Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Selbsthilfegruppen-Datenbank
Aktuelles zu EineWelt ab März 2005
   

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Eine Welt, Ausländer und Inländer: Initiativen, Selbsthilfegruppen, Links, ...

Blick nach Nordwesten vom Krummholzhof in den Schweigbrunnen zum Pfändlerhof - weiter hoch zum Zwerisberg am 1.8.2005 um 17 Uhr  mehr

 

Bauverein unterstützt Ghana-Fahrradprojekt der Schenkendorfschule

Mit einem beispielhaften Fahrradprojekt unterstützen Werklehrer Rüdiger Köckritz und die Schüler der Haslacher Schenkendorfschule die Fahrradwerkstatt der Baobab-Schule in Ghana - und tragen so zum Kampf gegen Analphabetismus und Armut in der „Central Region“ bei.

Und so kommt die Hilfe an: Defekte Räder werden in der Schule gesammelt und im Werkunterricht von den Schülern wieder instand gesetzt. Jeder Schüler lernt somit im Laufe eines Jahres, selbst Fahrräder zu reparieren. Über die GTZ (Deutsche Gesellschaft für technische Zusammenarbeit) werden die Räder nach Ghana verschifft und der Baobab-Children-Foundation übergeben. Diese NGO (Nicht-staatliche Organisation) wurde 2002 von der Freiburger Waldorflehrerin Edith de Vos gegründet mit dem Ziel, die Ausbildungs- und Lebenssituation der Kinder und Jugendlichen, die in dieser ländlichen Region von Armut und harter Arbeit  geprägt ist, zu verbessern. Aufgrund der Unterstützung engagierter Privatpersonen wie Rüdiger Köckritz, Schülern und Schulleitung der Schenkendorfschule konnte 2006 ein Ausbildungszentrum mit Schulgebäude, Schulküche und einfachen Werkstätten errichtet werden.

Die Projekte, die in enger Zusammenarbeit mit den Einheimischen realisiert werden, geben Hilfe zur Selbsthilfe – ein Grundsatz, der ja auch das Wesen der Genossenschaften bestimmt. Eines davon ist die Fahrradwerkstatt. Sie stellt jedem Schüler ein Fahrrad zur Verfügung, lehrt ihn, dieses selbst auch wieder zu reparieren und ermöglicht ihm den regelmäßigen Schulbesuch. Denn zwischen Schul- und Wohnort liegen meist große Distanzen, die überwunden werden müssen. Der Bauverein möchte diese Aktion unterstützen, indem unsere Mitarbeiter die von den Mietern nicht mehr benötigten Fahrräder einsammeln und zur Schenkendorfschule bringen. Da das Projekt nur durch privates Engagement aufrecht erhalten werden kann, sind natürlich auch Patenschaften sowie Geld- und Sachspenden hilfreich. Derzeit wird eine Agria Motorfräse gesucht, mit der die Jugendlichen Flächen bearbeiten und Heilkräuter anpflanzen können.

Weitere Infos zur Fahrrad- und Sachspenden-Aktion:
Rüdiger Köckritz: Tel. 0761-47 27 54
Schenkendorfschule, Eichendorffweg 2, Haslach-Gartenstadt

Wer sich über die Baobab Children Foundation informieren und/oder spenden möchte:
Bettina Brendel, Tel 07681-407124

Lebensräume, Sommer 2007, S. 12, Bauverein Breisgau

 

Talkalit Walet Aboubacrine: Tuareg-Frauenrechtlerin gegen Beschneidung

Talkalit Walet Aboubacrine (28 Jahre) lernte als Kind das traditionelle Leben der Tuareg kennen. Heute studiert sie in Genf Entwicklungspolitik und promoviert bald mit einer Arbeit über die Nomaden in Mali. Für die Organisation "Tin Hinan" , die Aboubacrines große Schwester zur Förderung von Nomaden-Frauen gegründet hat, hält sie weltweit Vorträge über die Rechte von Frauen in Afrika. In Freiburg sprach sie in drei Vorträgen diese Woche zu Schülern des Rotteck- und des Wentzinger-Gymnasiums zu.

Gebannt und schockiert hören die Schülerinnen der neunten Jahrgangsstufe des Rotteck-Gymnasiums der jungen Frau zu: Sie spricht über die Beschneidung von Mädchen und Frauen, von der nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WGO) mehr als 100 Millionen Frauen betroffen sind — die meisten von ihnen in Afrika. Eine Schülerin fragt: "Warum helfen denn die Eltern ihren Kinder nicht?" Doch es sind meist die Väter und Mütter selbst, die ihre Töchter dieser Grausamkeit unterwerfen. Aboubacrine will, dass die Weltöffentlichkeit sich mit diesen Menschenrechtsverletzungen auseinander setzt. Sie empfindet es als "moralisches Genugtuung" , den afrikanischen Frauen eine Stimme zu geben. Antrieb für ihr Engagement ist Aboubacrines eigene Geschichte: Als kleines Mädchen nahm ihr Vater sie einmal im Jahr für drei Monate mit in die Wüste, wo sie das traditionelle Leben der Tuareg leben konnte, denn in Mali wird der Volksstamm diskriminiert. Vormittags half sie, Käse zu machen, mittags schlief sie im Schatten der Zelte, und in der Nacht saß sie mit den anderen am Lagerfeuer, wo alte Gedichte und Lieder vorgetragen wurden. Aboubacrines Vater, selber studierter Tiermediziner, erkannte, wie wichtig Bildung ist und schickte seine Kinder zur Schule. Der Preis dafür: Die Tuareg-Familie musste ihre Traditionen heimlich ausleben. Im Zuge der Tuareg-Revolte in Mali, die 1990 ausbrach, flüchtete Aboubacrines Familie nach Burkina Faso, wo sie ab 1993 aufs Gymnasium ging. Etwa zu dieser Zeit starb eine Freundin von Aboubacrine an den Folgen ihrer Beschneidung. Es lag nahe, dass Aboubacrine sich bald in der Organisation "Tin HInan" engagieren würde. Dass gleich zwei so starke und kämpferische Frauen aus einer Familie kommen, ist für Aboubacrine nichts Besonderes: "Bei den Tuareg hat traditionell die Frau das Sagen, und sie gilt als Hüterin der Kultur." Eine wirkliche Frauenrechtlerin will aber auch bei dem Nomadenvolk anscheinend niemand zur Frau haben: "99 Prozent der Frauen, die bei uns arbeiten, sind geschieden." Sie ist noch solo. In Freiburg ist Aboubacrine bereits zum dritten Mal. In einer Arbeitsgruppe der Vereinten Nationen hatte sie Günter Wippel von der Freiburger Organisation "Menschenrechte 3000" kennen gelernt. Hier mag sie die frische Luft, die in Genf rar sei, und das Yufka-Fladenbrot eines Imbisses in Freiburgs Innenstadt.
15.6.2007

 

 

Lichtbringer kommen: Stiftung Solarenergie in Äthiopien

Den Lichtschalter drücken und es wird hell. Für uns ist das selbstverständlich, in Äthiopien funktioniert das nicht. Zumindest nicht auf dem Land, gut 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Addis Abeba. Dort, wo der Große Afrikanische Grabenbruch beginnt. Eine großartige Landschaft, Tafelberge, Täler, weite Ebenen. Schluchten wie der Grand Canon in Amerika, nur viel größer. Schon von Straßen zu sprechen, ist übertrieben. Pisten, bestenfalls geschottert, Steine gibt’s im Überfluss. Und Sonne auch. Äthiopien ist das Land, das dreizehn Monate Sonnenschein hat. So wirbt die Tourismusbehörde und das ist wörtlich zu nehmen. Äthiopien rechnet nach dem alten julianische Kalender, jeder Monat hat 30 Tage. Den Rest von fünf oder — im Schaltjahr — sechs Tagen kriegt ein dreizehnter Minimonat, der "Pagumen" . Ganz stimmt der Werbeslogan natürlich nicht, denn im April und Mai unseres julianischen Kalenders ist in Äthiopien Regenzeit. Und zwar heftig. Die gewaltigen Schauer sind aber nicht nur segensreich. Denn sie spülen immer mehr fruchtbares Land weg. Das kommt vom exzessiven Verbrauch von Bau- und Brennmaterial, die Berge sind abgeholzt, die Wiederaufforstung hat man versäumt. Feuer war und ist in den meisten äthiopischen Dörfern die einzige Energie und Lichtquelle. Elektrischer Strom ist ein Fremdwort, nur 20 Prozent aller Äthiopier haben Zugang zum Stromnetz; wenn es auf dem Land Strom gibt, dann vom Dieselgenerator. Wenn es einen gibt. Die Bewohner von Rema in der Provinz Shoa hätten einen bekommen können. Die Hilfsorganisation "Menschen für Menschen" hat der 3800-Seelen-Gemeinde einen angeboten. Doch sie wollte ihn nicht. Die maßgeblichen Männer im Dorf hatten da was Interessanteres gehört: Solarenergie. Ein kleines Dorf auf der anderen Seite des breiten Tales hatte Licht in seinen Hütten, das von der Sonne erzeugt wird. Ein kleines Solarmodul, eine Batterie, eine Lampe. Das wollten sie in Rema auch und das sagten sie den Verantwortlichen von "Menschen für Menschen" : No generator — solar energy.

Kechemober heißt das Dorf, in dem die Lichter auch abends nicht so schnell ausgehen. Lichter, die Hütten beleuchten, ohne Ruß und Gestank. Vorher kannten die Bauern in ihren Hütten, genannt Tukuls, nur ein funzliges Licht, das eine kerosingefüllte Flasche mit einem Dochtlumpen erzeugt. Kein Flugzeugkerosin natürlich, irgendein Dieselsprit, der nach einer Viertelstunde husten lässt und auf Dauer die Lungen kaputtmacht. Die dreißig Hütten hatte die "Stiftung Solarenergie" , gegründet vom früheren Vorstandschef der Freiburger SAG Solarstrom AG, Harald Schützeichel, im letzten Frühjahr mit kleinen Solarmodulen, einer Batterie und einer Sparlampe ausgerüstet. Das Geld — pro Stück 700 Euro — hatte die Stiftung in Deutschland und der Schweiz gesammelt.

