Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest

Infos zum Belchen - mit 1414 m dritthöchster Berg
 im südlichen Hochschwarzwald   

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Belchen, Belchismus, Belchensystem, Belchenhaus, Belchen-Seilbahn

Tele-Blick nach Osten über Grunern bei Staufen zum Belchen am 2.11.2006 spät nachmittags
Tele-Blick nach Osten über Grunern bei Staufen zum Belchen am 2.11.2006 spät nachmittags

 

 

Naturkundliche Führungen im Naturschutzgebiet Belchen

Der Belchen - nur hoch und schön? So tituliert in einer eher rhetorischen Frage ein Info-Blatt, das von der Belchenland Tourismus GmbH Schönau und vom Naturschutzzentrum Südschwarzwald herausgebracht wurde und an den Tourist-Informationen des Umlandes aufliegt. Der Belchen ist vielen als schönster Aussichtsberg des Schwarzwaldes bekannt, heißt es auf dem Infoblatt, doch nicht nur seine Fernsicht, sondern auch seine Natur seien "einzigartig" .

Das wiederum hat die Initiatoren des Flyers bewogen, im Laufe des Sommers naturkundliche Führungen im Naturschutzgebiet Belchen anzubieten. Bei einem etwa zweistündigen Streifzug unter der fachlichen Leitung des Geografen, Biologen und Pädagogen Bernd Tochtermann können die Teilnehmer die naturkundlichen Besonderheiten des Belchen kennen lernen. Und die gibt es in der Tat in vielfältiger Weise im Bereich von Fauna und Flora. Die nächsten Führungen im Naturschutzgebiet finden statt am

Samstag, 9. und 16. August sowie 20. September. T
reffpunkt ist jeweils um 10.15 Uhr direkt bei der Informationstafel am Belchenhaus bei der Seilbahnbergstation.

Hier hin gelangt man am bequemsten mit dem Belchenlift, dessen Talstation auf 1100 Metern Höhe beim "Jägerstüble" (großer Parkplatz) liegt. Mit der Konus-Gästekarte kann von zahlreichen Zusteigepunkten im Tal kostenlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln angereist werden. Voraussetzungen zur Teilnahme an der Führung sind wetterfeste Kleidung, gutes Schuhwerk und Trittsicherheit. Auch Familien mit Kindern sind herzlich willkommen. Voranmeldungen sind nicht erforderlich. Die Teilnahme ist kostenlos — Spenden werden jedoch gerne  angenommen.
Manfred Lange , 8.8.2008, BZ
 

 

Auf dem Belchen können Kinder eine Prüfung zum Junior-Ranger machen

Auch am Belchen haben die Götter vor den Lohn erst Schweiß gesetzt. Für 27 Zweitklässler der Grundschule Hausen war das eine lehrreiche Erfahrung. Nach einem viereinhalb Kilometer langen Marsch und der Lösung mehrerer Aufgaben sind sie nun die ersten "Junior-Ranger" am Belchen. Naturschutzwart Udo Bornkessel war mit den Leistungen der Bewerber zufrieden und konnte allen Kindern zum Bestehen gratulieren.

Verdient hatten sich die Mädchen und Jungen das grün-gelbe Ranger-Abzeichen und die Urkunde allemal, waren sie doch mit Feuereifer und Ausdauer "der Natur auf der Spur" und hatten auch noch jede Menge Spaß dabei. Zusammen mit Klassenlehrer Peter Grüninger und Lehrerin Susanne Bußkamp sowie zwei Müttern wurde die Erkundungstour an der Talstation der Belchenbahn bei herrlichem Sonnenschein gestartet. Udo Bornkessel erklärte den Kindern, dass er bereits am Vortag schon Vorbereitungen getroffen und beim Belchengott "Belenus" um gutes Wetter gebeten hatte. Die Wanderung unter dem Motto "Sehen, Hören und Riechen" auf dem 1414 Meter hohen Belchen bot für die bewegungsfreudigen Kinder einen abenteuerlichen Unterricht in der freien Natur. Umfangreiche Kenntnisse über die regionale Flora und Fauna, über Geologie, Tier- und Wetterkunde wurden den Junior-Rangern in spe praktisch im Vorbeigehen auf dem Weg R3 über die Stuhlsebene am Naturschutzgebiet entlang vermittelt. "Warum gibt es überhaupt dieses Naturschutzgebiet?" wollte Udo Bornkessel von seinen Schützlingen wissen. "Wegen der vielen Tiere" meinte eine Schülerin treffend. Der Exkursionsleiter erklärte, dass die subalpine Tier- und Pflanzenwelt unbedingt geschützt werden müsse. Auch dass bestimmte Regeln im Naturschutzgebiet einzuhalten sind, machte er deutlich. So sollte man mit Rücksicht auf die Wildtiere lautes Schreien unterlassen. Er vermittelte den Kindern anschaulich, wie Wegweiser zu deuten sind oder wie man mit Hilfe seiner Armbanduhr die Himmelsrichtung feststellen kann. Auch über die verschiedenen Baumarten wie Tanne, Fichte, Esche, Ahorn, Buche oder Bergahorn informierte der Ranger. Und er konnte einiges zu Kräutern wie Johanniskraut, Frauenmäntelchen, Sauerampfer, Bärwurz und Thymian, oder zu den Heidelbeeren an der Böschung und Schleuchzers Glockenblumen auf der Wiese erzählen. Viele Pflanzen waren den Kindern gar nicht bekannt. Den Farn hielt ein Kind zum Beispiel für Efeu und wurde gleich aufgeklärt, dass es sich um Adler- und Frauenfarn handelt, der sich hier stark vermehrt. Auch auf gefährliche Blumen, wie den Fingerhut, machte Bornkessel die Kinder aufmerksam, erklärte ihnen aber auch deren Nutzen für Bienen und Insekten. Wichtige Zusammenhänge in der Natur wurden den Acht- und Neunjährigen bei dieser Tour veranschaulicht. So auch der Sinn des Bannwaldes und die Bedeutung des Totholzes für Insekten, für den Schwarzspecht oder den Dreizehenspecht, der hier wieder heimisch ist. An der Grillstelle beim Bergwachthaus wurden zum Abschluss in vier Gruppen noch verschiedene Aufgaben gelöst und einige Jungs durften sogar mit dem Akku-Bohrer Löcher für zwei "Insektenhotels" in dicke Baumscheiben bohren — gar nicht so einfach, wie sich herausstellte. Da hatten sich alle ihre Stärkung verdient — die mitgebrachten Würste wurden gegrillt und mit dem Bus ging es über Schönau und Zell wieder zurück ins Hebeldorf, wo man "ziemlich geschafft" aber mit vielen neuen Erfahrungen zurückkehrte.

Junior-Ranger im Belchenland: Am 5. September ist dazu um 9.30 Uhr Treffpunkt an der Talstation der Belchenseilbahn. Die Naturschönheiten am Belchen zeigt Naturschutzwart Udo Bornkessel. Es besteht die Möglichkeit, mit dem Bus um 9 Uhr von der Sparkasse in Schönau auf den Belchen zu fahren. Anmeldung und Information: 07673/918130.

Angelika Schmidt , 21.7.2008, BZ

 


Transinterpret: Entdeckungspfad, Vermarktung, Belchenhaus abreissen

Eine internationale Besuchergruppe unter Führung von Projektleiter Patrick Lehner und Leader-Geschäftsführer Reinhard Metsch hat sich am vergangenen Mittwoch auf dem Belchen, das Konzept des Belchen-Entdeckungspfades erläutern lassen. Belchen-Seilbahn-Geschäftsführer Klaus-Peter Rudiger hatte es möglich gemacht, dass trotz der Revision von Bahn und Haus beide Einrichtungen von der Gruppe benutzt werden konnten.

