Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Infos zu Sozialem
im südlichen Hochschwarzwald und Breisgau
  

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Blick von der Weilersbacher Hütte nach Westen über Weilersbach (Stollenhof links)  ins Dreisamtal bis Freiburg am 27.10.2005
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"Viele Soziahilfeempfänger sehen ihren Lebenssinn darin,
Kohlehydrate oder Alkohol in sich hineinzustopfen,
vor dem Fernseher zu sitzen
und das Gleiche den eigenen Kindern angedeihen zu lassen.
Die wachsen dann verdickt und verdummt auf".

Oswald Metzger, Landtagsabgeordneter der Grünen, am 20.11.2007

 

Kolpingwerk-Präses Herbert Skoda: Afrika, Südamerika, Asien

Das Kolpingswerk Deutschland leistet jährlich zwei Millionen Euro für Projekte in Afrika, Südamerika und Asien. 130 000 Euro kamen 2009 aus der Diözese Freiburg, hinzu kommen Spenden örtlicher Kolpingsfamilien, die direkt mit Pfarrgemeinden oder lokalen Gruppen Kontakt haben. Bei der Regionalversammlung Breisgau/Schwarzwald sprach BZ-Mitarbeiterin Silvia Faller mit deren Präses Herbert Skoda. Bis 2000 stand der 74-jährige Diakon und Ingenieur für Nachrichtentechnik 38 Jahre lang im Dienst der Angestellten-Gewerkschaft, zuletzt als Bezirksleiter.

BZ: Respekt, Herr Skoda, da kommt ja ordentlich was zusammen, wenn Kolpingmitglieder spenden.
Herbert Skoda: Ja, nur leider ist das kaum publik. Besonders die örtlichen Kolpingsfamilien müssten mehr Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Auch das ist Thema bei der Regionalkonferenz, wobei ich nicht nur an die Wahrnehmung durch die Medien denke. Es fängt schon damit an, dass innerhalb der Pfarrgemeinden, bei denen die Kolpingsfamilien ja beheimatet sind, häufig wenig bekannt ist, was konkret gemacht wird.
BZ: Und da geben Sie Tipps?
Skoda: Nicht ich persönlich. Die Delegierten berichten von dem, was sie leisten, wie sie Spendenmittel gewinnen, welche Aktionen erfolgreich waren, welche weniger, und welche Ziele sie haben. Und natürlich wird auch über die Entwicklung einzelner Projekte informiert.
BZ: Können Sie einige Beispiele nennen?
Skoda: Die Kolpingsfamilie Denzlingen unterstützt seit Jahren ein Projekt in Burundi, wo für Familien Wohnhäuser gebaut werden, und finanziert die Entwicklung der Ziegenhaltung in einer Region. Es werden Tiere gekauft und Beratungsleistungen finanziert, damit die Leute wissen, wie sie das Fleisch, die Milch und den Dung der Tiere optimal verwerten können. Die Breisacher sind in Peru engagiert, seitdem eine junge Frau von dort als Voluntaria in diesem Land war. Und die Gruppe aus Münstertal hat die Erdbebenhilfe in Haiti unterstützt, weil sie Kontakt zu einer gebürtigen Münstertälerin hat, die dort als Ordensschwester wirkt. Auch nach Chile ist nach dem Erdbeben im Februar etliches Geld geflossen. Denn der Diözesanverband pflegt eine Partnerschaft mit dem Kolpingwerk Chile. Dorthin hat übrigens auch die Karl-Hemmer-Stiftung, deren stellvertretender Vorsitzender ich bin, 10 000 Euro überwiesen.
BZ: Was steckt hinter der Karl-Hemmer-Stiftung?
Skoda: Der 2002 verstorbene Karl Hemmer war viele Jahre lang Vorsitzender des Kolpingdiözesanverbandes und hat sein privates Vermögen in diese Stiftung eingebracht. 2009 kam der Nachlass eines Kolpingbruders aus dem nordbadischen Bretten dazu, so dass heute knapp 800 000 Euro zur Verfügung stehen, deren Erträge ausgeschüttet werden können. Neben der Erdbebenhilfe wurde jüngst ein Projekt des indischen Kolpingwerks gefördert, wobei für mittellose Familien Häuser gebaut werden. Weiter wurde das Kolping-Bildungswerk Tauberbischofsheim unterstützt, das Jugendliche aus schwierigen sozialen Situationen während der Schul- und Berufsausbildung begleitet.
BZ: Was motiviert Sie persönlich?
Skoda: Ich bin ein Mann der katholischen Soziallehre. Fast 40 Jahre lang habe ich mich als Gewerkschaftssekretär für die Belange von Arbeitnehmern eingesetzt, im Bewusstsein dessen, dass wirtschaftlich Starke Verantwortung für Schwache haben und Bildung der Schlüssel für die persönliche und gesamtwirtschaftliche Entwicklung ist. Nun will ich dazu beitragen, dass sich dieser Geist, dem sich Adolph Kolping schon Mitte des 19. Jahrhunderts verpflichtet sah, in anderen Regionen der Welt ausbreitet, aber auch bei uns lebendig bleibt. Denn auch in unserer Wohlstandsgesellschaft gibt es viele Menschen, die auf Solidarität angewiesen sind.
BZ: Ist es nicht so, dass viele Kolpingsvereine eher in sich gekehrt sind und jüngere Gruppen sich vor allem als Spiel- und Spaßvereine verstehen?
Skoda: Da ist etwas dran. Unter den älteren Mitgliedern ist das geistige Vermächtnis und die Botschaft Kolpings schon noch präsent, aber sie tun sich schwer, es auszudrücken. Jüngere hingegen können mit der Verpflichtung, die sich daraus ergibt, oft nicht viel anfangen, wobei das nicht als generelle Schelte über die Jugend verstanden werden soll. Häufig ist es ein Kommunikationsproblem, denn viele junge Leute sind sozial sehr engagiert. Ich bin überzeugt, dass, wenn die Erwachsenen das christliche Selbstverständnis glaubhaft und aufrichtig ausstrahlen, sie sich keine Sorgen machen müssen, dass die Jungen es übernehmen.
7.10.2010, Silvia Faller

 