"Die Lichtbringer kommen!" , ruft Bauer Mamuje. Über eine solche Begrüßung kann man sich nur freuen, Harald Schützeichel verhehlt seine Rührung nicht. Die Bauern in Kechemober sind mit dem Licht zwar nicht vollends in die Neuzeit gesprungen, gedroschen wird immer noch mit Ochsen, gepflügt wird mit einem mittelalterlichen Hakenpflug. Kühlschrank, Fernseher oder Waschmaschine sind Begriffe aus einer unbekannten Welt, sie könnten von den Solaranlagen leistungsmäßig auch gar nicht versorgt werden. Aber immerhin, es gibt Licht. "Wir sind sehr glücklich darüber" , sagt Tsegaw Hasem. "Wir können abends zuende machen, was wir tagsüber nicht geschafft haben" , freut sich seine Frau Misaw. Körbe flechten, Injera-Fladen backen, sich anschauen beim Reden. Licht ist mehr als nur Helligkeit. Prometheus brachte der Menschheit mit dem Feuer das Licht, Lenin wollte Russland durch Elektrifizierung zum Kommunismus bringen. Licht heißt, dass die Schulkinder abends lernen können. Tsegaw sagt, dass seine Tochter in der Schule auf einen Schlag besser geworden sei, sein Sohn hat mittlerweile in der eigenen Hütte Mitschüler als Übernachtungsgäste, sie schmökern gemeinsam in ihren Büchern. Licht bringt auf andere Gedanken. Alle Solarstromkunden zusammen haben eine "Assoziation" gegründet, den ersten und einzigen Verein im kleinen Dorf überhaupt. Und es ist dieser Verein, der jetzt darüber diskutiert, ob man nicht gemeinsam eine Dreschmaschine anschaffen kann. Nur, woher das Geld nehmen? Die Solaranlagen sind gespendet worden, aber trotzdem muss für die Erneuerung der Batterie, die in etwa fünf Jahren fällig sein dürfte, etwas angespart werden, vier äthiopische Birr pro Lampe, etwa dreieinhalb Cent, dazu eine Grundgebühr von drei Cent im Monat. Nur scheinbar wenig, denn das durchschnittliche äthiopische Monatseinkommen liegt bei einem Euro.

Nach Kechemober also nun Rema: 3800 Einwohner, 1100 Haushalte. Und alle haben jetzt Solarmodule auf ihren Dächern und abends Licht. Eine Viertelstunde, länger brauchen die Installateure nicht, um das Zehn-Watt-Modul, die Batterie und die LED-Lämpchen in der runden Hütte zu montieren. Ein Druck auf den Lichtschalter und Teka Getenesh hat Licht in ihrer Hütte. Ihr Mann hat vorsorglich ein Radio beschafft, er lacht und tanzt zu einer seltsamen Musik einen merkwürdigen Tanz, der nur den Oberkörper schüttelt. Die gleiche Musik dröhnt im Hotel von Tasau Tiruwerk, die Wirtin zeigt die ebenerdig gelegenen Zimmer, in die sich schon mal ein Esel verirrt. Alle mit Licht, pro Übernachtung acht Cent im Holz- und fünf im Eisengestell, Frühstück gibt es keines. Auch in Rema kostet der Solarstrom Geld, bei vier Leuchten rund 17 Cent im Monat. Die 200 Euro Anschaffungskosten werden von den europäischen Spendern aufgebracht. "Wir haben bewiesen, dass nicht nur der Strom, sondern auch das Geld fließt" , sagt Schützeichel. Das war nämlich einer der vielen Einwände, die ihm entgegenschallten: Das gehe nicht in Afrika. Von alleine geht es natürlich nicht, es muss eine Infrastruktur geschaffen werden, das ist aber überall so. "Man kann nicht einfach was hinstellen und sagen: Macht mal" , hat der solare Entwicklungshelfer lernen müssen. Diese Erfahrung hat er von "Menschen für Menschen" übernehmen können. Die Stiftung von Karlheinz Böhm arbeitet seit 25 Jahren in Äthiopien, in ihrem Operationsgebiet hat auch Schützeichel angefangen, jetzt muss er sich wohl von seinen Partnern emanzipieren und ganz auf eigenen Füßen stehen. In Addis Abeba will die "Stiftung Solarenergie" noch 2007 eine "Solarschule" aufmachen, dort sollen Solartechniker ausgebildet werden, nicht nur Elektriker. Die Äthiopier selbst sollen die "Solarifizierung" in die Hand nehmen, nicht der weiße Mann mit der Spendierhose. So sieht es Samson Tsegaye schon lange. Samson ist phänomenal, er kann zugleich mit dem Handy telefonieren und in Addis Abeba unfallfrei Auto fahren. Allein schon daran würde ein Europäer scheitern. Samson kann einen geplatzten Reifen auf der Schotterpiste in zwölf Minuten wechseln und 200 Schulkindern auf dem Dorfplatz von Rema beibringen, was ein Solarmodul ist. Der 42-Jährige ist Bautechniker, war Offizier der Armee unter Mengistu Haile Mariam und nach dessen Sturz 1989 ein Opfer der "Säuberungswelle" der neuen Machthaber. Er schlug sich als Taxifahrer durch und lernte dabei viele Europäer kennen, auch eine Freiburgerin. Dann war er Restaurantmanager und Bautechniker für eine koreanische Baufirma. Für diese ist er nach Paris zu einer Industrieausstellung gefahren und hat bei der Gelegenheit einen Abstecher nach Freiburg zur Intersolar-Messe gemacht. Seither ist er vom "Solarvirus" befallen, hat eine kleine Organisation gegründet, die Spenden von reichen Äthiopiern sammelt, um Solarlampen für die Armen auf dem Land zu finanzieren. Seit dem letzten Jahr arbeitet Samson Tsegaye nun ausschließlich für die Stiftung Solarenergie, sucht Mitstreiter und Unterstützung bei Behörden und Ministerien. Das ist ein Bohren allerdickster Bretter. Der Minister für Bergbau und Energie ist ein freundlicher Mann, um dreißig Minuten Verspätung beim Termin macht er kein Aufhebens. Natürlich, hebt Elemayehu Tegenu an, Äthiopien wisse um sein solares Potenzial. Das "Aber" folgt postwendend: "No priority" — keinen Vorrang habe die alternative Energieerzeugung. Die äthiopische Regierung setzt stattdessen auf Wasserkraft. 4000 Megawatt mehr Strom sollen in den nächsten Jahren mit neuen Kraftwerken am Nil erzeugt werden. Und was sagen die anderen Staaten, durch die der Nil fließt? "No problem" , ein Teil des Stroms werde dorthin exportiert. Und warum denn Wasserkraft, warum nicht Sonne? Wenn jemand investieren will, dann solle er es halt tun, "wir erlauben, im privaten Sektor, Geschäfte zu machen." Sorry, mehr sei eben nicht drin.
Enttäuschend, solche Gespräche. Harald Schützeichel lässt sich nichts anmerken, er verzieht keine Miene, als der Minister zu erkennen gibt, dass ihm die Namen Meragno, Rema oder Kechemober nichts sagen. Namen, die in den Projektunterlagen stehen, die auch an das Ministerium gegangen sind. Er wird weitermachen, Schützeichel ist von seiner Mission überzeugt, fast wäre er Priester geworden, seine Doktorarbeit schrieb er über Albert Schweitzer, den "Urwalddoktor" . Schützeichels Ausflug in die Welt von Business und Börse war kurz. Den Vorstandsposten bei der
SAG Solarstrom AG in Freiburg gab er 2003 nach sechs Jahren wieder auf. Nicht, dass er keinen Erfolg mit dem börsennotierten Unternehmen gehabt hätte, aber es war anscheinend nicht seine Welt. "Ich habe das gefunden, was zu mir passt" , sagt der jetzt 47-Jährige. Er steht nicht mehr unter dem Druck von Aktionären und Kapitalmarkt, dem Zwang, Umsatz und Gewinn nach oben zu treiben. Er empfindet es als "Luxus" , tun zu können, was ihm liegt. "Menschen für eine Idee zusammenzubringen, hinter der man selber voll und ganz steht." Und dort Solarpionier zu sein, wo es wirklich bitter nötig ist und wo es noch kein Geschäft, sondern eine Art Kulturrevolution ist. So würde Schützeichel es nicht ausdrücken, er hat sich für Revolutionen nie interessiert, ist noch nicht einmal bei den Grünen gewesen. Ein reiner Pragmatiker ist er auch nicht, aber ihm schwebt schon vor, "dass sich irgendwann auch ein Markt für Solarenergie" in Afrika entwickelt. Dass die Pilotprojekte eine Ausstrahlung gewinnen, an denen Regierung und Investoren nicht mehr vorbeikönnen.

Das nächste Projekt steht schon an, ein weiteres Dorf in Äthiopien wird demnächst Solarmodule bekommen, der Spendentopf der Stiftung Solarenergie ist im letzten Jahr auf 350 000 Euro angewachsen. Der Großaktionär des Solarzellenproduzenten "Q-Cells" , die Finanzgesellschaft "Good Energies" aus der Schweiz, ist mit größeren Beträgen als Sponsor eingestiegen. Die Stiftung steht kurz davor, auch in Äthiopien als "Nichtregierungsorganisation" anerkannt zu werden, die geplante "Solar Energy School" hat selbst den Energieminister aufhorchen lassen. Es ist noch ein langer Weg, aber das Licht ist schon mehr als nur ein Hoffnungsschimmer.
Heinz Siebold, 28.4.2007, www.suedkurier.de

 

 

Familie Ritzmann aus Bischoffingen 3 Jahre zu WFD-Projekt nach Guinea

Die Koffer sind gepackt, die Möbel sind in der kleinen Wohnung im oberen Stockwerk des Hauses in Bischoffingen verstaut. Bei Familie Ritzmann geht es provisorisch zu. Eigentlich hätten die Ritzmanns längst im westafrikanischen Staat Guinea sein sollen, um dort in der Grenzregion zu Senegal und Mali in einem Entwicklungsprojekt des Weltfriedensdienstes (WFD) mitzuarbeiten. Unruhen in Guineas Hauptstadt Conakry haben die Abreise aber verzögert.

