Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Infos ab 12/2007
zum ehrenamtlichen Engagement 
 

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Blick nach Nordosten zum 461 m hohen Lipberg am 6.12.2007 bei 15 Grad Plus
Blick nach Nordosten zum 461 m hohen Lipberg am 6.12.2007 bei 15 Grad Plus

 

Das Dreisamtal unterstützt den Freiburger Essenstreff

Der Freiburger Essenstreff im Dreikönigshaus in Freiburg erfuhr durch tatkräftige Sach- und Geldspenden, Kauf von Essensmarken, und durch Dreisamtäler Ehrenamtsarbeit große Mithilfe. Der Freiburger Essenstreff e. V. ist ein eigenständiger Verein, der  wohnungslosen, sozial Bedürftigen, weniger bemittelten Menschen  kostenlos Suppe, Brot, Tee und Wasser , und bedürftigen  Menschen  für 2.20€ ein Dreigänge-Menü bietet. Nicht Bedürftige zahlen ein Euro mehr. Dahinter steht ein großes bürgerliches Engagement, angefangen bei den ehrenamtlich tätigen Vorständen Herr Horst Zahner mit Familie, Herr Axel und Gilla Maertin, Susanne Reichelt und Brigitte Eickhorn. Neben der professionellen Unterstützung als Basis des Essenstreffs, sind es viele Bürgerinnen und Bürger, die mit ihren Spenden oder durch aktive Mitarbeit im Essenstreff diese Einrichtung erst möglich machen. Ihre Zuwendung ist im doppelten Sinne hilfreich: Zum einen materiell, zum anderen Mitmenschlichkeit, was staatliche oder städtische Einrichtungen in dieser Form nicht zu leisten vermögen.

Spenden für den Essenstreff:
Stephanie Tröscher und Mona Weber vom DRK Buchenbach. Mit selbstgebackenen Kuchen haben sie die letztjährige Nikolausfeier liebevoll umrahmt.   
Bild: Privat

Die kath. Kirchengemeinden St. Barbara und Heilig-Geist in Littenweiler und andere kath. Pfarrgemeinden in Freiburg  unterstützen durch den Kauf von Spendenmarken, die sie an die Bedürftigen weitergeben, das ganze Jahr über den Verein.
Alljährlich zur Nikolausfeier backen Frauen von der Rot Kreuz Ortsgruppe Buchenbach unter dem Vorsitz von Elvira Butz viele leckere Kuchen, spenden Kaffee, richten für jeden Gast eine gefüllte  Nikolaustüte, und verteilen persönlich die liebevoll gerichteten Gaben.
Ebenfalls Kuchen haben Buchenbacher Firmlinge unter der Leitung von Matthias Saum gebacken und persönlich mit den Firmlingen haben sie an einen Samstag im Essenstreff damit unsere Gäste erfreut.
Freude erfuhren wir auch durch einen Weilersbacher Bürger. Manfred Gitschir spendet alljährlich den Adventskranz und den Weihnachtsbaum und obendrein noch leckere Dreisamtäler Äpfel.
Die Abschluss- Klasse  2011 der Abt Steyrer Hauptschule St. Peter spendete großzügig die Einnahmen der Kollekte beim Entlassgottesdienst in Höhe von 200 € dem Förderverein Essenstreff.
Schülerinnen  der Abt Steyrer Schule halfen an Samstagen und in den Ferien Personalengpässe durch Bedienen der Essensgäste zu überbrücken.
Besteck und Gläser aus einer Gaststättenauflösung spendete Rita Hog aus St. Märgen, und leistete damit einen hilfreichen Beitrag.
Das ganze Jahr über unterstützen uns ehrenamtliche Helfer und Helferinnen, mitunter aus dem Dreisamtal, ohne diese wertvolle Mithilfe könnte der Essenstreff in dieser Form nicht bestehen.

Helfen kann auch jeder Bürger durch eine Mitgliedschaft im Förderverein. Der Jahresbeitrag beträgt 76 Euro jährlich. Spendenkonto: Förderverein Freiburger Essenstreff e.V.:  Sparkasse Freiburg, Konto- Nr. 2510440 BLZ: 68050101, durch eine einmalige Spende oder als Pate von Zucker, Tee ect. mit Absprache der Betriebsleitung  Anna Faller/Rolf Jahnke
Tel.: 0761- 7072988, E-Mail: freiburger-essenstreff@gmx.de

An dieser Stelle allen ein großes Dankeschön von Dreikönigshaus in Freiburg, über dessen Eingangstür der liebevolle Spruch hängt:  Komm herein, hier bin ich Mensch, hier darf ich´s sein.
15.2.2012, www.dreissamtaeler.de

 

 

Volunteers-Day: Stadt Freiburg erbittet Vorschläge für Engagierte

Mit der Auszeichnung für bürgerschaftliches Engagement will die Stadt Freiburg zum internationalen Volunteers-Day die Leistung der lokalen Vereine und gemeinnützigen Organisationen würdigen. Die Bürgerinnen und Bürger Freiburgs sind dazu aufgerufen, Projekte oder Personen vorzuschlagen, die sich in der Gemeinwesenarbeit besonders verdient gemacht haben. Die Vorschläge können bis einschließlich Freitag, 22. Oktober, an die Stabsstelle Bürgerschaftliches Engagement gesandt werden; eine Kurzbeschreibung des Engagements mit Projektname, Ansprechpartner und Kontakt-Adresse genügt für die Vorschläge. Die Auszeichnungen werden dann bei einer städtischen Feier am Donnerstag, 2. Dezember, überreicht. Vorschläge können bei der folgenden Adresse eingereicht werden: Stadt Freiburg, Dezernat III, Gerhard Rieger,
Rathausplatz 2-4, 79098 Freiburg, E-Mail: gerhard.rieger@stadt.freiburg.de
3.10.2010

 

Bürgerschaftliches Engagement: 800000 Euro für Augustinermuseum

Die Gesellschaft der Zukunft wird bürgerschaftliches Engagement mehr denn je brauchen

800 000 Euro. Das ist die Summe, die Bürgerinnen und Bürger für die Sanierung des Freiburger Augustinermuseums gespendet haben. Ein stolzes Ergebnis. Und ein gutes Zeichen für funktionierenden Gemeinsinn. Die Gesellschaft wird davon in Zukunft noch mehr brauchen. Bürgerschaftliches Engagement wird in Zeiten staatlicher Schuldenberge zu einer wichtigen Säule des Gemeinwesens werden müssen. Freiburg war schon immer ein gutes Beispiel, aber eben auch nicht die Norm. In der schon früh jenseits feudaler Strukturen gewachsenen Stadt entwickelte das Bürgertum nicht nur Selbstbewusstsein, sondern auch Sinn für die mit den gewonnenen Freiheiten verbundenen Pflichten. Beispiel Münsterbau, Beispiel Bürgerstiftungen, Beispiel frühe Theatergründung: bürgerschaftliches Engagement nicht als Kür, sondern als gemeinsame Aufgabe.
Alles von Alexander Dick vom 20.3.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/buergerschaftliches-engagement-freiburg-als-vorbild

 

ULTRA Biker lichten ehrenamtlich Waldstück fürs Auerhuhn

Viel Platz fürs Auerwild und die Sonne hatten die Mitglieder des Organisationskomitees vom Black-Forest-ULTRA-Bike-Marathon im Wald am Rappeneck geschaffen.

