Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest 


Flora, Pflanzen
im Breisgau und Hochschwarzwald
  

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Winterwald beim Zweiseenblick am 13.2.2006 mehr

Iris-Experte Helmut Karrer hat über 500 Schwertlilien-Variationen

"Hoch-Zeit" herrscht für den Iris-Experten Helmut Karrer in diesem Monat. Zwischen Anfang April bis etwa Ende Juni darf der Emmendinger seine "Prinzessinnen" bewundern. Häufig werden Irisblumen auch als die Götterbotinnen der Pflanzenwelt bezeichnet. Patin war die schöne Regenbogengöttin "Iris" aus der griechischen Mythologie. Kein Wunder, seit nahezu 4000 Jahren verehren die Menschen diese Pflanze. .... Alles vom 7.5.2012 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/emmendingen/hochzeit-fuer-den-vater-der-goetterbotinnen--59090398.html

Helmut Karrer, An der Rothalde 17, 79312 Emmendingen
Alles rund um die Irispflanzen - Führungen
Tel 07641/9540623, mobil 0170/1469169

 

Tag der Artenvielfalt 11./12. Juni in der Region Freiburg

Am 11. Und 12. Juni steht ein Naturerlebnis der ganz besonderen Art an: Kinofilme, Exkursionen, Info-Stände sowie eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion lassen den Artenschutz an diesem Wochenende zum beherrschenden Thema in Freiburg und Umgebung werden. Anlass ist der "Tag der Artenvielfalt": Mehreren Naturschutzvereinigungen, der Stadt Freiburg und den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen ist es in einer gemeinsamen Aktion gelungen, die diesjährige Hauptaktion des deutschen Aktionstags nach Südbaden zu holen. Dabei handelt es sich nicht etwa um ein reines Expertentreffen; vielmehr sind alle Naturliebhaber eingeladen, an der Erforschung des Artenreichtums in den vier Untersuchungsgebieten (im Freiburger Mooswald, am Feldberg und Kaiserstuhl sowie in den Rheinauen bei Weisweil) mitzuwirken. Landschaft und Natur der Gegend um Freiburg sind bekanntlich sehr abwechslungsreich: Während beispielsweise auf dem knapp 1500 Meter hohen Feldberg noch Eiszeitrelikte – etwa die Alpine Gebirgsschrecke – vorkommen, leben am Kaiserstuhl wärmeliebende Arten wie Smaragdeidechse und Bienenfresser. Doch nicht nur die Temperaturunterschiede, sondern auch das abwechslungsreiche Mosaik aus Wäldern, Wiesen und Gewässern sorgt dafür, dass rund um Deutschlands selbsternannter "Ökohauptstadt" viele Tiere und Pflanzen auf vergleichsweise kleinem Raum zu Hause sind. Aus diesem Grund hegten die Veranstalter des seit 2004 alljährlich stattfindenden Freiburger Artenvielfalt-Tags schon länger die Absicht, die Hauptaktion einmal in die Region zu holen – was ihnen nun gelungen ist. "Wir gehen davon aus, eine Vielzahl von Arten zu finden" sagt Ralf Hufnagel von der Freiburger Ökostation. Der Biologe legt zugleich Wert darauf, dass es neben der Erstellung eines Arteninventars auch darum gehe, die Bevölkerung für Belange des Naturschutzes zu interessieren: Bei rund 40 kostenlosen Exkursionen – einige von ihnen sind speziell für Familien mit Kindern gedacht – bietet sich allen Interessenten die Möglichkeit, die regionale Tier- und Pflanzenwelt näher kennenzulernen. Los geht‘s am Freitagabend mit einer Nachtfalterwanderung, die um 20 Uhr am Naturzentrum in Ihringen beginnt. Am gleichen Abend finden außerdem zwei Fledermaus-Exkursionen statt, und zwar im Liliental (21 Uhr) sowie am kleinen Opfinger See bei Freiburg (21.30 Uhr). Das detaillierte Exkursionsprogramm für beide Tage ist im Internet unter http://www.oekostation.de einsehbar und kann auch telefonisch dort erfragt werden (Telefon 0761/892333)