Ashoka zeichnet Ursula Sladek von EWS als Social Entrepreneur aus

Schönau. Ursula Sladek, Mitbegründerin der Elektrizitätswerke Schönau, ist als eine von weltweit 200 Social Entrepreneurs in das Fördernetzwerk der führenden Organisation für Sozialunternehmertum, Ashoka, aufgenommen worden. Sie hat sich in einem mehrstufigen, nationalen und internationalen Auswahlprozess allein in Deutschland gegen rund 300 Mitbewerber durchgesetzt; weltweit wurden mehr als 7000 Kandidaten begutachtet. Am 19. November wird sie feierlich in München als Social Entrepreneur geehrt. Ursula Sladek erhält von Ashoka Beratungsleistung und Verbindungen zu Sozialunternehmern in 60 Ländern, damit sie die Erfolgsrezepte hinter den EWS - die Stärkung dezentraler Energieproduktion und die Beteiligung der Bürger an der Energieversorgung - weltweit verbreiten kann. Ashoka zeichnet jedes Jahr weltweit die talentiertesten Social Entrepreneurs aus - Menschen, die unternehmerisches Denken mit sozialen, gemeinnützigen Zielen verknüpfen und bahnbrechende Lösungen für gesellschaftliche Probleme entwickeln. Das bekannteste Mitglied des Ashoka-Netzwerks ist Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus. Ursula Sladek ist von Ashoka ausgewählt worden, weil sie durch ein einzigartiges Konzept der Bürgerbeteiligung demokratische Strukturen stärkt und die Nutzung umweltfreundlicher Energien vorantreibt, sie macht Bürger zu unabhängigen, grünen Stromproduzenten, sagt Konstanze Frischen, Geschäftsführerin von Ashoka in Deutschland. Ursula Sladek: Die Aufnahme durch Ashoka bedeutet für mich eine große Ehre und die Möglichkeit, noch weitaus mehr Menschen für unsere Ideen zu begeistern als bisher. Mit der Auszeichnung von Ursula Sladek fördert Ashoka den ersten Social Entrepreneur aus Baden-Württemberg. In Deutschland werden von der Organisation seit 2005 mittlerweile 20 Sozialunternehmer gefördert.
8.11.2008, mehr lesen auf: www.oberbadisches-volksblatt.de

 

VdK 60 Jahre: Von der Selbsthilfeorganisation zum modernen Dienstleister

Zu seinen ersten Sitzungen haben die Mitglieder noch Kartoffeln mitbringen müssen. 60 Jahre danach ist von seinen Ursprüngen als Selbsthilfeorganisation der Opfer des Zweiten Weltkriegs nicht mehr viel übrig. Der VdK-Kreisverband Freiburg/Breisgau-Hochschwarzwald feierte in Bad Krozingen sein 60-jähriges Bestehen.

Redner unterstrichen: Der Wandel zum modernen Dienstleistungsunternehmen ist vollzogen.
Kreisvorsitzender Dieter Lösch erinnerte an die Ursprünge des VdK im Kreisgebiet. So seien nach Kriegsende kleine Zellen von kriegsversehrten ehemaligen Soldaten und Angehörigen von vermissten oder gefallenen Soldaten entstanden, angetrieben vom Wunsch, die große soziale Not zu lindern. Lösch sprach von einer "Mauer des Schweigens und des Vergessens" , gegen die die Männer und Frauen der ersten Stunde hätten ankämpfen müssen. Auch die Besatzungsmächte seien ihren Bestrebungen nach Selbsthilfe gegenüber feindlich eingestellt gewesen. Noch vor der Organisation auf Kreisebene gelang die Verbandsgründung für ganz Südbaden. Der erste ordentliche Verbandstag des "Verbands der Körperbeschädigten, Arbeitsinvaliden und Hinterbliebenen Baden, französische Zone" fand im April 1948 in Freiburg statt. In den Folgemonaten wurden Orts- und Kreisverbände gegründet. Lange noch nach der Kreisreform der 1970er Jahre blieb der VdK den alten Stadt- und Landkreisen treu.
Der Zusammenschluss zum Kreisverband Breisgau-Hochschwarzwald erfolgte spät. Vor fünf Jahren schloss sich der VdK Kreisverband Müllheim an. Erst 2007 folgte Neustadt nach. Heute gehören dem Verband 5820 Mitglieder in 54 Ortsverbänden an. Mehr als 500 Menschen engagieren sich ehrenamtlich in Vorstandsämtern. VdK-Landesvorsitzender Hans-Otto Walter sagte in seinem Grußwort bei der 60-Jahr-Feier, dass der VdK nach 1945 die erste Organisation gewesen sei, die den Gedanken der Hilfe zur Selbsthilfe in die Tat umgesetzt habe. Walter zufolge hat sich der VdK bereits in den 50er Jahren neuen Zielgruppen gegenüber geöffnet und seine Wandlung vom Kriegsopferverband zu einem Fürsprecher der Interessen von Rentnern, Kranken, Behinderten und Pflegebedürftigen eingeleitet.  "Seit 1950 ist kein Gesetz mit sozialpolitischem Inhalt ohne Mitwirken des VdK verabschiedet worden" , unterstrich Walter in Bad Krozingen. Vor dem Hintergrund sei der Verband auch wieder attraktiver geworden. Laut Walter sind 2007 17 000 Personen Mitglieder des VdK-Landesverbandes Baden-Württemberg geworden. Er wertete das auch als ein "Zeichen für die starke Verunsicherung in unserer Gesellschaft" . Walter beklagte eine zunehmende Armut bei Alten, aber auch bei Kindern und Jugendlichen. Es drohe angesichts einer wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich in Deutschland ein Riss, der "unseren inneren Frieden gefährdet" . Die Mehrheit der Deutschen wolle mehr soziale Gerechtigkeit und der VdK kämpfe darum, so Walter.
In weiteren Grußworten hob Rolf Rubsamen, Chef der Bad Krozinger Kur und Bäder GmbH, auf die Partnerschaft mit dem VdK im Landkreis ab. Danach haben die Mitglieder verbilligten Eintritt in die Vita-Classica-Therme. SPD-Landtagsabgeordneter Gustav-Adolf Haas sprach sich für mehr Berücksichtigung von Behinderten und Senioren beim öffentlichen Personennahverkehr und beim Bauen aus. Bürgermeisterstellvertreterin Sabine Pfefferle hieß die Teilnehmer der Jubiläumsveranstaltung im Namen der Stadt Bad Krozingen willkommen.
hcw, 15.4.2008, BZ

 

Soziale Stiftung des Bötzinger Unternehmers Heinrich Zimmerlin

Eine halbe Million Euro hat Heinrich Zimmerlin gestiftet, um damit in Bötzingen, Eichstetten und Gottenheim etwas Gutes zu tun. Die Heinrich-Zimmerlin-Stiftung will die Bildung und Erziehung fördern, die Jugend- und Altenhilfe unterstützen, die Gesundheit und den Sport voranbringen und hilfsbedürftigen Menschen unter die Arme greifen.

