Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Aktuelles zu Tieren
im Hochschwarzwald ab 8.12.2005

 

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Seidenschwanz, Wildschwein, Edelkrebs, Brieftaube, Sundheimer Huhn, Storch, Hirsch, ....

Zwei liebe böse Gänse in Zarten am 16.8.2006

 

Zunehmende Dachspopulation im Glottertal und am Tuniberg

Umgegrabene Wiesen, angeknabberte Maiskolben und unterhöhlte Weinbauterrassen: Nachdem der Dachs in den 1960er-Jahren fast ausgestorben war, ist er seit einigen Jahren wieder vermehrt anzutreffen. Während in einigen Gemeinden des Landkreises lediglich immer mehr Dachse gesichtet werden, richtet das nachtaktive Tier in anderen, wie beispielsweise in St. Peter, richtigen Schaden an.

Der Dachs war in den 1960er-Jahren ein äußerst seltenes Tier geworden. Zur Bekämpfung der Tollwut seien damals auf behördliche Anordnung Fuchsbauten begast und damit auch vor allem den baubewohnenden Dachsen geschadet worden, sagt Ekkehard Ophoven, Presse-Obmann der Jägervereinigung Freiburg. Die relativ kurze Dachsjagdsaison von Anfang August bis Ende Oktober sei ein Relikt aus der Zeit, als der Dachs noch ein seltenes Tier war. "Das hat keinerlei wildbiologische Gründe" , erklärt Ophoven. In den vergangenen 15 Jahren habe sich die Dachspopulation wieder erholt — die kurzen Jagdzeiten seien geblieben.
Mittlerweile machen sich die Dachse in der Landwirtschaft sehr bemerkbar. Als Platz für ihre Bauten wählen sie bevorzugt den weichen Löss und untergraben so Böschungen und Weinberge. Für Winzer, die ihre Terrassen mit schweren Maschinen bearbeiten, kann dies lebensgefährlich sein. Sie graben aber auch in Wiesen auf der Suche nach tierischer Kost wie Engerlingen trichterförmige Löcher oder knicken Maispflanzen um, um die milchreifen Kolben anzuknabbern, sagt Ophoven."Ich erinnere mich an einen Fall, da haben die Dachse so in einer Wiese herumgegraben, da mussten wir mit Schlepper und Minibagger kommen" , erinnert sich Norbert Ruf, Vorsitzender der Jagdgenossenschaft St. Peter. Keine ungefährliche Angelegenheit für die Landwirte: "Bei Grünland mit einer Hangneigung ab rund 25 Prozent kann der Schlepper durchaus umkippen, wenn er in größere Löcher fährt" , sagt Ruf. Um die Dachspopulation in Grenzen zu halten, beantragt die Jagdgenossenschaft seit sieben Jahren jährlich eine Verlängerung der Jagdzeit auf Jungdachse. Wird dieser Antrag bewilligt, darf der Dachsnachwuchs bereits ab dem 1. Juli bejagt werden. Die zuständige Behörde im Landratsamt gewährt den Antrag nur, wenn "konkrete Schäden nachgewiesen werden können" , erklärt Landratsamts-Pressesprecher Stefan Haines. Neben St. Peter wurde nur noch Merdingen eine Schonzeitverkürzung gestattet.
Die Gemeinde Merdingen hat es vor drei Jahren besonders hart getroffen: Eine asphaltierte Straße wurde von Dachsen untergraben und bekam deutliche Risse. "Wir mussten die Straße teuer sanieren lassen" , erklärt Michael Baumann, Hauptamtsleiter der Gemeinde. "Seither achten wir mit Argusaugen darauf, dass so etwas nicht wieder passiert." Die Probleme mit dem Dachs halten sich momentan in Grenzen, wie der Merdinger Hauptamtsleiter sagt, doch die Dachse machten immer wieder Versuche zurückzukehren. "Vereinzelt melden sich immer wieder Landwirte und sagen, dass ihnen die Reben abrutschen" , sagt Baumann. Den Gemeinden im Dreisamtal hingegen wurden bislang keine gravierenden Probleme mit Dachsen gemeldet. Franz Gremmelspacher, Mitarbeiter der Gemeinde Stegen beispielsweise seien zwar vereinzelt Dachsknabbereien in Maisfeldern bekannt, "aber wir haben keine Probleme, und wenn, dann gehört’s zur Natur dazu."

Isabella Denk, BZ , 8.2007

 

 

Fledermäusen geht das Futter aus - Exkursion in Neuenburg

Auch wenn die Jury schon längst da war: Die Aktivitäten der Stadt Neuenburg zum Bundeswettbewerb "Unsere Stadt blüht auf" gehen weiter. Jüngstes Beispiel ist eine Exkursion in die faszinierende Welt der Fledermäuse. Experte Claude Steck gab mit Hilfe von Ultraschall-Detektor und Nachtsichtgerät Einblick in das Leben der nachtaktiven Tiere.

Die aktuelle Situation bei den Fledermäusen gibt allerdings Grund zur Sorge, wie der Biologe erläuterte. Ähnlich wie die Störche, könnten die kälteempfindlichen Fledermäuse zu den großen Verlierern der diesjährigen Wetterkapriolen gehören. Bei Kontrollen der Brutquartie re fanden die Fledermaus-Schützer beängstigend viele tote Jungtiere. Noch sind weitere Kontrollen nötig, um konkrete Aussagen zu machen. Doch mehr und mehr spricht dafür, dass die kalte Witterung nicht ohne fatale Folgen für die Tiere bleiben wird. Zählungen mittels Lichtschranken an den Ein- und Ausflugslöchern bekannter Quartiere dokumentieren, dass viele der abends ausfliegenden Fledermäuse nicht wieder zurück kommen. Das werten die Experten als deutliches Zeichen dafür, dass die Tiere auf der Jagd gerade genügend Nahrung finden, um ihren Energiehaushalt aufrechtzuerhalten. Für die Bildung der Milch und das Stillen der Jungen reicht die Energie wohl in vielen Fällen nicht aus. Die Mütter fliegen gar nicht erst wieder zu den Säuglingen zurück. Bei einem Quartier in Hasel fanden die Forscher rund 100 Jungtiere tot auf dem Boden liegend vor, berichtete Claude Steck. Anhand von Fotos und einem von Fledermaus-Forschern gedrehten Film über die in unserer Region fast ausgestorbene Große Hufeisennase verdeutlichte der Biologe die nicht einfachen Jagdmethoden der Fledermäuse. Mit Ultraschall, den so genannten Bat-Detektoren ausgerüstet, gingen die Exkursionsteilnehmer anschließend selbst auf die Suche nach den scheuen Nachttieren. Die Detektoren nehmen die Ultraschall-Laute der Fledermäuse auf und übersetzten deren artspezifische Rufe in eine für das menschliche Ohr hörbare Frequenz. Oft benutzen die Fledermäuse den Ultraschall nur für die Orientierung im Raum und spüren ihre Beute ähnlich wie die Eulen mit dem "normalen" Gehör auf. Es dauerte eine Weile, bis den Exkursionsteilnehmern die erste Fledermaus vor den Detektor flog. Während es beim Wuhrloch keine Ortung gab, konnten am Rhein mit der Wimpernfledermaus und der Rauhautfledermaus zwei Arten akustisch nachgewiesen werden. Einige Exkursionsteilnehmer erspähten die Tiere sogar mit dem Nachtsichtgerät.
Markus Winzer, 12.7.2007

 

 

 

Eidechsen: Sonnenhungrige mit ruppigem Paarungsverhalten

Zauneidechsen sind zwar recht verbreitet in der Region; zu Gesicht bekommt man die blitzschnellen Reptilien aber eher selten

