Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Branchenbuch 
Fairer Handel im Hochschwarzwald und Breisgau
 

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Blick von "Auf der Spirzen" nach Osten übers Fallerhäusle in die Spirzen am 5.8.2005 - oben Breitnau Fairer Handel im Jahr 2006
Der faire Handel verzeichnet  Rekordzuwächse: 2006 stieg der  Umsatz mit Waren, die das Transfair-Siegel tragen, um 51 Prozent auf 110 Millionen Euro. Der Gesamtumsatz des fairen Handels (einschließlich  nicht gesiegelter  Produkte) betrug  160 Millionen Euro. Die größten Steigerungen waren im Lebensmittelhandel (Edeka, Tengelmann) sowie in Cafés, Kantinen und Mensen zu verzeichnen.   4000 Tonnen fairer Kaffee waren auf dem deutschen Markt,  was einer  Absatzsteigerung  von 18 Prozent entspricht. Bei Kakao und Schokolade lag das Plus bei 28 Prozent, bei Tee und Honig bei 7 Prozent. Die größten Zuwächse gab es bei  Fruchtsaft  mit 85 Prozent, Bananen  mit 130 Prozent und Rosen mit 228 Prozent. ++ Die meisten fairen  Produkte tragen außerdem  das Bio-Siegel (70 Prozent). Quelle: Transfair e.V.

Fair Trade in Reisebranche - Tourism Watch - CSR-Zertifizierung

Ein Gütesiegel fürs Gewissen / Fair gehandelte Reisen sind längst keine Spinnerei mehr aus der Jutetaschen-Ecke

Bei Kaffee oder Schokolade greifen viele Deutsche bereits zu fair gehandelten Produkten. Bei Reisen ist das noch die Ausnahme. Für den Kunden im Reisebüro ist kaum zu erkennen, welche Reise "Fair Trade" -Gesichtspunkten entspricht und welche nicht. Ein Gütesiegel könnte da Abhilfe schaffen. Nachhaltigkeitsberichte, in denen Reiseveranstalter offenlegen, wie sie es mit Bezahlung und Arbeitsbedingungen in den Urlaubsländern halten, sind dazu eine Alternative. Die Zeit für solche Überlegungen scheint jedenfalls günstig: "Transfair-Produkte haben 2007 um mehr als 30 Prozent zugelegt" , sagt Heinz Fuchs von der Organisation Tourism Watch des Evangelischen Entwicklungsdienstes in Bonn. Dahinter steht der Trend, dass Konsumenten sich zunehmend auch für die ökologischen und sozialen Folgen ihres Kaufverhaltens verantwortlich fühlen. "In anderen Ländern ist diese Idee schon viel verbreiteter", sagt Fuchs. Tatsächlich sind Fair-Trade-Label in der Reisebranche nicht völlig neu. Die Tourismusorganisation Südafrikas beispielsweise arbeitet bereits damit. Auch in Europa gibt es Überlegungen in diese Richtung. Rainer Hartmann von der Hochschule Bremen hält solche Überlegungen nicht für Spinnereien aus der Jutetaschen-Ecke. "Die Leute wollen mit einem guten Gefühl verreisen" , sagt er. "Das Bewusstsein dafür ist gewachsen, ähnlich wie beim Kauf von Bioprodukten. Die hat heute auch längst jeder Discounter." Und genau wie bei Äpfeln aus ökologischem Anbau sei auch bei fair gehandelten Reisen ein Siegel durchaus wünschenswert, so der Tourismusexperte aus Bremen. Ein Siegel habe nicht nur den Vorteil, dass die Einhaltung bestimmter Kriterien kontrolliert wird, es sei auch transparent: "Damit kann man schnell kommunizieren: ,Diese Reise ist okay’" , sagt Hartmann. Das Potenzial für solche Reiseangebote ist nach Hartmanns Einschätzung da. Heinz Fuchs sieht das ähnlich. Fuchs ist als Vertreter von Tourism Watch Mitglied in einer länderübergreifenden Arbeitsgruppe. Sie setzt sich für die Einführung eines Fair-Trade-Siegels ein und stimmt die Kriterien ab, die ihm zugrunde liegen sollen. Das Label sollen Reisen erhalten, bei denen gewährleistet ist, dass die Beschäftigten fair bezahlt werden. "Es muss geregelte Arbeitszeiten geben. Die Mitarbeiter der Betriebe sollen kranken- und unfallversichert sein und auch eine Arbeitslosenversicherung haben" , zählt Fuchs auf. Einigkeit besteht auch darin, dass das Label nicht Nischenangebote für überzeugte Gutmenschen auszeichnen soll: "Es zielt auf jeden Fall auf den Mainstream-Tourismus." Daher soll auch mit den Großen der Branche gesprochen werden. Einig ist man sich außerdem darin, dass nicht Veranstalter oder andere Unternehmen der Reisebranche das Siegel erhalten sollen, sondern nur Produkte — einzelne Reisen zum Beispiel. Solche Siegel halten aber nicht alle für die beste Alternative: "Die Zertifizierung ist nicht billig. Das kostet mehrere tausend Euro" , sagt Rolf Pfeifer, Geschäftsführer des Forum Anders Reisen. "Viele Hotels werden sich das gar nicht leisten können. Viele kleinere Veranstalter auch nicht." Das Forums Anders Reisen hat einen "Leitfaden CSR-Reporting im Tourismus" erarbeitet. Er soll die Grundlage von Nachhaltigkeitsberichten sein, mit denen Veranstalter offenlegen, wie sie es mit Corporate Social Responsibility (CSR) halten. Gerade ist der Beschluss gefallen, dass die CSR-Zertifizierung für alle Mitglieder des Forums verpflichtend werden soll — mit Übergangsfristen bis Ende 2010. Die Aspekte, die dabei eine Rolle spielen, sind im Wesentlichen die gleichen wie bei dem Fair-Trade-Siegel.
Andreas Heinmann, 23.5.2008, www.rnz.de

 

 

Herbolzheimer Weltladen verkauft 405 kg Kaffee aus Peru

Botschafter dankt für die Arbeit des Perukreises / Professor Frederico Kauffmann-Doig war gestern in Herbolzheim zu Gast / Marx will die Verkaufsmenge von Kaffee steigern

"Peru dankt bestens" . Dieser Satz gehörte zum Fazit, das der Botschafter von Peru, Professor Frederico Kauffmann-Doig, gestern aus seinem Besuch in Herbolzheim zog. Der Dank galt der Arbeit des ökumenischen Perukreises Herbolzheim-Wagenstadt, dessen Engagement sein Vorsitzender Andreas Marx im "Weltladen" wie auch im katholischen Gemeindehaus vorstellte. Der Botschafter war auf Einladung des CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Weiß nach Südbaden gekommen. Hintergrund ist die Partnerschaft zwischen der Erzdiözese Freiburg und der Kirche in Peru, woraus seit Jahrzehnten viele konkrete Hilfsprojekte entstanden sind. Am Sonntag war der Botschafter mit dem Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch zusammengetroffen und informierte sich gestern über einige konkrete Beispiele der Partnerschaftsarbeit. Marx erläuterte dem Botschafter, dass der Perukreis seine Wurzeln in der katholischen Gemeindearbeit habe. Marx betonte aber auch die ökumenische Öffnung, die der Perukreis vollzogen habe. Bürgermeister Ernst Schilling hob die Bedeutung hervor, die der Peruunterstützung wie auch des Fair-Verkaufs im "Weltladen" in der Öffentlichkeit zukomme. Der Botschafter ließ sich erklären, was im Weltladen-Bereich der Buchhandlung "Bücherwurm" verkauft wird und wie die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Buchhandlung aussieht. Er hob die Verbindung des Angebots von Jugendliteratur und Fair-Verkauf hervor. Dies trage zur Weltoffenheit der Kinder bei.

Marx lobte die Kooperation mit dem Inhaber Werner Bürk, was den ehrenamtlichen Betrieb erst ermögliche. Allerdings meinte Marx in der abschließenden Besprechung, der Vorstand des Perukreises denke über eine Professionalisierung des Weltladens nach. Laut Marx erzielt der jetzige Weltladen im Durchschnitt einen Umsatz von 20 000 Euro. Der Verkaufsschlager ist der Kaffee, der rund 60 Prozent des Absatzes ausmacht. 405 Kilo Kaffee hat der Weltladen im vergangenen Jahr verkauft. Dem Vorsitzenden schwebt die Verkaufsmenge von einer Tonne vor. Man werbe um Vereine und Firmen, die den fair gehandelten Kaffee kaufen. Schilling meinte scherzhaft, sobald der Europapark im Herbolzheimer Weltladen einkaufe, sei die Tonne perfekt. Der Bürgermeister spielte damit auf den Besuch des Botschafters im Europa Park in Rust an. Dem Besuch in Herbolzheim dürfte eine Reise des Perukreises nach Berlin folgen. Kauffmann-Doig hat eingeladen. Der gelernte Archäologe möchte in seiner Botschaft anhand von Filmen eine Vorstellung von seiner Heimat und ihrer Vergangenheit geben. Er hat auch eine Kostprobe des Peruanischen Nationalgetränkes Pisco sour angekündigt. Jeder bekomme aber nur ein Gläschen davon, sonst müssten sie in Berlin übernachten. Pfarrer Wigbert Steiger meinte dazu scherzhaft, der Perukreis werde eben ein wenig üben.
Michael Haberer, 1.4.2008, BZ

 

 

CCC-Protest gegen Marke G-Star bei Breuninger, Kaiser und Drive-Inwear

Am kommenden Montag, den 17. Dezember soll es bundesweit Protestveranstaltungen vor Bekleidungsgeschäften geben, die die Marke G-Star führen. Hintergrund für die geplanten Aktivitäten ist eine Aktion der "Kampagne für saubere Kleidung (CCC)" zu Arbeitsrechtsverletzungen einer Bekleidungsfirma in Indien, die es geschafft hat, ihre KritikerInnen per Gerichtsurteil mundtot zu
machen. Mit den Aktionen vor den entsprechenden Bekleidungsgeschäften soll dazu beigetragen werden, dass von Seiten dieser Firmen Druck ausgeübt wird.

