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Naturdenkmale
im Breisgau und Hochschwarzwald
 

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Blick nach Norden über den ISteiner Friedhof hoch zum Klotzen Isteiner Klotz am 20.11.2006 - mehr

Naturdenkmale: Solitäre (Bäume, Felsen) bzw. kleine Flächen

Das Wort "Naturdenkmal" wurde erstmals im Jahr 1814 von dem deutschen Naturforscher Alexander von Humboldt geprägt. Von Humboldt verstand darunter sowohl Baudenkmale als auch Objekte der unberührten Natur.
Heutzutage ist dieser Begriff eine naturschutzrechtliche Bezeichnung für geschützte Landschaftselemente. Im Gegensatz zu großflächigen Natur- und Landschaftsschutzgebieten handelt es sich dabei um "Einzelgebilde" (zum Beispiel Bäume oder Felsen) oder um kleine Flächen von bis zu fünf Hektar Größe, die dann als "flächenhafte Naturdenkmale" bezeichnet werden. Der gesetzliche Schutz von Naturdenkmalen vor Zerstörung begründet sich vor allem in deren Seltenheit, Eigenart oder Schönheit. Auch der Schutz wild lebender Tier- und Pflanzenarten spielt eine Rolle.

In Freiburg wurden seit 1950 etwa 120 Naturdenkmale ausgewiesen, darunter sieben flächenhafte. Etwa 15 von ihnen existieren heute nicht mehr, so auch das erste Freiburger Naturdenkmal aus dem Jahr 1950 - ein Tulpenbaum in der Goethestraße, der wegen Pilzbefalls und mangelnder Standfestigkeit vor fünf Jahren entfernt werden musste.
Andreas Braun

 

Naturdenkmal-Bilder

Blick nach Westen zur riesigen Platane an der Kartaus am 12.7.2007 Kartaus-Garten am 27.8.2009: Die 38 m hohe Naturdenkmal-Platane Kartaus-Garten am 2.4.2010: Die 38 m hohe Naturdenkmal-Platane - Blick nach Norden
Blick nach Westen zur riesigen Platane an der Kartaus am 12.7.2007 Kartaus-Garten am 27.8.2009: Die 38 m hohe Naturdenkmal-Platane - Blick nach Norden Kartaus-Garten am 2.4.2010: Die 38 m hohe Naturdenkmal-Platane - Blick nach Norden
Maulbeerbaum an der Eichbergstrasse Littenweiler am 27.8.2009  
Maulbeerbaum an der Eichbergstrasse Littenweiler am 27.8.2009 Maulbeerbaum an der Eichbergstrasse Littenweiler am 27.8.2009 - Stamm  

 

Über 127 Baum-Naturdenkmale auf Freiburger Gemarkung

Sieben flächenhafte Naturdenkmale in FR
Als singuläre Einzelerscheinungen in Natur und Landschaft sind auf Stadtkreisgebiet sieben flächenhafte Naturdenkmale (Größe bis zu 5 ha) ausgewiesen:

Alter Friedhof Neuburg, Stadtstraße 2,7
Zwei Amphibolith-Steinbrüche Roßkopf, Gewann Höllriegel 0,1
Zwei Amphibolith-Steinbrüche Roßkopf, Gewann Höllriegel 0,1
Colombipark Altstadt, Rotteckring 1,4
Lindenhainallee Weingarten, Am Lindenwäldle 0,3
Mühlebrunnenweiher Munzingen, am Fuße des Tunibergs 0,5
Seehauweiher St. Georgen, Bötzinger Straße 0,7
Steinbruch Steingrüble Munzingen, Oberes Steingrüble 0,9

Einzelbäume als Naturdenkmale in FR
In Freiburg sind  vorwiegend im Siedlungsbereich gelegene Einzelbäume, Baumreihen oder Baumgruppen als Naturdenkmale/Einzelgebilde ausgewiesen. Es handelt sich hierbei um Altbestände sowohl gebietstypischer Baumarten (insb. Winter-/ Sommerlinde, Stiel-/ Traubeneiche, Ulme, Spitz-/ Bergahorn, Weißtanne) als auch fremdländischer, z. T. kulturhistorisch bedeutsamer Gehölze (insb. Maulbeerbaum, Zeder, Mammutbaum, Lebensbaum, Tulpenbaum, Ginkgo).