"Transinterpret" heißt das internationale Kooperationsprojekt das durch die EU-Gemeinschaftsinitiative "Leader" gefördert wird und in dessen Rahmen die Besucher aus ganz Europa den Belchengipfel erklommen haben. Das schweizerische Förderprogramm RegioPlus, das gleichfalls den ländlichen Raum stärken möchte, arbeitet ebenfalls bei "Transinterpret" mit."Natur- und Kulturerbe fasziniert, wenn es entsprechend in Szene gesetzt wird". Mit diesem Satz wirbt das Projekt dafür, die Schätze der ländlichen Umgebung neu zu entdecken und zugänglich zu machen. Am Belchen interessierte die Teilnehmer vor allem der Erlebnispfad mit seinen ausführlichen Beschilderungen und informativen Zusatzinfos zu Natur und Kultur dieses schönen Schwarzwaldberges. Infotafeln zählen laut "Transinterpret" schließlich zu den wichtigen Bausteinen, um "ländliche Perlen" , besser begreifbar und erfahrbar zu machen. Klaus-Peter Rudiger konnte berichten, dass der Entdeckungspfad von den rund 200 000 Besuchern, die pro Jahr mit der Bahn auf den Belchen fahren oder zu Fuß auf den Belchen wandern, gut angenommen wird. Das zeige sich auch am Absatz der zugehörigen Broschüre. Patrick Lehner verteilte diese in englischer Sprache, bevor er sich mit der Gruppe auf den Rundweg begab. Um den Belchen als Ausflugsziel noch attraktiver zu gestalten, gehört aber endlich auch die Zukunft des Belchenhauses geklärt, wie bei der Begehung wieder deutlich wurde. Für das Haus wurde nun schon vor drei Jahren eine Großkonzeption erstellt. Der Besuch des Gipfels soll damit einerseits aufgewertet und andererseits witterungsunabhängiger gemacht werden. Gedacht ist etwa an eine Ausstellung in dem traditionsreichen Haus zum Thema "Belchen - Berg des Lichts" . Neben der keltisch-mythischen Komponente in Zusammenhang mit der Namensgleichheit der drei Belchengipfel in der Schweiz, in Frankreich und Deutschland hat der Schönauer Hausberg auch für sich allein ganz unterschiedliche Lichtqualitäten und — stimmungen zu bieten. Außerdem hat der einmalige Gegensatz der Temperaturen von Nord- und Südhang ganz unterschiedliche Auswirkungen auf Flora und Fauna dieser Zonen. "Ich träume immer noch von einem Hotelier, der sich für den Standort begeistert" , meinte Schönenbergs Bürgermeister Michael Quast angesichts des fehlenden finanziellen Spielraums der Gemeinden. Für den Abriss des an den denkmalgeschützten alten Gebäudeteil angebauten Holzhauses und den Bau eines Ersatzgebäudes, das der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden soll, sind Investitionskosten in siebenstelliger Höhe zu erwarten. Ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit von "Transinterpret" ist der Erfahrungsaustausch vor Ort. Zuvor waren die Aktionsgruppenmitglieder bereits bei einem ähnlichen Projekt in Genua, im Herbst ist eine Reise nach Mazedonien geplant. Die Besuchergruppe setzte sich aus neun griechischen Aktionsgruppen, einer italienischen und einer schweizerischen zusammen. Vor der Reise auf den Belchen hatte die Gruppe bereits die Erdmannshöhle in Hasel und den Schinkenweg und Bauernmarkt in Höchenschwand in Augenschein genommen.
Karin Steinbrunner , 19.4.2008, www.badische-zeitung.de

 

Am Belchismus ist nichts dran

Belchen bilden keinen Sonnenkalender. Johann Peter Hebel ist zwar der Vater der Idee - am Druidenkult ist dennoch nichts dran

Zum Frühjahrsbeginn wird es immer wieder aktuell - das mythische Belchen-Geflecht im Dreiländereck. Der badische Belchen, die drei Vogesen-Belchen und die Schweizer Jura-Belchenflue bilden ein Dreieck, das die Kelten astronomisch genutzt haben sollen, so behaupten es Walter Eichin aus Lörrach und Andreas Bohnert aus Karlsruhe. Die beiden ließen sich von Johann Peter Hebel inspirieren, der mit seinem Freund, dem Pfarrvikar Friedrich Wilhelm Hitzig, um 1800 den Belchismus entwickelt hat, eine poetisch formulierte Privatmythologie, die um keltischen Druidenzauber kreiste. Nach diesem Modell können mit Hilfe von vier der fünf Belchenberge die Tag- und Nachtgleiche (Frühlings- und Herbstbeginn) sowie die Sommer- und Wintersonnenwende exakt bestimmt werden. Nach Überzeugung von "Belchisten" haben Druiden eine Art weiträumigen Sonnenkalender konstruiert mit den Belchengipfeln als Beobachtungsorte. Als Beweis bringen sie den keltischen Gott Belenus in Zusammenhang mit dem Namen Belchen, der auf das gallo-römische "belenicus" zurückzuführen sei. Doch diese Herleitung ist fragwürdig. 1278 werden diese Berge erstmals als "belche" erwähnt. Das aber ist zurückzuführen auf das germanische "bhel" oder "bala" , was glänzend oder glänzend weiß bedeutet. Im frühen Mittelalter hat sich "belchen" als Name für einen Berg durchgesetzt, dessen unbewaldete Kuppe durch Schneeflecken gekennzeichnet ist. Doch waren die Kuppen tatsächlich unbewaldet? Für den badischen Belchen nimmt man eine frühe Bewaldung des stark abgeflachten Gipfelbereichs als sicher an. Die Druiden sind dann wohl nicht in den Genuss gekommen, von der badischen Belchenkuppe den Sonnenuntergang zur Tag- und Nachtgleiche über dem Ballon d’Alsace zu beobachten. Erst im Verlauf des 8. bis 11. Jahrhunderts wurde die Kuppe abgeholzt. In diesem Zeitraum dürfte sich Belchen als Name eingebürgert haben.
Die Belchismus-Vertreter führen noch ein weiteres Argument ins Feld: Die Druiden hätten mit ihren astronomischen Beobachtungen den Sonnengott Belenus verehrt. Dafür gibt es aber keine historische Grundlage. In römischen Quellen taucht Belenus niemals als Sonnengott auf, sondern als Provinzgott in Noricum, einer Region in den Ostalpen. Seine Verehrung breitete sich in der Spätantike an der Adria sowie im südlichen Gallien aus, dem heutigen französischen Aquitanien. In der Region am Oberrhein dagegen ist eine Belenus-Verehrung nicht nachgewiesen. Die alemannische Bergfamilie Belchen und der Provinzgott Belenus sind also weder wortgeschichtlich noch historisch miteinander vereinbar. Die im wahrsten Wortsinne zauberhafte Druiden-Geschichte wird überdies durch die einst bewaldete Belchenkuppe entzaubert. Und nüchtern betrachtet könnte man in einer Mittelgebirgsregion wohl immer drei oder vier Berge finden, über deren Gipfel sich ein Liniensystem konstruieren lässt, das die Tagundnachtgleiche sowie die Sonnenwende abbildet.
Ehrenfried Kluckert, 22.3.2008, www.badische-zeitung.de

