Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Einheimische Orchideen
im Breisgau, Kaiserstuhl und Hochschwarzwald
 

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Bocksriemenzunge, Hundswurz, Knabenkraut, orchideen, Pyramidenorchis, Wegwarte, ...

Blick nach Norden auf dem Blößling am 29.7.2009 - eine der letzten noch nicht abgerupften Orchideen - wahrscheinlich schon morgen in einem Rucksack vefschwunden!

 

Orchideen-Führer vom Naturzentrum Kaiserstuhl für nur 1.50 Euro

Von den 60 mitteleuropäischen Orchideenarten kommen derzeit 56 in Deutschland vor. In Südbaden sind 40 Arten und speziell am Kaiserstuhl 36 Arten vertreten. Orchideen sind nach dem Landesnaturschutzgesetz generell geschützt. Die 1001 Naturschutzgebiete in Baden-Württemberg umfassen eine Fläche von 84 025 Hektar. Das sind 2,35 Prozent der Landesfläche. Informationen gibt es auf der Webseite der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz: www.lubw.baden-wuerttemberg.de. Das Naturzentrum hat jüngst einen Führer über Orchideen herausgegeben. Mit Fotos und Beschreibungen erleichtert er das Bestimmen der Pflanzen. Der Führer kostet 1,50 Euro und ist bei allen touristischen Informationsstellen im Kaiserstuhlgebiet zu bekommen.

   


Orchideen-Bilder von Eberhard Schröder

Nigritella
keine: Anacamptis pyramidalis
Hundswurz
 
Cephalanthera longifolia
Schwertblättriges Waldvögelein
 
Coeloglossum viride
Hohlzunge
 
Cypripedium calceolus
Frauenschuh
 
Epipactis palustris
Echte Sumpfwurz
 
Epipactis helleborine
Breitblättrige Sumpfwurz
 
Himantoglossum hircinum
Bocksriemenzunge
 
Nigritella nigra
Schwarzes Kohlröschen
 
Ophrys apifera
Bienen-Ragwurz
 
Ophrys fuciflora
Hummel-Ragwurz
 
Ophrys insectifera
Fliegen-Ragwurz
 
Orchis maculata
Geflecktes Knabenkraut
 

© der Fotos by Eberhard Schröder

Orchis ustulata
Brand-Knabenkraut
Platanthera bifolia
Zweiblättrige Kuckucksblume?
Sehr wahrscheinlich eine Plathanthera chlorantha (Staubbeutelfächer nach unten divergierend); das Bild erlaubt jedoch keine sichere Ansprache (nur 1 Blüte, kein Sporn). Martin.Guttenberger at gmx.de, Diplom-Biologe, 19.5.2009
 

Das Copyright der obigen Fotos liegt beim Naturreporter Eberhard Schröder aus Freiburg-Ebnet. Vielen Dank an ihn, dass wir die Bilder hier wiedergeben dürfen. Übersicht

   

 

Türkenbund-Lilien (keine Orchideen) auf dem Blößling in 1310 m Höhe

Auf dem Blößling in 1310 m Höhe am 29.7.2009 - Türkenbund-Lilie Blick nach Norden auf dem Blößling am 29.7.2009 - Orchidee
Auf dem Blößling in 1310 m Höhe am 29.7.2009 - Türkenbund-Lilie Auf dem Blößling am 29.7.2009 - Türkenbund-Lilie Blick nach Norden auf dem Blößling am 29.7.2009 - Türkenbund-Lilie

Bei der abgebildeten Blume handelt es sich NICHT um eine Orchidee, sondern eine Türkenbund-Lilie. Ebenfalls eine im Schwarzwald selten gewordene und schützenswerte, überdies besonders schöne Pflanze - aber eben: keine Orchidee.

Orchideen am Kaiserstuhl

Seit 20 Jahren beschäftigt sich der 70-jährige Rentner Karl-Heinz Wolfhard nun mit Orchideen am Kaiserstuhl. Immer ausgerüstet mit Kamera und Stativ macht er sich von Ende März bis Anfang September auf die Suche, um die 30 Orchideenarten sowie die zehn Unterarten und Bastarde zu fotografieren. Alles von Carl-Lukas Wolfhard vom 28.1.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/schuelertexte/der-blumenfotograf--40474291.html

Ferienwohnung in Oberrotweil,
Wolfhard, Tel
07662 / 94 97 09,  http://www.wolfhard-kaiserstuhl.de/

 

Biologe Reinhold Treiber: Orchidee als ein Höhepunkt der Evolution

Auch das ist eine Folge des Klimawandels: Orchideen sind wieder häufiger anzutreffen. Denn diese Pflanzen lieben die Wärme. Zu den versiertesten Orchideenkennern in der Region zählt Reinhold Treiber aus Ihringen. Der 38-jährige Diplom-Biologe leitet das Naturzentrum Kaiserstuhl des Schwarzwaldvereins, leistet Biotoppflege und ist Fachgutachter für die ökologische Beurteilung von Lebensräumen. BZ-Mitarbeiterin Silvia Faller sprach mit ihm.

