Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Krebs
Infos ab 14.1.2006
    

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Blick vom Belchengipfel nach Süden auf Neuenweg und das kleine Wiesental am 11.1.2006 - Großformat

 


Krebserkrankungen von Kindern um das AKW Gundremmingen

Desto näher Kinder an Atomkraftwerken wohnen, desto höher ist ihr Risiko, an Krebs zu erkranken. Im Umkreis bis 5 km Entfernung um die deutschen Atomkraftwerke war im Untersuchungszeitraum von 1980 bis 2003 das Risiko für unter 5-jährige Kinder an Krebs zu erkranken 60 % und an Leukämie ("Blutkrebs") zu erkranken gar 120 % höher als im Landesdurchschnitt. Gott sei Dank erkranken insgesamt relativ wenige Kinder an Krebs. Aber nach Aussagen des externen Expertengremiums muß man im Umkreis bis 50 km Entfernung um die deutschen AKW von 1980 bis 2003 von mindestens 121 bis 275 durch die Atomkraftwerke verursachte zusätzliche Krebserkrankungen ausgehen. Hinter diesen Feststellungen der Experten steht großes persönliches Leid der Betroffenen. Bei der notwendigen politischen Diskussion sind drei Punkte bemerkenswert:

1. Jahrzehntelang wurde in der Region um das AKW Gundremmingen debattiert, ob dort mehr Menschen an Krebs erkranken. In Gundremmingen läuft Deutschlands größtes Atomkraftwerk und dieses besteht aus den zwei Siedewasserreaktoren B und C, die bauartbedingt zu hohen radioaktiven Emissionen über den Kamin führen. In manchen Jahren steht so das AKW Gundremmingen an der Spitze der Radioaktivitätsemittenten Deutschlands. Und die Gegend ist vorbelastet durch den im Januar 1977 durch einen Unfall mit Totalschaden still gelegten Block A. Die Studie wurde nach langem Druck speziell der Ulmer Ärzteinitiative und deren Dachorganisation IPPNW im Jahr 2001 durch das Bundesamt für Strahlenschutz in Auftrag gegeben. Pikanterweise wurde mit der Durchführung das Deutsche Kinderkrebsregister (DKKR) bei der Universität Mainz beauftragt. Die dortigen Wissenschaftler hatten in den 1990er Jahren in zwei Studien festgestellt, dass es keinen epidemiologischen, also statistischen Zusammenhang zwischen der Zahl der Kinderkrebserkrankungen und den deutschen AKW-Standorten gebe. Mit der jetzt unter Beobachtung externer Experten angefertigten Studie müssen die Mainzer sich korrigieren. Entsprechend gewunden klingen manche Äußerungen der verantwortlichen Professorin Maria Blettner.

2. Im Umfeld mancher Atomkraftwerke wird die Untersuchung der Kinderkrebserkrankungen behindert. Frühere finanzielle Zuwendungen und mentale Blockaden behindern die medizinische Aufklärung. Sogar die Wissenschaftler des Kinderkrebsregisters schreiben: "dass sich Gemeinden in der Nähe von Kernkraftwerken bei der Bereitstellung von Kontrolladressen weniger kooperativ zeigten als weiter entfernt gelegene". Und: "In der inneren 5km-Zone war die Teilnahmebereitschaft deutlich niedriger, . . Wir interpretieren das dahingehend, dass den Familien, die in unmittelbarer Umgebung eines Kernkraftwerks wohnen, dieser Umstand sehr wohl bewusst ist, und sie daher bei Befragungen eher zurückhaltend sind." (aus der Zusammenfassung des DKKR, Seiten I und III).

Man muss daran erinnern, dass wie wohl alle deutschen Atomkraftwerke auch das AKW Gundremmingen systematisch Vereine, Schulen, Kirchen, Kindergärten usw. mit Spenden um 1.000 Euro bedenkt, und "düngt". Dies ist angesichts steuerfrei angesammelter Milliarden (RWE als Haupteigentümer des AKW Gundremmingen macht täglich über 13 Millionen Euro Gewinn!) nicht einmal großzügig, sondern nur berechnend. Besonders schamlos, dass das AKW Gundremmingen sogar versucht hat, das Wohlverhalten der Elternvereinigung krebskranker Kinder mit solch einer Tausend Euro Spende zu gewinnen. Aus dem 1991-Geschäftsbericht des Deutschen Atomforums e.V., der Propagandaorganisation der Atomindustrie, geht übrigens hervor, dass damals dort sogar der Landkreis Günzburg Mitglied war. Ob heute noch, wissen wir nicht.

3. Die jetzt vorgestellte Studie hat mit dem größten bisher weltweit betriebenen wissenschaftlichen Aufwand die gesundheitlichen Gefahren im Umkreis bis 50 km Entfernung untersucht. Ihr Ergebnis weist zudem in die gleiche Richtung wie die im Sommer 07 im "European Journal of Cancer Care" veröffentlichte Metaanalyse von Professor Peter Baker et al von der Medizinischen Fakultät der Universität South Carolina. Diese Wissenschaftler haben "die Ergebnisse von 17 internationalen Studien aus den Jahren 1984 bis 1999 ausgewertet. Dabei wurde die Umgebung von 136 Kernkraftwerken in Deutschland, den USA, Kanada, Großbritannien, Japan, Frankreich und Spanien untersucht. Ihr Fazit: Je nach Entfernung vom Atommeiler ist das Risiko für Leukämieerkrankungen in der Altersgruppe bis neun Jahre um bis zu 21 Prozent gegenüber der Normalbevölkerung erhöht; je näher am AKW, desto größer die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung. Auch die Sterberate ist nach dieser Untersuchung signifikant höher." (Rheinischer Merkur 2.8.07)

4. Radioaktive Strahlung die Ursache? All diese Studien zeigen, dass die Atomkraftwerke die Ursache der überdurchschnittlich vielen Krebserkrankungen sind! Sie zeigen nicht, dass es die radioaktive Strahlung ist. Theoretisch könnte auch noch etwas anderes Krankmachendes von den AKW abgegeben werden. Am Tag genau 45 Jahre nach Genehmigung von Deutschlands erstem Atomkraftwerk (der Gundremminger Block A wurde am 14. Dezember 1962 genehmigt) fordern wir, dass die AKW-Betreiber endlich erklären, wie sie die steigenden Zahlen von Krebserkrankungen verursachen. Warum schweigt sich das AKW Gundremmingen über den Kamin des AKWs aus und behauptet faktenwidrig, das AKW sei ein geschlossenes System? Tut die Aufsichtsbehörde, das Bayerische Umweltministerium alles, um die Abgabe der radioaktiven Emissionen korrekt zu kontrollieren oder verlässt man sich in manchen Bereichen einfach auf die Angaben der Verursacher?

17.12.2007
FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.
Raimund Kamm  (Vorstand)


 

Leben mit dem Darmkrebs - Peter Stössel liest im Krankenhaus

Landwasser. "Flug zur Erde" heißt das Buch, mit dem Peter Stössel seine eigene Darmkrebserkrankung aufarbeitet. Der Autor, der Veterinärmediziner und Medizinjournalist war, liest aus seinem Werk am Donnerstag, 13. Dezember, ab18 Uhr, in der Kapelle des Diakoniekrankenhauses, Wirthstraße 11. Er besucht damit wieder die Klinik, in der er vor einigen Jahren, nach der Tumordiagnose, operiert wurde und in der seine Chemotherapie begann. Die Krankenhausseelsorge lädt Patienten und Gäste zu dieser Lesung ein, die Mut machen will. Der Eintritt ist frei.
12.12.2007

 

Markgräfler Krebsvorsorgetag am 2.12. im Bürgerhaus Müllheim

Jeder dritte Bundesbürger hat in seinem Leben einen bösartigen Tumor. Wird er bei Vorsorgeuntersuchungen frühzeitig erkannt, dann lässt er sich in der Regel durch verschiedene Therapien ohne größere Folgen für den Patienten erfolgreich behandeln. Der Haken: Die wenigsten Menschen nehmen Vorsorgeuntersuchungen war. Deshalb wollen die Ärzte des Markgräflerlandes mit dem ersten Markgräfler Krebsvorsorgetag am 2. Dezember im Bürgerhaus die Bevölkerung informieren.

"Wir wollen das Bewusstsein bei den Menschen wecken" , betont Dr. Michael Jacobs, Vorsitzender des Ärztlichen Kreisvereins Breisgau-Hochschwarzwald und einer der Initiatoren des Krebsvorsorgetages, für den die Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, Marion Caspers-Merk, die Schirmherrschaft übernommen hat. "Wir können Tumore zum Teil verhindern, wenn sie in einem möglichst frühen Stadium erkannt und behandelt werden" , ergänzt Dr. Arnd Müller, Chefarzt der Chirurgie an der Helios Klinik. War eine Krebserkrankung noch vor einigen Jahren einem Todesurteil ähnlich, so hat sich in der Medizin von heute einiges getan. Das bestätigt Dr. Jörg Pflieger, Vorsitzender des Markgräfler Ärztevereins und der Dritte im Bunde der Initiatoren. Die Heilungschancen seien ausgezeichnet, vorausgesetzt ein Karzinom werde frühzeitig diagnostiziert, erklärt Pflieger. "Deshalb pflegen niedergelassene Ärzte und die Klinik eine kollegiale Zusammenarbeit, um den Patienten eine optimale Versorgung zu garantieren" , sind sich die drei Ärzte einig. Trotzdem gingen weniger als 20 Prozent der Männer und gerade 30 Prozent der Frauen zu den angebotenen Vorsorgeuntersuchungen, bedauert Michael Jacobs die vertane Chance auf eine rechtzeitige Früherkennung. Allein 11 400 Männer seien im vergangenen Jahr an einem Prostatakarzinom gestorben, ergänzt Arnd Mülle. "Das hätte nicht sein müssen, bedenkt man die Chancen der Früherkennung" , so der Chefarzt weiter. Dass der Verlauf anders sein könnte, beschreibt er anhand des Darmkrebses: "Über 90 Prozent der erkrankten Patienten können bei einer frühzeitigen Erkennung geheilt werden." Moderne Diagnostik und Therapiemöglichkeiten seien heute disziplinübergreifend. Da sei die Klinik mit ihren Fachabteilungen und mit der Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten wie auch externen Partnern, beispielsweise der Universitätsklinik Freiburg, gut aufgestellt, betont Müller. "Wir wollen den Menschen das Thema Krebsvorsorge näher bringen und zeigen, dass die Therapiekette funktioniert" , unterstreicht Helios-Verwaltungsleiter Djordje Nikolic. Dass ein Informationsbedarf besteht, zeigten die vielen Anfragen bei Veranstaltungen der Klinik, so Nikolic weiter. Oft wüssten die Menschen nicht, an wen sie sich wenden sollen. In den verschiedenen Vorträgen werden neben Themen der Früherkennung auch Therapiemöglichkeiten vorgestellt.
mps, 27.11.2007

Programm:
14 Uhr Begrüßung durch Dr. Michael Jacobs, anschließend Grußwort der Schirmherrin, Staatssekretärin Marion Caspers-Merk.
14.30 Uhr "Tumorvorsorgeprogramme der gesetzlichen Krankenkassen" , Dr. Michael Jacobs;
14.45 Uhr "Die Vorsorge-Koloskopie" , Dr. Stephan Frühauf; "Therapie der Krebserkrankungen des Dick- und Mastdarms" , Dr. Arnd Müller;
15.40 Uhr "Krebsfrüherkennung in der Urologischen Praxis, Dr. Uwe Seib; "Operative Therapie urologischer Tumorerkrankungen" , PD Dr. Thomas Frede;
16.30 Uhr "Die gynäkologische Krebsfrüherkennung in der Praxis" , Dr. Ulrich Menny; "Die Therapie der gynäkologischen Krebserkrankungen" , Dr. Jörg Leube.