  Lichtmessystem für Agrargesellschaften existenziell
Hier wird das Belchendreieck am Oberrhein als "mythisches Geflecht" hingestellt und zur "zauberhaften Druiden-Geschichte" deklariert. Es ist allerdings sehr fraglich, ob die angeführten Argumente (zum Beispiel die Herkunft des alemannischen Bergnamens, die nur in wenigen Provinzen bezeugte Verehrung eines Belenus-Apollo im gallorömischen Raum oder die damalige Bewaldung der Mittelgebirge) ausreichen, eine sorgfältig recherchierte Hypothese mit Bestätigungen aus verschiedenen Fachgebieten zu widerlegen. Wohl kaum. Um nämlich einen Sonnenkalender zu installieren, bedarf es einer einzigen Visierlinie zwischen markanten Erhebungen, wenn diese auf der Ost-West-Achse liegen: An den Tag- und Nachtgleichen verschieben sich auf ihr die Auf- oder Untergänge der Sonne täglich um eine ganze Sonnenbreite. Bei Visierlinien an der Winter- oder Sommersonnenwende ist der Grad an Genauigkeit wesentlich geringer, weil die Sonne tagelang stillzustehen scheint. Ein Beobachtungspunkt wie der Elsässer Belchen hat den seltenen Vorteil, dass die Sonne am Frühlingsanfang und zum Herbstbeginn über dem Gipfel des Schwarzwaldbelchens beinahe exakt im Osten aufgeht. Außerdem sind von ihm aus noch andere Visuren zu auffälligen Kuppen oder Einschnitten möglich, die wohl mehreren Daten des astronomischen als auch des bäuerlichen (keltischen) Kalenders entsprechen. Damit aber waren die Voraussetzungen für die Einrichtung eines Sonnenkalenders gerade ideal. Dass ein solcher Jahrtausende älter sein könnte als die eisenzeitliche Kultur der Kelten, versteht sich nach den neuen Funden in Deutschland (Gosek, Nebra, Westfalen und andernorts) von selbst; denn erst durch sie lässt sich die existenzielle Bedeutung von Lichtmesssystem für die Agrargesellschaften vergangener Epochen verstehen. Sie sind Zeugen eines Sonnenkults, der seit der Jungsteinzeit mit weiträumigen Visieranlagen zelebriert wurde: Das System der Belchenberge ist eins von ihnen.
BZ-Leserbrief vom 18.4.2008 von Walter Eichin, Maulburg

 

Ab 2008 Beweidung durch Rinder- und Ziegenherden

Ab dem Sommer 2008 kann der Gast auf der Terrasse des Belchenhauses nicht nur den Fernblick aufs Panorama genießen, sondern hin und wieder auch Rinder und Ziegen beobachten. 40 Jahre lang hielten grasende Schafherden den Belchengipfel offen, nun soll im Rahmen des Naturschutzgroßprojekts "Feldberg-Belchen-Oberes Wiesental" die Beweidung durch Rinder und Ziegen wieder aufgenommen werden. Der Grund: Die eingepferchten Schafe hinterlassen viel Dung auf einer begrenzten Fläche, hierdurch würde auf Dauer der Bestand des seltenen alpinen Borstgrasrasens gefährdet. Anfang März informierten die Gemeinden Neuenweg und Schönenberg 17 Landwirte aus der Gegend über das Projekt. Die Begeisterung hielt sich damals in Grenzen. Nun haben sich laut Auskunft von Schönenbergs Bürgermeister Michael Quast zwei Aiterner Landwirte bereit erklärt, die 21 Hektar auf Schönenberger Gemarkung mit Hinterwälder-Rindern zu beschicken, für die acht Hektar auf Neuenweger Gemarkung fand sich ein Ziegenhalter. Auch für das Problem der Trinkwasserversorgung fand sich eine Lösung. Über die Wasserversorgung des "Belchenhauses" soll laut Quast eine Tränkanlage installiert werden. Die Wanderwege werden nicht durch die Weidebereiche führen.
24.5.2007, www.badische-zeitung.de


 

Schneeammer - Tundravogel in Südbaden

Ein ungewöhnlicher gefiederter Gast ist derzeit auf dem Belchen zu beobachten

  Schneeammer am Belchen im Februar 2007 Fotos: Carsten Brinckmeier
 

Weit und breit liegt kaum Schnee — für viele naturbegeisterte Bergfreunde ein etwas trostloser Anblick. Für Vogelfreunde gibt es dafür einen Lichtblick: Zur Zeit macht eine Schneeammer den Belchengipfel nicht nur für Experten interessant. Dieser Tundravogel, der zwar regelmäßig auf den deutschen Nordseeinseln überwintert, ist bisher extrem selten in Südbaden gesehen worden. Als Weihnachts-geschenk für vogelkundlich Interessierte wurde der Schneeammer-Mann im Schlichtkleid am 23. Dezember zum ersten Mal gesehen und dokumentiert. "Spannend ist vor allem, dass er kaum Scheu gegenüber den Menschen zeigt" , erklärt der Biologe Carsten Brinckmeier, der für die Firma Birdingtours vogelkundliche Reisen begleitet, "Wenn man sich hinlegt, kommt er auf zwei Meter heran. Typisch für Vögel, die in den menschenleeren Weiten der baumfreien Tundra zum Beispiel Skandinaviens brüten." Am 4. Februar war der Vogel immer noch da. Das ist eine kleine Sensation in Punkto Konstanz im Verhalten eines Kleinvogels. Offenbar gefällt ihm der platt getrampelte Bereich um den gusseisernen Panoramatisch am besten, denn er fliegt kaum einmal in die Heidebereiche nebenan. Auch die anderen tundraähnlichen Schwarzwaldgipfel scheinen ihn nicht zu interessieren.
Vielleicht wartet er ja auf die anderen nach Norden ziehenden Vögel, die ab März den Rheingraben entlang ziehen, um mit ihnen wieder zurückzufliegen, spekuliert Carsten Brinckmeier. Er hat einen Vogelbeobachtungstipp für den Februar: Im Belchengebiet und am Feldberg beginnen jetzt seltene Eulen und Käuze mit der Balz. Durch den aktuellen Schneemangel lassen sich die Wanderwege auch nachts gut begehen und wer Glück hat, hört nach einem Besuch bei der Schneeammer noch einen Rauhfußkauz oder einen Sperlingskauz. Wer mehr darüber wissen möchte, kann sich bei Carsten Brinckmeier melden unter Telefon 0176- 24 73 95 46 oder info@wipfelpfade.de, www.wipfelpfade.de

Wer selber interessante Beobachtungen gemacht hat, kann sich der Gruppe Ornis-Südwest anschließen: eMail OrnisSW-subscribe at yahoogroups.de.

15.2.2007, Carsten Brinckmeier

 

Belchen - Mythischer Ort am Oberrhein

Schönau. Mythisches hat auch immer etwas Mystisches. Sagenumwobenes trifft Geheimnisvolles, und übt Faszination aus. Abertausende erlagen schon dem Reiz der scheinbar verzauberten Orte des Schwarzwalds, der wohl erhabenste Vertreter ist der Belchen. Selbstredend bildet er daher die erste Adresse eines Projekts der Gemeinschaftsinitiative der EU, die sich den „Mythischen Orten am Oberrhein" widmet.

