Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Bad Krozingen

im nördlichen Markgräflerland 
      
 

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Bad Krozingen mit Biengen, Hausen an der Möhlin, Schlatt, Tunsel

Blick vom Rebberg nach Norden über Bad Krozingen zum Schönberg (links) und Schauinsland (rechts) am 1.5.2008
Blick vom Rebberg nach Norden über Bad Krozingen zum Schönberg (links) und Schauinsland (rechts) am 1.5.2008

 

Park-Klinikum: Regionale Vernetzung ausbauen

Zum 1. Januar diesen Jahres wurden die bisherigen Median Kliniken in das Park Klinikum Bad Krozingen umbenannt. Der Stadtkurier sprach mit Verwaltungsdirektor Daniel Charlton.

SK: Was ist der Hintergrund der Namensänderung?
Charlton: Nach dem Verkauf eines großen Teils der Median Gruppe wird der Standort mit den bisherigen Eigentümern – in Zukunft jedoch regional eigenständig – unter dem Namen Park-Klinikum Bad Krozingen weitergeführt. Die Aufgaben des in Berlin ansässigen zentralen Managements wurden in diesem Zusammenhang sukzessive auf den Standort Bad Krozingen verlagert.

SK: Was steht hinter dem neuen Namen?
Charlton: Der Name Park-Klinikum Bad Krozingen ist für uns ein Glücksfall. Der Begriff „Park“ deutet in treffender Weise auf die bevorzugte Lage der Kliniken direkt am Bad Krozinger Kurpark hin. Das Klinikum wiederum steht für den Zusammenschluss von fünf Rehabilitationskliniken, unsere Akutklinik für Psychosomatik und ein Pflegeheim, die hier in Bad Krozingen ein modernes medizinisches und therapeutisches Zentrum – mit anderen Worten – ein Klinikum bilden.

SK: Das Park-Klinikum Bad Krozingen ist eines der größten medizinischen Kompetenzzentren in Südbaden. Ergeben sich mit dem neuen Namen Änderungen für den Standort?
Charlton: Auch zukünftig erbringt unser hochqualifiziertes Mitarbeiterteam aus über 500 Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften eine wichtige Aufgabe für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. In unserer Klinik Lazariterhof und Baden werden vorwiegend Herz- und Kreislauferkrankungen, Stoffwechselerkrankungen und ernährungsabhängige Erkrankungen rehabilitativ oder nach operativen Eingriffen behandelt. Einen zunehmenden Stellenwert nimmt unser Diabeteszentrum und die Klinik für Ernährungsmedizin an unserer Privatklinik Baden ein.

Unsere Tinnitusabteilung, die sich ebenfalls in der Privatklinik Baden befindet, erfährt deutschlandweiten Zuspruch und wächst stabil. Unsere Schwarzwaldkliniken führen neurologische und orthopädische Rehabilitation und Anschlussheilbehandlungen nach operativen Eingriffen durch. Eine besondere Kompetenz liegt in der Verzahnung der medizinischen und beruflichen Rehabilitation. Diesen zunehmend wichtigen Bereich werden wir weiter ausbauen. In unserer Schwarzwaldklinik Geriatrie versorgen wir die Bevölkerung des Landkreises und der Stadt Freiburg umfassend in der Rehabilitation geriatrischer Krankheitsbilder. Als einzige Akutklinik am Standort ist die Werner-Schwidder-Klinik für psychosomatische und psychotherapeutische Medizin eine weit über die Region hinaus anerkannte medizinische Einrichtung. Der hohe Anteil von Privatpatienten aus ganz Deutschland, aber auch sehr positive Rückmeldungen gesetzlich Versicherter, sind  für uns Bestätigung der guten Arbeit und gleichzeitig Ansporn für die Zukunft.

SK: Wie sehen Sie die weitere Entwicklung des Park-Klinikum Bad Krozingen?
Charlton: Unser Ziel ist die regionale Vernetzung weiter auszubauen und die Kliniken ständig dem erforderlichen Bedarf anzupassen. Dies bedeutet auch die notwendigen Investitionen für den Standort weiter auf den Weg zu bringen. Wir möchten der Bevölkerung und den Fachkollegen auch in Zukunft ein verlässlicher Partner sein und unsere Position in der regionalen Gesundheitsversorgung weiter ausbauen. Für uns steht der Mensch im Mittelpunkt.
26.7.2010, Mit Daniel Charlton sprach Nils Kickert, www.stadtkurier.de

 

Krippenausstellung im Dietrich-Bonhoeffer-Haus

Sonntag, 14. Dezember 2008, 15.00 Uhr Eröffnung
15.00 - 17.30 Uhr Besichtigung und kleiner Weihnachtsmarkt mit Bewirtung
Montag, 15. Dezember und Dienstag, 16. Dezember 2008, 14.00 - 16.30 Uhr
Besichtigung
Seniorenpflegeheim Dietrich-Bonhoeffer-Haus, Herbert-Hellmann-Allee 30,
79189 Bad Krozingen, Tel.: 07633 / 93334-0

Das Dietrich-Bonhoeffer-Haus in Bad Krozingen lädt wieder zu einer Krippenausstellung ein. Das Senioren-Pflegeheim hat zum dritten Mal unterschiedlichste Weihnachtskrippen zusammentragen und freut sich auf interessierte Besucher. Am Sonntag, 14. Dezember ist um 15.00 Uhr die Eröffnung der Ausstellung. Gleichzeitig findet ein kleiner Weihnachtsmarkt mit Bewirtung statt. Ende ist gegen 17.30 Uhr. Am 15. und 16. Dezember ist die Ausstellung jeweils von 14.00 bis 16.30 Uhr zu besichtigen. Das
Dietrich-Bonhoeffer-Haus befindet sich in der Herbert-Hellmann-Allee 30 in Bad Krozingen. Der Eintritt ist frei.
13.11.2008, Stadtmission

 

Ehrenamt als "Kitt der Gesellschaft": Bürgerbus, Salmen Hartheim

"Ehrenamt" stand kürzlich in großen Lettern über der Stippvisite der SPD-Bundespolitikerin Marion Caspers Merk. Die Abgeordnete besuchte vorbildliche Initiativen in Bad Krozingen, Hartheim, Staufen und Münstertal.