Wirkt grüner Tee positiv bei Leukämie? - Professor Werner Hunstein

Mit grünem Tee doktert der Mediziner Werner Hunstein an seiner Leukämie herum - und staunt über den Erfolg

Werner Hunstein gilt als einer der Pioniere der Hämatologie, dem medizinischen Fachgebiet, das sich mit Erkrankungen des Bluts befasst. Bis 1998 leitete der heute 78-Jährige die Medizinische Poliklinik der Universität Heidelberg und baute die Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Rheumatologie auf. Seit sechs Jahren leidet der Arzt selbst an einer Art Leukämie, einer systemischen Amyloidose. Bei dieser sehr seltenen Krankheit, die 1859 erstmals in Heidelberg beschrieben wurde, verklumpen falsch gefaltete Eiweißmoleküle miteinander und lagern sich in den Organen ab, was dort zu Verhärtungen, Verdickungen und Funktionseinbußen führt. Die Ursachen der Amyloidose sind ebenso vielfältig wie ihre Formen — um die 20 kennen die Experten. In Hunsteins Fall liegt der Erkrankung ein unkontrolliertes Wachstum der Plasmazellen zugrunde. Statt Antikörper für die körpereigene Abwehr produzieren diese unbrauchbare Leichtketten-Eiweiße, die Herz, Lunge, Milz, Niere und Magen-Darm-Trakt schädigen. Als beste Behandlung gilt derzeit eine hochdosierte Chemotherapie mit anschließender Transplantation eigener Blutstammzellen. Die Behandlung wurde 1986 erstmals in Hunsteins früherer Klinik in Heidelberg durchgeführt. Für ihn selbst kam eine Transplantation aufgrund seines Alters und der fortgeschrittenen Erkrankung nicht infrage. Er machte daher nur eine Chemotherapie, an die er sich höchst ungern erinnert. "Sie hat mich eineinhalb Jahre am Leben erhalten — aber der Preis war hoch; die Nebenwirkungen immens" , erinnert er sich. Er verlor in 14 Monaten fast 20 Kilo Gewicht. Wegen der Amyloidablagerungen auf der Zunge habe er kaum noch sprechen können, die Herzschwäche machte fast jeden Spaziergang zur Tortur. "Ich habe nur noch im Zimmer gelegen und auf den Tod gewartet. Noch einmal würde ich die Prozedur nicht auf mich nehmen wollen" , meint der Mediziner.

Dass er heute wieder normal sprechen kann und "munter wie ein Fisch im Wasser" ist, führt er auf den grünen Tee zurück. Zwei Liter trinkt er täglich, einen am Morgen, einen am Nachmittag. Das Ergebnis findet er unglaublich: "Ich bin wieder wie früher. Meine Lebensqualität hat sich dramatisch verbessert." Messbar zeigt sich das an der durch die Krankheit auf 16,5 Millimeter verdickten Herzscheidewand. "Seit ich den grünen Tee trinke, geht die Verdickung zurück, Millimeter um Millimeter" , sagt Hunstein. 12,1 Millimeter waren es noch bei der letzten Messung — elf sind normal. Das bedeute nicht, dass er geheilt sei, betont der Arzt. Die entarteten Plasmazellen sind noch da, aber zumindest der Ablagerungsprozess scheint offenbar gestoppt.
Auf die Idee, grünen Tee zu trinken, haben den Heidelberger Professor zwei seiner früheren Schüler gebracht, die beide an der Berliner Uniklinik Charité arbeiten. Die zwei Mediziner hatten Ende August 2006 einen Vortrag des Molekularbiologen Erich Wanker gehört. Dessen Forschergruppe am Berliner Max-Delbrück-Zentrum ist seit Längerem auf der Suche nach Substanzen, die die Bildung und Ablagerung von Amyloiden blockieren können. Wanker hatte berichtet, dass der Wirkstoff EGCG (Epigallocatechingallat), ein im grünen Tee reichlich vorhandenes Polyphenol, falsch gefaltete Eiweiße erkennen und ihre Ablagerung verhindern kann. Am nächsten Tag riefen die Ärzte ihren früheren Chef an und fragten ihn, ob er es nicht einmal mit der Teetherapie versuchen wolle. Keinen Moment habe er gezögert, sagt Hunstein. "Nach 14 Monaten Chemo ist man austherapiert — und die Resultate waren ja da, das hat mich auch als Schulmediziner überzeugt."

Sein körperlicher Zustand hätte sich schon nach kurzer Zeit gebessert, nach acht Wochen machte sich die Therapie auch bei den Herzmessungen positiv bemerkbar. Hunstein bedrängte die Kollegen, die Resultate publik zu machen. Doch die hatten Bedenken — verständlicherweise. "Der Hunstein trinkt grünen Tee — das haut man uns doch um die Ohren" , das wollten sie nicht riskieren. Auch er selbst fürchtete lange den Spott der Kollegen. Schließlich werden Einzelfälle und Selbstversuche in der Medizin aus vielerlei Gründen mit Skepsis betrachtet. Irgendwann hat er sich doch ein Herz gefasst und einen "ungewöhnlichen Brief" an den Herausgeber der angesehenen Fachzeitschrift Blood geschickt. Die hat den Bericht vor kurzem veröffentlicht. Nun wünscht sich Hunstein nichts mehr als den Beweis der Heilkraft des Tees durch eine richtige wissenschaftliche Untersuchung. Ähnlich wie Erich Wanker: "Ich bin überrascht und erfreut von der Wirkung des Versuchs" , sagt der Molekularbiologe. "Aber als Forscher bin ich vorsichtig bei Einzelfällen — es muss erst eine klinische Studie kommen." Vorgesehen sind solche Studien — in USA, Italien und auch in Heidelberg. Man plane eine Untersuchung mit einer großen Anzahl von Patienten bereits seit einem Jahr, sagt Hunsteins Nachfolger, Professor Anthony Ho. Allerdings wolle man die Substanz ECGC zunächst bei Patienten mit Lymphomen untersuchen. Erst danach möchte man sich mit der Wirkung des Tees auf die Amyloidose beschäftigen. Außerdem sei die Finanzierung der Studie noch nicht gesichert, sagt Ho. "Aber ich rechne damit, dass wir im nächsten halben Jahr damit beginnen können."
Johanna Eberhard, 26.11.2007, BZ


 

Sport nach Krebs: Vera Oehler in Belchenhalle Aitern

"Sport nach Krebs" ist ein neues Angebot des Sportvereins Aitern für Frauen. Übungsleiterin Vera Oehler, die als Kinderkrankenschwester in der Fachklinik "Tannenhof" in Todtnauberg arbeitet, hat eine Fortbildung absolviert, um "Sport nach Krebs" anbieten zu können. Unsere Mitarbeiterin Karin Maier hat sich mit ihr unterhalten.

BZ: Inwieweit hat denn Sport nach einer Krebserkrankung positive Effekte?
Oehler: Nach einer Krebsoperation und der Nachbehandlung ist der Körper geschwächt und es gibt oft Bewegungseinschränkungen. Das Immunsystem gilt es dann wieder zu stärken. Sport hilft, den ganz normalen Alltag wieder besser zu bewältigen. Ziel ist, dass die Frauen Lebensfreude zurückgewinnen können und die Lebensqualität wieder verbessert wird. Die Widerstandskraft und die körperliche Leistungsfähigkeit werden gesteigert.
BZ: Und wo setzten Sie da an?
Oehler: Beim Körperbewusstsein, der Körperwahrnehmung und der Ausdauer. Die Teilnehmerinnen können über den Weg der bewussten Körpererfahrung durch Bewegung, Sport und Spiel das Vertrauen in den eigenen Körper wiedergewinnen. Hinzu kommen die psychischen Belastungen. Beim Sport stellen die Frauen dann im Laufe der Zeit oft erstaunt fest: Ich kann das ja, es geht ja! Bei meiner Hospitation in einer Gruppe habe ich erlebt, mit was für einer Begeisterung und einer Motivation die Frauen dabei sind. In einer "normalen" Sportgruppe würden die Frauen vielleicht den Anschluss noch nicht finden.

BZ: Gibt es spezielle Voraussetzungen, um mitmachen zu können?
Oehler: Eine Bescheinigung des Arztes ist notwendig, die besagt, dass die Frau nach ihrem Krebsleiden gesundheitlich in der Lage ist, an "Sport nach Krebs" teilzunehmen. Im Übrigen ist das Angebot als Ergänzung zu Selbsthilfegruppen und medizinischer sowie krankengymnastischer Behandlung zu sehen.

BZ: Haben sich denn schon einige Frauen bei Ihnen gemeldet?
Oehler: Leider hat sich bisher erst eine Frau gemeldet. Diese möchte wiederum weitere Frauen ansprechen und ich denke, dass es sich so am besten entwickelt. Es braucht ein bisschen Geduld und das ist auch in Ordnung so. Mir liegt jedenfalls sehr viel daran, dass ich den Kurs machen kann, weil ich es für wichtig halte für die betroffenen Frauen. Deshalb würde ich auch mit einer Kleinstgruppe starten. Meines Wissens gibt es im Oberen Wiesental noch kein Angebot dieser Art.

"Sport nach Krebs" wird vom SV Aitern immer montags von 18.30 Uhr bis 19.30 Uhr ab Oktober in der Belchenhalle in Aitern angeboten. Kontakt: Vera Oehler, Telefon 07673 / 586 .
20.9.2007

Mispeltherapie und Krebs

Der Mediziner Michael Brandner, anthroposophischer Arzt und Spezialist für Misteltherapie in der Onkologie aus Freiburg informiert am Dienstag, 4. September, um 20 Uhr im Blasius-Gesundheitszentrum, Zähringer Straße 332, über dieses Verfahren zur Stärkung der Selbstheilungskräfte bei Krebspatienten. Anmeldung erbeten unter 0761/53352, Beitrag 3 Euro.
3.9.2007



 
SC Freiburg - Freiburger Stammzelldatei: Match für's Leben von Ergün
 
Gemeinsam mit der Universitätsklinik Freiburg wird der Sport-Club Freiburg in seinen Räumlichkeiten in der Schwarzwaldstrasse am 25. Juli, von 16 Uhr bis 20 Uhr eine Typisierungsaktion durchführen.
 
Ergün K. leidet an einer angeborenen, lebensbedrohlichen Immunschwäche, die nur durch eine Stammzelltransplantation erfolgreich behandelt werden kann. Leider konnte bisher trotz intensiver Suche in den nationalen und internationalen Spenderregistern kein kompatibler Spender gefunden
werden. Der Sport-Club Freiburg und die Freiburger Stammzelldatei, Tumorzentrum
Ludwig Heilmeyer-CCCF, Universitätsklinikum Freiburg veranstalten am

25.7. 2007 von 16.00 - 20.00 Uhr eine Typisierungsaktion in den
Geschäftsräumen des Sport-Clubs in der Schwarzwaldstrasse 193 in Freiburg.
 
Anwesend sein werden auch Robin Dutt, der Trainer des Sport-Club Freiburg und Ali Günes, die diese Aktion persönlich unterstützen werden. Helfen Sie uns den Lebensretter für Ergün zu finden: werden Sie
Stammzellspender. Fragen zur Registrierung als Stammzellspender: Freiburger Stammzelldatei
Tel 0761/270-7764
 
Weitere Informationen: Martin Braun, Sport-Club Freiburg e.V., PR-Manager, Tel 0761-38551 67
23.7.2007 

 

Tumorklinik Sanafontis Alpine in Freiburg besteht ein Jahr

Seit einem Jahr besteht die Sanafontis-Tumorklinik in Freiburg. Die nur einen Steinwurf vom Eugen-Keidel-Thermalbad entfernt gelegene 80-Betten-Fachklinik bietet eine Beratung, die Diagnostik mit anschließender Therapie und Betreuung an, die von Patienten aus dem In- und Ausland genutzt werden. "Unser Auftritt im Internet und immer häufiger auch die Mund-zu-Mund-Propaganda haben dazu geführt, dass unser Haus im In- und Ausland als Behandlungszentrum für Krebserkrankungen bekannt und geschätzt ist", sagt der ärztliche Direktor Joachim Drevs.