Sie legt Eier, sie kann ihren Schwanz abwerfen und auch wieder erneuern, sie riecht durch den Mund, ihr Schuppenpanzer schützt sie vor dem Austrocknen und macht sie so unabhängig vom Wasser und das Männchen besitzt zwei Penisse. Sie lebt in recht großer Zahl unter uns und doch kennen sie nur recht wenige, ihr Name: Zauneidechse.
In Gärten, auf Heideflächen, in und an Weinbergen, an sonnigen Waldrändern, eigentlich überall wo es ausreichend sonnige Plätze gibt, findet die Zauneidechse ihr Auskommen. Sehen können wir sie aber eher selten, da sie blitzschnell im krautigen Bewuchs ihres Reviers verschwindet. Bei einer Größe von etwas mehr als 20 Zentimetern ist sie eine imposante Erscheinung, und es lohnt sich zu warten, bis sie aus ihrem Versteck wieder heraus kriecht. Jetzt, Anfang Mai, ist die Paarungszeit. Das abgebildete Männchen imponiert mit seinen prächtig grün gefärbten Flanken sowohl jüngeren Nebenbuhlern, als auch den eher schüchternen Weibchen. Letztgenannte bleiben zwar unscheinbar braun, sind deswegen aber keineswegs unansehnlicher als ein Männchen. Die Paarung ist ziemlich ruppig und der Zuschauer hat nicht wirklich den Eindruck, dass das Weibchen Freude daran hat. Dennoch wird das Ziel erreicht und im Juli oder August schlüpfen aus einem Dutzend Eiern, die im Boden vergraben wurden, quicklebendige Zauneidechschen. Genau zur richtigen Zeit, da es in diesen Monaten von Fliegen, Heuschrecken, Spinnen und anderen Insekten nur so wimmelt. Noch ein Wort zum Riechen: Bei vielen Schlangen und Eidechsen ist das wichtigste Sinnesorgan das Jacobsonsche Organ. Ein im Gaumendach liegendes Riechorgan. Das häufige Züngeln der Reptilien dient dazu Geruchspartikel dem Jacobsonsche Organ zuzuführen. Die Nase hingegen spielt bei den Reptilien eine sehr untergeordnete Rolle. Zum Schluss stellt sich noch die Frage, warum die Männchen wohl zwei Penisse haben? Eine befriedigende Antwort darauf habe ich nicht. Der einzige Vorteil liegt darin, dass sich das Männchen, je nach Lust und Laune, vor dem eigentlichen Akt entscheiden darf, welches Glied er benutzen möchte. Vielleicht ist das die Antwort.
Ingo Seehafer, 9.5.2007

 

 

 

Känguru-Nachwuchs bei Heike Oppermann in Kenzingen

In Kenzingen steht die Welt Kopf — zumindest die Tierwelt. Snoopy, Lucy, Sally und Charlie sind eigentlich Bewohner Australiens. Heike Oppermann hat die vier Wallabies, eine kleine Känguru-Art, letztes Jahr nach Deutschland geholt. Und jetzt gab es prompt Nachwuchs. Am Wochenende hieß es daher: Känguru-Gucken. BZ-Mitarbeiter Hagen Schönherr hat sich in der "Hüpfburg" umgesehen.

BZ: Jetzt holen sie die beiden doch mal aus dem Beutel raus!
Oppermann: Das wird nicht so leicht. Seit der Nachwuchs größer ist, sind die Eltern sehr vorsichtig geworden. Die Jungen kommen immer nur kurze Zeit heraus, wuseln kurz durch die Gegend und springen gleich wieder in den schützenden Beutel. Erst recht wenn man näher kommt. Dann sieht man nur noch den Kopf herausschauen. Oder nicht mal den.

BZ: Aber die sind doch schon so groß. Passen die da überhaupt noch rein?
Oppermann: Ja, es geht gerade noch. Aber die Eltern haben natürlich ganz schön zu schleppen. Irgendwann ist dann Schluss und sie müssen auf sich selbst aufpassen. Nach neun Monaten Tragezeit bleiben die Jungen in der Regel noch bis zu weiteren drei Monaten im Beutel. Dann machen sie Platz, vielleicht schon für das Nächste.

BZ: Sie sprechen immer von "den Kleinen" . Haben die Känguru-Babys noch keine Namen?
Oppermann: Nein, sobald ich komme springen sie ja sofort in den Beutel. Dann sieht man ja auch nicht, ob Männlein oder Weiblein. Also gibt’s auch noch keine Namen. Manchmal stehe ich nachts am Küchenfenster und spioniere mit dem Fernglas — aber das hat auch noch nicht weitergeholfen.

BZ: Am 1. Mai standen bei Ihnen die Türen für Besucher offen. Gab es große Resonanz?
Oppermann: Da war unglaublich viel los. Es müssen mehr als 200 Besucher gewesen sein. Vor allem Familien kamen mit Fahrrädern auf dem Mai-Ausflug vorbei. Ich dachte erst, die Tiere seien bestimmt erschreckt, aber die haben den Besucher-Marathon gut überstanden. Und durch die Berichterstattung haben wir sogar eine Patenschaft für eines der Tiere bekommen. Zusammen mit den vielen Spenden ist ganz schön was zusammengekommen. Und ich konnte viele Kontakte knüpfen für mein Kinderbetreuungsangebot. Eine Tagesstätte mit Kängurus — das kommt wohl gut an.
4.5.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Kröten - Männchenüberschuß - neues Laichgewässer
 

Im Mooswald bei Opfingen bringen zehn Tage lang Helfer die Amphibien auf den rechten Weg zum Laichplatz

Claudia von Trotha ist entsetzt. Traurig zeigt sie auf die zahlreichen Krötenleichen, die auf der Freiburger Straße liegen. "Wir sind heute zu spät dran. Wenn die Kröten erst mal auf der Straße sind haben sie fast keine Überlebenschancen." Seit rund zehn Tagen wandern die Erdkröten im Mooswald wieder zu ihren Laichplätzen. Dabei hat eine Population einen besonders schwierigen Weg von der nördlichen Seite des Mooswaldes über die Freiburger Straße zum Kleinen Opfinger See vor sich.

Erdkröten merken sich ihren Geburtsort und suchen ihn Jahr für Jahr zur Paarungszeit erneut auf. Was früher kein Problem war, ist mittlerweile durch den stetig wachsenden Verkehr auf der Freiburger Straße zu einem Kröten-Selbstmordkommando geworden. Selbst Kröten, die nicht direkt überfahren werden, platzen einfach durch den enormen Druck, den die dicht an ihnen vorbeifahrenden Autos auslösen. Acht Opfinger stellen sich nun schon im zweiten Jahr der Aufgabe, Geburtshelfer für zahlreiche Kröten zu spielen. Gute 200 Meter Zaun entlang der Freiburger Straße stoppen die Kröten in ihrer Wanderung. Alle fünf Meter ist ein mit feuchtem Laub gefüllter Plastikeimer, in den die Kröten fallen, in die Erde eingegraben. Seit der Dämmerung sind Dagmar Reduth und Claudia von Trotha unterwegs. Sie tragen leuchtende Warnwesten und Stirnlampen, um von den vorbeikommenden Autofahrern gesehen zu werden. Langsam laufen sie auf der Suche nach Kröten den Zaun ab. Ein Weibchen hat sich einige Zentimeter am Zaun hochgezogen. Von Trotha nimmt es vorsichtig in die Hand. "Die Tiere fühlen sich an wie kalte Seide." Im Licht der Stirnlampen verfallen die Kröten in eine starre Haltung und sind leicht aufzusammeln. Sieben Stück finden von Trotha und Reduth in den nächsten zwei Stunden. Unter den sieben sind zwei Weibchen. "Auf ein Weibchen kommen hier bis zu sieben Männchen. Daher sind die Weibchen für uns besonders wertvoll" , erklärt Reduth. Die Tiere legt sie vorsichtig in einen Plastikeimer und trägt sie darin über die Landstraße. Dann geht es hinein in den dunklen Wald zum Kleinen Opfinger See. Die Augen der Helfer sind starr auf den Boden gerichtet, da um diese Uhrzeit viele Kröten unterwegs sind. Immer wieder sitzt eines der Tiere in starrer Haltung auf dem Weg.

Am Ufer werden die Kröten ausgesetzt. Die nächsten Tage werden sie am Seegrund leben und ihren Nachtrhythmus auf einen Tagesrhythmus umstellen. Zur Paarung kommen sie an die Oberfläche und lassen sich auch von Spaziergängern nicht stören. Schließlich wird das Weibchen meterlange Schnüre mit Laich an Wasserpflanzen in Ufernähe ablegen. Eine neue Generation von Fröschen wird sich wieder Jahr für Jahr auf den Weg über die Freiburger Straße machen. Diesen Kreislauf möchte Reduth gerne unterbrechen. Mit Geld der Schutzgemeinschaft Mooswald wird sie mit den anderen Helfern einen 150 Quadratmeter großen Teich auf der nördlichen Seite des Mooswaldes ausheben. Die Kröten sollen dann im nächsten Jahr gefangen und im neuen Laichgewässer ausgesetzt werden. In drei bis vier Jahren, wenn die Weibchen geschlechtsreif sind, wird es dann eine Population geben, die den neuen Teich als natürlichen Laichplatz anerkennt. Das Krötensammeln wird für die Helfer freilich noch einige Zeit weiter gehen. Eine Erdkröte kann bis zu 20 Jahre alt werden. So lange wird es auch immer noch Kröten geben, die zur Paarungszeit über die Freiburger Straße zum Kleinen Opfinger See ziehen.
Silke Bergerhoff , 2.3.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Schwarzwaldzoo in Waldkirch öffnet ab heute wieder

Im vergangenen Jahr musste der Saisonstart im Schwarzwaldzoo aufgrund von Glatteis noch einmal verschoben werden, jetzt ist vom Winter weit und breit nicht viel in Sicht und auch im Schwarzwaldzoo Waldkirch geht es schon recht frühlingshaft-munter zu. Schon tollen die ersten Jungtiere im Gehege umher und warten ab heute auf Streicheleinheiten.