Auf dem Lammplatz in Bad Krozingen informierte sich die Staatssekretärin über den Bürgerbus. Der Vorsitzende und "Motor" des Bürgerbusvereins, Alfred Winkelmann, erläuterte gemeinsam mit mehreren der derzeit insgesamt 47 ehrenamtlichen Bürgerbusfahrer das Konzept und die Strukturen der segensreichen Einrichtung. Im Gespräch, zu dem auch Bürgermeister Meroth und Landtagsabgeordneter Christoph Bayer gekommen waren, sollte sie mehr über die Vorzüge des Bürgermobils erfahren. Der Bürgerbus ersetzt den ehemaligen City-Kurbus und ist vor rund fünf Jahren aus dem Agenda-Prozess heraus entstanden. Das Projekt in Bad Krozingen zeichnet sich dadurch aus, dass hier eine fahrplanmäßige Buslinie — die Fahrt kostet 60 Cent — betrieben wird. Die Fahrgastzahlen stiegen kontinuierlich von anfangs 25 000 auf mittlerweile 40 000 jährlich. Schon einige Monate verkehrt der Bürgerbus aufgrund des Bedarfs auch über die Mittagsstunden im gewohnten Stundentakt und steuert alle 40 Haltestellen an. In den beiden verfügbaren Bussen können jeweils acht Fahrgäste befördert werden, wobei derzeit Überlegungen im Raum stehen, ein weiteres Gefährt anzuschaffen, denn es gebe Probleme mit einer Schließautomatik. Immerhin öffnet sich eine Bürgerbustüre zwischen 60 000- und 70 000-mal im Jahr. "Außerdem sorgen wir auch für die Finanzierung" , erklärte der "harte Kern" dem Gast. Die Verwaltung erhalte das von ihr verauslagte Geld wieder zurück. "Die Werbeeinnahmen geben wir 1:1 an die Stadt weiter" , so Winkelmann. Dabei gab es von Gerhard Endres, der sich als aktiver Fahrer auch um alle technischen Belange und das Krisenmanagement kümmert, weshalb Caspers-Merk ihn als "Troubleshooter" bezeichnete, ein Lob für die Unterstützung der Stadt: Dass die Verwaltung dahintersteht, sei wichtig. "Wenn es nicht so wäre, würde es keinen Spaß machen" , erklärte Endres. Bezüglich der Kostenseite verwies Bürgermeister Ekkehart Meroth auch auf die Einbindung innerhalb des Verkehrsverbundes, an den die Stadt für jede Beförderung Gebühren zahle. Anfangs habe es zudem einen Kampf gegeben um die innerörtliche Linienkonzession, und nur aufgrund der starren ÖPNV-Strukturen, die seiner Ansicht nach heute nicht mehr sinnvoll seien, könne der Bürgerbus die Ortsteile nicht ansteuern, obgleich der Bedarf vorhanden wäre. Auf die Frage, warum sie den Bürgerbus freiwillig fahren, erklärten die Aktiven der Politikerin, dass sie sich nicht nur für die Gesellschaft einsetzen wollten, sondern auch jede Menge Spaß dabei hätten: "Die Leute freuen sich wenn wir kommen, und wir haben immer eine Gaudi im Bus." Dennoch ließ Winkelmann durchblicken, dass der Bürgerbus derzeit an seinem Limit sei, denn das Bürgerengagement dürfe nicht überfrachtet werden. Caspers-Merk stimmte ihm zu, indem sie meinte: "Es wäre falsch wenn Kernaufgaben durch ehrenamtliche Arbeit ersetzt würden."

Am Ende der Gesprächsrunde zeigte sie sich vom Bürgerbus begeistert: "Jetzt kann ich mir das vorstellen." Es sei beeindruckend, was sie hier gehört habe. Ihre Sommertour stehe in diesem Jahr unter dem Motto des Ehrenamtes, weil sie sich die Vielfalt des Engagements gerade auch bei kleineren Initiativen einmal aus der Nähe betrachten wollte. Das Ehrenamt im sozialen Bereich sei der Kitt der Gesellschaft und bedeute einen Mehrwert für die Allgemeinheit. Wie sich das beim Bürgerbus in der Praxis anfühlt, dass erfuhr sie dann vor ihrer Weiterreise nach Staufen zur Schelmenzunft bei einer kleinen Rundfahrt durchs Kurgebiet.

Im Rahmen ihrer Sommertour besuchte Marion Caspers-Merk auch den "Salmen" in Hartheim. Die bisherigen Arbeiten sind alle ehrenamtlich verrichtet worden, versicherte Detlef Illmer, Vorsitzender des erst in diesem Jahr gegründeten "Vereines zur Erhaltung und Nutzung des historischen Gasthauses und Schwanitz-Hauses", der Bundestagsabgeordneten. Illmer stellte ihr die Künstlerin Andrea-Berthel-Duffing vor, die das Gemälde im Theatersaal im Auftrag von Dietrich Schwanitz geschaffen hatte. Bei der Vorstellung des Gebäudes spannte Illmer den Bogen von der Aura der Familie Adolf Zimmermann, unter deren Ägide der Theatersaal errichtet wurde, bis hin zu Dietrich Schwanitz, der hauptsächlich durch die Veröffentlichung seines Romanes "Der Campus" weit bekannt wurde. Deshalb solle hier auch einmal ein Schwanitz-Zentrum entstehen. Auch Bürgermeister Martin Singler vertrat die Auffassung, dass es bei diesem Engagement der Bürger und Mitglieder des Fördervereines möglich sein müsse, aus dem Bestand ein Gemeinschaftshaus für die ganze Gemeinde zu machen.
Natürlich wurde der Bundestagsabgeordneten das wertvolle Fresko der "Shakespeare Festgesellschaft" von Detlef Illmer ausführlich erklärt, wozu die anwesende Künstlerin, insbesondere zu Meinungsverschiedenheiten mit Schwanitz über die Interpretation dieses Kunstwerkes, auch noch einiges zu sagen hatte. Von Rolf Imm, dem ehrenamtlichen Bauleiter des Fördervereines, wurde Caspers-Merk über die bisherigen baulichen Maßnahmen informiert, wofür bisher insgesamt 650 Stunden aufgewendet wurden. "Hut ab", so Caspers-Merk am Schluss der Besichtigung. Es sei beeindruckend, was sie hier gesehen habe. Spannend sei es, dass sich der Förderverein ein Kulturprojekt vornehmen wolle, um der Gemeinde einen dauerhaften Mittelpunkt zu schaffen.
Susanne Müller und Otmar Faller, 7.8.2008, BZ

 

