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Stadtwald Freiburg
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Blick nach Süden am sternwaldeck am 2.7.2006 

 

Der Herr über den Traum aller Förster

Hans Burgbacher ist stolz auf seinen Freiburger Stadtwald – und scheint mit ihm verwachsen. Die Douglasie ist das Rückgrat dieses vorbildlich bewirtschafteten Waldes.
Claudia Füßler, 25.11.2011, DIE ZEIT

http://www.zeit.de/wissen/umwelt/2011-11/stadtwald-freiburg-forstleiter/seite-1

Der Freiburger Stadtwald ist eine Besonderheit, die so in keinem anderen Gebiet Deutschlands zu finden ist. Da gibt es Waldtraud, den wahrscheinlich höchsten Baum des Kontinents zwischen einer außergewöhnlichen Baummischung und auf einem Untergrund bis zum Grundwasser nahezu frei von Schadstoffen. Das wissen seit heute auch die Leser der Zeit: Die Freiburger Journalistin Claudia Füßler hat darin einen lesenswerten Artikel über unserer Wald und Forstamt-Leiter Hans Burgbacher geschrieben. Dass die Bäume im Freiburger Wald bis zu 150 Jahre alt werden und werden dürfen, gilt als Seltenheit: In gewöhnlichen Wirtschaftswäldern werden diese schon viel früher abgeholzt und verwertet, so erfahren wir’s von Hans Burbacher im Zeit-Bericht. Im Stadtwald macht man gerne eine Ausnahme. In der Baum-Ausstellung in Freiburg-Günsteral stehen die ältesten Bäume der Stadt. Darunter auch zahlreiche Douglasien - Arboretum. Eine Baumart, die Burbachers Vorgänger erstmals im Jahr 1896 gepflanzt haben, nachdem sie vom Forstamt Freiburg in den amerikanischen Rocky Mountains gesucht, gefunden und in die Stadt importiert wurde. Für den Forstamtsleiter ein Traumbaum – und aus Freiburg nicht mehr wegzudenken.
Mehr vom 25.11.2011 von Sandra Tieso auf
www.stadtkometen.de/2011/11/25/zeitungsartikel-ein-traum-von-wald 

 

Rainer Wossidlo ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter Stadt FR

Fünfzehn Jahre lang hat Rainer Wossidlo, Förster bei der Landesverwaltung, als einer von drei Naturschutzbeauftragten ehrenamtlich für die Stadt Freiburg gearbeitet. Ende August hört der 52-Jährige, der in Remscheidt geboren wurde und 1980 zum Studium nach Freiburg kam, damit auf, um "Platz zu machen für frische Gedanken". Wossidlo lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Wittnau.

Schützt man die Natur heute anders als früher? Durchaus. Der klassische Naturschutz stammt ja aus der Romantik, und auch die ersten Schutzgebiete entstammen eher romantischen Ideen. Heute aber geht es um mehr als den Schutz von Pflanzen und Tieren. Gründächer und Wasserrückhaltung zum Beispiel sind neue Themen. Es geht vielmehr um eine Art Prozessschutz, wir sagen und zeigen den Menschen: Sägt nicht an dem Ast, auf dem ihr sitzt. Der moderne Naturschutz muss die gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen berücksichtigen. Und das nicht dogmatisch im Sinne von Verboten, sondern eher bewahrend und ausgleichend.
Was ist Ihr Lieblingsplatz in Freiburg? Der Kybfelsen, ein sehr mystischer Platz
.....
Mehr vom 2.7.2009 auf http://www.badische-zeitung.de/freiburg/sagen-sie-mal-mehr-als-der-schutz-von-pflanzen-und-tieren

 

Klaus Echle: Förster im Freiburger Stadtwald und Naturfotograf

Klaus Echle mit seinen "Waldkindern"

Bild: Nils Kickert

Fast könnte man denken, im Freiburger Stadtwald wird eine Staffel für das Forsthaus Falkenau gedreht. Klaus Echle ist Forstbeamter, sitzt in seinem Allrad-Fahrzeug, hinten auf der Rückbank liegt seine Hündin. Nur das Gewehr, das ist sicher in einem Waffenschrank eingeschlossen. Klaus Echle liebt Tiere und die Natur. Zum Beruf des Försters kam er aber eher zufällig. Während eines Praktikums wohnte er mit einem Freund zusammen, der Forstwissenschaften studierte. Dadurch lernte er das Fach und den Beruf kennen und begann sich dafür zu interessieren. Seit 1994 ist der 45jährige nun Förster, seit sieben Jahren ist der Wald zwischen Freiburg und Günterstal sein Revier. Als Revierleiter kümmert sich Klaus Echle zusammen mit vier ständigen Mitarbeitern um seinen Wald. Die Aufgaben sind vielfältig. Während der Wald für viele Bürger eine Art Parkersatz mit Erholungsfunktion darstellt, ist er auf der anderen Seite für die Stadt wirtschaftliches Objekt und Lebensraum der Tiere. In diesem Spannungsfeld fühlt sich Klaus Echle wohl. Hinzu kommen für jeden der sechs Freiburger Revierleiter Sonderaufgaben. Klaus Echle ist für das Arboretum und die Baumsamenernte zuständig. Nicht jedem bewusst wächst in seinem Wald ein eigener Wald mit 1000 verschiedenen Baumarten. Hier wird erforscht, welche Art einmal angebaut werden könnte. Zu seinen Aufgaben gehören weiter die Sicherung der Straßen und Wege, die Betreuung von elf öffentlichen Grillstellen und zwei Hütten, die Vermarktung des Holzes und auch die Jagd. Auch die Öffentlichkeitsarbeit gehört dazu. Dazu gehört auch, dass zum Beispiel Schulklassen durch das Waldhaus und Wald geführt werden. Hier können die Schüler im Moment Waldmenschenskulpturen von Thomas Rees sehen. Und Aufnahmen von Klaus Echle. Der Hobbyfotograf liebt das Spiel der Jahreszeiten und knipst regelmäßig Tiere. Eines seiner Lieblingstier ist der Luchs. Er mag alle Tiere.  Für eine gelungene Aufnahme des einsamen Jägers bedurfte es einiger Wochen geduldigen Wartens. In den letzten Jahrzehnten ist ihm deutlich aufgefallen, dass sich die Vogelwelt im Wald stark verändert hat. Der Klimawandel ist daher seine „vielleicht größte Sorge“, auch wenn es relativ weit weg scheint. Die Leute hätten oft viel Angst vor dem Fuchs – unbegründet. Problematischer dürfte es werden, wenn einmal der Wolf einwandert. Doch auch den wird sich Klaus Echle wie um jeden seiner Kunden gerne kümmern.
Nils Kickert, 23.4.2009, www.stadtkurier.de

 

Tannenreisig am Waldsee schneiden mit Förster Friedmann

Schon seit 1990 lädt Förster Bernhard Friedmann alljährlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von sozialen Einrichtungen, Schulen und Kindergärten dazu ein, gegen ermäßigte Preise Schmuckreisig selbst zu schneiden. Wer einmal dabei war, kommt meistens wieder. .... Am ersten Adventskranz seines Lebens will sich Justus Zorn nach der Schneide-Aktion versuchen. Er macht ein Freiwilliges Ökologisches Jahr beim "Lernort Kunzenhof", einem alten Freiburger Bauernhof, der Interessierten Einblicke ins landwirtschaftliche Leben und Arbeiten gibt. ...
Alles vom 20.11.2008 bitte lesen auf http://www.badische-zeitung.de/so-viel-reisig-wie-sich-tragen-laesst



 

Baumpaten gesucht für 25.000 Strassenbäume in Freiburg

"Zuständig für die Pflege der Baumscheiben sind laut Gehwegreinigungsgesetz die Anwohner" , argumentiert die Pressestelle der Stadtverwaltung. Nur dort, wo die Bürgerinnen und Bürger der Pflicht nicht nachkommen würden, lasse das Garten- und Tiefbauamt den Baumscheiben einmal jährlich eine "Mindestpflege" angedeihen, so Christoph Jessen vom Presse- und Öffentlichkeitsreferat. 25 000 Straßenbäume wachsen laut Gartenbauamt in Freiburg, viele davon sind von einer Baumscheibe umgeben. Einige würden vorbildlich gepflegt, wie Jessen sagt. Dazu genüge es vollauf, zweimal im Jahr zu mähen. Natürlich könnten die Bürger auch darüber hinaus Hand anlegen, heißt es von Seiten der Stadt, "darüber wären wir sehr froh" . Sogar kann ganz offiziell beim Gartenbauamt eine Patenschaft für eine Baumscheibe übernommen werden. "Die Paten bekommen dann von uns einige Tipps, aber auch ein paar Auflagen, wie die Baumscheiben nicht bepflanzt werden dürfen" , so Jessen. Unter anderem im Rieselfeld und in Herdern gibt es Beispiele für Baumscheiben, die von Baumpaten nicht nur mit "Grünzeug" , sondern auch mit farbenfrohem Blumenschmuck liebevoll gestaltet wurden. ....
Kompletten Text vom 28.8.2008 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen


 

Mitternächtliche Saufgelage auf der Sternwaldwiese

Anwohner fühlen sich vom Radau zunehmend belästigt / Bürgerverein für  Alkoholkontrollen auf dem Heimweg

Wiehre (bm). Die Sternwaldwiese ist zu einem beliebten Treffpunkt für Jugendliche geworden. An lauen Sommerabenden pilgern hunderte Jugendlicher aus dem Stadtgebiet und umliegenden Gemeinden auf das Freizeigelände, um dort mit Gleichgesinnten ihren Spaß zu haben. Immer häufiger kommt es dabei zu  Saufgelagen, Radau und Gewalt. Negativer Höhepunkt: Vor zwei Wochen musste ein 17-Jähriger nach einer Schlägerei ins Krankenhaus eingeliefert werden. Rücksichtslose Chaoten  haben ihm das  Nasenbein zertrümmert. Weil Nachbarn dem nächtlichen Treiben nicht länger zuschauen wollen, gehen sie jetzt auf die Barrikaden. Die Forderungen  reichen von einer mitternächtlichen Räumung der Wiese durch die Polizei bis hin zur kompletten Überbauung des Geländes durch eine Erweiterung der benachbarten  Kleingartenanlage. Damit den Jugendlichen einer der wenigen Freiräume im Stadtgebiet nicht entzogen wird, hat der örtliche Bürgerverein einen Maßnahmenkatalog vorgeschlagen. Unter anderem mit umfangreichen Alkoholkontrollen auf dem Heimweg und dem Hinweis auf weitere kostenlose Grillmöglichkeiten außerhalb des Stadtgebiets wollen sie dem  Ausufern der Festivitäten einen Riegel vorschieben.
15.6.2008, www.dreisamtaeler.de