In Freiburg soll über das Eine-Welt-Forum gegen die Modemarke G-Star protestiert werden. Die Bekleidungsgeschäfte, die in Freiburg die Marke G-Star führen sind:   
    - Breuninger, Kaiser-Joseph-Straße 169 -177, 79098 Freiburg
    - Modehaeuser Kaiser, Kaiser-Joseph-Straße 172 -178, 79098 Freiburg
    - Drive-Inwear, Bertoldstraße 5, 79098 Freiburg

 
Indische Bekleidungsfabrik G-Star versucht Clean Clothes Campaign mundtot zu machen
Protesttag am 17.12.07 vor G-Star-Geschäften in Europa
Liebe CCC-Interessierte und -Aktive,
heute möchte ich Euch und Sie um Ihre Unterstützung bitten. Schon kleine Aktionen am 17.12. können helfen, der CCC aus einer bedrohlichen Lage zu helfen und gleichzeitig ein deutliches Signal für Arbeitsrechte und das Recht auf Organisations- und Meinungsfreiheit zu setzen. Worum geht es?
Die Clean Clothes Campaign (CCC)/ Kampagne für "Saubere Kleidung" und das India Committee of the Netherlands unterstützen mit einer Öffentlichkeitskampagne die ArbeiterInnen der indischen Fabrik FFI und der Konzerntochter JKPL in Bangalore, um deren Arbeitsbedingungen zu verbessern. Im Juni 2007 verklagte FFI die Clean Clothes Campaign sowie lokale Organisationen. Die indischen Gewerkschaften und lokalen Organisationen wurden durch ein Gerichtsurteil bereits mundtot gemacht: Sie dürfen sich zu dem Fall nicht mehr äußern. Der CCC soll nun Ähnliches widerfahren. Auch will das indische Gericht die Verantwortlichen der CCC mit internationalem Haftbefehl suchen und nach Indien ausliefern lassen. Vorwurf: "Internetkriminalität", "Fremdenfeindlichkeit", "Rassismus", "Verbreitung falscher Informationen".
Die CCC und mit ihr Organisationen wie Amnesty International und die ITUC (Int. Trade Union Federation) kritisieren diesen Versuch scharf, das Publikmachen von Arbeitsrechtsverletzungen zu verhindern, um zu einer Verbesserung in den Fabriken beizutragen. Der indischen Gewerkschaften GATWU und NTUI sowie den NRO Cividep und Munnade zu verbieten, sich zur Fabrik FFI kritisch zu äußern, stellt eine schwerwiegende Verletzung des Rechts auf freie Meinungsäußerung und des
Rechts auf Organisationsfreiheit dar, ebenso wie die Entlassung von 85 Gewerkschaftsmitgliedern 2006.
Der "FFI-Fall" droht ein Präzedenzfall zu werden, der die Arbeit aller Menschen- und Arbeitsrechtsorganisationen sowie der Gewerkschaften weltweit bedroht.
Die CCC ruft deswegen zu einem Protesttag am 17.12. vor den Geschäften des wichtigsten Kunden von FFI auf, der Modemarke G-Star. G-Star weigert sich, auf FFI einzuwirken, damit FFI die
Arbeitsrechtsverletzungen abstellt und den Prozess gegen die lokalen Organisationen sowie die CCC, das India Committee sowie deren Internetprovider einstellt.
Hier finden Sie das nächste G-Star-Geschäft: http://storelocator.g-star.com

Gut wäre, wenn wir hier in Freiburg eine gemeinsame Aktion zustande bringen könnten. Bitte an all diejenigen bitten, die sich für eine solche Aktion interessieren oder bereits Ideen dazu entwickelt haben, sich zu melden bei info@ewf-freiburg.de  oder Tel. 0761-21702898 oder bei Heinz
Rotter heinz.rotter@gmx.de, damit wir die geplanten Aktionen aufeinander abstimmen.

13.12.2007, Dagmar Grosse, Eine Welt Forum Freiburg e.V., Tel 0761-21702898
info@ewf-freiburg.de , www.ewf-freiburg.de


 

 

Genuss statt Mitleid - der faire Handel boomt

Der faire Handel hat seine schlecht beleuchtete Nische, in der es nach  Jutebeuteln und Patschuli duftete, verlassen und  boomt.  Der Umsatz  mit Waren, die das "Transfair"-Siegel tragen, ist 2006 in  Deutschland  um 51 Prozent auf 110 Millionen Euro gestiegen.Supermärkte erweitern laufend ihr  Fairtrade-Sortiment, Weltläden ziehen in schicke Innenstadtlagen, es gibt faire Mode aus Bio-Baumwolle  jenseits  der bunten, kratzigen Ponchos. Was als Gegenmodell zum ausbeuterischen Welthandel begann, ist Trend geworden.
"Ja,  der berüchtigte Nicaragua-Kaffee", sagt Dagmar Große vom Weltladen in der Freiburger Gerberau und muss lachen, "der war nicht gut, den hat man nur aus Solidarität mit den Kleinbauern getrunken." Heute serviert sie "Freineca"-Espresso, jenen fairen Freiburger Agenda-21-Kaffee, den es in  vielen Röstungen gibt - würzig schmeckt er und sehr aromatisch. Viel hat sich verändert beim fairen Handel, der den Produzenten Preise über dem Weltmarktniveau zahlt, um ihnen ein verlässliches Einkommen und  menschenwürdige Lebensbedingungen zu verschaffen. Seine Geschichte begann Anfang der 70er-Jahre mit den Weihnachtsbasaren von Dritte-Welt-Gruppen, führte über die Gründung des Weltladen-Dachverbands  1975 und der ersten Fair-Handelshäuser Gepa und El Puente zu einem einheitlichen "Transfair"-Siegel 1991 und von dort geradewegs in den Boom. Nicht mehr Mitleid, schlechtes Gewissen  und erhobener Zeigefinger kennzeichnen den fairen Handel, sondern hohe Qualität und Genuss. "Unseren Produzenten begegnen wir jetzt als  Partner auf Augenhöhe", sagt Große.  Die Sozialarbeiterin ist im Weltladen in der Gerberau eine von zwei  Mitarbeiterinnen, die sich eine 75-Prozent-Stelle teilen, die übrigen 60 Mitglieder der Belegschaft - vom Schüler bis zur alten Dame  - arbeiten ehrenamtlich. Trotz des Umzugs vor fünf Jahren  aus dem "kleinen, hutzeligen Lädele" in der Fischerau in helle, große Räume, trotz der Modernisierung und der Erweiterung des Angebots sei man sich treu geblieben: "Wir begreifen uns nicht nur als Einkaufs- und Informationsladen, sondern als Teil der Bewegung", sagt Dagmar Große. Jener Bewegung, die nicht warten will, bis sich die  Verhältnisse  ändern, sondern sofort und vor Ort mit der Arbeit an einer besseren Welt beginnt. Trotz steigenden Umsatzes (300000 Euro im vergangenen Jahr) bleibe man ein Non-Profit-Unternehmen, das kostendeckend arbeiten und investieren  will, aber keinen Gewinn machen. "Wir spüren das Wachstum und  begrüßen es", erklärt Dagmar Große, "aber wir wollen nicht hip sein, es geht uns um Nachhaltigkeit."

Fair wird Mainstream
Dass "Transfair"-Produkte seit Juni 2006 auch beim Discounter Lidl zu haben sind, dessen Umgang mit Mitarbeitern von Gewerkschaftern als äußerst unfair kritisiert wird, halte sie darum für falsch. Eine Haltung, die auch in Europas größtem Fair-Handelshaus Gepa (Umsatz 49 Millionen Euro) geteilt wird. Bei der Siegelinitiative Transfair sieht man das ganz anders: "Unser Gründungsziel war es, den fairen Handel in den Mainstream zu bringen, und das ist uns mit dem Sprung in den Discounter gelungen", sagt Pressesprecherin Claudia Brück. Transfair garantiere lediglich die Herstellungsbedingungen der Ware - "dafür, wie Lidl seine Leute behandelt, sind wir nicht zuständig". Der faire Handel sei dort jedenfalls gut angelaufen,   außerdem habe ein Testmarkt  von Aldi Süd   gesiegelte Bio-Bananen in sein   Angebot aufgenommen. "Wir haben offenbar zum richtigen Zeitpunkt das richtige gemacht", sagt  Matthias Rau, der  zusammen mit  Sascha Klemz Inhaber von Fair-Wear ist, einem Online-Shop mit Sitz in Freiburg für fair gehandelte und ökologisch produzierte Streetwear, Schuhe und Taschen. Vor einem Jahr haben die beiden Existenzgründer begonnen, heute gehen laut Rau jede Woche rund 15 Pakete raus. Nicht nur internationale Marken wie Worn Again, Epona, No Sweat und Machja sind  dort zu haben, sondern auch eine eigene T-Shirt-Kollektion, die in einer Kooperative in Nicaragua gefertigt und unter dem Fair-Wear-Label verkauft wird. Die Kunden landen über Google oder MySpace auf der Webseite - oder sehen die T-Shirts im Weltladen in der Gerberau, der sich  damit eine neue Zielgruppe erschlossen hat. "Das Interesse an fairer Kleidung steigt rasant", sagt Rau und begrüßt, dass es seit August das "Transfair"-Siegel auch für Baumwolle gibt. Nun trage er sich mit dem Gedanken,  einen Laden für faire Mode zu eröffnen.
Mathias Gosling ist einer von zwei Chefs der Fair-Trade-Center Breisgau GmbH, die den Weltladen in Emmendingen betreibt sowie einen fairen Supermarkt in Riegel, der zugleich  Schauraum und Lager  für faire Ware ist, mit der rund 400 Weltläden  beliefert werden. "In den letzten zwei Jahren hatten wir jeweils einen Zuwachs von 70 Prozent", sagt Gosling, "und es geht weiter." Der Umsatz steuere dieses Jahr auf eine Million zu. Gosling hat in fünf Jahren zehn Arbeitsplätze und einige Praktikumsstellen geschaffen. Er glaubt daran, dass der Marktanteil fairen Kaffees in Deutschland binnen fünf Jahren von derzeit  0,7 Prozent auf 5 Prozent wie in Großbritannien oder der Schweiz steigen wird. Die Zukunft  des gerechten Handels sieht er in fairen Waren im konventionellen Lebensmittelmarkt und in  lokal-globalen Kooperationen, etwa von Hof- und Weltläden. Im fairen Apfel-Mango-Saft  der Königschaffhausener St. Katharinenkellerei ist dieser Traum schon Wirklichkeit: Die Mangos stammen  von  philippinischen Kleinbauern, die Streuobst-Äpfel von ihren Kollegen aus dem Kaiserstuhl.
Sigrun Rehm, 23.9.2007, www.der-sonntag.de