Am Donnerstag stellte der Stifter sein Projekt während einer Feierstunde im Bürgersaal des Bötzinger Rathauses vor. Die Idee habe ihn schon länger beschäftigt, sagte Zimmerlin, "denn es ist mir ein großes Anliegen, der Bürgerschaft, in deren Bereichen unsere Firma Zimmerlin Edelstahl-Technik nun seit über 40 Jahren arbeiten durfte, etwas von dem Erfolg, den wir erwirtschaftet haben, zurückzugeben" . Der Bötzinger Unternehmer, der auch fast drei Jahrzehnte im Gemeinderat saß, sah den Bedarf vor allem im sozialen Bereich. Er wolle mit seiner Stiftung "eine nachhaltige Unterstützung sozialer Einrichtungen schaffen, die über das eigene Dasein hinausgeht", sagte Zimmerlin. Dabei soll der evangelisch-diakonische Bereich besonders berücksichtigt werden, so steht es in der Satzung. Die 500 000 Euro sind langfristig angelegt, aus den Zinserträgen sollen die in der Satzung festgelegten Ziele verwirklicht werden. Wie das Geld verwaltet wird und wofür Stiftungsmittel ausgegeben werden, entscheidet der Vorstand, dessen Vorsitz Heinrich Zimmerlin auf Lebenszeit inne hat. Ihm stehen die ehemaligen Bürgermeister Fritz Konstanzer (Bötzingen) und Gerhard Kiechle aus Eichstetten zur Seite. Über die Arbeit des Vorstandes wacht der Stiftungsrat. In ihm sind die beiden Zimmerlin-Töchter Cornelia Zimmerlin-Vollmer als Vorsitzende und Daniela Thoma als Stellvertreterin vertreten, außerdem Steuerberater Thomas Hund. Konkrete Projekte hätten sie noch nicht ins Auge gefasst, sagte Heinrich Zimmerlin auf Nachfrage. Er verwies aber auf die Kirchliche Sozialstation, die sie bislang auch privat schon unterstützt hätten. Zimmerlin, der früher dem Bötzinger Gewerbeverein vorstand und auch lange in der Feuerwehr aktiv war, hofft auf Nachahmer. Es sei nämlich möglich, "durch Zustiftungen das Stiftungskapital zu erhöhen" , sagte er. Bürgermeister Dieter Schneckenburger dankte dem "Anstifter" und dessen Frau Magdalena sowie der ganzen Familie. Zimmerlin setze damit sein Lebenswerk fort, "das stets von gesellschaftlicher Verantwortung als Unternehmer und einem ausgeprägten Sinn für bürgerschaftliches Engagement bis heute geprägt ist" , sagte Schneckenburger. Zimmerlin, der zehn Jahre stellvertretender Bürgermeister war, ist von seiner Heimatgemeinde für seine Verdienste schon mit der Bürgermedaille ausgezeichnet worden.
Eichstettens Bürgermeister Michael Bruder und Bürgermeister-Stellvertreter Kurt Hartenbach aus Gottenheim, der den erkrankten Volker Kieber vertrat, schlossen sich dem Dank an. Horst Kary, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, gratulierte ebenfalls. Zuletzt trat Pfarrer Rüdiger Schulze ans Mikrofon. Er freue sich in drei Richtungen, sagte er, unter anderem weil in Zukunft nun konkrete Projekte verwirklicht werden könnten, für die sonst das Geld fehlte. "Ich erwarte mir davon, dass durch die Stiftungsmittel weiteres Engagement angeregt wird" , sagte Schulze. So könne sich jeder Euro aus der Stiftung am Ende vervielfachen, hoffte er.
Barbara Schmidt, 15.2.2008, www.badische-zeitung.de

 

 

Grünen-Abgeordneter Metzger über Sozialhilfeempfänger

Oswald Metzger, Landtagsabgeordneter der Grünen, am 20.11.2007 im Stern:

"Viele Soziahilfeempfänger sehen ihren Lebenssinn darin, Kohlehydrate oder Alkohol in sich hineinzustopfen, vor dem Fernseher zu sitzen und das Gleiche den eigenen Kindern angedeihen zu lassen. Die wachsen dann verdickt und verdummt auf".

Die Doppelspitze in der Parteiführung hält Metzgers Sprüche für absolut unakzeptabel und klagt, Metzger habe sich in die intensive Debatte um eine neue Sozialpolitik kaum eingebracht. Statt Polemik solle er sich Gedanken über seine politische Verortung machen und nicht in den Medien mit einem Parteiwechsel kokettieren, erklärten gestern Petra Selg und Daniel Mouratidis. Darum geht es in der Tat: Der Wirtschaftsliberale Metzger ist seit zwei Jahrzehnten Mitglied der Grünen, saß von 1996 bis 2002 auch im Bundestag. Seine selbstgefällige Art missfiel indes der Basis, die ihn auf einem Listenparteitag so weit nach hinten rückte, dass Metzger im Zorn auf eine Kandidatur ganz verzichtete. Seit 2006 arbeitet er im im Landtag wieder als finanzpolitischer Sprecher mit, fällt dort allerdings kaum auf. Er ist, sagt Bauer, in der Landespolitik nie richtig angekommen, und es mehrten sich die Klagen über seine Mitarbeit
......
Wut, Ärger, blank liegende Nerven. Man hätte Winfried Kretschmann gestern viele Reaktionen verziehen. Doch während der Rest der Grünen-Landtagsfraktion in Stuttgart über Oswald Metzger schäumte, gab sich ihr Vorsitzender in Freiburg versöhnlich: "Ich teile nur seinen Furor nicht" , sagte Kretschmann im Gespräch mit der BZ, wo er ansonsten lobende Worte für den neuen "Grünen-Rebellen" fand. Zugleich bezweifelte er, dass er ihn in der Partei halten kann. Dabei hat Metzger nach Kretschmanns Eindruck im Landtag und in der Fraktion "einen ordentlichen Job" gemacht. Sicher, er sei mit seinen wirtschaftsliberalen Positionen nicht mehrheitsfähig und habe sich nicht richtig auf die Landespolitik konzentriert. Doch er sei "ein Flügelmann" , auf den man nicht verzichten dürfe und "eine exponierte Stimme, wie sie jede Partei zur Ermahnung brauche," so Kretschmann. Manchen ist diese nun zu laut geworden. Kretschmann spricht von einem "schweren Verstoß gegen die political correctness" und einer gefährlichen Art des Pauschalierens, die Vorurteile weniger aufgeklärter Kleinbürger verstärke. Als Mitglied des Zentralkomittees der Deutschen Katholiken ist der Grünen-Politiker zudem überzeugt, dass es Menschen gibt, ihr Leben nicht organisiert bekommen: "Da ist dann christliche Menschenliebe gefordert. Das ist so. Ende." Doch er macht macht auch keinen Hehl daraus, dass er das bedingungslose Grundeinkommen selbst ablehnt. Metzgers Argumenten gegen den Parteitagsbeschluss der Südwest-Grünen kann er sich somit grundsätzlich anschließen. Mehrfach betont er, dass diesem Konzept die sozialen Voraussetzungen fehlten: "Wir brauchen zuerst eine hochintegrierte Gesellschaft mit breiter Bildung." Das, sagt er, sei "bestenfalls eine Fernvision".
22.11.2007, BZ