Seniorenheime der ev. Stadtmission erneut zertifiziert

Die beiden Seniorenpflegeheime Haus Siloah und Dietrich-Bonhoeffer-Haus sowie die Diakoniestation Bad Krozingen als ambulante Pflege haben erneut eine externe Qualitätsüberprüfung mit guten Noten bestanden. Seit fünf Jahren unterziehen sich die Pflegeeinrichtungen der Evangelischen Stadtmission Freiburg e.V. einer regelmäßigen freiwilligen Kontrolle durch eine unabhängige Einrichtung entsprechend den Vorgaben der DIN EN ISO 9001. Nach der ersten Zertifizierung im Jahr 2004 und zwei so genannten
Überwachungsaudits erfolgte nun die Rezertifizierung, die eine Gültigkeit bis zum März 2011 hat. Dabei wurden vor allem die Bereiche Pflegedokumentation und Hygiene intensiv geprüft. Damit sind das Haus  Siloah und das Dietrich-Bonhoeffer-Haus gut vorbereitet auf die am 1. Juli in Kraft getretene Pflegereform, die verstärkt Kontrollen in den Heimen vorsieht. Rezertifiziert wurde auch  die Zentrale Verwaltung der Stadtmission, die ebenfalls ihren Sitz in Bad Krozingen hat. Im Bild (von links): Hildegard Raupp (Heimleiterin Haus Siloah), Finanzreferentin Christine Kleß (Zentrale Verwaltung), Hartmut Cech (Geschäftsführer der Betreut wohnen gGmbH, zu der die Diakoniestation gehört) und Hanns-Martin Neuffer (Heimleiter Dietrich Bonhoeffer-Haus).
11.7.2008, grossmann@stadtmission-freiburg.de

 

Neues aufgelegtes Buch: Das Beste aus 1200 Jahren Geschichte 

Zum Jubiläum präsentiert Bad Krozingen eine erweiterte Neuauflage der hochgelobten Meckel-Chronik aus dem Rombach Verlag

"Mit Abstand das Beste, das jemals über Bad Krozingen geschrieben wurde" - diese Bewertung stammt von Bürgermeister Ekkehart Meroth, und sein Lob gilt einer Chronik, die vor 50 Jahren mit dem Titel "Bad Krozingen - Vergangenheit und Gegenwart" im Rombach Verlag erschienen, aber natürlich längst vergriffen ist. Warum also das Rad neu erfinden?, dachte der Bürgermeister, als es im vergangenen Jahr darum ging, einen Jubiläumsband aufzulegen. Und so konnte er vergangenen Dienstag die ersten Exemplare eines behutsam bis in die Gegenwart erweiterten Neudrucks präsentieren. Von Kulturamtsleiterin Susanne Berkemer mit Passion in ein zeitgemäßes Geschichtsbuch verwandelt, und durch den Rombach Verlag professionell lektoriert, kann sich das nun druckfrisch ab Freitag im Handel erhältliche Werk in jeder Hinsicht, sowohl inhaltlich als auch gestalterisch, mit dem Vorläufer messen: das Beste aus 1200 Jahren Geschichte. Aus Anlass der Buchpräsentation gab sich sogar der Schirmherr des Stadtjubiläums, Regierungspräsident Julian Würtenberger, in der historischen Kulisse des Pfirtschen Schlösschens die Ehre. Wohl auch deshalb, weil es ihm aufgrund einer Verpflichtung in Brüssel am Sonntag nicht vergönnt sein wird, beim Festumzug der Superlative mit rund 3000 Teilnehmern dabei zu sein. Dafür trug der Regierungspräsident sich jedoch nach einem geschichtlichen Exkurs durch die Stadtgeschichte und seinen Glückwünschen zum Jubiläum in das Goldene Buch der Stadt ein und signierte im Anschluss das erste Exemplar von insgesamt 7000 neuen Chroniken. Würtenberger bescheinigte der Stadt, sich erfolgreich im Wettbewerb zu behaupten. Bad Krozingen sei eine wichtige Perle im Oberrheingraben und stehe für Fleiß, Engagement, kulturelle Kraft sowie Ideenreichtum.
Zunächst hatte jedoch Matthias Solowjeff, Vorstandsmitglied der Volksbank Staufen, als Gastgeber das Wort im ehrwürdigen Gebäude, das bis Ende der 80er Jahre als Schlosscafé firmierte und dereinst, so ist es in der neuen Chronik detailreich nachzulesen, zu den Besitztümern der Ortsherren von Pfirt gehörte. Im Anschluss ergriff der von Bürgermeister Meroth als Ortshistoriker gewürdigte Chronist Lothar Böhnert das Wort und kam in seinen Ausführungen zum einen zur Erkenntnis, dass es kaum eine Stadt im Musterländle gebe, die schneller wachse. Des Weiteren stellte Böhnert fest, dass Bad Krozingen mit der einmaligen Konstellation von Gottesauge und Weltkugel im Stadtwappen gar der bedeutendste Ort der Welt sein müsse.
Ob sich diese These beim intensiven Studium der aktualisierten Chronik verifizieren lässt, etwa so, wie die formelle Korrektur des Jubiläumsdatums, sei dahingestellt. Als lohnend und kurzweilig wird sich die Lektüre aber auf jeden Fall für all jene erweisen, die mehr wissen wollen über die historische Entwicklung einer Stadt, welche sich Bürgermeister Meroth zufolge neuerdings in bestem Einvernehmen zur Breisgaumetropole Freiburg mit dem selbstbewussten Prädikat "der feinste Ort in Südbaden" empfiehlt. Das Loblied vom "gesegnetsten Land der Welt" hörte die Region lange vor dem Bad Krozinger Quellenruhm aus prominenter Warte, so geht es in einer Anekdote gleich eingangs aus dem seinerzeit in der Ära von Bürgermeister Herbert Hellmann aufgelegten Originalband hervor: "Am 25. April 1818 ging auf der Bahnstrecke Freiburg— Basel ein Rad in die Brüche, so dass die Reisenden, bis zum Beheben des Schadens in Krozingen zu bleiben gezwungen waren. Dieser Tatsache verdankt unsere Gegend eine der schönsten, anmutigsten Schilderungen; denn während des ungewollten Aufenthaltes, nachmittags um vier Uhr, und indessen der ,Wagendoktor’ (welcher Krozinger Name verbirgt sich dahinter?) an einem neuen Rad bosselte, schrieb eine der Mitfahrenden, Dorothea Schlegel, geschiedene Veit, geborene Mendelsohn, bedeutende Frau der deutschen Romantik und eben unterwegs nach Rom, ihrem Manne, dem Dichter, Kritiker, Philosophen Friedrich Schlegel, einen langen Erzählbrief, in dem sie ,diese Kultur, diesen Reichtum’ hier preist und insbesondere vom Breisgau sagt: ,das gesegnetste Land der Welt, das laß ich mir noch immer nicht ausreden’& " Susanne Berkemer hat viele weitere Anekdoten und Geschichten in die Chronik integriert. Sie dankte insbesondere Leander Hotaki vom Rombach Verlag für die zuverlässige Zusammenarbeit auf dem arbeitsreichen Weg zur Neuauflage des einst von Eberhard Meckel 1959 publizierten Buches. Auf die Unterstützung des Verlagsleiters würde sie gerne wieder bauen, sofern sich der von Bürgermeister Ekkehart Meroth in den Raum gestellte Wunsch nach einem zusätzlichen Geschichts-Upgrade in Form eines zweiten Buches auch noch realisieren ließe.
Susanne Müller , 2.5.2008, BZ