 

Rindentücher aus Uganda - Barkcloth in Ebringen

Manchmal entscheiden wenige Augenblicke über das weitere Leben. Wäre Oliver Heintz vor acht Jahren nicht ein Bilderrahmen aus afrikanischem Rindentuch in der Wohnung seiner Schwägerin aufgefallen, dann würde er wahrscheinlich noch immer als Produktmanager eines Münchner Tourismusunternehmens Reiseangebote zusammenstellen. Stattdessen ist er nun selbstständiger Unternehmer in Ebringen — und zwar ein für seine innovativen Erzeugnisse prämierter.

Das so genannte Rindentuch kennen gelernt hatte der 40-jährige Betriebswirt schon erstmals in Südamerika. Von dort her hatte er es allerdings als grob und hart in Erinnerung. Das Rindentuch aus Afrika fühlte sich indessen weich an. Oliver Heintz kamen hundert Ideen, was man damit alles gestalten könnte. 1999 gründete er zusammen mit seiner Frau Mary Barongo-Heintz (39), die aus Uganda stammt, in Ebringen die Firma Bark Cloth. Innenarchitekten, Schreiner, Modedesigner, ein amerikanischer Tapetenhersteller, der österreichische Leuchtenhersteller Planlicht und der Schichtstoffplattenhersteller Dekodur aus Hirschhorn am Neckar sind heute Abnehmer der Fasertücher aus der Rinde des Mutuba-Baumes (Ficus natalensis). Denn daraus lassen sich Wandverkleidungen, Türfüllungen, Sitzmöbelbezüge, aber auch Jacken, Mäntel und Kleider sowie — unter Hochdruck mit Kunststoff verpresst — ein Laminat herstellen. Oliver Heintz und Mary Barongo-Heintz arbeiten mit Hochschul- und Forschungsinstituten wie beispielsweise der Design-Academy Eindhoven und dem Fraunhofer-Institut für Holzforschung in Braunschweigzusammen, um neue Einsatzmöglichkeiten zu entdecken. Eine Neuentwicklung hat dem Unternehmen nun den dritten Platz beim Innovationspreis 2006 der Technologiestiftung Biomed Freiburg und der Sparkasse Freiburg eingebracht. "Bark Tex Low Friction" heißt das Produkt. Mit Kunststoffpolymeren verstärkt, erweist sich das Material als abriebfest und eignet sich daher gut zur Gestaltung von Oberflächen, etwa zur Verkleidung der Steuerungskonsole eines Autos. Ohne zu reißen lässt es sich außergewöhnlich stark verformen. Zunächst gefördert von der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit hat Bark Cloth in Uganda die Produktion des Rohstoffs gefördert. Heute liefern rund 700 Bauernfamilien aus dem Gebiet südlich der Hauptstadt Kampala nahe des Victoriasees den Rohstoff an die Niederlassung Bark Cloth Uganda Limited. Die Geschäfte dort führt Mary Barongo-Heintz’ Bruder, der Forstwirt Timothy Barongo. 24 Frauen produzieren dort jährlich 3000 bis 4000 Quadratmeter Rindentuch. Gut die Hälfte seines fünfstelligen Jahresumsatzes erzielt das Unternehmen Bark Cloth im Export.

In Uganda stehen die Mutuba-Bäume vereinzelt gepflanzt inmitten von Bananen- und Kaffeekulturen, um auf vielfältige Weise Nutzen zu stiften. Als Tiefwurzler fördern sie Nährstoffe aus unteren Bodenschichten, ihre Blätter dienen als Ziegenfutter, ihre Kronen als Schattenspender und Latex aus der Rinde als natürlicher Wundverband. Außerdem lassen sich ihre kleinen Früchte verzehren. Dieses Agrar-Forst-System besteht in der Region Kampala seit Jahrtausenden. Und ebenso lang nutzen die Einheimischen das Rindentuch selbst. Einmal im Jahr schälen die Farmer die Rinde von den Bäumen. In Wasser gekocht und mit Holzhämmern breit geschlagen lässt sich die Rinde eines Baumes zu einem Tuch von etwa zwei mal drei Metern ausdehnen.
1.6.2007,
Silvia Faller , www.badische-zeitung.de

www.barkcloth.de

 

 

Patrick Krezdorn vom Secondhand-Kaufhaus Fairkauf des Caritasverbandes

Ursprünglich war Patrick Krezdorn Kfz-Mechaniker, studierte dann Sozialarbeit und bildete sich in Betriebswirtschaftslehre und Qualitätsmanagement fort. 1999 eröffnete der Caritasverband Freiburg-Stadt das Secondhand-Kaufhaus Fairkauf, das der 41-Jährige seither leitet: Da werden gespendete Gebrauchtwaren — von Möbeln über Elektroartikel bis Schallplatten — verkauft, zugleich Langzeitarbeitslose beschäftigt, geschult, betreut und auf der Arbeitsplatzsuche unterstützt. Der gebürtige Mainzer ist ledig und wohnt beim Seepark.

Stehen bei Ihnen zu Hause Designermöbel oder Secondhand?
Auch ich habe einige Möbel und andere nützliche Dinge bei Fairkauf erworben.

Aldi-Angebote, Baumarkt-Schnäppchen, Ikea-Schlussverkauf, Flohmärkte an allen Ecken: Wie groß ist da noch der Bedarf an Gebrauchtwaren?
Sehr groß! Das kann man nicht vergleichen. Wir verkaufen sehr gut erhaltene, aufgearbeitete und qualitativ gute Secondhand-Ware zu einem günstigen Preis. Das bekommen Sie in keinem Möbelhaus und auch bei keinem Flohmarkt. Außerdem stellen wir fest, dass der Geldbeutel vieler Leute kleiner wird. Die Kunden schauen zuerst bei uns, ob sie was Günstiges finden.

Was ist das Wichtigste, das Sie Langzeitarbeitslosen "mitgeben" ?
Das Gefühl gebraucht zu werden, etwas zu leisten und einen Platz in unserer Gesellschaft zu haben.

Wie kamen Sie dazu, Secondhand-Waren zu verkaufen?
Wir sind mit dem Ziel angetreten, sinnvolle Arbeit für langzeitarbeitslose Menschen zu organisieren. Es hat sich angeboten, Secondhand-Waren, die dem Caritasverband gespendet werden, zu verkaufen. Auch vom ökologischen Aspekt her ist es eine sehr sinnvolle Sache.
.....
Gesamten Beitrag von ck vom 24.5.2007 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

 

Ausbeuterische Kinderarbeit am Beispiel von Mango

Aus Anlass des am Samstag in dieser Woche - also am 12. Mai 2007 - stattfindenden Weltladentages zum Thema "Ausbeuterische Kinderarbeit" am Beispiel von Mangos aus den Philippinen und des dortigen Kinderhilfsprojekts PREDA, finden bereits heute Abend sowohl im Weltladen in der Gerberau als auch im Salzladen in Littenweiler Informationsveranstaltungen rund um das Thema Mangos statt.

Mango Abend am 9. Mai 2007
ab 19.00 Uhr im Salzladen in Littenweiler, Kapplerstraße 31
ab 19.30 Uhr im Weltladen Gerberau in der Gerberau 14


Wir zeigen eine Film über das PREDA Kinderhilfsprojekt auf den Philippinen mit anschließender Information und Diskussion. Außer Kostproben der verschiedenen Mangoprodukte werden wir für alle Krimifans zum Abschluss noch den "Tatort Manila" zeigen. Die Kölner Tatort-Kommissare ermitteln im Falle von Kinderprostitution auch in der philippinischen Hauptstadt. Die beiden Hauptdarsteller Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt engagieren sich seit Jahren ehrenamtlich für Shay Cullens Projekt PREDA.