Derzeit wird die Wirksamkeit eines neuen Medikaments zur Behandlung von fortgeschrittenen Krebserkrankungen geprüft. "Wir verfügen über ein Studienzentrum, in dem neue Tumortherapien weiterentwickelt werden. Unser Ziel ist es, Krebspatienten möglichst rasch Erfolg versprechende Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung zu stellen", betont Drevs. Zur vordringlichsten Aufgabe des international zusammengesetzten Teams von Ärzten und Pflegern zählen die Verbesserung der Lebensqualität und eine Verringerung von tumorbedingten Schmerzen. Anschauliche Verfahren sind für die Diagnostik und nachhaltige Behandlung von Tumorerkrankungen unverzichtbar. Sie müssen einerseits so präzise wie möglich sein und sollten andererseits den Patienten so wenig wie möglich belasten. Die Freiburger Tumorklinik hat sich aus diesem Grund ein PET/CT-Gerät angeschafft. Diese Technologie kombiniert zwei Verfahren miteinander: die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) und die Computertomographie (CT). Die Großgeräte ergänzen sich und ermöglichen detailgenau Einblicke in das Innere des Körpers mit nur einer Untersuchung. Selbst kleinste Tumore lassen sich mit der PET aufspüren und mit der CT zielgenau lokalisieren. Die Tumorklinik sei das einzige Krankenhaus in Freiburg und Umgebung, das diese diagnostische Methode anbietet und auch Patienten aus anderen Kliniken zur Verfügung stellt.
Eine weitere Besonderheit des Hauses ist ihre internationale Ausrichtung. Die Klinik legt Wert auf ein multikulturell zusammengesetztes Team von Ärzten, Pflegern und Therapeuten. Dabei wird Rücksicht auf die kulturellen Unterschiede und Lebensgewohnheiten genommen. Spezielle Essenswünsche, die Religionsausübung sowie individuelle Behandlungswünsche durch weibliches oder männliches Personal werden berücksichtigt. Unter anderem wird eine Betreuung in Arabisch, Englisch, Französisch und Russisch ermöglicht. Die durchschnittliche Patientenverweildauer beträgt zurzeit zehn Tage. "Wir haben Erkrankte aus der nahen Umgebung, die nur für ein paar Stunden zur ambulanten Behandlung oder Kontrolle kommen. Es gibt aber auch Patienten, vor allem aus dem Ausland, die vier bis sechs Wochen bei uns bleiben" , so Klinikchef Drevs
19.6.2007

 

Patientenkompetenz und Komplementärmedizin

Gerd Nagel, renommierter Experte für Tumorbiologie aus Freiburg, sprach vor der "Selbsthilfegruppe Chronische Schmerzen"

Patientenkompetenz und Komplementärmedizin: Zwei zunächst etwas sperrig anmutende Begriffe standen im Mittelpunkt des Vortrags von Gerd Nagel, den der emeritierte Lehrstuhlinhaber für Tumorbiologie an der Universität Freiburg im Landratsamt hielt. Der internistische Onkologe, der auf Einladung der Ortenauer Selbsthilfegruppe Chronische Schmerzen sprach, will die Lebenswirklichkeit der Patienten stärker berücksichtigt wissen. 1500 bis 2000 Menschen erkranken pro Jahr in der Ortenau an Krebs. Es gibt 30 000 Schmerzpatienten und über 150 Selbsthilfegruppen in der Region. Patienten fragen immer häufiger: "Was kann ich selbst für mich tun?" Die Diagnose ist schnell vernommen: "Innerhalb von Sekunden wird man zum Patienten" , so Nagel. Aber Patient zu sein, mit seiner Krankheit angemessen umzugehen, das könne Jahre dauern; mitunter gelingt es nie. Dabei leben allein in der Bundesrepublik fünf bis sieben Millionen Menschen mit oder nach einer Krebserkrankung. Die wenigsten hätten gelernt, mit dem Druck "kommt es wieder?" umzugehen. Was nicht weiter wundert, wie ein Blick in die jüngste Geschichte zeigt: Noch 1960, als Nagel am Kantonsspital Basel als praktischer Mediziner angefangen hatte, sei es seinen Kollegen und ihm verboten gewesen, einem Patienten zu sagen, er habe Krebs. "Das kann ein Mensch überhaupt nicht verarbeiten" , hieß es. Seit 1970 galt dann die Informationspflicht, um den Arzt vor juristischen Folgen zu schützen. Vom "mündigen Patienten" war seit den 80er-Jahren die Rede, der "autonome Patient" kam 1990. Doch erst mit der "Patientenkompetenz" geht es um die aktive Rolle des Patienten in Bezug auf seine eigene Krankheit. Was nicht heißen soll, der Patient könne alles Mögliche tun und machen. Nagel definiert Patientenkompetenz als Fähigkeit, eine Antwort auf die Frage zu finden: Welches ist mein persönlicher Weg durch die Krankheit? Was ist richtig und wichtig für mich? "Der Patient informiert den Arzt darüber, wie es ihm mit der Krankheit geht." Das Stichwort "Komplementärmedizin" fällt. Diesem Ansatz liegt die Vorstellung zugrunde, Patient und Arzt nehmen die Krankheit aus zwei Perspektiven wahr — und erst beide zusammen ergeben die Wirklichkeit — wie die beiden Seiten einer Münze. Die Medizin des 20. Jahrhunderts habe sich aus der Hochschulmedizin entwickelt, die lange davon ausgegangen sei, dass sie alle Krankheiten in den Griff bekomme. Der Patient ist dabei "völlig auf der Strecke geblieben" . Für die patriarchalische Medizin stehe der Arzt ganz oben. Dann komme lange nichts. Irgendwann tauchten die "Hol-mir-, Bring-mir-, Mach-mir-Berufe" auf. Und ganz zum Schluss die Patienten. Gerade im Bereich der Onkologie sei es noch nicht ausdiskutiert, ob ein Patient überhaupt ein Recht auf Selbsthilfe habe. Für Nagel ist dieses Recht unumstritten, wobei er zugleich auf die Pflicht des Arztes hinweist, den Patienten davor zu schützen, Schaden zu nehmen — sei es gesundheitlicher, finanzieller oder seelischer Art.
Nahezu 100 Prozent der Krebspatienten glauben an eine Mischung aus Medizin und "richtigem Selbstmanagement" (zum Beispiel Ernährungsumstellung oder Sport). Etwa die Hälfte der Onkologen vertritt die Auffassung, allein die Medizin habe Einfluss auf Heilung. Allerdings: "Wenn sie selbst erkranken, denken sie genauso wie die Patienten."  Schon Paracelsus war die Auffassung: "Die Kraft des Arztes liegt im Patienten." Während diese Überzeugung im 20. Jahrhundert weitgehend verschwunden sei, komme sie jetzt wieder auf. Für Nagel ist wichtig, dass jeder Patient seinen persönlichen Weg findet und seine eigenen Ressourcen entdeckt. Der eine holt sich sämtliche Informationen aus dem Internet und kann dann beruhigt schlafen. Die andere pfeift auf Säftchen aus dem Reformhaus und genehmigt sich lieber ein Glas Prosecco. Jeder Patient ist anders. Nur Resignation sei keine Lösung. Der Mediziner, der selbst vor über 20 Jahren an Leukämie erkrankt ist, zitiert Hölderlin: "Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch."
16.5.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Mammographiescreening: Die Erfolgsrate beträgt nur 0,1 Prozent

Erneut werden in Ihrer Zeitung Erfolgszahlen zum Mammographiescreening angeführt, die nicht zutreffen. Entgegen der Behauptung, dass durch ein zehnjähriges Mammographiescreening von 1000 Frauen statt acht nur sechs an Brustkrebs sterben, sind es tatsächlich nur drei von vier Frauen (Quelle unter anderem Universitätsinstitut für Medizinrecht, Köln). Anders ausgedrückt, beträgt die Erfolgsrate nur winzige 0,1 Prozent. 999 von 1000 Personen werden trotz fünfmal Mammographiescreening in zehn Jahren keinen Nutzen davon haben, da 996 ohnehin nicht an Brustkrebs, beziehungsweise drei Frauen dennoch daran sterben. Nicht erwähnt hat der Beitrag die Nachteile des Mammographiescreenings mit Strahlenbelastung, falschen Ergebnissen, Entdeckung von Brustkrebs ohne klinische Relevanz und Verlängerung nur des Lebens mit der Diagnose, jedoch nicht des Lebens an sich. Weitgehend ungeklärt sind Rechtsfragen bei Befundungsfehlern trotz der Durchführung von Mammographien in hoch spezialisierten Zentren, trotz aufwendigem Qualitätsmanagement, weil durch belastende Untersuchungen zur weiteren Abklärung und eventuell Therapien eine Haftung und Ansprüche der betreffenden Frauen auf Ersatz materiellen Schadens und Schmerzensgeld bestehen könnte. Diese unbedingt notwendige Aufklärung im Rahmen des Mammographiescreenings gibt es für die Frauen nicht.
BZ-Leserbrief vom 2.5.207
Dr. med. Volker Traut, Emmendingen, Facharzt für Allgemeinmedizin

 

Prostata-Zentrum-Südbaden als Netzwerk für Betroffene eröffnet

Freiburg (glü.) Drei renommierte Freiburger Kliniken haben ihre Kompetenzen in der Behandlung von Prostatakrebs im „Prostata-Zentrum-Südbaden“ gebündelt. Das Lorettokrankenhaus, Abteilung Urologie und urologische Onkologie, die Klinik für Tumorbiologie und die Klinik für Strahlenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg bieten Betroffenen künftig ein Netzwerk mit erfahrenen, hoch qualifizierten Ansprechpartnern. Diese gewährleisten eine interdisziplinäre Beratung zur Vorbeugung, Diagnostik und Therapie des Prostatakarzinoms und kooperieren eng mit niedergelassenen Urologen und internistischen Onkologen aus dem Raum Südbaden.

„Der Schulterschluss unserer drei Kliniken ermöglicht ganz neue Perspektiven in der Beratung, Diagnostik und Behandlung, und davon profitiert der Patient“, so Prof. Jürgen Breul, Chefarzt der Abteilung Urologie und urologische Onkologie im Loretto Krankenhaus. Fest in das Konzept mit eingebunden sind die Kooperation und der Informationsaustausch mit den Prostata Selbsthilfegruppen der Region Südbaden. Die Behandlungs- und Beratungsleitlinien orientieren sich an den aktuellen Kenntnissen bester Diagnostik und Therapie. „Neben der schulmedizinischen Versorgung nach neuesten internationalen Therapiestandards legen wir besonderen Wert auf eine ganzheitliche Behandlung. Dazu gehören die Prävention durch Ernährungsumstellung, die Stärkung immunologischer Abwehrmechanismen, die individuelle Therapieberatung, maßgeschneiderte Rehabilitationsprogramme und die psychoonkologische Betreuung“, betont Prof. Clemens Unger, Ärztlicher Direktor an der Klinik für Tumorbiologie. Die im „Prostata-Zentrum-Südbaden“ gebündelten Leistungen umfassen alle operativen Verfahren, molekulargenetische Analysen von Operationspräparaten, modernste Verfahren der Strahlentherapie, Hormon- und Chemotherapie sowie innovative Therapien im Rahmen klinischer Studien.

Damit die Betroffenen möglichst rasch von neuen Therapien profitieren, bilden die patientennahe Forschung sowie die Kooperation mit führenden Forschungsinstituten weitere wichtige Säulen des „Prostata-Zentrums-Südbaden“. Ein besonderes, von der Dietmar-Hopp-Stiftung unterstütztes, Projekt befasst sich mit dem hormonresistenten Prostatakarzinom. „Auf der Grundlage molekularbiologischer Forschung konnten wir Therapieprogramme entwickeln, die demnächst unseren Patienten zur Verfügung stehen“, so Prof. Unger.

Zur Eröffnung des „Prostata-Zentrums-Südbaden“ findet am Donnerstag, dem 3. Mai ein Fachsymposium für Ärzte im Loretto-Krankenhaus statt. Am Freitag, dem 4. Mai sind Patienten, Angehörige und andere Interessierte zum Patiententag unter dem Motto „Prostatakrebs ganzheitlich behandeln“ in die Klinik für Tumorbiologie eingeladen. Beginn dieser öffentlichen Veranstaltung ist um 16:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Gerhard Lück, 20.4.2007, www.dreisamtaeler.de

Krebs - ich doch nicht: Thema beim 5. Vogtsburger Gesundheitstag

"Krebs? — Ich doch nicht!" lautet in diesem Jahr das Thema des Vogtsburger Gesundheitstages, der am Sonntag, 22. April, stattfindet. Zahlreiche Vorträge, Informationsstände sowie eine Ausstellung medizin-technischer Produkte sorgen für ein interessantes und abwechslungsreiches Programm in der Festhalle in Oberrotweil.

