Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Wasser und Gewässer
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Blick vom Löwen Langenordnach nach Osten zu Schafmeierhof und Wilmershof am 31.3.2006 mehr

Blick nach Norden über den neu renaturierten Eschbach am 30.10.2006

 

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Klärschlammtrocknungsanlage Weil und Wasserwirbelkraftwerk Schweiz

Einladung zu unserem diesjährigen Vereinsausflug am Samstag, den 22. Oktober 2011: Auch in diesem Jahr bieten wir Ihnen vom Förderverein SolarRegio wieder einen interessanten Vereinsausflug an. Nachdem wir im vergangenen Jahr die Firma juwi in Rheinland Pfalz besucht haben wird uns unser diesjähriger Ausflug nach Süddeutschland bzw. in die Schweiz führen.

Am Vormittag werden wir eine solare Klärschlammtrocknungsanlage in Weil am Rhein begehen. Während konventionelle Schlammtrockner einen sehr hohen Energiebedarf aufweisen - über 800 kWh pro Tonne Wasserentzug -, benötigt das in Weil am Rhein angewendete System nur 20-30 kWh elektrischen Strom. Den restlichen Energieanteil liefert die Sonne in Form von kostenloser Strahlungsenergie. Die Sonnenstrahlen erwärmen die Schlammoberfläche. Auch in der Nacht und im Winter wird dem Schlamm Wasser entzogen - genau wie in der Natur, wenn eine Straße nach dem Regen trocknet.
Mit solarer Trocknung wird ein Trockengranulat erzeugt, welches alle Entsorgungswege durch gute logistische Eigenschaften offen hält. Aber die Verbrennung von Klärschlamm in Kraftwerken wird ein immer wichtigerer Entsorgungsweg. Klärschlamm ist Biomasse, die in den Klärbecken nachwächst. Das WendeWolf-System macht daraus einen Biobrennstoff, der einen Brennwert ähnlich der Braunkohle besitzt, sich aber im Gegensatz dazu CO2-neutral verbrennen lässt!:

Am Nachmittag wollen wir ein revolutionäres Wasserwirbelkraftwerk in der Schweiz besichtigen, welches in diesem Jahr mit dem höchsten Innovationspreis „Watt d'Or 2011“ für Bestleistungen im Energiebereich unter dem Patronat des Bundesamtes für Energie, ausgezeichnet wurde. Das Funktionsprinzip der Anlage ist sehr einfach erklärt: Das Wasser wird zum Rotationsbecken geführt und durch eine zentrale Abflussöffnung in der Mitte des Beckenbodens in eine Rotationsbewegung versetzt. Mit Hilfe der Schwerkraft bzw. dank der Höhendifferenz wird ein langsam drehender Rotor mit ca. 20 Umdrehungen pro Minute bewegt. Dieser treibt den Generator an, der den Ökostrom produziert und ins Netz einspeist. Der Beckendurchmesser der Anlage beträgt 6,5 m und die Fallhöhe 1,5 m. Je nach Wassermenge werden 10 bis 15 kW elektrische Leistung produziert. Dies entspricht einer Jahresnaturstromproduktion von ca. 80'000 bis 130'000 kWh. Dieses Funktionsprinzip kann bereits bei geringen Fallhöhen ab 0,7 m und einer durchschnittlichen Wassermenge von 1000 Litern pro Sekunde angewendet werden und ist für die Kleinwasserkraftnutzung sehr gut geeignet. Es werden langsam drehende Rotoren eingesetzt, die für Treibgut (bis 1,5 m Länge und 20 cm Durchmesser) durchgängig sind. Diese Technologie stellt für Fische keine Gefahr dar. Sie können das Kleinkraftwerk sowohl stromaufwärts als auch stromabwärts gefahrlos passieren. Durch die Verwirbelung des Wassers nimmt die Sauerstoffkonzentration im Wasser zu. Dies hat positive Auswirkungen auf die Gewässerökologie. Der Eingriff ins Landschaftsbild fällt durch die größtenteils unter dem Terrain liegende Konstruktion klein aus. Wird die Umgebung mit einer geeigneten Bepflanzung versehen, ist die Anlage kaum sichtbar. Da im Bereich des Rotors keine Druckunterschiede auftreten, entfallen die damit verbundenen Verschleisserscheinungen, beispielsweise durch Kavitationsfrass. Die technische Ausrüstung ist einfacher als bei herkömmlichen Wasserkraftwerken. Dadurch sind auch die Unterhalts- und Wartungskosten wesentlich geringer.

Voraussichtlicher Tagesablauf:
07:00 Uhr, Treffpunkt an der Turn- und Festhalle in Wyhl
07:15 Uhr, pünktliche Abfahrt
07:25 Uhr, Zustiegsmöglichkeit P+R Parkplatz in Riegel (bei Autobahn)
09:00 Uhr, Besichtigung solare Klärschlammtrocknungsanlage
11:30 Uhr, Mittagessen mit anschl. Weiterfahrt in die Schweiz
14:00 Uhr, Besichtigung Wasserwirbelkraftwerk
16:15 Uhr, Rückfahrt
18:00 Uhr, Ankunft Wyhl
Der Unkostenbeitrag für Mitglieder beträgt 10 Euro, für Nichtmitglieder 15 Euro. Die Teilnehmergebühr werden wir im Bus einsammeln. Die Kosten für das Mittagessen und die Getränke sind vom Teilnehmer selbst zu tragen. Anmeldungen bitte an Herrn Huber unter der Telefon-Nr. 07643 / 913300 oder per Email unter oekostrom@solarregio.de Wichtig: Personalausweis nicht vergessen.