Getrocknete Mangostreifen, Apfel-Mango-Saft, Mango-Fruchtaufstrich oder -Likör. Die Kunden der Weltläden kennen sie schon lange, die verschiedenen Mango Artikel, deren Ursprungsprodukt auf den Philippinen angebaut wird. Sie sind einerseits garantierte Einkommensquelle für die Bauern, andererseits wird mit dem Erlös das Projekt PREDA des irischen Paters Shay Cullen unterstützt, der seit den Siebzigern Kinder und Jugendliche aus Prostitution, Drogenkonsum, Kriminalität und einem Leben auf der Straße herausholt und ihnen neue Perspektiven und eine hoffnungsvolle Zukunft bietet. Bei dem oben angekündigten Mango Abend erfährt man Näheres zu diesem Projekt. Hierzu wird ein Film über PREDA und seine Arbeit gezeigt.
Der Abend ist für alle Interessierten sowie WeltladenmitarbeiterInnen spannend und interessant. Von daher könnt Ihr gerne noch Freunde und Bekannte auf den Termin aufmerksam machen und/oder sie heute Abend einfach mitbringen. Auch für eher schon "alte Hasen" im Ladengeschäft sind die Informationen über die Mangos und das PREDA Projekt immer wieder aufschlussreich. Nicht zuletzt um dadurch auch unsere KundInnen kompetenter und umfassender über die Projekthintergründe informieren zu können.
Wir freuen uns auf Euer hoffentlich zahlreiches Kommen.
Dagmar Große, 9.5.2007

 

Schokolade: Kakao, Herstellung, Weltladen

Einmal in seinem Leben hat der kleine sieben Jahre alte Junge Kwabena aus Ghana ein Stückchen Schokolade probieren dürfen. Und das, obwohl der Kakao in seinem Land wächst. Marcel ist elf Jahre alt und hat schon viel Schokolade gegessen. Er kann aber gar nicht glauben, dass ein Mensch im Jahr zehn Kilo Schokolade, also 10 000 Kakaobohnen, isst. Jetzt weiß er es, denn er hat an dem Projekt "Wo die Schokolade wächst" teilgenommen. Das hat der Förderkreis der Johann-Philipp-Glock-Schule in Zusammenarbeit mit dem Dritte-Welt-Laden aus der Gerberau Freiburg im Gemeindehaus Schallstadt organisiert. Ziel der Veranstaltung war es, Erst- bis Sechstklässlern der Schule die Lebensbedingungen der Kinder aus der Dritten Welt klarzumachen. Heute sind Marcel und seine Klassenkameraden  dran. Im Diavortrag wird der Tagesablauf des siebenjährigen Kwabena gezeigt. Die Unterschiede zwischen ihrem Leben und dem von Kwabena werden den Schülern der fünften Klasse schnell klar. "Es ist erstaunlich, dass wir alles so einfach im Supermarkt kaufen können. Die Kinder in Ghana müssen für ihr Mittagessen hart arbeiten" , bemerkt Vanessa, elf Jahre. Der Diavortrag zeigt auch, wie Schokolade hergestellt wird. An Hand von Werkzeugen, zum Beispiel Macheten, und verschiedener Produkte, wie Milch, Zucker und Kakaoschoten, die man zur Schokoladenherstellung braucht, zeigt Susanne Einfeld vom Förderkreis die verschiedenen Stufen der Schokoladenherstellung. Danach geht es an die 16 verschiedenen Stationen, an denen die Schüler die Schokolade mit allen Sinnen erfahren dürfen. Von Hören über Riechen zum Malen und Rechnen.

"Mit diesen Stationen werden fast alle Unterrichtsfächer abgedeckt" , freut sich Klassenlehrerin Angela Weber. "Wir haben das Thema Kakaoherstellung schon in der Schule durchgenommen, aber heute haben wir noch viel Neues dazugelernt", erzählen Annika, Katrin und Sarah, alle elf Jahre alt. Eine Lieblingsstation haben die Kinder: Hier müssen sie mit einem Turban verschiedene Dinge auf dem Kopf balancieren. Sie fühlen sich dabei wie echte Afrikaner. Brigitte Kirmaier vom Förderkreis hat mit diesem Projekt schon an anderen Schulen sehr gute Erfahrungen gemacht. Sie hat immer das gleiche Konzept, jeweils angepasst für die Klassen eins bis sechs. Nachdem die Stationen absolviert sind, dürfen sich die Schüler die mitgebrachten Produkte aus dem Weltladen anschauen. Nicolai, elf Jahre, hat einen Vorschlag, wie die Armut verringert werden kann: "Die Schokolade sollte man teurer machen, damit die Menschen in der Dritten Welt mehr Geld bekommen."

"Beim fairen Handel wird den Bauern in der Dritten Welt ein gerechter Lohn gezahlt, wie Nicolai schon gesagt hat" , erklären Dagmar Große und Renate Roth aus dem Weltladen. Zum Abschluss gab es leckere Schokolade aus dem Weltladen. Was sie aßen, mussten die Kinder allerdings erraten, sie hatten nämlich ihre Augen verbunden. "Als Hausaufgabe sollt ihr eurer Familie den fairen Handel erklären und dann mit ihnen euer Schokoladengeschenk teilen" , verabschiedete sich Brigitte Kirmaier.
Auch für uns, Olivia Marschall, Lisa Wagner und Maja Eckerle, Schülerinnen der Klasse 11 und BOGY-Praktikantinnen bei der Badischen Zeitung, war es ein sehr schöner, lehrreicher Vormittag und die Schokolade aus dem Weltladen ist einfach super lecker
Maja Eckerle, Olivia Marschall und Lisa Wagner, 5.4.2007, Enter

 

FairWear - Klamotten ohne Ausbeutung zum bezahlbaren Preis

Zwei Politologen wollen fair verdienen / Klamotten ohne Ausbeutung, aber auch ohne "Öko-Anmutung": zu haben im Industriegebiet Nord

Im 60er-Jahre-Bau in der Engesserstraße in Freiburgs Industriegebiet Nord: Hier haben Matthias Rau und Sascha Klemz (beide 29) vor einem halben Jahr ihren Versandhandel "Fair-Wear" gegründet. "Fair-Wear" verkauft "coole Streetwear", also legere Kleidung. Das Besondere: Die Teile sind aus fair gehandelten Stoffen hergestellt und zielen aufs Marktsegment der "bezahlbaren Preise". Als fair gehandelt gilt Kleidung dann, wenn alle am Herstellungsprozess Beteiligten für ihre Leistung gerecht entlohnt werden. Das heißt insbesondere, dass die Importeure in den Industrieländern ihren Partnern in Entwicklungsländern kontinuierlich und zu garantierten Preisen eine bestimmte Menge abnehmen. Rau und Klemz kennen sich aus ihrer Studentenzeit in Münster. Nach dem Studienabschluss standen die beiden Politologen wie viele andere Absolventen zunächst ohne Beschäftigung auf der Straße. Klemz hatte sich bereits in seiner Magisterarbeit mit fairem Handel auseinander gesetzt. Dabei, so erinnert er sich, stellte er fest, dass es kaum "tragbare Kleidung" aus fairem Handel in Deutschland zu beziehen gab. "Da waren nur ,Good True Beautiful’ hier in Freiburg und ein weitere Anbieter in Hamburg." Anders als "Good True Beautiful" (die BZ berichtete) möchte "Fair-Wear" nicht nur internationale Marken vertreiben, sondern möglichst bald eine eigene T-Shirt-Kollektion auf den Markt bringen. Die Designs haben Freunde der Jungunternehmer entworfen. Bis die danach gefertigten T-Shirts aus einer Kooperative in Südamerika jedoch durch den Zoll sind, verkaufen die beiden "Streetwear" hauptsächlich französischer und britischer Provenienz. "Wir Deutschen sind da noch ein Entwicklungsland. In Frankreich wird schon viel mehr auf faire Arbeitsbedingungen beim Kleidereinkauf geachtet. Aber ich sehe auch auf Deutschland einen Boom zukommen. Nach der Biowelle kommt die Fair-Welle bei Kleidern" , so Klemz. Unter anderem gibt es bei "FairWear" eine rote Sweatjacke der französischen Firma "Machja" . Die Jacke ist aus reiner Bio-Baumwolle hergestellt. Das Design stammt aus Frankreich, produziert wird in Mhaastra, Indien. Preis: 65 Euro. Die indische Fabrik sei "Fair-Trade" -zertifiziert und beschäftige viele Behinderte sowie Kastenlose. Die Gewinne würden in Mikrokredite und soziale Projekte fließen. Klemz und Rau recherchieren laufend nach neuen Designs und erweitern regelmäßig ihren Online-Shop. Klemz engagiert sich in Freiburg unter anderem auch bei der globalisierungskritischen Stadtführung: informieren über ungerechte Produktionsprozesse und Alternativen ist ihm ein echtes Anliegen. Leben können die beiden freilich noch nicht von ihrem Versandhandel. Sie beziehen Alg-II. Das Amt hat ihnen auch einen Existenzgründer-Workshop finanziert. Kredite von Freunden und der Familie dienten dem Aufbau des Warenlagers. Die beiden sind optimistisch: "Bisher liegen wir genau im Businessplan."
Silke Bergerhoff , 6.2.207, www.badische-zeitung.de

 

Tonnenweise Kumboja-Kaffee aus Kamerun -  Kauf über Müllheim

Der Evangelische Kirchenbezirk Müllheim hat seit 20 Jahren eine Partnerschaft mit der Presbyterian Church in Kamerun. Gegenseitige Besuche sollen die Kontakte intensivieren, doch dies bringt noch wenig Fortschritte für die Menschen dort. So wurde auf Initiative von Ernst Herold und den Verantwortlichen in Kamerun ein Selbsthilfeprojekt ins Leben gerufen, das die Abhängigkeit von Spenden vermindern soll.

Kaffee ist das Produkt, das in guter Arabica-Qualität im Hochland von Kamerun wächst und den Menschen bei fairem Kauf auch Hoffnung verspricht. So wurden jetzt wieder 13 Tonnen Arabica-Rohkaffee an das Dekanat Müllheim geliefert. Der Kaffee wird vom Dekanat vorfinanziert und zu fairen Handelsbedingungen gekauft und vermarktet. Als Partner wurde die Rösterei "Coffee and more" in Staufen als Partner gefunden, die zwei Sorten anbietet: den 100-prozentigen Arabica-Kaffee Kumboja und den Espresso Kumboja als Mischung.
Das Kaffee-Selbsthilfeprojekt hilft doppelt. Erstens den Kaffeebauern durch Bezahlung eines fairen und voll vorfinanzierten Preises und zweitens durch die Gewinne beim Verkauf, die verschiedenen Projekten zugute kommt. So ist das Kaffeeprojekt ein hoffnungsvoller Schritt in die richtige Richtung und bringt etwa 100 Kaffeebauern in Kamerun bares Geld in die Hand. Da der Kaffeehändler ohne kommerzielle Zwischenhändler praktiziert wird und auf Müllheimer Seite sich viele Menschen ehrenamtlich engagieren, ist der Kaffee nicht nur fair gehandelt, sondern auch preisgünstig. Dieses Kaffeeprojekt soll auch in Zukunft fortgesetzt werden und jährlich einen Container Arabica-Kaffee nach Müllheim bringen.
9.12.2006


 

 

Kaufrausch Freiburg: Ich gehe nicht in Discounter

Dass sie keine Fans von Lidl, McDonald´ s oder Walmart sind, ist klar. Doch die 14 Engagierten der Initiative "Kaufrausch" vermitteln bei ihren globalisierungskritischen "Stattführungen" vor allem Zusammenhänge. Warum die viel wichtiger als eingängige Schlagworte sind, hat die Sozialarbeiterin Anke Makowka (25) Anja Bochtler erzählt.