Ebenfalls bereits am Freitag werden die vier Ökomobile des Landes Baden-Württemberg bis 16.30 Uhr auf dem Augustinerplatz in Freiburg über die einzelnen Veranstaltungen informieren. Für Interessenten an den Feldberg-Exkursionen zu Themen wie Dreizehenspecht, Moose und Käfer wird von Freiburg aus eine kostenlose Busfahrt angeboten; Abfahrt ist am Samstag um 8.30 Uhr am Zentralen Omnibusbahnhof (Bussteig 1).
Neben dem Kennenlernen der Natur verfolgt der Aktionstag auch politische Ziele: Passend zum "Internationalen Jahr der Artenvielfalt 2010" steht er unter dem Motto "Wert der Natur – warum sich Vielfalt rechnet". Zu diesem Thema findet deshalb am Samstag von 18 bis 20 Uhr auf dem Freiburger Rathausplatz eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Politik und Naturschutz statt.
Teilnehmer sind unter anderem Baden-Württembergs Umweltministerin Tanja Gönner, Landrätin Dorothea Störr-Ritter sowie die BUND-Landesvorsitzende Brigitte Dahlbender und Freiburgs Nabu-Vorsitzender Dirk Niethammer. Bereits zuvor – ab 10 Uhr am Samstag – informieren zahlreiche Naturschutzvereinigungen mit Info-Ständen und Prospekten über ihre Arbeit und aktuelle Belange des Artenschutzes, ebenfalls auf dem Freiburger Rathausplatz. Wer es beschaulicher mag, kann sich auch anhand von Filmen zu diesem Thema schlau machen: In Zusammenarbeit mit dem Freiburger Kino "Harmonie" gibt es bereits am Freitag mehrere Filmangebote, sowohl für Schulklassen (vormittags, vorherige Anmeldung erforderlich) als auch für alle Interessenten (nachmittags). Nähere Auskünfte dazu gibt es ebenfalls bei der Freiburger Ökostation.

Tag der Artenvielfalt
Den vom Naturmagazin "Geo" ins Leben gerufene "Tag der Artenvielfalt" gibt es seit 1999. Er findet jedes Jahr am zweiten Samstag im Juni statt und hat sich inzwischen zur größten Feldforschungsaktion in Mitteleuropa entwickelt. Gemäß dem Motto: "Nur was man kennt, will man auch schützen" werden vielerorts Veranstaltungen zum Kennenlernen der Natur angeboten. Für die Teilnehmer gilt es, innerhalb von 24 Stunden in einem begrenzten Gebiet möglichst viele Arten zu entdecken. Dadurch soll das Bewusstsein für die Artenvielfalt vor der Haustür gefördert werden. Zugleich werden aber auch aktuelle Veränderungen in der Zusammensetzung des Artenspektrums erkannt und dokumentiert. Der Aktionstag verfolgt somit gleichermaßen umweltpädagogische wie auch wissenschaftliche Ziele. Dieses Jahr findet er erstmals in 35 Ländern statt. In Deutschland gibt es neben der Hauptaktion in der Region Freiburg rund 300 weitere lokale Erhebungen. Im Vorjahr beteiligten sich bundesweit rund 25 000 Naturfreunde an dieser Aktion
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Andreas Braun, 5.6.2010

Programm "ag der Artenvielfalt"
http://nafoku.de/tag-der-artenvielfalt/veranstaltungen_rheinauen.htm

 

Kräuterexperte Frank Hiepe aus Zell startet BZ-Blog "Achtung Pflanze"

Die Welt ist eine große Freilandapotheke, begeistert sich BZ-Kräuterexperte Frank Hiepe. In seinem neuen Blog “Achtung Pflanze!” stellt er zweimal im Monat regionale Kräuter und Unkräuter vor, deren Nutzen für Hausapotheke und Kochtopf. Die Premierenfolge befasst sich mit der Ringelblume, der Heilpflanze des Jahres. Zum Start der Kolumne haben wir Frank Hiepe in seiner Heimat Zell im Wiesental besucht.