Am Donnerstag, 1. März, beendet der Waldkircher Schwarzwaldzoo seine dreimonatige Winterpause. Insgesamt leben rund 200 Tiere auf den 50 000 Quadratmetern des Zoos. Während des Winters wurden sie von den drei Zoomitarbeitern Bettina Strube, Martin Schindler und Josef Nopper bestens versorgt. Auch wurden, wie die Stadtverwaltung mitteilt, Gehege repariert, neue Zäune errichtet, und in den nächsten Tagen werden städtische Forstmitarbeiter noch den Wald bei den Sikahirschen lichten. Aber auch die Spielarena mit Dschungelbrücke, Schlangenkorb und Netzschaukel sowie das Kinderkarussell begeistern jedes Jahr über 40 000 Besucher, so dass die städtische Zooleiterin Ilka Kern erneut zuversichtlich in die Saison blickt. Sehenswert sind neben den kleinen Ziegen, die sich schon im Streichelgehege tummeln, auch Steinböcke, Polarfüchse, Luchse, Minischweinchen, Enten, Fasane und Eulen.

Der Schwarzwaldzoo am Buchenbühl ist ab März täglich von 9 bis 17 Uhr, ab April bis 18 Uhr geöffnet. Kassenschluss ist jeweils eine Stunde vorher.
Tel
07681/8961. Internet www.stadt-waldkirch.de unter der Rubrik Freizeit


 

Waschbären und seltener Marderhunde "Neubürger" im Wald

Vor 70 Jahren wurden sie in Hessen ausgewildert / Nach und nach tauchen sie auch in Südbaden auf / Gelegentlich suchen sie Futter in Mülltonnen

Man hört sie nicht, man sieht sie (noch) nicht, und doch sind sie da: Gemeint sind die aus Nordamerika stammenden Waschbären. Etwa seit Mitte des 20. Jahrhunderts gibt es diese Kleinbären in Deutschland in freier Wildbahn, nachdem einige von ihnen aus Pelztierfarmen entkamen oder ausgesetzt wurden. Inzwischen sind die nachtaktiven, geschickten Kletterer mit der auffälligen, schwarz-weißen Gesichtsmaske auch im Breisgau angekommen: Bei Bötzingen und im Hexental wurden bereits die ersten Tiere erlegt. Und auch der aus Ostasien stammende Marderhund ist auf dem Vormarsch: Einzelmeldungen liegen vom Kaiserstuhl sowie aus der Gegend um St. Märgen vor.

"Wir stoßen immer wieder auf Fußspuren und Kratzzeichen, die wir dem Waschbären zuordnen" , meint Axel Saffran, Jäger und Leiter des Hegerings Kaiserstuhl. Erlegt worden sei allerdings erst ein Tier — im Oktober 2004 bei Bötzingen. Saffrans Kollege Ekkehard Ophoven indes weiß von zwei weiteren bei Schallstadt und Ehrenkirchen erlegten Waschbären; der letzte Nachweis stamme aus dem Jagdjahr 2005/2006. Die Zahl der im Landkreis lebenden Waschbären könnte aber höher sein, als es diese niedrigen Abschusszahlen auf den ersten Blick vermuten lassen: "Aufgrund der nächtlichen Lebensweise haben wir nur selten direkten Kontakt mit den Tieren" , meint Ophoven. Begonnen hat die Geschichte der Waschbären in Deutschland im Jahr 1934: Mit Erlaubnis von Hermann Görings Jagdbehörde wurden damals zwei Waschbären-Paare am hessischen Edersee ausgesetzt. Das Edertal bot den Tieren einen idealen Lebensraum, so dass ihre Population 1956 bereits auf knapp 300 Exemplare angewachsen war. Und um 1970 hatten sich die "hessischen" Waschbären auf mehr als 20 000 Tiere vermehrt; zu diesem Zeitpunkt bevölkerten sie eine Fläche von etwa 30 000 Quadratkilometern — also ein Gebiet von mehr als der zwanzigfachen Größe des Landkreises. Diese vor ungefähr 70 Jahren am Edersee begründete Waschbären-Population strahlt mittlerweile weit über die hessischen Landesgrenzen hinaus. In Baden-Württemberg wurden im Jagdjahr 2005/2006 insgesamt 105 Tiere erlegt, die meisten von ihnen in den Schwäbisch-Fränkischen Waldbergen und im Bereich des Schur- und Welzheimer Waldes. Im Südwesten des Landes sind Waschbären-Meldungen nach wie vor selten, und Wildbiologen rätseln, warum dies so ist: Die alten Auen- und Eichenwälder entlang des Oberrheins zum Beispiel gelten aufgrund ihres Strukturreichtums als sehr gut geeignete Lebensräume.

"Vielleicht sind einfach noch nicht genug Tiere da, so dass sich die Geschlechtspartner nicht finden" , meint Andreas Elliger von der Wildforschungsstelle in Aulendorf. Doch sei dies reine Spekulation; letztlich kenne man die Gründe nicht. Elliger bezweifelt indes, dass eine große Zahl von Waschbären unbemerkt im Landkreis vorkommen könnte: "Auch wenn die Tiere eher versteckt leben, sollte man in diesem Fall doch hier und da einige Funde machen, zum Beispiel von überfahrenen Tieren" , meint der Wildbiologe. Aufgrund der bislang offensichtlich niedrigen Waschbären-Dichte gebe es derzeit auch keine Bedenken aus Sicht des Naturschutzes; momentan würden wohl keine einheimischen Arten vom Waschbär verdrängt oder auf andere Weise bedroht. "Allerdings muss man den weiteren Verlauf wie bei allen fremdländischen Tierarten sorgfältig beobachten" , so Elliger. Es bleibt also abzuwarten, wie die Entwicklung der Waschbären im Landkreis weiter geht. Gut möglich, dass sich ihre Anzahl in den nächsten Jahren erhöhen wird und einige Tiere dann auch in Siedlungsnähe auftauchen, um beispielsweise wie anderenorts Obstbäume zu "plündern" . Angst vor den neugierigen Kleinbären, die ihre Vorderpfoten geschickt als Werkzeuge einsetzen können, wäre allerdings unangebracht: "Die Leute sollen sich freuen, wenn sie einen Waschbären zu Gesicht bekommen und gegebenenfalls ihre Mülltonnen sichern" , meint dann auch Ilse Storch, Professorin für Wildbiologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

Auch ein zweiter "Neubürger" , der dem Waschbären äußerlich auf den ersten Blick recht ähnlich sieht, kommt mittlerweile im Landkreis vor: Der aus Ostasien stammende Marderhund — auch "Enok" genannt — wurde nach Auskunft der Freiburger Jäger bereits im Raum St. Märgen und am Kaiserstuhl gesichtet; allerdings bislang nur in Einzelexemplaren. Momentan dürfte er im Landkreis noch seltener sein als der Waschbär.

Waschbär:
Der aus Nordamerika stammende und zur Familie der Kleinbären gehörende Waschbär (wissenschaftlich: Procyon lotor) wurde als Pelztier nach Deutschland eingeführt. In den 1930er- und 1940er-Jahren gelangten sowohl in West- als auch in Ostdeutschland einige Tiere in Freiheit und begründeten frei lebende Populationen. Jungtiere wurden in Baden-Württemberg erstmals im Jahre 1974 bei Sinzheim im Rhein-Neckar-Kreis beobachtet; seit 1996 unterliegt der Waschbär dem baden-württembergischen Jagdrecht. Waschbären werden bis zu zwölf Kilogramm schwer und erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 45 bis 65 Zentimetern. In freier Natur werden sie selten älter als zehn Jahre; sie sind Allesfresser. Der Name "Waschbär" kommt von Fehldeutungen in Gehegen, wo die Tiere häufig Nahrung zur Wasserstelle tragen und sie dort zwischen den Pfoten im Wasser bewegen. Diese zunächst als "Waschen der Nahrung" interpretierte Verhaltensweise tritt jedoch nur in Gefangenschaft auf; vermutlich handelt es sich um eine Ersatzhandlung für die dort nicht mögliche Nahrungssuche in und am Wasser.