"Bad Krozingen - Vergangenheit und Gegenwart" , erweiterter Neudruck der Ausgabe von 1959, Rombach Verlag Freiburg, 192 Seiten, 16,80 Euro, ISBN 978-3-7930-5044-5 www.rombach.de/buchverlag

www.bad-krozingen-feiert.de


 

Marcus Stiehl gründete Blindengruppe Bad Krozingen-Staufen

In Bad Krozingen kann man Marcus Stiehl, den Mann mit dem großen Hut und langen Stock, des Öfteren begegnen. Trotz seiner starken Sehbehinderung bewegt er sich sicher durch den Ort. Fast 60 Lebensjahre war seine Sehkraft nicht beeinträchtigt. Er war Sportflieger, hatte eine leitende Position in der Wirtschaft inne und betrieb später ein Übersetzungsbüro. Dem setzten gleich mehrere Augenleiden ein Ende. Vor fünf Jahren gründete er die Untergruppe Bad Krozingen-Staufen des Blinden- und Sehbehindertenvereins Südbaden. Darüber sprach unsere Mitarbeiterin Dorothee Möller-Barbian mit dem 83-Jährigen.

BZ: Wie hat sich der als Selbsthilfe gedachte Verein, den Sie mit ihrer Stellvertreterin Anita Träris leiten, entwickelt?
Stiehl: Sehr positiv. Mit vier Mitgliedern haben wir angefangen, jetzt sind es 30, davon sind zehn Begleitpersonen, weitere zehn sind völlig erblindet und zehn hochgradig sehbehindert. Durchschnittlich sind wir 77 Jahre alt. Die Mitglieder kommen aus der ganzen Umgebung, sogar aus Breisach. Inzwischen haben sich einige private Gruppen gefunden, die sich auch zu Hause treffen.
BZ: Sie kommen jeden ersten Freitag im Monat zusammen. Wie verlaufen diese Treffen?
Stiehl: Es gibt Informationen und Erfahrungsaustausch. Alle zwei Monate bieten wir einen Vortrag an. So haben zum Beispiel Arno Herbener über Alemannen und Kelten und Günter Blasel über seine Kulturreisen bei uns gesprochen. Danach sitzen wir noch zusammen, ein harter Kern von zehn bis zwölf Personen auch etwas länger. Bis vor zwei Jahren haben wir sogar noch getanzt.
BZ: Bekommt der Verein finanzielle Unterstützung?
Stiehl: Nein. Bei den Treffen zahlt jedes Mitglied einen Euro. Davon bezahlen wir kleine Geschenke, etwa für die Vortragenden oder für Geburtstagskinder und auch das, was wir jetzt für unser Fünfjähriges brauchen.
BZ: Ist Bad Krozingen blindengerecht eingerichtet?
Stiehl: Nein, bis auf die spezielle Ampel am Kirchplatz, die vor fünf Jahren montiert wurde. Am Josefshaus und an der Beckerklinik hätten wir gern noch weitere Ampeln, aber aus Kostengründen ist das bisher gescheitert.
BZ: Was kostet denn eine solche Ampel?
Stiehl: Etwa 16 000 Euro.
BZ: Sie informieren Ihre Mitglieder auch über Erleichterungen im Alltag. Was gehört dazu?
Stiehl: Vor allem das Mobilitätstraining mit dem Langstock. Das ist sehr wichtig. Die Kasse übernimmt das. Für größere Strecken vermitteln wir Begleitpersonen, die pro Stunde 7,50 Euro bekommen. Wichtig sind auch Kurse, in denen man lernt, im Haushalt besser zurechtzukommen. Die Schulungsräume befinden sich im Haus des Blindenvereins Freiburg.
BZ: Es gibt doch auch spezielle Geräte für Blinde.
Stiehl: Ja, zum Beispiel den sprechenden Flüssigkeitsstandsanzeiger, das sprechende Thermometer oder die sprechende Uhr. Und es gibt verschiedene Geräte zum Abhören von Musik und Hörbüchern, die man in Blinden-Hörbibliotheken ausleihen kann. Mit dem sogenannten Daisy-Gerät, das auch sprechen kann, höre ich jeden Abend zwei bis drei Stunden solche Hörbücher.
BZ: Was bedeutet der Verein für die Mitglieder?
Stiehl: Dass sie sich nicht ganz verlassen und einsam fühlen, sondern noch als Teil der Gesellschaft und dass sie wissen, dass man ihnen Hilfe gibt.

Untergruppe Bad Krozingen-Staufen des Blinden- und Sehbehindertenvereins Südbaden
c/o Marcus Stiehl, Tel 07633/4339.
Anita Träris

20.5.2008, BZ

 

 

Herz-Zentrum im ZDF: Pfleger unter Dauerstress

Hektik auf Station 1 C des Herz-Zentrums in Bad Krozingen: Eine Notfallpatientin wird per Hubschrauber eingeflogen, 77 Jahre, Lebensgefahr. Höchste Priorität. Notarzt und Pfleger Michael Sturm sind im Laufschritt unterwegs. Ausgerüstet mit Defibrillator, Sauerstoff und Medikamenten schiebt Michael Sturm die Patientin erst zur Computertomographie und dann direkt in den OP. Rettung in letzter Sekunde.

Mehrmals täglich hat der 32-jährige, hoch spezialisierte Pfleger solche Noteinsätze neben seinem normalen Dienst auf der Intensivstation des Herz-Zentrums. Acht Stunden täglich leistet er mit seiner Erfahrung und seinem medizinischen Spezialwissen konzentrierte Höchstleistung. Sieben Stunden später nimmt Pfleger Matthias Glaser (27) die Patientin auf der Chirurgischen Intensivstation in Empfang. Der Aortenbogen wurde ausgetauscht, die Patientin blutet in der Operationswunde am Herzen, sie schwebt immer noch in Lebensgefahr. Matthias Glaser spritzt nach Anordnung der Ärzte Medikamente in die Blutbahn der Frischoperierten.