Bereits zum 5. Mal veranstalten das Ameos Krankenhaus Dr. Lay in Bischoffingen, die Stadt Vogtsburg sowie zahlreiche Kooperationspartner einen Gesundheitstag. "Die große Resonanz in den vergangenen Jahren hat gezeigt, wie wichtig eine solche Veranstaltung ist" , betonte Erwin Grom bei der Pressekonferenz. "Wir legen großen Wert darauf, unsere Gäste zu informieren, und zwar so, dass jeder es versteht" , hob der Chefarzt des Bischoffinger Krankenhauses hervor. Andreas Koch von der Pressestelle der AOK, die die Veranstaltung unterstützt, würdigte das Engagement des Krankenhauses Dr. Lay: "Es muss hier am Kaiserstuhl etwas angeboten werden, um die Bürger über wichtige Themen zu informieren", betonte er. Vogtsburgs Bürgermeister Gabriel Schweizer lobte besonders die Wahl des diesjährigen Themas. "Krebs ist leider allzu oft ganz aktuell und zudem immer noch ein Tabuthema, das man wieder und wieder ins Bewusstsein rücken muss" , sagte er und fügte hinzu: "Ich staune übrigens jedes Mal erneut über die hochkarätigen Referenten, die Dr. Grom für die Vorträge gewinnt." Die Besucher erwartet ein breit gefächtertes Programm. Mit anschaulichen Bildern wird Herbert Kurt Koch, Arzt der Pathologie aus Freiburg, allgemeine Informationen über Krebs, die Erkrankung mit vielen Gesichtern, liefern. "Fragen wie: Wo treten Tumore am häufigsten auf, wann und bei wem werden im Mittelpunkt meines Vortrages stehen" , erklärte er in der Pressekonferenz. Der Urologe Wolfgang Schultze-Seemann, leitender Oberarzt der Abteilung Urologie der Uniklinik Freiburg, wird gemeinsam mit der Gynäkologin Gerlinde Birmlin, Ärztin im Zentrum für Brusterkrankungen Südbaden in Freiburg, zum Thema Vorsorgeuntersuchungen referieren.
"Neben der Beantwortung der Frage, was die Nutzen und Risiken einer Vorsorgeuntersuchung sind, möchten wir auch über Tumore speziell bei Frauen und speziell bei Männern sprechen" , berichtete Schultze-Seemann. Um Therapiestrategien in der Krebsbehandlung geht es dann in dem Vortrag von Tobias Reiber, Facharzt für Hämatologie und internistische Onkologie in Freiburg. "Leider muss man auch bekennen, dass es Patienten gibt, die mit dem Krebs leben müssen, da die Behandlung nicht zur Heilung führt" , sagte Grom. Deshalb werde es auch einen Vortrag zu diesem Thema geben.
Christine Aniol, 16.4.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

13. Int. Kongress für Biologische Krebsabwehr 11.-13.5.2007

Mit ganzheitlicher Medizin gegen Krebs - Patienten und Ärzte im Dialog

Zum 13. Mal richtet die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr (GfBK) vom 11. bis 13. Mai 2007 den Internationalen Kongress für Biologische Krebsabwehr in Heidelberg aus. Nach dem Leitsatz "Patienten und Ärzte im Dialog" informieren Referenten aus dem In- und Ausland in mehr als 100 Vorträgen über ganzheitliche Krebsmedizin. Insgesamt werden über 1.200 Patienten, Ärzte und Therapeuten erwartet. Damit ist der Kongress der europaweit größte, der über biologisch ganzheitliche Krebsmedizin informiert. Auf dem Kongress haben Krebspatienten und ihre Angehörigen Gelegenheit, in persönlichen Sprechstunden oder in öffentlichen Foren direkt mit Ärzten ins Gespräch zu kommen. Betroffene können unterschiedliche Strategien zur individuellen Krankheitsbewältigung kennen lernen oder im geschützten Rahmen über den Sinn in der Krankheit nachdenken und sprechen. In Gesprächszirkeln berichten Patienten über ihre Heilungsverläufe und tauschen Erfahrungen aus. Darüber hinaus stehen Vorträge und Seminare über biologisch ganzheitliche Krebstherapien auf dem Programm, darunter die Misteltherapie, Tumorimpfungen und Überwärmung (Hyperthermie). Experten informieren über Nahrungsergänzung, Immunmodulation und Immunstimulation, über Krebs und Ernährung sowie die seelischen und geistigen Zusammenhänge einer Krebserkrankung.

Organisiert wird der Kongress von der GfBK. Sie hat 25 000 Mitglieder und Förderer und unterstützt seit 25 Jahren Menschen mit Krebs.

Weitere Infos: Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr, Hauptstr. 44, 69117 Heidelberg, Tel. 06221 - 138020, Fax 06221 - 1380220, www.biokrebs-kongress.de, anmeldung@biokrebs.de

13. Internationaler Kongress für Biologische Krebsabwehr
Patient und Arzt im Dialog
11. bis 13. Mai 2007
www.biokrebs-kongress.de

 

Tumorzentrum ausgezeichnet: CCC als zentrale Eintrittspforte für Patienten

Freiburg. Wie gut werden Krebskranke in unserem Land behandelt, fragten sich im Jahr 2003 die deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft. Um dies zu klären, schickten sie ihre Prüfer los. Die sollten der Qualität der deutschen Tumorzentren auf den Zahn fühlen. "Der Krebspatient kann sich nicht darauf verlassen, dass er überall in Deutschland gleich behandelt wird" , lautet danach die Diagnose der deutschen Krebshilfe, "das wollen wir ändern." Als erste Therapiemaßnahme hat man ein Förderprogramm ausgelobt: Ausländische Experten sollten unter den über 40 deutschen Tumorzentren vier "onkologische Spitzenzentren" ausmachen, die drei Jahre lang mit jährlich einer Million Euro gefördert werden.

Fündig geworden sind die Fachleute unter anderem in Freiburg. 2004 hat die Uniklinik hier versucht, nach dem Vorbild amerikanischer Comprehensive Cancer Center (CCC, wörtlich übersetzt: übergreifende Krebszentren) ihre Kräfte gegen die Volkskrankheit zu bündeln. 2006 wurde zu diesem Zweck das Tumorzentrum "Ludwig Heilmeyer" gegründet. In der Freiburger Robert-Koch-Klinik wartet seitdem auf den Patienten eine "zentrale Eintrittspforte" , wie es Oliver Opitz, der Ärztliche Direktor des Zentrums, nennt. Von dort wird der Betroffene an die bisher beteiligten Fachrichtungen (Kinder- und Frauenheilkunde, Innere Medizin (Lungen-, Magen/Darm- und Blutkrebs) und Urologie überwiesen. Jeder Erkrankte wird von einem interdisziplinären Team untersucht, das seinen Fall in einer Konferenz bespricht und die Therapie festlegt. Der Vorteil für den Patienten: "Ob er eher operiert oder bestrahlt wird, hängt in einem CCC für den Betroffenen nicht mehr davon ab, durch welche Tür er eine Klinik betritt" , so Opitz. Zudem hätten die Patienten nun einen besseren Zugang zu Therapien nach aktuellstem wissenschaftlichen Stand und zu neuen Medikamenten die noch nicht auf dem Markt sind, aber im Rahmen klinischer Studien getestet werden. Einen neuen Schub soll die Forschung erfahren. Im Verbund mit anderen Tumorzentren und Kliniken vor Ort möchte man in Freiburg die neuen Möglichkeiten nutzen und die Krebsforschung intensivieren.
Dieses Konzept, einschließlich der engen Zusammenarbeit mit anderen Kliniken, Reha-Zentren und niedergelassenen Ärzten, hat dem Expertenkomitee der Krebshilfe so gut gefallen, dass es Freiburg neben den Universitätskliniken Köln/Bonn, Tübingen und Dresden unter 18 Bewerbern zu einem ihrer vier Spitzenzentren erkoren hat. Da das Geld nicht direkt in die Krankenversorgung fließen darf, sollen nun Krebsregister und Tumorbank ausgebaut werden und dort Informationen über Erkrankte und ihre Tumoren gesammelt werden. Noch entscheidender als die Fördersumme, sagt Professor Oliver Opitz, sei aber die Auszeichnung, dass internationale Experten Freiburg die Qualität für ein solches Spitzenzentrum bescheinigt hätten.
Michael Brendler, 31.3.2007, www.badische-zeitung.de

 

Kai Schwendemann - 700 Euro-Spende für Elternhaus in Freiburg

Kai Schwendemann wird am 1. April zwei Jahre alt. Seine Eltern kämpfen zusammen mit ihm für seine Gesundheit. Noch hat er nicht ganz gesiegt, aber es steht zur Zeit gut mit ihm. Jetzt wurde eine Spende für das »Elternhaus« bei der Freiburger Uniklinik überreicht aus Steinach-Welschensteinach.

Die Typisierungsaktion für den leukämiekranken Kai Schwendemann, die die Welschensteinacher Hebamme Ottilie Malinowski und der Steinacher Bürgermeister Frank Edelmann in die Wege geleitet hatten, hatte 2080 Menschen bewegt. Sie kamen und ließen sich Blut entnehmen, um zu sehen, ob es mit dem des kleinen Buben übereinstimmt. Überraschenderweise waren einige unter dieser großen Zahl freiwilliger Spender, die zu einem zweiten Termin eingeladen werden konnten, weil ihr Blut große Verträglichkeit mit dem von Kai aufwies.
Mit den eingegangenen Geldern der Spender und dem Obolus der vielen Leute, die zwar kein Blut mehr zur Typisierung bereitstellen konnten, aber sich von den Augen des kleinen Jungen angesprochen fühlten, konnten alle Unkosten, auch die der sehr teuren und aufwendigen zweiten Typisierung, bestritten werden.
Am vergangenen Freitagnachmittag trafen sich Ottilie Malinowski und Frank Edelmann mit dem Vorsitzenden des Fördervereins für krebskranke Kinder, Martin Gstädtner, und dem Geschäftsführer Claus Geppert im »Elternhaus« neben der Freiburger Universitätsklinik und übergaben die Restsumme der Spenden von 7000 Euro für diese Einrichtung.
Das Elternhaus wurde geschaffen, um Eltern von krebskranken Kindern die Möglichkeit zu geben, während der schwierigen Phasen in der Nähe ihrer Kinder zu sein. Zimmer, die pro Nacht nur 15,50 Euro kosten, oder auch kleine Appartements stehen bereit. Auch Nadine und Franz Schwendemann, Kais Eltern, waren im vergangenen Jahr wiederholt Gäste dort.
Der Verein wurde 1980 gegründet. Er hat jetzt knapp 1000 Mitglieder. Man begann neben der Uni-Kinderklinik mit dem Bau des Elternhauses. Vor zwei Jahren konnte der zweite Neubau eingeweiht werden. Jetzt stehen 78 Betten zur Verfügung. In einem angemieteten Haus können noch weitere Eltern untergebracht werden. Zur Zeit sind nur einige wenige noch frei. Es gibt auch Gemeinschaftsräume, einen Kindergarten und auch eine Geschwisterspielstube in den Gebäuden. Für die Gespräche stehen Psychologen, Sozialpädagogen und Klinikseelsorger bereit. Die Spende, die Ottilie Malinowski und Frank Edelmann brachten, ist also bestens angelegt. Das Spendenkonto (Nr. 10584268 bei der Sparkasse Haslach-Zell, BLZ 66451548, Vermerk »Spende für Kai«) besteht auch weiterhin, um durch Spenden oder Aktionen dem Verein für krebskranke Kinder zu helfen. Ob Kai noch einen Spender benötigt oder ob er nach der Chemotheraphie gesund wird, kann zur Zeit niemand sagen. Aber alle hoffen mit ihm und seinen Eltern.
19.3.2007, Kehler Nachrichten, www.baden-online.de

Britta Petersen bekämpfte Lymphknotenkrebs und startet in Freiburg

Sie ist erst 35 Jahre alt - und doch steht sie bereits im fünften Leben: Britta Petersen, Mitarbeiterin bei einem Forschungsunternehmen in Hamburg. Denn seit dem Jahr 2000 hat Petersen bereits dreimal gegen Lymphknotenkrebs kämpfen müssen. Vor drei Jahren bekam sie Hochdosis-Chemotherapie und eine Knochenmarktransplantation. Die Ärzte hatten sie zum Schluss aufgegeben. Doch Britta Petersen kämpfte weiter.