Gebannt blickt die Gruppe auf das kleine grasgrüne Rund, das sich um den Laternenmast windet. Löwenzahn und Spitzwegerich haben sich ihren Platz darauf erkämpft, strahlend gelbe und weiße Punkte inmitten der dunkelgrauen Asphaltwüste. Ein Mann mit schlohweißem Haar beugt sich tief zu der kleinen Oase herab, streicht sanft über die Blütenblätter. Mit sonorer Stimme erklärt Frank Hiepe seinen Zuhörern die heilsame Wirkung der Kräuterfundstücke und sofort wird klar: Keiner redet so leidenschaftlich von den harntreibenden und blutbildenden Eigenschaften des Löwenzahns. Niemandem vermag die hustenlindernde Wirkung des Spitzwegerichs ein solch strahlendes Lächeln auf das Gesicht zu zaubern wie bei dem 69-Jährigen. Keine Frage: Hiepe ist mehr als ein Kräuterexperte. Er ist ein wandelndes Lexikon. Die lateinischen Namen der Pflanzen kann er aus dem Effeff, ihre Heilwirkung kennt er nicht nur – er hat sie allesamt erforscht und erprobt. “Egal ob der Grünstreifen an einem Parkplatz oder eine offene Wiese – die Welt ist eine riesige Freilandapotheke“, begeistert sich Hiepe. Seit rund neun Jahren führt der ehemalige Apotheker aus Zell im Wiesental Pflanzenfans durch die Natur; empfiehlt den Rotklee gegen Beschwerden in den Wechseljahren, warnt aber gleichzeitig davor, sich allzu unbedacht in der kostenlosen Kräuterapotheke zu bedienen. “Manch Pflanze hilft und heilt nur bis zu einer bestimmten Dosis. Alles darüber hinaus, kann lebensgefährlich enden”, betont Hiepe. Die Begeisterung für Pflanzen und den Kräften, die in ihren Blättern, Blüten und Wurzeln stecken, liegt bei Hiepe in der Familie. In den 20er-Jahren entwickelte sein Großvater Eduard zusammen mit dem Zeller Pfarrer Hurt den Bronchial-Sirup Tannenblut. Auf der Basis von Kandiszucker und dunklem Schwarzwälder Tannenhonig mixten sie verschiedene Heilpflanzen der Region mit maigrünen Tannenspitzen zusammen. Die Mixtur sollte den Arbeitern der nahe gelegenen Textilfabrik helfen, die wegen Baumwollstaubs an Atemwegsbeschwerden litten – mit Erfolg. Schnell wurde Tannenblut über die Grenzen des Schwarzwalds hinaus bekannt.
1936 erwarb der Kaufmann Anton Hübner die Rechte an dem Kräuter-Sirup und gründete in Ehrenkirchen eine Firma. Jahre später heuerte Hiepe bei dem Unternehmen an und untersuchte pflanzliche Wirkstoffe als Grundlage für Medikamente. Später übernahm er die Apotheke des Vaters im Wiesental, mixte in der dortigen Kräuterküche Tees gegen Schlafstörungen und Salben gegen Entzündungen. Doch egal ob als Apotheker hinter dem Tresen oder als Führer durch die Welt der Kräuter im Wiesental – eines wird Hiepe niemals müde zu betonen: “Bis zu einem gewissen Punkt kann eine Heilpflanze sinnvoll sein. Dann aber ist der Arzt gefragt.”
8.5.2009,
Achtung Pflanze: BZ-Blog von Frank Hiepe >Heilkraeuter

 

Pflanzen und Tiere im Dreisamtal - ein digitales Archiv auf dreisamtal-online.eu

 Eisvogel an der Dreisam Eisvogel an der Dreisam - Bild: Bernd Ebbmeyer

"Dreisamtal-online.eu ist der Versuch ein digitales Archiv über die vielfältigen Aspekte eines Landschaftsraumes aufzubauen: Landschaft, belebte Natur und das, was Menschen geformt und geschaffen haben"
Den Bereich zu "Pflanzen im Dreisamtal" hat der Autor Bernd Ebbmeyer am weitesten fortentwickelt. Hier finden Sie viele Fotos mit interessanter Hintergrundinformation zur Planzenwelt im Dreisamtal.
www.dreisamtal-online.eu

11.6.2007

 

Mistel - Legendäre Pflanze und Parasit

Die Mistel soll den rechten Rahmen für unverhoffte Küsse bieten und sogar Krebserkrankungen heilen helfen. Weihnachtszeit ist Mistelzeit: Auf vielen Weihnachtsmärkten werden Exemplare dieses Strauches, der eigentlich ein Pflanzen-Parasit ist und auf anderen Gehölzen wächst, zum Verkauf angeboten.