 

Mountainbiker legen Freeridestrecke am Rosskopf an

Freerider am Rosskopf Freerider am Rosskopf - Bild Nils Kickert

Michael Habighorst ist Chef der Firma Trickstuff, die sich auf spezielles Fahrradzubehör spezialisiert hat, und gleichzeitig begeisterter Mountainbiker. Deswegen war der Wahl-Freiburger auch sofort von der Idee begeistert, die bisher wenig genutzte Mountainbikestrecke, die vom Rosskopf Richtung Jugendherberge führt, fahrradtauglich zu machen. Er selbst fährt wie auch sein Mitarbeiter Arne gerne mit dem Rad auf „seinen Hausberg“, den Rosskopf, und kennt die verfallene Strecke gut. Oft sei es so das einige wenige sich engagierten und viele davon profitieren. Um möglichst viele Mountainbiker aktiv einzubinden, lud Michel Habighorst über ein Internetforum zum gemeinschaftlichen buddeln auf. An einem Samstag im Oktober kamen dann etwa 30 Helfer zusammen und machten sich mit der mitgebrachten Ausrüstung an die Arbeit. Auf der etwa 3,5km langen Strecke wurden Schlaglöcher ausgebessert, störende Büsche beseitig und viele Kurven angelegt, damit das Fahren mehr Spaß macht und es nicht nur einfach geradeaus den Berg runter geht. Während ein anderer Sponsor für die Getränke aufkam, sorgte Trickstuff für die Verpflegung. Mit dem Motto der Aktion „Buddeln für Frieden“ sollte gezeigt werden, dass Sportler im Wald nicht alleine sind und Rücksicht auf Wanderer und die Interessen der Natur, vertreten durch den Förster, aber auch auf die Stadt als Eigentümer wichtig sind. Abgestimmt wurde alle Veränderungen daher mit dem zuständigen Förster. Bewusst wurde ein Weg gewählt, der nicht mit dem Auto erreichbar ist. Schließlich ist der Weg keine private Rennstrecke, sondern ein öffentlicher Wald. Genutzt wird die Strecke von der Szene bereits so intensiv, dass schon bald neue Schlaglöcher ausgebessert werden müssen. Darin sind die Jungs jetzt Spezialisten. Die Buddelei soll zu den Maßnahmen zählen, die im Rahmen der Aktion aktives Freiburg gemeldet werden.
Nils Kickert, 7.11.2007, www.stadtkurier.de

 

 

Die längste Bank der Welt aus einem Stamm am Hirzberg?



Glatter Schnitt: Die neuen Azubis des Forstamts haben die 40 Meter lange Bank gesägt (Foto: Forstamt)

Die Forstwirt-Auszubildenden des städtischen Forstamtes haben gleich zu Beginn ihrer Ausbildung vermutlich einen Weltrekord aufgestellt: Jörn Evers, Nicolai Steiert und Matthias Hammacher stellten die vermutlich längste Sitzbank der Welt aus einem Stamm her. Aus einer durch Blitzeinschlag geschädigten, riesigen Douglasie sägten sie zu Ausbildungszwecken mit der Motorsäge und einem so genannten Längsschnittgerät eine 40,60 Meter lange Holzbank, wie die Stadtverwaltung berichtet. Die Bank steht an einem der schönsten Aussichtsplätze im Freiburger Stadtwald beim so genannten Katholikentagskreuz am Hirzberg entlang der Waldfahrstraße vom Schlossberg in Richtung St. Ottilien. Für die Azubis mit ihren Ausbildern, den Forstwirtschaftsmeistern Bernd Kramer und Fridolin Gutmann, war dies ein interessanter Einstieg in den Beruf des Forstwirts. Das Forstamt ermöglicht jährlich drei bis vier jungen Leuten, den Beruf des Forstwirts zu erlernen.
17.10.2007

 

 

Krottenweiher im Wald bei Herdern: Bagger entfernen Schlamm

Blick nach Nordwesten zum Krotten-weiher mit Eiche und Bank am 23.8.2006 mehr

Der Krottenweiher, ein beliebtes Ausflugsziel am Glasbach oberhalb des Waltersbergwegs in Herdern, ist vor kurzem in seinem hinteren Teil ausgebaggert worden. Die Arbeiten wurden nötig, um einer weiteren Verschlammung des künstlichen Stillgewässers vorzubeugen — und somit auch, um den Erhalt dieses Biotops zu sichern. Einzelne Anwohner befürchten jedoch, dass sich das Baggern negativ auf die Wassertiere — neben verschiedenen Amphibienarten leben dort auch Libellen — ausgewirkt haben könnte.

"Die Idylle an diesem Ort ist ein Stück weit verloren gegangen" , klagt Petra Buss. Seit knapp 20 Jahren wohnt die Ärztin in der Nähe des Krottenweihers, an dem sie regelmäßig spazieren geht. "Seit vor wenigen Jahren hier erstmals gebaggert wurde, hat sich der Charakter des Weihers verändert" , meint Buss. Quer durch den Teich habe man einen kleinen Damm errichtet; seitdem gebe es weniger Krötenlaich — vermutlich, weil dieser jetzt stärker weggespült werde. "Die Arbeiten waren nötig, damit das Gewässer nicht weiter verschlammt" , erklärt hingegen der zuständige Revierförster Dieter Thoma auf BZ-Anfrage. Vor drei Jahren sei im hinteren Teil des Weihers ein Sedimentationsbecken (Absetzungsbecken) errichtet worden, um die Schwebstoffe abzufangen: "Dies erklärt den Querdamm" , so Thoma. Die Gestalt des Krottenweihers habe sich dadurch zwar verändert, aber er sei jetzt auch besser gegen die drohende Verlandung geschützt. "Das Schlammbecken musste kürzlich ausgebaggert werden" , erklärt Thoma. Der Förster weist darauf hin, dass man für diese Arbeiten — Kosten rund 200 Euro — ganz bewusst einen Zeitpunkt außerhalb der Laichzeit gewählt habe. Der zuständige Naturschutzbeauftragte Odwin Hoffrichter bestätigt, dass im Krottenweiher — sein Name legt bereits nahe, dass er eine Lebensstätte für Amphibien ist — nach wie vor verschiedene Lurcharten vorkommen: "Grasfrösche, Berg- und Fadenmolche gibt es dort" , erklärt Hoffrichter, der die Baggeraktion als sinnvolle Pflegemaßnahme einstuft. Allerdings sei es angebracht, einige Wasserpflanzen nachzupflanzen, um so die Lebensbedingungen für Amphibien und Wasserschnecken zu verbessern. "Über die Auswahl der Pflanzenarten muss man noch näher nachdenken" , meint der Biologe. Im Übrigen seien in der Vergangenheit leider mehrfach Goldfische in den Weiher ausgesetzt worden, auf deren Speisezettel auch Amphibienlarven stehen würden. Petra Buss findet es indes schade, dass in der näheren Umgebung des Krottenweihers, der vermutlich bereits zu Zeiten des Oberbürgermeisters Otto Winterer gegen Ende des 19. Jahrhunderts angelegt worden ist, auch einige größere Bäume verschwunden sind. "Das waren erntereife Douglasien" , erläutert Revierleiter Thoma und betont zugleich, dass ein Wald nun einmal auch ein Wirtschaftsbetrieb sei. "Wir haben aber versucht, junge Weiden und Erlen nahe beim Weiher anzupflanzen" , so Thoma. Doch leider habe dies nicht geklappt: Entweder sei es zu dunkel gewesen oder die Jungsträucher wurden von Passanten beschädigt, mitunter gar herausgerissen.
Andreas Braun, 5.10.2007, BZ

 

 

Baumstämme erhalten weißen Latex-Schutzanstrich

Baumstämme auf dem Schützenalleetunnel weiß gestrichen - Horst am30.8.2007 Baumstämme auf dem Schützenalleetunnel weiß gestrichen - Horst am 30.8.2007

Horst streicht10 Bäume pro Tag. Voranstrich mit Stammschutzfarbe Arbo-Flex, 1. Std. trocknen, dann weiße Latexfarbe. Der Anstrich hält 5-6 Jahre - nach Erfahrungen aus dem Raum Karlsruhe.

 

Schautafeln sollen Arboretum Günterstal aufwerten - Themenpfade

Wie hoch wird eigentlich eine Himalajatanne? Und warum ist eine Metusalemkiefer so langlebig? Wen diese Fragen neugierig machen, der kann seinen Wissensdurst demnächst bei einem Spaziergang durch das Günterstäler Arboretum stillen. Ab Oktober sollen die Besucher dort auf fünf neuen Themenpfaden Informationen über exotische Baumarten erhalten.

 Bei der Finanzierung des 20 000 Euro teuren Projekts setzen Hans Burgbacher, Leiter des städtischen Forstamts und Walter Krögner, Vorsitzender des Vereins "Freunde des Stadtwald Arboretum Günterstal" vor allem auf die Unterstützung von privaten Spendern. Die Entstehung des Günterstäler Arboretums (von lateinisch arbor = Baum) geht zurück bis ins 19. Jahrhundert. Heute sind dort auf einer Fläche von rund einem Quadratkilometer über 1300 seltene Baum- und Straucharten aus aller Welt versammelt. "Das Arboretum ist im Hinblick auf seine Größe und Artenvielfalt in Baden-Württemberg einzigartig" , so Hans Burgbacher. Allerdings wüssten die wenigsten dieses Kleinod im Süden des Freiburger Stadtwaldes auch zu schätzen.