Nun ist die begeisterte Läuferin wieder so fit, dass sie am 1. April beim vierten Freiburg-Marathon über die Halbmarathon-Distanz von 21,1 Kilometern starten will. Britta Petersen: "Ich widme diesen Lauf anderen Krebspatienten, Freunden aus St. Märgen sowie meiner Tante aus Freiburg."
Britta Petersen macht als Kind das gern, was viele Kinder gern tun: herumtollen, sich bewegen, sie mag Tiere sehr und die Schule nur manchmal nicht so sehr. Mit 13 lenkt sie ihren Bewegungsdrang in Bahnen, sie beginnt in Hamburg-Jahnkampfbahn mit Lauftraining: im Stadion, in Parks, auf Wiesen, in Wäldern. Zudem reitet sie viel, kümmert sich um ihr Pflegepferd — und irgendwann kommt noch der Spaß am Fahrradfahren hinzu. Die größte Leidenschaft bleibt aber das Laufen. Britta Petersen nimmt an Wettkämpfen teil, sie schafft es in den Hamburger Landeskader, zur ganz großen Läuferkarriere reicht es aber durch den Krebs nicht, obwohl sie in ihrem Laufenthusiasmus einem bekannten Athleten wohl kaum nachsteht. Spätestens seit 1992 ist Dieter Baumann, der in jenem Jahr in Barcelona Olympiasieger über 5000 Meter wird, ihr großes Vorbild. Britta Petersen: "Vorbilder sind wichtig, an ihnen versucht man sich zu orientieren."
5. Juni 2000. Nachdem sich Britta Petersen oft schlapp und kränklich gefühlt hatte, lässt sie sich in der Uniklinik Hamburg-Eppendorf untersuchen. Als ihr das Ergebnis mitgeteilt wird, ist sie sprachlos: Lymphknotenkrebs. Natürlich stellt sie sich die Frage: Waurm ich? Die Ärzte sagen ihr zwar, dass die Heilungschancen gut stünden. Aber natürlich hat sie Angst. Ein Jahr lang erhält sie Chemotherapie und Bestrahlungen, im Juni 2001 rennt sie schon wieder 5000 Meter - und gilt (vorerst) als geheilt. Alle drei Monate muss sie zur Nachsorgeuntersuchung. Britta Petersen: "Ich glaubte, ich sei über dem Berg. Ich fühlte mich stark, ich sprühte vor Energie."
Anfang September 2002: Britta Petersen bricht auf der Jahnkampfbahn in Hamburg zusammen. Sie fühlt, dies ist kein normaler Schwächeanfall nach einem Tempolauf. Die Ärzte diagnostizieren am 18. September wieder Lymphknotenkrebs, nur schlimmer und über mehr Körperregionen verteilt als beim ersten Mal. Nur mit einer Hochdosis-Chemotherapie habe sie eine Chance, sagen ihr die Ärzte in Hamburg. Sie holt an der Uniklinik Freiburg eine Zweitmeinung ein. Die fällt auch nicht anders aus. Also Hochdosis-Chemotherapie und dann auch noch eine Knochenmarktransplantation. Familie und Freunde halten zu ihr, besuchen sie jeden Tag im Krankenhaus. Und Familie Schlegel aus St. Märgen, in deren Hotel Britta Petersen im Sommer 2002 ihren Urlaub verbrachte, unterstützt sie. Manchmal fehlt Britta Petersen dennoch die Kraft, an ein gutes Ende zu glauben. Doch ihr Sportlerherz hilft ihr, sowohl physisch als auch psychisch. Sie vertraut ihrem Vater an, gerne Dieter Baumann kennen zu lernen. Ihr Vater überlegt, ob er mit dem Olympiasieger Kontakt aufnehmen soll. Er lässt es dann aber sein. Wie durch ein Wunder verbessert sich Britta Petersens Zustand — und im Sommer 2003 darf die 1,69 Meter große Frau die Klinik verlassen. "Als ich die Kliniktür hinter mir gelassen habe, das war der schönste Moment meines Lebens" , sagt sie. Ihr Vater will sie nach Hause fahren. Doch zuerst muss er sie ins Grüne fahren. Britta Petersen: "Ich habe mich ins Gras gesetzt, an Blumen gerochen und wieder ein neues Leben angefangen."
Am 23. Juli 2006 startet Britta Petersen beim Halbmarathon in Stuttgart. Dort trifft sie ihr Vorbild Dieter Baumann, in Fachkreisen auch "der weiße Kenianer" genannt. Am 8. Oktober des vergangenen Jahres klappt Britta Petersen nach dem Köln-Marathon im Ziel zusammen. Wieder hat sich der Lymphknotenkrebs in ihren Körper eingenistet - glücklicherweise weniger stark als beim zweiten Mal. Jede zweite Woche erhält sie Chemospritzen. Sie hält Mailkontakt zu Dieter Baumann, trifft ihn einige Male und sagt: "Er hat mir in dieser schweren Zeit sehr geholfen."
Seit Februar 2007 hat Britta Petersen die Auskunft der Ärzte: "Es ist wieder alles okay." Mit der Sorge, dass dies eines Tages wieder nicht der Fall sein wird, muss sie leben. Dankbar ist sie: "Ich widme diesen Lauf in Freiburg anderen Krebspatienten, meinen Freunden aus St. Märgen, meiner Tante aus Freiburg — und Dieter Baumann." Unterkriegen lässt sie sich jedenfalls nicht so schnell. Zumal sie von ihrem Trainer inzwischen Spitznamen erhalten hat, die sie stolz machen. Britta Petersen: "Sie nennen mich die weiße Kenianerin und Löwenherz." Informationen zum Freiburg-Marathon 2007 finden Sie im Internet unter www.badische-zeitung.de/marathon
Georg Gulde , 17.3.2007

 

Mammobil 6 Wochen in Freiburg - Brustreihenuntersuchung

2002 hat der Bundestag das Mammographie-Screening als staatliches Programm zur Früherkennung von Brustkrebs bei Frauen zwischen 50 und 69 Jahren beschlossen, das flächendeckend in Deutschland eingeführt wird. Auftakt für die Brustreihenuntersuchungen in Südbaden ist am 26. März in Breisach. Das in Freiburg beheimatete Zentrum "Mammographie Screening Südbaden" wird sein rollendes Röntgenlabor, das "Mammobil" , rund 6 Wochen in der Münsterstadt stationieren. Am Mittwoch, 28. Februar, gibt es in der Spitalkirche eine Informationsveranstaltung.

Mit dem Begriff "Screening" ist eine Reihenuntersuchung mittels Röntgenaufnahmen der Brust (Mammographie) gemeint. Ziel des Mammographie-Screening-Programms ist es, eine mögliche Brusterkrankung bei Frauen möglichst frühzeitig zu entdecken und damit die Behandlungs- und Heilungschancen der Betroffenen deutlich zu verbessern. Statistisch gesehen erkrankt eine von 10 Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs; das sind rund 50 000 Brustkrebsfälle pro Jahr, von denen derzeit ungefähr jeder dritte zum Tod führt. Die Fachleute sind davon überzeugt, dass die Sterblichkeitsrate durch Früherkennung um ein Drittel reduziert werden kann. Außerdem sollen überflüssige Operationen vermieden und im Falle einer Krebserkrankung möglichst brustschonende Behandlungsmethoden angewendet werden. Für das Mammographie-Screening-Programm in Südbaden sind der Gynäkologe und Radiologe Professor Dr. Michael Bauer sowie der Facharzt für diagnostische Radiologie Dr. Klaus Weingard (beide aus Freiburg) verantwortlich.

Die Untersuchung findet in einem rollenden Röntgenlabor statt. Ein 18 Meter langer Truck wurde für rund eine Million Euro zu einem Labor umgebaut und mit digitalen Aufnahmegeräten bestückt. Das hochmoderne "Mammobil" feiert am 26. März in Breisach sozusagen Premiere für Südbaden und wird voraussichtlich sechs Wochen am Rheinufer stehen. Anschließend wird die mobile Mammographie-Einheit zwei Jahre lang durch die Landkreise Emmendingen, Breisgau-Hochschwarzwald, Lörrach und Waldshut rollen. So soll gewährleistet werden, dass auch die Frauen aus den ländlichen Gemeinden am Screening-Programm wohnortnah teilnehmen können. Die Zeiten und Standorte des "Mammobils " koordiniert die zentrale Mammographie-Screening-Stelle in Baden-Baden, die auch entsprechende Einladungsbriefe an Frauen in der Region verschickt. Neben der mobilen Einheit gibt es in Freiburg und Rheinfelden zwei ständige Zentren, wo täglich bis zu 40 Frauen untersucht werden können. An die mobile Einheit und die stationären Zentren in Freiburg und Rheinfelden werden hohe Qualitätsanforderungen gestellt. Die digital hergestellten Aufnahmen der Brust werden von zwei speziell ausgebildeten Fachärzten unabhängig voneinander begutachtet. Jeder dieser Ärzte muss mindestens 5000 Fälle pro Jahr begutachten, seine Qualifikation wird durch regelmäßige Überprüfung kontrolliert.

Rund 120 000 Frauen, davon die Hälfte in den ländlichen Regionen, können an dem Vorsorgeprogramm am südlichen Oberrhein und am Hochrhein teilnehmen. Es werde eine Teilnahmerate von 70 Prozent der anspruchberechtigten Frauen, der so genannten "Klientinnen" , angestrebt, sagt Michael Bauer. Die Frauen zwischen 50 und 69 Jahren werden von der zentralen Stelle in Baden-Baden alle zwei Jahre schriftlich eingeladen.
24.2.2007, www.suedkurier.de

Über eine kostenlose Hotline in Baden-Baden, Telefon 0800/0006872, sind Rückfragen, Terminänderungen oder auch eine Selbsteinladung möglich. Die Kosten für die Untersuchungen werden von allen gesetzlichen und privaten Krankenkassen übernommen; eine Praxisgebühr oder ein Überweisungsschein sind nicht erforderlich.


 

 

 

Fragen über Schmerzen - Brückenpflege informiert

Am Montag, 12. Februar, beantwortet Reiner Fritzsche (Brückenpflege) Fragen über Schmerzen bei einer Krebserkrankung und über Schmerztherapie. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Gesprächsgruppe des Ludwig-Heilmeyer-Tumorzentrums Freiburg, im Kursraum der Elternschule Zimmer 021 im Dachgeschoss der Frauenklink, Universitätsklinikum Freiburg, von 14 bis 15.30 Uhr statt. Weitere Infos unter 0761/270-7151 oder 270-7284 (vormittags) oder im Internet unter www.tumorzentrum-freiburg.de  .
10.2.2007

 

Weisweil spendet 4600 Euro an Kinderkrebsklinik

Zum 11. Mal haben der Weisweiler Fanfarenzug und Eltern krebskranker beziehungsweise an Leukämie erkrankter Kinder aus Weisweil und Malterdingen Spendengelder an die Chefärztin der Freiburger Kinderkrebsklinik, Charlotte Niemeier übergeben.