15.10.2011, Erhard Schulz, erhard-schulz@t-online.de

Frankreichs AKWs sind mit Flusswasser gekühlt

Atomkraftgegner wie Stéphane Lhomme vom Observatoire du nucléaire sieht hier die "Achillesferse" der französischen Atomstromproduktion: "Es besteht die Gefahr, dass 44 der 58 Reaktoren in Frankreich abgestellt werden müssen." Besonders kritisch sei die Situation bereits in den Anlagen von Golfech an der Garonne und Civaux an der Vienne." Schwere Versorgungsengpässe dürften sich erst recht ergeben, weil Frankreich – entgegen einer auch kürzlich von Industrieminister Eric Besson wiederholten – seit 2004 netto mehr elektrischen Strom aus Deutschland bezieht, als es dorthin exportiert. Mit der definitiven Schließung von sieben deutschen AKWs verschärfen sich die Probleme. Das gilt übrigens nicht nur für die Hitze im Hochsommer, sondern erst recht auch bei extremen Temperaturschwankungen im Winter: Als das AKW Saint-Laurent gebaut wurde, hatte niemand in Betracht gezogen, dass die Loire gefrieren könnte, die zur Kühlung von vier AKWs dienen muss. ....
Mehr vom 6.6.2011 bitte lesen auf
http://www.taz.de/1/zukunft/schwerpunkt-anti-akw/artikel/1/bei-hitze-und-kaelte-laeuft-nichts-mehr/

Frankreichs Energieminister Besson: AKW-Kühlwasser wird knapp
'Der sofortige Stopp der sieben Atomkraftwerke kostet Deutschland rund zehn Prozent seiner Stromproduktion'', sagt Besson. ''Deutschland kann also nicht mehr so viel exportieren wie bisher.'' Schon im Sommer könnte Frankreich das zu spüren bekommen. Die Trockenheit der vergangenen Monate gab bereits einen Vorgeschmack. Weil es wochenlang nicht regnete, produzierten die Wasserkraftwerke weniger als sonst, und das Kühlwasser für die 58 französischen Atomkraftwerke wurde knapp. ''Wenn sich die Trockenheit im Sommer fortsetzt, und wenn dazu noch Produktionsausfälle bei den Deutschen kommen, dann könnte es für uns eng werden'', mahnt Besson.
8.6.2011 http://www.swr.de/nachrichten/-/id=396/nid=396/did=8170106/1wdo8j3/index.html

Hochwasserpartnerschaft Einzugsgebiet Dreisam/Elz: Tagung

Hochwasser können nahezu jeden treffen! Die immensen Schäden, die bei Hochwasserereignissen entstehen, können bei rechtzeitig getroffenen Vorsorgemaßnahmen verhindert oder zumindest minimiert werden. Der vorsorgende Hochwasserschutz steht im Mittelpunkt der seit 2003 in Baden-Württemberg bestehenden Hochwasserpartnerschaften. Im Oktober 2004 haben die Kommunen im Einzugsgebiet Dreisam / Elz eine Partnerschaft gegründet, deren Ziel es ist, das Hochwasserbewusstsein wach zu halten, Wissen zu vermitteln sowie die Betroffenen und Verantwortlichen an einen Tisch zu bringen. Am 7. Mai 2009 findet die vierte Tagung der Hochwasserpartnerschaft in Schallstadt statt. Ein Schwerpunkt ist in diesem Jahr die Alarm- und Einsatzplanung: Mit dem Flut Informations- und Warnsystems (FLIWAS) steht in Baden-Württemberg seit 2009 ein wertvolles Hilfsmittel zur Verfügung. Auf der HWP-Tagung wird das System präsentiert und der Einsatz in der Region diskutiert. Über den aktuellen Sachstand der Hochwassergefahrenkarten, die künftig auch in FLIWAS zur Verfügung stehen werden, wird informiert. Ein weiteres Thema ist die Gefahr durch wild abfließendes Wasser, eine Studie aus dem Killertal (Zollernalbkreis) wird vorgestellt. Ein weiteres Thema sind aktuelle Hochwasserschutzmaßnahmen an Gewässern.

Seit Oktober 2007 ist die EG-Hochwasserrisikomanagementrichtlinie in Kraft, die Region Dreisam/Elz ist Pilotgebiet. Über die Umsetzung wird berichtet. Am Nachmittag führt eine Exkursion zu den zwei kürzlich fertig gestellten Hochwasserrückhaltebecken Rebling und Duffernbach. Den genauen Ablauf der Veranstaltung entnehmen Sie bitte dem beigefügten Programm. Weitere Informationen zu den Hochwasserpartnerschaften im Lande finden Sie auch auf der Webseite der WBW Fortbildungsgesellschaft unter
www.wbw-fortbildung.de

EWK erhöht Trinkwasserpreise, da Verbraucher sparsam sind

Weil Verbraucher Wasser sparen, müssen sie jetzt mehr für den Rest zahlen

Kirchzarten (glü.) Von den zwei Gründen, die die „Energie- und Wasserversorgung Kirchzarten (EWK)“ jetzt für die Erhöhung des Wasserpreises anführt, ist zumindest einer für den Verbraucher schwer nachzuvollziehen. Weil immer mehr Menschen mit dem wertvollen Naturelement Wasser verantwortungsvoll und sparsam umgehen, wird es jetzt teurer. Bei näherem Hinsehen ist die Begründung jedoch einsichtig. Schließlich sind die Grundkosten für die EWK unabhängig vom Wasserverbrauch, müssen aber in den Wasserkubikmeterpreis eingerechnet werden. Und auch der zweite Grund sollte den Kunden einleuchten. „Wir mussten umfangreiche Investitionen in die Wasserversorgungsanlagen tätigen“, erklärt EWK-Mitarbeiterin Patricia Brandhorst gegenüber dem „Dreisamtäler“, „schließlich steigen die Anforderungen der Trinkwasserverordnung ständig.“ Und so sieht die Erhöhung ab 1. Januar 2008 aus: Pro 1.000 Liter (ein Kubikmeter) sind zehn Cent mehr zu entrichten – statt wie bisher 1,60 Euro in Zukunft 1,70 Euro. Mit den sieben Prozent Mehrwertsteuer sind das dann 1,82 Euro. Freudig können die Kunden aber zur Kenntnis nehmen, dass der Abwasserpreis mit 1,30 Euro gleich bleibt. Somit beträgt der Gesamtwasserpreis im neuen Jahr 3,12 Euro für einen Kubikmeter. Für eine Familie machen das rund 16 bis 18 Euro mehr im Jahr. Die letzte Erhöhung liegt übrigens immerhin fünf Jahre zurück. Im Dreisamtal bleibt Kirchzarten günstigste Gemeinde – in Stegen zahlen die Bürger z.B. 3,20 Euro und in Titisee-Neustadt gar 5,29 Euro. Übrigens sollte die Wasserpreiserhöhung kein Grund sein, jetzt wieder mehr Wasser zu brauchen. Denn ob das System umgekehrt auch funktioniert, darf eher bezweifelt werden.
Gerhard Lück, 21.12.2007, www.dreisamtaeler.de

 

Wasserkraft Volk: Positives Ergebnis, Hohe Rohstoffpreise

Der Turbinenhersteller Wasserkraft Volk AG in Gutach legt seinen Aktionären heute ein positives Ergebnis für das Geschäftsjahr 2006 vor. Erstmals in der Firmengeschichte übersprang der Umsatz die Zehn-Millionen-Grenze. Auf der Hauptversammlung wird wohl auch die Entlassung von Finanzvorstand Thomas Bub zur Sprache kommen.