"Das Arboretum führt seit langem ein Schattendasein und kann in der Konkurrenz mit anderen Freiburger Attraktionen nicht mithalten" , meint Walter Krögner. Durch die fünf geplanten Themenpfade soll diesem Zustand nun Abhilfe geschaffen werden. Der Entwurf sieht vor, die Pfade von je 500 Metern Länge an besonders markanten Stellen auf dem Gebiet des Arboretums entlang zu führen. Mit Hilfe von Schautafeln soll den Besuchern an 10 bis 15 Stationen allerhand Wissenswertes über die angepflanzten Baumarten anschaulich näher gebracht werden. So lernt man beispielsweise auf dem Themenpfad "Heilwirkungen von Baumarten" , der hinter dem Kloster St. Lioba verläuft, die "Großblättrigen Buche" kennen, deren Blätter den Indianern Nordamerikas half, Erfrierungen zu heilen. Und die zwei Pfade im Bereich der Wonnhalde stellen fremdländische und einheimische Baumarten in unmittelbarer Nähe zueinander vor. Leicht vom Günterstäler Waldspielplatz aus zu erreichen ist das so genannte "Abietum" . Hier wachsen Tannenarten aus insgesamt fünf Kontinenten. Und wer von der Stadt aus über den Sternwaldrundweg in Richtung Günterstal marschiert, erfährt auf dem gleichnamigen Parcour näheres über "nordamerikanische Baumarten" . Damit das Vorhaben aber auch wirklich umgesetzt werden kann, müssen zunächst die notwendigen finanziellen Mittel aufgebracht werden. So hat der Naturpark Südschwarzwald bereits zugesagt, die eine Hälfte der Kosten von insgesamt 20 000 Euro zu decken. Für die andere Hälfte hofft Hans Burgbacher auf die Spendenbereitschaft der Freiburger Bevölkerung. "Aus eigenen Kräften können wir das nicht stemmen."

Weitere Infos zu den geplanten Themenwegen beim städtischen Forstamt unter Tel 0761/201-6213. Spendenkonto des Vereins "Freunde des Stadtwald Arboretum Günterstal" : 125 361 77; BLZ 680501 01 bei der Sparkasse Freiburg Nördlicher Breisgau

Michael Risel , 30.6.2007, www.badische-zeitung.de

 

Förster Bernhard Friedmann vom Forstbezirk Waldsee

Die meisten Littenweiler Kinder kennen ihn, Bernhard Friedmann, den Revierleiter des Forstbezirks Waldsee. Denn immer wieder lädt er Kindergartengruppen oder Grundschulklassen zu Waldführungen ein und dies ist auch eine der Aufgaben, die ihm am meisten Spaß macht. Gisela Heizler-Ries hat sich mit dem Förster unterhalten und erfahren, was noch alles zu seinem Aufgabengebiet gehört und auch, wo ihn der Schuh drückt.

Dorfblatt: Herr Friedmann, gerade kommen sie wieder von einer Waldführung mit einer Schulklasse. Das ist ja sicherlich nur ein kleiner Teil ihres Arbeitsbereiches. Was gehört noch alles zu ihrem Aufgabengebiet?
Friedmann: Ich bin zuständig für die Betriebsplanung und Arbeitsorganisation für das gesamte Forstrevier Waldsee. Dies umfasst das Gebiet zwischen Sternwald und Kybfelsen bis zum Kappler Eck, außerdem den Birkenreutewald am Giersberg, den ehemaligen Gemeindewald von Kappel im Kleinen Kappler Tal unterhalb vom Prangenkopf und im Großen Kappler Tal oberhalb der Kappler Jungviehweide, und seit zwei Jahren auch den Stiftungswald der Heiliggeiststiftung im Welchental. Seit der Personalreform untersteht mir auch der Privatwald auf Gemarkung Kappel. Insgesamt umfasst das Forstrevier eine Fläche von rund 1.100 ha. Als Revierleiter bin ich auch zuständig für die Berufsausbildung der Forstwirte, für die Öffentlichkeitsarbeit wie z. B. die Waldführungen für die Kinder und dann bin auch auf großer Fläche jagdlich zuständig für die Betreuung und Organisation der Städtischen Verwaltungsjagd auf großer Fläche des Forstreviers Waldsee. Es werden insbesondere Rehe, aber auch Wildschweine und Füchse erlegt. Im Großen Kappler Tal, welches mit gesamter Fläche als Naturschutz- und FFH-Gebiet eingestuft ist, bin ich als Förster insbesondere auch für Naturschutz- und Biotoppflegemaß nahmen zuständig.

Das hört sich nach viel Arbeit an. Wie viele Mitarbeiter unterstehen Ihnen?
Friedmann: Ein Forstwirtschaftsmeister und eine wechselnde Zahl an Auszubildenden, z.T. auch Praktikanten/innen. Zur Stammbesatzung zählen vier Forstwirte, die für Holzeinschlag und sonstige Betriebsarbeiten zuständig sind wie z.B. Waldpflege, Pflanzen setzen oder Instandhaltung von so genannten Erholungseinrichtungen wie Waldspielplatz, Sitzbänkle und Trimm-Pfad-Geräte.

Überall wird gespart - im Zuge der Haushaltskonsolidierung der Stadt war auch der Verkauf des Stadtwaldes im Gespräch. Gibt es hier Neues?
Friedmann: Nach Aussage von OB Salomon ist der Verkauf vom Tisch. Die derzeitige Situation auf dem Holzmarkt hat dem Wald auch wieder zu mehr Wertschätzung und Selbstbewusstsein verholfen. Die Preise sind annähernd auf dem Stand von vor "Lothar" und es gibt eine durchweg gute Nachfrage nach Holz. Das Einnahmesoll wurde jedoch um 20 % erhöht. Solange die Preise auf dem derzeitigen Stand bleiben kann dies auch erfüllt werden.

Und ihr ärgster Feind, der Borkenkäfer, wie sieht es da im Moment aus?
Friedmann: Durch den trockenen und ungewöhnlich warmen Frühling sind die Borkenkäfer 2 - 3 Wochen früher ausgeschwärmt wie sonst. Wie die Bedrohung in diesem Jahr konkret aussieht, hängt von der Witterung ab. Evtl. kann dann sogar eine dritte Generation ausschlüpfen. Das heißt, es käme zur explosionsartigen Vermehrung. Nässe und Kälte könnte dies verhindern. Besonders bedroht sind die Fichten. Neben dem Käferbefall machen auch die vermehrt auftretenden Stürme und der Wassermangel dieser Baumart zu schaffen. Beim Nadelholz wird es infolge der Klimaveränderung langfristig eine Verschiebung in Richtung Douglasie geben. Beim Laubholz sind Buche und Ahorn stärker gefährdet, eben  Baumarten, die höhere Wasseransprüche haben. Hier kann es eine Baumartenverschiebung zur Eiche hin geben.

Auch der Mensch setzt dem Wald zu. So ärgern Sie sich immer wieder über rücksichtlose Mountainbiker?
Friedmann: Das ist für mich wirklich ein Ärgernis. Viele wissen gar nicht, dass sie auf Waldwegen, die unter zwei Meter Breite liegen, rechtlich gesehen, gar nicht fahren dürfen. Und was mich am meisten ärgert ist, dass sie oft mit hoher Geschwindigkeit durch den Wald brettern und dadurch Spaziergänger und kleine Kinder gefährden. Leider sind viele auch durch direkte Ansprache wenig einsichtig. Ich möchte die Gelegenheit nutzen, die Biker zu bitten rücksichtsvoll und vorsichtig zu fahren. Der Wald ist für alle da! Auch ärgert mich, dass an bestimmten Stellen, wie z.B. auf dem Waldparkplatz St. Barbara immer wieder Gartenabfälle und Hausmüll abgelagert werden. Ich kann das nicht nachvollziehen, da man doch kostenlos auf dem Recyclinghof seinen Abfall los werden kann. Warum muss man die Natur verschandeln und andere müssen den Dreck dann wegräumen!

Herr Friedmann, sie leben mit ihrer Frau, vier Kindern und dem Diensthund Laika im Forsthaus an der Waldseestraße. Was tun sie, wenn ihr Dienst zu Ende ist. Haben Sie Hobbys?
Friedmann: Ich betreibe regelmäßig Waldlauf (Hausstrecke: hoch zum Kybfelsen!), fahre aber auch gelegentlich Mountainbike und gehe im Winter ganz gerne Skilanglaufen. Außerdem habe ich nahe unseres Hauses einen Kleingarten und seit einiger Zeit betätige ich mich auch noch als Imker. Doch ich bin auch privat immer gerne im Wald unterwegs und freue mich, wenn ich Spaziergänger, Familien mit Kindern beim Ausflug im Wald treffe. Daher hätte ich auch eine Bitte zum Abschluss.

Sägemännle im Barbarawald - Spender gesucht
Die Sägemännle im Barbarawald, die liegen mir sehr am Herzen. In den letzten Jahren wurden sie von Artur Steiert liebevoll wieder hergerichtet und sind nun in einem tadellosen Zustand. Jetzt müsste jedoch noch eine neue Brunnenstube gesetzt werden, damit das Gelände um die Sägemännle bei starken Regenfällen nicht mehr überschwemmt wird.
Die Materialkosten würden sich auf ca. 1.000.- Euro belaufen. Schön wäre es, wenn sich hier Spender finden würden. Wir haben ein Konto bei der Volksbank Freiburg, BLZ 68090000, eingerichtet mit der Nummer 2701548305, Kennwort: Sägemännle.
Eine großzügige Spende von 150.- Euro hat bereits Jörg Schneider, Inhaber des Waldgasthauses St. Barbara gegeben. Es wäre schön, wenn der Betrag zusammen käme und wir den Platz um die Sägemännle trocken legen könnten.

Herr Friedmann, vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg bei der Spendenaktion für die Sägemännle. Wir werden unsere Leser auf dem Laufenden halten.

Gisela Heizler-Ries, 19  Littenweiler Dorfblatt

 

Mammuts vertrocknen am Seepark: Heimische statt Pflanzen

Nicht nur die "Mammuts" vertrocknen im Seepark, sondern auch die ganze Allee der Tulpenbäume zeigt Gipfeldürre als Trockenschaden. In den Privatgärten sieht es nicht anders aus: Dort schwächeln die Thujahecken. All dies sind Pflanzen aus Übersee, die an unsere Böden und unser Klima nicht optimal angepasst sind. Jetzt wird überlegt, was nachgepflanzt werden soll.