Andreas Braun, 21.2.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Der Mundenhof sucht Patenschaften und Sponsoring

Wer während seines ersten Fototermins lieber altes Brot mampft, statt freundlich die Zähne zu blecken, muss ein rechtes Trampeltier sein. Genau. Marketa heißt die neue Bewohnerin des Mundenhofs, und sie ist nicht nur ein Kamel, sondern auch ein Symbol: Nämlich dafür, dass der Mundenhof dieses Jahr verstärkt Paten sucht, die die Pflege- und Unterhaltskosten seiner tierischen Bewohner mitfinanzieren. Marketa wurde übrigens gleich komplett von ihrem Tierpaten Helmut Knosp finanziert.


Tierpate ist Helmut Knosp, der Malermeister in Rente, schon lange. Angefangen hat es mit Zackelschafen, und weiter ging’s mit Aicha, der Kamelstute. Als die vergangenen Sommer starb, reiste Knosp mit Obertierpfleger Peter Mattuscheck so lange herum, bis sie die knapp dreijährige Marketa in einem Privatzoo im schweizerischen Gossau fanden. Für umgerechnet 4500 Euro spendete Knosp das Kameltier dem Mundenhof - statt sich selbst eine Geburtstagsfeier zum 70sten. Freunde und Bekannte nahmen ihm nicht krumm, dass das Fest ausfiel, sagt Knosp: "Alle fanden es eine tolle Idee."

Das findet natürlich auch Susanne Eckert, eine der Leiterinnen des Mundenhofs: "Ein Glücksfall." Denn der Naturerlebnispark kann sich angesichts der finanziellen Lage der Stadt keine neuen Tiere leisten. 1,2 Millionen Euro braucht der Mundenhof jährlich, 470 000 Euro davon erwirtschaftet er selbst. Und während rund 200000 Menschen im Jahr durch das Gelände flanieren, gibt es derzeit gerade mal 15 Tierpaten. Das ist eindeutig ausbaufähig, findet Susanne Eckert. Vom Frühjahr an soll sich jemand so richtig um Patenschaften und Sponsoring kümmern. Tierpate kann man für 50 Euro im Jahr werden (zum Beispiel für Zwergziegen), für 100 Euro (Alpakas, Erdmännchen), für 300 Euro (Watussis, Javaneraffen) und sogar für 500 Euro (Bären, Strauße). Spender und Paten erhalten Urkunden und werden einmal im Jahr zur Paten-Party eingeladen. Bislang war die Patensuche Sache des Fördervereins, doch der hat selbst viel zu tun — zum Beispiel den Stall in der Eselskoppel zu bauen. An Ostern soll da Einweihung sein. Die Kamelherde jedenfalls ist mit Marketa als Spende wieder gut aufgestellt, auch wenn die für Trampeltierverhältnisse zierliche Stute in der ungewohnten Umgebung manchmal zickt. Doch es wird besser: Schon zwei Mal ging ihr Tierpate mit ihr und Kamelkollege Akhum, dem Chef der Reitkamele, am Strick spazieren. "Und wenn ich mir was wünschen dürfte" , sagt Helmut Knosp, "dann, dass Marketa irgendwann mal ein Fohlen wirft."
Simone Lutz, 13.2.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Tierbegräbnisfeld auf Bergäckerfriedhof Freiburg-Littenweiler

Bild: Gisela Heizler-Ries

Immer wieder hat es beim Eigenbetrieb Friedhöfe, aber auch bei anderen städtischen Einrichtungen wie dem Mundenhof Anfragen nach einem Tierbegräbnisfeld gegeben. Tierhalter, die eine schöne und gute Zeit mit ihrem Tier verlebt haben äußerten immer öfter den Wunsch, für ihren langjährigen Begleiter nach dessen Ableben eine würdige letzte Ruhestätte zu finden. Im März dieses Jahres hat nun der Freiburger Gemeinderat fast einstimmig beschlossen, dass auf einem Teil des Bergäckerfriedhofes eine Ruhestätte für Tiere angelegt werden soll. Dort lag seit einiger Zeit eine große Reservefläche brach, die nicht mehr benötigt wird, da die Urnenbestattungen zunehmen und auch die Anzahl der Grabverlängerungen rückläufig sind. Die 5.000 qm große Fläche wurde nun eingezäunt, um sie optisch vom Friedhof abzutrennen, und zur Verpachtung als Tierbegräbnisfeld ausgeschrieben.

Seit Montag vergangener Woche bieten das Pächterpaar Petra und Patrick Groß nun auf diesem Gelände Tierbestattungen an. Unter dem Namen „Eschaton“ wird hier ein neues Kulturprojekt entstehen. Die Gestaltung des Geländes wird neben unterschiedlichen Bepflanzungsarten auch eine Freiluftgalerie für Skulpturen und Kunstobjekte beinhalten und es werden Sitzgelegenheiten entstehen. Das Tierbegräbnisfeld ist über einen separaten Eingang von der Waldseestraße zu erreichen und Sichtschutzhecken grenzen die Fläche vom humanen Begräbnisfeld ab. Hauptaugenmerk legen Petra und Patrick Groß jedoch auf die Tierhalter, die von ihrem Tier nach individuellen Vorstellungen Abschied nehmen möchten. „Unser Kulturprojekt „Eschaton“ soll zu einem Ort der Begegnung werden, zu einem Platz, an dem Menschen, die um ihre geliebten Tiere trauern Gleichgesinnten begegnen, sich austauschen und Mitgefühl erfahren können“ so das Pächterpaar „In einer zunehmend sozial bedrohten Gesellschaft, in der Tiere eine immer bedeutendere Rolle im menschlichen Alltag übernehmen ist der Bedarf für eine letzte Ruhestätte für Tiere da. Wir möchten den Trauernden einen Platz geben, an dem sie ihre Trauer und ihren Verlust thematisieren können.“ Nähere Informationen erteilen Petra und Patrick Groß unter Tel.: 07641 / 95 70 90 oder mobil: 0172 – 741 60 02.    
Gisela Heizler-Ries, Littenweiler Dorfblatt 11/2006, 30.10.2006

 

Hornissen sind friedlich und vertilgen im Garten andere Insekten

Aggressiv, lästig und gefährlich — solche und ähnliche Eigenschaften sind es, die Hornissen landläufig zugeschrieben werden. Dabei handelt es sich aber um Vorurteile, die ins Reich der Fabeln gehören: Hornissen sind scheue Tiere, die keine süßen Speisen anfliegen und nur zur Verteidigung stechen. Außerdem vertilgen sie viele andere Insekten.

Hornissen (wissenschaftlich: Vespa crabro) gehören zu den sozialen Faltenwespen. Sie sind aber deutlich größer als andere einheimische Wespen: Die Arbeiterinnen können bis zu dreieinhalb, Königinnen gar über vier Zentimeter groß werden. Im Gegensatz zur Deutschen und Gemeinen Wespe wird die Hornisse aber nicht beim Kaffeekränzchen im Garten lästig: "Hornissen saugen vorwiegend Saft an Bäumen", sagt der Fachberater Matthias Schmidt von der Freiburger Gruppe im Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Als Insektenjäger seien Hornissen für den Menschen nützlich: Ein durchschnittliches Hornissenvolk mit einer Größe von 200 bis 250 Tieren könne an einem Tag bis zu einem halben Kilo Insekten vertilgen — darunter auch viele für den Menschen "lästige" Wespen. Diese eiweißreiche Nahrung werde vor allem für die Aufzucht der Brut benötigt. Jetzt im Oktober neigt sich das Leben im Hornissenbau dem Ende zu: Die jungen Königinnen sind geschlüpft; sie werden von den Drohnen begattet und suchen sich danach einen Unterschlupf in der Erde, wo sie bis Mai überwintern. Die alte Königin wird vernachlässigt und stirbt. Bei schönem Herbstwetter kann man derzeit aber immer noch einzelne Arbeiterinnen sehen — zum Beispiel an Fallobst im Naturschutzgebiet Rieselfeld, aber auch mitten in der Stadt. Hornissen bauen ihre Nester vorwiegend in natürlichen Baumhöhlen. Da diese inzwischen selten geworden sind, suchen sie sich verstärkt Ersatzquartiere in menschlichen Behausungen, zum Beispiel unterm Dach. Dies kann manchmal unangenehm sein — die aus den Nestern nach unten fallenden, feuchten Exkremente der Larven können zum Beispiel Holz aufweichen. Da Hornissen nach der Bundesartenschutzverordnung streng geschützt sind, dürfen solch ungebetenen Nester aber nicht in Eigenregie umgesetzt oder die Tiere gar getötet werden. Zuständig ist in solchen Fällen in Freiburg das Umweltschutzamt: "Wir verweisen dann an Fachleute, die dazu berechtigt sind, Hornissen umzusiedeln" , erklärt Sonja Dold vom Umweltschutzamt der Stadt. Die alten, im Herbst verlassenen Hornissennester werden im nächsten Jahr nicht mehr besiedelt. Dennoch sollte man sie nicht beseitigen: "Sie dienen als Überwinterungsquartier für Florfliegen, die unzählige Blattläuse vertilgen und sehr nützlich sind" , sagt Nabu-Experte Matthias Schmidt. "Außerdem werden dort, wo alte Nester sind, im nächsten Jahr keine neuen mehr gebaut" , ergänzt der Zoologe und Naturschutzbeauftragte Odwin Hoffrichter. Dies sei von Vorteil, falls Hornissennester an ungünstigen Stellen im Haus entstanden seien — zum Beispiel in Rollladenkästen. Dass Hornissengift viel giftiger sei als das Gift anderer Wespen, ist übrigens ebenfalls eine Fabel: "Von der Konzentration her ist es nicht stärker" , meint Hoffrichter. Außerdem komme es gar nicht bei jedem Stich zu einer Injektion: "Anders als bei der Honigbiene ist ein Hornissenstich oftmals ein rein mechanischer Einstich, bei dem kein Gift austritt" , so Hoffrichter. Da Hornissen zudem nur stechen, um sich zu verteidigen, seien Stiche eh selten. Falls es dennoch einmal soweit kommt, sollte bei Stichen im Hals- und Kopfbereich immer ein Arzt aufgesucht werden.
Andreas Braun am 27.10.2006, Badische Zeitung