Foto: Gerhard Lück

Kirchzarten (glü.) Nun schon zum vierten Mal trafen sich rund 25 Ehrenamtliche aus dem Kirchzartener Organisationskomitee des „Black Forest ULTRA Bike Marathons“, Mitteleuropas größter Mountainbikeveranstaltung, an einem Samstagmorgen zu einer beispielhaften Naturschutzaktion. Im Waldgebiet jenseits der Rappenecker Hütte pflegten sie mit Sägen und Schneidegeräten ein Waldstück durch gezielte Einzelbaumentnahme und kleinflächige Jungwuchsentfernung. Sie schufen so eine naturnahe Lichtung, die besonders dem Auerhuhn zugute kommt. Seitdem 2004 in bestem Einvernehmen mit den Naturschutzbehörden Teile der Ultra-Bike-Strecke aus Auerhuhngebieten verlegt wurden, machen sich die Verantwortlichen der Marathonveranstaltung auch in der Pflege von Biotopen für das Auerwild nützlich. Zu Beginn der diesjährigen Aktion erklärte Rudi Suchan, der Leiter der Abteilung Wildökologie in der Forstlichen Versuchsanstalt Freiburg (FVA), den engagierten Mountainbikern die Bedeutung des Auerhuhns „als Teil des Schwarzwaldes“. Der fünf bis sechs Kilo schwere Vogel sei vor allem in Skandinavien beheimatet. In Deutschland komme er in Höhen über 800 Metern und vor allem im Schwarzwald vor. Er gehöre zur Familie der Raufußhühner, könne sich mit seinem kugeligen Körper gut an kaltes Klima anpassen und bleibe deshalb auch im Winter hier im Schwarzwald. Seine Hauptnahrung in der kalten Jahreszeit wären Tannennadeln, die von Magensteinen zerrieben würden. Um Energie zu sparen, würden sich Auerhühner im Winter kaum bewegen. Deshalb sei es unbedingt notwendig, dass Wintersportler wie Schneeschuh- oder Tourengeher unbedingt auf vorgeschriebenen Wegen blieben. Jedes Aufschrecken und Flüchten koste das Auerhuhn ungeheure Energie. Nach der Balzzeit – balzende Hähne griffen übrigens alles Fremde um sich herum an – würde die Henne zwischen acht und zwölf Eier legen, aus denen nach rund 28 Tagen Brutzeit die 30 bis 40 Gramm schweren Küken schlüpften. Die müssten sich bis zum Herbst drei bis vier Kilo anfuttern, um den Winter zu überleben. Fressen und nicht selbst gefressen werden, laute ständig die Tageslosung für die Kleinen. Gerade die inzwischen hohe Fuchsdichte im Schwarzwald sei für die jungen Auerhühner eine große Gefahr. Im Schwarzwald gäbe es rund 100 Flächen, in denen Auerhühner lebten. Ihre Zahl werde hier auf insgesamt 600 bis 700 geschätzt. Das Auerhuhn gehöre als Symbol zum Schwarzwald, erklärte Suchan und forderte eine „Allianz fürs Auerhuhn“, in der Naturschützer ebenso wie Sportler zusammenarbeiten müssten. Der dann folgende Arbeitseinsatz im Gelände wurde vom zuständigen Revierförster Philipp Schell, Diplom-Forstwirt Stefan Bächle von der FVA und dem Diplom-Biologen Horst Pethig, der Umweltbeauftragter im Ultra-Bike-Organisationskomitee ist, geleitet. Dank der Sielmann-Stiftung kamen die „ehrenamtlichen Auerhuhn-Experten“ nach getaner Arbeit zu einem zünftigen Vesper in der Rappenecker Hütte zusammen.
Gerhard Lück, 14.11.2009, www.dreisamtaeler.de
 

 

Echt gut-Ehrenamtspreis an Gundelfinger ECOtrinova

Ministerpräsident Günther Oettinger und der Ehrenamtsbeauftragte der Landesregierung, Kultusstaatssekretär Georg Wacker, haben am Freitag die Sieger des Wettbewerbs "Echt gut! – Ehrenamt in Baden-Württemberg" bei einer festlichen Preisverleihung im Neuen Schloss ausgezeichnet. "Sie leisten einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft", sagte Oettinger. Unter den Prämierten war als zweitplatzierte Initiative das Gundelfinger Projekt "Samstags-Forum Regio Freiburg". Die Erstplatzierten der insgesamt sechs Wettbewerbskategorien erhielten die "Echt gut!"-Trophäe und einen Geldpreis in Höhe von 2500 Euro. Die Sieger auf den zweiten und dritten Plätzen gewannen jeweils ein Preisgeld in Höhe von 500 Euro. Fast jeder zweite Baden-Württemberger sei ehrenamtlich aktiv, erklärte Oettinger. "Die engagierten Menschen im Land wissen, dass Ehrenamt nicht nur Mühe bereiten kann, sondern auch Freude bringt. Wer sich selbst im Team mit anderen einsetzt, der lernt Menschen kennen, wächst als Persönlichkeit, gewinnt an Selbstvertrauen. Bereits zum sechsten Mal wurden beim Wettbewerb "Echt gut!" Einzelpersonen, Gruppen, Vereine, Projekte und Initiativen für herausragendes ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement ausgezeichnet. Unabhängige Fachjurys haben in sechs Kategorien jeweils zehn Projekte ausgewählt. Preise in sechs Wettbewerbskategorien:

In der Kategorie Sport und Kultur ging der erste Preis an den Musikverein Gruol für das Projekt "Indianermusical Wakatanka".
Die Kategorie Soziales Leben zeichnet Personen und Gruppen aus, die sich für ihre Mitmenschen einsetzen. Der Siegerscheck ging an die Jugendfeuerwehr Rems-Murr. Die Jugendlichen hatten einen Videofilm zur schulischen Gewaltprävention gedreht.
In der Kategorie Umwelt ging der erste Preis an den Verein "Schenke eine Ziege" aus Ottersweier. Der Verein hat ein Hilfe-zur-Selbsthilfe-Konzept für Menschen in Uganda entwickelt.

Auf dem zweiten Platz landete in der Abstimmung "ECOtrinova", ein Gundelfinger Projekt als regionaler gemeinnütziger Zusammenschluss von Instituten aus Umweltforschung, -beratung, -erziehung, umweltorientierten Vereinen, Initiativen, Büros und Unternehmen sowie weiteren Interessierten aus der Region des Dreiländerecks am Oberrhein. Die 50 ehrenamtlich Engagierten aus dem Asta und aus Fachschaften der Universität sowie aus Vereinen veranstalteten Vorträge und Führungen und zeigen neue Projekte zu erneuerbaren Energien und intelligenter Energienutzung. Vor Ort geben Projektpioniere konkrete Informationen zu vorbildlichen Klimaschutz-Projekten. Bisher fanden 64 Vortragstermine und 38 Führungen mit 14 000 Teilnahmestunden statt. Das Team hatte mehr als 100 Berichte veröffentlicht, die unter http://www.ecotrinova.de abrufbar sind.  
4.11.2009

Bruno Köbele für ehrenamtliches Engagement gefeiert und geehrt
 
Walter Krögner, Elsbeth und Bruno Köbele, Gernot Erler sowie Margot Queitsch, )Karl Brüstle, Anna-Christin Ludwig (von links) Walter Krögner, Elsbeth und Bruno Köbele, Gernot Erler sowie Margot Queitsch (von links) am 21.8.2009 in der Wohnanlage Kreuzsteinäcker Littenweiler Bruno Köbele erzählt
 
 
 
In der Cafeteria der Wohnanlage Kreuzsteinäcker   Zwei neue Parteimiglieder werden vorgestellt

Am 21.8.2009 wurde Bruno Köbele in der Cafeteria der Wohnanlage Kreuzsteinäcker anlässlich seines 75. Geburtstages, für seine 50-jährige Mitgliedschaft in der SPD und ganz besonders für sein ehrenamtliches Engagement geehrt. "Bruno Köbele ist der beste Beweis dafür, daß es gut ist, vor 65 in Rente zu gehen, da man dann genügend Zeit fürs Ehrenamt hat", so leitete Walter Krögner seine Grußworte ein. Nach 4 Jahren als Bundesvorsitzender der Baugewerkschaft trat Bruno Köbele 1995 aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand, schon 1997 jedoch läßt er sich zum Präsidenten des Internationalen Bundes (IB) wählen - er leitet den IB auf ehrenamtlicher Basis bis heute. Eine gewaltige Aufgabe - schließlich betreut der IB über 350.000 junge Leute jährlich, um ihnen eine Startchance ins berufliche Leben zu geben. Staatsminister Gernot Erler: "Berufsbildung ist zum Markenzeichen Deines bisherigen Lebens geworden. Damit hast du ein Vorbild gegeben für langfristiges Engagement - nicht nur 'von Projekt zu Projekt'". Nach Grußworten und Ehrungen begann Bruno Köbele, 1934 in Haslach geborenes Freiburger Bobbele und gelernter Maurer, zu erzählen. Auch erstaunliches: "Die beiden großen Koalitionen in Bonn und Berlin haben mehr bewegt als andere Regierungen, zum Beispiel das Berufsbildungsgesetz." Ein Grund sieht er darin, dass die Regierung mit den Vertretern der Länder sprechen muß (föderale Struktur), was bei großer Koalition einfacher ist. Am Ende dieses besinnlichen Treffens waren alle beeindruckt: Wenn ein Mensch 75 Jahre wird, dann hat er - sollte man meinen - längst alle Arbeiten und Tätigkeiten abgegeben. Bei dem Littenweilermer Bruno Köbele ist es etwas anders: er wurde gerade für weitere zwei Jahre als IB-Präsident bestätigt. Übrigens: Das Gasthaus zur Sonne in Littenweiler lieferte das vorzügliche kalte Buffet.
E.K., 21.8.2009