BZ: Wo würden Sie niemals einkaufen?
Makowka: Ich gehe nicht in Discounter. Aber uns geht es gar nicht darum, Geschäfte generell auszuschließen. Wir zeigen Missstände auf und erklären die wirtschaftlichen Mechanismen. Und die sind überall gleich: Die Gefahr von Ausbeutung wächst, sobald Konzerne groß und global sind. Weil diese Mechanismen so eng mit unserem Alltag verknüpft sind, ist es unmöglich, sich komplett "fair" zu verhalten in allem, was wir verbrauchen — vom Öl zum Heizen über Spielsachen und Turnschuhe bis zum Handy.
BZ: Aber Sie zeigen doch Alternativen?
Makowka: Ja, mit ein paar konkreten Beispielen zu den Themen Flugverkehr, Coca-Cola, Kleidung, Turnschuhe und Schokolade. Natürlich ist es möglich, in Bioläden einzukaufen und regionale und vor allem fair gehandelte Gepa-Produkte zu bevorzugen, die es auch bei Edeka gibt. Doch bei Turnschuhen zum Beispiel wird es schon schwierig: Nur wenige bleiben bei genauerem Hinschauen übrig, und wenn mir die nicht gefallen, ist das dumm. Statt uns da zwanghaft einzuschränken, wollen wir lieber insgesamt das Bewusstsein für die Hintergründe schärfen.
BZ: Bewusst einkaufen ist ja auch eine Geldfrage. Kann das Erfolg haben in Zeiten, wo immer mehr Menschen immer weniger Geld haben?
Makowka: Es gibt auch Möglichkeiten, aktiv zu werden, die nichts kosten: Nachfragen, wie Produkte entstanden sind, faire Arbeitsbedingungen und externe Kontrollen fordern, an der derzeitigen Kampagne für "saubere" Kleidung teilnehmen. Wenn ich in Kleidungsgeschäften einkaufe, gebe ich dort eine Karte dieser Kampagne ab, die von Wuppertal aus organisiert wird. Und wenn ich Kaffee trinke, frage ich, ob es auch fair gehandelten Kaffee gibt. Die Verbraucher sollten ihre Macht als Konsumenten nutzen.

Globalisierungskritische "Stattführung" Samstag, 18.11.006, 10.30 Uhr, Augustinerplatz,

17.11.2006, www.badische-zeitung.de


 

 

Faire Woche: Faires Frühstück im Himmelreich

„Aktion Eine Welt Kirchzarten e.V.“ möchte Zusammenarbeit mit Schulen intensivieren

Klein, aber fein, ist der Eine-Welt-Laden in der Passage an der Freiburger Straße. Sein breites Warenangebot wird von Ehrenamtlichen zum Verkauf angeboten.

Foto: Gerhard Lück

Kirchzarten (glü.) Noch bis zum 30. September findet bundesweit die „Faire Woche“ statt. In dieser Zeit wollen die Läden und Aktionen, die sich um ein „faires Miteinander in einer Welt“ bemühen, unter dem Leitwort „Fairer Handel verbindet“ Menschen auf ihre Mitverantwortung für das Wohlergehen der Menschen in Entwicklungsländern aufmerksam machen. Die „Aktion Eine Welt Kirchzarten e.V.“ will das diesmal wieder in besonderer Weise mit einem „Fairen Frühstück“ im Hofgut Himmelreich am kommenden Sonntag, dem 24. September ab 9 Uhr tun.

Seit einigen Monaten hat der Kirchzartener „Eine Welt-Laden“ sein Domizil in der Passage an der Freiburger Straße aufgeschlagen. Für den Laden, der neben den Stammkunden vor allem von der Laufkundschaft lebt, ist das sicher nur „eine 1b-Lage“. Die Vereinsvorsitzende Kristin Ulrich stellt deshalb auch fest: „Wir haben trotz längerer Öffnungszeiten nur den gleichen Umsatz wie zuvor am Markplatz.“ Und um diese notwendigen Öffnungszeiten zu halten, wäre es dringend notwendig, wenn sich weitere ehrenamtliche „Verkäufer(innen)“ bei ihr unter Telefon 07661 980709 melden. Um eine für die Zukunft wichtige Motivationsarbeit zu leisten, wünscht sich Kristin Urich noch mehr Kontakte zu den hiesigen Schulen: „Wir würden dort gerne mehr über die Fragen des fairen Handels informieren und auch Weltläden in Schulen anregen.“ Wenn das geplante Schülerhaus Wirklichkeit wird, möchte sie gerne mit den Verantwortlichen Gespräche führen, um die Möglichkeiten des Verkaufs von Waren des Fairen Handels oder gar die Errichtung eines Schülerladens zu erörtern.
Das „Faire Frühstück“ am Sonntag, dem 24. September beginnt mit einer Andacht in der Kapelle beim Hofgut Himmelreich. Sie steht unter dem Thema: „Himmel und Himmelreich“. Wer am „Fairen Frühstück“ teilnehmen möchte, sollte sich möglichst noch heute Abend, ansonsten spätestens morgen Vormittag im Hofgut Himmelreich unter der Telefonnummer 07661 98620 anmelden.

 

Bafcoop-Genossenschaft: Kaffeebauern aus Kamerun fair entlohnen

KumboJa - vielen schmeckt der Kaffee aus Kamerun bereits seit vielen Jahren. Nun sollen die fair gehandelten Bohnen aus den westafrikanischen Land noch besser werden. Dazu wurde jüngst vor Ort Bafcoop (Bui Area Farmers Cooperative) gegründet, eine Genossenschaft der in dieses Projekt einbezogenen Kaffeebauern. Thomas Schüle, in dessen Geschäft “Coffee & more” in Staufen die Bohnen geröstet und verkauft werden, und Ernst Herold gehören zu den Initiatoren. Sie sind gerade aus Kamerun zurückgekehrt, wo sie sich zwei Wochen zwecks Gründung aufhielten.

Bafcoop ist gegründet. Jetzt liegen die Papiere bei den kamerunischen Behörden. Haben die das Projekt genehmigt, können die Kaffeeanbauer der Genossenschaft beitreten. Die Anfänge der Zusammenarbeit reichen weit zurück. Seit 17 Jahren besteht eine Partnerschaft zwischen dem Evangelischen Kirchenbezirk Müllheim und der Presbyterianischen Kirche in Kamerun, genauer im Verwaltungsbezirk Bui. Kaffee wird seit fünf Jahren von dort importiert. In Kumbo im Nordwesten des Landes wird er angebaut, deshalb wird er unter dem Label KumboJa gehandelt. Es ist “Fair-Kaffee” , weil den Erzeugern ein gegenüber dem Weltmarkt um bis zu 40 Prozent höherer Preis gezahlt wird und aus den Mehreinnahmen soziale Projekte gefördert werden.

Schüle hat sich in einem Vertrag mit dem Kirchenbezirk verpflichtet, jährlich 13 Tonnen des Kaffees der Sorte “Arabica” abzunehmen, der per Schiff von Kamerun in den Rheinhafen Breisach gelangt. Einen Großteil vermarktet er im eigenen Geschäft. Zusätzlich werden Eine-Welt-Läden der Region, Edeka-Filialen, Pfarrgemeinden und Bäckereien damit beliefert. Der Kaffee stammt aus dem Hochland von Kamerun, wo er auf einer Höhe von 1800 Metern angebaut wird. Dort sind die klimatischen Bedingungen ideal für die anspruchsvolle und qualitativ hochwertige Sorte “Arabica” . 80 bis 100 Kaffeefarmer sind in das Projekt einbezogen. Es sind alles Kleinbauern. Von einem bis zu 25 Säcken reichen die abgelieferten Mengen. Bafcoop soll künftig vor allem dafür sorgen, dass beim Anbau gewisse Qualitäts- und Umweltstandards eingehalten werden. “Wir wollen die Farmer vor Ort in Bodenbearbeitung, Düngung und richtigem Schnitt der Kaffeesträucher schulen” , berichtet Schüle. Den Afrikanern solle aufgezeigt werden, dass mit ausreichender Pflege der Plantagen Quantität und Qualität der Kaffeekirschen wesentlich gesteigert werden könnten. Außerdem sollen sie angehalten werden, die Kirschen nicht mehr länger auf dem Boden zu trocknen, sondern auf Tischen - der Hygiene wegen.

Noch immer ein großes Problem vor Ort: die fehlende Transportlogistik, um die Ernte von den oft völlig abgelegenen Farmen abzutransportieren und den Märkten zuzuführen. Zu diesem Zweck will die Kooperative Lkws anmieten. Nicht zuletzt soll eine feste Anlaufstelle mit einem angestellten und bezahlten Geschäftsführer zweierlei bezwecken: den Bauern in Kamerun Ansprechpartner sein, den Deutschen in Staufen und Müllheim Agent vor Ort, mit dem man per E-Mail und Telefon kommuniziert. Bisher mussten die KumboJa-Kaffeebauern im Gemeindehaus der Presbyterianischen Kirche vorstellig werden, gab es etwas zu besprechen. Mit einem konfessionell neutralen Büro will man die Hemmschwellen katholischer und muslimischer Bauern abbauen helfen, bei Bafcoop mitzumachen. “Unser Hauptziel ist es, damit mehr Transparenz und Nachhaltigkeit in unsere Handelsbeziehungen mit Kamerun zu bringen” , betont Herold, Zweiter Vorsitzender des Fördervereins Müllheim-Bui. Ihm und Schüle ist bewusst: das Projekt wird Zeit brauchen. Dass man da “nicht mit unseren Maßstäben” herangehen dürfe, haben sie aus ihren Kamerun-Aufenthalt gelernt.

