Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Rhein und Altrhein
im Markgräflerland und Breisgau  
 

Home >Zukunft >Wasser >Fluss >Rhein >Rhein1                               Fehlt Ihr Tip hier - dann bitte mitteilen

Rhein, Altrhein, Le Rhin, Rheinseitenkanal, Rheininsel,  ...

Tele-Blick vom Brosihof nach Südwesten über Schweighöfe und Spirzen zu Dreisamtal, Rheintal und Vogesen am 19.12.2007
Tele-Blick vom Brosihof nach Südwesten über Schweighöfe, Spirzen und Dreisamtal (links) zum Rheintal im dichten Nebel und den Vogesen am 19.12.2007

Blick von der Ruine Alte Limburg nach Südwesten zum Rheinseitenkanal am 17.4.2007

 

 

Blick von der Ruine Alte Limburg bei Sasbach nach Südwesten zum Rheinseitenkanal am 17.4.2007    
 

Sandozgiftwelle im Rhein vor 25 Jahren: Sandoz II verhindern!

25. Jahrestag der Sandozgiftwelle im Rhein am 31. Okt./1. Nov. stellen die Umweltverbände im Dreyeckland fest: Ein Sandoz II muss verhindert werden!

Die Sandozgiftwelle und die darauf folgenden Proteste der grenzüberschreitenden Umweltbewegung vor 25 Jahren haben dazu beigetragen, dass Gesetze und Vorschriften im Gewässerschutz verschärft
worden sind - dadurch ist tatsächlich eine erfreuliche Verbesserung der Gewässergüte im Rhein eingetreten. Zudem hat der forcierte Bau von Havarie- und Löschwasserrückhaltebecken die Gefahr einer unfallbedingten Beeinträchtigung des Rheins erheblich vermindert. In den letzten Jahren ist es jedoch zumindest in Deutschland unter dem Motto "Schlanker Staat" zu einer fortlaufenden personellen Ausdünnung bei den Überwachungsbehörden gekommen. Der Wettbewerbs- und Rationalisierungsdruck hat auch in der Industrie dazu geführt, dass in den Umweltschutzabteilungen zunehmend gespart wird. Der personelle und fachliche Aderlass auf Behörden- und Industrieseite lässt das Risiko für ein "Sandoz II" wieder ansteigen. In den letzten Jahren gab es im Rheineinzugsgebiet bereits einige Störfälle, bei denen nur in letzter Sekunde ein Desaster ähnlich wie bei der Sandoz-Giftwelle verhindert werden konnte. Mit Sorgen sehen wir die zunehmenden Gefahren für Mensch, Natur, Umwelt und Rhein durch die Uralt-AKW in Beznau (CH), Fessenheim (F), durch die Schweizer atomaren Endlagerpläne im Rheineinzugsgebiet und durch die Gifte aus der maroden französischen Giftmülldeponie Stocamine. Der Krug geht so lange zum Brunnen - bis er bricht.

Mikroverunreinigungen mit maximaler Wirkung

Die Konzentration von schwer abbaubaren Verbindungen im Rhein ist immer noch zu hoch. Dazu gehören Tausende von Industriechemikalien, aber auch Medikamente, Korrosionsverhinderer in Maschinengeschirrspülmitteln oder Bestandteile in Sonnenschutzmitteln. Obwohl diese Substanzen nur in Konzentrationen von Millionstel Gramm pro Liter Rheinwasser vorkommen, entfalten sie als "Pseudohormone" hormonähnliche oder andere schädliche Wirkungen in Gewässerorganismen. Zudem erschweren diese "Mikroverunreinigungen" von Basel bis nach Rotterdam die Trinkwasseraufbereitung aus uferfiltriertem Rheinwasser.

Der Lachs kommt immer noch nicht nach Basel
Die "Laufzerstückelung" des Oberrheins durch zehn Staustufen lässt  aufstiegswillige Lachse und andere "Langdistanzwanderfische" an zehn oder gar 15 Meter hohen Wehranlagen immer noch scheitern. Und bei der Abwärtswanderung werden die letzten Exemplare des vom Aussterben bedrohten Aals in den Turbinen der EdF zerhäckselt. Vom "guten ökologischen Zustand", wie ihn die EG-Wasserrahmenrichtlinie seit 2000 fordert, ist der Rhein noch weit entfernt.

Altlasten bluten aus und müssen saniert werden
Beiderseits des Oberrheins beeinträchtigen Tausende von Altlasten und kontaminierten Betriebsgeländen das Grund- und Oberflächenwasser. Das mit Schadstoffen verseuchte Areal des Sandoz-Brandes ist auch nach 25 Jahren immer noch nicht saniert. Speziell die Chemiemülldeponien in Muttenz gefährden das Trinkwasser der ganzen Region. Eine vollständige Sanierung aller Deponien ist unumgänglich. Und im Oberrhein selbst lagern vor den Staustufen weiterhin Hunderttausende Kubikmeter
Sedimente, die hochgradig mit chlororganischen Chemikalien aus Abwässern belastet sind, die von der Chemieindustrie bis in die 80er Jahre in den Rhein emittiert wurden.

Die Rheinsanierung: Erst eine halbe Erfolgsgeschichte
Auch ein Viertel Jahrhundert nach dem Sandoz-Desaster harren zahlreiche Hausaufgaben immer noch ihrer Erledigung. Die Umweltverbände im Dreyeckland fordern deshalb von der Politik im Elsass, in der
Nordwestschweiz und in Baden-Württemberg beim Gewässerschutz die Hände nicht in den Schoß zu legen. Die Sanierung des Rheins ist erst eine halbe Erfolgsgeschichte. Auf die Rückkehr des Lachses nach Basel, auf eine umfassende Altlastensanierung sowie auf die Eliminierung der Mikroverunreinigungen wollen wir nicht noch ein Mal ein Viertel Jahrhundert warten!