Kontakt:
b.koebele at t-online.de  Bruno Köbele
walter.kroegner at online.de
margot.queitsch at spd.landtag-bw.de  Landtagsabgeordnete Margot Queitsch
christian.goepper at spd-online.de
fam-dold at t-online.de  Martin Dold Kappel
v.f.fox at web.de  Valentin Fuchs
Alexander Hohmann



 

Rivka Hollaender erhält Bundesverdienstkreuz: Engagement gegen Vorurteile

Als Rivka Hollaender im Mai 1977 nach Deutschland kam, hatte die junge Israelin Geld für etwa drei Monate bei sich. Aus den drei Monaten wurden mittlerweile 32 Jahre in Deutschland. längst ist sie 57-Jährige, die in Emmendigen-Wasser wohnt, in Südbaden zu Hause. Dies belegt auch ihr ehrenamtliches Engagement auf unterschiedlichsten Feldern. Am Mittwoch überreicht ihr als Anerkennung ihres Einsatzes Regierungspräsident Julian Würtenberger im Basler Hof in Freiburg der Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland – das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Verliehen wird der Verdienstorden auf Vorschlag. Die Initiative zur Ehrung von Rivka Hollaender kam in diesem Fall aus der Justizvollzugsanstalt Freiburg. "Ein Insasse hat mich für die Ehrung empfohlen", erklärt sie. Wie er dazu kommt? Seit 19 Jahren geht die Geehrte dort mehrmals wöchentlich ein und aus. Denn sie betreut jüdische und israelische Insassen, aber auch Nichtjuden. "Ich bin die jüdische Seelsorgerin", so Rivka Hollaender. Gemeinsam mit dem evangelischen Seelsorger bietet sie ferner eine Freizeitgruppe für Langzeitinhaftierte an. "Wie die Jungfrau zum Kind" sei sie zu dieser Aufgabe gekommen, erklärt sie. Begonnen habe sie die Begleitung von Strafgefangenen in der JVA als Vertreterin des jüdischen Rabbiners.
Doch nicht nur für Menschen hinter Gittern engagiert sich die Frau mit mehreren Berufen. In Emmendingen, wo sie seit 1982 lebt, leitet sie eine Selbsthilfegruppe für Frauen, die von Krebs betroffen sind. Sie ist engagiert bei "in via", einem Angebot des Sozialdienstes katholischer Mädchen in der Diözese Freiburg. Dort macht sie wie beim Frauennetzwerk Frauenbildungsarbeit. Darüber hinaus ist sie Mitbegründerin und Vorsitzende des Forums für interreligiöse Zusammenarbeit (FIZ) Freiburg, in dem sich Vertreter von sechs Religionen austauschen. Außerdem ist sie Vorstandsmitglied im Bendorfer Forum für ökumenische Begegnung und interreligiösen Dialog. Im Jüdischen Lehrhaus Emmendingen wirkt sie als Dozentin. Damit nicht genug: Seit Jahren gehören ihre Vorträge zum festen Bestandteil des Programms der Tage jüdischer Kultur in Emmendingen. "Alles in allem bin ich deutlich mehr ehrenamtlich beschäftigt, als zum Broterwerb", erklärt sie. Möglich ist dies Rivka Hollaender, weil sie mittlerweile als Lehrbeauftragte für Judentum und Hebräisch an der evangelischen Hochschule Freiburg tätig ist. Daneben verdient sie sich ihre Brötchen als Gastdozentin an der Pädagogischen Hochschule und an der katholischen Fachhochschule.

Ihr wissenschaftlicher Berufsweg war keineswegs vorgezeichnet. Nach dem Armeedienst in Israel war Rivka Hollaender, die 1952 in der Hafenstadt Haifa geboren wurde, Chefsekretärin gewesen. "Dass ich in Deutschland eine vergleichbare Anstellung nicht bekommen würde, war mir schon klar", erklärt Rivka Hollaender im BZ-Gespräch. Ihre Mutter stammt aus dem deutschen Kulturraum, so dass sie zumindest eine "kleine Basis" an Sprachkenntnissen übers Mittelmeer mitbrachte. Bei der beruflichen Eingliederung konnte sie auf Computerkenntnisse zurückgreifen, die damals in Deutschland anders als in Israel noch nicht zum Allgemeingut zählten. Als Datentypistin verdiente sie schnell den Lebensunterhalt, bevor sie aus privaten Gründen zur staatlichen Masseurin und Bademeisterin und später zur Krankenschwester umschulte. "20 Jahre arbeitete ich als OP-Schwester. In dieser Zeit begann ich auch mit Vorträgen und dem Hebräisch-Unterricht", sagt sie. Die akademischen Weihen, die irgendwann gefordert waren, erwarb Rivka Hollaender bei der evangelischen Kirche Deutschlands mit dem Studium der feministischen Theologie. "Wahrscheinlich bin ich die einzige Jüdin mit diesem Abschluss", strahlt Rivka Hollaender.

Der Vorschlag zur Ehrung mit dem Bundesverdienstkreuz hat sie überrascht. Die Ehrung empfindet sie als große Anerkennung. Dass der Vorschlag von einem Insassen der Justizvollzugsanstalt kam, der kein Jude ist, empfindet sie als "Beweis der Integration". Dies sei ein Signal auch gegenüber ihren Eltern, die lange nicht geglaubt hatten, dass die Tochter in Deutschland heimisch werden könne. "Ganz deutsch bin ich trotz deutschem Pass ja auch immer noch nicht", betont Rivka Hollaender und erklärt dies umgehend: In ihrem fröhlichen Temperament, angereichert mit einer Spur Frechheit, lebe immer noch die Israelin weiter
20.7.2009, Markus Zimmermann-Dürkop

 

Beratungsstellen: 1. Bundesweites Verzeichnis beim IWWB

Die Kurssuchmaschine InfoWeb Weiterbildung (IWWB) des Deutschen Bildungsservers bietet neben der bundesweiten Kurssuchmöglichkeit u.a. auch Verzeichnisse von Beratungsstellen und Fördermöglichkeiten.
Das Verzeichnis der Weiterbildungsberatungsstellen ist neuerdings um eine interessante Auswahlmöglichkeit erweitert worden. In nahezu allen Bundesländern können Weiterbildungsinteressierte inzwischen eine Weiterbildungsförderung in Form einer Bildungsprämie oder eines Bildungsschecks erhalten. Voraussetzung für eine solche Förderung ist in allen Fällen eine entsprechende Weiterbildungsberatung, die nur von bestimmten Beratungsstellen durchgeführt werden kann. Im Verzeichnis der "Beratungsstellen vor Ort" beim IWWB gibt es im Suchfeld bei der Frage "An welchem Beratungsthema sind Sie interessiert?" ein Auswahlmenü, durch das man sich die Beratungsstellen zu "Bildungsschecks/-prämie/Weiterbildungsschecks" anzeigen lassen kann.