Wer Turbinen für Wasserkraftwerke baut, spürt die Preissteigerungen für Stahl, Edelstahl und Kupfer unmittelbar. "Das konnten wir aus vertraglichen Gründen nicht an unsere Kunden weitergeben" , erklärt Josef Haas, seit Mai alleiniger Vorstand der Wasserkraft Volk AG (WKV). Deshalb stagnieren Rohertrag und Jahresergebnis trotz des auf 10,4 Millionen Euro gestiegenen Umsatzes. Mit dem Jahresüberschuss von 219 582 Euro ist Firmengründer und Aufsichtsratschef Manfred Volk dennoch "sehr zufrieden". Den größten Teil des Gewinns wird die WKV wieder in die nächste Bilanz vortragen, wies es mit dem fast gleich hohen Gewinn des Vorjahres geschehen ist. An die 1400 Aktionäre sollen (zum zweiten Mal) 100 000 Euro ausgeschüttet werden. 5500 Euro fließen in das Hilfsprojekt "Wasser für Leben" in Indien. Mit der mageren Umsatzrendite von zwei Prozent sind Vorstand und Aufsichtsrat keinesfalls zufrieden, sie peilen fünf Prozent im nächsten Jahr an. Zurzeit sind für 17 Millionen Euro Aufträge auszuführen, das entspricht einer Leistung von 65 Megawatt. Die bis zu 15 Megawatt leistenden Turbinen gehen fast nur noch ins Ausland, von Aserbeidschan bis Peru. Hierzulande blockieren langwierige Genehmigungs-verfahren den Neubau von Wasserkraftwerken, der Inlandsumsatz war mit 300 000 Euro minimal. Nur dreieinhalb Prozent des deutschen Stroms stammen aus Wasserkraft, obwohl Wasser im Gegensatz Wind und Sonne fast immer sprudelt. "Es gibt hoffnungsvolle Anzeichen, dass man sich auf die Wasserkraft besinnt", sagt Manfred Volk, nachdem Bundesumweltminister Sigmar Gabriel kürzlich das Werk in Gutach besucht hat. Mit dem dicken Auftragspolster im Rücken will WKV auch im nächsten Jahr wieder expandieren und das Werk in Gutach für 1,5 Millionen Euro erweitern. Die 70 Mann und Frau starke Belegschaft soll aufgestockt werden. Für einen Abgang wird jedoch kein Ersatz gesucht: Der Vertrag von Finanzvorstand Thomas Bub wurde am 11. Mai vom Aufsichtsrat fristlos gekündigt. Weil der Entlassene dagegen klagt, kann und will die WKV-Spitze sich derzeit dazu nicht äußern, Bub ebenfalls nicht. Nach Informationen der Badischen Zeitung sollen die Nebengeschäfte des Finanzvorstands der Grund für die Trennung gewesen sein. Bub hat zusammen mit seiner Frau die Managementgesellschaft "bub-2b" , die mehrere Photovoltaikanlagen betreibt. Insider vermuten, dass die Nebengeschäfte auf fremdem Terrain den Betriebswirt zu sehr von seinen eigentlichen Aufgaben abgelenkt haben.
Heinz Siebold , 3.8.2007, www.badische-zeitung.de

Gegendarstellung:
In der Badischen Zeitung vom 03.08.2007 (S. 15) wird in dem Artikel "Klagen über magere Rendite - Wasserkraft Volk leidet unter hohen Rohstoffpreisen/Finanzvorstand musste gehen" berichtet, dass die von mir betriebenen Nebengeschäfte der Grund für die Trennung von mir als Finanzvorstand gewesen seien. Diese hätten mich zu sehr von meinen eigentlichen Aufgaben abgelenkt. Diese Darstellung ist falsch. Sie erweckt den Eindruck, ich hätte durch Nebengeschäfte meine Pflichten als Finanzvorstand vernachlässigt. Richtig ist, dass ich meinen Verpflichtungen als Finanzvorstand stets in vollem Umfang nachgekommen bin.
Thomas Bub, 10.8.2007 in der BZ

Badische Zeitung Freiburg

 

 

Wasserkraftwerke - ungenutztes Energiepotenzial - auch EEG bremst

Bundeskanzlerin Angela Merkel empfängt heute Vertreter von Politik, Wirtschaft und Verbänden, um die Energiestrategie für die nächsten Jahre zu beraten. Es geht um den Energiemix der Zukunft. Gestritten wird wieder vor allem um die Rolle der Atomkraftwerke. Während über Atom- , Wind- und Sonnenstrom lebhaft diskutiert wird, führt zumindest hier zu Lande die Stromerzeugung aus Wasserkraft ein Schattendasein.
Gelegenheit, sich über die Ausbaumöglichkeiten dieser erneuerbaren Energiequellen zu informieren, hatte der Bundesumweltminister gestern in Gutach beim Unternehmen Wasserkraft Volk AG. Der Besuch bei dem mittelständischen Turbinenbauer war schon vor längerer Zeit vereinbart worden. "Ich komme aus dem Harz" , führte sich Sigmar Gabriel ein, er wisse also, welche Potenziale in der Wasserkraft stecken. Auf eine konkrete Aussage, welche Rolle Wasserkraft in Deutschland spielen könne, ließ er sich dennoch nicht fest legen.