Weitere Auskunft zu den oben erwähnten Problemfeldern in und am Rhein:
Nikolaus Geiler (Dipl.-Biol., Limnologe -- Binnengewässerkundler)
Sprecher des Arbeitskreises Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz e.V. (BBU) in Freiburg
Tel.: 0049 (0)761 275693, E-Mail: nik@akwasser.de

Dr. Jörg Lange (Dipl.-Biol., Limnologe -- Binnengewässerkundler)
Geschäftsführer des regioWASSER e.V. in Freiburg
Tel.: 0151-21162854, E-Mail: lange@vauban.de

28.10.2011
Allianz Deponien Muttenz
Arbeitsgemeinschaft Renaturierung des Hochrheins
Basler Appell gegen Gentechnologie
BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
Grüner Ortsverband und GemeinderatsfraktionEfringen-Kirchen
Grüne Kreistagsfraktion Lörrach
Landtagsabgeordneter Josha Frey, Lörrach
NABU Südbaden

 

Nach Sandoz-Unfall 1986: Der Rhein hat sich zwar erholt

"Wir waren von allen wesentlichen Informationen abgeschnitten", sagt der Chemiker Dieter Kaltenmeier vom Regierungspräsidium Freiburg, der für die Kontrolle des Chemieabwassers zuständig ist. "Die Wahrheit kam nur scheibchenweise ans Licht. Wir waren in der Rolle des Zuschauers." Einen direkten grenzüberschreitenden Informationsaustausch gab es nicht. Dass sich dies geändert hat, ist eine Konsequenz aus dem Unglück von 1986.
Millioneninvestitionen in den Gewässerschutz. "So dramatisch die Ereignisse damals waren, so positiv sind die langfristigen Folgen", sagt Kaltenmeier. So wurde erreicht, dass die gefährlichen Dauereinleitungen von Chemikalien in den Rhein in den vergangenen 20 Jahren auf ein Zehntel reduziert wurden. Heute ist der Rhein sauberer als vor 100 Jahren. Der Rhein erholte sich schneller als gedacht. Sogar Lachse, die es zuletzt 1950 gab, sind zurück.
Sandoz zahlte 35 Millionen Euro Schadenersatz, der Schaden belief sich auf 115 Millionen Euro. Zehn Millionen Euro zahlte Sandoz in einen Rheinfonds.
1996 fusionierte Sandoz mit dem Konkurrenten Ciba-Geigy zu Novartis.
1252 Menschen ließen sich am Brandtag wegen Reizungen der Atemwege und Schleimhäute ärztlich behandeln.
Die Künstlerin Bettina Eichin, die zum Sandoz-Firmenjubiläum ein Kunstwerk anfertigen sollte, änderte nach dem Unglück ihr Werk, Sandoz zog den Auftrag zurück. Das bestellte Werk und die geänderte Fassung "Tabula rasa" stehen heute im Kreuzgang des Basler Münsters.
31.10.2011, Regierungspräsidium Freiburg

Martin Forter (48), Autor des Buches "Falsches Spiel" über die Umweltsünden der Basler Chemie, ist einer der profiliertesten Kenner der Ereignisse vom 1. November 1986.
 

 

Münster-Kreuzgang soll endgültige Heimat der Eichin-Tische werden

Die in heftigen politischen Verwerfungen nach dem Schweizerhalle-Brand von 1986 entstandenen "Markttische" der Basler Bildhauerin Bettina Eichin sollen im Kreuzgang des Basler Münsters eine endgültige Bleibe finden. Jetzt hat sich ein Gönnerverein konstituiert, um das Werk der Künstlerin abzukaufen und der reformierten Kirche zu schenken.

In den letzten Jahren ist es um Bettina Eichins "Markttische", der Würde des Standorts angemessen, still geworden: Im kleinen Kreuzgang des Basler Münsters steht das bronzene Kunstwerk, das nach der Brand-Katastrophe von Schweizerhalle am 1. November 1986 in einen heftigen kulturpolitischen Strudel geriet und anschliessend seinen eigenen, nicht vorhergesehenen Weg ging. Hier an diesem sakralen Ort standen seit 16 Jahren die Objekte, ihrem Status entsprechend, unverbindlich und nicht fest verankert, im Exil. Jetzt macht sich in Basel eine Gruppe daran, den soeben renovierten Bronze-Skulturen am bisherigen provisorischen Standort eine feste Heimat im Schutz des Münsters zu geben.

Am Anfang stand ein Auftrag von Sandoz
Zur Vorgeschichte: Im Unglücks-Jahr 1986 feierte der damalige Pharmakonzern Sandoz - eine der Novartis-Vorgängerfirmen - sein 100-jähriges Bestehen. Als Zeichen der Dankbarkeit schenkte er dem Kanton Basel-Stadt einen Brunnen auf dem Marktplatz. Vorgesehen war ein schlichter Kalksteintrog, flankiert von zwei Bronze-Tischen ("Titel: Herbst 1986"). Der eine ("Markttisch") ist üppige beladen mit Blumen, Gemüse und Früchten der Schöpfung. Der zweite ("politischer Tisch") mit eingerolltem Transparent, einer Trommel, Akten und Gesetzesbüchern soll die politische Bedeutung des Marktplatzes, Standort des Rathauses, symbolisieren. Als Künstlerin von Sandoz beauftragt wurde die Basler Bildhauerin Bettina Eichin, die schon die nachdenklich sitzende "Helvetia auf der Reise" am Kleinbasler Brückenkopf der Mittleren Brücke geschaffen hatte. Die Künstlerin war mitten in der Umsetzung des Konzern-Geschenks, das die Basler Regierung bereits freudig angenommen und verdankt hatte, als am frühen Morgen des 1. November 1986 die Chemiekatastrophe von Schweizerhalle über die Region hereinbrach und die Bevölkerung in Schrecken und Todesangst versetzte.

