Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Partnerstädte - Twin Towns
von Gemeinden im Schwarzwald
 

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Jumelage, Twinning, Gemellaggio, Partnerstadt, Isfahan

Blick nach Osten zum Schloßberg am 12.1.2009 um 8.30 Uhr - Freiburg im Frost bei -11 Grad
Blick nach Osten zum Schloßberg am 12.1.2009 um 8.30 Uhr - Freiburg im Frost bei -11 Grad

 

Deutsche gesucht, die in Japan gelebt haben

Die Firma FBC GmbH führt eine Umfrage durch, für die Deutsche gesucht werden, die mindestens 2 Jahre in Japan gelebt haben oder noch in Japan leben. Das muss nicht an einem Stück gewesen sein, sondern kann sich auch auf mehrere Jahre verteilt haben. FBC ist ein japanisches Unternehmen mit Sitz in Frankfurt/M. Die Firma beschäftigt sich seit über 12 Jahren mit dem Kontaktaufbau zwischen japanischen und europäischen Firmen und führt außerdem auch Umfragen und Marktrecherchen durch. Die Tochterfirma, EUJP (ebenfalls in Frankfurt), vermittelt japanischen Studenten Working Holidays, Ausbildungskurse und Kontakte zu (Home-Stay) Familien in Europa. Bei der Umfrage geht es um Dienstleistungen in Japan. Man möchte erfahren, ob es in Japan Dienstleistungen gibt, die Deutschen besonders gefallen haben. Sollten sich bei der Umfrage Dienstleistungen herauskristallisieren, die besonders beliebt waren, wird man versuchen, diese Dienstleistungen in Deutschland umzusetzen (sofern sie auch in Deutschland realisierbar sind).  Sollte einem Teilnehmer keine Dienstleistung besonders positiv aufgefallen sein, so ist das auch eine Antwort, die uns sehr weiterhilft und wir würden uns auch über diese Teilnehmer freuen!

Detaillierte Informationen für Interessierte über die Recherche:
www.fbctrade.com/images/umfrage/umfrage.html.

Melanie Adam, 21.9.2006
FBC Business Consulting GmbH, August-Schanz-Str. 8, 60433 Frankfurt am Main
Tel.: 069 548095 -21
Email: adam@fbctrade.com, Website:
www.fbc.de


 

Konzertreihe "6 Städte, 6 Stimmen" der Partnerstädte Freiburgs

Die Gesellschaft zur Förderung der Städtepartnerschaften Freiburgs veranstaltet zum neunten Mal die Konzertreihe "6 Städte, 6 Stimmen" . Am Samstag, 9. September, 20 Uhr , erwartet die Besucher im Großen Haus des Stadttheaters wieder ein abwechslungsreiches Programm. Die Sänger Clemens Morgenthaler (Bariton, Freiburg), Luisa Giannini (Sopran, Padua), Natalia Datsko (Sopran, Lviv), Enrico Paro (Tenor, Padua), Blanca-Esther Moreno (Sopran, Granada) und andere singen unter Begleitung des Pianisten Bernhard Renzikowski Werke von Komponisten aus ihren Heimatländern wie Johann Christian Bach, Paolo Tosti, Rubinstein, Rachmaninoff, Brahms, Schubert und Donizetti. Kostenlose Eintrittskarten gibt es bei der Rathausinformation im Foyer des alten Rathauses. Die Veranstalter freuen sich über Spenden zu Gunsten des Fördervereins Abenteuerspielplatz Freiburg-Weingarten.

30.8.2006

 

Denzlinger Gewerbeverein besucht Partnergemeinde Città della Pieve

Zum Besuch in der italienischen Partnergemeinde Città della Pieve weilte vor kurzem eine Delegation des Gewerbevereins Denzlingen unter der Leitung des Präsidenten des Partnerschaftskomitees, Winfried Schunck, und des Vorsitzenden des Gewerbevereins, Michael Maul. Man folgte einer Einladung, die der italeinische Partnerverein bei seinem Besuch in Denzlingen im Herbst 2004 ausgesprochen hatte.