Naturdenkmale, c/o Umweltschutzamt, Talstraße 4, 79102 Freiburg, Tel 0761 / 201-6120
eMail:_
umweltschutzamt@stadt.freiburg.de

http://www.freiburg.de/servlet/PB/menu/1174580/index.html
 

Naturdenkmale je zur Hälfte auf städtischem und privatem Grund
Knapp die Hälfte der künftigen Naturdenkmale stehen auf städtischem Grund und Boden, der Rest auf Privatgrundstücken. Wer so ein Naturdenkmal im Garten hat, darf sich freuen: Zweimal im Jahr wird es vom Garten- und Tiefbauamt kontrolliert, die Fachleute schauen nach dem Rechten, schneiden Äste zurück und sanieren, wenn nötig, Baum und Boden. 12 000 bis 16 000 Euro pro Jahr gibt die Stadtverwaltung dafür aus – "richtig gut angelegtes Geld", meinen Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik und Dieter Wörner, Chef des Umweltschutzamtes, unisono. Superlative sind ebenfalls zu vermelden. Das höchste unter den Freiburger Naturdenkmalen ist die mindestens 38 Meter hohe Platane an der Kartaus. Zu den exotischsten Beispielen zählt ein Maulbeerbaum an der Eichbergstraße. Die ältesten sind die Linden am Kapellenweg: Sie stammen von 1645, aus Zeiten des Dreißigjährigen Kriegs. Mit sieben Metern Stammumfang ist der Mammutbaum an der Starkenstraße das massivste Denkmal, und das urwüchsigste steht auf dem Kybfelsen – ein rund 220 Jahre alter Bergahorn. Zuletzt 2006 wurde eine Baumgruppe als Naturdenkmal ausgewiesen: der Eichenbestand an der Herdermer Eichhalde, von dem sich der Straßenname herleitet.
Alles von Simone Lutz von 28.8.2009 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/nasenzwickerle-unter-denkmalschutz--18796545.html

Der Bergahorn gegenüber dem Alten Wiehrebahnhof befindet sich auf dem Grundstück des Erzbischöflichen Ordinariats in der Hildastraße 65, dem jetzigen Bürogebäude des Erzbischöflichen Bauamtes. Mit dieser Hausnummer endet auch die Hildastraße und die Quäkerstraße beginnt – in den Informationen zu den Naturdenkmälern war der Standort des Bergahorns als Hildastraße 69 angegeben worden. Leider, meint der Leser, wurde der Mammutbaum zwischen den Gebäuden Reinhold-Schneider-Straße 19-23 und dem Studentenwohnheim Alban-Stolz-Haus nicht zum Naturdenkmal gekürt: "Dieser wunderschöne, gleichmäßig gewachsene Mammutbaum würde sich eher als Gigant für ein neues Naturdenkmal anbieten."
26.11.2010


 

 

Mammutbaum in FR-Starkenstraße aus dem 19. Jahrhundert

Mit einer Höhe von etwa 30 Metern und einem Stammumfang von knapp sieben Metern ist er wahrlich ein Gigant unter den Freiburger Straßenbäumen: Die Rede ist von einem Riesen-Mammutbaum, der in einem Seitenarm der Starkenstraße nahe der Hausnummer 26 steht. Da es nur wenige derart herausragende Mammutbäume in Freiburg gibt, wurde er bereits 1979 als Naturdenkmal ausgewiesen.