Michael Sturm, Matthias Glaser - hoch qualifiziertes Pflegepersonal, das unter dem zunehmenden Kostendruck leidet. Innerhalb der letzten zehn Jahre wurde jeder siebte Arbeitsplatz im Pflegedienst gestrichen. 30 Prozent mehr Patienten und gut 10 Prozent weniger Personal. Eine halbe Million Menschen sind täglich im Einsatz für das Wohl der Patienten - hart an der Grenze der Belastungsfähigkeit. Sie fühlen sich und ihren verantwortungsvollen Einsatz nicht ausreichend gewürdigt. Und finanziell lohnt sich das auch nicht: Der Durchschnittsverdienst im Pflegeberuf liegt bei 1300 Euro. Allein 2007 haben die Pflegekräfte in deutschen Krankenhäusern über eine Million Überstunden angesammelt. Freizeitabgeltung, mehr Geld — die Krankenhäuser können beides in der Regel kaum anbieten.
In dem ZDF-Sendebeitrag "Atemlos durchs Krankenhaus", der im Rahmen der Reihe 37° am kommenden Dienstag, 22. April, um 22.15 Uhr ausgestrahlt wird, geben Pflegekräfte Einblick in ihren Arbeitsalltag unter schwierigen Bedingungen. Wie werden sie mit den physischen und psychischen Belastungen ihres Berufslebens fertig? Und welche Auswirkungen haben diese auf ihr Privatleben, ihre Familien? Der Film von Peter Schmidt dokumentiert, dass ohne gesellschaftliche Anerkennung der Pflege das Krankenhaussystem an seine Grenzen gerät. Der 37°-Film wird am Mittwoch, 23. April, um 19 Uhr im ZDFdokukanal wiederholt. Direkt im Anschluss, um 19.30 Uhr, spricht Doro Wiebe mit Experten über die Situation an den deutschen Krankenhäusern. Zu Gast sind: Michael Roloff, der zwölf Jahre lang als Krankenpfleger auf einer Intensivstation arbeitete; Professor Ulrike Höhmann, die an der evangelischen Fachhochschule Darmstadt im Bereich Pflege- und Gesundheitswissenschaft lehrt; Peter Bechtel, Pflegedirektor am Herz-Zentrum und an der Theresienklinik in Bad Krozingen; Anja Thoma, Krankenschwester in einer Klinik in Bad Krozingen und als "Wundmanagerin" vor allem für die Pflege von Menschen mit chronischen Wunden, etwa Diabetiker, Patienten mit Raucherbeinen und alte Menschen, zuständig.
21.4.2008, BZ

 

 

Ekkehart Meroth 10 Jahre Bürgermeister: Stolz auf prosperierende Kurstadt

Die Kurstadt steht 2008 im Zeichen ihrer 1200-Jahr-Feier. Darin eingebettet ist ein "kleines Jubiläum" , was die Person des Bürgermeisters betrifft: Ekkehart Meroth legte am 19. Januar 1998 den Amtseid ab und lenkt somit seit zehn Jahren die Geschicke von Bad Krozingen. Redakteur Markus Donner bat den Rathauschef im BZ-Interview um eine Zwischenbilanz.

BZ: Herr Meroth, Sie sind von einem gut dotierten Managerposten bei einer deutschen Großbank in Frankfurt in die kommunale Verwaltung gewechselt. Haben Sie diesen Schritt jemals bereut?
Meroth: Die Tätigkeit bei der Bank hat mir als Jurist und Wirtschaftsmann viel Spaß gemacht. In Bad Krozingen konnte ich darüber hinaus auch meine kommunalpolitische Erfahrung einbringen. Für das Gemeinwesen einzutreten halte ich ethisch für wertvoller als eine Tätigkeit in der Wirtschaft, auch wenn der öffentliche Dienst weniger bezahlen kann. Den Schritt habe ich bis heute nicht bereut.
BZ: Als Sie vor zehn Jahren die Amtsgeschäfte im Rathaus übernommen haben, stand Bad Krozingen vor einer Zäsur. Das Kurgeschäft bröckelte, die wirtschaftliche Leistungskraft der Gemeinde war eher dürftig. Sahen Sie in diesem Konflikt eine Zerreißprobe oder gar die Chance, mit einer veränderten Strukturpolitik beide "Säulen" zu stabilisieren?
Meroth: Als Konflikt meinen Sie den scheinbaren Gegensatz zwischen Arbeitsplätzen im Kurgeschäft, genauer bei den Kliniken, und bei Handel und Gewerbe. Diesen Gegensatz gab und gibt es nicht, es ist aber wie bei einem Menschen: auf einem Bein steht man nicht gut. Deshalb hatte und hat die Wirtschaftsförderung bei mir Priorität, wir brauchen neue Arbeitsplätze. Da 1998 mehr als ein Drittel aller Arbeitsplätze direkt in den gefährdeten Kurkliniken war, hatte die Situation in der Tat etwas dramatisches an sich. Die "Klinik am Park" war zusammengebrochen, die Mediankliniken hatten bereits mehrere 100 Arbeitsplätze abgebaut und die traditionsreiche Theresienklinik stand unmittelbar vor der Schließung. Die Handelnden in den Kliniken und die Gemeinde waren von der blanken Not getrieben. Dass es in den folgenden Jahren gelungen ist, alle großen Kurkliniken und damit das Reha-Wesen im Kern zu erhalten, ist der Erfolg der Gesellschafter, der Geschäftsführungen, der Mitarbeitervertreter und auch des Bürgermeisters. Wir sind "gerupft" , aber im Vergleich zu anderen Standorten gestärkt aus der Krise hervorgegangen.
BZ: Heute beklagen die Bürger einen Verlust an Wohnqualität in Bad Krozingen. Die innerstädtische Bebauung wird immer dichter, noch immer führt der Durchgangsverkehr mitten durch die Stadt und auch zur künftigen Verkehrslenkung gibt es mehr Fragen als Antworten . . .
Meroth: Einerseits sind alle ökologisch eingestellt und wollen keine weitere Zersiedlung der Landschaft. Andererseits möchten viele keine Änderungen im Ortsbild. Eine Kleinstadt wie Bad Krozingen ist aber ein lebender Organismus, der sich weiterentwickeln muss. Eine wachsende Bevölkerung gerade im Ortskern ist aber ein Vorteil für alle: Nur so kann die Innenstadt mit ihrer vielfältigen Geschäftswelt, mit dem guten Angebot an Lokalen, den Festen, dem Wochenmarkt und den sonstigen öffentlichen Einrichtungen erhalten werden. "Stille Nacht im Heilbad" , wie Sie vor Jahren schrieben, eine tote Innenstadt, ist das Letzte, was Bad Krozingen brauchen kann. Nachdem Jahrzehnte über eine Umfahrung geredet wurde, habe ich erst einmal die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen. Die Brücken sind erstellt und nach Auskunft des Regierungspräsidium wird die Straße im Frühjahr gebaut. Dagegen ist die Frage der Ausgestaltung der künftigen "B 3 alt" ein vom Willen der Bürger, den Entscheidungen der Stadträte und der Finanzierung abhängiges Feintuning. Hier kann ich mir vom verkehrsberuhigten Geschäftsbereich, über eine Einbahnstraße bis zu einer für Anwohner befahrbaren Fußgängerzone wie im schönen Staufen alles vorstellen.