Rückzug des Geschenks an den Kanton
Der Brand der mit giftigen Chemikalien gefüllten Lagerhalle stürzte auch die künstlerische Chronistin in eine Krise: Bettina Eichin, vom Auftrag gebenden Unternehmen ausdrücklich mit der "absoluten künstlerischen Freiheit" ausgestattet, sah sich ausserstande, ihre Tische mit den vorgesehenen Motiven zum Ende zu bringen, als wäre nichts geschehen. Sie passte ihren Entwurf den aktuellen Ereignissen an, leerte den "politischen Tisch", machte sozusagen tabula rasa mit der Risiko-Politik und sah vor, auf der Oberfläche das Datum "1. November 1986" diskret einzugravieren, dass es nur bei bestimmtem Lichteinfall sichtbar würde.
Doch da war es um die "künstlerische Freiheit" geschehen: Sandoz, nicht bereit, als "sinnesentfremdetes" Jubel-Geschenk ein Mahnmal der eigenen Chemierisiken zu finanzieren, sistierte den Auftrag an Eichin und zog das Geschenk an den Kanton wieder zurück.
Kompletten Text vom 26.7.2007 bitte lesen auf
http://www.onlinereports.ch/Kultur.111+M5cfbf420097.0.html

 




Ökologische Flutungen: Auch Schluten schaffen Auelandschaft

Zu "Ohne Flutungen keine Auenökosysteme" von Donnerstag, 28. Oktober
http://www.badische-zeitung.de/meissenheim/planer-versprechen-fruehe-information--36509217.html

Die Ausführungen des Herrn Kahle zu "ökologischen Flutungen" sind durchaus beachtenswert. Diese Flutungen sind nach seiner eigenen Aussage aber auch "ein gewagtes Unterfangen, da es wenig belastbares Erfahrungswissen zu solchen Maßnahmen gibt" und damit ist seine Meinung nur die eine Seite der Medaille. Deshalb möchte ich meine eigene Sichtweise dagegen halten. Selbstverständlich muss die Hochwasserrückhaltung im Interesse der Rhein-Unterlieger verwirklicht werden. Da Breisach davon durch die geplanten Maßnahmen südlich und nördlich der Stadt besonders stark betroffen ist, steht den Bürgern dieser Region das Recht zu, Forderungen für eine verträgliche Hochwasserrückhaltung zu stellen. Zu diesen Forderungen zählt, den Rheinwald als Naherholungsgebiet so weit wie möglich zu erhalten. Im Bereich Breisach-Kulturwehr wurden Breisach im Verfahren sogenannte "ökologische Flutungen" aufgezwungen, die allerdings durch Bemühungen der Bürgerinitiative und der Stadt sowohl in der Dauer als auch in der Höhe reduziert werden konnten. Für den Bereich Breisach/Burkheim sind "ökologische Flutungen" aus folgenden Gründen nicht erforderlich. Der Grundwasserstand ist wesentlich höher als im Bereich Kulturwehr. Das Wurzelwerk der Bäume hat Anschluss an das Grundwasser, ist somit bereits an Wasser gewöhnt, braucht nicht für den Hochwasserfall trainiert werden. Das Gelände hat jetzt schon durch die Schluten, Gießen und die Baggerlöcher einen aueähnlichen Charakter. Durch die Öffnung weiterer alter Schluten und deren Anschluss an das vorhandene Schlutensystem würde diese Auelandschaft noch attraktiver und vergleichbar werden mit dem "Taubergießen". Dagegen würden die vorgesehenen "ökologischen Flutungen" erhebliche Schäden an der vorhandenen Flora und Fauna anrichten. Im Übrigen ist aus heutiger Sicht die zulässige Wasserentnahme aus dem Rhein für großflächige "ökologische Flutungen" nicht ausreichend, um ein Aueökosystem nach Vor-Tulla`scher Prägung zu schaffen. Bei echtem Hochwasser könnte der Rückhalteraum dennoch geflutet werden und so seinen Zweck erfüllen. Die dabei entstehenden Schäden an Flora und Fauna wären überschaubar und würden sich – wie die Beispiele von Hochwasserflutungen in anderen Gebieten zeigen – in relativ kurzer Zeit wieder zurückbilden. Mit dieser Lösung wäre es möglich, den Rückhalteraum weiterhin für die Naherholung und den Tourismus, der für die Region ein wichtiger Wirtschaftszweig ist, zu nutzen. Die Stadt Breisach ist mit den beiden Rückhalteräumen nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit überproportional belastet und würde mit diesem Zugeständnis einen kleinen Ausgleich erhalten.


14.12.2010 Gerhard Schell, Breisach

KABS macht gegen Schnaken mit Migrationshintergrund mobil

Die Schnakenbekämpfer am Oberrhein wollen gegen die wachsende Zahl exotischer Stechmücken mobil machen. Nach dem Asiatischen Tigermoskito mache sich zunehmend auch der Japanische Buschmoskito in der Region breit, hieß es am 2.12.2010 bei einem Treffen im pfälzischen Waldsee. Die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) plant für Januar 2011 ein Treffen mit Moskito- und Gesundheitsexperten, auch von der Weltgesundheitsorganisation. Die beiden Moskitoarten, die beobachtet wurden, können Überträger von Viruskrankheiten sein. Ziel sei es, gemeinsame Strategien zur Bekämpfung der Stechmücken zu entwickeln, so KABS-Vertreter bei der Mitgliederversammlung der Organisation. Zunächst soll aber weiter untersucht werden, wo die Exoten bereits verbreitet sind und wie sie sich ausbreiten. Die KABS hatte in diesem Jahr 150 Gemeinden in Südbaden untersucht und in jeder Dritten solche Moskitos nachweisen können. "Das ist viel mehr als man gedacht hätte", sagte KABS-Direktor Norbert Becker. Das Phänomen beschränke sich noch auf diese Region; aus anderen Teilen Deutschlands habe es noch keine Meldungen gegeben. Bisher stand vor allem die heimische Rheinschnake im Fokus der KABS. Mehr als 90 Prozent der Schnaken konnten die Experten in diesem Jahr in ihrem Einsatzgebiet zwischen dem Sasbach am Kaiserstuhl und Bingen nach eigenen Angaben töten. 2010 sei ein "ausgesprochenes Schnakenjahr" gewesen.....
6.12.2010, mehr auf http://www.swr.de/nachrichten/rp