Misteln ganz nahe am 6.12.2007 Weißbeerige Misteln - mehr

In der modernen Mythologie hat die Mistel ihren festen Platz: Der Brauch, Mistelzweige über die Haustür zu hängen, kommt ursprünglich aus England. Demnach dürfen Frauen, die um Weihnachten herum unter einem Mistelzweig stehen, geküsst werden — ob sie wollen oder nicht. In der anthroposophischen Medizin hingegen werden Mistelpräparate zur Krebsbekämpfung eingesetzt. Von der modernen Medizin wird diese "Misteltherapie" , die keine empirische Grundlage hat, jedoch weitgehend abgelehnt. Große Mistelexemplare findet man in Freiburg zum Beispiel auf dem Hauptfriedhof; sehr auffallend sind um diese Jahreszeit die weißen Beeren an den weiblichen Exemplaren dieser getrenntgeschlechtlichen Pflanze.
"Weltweit gibt es mehr als tausend Mistelarten" , sagt d
er Freiburger Biologe und Mistelexperte Helgo Bran. In Freiburg kommt die Laubholz- oder Apfelmistel vor (wissenschaftlich: Viscum album album), die vor allem auf Apfelbäumen, aber auch auf Pappeln, Weiden und anderen Bäumen und Sträuchern wächst. Allerdings, so Bran, hätten manche Baumarten ganz offensichtlich eine Abwehrstrategie gegen diesen Schmarotzer entwickelt: "Auf Rotbuche, Walnuss, Stiel- und Traubeneiche zum Beispiel findet man keine Misteln" , meint Bran, der in Freiburg bislang etwa 60 Mistelfundorte festgestellt hat. Laubholzmisteln sind immergrüne, weitgehend kugelig wachsende "Halbschmarotzer" , die bis zu 70 Jahre alt werden und einen Durchmesser von bis zu einem Meter erreichen können. Dabei entziehen sie ihren Wirtsbäumen Wasser und Nährsalze; im Gegensatz zu Vollparasiten sind sie aber in der Lage, organische Kohlenstoffverbindungen mit Hilfe des Sonnenlichts selbst herzustellen. In aller Regel bringen sie ihre Wirtsbäume nicht zum Absterben. Stärkerer Mistelbefall kann allerdings dazu führen, dass die Ast abschnitte oberhalb der Mistelpflanzen nicht mehr genügend Wasser erhalten und daher absterben.
Während die bereits ab Februar blühenden, grün-gelben Blüten eher unscheinbar sind, fallen die weißen Mistelbeeren im Winterhalbjahr sehr ins Auge. Sie werden von Vögeln — vor allem von Misteldrosseln — gefressen, die so für die Verbreitung der Mistel sorgen: Die von einem zähen Schleim umhüllten Samenkerne werden anderenorts mit dem Kot der Vögel wieder ausgeschieden. Da viele Streuobstwiesen heutzutage nur noch sporadisch gepflegt und Misteln immer seltener von alten Obstbäumen entfernt werden, konnte sich die Apfelmistel in den vergangenen Jahren ausbreiten. Als wintergrüne Lebewesen, die zwischen Himmel und Erde wachsen, ranken sich zahlreiche Mythen und Kulten um die Mistel. So soll sie schon bei den alten Kelten verehrt und als Heilpflanze genutzt worden sein. Ob dies aber zutrifft und die Druiden damals tatsächlich — ganz im Stile des Asterix-Druiden Miraculix — Misteln mit ihren goldenen Sicheln geschnitten haben, ist umstritten: "Es gibt nur eine einzige Quelle, wo darüber berichtet wird" , sagt die Freiburger Keltologie-Professorin Hildegard Tristram. Diese befände sich in der "Naturgeschichte" des römischen Schriftstellers Plinius aus dem ersten Jahrhundert nach Christus; ihr historischer Wahrheitsgehalt könne aufgrund der Schreibweise des Autors aber durchaus angezweifelt werden.
Rudolf Steiner, der Begründer der Anthroposophie, schlug die Mistel vor mehr als 70 Jahren aus weltanschaulichen Überlegungen heraus für die Krebstherapie vor. Dabei war er von der antiken "Signaturlehre" in der Medizin beeinflusst, die davon ausging, dass man vom Aussehen einer Pflanze auf deren Heilwirkung schließen könne: Aufgrund des parasitären Wachstumsmusters der Mistel im Vergleich zu den nach damaliger Ansicht ebenfalls parasitär entstehenden Krebszellen folgerte Steiner eine mögliche Heilwirkung gegen den Krebs.
"Der therapeutische Nutzen ist jedoch durch klinische Studien nicht hinreichend belegt" , erklärt Irmgard Merfort, Professorin für Pharmazeutische Biologie an der Universität Freiburg, auf BZ-Anfrage. Eine alleinige Therapie mit Mistelpräparaten sei bei einer Krebserkrankung daher nicht nur leichtsinnig, sondern unverantwortlich. Allerdings hätten die als "Mistellektine" bezeichneten Wirkstoffe aus der Gruppe der Eiweiße eine anregende Wirkung auf das Immunsystem. "Eine unterstützende Therapie kann in manchen Fällen daher durchaus sinnvoll sein", sagt Merfot.
Andreas Braun, 22.12.2006, BZ