BZ: Welchen Stellenwert geben Sie der Bürgerbeteiligung? Die Stadt hat ein Bürgergutachten auf dem Tisch, über das inhaltlich noch nicht diskutiert worden ist.
Meroth: Bürgerbeteiligung ist das Wesen unseres freiheitlichen Staates und der Demokratie. Deshalb wählen wir alle paar Jahre den Gemeinderat und in der süddeutschen Ratsverfassung auch den Bürgermeister. Dies ist die klare Erkenntnis, dass wir nicht alle mit einem Degen auf dem Lammplatz erscheinen und die Gemeindeangelegenheiten basisdemokratisch regeln können. Bürgermeister und Stadträte müssen also letztlich entscheiden und sind sich hier ihrer großen Verantwortung bewusst. Neben diesem Grundsatz gilt für mich aber auch die Regel, in jeder Phase mit den Bürgern über die anstehenden Fragen zu sprechen. Gemeinderat und Stadt brauchen den Kontakt mit der Basis, da dort viele gute Ideen entwickelt werden, die in das große Puzzle eingefügt werden können. Zudem kann der geäußerte Bürgerwille auch zu mehr Mut führen, unorthodoxe Wege zu gehen. Den Bürgern der Agenda habe ich zugesagt, dass ihre Ideen im Gemeinderat beraten und auf einer Bürgerversammlung behandelt werden. In der Pflicht stehen auch die Fraktionen, die zugesagt haben, sich der Themen anzunehmen.
BZ: Stichwort Stadtsanierung: Am Bahnhof wurde noch nicht ein Stein bewegt. Zwar wurden Post und Badischer Hof beseitigt, aber keiner weiß so recht, wann die Umgestaltung des Bahnhofplatzes kommt und wie die Randbebauung aussehen soll.
Meroth: Es wurden schon manche Steine am Bahnhof bewegt. Die nun vorgesehene Lösung, der Bau eines Kulturforums, wiegt den von vielen Bürgern bedauerten Verlust des Badischen Hofs auf. Neu gebaut wurden aber auch ein erstes Stück der neuen Querstraße und ein größeres Mehrfamilienhaus. Zweimal hatten wir mit privaten Investoren Schiffbruch erlitten, die ein konzipiertes Vorhaben nicht am Markt platzieren konnten. Hintergrund war die schwierige wirtschaftliche Situation unseres Landes in den vergangenen Jahren. Wir sind nun aber mit einem ortsansässigen Unternehmen über die Platzrandbebauung und über den Bau des Kulturforums in der zweiten Reihe einig. Ich gehe davon aus, dass die noch offenen Grundstücksfragen einvernehmlich gelöst werden.
BZ: Bad Krozingen bildet mit Staufen ein gemeinsames Mittelzentrum. In Sachen interkommunaler Zusammenarbeit hat man aber schon lange nichts mehr gehört.
Meroth: Vergessen Sie nicht die anderen Gemeinden des Mittelzentrumbereichs. Die Zusammenarbeit mit Staufen, aber auch den anderen Gemeinden, ist vertrauensvoll und gut. Wir sichern die Versorgung mit einwandfreiem Trinkwasser und die umweltfreundliche Entsorgung des Abwassers. Wir unterstützen uns seitens der Verwaltungen, in den Bauhöfen, bei der Feuerwehr und im Gemeindevollzugsdienst. Wir stimmen uns ab bei Fragen der Wirtschaftsförderung, in der Verbandsversammlung des Gewerbeparks oder auch bei den Recyclinghöfen. Wir unterhalten gemeinsam die Volkshochschule und die Jugendmusikschule. Die Schulbezirke für die Real-, Haupt- und Förderschule sind gemeindeübergreifend. Die Sprachenfolge der Gymnasien in Staufen und Bad Krozingen ist aufeinander abgestimmt. Im ÖPNV unterhalten wir das Anrufsammeltaxi und finanzieren einen Teil des Busverkehrs. Die Fuß- und Radwege werden miteinander verknüpft. Selbst das Zukunftskonzept der Münstertalbahn wurde gemeinsam erarbeitet. Auch im Fremdenverkehr arbeiten wir eng zusammen. Die Gemeinde Münstertal baut eine Asthma-Höhlentherapie auf, die Münstertal für den Heilbäderverband Baden-Württemberg qualifiziert und von uns unterstützt wird. Die Kulturprogramme werden inhaltlich und terminlich miteinander besprochen und teilweise gemeinsam beworben.
BZ: Und wie ist es um neue Aufgabenfelder bestellt?
Meroth: Ein neues Projekt haben wir in der Pipeline und ich hoffe, dass Staufen und Bad Krozingen in den nächsten Wochen ein weiteres Projekt der Zusammenarbeit vorstellen können.

BZ: In der kommunalen Energieversorgung konnten Bad Krozingen und Staufen keinen gemeinsamen Nenner finden. Wie beurteilen Sie aus heutiger Sicht Ihren gescheiterten Vorstoß, Bad Krozingen am Energieversorgungsunternehmen Badenova zu beteiligen?
Meroth: Vor einigen Jahren wollte ich das Gasnetz übernehmen und eigene Energiewerke schaffen, um wie andere Gemeinden an den hohen Erträgen zu partizipieren. Die Übernahme des Gasnetzes war im Gemeinderat aber nicht durchsetzbar. Es blieb nur die Chance der Partnerschaft mit Badenova. Bei einer angebotenen Beteiligung von 1,5 Prozent an Badenova nicht zuzugreifen, war zutiefst unwirtschaftlich. Wir wären auf einen Schlag einer der größten Partner dieses Verbundes geworden und Bad Krozingen hätte wieder hereingeholt, was es vor Jahrzehnten verloren hat. Schließlich war die EVO als Vorgänger der Badenova vor Jahrzehnten in Bad Krozingen beheimatet. Das Tauschobjekt, die Wasserleitungen unserer Gemeinde, hätte ich gerne abgegeben. Wesentliche Teile unseres Trinkwassers mussten wir bereits seit Jahrzehnten wegen unseres Nitratproblems von Badenova beziehen. Die Leitungen müssen jetzt, da wir sie behalten haben, mit unserem Geld unterhalten werden. Ich habe die Interessen unserer Stadt vertreten und habe die Abstimmung verloren. Eine Abstimmungsniederlage zu erleiden ist keine Schande. Auf die Ausschüttungen der Badenova in Höhe von rund 800 000 Euro pro Jahr haben wir verzichtet. Freuen wir uns, heute rund 300 000 Euro aus dem Gewinn der Wasserversorgung an den Haushalt auskehren zu können. Heute speisen wir fast nur noch Wasser in das Trinkwassernetz ein, das bereits beim Brunnen die Werte der Trinkwassernorm erfüllt.