Die Elztäler Turbinenbauer
legten dem Minister dar, warum sie ihre rund 500 gebauten Anlagen für Wasserkraftwerke zu 90 Prozent nur im Ausland absetzen können. Zur Zeit werden nur 18 Prozent des möglichen Potenzials der Wasserkraft ausgeschöpft auf 3000 Megawatt Leistung — das entspricht drei modernen Atomkraftwerken — schätzt Firmengründer Manfred Volk das brachliegende Volumen in Deutschland. Nach Angaben des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) erzeugt die Wasserkraft derzeit in knapp 6000 Anlagen dreieinhalb Prozent, des Stroms. Weltweit stammen 17 Prozent des Stroms aus Wasserkraft. Dieser Strom fließt fast immer — im Gegensatz zum Strom aus Wind und Sonne. Diese Energiequelle kann also auch zur Grundlastversorgung herangezogen werden.
Die Hürden für die Wasserkraft liegen jedoch beim Genehmigungsverfahren für neue Anlagen. Auch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) bremst die Entwicklung der Wasserkraft in der Bundesrepublik: Paragraf sechs des EEG gewährt nämlich eine Einspeisevergütung (7,6 beziehungsweise 9,6 Cent pro Kilowattstunde) für neue Wasserkraftanlagen nur dann, wenn "der ökologische Zustand gegenüber dem vorherigen Zustand wesentlich verbessert worden ist."  Ein Wasserkraftwerk, ja bereits eine Staustufe, ist allerdings ein Eingriff in die Natur wie jedes andere Bauwerk. Hartnäckig hält sich zudem das Misstrauen, dass trotz installierter Schutzvorrichtungen Fische und andere Lebewesen zu Schaden kommen könnten, da können die Betreiber machen, was sie wollen. "Wer ein Wasserkraftwerk bauen will, muss einfach Glück haben, an einen freundlichen Landrat zu geraten. Es ist nicht selten, dass ein Genehmigungsverfahren zehn Jahre braucht" , klagt Manfred Volk. Forst, Fischerei, Natur- und Landschaftsschutz wollen mitreden, die Zahl der Gutachten steigt ständig. "Jetzt schreiben Sie mir mal genau auf, was Sie anders haben wollen" , ermunterte der Bundesumweltminister seine Gastgeber, trotz aller Zurückhaltung zeigt er sich interessiert und aufgeschlossen. Allerdings kein Wort über den Energiegipfel, auch nicht über die Novellierung des EEG, für das das Ministerium im September einen neuen Entwurf präsentieren wird. Am kommenden Freitag soll ein Erfahrungsbericht über das geltende Gesetz in der Bundeshauptstadt vorgelegt werden.
Heinz Siebold, 3.7.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

 
Verdunstungsrate über Niederschlagsmenge: Bewässerung für Spargel

Dem Deutschen Wetterdienst zufolge liegt im Rheintal um Karlsruhe mittlerweile die Verdunstungsrate von April bis Ende September im Jahresdurchschnitt über der Summe der Niederschläge. Das hat natürlich Auswirkungen auf die Bewässerung vor allem der intensiv angebauten Sonderkulturen wie Spargel

Vor dem Hintergrund dieser Wasserbilanz im Speziellen und dem Klimawandel im Allgemeinen widmeten sich beim Spargeltag im Rahmen der letztjährigen Spargel- und Erdbeerbörse in Karlsruhe gleich zwei Referenten dem Thema Bewässerung. Nach Ansicht von Tino Mosler, dem vereidigten Sachverständigen für Beregnungstechnik, hat die Tropfbewässerung grundsätzliche Vorteile. Zum einen, weil mit diesem   Verfahren im Vergleich zur Über-Kopf-Beregnung rund 50 Prozent Wasser eingespart werden kann. Zum anderen, weil die Wassergaben mit hoher Verteilgenauigkeit direkt in den Wurzelraum platziert werden können. Dadurch lässt sich auch das Infektionsrisiko für Pilzkrankheiten (z.B. Spargelrost) deutlich reduzieren; gleichzeitig können Düngemittel verlustarm und schnellwirkend ausgebracht werden. Tropfbewässerung lässt sich zudem automatisch betreiben und führt zu keinen Behinderungen bei Bearbeitungsmaßnahmen. Den genannten Vorteilen steht als Nachteil vor allem ein höherer Investitionsbedarf und größerer Zeitaufwand beim Bau der Anlage gegenüber.

Rund 3130 Euro/ha investiert – ohne Arbeit
Marcus Mager, der im südhessischen Weiterstadt-Gräfenhausen 40 ha Spargel und 10 ha Erdbeeren anbaut, berichtete von seinen praktischen Erfahrungen mit der Tropfbewässerung. Für seine unterirdisch installierte Anlage hat er insgesamt 2730 Euro/ha investiert – 1100 Euro für rund 11000m Tropfschlauch, 630 Euro für die 70m lange Querleitung und 1000 Euro für die Kopfstation. Weitere 405 Euro/ha kamen für die Automatisierung (Magnetventil, Sensor, Kabel) hinzu sowie die Kosten für insgesamt 44 Arbeitsstunden. Die Gesamtinvestition verteilt sich bei Spargel auf eine Anbauzeit von acht bis zehn Jahren, wobei die Kopfstation auch für die Folgekultur verwendet werden kann. Eine wichtige Rolle spielt laut Mager auch die Wasserqualität: hohe Eisen- oder Mangangehalte könnten zu Verstopfungen in den Öffnungen der Tropfschläuche führen. Nach den Erfahrungen von Tino Mosler hat der Großteil der später auftretenden Störungen seine Ursache in der Art der Tropfschlauchverlegung – durch scharfe Kanten, insbesondere beim Verlegeschar, komme es leicht zu Beschädigungen. Mit der Installation von Entlüftungsventilen könnten Schlauchplatzer vermieden werden. Bei Spargel müssen zwei Schläuche pro Reihe verlegt werden, jeweils 5 bis 10cm seitlich und etwa 10cm unterhalb des Dammfußes. Mosler empfahl dringend, mit dem ersten Bewässern auch gleich mit der Aufzeichnung der eingesetzten Wassermenge zu beginnen, denn der Datenvergleich über einen längeren Zeitraum erleichtere das Erkennen von verborgenen Lecks. Wichtig sei die Kenntnis des Verbrauchs pro Bewässerungsblock und Stunde. Grundsätzlich treffe eine Bewässerung ohne Steuerung über Bodenfeuchte-Sensoren, so Mosler, fast nie den Optimalbereich. Die per Sensor festgestellte Bodenfeuchte gibt an, wie viel Prozent des maximal vom Boden aufnehmbaren, pflanzenverfügbaren Wassers (nutzbare Felskapazität nFk) tatsächlich erreicht werden. Bei Wassermangel entsteht im Boden ein messbarer Unterdruck (Saugspannung). Kulturarten wie Spargel, Körnermais oder Zuckerrüben sollten beregnet werden, wenn die Bodenfeuchte unter 40 bis 50 Prozent der nFk absinkt. Die Saugspannungswerte liegen dann bei leichten Böden zwischen 300 und 400 Hektopascal (hPa) und bei mittleren Böden bei 500 bis 800 hPa. Erdbeeren benötigen wegen ihres geringen Wasseraneignungsvermögens schon bei 60 bis 70 Prozent der nFk Zusatzwasser. Die Saugspannungswerte betragen dann 100 bis 300 Hektopascal (hPa). Ihre Wurzel reichen zudem nur