Wer dem König der Schwarzwaldberge oft einen Besuch abstattet, kennt seine vielseitigen Gesichter. An schönen Tagen begeistert er mit faszinierendem Himmelsblau und grünem Mantel. Zur frühesten Morgenstunde vermengen sich dichte Nebelschwaden mit grazilen Sonnenstrahlen. In dunkler Jahreszeit kann es sein, dass er keinen Zentimeter von seiner Schönheit preisgibt und sich ganztägig in dunstige Dämmerung hüllt. Und dann gibt es noch die raren Momente, wo er mit unglaublichen Farben aufwartet, die viele Nuancen zeigen und von Orange bis Violett reichen – ein wahrlich faszinierendes Zauberwerk. Seit Menschengedenken verleitet der Berg daher Dichter und Schreiber zu schillerndster Lobpreisung, was ihm Titel wie „Berg der Berge" oder „Sonnendom" einbrachte. Auch die  Kulturjournalistin Edith Schweizer-Völker und der Fotograf Martin Schulte-Kellinghaus erlagen seinen Reizen und nahmen ihn in ihr Buch „Mythische Orte am Oberrhein" auf. Darin sind 40 Ausflüge in die Dreiländerregion Elsass, Südbaden und Nordwestschweiz kulturgeschichtlich dargestellt, Schauplätze sind Klöster, Wallfahrtsorte, Eremitagen und Quellheiligtümer. Dokumentiert wird, welche Bedeutung die sagenhaften Plätze für die Menschen einst und heute haben, unterschiedliche Legenden und Historien werden nebeneinandergestellt. Freigestellt wird dem Besucher, sich von diesen Orten beeindrucken zu lassen, die über die Landesgrenzen hinaus zu finden sind, da die Geschichten grenzüberschreitend ausfallen. Für die Stadt Lörrach war die Publikation Anlass, der Aufgabe nachzukommen, jahrhundertealte Geheimnisse der Nachwelt zu erhalten. So entwickelte sich die Idee einer Sonderausstellung im Museum am Burghof, der eine Wanderausstellung durch Südbaden folgen wird. 23 Orte wurden dafür ausgewählt, enthalten in einer Begleitbroschüre, gezeigt bis zum Sommer 2007 im Dreiländereck. An den Schauplätzen selbst geben Informationstafeln Aufklärung über die Aktion – vergangenen Samstag wurde eine auf dem Belchen enthüllt. Als Lörrach zwecks Involvierung auf ihn zukam, zeigte der Schönauer Gemeindeverwaltungsverband auf Anhieb Begeisterung, erläutert Vorsitzender und Bürgermeister Bernhard Seger. Der Belchengott hatte der Zeremonie unter freiem Himmel eigens schönes Herbstwetter beschert, anwesend war neben zahlreichen Gästen auch die Autorin Schweizer-Völker. Nie hätte sie gedacht, dass ihr Werk den Auslöser für so ein großartiges Tourismusprojekt geben würde, teilte sie mit. „Entdecken – spüren – erleben" lautet das Motto der Bestrebungen, die unter anderem zum Besuch der Ottilienkirche Obertüllingen, zu Notre-Dame bei Überstrass im Elsass oder ins schweizerische Augst in die Augusta Raurica einladen – eine Region voller Geheimnisse eben.
 Ines Bode, 25.1.2007, Reblandkurier, www.wzo.de

Buch „Mythische Orte am Oberrhein"
von Edith Schweizer-Völker (Texte) und Martin Schulte-Kellinghaus (Fotos)
40 Ausflüge in die Dreiländerregion Elsass, Breisgau, Schweiz

Belchen stellt Forstleute vor manche Probleme

Die deutsch-polnische Partnerschaft lebt - zumindest auf der Ebene der Forstfachleute, und das seit über zehn Jahren. Alljährlich im Sommer kommt eine polnische Delegation in die Raumschaft der Forstdirektion (FD) Freiburg, und im Herbst desselben Jahres fährt eine baden-württembergische Forstdelegation zum Erfahrungsaustausch nach Polen.

Die dieser Tage im Regierungsbezirk Freiburg weilende polnische Besuchergruppe stand unter der Leitung von Marek Kamola, Direktor der Forstdirektion Lublin im südöstlichen Polen. Das siebenköpfige Team der Forstspezialisten besuchte unter anderem einige "Brennpunkte" der heimischen Wald- und Holzwirtschaft, so zum Beispiel in den Forstbezirken Emmendingen (Auerwildmanagement) und im Ortenaukreis (Waldschäden durch "Lothar" ).
Eine Führung im Forstbezirk Staufen galt dem Belchen. Einen Nachmittag lang begleiteten Oberforstrat (OFR) Herbert Stiefvater vom Forstamt Staufen, Forstrat Armin Jacob von der Forstdirektion Freiburg und Gemeindeförster Gerd Pfefferle von Münstertal die polnische Delegation zu Katastrophen-Schwerpunkten aus jüngster Vergangenheit. Der erste Stopp beim Ortsteil Rotenbuck galt einem Steilhang in nur 500 Metern Höhenlage, wo genau vor Jahresfrist ein Tornado innerhalb weniger Sekunden unter anderem 2300 Festmeter gut gewachsene Douglasienstämme regelrecht abgedreht hatte. Was tun? Die Förster hoffen auf die Naturverjüngung auf dem fünf Hektar großen Steilhang — bevor sich die "kulturbehindernden" Brombeersträucher allzu breit gemacht haben. Das Aufforsten einer sturmgeschädigten Waldfläche von einem Hektar mit zirka 2000 Jungpflanzen schlägt inklusive der nachfolgenden Pflege mit rund 10 000 Euro zu Buche — ohne dass damit eine Gewähr für das Gelingen gegeben sei, sagte OFR Stiefvater. Ein extrem heißer Sommer wie 2003 — und alle Arbeit und alles Geld wären umsonst gewesen. Der nächste Stopp galt dem Münstertäler Gemeindewald in knapp 1000 Metern Höhe unmittelbar an der extrem steilen Nordflanke des Belchen. Hier waren beim Pfingstunwetter 2003 in wenigen Minuten mehr als 60 Liter Wasser auf den Quadratmeter gefallen. Das Rinnsal war zu einem reißenden Fluss geworden, hatte tonnenschwere Felsbrocken und mächtige Baumstämme mitgenommen und Waldwege mit in die Tiefe gerissen. Mehrere zehntausend Euro Instandsetzungskosten blieben an der Gemeinde hängen. Bleiben wird auch die Befürchtung, dass hier eine Naturverjüngung kaum Chancen hat angesichts der Höhenlage um und über tausend Meter mit extremen Temperaturschwankungen, angesichts einer Hangneigung von 75 Prozent — dem extremsten Höhenprofil (Reliefenergie) aller deutschen Mittelgebirge. Der Borkenkäfer und das Gamswild tun das Übrige dazu, dass zum einen der überalterte Wald am Belchen (200 bis 250 Jahre alt) naturgesetzmäßig sterben wird und dass andererseits der Mensch sehr viel Geduld wird aufbringen müssen, bis die Natur sich hier oben erholt.
Am Belchen-Gipfelkreuz, wo der 22 000 Hektar große Forstbezirk Staufen (mit seinen 17 Forstrevieren für 32 Gemeinden) an den Todtnauer Forstbezirk grenzt, machte OFR Stiefvater nochmals deutlich, dass es bei der Waldbewahrung am Belchen nicht um Holzwirtschaft geht, sondern um den Interessenausgleich von Forstwirtschaft und Landwirtschaft, von Natur und Umweltschutz, von Tourismus und Jagd. Zäune auf der Belchenkappe, das übersetzte Hubert Kost vom Regierungspräsidium den polnischen Gästen mit Schmunzeln, lenken keine Vierbeiner, sondern Zweibeiner — und das seit etlichen Jahren mit Erfolg. Die Grasnarbe über der Baumgrenze hat sich einschließlich der Heidelbeersträucher sichtbar gefestigt.

Vom "schönsten Berg des Schwarzwaldes" — das wurde von den polnischen Forstleuten bestätigt — ging´ s hinab ins beschauliche Staufen (Partnerstadt zum polnischen Kazimierz Dolny), wo Bürgermeister Benitz für die Gäste im Stubenhaus einen Empfang gab und Geschichte und Gegenwart der Fauststadt vorstellte.

22.8.2006, Manfred Lange


 

Badischer Riesenregenwurm am Belchen - Lehrpfad

Südbaden hat wirklich einiges, worum uns manche Nordlichter beneiden: tolle Landschaften, eine abwechslungsreiche Küche und hervorragenden Wein. Doch es gibt noch eine Besonderheit, die nur hier zu finden ist: den Badischen Riesenregenwurm! Tja, da staunen selbst wohl informierte Zeitgenossen, aber den "Lumbricus badensis" gibt es tatsächlich: Er wird bis zu 60 Zentimeter lang und lebt vor allem rund um den Belchen, wo auf einem Quadratmeter die Eingangslöcher von rund vier bis fünf dieser Exemplare zu entdecken sind. Auch wenn es sein Name vermuten lässt - er gibt sich nicht besonders patriotisch. Zumindest wurde noch nie beobachtet, wie er die badische Flagge schwenkt.