BZ: Was hat Sie in ihrer zehnjährigen Amtszeit besonders geärgert?
Meroth: Das Scheitern der Beteiligung an Badenova, da es uns wirtschaftlich sehr entlastet hätte. Die Schlechterbehandlung von Bad Krozingen bei der Ansiedlung von Kreisverwaltungsstellen gegenüber den anderen Mittelzentren. Der Abriss des Badischen Hofs und das Scheitern der Ansiedlung des Plusmarktes am Bahnhof. Die nicht ausreichende Abstimmung von Kurbereich und Gemeinde, die Bad Krozingen Schlagkraft kostet. Einmischungen in innere Angelegenheiten der Verwaltung.

BZ: Worüber freuten Sie sich besonders?
Meroth: Besonders gefreut habe ich mich über die Rettung der Theresienklinik mit ihren über 200 Arbeitsplätzen und der Mediankliniken mit über 500 Mitarbeitern. Beides war sehr schwierig. Dankbar bin ich einem Gemeinderat, der meinem Konzept des Ausbaus und der Sanierung der Schulen und Kindergärten gefolgt ist. Der Gemeinderat hatte auch immer ein Herz für die von mir vertretenen sozialen Anliegen. Sehr gefreut hat mich, dass ich beitragen konnte, das schwierige Verhältnis mit dem Ortsteil Hausen umzudrehen. Gefreut hat mich, dass wir alle Ortsteile wirkungsvoll unterstützen konnten. Dankbar bin ich Conrad Schroeder und Sven von Ungern-Sternberg, dass die Planung der B-3-Umfahrung hinbekommen haben. Sehr gefreut hat es mich, dass ich die Vorbehalte zwischen Herz-Zentrum und Universitätsklinik auflösen konnte, da eine gemeinsame Zukunft für beide vorteilhaft ist. Gefreut hat mich der Zuspruch der Bürger, die oftmals auf ein einfaches Schreiben zum Geburtstag oder zu einem kommunalen Anliegen mit Hilfsbereitschaft und Sympathie reagieren. Dankbar bin ich für die vielen Freiwilligen, die in der Feuerwehr, beim Roten Kreuz, bei der Gemeindekapelle, beim Bürgerbus und in anderen Bereichen unentgeltlich mitarbeiten.

BZ: Ihre zweite Amtsperiode dauert noch bis zum Jahr 2014. Welche Schwerpunkte wollen Sie in der verbleibenden Zeit bis zur eventuellen Wiederwahl setzen?
Meroth: Mein Ziel ist es, aus den sehr schwierigen finanziellen Verhältnissen das Beste zu machen. Die Bürger sollen sich wohl fühlen in einem schönen und prosperierenden Heilbad Krozingen. Schön ist es, dass Bad Krozingen endlich einen nicht von der B 3 durchquerten Stadtkern erhält. Schön wäre es, wenn wir auch 2014 viele gesunde Kliniken und Arbeitsplätze am Ort haben. Außerdem halte ich ein vertrauensvolles Verhältnis mit unseren Nachbarn und dem schönen Freiburg für unabdingbar.

Badische Zeitung Freiburg
19.1.2008, www.badische-zeitung.de

 

Unternehmer des Jahres: Bäckermeister Erwin Heitzmann

Er führt in Bad Krozingen-Biengen ein mustergültiges Unternehmen, schafft mit seiner Ladenkette zweistellige Millionenumsätze und ist trotz des Erfolgs bodenständiger Handwerksmeister geblieben: Erwin Heitzmann, dessen Backwaren in der ganzen Region "in aller Munde" sind, wurde jetzt im Rahmen der Messe "Marktplatz: Arbeit Südbaden" zum "Unternehmer des Jahres" gekürt.

Mit dieser Auszeichnung findet sich der Bäckermeister aus der Kurstadt in bester Gesellschaft mit den Unternehmern Helmut Hilzinger (Hilzinger GmbH Fenster + Türen, Willstätt) und Clemens R. P. Gütermann (Vorstand Gütermann AG, Gutach). "Mit diesen ,Unternehmern des Jahres 2007’ haben wir einmal mehr gezeigt, wie viel Wirtschaftskraft und Innovationsfreude in Südbadens Unternehmertum zu finden ist," so der Initiator der Messe, Manfred Kross, bei der Bekanntgabe des Ergebnisses der Jury.
Die Laudatio auf Erwin Heitzmann hielt Bad Krozingens Bürgermeister Ekkehart Meroth. Er lobte die Produktvielfalt und die hohe Qualität der Backwaren aus Biengen. Vom kleinen Familienbetrieb habe sich Heitzmann zu einem der wichtigsten Arbeitgeber in der Kurstadt mit hoher Ausbildungsquote entwickelt. Rund 500 Mitarbeiter seien für das Backhaus mit seinen 63 Filialen tätig. Anteil am Erfolg des Unternehmens habe dabei auch Ehefrau Sonja, die das Personalwesen betreut und noch jeden Mitarbeiter mit Namen kennt. Auch Tochter und Sohn seien in die Geschäftsleitung eingebunden und sorgen dafür, dass der Fortbestand des Unternehmens gesichert ist. Auf der Messe in Freiburg konnte Erwin Heitzmann die Glückwünsche von vielen Kollegen aus dem Mittelstand entgegennehmen. Außerdem gratulierte ihm der frühere Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Erwin Teufel.
24.11.2007

 

Neue Bürgerstiftung zur Unterstützung von Hauptschülern
 
Vermächtnis einer Erblasserin und Einlage des Bürgermeisters bilden finanziellen Grundstock