Im Winter, wenn die Bäume ohne ihr Blätterwerk dastehen, kommen die immergrünen, verholzten Sträucher auf Laub- wie Nadelbäumen zum Vorschein. So manch ein Betrachter hat sich hierbei sicherlich schon einmal darüber Gedanken gemacht, wie die Misteln eigentlich auf die Astgabelungen und in die Äste der Bäume kommen. Vögel sind die Überträger von Misteln. Die Mistel-Samen, welche die Vögel fressen, passieren unbeschädigt den Verdauungstrakt der Tiere und keimen dann aus. Die Beeren der Mistel enthalten einen äußerst klebrigen Saft. Aus den Samen der Mistel wurde früher auch Vogelleim hergestellt. Die Mistel wird auch als "Halbschmarotzer" bezeichnet. Sie entzieht ihren Wirten Wasser und Nährsalze, stellt die Kohlenhydrate und Eiweiße jedoch mit Hilfe ihres Blattgrüns selber her. Die Mistel gilt als eine der wichtigsten Zauberpflanzen. Sie spielte vor allem im germanischen und keltischen Raum eine große Rolle. Schon Plinius schreibt, dass die "Druiden, die Priester der Gallier, nichts Heiligeres als die Mistel kennen" . Eine Erkenntnis, die auch Freunden von Asterix und Obelix nicht unbekannt ist. Dem Volksglauben zufolge schützt die Mistel vor Hexen. In der Homöopathie weiß man die Mistel zu schätzen. So zum Beispiel verwendet man die Pflanze zur Behandlung von Epilepsie. Die anthroposophisch ausgerichtete Medizin bekämpft mit Mistelextrakten Krebs. Verwendung findet die Mistel auch als Türschmuck. In England und den USA werden zur Weihnachtszeit Mistelzweige aufgehängt. Die Personen, die um Weihnachten herum unter einem Mistelzweig stehen, sollen sich nach diesem Brauch küssen - ob sie wollen oder nicht.

 

Beifuß-Ambrosie: Allergiker-Pflanze aus Nordamerika im Dreisamtal

Eine neue "Problempflanze" breitet sich immer mehr aus: Die aus Nordamerika eingeschleppte Beifuß-Ambrosie, deren Pollen starke Allergien auslösen können, wurde unlängst an mehreren Stellen im Landkreis gefunden. Besonders stark betroffen ist das Dreisamtal. Bevor konkrete Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Pflanze erarbeitet werden können, muss zunächst ihre genaue Verbreitung systematisch erfasst werden.