Nach 14 Stunden Busfahrt wurde die Gruppe vom dortigen Partnerschaftskomitee empfangen und gleich zu einem Gitarrenkonzert in das neu renovierte Theater eingeladen. Am Folgetag begann das Programm mit einem Besuch einer Ziegelbrennerei, wo in Handarbeit Ziegel nach Kundenwunsch hergestellt werden. Es folgte ein Treffen mit dem Kulturbeauftragten der Gemeinde und danach der Empfang bei Bürgermeister Claudio Fallerino, der die deutschen Gäste spontan zu einer Kunstausstellung ins Palazzo Corgna einlud. Nach einer kurzen Mittagspause war die Gruppe schon wieder unterwegs. Der Besichtigung eines Steinbruchbetriebes folgte der Besuch eines Weingutes. Beim anschließenden Abendessen traf man dann die Gewerbetreibenden aus Italien. Es fand ein reger Gedankenaustausch statt. Hier stieß auch die italienische Präsidentin des Partnerschaftskomitees, Lucia Paoletti, zur Gruppe.
Am Samstag stand der Besuch der Städte Perugia und Assisi im Mittelpunkt der Reise. Danach machte sich die Gruppe auf den Weg zu Giuseppe Brillo, dem langjährigen Vorsitzenden und jetzigen Ehrenvorsitzenden des Gewerbevereins in Città delle Pieve. Guiseppe Brillo war an der Entstehung der engen Kontakte zwischen den Gewerbetreibenden maßgeblich beteiligt und lud die Gruppe zum Abendessen bei sich zu Hause ein. Alle Redner an diesem Abend würdigten die engen Kontakte zwischen beiden Vereinen und waren sich einig, dass diese Freundschaft ein wichtiger Baustein in der Städtepartnerschaft zwischen Città della Pieve und Denzlingen ist. Sie gaben dem Wunsch Ausdruck, die Verbindungen nicht abreißen zu lassen. Dass dies nicht geschehen wird, dafür sorgten die Vorsitzenden beider Vereine, Michael Maul und Signor Enzo. Man hat sich gegenseitig zu weiteren Besuchen eingeladen.

12.6.2006, www.badische-zeitung.de

 

Festakt zur Gemellagio Müllheim - Ledrotal vor 15 Jahren

Wie groß das Interesse an der Partnerschaft zwischen dem Ledrotal und Müllheim ist, zeigte die große Resonanz beim Festakt zum 15-jährigen Bestehen der Verschwisterung: Die Martinskirche war gestern schlichtweg überfüllt. Immerhin kamen 220 Gäste aus den Gemeinden Bezzecca, Concei, Molina, Pieve, Tiarno di Sotto und Tiarno di Sopra ins Markgräflerland.

“Danke, Danke, vielen Dank für die herzliche Aufnahme” , sagte Maurizio Mazzola, einer der Bürgermeister der Ledrotal-Gemeinden. In den Festreden der Bürgermeister spiegelte sich wider, was seit Jahren und besonders an diesem Wochenende die Qualität dieser Partnerschaft ausmacht: Herzlichkeit, Gastlichkeit und eine tief verwurzelte Freundschaft zwischen vielen Ledrotälern und Müllheimern. Ein Zeichen der Freundschaft setzte Bürgermeister René Lohs, der sich zuerst in italienischer Sprache an die Gäste wandte. Obwohl unter geographischen Gesichtspunkten die Partnerschaft mit den Gemeinden des Ledrotals auf den ersten Blick nicht ganz so naheliegend sei wie diejenige mit den französischen Nachbarn, gebe es doch eine ganze Reihe von Gemeinsamkeiten zwischen den Menschen dort und denen in der “Toskana Deutschlands” . So schätze man in beiden Gegenden den Wein und die Lebensfreude. Wie im Valle di Ledro lebten auch in Müllheim freundliche, ehrliche und bodenständige Menschen, fasste René Lohs zusammen.