Als ökologische Alternative zu dem Trend zur Exotik bieten sich heimische Pflanzen an. Unsere Feldahörner, Hainbuchen, ja sogar die Traubenkirsche und der Faulbaum hinter der Ökostation zeigen keine Trockenschäden. Vom Faulbaum ernährt sich die Raupe des Zitronenfalters und wer das Summen der Bienen in der Traubenkirsche im Ohr und ihren süßen Duft in der Nase hatte, wird dem sterilen Einheitsgrün gerne den Rücken kennen. Wer sah schon jemals eine Biene auf einer Forsythie? Die Freiburger Gartenbauschule in der Ökostation hält ein grundlegendes Umdenken in Gärten und Parks für nötig. Unsere eigene Pflanzenwelt beherbergt Trockenheitskünstlerinnen, die bisher den Jahrhundertsommern getrotzt haben. Oft handelt es sich dabei um Relikte der letzten Warmzeit, die sich an heißen Zufluchtsorten des Kaiserstuhls und der Vorbergzone gehalten haben. Eine ökologische Offensive ist durch den Klimawandel nötiger denn je. Zum Strom- und Spritsparen gehört das Wassersparen. Durch die Verwendung trockenheitsverträglicher, heimischer Pflanzen wird dies angestrebt. Gleichzeitig bringt dies das Vogelgezwitscher und Insektengesumm in unsere Gärten und Parks zurück. Voraussetzung ist das Wissen um die Zusammenhänge. Wer kennt sie schon, unsere heimischen Raritäten? Flaumeiche und Strauchwicke die heimische Berberize und Felsenbirne? Schon wenige Kilometer vom Seepark entfernt, im Naturschutzgebiet Jessental bei Ebringen, finden sich trockenheitsverträgliche Bäume wie Eisbeere und Mehlbeere mit wunderschönem Beerenschmuck im Herbst und mit Vogelfutter ganz kostenlos. Wenn solche Kostbarkeiten, deren Liste noch zu verlängern ist, vermehrt bei Baumschulen nachgefragt würden, könnte man sie auch leichter beziehen. So ist man bisher auf wenige Baumschulen angewiesen.
BZ-Leserbrief vom 11.6.2007 von Fritz Thier, Leiter der Gartenbauschule in der Ökostation Freiburg

 

Zähringer Eichen - warum mussten sie denn weichen?

Auch der Spielplatz wurde zerstört
Nicht nur die Zähringer Eichen mussten weichen, auch der ganze Spielplatz wurde bis auf die Schaukel zerstört. Durch das Holz wurde viel Geld verdient. Warum kommt das nicht dem Spielplatz zu Gute?
BZ-Leserbrief vom 10.5.2007 von Zita Schedlbauer, Zähringen

Wie geht die Stadtpolitik mit diesem Thema um?
Vielen Dank, dass nach so langer Zeit dieses schreckliche Thema endlich aufgearbeitet wurde. Ich bin Anwohnerin und das Schreien der ehemals lebenden Riesen samt ungezählter Klein- und Kleinstlebewesen, deren Lebensraum mit vernichtet wurde, ist bis heute hier zu hören.
Was in Ihrem Artikel leider fehlt: Wie geht die Freiburger Stadtpolitik mit diesem Thema um? Sitzt hier nicht ein grüner Oberbürgermeister im Sessel? Was sagt er beziehungsweise seine Partei zu diesem nicht nur in Zähringen häufig stattfindenden Ökomord?
BZ-Leserbrief vom 10.5.2007 von Renate Körble, Zähringen

Temperaturen in die Höhe treiben
Es hat mir sehr gut getan, zu lesen, dass diese Abholzungspolitik auch schon bei anderen auf Ablehnung stößt. Lassen Sie mich dazu nur einen Satz sagen, der diese Politik — in meinen Augen — auf einen Nenner bringen lässt: Die Eichen (und nicht nur die) müssen weichen, damit man einen Grund hat, um den Autofahrern besser den Klimawandel in die Schuhe schieben zu können. Wie schön schattig war doch beispielsweise die Urachstraße Ende der 80er-Jahre noch im Hochsommer. Und heute? So kann man auch die Durchschnittstemperaturen künstlich in die Höhe treiben. "Lothar" hat nur noch den Rest besorgen müssen.
BZ-Leserbrief vom 10.5.2007 von Andreas Vogt, Wiehre


Bäume abholzen bei Solargarage Vauban und am Lorettoberg
 
Um ein neues Aldi-Einkaufszentrum  zu bauen ( wir haben ja nicht schon genug Konsumtempel...) wurde eine grosse Flaeche an der Merzhauserstr/Hexentalstr einfach mal so abgeholzt, die Fläche zwischen Solargarage Vauban und Hexentäler Vereinshaus wurde innerhalb von einem Nachmittag platt gemacht! Das Gebiet nahe des Dorfbachs war bewachsen von alten Laubbäumen wie Eichen, Weiden, Buchen. Es war ein kleiner Wald, der an den Schulhof der Karolin-Kasperschule grenzte.
Die Kinder hatten in der grossen Pause darin spielen koennen und waren dementsprechend traurig als ihr kleiner Dschungel dem Erdboden gleich gemacht wurde. Einige Kinder malten Schilder und demonstrierten gegen den Bau des Einkaufszentums. Unter den Bäumen sollen einige gewesen sein, deren Abholzung einer Genehmigung bedurft hätte, da sie sehr alt waren ..... abgeholzt ist abgeholzt.

Ein weiteres trauriges Erlebnis hatte ich vor einigen Tagen, als ich durch Kettensaegen geweckt wurde. Auf dem Waldparkplatz auf dem Lorettoberg wurden eine grosse Buche und eine Eiche abgeholzt, auf der einst idyllischen Waldlichtung sieht es nun aus wie auf einem Schlachtfeld. Die Buche war, wie nach dem faellen zu erkennen, krank. An der Eiche waren jedoch keine sichtbaren Spuren einer Erkrankung zu sehen ....

Ich sende den Baumwesen Liebe und Kraft...
29.4.2007, devi-shakti at web.de


 

Uralte Bäume am Zähringer Waldspielplatz: Zweifel an Sicherheitsargument

Acht alte Eichen mussten weichen, weil sie die "Verkehrssicherheit" auf dem Zähringer Waldspielplatz beim Ortsausgang Richtung Zähringer Burg an der Pochgasse bedrohten, wie es im Amtsjargon heißt. Die Bäume waren nach Angaben der Stadtverwaltung zwischen 180 und 230 Jahre alt. Zwei Zähringer Studenten war die Fällaktion aufgefallen.

Die Studenten Mario Ackermann und Simon Köppen hatten sich über den Vorgang gewundert, weil sie weder an Stümpfen noch den in der Nähe gelagerten Stammteilen augenscheinliche Krankheiten oder sonstige Schäden entdecken konnten. Darum vermuteten sie ein "sinnloses, proftitgeiles Abschlachten" der Bäume und wandten sich mit ihrer Beobachtung und einer Protesterklärung, welche die genannten Zitate enthielt, an die Öffentlichkeit. Bei einem Abstecher auf den Zähringer Waldspielplatz vor wenigen Tagen bot sich dort in der Tat ein verstörendes Bild. Es herrschte ziemliches Durcheinander, denn Zweige und Laub lagen verstreut zwischen den Spielgeräten herum. Die Spielgeräte selbst zeigten sich in einem deutlich lädierten und heruntergekommenen Zustand. Und dazwischen ragten die Stümpfe der frisch gefällten Eichen empor — alle mit beträchtlichen Durchmessern von rund einem Meter oder mehr. Der größte von allen misst deutlich mehr als 1,50 Meter. "Dieser Baum war einer der ältesten in Freiburg" , behauptete Mario Ackermann bei dem Besuch vor Ort. Die beiden Geschichtsstudenten haben die Jahresringe des Stumpfs gezählt und so ein Alter von mehr als 300 Jahren für die große Eiche ermittelt, was die amtlichen Angabe übertrifft.

Förster spricht wegen Pilzbefalls von "tickenden Zeitbomben"
"Selbst wenn die Bäume doppelt so alt gewesen wären, ich hätte sie trotzdem fällen lassen" , erklärte Dieter Thoma, der für das Rosskopf-Revier und darum auch für den Waldspielplatz Zähringen zuständige Förster, auf Anfrage der BZ. Denn die Eichen seien "tickende Zeitbomben" gewesen. In den oberen Stammbereichen seien sie von Pilzen befallen gewesen. Wegen dieser Erkrankung und ihres hohen Alters habe die akute Gefahr bestanden, dass die Bäume brechen. "Wenn dann ein Kind zu Schaden gekommen wäre oder gar sein Leben verloren hätte, dann hätte sich niemand vor mich gestellt. Dann hätte ich die ganze Verantwortung dafür zu tragen" , so Dieter Thoma weiter. Dass die Stümpfe und die gelagerten Stammteile einen gesunden Eindruck machen, treffe zu. Aber die oberen Stammabschnitte seien komplett ausgehöhlt gewesen. Die habe man genau deswegen auch nicht zur weiteren Verwertung gelagert. Er als Förster habe dafür zu sorgen, dass der Waldspielplatz gefahrlos zu benutzen sei. "Wenn ich die Bäume nicht gefällt hätte, hätte ich stattdessen den Spielplatz sperren müssen." Der Förster räumte ein, dass man die gesunden Abschnitte der acht Eichen aus dem städtischen Wald einer lukrativen Verwertung habe zuführen können. Rund 30 Festmeter Holz habe man zu durchschnittlich je 350 Euro veräußern können. So hat die Maßnahme für mehr Sicherheit der Stadtkasse zugleich einen Erlös von mehr als 10 000 Euro gebracht.
Holger Schindler , 21.4.2007, www.badische-zeitung.de

 

Bürgerinitiative Zaehringer Eiche: 350jährige Eiche gefällt

Blick am Wanderparkplatz Pochgasse nach Norden über Eichenstämme am 30.3.2007

Blick am Wanderparkplatz Pochgasse nach Norden über Eichenstämme am 30.3.2007

... demnächst Eichenfurnier im 12. OG Penthouse? Oder was?

... Was ist ein Baum überhaupt wert, solange er noch lebt?