Es war ein besonderer Zufall, dass die Beifuß-Ambrosie (siehe Info-Box) in Freiburg erstmals im Garten von Hella Heuer auftauchte: Heuer ist Biologin und zugleich Expertin für eingeschleppte Pflanzen, die in der Fachsprache als "Neophyten" bezeichnet werden. Nach einem einschlägigen BZ-Pressebericht gingen in den letzten Wochen über 30 Hinweise auf Vorkommen von Ambrosia in Freiburg und Umgebung ein. "Sämtliche Stadtteile sind betroffen" , sagt Heuer, nachdem die erste Auswertung erfolgt ist. Da die Ambrosie vor allem mit verunreinigtem Vogelfutter eingeschleppt werde, befänden sich viele Fundorte in Gärten — meist unmittelbar neben Vogelhäuschen. Die bislang gemeldeten Wuchsorte außerhalb Freiburgs konzentrieren sich auf das Dreisamtal. "Bedenklich ist, dass wir die Ambrosie bei Zarten auch außerhalb von Gärten an Wegrändern und in Maisfeldern gefunden haben" , meint Heuer. Vermutlich wurde die Problempflanze an diesen Stellen durch verunreinigtes Erdreich eingebracht. Auch Vertreter der Gemeindeverwaltung Kirchzarten haben sich die Situation vor Ort angeschaut: "Wir nehmen die Situation ernst und geben die Empfehlung, unmittelbaren Hautkontakt mit dieser Pflanze zu vermeiden" , sagt Walter Arndt vom Ordnungsamt. Sollte der Vormarsch der Beifuß-Am brosie nicht gestoppt werden können, ist zu befürchten, dass sich die Leidenszeit der Allergiker zukünftig verlängern wird: Die Blütezeit der Pflanze beginnt im August und dauert bis in den Herbst an. Nach einer Schätzung des Bundesumweltamts belaufen sich die Kosten für das Gesundheitswesen bereits jetzt in zweistelliger Millionenhöhe — Tendenz steigend. Da das Ambrosia-Problem in Deutschland ein recht junges ist, gibt es von den zuständigen Behörden bislang kaum konkrete Empfehlungen: "Wir wissen aus den USA, dass die Beifuß-Ambrosie starke Allergien auslösen kann" , sagt Ingrid Kohler, Leiterin der Unteren Gesundheitsbehörde beim Landratsamt. Allerdings sei die klinische Relevanz für die hiesigen Verhältnisse noch nicht gänzlich geklärt. Im Bereich der Landwirtschaft könne man jedoch auf zugelassene Spritzmittel zurückgreifen, wie Raphael Maurath von der Unteren Landwirtschaftsbehörde auf BZ-Anfrage erläutert.
Bevor ein konkreter Maßnahmenkatalog zur Bekämpfung der Beifuß-Ambrosie erarbeitet werden kann, muss ihre Verbreitung im Landkreis genauer geklärt werden - wobei man auf Mithilfe der Bevölkerung hofft: Vermeintliche Ambrosia-Wuchsorte können bei Hella Heuer gemeldet werden; Telefon 0172-7675583, Hella.Heuer@stadt.freiburg.de .


Die Beifuß-Ambrosie (wissenschaftlich: Ambrosia artemisiifolia) gehört zur Familie der Korbblütler und stammt eigentlich aus Nordamerika, wo sie als Unkraut in Sonnenblumenfeldern bekannt ist. Durch verunreinigtes Saatgut und Vogelfutter wurde sie in die ganze Welt verschleppt; in Ungarn und anderen Ländern Südosteuropas hat sie sich mittlerweile zu einer großen Plage entwickelt. Von der allgemeinen Klimaentwicklung begünstigt, konnte sich diese wärmeliebende Pflanze in den letzten Jahren auch in Frankreich, Italien und der Schweiz ausbreiten. Aus Nordbaden sind seit einiger Zeit ebenfalls größere Bestände bekannt. Man findet die Beifuß-Ambrosie vor allem in Gärten, an Wegrändern und auf Industriebrachen. Als einjährige Pflanze produziert sie vom Spätsommer bis in den Oktober hinein eine Unmenge an Pollen und Früchten: Pro Pflanze können über eine Milliarde Pollen und bis zu 60 000 Samen gebildet werden, die bis zu 40 Jahre lang keimfähig bleiben. Das Erkennen der bis zu anderthalb Meter großen Pflanze ist nicht immer einfach, da sie mit einheimischen Unkräutern verwechselt werden kann: Bereits der Name verweist auf die große Ähnlichkeit mit dem Gemeinem Beifuß; daneben kommen auch Amarant oder Gänsefuß als Verwechslungsmöglichkeiten in Frage. Typisch sind die auffallend weiß behaarten, rötlich überlaufenen Stängel. Da die Pflanzen Allergien und Asthma auslösen können, sollte sie nur mit Handschuhen angefasst werden. Bei Aufenthalt in blühenden Beständen wird von Experten zudem das Tragen von Atemschutzmasken empfohlen. Weitere Infos gibt es im Internet unter www.ambrosiainfo.de

Badische Zeitung Freiburg
Andreas Braun, 2.8.2006, www.badische-zeitung.de

Eine einzelne Ambrosia-Pflanze kann bis zu 60 000 Samen produzieren, die 40 Jahre lang keimfähig sind. Zum Vergleich: Der ebenfalls unerwünschte Riesenbärenklau streut nur 10 000 Samen, die zehn Jahre überleben können. Beide zählen zu den Neophyten (wörtlich: Neu-Pflanzen).