Dennoch ist er interessant genug, dass ihm nun ein ganzer Lehrpfad gewidmet wird. Nicht, dass er selbst dort was lernen soll - stattdessen finden hier Familien mit Kindern spannende Informationen über dieses auf den ersten Blick schlangenähnliche Wesen. In zwei Bauwochen haben Kinder und Jugendliche im Rahmen einer Zeltwerkstatt am Belchen diesen Pfad angelegt. Offiziell wird er zwar erst am 23.September eröffnet, doch schon jetzt lohnt ein Besuch. Hier erfahren die Besucherinnen und Besucher nicht nur, dass dieser Regenwurm Röhren bis zu 2,5 Meter Tiefe gräbt, sie können auch selbst ausprobieren, wie es sich anfühlt durch eine Röhre zu krabbeln. Und weil so ein Regenwurm tatsächlich auch auf die Pflege seiner Haut achten muss, "duscht" er regelmäßig im Regen, um nicht zu verkrusten. Entsprechend gibt es auf dem Erlebnispfad auch eine "Duschstation" zum selber ausprobieren.
"Uns geht es darum, spielerisch den Lebensraum des Badischen Riesenregenwurms vorzustellen", erzählt Anna Chatel-Messer, die sich in einem dreiköpfigen Team um die Konzeption und Umsetzung des Pfads gekümmert hat. So wurden die einzelnen Stationen, zu denen auch ein Hochsitz zählt, in eine Geschichte rund um den "Lumbricus" eingebettet.
Der Pfad beginnt am Wanderparkplatz Hohtann, in der Nähe der Belchenseilbahn.
Info: Belchenland Tourismus-Information, Telefon 07673 /918130.
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Alles von Sylvia Pabst vom 19.8.2006 auf www.badische-bauern-zeitung.de lesen

Belchenhaus  - Noch keine Zuschüsse für Umbau

Mit dem Umbau des Belchenhauses wird es vorerst noch nichts. Der Grund: An die angestrebten 70 Prozent Förderung aus dem laufenden Leader-Plus-Programm ist nicht mehr heranzukommen.

Im Dezember hatte die Versammlung des Gemeindeverwaltungsverbandes (GVV) Schönau die Übernahme der Trägerschaft fürs Belchenhaus beschlossen. Verbandsvorsitzender Bernhard Seger berichtete der Versammlung von der Besprechung im Regierungspräsidium Freiburg vom Januar, an der unter anderem der Besitzer des “Belchenhauses” Klaus-Peter Rudiger und Vertreter der Leader-Plus-Geschäftsstelle teilnahmen. Dabei stellte sich heraus, das die Mittel des Ende 2007 auslaufenden Leader-Plus-Programms bereits ausgeschöpft sind. Das geplante öffentliche Besucherzentrum sei nur mittels Förderung zu verwirklichen, meinte Seger. Er rechnet allerdings fest mit einer Neuauflage des Programms, schon deshalb, weil viele Gemeinden Pläne und Konzepte vorgelegt hätten, die nun nicht mehr in den Genuss einer Förderung aus dem laufenden Programm kämen. Segers empfahl daher die Erstellung eines Konzepts mit einer realistischen Finanzierung für den öffentlichen und privaten Teil. Dann habe man bei einer Neuauflage des Programms die Nase vorn. Die fehlenden 30 Prozent für die Finanzierung des Belchenhaus-Ausbaus sollen über ein Darlehen hereinkommen, das Darlehen soll über die Betriebseinnahmen des Belchenhauses abgezahlt werden. Hierfür braucht es eine Wirtschaftlichkeitsberechnung.
Die nicht so berauschenden Einnahmen des Hauses der Natur am Feldberg gaben Seger zu denken: “Wir müssen prüfen, ob wir das Ganze nicht auch eine Nummer kleiner machen können” . Erfreulich sei der Umstand, dass der mittlere Teil des Belchenhauses nicht unter Denkmalschutz stehe — vorausgesetzt, dass der Rest des Hauses “denkmalwürdig” behandelt werde. Eines stellte Seger noch klar: Man sollte bei dem ganzen Konzept, das auch die Profilierung des Gipfelbereichs vorsieht, nicht zu sehr in Richtung Esoterik gehen. Nichts gegen Hinweise auf das mutmaßliche uralte astronomische “Belchensystem” , aber wissenschaftlich hieb- und stichfest bewiesen sei dieses System bislang nicht. .........

Badische Zeitung Freiburg
Alles von Silke Hartenstein vom 24.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Auf Schneeschuhen zum Sonnenaufgang auf den Belchengipfel

Sternenklar war die Nacht, und ein faszinierendes Naturschauspiel wartete auf die zahlreichen Frühaufsteher, die sich am ersten Januarwochenende die Schneeschuhwanderung zum Belchen unter idealen Bedingungen nicht entgehen lassen wollten. Der Aufstieg in der Morgendämmerung wurde nach einer Stunde mit einem traumhaften Sonnenaufgang und eindrucksvoller Alpensicht belohnt.

Seinem Ruf als einer der schönsten Aussichtsberge wurde der Belchen dabei auf eindrucksvolle Weise gerecht. Sogar aus dem Raum Stuttgart reisten Teilnehmer an, die im Internet auf das Angebot stießen, das nun schon im fünften Jahr immer wieder neue Belchen-Gipfelstürmer anlockt. Auch eine 66-jährige Frau aus Wieden genoss ihren ersten Sonnenaufgang auf dem Belchen - “ein Geburtstagsgeschenk” . Je 3 bis 4 Wanderungen finden im Sommer und Winter in enger Kooperation mit der Belchen-Seilbahn und dem Belchenhaus statt, die dafür ihre Betriebszeiten nach vorne legen. Morgens
um 6.30 Uhr werden an der Talstation die bereit gestellten Schneeschuhe mit drei Riemen an den Wanderschuhen festgezurrt und Stöcke verteilt. Ein Riemen wird über die Ferse geschnallt und muss besonders gut befestigt werden, um den Schuh nicht zu verlieren. Mit Unterstützung der beiden “Exkursionsleiter” sind schließlich alle startklar. Auch wenn später beim Aufstieg keiner frieren muss, ist man anfangs froh über die wärmende Skibekleidung. Als die Tour im Schein der Fackeln beginnt, weist Veranstalter Jörg Meier auf die Stelle hin, wo sich der Nachthimmel schon etwas aufhellt. Dort wird später die Sonne aufgehen.
Gewöhnungsbedürftig sind noch die Schneeschuhe. Vorgestellt hat man sich darunter ursprünglich mal so etwas wie einen umfunktionierten Tennisschläger, in Wirklichkeit sind es breite Sohlen mit Eiskrallen, die im hart gefrorenen Schnee auf der frisch gewalzten Piste einen guten Halt bieten. Bei Tiefschnee haben sie den Vorteil, dass man nicht so einsinkt wie mit normalen Schuhen. Hinauf marschieren mehrere Gruppen über den knirschenden Schnee, während sich der Himmel schon bald leicht rötlich färbt. Als ob jemand an einem großen Dimmer dreht, wird die Farbe im Verlauf des Anstiegs immer intensiver. Die Gruppe kommt schneller voran als erwartet und es stellt sich das besondere Gefühl ein, zu den Ersten zu zählen, die neuen Tag heraufziehen sehen.
Das große Staunen kommt nach etwa einer Stunde bei der Ankunft unterhalb des Belchenhauses auf der großen Aussichtsfläche, wenn in der Ferne die komplette Alpenkette vor dem roten Feuermeer der aufgehenden Sonne aus einem Wolkenmeer herausragt. Die Fackeln werden jetzt nicht mehr benötigt. Weiter geht es bis ganz hinauf zum Gipfelkreuz in 1414 Metern Höhe. Die Sonne steigt unaufhaltsam am Horizont auf und lässt den Schnee auf der Belchenkuppe rötlich schimmern. Es ist schon nach 8 Uhr, als die Schneeschuhwanderer im Belchenhaus zu einem reichen Frühstücksbuffet einkehren, das im Preis ebenso inbegriffen ist wie die Talfahrt mit der Gondel. Dass der Berg eine besondere Anziehungskraft hat, spürt man spätestens jetzt: der Abstieg in die Tiefe fällt schwer nach einem solchen Erlebnis. Praktizieren kann man das Schneeschuhwandern als neue Trendsportart auch auf verschiedenen Trails im Belchenland.
Alles von
Hermann Jacob vom 14.1.2006 auf www.bzol.de