"Jetzt ist die letzte März-Woche als Termin vorgesehen, wenn es bis dahin ruhig geblieben ist" , sagt der 42-jährige Fritz Ritzmann. "Guinea war bislang ein recht ruhiges Land" , gibt er sich zuversichtlich. Sicherheit ist ihm wichtig, schließlich reist er nicht alleine. Auch seine Frau Ursula Waidelich (32) und die beiden Kinder Ida (4) und Onno (2) sollen die nächsten 3 Jahre in Afrika leben. "Ernährung sichern - Hungersnöte vermeiden" ist das Projekt überschrieben, das der WFD seit 2003 gemeinsam mit einer Nichtregierungsorganisation (NGO) aus Guinea, der Assistence au Developpement Communautaire et Associatif (Adecoma), in der Präfektur Mali am Rand der Sahelzone unterhält. "13 000 Menschen in 10 Dörfern bewohnen das Gebiet, das ungefähr so groß wie die Gemeinde Vogtsburg ist" , erklärt Ritzmann. Obwohl das Hochland eigentlich fruchtbar sei - es regnet im jährlichen Mittel sogar mehr als am Kaiserstuhl - , seien 85 Prozent der Bevölkerung von Unterernährung bedroht. Denn Wasser gibt es nur in der fünfmonatigen Regenzeit. In den vergangenen Jahrzehnten haben sich durch den Klimawandel die Regenzeiten verkürzt, durch Brandrodung, Holzeinschlag und frei laufende Herden wird das Ökosystem zudem geschädigt.
Flächen reichen nicht aus, um die kleinbäuerlichen Familien zu ernähren, die Konservierung von Lebensmitteln ist weitgehend unbekannt. Vor rund 10 Jahren gründete sich vor Ort die Organisation Adecoma, 2003 wurde gemeinsam mit dem Weltfriedensdienst das Projekt zur Ernährungssicherung ins Leben gerufen.
"Durch die Bewässerung sollen mehrere Ernten im Jahr möglich werden" , nennt Fritz Ritzmann ein Ziel. In den vergangenen Jahren wurden neue Flächen kultiviert, Bewässerungssysteme geschaffen, Brunnen gebohrt und über 1500 Obstbäume gepflanzt. In 6 Dörfern haben Frauengruppen begonnen, mit Hilfe von Solartrocknern Obst und Gemüse zu konservieren. Ritzmann wird sich darum kümmern, dass die bisher erzielten Erfolge stabilisiert und noch mehr Familien einbezogen werden. Der Winzer und Diplom-Agraringenieur und die Krankenschwester Ursula Waidelich haben bereits Erfahrung in der Entwicklungsarbeit. Von 2002 bis 2004 arbeitete Ritzmann für den Deutschen Entwicklungsdienst in einem Projekt in Ruanda mit.  "Wir haben mit Bauerngruppen nachhaltige Landwirtschaft entwickelt" , erzählt Ritzmann. Töchterchen Ida verbrachte ihr erstes Lebensjahr in diesem Land, in dem sich 1994 ein schrecklicher Völkermord abgespielt hatte. Die Ritzmanns scheuten den Kontakt zur Bevölkerung nicht und lernten sogar die Landessprache. "Wir waren ins Dorfleben eingebunden" , sagt Ursula Waidelich. Und die kleine Ida habe als einziges "Weißnasenkind" im Dorf besonders viel Aufmerksamkeit bekommen. "Die Erfahrungen waren einschneidend und intensiv. Als das Projekt nach zwei Jahren abgeschlossen war, war uns klar, dass wir so was nochmal machen wollten" , erzählt Fritz Ritzmann. Er bewarb sich beim WFD für das Projekt in Guinea. Finanziert wird das Vorhaben, das in der zweiten Phase rund 500 000 Euro kosten wird, zu 81 Prozent mit Mitteln des deutschen Entwicklungshilfeminsteriums. Ritzmann wird mit einem einheimischen Partner die Projektleitung übernehmen.

Auf seinen Einsatz wurde er umfangreich vorbereitet. Neben der Projektübergabe, Finanzabrechnung und Landeskunde gehörte auch interkulturelle Kommunikation zum Kursprogramm, um Denken, Sprache und Gestik der Menschen in Guinea zu verstehen. Ritzmann frischte sein Französisch auf, Fular, die Sprache des Stammes Peul in der Region Mali, will er vor Ort lernen. Besonders wertvoll fand er den Kursabschnitt "Do no harm" (Richte keinen Schaden an). "Es ist wichtig, die Folgen unserer Arbeit abzuschätzen, darauf zu achten, dass schädliche Auswirkungen für die Menschen vor Ort vermieden werden" , erläutert er. Die Entwicklungsarbeit biete die Möglichkeit, praktische Arbeit, Theorie und soziales Engagement zu verbinden, so etwas könne man in Deutschland nur schwer finden, sagt Ritzmann. "Für mich ist es vor allem wichtig, mit den Menschen auf einer Augenhöhe zu sein, der Partner gibt die Richtung vor" , erläutert Ritzmann. "Mich reizt es, die Grenzen der eigenen Kultur zu übertreten, sich selbst aus einem andern Blickwinkel zu sehen" , sagt Ursula Waidelich. Angst vor schwierigen Situationen haben die beiden nicht. Allerdings sei er froh, dass der Konflikt in Conakry vor der Abreise ausgebrochen ist, räumt Ritzmann ein. "Man muss sich informieren, das Risiko abschätzen, das gilt auch für die Gesundheit" , sagt Ritzmann. Ein wenig Sicherheit bietet auch das Satellitentelefon, das die Familie aus Deutschland mitbringt, vorrangig um dem WFD regelmäßig Bericht zu erstatten. Der Umzug bringt eine gewaltige Umstellung mit sich. So gibt es in Mali beispielsweise keinen Strom, "aber auf dem Dach unseres Hauses sind Solarpaneelen" , sagt Ursula Waidelich. Sie will sich zunächst darauf konzentrieren, dass sich die Kinder gut einleben. "Dann will ich mich umsehen" . Ihr Traum sei es, selbst einmal in einem Projekt mitzuarbeiten.
Agnes Pohrt, 22.3.2007, www.badische-zeitung.de

"Der Weltfriedensdienst wurde 1959 als Antwort auf die entsetzliche Erfahrung des Zweiten Weltkriegs gegründet und auf die bereits zehn Jahre nach Kriegsende beschlossene Wiederbewaffnung der Bundesrepublik. Die Gründungsmitglieder waren der festen Überzeugung, dass die Welt nicht durch mehr Waffen sicherer werden würde, sondern durch Versöhnung, Völkerverständigung und eine tatkräftige Unterstützung beim Wiederaufbau in Gebieten, in denen deutsche Armeen ihr Unwesen getrieben hatten"
Der Verein "Weltfriedensdienst" (WFD) wurde 1959 gegründet. Seit 1971 gehört er zu den 6 von der Bundesregierung anerkannten Entwicklungsdiensten. Er bekommt jährlich das Spendensiegel des deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI), das Organisationen verliehen wird, die transparent und sparsam mit Spendengeldern umgehen. Der WFD versucht einerseits, im Inland mit Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit Vorurteile abzubauen und die Probleme der Südens ins Bewusstsein zu rücken. Gemeinsam mit ausländischen Partnern werden andererseits in verschiedenen Ländern Afrikas, Südamerikas und Palästinas Projekte gefördert.

Weltfriedensdienst e.V., Hedemannstr.14, 10969 Berlin, Tel. 030/253 990-0
Andrea Ulbrich vom WFD, Telefon 030/25399011
Spendenkonto des WFD:
Spendenkonto 505 , BLZ 100 205 00 , Bank für Sozialwirtschaft, Stichwort "Guinea2
www.wfd.de , info at wfd.de

 

Annelise Oeschger, ATD-Anwältin für Arme und Diskriminierte

Anwältin für Arme und Diskriminierte: Das wollte Annelise Oeschger (53) schon als Kind werden. Heute verwirklicht sie dies als Mitglied von ATD Vierte Welt. ATD steht für "All Together for Dignity" und "Aide à toute détresse". Seit 1996 vertritt sie diese internationale Bewegung in Straßburg im Europarat, der 1949 gegründet heute 46 Mitgliedsländer zählt. Seit drei Jahren ist sie dort zudem Präsidentin der Versammlung der internationalen Nichtregierungsorganisationen (NRO). Die gelernte Rechtanwältin lebt mit ihrem Partner in Weingarten, wo sie auch im Forum Weingarten 2000 tätig ist.

Sie sind Schweizerin. Wie hat es Sie nach Weingarten verschlagen?
15 Jahre haben mein Partner und ich in der Schweiz und in Frankreich für ATD Vierte Welt gearbeitet. Dann war es Zeit zu erfahren, wie es in Deutschland zugeht. Freiburg war ideal, weil es in der Nähe von Straßburg liegt — und Weingarten lag auf der Hand, weil wir hier bei den Leuten sind. Und die Wahl war gut, wir fühlen uns sehr wohl hier.

Wie wird man Präsidentin der Versammlung der internationalen NRO im Europarat?
Ich denke, die Vertreter der 393 NRO haben mich vor drei Jahren als Präsidentin gewählt, weil sie spürten, dass ich auch den Staatenvertretern offen sagen würde, was wir denken, und dass ich keine Machtspielchen unter uns anzetteln würde, die uns nur schwächen würden.

Sind Sie dauernd in ganz Europa auf Achse, oder sitzen Sie eher zu Hause am Computer?
Fifty-fifty. Auf den Reisen, zum Beispiel nach Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan, oder in die verschiedensten Regionen Russlands, bemühen wir uns immer, Menschen zusammenzubringen, die sich sonst nicht ohne Weiteres austauschen, vor allem engagierte Bürger und Mitglieder verschiedenster Behörden. Die entdecken dann oft, dass sie viel mehr gemeinsame Punkte haben, als sie dachten. Und zu Hause per E-Mail versuche ich dann, all die engagierten Menschen, vom Kleingärtner bis zur Botschafterin, zu ermutigen, einen Schritt weiter zu gehen.

Was ist Ihr wichtigstes Anliegen in der Politik?
Die Beteiligung aller fördern — nützlich sein zu können ist eines der tiefsten Anliegen der Menschen.
Kompletten Beitrag vom 22.2.2007 auf www.badische-zeitung.de
 

Versammlung der internationalen Nichtregierungsorganisationen (NRO)
The Liaison Committee consists of 36 members representing 36 different INGOs : its President, 24 members elected by the Conference of INGOs, the Presidents of the 10 thematic Groupings and the President of the “INGO-Service” association. Every three years the Conference of INGOs undertakes a renewal of half of the 24 members elected by the Conference of INGOs.
http://www.coe.int/t/e/ngo/public/liaison_committee/bureau/liste_des_membres%202006.asp

Annelise Oeschger, Präsidentin
Krozingerstrasse 58-10, 79114 Freiburg, Tel (49) 761 476 18 02, aoeschger@t-online.de

atd.regio@debitel.net

 

Entwicklungshelferin mit 65 - Friedensdienst in Niger

Altenteil, nein danke - lieber sinnvolle Hilfe leisten / Die 65-jährige Ingrid Feiden aus Unteralpfen geht als Entwicklungshelferin nach Niger / Unterstützerkreis soll aufgebaut werden

Normalerweise sind es junge Menschen, die sich zum Dienst in einem Entwicklungsland entschließen. Lebenserfahrung gewinnen ist eines der stärksten Motive dieser Menschen für derlei Einsätze. Den umgekehrten Weg geht Ingrid Feiden aus dem Albbrucker Ortsteil Unteralpfen, wenn sie im März für 18 Monate in den Niger aufbricht, in eins der ärmsten Länder der Welt: Mit ihren Kenntnissen und Erfahrungen möchte sie dort jungen Frauen Wege in ein selbstständiges Leben ebnen — alles andere als ein alltägliches Vorhaben, denn sie ist 65 Jahre alt und seit Juli 2006 Rentnerin. Sich auf dem Altenteil auszuruhen, das kam für die erfolgreiche Einzelhandelskauffrau, die viele Jahre als Abteilungsleiterin in einem Waldshuter Kaufhaus tätig war, auf keinen Fall in Betracht. Sinnvolle Hilfe wollte sie leisten. "Als ich vor einem Jahr begann, im Internet nach einer passenden Organisation zu suchen, dachte ich, die freuen sich, wenn ich komme. Aber da schien mir zunächst mein Geburtsdatum einen Strich durch die Rechnung zu machen." Schließlich nahm sie in Berlin und Koblenz an Info-Seminaren von Eirene teil, einem von sieben in Deutschland staatlich anerkannten Personaldiensten in der Entwicklungsarbeit und ausgestattet mit dem offiziellen Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen. Zu diesem Zeitpunkt suchte Eirene für ein Projekt in der Hauptstadt Niamey des westafrikanischen Staats Niger selbstständige Frauen mit guten Französischkenntnissen, so Feiden. "Da gab es eigentlich eine Altersbeschränkung auf 30 Jahre, aber die haben bei den persönlichen Bewerbungsgesprächen offenbar festgestellt, dass ich mit meiner Berufs- und Lebenserfahrung, meinem bisherigen ehrenamtlichen politischen und sozialen Engagement und den nötigen Sprachkenntnissen die ideale Kandidatin sei. Als ich hörte, ,Wir möchten Sie’, da hüpfte mein Herz vor Freude."