 

 

 

Kängurus in Kenzingen
 

Tierische Einwanderer aus Tasmanien: Im Kenzinger Gewerbegebiet leben seit wenigen Wochen kleine, dickfellige Kängurus

Kängurus in Kenzingen? Wie die Polizei jüngst berichtete, soll es diese Exoten im Breisgau wirklich geben. Das Känguru "Snoopy" , so hieß es, sei ausgebüxt und musste mit Beamtenhilfe wieder eingefangen werden. Die BZ spürte jetzt nicht nur Snoopy auf, sondern noch drei seiner Artgenossen.
Snoopy, Charlie, Lucy und Sally kennen viele als kleine Comicfiguren. In einem Gehege in Kenzingens Gewerbe- und Industriegebiet West leben die vier. Und es sind natürlich keine Phantasiegestalten sondern vier waschechte Kängurus, genauer so genannte Benettwallabies aus Tasmanien. Eine kleine, dickfellige Art, die sich auch in unserem Klima wohl fühlt. Ganz von alleine sind die ungewohnten Hüpftiere natürlich nicht dorthin gekommen. Ihren Besitzern, Heike Oppermann und Jürgen Schwendemann hat es einen Haufen Arbeit gemacht, sich den Traum vom Känguru zu erfüllen. Begonnen hat alles auf der Hochzeitsreise. Das war im Juni. Heike Oppermann hatte sich zunächst auf die Koalas gefreut, aber nach dem ersten Känguru-Kontakt hat es wohl nochmal gefunkt: "Da war es mit dem Koala vorbei" , erklärt Oppermann, und die beiden seien fortan auf der Suche nach Känguru-Erlebnissen durch den Kontinent gereist. "Es muss doch möglich sein, diese Tiere auch in Deutschland aufzuziehen" , waren sie sich bald einig. Gesagt getan. Zurück in Deutschland klemmte sich das Ehepaar hinter den heimischen PC und durchstöberte zahllose Informationsseiten und Foren. Zunächst sah es gar nicht schlecht aus, denn vor allem in Norddeutschland scheint das Känguru kein allzu ungewöhnliches Haustier zu sein. Aber niemand wollte verkaufen, weder Privatbesitzer noch Zoos machten Zugeständnisse. "Nach wochenlanger Suche fanden wir in Sachsen einen Besitzer, der bereit war, seine vier Tiere herzugeben" , so Schwendemann. Vermutlich aus Geldnot, doch die Oppermanns waren sofort zur Stelle. In eigens gezimmerten Transportboxen holten sie die vier Tiere nach Kenzingen. In einem Gehege mit Stall hinter ihrem Wohnhaus leben die vier, zwei Männchen und zwei Weibchen, jetzt. "Auf fast 400 Quadratmetern" , sagt Oppermann, das sei mehr als doppelt soviel wie die Vorschriften verlangen. Und beizeiten wolle man das Gelände noch weiter vergrößern, denn bei einem Weibchen kündigt sich bereits Nachwuchs an.
Die Tiere gewöhnen sich langsam an das neue Zuhause, auch wenn Bock Snoopy am vierten Oktober einen Fluchtversuch unternahm. Nur mit Polizeihilfe gelang es, ihn zu den Kollegen zurückzubringen. "Er sprang einfach über den Zaun" , erklärt Schwendemann die Flucht, "einfach unglaublich wie hoch die springen können" . Der Zaun ist mittlerweile erhöht worden und Snoopy und Kollegen werden immer zutraulicher. Denn die Tiere sind zwar eigentlich scheu, aber die Neugier siegt langsam über die Angst vor den nichthüpfenden Zweibeinern — vor allem wenn sie Bananen dabei haben. Wenn sich die Tiere eingewöhnt haben, dürfen übrigens auch Kindergärten und Schulen gegen eine Beitrag für Futter auf Besuch kommen. "Wir wollen den Menschen diese uns unbekannten Tiere einfach näherbringen" , sagt Oppermann. Ihr Mann tüftelt deshalb bereits an den Statuten für einen neuen Verein. "Känguru-Freunde e.V." Für Beratung, Vermittlung und Expertenrat in Sachen Beuteltier.

Gesamten Beitrag von Hagen Schönherr vom 16
.10.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

 

 

Wildschweine plagen die Landwirte

Die Landwirte im Münstertal — weitgehend im Neben- und Zuerwerb tätig — sind heute wie früher die wichtigsten Landschaftspfleger. Gegenwärtig stehen viele von ihnen im Clinch mit den Wildsau-Rotten, die fast jede Nacht ihre Verstecke verlassen und die an die Wälder angrenzenden Wiesen und Weiden regelrecht umpflügen. Das geschieht, wie Förster Alexander Hatt bestätigt, im ganzen Münstertal vom Etzenbach bis hinauf zum Itzelwald und zur Breitnau.

Mehrere Nächte tobte sich die Wildschweine auf der Pachtwiese von Landwirt Michael Geiger im Etzenbach aus und wenige Nächte später unmittelbar vor dem Haus von Staatsförster Alexander Hatt. Hier bewirtschaftet Landwirt Jürgen Wiesler mit viel Mühe eine knapp ein Hektar große Hangwiese, auf der er am Tag zuvor gerade noch rechtzeitig sein Öhmd in die weißen Plastikfolien einbringen konnte, bevor eine Wildsaurotte die Matte unter ihre Rüssel nahm. Wie Förster Alexander Hatt sagte, sei es eine "verregnete stockdunkle Nacht" gewesen. An Schießen war da überhaupt nicht zu denken. Die Sauen hätten wohl auch nicht mehr gesehen, doch dank ihres ausgezeichneten Geruch- und Gehörsinns finden sie problemlos ihre Nahrung. Das sind derzeit vor allem Kleintiere, Würmer. Schnecken, Käfer, die von den Wildsauen gewissermaßen als fetthaltige Alternativnahrung zur pflanzlichen Mast (Bucheckern, Eicheln) gesucht und benötigt werden, um sich einen dicken Winterspeck anzusetzen.
Diese biologische Betrachtungsweise — das weiß auch Förster Hatt — reicht den geschädigten Landwirten indes nicht aus. In einer Zeit fallender Milch- und Fleischpreise, rückläufiger Zuschüsse, ungelöster Vermarktungsstrategien und vielfach anstehender Generationsfragen innerhalb der einheimischen Landwirtschaftsbetriebe befänden sich diese in einer äußerst schwierigen Lage. Förster Hatt kann deshalb den Frust der Bauern gut verstehen, denen die heißen und trockenen Juli-Wochen einen Futterernteausfall bescherte und deshalb auf eine zweite oder dritte Mahd oder eine fette Herbstweide für ihre Tiere angewiesen sind. Ähnliches "erlitten" indes auch die Wildsauen, die sich in der Trockenperiode in Ermangelung von tierischem Eiweiß auf Beeren und Wurzeln beschränken mussten.
Die Forderung nach einer radikalen Dezimierung des Schwarzwildbestandes sei zwar verständlich, meint Förster Hatt, doch dem stünden rechtliche Vorschriften entgegen. Zum einen gebe es in unseren Wäldern praktisch keine natürlichen Feinde für die Wildsauen, zum andern dürfen Bachen laut Jagdgesetz während der Aufzuchtzeit nicht geschossen werden. Bei durchschnittlich sechs bis acht Frischlingen pro Muttertier und Jahr müsse kurzzeitig mit einer wachsenden Population gerechnet werden, zumal die natürliche Waldmast (auch durch klimatische Veränderungen) dem Schwarzwild in der Regel entgegen komme. Von einer Fütterung der Sauen durch Jäger und Förster — wie oftmals behauptet werde — könne absolut keine Rede sein, sagte Förster Hatt. Spätestens wenn nach dem Laubfall geeignete Sichtverhältnisse im Wald herrschen, werde es bei Treib- und Drückjagden den Sauen wieder an die Schwarte gehen, so Förster und Jäger Alexander Hatt. Dann sei auch wieder mit manch saftigem Braten auf dem Tisch zu Hause oder in den Gaststuben zu rechnen.