BZ: Es heißt, es gibt wieder mehr Orchideen. Stimmt das?
Treiber: Ja, aber man muss differenzieren.

BZ: Inwiefern?
Treiber: Etwa ein Drittel der in Deutschland vorkommenden Arten geht zurück. Am Kaiserstuhl ist zum Beispiel der Frauenschuh vor etwa zehn Jahren zum letzten Mal gesichtet worden. Ein Drittel der Arten ist stabil. Aber nur deshalb, weil die Vorkommen unter Schutz stehen und gepflegt werden. Einige mediterranen Arten hingegen breiten sich tatsächlich aus. Beispiele dafür sind die Pyramidenorchis oder die Bocksriemenzunge. Man trifft diese Orchideen mittlerweile an vielen Stellen außerhalb der Schutzgebiete an, auch breiten sie sich nach Norden hin aus.

BZ: Das liegt an der Klimaveränderung?
Treiber: Ja, sehr wahrscheinlich. Diese Arten profitieren davon, dass die Jahresdurchschnittstemperatur und die Zahl der Sonnenscheinstunden steigen. Sehr günstig wirken sich auch die milden Winter aus. Bei anderen wärmeliebenden Pflanzenarten und auch bei Insekten ist der gleiche Trend zu beobachten. Aber natürlich trägt auch das jahrzehntelange Bemühen unzähliger Naturschützer Früchte. Entscheidend ist der Mähzeitpunkt und dass eine Wiese nicht gedüngt wird. Orchideen sind Zeigerpflanzen für bestimmte Lebensbedingungen. Wenn viele da sind, fühlen sich auch andere seltene Pflanzen an dem Standort wohl.

BZ: Das hört sich ja gut an. Muss man sich denn keine Sorgen mehr um das Artensterben machen?
Treiber: Sagen Sie das nicht. Wir dürfen nicht lockerlassen. Ohne Schutz und Pflege würden viele Arten aussterben und auch die mediterranen Arten wieder seltener werden. Sorgen mache ich mir zum Beispiel um Orchideen, die im Wald vorkommen. Das Schwertblättrige Waldvögelein zum Beispiel sehen Sie in den Eichenwäldern des Kaiserstuhls nur noch selten. Ihm schadet der Wandel in der Forstwirtschaft. Die Wälder sind dunkler und dichter geworden durch eine veränderte Nutzung. Zudem werden nach dem Holzmachen die Baumkronen und das Geäst nicht mehr abgeräumt — unter dem Aspekt der Humusbildung ist dies sinnvoll, den Orchideen jedoch fehlt Licht.

BZ: Wie waren Sie zum Artenschutz gekommen?
Treiber: Das ist eine lange Geschichte. Schon als Kind habe ich gern Tiere beobachtet. Mit zwölf habe ich an einem Seminar des Jugendbundes für Naturbeobachtung teilgenommen. Dann habe ich selbst jahrelang eine Gruppe geleitet. Wir haben damals schon Orchideenbestände gepflegt.

BZ: Sie wirken regelrecht begeistert. Was fasziniert Sie an diesen Pflanzen?
Treiber: Ich betrachte Orchideen nicht nur als schöne Blumen, sondern als einen Höhepunkt der Evolution. Vor etwa 60 Millionen Jahren haben Pflanzen angefangen, sich mit Tieren zu verständigen. Mit dem Duft und der Farbigkeit ihrer Blüten locken sie Insekten an, um ihre Fortpflanzungsrate zu erhöhen. Als Gegenleistung sozusagen gewinnen Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge Nektar und Pollen. Den Orchideen sind darin Meister. Ihnen gelingt es, die Tiere anzulocken, ohne etwas dafür zu bezahlen. Ihr Pollen wird zu hundert Prozent für die Bestäubung verwendet.

BZ: Haben Sie eine Lieblingspflanze?
Treiber: Ja, aber das ist keine Orchidee. Mir gefällt die Wegwarte oder Zichorie. Sie wächst an den kargsten Stellen und entwickelt doch wunderschöne blaue, sternförmige Blüten, die man auch noch essen kann. Als milde Bitterpflanze fördert sie die Verdauung. Ihre Wurzeln können getrocknet und gemahlen als Kaffeeersatz verwendet werden. In der Nachkriegszeit war das Verfahren weit verbreitet, wobei aus der Wildform Sorten mit besonders dicken Wurzeln gezüchtet wurden. Die Kulturform der Wegwarte ist der Zichoree, den ich als Salatpflanze sehr schätze.
21.8.2007, BZ

   

© by freiburg-schwarzwald.de,  Update 29.01.11