Nach wie vor sind wir von der Bürgerinitiative Zaehringer Eiche erstaunt und erschrocken über das bislang sehr karge öffentliche Interesse an der sinnlosen Schlachtung des unseres Wissens nach ältesten Baumwesen Freiburgs. Im Zähringer Wald direkt neben dem Kinderspielplatz sind eine 350jährige, eine 250jährige sowie mehrere mindestens 200 Jahre alte Eichen gefällt worden. Die ganze Gegend sieht aus wie ein Kriegsschauplatz. Wir wollen hiermit einmal nachfragen, warum sich noch kein Medium, kein Verein oder sonst jemand öffentlich dazu geäußert hat? Wir stehen der Sache momentan zwar machtlos gegenüber, wollen aber mobilisieren und Fragen stellen. Wer zum Beispiel dafür verantwortlich ist und welchen Sinn das ganze Abholzen an dieser Stelle macht? Vielleicht haben sie ja Interesse an dieser Thematik - wenn sie einmal den Stumpf des ältesten Freiburger Baumes gesehen habe, ganz bestimmt. Kontaktieren sie uns doch bitte per email, wir würden uns freuen über weitere Informationen und Menschen, die sich für alte und mächtige Bäume interessieren.
Herzliche Grüsse
Simon Köppen,
6.3.2007, Bürgerintiative Zähringer Eiche, zaehringereiche@gmx.de

Zaehringer Eiche - Rundbrief für Naturinteressierte
liebe baumfreunde und naturinteressierte,
auslöser für die bürgerintiative zähringer eiche war das fällen des wohl ältesten baumes im freiburger stadtgebiet, einer mindestens 300 jahre alten eiche, die am alten kinderspielplatz im zähringer wald zu finden war. der riesengroße stumpf lädt ein zum nachschauen, staunen und angewidert sein.
angewidert von diesem sinnlosen, profitgeilem abschlachten.
Bäume roden ist teil unserer menschlichen wirtschaftskultur und nicht per se etwas schlechtes. Dumm und ignorant ist es nur, wenn die ältesten wesen unserer zeit nicht ihren entsrpechenden platz und raum bekommen. dies passiert gerade hier im ach so grünen naturschutzparadies freiburg extrem häufig. lebende riesen werden unter scheinbarer nichtbeachtung der öffentlichkeit abgeholzt, zum teil werden, wie im f"reiburger wochenblatt "der sonntag", auch noch die erlöse für einen 120jährigen ahorn als rekordgewinne verkauft.
es erstaunt und ärgert uns maßlos, dass sich bis jetzt noch kein öffentliches forum zur beschwerde, zur meinungsäußerung, zum informationsaustausch zum thema baumabholzung gefunden hat. die freiburger medien schweigen ignorant und beharrlich.
die bürgerinitiative zähringer eiche möchte aufmerksam machen, möchte einladen, möchte animieren.
warum können solche prozesse in unserer nachbarschaft einfach stattfinden, ohne dass wir möglichkeiten des eingreifens haben? in welcher unmündigen gesellschaft leben wir? wem gehören diese alten bäume? wer hat das recht, sie abzuholzen, und aus welchem grund?
wir würden uns außerordentlich über rückmeldungen freuen, an diese emailadresse, damit wir meinungen und stimmungen sammeln können, um vielleicht eines tages, mit gemeinsamer kraft die öffentlichkeit zum schutz solch ehrenwerter wesen zu animieren.
wir sind es leid, teil einer gesellschaft zu sein, die nichts anderes kann, als im tumben mainstream verschluckt zu werden. wir wollen uns lautstark beschweren und kommunizieren!
im namen der unermeßlichen energie der zähringer eiche,
marion ackermann, zaehringereiche@gmx.de

Kriegsschauplatz Zähringer Wald
Gestern war ich mit nem Kumpel im Wald unterhalb der Zähringer Burg spazieren, dabei kamen wir auch an diesem Waldspielplatz bei der Freiburger Malschule vorbei, und was soll ich sagen, mich traf fast der Schlag!!! Die haben diese ganzen riesigen alten Eichen umgesägt, die dort standen!
Also ich war echt schockiert, dort hats ausgesehen wie nachm dritten Weltkrieg, alles ab, da steht nix mehr. Mein Freund , mindestens genauso erschüttert wie ich, mußte sich erstmal hinhocken. Uns war zwar schon bewußt, das diese Bäume sehr alt waren, aber wir wollten es dann doch genau wissen, also haben wir die Jahresringe gezählt und das Ergebnis macht die Angelegenheit nich besser....
Die jüngeren der Bäume, die da lagen wie harpunierte Wale am Strand, waren ca. 250 Jahre alt, während die ältesten - totaler wahnsinn - fast 400 Jahre lang ihre Blätter zur Sonne gereckt haben. 400 Jahre!! Weiss jemand, wem diese Bäume gehörten? Darf man so alte Bäume einfach umsägen? Ich finde das erschütternd, schon allein weil ihr in ganz Freiburg keine drei Bäume finden werdet die älter als 400 jahre sind. Das sind einzigartige unersetzliche Lebewesen, unwiederbringlich verloren!!
Juniperus, 19.3.2007
http://fudder.de/aktion/mitreden/forum/?view=single_thread&cat_uid=3&conf_uid=4&thread_uid=267

Uralte Bäume am Zähringer Waldspielplatz: Zweifel an Sicherheitsargument >Stadtwald1 (21.4.)


 

 

Finanzkrise überwunden, Vegetationsprobleme aber nicht

Freiburg/Baden-Baden (kaz). – Stadtwald lohnt sich wieder. Der boomende Holzmarkt lässt die Kassen klingeln. Die Forstämter in Freiburg und Baden-Baden, die wie die Forstämter in Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Pforzheim, Heilbronn, Stuttgart und Ulm seit der Verwaltungsreform in Baden-Württemberg vor zwei Jahren auch als untere staatliche Forstbehörde fungieren und zusammen 16 000 ha Staats-, Stadt-, Stiftungs- und Privatwald verwalten, sehen „mit guter Laune“ in die Zukunft – trotz zunehmender Bodenbelastungen, Borkenkäfer, Klimaveränderungen, Waldsterben und Nutzungsintensität durch Wanderer, Walker, Biker und Reiter. „Die Finanzkrise im Wald ist überwunden“, behauptet Freiburgs Forstpräsident Meinrad Joos, aber nicht die Vegetationsprobleme durch Klimaveränderungen.

 
Holz ist wieder gefragt. Die Forstämter in Freiburg und Baden-Baden glauben, dass die Krise im Wald überwunden ist. Bei der Holzversteigerung im Opfinger Wald wurden so viele Interessenten wie seit Jahren nicht mehr gezählt. Holzversteigerung im Opfinger Wald: Einmal im Jahr versorgt das Forstamt Freiburg die Bürger mit Brennholz. Es wurden durchschnittlich 57 Euro für einen Festmeter bezahlt.
  

Fotos: Zurbonsen

Landauf, landab haben die hoch verschuldeten Städte und Gemeinden und sogar das Land Baden-Württemberg allerdings erst vor kurzem noch über die Möglichkeit diskutiert, Staats- und Stadtwald meistbietend als Beitrag zur Sanierung der öffentlichen Finanzen zu verkaufen. In Freiburg wurden Summen zwischen zehn und 40 Millionen Euro für den 5 200 ha großen Stadtwald genannt. Als Richtgröße gelten 4 000 bis 10 000 Euro je Hektar. Die exakte Preisbildung hänge jedoch von Dichte, Alter und Arten der Bäume, aber auch von der Summe der Funktionen (Erholung, Sport, Pädagogik, Klima) ab. „Staats- und Stadtwald hat eine erhöhte öffentliche Aufgabe, die sich der Privatwaldbesitzer gar nicht leisten kann“, gab der badische Forstpräsident zu verstehen. Zu ernsthaften Verkaufs-verhandlungen kam es überhaupt nicht. Auch deshalb, weil kompetente Fachleute wie Freiburgs Forstpräsident Meinrad Joos davor gewarnt hatten, den kurzfristig Kasse zu machen und den Wald an „irgendeinen Chinesen“ zu verscherbeln. „Es wäre unverantwortlich, ein so zentral wichtiges politisches und infrastrukturelles Steuerungsinstrument aus der Hand zu geben“, sagte Joos, „der Wald gehört wie die Schiene und die Kohle in die öffentliche Hand.“ Die Verkaufsspekulationen sind erst ein paar Monate alt und doch schon wieder vom Tisch. „Das ist für uns kein Thema mehr“, versicherte vor ein paar Tagen Freiburgs Finanzbürgermeister Otto Neideck, der die Debatte wie seine Kollegen vorerst zu den Akten legte, weil sich die finanziellen Verhältnisse dank des Konjunkturaufschwungs in der Wirtschaft überraschend schnell entspannt haben.

Seit ein paar Monaten interessieren sich die kommunalen Finanzer an der Os und an der Dreisam dennoch wieder für Hiebpläne, Einschlagquote, Holzpreise und Bewirtschaftungsüberschüsse. Das betriebswirtschaftliche Blatt hat sich im Wald gedreht. Die Stadtwälder erwirtschaften nämlich zum ersten Mal seit „Lothar“ wieder Gewinne. Baden-Baden mit mehr Nadelhölzern (60%) als Laubbäume (40%) auf 9 200 ha Fläche liefert voraussichtlich 500 000 bis eine Million Euro an den Kämmerer ab, und Freiburg prognostiziert eine Steigerung des Jahresüberschusses von 1,55 auf 1,75 Mio. Euro in diesem Jahr. „Wir wurden aufgefordert“, berichtete Freiburgs Forstamtsleiter Hans Burgbacher, „schwarze Zahlen auszuweisen.“ Es fiel dem Forstamt nicht schwer, dem Druck aus dem Haushaltsbereich nachzugeben und die Steigerung des Gewinns im Stadtwald (60 % Laub-, 40% Nadelbäume) zuzusagen.