Ingrid Feiden wird in Niamey in Zusammenarbeit mit Clair Logis, einer 1971 von einheimischen Schwestern gegründeten katholischen Gemeinschaft, jungen Frauen Hilfe zur Selbsthilfe geben: durch Alphabetisierung und weitere Bildungsaktivitäten sowie Rat und Tat auf dem Weg in bescheidene Selbstständigkeit. Eirene vergibt Mikrokredite, damit zum Beispiel nach dem Kauf einer Nähmaschine Ware hergestellt und Handel betrieben werden kann. "Im Augenblick fahren meine Gefühle allerdings Achterbahn" , so Feiden. Eine Flut von Unterlagen hat sie durchgearbeitet, von Risiken wie Gelbfieber, Malaria und Darminfektionen gelesen. "Neben diversen Impfungen muss ich allein 30 Medikamente für die vom deutschen Entwicklungsdienst empfohlene Übersee-Hausapotheke besorgen, im Land selbst lange, heiße Trocken- und Feuchtperioden überstehen." Ganz abgesehen davon, ist sie auf einen Unterstützerkreis angewiesen, den sie derzeit in der Region aufzubauen versucht (siehe Infobox). 2000 Euro streckte sie bereits persönlich vor und hofft, dass sich viele für diesen Einsatz engagieren werden (ein Faltblatt kann bei ihr angefordert werden). Mut hat Ingrid Feiden offenbar im Überfluss: Sie gibt sogar ihre Wohnung auf, da sie sich die laufenden Kosten über die eineinhalb Jahre nicht leisten kann. Es überwiegt aber eindeutig die Freude auf die Herausforderung, auf das Eintauchen in eine fremde Kultur. "Und dass ich ein wenig dazu beitragen kann, den Anspruch von Eirene mit Leben zu füllen: für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Gerechtigkeit einzutreten."
sel, 10.1.2006, www.badische-zeitung.de

Der Unterstützerkreis,
den Ingrid Feiden für ihre Entwicklungshilfe aufzubauen versucht, ist laut Feiden ein sinnvolles Element. Wer sich beteiligt, wisse genau, wohin das Spendengeld fließt und wer es wofür verwendet. Während des Einsatzes informiert Ingrid Feiden die Spender per E-Mail.

Kontakt:
Telefon 07755/919367 bis Ende Februar, E-Mail ingrid.feiden at freenet.de (auch später).

Spendenkonto:
Eirene, KD-Bank Duisburg BLZ 35060190, Konto 1011380014, Kennwort Feiden-Niger. Internet:
www.eirene.org

 

Kirchengemeinden unterstützen Hilfsprojekte in der Dritten Welt

Eichstetten / Bötzingen / Merdingen / March. Weihnachten ist für viele die Zeit, Geld für eine gute Sache zu spenden. Viele Kirchengemeinden im Freiburger Umland unterstützen das ganze Jahr über Menschen in der ganzen Welt. Oft läuft das über die großen Hilfswerke, manchmal fördern sie aber auch ganz gezielt einzelne Projekte.

Die evangelische Kirchengemeinde in Eichstetten fördert ein Hilfsprojekt in Brasilien. Ruth und Hansjörg Rinklin haben das Terra-Nova-Projekt in Mondai mitbegründet und betreuen es. Sie zeigen dort Kleinbauern, wie sie ökologisch wirtschaften und so vielleicht der Armut entgehen können. "Herr Rinklin ist regelmäßig bei uns und berichtet von seiner Arbeit" , sagt Pfarrer Martin Haßler. Zu dem Projekt gehören auch zwei Internate für rund 35 Mädchen und Jungen aus schwierigen Familien. Sie werden in Mondai auch fachkundig beraten. Die Eichstetter Konfirmanden haben noch ein anderes Hilfsprojekt, das sie mit ihrem Dankopfer zur Konfirmation unterstützen: Seit 14 Jahren versorgt eine deutsche Missionarsfamilie Kinder in Peru täglich mit Frühstück. Ihre "Kinderhilfe Arequipa" läuft über die Deutsche Missionsgemeinschaft (DMG) und erreicht jeden Tag fast 2000 Kinder.

Im Nachbarland Chile haben die Katholiken aus Hugstetten und Buchheim "ihr" Projekt: die Kindergärten von Schwester Irmgard in Lanco. Die Franziskanerin, die aus Reute stammt, hat im chilenischen Lanco die ersten Kindergärten und Kinderkrippen gegründet und bis zu ihrem Tod voriges Jahr auch geleitet. Seither kümmert sich ihr Kloster in Gengenbach darum, dass die Arbeit dort weitergeht. In den Tagesstätten werden Kinder ab drei Monaten ganztägig betreut und mit Essen versorgt. Die Pfarrgemeinde Hugstetten-Buchheim unterstützt die Einrichtungen seit bald 30 Jahren. "Wir machen drei bis vier Aktionen im Jahr dafür" , berichtet Gemeindereferentin Christel Klöpfer. Dazu gehören selbst gebastelte Kerzen, die sie nach dem Gottesdienst verkaufen, oder der Erlös des Pfarrfestes.

Auch die Jungschar der evangelischen Kirchengemeinde Bötzingen bastelt für einen guten Zweck. "Wir unterstützen ein Patenkind der Kindernothilfe in Indien" , erzählt die Gruppenleiterin Gerlinde Brenn. Rund 30 Euro spenden die Jugendlichen jeden Monat für die elfjährige Nihuti Narzary. Die junge Inderin ist schon das vierte Kind, das die Bötzinger im Laufe der Jahre unterstützt haben. Sie engagieren sich schon seit zwölf Jahren für die Kindernothilfe. "Das Geld dafür haben wir zum Beispiel aus unserem Kaffeenachmittag bei den Kirchengemeinderatswahlen oder aus dem Verkauf von Bastelarbeiten" , so Brenn.

Die rund 400 Protestanten in Merdingen, die zur Pfarrgemeinde Ihringen gehören, unterstützen ein Kinderheim in Kenia. Das "Malaika Children Home" bietet rund 150 Waisen ein Zuhause. "Bis vor einem Jahr hatten sie dort noch keinen Strom" , berichtet Pfarrer Peter Boos, der den Initiator des Heims, Pfarrer Willy Schneider, persönlich kennt. Schneider hat schon einige Male in Ihringen von seiner Arbeit in Kenia berichtet. "Seit einem Jahr haben sie da jetzt eine Solaranlage" , erzählt Pfarrer Boos und fügt hinzu: "Mit dem Strom aus der Sonnenenergie konnten sie endlich einen eigenen Brunnen bohren" .
Barbara Schmidt , 2.1.2007, www.badische-zeitung.de

Infos zu den Projekten im Internet: www.terranovamondai.de
www.kindernothilfe.de www.dmgint.de
www.afrikahilfe.de 

Spendenkonten:
Deutsche Missionsgemeinschaft e.V., Volksbank Sinsheim, Konto-Nr. 269 204, BLZ 67 291 900, Verwendungszweck "Missionsarbeit Reuter Peru-Kinderhilfe Arequipa" ;

Förderkreis Terra Nova Mondai, SKB Bad Homburg, Konto-Nr. 67 555, BLZ 500 921 00; K

atholische Kirchengemeinde March, Sparkasse Freiburg, Konto-Nr. 2 065 225, BLZ 680 501 01, Verwendungszweck "Schwester Irmgard" ;

Kindernothilfe e.V., KD-Bank Duisburg, Konto-Nr. 454 540, BLZ 350 601 90;

Afrikanisch-Deutsche Partnerschaft e.V., Volksbank Achern, Konto-Nr. 41 220 139, BLZ 662 913 00, Stichwort "Malaika" .

 

 

Yvonne Hergert aus Müllheim baut Orthopädiewerkstatt in Afrika auf
 
Die Müllheimer Physiotherapeutin Yvonne Hergert hilft schon zum zweiten Mal in Afrika / Eine Orthopädiewerkstatt soll Hilfe zur Selbsthilfe geben
 

Yvonne Hergert mit einem ihrer Schützlinge

 Foto: Hergert

Das schönste Weihnachtsgeschenk: eine Krücke, eine Armstütze, eine Beinprothese. So traurig es klingt, diese Wunschliste stammt aus einem kleinen Ort in Zentralafrika. Es sind schier unerschwingliche Wünsche von Kindern, deren Leben von blankem Elend bestimmt ist. Von Waisenkindern, die sich ohne ihre Eltern durchschlagen müssen. Unterernährung, Polio und Aids gehören hier zu den schlimmsten Plagen. Humanitäre Hilfe von außen ist überlebenswichtig. Yvonne Hergert lebt in der Diözese Alindao, etwa 500 Kilometer von der Hauptstadt Bangui entfernt. Die junge Frau aus Müllheim setzt sich in Alindao für den Aufbau eines Rehazentrums ein, sie schult Krankenschwestern und sie therapiert kranke Kinder, die als Folge von Unterernährung an Polio leiden oder aufgrund genetischer Defekte behindert sind. Fragt man die deutsche Physiotherapeutin, warum sie das tut, so lautet ihre Antwort: "Weil ich hier fühlen kann, dass ich gebraucht werde" . Dabei muss Yvonne Hergert sich bei ihrer Arbeit auf einfachste Mittel beschränken: Es fehlt an Matten und Bänken, um Kranke zu lagern. Es fehlt an Übungsgeräten für eine sinnvolle Rehabilitation. Es fehlt an Krücken, Stützen und Prothesen. Deshalb will man in Alindao auch eine Orthopädiewerkstatt einrichten, damit die Menschen sich selbst helfen können. Aufbauarbeit leisten Missionare aus Deutschland. Als Yvonne Hergert zum ersten Mal von ihnen hörte, war sie noch in einer Klinik in Bad Bellingen beschäftigt.