 

Schneeschuhwandern am Belchen

Im wörtlichen Sinne “ Erfahren” im eigenen PKW kann man den Belchen heute nicht mehr. Das gelingt nur noch über die Anfahrt auf der L 123 durchs Münstertal oder auf der B 317 und der L 131a durchs Wiesental bis zum “Jägerstüble” . Hier beginnt die 1150 Meter lange Seilbahn, die den viel besuchten Panoramaberg des Schwarzwaldes seit Ende des Jahres 2001 autofrei macht. Über 300000 Besucher verzichteten bis heute auf das Auto und schwebten lautlos mit der Gondel die letzten fehlenden 262 Höhenmeter zum Belchenhaus auf 1363 Metern Höhe. Damit gilt es als das höchst gelegene Gasthaus in Baden-Württemberg und ist Ausgangspunkt für viele schöne Rundwege. In Kooperation zwischen Belchenland und Universität Freiburg wurden mit dem Ziel einer umweltverträglichen Tourismusentwicklung in den letzten Jahren mehrere so genannte “Entdeckungspfade” angelegt. Neben dem wohl meist begangenen “Belchengipfelpfad” im Kernbereich des Naturschutzgebietes gibt es den “Urwaldpfad” , den “ Weidbuchenpfad” , den “Bergbaupfad” , den “ Hirtenpfad” , den “ Gletscherpfad” oder den “Erdalterstumspfad” . Ein einheitliches Beschilderungssystem des Schwarzwaldvereins erleichtert in dem alpinen Gelände die Orientierung insbesondere zu den etwas weiter entfernten Zielen, beispielsweise zur Krinne (1117 Meter) und zum Wiedener Eck (1035 Meter). Diese beiden Passhöhen haben erst nach dem Bau der “ Kunst” -Straße L 123 durch das obere Münstertal in der Mitte des 19. Jahrhunderts ihre Rolle als Verkehrsübergang zwischen Münstertal und Wiesental getauscht. Der neue Passübergang “Wiedener Eck” war um immerhin gut 80 Meter niedriger als der frühere Steilanstieg durchs Kaltwasser hinauf auf den gut 1100 Meter hohen Krinnesattel.

Wer noch nie einen Sonnenaufgang auf dem Belchen erlebt hat, dem bietet sich dazu Gelegenheit an drei Sonntagen in diesem Winter. Da heißt es logischerweise früh aufstehen, denn der Bustransfer beginnt bereits um 5.30 Uhr (im Januar), um 5 Uhr (im Februar) und um 4.30 Uhr (im März), jeweils an der Vita Classica in Bad Krozingen mit anschließenden Zusteigemöglichkeiten in Staufen und in Münstertal. An der Talstation der Belchen-Seilbahn bringen die Gondeln dann die Teilnehmer in wenigen Minuten hinauf bis zum Belchenhaus. Von hier geht es mit Schneeschuhen (können dort ausgeliehen werden) hinauf zum Belchen-Gipfelkreuz - zum Sonnenaufgang am Sonntagmorgen. Nach einem anschließenden herzhaften Bergfrühstück im Belchenhaus muss ein Wintertag auf dem Belchen indes noch nicht zu Ende sein. An der Lift-Bergstation locken vier Skiabfahrten von leicht bis mittelschwer bis zu dreieinhalb Kilometern Länge. Die ehemalige Auto-Bergstraße von der Tal- zur Bergstation steht heute ganz den Wintersportlern als Rodelbahn für tolle Familienabfahrten zur Verfügung. Zur Benutzung der Belchenseilbahn gibt es Wandertickets, und Skifahrer können sich Skitickets lösen für einen Vormittag, einen Nachmittag oder einen ganzen Tag. Neben Erwachsenen- und Kindertarifen gibt es jeweils auch eine Familienkarte.
Alles von Manfred Lange vom 29.12.2005 auf www.bzol.de

 

Tourismuszentrum Belchen - Nutzungskonzept für das Belchenhaus

Der Belchen als berühmter Aussichtsberg lockt jährlich etwa 300 000 Besucher an. Im Kontrast zu seiner Bedeutung für den Tourismus steht die derzeitige Infrastruktur. Nun soll die Sanierung des Belchenhauses mit dem Bau eines modernen Besucherzentrums das Ausflugsziel aufwerten. Den Startschuss gaben jetzt die VertReter des Gemeindeverwaltungsverbandes mit der Übernahme der Trägerschaft für das neue Nutzungskonzept.

In einer Studie im Auftrag der Gemeinde Schönenberg, gefördert vom Land Baden-Württemberg und der EU, wurde ein „integriertes Konzept zur nachhaltigen Nutzung des Belchenhauses“ entwickelt, das nach Aussage von Bürgermeister Seger in Stuttgart bei der Vorstellung bereits auf positive Resonanz gestoßen ist. Das lässt Seger hoffen, denn alles hängt davon ab, ob die Kosten von schätzungsweise 1,8 Millionen Euro inklusive Ausstattung zu 70 Prozent aus EU-Fördermitteln („Leader plus“ -Programm) bezuschusst werden. Zunächst gilt es nun, ein schlüssiges Finanzierungskonzept zu erstellen, das den Segen der Aufsichtsbehörden findet. Den Gemeinden darf keine finanzielle Mehrbelastung entstehen, lautet der Beschluss der Verbandsversammlung am Donnerstag. Auslöser des Konzeptes war die Sanierungsbedürftigkeit des über 100 Jahre alten denkmalgeschüzten Belchenhauses. Die Zimmer, die aus Brandschutzgründen nicht mehr für Übernachtungen genutzt werden dürfen, sollen wieder hergestellt werden. Die Belchen-Skilift GmbH als Besitzerin des Hauses und Betreiberin des Restaurants will nach Auskunft von Geschäftsführer Rudiger ihrerseits 600 000 Euro investieren. Dies wurde auf Nachfrage der Gemeinde Wembach in der Verbandsversammlung ausdrücklich zugesichert. Der Eigentümer des Belchenhauses wollte erst geklärt haben, ob der Verband mitzieht, meinte Bürgermeister Seger zur Vorgeschichte. Küche und Restaurant des Belchenhauses werden saniert und modernisiert, ebenso die öffentliche WC-Anlage. Wieder aktiviert werden 20 bis 25 Zimmer.

Der Anbau soll durch einen Neubau ersetzt werden, der Kiosk wird entfernt. Das neue Besucherzentrum, soll laut Konzept als touristische Attraktion eine Dauerausstellung beherbergen, die über den Belchen als „Berg des Lichts“ in formiert, die Besucher auch bei schlechtem Wetter auf den Berg lockt, die Auslastung der Seilbahn und des Restaurants verbessert. Das Restaurant soll als Themenrestaurant mit regionalen Produkten konzipiert werden. Platz soll es ferner geben für Wechselausstellungen und eine Ausstellung über „erneuerbare Energien“ . Vorgeschlagen wird ein Info- und Servicebereich, kombiniert mit einer interkommunalen Tourist-Information, sowie ein „Belchenladen“ als Ersatz für den Kiosk und ein Seminarraum. Ein wetterfester Außenbereich (Dachterasse) soll es auch im Winter ermöglichen, das Alpenpanorama zu bewundern. Das Belchenhaus kann so zu einem Zentrum für die touristische Vermarktung des Belchenlandes werden. Das Konzept schlägt auch vor, die große „ geteerte“ Fläche vor dem Belchenhaus zu entsiegeln. Beim heutigen Kiosk an der Westseite könnte ein gepflasterter Vorplatz geschaffen, die Böschung zu einem kleinen „ Amphitheater“ als Picknick- und Versammlungsort gestaltet werden.