 

Die Waldarbeiter waren in den vergangenen Jahren angehalten worden, sich beim Einschlag deutlich zurück zu halten und insbesondere die langen, geraden, dicken Stämme zu schonen. „Es ist uns eine Punktlandung gelungen“, bilanzierte Hans Burgbacher. Die aufgestellten Hiebpläne (33 500 fm/Jahr) wurden brav eingehalten, sogar unterschritten, was den Förster jetzt zusätzliche Spielräume verschafft und ihnen dank der explodierenden Holzpreise (von 50 auf 100 Euro je Festmeter) doppelt so viel Ertrag einbringt. „Wir werden jetzt mehr tun“, so Burgbacher, „und den Einschlag um zehn Prozent erhöhen.“

 

So schnell ändern sich die Zeiten: Seit Weihnachten 1999, als „Lothar“ den Schwarzwald flach legte und für ein Überangebot von Sturmholz und damit für fallende Preise sorgte, war den Stadtkämmerern in Baden-Baden und Freiburg der Stadtwald keinen Pfifferling wert als Einkommensquelle. Der Weihnachtsorkan vor acht Jahren hatte nicht nur die Bäume, sondern auch die Aussicht auf eine blühende Ertragskraft im Wald zerstört. Bis zum Sturm am zweiten Weihnachtstag 1999 konnte das Forstamt Baden-Baden gute Gewinne ausweisen, so bilanzierte Baden-Badens Forstamtsleiter Thomas Haug, danach jedoch brachen die Erträge auf plusminus 30 000 Euro pro Jahr ein. „Lothar“ bescherte 1 800 ha Kahlflächen. Es mussten rund 900 000 neue Bäume gepflanzt werden. Schaden und Neubeginn im Wald summierten sich auf insgesamt 25 Mio. Euro. Ein solcher Aufwand wird auch durch schnell steigende Holzpreise nicht sofort kompensiert. Hinzu kommt die auf Nachhaltigkeit, Rohstoffsicherung und sanfte Erholung ausgerichtete Waldwirtschaft. „Wir sind kein reiner Holzproduktionsbetrieb, der auf Ertrag aus ist“, erläuterte der Forstamtsleiter, der mit 45 Mitarbeitern im 8 200 ha großen Stadtwald ungefähr 40 000 Festmeter einschlägt und einen Umsatz von drei Millionen Euro erwirtschaftet.
Allerdings ist in Baden-Baden die Produktion von Holz für die Sägewerke, Industrie und Energie („Pellets spielen noch keine große Rolle“) der Erholungs- und Schutzfunktion des Waldes untergeordnet. Die Stadt gewinnt mehr als die Hälfte des Trinkwassers für die Bürger und Gäste in Baden-Baden im Wald. Thomas Haug und sein Vorgänger, Forstdirektor Anton Hammer, der im Herbst 2006 nach 24-jähriger Amtsleitung in den Ruhestand verabschiedet wurde, mussten deshalb auf die Verwendung von Insektiziden verzichten und die Bewirtschaftung bewusst einschränken. Freiburgs Förster haben vor sieben Jahren mit dem Gemeinderat eine Waldkonvention verabschiedet und darin die Produktlinien „Holz, Ökologie und Freizeit zum Wohle der Stadt“ festgelegt. Das heißt: Jedes Jahr werden höchstens 80 Prozent des Holzzuwachses abgeschöpft. Ziel seines Forstbetriebs sei nicht „maximaler Gewinn, sondern maximaler Nutzen - ökonomisch, ökologisch und sozial.“ Dazu gehört auch der Einschlag von 6 000 qbm Brennholz für kleines Geld (durchschnittlich 57 Euro/fm). Privatnutzer.

 

90 Prozent des Stadtwaldes sind als besonderer "Erholungswald" ausgewiesen, der im Laufe eines Jahres von rund fünf Millionen Menschen genutzt wird. Allein die Müllbeseitigung im Wald verursacht einen enormen Arbeitsaufwand und Kosten in Höhe von jährlich bis zu 40 000 Euro. „Ein Drittel aller Kosten wenden für die Erhaltung des Erholungswertes auf“, listete Thomas Haug in Baden-Baden auf. Freiburgs Forstamtsleiter rechnete vor, dass einmal Joggen im Stadtwald die Stadt umgerechnet 20 Cent koste. Diesen Aufwand würde sich ein Privatwaldbesitzer wahrscheinlich bezahlen lassen, wenn er den Stadtwald kaufen würde.
Die Stadtwälder in Mittel- und Südbaden bewegen sich zwischen Baum und Borke, zwischen wirtschaftlicher Erholung und den negativen Einflüssen des Klimawandels. Ihr Gesundheitszustand lässt zu wünschen übrig. Die Vegetationsprobleme sind nicht wegzudiskutieren. Es gibt beispielsweise zu viele warme Tage für die Borkenkäfer. „Unser warmer Winter ist nicht das Problem“, so der Forstpräsident in Freiburg, „jetzt befindet sich der Käfer noch in der Winterstarre.“ Ihre Lebensbedingungen hätten sich jedoch durch die fortschreitende Erwärmung und den negativen Waldzustand spürbar verbessert. „Es konnten sich in einem Jahr bis zu vier Generationen entwickeln“, erklärte Meinrad Joos, „und dann fallen nicht nur Oma, Mama und Enkelkind, sondern auch noch Ur-Enkel über die geschwächten Bäume her.“ Die drohende Explosion der Borkenkäfer-Population ist jedoch noch zu stoppen, zum Beispiel durch Kälte im März und Feuchtigkeit im Sommer. Die Lage im Wald wird so oder so angespannt bleiben. Dafür sorgen die Klimaextreme und Spätfolgen von Orkan „Lothar“, der den Vormarsch der Schädlinge insgesamt begünstigt hat. Tanne und Fichte sind mächtig durch das Hitze-Jahr 2003 gestresst, geschwächt und im Visier der Borkenkäfer. Im Auewald fressen sich seit drei Jahren die Eichenspanner und andere Käfer durch die Laubbestände. Die Alteichen beginnen sich aufzulösen, was den Einschlag erhöht und den Eichenholzpreis drückt. Freiburgs Forstamtsleiter wünscht sich dringend mehr Niederschläge und weniger Stickstoffeinträge im Waldboden. Damit allein ist die Wende im Wald nicht zu verwirklichen. „Alle müssen umdenken“, so Burgbachers Credo, „wir müssen sofort überall Energie sparen und ernsthaft gegen Klimaveränderungen vorgehen!“

Karl-Heinz Zurbonsen, 22.2.2007, KZurbo at aol.com

 

Freiburger Wanderwege haben neue Wegweiser

Endlich sind sie da, die neuen Wegweiser für Wanderer. Neu sind nicht nur die Wegweiser und Wanderzeichen, sondern auch der einheitliche Anschluss der örtlichen Wanderwege an das 23 000 km umfassende Wegenetz des Schwarzwalds. Statt verstreuter Einzelschilder mit unterschiedlichen Symbolen gibt es jetzt eine systematische Wegemarkierung mit farbigen Rauten auf weißen Wegweisern.

Die 167 Wegweiser für die örtlichen Wanderwege hat Jan Hartmann, der Wegwart des Schwarzwaldvereins im Auftrag der Freiburger Gemeinde eigens aufgebaut. "Wir wollten auch ortsunkundigen Wanderern ermöglichen, sich auch ohne Karte auf den 320 km Wanderwegen rund um Freiburg zurechtzufinden" , erklärt Hartmann. Um Wanderlustigen den Einstieg leichter zu gestalten, beginnt die Beschilderung an verschiedenen Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs, so zum Beispiel auch am Wiehrebahnhof. Will man von dort in Richtung Schauinsland wandern, folgt man den Wegweisern, auf denen Schauinsland an vierter Stelle als Fernziel steht. An oberster Stelle wird auf den Wegweiser verwiesen, der an der nächsten Kreuzung steht, in diesem Falle der Sternwaldeck-Pavillion. Andere Ziele, die auf der Strecke liegen, sind an zweiter und dritter Stelle vermerkt. Das ist besonders hilfreich für Wanderer, die sich spontan für ein anderes Ziel entscheiden.

Auf der Strecke vom Wiehrebahnhof zum Schauinsland beispielsweise kann man einen Abstecher nach Horben oder Merzhausen machen. Verlaufen kann man sich eigentlich nicht, da an jeder Kreuzung Schilder angebracht sind, und auch auf geraden Strecken kann sich der Wanderer durch Rauten an Bäumen vergewissern, noch auf dem richtigen Pfad zu sein. Wer lieber klein anfängt, kann "Miniwanderungen" machen, zum Beispiel vom Wiehre Bahnhof zum Sternwaldeck und zurück. "Man kann die Wanderwege beliebig weit ausdehnen und sich seinen Wanderweg selbst gestalten — ohne sich dabei zu verlaufen," sagt Jan Hartmann. Dabei sollte man darauf achten, den gelben Rauten zu folgen, welche örtliche Wanderwege kennzeichnen, während blaue Rauten das Zeichen für regionale Wanderwege sind.
"Damit die Wanderer ihre Wege im Vorhinein planen können, wird das Forstamt in näherer Zukunft aktualisierte Schwarzwaldkarten verkaufen, in denen die neuen Wanderwege eingezeichnet sind" , so Hartmann. Sein Geheimtipp ist übrigens der Wanderweg auf den Rehhagsattel, "weil man da einen super Ausblick hat".
Stephanie Rohde, 19.10.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

Klaus-Peter Echle seit vier Jahren Revierförster in Günterstal

Ein Förster wandert den ganzen Tag in Grün gekleidet, einen Dackel an der Leine, den Rucksack und sein Gewehr geschultert durch den dunklen Wald und freut sich über das Treiben der Tiere und das Wachsen der Bäume. Über diese Vorstellung kann Klaus-Peter Echle nur lächeln. Der 42-Jährige ist seit vier Jahren Revierförster in Günterstal und hat eine Vielzahl von Aufgaben, die dem Klischee so gar nicht entsprechen.

Erst spät und zufällig fand Echle zu seiner großen Berufung. Ursprünglich lernte der aus einer Gastronomenfamilie stammende jüngste Sohn ganz der Tradition gehorchend den Beruf des Kochs. In dem arbeitete er auch einige Jahre, ehe über einen Freund, der Forstwirtschaft studierte, sein Interesse für dieses berufliche Feld geweckt wurde. "Das hat mich richtig gepackt" , sagt er heute. Echle gab den sicheren Job auf und begann 1990 sein Studium an der Fachhochschule Rottenburg. Großes Glück habe er damals gehabt: Von seinem Jahrgang wurden gerade einmal zehn Prozent der Absolventen in den Forstdienst übernommen. Seine erste Station war Alpirsbach.
Nach acht Jahren zog Echle 2002 mit seiner damals schwangeren Frau in das Forsthaus in Günterstal. Ehefrau Christiane (39) sah den Berufswechsel ihres Mannes anfangs mit gemischten Gefühlen: "Ich komme ursprünglich aus Würzburg und war überhaupt kein Naturmensch" , erzählt sie. Drei schlaflose Nächte hatte sie zunächst in dem einsamen Forsthaus am Waldrand, doch die gelernte Hotelfachfrau wuchs schnell in die Rolle der Förstersfrau: "Wir Ehefrauen sind quasi Mitangestellte. Vom Telefondienst bis hin zum Führen von Kindergruppen auf dem Hausgelände nehme ich meinem Mann einiges ab." Sohn Martin (3) ist wohl Freiburgs einziges Kind, dass mit einem Eichhörnchen und einem Rehkitz aufwächst. Besonders das nur wenige Wochen alte Kitz "Bruno" ist der Star auf dem Forsthof. Zutraulich kommt es aus dem Gebüsch, wenn "Mama Christiane" nach ihrem Bruno ruft und lässt sich von Besuchern — wie von Echles eineinhalb Jahre altem Neffen Johannes — geduldig streicheln. Doch mit der Bambi-Idylle hat Echles Berufsalltag nichts zu tun: 70 bis 80 Rehe erlegt er zum Beispiel pro Jahr als Jäger. "Ich bin ein großer Tierliebhaber. Aber wenn sich der Rehbestand zu sehr vergrößert und Schäden an den Bäumen anrichtet, dann müssen wir ihn reduzieren. Im Vergleich zu einer Kuh, die auf dem Weg zum Schlachter unheimlich viel Stress ausgesetzt ist, wird Wild in seiner natürlichen Umgebung gejagt und in der Regel mit einem Schulterschuss schnell und schmerzfrei getötet" , argumentiert der Förster. Das Wild wird vom Forstamt verkauft, Abnehmer sind unter anderem das Hotel Halde und die Ausflugsgaststätte Sankt Valentin.
Nur noch ein Drittel seiner Zeit verbringt Echle mit klassischen Aufgaben wie der Waldbewirtschaftung. Sehr viel Zeit verbringt er mit der Kontrolle der Bäume an Straßen. Er markiert jene, die den Straßenverkehr gefährden könnten und gefällt werden müssen. Oder er geht die Wege innerhalb des 400 Kilometer langen Netzes im Freiburger Stadtwald ab und sorgt für deren Instandhaltung. Auch die Grillplätze, Hüten und Spielplätze müssen in Ordnung gehalten werden, Parkbänke wollen gepflegt und an Aussichtspunkten regelmäßig die Bäume zurück geschnitten sein.