Und medienbewusst, wie er ist, läuft der Finanzfachmann der Grünen zur Hochform auf: Er gibt ein Interview nach dem anderen und wiederholt überall, dass er zu seiner heftigen umstrittenen Aussage über das Verhalten von Sozialhilfeempfängern stehe. "Ich sage, was passiert. Es gibt bei manchen Leuten, die schon lange von staatlicher Hilfe leben, eine Verwahrlosung. Und dafür, dass ich das sage, muss ich mich nicht genieren." Er bekomme viel Zuspruch von Sozialarbeitern, Fallmanagern der Arbeitsagentur, von Caritas- und Diakonie-Mitarbeitern. ...
24.11.2007 , www.suedkurier.de

Nun war Metzgers Aussage ... fraglos verfehlt, weil viel zu pauschal, drastisch und deshalb diffamierend. Wer Lage und Lebenswirklichkeit mancher Sozialhilfe-Biographien in der zweiten oder gar dritten Generation betrachtet, wird allerdings nicht umhinkönnen, seiner Analyse ein Körnchen Wahrheit zuzubilligen. Das Problem des rührigen Finanzexperten ist zunehmend dessen Talent, Richtiges oder zumindest Diskutierwürdiges auf eine Art vorzubringen, die eine ernsthafte Debatte vereitelt. ...
24.11.2007, Thomas Fricker, BZ

Sozialtage Südbaden der KAB in Freiburg

Programm bis 1.12.2007 auf www.sozialtage-suedbaden.de (17.11.2007)

 

Sozialverband VdK - Erste Bürgerbewegung nach dem Krieg

VdK Lörrach feiert 60-jähriges Bestehen / Mitgliederzahl steigt wieder an

Die Ortsgruppe Lörrach des Sozialverbandes VdK wird in diesem Jahr 60 Jahre alt. "60 Jahre VdK bedeuten 60 Jahre sozialpolitische Mitverantwortung" , sagte der Bezirksvorsitzende Uwe Würthenberger bei der Hauptversammlung am vergangenen Freitag, die gleichzeitig Jubiläumsfeier war.

Uwe Würthenberger und der Ortsvorsitzende Josef Haas erinnerten an die Anfänge des Verbandes: Schon wenige Monate nach Kriegsende gründeten kriegsbeschädigten Menschen die ersten Selbsthilfegruppen, um ihre Interessen gegenüber den Behörden durchzusetzen. Die Gründung eines Verbandes gestatteten die Militärbehörden zunächst nicht. So entstand der Ortsverband Lörrach erst 1947. Die im VdK engagierten Menschen hätten gegen die grausamen Folgen des Krieges gekämpft und anderen Mut gemacht, so Würthenberger. "Beim Wiederaufbau entfalteten sie schier unvorstellbare Kräfte." Von Anfang an habe der VdK bei der Sozialgesetzgebung mitgewirkt. Bis in die 70er-Jahre standen die Interessen der Kriegsgeneration im Vordergrund der Arbeit. Heute vertritt der Verband die Interessen aller Menschen, die auf Sozialleistungen angewiesen sind. Die Mitgliederzahlen des Ortsverbandes Lörrach zeigen diese Entwicklung deutlich: Bis 1998 sank die Mitgliederzahl von über Tausend auf 444. 2007 zählt der Ortsverband wieder 529 Mitglieder.

Josef Haas zeigte in seinem Tätigkeitsbericht für 2006, wie wichtig die Arbeit der ehrenamtlichen Mitglieder ist. Sie beraten bei Sozialrechtsfragen, machen Kranken- und Geburtstagsbesuche und organisieren monatliche Treffen und Ausflüge. Die Hauptamtliche Rechtsreferentin der Regionalgeschäftsstelle Lörrach vertrat 2006 über 400 Mitglieder in Widerspruchs- oder Gerichtsverfahren und stellte für 234 Menschen Anträge auf soziale Leistungen. Viele Menschen seien durch den Abbau sozialer Leistungen verunsichert und kompetente Hilfe werde immer wichtiger, betonte Gemeinderätin Ursula Vollmer, die Grüße der Stadt überbrachte: "Diese Hilfe bietet der VdK." Weitere Grußworte sprachen Elke Zimmermann-Fiscella, Sozialreferentin des Kreises, und Günter Zisselsberger, Geschäftsführer der AOK Lörrach.
Wahlen: Die Versammlung bestätigte den gesamten Vorstand im Amt, nur Beisitzer Helmut Hesse wurde neu gewählt. Dem geschäftsführenden Vorstand gehören an: Josef Haas (erster Vorsitzender), Fridolin Baumgartner (Stellvertreter), Elisabeth Sprengart (Frauenvertreterin); Max Keller (Kassierer und Schriftführer).
Ehrungen: Willi Moosmann (60 Jahre), Martha Bühler, Ruth Hannack, Olga Klein, Elvire Pfefferle und Gerd Wüfing (50 Jahre). Elisabeth Conti und Erich Kress (40 Jahre), Wilhelmine Reimaold, Fritz Rotzler, Irma Sucham, Karl-August Schultz von Larsky und Rita Wessbecher (25 Jahre).

Regine Ounas-Kräusel , 24.2.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Telefonseelsorge Freiburg: Immer mehr Menschen rufen an

Was man mit anderen nicht mehr besprechen kann / Immer mehr Menschen wählen die 0800/111 0 111 und kommen bei der Telefonseelsorge an, die 2006 fast 18 000 Gespräche führte