Irgendwann stehe auch einmal eine Erweiterung der Importmengen an. Aber für die kommenden drei Jahre will man sich vor allem einem widmen: dass die Menge KumboJa, die schon jetzt ins Markgräflerland kommt, noch besser wird

Badische Zeitung Freiburg
Alles von Hans Christof Wagner vom 18.5.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

 

Weltladen-Aktion in Zell für faire Fußballproduktion

Zell. In Deutschland rückt die WM näher, in Sialkot in Pakistan laufen die Nadeln heiß: Von dort stammen 80 Prozent der weltweiten Ballproduktion, zu WM-Zeiten sind es rund 40 Millionen Fußbälle. Der Großteil dieser Bälle wird von Hand genäht - häufig auch von Kinderhand. Aus Anlass des Weltladentags informierten Mitglieder des Vereins “Frieden und Entwicklung” Viert- und Fünftklässer der Grund-, Haupt- und Werkrealschule und der Montfort-Realschule über fairen Handel mit fair produzierten Fußbällen.


Zu den Veranstaltungen gehörten ... die vom Fair-Handelshaus “gepa” initiierte bundesweite Unterschriftenaktion gegen Kinderarbeit “Grüne Karte/ Rote Karte” und Werbung für Bälle aus fairem Handel. Internationale Konsumentenproteste und die Atlanta-Vereinbarung von 1997 hatten zum Ende der Kinderarbeit in Sialkots Fabriken geführt. Doch nach wie vor müssen viele Kinder Bälle nähen, nun eben in Heimarbeit. Und sie arbeiten nicht, etwa, weil sie Rabeneltern haben, sondern weil die Familien ohne den Zusatzverdienst der Kinder kaum oder gar nicht überleben können. Aus 32 Waben, mit 650 Stichen zusammengefügt, besteht ein Fußball, hierfür gibt´s 70 Cent, ein geübter Näher schafft drei Bälle pro Tag. Zells Bürgermeisterstellvertreter Thomas Kaiser als Vertreter der Stadt zeigte sich angetan von der Qualität der fairen Fußbälle. Sein Kommentar: “Die Kleinen bleiben auf der Strecke in unserer globalisierten Welt” - es sei gut, dass Institutionen wie “
sich für die Globalisierungsopfer einsetzen. Mittlerweile stammen fünf Prozent der weltweiten Ballproduktion aus fairem Handel, man erkennt sie am Siegel “Fair Trade/TransFair” . Hier erhalten die Näher/innen 74 Prozent mehr Lohn plus Krankenversicherung für die ganze Familie und besseren Ausbildungschancen für ihre Kinder. Durch den Aufbau von Frauennähzentren und die Vergabe von Kleinkrediten zur Existenzgründung werden zudem Zukunftsperspektiven geschaffen für die bevorstehende Umstellung auf maschinelle Ballproduktion. Bälle aus fairem Handel gibt´s in den Weltläden und in Sportfachgeschäften, dort unter dem Label “Fair Derby”.
Kompletten Text von Silke Hartenstein am 17.5.2006 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

kidz@work: Fairer Handel schützt Kinderrechte

Aktion Eine Welt Dreisamtal gegen ausbeuterische Kinderarbeit - für Fairen Handel

Kirchzarten (glü.) Ist ausbeuterische Kinderarbeit weltweit ein Phänomen, an das wir uns gewöhnt haben? An dem wir sowieso nichts ändern können? Nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) müssen weltweit mehr als 350 Millionen Kinder im Alter von sieben bis 13 Jahren arbeiten. Das ist in Lateinamerika jedes sechste, in Asien jedes fünfte und im südlichen Afrika sogar jedes dritte Kind. Von ausbeuterischer Kinderarbeit spricht die ILO, wenn die Kinder unter anderem niedrig oder gar nicht bezahlt werden, auf der Straße oder in schlechten Verhältnissen leben, zur Arbeit gezwungen werden und keinen Zugang zur Bildung erhalten und damit dem Armutskreislauf nicht entrinnen können.
Am kommenden Samstag, dem 13. Mai findet der 11. Europäische Weltladentag statt, der in diesem Jahr unter dem Motto „kidz@work - Fairer Handel schützt Kinderrechte“ steht. Mehrere hundert Weltläden in ganz Europa machen in den nächsten Wochen auf das Problem der ausbeuterischen Kinderarbeit aufmerksam - darunter auch der Weltladen in Kirchzarten, seit einigen Wochen in der Passage an der Freiburger Straße beheimatet. Während der Aktionszeit werden u.a. die Arbeitsbedingungen bei der Fußballproduktion beleuchtet und die positiven Veränderungen, die der Faire Handel hier bereits erreicht hat, herausgestellt.

Durch den Fairen Handel wird erhofft, dass sich die Situation von Familien in den armen Ländern dahingehend verbessert, dass die Grundbedürfnisse (Nahrung, Unterkunft, Kleidung, medizinische Grundversorgung) der Menschen und damit auch von Kindern befriedigt werden können und dass diese Zugang zu Bildung erhalten. Wer also im Weltladen einkauft, handelt für die Kinder, die oft bis an die äußersten Grenzen ihrer körperlichen Möglichkeiten arbeiten müssen, um zum Unterhalt ihrer Familien beizutragen. Viele tragen lebenslang gesundheitliche Schäden davon. Zu begrüßen ist deshalb, dass es in Deutschland Städte gibt, die das Thema ausbeuterische Kinderarbeit bei der Beschaffung von Waren (z.B. Baumaterialien) berücksichtigen und nur Waren, die ohne Kinderarbeit hergestellt wurden, einkaufen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kirchzartener Weltladen freuen sich auf viele interessierte Kunden und Kundinnen, die sich über die Produkte des Fairen Handels informieren lassen und in dem Bewusstsein einkaufen, dass sie dadurch keine Almosen spenden, sondern einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung in den armen Ländern leisten.

Gerhard Lück am 11.5.2006 in www.dreisamtaeler.de

 

 

Chiquita handelt fair und steigert Bananenabsatz

Obstkonzern setzt auf ein Qualitätssiegel von Umweltschützern

Der Chiquita-Konzern setzt als erstes großes Fruchtunternehmen neue Standards in Sachen Nachhaltigkeit. Vom 1. November an garantiert er den Käufern seiner Bananen in neun europäischen Ländern die zertifizierten Produktionsauflagen der „Rainforest Alliance“. Dann sollen alle Chiquita-Bananen in Deutschland, der Schweiz, der Niederlande, Österreich, Belgien und mehreren nordeuropäischen Ländern von der in 58 Ländern vertretenen Nichtregierungsorganisation zertifiziert werden. Wöchentlich 500000 Kisten Bananen mit je 18 Kilo sollen dann ausschließlich aus Farmen stammen, die mit einem Gütesiegel versehen sind. Zu den 200 Auflagen, die ein Bananenfarmer erfüllen muss, um das Siegel der 1987 gegründeten Umweltschutzorganisation zu erhalten, zählen soziale, arbeitsrechtliche und ökologische Auflagen. In Deutschland hat die Premium-Banane Chiquita, die mit Kilopreisen zwischen 1,30 bis zwei Euro etwa doppelt so viel wie eine Billig-Banane im Discounter kostet, einen Marktanteil von 14 Prozent. Das entspricht gut acht Millionen Kisten pro Jahr und einer Steigerung von zehn auf 14 Prozent in den vergangenen fünf Jahren. Auf dem europäischen Markt ist Chiquita die Nummer eins, in den USA die Nummer zwei.

Der Startschuss für die Zertifizierung durch Rainforest ist das Produkt einer zwölf Jahre langen Zusammenarbeit zwischen dem transnationalen Konzern und der Nichtregierungssituation mit Sitz in Costa Rica. In deren Verlauf wurden zunächst alle von Chiquita selbst betriebene Farmen auf die Standards der Rainforest Alliance umgestellt. Dazu zählen Umweltmaßnahmen wie die mit 800000 Bäumen geschaffene Pufferzonen zwischen Plantagen und Straßen, Abwasseraufbereitungsauflagen und Naturschutzgebiete. Zu den sozialen Standards gehören Investitionen in bessere Arbeitsbedingungen, Gesundheitvorsorge und -versorgung und der Bau von Eigenheimen für Arbeiter. Inzwischen erfüllen 80 Prozent der Bananenlieferanten Chiquitas, die etwa zwei Drittel der weltweit verkauften Menge produzieren, die Standards. Die Umweltschützer prüfen jährlich mit Naturwissenschaftlern, Soziologen und Arbeitsrechtlern, ob die Standards eingehalten werden.

Die nachhaltige Produktion kostet Chiquita 0,5 Prozent des Umsatzes
20 Millionen Dollar hat sich Chiquita, das Anfang des Jahrtausends fast in Insolvenz gegangen wäre, die Umstellung auf die Nachhaltigkeitsstandards kosten lassen – nicht viel angesichts eines Jahresumsatzes von vier Milliarden Dollar pro Jahr. Die Bananen werden dadurch nicht teurer. „Nachhaltigkeit kostet nichts, sondern bringt Gewinn“, sagt Chris Wille von der Rainforest Alliance. Der europäische Chiquita-Chef Michel Loeb verzeichnet Produktivitätszuwächse, ausgelöst durch die höheren Standards. Der Chiquita Brands International, einem an der New Yorker Börse notierten transnationalen Unternehmen mit 25000 Mitarbeitern, ist das Gütesiegel sogar einen Logo-Wechsel wert. 1963 hatte das Unternehmen sein Logo erstmals auf die Bananen geklebt. Nun wird die bananengelbe Senora auf blauem Grund um das grüne Siegel der Rainforest Alliance ergänzt.
Alles von Jörn Breiholz vom 26.10.2005 auf www.bzol.de 
www.rainforest-alliance.org 

 

Weltladen zieht von der Fischerau in die Gerberau um 

„Das war noch ’ne andere Zeit“, sagt Renate Roth vom Weltladen. Damals, 1976, als Entwicklungshelfer aus Guatemala zurückkehrten und in Freiburg den ersten Dritte-Welt-Laden eröffneten, um mit Jute und Kaffee zugleich das Bewusstsein zu „verkaufen“, dass die Strukturen der Weltwirtschaft ungerecht sind. Heute sind diese Strukturen zwar immer noch ungerecht, aber mittlerweile ist die Idee des Fairen Handels so erfolgreich, dass der kleine Laden morgen aus der Fischerau in die Gerberau umzieht.