Schätzungsweise 540 000 Euro müsste der Verwaltungsverband als Co-Finanzierung selbst tragen. Zins und Tilgung des benötigten Darlehens, so die Überlegung, müssten aus den Erlösen des Besucherzentrums finanziert werden. An Spitzentagen kommen immerhin 2500 Besucher auf den Belchen . Die Frage ist, ob die Einnahmen ausreichen und ob die Kreditaufnahme genehmigt wird, da sind noch einige Hürden zu nehmen. Der Kostenrahmen von 1,3 Millionen Euro für die reinen Baukosten gilt als Obergrenze.
Alles von Hermann Jacob vom 3.12.2005 auf www.bzol.de lesen

 

 

Schönau unterstützt Belchenhausprojekt - Besucherzentrum mit viel Glas

„Berg des Lichts“ aufwerten / Der Gemeinderat Schönau hat sich einstimmig dafür ausgesprochen, dass der Gemeindeverwaltungsverband die Trägerschaft für das „integrierte Konzept“ zur Aufwertung des Belchenhauses übernimmt. Bedingung ist allerdings, dass auf die Gemeinden keine Mehrbelastung zukommt.

In seiner heutigen Sitzung wird der Verwaltungsverband darüber entscheiden. Einen öffentlichen Träger braucht das Projekt, um die erhofften Zuschüsse aus dem Leader-Plus-Programm der EU beantragen zu können. Bei geschätzten Gesamtkosten von 1,8 Millionen Euro, die zu 70 Prozent bezuschusst werden, bliebe noch ein Eigenanteil von etwa 125000 Euro. Geplant ist ein Besucherzentrum mit Ausstellungshaus am Standort des bisherigen Anbaus. Wie Karl Lais erläuterte, soll beim Neubau mit viel Glas gearbeitet werden, damit Besucher künftig auch bei kaltem Wetter, aber klarer Sicht, mit der Gondel gerne auf den „Berg des Lichts“ fahren. Er sei überzeugt, dass sich die Investition lohnt, wobei sich die Kosten noch senken ließen.

Auch Bürgermeister Seger warb eingehend für das Projekt. Man müsse die „Chance nutzen“. Voraussetzung sei ein schlüssiges Finanzierungskonzept, das den Segen des Landratsamtes und Regierungspräsidiums findet. „Alle anderen Gemeinden rüsten mit Hilfe von Leader Plus im Tourismus total auf“, meinte Seger. Das alte Belchenhaus erfülle die heutigen Anforderungen nicht mehr, wenn man Besucher locken will. Die Finanzierung sei nicht das Problem, sondern der Betrieb, und den könne man verpachten, meinte Seger zu den Bedenken von Dr. Sladek (FWV), dem die Kosten zu hoch schienen. Der Belchen werde „unter Wert verkauft“, meinte Klaus Ruch (SPD). Es brauche etwas Mut und Risikobereitschaft, und keine „Micky-Maus-Lösung“. Ins Gespräch gebracht wurde die Verteuerung der Gondelfahrt um 50 Cent als Beitrag zur Finanzierung.
BZ vom 1.12.2005

  
 

Belchen einziger autofreier Berg - ein Erfolg

Autofrei kommt an: Rund 140 000 Gäste nutzen pro Jahr die Belchenbahn / Belchenhaus soll ausgebaut werden / Nur zwei Drittel beachten Naturschutz vollständig

Der Belchen, mit 1415 Meter der höchste Berg im Kreis, ist landesweit der einzige Berg, der im Gipfelbereich für den Autoverkehr gesperrt ist. Hier gibt es Gemsen, Kolkraben, Wanderfalken, Auerhähne, “hochalpiner Borstgrasrasen” und andere seltene Tier- und Pflanzenarten, etliche von ihnen haben hier die letzte Eiszeit überlebt. Um den Berg samt seiner seltenen Fauna und Flora vor den Folgen des Individualverkehrs zu schützen, wurde vor vier Jahren der letzte Straßenabschnitt zum Gipfelbereich gesperrt.
 
Vom 1150 Meter hoch gelegenen Parkplatz beim “Jägerstüble” oberhalb von Multen erreicht man den Gipfelbereich seitdem zu Fuß oder mit der einzigen Seilbahn im Kreis. Ab der Talstation beim “Jägerstüble” überwinden die gelben Gondeln 260 Höhenmeter und viele Tannengipfel und erreichen nach etwa sieben Minuten die 1356 Meter hohe Bergstation. Von dort bis zum Gipfel mit seinem grandiosen Rundblick braucht man zu Fuß etwa eine Viertelstunde. Wanderer und Mountainbiker sind hier ebenso anzutreffen wie Familien mit Kinderwagen, im Winter erreicht man ab der Bergstation eine vier Kilometer lange Rodelstrecke und vier Skiabfahrten von bis zu 3,5 Kilometern Länge. Geführte Sonnenaufgangs-Gipfelwanderungen mit anschließendem Frühstücksbuffet im “Belchenhaus” sind in Mode gekommen, sommers mit Wander-, winters mit Schneeschuhen - neun solcher Veranstaltungen gab es im vergangenen Jahr, sagt Klaus-Peter Rudiger, Besitzer des “ Belchenhauses” und Geschäftsführer der Belchenbahn GmbH & Co KG. Wer ganz aufs Auto verzichten möchte, erreicht den Belchen mit dem Kombiticket für Bus und Belchenbahn. Rudiger erzählt, wie alles begann. Vor 15 Jahren wurde auf Betreiben der Oberen Naturschutzbehörde Freiburg die Straße ab der Seilbahn-Talstation in der warmen Jahreshälfte an Sonn- und Feiertagen für den Verkehr gesperrt. Das Vorhaben, diese Sperrung auch auf die Wintermonate auszuweiten, stieß bei den Skiliftbetreibern auf wenig Begeisterung. Bei einer Umfrage unter Besuchern der Schönauer Gewerbeschau 1996 stimmten 98 Prozent der Befragten für eine Gondelbahn. “Das war der Startschuss” , so Rudiger. Drei Jahre später wurde die Vereinbarung mit der Naturschutzbehörde getroffen, in 2000 kam die Genehmigung, im Dezember 2001 fuhr die erste Gondel.

Als Ausgleich für den Bau der Seilbahn mitten im Naturschutzgebiet wurde die Straße gesperrt, sie ist nur noch offen für den Zulieferbetrieb des höchstgelegenen Gasthauses in Baden-Württemberg, dem “Belchenhaus” , und für die Land- und Forstwirtschaft. Der Parkplatz an der Bergstation wurde zurück gebaut, der dort vorhandene Skilift abgerissen, ab diesem Herbst ist es vorbei mit dem Kiosk neben dem “Belchenhaus” . In näherer Zukunft soll das Gasthaus umgebaut worden, dann wird man dort auch übernachten können. 43 Gesellschafter und die vier Gemeinden Schönau, Schönenberg, Wembach und Münstertal sind an der Belchenbahn beteiligt, sechs fest Angestellte und vier Aushilfen arbeiten hier. Der Betrieb der Seilbahn ist rentabel, sagt Rudiger. Zu den Spitzenzeiten im August und Septdmber benutzen rund 2000 Menschen täglich die Bahn. Mit 140 000 Besuchern im Jahr sei kalkuliert worden, diese Zahl wird bei 362 000 Beförderungen pro Jahr knapp erreicht. Nach Zählungen der Naturschutzbehörde besuchten vor der Sperrung der Straße rund 300 000 Menschen im Jahr den Berg, laut Rudiger hat sich daran nichts geändert.

Acht Personen finden in einer Gondel Platz, Hauptklientel sind Familien und Senioren, die ebenerdigen Zugänge sind für Rollstuhlfahrer und mit dem Kinderwagen gut zu bewältigen, ebenso der Rundweg zum Gipfel. Problematisch findet Rudiger die Parkplatzsituation, die 98 Plätze an der Talstation reichen zu Spitzenzeiten nicht aus. Zwar zeigt das Parkleitsystem beim Schönauer Bad an, wenn der Parkplatz voll ist, doch auch dann fahren noch viele mit dem eigenen Auto hinauf. Pläne, den Parkplatz zu erweitern, gebe es nicht, das Anlegen von Parkbuchten entlang der Straße stoße auf den Widerstand des Straßenbauamtes. Doch alles in allem, so Rudiger, sagen selbst Skeptiker zum autofreien Gipfel: “ Es ist besser so” .