Immer mehr Menschen wissen sich nicht mehr anders zu helfen, als bei der Telefonseelsorge Freiburg anzurufen. 17 649 Gespräche führten die 76 ehrenamtlichen Frauen (64) und Männer (zwölf) im vergangenen Jahr. Das sind noch einmal 1250 mehr als 2005 und fast doppelt so viele wie 1995 (9140 Gespräche). Umgerechnet sind das mehr als 48 Gespräche am Tag — und in der Nacht. Diese Zunahme hat verschiedene Gründe. Da ist zum einen die größer gewordene Not mit dem Leben, erklärt Erich Biel, Leiter der ökumenischen Telefonseelsorge: Aufgrund von (seelischen) Krankheiten, Vereinsamung, Arbeitslosigkeit, Ängsten, Depressionen und sexuellem Missbrauch zum Beispiel. Zum anderen: Armut wird nicht mehr als persönliches Versagen gesehen, und es wird als normal angesehen, in eine Krise zu geraten, nicht mehr weiter zu wissen und Hilfe in Anspruch zu nehmen. Vor allem aber, beobachtet der stellvertretende Leiter Peter Kallenberger: "Mit uns wird besprochen, was man mit anderen nicht mehr besprechen kann." Immer öfter sehnen sich gerade junge Menschen nach dieser Möglichkeit, wofür fast 2000 Gespräche mit Anruferinnen und Anrufern unter 20 Jahren sprechen. Die meisten An- und Hilferufe kommen von den 30- bis 39-Jährigen (2736) und den 60- bis 69-Jährigen (2714); bei beiden Gruppen sind es vor allem oder fast ausschließlich Frauen, welche die (dank der Telekom kostenlos zu nutzende) Nummer 0800/111 0 111 wählen. Ganz anders sieht es bei den 30- bis 39-Jährigen aus : Hier stehen 783 Anrufer 738 Anruferinnen gegenüber. Birgitt Boden, seit drei Jahren ehrenamtlich in Tag- und Nachtschichten dabei, erklärt das so: "Gerade in diesem Alter müssen Männer Stärke zeigen, die Gesellschaft bietet ihnen keinen Raum, Ängste zur Sprache zu bringen — da ist die Telefonseelsorge die einzige Möglichkeit, Schwäche zu zeigen und die Angst zu versagen zuzugeben." Was alle Altersgruppen gemeinsam haben, beschreibt Roswitha Schramm (seit 13 Jahren ehrenamtliche Telefonseelsorgerin) so: "Es versteht mich niemand — dieses Gefühl ist bei fast allen Gesprächen herauszuhören." Dass die Anruferinnen und Anrufer das bei der Telefonseelsorge anders erleben, hängt für Regina Kraus (seit 16 Jahren ehrenamtlich dabei) aber nicht nur mit der hier zu erfahrenden Begegnung und mit der ihnen hier entgegengebrachten Wertschätzung zusammen — mehr noch sind es die Anonymität und die Verschwiegenheit, die die Telefonseelsorge den Anruferinnen und Anrufern garantiert. Und: "Es geht eigentlich immer darum, dass der Mensch merkt: Ich bin gemeint." Das konnten 2006 so viele Frauen (mehr als 12 000) und Männer (gut 5250) wie nie zuvor merken, die bei der Telefonseelsorge Freiburg anriefen. Sie wird seit fast 31 Jahren von römisch-katholischer und evangelischer Kirche ermöglicht und wird vom nächsten Monat an 85 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, die sich engagieren. Damit rund um die Uhr Menschen, die nicht mehr weiterwissen in ihrem Leben, die 0800/111 0 111 wähl en und andere Menschen erreichen können.

Kein und ein gutes Zeichen - Erschütternde Anrufe
Es ist kein gutes Zeichen, dass die Zahl der Anruferinnen und Anrufer bei der Telefonseelsorge Jahr um Jahr steigt. Denn was die Jugendlichen, Frauen und Männer offenbar nur noch hier im geschützten Raum der Anonymität zur Sprache bringen können, zeigt an, woran ein Gemeinwesen krankt: Von Arbeitslosigkeit und Einsamkeit über Gewalterfahrungen und Schuldgefühle bis hin zu Überforderung und Zweifel am Sinn des Lebens bekommen die Ehrenamtlichen am Telefon Erschütterndes zu hören. Deshalb ist die Telefonseelsorge geradezu mit einem Seismographen zu vergleichen. Und eigentlich müssten deren Aufzeichnungen menschlicher Not eine Pflichtlektüre für alle sein, die für ein Gemeinwesen verantwortlich sind — und das sind Bürgermeister und Stadträtinnen ebenso wie Hinz und Kunz, also alle. Das besonders in Abend- und Nachtstunden zu Tage tretende Elend, nicht mehr weiter zu wissen mit dem Leben, nämlich gibt Hinweise darauf, woran es fehlt: am Respekt, an der Wertschätzung, am Verständnis, an Begleitung ohne Gegenleistung. An Sicherheit auch, die die Telefonseelsorge gibt, indem sie Anonymität und Verschwiegenheit zusichert und damit ermöglicht, dass Menschen Dinge ansprechen, die sie sonst aus Scham oder Schuldgefühlen verschweigen. Dass sich dafür Frauen und Männer unvoreingenommen als Begleitung anbieten, in einem stillen sozialen Ehrenamt ohne offizielle Ehre — das ist ein gutes Zeichen.
Gerhard M. Kirk, 24.1.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Weißer Ring: Monika Toussaint löst Peter Falk ab

Im Rahmen einer Feierstunde im Sitzungssaal des Landratsamts Emmendingen hat Monika Toussaint die Leitung der Außenstelle des Weißen Rings für den Bereich Breisgau-Hochschwarzwald/Emmendingen übernommen. Mit großem Lob verabschiedet wurde ihr Vorgänger Peter Falk. “Mit Bravour” , sagte Gosbert Müller, der Landesbeauftragte des Weißen Rings für Baden-Württemberg, habe Falk die nicht immer einfache ehrenamtliche Aufgabe gemeistert.

Trotz einiger Verbesserungen in der jüngsten Vergangenheit beklagte Müller das noch immer vorhandene “krasse Ungleichgewicht zwischen Täter und Opfer” . Die Täter genössen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit wie die des Staates" bis hin zu Bemühungen der Wiedereingliederung. Die Opfer von Gewalttaten hingegen würden alleine gelassen und litten oft ein Leben lang an den Folgen. Gleichwohl seien positive Ansätze zu registrieren. Ihre Rolle in Strafverfahren sei inzwischen aufgewertet worden und mit der Landesstiftung “Opferschutz” werde versucht, eine Lücke im Entschädigungsgesetz zu schließen. Aber: Für Opfer gebe es keine offiziellen staatlichen Stellen und zwischen den Kosten für die Resozialisierung der Täter und der Entschädigung der Opfer liege eine große Spanne. Auch darin sah Müller eine der Grundlagen der Arbeit für den Weissen Ring. Neben der Hilfe für die Opfer bestimme das Ziel, Straftaten zu verhüten und Lobbyarbeit für die Opfer zu leisten das Selbstverständnis der Organisation. Mit dem Blick auf den Wechsel an der Spitze der Außenstelle sagte Müller: “Die Schwachen brauchen die Hilfe engagierter Menschen.”