Ausgerechnet dort, wo bisher unter dem Namen „Dolce Vita“ Brautmoden verkauft wurden, verdoppelt nun der Weltladen seine Verkaufsfläche für Produkte von Menschen, die alles andere als ein „süßes Leben“ haben. „Denn die Produzenten fordern schon länger, mehr fair gehandelte Waren abzusetzen“, erklärt Renate Roth, „um aus dem Nischen-Dasein herauszukommen.“ Und dafür scheint der Vorstandsfrau vom Süd-Nord-Forum, dem Trägerverein des Weltladens, die Gerberau 12-14 geradezu ideal, von der sie sich mehr Laufkundschaft verspricht. „Und je mehr wir umsetzen, um so mehr profitieren die Produzenten.“ So hat sich mit den Jahren der Solidaritätsbegriff gewandelt: Während vor 25 Jahren noch bitterer Kaffee aus Nicaragua geschlürft wurde (Hauptsache solidarisch), achtet die Kundschaft heute auf Qualität – und hat die Qualität des Freiburg-Kaffees „Freinica“ zu schätzen gelernt. Zwei Tonnen versprach das Weltladen-Team mit seinen etwa 35 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zwischen 20 und Mitte 80 Jahren ursprünglich den Produzenten jährlich zu verkaufen – im vergangenen Jahr gingen schon vier Tonnen über den Ladentisch.

„Aber wir verkaufen nicht nur“, sagt Renate Roth. Gleichrangig stehe daneben die Informations- und Bildungsarbeit. „Schließlich bleibt es weiter wichtig, die Strukturen des Weltmarkts zu verändern.“ Zu dem der Faire Handel eine Alternative sei. Auch weil er nicht mehr wie früher kurzfristig kleineren Projekten zugute kommt, sondern etwa Bauern in unterentwickelten Ländern langfristige Sicherheit verspricht: mit gerechter Bezahlung, Teilhabe an Bildung, Gesundheitsversorgung, Kultur und der Chance, zu leben statt nur zu überleben. „Der Anspruch hat sich gewandelt“, erklärt Dagmar Große, Projektleiterin für den Agenda-Kaffee „Freinica“: „Früher ging es vor allem darum aufzuzeigen, was in der so genannten Dritten Welt schief läuft, heute geht es darum zu zeigen: Auch wir haben mit dieser Entwicklung zu tun.“ Dieses Bewusstsein lässt sich in größeren Verkaufsräumen ebenso noch besser verkaufen wie Bücher, Honig, Tee, Gewürze und Kunsthandwerk aus fast aller Welt, hofft das Weltladen-Team – in dem es auch etliche gibt, die lieber in dem kleinen Fischerau-Laden geblieben wären. Doch die Mehrheit entschied für den Umzug. „Und niemand von den Ehrenamtlichen hört deshalb auf“, sagt Dagmar Große. Allerdings, gibt Renate Roth zu: „Ein bisschen Wehmut ist schon dabei.“

Mit einer Umzugsparade zieht der Weltladen am 15. Oktober zwischen 11.30 und 12.30 Uhr von der Fischerau in die Gerberau.
Alles von
Gerhard M. Kirk vom 14.10.2005 auf www.bzol.de lesen

  

 

Im Himmelreich mit „Aktion Eine Welt Kirchzarten" fair gefrühstückt

Bundesweit fand in der vergangenen Woche unter dem Motto „Köstlichkeiten aus aller Welt. Entdecken. Probieren. Genießen.“ die „4. Faire Woche“ statt. Im Dreisamtal beteiligten sich die Weltläden in Littenweiler und Kirchzarten daran. Die „Aktion Eine Welt Kirchzarten“ hatte am Sonntagmorgen zum Abschluss der Aktionswoche zu einem „fairen Frühstück“ in das „Hofgut Himmelreich“ geladen.

Sozusagen zum Tischgebet traf sich die große Schar der über 50 Interessenten zunächst in der Kapelle beim Himmelreich. Monica Marcello-Müller hatte ihre Predigtworte unter die Vater-Unser-Bitte „Unser tägliches Brot gib uns heute“ gestellt. Sie wies auf die große Ungerechtigkeit hin, die in der unmenschlichen Verteilung der Güter liege: „Hier herrscht Überfluss, dort großer Hunger.“ Der „faire Handel“ setze sich für gerechte Handelsbedingungen ein. In den Gasträumen des Hofgutes Himmelreich hatte Hoteldirektor Christoph Bieber mit seinen Mitarbeiter(inne)n ein großzügiges Frühstücksbüfett vorbereitet. Serviert wurden dabei zahlreiche Produkte aus dem „Eine-Welt-Laden“ in Kirchzarten wie Marmeladen, Schokocreme, Honig, Säfte, Tees und Kaffee. Unter den zahlreichen Gästen konnte die Vorsitzende des Vereins „Aktion Eine Welt Kirchzarten“ Kristin Ulrich auch die beiden Landtagsabgeordneten Gustav-Adolf Haas und Walter Witzel begrüßen. Sie betonte, dass der „Faire Handel“ mehr Sinn mache als reine Spendentätigkeit. Die Verbraucher sollten sich als „handelnde Weltbürger“ verstehen und immer fragen, was hinter den Produkten, die sie kaufen, stecke. Kristin Ulrich wies besonders auf die ausbeuterische Kinderarbeit hin, mit der viele Produkte entstünden. Sie lud alle Gäste ein, sich im „Eine-Welt-Laden“ in Kirchzartens Fußgängerzone von den ehrenamtlichen Mitarbeitern ausführlich über die politischen und ökologischen Hintergründe der Produkte des „fairen Handels“ zu informieren.   
Gerhard Lück am 29.9.2005 in www.dreisamtaeler.de

  

 

Faire Aktion von Cabanja und Hotel „Löwen“ in Zell

Ein Diner aus „Fairen Köstlichkeiten“ oder auch „Fairer Handel, durch Haute Cuisine geadelt“: Der gemeinsamen Einladung des gemeinnützigen Weltladens „Cabanja“ in Zell im Wiesental und des Hotels „Löwen“ folgten vergangene Woche viele Zeller. 48 Anwesende, darunter etliche Kirchengemeinderäte bekochte Mike Kiefer, Küchenmeister des „Löwen“, mit Nahrhaftem aus dem „Cabanja“-Weltladen. Exotische und herzhafte Zutaten hatte er zu einem schmackhaften Gratis-Abendessen verarbeitet. Sein Motiv: „Ich find’ das gut, was die so machen“.

Im Mittelpunkt des Abends stand ein Vortrag von Shantha de Silva über die Arbeit der Organisation Gami Seva Sevana (GSS), einem Zusammenschluss von Kleinbauern auf Sri Lanka. Die Veranstaltung war eine von über 500 bundesweit, die derzeit im Rahmen der fünften „Fairen Woche“ der Welthandelsläden stattfinden. Ziel des fairen Handels, so Manfred Trenkle, Regionalsprecher für die Weltläden, ist die Förderung der Produzenten durch fairen Handel und zu fairen Preisen.

Als Beispiel nannte er den Apfel-Mangosaft. Hier würden einerseits Kleinbauern in Entwicklungsländern, andererseits der Erhalt der hiesigen Streuobstwiesen unterstützt. Einer der Weltladen-Handelspartner ist die Genossenschaft „dwp“ aus Ravensburg, auf deren Einladung hin Referent De Silva derzeit in Deutschland zu Gast ist. De Silva ist GSS-Vorstandsmitglied. Seine Mitglieder bauen überwiegend Tee und Gewürze auf kleinen Parzellen an. Von 440 beteiligten Familien haben 130 mittlerweile ein Bio-Zertifikat erworben.

Durch den fairen Handel entstehen Gewinne, die über den eigenen Lebensunterhalt hinaus zahlreiche Projekte vor Ort ermöglichen. Über die Beiträge finanziert die GSS Kleinstkredite für den Aufbau von Ein-Mann- oder Familienbetrieben, schult 5000 Menschen jährlich im Ausbildungszentrum für Bio-Anbau, dazu kommen Bio-Anbau-Projekte mit Schulkindern, Werbeaktionen für den Anbau traditioneller Gemüsearten und Dreschmethoden sowie Öffentlichkeitsarbeit in Sri Lankas Medien. Es gibt eine Biogasanlage und eine Musterfarm für die effiziente Anlage von Hausgärten zur Selbstversorgung. Neun Monate nach der Tsunami-Katastrophe seien nach wie vor viele Häuser zerstört, noch immer hätten viele Fischer kein Fischerboot berichtet de Silva. Während die nicht-staatlichen Organisationen im Aufbau engagiert seien, hätte Sri Lankas Regierung bislang keine Strukturen entwickelt.