8.5.2009, http://www.bildungsserver.de/link/iwwb_beratung_bildungspraemie 


 

Bürgerpreis 2009 belohnt kulturelles Engagement im Ehrenamt

Preisträger des Wettbewerbes um den Freiburger Bürgerpreis vom 11.7.2009:
Kategorie "Lebenswerk" Friedhelm Fischer von der Naturschutzgruppe Glottertal (zweiter von links)
Kategorie "Alltagshelden": Förderverein Bachpatenschaften (rechts daneben)
Kategorie "Junior": Projekt "Kontiki" am Freiburger Mundenhof

"Umwelt schützen - Zukunft sichern" ist diesjähriges Schwerpunktthema
Auch in diesem Jahr wird der Freiburger Bürgerpreis ausgelobt, der sich auf die Gemeinden Eichstetten, Bötzingen, March, Umkirch, Gundelfingen, Glottertal, Merzhausen, Au, Wittnau, Sölden und Horben erstreckt. Entstanden ist der Bürgerpreis aus der bundesweiten Initiative für Bürger-Engagement "für mich, für uns, für alle", die von Städten, Gemeinden und Landkreisen, engagierten Bundestgsabgeordneten sowie den Sparkassen gegründet wurde. Gemeinsam möchte man den mehr als 23 Millionen engagierten Freiwilligen Deutschlands danken und sie unterstützen. Das diesjährige Schwerpunktthema "Umwelt schützen - Zukunft sichern" des Freiburger Bürgerpreises möchte die vielen ehrenamtlichen Naturschützer würdigen, die mit ihrem bürgerschaftlichem Engagement einen unverzichtbaren gesellschaftlichen Beitrag für den Erhalt und die Pflege
der Natur leisten. Denn die ehrenamtlichen Naturschützer sind der Motor der lokalen Umweltschutzarbeit. Dabei leisten sie noch mehr: Das gemeinsame Ziel einer intakten Natur fördert die Zusammenarbeit von Menschen aus unterschiedlichen Bevölkerungs- und Altersgruppen. Und das
lokale Engagement für die Umwelt festigt immer auch das Gefühl der Zugehörigkeit zur eigenen Region, Gemeinde, Stadt oder Nachbarschaft. Die freiwillig Tätigen leisten so auf vielfältige Weise einen Beitrag, um die Lebensgrundlage heutiger und zukünftiger Generationen zu sichern. Bis zum 31. Mai 2009 können sich ehrenamtliche oder freiwillige Einzelpersonen sowie Vereine, Initiativen und Unternehmen aus den genannten Landkreisgemeinden bewerben, die sich mit dem diesjährigen Schwerpunktthema befassen. Auch innovative Ideen, die noch nicht umgesetzt sind, sich jedoch bereits in konkreter Planung befinden, können eingereicht werden.
Der Bürgerpreis 2009 wird in den drei Kategorien Junior (bis 21 Jahre), Alltagshelden und Lebenswerk ausgelobt. Das Preisgeld beträgt jeweils 1500 Euro. In der Kategorie "Lebenswerk" geht es um das langjährige Engagement einer einzelnen Person, die seit mindestens 25 Jahren ehrenamtlich tätig
ist. Bewerbungsformulare können als PDF-Datei von der Homepage www.sparkasse-freiburg.de  herunter geladen werden und sind in allen Geschäftsstellen der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, den
Rathäusern und dem Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald erhältlich.
24.4.2009


 

Freiwilliges Engagement: Frauen wirken im Hintergrund

Typisch Frau, typisch Mann – gibt es geschlechtstypische Vorlieben und Verhaltensweisen beim freiwilligen Engagement?

Heidrun Sieß und Dr. Bernd Müller
Heidrun Sieß und Dr. Bernd Müller
 
Karin-Anne Böttcher und Dr. Bernd Müller
 
Steffi Karius und Wolfgang Bergdolt
 
   
Bernarda Deufel und Arnold Löffler
 
   


Er engagiert sich im Fußballverein und bei der Freiwilligen Feuerwehr, sie ist im Elternbeirat und in der Kirche aktiv: So will es das Klischee – und die Statistik bestätigt es (siehe Kasten). Doch was sagen die Freiwilligen selbst zu diesem Thema? Dies wollten Heike Arens von der Freiwilligen-Agentur und Bernarda Deufel vom Selbsthilfebüro wissen und luden Ende September zu einem Diskussionsabend in  Ihren Räumen in der Schwarzwaldstr. 78 d im Zentrum Oberwiehre ein.
Wie im Arbeitsleben und in der Familie gibt es auch beim freiwilligen Engagement geschlechtsspezifische Unterschiede – dies stellte niemand in der Diskussionsrunde in Frage. Jede und jeder konnte einschlägige Erfahrungen beisteuern: Steffi Karius, seit über zwei Jahren engagiert in der Selbsthilfegruppe „Frauen gegen Krebs“ sowie für weitere Vereine und Initiativen tätig, definiert die typischen Tätigkeiten von Frauen pointiert als „helfen, betreuen, beraten, backen“. Im Gegensatz dazu übernähmen Männer gern „repräsentative“ Aufgaben. Diese – offenbar besonders in Vereinsstrukturen verbreitete – Rollenverteilung kann auch Dr. Bernd Müller bestätigen, der früher als Pharma-Manager tätig war und nun in seinem Ruhestand gleich mehrere freiwillige Engagements ausübt, vom Gesprächskreis „Ruhestand und dann?“ bis zur Jugendarbeit. „Ich unterstütze eine Frau bei der Rechnungsprüfung für einen Verein, die sich damit eigentlich viel besser auskennt als ich“, erzählt der 64-Jährige. „Aber wenn es um die Präsentation der Ergebnisse geht, dann heißt es ‚Mach du mal – du kannst besser reden!’ Müllers Fazit, das in der Runde große Heiterkeit auslöste: „Frauen drängeln sich zwar nicht vor, aber man muss es dann so machen, wie sie es wollen.“ Von einem ähnlich gelagerten Fall, in dem eine profilierte Vereinsfrau partout nicht den Vorstand übernehmen wollte, weiß auch der seit fünf Jahren als Bürgermentor engagierte Arnold Löffler zu berichten: „Frauen wirken lieber im Hintergrund“, so sein Fazit.
Diese Geschichten verwunderten niemanden der Anwesenden. Das freiwillige Engagement spiegele eben auch nur die „gesamtgesellschaftlichen Verhältnisse“, da macht sich Steffi Karius keine Illusionen. „Früher haben Frauen nicht in der Öffentlichkeit gestanden.“ Möglicherweise sei der Unterschied in einem Vierteljahrhundert verschwunden, da dann die selbstbewussteren und gut ausgebildeten Frauengenerationen nach 1968 tonangebend wären. Die Journalistin Karin-Anne Böttcher, Moderatorin des Diskussionsabends und selbst freiwillig engagiert im Träger- und Förderverein der Freien Schule Kapriole, sieht dies „nicht so optimistisch“ und erhält für diese Anmerkung kopfnickende Zustimmung aus der Runde. Sie berichtet von einer Frau aus ihrem eigenen Umfeld, die ebenfalls – obwohl einer dieser jüngeren Generationen angehörend – „Angst vor der Repräsentation“ habe.

Eine andere Ausage der Statistik ist, dass Männer wenig Neigung zu sozialen und pflegerischen Tätigkeiten hätten. Auf Wolfgang Bergdolt trifft dies allerdings nicht zu: Der heute 66-Jährige wollte seine freie Zeit nach seinem Renteneintritt sinnvoll nutzen und fand durch Vermittlung der Freiwilligen-Agentur eine Aufgabe, die ihm liegt: Seit mittlerweile vier Jahren arbeitet er einen halben Tag pro Woche in einer Betreuungsgruppe für demenzkranke Menschen, was ihm nach eigener Aussage „viel Spaß“ macht. Demenzkranke könnten zwar meist nicht mehr wie gesunde Menschen kommunizieren, aber „wenn sie einen anlächeln und die Augen strahlen, ist das einfach schön.“ In seinem Betreuungsteam stünde es sogar „2:1 für die Männer“, wie Bergdolt ausdrücklich betont. Männertypisches Konkurrenzdenken und Machtgerangel kämen in seinem Team trotzdem nicht vor.
Auch Heidrun Sieß’ Engagement weicht vom statistischen „Normalfall“ ab. Sie ist politisch engagiert –nach der Statistik eigentlich eine Männerdomäne – und hat dazu noch eine führende Position inne: Sieß ist seit dreieinhalb Jahren Vorsitzende des Bürgervereins Oberwiehre-Waldsee und damit eine von nur drei weiblichen Vorsitzenden in den insgesamt 17 Freiburger Bürgervereinen. Ihr Einstieg in das freiwillige Engagement verlief hingegen eher „frauentypisch“: Die vierfache Mutter begann damit während ihrer ersten Schwangerschaft und engagierte sich, dem Alter ihrer Kinder entsprechend, zuerst im Kindergarten, später in der Schule und schließlich im Gymnasium. Schließlich gründete sie vor über 20 Jahren den heute noch bestehenden und weithin bekannten Verein „Eltern werden – Eltern sein“. Bei all diesen sozialen Engagements hat sie beobachtet, dass zwar die Frauen stets die Mehrheit der Engagierten stellten, aber dennoch „alle, die irgendwie wichtig waren oder wichtig werden wollten, Männer waren.“ Steffi Karius wundert das nicht: Sie zitiert Studienergebnisse, nach denen „Frauen mehr Skrupel und soziales Pflichtgefühl haben und dafür weniger Konkurrenzdenken“. „Mit dem Thema Macht haben wir Frauen nach wie vor ein Problem“, pflichtet ihr Karin-Anne Böttcher bei und spricht dabei ausdrücklich auch aus ihrer eigenen Erfahrung als Vereinsvorständin.