Der Erhalt eines solch großen Lebewesens gestaltet sich im städtischen Bereich nicht immer einfach: Zum Schutz von Sockel- und Wurzelbereich mussten Parkflächen zurückgenommen und Poller aufgestellt werden. "Die alten Mammutbäume sind Zeugen einer verflossenen Zeit" , sagt Hermann Heudorfer vom Garten- und Tiefbauamt. Gemeint ist die Gründerzeit gegen Ende des 19. Jahrhunderts: Damals wurden in Freiburg die ersten Exemplare dieser nordamerikanischen Nadelbäume angepflanzt. Es galt schlichtweg als modern, fremdländische Baumarten auszuprobieren und mit ihnen das Stadt- und Landschaftsbild nach dem damaligen Verständnis "aufzuwerten". Einige Mammutbäume aus dieser Zeit sind zwischenzeitlich zu stattlichen Riesen herangewachsen. Dies gilt auch für den Baum in der Starkenstraße, der — wie zwei seiner Artgenossen in der Karl- und in der Waldhofstraße — mittlerweile ein Naturdenkmal ist. Die Gründe für die Unterschutzstellung dieser alten "Zeitzeugen" sind vorwiegend kultureller Art: Nach dem Landesnaturschutzgesetz können außer naturschutzfachlichen Gründen auch naturgeschichtliche, landeskundliche oder kulturelle Gesichtspunkte zur Ausweisung als Naturdenkmal führen. Ein wichtiges Kriterium ist dabei die Seltenheit: "Wirklich alte Mammutbäume wie der in der Starkenstraße sind in Freiburg auf öffentlichem Grund sehr selten" , erläutert Hermann Heudorfer. Im asphaltieren, innerstädtischen Bereich haben es derartige Baumriesen nicht immer leicht: "Der Schutz ihres oberflächennahen, mächtigen Wurzelgeflechts ist für sie überlebenswichtig" , erklärt Berthold Vath vom Umweltschutzamt der Stadt. Versiegelungen und das Verdichten des Bodens sollten daher vermieden werden; in der Starkenstraße mussten aus diesem Grund bereits Parkflächen zurückgebaut werden. "In Fällen, wo eine Überdeckung des Wurzelbereichs unvermeidbar ist, müssen zumindest schonende und wasserdurchlässige Beläge verwendet werden" , sagt Vath. Anwohner Klaus Dölle, dessen Vater vor fast 30 Jahren den Antrag auf Schutz des Mammutbaums gestellt hat, freut sich jedenfalls über den Baumriesen in seiner Nachbarschaft und verbindet mit ihm einige Kindheitserinnerungen: "Früher haben wir kleine Schatzkästchen in der dicken Rinde gebaut" , schmunzelt Klaus Dölle.

Der Riesen-Mammutbaum oder "Wellingtonie" (wissenschaftlich: Sequoiadendron giganteum) ist ein immergrüner Nadelbaum, dessen Heimat an den Westhängen der Sierra Nevada in Kalifornien liegt. Dort wurde die Art im Jahre 1852 entdeckt. Wenige Jahre später brachten englische Forscher erstmals Samen dieses Baumes nach Europa. Riesen-Mammutbäume gelten als die größten Bäume der Erdgeschichte und zählen zu den größten Lebewesen überhaupt. Sie können etwa 3000 Jahre alt und mehr als 2400 Tonnen schwer werden. In Freiburger Grünanlagen gibt es rund 300 Mammutbäume, von denen die meisten zwischen 20 und 30 Jahre alt sind.
Andreas Braun , 22.2.2007, www.badische-zeitung.de

 

Steinbruch bei Munzingen: Mehr als Turmfalken und Fledermäuse  

Sie sind wie kleine Naturschutzgebiete mitten in der Stadt: Mehr als hundert Naturdenkmale (siehe Info-Box) gibt es in Freiburg — zumeist handelt es sich bei ihnen um Bäume oder Baumgruppen, aber auch zwei Steinbrüche und einige Kleingewässer sind dabei. Zwölf dieser Naturdenkmale wird die BZ im Verlauf des Jahres 2007 in einer Serie vorstellen. In der Auftaktfolge geht es um einen alten Steinbruch bei Munzingen.