“Es verwundert daher nicht, dass die Gemeinden eine ausgesprochen herzliche Freundschaft verbindet”, betonte der Bürgermeister. Deshalb sei die Geschichte der Partnerschaft, deren Vater der gebürtige Ledrotäler Arturo Coali ist, eine Erfolgsgeschichte. Ihm und vielen anderen Bürgern, insbesondere seinem Amtsvorgänger Hanspeter Sänger, dankte Lohs für das Engagement, ohne das diese Erfolgsgeschichte nie geschrieben worden wäre. Lohs zitierte dabei den ehemaligen Außenminister Genscher, der solche Bürger einmal als “Botschafter ehrenhalber” bezeichnet hatte. Solche Botschafter, Kommunalpolitiker und “einfache” Bürger hätten die Beziehungen in den vergangenen 15 Jahren mit Leben erfüllt und dafür gesorgt, dass man bei gegenseitigen Besuchen das Gefühl bekommt, gute, alte Bekannte zu treffen. Die “Botschafter” der ersten Stunde haben laut Lohs also ihre Mission erfüllt. Dass Europa heute auf seine längste Friedensperiode blicken könne, liege zum großen Teil an den vielen Städtepartnerschaften und den damit verbundenen persönlichen Begegnungen zwischen den Menschen. “Städtepartnerschaften sind gelebte Demokratie, weil die Bürger direkt beteiligt sind” , unterstrich der Müllheimer Bürgermeister.
“Wir haben wunderschöne und unvergessliche Tage erlebt” , bedankte sich Maurizio Mazzola im Namen seiner Amtskollegen und der mitgereisten Bürgerinnen und Bürgern bei den Müllheimern. Die vor 16 Jahren im Ledrotal begründete Partnerschaft (Gemellagio) - der 15. Jahrestag bezog sich auf die Gründungsfeier in Müllheim ein Jahr später - sei vor allen Dingen dem gebürtigen Ledrotäler Arturo Coali zu verdanken, der in seiner Gastheimat in Müllheim so herzlich aufgenommen wurde, erinnerte Mazzola an die Anfänge. Das Jubiläumstreffen sei für ihn und seine Landsleute willkommene Gelegenheit, die Freundschaft und Brüderschaft mit den Müllheimern aufs Neue zu unterstreichen. Als Jubiläumsgeschenk für die Ledrotäler übergab René Lohs eine Bank aus Eichenholz, die Spaziergängern und Wanderern Erholung bieten soll, die auf dem neuen Rundweg um den Ledrosee unterwegs sind. Die italienischen Bürgermeister überreichten ein geschnitztes Wandbild mit den Ortswappen in Form von Keramiktafeln als Erinnerung an die Jubiläumsfeier. Auch die anderen Partnerstädte Müllheims beglückwünschten die beiden “Geburtstagskinder” und hatten kleine Geschenke im Gepäck

Badische Zeitung Freiburg
Alles von Volker Münch vom 22.5.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

 

 

Wittnau - St.Andre d'Apchon 456 km entfernt

Ein neuer „Place de Wittnau“  Idee der französischen Partnergemeinde

108 Wittnauer waren in ihrer Partnergemeinde St. André d’Apchon zu Gast. In der festlich geschmückten Sporthalle gab es einen bunten Abend mit künstlerischen und musikalischen Beiträgen der Vereine beider Gemeinden. Beide Musikvereine, die Initiatoren der Partnerschaft, versinnbildlichten im harmonischen Zusammenspiel die Bedeutung der Partnerschaft. Außerdem zeigte die Fußballjugend bei einem Fußballturnier ihr Können. Besonders begeistert waren die Wittnauer von den Bäckermeistern aus St. André d'Apchon, die beide Gemeindegemarkungen zum Anbeißen aufgetischt hatten. Nach einem Festgottesdienst gingen beim Festakt die Redner auf die Bedeutung der Partnerschaft ein. Hierbei wurde besonders hervorgehoben, wie wichtig gemeinsame regelmäßige Aktionen und Treffen, vor allem der Jugend, sind. Mit beim Festakt dabei waren auch die beiden ehemaligen Bürgermeister Erich Birkle und Albert Lauriac, die die Partnerschaftsurkunden nach den jeweiligen Gemeinderatsbeschlüssen 1994/95 unterzeichnet hatten. Mit einer Überraschung wartete Bürgermeister Gaston Collet auf. Mit einer feierlichen Zeremonie wurde der weiträumige Verbindungsplatz zwischen Rathaus und Sportplatz mit einem Gedenkstein als „Place de Wittnau“ eingeweiht. Auf dem Stein befinden sich oben die zwölf Europasterne und darunter die Entfernungsangabe nach Wittnau: 456 Kilometer.
BZ vom 18.6.2005

  

 

Isfahan – erste Busfahrt von Freiburg über 5655 Kilometer

Zwei Wochen dauert die Anreise mit dem roten Bus von Freiburg über Meer und Land. Insgesamt rund 5655 Kilometern, quer durch Italien, die Türkei, in den Iran. Nur langsam nähern wir uns der fernen Stadt, die seit fünf Jahren Freiburgs jüngste Partnerstadt ist und schon lange ein Ziel europäischer Reisender: Isfahan, laut einem persischen Sprichwort „die Hälfte der Welt“. Wir kommen von Norden her, aus Teheran, durch die Wüste, vorbei an schroffen, zackigen Bergketten, abweisend, faszinierend. In den Ebenen dazwischen wenige Häuser mit Gärten, verfallende Gebäude aus Lehm, im Osten die Salzwüste. Die Oasenstadt Isfahan ist eindeutig die andere Hälfte dieser Welt: Grüne Alleen, prächtige Gärten, Wasser in den Brunnen der Stadt und im Fluss Zayandehrud, der in dieser Jahreszeit kräftig fließt und der Bewässerung dient.