Heidrun Sieß ergänzt, dass bei der Besetzung von Vorstandsposten häufig auch wichtig sei, ob der oder die Engagierte eine für die Funktion nützliche Berufserfahrung, beispielsweise als Jurist(in), einbringen könne. Folgt man diesem Gedanken, werden die Geschlechterrollen im freiwilligen Engagement also zumindest mitbeeinflusst von den Rollen der Männer und Frauen im Arbeitsleben und in der Familie. Heidrun Sieß sieht dies nicht unbedingt als Nachteil an: Sie hat die Erfahrung gemacht, dass sich die unterschiedlichen Stärken von engagierten Männern und Frauen sinnvoll ergänzen können. Bei Problemen hätten Frauen eher vermittelt, Männer Strategien entwickelt. „Diese Art der Zusammenarbeit finde ich gut. Die Durchmischung von Gruppen ist in jedem Fall hilfreich.“ Auf reine Frauengruppen hat die erfahrene Freiwillige schon lange keine Lust mehr.
Reinhard Huschke, freiHeraus, 18.12.2008, www.freiburger-wochenbericht.de

 

Engagement-Atlas 2009 der Prognos AG: Freiburg mit Potenzial

Baden-Württemberg ist nach einer Studie des Prognos-Institutes bundesweit führend beim bürgerschaftlichen Engagement. Demnach sind in Baden-Württemberg 40 Prozent der Bevölkerung freiwillig aktiv. Im Bundesdurchschnitt engagiert sich gut jeder dritte Bürger über 14 Jahren. Berlin ist mit lediglich 18,7 Prozent am engagement-müdesten.

Im Auftrag der «Generali»-Versicherungen haben die Meinungsforscher erstmals einen nach Regionen aufgeschlüsselten «Engagementatlas» erarbeitet, nach dem sich im Südwesten knapp 40 Prozent der Bevölkerung freiwillig betätigen. Schlusslicht ist Berlin mit einem Wert von 18,7 Prozent. Deutschlandweit engagiere sich mehr als ein Drittel der Bevölkerung über 16 Jahre (34,3 Prozent), hieß es. Insgesamt werden jährlich 4,6 Milliarden ehrenamtliche Stunden gearbeitet. Prognos hat den Angaben zufolge für den «Engagementatlas 2009» mehr als 44.000 Menschen bundesweit befragt. Dabei wurde auch erkundet, wieviel Zeit die Ehrenamtler in ihre Tätigkeiten investieren und welche Anteile der Einwohner erst noch aktiv werden wollen. In den südlichen Bundesländern ist der Anteil der Freiwilligen laut Studie mit bis zu 40 Prozent besonders hoch. Die östlichen Bundesländerschneiden hier deutlich schlechter ab und kommen auf Werte bis maximal 31 Prozent.
Den Angaben zufolge engagieren sich mehr als ein Drittel aller Bürger im sozialen Bereich, für die Umwelt oder in Interessensgruppen. Dabei erbringen sie Leistungen, die umgerechnet pro Jahr einer Arbeitszeit von 3,2 Millionen Vollzeitbeschäftigten entsprechen. Bürgerschaftlich engagierte Menschen arbeiten im Bundesdurchschnitt monatlich 16,2 Stunden ehrenamtlich. Damit werden 7,5 Prozent der gesamten Arbeitszeit in Deutschland durch freiwilliges Engagement erbracht. Bei einem angenommenen Stundenlohn von 7,50 Euro (dem derzeit diskutierten Mindestlohn) tragen die Ehrenamtler jährlich eine Arbeitsleistung im Wert von fast 35 Milliarden Euro zum Gemeinwesen bei. Gemessen am Volkseinkommen der Bundesrepublik ist das ein Anteil von zwei Prozent. Zuletzt hatte das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend vor vier Jahren Ergebnisse einer Umfrage zum freiwilligen Engagement in Deutschland veröffentlicht. Nach diesem sogenannten «Freiwilligensurvey» engagierten sich damals 36 Prozent aller Bürgerinnen und Bürger ab 14 Jahren freiwillig.

20.11.2008, Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE), www.socialtimes.de

Freiburg ist Mittelmaß – aber mit hohem Potenzial
Freiburg liegt mit ca 30 Prozent im Durchschnitt, deutlich hinter den südlichen Spitzenreitern wie den Bürgern von Stuttgart bzw. de. Landkreisen Lörrach und Emmendingen. Aber der Stadt Freiburg wird von Prognos ein "hohes Potenzial für zusätzliches Engagement" zugestanden.
Mehr Infos dazu auch unter zukunftsfonds.amb-generali.de

Gesellschaftlicher Nutzen des bürgerschaftlichen Engagements
„Der demografische Wandel erfordert von uns allen ein Mehr an bürgerschaftlichem Engagement. Der Anteil der Älteren an der Gesamtbevölkerung wird weiter zunehmen. Für das Gemeinwohl hängt daher künftig viel davon ab, dass sich diese Gruppe verstärkt engagiert.“, sagt Dietmar Meister, Vorstandssprecher der AMB Generali und Auftraggeber des „Engagementatlas 2009“. Insgesamt hat das bürgerschaftliche Engagement eine große volkswirtschaftliche Bedeutung. Bürgerschaftlich engagierte Menschen arbeiten im Bundesdurchschnitt monatlich 16,2 Stunden freiwillig und ehrenamtlich. Damit werden 7,5% der gesamten Arbeitszeit in Deutschland durch freiwilliges Engagement erbracht. Bei einem angenommenen Stundenlohn von 7,50 Euro (entspricht dem derzeit diskutierten Mindestlohn) tragen engagierte Bürger jährlich eine Arbeitsleistung im Wert von nahezu 35 Milliarden Euro zum Gemeinwesen bei. Gemessen am Volkseinkommen der Bundesrepublik ist dies ein Anteil von 2%.

20.11.2008, www.prognos.com

 

Caritas startet neue Suchmaschine für Freiwillige

Bundesweite Plattform mit Infos rund ums ehrenamtliche Engagement

Die Caritas bietet einen neuen Service für Menschen, die sich freiwillig engagieren wollen: Auf www.caritas-ehrenamt.de präsentiert sie die Aufgaben und Projekte der Caritas-Einrichtungen, bei denen sich Ehrenamtliche oder Freiwillige einbringen können. Aktuell sind das mehr als 2.000 freie Stellen. Der neue Auftritt liefert außerdem Tipps für Neueinsteiger, Motivationsgeschichten von Caritas-Freiwilligen und ein A bis Z des Ehrenamtes. Links zu den Freiwilligen-Zentren, der Online-Engagementberatung und den Angeboten der Diözesen komplettieren den Service der neuen Ehrenamtsplattform der Caritas.
17.11.2008, Caritas

 