 

Industriegelenkter Scheinumweltverband mit Buch: Auf fil du Rhin

Zum BZ-Artikel "Flusslandschaft aus einer ungewöhnlichen Perspektive" vom 22. Oktober, erreichte uns folgende Leserzuschrift:
Die BZ Breisach hat das schöne, neue Buch "Am Rhein entlang" besprochen, das eine Reise zu Städten, Landschaften und Menschen und atemberaubende Luftaufnahmen bietet. Über die Herausgeber, den Verein "Au fil du Rhin – Am Rhein entlang" wird geschrieben, dass er sich für eine nachhaltige Entwicklung am Oberrhein einsetzt. "Au fil du Rhin – Am Rhein entlang" ist tatsächlich ein interessanter Verband. Er ist einer der ersten industriegelenkten Scheinumweltverbände, die es in Europa gibt. In den USA gibt es so etwas schon länger. Gegründet wurde der Verband von den Atomkonzernen EDF und EnBW und es soll wohl langfristig darum gehen, den Konzernen und der Atomkraft ein gutes, grünes Image zu schaffen, ohne erst einmal direkt für Atomkraft zu werben. Greenwash nennt man diese Taktik.
Hinter "Au fil du Rhin – Am Rhein entlang" stecken die beiden Konzerne die (nicht nur) im AKW Fessenheim Mensch, Natur und Umwelt gefährden. Die "Liebe zum Rhein" zeigt sich in der ständigen Abgabe von krebserregendem radioaktiven Tritium in den Fluss und in der Rheinerwärmung. Ein Ölkraftwerk müsste täglich 8,64 Millionen Liter Öl verbrennen um die Wärme zu erzeugen, die das EDF / EnBW AKW Fessenheim täglich in den Rhein leitet.
18.11.2010, BZ-Leserbrief Axel Mayer, Endingen

Flusslandschaft aus einer ungewöhnlichen Perspektive
Das neu erschienene Buch "Am Rhein entlang" schildert eine Reise zu Städten, Landschaften und Menschen / Atemberaubende Luftaufnahmen.
Das Buch über die "grenzenlose Entdeckungsreise" am Oberrhein ist im Verlag La Nuée Bleue erschienen und ab sofort im Buchhandel erhältlich. Die französische Ausgabe heißt "Au fil du Rhin", die deutsche "Am Rhein entlang". Gebunden, 120 Fotos, 180 Seiten, Preis 35 Euro.
Alles von bp vom 20.10.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/breisach/flusslandschaft-aus-einer-ungewoehnlichen-perspektive--36842111.html

 

Der BUND und die ökologische Flutungen

In dem Artikel der Badischen Zeitung vom 7.10. ("Kampf gegen ökologische Flutungen geht weiter") wird angemerkt, dass BUND und NABU im Gegensatz zur örtlichen Bürgerinitiative das Integrierte Rheinprogramm (IRP) und die ökologische Flutungen akzeptieren. Dazu ist zu sagen, dass auch der Landesnaturschutzverband und andere maßgebliche Naturschutzorganisationen zum Grundkonzept des IRP und der ökologischen Flutungen, das Hochwasserschutz mit Naturschutz verbindet, stehen. Auch der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz, Professor Hartmut Vogtmann, sagt, dass auetypische Flutungen am Oberrhein notwendig sind. Leider finden sich solche Aussagen nur selten in den Lokalausgaben der BZ und so entsteht manchmal vor Ort ein falscher, zu wenig differenzierter Eindruck. Natürlich müssen die Naturschutzverbände auch Kompromisse machen. Der umstrittene Querdamm bei Breisach ist dafür ein Beispiel. Aus Naturschutzgründen gibt es auch Argumente gegen den Damm. Aus Gründen des Hochwasserschutzes, für die Unterlieger am Rhein, sind aber auch Dämme zur Hochwasserrückhaltung notwendig.
Die Naturschutzverbände vertreten auch die Interessen der Menschen, die rheinabwärts leben. Das unterscheidet sie von örtlichen Bürgerinitiativen und von einzelnen Naturschützern, die nur auf ihr Lieblingsbiotop schauen. Wenn der Breisacher Damm wegfällt, müssten stattdessen zusätzliche Flächen für den Wasserrückhalt bereitgestellt werden. Solche Vorschläge zur Dammrückverlegung sind vor Ort natürlich auch schwer umsetzbar. Wenn hier Vorschläge kämen, wäre es auch sinnvoll, den Dialog zwischen Naturschutzverbänden und der Bürgerinitiative fortzusetzen, den es in der Vergangenheit ja immer wieder gegeben hat. Insofern sollte auch nicht der Eindruck erweckt werden, die Verbände seien nicht zu Gesprächen bereit. Allerdings sind irgendwann die Argumente ausgetauscht und bekannt.
Während die eine Seite den "Status quo" im Wald erhalten will, sieht die andere Seite im IRP und in den ökologischen Flutungen eine Chance, in die Rhein begleitenden Wälder wieder ein Stück weit ursprüngliche, auentypische Natur zu bringen. Und zu der von der Bürgerinitiative vorgeschlagenen "erweiterten Schlutenlösung" ist zu sagen, dass sie mit massiveren Eingriffen in wertvolle Biotopbereiche verbunden wäre als die ökologischen Flutungen.
18.11.2010, BZ-Leserbrief von Reiner Ehret, Vorsitzender des Landesnaturschutzverbandes, Kirchzarten

