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Einheimische Orchideen
im Breisgau, Kaiserstuhl und Hochschwarzwald
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Bocksriemenzunge, Hundswurz,
Knabenkraut, orchideen, Pyramidenorchis, Wegwarte, ...
Orchideen-Führer vom Naturzentrum Kaiserstuhl für nur 1.50 Euro
Von den 60 mitteleuropäischen Orchideenarten kommen derzeit 56 in Deutschland
vor. In Südbaden sind 40 Arten und speziell am Kaiserstuhl 36 Arten vertreten.
Orchideen sind nach dem Landesnaturschutzgesetz generell geschützt. Die 1001
Naturschutzgebiete in Baden-Württemberg umfassen eine Fläche von 84 025 Hektar.
Das sind 2,35 Prozent der Landesfläche. Informationen gibt es auf der Webseite
der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz:
www.lubw.baden-wuerttemberg.de. Das Naturzentrum hat jüngst einen
Führer über Orchideen herausgegeben. Mit Fotos und Beschreibungen erleichtert er
das Bestimmen der Pflanzen. Der Führer kostet 1,50 Euro und ist bei allen
touristischen Informationsstellen im Kaiserstuhlgebiet zu bekommen.
Orchideen-Bilder von Eberhard Schröder
Das Copyright der obigen Fotos
liegt beim Naturreporter Eberhard Schröder aus Freiburg-Ebnet.
Vielen Dank an ihn, dass wir die Bilder hier wiedergeben dürfen.
Übersicht
Türkenbund-Lilien (keine
Orchideen) auf dem Blößling
in 1310 m Höhe
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Auf dem Blößling in
1310 m Höhe am 29.7.2009 -
Türkenbund-Lilie |
Auf dem Blößling am 29.7.2009
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Türkenbund-Lilie |
Blick nach Norden auf dem Blößling am 29.7.2009
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Türkenbund-Lilie |
Bei der
abgebildeten Blume handelt es sich NICHT um eine Orchidee, sondern eine
Türkenbund-Lilie. Ebenfalls eine im Schwarzwald selten gewordene und
schützenswerte, überdies besonders schöne Pflanze - aber eben: keine Orchidee.
Orchideen
am Kaiserstuhl
Seit 20 Jahren beschäftigt sich der
70-jährige Rentner Karl-Heinz Wolfhard nun mit Orchideen am Kaiserstuhl. Immer
ausgerüstet mit Kamera und Stativ macht er sich von Ende März bis Anfang
September auf die Suche, um die 30 Orchideenarten sowie die zehn Unterarten und
Bastarde zu fotografieren. Alles von Carl-Lukas Wolfhard vom 28.1.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/schuelertexte/der-blumenfotograf--40474291.html
Ferienwohnung in Oberrotweil,
Wolfhard, Tel
07662 / 94 97 09, http://www.wolfhard-kaiserstuhl.de/
Auch das ist eine Folge des
Klimawandels: Orchideen sind wieder häufiger anzutreffen. Denn diese Pflanzen
lieben die Wärme. Zu den versiertesten Orchideenkennern in der Region zählt
Reinhold Treiber aus Ihringen. Der 38-jährige Diplom-Biologe leitet das
Naturzentrum Kaiserstuhl des Schwarzwaldvereins, leistet Biotoppflege und ist
Fachgutachter für die ökologische Beurteilung von Lebensräumen. BZ-Mitarbeiterin
Silvia Faller sprach mit ihm.
BZ: Es heißt, es gibt wieder mehr Orchideen. Stimmt das?
Treiber: Ja, aber man muss differenzieren.
BZ: Inwiefern?
Treiber: Etwa ein Drittel der in Deutschland vorkommenden Arten geht zurück. Am
Kaiserstuhl ist zum Beispiel der Frauenschuh vor
etwa zehn Jahren zum letzten Mal gesichtet worden. Ein Drittel der Arten ist
stabil. Aber nur deshalb, weil die Vorkommen unter Schutz stehen und gepflegt
werden. Einige mediterranen Arten hingegen breiten sich tatsächlich aus.