In Bad Krozingen soll eine gemeinnützige Bürgerstiftung ins Leben gerufen werden. Der Gemeinderat stimmte in öffentlicher Sitzung zu und erklärte sich mit dem Stiftungszweck einverstanden. Aus den Erträgen des Stiftungskapitals sollen in erster Linie finanziell schlechter gestellte Hauptschüler unterstützt werden. Die Stadt Bad Krozingen hat im September einen Betrag von knapp 420 000 Euro aus einem Vermächtnis erhalten. Die Verwaltung schlug dem Gemeinderat vor, dass die Stadt aus diesem Vermögen einen Betrag von 35 000 Euro der Stiftung als Grundkapital zur Verfügung stellt. Der restliche Betrag soll in den Haushalt transferiert werden. Damit Bad Krozingen die Bürgerstiftung genehmigt bekommt, stockt Bürgermeister Ekkehart Meroth aus seinem privaten Vermögen das Grundkapital auf die erforderlichen 50 000 Euro auf. Es handelt sich dabei auch um finanzielle Zuwendungen anlässlich des 50. Geburtstages des Rathauschefs und um Nebeneinkünfte zum Vorteil der Gemeinde.
Noch vor der offiziellen Gründung sollen weitere Gelder von Bürgern und Unternehmen eingeworben werden. Um aus der Stiftung jährlich 5000 Euro verausgaben zu können, ist bei einer angenommenen Verzinsung von 3,5 Prozent ein finanzieller Kapitalstock von 143 000 Euro erforderlich. Von der Verwaltung vorgeschlagen ist eine rechtlich selbstständige, gemeinnützige Bürgerstiftung mit dem Bürgermeister als Vertretungsorgan und einer Geschäftsführung durch die Stadt. Die Stiftung selbst soll nicht operativ tätig sein, sondern bestehende Institutionen und Organisationen überwiegend im sozialen und kulturellen Umfeld fördern. Es sei vorrangiges Ziel, die soziale Ausgrenzung in der Bevölkerung abzuschwächen. Gerade die wirtschaftliche Talfahrt nach der Jahrhundertwende habe auch in Bad Krozingen zu Streichung bei den Sozialausgaben im Haushalt geführt. Mit der Bürgerstiftung als Instrument bürgerschaftlichen Engagements soll hierzu ein Gegengewicht geschaffen werden. Es ist beabsichtigt, eine Vielzahl von Stiftern auch mit kleineren Vermögensbeteiligungen zu gewinnen.
21.11.2007, BZ



 

Rosalia Beer reist mehrere Male im Jahr nach Rumänien - Spendenprojekte

In Rumänien wächst die Wirtschaft seit 2007, dem Beitrittsjahr in die Europäische Union. "Das stimmt aber nur teilweise, denn vor allem die Kinder, Großfamilien und Rentner mit geringem Einkommen brauchen unsere Hilfe" , sagt Rosalia Beer, Leiterin der Sammelgruppe Rumänienhilfe Bad Krozingen. In diesem Sommer besuchte sie Satu Mare, wo die Sammelgruppe über 60 Projekte der dortigen Caritas und Malteser mit Sachspenden unterstützt.

Rumänien ist momentan ein Paradies für internationale Unternehmer, denn es bietet niedrige Personalkosten, geringe Nebenkosten und hohe Arbeitsmoral. Seit der Öffnung der Grenzen arbeiten viele Rumänen als Grenzgänger im Ausland. Die Arbeitslosenquote in der an Ungarn grenzenden Stadt Satu Mare ist auf vorher unvorstellbare sieben Prozent gesunken. "Doch alles ist relativ" , sagt Rosalia Beer, die sich in Satu Mare bestens auskennt. Besonders schwer haben es in diesen rasanten Zeiten die Kleinunternehmer und Bauern. Sie können mit der Entwicklung der Mietpreise und der Inflation nicht Schritt halten. "Sehr hart trifft es die kleinen Landwirte und die Rentner. Von ihrer Rente, die umgerechnet um die 100 Euro monatlich beträgt, sind sie noch nicht mal in der Lage, die Nebenkosten zu bezahlen" , so Beer, die mehrere Male im Jahr nach Rumänien reist, um die Spendenprojekte der Sammelgruppe Bad Krozingen zu besuchen und das Gesammelte persönlich abzugeben. In Armut leben auch zahlreiche Kranke und Erwerbsunfähige sowie Kinder und Jugendliche, die keine Eltern haben, Großfamilien und Menschen mit Behinderung. Das soziale Netz ist unausgereift, das monatliche Kindergeld beträgt rund acht Euro pro Kind. Die Caritas und die Malteser in Satu Mare tragen einen großen Teil zur Bekämpfung der Armut bei. Sie beziehen ihre Spenden und Sachhilfen von verschiedenen gemeinnützigen Organisationen und Initiativen, unter anderen die Sammelgruppe Bad Krozingen. "Die Kinder, Rentner, behinderten Menschen, einfach alle, die etwas von unseren Spenden abbekommen, sind den Spendern in Bad Krozingen unendlich dankbar" , erklärt Beer, die seit 2003 die Sammelgruppe leitet, welche vom Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald, vom Herz-Zentrum Bad Krozingen und der Wilhelm-Oberle-Stiftung Staufen unterstützt wird.

"Die Spenden kommen vor allem Einrichtungen für Kinder zugute" , so Rosalia Beer, die in Satu Mare aufwuchs und dort 42 Jahre ihres Lebens verbrachte. Des Weiteren werden Projekte für junge Familien unterstützt und Frauenhäuser, soziale Einrichtungen mit medizinischem Personal für behinderte Kinder, Altenheime sowie Sozialküchen. Denn hier mangelt es nicht selten an Nahrung. Kinder müssen hungern, ihre Eltern haben keinen Job.

Für Rosalia Beer war die Reise nach Satu Mare, die sie Ende Juni unternahm, eine positive Erfahrung: "Die gute Entwicklung dort und vor allem die leuchtenden Kinderaugen, das gibt mir neue Kraft und Motivation für unsere Arbeit in der Sammelgruppe. Jede Spende zählt" , sagt sie und wünscht sich für die Rumänienhilfe Bad Krozingen auch dieses Jahr wieder viele Spender.

Die Kosten für den Lkw-Transport der Sachspenden belaufen sich momentan auf 1700 Euro. Eine hohe Summe, bei der die Rumänienhilfe auch auf Geldspenden angewiesen ist. "Zum Glück haben die Bürger aus der Region sehr gute Ideen, wie sie uns finanziell unterstützen können" , freut sich Beer. Zum Beispiel gab es dieses Jahr ein "Marmeladenprojekt" , bei dem zwölf Firmanten aus Schlatt in einem Sozialprojekt nach traditionellem Hausfrauenrezept 100 Gläser Marmelade einkochten und sie anschließend mit der Aufsichtsperson des Projektes, Ute Fischer, auf dem Spargelfest in Schlatt verkauften. "So kamen 250 Euro für Rumänien zusammen" , sagt Rosalia Beer begeistert.

Dieses Jahr sind drei Transporter geplant: Einer voraussichtlich noch im Spätsommer, einer im Herbst und ein weiterer im Dezember. "Dann machen wir wieder die Schuhkarton-Aktion. Jeder kann einen Karton mit Geschenken füllen und als großes Weihnachtsgeschenk verpacken so wie letztes Jahr" , berichtet Beer. Da waren es 500 Kartons, über die sich Straßenkinder in Satu Mare wahnsinnig gefreut haben. Es war für viele der Kinder das erste Geschenk in ihrem Leben. Ein großes Ereignis, das sie vermutlich niemals vergessen werden.
Irina Strohecker , 31.8.2007, BZ

 

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