In seiner Begrüßung hatte Emmendingens Landrat Hanno Hurth darauf hingewiesen, dass Sicherheit ein Stück Lebensqualität bedeute. Zwar seien die Landkreise Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald dank der Arbeit der Polizei sicher, Gewaltverbrechen gebe es aber auch hier. Immerhin 765 Opfer seien es allein im Jahr 2004 gewesen. Sie bräuchten schnelle und konkrete Hilfe, wofür beispielhaft der Weiße Ring stehe. Fabienne Metelmann, Direktorin des Emmendinger Amtsgerichts, vertrat die Ansicht, dass ehrenamtliche Arbeit wie die der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Weißen Rings “kein wohlfeiler Ersatz für staatliches Handeln” sein könne. Der Staat hingegen könne nicht die jedem Individuum angemessene Regelung tragen. Aufgabe der Polizei und der Justiz sei die Strafverfolgung. Die Opfer seien zwar nicht gleichgültig, um sich jedoch ihnen angemessen zu widmen, dazu fehlten die Kapazitäten.
Alles von
Marius Alexander vom 22.2.2006 auf www.bzol.de

 

Sozialstation Südlicher Breisgau feiert 30-jähriges Bestehen

In Eschbachs “guter Stube” , im “Wohnen am Castell” , feierte die Sozialstation Südlicher Breisgau mit einem Festakt ihr 30-jähriges Bestehen. Das Fazit: Wenn es die Sozialstation noch nicht gäbe, müsste sie gegründet werden. Der Ausblick: Mit dem richtigen Konzept muss ihr um die nächsten 30 Jahre nicht bange sein.

Bürgermeister Harald Kraus kündigte in seiner Begrüßung an, dass die Amtskollegen der Mitgliedsgemeinden zusammenlegen, um einen anerkennenden Jubiläumsbetrag zu überweisen. Freude drückte dazu die Musik aus, mit der Gregor Sikora (Klarinette) und Ulrike Fabian (Klavier) von der Jugendmusikschule Südlicher Breisgau den festlichen Anlass schmückten. Den Blick richtete der 1. Vorsitzende Pfarrer Hansjörg Neuhöfer auf die Anfänge der Sozialstation mit seinem Amtsvorgänger Dekan Schmutz. Da die Ordens- und Diakonieschwestern, die Kranken- und Altenpflege in den Orten wegen rückläufiger Personalzahlen nicht mehr erfüllen konnten, bereitete man Mitte 1975 Satzung und Gründung der Sozialstation vor. Sie ging 1976 mit sieben Schwestern in Betrieb, die mit drei Dorfhelferinnen und einer Familienpflegerin kooperierten. Dias aus der Gründungszeit ließen das nochmals aufleben.
In seiner Festansprache ging der Leiter des Referats Sozialstationen beim Diözesan-Caritasverband Freiburg, Helmut Gnädig, auf die Pflegebedürftigkeit als Herausforderung für Betroffene, Gemeinde und Gesellschaft ein. Mehr als die Hälfte der über 90-Jährigen sei pflegebedürftig. Das sei viel, bedeute aber gleichzeitig, dass sie bei entsprechender intelligenter präventiver, gesunder, medizinisch unterstützter Lebensführung nicht zwingend sei. Dennoch rechne Baden-Württemberg bis 2040 mit einer Verdopplung der Pflegebedürftigen auf über 340 000. Überdurchschnittlich altere der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, der bis 2010 ein Plus von 26 Prozent und bis 2015 gar 50 Prozent mehr erwarte und damit landesweit an dritter Stelle liege. So viel wie nie vorher übernehmen derzeit Angehörige die Pflege: zu 70 Prozent daheim, zu 50 Prozent sogar allein. Das verursache körperliche Beschwerden sowie zeitliche und emotionale Belastungen. Man sollte deshalb nicht von “Abschieben ins Heim” sprechen. Das diskreditiere Angehörige und Einrichtungen. Vielmehr empfahl Gnädig, das System Sozialstation zu stützen. Beratung, professionelle Versorgungsangebote und ehrenamtliche Initiativen, Entlastung der Angehörigen, Schulung der Ehrenamtlichen, bezahlbare Hilfen, kirchliches Profil und qualifiziertes, begleitetes Personal seien unverzichtbar.
Die Sozialstation erfülle in den Familien eine Kundschafterfunktion, um Probleme zu erkennen, eine Botschafterfunktion der Hilfsbereitschaft und eine Lotsenfunktion für Vernetzung von Hilfen. Die Gesellschaft habe mit der Pflegeversicherung einen wichtigen, aber nicht ausreichenden Schritt getan. Jeder einzelne Bürger müsse künftig selbst einen erheblichen finanziellen Beitrag leisten. Übergänge von ambulanter und stationärer Pflege müssten durchlässiger und die Pflegeberufe aufgewertet werden. Ein Kaputt-Sparen des ambulanten Bereiches komme teuer zu stehen. Der Jubilar sei gut aufgestellt, lobte Gnädig, müsse sich aber stets weiterentwickeln.
Dass dies in 30 Jahren geschah, demonstrierte Geschäftsführer Gerd Joost. Waren die Schwestern anfangs nur telefonisch erreichbar, gab es 1976 die zentrale Station in der Belchenstraße. Als das Ministerium 1977 die Förderfähigkeit für den Bereich Bad Krozingen, Heitersheim, Münstertal und Staufen, Eschbach, Ballrechten-Dottingen, Münstertal und Hartheim anerkannte, gab es im ersten Jahr 45 000 Mark Zuschuss. Im ersten Halbjahr 1976 wurden 760 Patienten mit 12 272 Hausbesuchen betreut. Die Zahl stieg 1982 auf 36 518 im Jahr. Der Haushalt war mit 472 000 Mark angesetzt, die Zuweisungen betrugen 272 000 Mark und der Erlös 100 000 Mark. Bis heute hat sich im gleichen Einzugsgebiet die Einwohnerzahl auf 40 000 verdoppelt. Im Jahr leisten 34 Pflegekräfte 106 200 Hausbesuche.

Den hauswirtschaftlichen Dienst versorgen 29 Kräfte, den administrativen Bereich zwei Angestellte. Jeden Monat fallen 129 500 Euro Personalkosten an. Das Angebot umfasst alle Leistungen nach dem Pflegeversicherungsgesetz, häusliche Krankenpflege und Zusatzleistungen wie die Betreuung demenziell erkrankter Menschen. Etwa 900 000 sind bundesweit davon betroffen. Jährlich kommen etwa 192 000 dazu. Die Sozialstation Südlicher Breisgau bietet ihren Dementen geschulte Betreuung in zwei Gruppen und zu Hause.

Für Angehörige gibt es Gesprächskreise. Wichtiges Instrumentarium ist auch die Beratungsstelle für ältere Menschen und Hilfestellungen wie Handy-Kurse für Senioren. In der Planung sei die 24-Stunden-Betreuung von Klienten, so Geschäftsführer Joost.