Manfred Lange, 14.10.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

 

 

Baummarder - Räuber mit riesigem Revier 

Dass in den Tropen viele Tiere noch nicht erforscht sind, ist aufgrund der dortigen Artenfülle nicht verwunderlich. Umso mehr erstaunt es jedoch, dass es selbst unter unseren einheimischen Säugetieren einige Arten gibt, die wir nur selten zu Gesicht bekommen und über deren Biologie verhältnismäßig wenig bekannt ist. Ein Beispiel für eine solche Art ist der von Nordspanien bis zum Ural vorkommende Baummarder (wissenschaftlich: Martes martes), der auch in und um Freiburg zu finden ist und den die BZ als Tier des Monats September vorstellt.

Der etwa 40 bis 50 Zentimeter große Baummarder wird in freier Wildbahn bis zu acht Jahre alt. Er ist ein naher Verwandter des etwas größeren Steinmarders, von dem er sich unter anderem durch eine dunklere Nasenspitze und die unregelmäßige Form des gelblichen Kehlflecks unterscheidet. Auch beim Bewegungsmuster ist der Baummarder durch seinen "geradlinigen" Gang und seine doppelbeinigen Sprünge deutlich vom Steinmarder zu unterscheiden, der sich eher wellenförmig fortbewegt. Beide Arten bevorzugen auch völlig andere Lebensräume: Während der Steinmarder sich gerne in offenem Gelände aufhält und sich als Kulturfolger in menschlichen Siedlungen gut zurechtfindet, ist der Baummarder ein regelrechter "Kulturflüchter" , der eine starke Bindung an Waldgebiete zeigt. Im Gegensatz zum Steinmarder hat der Baummarder seine Ruheplätze niemals in geschlossenen Räumen, sondern vorwiegend auf Bäumen. Als "Automarder" tritt er nie in Erscheinung: Zerbissene Bremsschläuche und durchwühlte Motorhauben sind ausschließlich das Werk des Steinmarders. Baummarder sind zwar überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, können aber auch am Tag angetroffen werden: "Seit 2002 habe ich Baummarder relativ oft auch tagsüber in der Nähe von siedlungsnahen Waldgebieten gesehen, zum Beispiel bei der Luisen- und Waldstraße", sagt der Günterstäler Revierförster Klaus Echle. Aufgrund der versteckten Lebensweise gibt es in Baden-Württemberg allerdings kaum gesicherte Zahlen über ihre Häufigkeit: "Die Tiere sind starke Einzelgänger und haben nur in der Paarungszeit Kontakt miteinander" , erläutert Echle.
Da Baummarder keine Fettreserven anlegen, brauchen sie große Reviere. Bei einer Reviergröße von etwa 200 bis 1000 Hektar schätzt Echle, dass im Freiburger Stadtwald etwa fünf bis zehn erwachsene Rüden vorkommen, die jeweils mehrere Weibchen begatten. Die Paarungszeit ist von Juli bis August. Nach der Befruchtung findet zunächst eine "Keimruhe" statt, bevor die Embryonen von Januar bis Anfang April heranreifen. Dann bringen die als "Fähen" bezeichneten Weibchen im Schnitt zwei bis drei Junge zur Welt. Baummarder sind Allesfresser und ernähren sich vorwiegend von Waldmäusen. Im Sommer und Herbst stehen zudem viele Beeren und Früchte auf dem Speisezettel. Auch Eichhörnchen können gerissen werden, was — so Echle — jedoch eher eine untergeordnete Rolle spiele.
Andreas Braun, 21.9.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

Schwalbenschwänze - Bestände der Schmetterlingsart haben sich erholt

Der Schwalbenschwanz (wissenschaftlich: Papilio machaon) ist mit einer Spannweite von bis zu acht Zentimetern der größte einheimische Schmetterling. Er ist gelb und schwarz gemustert; sein typisches Erkennungsmerkmal sind die verlängerten Hinterflügel, die an den Schwanz einer Rauchschwalbe erinnern. Vor dem Namen gebenden "Schwänzchen" fällt zudem eine blaue Binde mit zwei roten Augenflecken auf.

Unlängst wurde dieser auffällige Tagfalter aus der Gruppe der Ritterfalter zum "Schmetterling des Jahres 2006" gekürt. Der Anlass für diese Wahl ist erfreulich: "Die Bestände des Schwalbenschwanzes haben sich nach einem Tief in den 70er und 80er Jahren wieder erholt" , heißt es in einer Presseerklärung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland. Hauptursache für diese positive Entwicklung sei die Verringerung des Einsatzes von Umweltgiften. "In der Oberrheinebene war der Schwalbenschwanz allerdings nie ernsthaft gefährdet" , sagt der Biologe Klaus Rennwald vom Freiburger entomologischen (= insektenkundlichen) Arbeitskreis. Bevorzugte Lebensräume des Falters, der von April bis Oktober fliegt und dabei zwei bis drei Generationen ausbildet, seien Brachflächen, Dämme und Wiesen mit einem hohen Anteil an Doldenblütlern, Rotklee und Luzerne. Damit sich die verstreut lebenden Männchen und Weibchen zur Paarung finden, versammeln sich beide Geschlechter zu einer Art "Balzflug" um verschiedene Geländeerhebungen, zum Beispiel Hügel, Bergkuppen oder Türme. Dieses Verhalten wird in der biologischen Fachsprache als "Hilltopping" bezeichnet.

"In Freiburg kommt der Schwalbenschwanz unter anderem im Naturschutzgebiet Rieselfeld und auf dem Gelände des Güterbahnhofs vor" , erklärt Evamarie Essig-Schmidt vom Umweltschutzamt der Stadt. Man finde ihn aber mitunter auch in Gärten: Die weiblichen Falter wählen zur Eiablage aromatische Doldenpflanzen aus, darunter auch typische Gartenpflanzen wie Möhre, Dill und Fenchel. So kommt es immer wieder vor, dass die auffallenden, schwarz-gelb-grün geringelten Raupen des Schwalbenschwanzes in Hausgärten gefunden werden. Bei Gefahr verströmen sie stark riechende Öle, die im Wesentlichen aus den Futterpflanzen stammen und Ameisen, Schlupfwespen und andere Parasiten oder Räuber vertreiben. "Es wäre schön, wenn man die Raupen an den Fraßpflanzen sitzen ließe, damit sie sich zum Falter entwickeln können" , meint Schmetterlings-Experte Rennwald. Da die Eier so verteilt werden, dass jede Fraßpflanze später nur wenige Raupen zu versorgen hat, bestünde auch nicht die Gefahr einer ernsthaften Plage. Die Puppen des Schwalbenschwanzes findet man als so genannte "Gürtelpuppen" mit einer Schlaufe befestigt an aufrechten Stängeln und Halmen. Das Mähen ist für die überwinternden Puppen tödlich und sollte daher nach Möglichkeit vermieden werden.
Andreas Braun, 5.8.2006, www.badische-zeitung.de

 

Igel und Wildtiere leiden Hitze-Not
 
Hochschwarzwald (fc) Die anhaltende Trockenheit macht Wildtieren und Igel zu schaffen. Schon mehrfach wurde die Vorsitzenden des Tierschutzvereins Hochschwarzwald, Tierärztin Gisa Schwarte, zu Igeln gerufen, die vor dem Verdursten standen. Daher appelliert sie an alle Gartenbesitzer, dass sie flache Schalen mit Wasser füllen und diese ins Freie stellen, damit Igel etwas zu trinken haben. Auch Nahrung fehlt dem Igel, denn er findet schon länger keine Würmer und Schnecken mehr

27.7.2006, www.suedkurier.de

 

Eichenprozessionsspinner: Winzige Härchen - große Wirkung 

Ein kurzer Stopp an einem Rastplatz an der A 5 wurde einem Autofahrer in der Ortenau zum Verhängnis. Als er weiterfuhr, spürte er am Hals ein Brennen, das rasch zur schmerzhaften Entzündung wurde. Sein Hausarzt klärte ihn auf: Die Bank, auf der der Mann gesessen hatte, stand unter einer Eiche, die bevölkert war mit Raupen des Eichenprozessionsspinners. Härchen der Raupen hatten am Hals des Mannes eine heftige Dermatitis ausgelöst.