Aus dem Weihnachtsmarkt in Weisweil konnte der Vorsitzende des Fanfarenzuges Ritter Hermann, Hanspeter Grässlin einen Spendenbetrag in Höhe von 1100 Euro und die Elterninitiative krebskranker Kinder von ihrem Standerlös eine Betrag von 3 500 Euro überreichen. Charlotte Niemeier kam zur Spendenübergabe in das Landgasthaus Baumgärtner nach Weisweil. Die Chefärztin erinnerte an die Situation vor 15 Jahren, als die bei Kindern damals ganz selten aufgetretene "juvenile myclomonocytäre Leukämie," kurz JMML genannt, praktisch unheilbar war. Für die Ärztin sei die damalige Hilflosigkeit Aufforderung und Motivation gewesen, die Forschung auf diesem Gebiet zu intensivieren, um den Kindern helfen zu können und eine Überlebenschance zu geben. Deshalb sei ihre Forschungsarbeit, welche heute weltweite Anerkennung gefunden habe, eng mit Weisweil und den Eltern aus Malterdingen verbunden.
Nach wie vor sei die Kinderkrebsstation des Zentrums für Kinderheilkunde und Jugendmedizin am Freiburger Klinikum voll belegt mit heilungssuchenden leukämiekranken Kindern.
Die Spendengelder, welche in Weisweil und anderswo gesammelt werden, kommen ganz gezielt der Leukämieforschung zugute. Niemeier freute sich, dass sie aus Weisweil die beachtliche Spende von 4 600 Euro mit nach Freiburg nehmen könne. "Ohne Spenden können wir unsere Arbeit für die kranken Kinder leider nicht optimal erfüllen" , sagte sie. Forschung sei weiterhin notwendig. Deshalb lohne sich auch die Arbeit der Weisweiler Elterninitiative und des Fanfarenzugs und sie hoffe auf eine Fortsetzung.
7.2.2007, BZ


 

 

 

Selbsthilfe für Tumorerkrankte in Müllheim

Seit 15 Jahren treffen sich jeden ersten Mittwoch im Monat tumorerkrankte Menschen in der Helios-Klinik Müllheim. Iniziiert wurde die Gruppe von der Sozialarbeiterin Iris Hug, die bei ihrer Tätigkeit mit Tumorpatienten in der Klinik immer wieder erfährt, wie groß das Bedürfnis der Patienten nach Informationen und Austausch ist.

Das Vermitteln von Wissen über Ursachen, über Ernährung und medizinische Forschungsergebnisse stand anfangs im Vordergrund. Aufgrund der Nähe zur Klinik konnte dabei regelmäßig auf Klinikmitarbeiter zurück gegriffen und so manche Vorbehalte gegen Therapien abgebaut werden. Ein wiederkehrendes Thema ist die Beschäftigung mit neuen Lebensentwürfen nach einer Tumorerkrankung. Hier hilft ein Austausch mit Betroffenen. Auch bei anstehenden Untersuchungen, bei neu aufgetretenen Rezidiven, die Gruppe erweist sich bei alledem als Mutmacher. Zugleich musste sie sich in den vergangenen 15 Jahren auch mit dem Tod einiger Mitglieder auseinandersetzen. Über die Themen, die mit einer Tumorerkrankung zusammenhängen, sind die Mitglieder der Selbsthilfegruppe zusammengewachsen und jeder freut sich, wenn beim nächsten Treffen alle gesund anwesend sind. Bei Kaffee und selbst gebackenem Kuchen trainieren die Besucher der Selbsthilfegruppe ihre "Selbstheilungskräfte" , wie eine Teilnehmerin sich ausdrückte. Das gemeinsame Erleben und vor allem Überleben nach einer Tumorerkrankung ist von großer Wichtigkeit. Die Selbsthilfegruppe kann somit ein Mosaikstein sein im Annehmen der Erkrankung und beim Heilungsprozess.

Das nächste Treffen findet am Mittwoch 7. Februar, um 15 Uhr in den Räumen des Geriatrischen Schwerpunkts in der Helios-Klinik Müllheim statt. Die Selbsthilfegruppe ist offen für alle Betroffenen und freut sich über neue Mitglieder.
eb, 1.10.2006, Badische Zeitung

 

Männer mit Krebs - 10 Jahre in der Ortenau

Ihr zehnjähriges Bestehen hat die Selbsthilfegruppe "Männer mit Krebs" im Ortenaukreis zum Anlass genommen, im Rahmen ihrer monatlichen Zusammenkunft im "Treffpunkt Stadtmühle" in Lahr die Öffentlichkeit über ihre Arbeit zu informieren. In einem kurzen Rückblick informierte Gruppenleiter Ludwig Zehnle über den Leitgedanken, der zur Gründung der Selbsthilfegruppe "Männer mit Krebs" geführt hatte.

Hannelore Klein vom Landratsamt Ortenaukreis und der Leiter der Sozialdienste im Klinikum Offenburg, Gottfried Fassl, gaben im November 1996 im Familienzentrum Offenburg-Uffhofen im Beisein einiger Männer mit Krebserkrankungen die Initialzündung zur Gründung der Gruppe, die sich seither am ersten Montag jeden Monats ab 19 Uhr in der Stadtmühle in Lahr trifft. Gruppenleiter war zunächst Klaus Siefert. Nach dessen Tod übernahm Ludwig Zehnle die Leitung der mittlerweile 25 Mitglieder aus dem ganzen Ortenaukreis und darüber hinaus zählenden Gruppe. Die Gruppe ist offen für alle Männer, die mit der Krankheit Krebs konfrontiert wurden, aktuell an Krebs erkrankt oder wieder gesund sind und im Kreis von Schicksalsgenossen über ihre Probleme mit der Krankheit reden wollen oder Unterstützung und Aufklärung suchen. In lockerer Runde werden bei den Zusammenkünften ohne Tabus jegliche Themen, die im Zusammenhang mit der Erkrankungen stehen, angesprochen. Dabei wird nach dem Motto "Lachen ist die beste Medizin" stets darauf geachtet, dass nicht immer nur die Erkrankung und ihre möglichen Auswirkungen im Mittelpunkt stehen. Als willkommener Ausgleich zu Ausspracheabenden mit verschiedenen Vorträgen über Vorsorge, Krankheitsverläufe, Heilungs-Chancen oder Nachsorge werden öfters kleine Wanderungen, Betriebsbesichtigungen und auch Gruppenabende mit den Lebenspartnern angeboten. "Die Selbsthilfegruppe bietet ein oft unterschätztes Potenzial für die Heilung von Krebserkrankungen" - darin waren sich die beim jüngsten Treffen in der Stadtmühle anwesenden Männer einig, die ihren (noch) gesunden Geschlechtsgenossen ans Herz legen, spätestens vom 45. Lebensjahr an zur Krebs-Vorsorgeuntersuchung zu gehen.

Denn nur die frühzeitige Erkennung der bei jedem zweiten Mann auftretenden krankhaft-bösartigen Erweiterung der Vorsteherdrüse biete die besten Heilungs-Chancen, wenngleich die Erfolgsquote bei den verschiedenen Therapien nicht immer optimal und von Patient zu Patient unterschiedlich hoch sein könne, so die Meinung der Gruppenmitglieder, die auch gelernt haben, auch mit nicht betroffenen Menschen offen darüber zu reden.
Reiner Beschorner, 10.1.2007, Badische Zeitung

 

Auszeichnung für Tumorbiologie Freiburg: Palliativbehandlung

Jetzt als „Zentrum für integrierte Onkologie und Palliativbehandlung“ anerkannt

Freiburg (glü.) Die Klinik für Tumorbiologie in Freiburg wurde von der Europäischen Gesellschaft für klinische Onkologie (ESMO) als „Zentrum für integrierte Onkologie und Palliativbehandlung“ akkreditiert. Grundlage für die Akkreditierung ist die interdisziplinäre Einbindung palliativer Behandlungskonzepte in die Betreuung der Tumorpatienten. Dies betrifft, so die Begründung der ESMO, die große Erfahrung und Expertise der Klinik im Bereich der Symptomlinderung sowie der ganzheitlichen Betreuung schwerkranker Patienten und deren Angehöriger. 2006 erfüllten von 13 europäischen Bewerbern lediglich neun Zentren die Akkreditierungskriterien der ESMO, darunter als einziges deutsches Zentrum die Klinik für Tumorbiologie in Freiburg. „Diese Auszeichnung ist eine Anerkennung unseres Konzeptes der interdisziplinären und ganzheitlichen Behandlung von Tumorpatienten“, so Prof. Hans Helge Bartsch, der Sprecher des Vorstandes der Klinik für Tumorbiologie.
Gerhard Lück, 30.11.2006, www.dreisamtaeler.de

 

Ettenheimer Selbsthilfegruppe "Frauen und Krebs" ein Jahr alt

Seit exakt einem Jahr gibt es nun die Ettenheimer Selbsthilfegruppe "Frauen und Krebs" , an deren Veranstaltungen sich inzwischen bis zu dreißig Teilnehmerinnen und mehr beteiligen. Dabei dreht sich nicht alles um die Krankheit, vielmehr werden auch Geselligkeit und Lebensfreude bewusst gepflegt.

Entstanden ist die Ettenheimer Selbsthilfegruppe aus einem Themenabend zum Thema "Krebs" , zu dem das Ettenheimer Netzwerk Gesundheit und die Volkshochschule in Ettenheim eingeladen hatten. 16 Teilnehmerinnen konnte Waltraud Funk-Frerichs als Mittlerin zwischen Netzwerk und Selbsthilfegruppe bereits bei der ersten Zusammenkunft im Juli 2005 zählen. Inzwischen nehmen bisweilen mehr als dreißig Frauen an den Veranstaltungen teil, zu denen nicht nur die Mitglieder der Selbsthilfegruppe, sondern immer auch sonstige Interessierte eingeladen sind. Die Selbsthilfebewegung verstand sich von Anfang an primär als Beitrag zur Bewältigung der Krankheit, ein weiteres Ziel war die Verbesserung der Arzt-Patienten-Kommunikation.

Viele Frauen fühlen sich mit der oft überraschenden und schockierenden Diagnose Krebs allein gelassen und erfahren oft nur wenig psychosoziale Begleitung auf den Wegen der vielen Untersuchungen und Behandlungen. Ganz zu schweigen von den Ängsten. Es gibt wohl kaum eine Frau, die mit diesem Befund nicht Schmerzen und Siechtum, Angst vor körperlicher Verstümmelung, Verlust der Weiblichkeit oder sogar des Lebens verbindet. Trotzdem sehen viele eine Heilung nicht nur als Sache der Ärzte an, sondern wollen selbst so viel wie möglich dazu beitragen: durch Ernährungsumstellung, anderen Umgang mit Stress, mit ergänzenden Therapien, aber auch durch die Auseinandersetzung mit der Krankheit an sich, im Sammeln von Informationen. In all diesen Punkten tauschen sich die Teilnehmerinnen bei ihren regelmäßigen Gruppenabenden aus. Referenten aus den unterschiedlichen medizinischen Bereichen geben fachliche Informationen, ebenso sind einige Frauen der Gruppe gerne bereit, Neu-Betroffene in persönlichen oder telefonischen Gesprächen zu unterstützen, gelebte Erfahrungen weiterzugeben.

Schnell war sich die Gruppe auch einig, dass sich nicht alles nur um die Krankheit drehen dürfe, dass Geselligkeit und Lebensfreude ebenso Bestandteil der Zusammenkünfte sein müsse. So gab es im Laufe des ersten Jahres — oftmals in Zusammenarbeit mit der örtlichen Volkshochschule — italienische Kochkurse, Bastelabende, eine Mode- und Stilberatung, Vorführungen pflegender Kosmetik oder kleine Wanderungen. Nachdem die Idee einer Selbsthilfegruppe Frauen und Krebs in Ettenheim eine so gute Resonanz erfahren hat, will sich die Gruppe nun dem Landesverband der Frauenselbsthilfe anschließen. Damit stellt sie sich auch unter die Schirmherrschaft der Deutschen Krebshilfe — mit dem angenehmen Begleitaspekt, dass sie (wie 430 weitere Gruppen in ganz Deutschland) von dieser finanziell gefördert wird. Die Themenabende finden jeden 2. Montag im Monat, meist im Personalwohnheim des Klinikums Ettenheim statt. Gesellige Stammtische sind jeden letzten Mittwoch im Monat. Neu-Interessierte jederzeit zum (unverbindlichen) Besuch willkommen.