DLRG Freiburg 75 Jahre: Ehrenamt hält Gesellschaft zusammen

Titisee-Neustadt. Weit über hundert Gäste konnte der DLRG-Bezirksleiter, der Landtagsabgeordnete Christoph Bayer begrüßen. Unter Ihnen die Bundes-Vizepräsidentin Ute Vogt und den Präsidenten des badischen DLRG-Landesverbandes, Norbert Sy, Vertreter der Wasserwacht des DRK und der Wasserschutzpolizei Breisach sowie die Landtagskollegen. In seiner Begrüßung betonte Bayer das ehrenamtliche Engagement: Tagtäglich stünden die ehrenamtlichen Mitglieder der DLRG bereit, um anderen Menschen zu helfen: bei Ertrinkungsunfällen, bei Unfällen am Wasser, bei Suchaktionen, Bergungen und in der Wasserrettung. Aber auch die Vorbeugung sei ein wichtiger Bestandteil der Arbeit. So würden die Ausbilder der DLRG in den Hallen- und Freibädern Kurse für Neuschwimmer und Rettungsschwimmer durchzuführen. Hinzu komme die Aus- und Weiterbildung von Wasserrettungshelfern, Bootsführern, Einsatztauchern oder Sanitätern. "Das ehrenamtliche Engagement ist der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält", meinte Bayer. DLRG-Vizepräsidentin Ute Vogt freute sich auch über den Jubiläumstermin. Just an diesem Tag vor 95 Jahren sei nämlich die DLRG in Leipzig gegründet worden. Sorge bereitet Ute Vogt die Tatsache, dass immer weniger Kinder schwimmen können. Eindringlich warnte sie vor Schließungen von Bädern und Lehrschwimmbecken. Der Stadtkommandant der Feuerwehr Titisee-Neustadt, Gotthard Benitz, betonte in seinem Grußwort die hervorragende Zusammenarbeit der Feuerwehr mit der DLRG, was auch mit einem gemeinsam betriebenen Rettungsboot auf dem Titisee zum Ausdruck komme. Norbert Sy vom Landesverband war es dann vorbehalten, der DLRG-Ortsgruppe St. Peter ein Rettungsboot zu übergeben.
9.11.2008, DLRG

Mitmachen Ehrensache: Jugendliche jobben am 5.12.08 für guten Zweck

Eine einfache Idee mit großem Erfolg
Bereits zum vierten Mal nehmen Freiburger Jugendliche in diesem Jahr an der landesweiten Aktion "Mitmachen Ehrensache" teil. Am Internationalen Tag des Ehrenamts, dem 5. Dezember 2008, arbeiten sie in von ihnen selbst gesuchten Betrieben, mit denen sie eine Arbeitsvereinbarung schließen. Den Erlös ihrer Arbeit spenden sie, bzw. ihre Arbeitgeber, für einen guten Zweck. 2008 kommt diese Spende dem Freiburger Projekt MAKS zugute, eine gemeinnützige Einrichtung, die sich seit nunmehr 18 Jahren um Kinder von suchtkranken Eltern kümmert. Dass Idee und Praxis der Aktion sehr erfolgreich sind, belegen die Zahlen des letzten Jahres: Über 6.500 Jugendliche von rund 400 Schulen in 20 Landkreisen arbeiteten bei 3.800 Arbeitgebern. Ihren Lohn in Höhe von über 150.000 Euro spendeten sie vielen gemeinnützigen regionalen Projekten.

Partner und Sponsoren unterstützen die Jugendlichen
Gemeinsam mit engagierten Jugendlichen, die die Aktion an ihren Schulen bekannt machen, organisiert das Jugendbildungswerk Freiburg e.V. die Aktion in Freiburg. Unterstützt werden die Jugendlichen von zwei namhaften Schirmherren: Ulrich von Kirchbach, Bürgermeister für Kultur, Jugend und Soziales und Leonie Müller vom USC Freiburg, Deutsche Hochschulmeisterin im Beachvolleyball 2007 und Referendarin an einer Freiburger Schule. Als Partner für die Öffentlichkeitsarbeit und bei der Jobsuche stehen den Jugendlichen die Handwerkskammer Freiburg, das Jugendbüro, der Stadtjugendring und der Schülerrat zur Seite. Ganz besonders freuen sich alle Beteiligten über das Engagement der arriva GmbH und der Zypresse Verlags GmbH, die "Mitmachen Ehrensache" als Sponsoren unterstützen.

Ehrensache – Schulen und Unternehmen machen mit
Jugendliche sind besser als ihr Ruf: oft wird übersehen, dass sich viele von ihnen täglich in der Schule, in Vereinen oder in Jugendzentren engagieren. Hier knüpft „Mitmachen Ehresache" an: Ziel der Aktion ist es, die Bereitschaft von jungen Menschen zu ehrenamtlichem Engagement zu fördern und den Teilnehmern zugleich interessante praktische Einblicke in den Berufsalltag zu ermöglichen. Schulen können die Aktion unterstützen, indem sie ihre Schülerinnen und Schüler – vielleicht sogar im Klassenverband – teilnehmen lassen und "Mitmachen Ehrensache" im Unterricht thematisieren. Hierzu können vom Aktionsbüro kostenlos Arbeitsmaterialien zur Verfügung gestellt werden. Besonders engagierte Jugendliche, die die Aktion als Botschafter an ihrer Schule vorstellen wollen, erhalten für ihren Einsatz einen Qualipass als Dokument für spätere Bewerbungen und drehen am Aktionstag gemeinsam ein Video. Ein besonderes Angebot macht das Team des geförderten Projekts MAKS, das seine Arbeit gerne an interessierten Schulen im Rahmen einer Unterrichtseinheit zum Thema Sucht und Drogen vorstellen wird. Arbeitgeber werden gebeten, interessierten Jugendlichen, die bei Ihnen vorsprechen, eine Arbeitsmöglichkeit und damit einen Einblick in den Berufsalltag ihres Unternehmens zu geben. Ein Arbeitsplatz für einen Tag ist eine gute Tat, die vielen hilft. Dem Freiburger Projekt MAKS bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen von Suchtkranken. Den Jugendlichen, die am Aktionstag Anregungen für ihre spätere Berufswahl erhalten und ein gutes Gefühl wegen ihres sozialen Engagements vermittelt bekommen. Und den Unternehmen selbst: denn aus engagierten Tageshelfern werden vielleicht einmal treue Aushilfen, clevere Azubis oder verständige Mitarbeiter.

Mitmachen – leicht gemacht
Damit den Unternehmen möglichst wenig Aufwand entsteht, haben die Organisatoren vorgesorgt: Die Jugendlichen haben am Aktionstag schulfrei und sind zusätzlich versichert, der Arbeitslohn (mindestens 5 Euro/Stunde) kann als Betriebsausgabe verbucht werden, die Lohnsteuer muss nicht einbehalten werden, Sozialversicherung und Meldepflicht entfallen. Geregelt ist dies alles über die Arbeitsvereinbarung, der Grundlage der ehrenamtlichen Tätigkeit, die Arbeitgeber und Jugendliche beim Aktionsbüro oder auf der Website www.mitmachen-ehrensache.de  (Aktionsbüro Freiburg) erhalten. Hier finden sich alle Informationen und Antworten auf Fragen rund um die Aktion in einer ausführlichen Übersicht.

Lassen Sie Ihre Kontakte für einen erfolgreichen Aktionstag spielen!
Wir freuen uns über jeden Kontakt, den Sie uns zu interessierten Jugendlichen, Schulen, Arbeitgebern oder Institutionen vermitteln, danken Ihnen für Ihr Interesse und Ihre Mühe und freuen uns auf einen erfolgreichen Aktionstag. Bitte wenden Sie sich jederzeit und gerne an:
26.9.2008, Ralf Kuhtz

 

Freiwilligentag im Raum HD und MA - beispielhaft auch für FR

"Wir schaffen was" war das Motto des ersten Freiwilligentags in der Metropolregion am vergangenen Samstag überschrieben. Und auch im Raum Mannheim-Heidelberg war die Aktion ein voller Erfolg: Über 500 Einzelpersonen, Familien oder Firmenteams beteiligten sich in über 50 Projekten mit dem Ziel, öffentliche Einrichtungen zu unterstützen oder Menschen in ihrer direkten Umgebung zu helfen.