Auch in diesem Jahr sind diese Raupen massenhaft unterwegs, vor allem am Oberrhein von Mannheim bis Lörrach, wie Landwirtschaftsminister Peter Hauk berichtet. Die Plage fällt bislang etwas geringer aus als im Vorjahr, das den Forstexperten als schlimmstes Raupenjahr der vergangenen sechs Jahrzehnte gilt. Die Tiere treten im Mai und Juni auf. Sie sind nachts auf Eichen unterwegs, und zwar in einer Prozession von bis zu 50 Raupen. Auf dieses Verhalten der Raupen bezieht sich der Name der Tierart — während der Eichenprozessionsspinner selbst ein unscheinbarer Nachtfalter ist. Seine winzigen Eier legt er im Kronenbereich exponiert stehender Eichen ab. Im Frühjahr darauf schlüpft die Raupe und hat dann gewaltigen Appetit auf Eichenblätter. Sie häutet sich bis zu sechsmal; mit der dritten Häutung entwickeln sich jene kaum sichtbaren Gifthärchen mit Widerhaken, die das Eiweißgift Thaumetoporin enthalten. Diese Härchen brechen leicht. Der Wind trägt sie überall hin — beispielsweise in den Hemdkragen eines rastenden Autofahrers. Sozialministerin Monika Stolz (CDU) warnt deshalb: Für empfindliche Menschen bestehe ein gesundheitliches Risiko. Vielfach reizt das Nesselgift Augen und Atemwege. Es kann zu Schwächegefühlen, manchmal zu Fieber führen oder zu Asthmaanfällen, wenn das Immunsystem übersensibel reagiert. Wer Kontakt mit den Raupen hatte, sollte duschen, die Kleidung waschen und die Schuhe gründlich säubern. Denn die Härchen und ihr Gift wirken auch dann noch, wenn die Raupe sich längst in den harmlosen Schmetterling verwandelt hat. Den Eichen macht der Raupenbefall zunächst nicht so viel aus. Sie verkraften es durchaus, in einem Jahr kahl gefressen zu werden. Passiert das aber mehrere Jahre hintereinander, dann können sich die Bäume nicht mehr erholen. Mit den Eichen sterben freilich auch die Raupen: Das Laub anderer Bäume steht nicht auf ihrem Speiseplan. Bekämpft werden die Raupen mit einem in der Natur vorkommenden Wirkstoff namens Bazillus thuringensis. Dieses Mittel wird gezielt eingesetzt: Per Hubschrauber wird es nur auf den zuvor von den Förstern gemeldeten Gebieten ausgebracht. Insgesamt werden in diesem Jahr die Raupen des Eichenprozessionsspinners in Baden-Württemberg auf rund 610 Hektar Fläche bekämpft.

Kompletten Text von Gerhard Kiefer vom 15.5.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Ehrenamtliche Naturschützer helfen Tausenden von Kröten

Jetzt laufen sie wieder: Wegen des langen Winters haben die Krötenwanderungen erst Mitte März so richtig eingesetzt. Größere Amphibienvorkommen gibt es im Bereich der Mooswälder, in den Rheinauen oder am Naturschwimmbad bei Sulzburg. Die größte Population Südbadens befindet sich im Kleintal bei Freiburg-Kappel, wo jährlich um die zehntausend Tiere gezählt werden, außer Erdkröten auch Grasfrösche und Bergmolche.

“Sämtliche Vorkommen sind bedroht, vielfach gehen die Bestände zurück” , sagt Axel Mayer, Geschäftsführer des Regionalverbands südlicher Oberrhein im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Ursachen für die Gefährdung seien unter anderem der Verlust von Laichgewässern und die Gefährdung durch den Straßenverkehr. Die Tiere im Kappler Kleintal kommen aus den Wäldern östlich des Kleintalbaches und ziehen zu einem Weiher unmittelbar westlich davon. Selbst die wenigen Fahrzeuge der Anwohner, Landwirte und Touristen reichen aus, um ohne Schutzmaßnahmen an warmfeuchten Frühjahrs abenden ein wahres “Schlachtfest” auf der kleinen Straße anzurichten. Vor gut zehn Jahren hat deshalb eine Gruppe Naturschützer beschlossen, dem Amphibientod fortan den Kampf anzusagen und im zeitigen Frühjahr einen Schutzzaun aufzustellen. Seitdem findet diese Aktion jährlich statt.
“Seit dem 21. März sind wir jeden Abend ab Einbruch der Dunkelheit hier, manchmal bis nach Mitternacht” , sagt Paul Dressler (20), der als Bund-Zivi die Hauptverantwortung für die Aktion trägt. An manchen Abenden wurden bis zu 600 Tiere über die Straße gebracht. Dabei werden die Kröten und Frösche hinter dem etwa 500 Meter langen Kunststoff-Zaun mit der Hand aufgelesen und nicht in Eimern gefangen: “Sonst müssten wir mindestens zweimal täglich kontrollieren” , meint Dressler, da die gefangenen Tiere austrocknen oder Fressfeinden wie zum Beispiel Reihern zum Opfer fallen könnten.
Es sind verschiedene Motive, die die etwa 30 ehrenamtlichen Helfer bewegt: “Als Anwohnerin konnte ich es einfach nicht mehr ertragen, täglich so viele überfahrene Kröten zu sehen” , meint die 37-jährige Industriekauffrau Sonja Ringwald aus Kappel. Auch Patricia Heise (47), Psychotherapeutin aus Au bei Merzhausen, nervt es, ständig tote Tiere auf der Straße zu sehen. Außerdem möchte sie ihrem Sohn Noa (6) die Natur näher bringen. Wulf Raether (66) möchte als pensionierter Biologielehrer aktive Naturschutzarbeit betreiben und plant den Aufbau einer Amphibiengruppe für das Dreisamtal.

In mühevoller Arbeit werden noch bis Mitte April Abend für Abend zahlreiche Tiere in der Dunkelheit aufgelesen, stellenweise auch auf der Straße: “Der Zaun scheint an manchen Stellen Lücken zu haben, da müssen wir nachbessern” , sagt Dressler. Insbesondere die mithelfenden Kinder freuen sich über die gefundenen “Doppeldecker” : Da es bei den Erdkröten ungefähr siebenmal so viel Männchen wie Weibchen gibt, sind die etwas größeren Weibchen bei der Wanderung zum Laichgewässer meist mit einem Männchen “besetzt” . Auch über die Frösche freuen sich die jüngeren Helfer besonders: “Sie haben eine größere Sprungkraft als Kröten und sind daher schwieriger zu fangen” , sagt Sonja Ringwald. Trotz der intensiven Schutzbemühungen sind die Fangergebnisse der letzten Jahre leicht rückläufig. Dies kann verschiedene Ursachen haben: “Unter Umständen handelt es sich dabei um einen normalen Zyklus” , meint Bund-Zivi Dressler. Der Zeitraum der Untersuchungen sei noch nicht lang genug, um dies abschließend beurteilen zu können. Aber auch der Einfluss verschiedener Störungen wird diskutiert: “Neben der Zerstörung des Lebensraums kann ein hoher Fischbesatz der Laichgewässer dazu führen, dass viele Kaulquappen gefressen werden” , meint Bund-Geschäftsführer Mayer.

Badische Zeitung Freiburg
Andreas Braun, 15.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Fledermäuse: Edmund Hensle kümmert sich um verirrte Tiere

230 Fledermäuse. Die hat Edmund Hensle nicht etwa in der Natur beobachtet, sondern in einer einzigen Freiburger Altbauwohnung gefangen. “90 Stück habe ich allein aus einer Blumenvase geholt” , erzählt er. Solche Fälle sind selten. Dass sich aber eine einzelne Fledermaus in eine Wohnung verfliegt, passiert schon mal öfter. In solchen Fällen können sich die Betroffenen an die “Arbeitsgemeinschaft Fledermausschutz” wenden. Dann kommt Edmund Hensle und holt die unter Naturschutz stehenden Säugetiere mit einem laternenartigen Holzkasten ab.
Mehr von Beate Beule vom
11.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

Pädagogik am Krötenzaun - Väter als Vorbilder

In der hochzivilisierten Welt ist der Kontakt zu Flora und Fauna naturgemäß eingeschränkt. Das führt bekanntlich schon bei Kindern zu der Vermutung, Kühe seien lila. Ein Manko, das aufgeschlossene Erzieherinnen auszubügeln wissen — etwa mit einem Großeinsatz anlässlich der frühjährlichen Krötenwanderung. Weil die grün-grauen Hüpfer erst abends die Lust zum Laichen packt, können an dieser ökologischen Aktivität auch die Väter teilhaben. Doch die haptische Erfahrung mit naturnahen Materialien ist nicht jedermanns Sache. Während die Kleinen munter zur Rettungstat schreiten und auf der Straße die plattgefahrenen Kröten zählen, blickt so mancher Herr der Schöpfung lieber in den Himmel. Einer, der im Alltag einer handfesten Handwerkertätigkeit nachgeht, muss gar den Würgereiz unterdrücken. Ein anderer hat vorsichtshalber Schaufeln mitgebracht. Die darf er aber nicht schwingen, weil die Kröten viel zu empfindlich sind, wie die Fachfrau weiß. Derweil sammeln Kinder eifrig die Tierchen am Zaun auf und lassen sie souverän und sanft in die bunten Eimer gleiten, die die meisten Väter gaaaanz lässig möglichst weit weg vom Körper halten. Nun, Erziehung hat viel mit Vorbildfunktion zu tun, und das ist ein harter Job. Aber es ist ja ein schönes Gefühl, ein Abend lang etwas Gutes für Kind und Kröte getan zu haben.