Ettenheimer Selbsthilfegruppe "Frauen und Krebs" ,
c/o Waltraud Funk-Frerichs, 07822/30523; Marlis Kollefrath, 07822/9649

7.8.2006, www.badische-zeitung.de

 

Einweihungsfeier des Katharinenhöhe-Anbaus - Zwei Berichte

Aus der Sicht zweier betroffener Jugendlicher bekamen die Besucher der kürzlichen Einweihungsfeier ganz unmittelbar geschildert, was im Neubau für junge Krebs- und Herzkranke auf der Furtwanger Katharinenhöhe geleistet wird. Die 18 Jahre alte Anne berichtete zunächst, wie bei ihr im Oktober 2003 zum ersten Mal ein Knochentumor im rechten Schienbein festgestellt worden war. Es folgten zwei Rezidive in der Lunge und ein weiteres Rezidiv erst in diesem Juli im rechten Oberschenkel. So war es dann auch das vierte Mal, als sie vor wenigen Wochen die Furtwanger Katharinenhöhe wieder aufsuchte, diesmal im eigens jungen Erwachsenen zur Verfügung stehenden Neubau. Nicht nur, dass die Zimmer hell und frisch, sowie insgesamt komfortabler sind, auch bessere Rückzugsmöglichkeiten hätten es ihr in diesen Wochen erleichtert, wieder Kraft zu tanken, "physisch wie auch psychisch" wie Anne vor 150 Zuhörern formuliert, die sich zum Festakt in der Turnhalle der Katharinenhöhe getroffen haben.

Anne berichtete vom neuen Hochseilgarten, wie sie auch durch das Klettern wieder Lebensmut findet, gelernt hat, Angst zu überwinden "neue Grenzen kennen zu lernen." Eine Beobachtung, die Daniel teilt. Er ist seit Mitte Juni auf der Katharinenhöhe, im August vergangenen Jahres stellten die Ärzte bei ihm eine Leukämieerkrankung fest, im Dezember erhielt er eine Stammzellentransplantation. "Ich bin noch hier, weil mir die Reha wegen der sehr guten Erfolge im Krankheitsverlauf verlängert wurde" sagt er. Vier Wochen dauert die Kur. Sie kann um zwei Wochen verlängert oder ganz wiederholt werden. Daniel erzählt, wie es ihm zunächst schwer fiel, von seinem Zimmer zum Speisesaal zu gehen, wie ihn aber binnen kürzester Zeit tägliche Märsche und die Gruppe wieder auf die Beine brachten. Heute ist er soweit, dass er mindestens eine Stunde am Tag im Fitnessraum an den modernen Geräten trainiert. Im neuen Hochseilgarten, so schildert auch Daniel, ist er den recht hohen Pfahl hinaufgeklettert. Zuerst war er noch sehr wackelig auf den Beinen, konnte sich nicht vorstellen, dass er das schafft. Als er oben war, habe der ganze Pfahl gewackelt, als er auch nur versuchte, das Gleichgewicht zu halten: "Entgegen meiner Erwartung hab ich es geschafft, mich aufzurichten und das Gefühl, was ich empfunden habe, als ich meine Grenzen überschritten hatte, ist unbeschreiblich, aber es ist eine Art hochgefühl" beschreibt Daniel. "Ich habe das Gefühl, wieder angefangen zu haben zu leben", sagt Daniel und es gibt ganz viel Beifall.
Friedrich Lutz,
1.8.2006, www.suedkurier.de

Furtwanger Katharinenhöhe eingeweiht
Seit Januar bereits ist er in Betrieb. Gestern wurde er in Anwesenheit von zahlreichen Ehrengästen aus Politik, Wirtschaft und Medizin feierlich eingeweiht: Der Neubau für junge Krebs- und Herzkranke zwischen 15 und 28 Jahren an der Furtwanger Katharinenhöhe. Furtwangen "Der neue Anbau ist sehr sinnvoll, weil Jugendliche ganz andere Bedürfnisse haben als Kinder und Familien", sagte die Leiterin des Freiburger Zentrums für Jugendmedizin, Professor Charlotte Niemeyer, in ihrer Ansprache. Zuvor hatte die eigens zur Katharinenhöhe angereiste Präsidentin der Deutschen Krebshilfe und frühere Kandidatin der CDU für das Bundespräsidentenamt, Professor Dagmar Schipanski, begründet, warum ihre Organisation immerhin 1,5 Millionen Euro für dieses wichtige Projekt zuschießt: In der Vergangenheit habe die Krebshilfe sehr viel Geld in die Behandlung von Kinderkrebserkrankungen investiert und durch die in Auftrag gegebenen Studien eines erreicht: Seien früher von vier krebskranken Kindern drei gestorben, sei dies heute gerade umgekehrt. Mit der Unterstützung der Katharinenhöhe, die immerhin 25 Prozent der krebskranken Kinder in Deutschland nachbehandelt, gelte das besondere Augenmerk nun dem Leben der ehemaligen Patienten nach dem Krebs. Hier habe die Katharinenhöhe in den letzen Jahren Großartiges geleistet, "viel Strahlkraft entfaltet", wie sie wörtlich sagte. Die "Katha" können mit diesem Anbau nun erst recht maßgeblich dazu beitragen, dass die Kinder und Jugendlichen und ihre Familien den Schock überwinden und "in ein normales Leben eingegliedert werden". In dieser "wunderbaren Gegend", so die Präsidentin der Deutschen Krebshilfe bereits vorher im Pressegespräch, "kann man wieder zu sich finden und Freude am Leben gewinnen". Für die Medizin betont Professorin Charlotte Niemeyer, nach den erreichten Erfolgen könne man gottseidank nun nicht mehr nur von "Nachsorge" sondern von "Vorsorge" sprechen.
Stolz zeigt sich Verwaltungsleiter Stephan Maier auf das nunmehr Erreichte: Mit dem 5,4 Millionen Euro teuren Neubau entfallen künftig Transfers zum bisher separat gelegenen "Haus Schönwald". Auf 3500 zusätzlichen Quadratmetern finden sich Therapie- aber auch Partyräume, ein Billardtisch, Werkräume und ein Fitness-Zentrum. Mit den bisherigen Gebäuden verbunden ist der Neubau durch ein relativ niedriges Zwischengebäude, in noch neue Familien-Appartements untergebracht wurden und nicht ganz zuletzt auch eine Tiefgarage. Mit dem Zwischenbau wurde ein weiteres Ziel erreicht: Jetzt sind auch die Räume in Untergeschoss des ältesten Klinikteils mit Rollstühlen über einen Treppenlift im Zwischenbau zu erreichen. Die ehedem noch überschaubar kleine "Katja" hat sich auf insgesamt 10000 Quadratmeter zu einem richtig großen Reha-Zentrum entwickelt, die alle Therapien und Behandlungen nunmehr unter einem Dach anbietet. In einem von der stellvertretenden Geschäftsführerin seiner Stiftung verlesenen Grußwort nannte der weltberühmte Opernstar José Carreras die "Katha" schließlich "als ganz besonderen Ort, an dem junge Menschen nach ihrer Erkrankung lebenswichtige Hilfestellung und Orientierung erfahren". Gerne habe die Stiftung deshalb 500000 Euro gegeben.

29.7.2006,
www.suedkurier.de

 

Krebsnachsorge - Seminar in Buchenbach

Wilfried G. Schmitt, Gesundheitstrainer und selbst Betroffener, bietet im Hofgut Himmelreich in Buchenbach im Schwarzwald, vom 18.08.2006 bis 26.08.2006, und vom 03.11.2006 bis 11.11.2006 ein neues Seminar für die Krebsnachsorge im Alltag, an. Das Motto des Seminars lautet:

„Das Steuer wieder selbst in die Hand nehmen, wieder Herr im eigenen Körper werden nach einer Operation, Chemo, Strahlentherapie oder Hormontherapie.“

Dieses Seminar beruht auf den Erkenntnissen des amerikanischen Onkologen Simonton und dem Bochumer Gesundheitstraining, welches von der Ruhruniversität Bochum entwickelt wurde. Schmitt entwickelte diese Programme weiter. Viele Wünsche und Erwartungen von Tumorpatienten, welche Seminare in Namibia und im Schwarzwald besucht haben, sind in dieses neue Seminar eingeflossen und machen es dadurch zu einem einmaligen Erlebnis. Schmitt selbst erkrankte 1989 an Krebs und er gilt heute als gesund. »In den Kliniken und Kur­einrichtungen sind die Patien­ten sehr gut umsorgt, aber wenn Sie nach Hause entlas­sen werden, müssen sie wie­der ihren alten Alltagstrampelpfad bewältigen.

Die Umwelt erwartet, dass nun alles wieder „normal“ weitergeht wie vor der Krebserkrankung. Und das funktioniert nicht. Im Alltag muss der Krebspatient erst wieder ein Bewusstsein entwickeln, das ihm hilft auch aus einer scheinbar verfahrenen Situation wieder herauszukommen. Oft liegt das Selbstwertgefühl nach der Erkrankung und Behandlung noch am Boden. Erst nach einer längeren Zeit der Frustration, weil er im Alltag auf sich alleine gestellt ist, erkennt der Krebskranke, dass er sich selbst helfen muss, er aber noch nicht weiß wie. Hier setzt das Seminar in Buchenbach an.
Die Ziele des Gesundheitstrainings sind: die eigene Krebsnachsorge im Alltag planen, entdecken, welche Fähigkeiten in einem selbst stecken, lernen mit der Wahrnehmung im Alltag umzugehen, versuchen, im Hier und Jetzt zu leben, Techniken kennen lernen, den Körper, Geist und Seele auszubalancieren und die Selbstheilungskräfte zu stärken. Am Seminar können Tumorpatientinnen und Tumorpatienten aus dem gesamten Bundesgebiet teilnehmen.

Wilfried G. Schmitt, 25.6.2006

 

Krebs: Nicht Tod, Leben ist das Thema

... als Facharzt für Krebserkrankungen zu erfahren, dass man selbst Krebs hat?

Krebs war schon immer ein Thema für mich, beruflich gesehen. Als Onkologe, langjähriger Leiter der Tumorbiologie in Freiburg und Präsident der Deutschen Krebsgesellschaft habe ich die Krebsmedizin in Deutschland mit aufgebaut. 1983 war ich Leiter der Onkologie an der Uniklinik Göttingen, als mir auffiel, dass ich an den Beinen Blutpunkte hatte - ein Alarmsignal dafür, dass die Blutgerinnung gestört ist. Ich habe mir den Blutausstrich unter dem Mikroskop angesehen und selbst die Diagnose gestellt: akute Leukämie. Da war zunächst ein Moment des Schreckens, des Schocks, auch bei einem Profi wie mir. Mir wurde schwarz vor Augen. Nach einigen Minuten hatte ich mich wieder gefasst. Ich schaltete zwei weitere Spezialisten ein, die meine Diagnose bestätigten. Die Konsequenzen waren mir vollkommen klar. Damals überlebten nur etwa 20 Prozent der Patienten.

Ich fragte mich: “Was machst du jetzt?” Ich war an einer sehr kompetitiven Uni, hatte eine exponierte Stellung. Falls das mit der Leukämie rausgekommen wäre, wäre ich abgeschrieben gewesen. Ich beschloss, keinen einzigen Tag zu fehlen, die Therapie nur extern und am Wochenende zu machen. Ich weihte nur meine Familie, einige Kollegen sowie ein, zwei Freunde ein. Meine damalige Frau und die beiden Kinder hatten natürlich massiv Angst vor dieser tödlichen Bedrohung. Ich habe das total verdrängt. Tod ist kein Thema, sagte ich mir, Leben ist das Thema. Man stirbt ja nicht an Leukämie, sondern an Toxität, Blutungen, Infekten oder weil man aufgibt. Zum Überleben gehört ein innerer Arzt, gehören Motivation, Wille, Glaube. Das habe ich genau gespürt. Gleichzeitig merkte ich, dass ich schon vor der Krankheit erschöpft war, physisch und mental abgewirtschaftet hatte. Ich wusste: In diesem Zustand schaffe ich das nie. Deshalb bin ich vor einer Therapie trotz aller Warnungen — “Du könntest verbluten, du spielst mit deinem Leben” - nochmal weggefahren, in den Reinhardswald bei Göttingen, wo uralte Bäume wie Kathedralen stehen.
Dort habe ich zehn Tage lang intensiv an mir gearbeitet. Damals wusste ich tatsächlich nicht mehr, wo und welches meine Kräfte sind. Ich fragte mich: Wer bin ich? Und fand keine Antwort. Ich suchte meinen Glauben und fand ihn nicht. Ich war schon immer ein sinnesbewusster Mensch gewesen, aber nun merkte ich: Ich bin völlig abgestumpft. Ich musste erst wieder lernen zu fühlen, zu schmecken, zu riechen. Und ich habe mir meinen Gott aus Trümmern ausgegraben. Es gibt ein Hölderlin-Gedicht, das ist mir in dieser Zeit zur Stütze geworden: “Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch.” Das heißt, halte durch in Zeiten der Krise, verlasse dich auf deine inneren Kräfte. Du bist begleitet. So habe ich mich innerlich gestärkt.
Ich fand einen Experten in London, bei dem ich an den Wochenenden eine hochdosierte Stoßtherapie mit Infusionen bekam und in der Zwischenzeit Tabletten. Nach drei Monaten kam es zur Vollremission, das heißt, es waren keine Krebszellen mehr nachweisbar. Damals habe ich auch gemerkt: Ich mache die richtige, aber eine einseitige Medizin. Der Mensch in der Krankheit bleibt auf der Strecke. Wir Mediziner machen häufig Druck - ich halte das für einen absoluten Fehler. Ich bin der festen Überzeugung, der Patient muss seine inneren Kräfte finden, sich auf die Krankheit einstellen können, eine positive Grundhaltung finden. Nur dann wird er den Kopf oben behalten.
Diese Erkenntnisse sind dann in meine Arbeit eingeflossen, als ich in Freiburg die Tumorbiologie aufgebaut und bis 2003 geleitet habe. Die Medizin braucht den Druck der Öffentlichkeit, um sich zu ändern, und Patienten brauchen Kompetenz. Deshalb habe ich jetzt die Stiftung Patientenkompetenz gegründet und das Buch “Was kann ich selbst für mich tun?” geschrieben. Die ganzen Jahre über wusste nur eine Hand voll Leute von meinem Krebs. Als wir das Buch schrieben, meinten meine Mitautoren, ich müsse mich outen. Das habe ich nun getan.