"Das Besondere am Freiburger Stadtwald ist, dass er quasi eine Parkfunktion übernommen hat" , sagt Echle. Um Bürgern und Touristen die Vielfalt des Waldes näher zu bringen, organisiert das Forstamt jährlich bis zu 350 Führungen. Auch das gehört zum Aufgabengebiet des Försters. Ein offenes Ohr hat Echle auch, wenn er wegen Marder in heimischen Gärten und Scheunen gerufen wird. Und er schaut sich schon auch ´ mal einen kranken Baum im Hausgarten an. Nicht zuletzt sieht sich Klaus-Peter Echle auch als Dienstleister für die vier angestellten Forstwirte: "Wie ein Fußballtrainer gebe ich meiner Mannschaft vor, welche Aufgaben anstehen." Im Frühjahr werden Bäume gepflanzt, im Sommer steht die Pflege des Jungbestandes an, im Herbst und im Winter startet die Holzernte. Das ist auch die Zeit, in der Echle häufiger auf Jagd geht. Geregelte Arbeitszeiten gibt es für einen Förster nicht. Manchmal rufen bereits um 5 Uhr morgens die ersten Holzfuhrunternehmen an, die Jäger bringen ihr Wild teilweise noch um 23 Uhr abends zur Kontrolle ins Forsthaus.
An diesem Tag hat Echle zunächst die Ernte von Douglasien-Samen organisiert und sich mit seinen Forstwirten besprochen. Später markiert er im Wald die Bäume, die gefällt werden sollen. Zwischendurch übt er mit dem jungen Eichhörnchen für dessen Freiheit und geht mit Jagdhund Luna durchs Revier. Seine Überzeugung: "Mein Beruf ist für mich der schönste auf der Welt."
Silke Bergerhoff am 5.9.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Privatwald in Stadtnähe ist konfliktträchtig 

BZ-Interview mit Hans Burgbacher, Leiter des Forstamts, über einen möglichen Waldverkauf, private Investoren und Nachhaltigkeit

BZ: Könnten Sie sich vorstellen, Geschäftsführer einer privaten Stadtwald GmbH zu sein?
Burgbacher: Grundsätzlich schon. Es ist nur die Frage, ob es Sinn macht, wenn der städtische Forstbetrieb in eine private GmbH umgewandelt würde.

BZ: Welche Aufgaben erfüllen Sie, die ein privater Waldbesitzer nicht übernehmen würde?
Burgbacher: Private Forstunternehmen, von denen es im Land viele gibt, orientieren sich fast ausschließlich am höchstmöglichen Ertrag auf das eingesetzte Vermögen Wald. Das ist ihr privatwirtschliches, legitimes Interesse. Die kommunale Forstverwaltung hingegen ist sehr stark am Gemeinwohl orientiert. Wir nennen es Ökosystemmanagement, nämlich zu beachten, dass der Wald wichtige Funktionen hat für den Artenschutz, als Lebensraum, für Klima-, Boden- und Wasserschutz.

BZ: Heißt das, dass geschützte Tiere und Pflanzen im privaten Wald seltener sind?
Burgbacher: Diesen Zusammenhang kann man nicht unmittelbar herstellen. Aber Schutzgebiete zum Beispiel werden überwiegend im öffentlichen Wald ausgewiesen. Fünf Prozent der Fläche haben wir aus der Bewirtschaftung genommen für Naturschutzgebiete, Bann- und Schonwälder. Damit können sich Waldflächen entwickeln, ohne dass der Mensch eingreift.

BZ: Wie sind denn Ihre Erfahrungen mit privaten Waldbesitzern? Treiben die Raubbau?
Burgbacher: Da gibt es eine riesige Bandbreite, vom kleinen Waldbesitzer, der den Wald sich selbst überlässt, über die hofgebundenen Waldbesitzer, die sehr vernünftig mit dem Wald umgehen, bis zu Großprivatwaldbesitzern, die den Schwerpunktsetzung deutlich auf den Ertragsaspekt setzen.

BZ: Die Vorschriften verlangen ordnungsgemäße Forstwirtschaft und gute fachliche Praxis. Unter diese Begriffe fällt so ziemlich alles, solange man nicht Brandrodung betreibt.
Burgbacher: Die Waldgesetze geben einen sehr weiten Spielraum. Sie auferlegen nur die Grundpflichten wie Pfleglichkeit und Nachhaltigkeit. Nur: Wer kontrolliert das?
BZ: Sie.
Burgbacher: Ja, die Forstbehörden sind verpflichtet, auch die Privatwaldbesitzer zu kontrollieren. Auf Gemarkung Freiburg gibt es keinerlei Hinweise, dass irgendein Waldbesitzer die Nachhaltigkeit verletzt.
BZ: Auch nicht die großen Privaten?
Burgbacher: In Freiburg gibt es nur den Herrn von Gayling mit etwa 400 Hektar. Es gibt für uns keinen Grund daran zu zweifeln, dass er die Nachhaltigkeit beachtet. Doch ist der Begriff sehr schwierig und komplex. Früher war damit gemeint, dass man nicht mehr Holz schlägt als nachwächst. Aber Nachhaltigkeit geht viel weiter: dass zum Beispiel bei der Bewirtschaftung der Boden nicht verdichtet wird, dass er Wasser aufnehmen kann, dass die Bodenlebewesen und die Bodenchemie intakt bleiben. Deswegen fahren wir nicht mit schwerem Gerät auf die Fläche — ein Privatwaldbesitzer tut das, weil es günstiger ist. Wenn unsere Förster vor Ort mit der Sprühdose Holz anweisen und einen dicken Baum finden, in dem oben der Specht oder die Eule drin sitzt, dann bleibt der stehen. Beim Privatwaldbesitzer kommt er raus.

BZ: Auch private Waldbesitzer müssen das Gemeinwohl berücksichtigen.
Burgbacher: Ja und nein. Das Waldgesetz garantiert zum Beispiel den freien Zugang zur individuellen Erholung. Doch für organisierte, gebührenpflichtige Veranstaltungen, etwa einen Wandertag des Schwarzwaldvereins, kann der private Waldbesitzer eine Benutzungsgebühr erheben. Die Kinder eines Kontiki-Projekts am Mundenhof dürfen künftig den angrenzenden privaten Wald nur noch gegen Entgelt benutzen. Der Besitzer verlangt monatlich 100 Euro für die Gruppe.

BZ
: Sie lehnen einen Verkauf des Stadtwalds auch mit dem Hinweis ab, die Zugänglichkeit des Waldes würde drastisch eingeschränkt. Wie kommen Sie darauf?
Burgbacher: Ein privater Waldbesitzer wird ein Wegenetz aufrecht erhalten, das er für die Holzabfuhr benötigt. Alle anderen Wege, gerade im Bergwald, sind im Unterhalt zu teuer. Wäre ich Besitzer, dann würde ich Wege, die nur der Erholung von Spaziergängern dienen, zuwuchern lassen. Das dauert fünf bis zehn Jahre. Es gibt auch Waldbesitzer, die Wege einfach absperren.
BZ: Haben Sie ein konkretes Beispiel?
Burgbacher: Zwischen Kappel und Littenweiler hat sich ein Trampelpfad gebildet. Die Waldbesucher bringen ihre Hunde mit, die jagen und ihre Exkremente hinterlassen; manche werfen ihren Müll in die Wiese. Dem Waldbesitzer ist der Geduldsfaden gerissen, und er hat abgesperrt.

BZ: Das darf er nicht, auch wenn es sich nur um einen Trampelpfad handelt?
Burgbacher: Es gibt das Waldbetretungsrecht. Er muss den Müll dulden, allerdings ist die Kommune verpflichtet, den Müll wegzuräumen. Ganz aktuell will der Besitzer einen Zaun um den Wald ziehen. Auch das darf er nicht.
BZ: Es läuft auf einen Rechtsstreit hinaus?
Burgbacher: So sieht´ s aus. Privatwald in Stadtnähe ist immer konfliktträchtig.

BZ: Wenn Sie Ihre Forstverwaltung im bundesweiten Vergleich sehen, wo stehen Sie da ökologisch und von der Effizienz her?
Burgbacher: Ich denke schon, dass wir mit die höchsten Standards haben. Und die eine Million Euro pro Jahr, die wir ausgeben für die Erholungsnutzung, etwa für Müllbeseitigung, Verkehrssicherung, für die 30 bis 40 Grillplätze oder für die Pflege der Wege, sind sehr effizient. Bei vier Millionen Waldbesuchen pro Jahr sind das 25 Cent pro Besuch. Das ist wenig, wenn man guckt, was die Kommune ausgibt für Hallenbäder oder andere Dienstleistungen.

BZ
: Sie schätzen, dass der Freiburger Wald bei einem Verkauf zehn Millionen Euro bringt. Andere Forstwissenschaftler sagen, er wäre mehr wert.
Burgbacher: Ich habe drei Berechnungsarten angewandt, und alle führen zu einer Zahl von etwa zehn Millionen Euro. Genau kann das kein Mensch ausrechnen. Der Wert ist nur bei einer Ausschreibung zu ermitteln, wenn die gesetzlichen sowie die freiwilligen Standards definiert sind, die ja der Gemeinderat festgelegt hat. Niemand kann einschätzen, ob es überhaupt einen potenziellen Interessenten gibt.