“Eine Kirche, die nicht dient, dient zu nichts” , bescheinigte Dekan Disch. Diakonisches Engagement sei Grundauftrag der Kirche und die Sozialstation ein wichtiger Ort, an dem er sich vollziehe. Vieles habe die Einrichtung zum Segen der Menschen und Gemeinden bewegt. Das verdiene ein “Vergelt's Gott!”

Für 30 Jahre gelebte Caritas und praktizierte Nächstenliebe dankte der Landtagsabgeordnete Gundolf Fleischer. Seit seinem Einzug in den Landtag vor 30 Jahren habe er die Historie hautnah begleitet. Ohne Max-Carl Müller und dessen Mitstreiter Wolfgang End und Karl Schweinlin sei die Sozialstation nicht denkbar, erinnerte er. Müller habe sie aus der Taufe gehoben, 15 Jahre ehrenamtlich als Geschäftsführer vertreten und sei bis heute für sie da. Das Land habe damals unter Ministerpräsident Hans Filbinger und Sozialministerin Annemarie Griesinger Sozialpolitik maßgeschneidert, so Fleischer. Magda Belstler habe beim Diözesan-Caritasverband Wesentliches dazu beigetragen. Bis heute seien die Hauptamtlichen weit über Tarif in gutem Geist für die gute Sache tätig. Bis 2010 würden in Baden-Württemberg wegen der demografischen Entwicklung 10 000 zusätzliche Vollzeit-Pflegekräfte benötigt, wusste er. Dafür stehen 8300 Ausbildungsplätze bereit. Gesetzt werden müsse aber auch auf das Ehrenamt und das pastorale Angebot. “In gutem Miteinander werden wir es meistern” , meinte Fleischer hoffnungsvoll.
Alles vom 24.2.2006 auf www.bzol.de

  

Arbeiterwohlfahrt auf Spenden der BZ-Aktion Weihnachtswunsch angewiesen

Solidarität und wachsam sein für die Not der anderen / Die Arbeiterwohlfahrt kümmert sich um bedürftige alte Menschen / Haas: „Ohne Hilfe ist der soziale Frieden gestört“

Das ganze kommende Jahr über soll mit den Spenden der BZ-Leser im Rahmen der „Aktion Weihnachtswunsch“ wieder alten, kranken und behinderten Menschen und Familien im Hochschwarzwald in akuten Notlagen geholfen werden. Dass dabei kein Euro unnötig ausgegeben wird, darüber wachen die sozialen Dienste im Hochschwarzwald. Caritas, Diakonisches Werk, Arbeiterwohlfahrt, Lebenshilfe und Rotes Kreuz haben in einem Arbeitskreis die Aufgaben und die zu betreuenden Personenkreise angesprochen, damit keine Spendengelder doppelt vergeben werden.

Die Arbeiterwohlfahrt betreut hauptsächlich alte Mitbürger. Aber, berichtet AWO-Vorsitzender Gustav-Adolf Haas, immer mehr seien auch viele Familien durch Arbeitslosigkeit oder Krankheit in Not gekommen, ebenso die große Zahl der Alleinerziehenden, die oft nicht wüssten, wie sie mit dem Wenigen über die Runden kommen können. Haas: „Wenn wir denen nicht helfen die wenig haben, ist der soziale Frieden gestört. Solidarität zeigen, wachsam sein für die Not der anderen und zunehmender Isolierung Einzelner vorbeugen, sollte für uns alle selbstverständlich sein, denn keiner weiß, wann er nicht selbst von Krankheit, Arbeitslosigkeit oder einer anderen Notlage überrascht wird. Die Arbeiterwohlfahrt packt auch dieses Jahr wieder mit Hilfe der BZ-Aktion Weihnachtspakete, die speziell auf den Bedarf und Gesundheitszustand der Empfänger ausgerichtet ist. Kurz vor dem Fest werden die Pakete an Bedürftige übergeben, manchmal auch verbunden mit einer kleinen Geldspende für einen ganz persönlichen Wunsch. Auch die Senioren, die früher vom Mobilen Sozialen Dienst der AWO betreut wurden und heute in Pflegeheimen leben, werden nicht vergessen. Der AWO-Vorsitzende dazu: „Über eine kleine finanzielle Zuwendung und Weihnachtsgebäck, aber vor allem über einen Besuch, freuen sie sich sehr.“ Wie in den vergangenen Jahren planen wieder viele Vereine und Gruppen eigene Aktionen, um mit dem Erlös die „Aktion Weihnachtswunsch“ und damit die Nächstenhilfe für Menschen in Not im Hochschwarzwald zu unterstützen.

Auf den Konten der Aktion sind bisher rund 2000 Euro eingegangen. Wie in jedem Jahr beteiligten sich die DGB-Rentner wieder mit einer Spende an dem Hilfswerk und zahlten 50 Euro ein. Gespendet haben weiter; Edeltraud Lickert (20); Monika Raab (50), Wener Storz, Titisee-Neustadt (100); Juliane Mahler, Schluchsee( 50); Wolfgang Wagner (25); Mina und Josef Büche, Schluchsee (50); Hansjörg Schlager (50); Emil Bausch (30); Helga Huth (10); und viele weitere Spender, die nicht genannt werden wollten. Alles von Thomas Winckelmann vom 1.12.2005 auf www.bzol.de lesen

BZ-Aktion Weihnachtswunsch

Spendenkonten:
Sparkasse Freiburg-Nördlicher Breisgau, Konto 2399506, BLZ 68050101, Stichwort: „Aktion Weihnachtswunsch

Konto 4010088, Sparkasse Hochschwarzwald, BLZ 680 510 04
Konto 18098105, Volksbank Freiburg, BLZ 68090000

  
 

AGJ-Tagesstätte für Wohnungslose und Arme Titisee-Neustadt vor dem Aus 

„Wenn die Zuschüsse tatsächlich um 10000 Euro gekürzt werden, dann müssen wir die Tagesstätte ganz schließen“, gibt die Hausleiterin der Arbeitsgemeinschaft Gefährdetenhilfe und Jugendschutz in Neustadt (AGJ), Claudia Heuer, unmissverständlich zu verstehen. Bereits ab der kommenden Woche können sich die so genannten Ortsarmen nur noch einmal in der Woche im AGJ-Haus in der Schützenstraße treffen. Für durchreisende Wohnungslose bleibt der Aufenthaltsraum weiter täglich geöffnet.