In vielen Kindergärten, Schulen und sozialen Einrichtungen waren die Helfer in den blauen "Wir-schaffen-was"- T-Shirts unterwegs, um anzupacken, Wände zu streichen oder unerledigte und liegengebliebene Arbeiten zu machen. Die Bandbreite aller angebotenen Projekte reichte über Handwerkliches aber weit hinaus, auch in den Bereichen Bildung, Kinder und Jugendliche, Kunst und Kultur, Natur und Umwelt, Soziales oder Sport stellten die Freiwilligen ihr Engagement unter Beweis. Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz ging mit gutem Beispiel voran und legte für das Projekt eines Internationalen Gartens Hand an. Für diesen Ort der Begegnung, der auf einer 1000 Quadratmeter großen Brachfläche im Quadrat U 5 entstehen soll, griff er selbst zum Spaten. "Der Tag bietet allen Mitwirkenden die Chance, sich in der Stadt als Teil einer Gemeinschaft zu erleben und in kurzer Zeit etwas Bleibendes zu schaffen", ist für Kurz gerade die Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls wichtig. Wie sich zeigte, machte dieses Gemeinschaftsgefühl keineswegs vor der Stadtgrenze halt. Von sechs Auszubildenden der Firma SCA Hygiene Products, die als Team den Kindergarten Kunterbunt in Wallstadt auf Vordermann brachten, kommt keiner aus Mannheim. Die jungen Männer waren trotzdem mit Feuereifer dabei. "Die Gartenarbeit hat am meisten Spaß gemacht, daneben haben wir Wände gestrichen, einen Schrank repariert und für die Kinder gefährliches Dornengestrüpp entfernt", beschreibt Martin Schreiber als Sprecher der Gruppe das geleistete Pensum. Zum Abschlussfest auf dem Alten Messplatz bei freiem Essen und Getränken hatten sich auch einige Teilnehmer des Freiwilligentages eingefunden, deren Engagement kaum ein Zeitlimit kennt. Die Männer und Frauen des Vereins "metropolment" haben sich zum Ziel gesetzt, Schülerinnen und Schüler der berufsbildenden Justus-von-Liebig-Schule beim Übergang in den Beruf zu unterstützen. Viele dieser Schüler weisen keine geradlinige Schullaufbahn aus, der Migrantenanteil unter ihnen ist sehr hoch. "Wir sind etwa 20 Mitglieder, meist Rentner aus allen Berufszweigen und erteilen den Schülern Zusatz- und Intensivunterricht, damit diese den Schulabschluss schaffen oder einen Praktikumsplatz bekommen", erklärt der frühere Maschinenbautechniker Bernd Haas, den das Wissen um die sozialen Hintergründe in vielen Familien zu seinem Engagement treibt. "Die Stadt wird nur eine Chance haben als solidarische Gemeinschaft", wünscht sich Bürgermeister Lothar Quast in seinem Fazit, "dass dieses gute Beispiel weiter Schule macht".
Gerhard Bühler, 22.9.2008, www.rnz.de


Gute Geschäfte bringt Wirtschaft und soziales Engagement unter einen Hut

So was hatte Freiburg noch nie erlebt. Im Historischen Kaufhaus am Münsterplatz kamen am Donnerstagabend die Chefs und Verantwortungsträger von knapp 40 Unternehmen aus Stadt und Region mit Vertretern von ebenso vielen sozialen Einrichtungen zusammen, um miteinander ins Geschäft zu kommen. Es war wie bei der Börse. Doch es floss kein Geld. Im Gegenteil: Geld war völlig tabu. Initiiert haben das Projekt namens "Gute Geschäfte" christliche Unternehmer zusammen mit Caritas und Diakonischem Werk.

Das Historische Kaufhaus war ein bunter Marktplatz, als die einstündige Handelszeit kurz nach 18 Uhr von dem Ex-Firmeninhaber und Stiftungsgründer Wilhelm Oberle, einem der Schirmherren der "Guten Geschäfte" , per Gongschlag eröffnet wurde. Vor allem die Vertreter der gemeinnützigen Organisationen hatte sich mächtig ins Zeug gelegt, um bei möglichen Handelspartnern Eindruck zu schinden. Kreative Verkleidungen und Mitbringsel aller Art sorgten für eine belebte Szenerie. Die Unternehmensvertreter kamen dagegen zumeist klassisch in dunklem Zwirn daher. Doch die Dynamik des Handelsgeschehens und auch der Spaß daran steckte dem Augenschein nach alle der schätzungsweise rund 250 Menschen im Historischen Kaufhaus an. Die Idee, die da erstmals in Freiburg verwirklicht wurde, stammt aus den Niederlanden. Der Grundgedanke dabei ist, dass die Wirtschaft und der Sozialsektor sich gegenseitig etwas zu geben haben — und dadurch beide Seiten profitieren können. In Deutschland hat sich die Bertelsmann-Stiftung die Verbreitung dieses Konzepts auf die Fahnen geschrieben. Nach Pilotprojekten in Kassel, Jena und Frankfurt kommen die "Guten Geschäfte" in immer mehr deutsche Städte. Nach Heidelberg ist Freiburg der zweite Ort in Baden, wo ein solches Treffen stattfand. Hierher gebracht haben das Projekt der Arbeitskreis Evangelischer Unternehmer, der Bund Katholischer Unternehmer sowie der Caritasverband im Erzbistum und das Diakonische Werk Baden. Alle Beteiligten hatten sich im Vorfeld überlegt, was sie möglichen Handelspartnern bieten könnten und was sie gerne haben würden. Dann ging es ans Verhandeln. Es durfte nur Leistung gegen Leistung getauscht werden — Geld war tabu. Erst wenn ein Deal unter Dach und Fach war und von einem der sogenannten Notare bestätigt wurde, erhielt das Ganze auch eine monetäre Dimension — allerdings nur zur Dokumentationszwecken. Die Ersten, die beim "Notar" landeten, waren Mathilde Roentgen von der Pflastertub, einer Caritas-Einrichtung für Wohnungslose, und Jens Hupperich, Personalchef der Volksbank Freiburg. Sie vereinbarten, dass die Volksbank-Mitarbeiter ihre persönlichen Beziehungen nutzen werden, um für einen bisher Wohnungslosen eine Bleibe zu finden. Im Gegenzug nimmt die Pflasterstub Volksbank-Leute mit auf eine "Stadttour von unten" , bei der man die Stadt aus Perspektive von Menschen ohne Obdach kennenlernt. Die Evangelische Stadtmission in Person von Stadtmissionar Norbert Aufrecht, der mit "Wir bieten — wir suchen" -T-Shirt durch die Gegend lief, kam mit der Deutschen Telekom ins Geschäft, vertreten von Ausbilder Bernhard Elmlinger: Die Telekom-Azubis programmieren ein Online-Handelsportal für Second-Hand-Artikel für die Stadtmission. Diese führt im Gegenzug Suchtpräventionsvorträge bei der Telekom durch. Dieser Abschluss allein hatte ein Volumen von knapp 5500 Euro. Insgesamt wurden in einer Handelsstunde ähnliche Geschäfte im Wert von mehr als 43000 Euro abgeschlossen. "Ich bin mehr als zufrieden" , sagte Stefanie Krauter vom Diakonischen Werk Baden, die das Projekt "Gute Geschäfte" in Freiburg leitet. 2009 soll die zweite Auflage starten. Ob und wie die getroffenen Vereinbarungen umgesetzt werden, verfolgt ein Forschungsprojekt der Evangelischen Fachhochschule Freiburg unter Ägide von Professor Günter Rausch.

Holger Schindler , 16.9.2008, BZ

 

 

Demenz-WG im Kirchzarten-Birkenhof sucht Unterstützer

Unterstützung bei Spaziergängen, Spielen, Vorlesen oder Backen gefragt – Acht Bewohner(innen) fühlen sich wohl