Nur als Schattenriss ist die Imam-Moschee mit ihren vier Minaretten am frühen Morgen zu sehen, die Sonne ist noch nicht über dem Horizont. Im Garten der ehemaligen Karawanserei, heute ein Hotel, werden die Fontänen in den Wasserbecken erst in zwei Stunden angestellt, wenn die Gärtner kommen, um die verwelkten Blüten aus den Blumenrabatten zu zupfen und den Rasen zu sprengen. In der modernen persischen Sprache ist das Wort für Garten und Paradies identisch. Das Wasser kommt aus den Bergen, auf denen noch Anfang Juni Schneereste liegen. An der Nordseite des 500 Meter langen Meydan-e Imam-Platzes, größtenteils autofrei, tauchen die ersten Busse für die Berufstätigen auf, die hier ein- und umsteigen. Eine einsame Joggerin im Manteau, wie die Mäntel hier genannt werden, mit Kopftuch und in Halbschuhen. Außer Joggen und Wandern ist Frauen öffentlich kein Sport erlaubt. Viermal jeden Morgen umrunde sie den Platz, erzählt die 44-Jährige, die wissen möchte, woher wir kommen. Die vielen Werkstätten und Läden unter den Arkaden des Platzes, achtmal so groß wie der Markusplatz in Venedig, sind noch geschlossen, kein Hämmern der Kupferschmiede oder Sägen der Schreiner ist zu hören, die Miniaturmaler und Teppichhändler sind noch nicht da.
Wenig später an der mehr als 350 Jahren alten und 150 Meter langen Khadju-Brücke über den Fluss Zayandehrud. Drei Männer nutzen eine steinerne Löwenfigur als Turngerät, dehnen und strecken sich gerade. Und sind damit einverstanden, fotografiert zu werden, dafür steht einer sogar Kopf auf dem Löwen. „Welcome to Iran“, lachen sie und erzählen, dass es in Isfahan auch eine Freiburg-Straße gebe, allerdings irgendwo am Stadtrand (wie in Freiburg die Isfahanallee).

Mittagszeit im Basar: Mit einem Glas Tee in der Hand stehen die Männer um einen Teppich, begutachten ihn, denken nach, wenden ihn, schauen nach der Zahl der Knoten. Nach den Touristen schauen sie nicht. Riesige Stöße von Teppichen, sortiert nach Größe und nach Herkunft, beherrschen die vielen verschiedenen Höfe dieses Teils des Basars, der vor allem dem Großhandel dient. Ein Mann legt letzte Hand an einen Teppich, schneidet mit einer Schere noch die letzten zu langen Fäden ab. In einem kleinen Restaurant gibt es Fladenbrot, Suppe und ein Mus aus Kartoffeln und Kichererbsen für Händler und Angestellte, dazu Wasser – für weniger als einen Euro.

Pause im Restaurant am Meydan-e Imam-Platz: Viele junge Frauen und Männer treffen sich hier im Obergeschoss, wo man auf Holzpodesten sitzt, zu Mittag isst, aber auch nur Süßigkeiten und Tee oder das typische Joghurtgetränk Dugh bekommt. Mit bestem Blick auf die Kuppel der Shaik-Lotfollah-Moschee, die an der Längsseite des Platzes liegt. Der Umgang zwischen den Geschlechtern in der Öffentlichkeit ist offener als wir erwartet haben. Junge Paare laufen Händchen haltend durch die Stadt, gehen miteinander in den Saftladen oder sitzen abends am Fluss oder im Park außerhalb der Stadt, wo niemand sie stört. Ein Student schätzt, dass 60 bis 70 Prozent der Frauen sich von Kopftuch, Manteau und Tschador verabschieden würden, wäre es erlaubt.