 

Bastardaue: Klage gegen Polder, die also künstlich geflutet werden

Bastardaue: Das klinge wie ein Kind, das außerhalb einer Ehe geboren wird, sagt Richter Achim Bostedt. Illegitim nannte man früher solche Nachkommen. Ist also auch eine Bastardaue illegitim? Fehlt ihr die gesetzliche Grundlage? Genau das versuchen die Gemeinden Kappel-Grafenhausen und Schwanau sowie mehr als 110 private Kläger seit zwei Tagen vor dem Verwaltungsgericht Freiburg zu beweisen. Für sie und ihre Anwälte soll dies der Hebel sein, um den auf ihrem Gemeindegebiet geplanten Polder als Teil des Hochwasserschutzes am Rhein zu verhindern.
Bastardaue: Das ist keine richtige Aue wie etwa der Taubergießen, der ein legitimes Kind des Rheins ist. Polder sind Überschwemmungsflächen, die künstlich überflutet werden müssen, um zumindest aueähnliche Zustände herbeizuführen. Nur die nämlich können das Hochwasser verkraften, das in diesem Rückhaltebecken längs des Rheins aufgefangen werden soll.
Bastardaue, das sei besser als der heutige Zustand, sagen die Experten des Landratsamts Ortenau und des Regierungspräsidiums Freiburg, die vor Gericht den Polder verteidigen müssen. Und sie mögen den Namen Bastardaue auch nicht, sagt Ulrike Pfarr vom Regierungspräsidium: Das sei ein nur am Oberrhein benutzter polemischer Begriff, mit dem man kennzeichnen wollte, was nach Begradigung und Schiffbarmachung des Rheins an kümmerlicher Naturlandschaft neben dem Fluss übrig geblieben ist.
Alles von Wulf Rüskamp vom 29.7.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/vor-dem-wasser-kommt-die-klageflut--33731741.html


 

Erwärmung des Rheinwassers durch KW Fessenheim - todbringend

21.7.2010

Angler gerät über Rhein-Grenze – 750 Euro Strafe für 5 Fische

Ein Angelausflug auf dem Rhein ist einem Elsässer teuer zu stehen gekommen. Weil er mit seinem Boot die Grenzlinie überschritt, muss er 750 Euro Strafe zahlen. Der Vorwurf: Wilderei. Das entschied das Amtsgericht in Offenburg. Der 39-Jährige habe auf deutschem Territorium ohne Angelschein geangelt, heißt es in dem Strafbefehl. Er habe "mindestens fünf Fische" gefangen, damit sei der Straftatbestand der Wilderei erfüllt.
Die deutschen Behörden konfiszierten außerdem die drei Angelruten des Mannes, deren Wert dieser auf 600 Euro beziffert. Wie hoch die Kosten für das Gerichtsverfahren sind, weiß er noch nicht. Der Vorfall ereignete sich dem Urteil zufolge im November nahe der Gemeinde Neuried-Altenheim, rund 25 Kilometer südlich von Straßburg.
"Die Nationalität der fünf Fische wurde nicht festgestellt", witzelte die Leiterin der deutsch-französischen Beratungsstelle Euro-Info-Verbraucher, Martine Mérigeau. Sie regte nun einen grenzüberschreitenden Angelschein für den Rhein an. Dies könne eine Aufgabe für den im Herbst 2005 gegründeten Eurodistrikt zwischen Straßburg-Offenburg sein. Der grenzüberschreitende Kooperationsraum soll das tägliche Zusammenleben der Bürger im Grenzgebiet erleichtern.
30.1.2010, www.rnz.de

Dort drüben geht noch viel, was bei uns verboten ist
Die Berufsfischer und Angler auf deutscher Rheinseite glauben nicht so recht an eine Annäherung. "Dort drüben geht noch viel, was bei uns verboten ist", sagt etwa Willi Mild, Vorsitzender der Fischerzunft Altenheim. Auch Fritz Anselm aus Neuried ergänzt: "Man meint, Europa sollte gleich sein, das ist es aber nicht." Der 75-Jährige ist seit 1976 Berufsfischer und einer der Pächter des 3,5 Kilometer langen Rheinloses 43, in dem Jundt zum Straftäter wurde. Die Angler aus Frankreich sind Anselm und seinen Kollegen "schon lange ein Dorn im Auge". Allein von 2004 bis 2009 habe man den Rhein mit jungen Hechten und Aalen für 47 000 Euro bestückt, in den nächsten Tagen würden 20 000 Hechte für 4000 Euro folgen: "Wir setzen die Fische ein, die Franzosen zahlen nix und holen sie raus", ärgert sich Anselm. Er habe sich daher gefreut, "dass die Wasserschutzpolizei ’mal einen erwischt hat."
Alles vom 11.6.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/europa-haengt-am-anglerhaken-fischereistreit-am-oberrhein

 

Wasserkraftwerk Kembs: Streit mit EdF ums Rheinwasser

Seit 2007 steht die Erneuerung der Konzession für das Wasserkraftwerk im elsässischen Kembs aus. Inzwischen liegt ein Antrag vor, in der die Electricité de France als Eignerin auf die Forderungen der Kritiker eingeht. Hauptstreitpunkt war und ist weiterhin die für den Altrhein abzuleitende Wassermenge. Zum Betrieb des Kraftwerks Kembs lenkt die EdF bei Märkt nördlich von Weil am Rhein den Großteil des Rheinwassers in den Grand Canal. Für den Altrhein bleiben auf dem Abschnitt zwischen Märkt und Breisach, wo Kanal und Fluss wieder zusammenkommen, nur geringe Mengen. Bislang waren es im Winter 20, im Sommer 30 Kubikmeter pro Sekunde.