Mit 14 Jahren kam Yvonne Hergert 1976 nach Müllheim. Sie besuchte das Markgräfler Gymnasium und liebäugelte damit, Medizin zu studieren. Aber dann wurde sie ungeduldig und begann nach einem sozialen Praktikum an der Helios-Klinik eine Ausbildung zur Physiotherapeutin in Lahr. Yvonnes Eltern schildern ihre Tochter als fröhlich und selbstbewusst, sie habe schon immer die beiden Faktoren Nächstenliebe und Abenteuerlust in sich getragen. Ideale Voraussetzungen für ihr humanitäres Abenteuer. Ein Jahr lang wurde Yvonne von einer christlichen Hilfsorganisation in Wochenend-schulungen auf ihre Aufgabe vorbereitet. Nach einer abschließenden vierwöchigen "Mitlebezeit" in der Nähe von Paris stieg Yvonne in den Flieger. Ihr Ziel: der Süden der Zentralafrikanischen Republik, eines der ärmsten Länder der Welt. Einst französische Kolonie, bis Ende der siebziger Jahre unter der Despotie Bokassas. Das Land ist grün, liegt auf dem Plateau der Nordäquatorialschwelle, hat feuchtes Tropenklima, und es ist dünn besiedelt. Ein Drittel der Fläche wird für die Landwirtschaft genutzt. Baumwolle, Erdnüsse, Kaffee und Maniok, das Grundnahrungsmittel, werden angebaut.

Yvonne hat sich an das schlichte Leben gewöhnt, denn sie ist bereits zum zweiten Mal da. Zunächst hatte sie sich für einen einjährigen Auslandseinsatz verpflichtet, als "Missionarin auf Zeit" . Ihr deutscher Arbeitgeber hielt ihr den Arbeitsplatz so lange frei. Yvonne kam nach einem Jahr zurück, trat ihre Stelle wieder an — doch es hielt sie nur ein paar Monate in Deutschland. "Das ist nicht mehr meins, ich werde woanders gebraucht" , erklärte sie ihrer Familie. Im Januar 2006 reiste sie wieder ab. Diesmal nach Alindao, wo sie nun für zwei Jahre eine französische Hilfsorganisation unterstützt. "Ich weiß, dass es auch zuhause Menschen gibt, die Hilfe brauchen", schrieb sie kürzlich in einer Mail. Doch da, wo sie lebt, ist die Not deutlich größer.
"Ernest lernt wieder gehen", so lautete die beste Nachricht in diesem Jahr. Der 13 Jahre alte afrikanische Junge, der sich bislang nur kriechend fortbewegen konnte, bekam bei einem chirurgischen Eingriff seine an Hüften und Knien verkürzten Muskeln durchtrennt. Jetzt kann er mit Stützen auch ohne fremde Hilfe aufrecht gehen. "Das hat was mit Menschenwürde zu tun" , sagen Yvonnes Eltern. Sie werden ihre Tochter nächstes Jahr in Alindao besuchen. Das ist ihr Weihnachtswunsch. Und worüber freut sich Yvonne? "Über das Lächeln in einem Kindergesicht, wenn es einmal sein Leiden und seine Not vergisst" .
28.12.2006, Susanne Müller, www.badische-zeitung.de

Spendenkonto:
Missionsprokur Knechtsteden
Konto 464500, Postgiro Köln, BLZ 37010050
"Alindao-Projekt Yvonne Hergert"

Infos: 07631/14048, Hergert Müllheim
 

Diözese Alindao - halb so groß wie NRW

Rhein-Kreis-Neuss/Alindao Eine steinerne Hütte mit einer kleinen Küche, einem Schlafzimmer, Gäste- und Besprechungszimmer, mehr nicht. Die „Residenz“ des Bischofs von Alindoa in der Zentralafrikanischen Republik hebt sich in ihrer Bescheidenheit und Kargheit nicht groß von den einfachen Behausungen der Bevölkerung ab. Hier, inmitten seiner in größter Armut lebenden Schutzbefohlenen, wohnt der in Neuss aufgewachsene Knechtstedener Spiritanerpater Peter Marzinkowski, erster Oberhirte der 2005 gegründeten Diözese Alindao.

„In der ganzen Umgebung fehlt es an allem“, sagt er. Strom, Wasser, Telefon, Straßen - nichts ist selbstverständlich. „Die Zentralafrikanische Republik gehört zu den ärmsten Ländern der Erde, der Regierungsbezirk der Diözese Alindao ist vergessen“, berichtet der 1939 im schlesischen Liegnitz geborene Bischof. Vom Staat haben die Menschen nichts zu erwarten, Gesundheits- und Erziehungswesen, liegen darnieder. „Die Menschen hier setzen ihre Hoffnung voll und ganz auf kirchliche Initiativen.“ Eines der Projekte, die Peter Marzinkowski, der 1966 in Köln zum Priester geweiht wurde, angestoßen hat, ist die Wiedererrichtung eines Rehabilitationszentrums für behinderte Kinder. Tatkräftige Unterstützung leistet dabei die aus Freiburg stammende Physiotherapeutin Yvonne Hergert, die 2004/05 durch Vermittlung der Spiritaner zunächst als Missionarin auf Zeit nach Alindao kam, Ende Januar 2006 aber wieder dorthin zurückgekehrt ist, um für weitere zwei Jahre Aufbauhilfe zu leisten. Aufgrund politischer Unruhen hatten im Jahre 2002 die Missionsschwestern, die für das Rehazentrum Sorge trugen, das Land verlassen müssen; nur mühsam und unter großen Entbehrungen konnte das Haus weitergeführt werden. 2005 wurde ein Neuanfang gewagt. Zurzeit werden 40 bis 45 Kinder regelmäßig betreut. Sie leiden an den Folgen von Kinderlähmung oder durch Unterernährung verursachten Knochenmarkschwund. Andere plagen sich mit genetisch bedingten Erbkrankheiten. Ein Beispiel: Der elfjährige Jean-Bosco ist an Beinen und Rumpf gelähmt; mit Achselstützen und speziellen Gehhilfen bewegt er sich im und ums Haus mehr schlecht als recht. Yvonne Hergert kennt die Not, weiß aber auch um Erfolge, schon mit geringen Mitteln den Kindern neue Zuversicht zu geben. Sie spürt die tiefe Dankbarkeit, den unerschütterlichen Willen der Mädchen und Jungen, ihr schweres Schicksal meistern zu wollen. Hergert kümmert sich nicht nur um die Leitung des Rehazentrums, sie lernt auch weitere Therapiekräfte an - besonders in weitab gelegenen Dörfern, damit auch dort eine gewisse Versorgung künftig gewährleistet ist. Der Mangel ist dabei ein stetiger Begleiter ihrer Arbeit: Es fehlen Lagerungsmatten und -bänke, ein Stehbrett, Gehhilfen, Prothesen, Übungsgeräte. Ziel ist es auch, eine Orthopädie-Mechanikerwerkstatt zu bauen und mit Werkzeugen und entsprechenden Maschinen zur Holzverarbeitung einzurichten.
http://www.ngz-online.de/public/article/regional/herzenssache/2006/374963 , 22.12.2006

www.spiritaner.de , missionsprokur at spiritaner.de

 

 

 

Rumänienhilfe Siebenbürgen von Rosila Beer in Bad Krozingen

Ein Zeitschriftenartikel über die Armut in Rumänien, speziell in Satu Mare, einer Stadt in Siebenbürgen, war Rosalia Beer vor drei Jahren unter die Haut gegangen. War es doch ihr Heimatort, in dem sie 42 Jahre ihres Lebens verbracht hatte. Inzwischen hat sie zahlreiche Hilfslieferungen für die Menschen dort organisiert und unermüdlich ist sie um finanzielle Zuwendungen und Sachspenden bemüht.

Im Mai gründete die ehemalige OP-Schwester mit Petra Erhart, Claudia Roß, Annette Weingärtner sowie dem Ehepaar Reinhard und Jutta Friedrich aus Hartheim die Rumänienhilfe — Sammelgruppe Bad Krozingen. Sie wird unterstützt vom Caritasverband Breisgau-Hochschwarzwald, vom Herz-Zentrum und der Wilhelm-Oberle-Stiftung Staufen. Zum Zeitpunkt der Gründung war Rosalia Beer allerdings schon längere Zeit für ihre Landsleute aktiv gewesen, so dass die Tätigkeit der Gruppe lediglich die Fortsetzung bisheriger Hilfeleistung unter anderen Vorzeichen bedeutete. Erste Einblicke in den Tätigkeitsbereich, den sich die Rumänin als neue Aufgabe nach ihrem Ausscheiden aus dem Berufsleben gewählt hatte, gewährte ihr eine deutsche Nonne, von welcher der erwähnte Artikel stammte und die ein Projekt mit Straßenkindern leitete. Zu dem Gespräch mit ihr reiste die Krankenschwester eigens nach Rumänien.
Erste Unterstützung fand sie dann bei der Csilla von Boeselager-Stiftung, Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband und engagiert in der Osteuropa-Hilfe. Die Stiftung übernahm damals die Hälfte der Kosten für die Hilfsgüter-Transporte. Das von der Firma Heitzmann der Rumänienhilfe kostenlos überlassene Sammellager befand sich zu der Zeit noch in Biengen, inzwischen wurde der Gruppe von der Verwaltung des Gewerbeparkes Breisgau in Eschbach unentgeltlich ein großes Lager zur Verfügung gestellt.
Mundpropaganda hat dafür gesorgt, dass in Eschbach viele Sachspenden angeliefert werden. Gesammelt werden gut erhaltene Kleidung für Kinder und Erwachsene (keine Schuhe), Spielzeug, Schulartikel, Bettwäsche, Hausrat, Möbel, Fahrräder, Kinderwagen und anderes mehr. Ein- bis zweimal jährlich begleitet Rosalia Beer die Lkw-Transporte und kann sich so davon überzeugen, dass die Spenden auch an die Menschen verteilt werden, für die sie bestimmt sind. Ein Teil wird an die Malteser in Satu Mare übergeben, die ehrenamtlich arbeiten und sich vorrangig um Straßenkinder, bettlägerige ältere Menschen und kinderreiche Familien kümmern, die meist am Rande des Existenzminimums leben. Der größere Teil des Transportes wird von den vor Ort hauptamtlich Beschäftigten der Caritas entgegen genommen, die 60 soziale Projekte in der Region betreuen. "Nach 15 Jahren harter und effektiver Arbeit nimmt die Caritas Satu Mare die Rolle eines Pioniers unter den Hilfsorganisationen in Rumänien ein" , berichtet Rosalia Beer. Vor allem in den ländlichen Gebieten des Landes fehlt es an allem. Das Land, das seit 2004 demokratisch regiert wird und 2007 EU-Mitglied werden soll, erholt sich nur schwer von den Folgen jahrzehntelanger Diktatur, Misswirtschaft und Korruption. Besonders prekär ist die Lage für Kinder und alte Menschen.
Das größte Problem stellen die hohen Transportkosten für die Sammelgruppe dar, derzeit fallen jeweils 1600 Euro an und jährlich fahren fünf bis sechs Lkw von Eschbach nach Rumänien. Trotz bestehender Unterstützung erfordert dies stets von Neuem erhebliche finanzielle Anstrengungen. Ein weiterer Transport ist am vergangenen Donnerstag gestartet, mit dabei sind auch die unter dem Motto "Weihnachten im Schuhkarton" gesammelten Spenden. Die Hälfte dieses Transportes finanziert die Firma Ariana-Industrie GmbH in Schallstadt.