Plakate mit den Köpfen der Kandidaten werben in der Tschahar-Bagh-e Abbasi, einer breiten Straße zum Fluss, unter der spätestens 2011 die U-Bahn fahren soll, für die Wahl des Staatspräsidenten am 17. Juni. Nicht das Ergebnis der Wahl, sondern die Wahlbeteiligung wird zeigen, wie viele mit dem Regime nicht einverstanden sind. Und viele führen, wie wir immer wieder hören, ein öffentliches und ein privates Leben. Sie sehen per Satellitenschüssel fern, auch wenn es verboten ist. Eine große Mehrheit, schätzt ein 29-jähriger Journalist, sehe ausländische Programme. Im Hotel bekommen wir ZDF und Deutsche Welle rein. Rechts und links des Mittelstreifens der Tschahar-Bagh-e Abbasi wenig genutzte Radwege. Die moderne Geschäftsstraße, als Prachtstraße bereits im 17. Jahrhundert angelegt, wird von Platanen und Ulmen gesäumt, die durch „dschubs“ (offene Kanäle) bewässert werden. Hauptverkehrsmittel ist das oft alte Auto, dazwischen Taxis und Busse, die sich mit einem fiependen Hupen – Luftdruck sorgt für den Ton – den Weg freizumachen suchen. Als Fußgänger bleibt nur, sich einfach irgendwann auf den Weg zu machen, sobald sich im dreispurigen Verkehr eine kleine Lücke auftut. Den Rest schafft man dann auch.

Blaue Stunde. In der Imam-Moschee am Meydan-e Imam-Platz bekommen die Kacheln ein neues Blau, die von wenigen Lampen angeleuchteten Sonnensegel im Innenhof bewegen sich im Wind. Der Vorbeter ruft sein „Allah u akba“ und die gut 100 Gläubigen beugen den Oberkörper, knien nieder und senken die Stirn auf den Gebetsstein. Am Wasserbecken waschen Spätgekommene Füße, Arme und Gesicht, bevor sie die Schuhe am Rand des teppichbedeckten Podests abstreifen und sich ebenfalls zum Gebet gen Mekka neigen. Fahrräder lehnen an den Stangen für die Sonnensegel, Kinder spielen Fangen, Männer unterhalten sich am Rand des Hofs.

Abend an der Khadju-Brücke: Auf den Wiesen am Fluss Großfamilien mit vielen Kindern, die ihr Picknick auspacken, Kühlboxen und Samowar dabei haben, ein Tuch ausbreiten, essen, Wasserpfeife rauchen, palavern, mit den Kindern Volleyball spielen. Mädchen laufen Inliner, Jungs toben herum. Ein 23-jähriger Student fragt, woher wir kommen, wie es uns gefällt, wie alt wir sind – jede Woche ist er im Park, mit der eigenen Familie oder der seiner Frau. Unter einem der tiefen Bögen der 14 Meter breiten Khadju-Brücke treffen sich derweil ältere Männer zum Sängerwettstreit, lassen 200 Jahre alte Lieder erklingen, beim Refrain singen alle mit. Nur wenige Bögen weiter die Jüngeren, mit Gitarre und Klängen, wie wir sie aus den 60er Jahren kennen. Auch hier eine große Runde.

Flussaufwärts an der Si-o-se-Brücke: Im Teegarten auf den Pfeilern der 33 Bögen breiten Brücke – zwei Drittel sind Männerbereich, ein Drittel Familien- und damit auch Frauenbereich – servieren Jungs von vielleicht zwölf, dreizehn Jahren Tee und Wasserpfeifen. Zwischen den drei Plattformen des Teegartens rauscht das Wasser des Zayandehrud vorbei, während sich in den angestrahlten Bögen der zweiten Ebene der Brücke ein junges iranisches Pärchen gegenseitig mit dem Handy fotografiert. Es ist eine junge Stadt, ein junges Land, mit vielen Kindern. Rund 70 Prozent der Bevölkerung sind 30 Jahre oder jünger. Inzwischen wird in dem Land mit rund 80 Millionen Einwohnern die Zwei-Kind-Familie propagiert. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Zahlen variieren zwischen 15 und bis zu 50 Prozent, die Drogenabhängigkeit steigt. Die Arbeitslosigkeit trifft vor allem die Jugend. Wie die Managementstudentin im CD-Laden hoffen zwar viele auf eine berufliche Chance in ihrer Heimat – wenn nicht, werde sie aber irgendwo im Ausland nach einer Arbeitsstelle suchen müssen und das Land verlassen, erzählt sie.

Abschied nach sechs Tagen von der anderen „Hälfte der Welt“: Zurück geht es in die Wüste, nach Norden, nach Teheran zum Flughafen – und einen Tag später sind wir wieder in Freiburg. Die innere Heimkehr dauert länger.
Margrit Heyn vom 17.6.2005 auf www.bzol.de

  

 

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