Bodenfeuchtesensoren fast unverzichtbar
20 bis 30 cm tief hinab. Die Beregnungsmenge sollte nicht über 80 Prozent der nFk hinausgehen, weil auch unvorhergesehene Niederschläge kommen können. Dazu besteht die Gefahr von Sauerstoffmangel. Ein klassisches Messgerät zur Beurteilung der Bodenfeuchte ist das Tensiometer. Es besteht aus einem mit Wasser gefüllten Rohr, das über einen Tonpfropfen an seinem unteren Ende mit dem Bodengefüge in Verbindung steht. Je trockener der Boden, desto mehr Wasser entweicht aus dem Rohr, in dem seinerseits ein messbarer Unterdruck entsteht. Der Messbereich des Tensiometers geht von 0 bis 800 hPa. Auf leichten, trockeneren Böden läuft das Gerät schnell leer, weshalb es eher für Erdbeeren geeignet ist. Der Watermarksensor hingegen arbeitet elektronisch und besitzt einen Messbereich zwischen 100 und 2000 hPa. Justierbare Schalter können über ein Steuergerät die Magnetventile zu einer Tropfbewässerung betätigen. Damit ist ein zuverlässiger Automatikbetrieb möglich. Mosler empfiehlt, beim Eingraben des Sensors auf guten Bodenschluss zu achten. Er rät sogar zur Platzierung von drei Sensoren: Einer sollte sich in Höhe des Hauptwurzelraums befinden, um eine generelle Aussage über den Wasserbedarf zu erhalten. Der zweite sollte knapp unter der Wurzeltiefe sein; er lässt erkennen, wie lange bewässert werden muss. Der dritte Sensor dient der Kontrolle von längerfristigen Sättigungswerten, die auch geringer sein können als die Wasservorräte aus der Wurzelzone.
Heinrich von Kobylinski, 26.5.2007, www.badische-bauern-zeitung.de


 

Gewerbekanal brachte Energie für Freiburger Gewerbe

"Der Gewerbekanal war die Lebensader der Stadt", sagt Iso Himmelsbach. Aufwändig hat der Soziologe und Hobbyhistoriker die Geschichte dieses schon im Mittelalter künstlich angelegten Wasserlaufes erforscht und in seinem 2005 erschienenen Buch "Bachabschlag" veröffentlicht. Auf einer Länge von zwölf Kilometern durchzieht dieser Kanal die Stadt. Am bekanntesten dürfte seiner touristischen Attraktivität wegen der Abschnitt in der Fischerau und Gerberau sein.


Die beiden Adressnamen sprechen für sich. Wasser war beispielsweise unverzichtbares Produktionsmittel bei der Herstellung von Leder. Die Gerberei ist aber nur ein Beispiel für die vielfältige Nutzung des Gewerbekanals im Lauf der Geschichte. Die Wucht des abwärts fließenden Wassers lieferte Energie für den Betrieb von Getreide-, Malz- und Ölmühlen sowie von Hammerwerken, Blasebälgen, Sägen, Bohrern und Schleifern. Es nahm aber auch die Produktionsabfälle, Abwässer und Fäkalien auf. Derart angereichert - wenn auch mit teilweise bedenklichen Stoffen - wurde das Wasser außerhalb der Innenstadt zur Bewässerung und Düngung von Wiesen benutzt. Es liegt auf der Hand, dass die verschiedenen Nutzungsinteressen nicht immer reibungslos zum Ausgleich kamen, besonders bei schwachem Wasserstrom im Sommer. Denn wenn ein Müller am Oberlauf beispielsweise Wasser aufgestaut hat, um sein Mühlrad antreiben zu können, konnte es passieren, dass in einer bachabwärts gelegenen Edelsteinschleiferei der Schleifstein stoppte und der Handwerker seine Arbeit vorübergehend einstellen musste oder dass im Gewann Eschholz nur noch ein kleines Rinnsal anlangte, das zur Wiesenbewässerung nicht zu gebrauchen war. ...
"Da die unterschiedlichen Handwerke unterschiedliche Anforderungen an Wassermenge und Strömungsgeschwindigkeiten stellten, müssen auch in der Stadt bereits sehr früh Nutzungszeiten für die einzelnen Gewerbe vereinbart worden sein" , heißt es in Iso Himmelsbachs Buch. Offensichtlich konnten die Müller im Mittelalter ihre Interessen am stärksten durchsetzen, sie verantworteten lange Zeit die Instandhaltung des Gewerbekanals und verlangten im Gegenzug von den anderen Nutzern Gebühren dafür. Im 16. Jahrhundert sah sich der Rat der Stadt herausgefordert, die Wassernutzung zu regeln, denn die Kanalstrecken waren derart ausgelastet, dass eigenmächtiges Handeln Einzelner Auswirkungen auf viele andere Anlieger hatte. 1537 erließ der Rat eine erste Runzordnung — das Wort "Runz" entstammt dem alemannischen Begriff "rinnen" und wurde früher für einen künstlich geschaffenen Wasserlauf verwendet — wonach alle Wassernutzer entlang des Gewerbekanals verpflichtet wurden, einer Runzgenossenschaft beizutreten. Diese "Runz der Werkbesitzer" besteht noch heute. Zuvor schon gab es Genossenschaften, die mit dem Wasser die Wiesen bewässern wollten. Wasser des Südarms nutzt noch immer die "Eschholz-/Metzgergrün-Runzgenossenschaft". Der Straßenname Runzstraße erinnert an die längst untergegangene Dillenmühlen-Runzgenossenschaft; mit dem Begriff Dillenmühle war eine Brettersäge gemeint. Die Genossenschaften garantierten und kontrollierten die Wassermenge, die Verteilung sowie das Einleiten und Durchlaufen in einem bestimmten Kanalabschnitt — 22 von ihnen gab es noch in der 20er-Jahren. Im 19. Jahrhundert ersetzten viele Betriebe am Kanal ihre Wasserräder durch Turbinen, um elektrischen Strom aus der Wasserkraft zu erzeugen. Es verwundert nicht, dass entlang der Kartäuserstraße große Fabriken gebaut wurden, die entweder Wasser als Produktionsmittel benötigten — wie beispielsweise die Papierfabrik Flinsch — oder viel Energie brauchten. Strom wird noch immer entlang des Gewerbekanals erzeugt. Sieben Wasserkraftwerke gibt es noch, eins davon im Anwesen der Familie Himmelsbach, die eine Textilreinigung betreibt.
Silvia Faller, 10.3.2007, www.badische-zeitung.de

Blick nach Osten in der Humboldtstrasse am 12.3.2007 - Cafe überm Gewerbebach
Blick nach Osten in der Humboldtstrasse am 12.3.2007 - Cafe überm Gewerbebach

 

 

Bewässerung für Obst- und Gemüsebau - 85 neue Brunnen

Breisgau/Kaiserstuhl. Die Südbadener müssen sich an trockene Sommer, stärkere Unwetter sowie an viel Regen im Frühjahr und Herbst gewöhnen. Landwirte haben darauf längst reagiert. Sie installieren Bewässerungsanlagen und stellen die Anbaustruktur um. Sonderkulturen gewinnen an Bedeutung. "Die zunehmende Erwärmung erweitert die Anbaumöglichkeiten. Andererseits erhöhen sich die Produktionskosten und wächst damit auch das unternehmerische Risiko" , erklärt Hubert Hugger, Leiter des Referats Pflanzenbau im Regierungspräsidium.