Dorothee Möller-Barbian , 18.12.2006, www.badische-zeitung.de

 

Anneliese Gutmann aus Münstertal sammelt Spenden für Haiti

Nur noch wenige Tage weilt die Münstertälerin Anneliese Gutmann in ihrer (alten) Heimat, wohin sie zum 80. Geburtstag ihrer Mutter gekommen war. Längst ist der Marktflecken Méyer in den Bergen der Karibik-Insel Haiti zur eigentlichen Heimat geworden. Dort ist sie seit nunmehr 18 Jahren als Entwicklungshelferin tätig und managt als Verwaltungsfachfrau, Architektin und Gesundheitsberaterin eine von ihr aufgebaute Missions-Schule mit inzwischen 800 Kindern.

Wenn sie vor Weihnachten zu "ihren Kindern" zurückgeht, dann hofft sie, nicht mit leeren Händen dort anzukommen. Für ihre Aktion "Kinderspeisung" ist sie derzeit fast rund um die Uhr unterwegs. Morgen, Mittwoch, spricht sie bei einem Info-Abend in der Aula der Abt-Columban-Schule und schildert das beschwerliche (Schul-)Leben auf Haiti. 40 Schüler pro Klasse sind normal, es können aber auch 60 sein. Erstmals wurde im vergangenen Jahr an "ihrer" Schule das Abitur abgenommen. Fast 70 Prozent haben die staatliche Prüfung bestanden, berichtet Anneliese Gutmann nicht ohne Stolz, während im Landesdurchschnitt die Erfolgsquote unter 20 Prozent gelegen habe. Unter den 38 Lehr- und Hilfskräften an ihrer Schule (fast alle Einheimische) seien bereits einige ihrer ehemaligen Schüler, die inzwischen studiert haben. Schlimm auf Haiti seien nicht nur das soziale und wirtschaftliche Umfeld (bei 80 Prozent Arbeitslosigkeit), sondern auch die Naturbedingungen in der Karibik unter dem 18 Breitengrad. Extreme Dürre- und Trockenperioden, Hurrikane und Überschwemmungen vernichten ganze Vegetations- und Ernteperioden. Da fällt es den Familien schwer, für Schuluniform (in Haiti Pflicht) und Schulgeld 25 Euro pro Kind und Jahr aufzubringen.
Bei ihrem letztjährigen Besuch schilderte Anneliese Gutmann, dass mit der Unterstützung aus Deutschland in der Schulpause an jedes Kind ein Brötchen verteilt werde, denn die meisten Kinder kommen ohne Frühstück an, oft nach einem zweistündigen Schulweg. Inzwischen ist kein Geld mehr da, die Not größer als zuvor. Die Situation ist nach wie vor "schlimm, traurig, katastrophal" , wiederholt Anneliese Gutmann jene Worte, die sie vor genau einem Jahr der BZ gegenüber äußerte. Elektrischen Strom kennen die Kinder nur vom Besuch in den Städten. Ein "Küchenherd" zum Zubereiten warmer Mahlzeiten besteht aus drei Steinen mit etwas Holz dazwischen, schildert Anneliese Gutmann den für uns Europäer unvorstellbaren Zustand. In gedanklicher Planung habe sie die Anschaffung von Gasflaschen — auch um den Raubbau an Brennholz einzudämmen. Mit Vehemenz hat sich Anneliese Gutmann nunmehr der Aktion "Kinderspeisung" verschrieben. Ihr Ziel ist es, die finanziellen Mittel zusammen zu bekommen, damit jedem Kind am Tag eine kleine warme Mahlzeit ("Reis mit Bohnen" ) zugeteilt werden kann. Deshalb wendet sie sich primär an die Einwohner ihrer Heimatgemeinde Münstertal mit der Bitte, ihr Vorhaben zu unterstützen. "Pro Monat brauchen wir rund 1000 Euro, um jedem der 800 Kinder täglich eine warme Mahlzeit zu geben" , sagt Anneliese Gutmann. Mit rund 15 Euro könne also ein Schulkind ein ganzes Jahr lang mit einem Reis-Bohnen-Gericht versorgt werden.

"So sehr wir uns über einmalige Spenden freuen", sagt Anneliese Gutmann, "so schön wäre es, wenn durch regelmäßige, monatliche Spenden eine bessere Planung des eigenen Schuletats ermöglicht wird." Material- und Sachspenden, haben den großen Nachteil, dass deren Transportkosten bis Haiti praktisch unerschwinglich seien, weiß die Entwicklungshelferin aus Erfahrung. Inzwischen hat sich im Münstertal ein Kreis "Freunde für Haiti" zusammengetan und einen Spendenaufruf im Mitteilungsblatt der Gemeinde veröffentlicht. Für den morgigen Mittwochabend, 15. November, 20 Uhr, ist in der Schul-Aula mit Unterstützung der Schulleitung und mehrerer Lehrkräfte ein Film- und Dia-Abend anberaumt, bei welchem Anneliese Gutmann aktuelle Informationen aus erster Hand über ihr Projekt in Haiti geben wird. Am 25. November ist Anneliese Gutmanns Jahresurlaub in der alten Heimat beendet und sie fliegt über Straßburg, Paris nach Port-au-Prince in ihre neue Heimat zurück. Ihre Schüler, Lehrer und Freunde werden sie sehnsüchtig erwarten, was sie wohl aus Europa und Germany mitgebracht hat. Es ist zu wünschen, dass sie die Augen "ihrer" Kinder — mit Spenden aus Deutschland — zum Strahlen bringt.

Spendenkonto: "Foundation e. V. humanitäre Hilfe" in Kornwestheim, 2063454 LBBW Stuttgart, BLZ 60050101, Stichwort "Kinderspeisung Haiti" .

Manfred Lange , 15.11.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

Drei junge Menschen leisten ökumenischen Friedensdienst in Italien und Paraguay

Die persönlichen Grenzen erweitern, neue Leute in anderen Ländern kennen lernen und nach der Schulzeit das Gefühl erleben, von Menschen gebraucht zu werden — dies ist ihre Motivation. Tobias Maier (18) aus Freiburg und Friedel Goetz (19) aus Vogtsburg-Bickensohl sind dieser Tage zu einem internationalen Freiwilligendienst gestartet. Nach Italien. Barbara Linz (18) aus Kirchzarten wird Ende August nach Paraguay ausreisen.

Alle drei haben ihr Abitur gebaut und werden in den kommenden zwölf Monaten in sozialen Einrichtungen einen so genannten ökumenischen Friedensdienst absolvieren. Organisiert wird der Auslandsdienst von der Arbeitsstelle Frieden beim Amt für Kinder- und Jugendarbeit der Evangelischen Landeskirche in Baden (Karlsruhe).

Tobias Maier war mit den Eltern schon häufig in Italien in Ferien. Jetzt wird er eine andere Seite des beliebten Urlaubslandes erleben. Auf Sizilien wird er beim "Servizio Cristiano" in Riesi, einer 12 000-Einwohner-Stadt, in den Olivenhainen und im Gemüseanbau arbeiten. Der "Servizio Cristiano" ist eine Einrichtung der Evangelischen Waldenserkirche, zu ihm gehören auch Schulen, ein Kindergarten, eine Familienberatungsstelle und Gästehäuser. Für Tobias, der in Freiburg das Deutsch-Französische Gymnasium besuchte, gibt es hier die Chance, etlichen internationalen Freiwilligen zu begegnen, denn das Zusammenleben und die Gemeinschaft gehören zum Programm des Servizio von Anfang an. "Mir sind die interkulturellen Begegnungen wichtig und ich will mir hier auch Gedanken machen, wie es weiter gehen kann bei mir" , sagt er zuversichtlich.
Auch Friedel Goetz wird bei den Waldensern auf Sizilien arbeiten, allerdings in Palermo, der Insel-Metropole mit einer Million Einwohnern. Hier wird der ehemalige Schüler des Martin-Schongauer-Gymnasiums in Breisach im Centro Diaconale "La Noce" tätig sein. Dieses Diakoniezentrum hat einen Schwerpunkt in der Betreuung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen. So wird Friedel Goetz neben hauswirtschaftlichen Aufgaben und der Schulbusbegleitung auch pädagogisch arbeiten. Die Voraussetzungen dazu bringt er mit. Der Sohn einer Pfarrrerin und eines Pfarrers hat im Rahmen der kirchlichen Gemeindearbeit schon bei Gruppenleiterkursen mitgemacht und leitete Jungschargruppen und Freizeiten. Für ihn ist klar: "Bildung ist ein wichtiger Grundstein zur Versöhnung" . Bewusst will er seinen Teil dazu beitragen, dass "La Noce" als Bildungseinrichtung existieren kann.
Die weiteste Entfernung von zu Hause wird Barbara Linz aus Kirchzarten hinter sich bringen müssen, um an ihren Einsatzort zu kommen. In Südamerika, vierzig Kilometer von Paraguays Hauptstadt Asunción entfernt, wird die 18-Jährige in "La Cantera" mitarbeiten. Das ist eine "Siedlung für Arme" wie sie erzählt, die vor etwa zwölf Jahren von einem deutschen Ehepaar gegründet wurde. Seit einiger Zeit steht sie schon im E-Mail-Kontakt mit dem Hilfsprojekt. So weiß die ehemalige Schülerin des Kollegs St. Sebastian in Stegen auch, dass sie zunächst Schulkindern in der englischen Sprache Nachhilfe geben wird. "Ansonsten helfe ich, wo ich gebraucht werde" , sagt die junge Frau. Die Badische Landeskirche unterstützt die jungen Freiwilligen mit länderspezifischen Seminaren und Sprachkursen vor Ort. Aus ganz Baden sind es 25 junge Frauen und Männer, die in diesen Wochen ein ökumenisches Friedensjahr beginnen.

Die drei aus dem Raum Freiburg haben bereits einen Förderkreis aufgebaut, der den Aufenthalt in den sozialen Einrichtungen finanziert. Denn an den Einsatzorten wird nur Unterkunft, Verpflegung und Betreuung gestellt. Regelmäßig werden die Freiwilligen ihre Geldgeber (Verwandte, Freunde, Gemeindeglieder) über ihre Erfahrungen und Eindrücke per Brief informieren.

Alles von Günter Hammer vom 20.7.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

Arbeitsstelle Frieden der Evangelischen Landeskirche in Baden
www.friederle.de

 

Dreikönigsternsinger - Weltweit größte Hilfsaktion von Kindern für Kinder

“Kinder schaffen was!”, so lautet das Motto der Aktion Dreikönigssingen 2006, die als weltweit größte Hilfsaktion alle Jahre wieder die Bedürfnisse und Nöte der armen Kinder in anderen Teilen der Welt - in diesem Jahr heißt das Projektland Peru - in den Mittelpunkt stellt.