Die GSS-Hochlandbauern waren vom Tsunami nicht betroffen, sie zweigten aber etwas von ihrer eigenen Ernte ab, um ihren Landsleuten zu helfen.
23.9.2005

  

 

 

 

Fairer Handel mit Gepa - Angebot in 800 Weltläden

Wachsen gegen den Trend mit Genuss statt Jute /Fairer Handel mit Gepa: Anfangs magenfeindliche Sandino-Dröhnung, heute professioneller Qualitätshersteller von edlen Biokaffees und vielen anderen Produkten

Kleber Cruz García steht in seinem kleinen Testlaborbüro und sagt sehr ernst: „Richtig guter Kaffee kommt nicht von selbst.“ Da gelte es zu riechen, zu schmecken, ja sogar die Bohnen zu befühlen. Deshalb, erklärt der Peruaner, müssten die Lieferanten „immer erst eine Vorabprobe schicken“. Er zeigt auf ein Ensemble von sechs Maschinchen: „Dann röste ich hier testweise. Und dann kommt die Tassenverkostung.“ Auf einem Karussell stehen schlichte weiße Tassen, drumherum Spucknäpfe wie bei den Weinproben. Cruz testet zusammen mit einem ehemaligen Mitarbeiter des DDR-Landwirtschaftministeriums: „Der hat 30 Jahre Kaffeeerfahrung auf der Zunge.“ Erst danach bekommen die 36 Kaffeegenossenschaften in Mittelamerika und Afrika mit 250000 Mitarbeitern vom „Fair Handelshaus Gepa“ in Wuppertal das Okay für die Verschiffung ihrer Produkte. 1900 Tonnen Rohkaffee sind es pro Jahr, gut 100 Container. Auch die deutsche Rösterei bekomme „für jede Sorte konkrete Vorgaben, denn ein Röster kann viel kaputtmachen“. Gepa-Geschäftsführer Thomas Speck sagt: „Wir sind dabei, Kaffee vom Heißgetränk wieder zum Genussmittel zu machen.“

Von den 150 Gepa-Mitarbeitern arbeiten 90 im Wuppertaler Stammhaus, einem schmucklosen Kasten im Oberbarmer Industriegebiet. Hier sind die Büros, Labors und das fußballfeldgroße Hochlager. Darin liegen neben Dutzenden verschiedener Kaffees mannigfaltige andere Köstlichkeiten. Etwa chilenische Weine, Kumquat-Marmelade aus Swaziland, BioMet aus Nicaragua, der weltweit erste Biotee aus Sri Lanka, sogar fair produzierte Fußbälle und Karnevalskamellen, die „jecke Fairsuchung“. Das Gepa-Sortiment, 60 Prozent mit Bio-Label, gibt es in 800 Weltläden und mittlerweile auch in vielen deutschen Supermärkten – Tengelmann und Karstadt voran.
Als die Gepa 1993 die Kaffee-Qualitätskontrollen einführte, haben manche Zulieferer dies als „Neokolonialismus“ kritisiert. Heute fragen sie selbst nach Analyseergebnissen. Mit Kaffee macht die Gepa fast die Hälfte ihres Umsatzes. Die Hersteller bekommen einen garantierten Mindestpreis von 126 Dollar pro Sack, dadurch konnten die Rekord-Tiefstände auf den Weltmärkten (teils unter 60 Dollar) ausgeglichen werden. Steigt der Preis, zahlt Gepa immer fünf Dollar über dem Marktpreis. Dazu kommen weitere 15 Dollar für Bio-Ware: für Verzicht auf Pestizide, Düngung mit Kompost, Terrassierung der Anbauflächen und Pflanzung Schatten spendender Bäume.

Vor 30 Jahren erfreute die Gepa mit „Jute statt Plastik“-Beuteln die ökologische Gutmenschenschaft. Heute ist das frühere Markenzeichen der 78er-Generation nur noch Erinnerungsfetzen an ein fernes Gestern und die Gepa mbH ein florierender Kleinkonzern. Umsatz: 39,7 Millionen Euro, mit Steigerungsraten gegen alle Flautentrends im Einzelhandel von zuletzt zehn bis 15 Prozent jährlich. Die Unternehmensziele sind klar definiert: Förderung der Produzenten durch faire Bezahlung und Behandlung, Veränderung unseres Kaufverhaltens, gefüllt mit der Hoffnung auf strukturelle Veränderungen im Welthandel. Für die Konsumenten bedeutet das höhere Preise, aber, so Geschäftsführer Speck „ein Produkt ist umso erfolgreicher, je mehr Qualitätsvermutungen es erfüllt.“ Und die sind: Sozialqualität, Bio-Herstellung, ansprechende Verpackung und – guter Geschmack. „Früher hatten wir nur die ersten zwei oder drei.“ Produktmanager Stephan Beck hat eine andere Formel: „Man muss heute der Billigste sein oder der Beste.“

Anfangs war Gepa der Schlechteste. Die Ökohändler überschwemmten die Szene mit dem legendären Nicaragua-Kaffee. Da gab es nur eine Speck’sche Qualitätsvermutung: die politische Sozialqualität. Das Zeug war teuflisch mies, tiefschwarz geröstet, magenquälend. Aber: Die Sandino-Dröhnung sollte Schluck für Schluck die Revolution voranbringen. Cruz besitzt noch einige Packungen. Er hält eine schwarz-weiß-rote Tüte mit heiliger Würde hoch und spottet: „Man musste zu dritt sein, um eine Tasse zu trinken: einer, der sie trank, und zwei, die ihn festhielten.“ Er lacht. „Nur wer heute unter schwerer Nostalgie leidet, würde das noch anrühren.“ Als Cruz vor 15 Jahren als Entwicklungshelfer in Bolivien arbeitete, hörte er erstmals vom Sandinisten-Mokka. Ein Nicaraguaner hatte gebeichtet: „Da waren damals welche in Deutschland, die wollten immer nur Kaffee von Kleinbauern. Da haben wir ihnen eben den größten Mist geschickt, den wir hatten.“ Cruz ganz ernst: „Später hab’ ich gelernt, das war die Gepa.“

Heute ist die Gepa eine Erfolgsfirma mit Auszeichnungen und guten Testergebnissen. Der Duft kirchlichen Gründergeistes ist verflogen, auch wenn der Evangelische Entwicklungsdienst und Misereor weiter Mitgesellschafter sind. Zum Geburtstag schickten Umweltminister Jürgen Trittin („Verbraucher als handelnde Weltbürger sind der Königsweg der Armutsbekämpfung“) und Expräsident Johannes Rau („Es kann auf Dauer keine Inseln des Wohlstands in einem Meer von Elend geben“) Grußbotschaften. Überhaupt hat die Gepa gute Drähte zu Bundespräsidenten. Horst Köhler hat vor 30 Jahren in Herrenberg einen der ersten Weltläden mitgegründet.

Peter Bierhance ist seit fünf Jahren Gepa-Vertriebsleiter, vorher hat er für Quelle und Tengelmann gearbeitet. „Hier im Haus sprach niemand die Sprache des Handels“, sagt er, „meine Anfangszeit war Kärrnerarbeit, aber jetzt ernten wir.“ Dennoch ist Deutschland noch ein müder Markt. In England werden 20 Prozent Kaffee fair gehandelt, in der Schweiz fünf, bei uns ist es nur jede 100. Tasse. Speck: „Wir haben erst einen kleinen Teil der Potenziale ausgeschöpft.“
Alles von Bernd Müllender vom 26.8.2005 auf www.bzol.de 

  

 

 

 

 

Fair gehandelter Kaffee aus Staufener Rösterei Cofee u More

Seit 5 Jahren importiert der Kirchenbezirk Müllheim Kaffee aus Kamerun / Afrikanische Besuchergruppe bei „Coffee & more“ ....

Die achtköpfige Gruppe aus dem Distrikt Bui im Nordwesten Kameruns hielt sich auf Einladung des evangelischen Kirchenbezirks Müllheim einige Tage im Markgräflerland auf, um anschließend zum evangelischen Kirchentag nach Hannover weiterzureisen. Die Einladung kam nicht von ungefähr, besteht doch schon seit 17 Jahren eine Partnerschaft zwischen dem Müllheimer Dekanat und dem Kirchenbezirk Kumbo im Verwaltungsbezirk Bui. Zunächst beschränkte sie sich auf gegenseitige Besuche und Gedankenaustausch. Dann entstand der Wunsch mehr zu tun. Das Resultat war ein Projekt zur Förderung eines Jugendzentrums mit Kindergarten.

Danach setzte man die Idee „Hilfe zur Selbsthilfe“ in die Tat um und begann, den fairen Handel mit Kaffee zu unterstützen. Fair deshalb, weil die Preise über denen des Welthandels liegen und damit die Existenz der Kleinbauern sichern helfen und ihnen überdies den Anbau von ökologischem Kaffee ermöglichen. Seit dem Start des Projekts „Halleluja-Kaffee“ vor 5 Jahren importiert der Kirchenbezirk Müllheim alljährlich 10 bis 15 Tonnen Kaffee aus Kamerun und verkauft die Marke Kumboja an das Diakonische Werk und kirchliche Einrichtungen. Vor einem Jahr erhielt das Dekanat durch den von Rotary International initiierten Förderverein „Partnerschaft Bui-Müllheim“ mit Afrika-Kenner Hartmut Brie an der Spitze und Ernst Herold vom evangelischen Jugendbüro Müllheim als Vize Unterstützung – sowohl finanziell als auch in Form ehrenamtlicher Mitarbeit. 20 Mitglieder zählt der Verein derzeit, darunter 5 Kirchengemeinden des Dekanats. Brie ist bemüht, auch Firmen mit ins Boot zu holen, damit weitere Projekte in Afrika wie Schulbuch ZS-ZA-aktionen, Ausbildungen in einer Nähwerkstatt oder Computerunterricht besser gefördert werden können.

Seit kurzem lässt das Dekanat den importierten Kaffee von „coffee & more“, wo es Kumboja natürlich auch zu kaufen gibt, rösten und verpacken. Thomas Schüle führte den Kamerunern den erst im vergangenen Jahr angeschafften Trommelröster in Aktion vor. Binnen 20 Minuten kann er 12 Kilo hellen Rohkaffee in duftende schwarze Bohnen verwandeln. Bei „Coffee & more“ geschieht dies dreimal die Woche. Die Besucher staunten nicht schlecht – auch über eine zweite, fußbetriebene Röstmaschine, die bereits 100 Jahre alt und noch voll funktionsfähig ist. Am Schluss wurde den Gästen Kaffee von ihren selbst geernteten Bohnen serviert.
Alles von ee  vom 28.5.2005 auf www.bzol.de

  

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