Zu den Landwirten, die die Chancen ergriffen haben, zählt Hans-Peter Bressel aus Bahlingen. Auf einer Fläche von 30 Hektar kultiviert er alle erdenklichen Obst- und Gemüse- und Salatarten. Mehr Wärme fördert diese Kulturen. Mit Folien verlängert Bressel die Wachstumsperiode noch. Im Frühjahr als Erster Kopfsalat, Spargel oder Erdbeeren anbieten zu können, ist ein gutes Geschäft. Die südbadischen Erzeuger können das mittlerweile zwei Wochen eher als es noch in den 1980er Jahren üblich war und deutlich früher als ihre Konkurrenten aus den anderen deutschen Anbaugebieten. Im Spätherbst hingegen ernten sie neben dem üblichen Wintergemüse oft bis in den Dezember hinein Blumenkohl, Kohlrabi oder Brokkoli.

Die Nachfrage ist da. Die Gesellschaft für Konsumforschung hat herausgefunden, dass die Verbraucher einheimische Produkte bevorzugen, wenn sie die Wahl haben. Bei Spargel beispielsweise haben die deutschen Landwirte in den vergangenen zehn Jahren ihren Marktanteil von 30 auf 60 Prozent erhöht. Auch daran hat Hans-Peter Bressel Anteil. Mit 17 Hektar verantwortet er knapp 40 Prozent der Spargelanbaufläche, die das Statistische Landesamt für den Landkreis Emmendingen ausweist. Spargelkulturen sind im Juni abgeerntet und kommen daher mit der Winter- und Frühjahrsfeuchte aus. Wer jedoch von Mai bis Oktober stetig Gemüse und Salat in großer Vielfalt anbieten will, muss Bewässerungsanlagen installieren. "Ohne Wasser geht es nicht mehr", sagt Bressel.
Die Investitionen von etwa 10 000 Euro je Hektar und die laufenden Ausgaben für die Bewässerung — die Landwirte kalkulieren mit Kosten von 300 bis 700 Euro je Hektar — rechnen sich nur bei Pflanzenarten, die eine hohe Wertschöpfung ermöglichen, was den Trend zu den zwar arbeitsintensiven, jedoch einträglichen Sonderkulturen noch verstärkt. Aus dem gleichen Grund hat sich im Breisgau der Anbau von Frühkartoffeln ausgebreitet, womit sich ebenfalls relativ hohe Hektargewinne erzielen lassen. Ins Hintertreffen geraten hingegen Spätkartoffeln, weil sich allenfalls bei Direktvermarktung Erlöse erzielt lassen, die die Beregnungskosten abdecken. "Eine Qualitätsproduktion ist bei uns ohne Beregnung nicht mehr möglich" bestätigt Otmar Binder, der in Forchheim einen Kartoffel- und Sonderkulturbetrieb bewirtschaftet, seinen Bahlinger Berufskollegen Hans-Peter Bressel. An Obstkulturen wird Tröpfchenbewässerung angelegt, die Ackerkulturen werden beregnet. Die beiden Landwirte gehören dem 1992 gegründeten Wasserverband Nördlicher Breisgau an, der auf 15 Gemarkungen gut hundert Brunnen betreibt; mit den Anlagen können 1200 Hektar bewässert werden. "Der Bedarf wächst stetig" , sagt der Verbandsvorsitzende Kurt Stöcklin.

Im Landkreis Emmendingen sind 85 Brunnen genehmigt
Die Veränderung der Anbaustruktur sei jedoch nicht allein vom Klimawandel bedingt. "Im Wettbewerb der Landnutzungsinteressen zieht die Landwirtschaft stets den Kürzeren. Die Flächen werden deshalb immer knapper, was die Betriebe ebenfalls zwingt, Kulturen mit hoher Wertschöpfung zu steigern" , erklärt Stöcklin, der zusammen mit seinem Sohn in Weisweil einen Ackerbaubetrieb mit Kartoffel-, Zuckerrüben- und Saatmaiskulturen bewirtschaftet. Abgesehen davon habe der Niedergang der Getreidekulturen im Rheintal bereits Mitte der 1980er Jahre eingesetzt, als die EU begonnen hatte, die Preise für die Agrargrundstoffe Weizen, Milch und Rindfleisch abzusenken, und sich die Viehhaltung zurückgezogen hat. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes dominiert Körnermais die Ackernutzung seit fast drei Jahrzehnten. 2003 waren im Kreis Emmendingen 56 Prozent der Äcker damit bepflanzt, wobei die Saatgutvermehrung eine große Rolle spielt. Grundwasser gibt es im Rheintal reichlich. Nach Auskunft des Landratsamtes sind derzeit 85 Brunnen im Landkreis Emmendingen genehmigt. Aus der Elz darf an vier Stellen Wasser abgeleitet werden, wenn der Gutacher Pegel 43 Zentimeter misst. Die Ausgaben für die Bewässerung erhöhen jedoch das unternehmerische Risiko. "Da darf mit der Kultur bis zur Ernte und auf dem Weg zum Verbraucher nichts passieren, sonst ist der Verlust enorm" , sagt Pflanzenbauexperte Hubert Hugger.
Erfolg und Katastrophe liegen in den Sonderkultur-, Frühkartoffel- und Maisvermehrungsbetrieben nah beieinander. Auf Regenmangel können die Landwirte mit Beregnung reagieren. Weitgehend machtlos sind sie jedoch dann, wenn nicht enden wollender Regen im Mai oder im September die Felder unbefahrbar macht, wenn nasskaltes Wetter im Frühsommer die Spargel- und Erdbeerernte dezimiert oder wenn sich wie im vergangenen Jahr Pilzkrankheiten dann ausbreiten, wenn eine Behandlung nicht mehr möglich ist, Starkregen Salat- oder Erdbeerkulturen verschlämmen oder den Boden erodieren lassen und Stürme die teuren Folien zerfetzen. Nur gegen Hagel können Landwirte eine Versicherung abschließen. Wegen der zunehmenden Häufigkeit und Schwere der Hagelunwetter sind die Prämien jedoch sehr teuer geworden. "All diese Faktoren schlagen mit Mehrkosten zu Buche und zwingen einen, die Kulturen intensiv zu beobachten und zu pflegen, um andere den Ertrag oder die Qualität mindernde Risiken möglichst gering zu halten", erklärt Landwirt Otmar Binder.
Das heißt, wer heute als Landwirt sein Auskommen erwirtschaften will, muss Profi sein — als Landwirt und als Betriebswirt.
S. Fahler , 1.3.2007, www.badische-zeitung.de