"Bereits vier bis sechs Ambrosia-Pollen pro Kubikmeter Luft sind problematisch" , erklärt Hella Heuer vom Eigenbetrieb Stadtentwässerung. Neben den Allergien ist es für Menschen auch extrem gefährlich, die Pflanze anzufassen. Dies kann zu Jucken und sogar zu Verbrennungen führen.

Zurzeit haben sich die Killerpflanzen hauptsächlich in Freiburgs Privatgärten breit gemacht. Aber es gibt auch schon Vorkommnisse in der freien Natur. "Die Situation im Osten der Stadt ist Besorgnis erregend" , sagt Heuer. Besonders im vergangenen Jahr haben sich die Ambrosia-Pflanzen exponentiell ausgebreitet. Das liegt nicht nur am wärmeren Klima der vergangenen Jahre. Im Winter 2006 gab es zusätzlich deutschlandweit Vogelfutter zu kaufen, das mit Ambrosia-Samen durchsetzt war.

Rechtlich ist die Stadtverwaltung nicht verpflichtet, sich um die Ambrosia-Pflanze zu kümmern. Trotzdem will sie nicht tatenlos zusehen, sondern das Gewächs auf städtischen Grundstücken entfernen. Dagegen hatten auch die Stadträtinnen und Stadträte im Umweltausschuss in der Sitzung am Montagabend nichts einzuwenden. Gartenbesitzer sind aufgefordert, die Pflanzen zu entsorgen — und zwar am besten in der grauen Tonne. Eine Kompostierung reicht nicht aus, um sie unschädlich zu machen.

Froh ist Heuer darüber, dass bislang noch keine Ambrosia-Pflanzen an Gewässern stehen. Denn von dort könnten sie sich ideal ausbreiten. "Und dann" , sagt die Expertin, "hätten wir ganz schlechte Karten."

Ambrosia können gemeldet werden,

Hella.Heuer@stadt.freiburg.de; weitere Infos:

 

Schneeglöckchen: Eine Blume mit eingebauter Heizung 

Das Schneeglöckchen (wissenschaftlicher Name: Galanthus nivalis) ist eine der ersten früh blühenden Pflanzen im Jahresverlauf: Bereits an sonnigen Spätwintertagen fallen die milchigweißen, nickenden Blüten dieser zumeist in kleinen Trupps wachsenden Zwiebelpflanze aus der Familie der Narzissenge wächse ins Auge. Sie wird etwa 10 bis 20 Zentimeter groß und blüht auch auf Schnee bedeckten Böden: Eine von der Pflanze selbst produzierte, so genannte “Biowärme” von 8 bis 10 Grad Celsius lässt dabei den Schnee um Stängel und Blätter schmelzen. Das Schneeglöckchen wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erstmals für den deutschen Raum als Gartenpflanze beschrieben. Bei den meisten Vorkommen nördlich der Alpen handelt es sich daher vermutlich um alte Verwilderungen dieser aus Südeuropa eingebürgerten Kulturpflanze. Auf der Schwäbischen Alb gelten einige Vorkommen allerdings als ursprünglich: “Sie zeigen eine etwas abweichende Wuchsform und kommen nur an ganz speziellen Waldstandorten vor” , erläutert Botanik-Professor Arno Bogenrieder.

Die Verbreitung des Schneeglöckchens wird vorwiegend von Ameisen besorgt: Nach der Bestäubung durch Insekten entwickelt sich aus der Blüte eine Fruchtkapsel, an deren Samen ein großer, fleischiger Nährkörper — in der Fachsprache “Elaiosom” genannt — angewachsen ist. Dieses Elaiosom wird von Ameisen aufgenommen und zu deren Bau getragen, wobei der Nährkörper vielfach bereits unterwegs aufgefressen wird und der eigentliche Samen dann unbeachtet liegen bleibt.
Gesamten Text von Andreas Braun vom 24.2.2006 auf www.bzol.de

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