Die findet auch Sigrid Meinicke, Leiterin des Naturschutzgroßprojekts Feldberg/Belchen/Oberes Wiesental. Auf der gesperrten Straße hätte man bereits Auerhühner beobachtet. Soviel Ruhe und Frieden für Tiere und Pflanzen, wie es sich die Naturschützer wünschen würden, gibt es dennoch nicht: Große Teilnehmerzahlen beim, so Meinicke, “ organisierten Sonnenaufgangstourismus” scheuchen die Gemsen auf, dazu kommen Musikfeste zur Sommersonnenwende, eine wachsende Zahl Trampelpfade entlang der gesperrten Straße und Individualtouristen, die die Wege verlassen oder mit dem Snowboard quer durch den Wald fahren.

Zwei Drittel der Besucher würden sich an die Regeln im Naturschutzgebiet halten, meint Meinicke. Gern hätte man im Rahmen des Naturschutzgroßprojektes einen Belchen-Ranger eingeführt, doch wird das Projekt aus Bundesmitteln finanziert, für Kontrollaufgaben aber ist das Land zuständig. Im Rahmen des Projektes ist eine Beweidung des Gipfels durch Hinterwälder Rinder geplant - bislang halten Schafe den Wald zurück. An der Südseite sollen Verbuschungen entfernt, Adlerfarn gemulcht, alte Weidbuchen freigestellt und der Bannwald erweitert werden, an der Ostseite die Zahl der Wege eingeschränkt, Bachufer vom Fichtenbewuchs befreit werden, an der steilen, erosionsgefährdeten Nordseite stehen das Pflanzen und Schützen neuer Bäume und Pioniersträucher auf dem Programm.
Alles von
Silke Hartenstein vom 24.10.2005 auf www.bzol.de

 

Schwarzwaldverein richtet Westweg zwischen Wiedener Eck und Krinne her

Wieder sicher wandern im Steilhang / Das Teilstück des Westweges vom Heidstein zur Krinne und zum Belchen wurde hergerichtet / Neue Wegschilder / In der Regie des Schwarzwaldvereins wurde das Teilstück zwischen Wiedener Eck und Krinne des so genannten Westwegs wieder hergerichtet. Damit ist ein besonders wichtiges Teilstück dieses Wanderweges wieder gut begehbar.

Mit zu den aktivsten überörtlichen Vereinen in der Region zählt der Schwarzwaldverein (SWV), der im Jahre 1864 in Freiburg aus der Taufe gehoben wurde. Eine der vornehmsten Aufgaben des Vereins ist die Markierung, Beschilderung, Pflege und Betreuung der vielen Wanderwege im Schwarzwald. Dazu gehört auch der Westweg als der wohl bekannteste Wanderweg im Schwarzwald. „Dem Schwarzwaldverein war es deshalb seit längerem ein großes Anliegen“, so Hauptgeschäftsführer Walter Sittig, „das exponierte Stück des rund 280 Kilometer langen Westweges (mit der westlichen und östlichen Route vom Feldberg aus), den vier Kilometer langen Wanderweg zwischen Wiedener Eck und Krinne über den Heidstein, wieder in einen gut begehbaren Zustand zu versetzen.“ Dieser war in den vergangenen Jahren durch Erosion weitgehend zugefallen. Das gelang zum einen nur in enger Kooperation mit dem Forstbezirk Staufen, der hier auf einer Fläche von rund 600 Hektar Grundstückseigentümer ist, und zum andern unter tatkräftiger Mithilfe gegen eine kleine Aufwandsentschädigung eines jungen einheimischen Burschen aus dem Münstertäler Ortsteil Neuhof. Mit seinem privaten Schlepper, mit Motorsäge, Hacke, Schaufel und Wiedehopfhaue schuftete er gut fünf Wochen auf einer Länge von etwa zwei Kilometern an dem desolaten Wegstück.

Es galt, das über Jahre hinweg bergseits angefallene Geröll abzutragen und auf der Talseite wieder einzubauen – und das bei „laufendem Wanderverkehr“. Der junge Obertäler durfte von der Forstbehörde und vom Schwarzwaldverein allerhöchstes Lob für sein tatkräftiges Zupacken entgegennehmen. Der Wanderweg, der hier in alpiner Höhenlage durchweg über tausend Meter hoch liegt, führt unterhalb des Heidstein-Felsens – einst Opferungsplatz der keltischen Druiden im Anblick des Götterberges „belenus“ – durch einen Steilhang von mehr als 45 Grad Neigung.

„Da wir uns hier in einem Naturschutzgebiet befinden, wird der Wanderweg ganz bewusst nicht zum Fahrweg verbreitert“, sagt Oberforstrat (OFR) Herbert Stiefvater vom Forstbezirk Staufen bei der kürzlichen Begehung und Eröffnung des sanierten Wegstückes. Als Nordic-Walking-Strecke eignet sich der Höhenweg durchaus, nicht jedoch für Mountainbiker. Die an den Zugangsstellen beim Wiedener Eck und bei der Krinne angebrachten einheitlichen neuen Wegschilder enthalten gemäß der neuen Wegekonzeption des Schwarzwaldvereins die entsprechenden Informationen zu Zielorten und Wegelängen. Dabei weist der oberste Zielname auf einem Wegweiser immer auf das nächstliegende Ziel hin – zum Beispiel auch bei Nebel und Schlechtwetterlagen eine ganz wichtige Hilfe für alle Wanderer in dieser alpinen Region.

Diesem Zweck dienen auch die Hinweise auf die nächstliegende Haltestelledes Öffentlichen Personen-Nahverkehrs sowie auf Gaststätten, betont Staatsförster Alexander Hatt. Die gelbe Raute als einheitliches durchgehendes Markierungssymbol im gesamten Schwarzwald befindet sich auf den Hinweisschildern und dient als Unterwegs-Markierung auf den örtlichen Wanderwegen. Die rote Raute ist das spezielle Markierungszeichen für den Westweg Pforzheim – Basel.
Im 105. Jahr des Bestehens des Westweges zeigte sich Schwarzwaldvereins-Hauptgeschäftsführer Walter Sittig hocherfreut über die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit der Forstbehörde, durch deren logistisches Engagement die Sanierung dieses Westweg-Stückes vorgenommen wurde.

Damit stehe im Umfeld des Belchen dieser hervorragende Weg für die gesamte wandernde Öffentlichkeit zur Verfügung, an dessen „Ufer“ sogar die höchstgelegene Eiche des gesamten Schwarzwaldes wachse.
Förster Stiefvater begrüßte ebenfalls die erfolgreiche Kooperation mit dem Schwarzwaldverein („Wir Förster sind alle Mitglied im SWV.“) und gab der Hoffnung Ausdruck, dass damit in den äußerst sensiblen Höhengebieten des Südschwarzwaldes die gewünschte Tourismus-Lenkung gelinge. Stiefvater schloss mit einem dringenden Appell an alle Wanderfreunde, derzeit die Waldstücke, die vor kurzem bei dem heftigen Sturm beschädigt wurden, auf jeden Fall zu meiden und weiträumig zu umgehen. Das Wandern in diesen Bereichen sei sehr gefährlich, warnte der Förster.
Manfred Lange am 13.8.2005 in der BZ

Blick vom Marchhügel ob Hochdorf nach Süden zu Schönberg, Hexental, Belchen und Schauinsland (von rechts) am 5.3.2008
Blick vom Marchhügel ob Hochdorf nach Süden zu Schönberg, Hexental, Belchen und Schauinsland (von rechts) am 5.3.2008

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