Ob die bis 2035 beantragte Konzession kommendes Jahr in Kraft tritt, hängt von der Zustimmung der Schweizer Behörden ab – die Schweiz hat anders als Deutschland ein Mitspracherecht, weil der Rückstau bis zur Birsmündung reicht. Die deutsche Seite muss sich damit begnügen, in einer begleitenden Gruppe zu den Umweltfragen vertreten zu sein. Französische Umweltverbände können dagegen juristisch gegen die Konzession vorgehen. Jean Wencker von Alsace Nature sieht einen Widerspruch zur Rheinkonvention von Bern von 1979 als mögliches Klageargument. Die Konvention gilt der Wiederansiedlung der Lachse im Rhein, was auch ein wichtiger Punkt im integrierten Rheinprogramm ist, das von allen Rheinanliegerstaaten getragen wird. Damit dieses Ziel erreicht wird, müsste der Restrhein bis Breisach – darin sind sich alle Kritiker einig – mindestens 100 Kubikmeter pro Sekunde führen. Im Winter, wenn die Lachse laichen, sollten es wenigstens 80 Kubikmeter pro Sekunde sein. Das Angebot der EdF liegt darunter: Von November bis März sollen 52 Kubikmeter, von Juni bis August zwischen 95 und 150 und in den übrigen Monaten zwischen 54 und 80 Kubikmeter pro Sekunde in den Altrhein geleitet werden.
Andere Forderungen hat die Edf erfüllt. "Die Übergänge zwischen den verschiedenen Wasserständen werden behutsamer gestaltet", sagt Ulrike Pfarr vom Regierungspräsidium Freiburg. Zudem will die Edf das ursprüngliche Kiesgeschiebe im Rhein wieder in Gang bringen. Dazu soll Kies, der beim Bau eines Kleinkraftwerks am Beginn des Altrheins in Märkt anfällt, in den Rhein eingebracht werden. Um die Erosion zu fördern, sollen außerdem im Rheindamm Schwachstellen geschaffen werden, die bei Hochwasser ausgeschwemmt werden. Alles in allem gibt die Edf 20 Millionen Euro für die Ökologie aus. Trotzdem: Damit sich die Fische optimal im Altrhein fortpflanzen können, fehlt nach Ansicht der Experten die Wassermenge. Doch bei mehr Wasser für den Altrhrein fürchtet die Edf finanzielle Verluste. Schon jetzt erwartet der Konzern Einbußen von 114 Gigawattstunden pro Jahr. Lichtblick für die Kritiker: 2021 muss die Wassermenge neu verhandelt werden. "Dann wird man sehen", sagt Nikolaus Geiler von Regiowasser, "wie sich die Erosion im Rhein verändert hat."  
Bärbel Nückles, 3.9.2009

 

Rückhalteraum Breisach-Burkheim: BUND und Nabu beharren auf Flutungen

Auf Einladung der Bürgerinitiative für eine verträgliche Retention Breisach-Burkheim (BI) diskutierten jüngst Vertreter des Nabu und BUND mit den BI-Mitgliedern über den geplanten Hochwasserschutz im Rückhalteraum Breisach-Burkheim. Zunächst erläuterte der BI-Vorsitzende Lothar Neumann die derzeitigen Pläne und informierte die Gäste über die Bedenken gegen die vorgesehenen "ökologischen Flutungen" und den Bau des Querdamms im Polder Breisach-Burkheim. Beide Projekte hätten eine enorme Zerstörung der Natur im Rheinwald zur Folge. In der Diskussion kristallisierten sich unterschiedliche Meinungen heraus. Die Umweltverbände wollen sich zunächst vor allem für die ständigen Flutungen stark machen. Sie argumentieren, dass ein Umbau des Waldes unumgänglich sei, sonst würde bei einem Hochwasser der Rheinwald völlig zerstört. Dem widersprach die Bürgerinitiative. Gerade die Hochwässer der vergangenen Jahre in anderen Regionen hätten gezeigt, dass zwar einzelne Bäume und Baumkulturen in Mitleidenschaft gezogen werden, von einer großräumigen Zerstörung bei einer Retentionsflutung könne aber nicht gesprochen werden. Wichtig sei es, ein Fließpolder einzurichten, um zu verhindern, dass sich stehende Gewässern mit Verschlammungen und Sedimenteintrag bilden.

Verzicht auf Querdamm ist denkbar
Die BI fordert eine "ökologische Schlutenlösung", dies sei weit umweltverträglicher als die geplanten ständigen Flutungen. Zudem könne dann der Rheinwald ohne Einschränkung als Erholungsraum genutzt werden. Durch Öffnung von Altrheinarmen und der vorhandenen Schluten könnte sich zudem eine interessante Flora und Fauna, ähnlich dem Taubergießen, entwickeln. Einiger war man sich mit den Umweltverbänden beim geplanten Querdamm. Auf das Bauwerk könne verzichtet werden, wenn durch den Verlust von zirka 1,7 Millionen Kubikmetern des geplanten Rückhaltevolumens der Hochwasserschutz insgesamt nicht gefährdet werde. Die Vertreter der Umweltverbände wollen jetzt mit dem Regierungspräsidium Freiburg Kontakt aufnehmen, um die Meinung der der Behörde über die Vorschläge der BI zu hören. Danach will man weitere Gespräche mit der Bürgerinitiative führen.
27.8.2009, BUND

 

 

Die Schweizer Endlager-Suche: Desinformation in der Badischen Zeitung

Endlager-Stadorte am Hochrhein/Schweiz - Bild: Nagra Endlager-Stadorte am Hochrhein/Schweiz - Bild: Nagra

Am 16. Juni stand ein längerer Beitrag zum Thema "Atommüll Schweiz" in der Badischen Zeitung:
http://www.badische-zeitung.de/schweiz/dem-ton-auf-der-spur--16078946.html.
Dazu hat Klaus Schramm eine sehr kritische Stellungnahme geschrieben Viele erleben die Umweltbewegung am Hochrhein gerade als "sehr defensiv..."