Hans-Peter Bressel aus Bahlingen
Otmar Binder aus Forchheim

 

Rheinerwärmung durch AKW Fessenheim heizt Fischen ein
 
Das französische AKW Fessenheim am Oberrhein hat keine Kühltürme und setzt zu hundert Prozent auf die, für den Betreiber EDF profitable, für die Umwelt aber verheerende Flusswasserkühlung.

Laut Arrêté préfectorale vom 26.05.1972 darf der Rhein durch die beiden Blöcke des AKW Fessenheim im Juni, Juli und August um skandalöse 4 °C und im September, Oktober, November, März, April und Mai um 6,5 °C erwärmt werden. Im Dezember, Januar und Februar darf der Rhein sogar um 7 °C wärmer werden. Bis auf 30 Grad darf das Atomkraftwerk den Rhein aufheizen.

Diese unglaubliche Genehmigungspraxis spiegelt den verheerenden umweltpolitischen Zeitgeist aus dem Jahr 1972. Damals war der Rhein eine Kloake, weil jeder Dreck ungeklärt in den Fluss eingeleitet werden durfte. In den letzten 30 Jahren hat die Umweltbewegung in Sachen Wasserqualität viel erreicht. Durch unseren Druck haben sich die Gesetze und Vorschriften geändert und Bäche und Flüsse sind sauberer geworden. Nur an der thermischen und radiologischen Rheinverschmutzung durch das AKW Fessenheim hat sich nichts verändert. In Zeiten des Klimawandels und heißer Sommer entwickelt sich hier ein zunehmendes Umweltproblem. Hitze ist sehr belastend für die Wasserorganismen. Im Hitzesommer 2003 sind am Rhein großflächig Körbchenmuscheln und Aale gestorben. Damals hatten die Wassertemperaturen Spitzenwerte von 28,2 Grad in der Mosel und 28,6 Grad im Rhein erreicht. Die normale, für die Tiere verträgliche Wassertemperatur im Sommer liegt im Rhein jedoch nur bei 18 bis 20 Grad. Auch im Sommer 2006 hat sich der Rhein bis knapp unter die 28 Grad Marke aufgeheizt. Ab einer Wassertemperatur von 25,5 Grad müssten die Kraftwerke in Deutschland, den gesetzlichen Bestimmungen zufolge, die Wärmezufuhr verringern. Der Grenzwert für das französische AKW, dass seinen Strom auch an die deutsche EnBW liefert, liegt bei unglaublichen 30 Grad. Bei einer Betrachtung der vom AKW Fessenheim ausgehenden Wärmeverschmutzung darf nicht nur die Situation am Ausflußrohr betrachtet werden, sondern die negativen Auswirkungen dieser starken Erwärmung auf das Ökosystem des gesamten Flusses bis zur Mündung. Wenn alle Kraftwerke am Rhein auf Kühltürme verzichtet hätten, dann wäre der Rhein biologisch tot.
Zusätzlich zur Erwärmung des Rheins kommt noch die radioaktive Verschmutzung. Alle Atomkraftwerke belasten auch im so genannten Normalbetrieb die Flüsse mit radioaktivem Tritium. Der Grenzwert für erlaubte Radioaktivitätsabgabe in den Rhein liegt in Fessenheim bei 74.000 Milliarden Becquerel im Jahr.

Axel Mayer, 8.8.2006,
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/fessenheim/rheinerwaermung.htm


 

Südbaden - Musterregion für Regenrückhaltung

Forscher der Uni Edinburgh erarbeitet in Südbaden eine Klassifikation für Hochwasserrückhaltebecken / Drei Monate in Bötzingen

Schottland und Regenwetter, das passt zusammen. So überrascht es nicht, dass ein deutscher Forscher an der Universität von Schottlands Hauptstadt Edinburgh sich mit Regenrückhaltung befasst. Doch wenn Miklas Scholz in natura Regenrückhaltebecken anschauen will, ist für ihn ausgerechnet das sonnenverwöhnte Südbaden die Adresse erster Wahl. "Es gibt nirgends so viele Rückhaltebecken wie hier im Umkreis von gut einer Fahrstunde um Freiburg" schwärmt der gebürtige Schleswig-Holsteiner. Und darum hat er mitten in seinem Forschungsparadies für die Sommermonate Quartier bezogen, in Bötzingen. Dort liegen gleich mehrere Studienexemplare vor der Haustür, denn es sind vor allem die Weinbaugebiete, die im Zuge der seit den 50er-Jahren betriebenen Flurbereinigungen mit Regenrückhalteanlagen in großer Zahl bestückt wurden. Einige davon, wie das großflächige Becken Breiteweg bei Eichstetten, das derzeit einen höheren Abschlussdamm nebst neuem Auslassbauwerk erhält, sind nicht zu übersehen. Andere, kleine vor allem, sind inzwischen unter dichter Baum- und Buschbedeckung kaum mehr auszumachen, ja teilweise regelrecht vergessen worden. Eines hat Scholz selbst quasi wieder entdeckt, bei einem seiner Ausflüge mit der Familie, direkt talseits an der Landesstraße nach Wasenweiler gelegen. "Das Becken taucht in keiner Liste mehr auf, auch nicht in alten Unterlagen der Flurbereinigung" , hat Scholz festgestellt.