Beispiele dafür sind die Pyramidenorchis oder die Bocksriemenzunge. Man trifft
diese Orchideen mittlerweile an vielen Stellen außerhalb der
Schutzgebiete an, auch breiten sie sich nach Norden hin aus.
BZ: Das liegt an der Klimaveränderung?
Treiber: Ja, sehr wahrscheinlich. Diese Arten profitieren davon, dass die
Jahresdurchschnittstemperatur und die Zahl der Sonnenscheinstunden steigen. Sehr
günstig wirken sich auch die milden Winter aus. Bei anderen wärmeliebenden
Pflanzenarten und auch bei Insekten ist der gleiche Trend zu beobachten. Aber
natürlich trägt auch das jahrzehntelange Bemühen unzähliger Naturschützer
Früchte. Entscheidend ist der Mähzeitpunkt und dass eine Wiese nicht gedüngt
wird. Orchideen sind Zeigerpflanzen für bestimmte
Lebensbedingungen. Wenn viele da sind, fühlen sich auch andere seltene
Pflanzen an dem Standort wohl.
BZ: Das hört sich ja gut an. Muss man sich denn keine Sorgen mehr um das
Artensterben machen?
Treiber: Sagen Sie das nicht. Wir dürfen nicht lockerlassen. Ohne Schutz und
Pflege würden viele Arten aussterben und auch die mediterranen Arten wieder
seltener werden. Sorgen mache ich mir zum Beispiel um Orchideen, die im Wald
vorkommen. Das Schwertblättrige Waldvögelein zum Beispiel sehen Sie in den
Eichenwäldern des Kaiserstuhls nur noch selten. Ihm schadet der Wandel in der
Forstwirtschaft. Die Wälder sind dunkler und dichter geworden durch eine
veränderte Nutzung. Zudem werden nach dem Holzmachen die Baumkronen und das
Geäst nicht mehr abgeräumt — unter dem Aspekt der Humusbildung ist dies
sinnvoll, den Orchideen jedoch fehlt Licht.
BZ: Wie waren Sie zum Artenschutz gekommen?
Treiber: Das ist eine lange Geschichte. Schon als Kind habe ich gern Tiere
beobachtet. Mit zwölf habe ich an einem Seminar des Jugendbundes für
Naturbeobachtung teilgenommen. Dann habe ich selbst jahrelang eine Gruppe
geleitet. Wir haben damals schon Orchideenbestände gepflegt.
BZ: Sie wirken regelrecht begeistert. Was fasziniert Sie an diesen Pflanzen?
Treiber: Ich betrachte Orchideen nicht nur als schöne Blumen, sondern als einen
Höhepunkt der Evolution. Vor etwa 60 Millionen Jahren haben Pflanzen angefangen,
sich mit Tieren zu verständigen. Mit dem Duft und der Farbigkeit ihrer Blüten
locken sie Insekten an, um ihre Fortpflanzungsrate zu erhöhen. Als Gegenleistung
sozusagen gewinnen Bienen, Hummeln oder Schmetterlinge Nektar und Pollen. Den
Orchideen sind darin Meister. Ihnen gelingt es, die Tiere anzulocken, ohne etwas
dafür zu bezahlen. Ihr Pollen wird zu hundert Prozent für die Bestäubung
verwendet.
BZ: Haben Sie eine Lieblingspflanze?
Treiber: Ja, aber das ist keine Orchidee. Mir gefällt die Wegwarte oder
Zichorie. Sie wächst an den kargsten Stellen und entwickelt doch wunderschöne
blaue, sternförmige Blüten, die man auch noch essen kann. Als milde
Bitterpflanze fördert sie die Verdauung. Ihre Wurzeln können getrocknet und
gemahlen als Kaffeeersatz verwendet werden. In der Nachkriegszeit war das
Verfahren weit verbreitet, wobei aus der Wildform Sorten mit besonders dicken
Wurzeln gezüchtet wurden. Die Kulturform der Wegwarte ist der Zichoree, den ich
als Salatpflanze sehr schätze.
21.8.2007, BZ
© by freiburg-schwarzwald.de, Update
29.01.11
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