Sternsinger St.Barbara Freiburg-Littenweiler am 4.1.2005

“Kinder haben eine Stimme” - unter diesem Motto gingen im vergangenen Jahr die Sternsingergruppen von Haus zu Haus. Hatte kurz zuvor, in den nachweihnachtlichen Tagen und in der Startphase der Aktion, das furchtbare Seebeben in Südostasien die Gemüter aller Menschen in der Welt bis ins Mark erschüttert, so wurde von den Verantwortlichen des Kindermissionswerks und des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend spontan “die erste Million der Sternsinger” für die Soforthilfe in der Katastrophenregion bereitgestellt. Wie es im Rückblick- und Rechenschaftsbericht von 2005 heißt, war “der Flut des Schreckens eine bewegende Welle der Hilfsbereitschaft gefolgt” , so dass das letztjährige Spendenergebnis alle bisher da gewesenen Dimensionen erheblich überstieg. So wurde bei der 47. Sternsingeraktion 2005 - bundesweit nahmen 12743 Gemeinden und Gruppen daran teil - ein aller Voraussicht nach wohl einmaliges Sammelergebnis in der Rekordhöhe von insgesamt 47,57 Millionen Euro erzielt. Zur konkreten Vorbereitung der aktuellen Aktion Dreikönigssingen 2006 wurde unter dem Leitmotiv “Kinder schaffen was!” als ausgewähltes Projektland Peru in den Mittelpunkt gestellt. Ins besondere Blickfeld sehen sich dabei die arbeitenden Kinder gerückt, die schon früh Verantwortung für sich und ihre Familien übernehmen müssen. So soll die diesjährige Sternsingeraktion bewirken und helfen, dass die arbeitenden Kinder vor Ausbeutung geschützt und in der Weise gefördert und unterstützt werden, dass sie zum Beispiel auch in die Schule gehen können und für ihre Arbeit zumindest einen gerechten Lohn erhalten. Wie es heißt, können jährlich weltweit rund 3000 Projekte durch die Aktion Dreikönigssingen finanziell gefördert werden.
Wie als zuständige Pfarrgemeinderätin Waltraud Baschnagel auf Anfrage mitteilte, werden in Grafenhausen und den Ortsteilen 32 Buben und Mädchen aus den Reihen der Ministranten in neun Gruppen als Sternsinger unterwegs sein. Nach dem Aussendungsgottesdienst am 6. Januar in der St. Fideskirche gehen sie zum zweiten Mal in ihren neuen Gewändern am Dreikönigstag und am Samstag in allen Straßen von Haus zu Haus, um mit gesegneter Kreide “ 20 - C+M+B - 06” an die Türen zu schreiben und den Menschen gute Wünsche zu überbringen. Nach Angaben der Pfarrgemeinderätin wurde in den regelmäßigen Gruppenstunden den Sternsingern das Projektland und vor allem das Leben der Kinder in Peru ausführlich vorgestellt. Dankbar ist Waltraud Baschnagel für die große Unterstützung, die sie seitens der rund 20 freiwilligen Helferinnen und Helfer erfährt, die bei Fahrdiensten oder beim Ankleiden der Kleider behilflich sind.
Alles von
Chris Seifried vom 3.1.2006 auf www.bzol.de

Dreikönig?
Mit dem Dreikönigstag ging gestern die Weihnachtszeit zu Ende. Viele Familien bauen an diesem Tag ihren Weihnachtsbaum ab. Kinder und Jugendliche ziehen als Sternsinger von Tür zu Tür und bitten um Spenden. In diesem Jahr sammeln sie Geld für Not leidende Kinder in Peru. Aber was genau wird eigentlich am Dreikönigstag, dem 6. Januar, gefeiert?
Der Legende nach sind an diesem Tag die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland einem Stern gefolgt, um in Bethlehem das Jesuskind im Stall zu ehren. In der Bibel werden die Heiligen Drei Könige als “ Weise aus dem Morgenland” bezeichnet. Doch steht im Neuen Testament nicht geschrieben, dass es genau drei Weise waren, auch nicht, dass sie “ Heilige” oder “ Könige” waren. Deshalb spricht man heute von einer Legende. Also eine aufgeschriebene Geschichte mit einem wahren Kern und dazu Erfundenem, die oft von Heiligen handelt. Im dritten Jahrhundert sprach man zum ersten Mal von “ Königen”. Damals hatte dieser Titel noch keine so große Bedeutung wie heute. Könige waren nicht unbedingt Herrscher mit einer Krone, sondern damit bezeichnete man auch gelehrte Leute. Da die Heiligen Drei Könige einem Stern gefolgt sind, vermuten Wissenschaftler, dass sie von Beruf Astrologen oder - wie man damals sagte - “ Sternendeuter” waren. In der Bibel steht, dass das Jesuskind drei Geschenke erhielt: Gold, Myrrhe und Weihrauch. Das Gold symbolisiert den Schatz der Weisheit, der Weihrauch steht für das Gebet und die Myrrhe für die Selbstbeherrschung. Eigentlich wird an keiner Stelle gesagt, dass es genau drei Könige waren. Weil es aber drei Gaben waren, überlegte man sich, dass es drei Weise gewesen sein mussten. In der biblischen Geschichte haben die Heiligen Drei Könige keine Namen, die wurden ihnen erst 600 Jahre nach der Geburt des Jesuskindes gegeben: Thaddadia, Melchior und Balytora. Später nannte man sie Caspar, Melchior und Balthasar. Weil man so wenig Genaues über sie weiß, ranken sich heute viele verschiedene Geschichten um die Heiligen Drei Könige. In manchen wird Balthasar als Greis, Melchior als erwachsener Mann und Caspar als Jüngling dargestellt. Vielen Legenden nach ist Balthasar ein Mohr gewesen.
Am Dreikönigstag wird an die Reise der drei Könige zum Jesuskind erinnert. Seit mehr als 400 Jahren bitten die Sternsinger am 6. Januar um Gaben und segnen das Haus oder die Wohnung. Sie schreiben die entsprechende Jahreszahl und die Schutzformel “ C+M+B” mit Kreide an die Haustür oder auf den Türrahmen. Das ist Lateinisch und heißt “ Christus Mansionem Benedicat” . Auf Deutsch: “ Christus segne dieses Haus” . In einigen Ländern wie zum Beispiel Russland werden die Kinder sogar nicht am 24. Dezember, sondern am 6. Januar beschenkt. Mit Weihrauch werden an diesem Tag auch heute noch in manchen Gegenden die bösen Wintergeister aus den Häusern und Ställen vertrieben.
BZ vom 7.1.2006

 

In einem Jahr haben die Deutschen 3,5 Milliarden Euro gespendet

Mitte Dezember veröffentlichte das Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest aus Bielefgeld eine eindrucksvolle Bilanz. Von Oktober 2004 bis Oktober 2005 spendeten die Bundesbürger insgesamt 3,5 Milliarden Euro für wohltätige Zwecke. Das waren 600 Millionen mehr als im Jahr zuvor, die nahezu ausschließlich den Tsunami-Opfern in Südasien zugute kommen sollten. Die Spenderquote und die durchschnittliche Spendensumme erreichten damit neue Rekordwerte von 50% beziehungsweise 108 Euro pro Person und Jahr. 57% der eingezahlten Gelder waren für die Sofort- und Nothilfe bestimmt, der Rest verteilte sich auf die Behinderten- und Krankenbetreuung oder gemeinnützige Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe.
.....
Zweckgebundenheit der Spenden kann zu Problemen führen
Auch die Zweckgebundenheit der Spendengelder liefert einigen Diskussionsstoff, gerade wenn sie so üppig fließen wie im Fall der Tsunami-Katastrophe. Den Überlebenden kann nun langfristig und im Laufe der Zeit auch zielgenau geholfen werden, betont Oxfam-Pressesprecher Jörn Kalinski auf Nachfrage von Telepolis.
Es macht wenig Sinn, die Soforthilfe in den Ländern auszukippen und sie dann sich selbst zu überlassen. Wir haben jetzt die Chance, eine breite Wirkung zu erzielen und den Wiederaufbau kontinuierlich zu unterstützen.
Auf der anderen Seite liegen mehrere hundert Millionen Euro, die für die nächsten Jahre verplant sind, auf den Konten der Hilfsorganisationen, und die Bundesregierung hatte noch einmal 500 Millionen zugesagt, statt die Höhe der privaten Spendengelder abzuwarten. Derweil fehlt den Opfern des Erdbebens in Pakistan und Indien das Lebensnotwenigste. In den betroffenen Regionen ist mittlerweile der Winter ausgebrochen, und noch immer wartet man in der Krisenregion auf Decken, Zelte, Wellbleche, Öfen, Medikamente oder sauberes Trinkwasser.

Nach Angaben der Aktion Deutschland Hilft, einem Bündnis von zehn renommierten Hilfsorganisationen wie Malteser, Johanniter oder ASB, befanden sich Anfang des Monats noch 400.000 Menschen in einer akuten Notsituation, so dass zu befürchten sei, "dass mehr Menschen durch Kälte, Krankheiten und Hunger sterben als durch das Erdbeben selbst" – und das waren immerhin über 80.000. Eine Ausdehnung der Sofortmaßnahmen wäre dringend geboten, doch bei allen zehn Organisationen sind zusammen "nur" 6,8 Millionen Euro an Spendengeldern eingegangen. Eine Umschichtung ist kaum möglich, weil die Beträge - zunächst aus gutem Grund - zweckgebunden sind, doch Kalinski sieht für ein solches Vorhaben nicht nur juristische Hindernisse.
Alles von Thorsten Stegemann vom 24.12.2005 auf www.telepolis.de lesen

 

 

Unicef-Gruppe für Studierende Uni Freiburg gegründet

Eigentlich studiert Christoph Schleer (24) Volkswirtschaft. Doch in seiner Freizeit ist er für die Kinderhilfsorganisation Unicef aktiv - zusammen mit zurzeit fünf anderen Studierenden, die jetzt eine eigene Unicef-Studierendengruppe gegründet haben. Mit ihrer ersten Aktion, dem „ Konzert für Afrika“ , haben sie 1232 Euro zusammengebracht, die an das Unicef-Projekt „ Schulen für Afrika“ gehen. Anja Bochtler hat mit Christoph Schleer über seinen Weg zu Unicef gesprochen - und darüber, warum die Studierenden sich nicht einfach der Freiburger Unicef-Gruppe angeschlossen haben.

BZ: Volkswirtschaft ist eher nicht das typische Studienfach für jemanden, der sich bei Unicef engagiert
Schleer: Kommt darauf an. Im vergangenen Semester habe ich eine Vorlesung über Außenwirtschaftspolitik besucht, da war auch die Entwicklungspolitik Thema. Außerdem könnte ich mir vorstellen, beruflich in der Entwicklungspolitik tätig zu werden.

BZ: Wie sind Sie bei Unicef gelandet?
Schleer: Ich war Praktikant bei der Unicef-Gruppe. Als ich einen Bericht über die Situation der Kinder in der Welt geschrieben habe, bin ich sehr erschrocken. Man hört ja viel über Armut und Elend, aber wenn man sich mit den Zahlen beschäftigt, ist das nochmal ganz anders: Wenn man liest, dass 34 000 Kinder täglich an den Folgen von Armut sterben oder 120 Millionen Kinder im Grundschulalter keine Chance haben, zur Schule zu gehen. Während des Praktikums habe ich Studentinnen von der Pädagogischen Hochschule kennen gelernt und wir beschlossen, eine Gruppe zu gründen.