BZ: Was denken Sie?
Burgbacher: Ich glaube nicht. Mit diesen Auflagen und Einschränkungen, denen wir ausgesetzt sind, kann man im Stadtwald Freiburg keinen positiven Ertrag erwirtschaften.

BZ: Im abgelaufenen Geschäftsjahr fehlte eine Million.
Burgbacher: Der Forstbetrieb allein hat bis zum Sturm Lothar im Jahr 1999 meist schwarze Zahlen geschrieben. In diesem Jahr läuft es endlich wieder gut. Aber wir erfüllen außerdem hoheitliche Aufgaben, erbringen Dienstleistungen für andere Waldbesitzer und auch für die Universität. Wir haben noch viele weitere Sonderfunktionen.

BZ: Stellen Sie diese nicht in Rechnung?
Burgbacher: Das wird geprüft und demnächst entschieden. Bereits entschieden ist, dass wir für die 250 Exkursionen zum Beispiel für Schulen künftig ein Entgelt erheben.

BZ: Haben Sie in Ihrer groben Wertschätzung für den Wald alle diese Aufgaben berücksichtigt?
Burgbacher: Ja, ich bin davon ausgegangen, dass wir durch unsere Restriktionen und freiwilligen hohen Standards etwa eine Million Euro weniger einnehmen.

BZ: Für den Freiburger Gemeinderat könnte aber die Überlegung verlockend sein, dass er bei einem Verkauf des Waldes mindestens um die zehn Millionen Euro einnimmt und zudem die jährlichen Verluste in Höhe von einer Million Euro los hat.
Burgbacher: Das ist eigentlich nicht korrekt. Die Forstverwaltung hat ja eine Menge Aufgaben, etwa als untere Sonderbehörde, und erbringt viele Dienstleistungen. Wer kommt denn auf die Idee, das Gartenamt zu fragen, ob es Überschüsse macht? Die Konsequenzen bei einem Verkauf des städtischen Forstes sind doch klar: Ein Privater würde mit einem ganz anderen ökonomischen Interesse herangehen.

BZ: Aber wenn die Standards so wie bisher als Vorgabe festgelegt wären?
Burgbacher: Das ist in vielen Bereichen eben nicht kontrollierbar. Ob in einem gefällten Baum ein Specht nistete, lässt sich nicht überwachen.

BZ: Man könnte ja — analog wie eine Sozialcharta für Mieter — mit einem privaten Investor eine Öko-Charta für den Wald vereinbaren, vom Bannwald bis zu den Grillplätzen.
Burgbacher: Ein Privater kann das nicht bringen, auch wenn es vertraglich vereinbart wäre. Abgesehen davon würde sich die Stadt in die Abhängigkeit eines Privaten begeben, und dabei wären viele Dinge vertraglich gar nicht zu fixieren. Sie müssten zum Beispiel jeden einzelnen der insgesamt 600 Kilometer an Wegen kartieren und festlegen, welcher offen gehalten werden muss. Auch, ob die Wertnachhaltigkeit gegeben ist. Was bei uns an Werten im Wald steht, ist angespart über 100 Jahre. Damit gehen wir sehr sorgfältig um. Nach dem Sturm Lothar haben wir verzichtet, gute Fichten und Douglasien zu verkaufen, weil die Preise miserabel waren. Jetzt werden sie besser, und das wird die Stadtkasse spüren. Aber ein Privatwaldbesitzer macht das anders.

BZ
: Wieso? Das ist doch betriebswirtschaftlich sinnvoll.
Burgbacher: Wir machen andere Beobachtungen. Und zwar gar nicht weit weg von hier. Großprivatwaldbesitzer haben während schlechtester Konjunktur massiv Holz eingeschlagen. Der Eigentümer gibt dem Geschäftsführer, der übrigens in kurzen Abständen ausgewechselt wurde, die Einnahmen vor. Wie er das Ziel erreicht, bleibt ihm überlassen. Er weiß, wenn er es nicht schafft, ist er weg. Er hat einen befristeten Vertrag und vernachlässigt in dieser Zeit die Grundprinzipien der Nachhaltigkeit. Langfristig gesehen ist es ökonomisch sinnvoll, so zu wirtschaften wie wir. Weil wir den Wert erhalten und nicht zur Unzeit liquidieren.

BZ:
Als Beamter haben Sie nicht die Sorge, dass es Sie den Job kostet, wenn Sie bestimmte Einnahmen nicht erbringen, sondern Sie haben den Spielraum, um den Wald
Burgbacher:
langfristig nachhaltig zu sehen. So ist es.

BZ: Würden Sie als Spaziergänger erkennen, wo es sich um einen Privatwald oder um einen Stadtwald handelt?
Burgbacher: Meistens.

Badische Zeitung Freiburg
Uwe Mauch, 26.8.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen


 

 

Widersprechende Ansichten zu der Idee, städtischen Wald zu verkaufen

Über den Wert des Freiburger Walds gehen die Meinungen der Experten weit auseinander — auch innerhalb der Forstwissenschaftlichen Fakultät der Universität Freiburg. Während Gero Becker, 60, vom Institut für Forstbenutzung und Forstliche Arbeitswissenschaft für einen Verkauf des kommunalen Waldes zur Sanierung des städtischen Haushalts plädiert, warnen Vertreter des Instituts für Forstökonomie und des Instituts für Forst- und Umweltpolitik vor solch einem Schritt.

Drei Thesen ihres Kollegen Becker halten Karl-Reinhard Volz, 59, und Ulrich Schraml, 37, für "absolut falsch" . Und das sei, so die beiden Wissenschaftler des Uni-Instituts für Forst- und Umweltpolitik, zu belegen. So gebe es keinen bundesweiten Trend, städtischen oder staatlichen Wald zu privatisieren. Meist lehnten Kommunen nach längerer Debatte einen Verkauf ab. Auch unterliege ein privater Investor keinem "strengen Genehmigungsvorbehalt" , wenn er Wald weiterverkaufen will. Anders als Becker hält Forstwissenschaftler Schraml "Spekulationen durchaus für möglich" . Und dass "gesetzliche Vorgaben" einen Raubbau am Wald "faktisch" undenkbar machten, wie Becker anführt, treffe ebenfalls nicht zu. "Das deutsche Waldgesetz ist nicht besonders streng" , sagt Institutsdirektor Volz. Die Vorschriften enthielten Begriffe wie "ordnungsgemäße Forstwirtschaft" und "gute fachliche Praxis" , die viel Raum für Interpretationen ließen.

Debatten, staatlichen oder städtischen Wald zu verkaufen, erlebte Deutschland immer wieder, sagt Ulrich Schraml. Es habe stets gute Gründe gegeben und gebe sie noch heute, an der Eigentumsform festzuhalten. Private Investoren setzten andere Schwerpunkte als eine Kommune, die auch unter dem Druck der Bürgerinnen und Bürger stehe. Naturschutz, Erholung, Pädagogik, Umweltbildung bekämen einen anderen Stellenwert. Ein Privatwaldbesitzer werde seine Wege nur soweit in Schuss halten, wie es der Betrieb erfordert. Parkplätze, Grillplätze, Waldkindergärten spielten da keine Rolle. "Man kann zum Besuch des Waldes einladen oder abschrecken", sagt Schraml. Ähnlich sieht das Gerhard Oesten, 59, Direktor des Uni-Instituts für Forstökonomie. Die "eminente Bedeutung des Waldes für die Allgemeinheit sind das zentrale Argument dafür, dass wir in Deutschland eine Vielfalt an Waldeigentumsarten und Betriebsgrößen haben und behalten sollten." Große private Wälder in Stadtnähe seien "ständige Quelle heftigster Auseinandersetzung um die dortigen Waldbaukonzepte." Das Gesetz regle lediglich die "Grundpflichten" des Eigentümers. Kommunen, die ihren Wald verkaufen, gäben den Einfluss auf, Ziele für Waldschutz und -nutzung zu definieren. Wenn private Investoren auch nicht Raubbau betrieben, so ist laut Oesten dennoch mit der "Liquidierung von in Jahrzehnten aufgebautem Waldvermögen" zu rechnen. Mehrere Gerichte hätten bereits geurteilt, dass damit die "ordnungsgemäße Forstwirtschaft" noch nicht verlassen wird. Oesten attestiert Becker eine "marktliberale Vision von Waldschutz und Waldnutzung." Eine einheitliche Linie der Forstwissenschaftlichen Fakultät gibt es also nicht. "Die einen kommen über das Holz zu ihrer Einschätzung, die anderen über die Menschen" , meint Ulrich Schraml. "Der Wald war viele hundert Jahre, vielleicht sogar 1000 Jahre im Besitz der Stadt" , sagt Volz, "unsere Generation hat gar nicht das Recht, ihn zu verkaufen." Dass er jedoch mehr als zehn Millionen Euro einbrächte, glauben auch die Vertreter des Instituts für Forstpolitik. Wie viel, wagen sie nicht zu schätzen.

Wert des Waldes:
In der Debatte um den Verkauf der Stadtbau GmbH und ihrer Wohnungen, um den Haushalt dauerhaft zu sanieren, hat die Stadtverwaltung viele Alternativen geprüft — darunter den Verkauf des Waldes. Forstamtsleiter Hans Burgbacher warnte davor, weil die "hohen Standards der Waldbewirtschaftung" nicht mehr eingehalten, die Zugänglichkeit des Waldes beschränkt und die Erholungseinrichtungen "auf ein Mindestmaß" zurückgeführt würden. Den Wert des 5200 Hektar großen Stadtwaldes schätzte er auf acht bis zehn Millionen Euro. Das hatte den Widerspruch des Privatwaldbesitzers und Ebneter Ortschaftsrats Nikolaus von Gayling hervorgerufen, der rund 60 Millionen Euro für realistisch hält. Unabhängig davon hatte Professor Gero Becker in einem Schreiben an die Stadträtinnen und -räte gefordert, den Waldverkauf als "Alternative unvoreingenommen sachlich zu prüfen" (BZ vom 12. Juli). Inzwischen hat der Gemeinderat den Stadtbau-Verkauf beschlossen. Ein Bürgerentscheid im November könnte den Beschluss noch kippen.
 
Badische Zeitung Freiburg
15.8.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

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