Badische Zeitung Freiburg
Uwe Mauch, 6.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Vogelgrippe: Hausarrest für Hahn und Henne auch in Rudenberg

Zwei Wochen früher als geplant müssen nach dem Fund von infizierten Schwänen auf Rügen auch die Landwirte im Hochschwarzwald ihr Geflügel wieder in Gefangenschaft verweisen. Wohl kein Bauer, der von seiner Landwirtschaft lebt, wird sich der Anordnung widersetzen, denn die Kontrollen sind streng, die Geldstrafen bei Nichteinhaltung hoch. Die BZ besuchte Familie Fehrenbach vom Josefenhof in Rudenberg, die Hühner hält

Primus Fehrenbach bewirtschaftet mit seiner Familie den Josefenhof nach Bioland-Richtlinien. Er ist nicht glücklich darüber, sein Geflügel wieder einsperren zu müssen: “Als wir die Hühner letztes Jahr wegsperrten, sind nach drei Tagen die ersten Hennen gestorben, die übrigen haben ihre Federn verloren. Nach vier bis fünf Tagen haben sie dann keine Eier mehr gelegt. Wir haben sie nur deshalb nicht geschlachtet, weil wir hofften, im Frühjahr wieder Küken aufziehen zu können.” Er bedauert den Wandel der heimischen Agrarlandschaft: “Früher sah man noch überall auf den Feldern des Hochschwarzwalds Weizen, Kartoffeln, die Zuchtschweine liefen frei herum, es gab viel mehr Hühner. Heute lohnt das alles durch den Preiszerfall nicht mehr. Wer mehr als 30 Milchkühe hat, lässt das Vieh im Stall, weil die Flurschäden zu groß werden. Wir haben schon so viel verloren - wenn wir jetzt auch noch die Hühner verlieren, ist von unserem einstigen Landschaftsbild bald nichts mehr übrig.”
Bernd Fehrenbach, der auf dem elterlichen Hof eine Lehre zum Landwirt macht, betrachtet die Gratwanderung zwischen Seuchenschutz und artgerechter Tierhaltung kritisch. Für ihn ist der Freilauf der Tiere fester Bestandteil des Wesens eines Bioland-Betriebs. Die Angst vor einer Ansteckung mit der Vogelgrippe ist auf dem Josefenhof nicht gegenwärtig. Die Familie ist gut informiert über die Erkrankung, lässt sich aber nicht in Panik versetzen: “Man muss schon vorsichtig sein” , berichtet die Landwirtin Mechthild Fehrenbach “aber meine Angst an Krebs zu erkranken oder einen Unfall zu haben ist viel größer.” Und so sorgt auch sie sich mehr um die Gesundheit der Tiere, die von den Schutzmaßnahmen vor der Geflügelkrankheit krank werden.
Sollte auch nach der Frist im April das Geflügel weiterhin im Stall bleiben müssen, werde sie die verbliebenen Hennen vermutlich schlachten. Dabei sind nicht nur die Eier wichtig für Familie Fehrenbach. “Es gibt nichts Schöneres als kleine Küken im Frühling” , meinen außer Mechtild Fehrenbach auch die Feriengäste, vorwiegend Familien mit Kindern, die sich in einer heilen Bauernhofidylle erholen wollen. Den Kontakt zu den Tieren ist allen Gästen ein Hauptanliegen. Die Vermietung von Ferienwohnungen ist längst in fast allen mittleren und kleinen landwirtschaftlichen Betrieben zum zweiten Standbein geworden. Und freilaufende Hühner gehören zum Bild eines intakten Bauernhofes einfach dazu. Doch im kommenden Frühling werden die Urlauber auf die flauschigen gelben Knäuel verzichten müssen. In Gefangenschaft brüten die sensiblen Hennen nicht. Auf unbestimmte Zeit wird auch Familie Fehrenbach die Eier für den Sonntagskuchen im Supermarkt kaufen müssen. Von Hühnern, die dank industriell hergestelltem Kraft-Futtermehls auch in Gefangenschaft noch legen.
Alles von Marion Pfordt vom 18.2.2006 auf www.bzol.de

 

 

 

DRK-Rettungshundestaffel Hochschwarzwald - 50 Einsätze in 2005

Auf ein arbeitsreiches und erfolgreiches Jahr blickt die Rettungshundestaffel Hochschwarzwald des Deutschen Roten Kreuzes zurück. Staffelleiterin Antje Ganter registrierte im Jahr 2005 50 Personensucheinsätze. Das Einsatzgebiet der Hundestaffel umfasste dabei die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald, Waldshut-Tiengen, Schwarzwald-Baar; Lörrach und Emmendingen.

Die steigende Zahl der Einsätze ist unter anderem auf die seit zwei Jahren einsatzfähigen Personenspürhunde, die “Mantrailer” , zurückzuführen. Daneben führte nach Ansicht der Staffelleiterin auch die gute Zusammenarbeit mit den Polizeidienststellen zu einer schnelleren Alarmierung der Suchhunde aus dem Hochschwarzwald. Im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit wurde die Rettungshundearbeit bei drei verschiedenen Veranstaltungen präsentiert. Bei den Polizeidirektionen im Einsatzgebiet, sowie den Führungskräften der Feuerwehren und der Bergwacht in Todtmoos wurden Informationsveranstaltungen über die Arbeit und Einsatzmöglichkeiten von Rettungshunden organisiert. Dabei kam auch die Fortbildung der Rettungshundeführer nicht zu kurz. Integriert als Katastrophenschutzeinheit für den DRK-Kreisverband Freiburg trainierten die Trümmerteams für den Ernstfall in verschiedenen Zivilschutzzentren der Schweiz.
Im Moment verfügt die Rettungshundestaffel Hochschwarzwald über zwölf aktive Mitglieder und acht einsatzfähige Hunde. Damit kann die Staffel das ganze Spektrum der Rettungshundearbeit, die Flächensuche, Lawinensuche, Trümmersuche und die Suche mit den Personenspürhunden abdecken. Die Staffel trainiert ein- bis zweimal wöchentlich.
Interessierte können sich informieren bei
BZ vom 4.1.2006

 

Biber nagen auf der Fridolinsinsel vor Säckingen

Was Bürger beunruhigt, sieht Umweltberater Ralf Däubler gelassen / Biberausstellung geplant /
Biber haben die einst künstlich aufgeschüttete Fridolinsinsel im Rhein gegenüber dem Schlosspark als Speisekammer auserkoren.

Angeknabberte Holzstämme zeugen von der Anwesenheit der scheuen Nager auf der Insel, die insbesondere Pappeln als ausgesuchte Leckerei schätzen. Das bestätigte auch der städtische Umweltberater Ralf Däubler: “ Die Biber selektieren ganz bestimmte Hölzer” , erklärte er auf Anfrage der Badischen Zeitung. Vor einigen Tagen machte sich Däubler auf der Insel selbst ein Bild vom Treiben der hungrigen Gesellen. Er sieht dies keineswegs als Besorgnis erregend an. Einige wenige Bäume seien angeknabbert worden, so dass derzeit kein akuter Handlungsbedarf bestehe. Schließlich sei der Biber im Grunde ein natürlicher Regulator. Dennoch, so Däubler im Gespräch mit der BZ, stehe er in ständigem Kontakt mit der Biberfachfrau Bettina Sättele - ihres Zeichens Landesbeauftragte in Sachen Biber. Die besorgten Anfragen etlicher Bürger in den vergangenen Tage brachten Däubler jedoch auf eine interessante Idee: “ Das Thema ist spannend und vielleicht gelingt es uns ja, eine Biberausstellung nach Bad Säckingen zu holen” , verriet der Umweltberater seine Absicht, um den Menschen die Lebensweise des Bibers nahe zu bringen.
BZ vom 16.12.2005

 

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