Am 16. Juni erschien unter der Überschrift "Dem Ton auf der Spur" ein Artikel in der 'Badischen Zeitung', der sicherlich von Vielen auf den ersten Blick als einigermaßen kritisch wahrgenommen wurde. Außer der für AKW-GegnerInnen ins Auge springenden verharmlosenden Angabe von 200.000 Jahren, die ein Endlager für hochradioaktiven Müll diesen von der Biosphäre zurückhalten müßte, enthielt er jedoch drei weitere eklatante Fehldarstellungen. Bei einer journalistisch einwandfreien Arbeit dürfte zumindest erwartet werden, daß die Fakten nicht einseitig, sondern auch aus der Sicht der Endlager-GegnerInnen
präsentiert werden.

1. "Vor allem sind von Anfang an klare Kriterien festgehalten, nach denen die Suche erfolgt,..."
Die Anti-AKW-Bewegung weist bereits seit vielen Jahren darauf hin, daß die ursprünglich in der Schweiz vorgesehenen Kriterien für ein atomares Endlager immer wieder aufgeweicht wurden. Sie wies zudem
darauf hin, daß die physikalischen Anforderungen an ein Endlager für hochradioaktiven Müll von der NAGRA immer wieder gerade dann heruntergeschraubt wurden, wenn die Ergebnisse der Erkundungen
ansonsten eine Aufgabe der Endlager-Pläne erzwungen hätten. Und in ganz Europa wies die Anti-AKW-Bewegung darauf hin, daß es wohl kein Zufall sein könne, daß "geeignete" Endlager-Standorte ausgerechnet in Grenznähe zu Nachbarstaaten entdeckt wurden: Gorleben an der damaligen Grenze zur DDR, das französische Bure an der Grenze zu Deutschland und das schweizerische Benken ebenfalls an der Grenze zu Deutschland. Da die im Artikel getroffene Aussage vom deutschen Öko-Institut bestätigt wurde, muß darauf hingewiesen werden, daß sich das Öko-Institut bereits im Januar 2004 mit einer nachlässigen Arbeit, für Schweizer AtomkraftgegenerInnen 30.000 Franken bezahlen mußten, in der Frage der Endlager-Problematik als inkompetent erwiesen hat. Etliche weitere Fauxpas im Laufe der vergangenen Jahre, über die sich unter anderen auch der Präsident von Eurosolar, Hermann Scheer, öffentlich geäußert hat, lassen zumindest Zweifel daran aufkommen, ob das Öko-Institut noch als Anwalt des Umweltschutzes gelten kann.

2. "In einem zweiten Schritt hat die NAGRA alle Opalinustonschichten ermittelt und dann jene ausgeschlossen, die in einer Erdbebenzone oder nicht tief genug liegen oder nicht groß genug sind." In Fachkreisen ist bekannt, daß unter den Anforderung an homogene geologische Schichten, die in der Lage wären, hochradioaktiven Müll als Endlager aufzunehmen, in anderen Ländern und zu anderen Zeiten unter anderem eine vertikale Stärke von nicht weniger als 200 Meter aufgelistet war. Daher hätten NAGRA-Direktor Markus Fritschi und der "obersten Steinforscher" Paul Bossart von einem kritischen Journalisten mit der Frage konfrontiert werden müssen, was sie denn dazu sagen, daß die Stärke der von der NAGRA untersuchten Opalinuston-Schichten in keinem der "möglichen Standorte" mehr als 120 Meter beträgt.

3. "Nichts ist so fest wie ein Opalinuston. Weil die dünnen Sedimentschichten aufquellen, sobald sie feucht werden. Dadurch werden die Zwischenräume abgedichtet, das Gestein verschließt sich vom Rand her selbt. Was einmal drin ist, kommt nicht mehr raus. Einen solchen Tresor..." Ein informierter Journalist, der sich vor dem Zusammentreffen mit ausgefuchsten Vertretern der Schweizer Atomlobby wie Markus Fritschi und Paul Bossart sachkundig gemacht hätte, wäre in diesem Zusammenhang über eine im November 2007 in der Verantwortung von Geologieprofessor Simon Löw an der Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich publizierten Studie informiert gewesen. Er hätte so am Ende der Ausführungen der beiden Herren fragen können, wie es kommt, daß sie zu den Ergebnissen jener Sudie, wonach sich unter bestimmten Bedingungen, die bei der Einlagerung radioaktiver und stark Wärme abstrahlender Stoffe angenommen werden müssen, im Opalinuston beträchtliche Risse bilden, bisher kein Wort verloren haben.

Selbst über informierte Kreise von AtomkraftgegenerInnen hinaus ist bekannt, daß beispielsweise die Region um den Rheinfall bei Schaffhausen keineswegs als "erdbebensicher" gelten kann. Dennoch wird in diesem Artikel in Bezug auf Benken das Gegenteil suggeriert. Über den Skandal, daß der unter Gorleben gelegene Salzstock illegal über viele Jahre hinweg illegal für 1,5 Milliarden Euro zu einem Endlager ausgebaut wurde, brachte die 'Badische Zeitung' am 29. Mai lediglich einen verharmlosenden Einspalter. Darin wurde Ministeriums-Sprecher Michael Schroeren mit den Worten zitiert: "Das Thema ist ein alter Hut." Dem Artikel "Dem Ton auf der Spur" räumte die 'Badische Zeitung' hingegen fast die gesamte dritte Seite ein. Diese Veröffentlichungspolitik der 'Badischen Zeitung' kann nur noch als
gezielte Desinformation der Öffentlichkeit gewertet werden.