Am südwestlichen Ortsrand von Munzingen liegt der alte Steinbruch "Oberes Steingrüble" . Besuchern des benachbarten Sportplatzes und der nahe gelegenen Erentrudiskapelle dürfte die gelbliche, etwa 20 Meter hohe und vielfach zerklüftete Kalksteinwand sicherlich auffallen. Da es sich bei diesem alten Steinbruch um eine geologische Besonderheit handelt, wurde er bereits 1979 als flächenhaftes Naturdenkmal mit einer Größe von 1,35 Hektar (13 000 Quadratmeter) ausgewiesen. Er bietet auch Heimat für eine besondere Tier- und Pflanzenwelt: Turmfalken,
Fledermäuse, Farne und Moose leben zwischen und auf den Gesteinen. "Bei den Gesteinsschichten des Steinbruchs handelt es sich um so genannten Hauptrogenstein aus dem Mitteljura" , erklärt Thomas Huth vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau in Freiburg. Der Name "Hauptrogenstein" leite sich von der Ähnlichkeit der grobkörnigen Struktur des etwa 200 Millionen Jahre alten Gesteins mit Fischrogen, einer besonderen Form von Fischeiern, ab.
"Im Zusammenhang mit der Entstehung von Oberrheingraben und Vorberg zone sind diese Schichten am Tunibergrand bei Munzingen zu Tage getreten", so Huth. Früher haben die Munzinger an dieser Stelle auch Steine zum Bauen abgebrochen. "Ein kommerzieller Abbau wurde aber wohl zu keiner Zeit betrieben", erläutert Gerhard Wiedmann von der Ortsverwaltung Munzingen auf Anfrage der Badischen Zeitung. Der alte Munzinger Steinbruch ist jedoch nicht nur aus geologischer Sicht ein Leckerbissen; seine Abbruchkante bietet zugleich Lebensraum für eine besondere Tier- und Pflanzenwelt: "Seit Jahren hat hier ein Turmfalkenpaar seinen Horst" , sagt Berthold Vath vom Umweltschutzamt der Stadt Freiburg. Der zerklüftete Felsen ist aufgrund seiner vielen Spalten und Höhlungen aber nicht nur für den Vogel des Jahres 2007, sondern auch für Fledermäuse interessant: "Mehrere Arten, zum Beispiel Zwerg- und Breitflügelfledermaus, überwintern in solchen Spalten", meint der Fledermausexperte Friedrich Kretzschmar vom Regierungspräsidium Freiburg. Außerdem leben Eidechsen und zahlreiche so genannte Gliedertiere (zum Beispiel Insekten und Spinnen) an der Steilwand — sie profitieren von der Wärme, die der Gesteinskörper bei entsprechender Sonneneinstrahlung speichern kann. Auf den Felsen wächst auch eine charakteristische Pflanzenwelt, die hauptsächlich aus eher unscheinbaren Moosen und Flechten besteht.
Zum Erhalt dieser typischen Lebensgemeinschaft ist eine regelmäßige Pflege notwendig: "Insbesondere das herunterwachsende Efeu sollte regelmäßig zurückgenommen werden", sagt der Freiburger Naturschutzbeauftragte Rainer Wossidlo. Ansonsten würde der Charakter einer offenen Felswand verloren gehen, was sich negativ auf die dort lebenden Tiere und Pflanzen auswirken könnte: Das überwachsene Gestein würde sich nicht mehr so stark erwärmen, und die für Fledermäuse und Turmfalken wichtigen Nischen und Vorsprünge wären nicht mehr so leicht zugänglich.
Andreas Braun, 10.1.2007, www.badische-zeitung.de

   

© by freiburg-schwarzwald.de, Update 09.05.11