Dass sich der 35-jährige Wissenschaftler so akribisch mit kleinen und großen, naturnahen wie nüchtern-technischen Anlagen am Schwarzwaldrand, am Kaiserstuhl und Tuniberg befassen kann, macht ein Stipendium der deutschen Alexander-von-Humboldt-Stiftung möglich. Mit ihm arbeitet Scholz derzeit am Landschaftspflege-Institut der Forstwissenschaftlichen Fakultät der Freiburger Uni. Dort hat er Hilfskräfte zur Hand, mit denen er rund 150 Regenrückhaltebecken von Lörrach im Süden bis Bühl im Norden, eben entlang der südbadischen Wein- und Obstbauregion, untersucht. Diese Feldforschung in "South Baden (Germany)" — alle Datensätze und Texte dazu werden in Englisch als der internationaler Wissenschaftssprache verfasst — ist kein regionalkundlicher Selbstzweck. Scholz strebt — aufbauend auf in Edinburgh getätigte Vorarbeiten — eine einheitliche, zumindest im Bereich der gemäßigten Klimazonen rund um den Globus verwendbare Klassifikation von Regenrückhaltesystemen an. "Wir wollen dieses Wirrwar an Definitionen lichten" , sagt Scholz. So würden allein in den vier großen angelsächsischen Staaten jeweils völlig unterschiedliche Begriffe und methodische Ansätze benutzt. Eine Verständigung, etwa auf einer internationalen Konferenz über Fragen der Regen- und Hochwasserrückhaltung sei da schwierig.
Dass es solchen Erfahrungsaustausch braucht, ist für Scholz wegen des Klimawandels keine Frage. Die aktuell in vielen Gemeinden der Region laufenden Planungen zum Hochwasserschutz und einer besseren Steuerung des Regenwasser ablaufs sieht er als eine Bestätigung, dass hier ein wichtiges Forschungsfeld liegt. Mit der Klassifikation, an der er arbeitet, will Scholz möglich machen, dass man für Regenüberlaufbecken einen einheitlichen Katalog bekommt, an dem man ihre Typen, ihren Zustand und ihre Leistungsfähigkeit erheben und vergleichen kann, und das über Ländergrenzen hinweg.

Vielen der vor Jahrzehnten angelegten Rückhaltebecken im Bereich des Kaiserstuhls und Tunibergs sind im Laufe der Zeit neue Funktionen zugewachsen, und das im Wortsinne: Die Natur hat etliche Anlagen ein gutes Stück zurückerobert, dichte Busch- und Baumvegetation im Schutz der Dämme und Tümpelbildungen geben Rückzugsräume für Tiere und Pflanzen ab. "Solche Anlagen nutzen nicht nur, damit Leute keine nassen Keller kriegen, sie bringen auch etwas für den Naturschutz" , betont Scholz. Nur unter hydraulischen Gesichtspunkten dürfe man heute keine Anlage mehr beurteilen. Ein gut bewachsenes Becken, auch mit Baumen und Büschen, habe einen höheren Rückhalteeffekt als eine weitgehend entblößte Anlage. Darum stört sich der studierte Bauingenieur nicht daran, wie stark etwa das kleine Becken Riedweg am Tuniberghang südwestlich von Gottenheim zugewachsen ist. Die schlammige Brühe dort zeigt an, dass das rasch aus den Rebhängen abgeflossene Regenwasser hier über Tage ideal zurückgehalten wird. Statt den zunehmenden Starkregen mit zusätzlichen Rückhaltebecken zu begegnen sähe Scholz es lieber, wenn man die Flächenversiegelung stoppt und Regenwasser dort auffängt, wo es fällt: "Regenrinnen und Versickerungsstellen, dazu nachhaltige Drainagesysteme, so was könnten die Gemeinden bei jedem neuen Baugebiet einplanen" , findet Scholz. Ende August wird Scholz´ Frau mit den zwei Töchtern, die seit Pfingsten die Bötzinger Grundschule besuchen, wieder nach Schottland zurückkehren. Solange genießen sie den Kaiserstühler Sommer — und Wasserbecken der besonderen Art: die des Bötzinger Freibads

Badische Zeitung Freiburg
Alles von Manfred Frietsch vom 19.7.200 auf www.badische-zeitung.de
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Regenrückhaltebecken

In stark genutzten und vom Mensch geformten Kulturlandschaften fließt Regenwasser nicht einfach so ab: Bedarf, den Abfluss zu steuern, gibt es in Siedlungsflächen mit hohem Anteil versiegelter Flächen genauso wie in landwirtschaftlich genutzten Flächen mit begradigten Wasserläufen oder in Weinbaugebieten, wo Oberflächenwasser über Drainagenetze abgeleitet wird. Regenklärbecken dienen dazu, die vom Regen abgeschwemmte Schmutzfracht aufzufangen, bevor das Wasser dann in die Vorfluter, also ins Gewässernetz geleitet wird. Regenüberlaufbecken sowie unterirdisch angelegte Kanalabschnitte mit großem Einlass-, aber kleinem Auslaufdurchmesser sollen Regenwassermengen bis auf einen kleineren Anteil aus dem Abwassernetz heraushalten und ebenfalls verzögert an den Vorfluter abgeben.

Die klassischen Regenrückhaltebecken fangen von kleinen Wasserläufen sowie über Drainagenetze ankommende Regenwassermassen auf, stauen sie in offenen beckenförmigen Anlagen auf und dienen so vor allem dem Hochwasserschutz.

Solche Regen- oder Hochwasserrückhaltebecken untersucht Miklas Scholz in Südbaden, um eine Klassifikation aufzustellen. Dazu werden 34 Variablen herangezogen und ihr Zutreffen bei jedem Becken gewichtet. Zu den wichtigsten Variablen zählen die örtliche Niederschlagsmenge, das Aufstauvolumen, Höhe und Länge der Dämme, aber auch die Bedeckung durch Bäume und Buschwerk und das Anfallen von Schwemmgut. Die neun wichtigsten Variablen werden mit statistischen Verfahren auch in ihrem Zusammentreffen gewichtet. Zudem werden sie mit sechs wichtigen Funktionszielen dieser Anlagen in Beziehung gesetzt, zu denen neben der hydraulischen Eignung zum Wassereinstau auch die ökologische Wertigkeit und die landschaftliche Rolle solcher Anlagen zählen.

Aufgrund dieser Abgleichungen kann dann jedes Becken einer von sechs Typenklassen an Regenrückhaltebecken zugeordnet werden. Beim ersten Typ dominiert klar die technisch-hydraulische Funktion, Typ zwei ist landschaftsangepasster, Typ drei hat Züge eines Feuchtgebiets, Typ vier zusätzlich die Eignung als Erholungsraum, Typ fünf in noch stärkerem Grade bei geringerer Funktionalität, und bei Typ sechs steht klar der Charakter eines Biotops im Vordergrund. Die Klassifikation soll die Beurteilung des Bestands an Regenrückhaltebecken ermöglichen und somit auch Informationsgrundlagen für Hochwasserschutzplanungen schaffen.

19.7.2006, www.badische-zeitung.de

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