Kirchzarten-Burg-Birkenhof (glü.) Bald ist es schon wieder ein Jahr her, als die ersten Bewohner(innen) in die Dementen-Wohngemeinschaft (WG) in der von Willi Sutter zu einem Schmuckstück renovierten Birkenhofscheune eingezogen sind. Wie Lisa Bodsworth, die Leiterin der WG dem „Dreisamtäler“ bestätigte, haben sich alle – die an Demenz erkrankten sechs Frauen und zwei Männer im Alter zwischen 71 und 92 Jahren sowie die vom ambulanten Pflegedienst „Pflege mobil“ aus Stegen gestellten Mitarbeiterinnen – bestens eingelebt. Der Pflegedienst sorgt rund um die Uhr für ausreichende pflegerisch und hauswirtschaftlich qualifizierte Betreuung. Ergänzend engagieren sich die Angehörigen sowie Ehrenamtliche. Träger der WG ist der in Freiburg ansässige Verein „Labyrinth – Wohn- und Lebenshilfe für Menschen mit Demenz e.V.“. Bereits seit 2004 unterhält dieser Verein eine Wohngemeinschaft im ehemaligen Gasthaus Hirschen in Freiburg-Ebnet. Die Bewohner in der Birkenhof-WG sind in gemütlichen Einzelzimmern, individuell mit eigenen Möbeln eingerichtet, in einer Größe von zwölf bis 15 Quadratmetern untergebracht. Der Wohnbereich ist offen gestaltet und bietet Platz für Aktivitäten wie Basteln oder Gymnastik. Der angeschlossene Essbereich geht in die offene Küche über. Hier können die Bewohner(innen) nach ihren eigenen Fähigkeiten bei der Essenszubereitung helfen. Im Sommer wird das Leben wieder bei schönem Wetter auf der großen Terrasse zum Burger Platz hin oder im Garten stattfinden. Erfreulich ist für Lisa Bodsworth, dass sich schon ein kleiner Kreis Ehrenamtlicher zusammen gefunden hat. Sie begleiten die Bewohner(innen) bei Spaziergängen oder stehen ihnen im Alltag zur Seite. Das Vorlesen aus der Zeitung oder einem Buch, unterhaltsame Spiele oder gemeinsames Backen in der Küche erfreut die Bewohner(innen) und entlastet die Mitarbeiterinnen. „Bei solchen Aktivitäten oder auch bei der Pflege des Gartens könnten wir noch Ehrenamtliche gebrauchen“, wirbt Lisa Bodsworth, „Geduld und Einfühlungsvermögen sind dabei wichtige und notwendige Fähigkeiten.“ Wer will, kann zur Einführung ins Ehrenamt einen Kurs bei der Caritas mitmachen und kann sich bei regelmäßigen Treffen aller Ehrenamtlichen austauschen. Neben der ehrenamtlichen Mitarbeit braucht die Dementen-WG auch finanzielle Unterstützung. „Damit können wir Bewohner zusätzlich zur Sozialhilfe unterstützen“, erklärt die Leiterin, „oder notwendige Pflegehilfsmittel finanzieren.“ Spenden können auf das Konto 0017577204 bei der Volksbank Freiburg (BLZ 680 900 00) überwiesen werden. Die Spender erhalten dann umgehend eine Spendenquittung. Interessierte Ehrenamtliche melden sich bei Lisa Bodsworth per eMail unter lisa.bodsworth@gmx.de oder telefonisch unter 0761 3884147 an.
Gerhard Lück, 26.4.2008, www.dreisamtaeler.de

  

Ehrenamtliche Arbeit gut für den Berufsweg Jugendlicher

Ehrenamtliche Mitarbeit lohnt sich: Jugendliche, die sich bereits während ihrer Schulzeit bei der örtlichen Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk (THW), einem Rettungsdienst oder ähnlichen Organisationen engagieren, finden nachweislich rascher einen Ausbildungsplatz. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) bei rund 2600 Haupt- und Realschulabsolventen, die nach Ende ihrer Schulzeit auf Lehrstellensuche waren.

Mit dem ehrenamtlichen Engagement der Jugendlichen verbinden sich drei Funktionen:

  • Die Jugendlichen lernen wichtige soziale und organisatorische Fertigkeiten und fördern damit ihre Ausbildungsreife ("Qualifizierungsfunktion" ).
  • Sie können in ihren Bewerbungsunterlagen auf das ehrenamtliche Engagement verweisen und setzen damit positive Zeichen für Personalentscheider ("Signalfunktion" ).
  • Sie lernen wichtige Leute vor Ort kennen und verschaffen sich damit mehr Möglichkeiten für einen leichteren informellen Zugang zu möglichen Lehrstellen in der Region ("Vernetzungsfunktion" ).

Erfreulich ist, dass sich gerade Hauptschüler besonders oft in diesen Organisationen ehrenamtlich engagieren. Allerdings ist die Mitarbeit bei der Feuerwehr oder beim Technischen Hilfswerk vor allem eine Domäne der männlichen Jugendlichen. Auch Jugendliche mit Migrationshintergrund sind dort vergleichsweise selten zu finden.
12.2.2008

 

Klaus H. Werner: Staufer-Medaille für ungemütlichen Zeitgenossen

Für sein ehrenamtliches Engagement um den Essenstreff in Freiburg wurde Klaus H. Werner ausgezeichnet

Einst wollte er Axel Springer das Handwerk legen oder die Notstandsgesetzgebung in der alten Bundesrepublik verhindern. Nach der Wiedervereinigung engagierte sich Klaus H. Werner für eine sozialere Arbeitsmarkt-Politik in Berlin und den neuen Bundesländern. Heute lebt der gelernte Architekt in Freiburg und sucht eher Herausforderungen im Kleinen zu meistern - aber mit der gleichen Leidenschaft. Für seine Verdienste um den Essenstreff  im Dreikönigshaus in der Schwarzwaldstraße erhielt Werner jüngst die Staufer-Medaille des Landes Baden-Württemberg.

Viel bedeutet ihm diese Auszeichnung nicht. Doch höflich hat Klaus H. Werner sie aus der Hand des Freiburger CDU-Abgeordneten Klaus Schüle entgegengenommen, auch darauf hoffend, dass dem aus Spendengeldern finanzierten "Essenstreff" noch mehr Aufmerksamkeit zuteil wird. Denn im Dreikönigshaus erhalten täglich rund 130 bedürftige und obdachlose Menschen eine   warme Mahlzeit, und Werner ist der Vorsitzende des Fördervereins. 
Projekte.  Immer wieder Projekte. Nicht unrealisierbare Utopien sondern Machbares sind längst der Lebensinhalt des beredten dreifachen Familienvaters Werner geworden. "Intensiv" (eines seiner häufig verwendeten Wörter) hat er stets daran gearbeitet, irgendetwas zu verändern, gegen Missstände anzukämpfen: in der Politik, in der Gesellschaft, beim Umweltschutz, in der Kultur. Er hat in den 70er-Jahren "Gesundheitszentren" in Berlin und in Hessen gegründet, "Selbsthilfe"-Netzwerke geknüpft,  sogar mal eine Großwäscherei vor dem Konkurs gerettet  und später den Verkaufserlös an die Mitarbeiter verteilt.
Mit der ehemaligen brandenburgischen Sozialministerin Regine Hildebrandt (SPD) war Werner eng befreundet und ihr ein Partner im Streit um eine gerechtere Strukturpolitik. Doch im Kampf gegen die "Profitgier" gab sich  Werner 1994 geschlagen und flüchtete "weit weg von Berlin" nach Südbaden.
In Freiburg ist Klaus H. Werner nicht nur aufgefallen als Ideengeber zur Sanierung des städtischen Haushaltes, sondern auch als ein engagierter Mitstreiter  bei der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit: Er hat Dateien über einstige Zwangsarbeiter erstellt, Stolpersteine angeregt  für Orte, an denen Menschen Unrecht widerfahren ist, und dafür sich eingesetzt, dass vor der Universität  ein "Verkehrsschild " auf den Deportations-Ort Gurs hinweist.
Klaus H. Werner bezeichnet sich selbst als einen "Alt-Achtundsechziger ". Ein Linker, der aber nie Mitglied in einer politischen Partei werden wollte: "Da wärest du einer Disziplin unterworfen. Dafür bist du draußen viel freier, kannst viel kreativer sein."

So hat Werner auch keine Schwierigkeiten damit, Kritik an die Vertreter jeglicher politischen Couleur zu verteilen. Sowie auch Lob. Die Tragödie im schleswig-holsteinischen Darry, wo eine psychisch erkrankte Mutter ihre fünf Jungen getötet hat, ist ihm nahe gegangen. Die öffentlichen Stellungnahmen der Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie der Familienministerin Ursula von der Leyen, man möge sich im Alltag viel mehr um  Schwache kümmern, finden seine Zustimmung: "Man muss sich bewusst machen, dass für die Sozialbürokratie solche Menschen wie diese Mutter nichts als Fälle sind, nichts als Akten. Doch es sind konkrete Menschen, die intensive Hilfe brauchen."
Momentan beschäftigt sich Werner nur mit dem "Essenstreff". Ansonsten  will er eine Besinnungspause einlegen: "Doch ich  habe noch einiges vor." Ein ungemütlicher Zeitgenosse im öffentlichen Geschehen will er, so lange er kann, bleiben.
Toni Nachbar, 9.12.2007, www.der-sonntag.de

 
 

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