Gerd Nagel (70), Onkologe, 24.4.2006 in der BZ

 

 

Ratgeber “Was kann die Krebstherapie wirklich unterstützen?”

Das Tumorzentrum der Universitätsklinik bietet eine neue Patienten-Broschüre an. Im Ratgeber “Was kann die Krebstherapie wirklich unterstützen?” finden Tumorpatienten Informationen über die Wirksamkeit von alternativen oder so genannten “komplementären Verfahren” wie Kräuter-Behandlungen, aber auch zu Angeboten von “Geistheilern” . Die Broschüre ist erhältlich über das Tumorzentrum Freiburg bzw. Tel 0761/270-3302

27.2.2006

 

 

Frauenselbsthilfe nach Krebs in Rheinfelden 25 Jahre

Am 15.Februar feiert die Gruppe “Frauenselbsthilfe nach Krebs” in Rheinfelden ihr 25-jähriges Bestehen. Claudia Gempp sprach mit Monika Dörflinger, seit 23 Jahren Mitglied und seit 1996 Gruppenleiterin sowie mit deren Stellvertreterin Jutta Vincent.

BZ: Frau Dörflinger, wie kam es in Rheinfelden zur Gründung einer Frauenselbsthilfegruppe nach Krebs?
Monika Dörflinger: Die Gruppe wurde von der damaligen Hertener Pfarrerin Ingrid Bergmeier ins Leben gerufen, als sie auf der Suche nach einer Anlaufstelle war. Darum hat sie sich bemüht bei uns eine Gruppe einzurichten. Als ihr diese Aufgabe neben der seelsorgerischen Tätigkeit zu viel wurde, übernahm Cornelia Haller von 1982 bis 1994 die Leitung. Damals kamen um die fünf Leute zu den Treffen, heute sind es bis zu 15, aber in Kontakt stehen wir mit 60 bis 80.

BZ: Welchen Personenkreis sprechen Sie an und welche Unterstützung bieten Sie?
Dörflinger: Zu uns können alle krebskranken Menschen aus Rheinfelden und Umgebung, auch Männer, ab dem 18.Lebensjahr kommen, außer mit einem künstlichen Darmausgang, für sie gibt es eine eigene Selbsthilfegruppe. Unsere Aktivitäten gliedern sich in ein Sechs-Punkte-Programm. Oberste Priorität hat die psycho-soziale Begleitung und Unterstützung der Erkrankten sowie der Angehörigen. Wir helfen auch weiter bei sozial- und versicherungsrechtlichen Fragen. Neu hinzugekommen ist, dass wir die Interessen Krebskranker auch sozial- und gesundheitspolitisch vertreten wollen. So fordern wir , dass das Krebsregister nicht eingestellt wird und ein Mammographie-Screening sollte für alle möglich sein.
Jutta Vincent: Ebenso muss die ambulante und stationäre Palliativ-Pflege politisch noch stärker unterstützt werden. Da gibt es bislang noch viele “Sonntagsredner” und wenig Taten.

BZ: Die Medizin ist in den letzten 25 Jahren weit fortgeschritten, wie sehen Sie diese Entwicklung?
Dörflinger: Das stimmt. In erster Linie ist die Diagnostik heute sehr viel früher möglich und sie ist besser geworden. Die Behandlung einzelner Krebsarten hat sich zwar verbessert, ich habe aber den Eindruck, dass die schnell wachsenden Mammakarzinome (Brustkrebs) zugenommen haben und die erkrankten Frauen werden immer jünger mit Rückfällen, teilweise schon nach einem Jahr. Früher war das meiner Meinung nach weniger. Ich möchte, dass mit Hilfe eines Krebsregisters endlich Grundlagenforschung gemacht wird, damit wir Ursachen haben und dagegen angehen können.
Vincent: Wir vermissen auch eine ausreichend psycho-onkologische Versorgung der Patienten. Es fehlen Fachkräfte für die Begleitung nach der Erkrankung, das können wir als Laien nur ein Stück weit leisten. Zur Standardbehandlung gehören immer noch Operation, Bestrahlung und Chemotherapie. Parallel sollte es auch eine Immunstärkung geben. Hierzu gehen die Meinungen der Wissenschaftler und der Betroffenen auseinander. Wir bedauern, dass dieser wichtige Punkt der Prävention aufgrund unserer rigiden Gesundheitspolitik “rausfällt” .

BZ: Mit welchen Erwartungen kommen die Betroffenen zu Ihnen?
Dörflinger: Nach der Erstdiagnose haben diese Leute erst einmal große Angst. Sie suchen vor allem Hoffnung und Information darüber, was sie noch tun können. Wir haben entweder telefonischen oder persönlichen Kontakt. Ich führe auch viele Einzelgespräche bei mir zu Hause, manchmal bis zu zwei Stunden, denn nicht jeder will sich in der Gruppe outen. Allerdings können Gruppenmitglieder, die schon lange überlebt haben, auch stärkende Vorbilder sein. Ist jemand verstorben, kommen manchmal die Angehörigen weiterhin zu uns, weil sie sich hier wohl fühlen.

BZ: Haben Sie ganz persönliche Wünsche für die Zukunft in Bezug auf Ihre Arbeit?
Dörflinger: Zunächst einmal freue ich mich, dass ich bei einigermaßen guter Gesundheit für Krebskranke da sein und ihnen Zuversicht geben kann. Aber ich muss sehr viel tun, etwa wenn es um Zuschüsse von Krankenkassen oder öffentlichen Institutionen geht. Die werden immer weniger und die Bürokratie wird immer schwieriger. Dies erfordert sehr viel Türklinkenarbeit, das sollte nicht sein.
Vincent: Außerdem wünschen wir uns, dass die “sprechende Medizin” gestärkt werden soll, etwa in dem der Arzt Gespräche besser abrechen kann. Es reicht nämlich nicht, über eine Diagnose nur einmal zu sprechen, weil man oft vor lauter Angst am Anfang gar nicht versteht, was der Arzt meint.
Gesamten Artikel vom 14.2.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

 

 

Selbsthilfegruppe Delfin für Männer mit Prostatakrebs in Emmendingen

“Gib niemals auf” , steht auf dem Plakat, das Peter Grünhut bei den Gruppentreffen der Selbsthilfegruppe Prostatakrebs im Markt 15 an die Wand hängt. Es zeigt einen Storch, der einen Frosch im Schnabel hat; nur die Beine gucken noch raus. Und dennoch... “Wenn dieser Krebs rechtzeitig erkannt wird, liegen die Heilungschancen bei 95 Prozent” , betont Grünhut. Und so ist es dem engagierten Leiter der neuen Selbsthilfegruppe “Delfin” nicht nur ein Anliegen, Betroffenen ein Gesprächs- und Informationsforum zu bieten, er möchte auch Männer ab 45 Jahren dazu motivieren, die Vorsorgeuntersuchungen verstärkt zu nutzen. Denn dann haben sie eine reelle Chance - die nur 14 Prozent der potenziell Betroffenen nutzen.

Im Oktober wurde die Emmendinger Selbsthilfegruppe Prostatakrebs gegründet. Sie gehört dem Bundesverband Prostatakrebs Selbsthilfe an; dort sind mittlerweile 160 Selbsthilfegruppen zusammengeschlossen. Der “Delfin” in Emmendingen ist die 18. Gruppe in Baden-Württemberg; sie beseitigt einen “weißen Fleck” auf der Landkarte, denn die nächsten Gruppen befinden sich in Freiburg und Lahr.
Peter Grünhut traf die Diagnose vor drei Jahren, nach immer dichter werdenden Abständen der Vorsorgeuntersuchungen, und schließlich der Biopsie. Die Diagnose Prostatakrebs war ein Keulenschlag: “Dann brach die Welt zusammen” , erinnert er sich. Aber: “Sie sind gesund und jung, Sie können wir Gott sei Dank operieren” , habe ihm sein Urologe damals gesagt. Jetzt gilt der 68-Jährige als geheilt: Wenn der Krebs noch nicht gestreut hat, der Herd entfernt werden kann, sind die Chancen dafür hoch. Peter Grünhut “schnupperte” in den benachbarten Selbsthilfegruppen und beschloss, sich selbst für eine solche zur Verfügung zu stellen. Ein wichtiges Anliegen ist ihm die Früherkennung und hier auch ein Bluttest, den die gesetzlichen Krankenkassen freilich nur bezahlten, wenn die von ihnen für über 45-Jährige finanzierte Tastuntersuchung Auffälligkeiten ergeben habe. Für Grünhut hat er sich als sehr wirksames Warnsignal erwiesen. Wird die Diagnose dagegen zu spät gestellt, haben sich bereits Metastasen gebildet, sei oft keine Operation mehr möglich. Behandelt werde dann mit Bestrahlung, Chemotherapie und Hormontherapie, um den Krebs zu stoppen - in dieser Reihenfolge. Die Therapien begleiteten die Patienten dann lebenslänglich - die Nebenwirkungen aber auch. All das sind Themen in der Selbsthilfegruppe. Zu den möglichen Nebenwirkungen der Operation zählt ein beeinträchtigtes Erektionsvermögen, für viele ein Angriff aufs männliche Selbstverständnis: Das ist vielleicht ein Grund dafür, dass sie den Gang zum Urologen scheuen.

“Bei der Operation ist es in der Regel nicht möglich, bestimmte Nerven nicht zu beschädigen - dann nützt auch Viagra nichts” , erklärt Grünhut. So manche Partnerschaft sei daran schon kaputt gegangen. Auch bestehe das Risiko der Inkontinenz, die aber in 95 Prozent der Fälle wegtrainierbar sei. “Männer wollen, müssen darüber reden” , betont Grünhut - eben in der Selbsthilfegruppe, in der sich die Betroffenen offen aussprechen können: “In der Selbsthilfegruppe gibt es keine Tabus.” Willkommen sind auch Angehörige sowie Männer und Frauen, die sich erstes Wissen über die Krankheit aneignen wollen.
Obwohl neue Methoden der Diagnostik und Behandlung zu den wichtigsten Themen in der Gruppe gehören, es sogar eine kleine Bibliothek dazu gibt, kann und will die Gruppe die Kompetenz von Ärzten nicht ersetzen. Und sie will sich nicht nur mit der Krankheit befassen: Grillparty, Ausflug und Jahresabschluss stehen ebenso auf dem Programm wie ein Abend über Mozart. Mit Fragebogen erkundet Grünhut außerdem Gesprächsbedarf und Interessen der Gruppe. Froh ist er, dass er Räume der Diakonie problemlos und kostenfrei nutzen darf. So wird auch die Teilnahme an der Gruppe kostenlos sein.
BZ vom 14.1.2006


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