BZ: Sind Ihnen die Leute in der Unicef-Gruppe zu alt oder warum haben Sie extra eine Studierendengruppe gegründet?
Schleer: Nein, das hat nichts mit dem Alter zu tun. Wir kooperieren mit der Unicef-Gruppe und nehmen bei uns gern Ältere und nicht nur Studierende auf. Doch wir wollen eigene Projekte machen, weil die Unicef-Gruppe stark vom Verkauf der Grußkarten insbesondere an Weihnachten in Anspruch genommen ist. Wir dagegen wollen das Schulteam unterstützen, also in Schulklassen über die Rechte von Kindern und die Arbeit von Unicef informieren, interkulturelle Bildung vermitteln und Projekte unterstützen - so wie wir mit dem Benefizkonzert Geld für Schulen in Afrika gesammelt haben.
BZ vom 8.12.2005

 

eg-solar.de - Solarkocher spenden für Erdbebenopfer

Spendenaufruf für die Erdbebenopfer in Asien - Liebe Freunde der solaren Kochidee,
diese Tage erreichen uns viele schreckliche Bilder aus dem Katastrophengebiet in Pakistan, Afghanistan und Indien. Ein Erdbeben hat dort unsägliches Leid über viele tausende von Menschen gebracht. Unser Entwicklungshilfeverein EG Solar e.V. möchte auch hier nicht tatenlos sein und startet deshalb eine Hilfsaktion für Pakistan und Afghanistan. Wir nutzen dabei unsere langjährigen Kontakte in Pakistan (Solarkocherwerkstatt in Peshawar) und Afghanistan (Solarkocherwerkstatt in Jalalabad), um durch den Einsatz von Solarkochern zu helfen.

Solarkocher helfen verseuchtes Wasser abzukochen und Nahrungsmittel zuzubereiten (Kochen, Backen, Braten, Frittieren). Solarkocher sind jedoch mehr als reine Nothilfe. Sie tragen auch nach der Katastrophe über Jahre nachhaltig bei, von anderen Energiequellen unabhängig zu werden und im Kleingewerbebereich (z.B. Konservierung von Lebensmitteln, Betreiben von Garküchen) Einkommen zu schaffen. Die gespendeten Solarkocher werden von schwer vermittelbaren Jugendlichen und behinderten Menschen in unserer Region hergestellt. Damit werden wir unserer sozialen Verantwortung auch in Deutschland gerecht. Mit nur einem Solarkocher ist es möglich, für 15 Menschen verunreinigtes Wasser abzukochen. Mit einer Spende von 25 EUR kann für eine Person Trinkwasser abgekocht und warme Mahlzeiten zubereitet werden. Für unsere Hilfsaktion benötigen wir Ihre finanzielle Unterstützung! Bitte helfen Sie!
12.10.2005, Hans Michlbauer über eg-solar@t-online.de

EG Solar e.V. - gemeinnütziger Verein
Neuöttinger Str. 64c, D-84503 Altötting, Tel (0049) 08671/969937
www.eg-solar.de, eMail eg-solar@t-online.de

Spendenkonto:
Kreissparkasse Altötting Kto 49338 BLZ 710 510 10, IBAN 47 7105 1010 0000 049 338 SWIFT-BIC: BYLADEM1AOE, Betreff: Erdbebenopfer
Ihre Spende ist steuerlich abzugsfähig - Sie erhalten eine Spendenquittung. Bitte geben Sie auf der Überweisung Ihre Adresse an, damit wir die Spendenquittung ausstellen können!
Viele Grüße und vielen Dank für Ihre Unterstützung. Hans Michlbauer (1. Vorsitzender)
  

 

Jesuitenpater Windey in Schönau - indische Dörfer aufbauen

“Dörfer in Bewegung bringen, das ist die Aufgabe“, sagte der Jesuitenpater Michael Windey (85) bei seinem Vortrag im katholischen Pfarrsaal. Einen Minihalt legte er vergangene Woche auf seiner Europareise in Schönau ein. 1969 hat er die Dorfbauorganisation V.R.O. (Village Reconstruction Organization) gegründet, im Laufe der Jahre sind 532 Dörfer in Indien neu gebaut worden. “Es gibt einen Architekten hier?“, fragte Pater Windey in Schönau in die Runde. Immer ist er auf der Suche nach freiwilligen Helfern. Nach dem Tsunami vom 26. Dezember 2004 in Indien, bat Pater Windey die Schönauer Bürgerinitiative Aktion Dorfbau - Eine Welt e.V. um Hilfe. Die Spendenbereitschaft war so groß, dass jetzt sogar ein ganzes Dorf (Mariyammankovil) mit 25 Familien in Tamil Nadu in Südostindien wieder aufgebaut werden kann. Auf Pfeilern, die 2,5 m in den Sand eingegraben werden, sollen die neuen Häuser stehen. In den letzten vier Monaten seien die Preise für Baumaterialien drei Mal gestiegen. „Backsteine sind Buchstaben“, sagt Michael Windey, mit dem Hausbau würden die Dörfler auch lernen, ein Ziel gemeinsam zu verfolgen und Zusammenhalt erfahren. Zudem sei wichtig, “in einer Krisenzeit einen neuen Anfang zu machen“. Nach dem Tsunami habe die Dorfbauorganisation damit begonnen, mit der Schule auf Rädern in die Dörfer zu fahren, was den Vorteil habe, dass alle Menschen zuhören würden: Kinder genauso wie arbeitslose und alte Menschen. Besonders dankte Windey Andrea Kiefer und Andrea Seger von der Bürgerinitiative. Die beiden Andreas haben im Februar die beiden bisher unterstützten Dörfer und das Ausbildungszentrum für Kindergärtnerinnen in Puthur besucht und überwältigende Eindrücke mit nachhause gebracht. Vom Dorf Savarampakkam, in das sie sechs Nähmaschinen der Marke “Happy“ brachten, haben sie jedoch fast keine Fotos, so überwältigt seien sie von dem herzlichen Empfang gewesen. Nähmaschinen, für jede Familie eine Kuh, pro Familie ein Rad, Geld für Baumaterialien und viele weitere Dinge werden noch benötigt, die Kosten liegen bei rund 26000 Euro. „Wir haben schon 23000 Euro zusammen“, freut sich Andrea Seger. Auf Volker Frielingsdorf aus Schopfheim gehe die Idee vom “ersten Dorf auf Rädern“ zurück, erklärte Pater Windey. In der Trockenperiode im Juli und August hätten die Dorfbewohner weite Wege zur Arbeit mit den eigenen Fahrrädern zurückgelegt.

Vom Ausbildungszentrum für Kindergärtnerinnen in Puthur waren Andrea Kiefer und Andrea Seger schwer beeindruckt. Ein Jahr lang lernen und wohnen dort 30 junge Frauen gemeinsam, um dann in den Dörfern als Kindergärtnerinnen zu arbeiten. Beim nächsten Sponsorenlauf sollen sich Beine und Spenden für den jährlichen Unterhalt des Ausbildungszentrums und für den Aufbau des durch den Tsunami teilweise zerstörten Dorfs Mariyammankovil in Bewegung setzen.
Kontakt: Andrea Seger, 07673 7715, Fax. 07673 887971, Andrea Kiefer, 07673/ 7999
BZ vom 6.10.2005

  

 

19-Jährige Lisa Weber aus Dezlingen hilft in Brasilien

Für Lisa Weber stand schon lange fest: „Wenn ich die Schule abgeschlossen habe und bevor ich Berufsausbildung oder Studium beginne, will ich ganz weit weg“, so die 19-jährige Denzlingerin. Diesen Wunsch hat sie wahr gemacht. Am 7. September, dem brasilianischen Nationalfeiertag, flog sie nach Rio de Janeiro, um von dort weiter nach Valença do Piaui zu reisen. Ein Jahr wird sie in der Stadt als „Missionarin auf Zeit“ in Brasilien verbringen
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Ursprünglich hatte sie sich vorgestellt, als Aupair irgendwo in Amerika eine Stelle anzutreten. Die Vorstellung, dort dann die Kinder betuchter Menschen zu betreuen und im Haushalt zu helfen, sei aber nicht das, was sie sich wünsche. „Was anderes sehen, eine andere Kultur und eine andere Welt“, wolle sie und gerade deshalb habe sie sich auch für das Leben in einer anderen wirtschaftlichen Umgebung entschieden. Auch wenn sie damit nicht immer Verständnis bei ihren Freundinnen fand: „Wie kann man nur ein Jahr freiwillig wohin gehen, wo es nichts gibt“, habe sie als Reaktion erfahren. Daneben aber auch die Mitfreude und Begeisterung, dass sie die Chance hat, ein Jahr eine ganz andere Welt zu erleben.

Viel weiß Lisa Weber noch nicht über die Stadt, die für ein Jahr ihr Zuhause sein wird. Valença do Piaui liege im Nordosten Brasiliens und sei etwa 20000 Einwohner groß. Dort werde sie, gemeinsam mit einer anderen Deutschen, in einer Kinderkrippe arbeiten und Patern des Pallottinerordens, bei denen beide wohnen werden, bei der Arbeit in der Gemeinde zur Seite stehen. Von den insgesamt 20 Jugendlichen, die im Rahmen des Projekts der Pallottiner in unterschiedliche Länder und Kontinente fahren, werden sechs in Brasilien sein. Vorbereitet hat sich Lisa parallel zu ihrem letzten Schuljahr, das sie an einer Freiburger Schule mit der Fachhochschulreife abschloss, bei regelmäßigen Kursen. In das Projekt aufgenommen worden war sie nach einem Bewerbungs-Wochenende. Auf die Idee, sich bei den Pallottinerinnen zu bewerben, hatte sie die Denzlinger Gemeindereferentin Melanie Geiler gebracht, die ebenfalls als Missionarin auf Zeit in Brasilien gewesen war. Gejobbt hat sie, um sich einen Sprachkurs leisten zu können. Aber auch um einen Teil der Kosten für Impfungen, Flug und Fahrtkosten zu den Vorbereitungsseminaren bezahlen zu können. Außerdem ist der Dienst als Missionarin auf Zeit nur möglich, wenn ein Solidaritätskreis monatlich 210 Euro spendet. Bei Bekannten und Verwandten hat sie um Unterstützung für ihr Vorhaben angefragt und diese erhalte.
Markus Zimmermann-Dürkop in der BZ vom 14.9.2005

  

 

Jacques Suchet in Freiburg - Heroin macht frei

Zu Gast in Freiburg: Der Franzose Jacques Suchet reist umher und kämpft mit auffälligen Aktionen für eine bessere Welt / Der Mann, der will, dass überall alle über ihn reden ....
Auf dem Rücken fordert er: „Stoppt den Kindesmissbrauch“. Jacques Suchet verkauft diese T-Shirts, weil er will, dass die Menschen dadurch ins Gespräch kommen. ....
Alles von Anja Bochtler vom 28-7-2005 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

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