Die AGJ plagen große finanzielle Sorgen., Zwar wurden in diesem Jahr in der Wäl-derstadt zahlreiche Spenden zusammengetragen, die sind aber für die Einzelfallhilfe bestimmt. Bei den Sachkosten für die Tagesstätte, Heizung, Licht, Kaffee und Wasser für die Duschen, klafft jedoch ein großes Minus. Bei der Stadt hat die AGJ einen Zuschuss beantragt, das Geld kann die Einrichtung jedoch nicht in Anspruch nehmen, denn in diesem Fall würde der Landkreis seinen Beitrag um denselben Betrag kürzen. Die Rechnung geht nicht auf. Claudia Heuer weiß im Moment nicht, wie sie die Löcher schließen soll, die die Betreuung von ehemaligen Wohnungslosen, die in Neustadt wieder eine Bleibe gefunden haben, reißt. „Die Wohnungslosen und Ortsarmen haben keine Lobby“, bedauert Heuer, „sie stehen ganz unten“.

Angesichts der geplanten weiteren Kürzungen des Landkreises wandte sich die AGJ an die Mitglieder des Kreis-Sozialausschusses und die Fraktionsvorsitzenden im Kreistag, die in den nächsten Wochen über den Haushalt 2006 beschließen und wies auf die schwierige Situation der Armen- und Obdachlosen-Betreuung hin. „Bitte setzen sie sich für die Belange dieses Personenkreises ein, der ohnehin durch alle Maschen des sozialen Netzes fällt“, appellierte der Leiter der AGJ-Beratung in Breisach, Heinz Krieg, im Namen aller Einrichtungen des Fachverbandes für Prävention und Rehabilitation an die Kreis-Politiker. Die AGJ bietet im Kreis eine existenzielle Grundversorgung für wohnungslose Menschen mit Einrichtungen in Breisach, Müllheim und Neustadt an. Dafür gibt es Tagesstätten, Fachberatung, Aufnahmehaus und eine ambulante Nachbetreuung im „Betreuten Wohnen“. Jährlich werden an den drei Standorten 501 Personen erreicht.

Durch die Verwaltungsreform wurde in diesem Jahr die Zuständigkeit vom Landeswohlfahrtsverband (LWV) auf den Kreis übertragen. Der bisher vom LWV finanzierte Personalkostenzuschuss für Fachberatung und Tagesstätte wurde vom Kreistag von 13362040 auf 10550000 Euro reduziert. Wegen dieser Kürzung musste in der Fachberatung eine halbe Sozialarbeiterstelle gestrichen werden. Die Fachberatungsstelle der AGJ in der Schützenstraße in Neustadt berät und betreut nicht nur Obdachlose, sondern auch Bürger mit Wohnungsproblemen, unter anderem wegen Mietschulden oder drohender Kündigung, um einem etwaigen Wohnungsverlust vorzubeugen. Gemeinden, Polizei, Krankenhaus und Kirchengemeinden schicken in vielen Fällen diese Menschen zwecks einer dringenden Klärung zur AGJ. Vor allem aber ist das AGJ-Haus in Neustadt auch ein beliebter Treffpunkt für die Ortsarmen, für Menschen mit Alkoholproblemen aber auch ehemaligen Obdachlosen, die in der Stadt wieder eine Bleibe gefunden haben.

Im Haushaltsentwurf 2006 des Landkreises soll ist die Beratung und Betreuung Wohnsitzloser um weitere 10000 Euro zusammengestrichen worden. „Damit“, erklärt Heinz Krieg, „ist das Konzept der flächendeckenden Grundversorgung wohnungsloser Menschen in seiner Existenz bedroht.“ Und auch Claudia Heuer, die Hausleiterin in Titisee-Neustadt, weist anhand der Abrechnung dieses Jahres nach, dass innerhalb der Hilfeangebote keine Einsparungen mehr vorgenommen werden können. Wenn der Kreis weiter kürzt, müsse die Tagesstätte geschlossen werden. Die Konsequenz daraus ist, dass Wohnungslose, die bisher die Tagesstätte besuchten, künftig unter anderem keine Wäsche mehr waschen, kochen oder duschen können, da weder die Sach- noch die Personalkosten gedeckt sind. Allein in diesem Jahr fehlen für den Betrieb des Aufenthaltsraumes in der Neustädter AGJ rund 3800 Euro. Wie die Heizung, die Stromkosten, Wasser und die anderen Unkosten im kommenden Jahr finanziert werden sollen, ist nach Auskunft von Claudia Heuer noch völlig offen. Ganz zu schweigen von der Betreuung der Besucher des Treffpunktes, die die AGJ-Mitarbeiter bisher schon neben ihren eigentlichen Aufgaben in der Fachberatung und Betreuung Durchreisender leisten mussten. In dieser prekären Situation setzt man auch Hoffnungen auf den erst vor kurzem neu gegründeten Förderverein für die Wohnungslosenhilfe und darauf, dass die Tagesstätte eventuell durch ehrenamtliches Engagement erhalten werden kann. Immerhin sind es täglich zwischen 15 und 20 Menschen, die hier zusammenkommen, Rat und Hilfe suchen oder einfach einen Platz, um sich aufzuwärmen und Menschen zu treffen, die ihre besondere Situation verstehen.

In diesem Zusammenhang kommt, auch der Gedanke an eine Neustädter „Tafel“ auf. In großen Städten gibt es bereits diese Einrichtung für Bedürftige. Die Idee dahinter: Nicht alle Menschen haben ihr täglich Brot – und dennoch gibt es Lebensmittel im Überfluss. Die Tafeln bemühen sich um einen Ausgleich mit ehrenamtlichen Helfern für die Bedürftigen ihrer Stadt. Das Ziel der Tafeln ist es, dass alle qualitativ einwandfreien Nahrungsmittel, die im Wirtschaftsprozess nicht mehr verwendet werden können, an Bedürftige verteilt werden. Die Tafeln helfen so diesen Menschen eine schwierige Zeit zu überbrücken und geben ihnen dadurch Motivation für die Zukunft.

Für den Förderverein, der zurzeit noch mit den Gründungsformalitäten beschäftigt ist, ist das noch Zukunftsmusik. Sein Augenmerk richtet sich erst einmal darauf, wie die Vorsitzende Christel Oertlin gestern erläuterte, Spender zu finden, die das Engagement des Vereines für Wohnungslose und Arme finanziell unterstützen. Daneben werden noch Mitglieder gesucht. Mit von der Partie ist auf jeden Fall schon die Katholische Münster-Pfarrgemeinde. „Über den Aufnahmeantrag haben wir uns sehr gefreut“, meint Christel Oertlin. Konkret geplant ist bisher eine Nikolausfeier für die Schützlinge der AGJ am 6. Dezember. In einem zweiten Schritt werde man dann zusammen mit der AGJ überlegen und planen, wie die Wohnungslosenhilfe in Titisee-Neustadtdurch ehrenamtliche Tätigkeit unterstützt werden kann.
Alles von Thomas Winckelmann vom 26.11.2005 auf www.bzol.de lesen

  

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