18.6.2009, Klaus Schramm, eMail
078222664-0001 at t-online.de

 

Gegner fordern Stilllegung des Atomkraftwerks Fessenheim

Vor der dritten Zehn-Jahresinspektion des elsässischen Atomkraftwerks Fessenheim im Herbst bahnt sich Streit um den Weiterbetrieb an. Pannen häufen sich, Umweltschützer fordern seit Jahren die Stilllegung.

Landschaftlich sind Markgräfler Land und Kaiserstuhl ein Traum. Wenn aber Natur- und Umweltschützer ihren Blick über den Rhein schweifen lassen, sehen sie für ihre Begriffe einen Alptraum. Etwa auf Höhe Bad Krozingens, 30 Kilometer südwestlich von Freiburg, steht das älteste Atomkraftwerk (AKW) Frankreichs. Die beiden 900 Megawatt-Blöcke des AKW Fessenheim wurden 1977 und 1978 in Betrieb genommen. Für Umweltschützer und Atomkraftgegner sind beide längst überfällig, abgeschaltet zu
werden. Tatsächlich reihten sich in den vergangenen zehn Jahren Pannen und Unfälle aneinander, bei denen immer wieder Radioaktivitätausgetreten ist. Im Herbst steht die dritte Zehn-Jahresinspektion an. Von deren Ergebnis soll abhängen, ob das AKW weiter betrieben wird. Im AKW Fessenheim arbeiten etwa 660 Angestellte, die Gewerbesteuer der Gemeinde Fessenheim stammt zu 70 Prozent aus dem Kraftwerk. Betreiber ist der französische Energieversorger Électricité de France (EDF).
Der Bau des Atomkraftwerks Fessenheim in den 1970er Jahren war von Protesten diesseits und jenseits des Rheins begleitet. Es gab Demonstrationen, Hungerstreiks und einen Anschlag auf die Baustelle des
Atommeilers. Die Proteste waren jedoch nicht massiv genug, um zu verhindern, dass der erste Reaktor 1977 in Betrieb ging. Atomkraftgegner aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz schlossen sich 2005 zum Trinationalen Atomschutzverband (TRAS) zusammen. Inzwischen sind 62 Gemeinden, viele schweizerische, französische und deutsche Verbände sowie Bürger Mitglieder des Verbandes. Das
Hauptargument gegen das AKW Fessenheim ist, dass es mitten im Oberrheingraben steht, und der ist, wie jeder weiß, erdbebengefährdet. Im Juli 2008 hat TRAS bei den zuständigen Behörden eine Anzeige
eingereicht mit der Forderung, das AKW Fessenheim stillzulegen, weil es unzumutbare Risiken berge. Doch die Behörden setzen auf die Zehn-Jahresinspektion der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) im Herbst. Der Direktor des Kernkraftwerks, Jean-Philippe Bainier, kündigte gestern vor der lokalen
Informationskommission des Kraftwerks an, die Reaktorblöcke würden besonders streng auf Sicherheitsmängel hin überprüft. Unter anderem soll ein Roboter in den so genannten Primärkreislauf eingelassen werden, um mögliche Haarrisse oder undichte Stellen zu entdecken. Von kommender
Woche an werden unabhängige Techniker der IAEA unter anderem aus Deutschland, der Schweiz und Großbritannien zum Beispiel den Betrieb die Instandhaltung und die Notfallpläne prüfen.

Axel Mayer, Vorsitzender des Regionalverbands südlicher Oberrhein des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), hält die Überprüfung für höchst zweifelhaft. "Wir sehen die Kontrollen in einem engen Zusammenhang mit dem Wunsch der Betreiber, das AKW so lange zu betreiben, bis neue AKW in Fessenheim gebaut sind", heißt es in einer BUND-Mitteilung. Mayer weist darauf hin, die IAEA sei eine Lobbyorganisation der Atomindustrie und kämpfe massiv gegen den Atomausstieg. Auch der Landtagsabgeordnete der Grünen Reinhold Pix hat sich dem Ziel verschrieben, dass das AKW Fessenheim stillgelegt wird. "Die Inspektion kann man sich sparen." Es müsse abgeschaltet und die
Grundsatzentscheidung getroffen werden, dass in einem Erdbebengebiet keine neuen Kernkraftwerke gebaut werden. Dieser Meinung sei inzwischen die Mehrheit der Bürger in der Region. Pix ist Förster und Biowinzer in Ihringen am Kaiserstuhl. "Hier ist die Überzeugung gewachsen, dass der Erhalt der Landschaft, der Wein- und Tourismuskultur wichtiger ist als der Schrottreaktor." Auch der Wunsch, mit Frankreich eine gute nachbarschaftliche Beziehung zu pflegen, trete angesichts des Risikos in den Hintergrund. Vielmehr unterstützte die Bevölkerung den Ausbau alternativer Energiequellen wie Wind und Sonne.

Familienfreundliche Fahrradtour zur Fessenheimer Protestaktion mit Start in St. Georgen
Alle, die gerne mit dem Fahrrad nach Fessenheim fahren möchten, sind herzlich eingeladen, dies mit Kind und Kegel gemeinsam zu tun! Treffpunkt: 8:30 Uhr an der St. Georgskirche, Basler Landstrasse in Freiburg-St. Georgen. Von hier aus fahren wir die ca. 26 km bis zum AKW. Route: Schallstadt, Mengen, Schlatt,Bremgarten, Fessenheim Für Rückfragen steht E. Koppitsch zur Verfuegung:
ellen.koppitsch@bund.net oder 0178-7529024 http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/termine.php
(Wir können nicht von gutem Wetter ausgehen!)

Die vom Atomlobbyisten Gundolf Fleischer initiierte neue badische "Kontrollkomission" wirkt...
Bei der Berichterstattung zur gestrigen Pressekonferenz in SWR TV und SWR 4 zeigt sich, dass die neuen badischen "Vertreter" in der elsässischen Kontrollkomission im Sinne von EDF und EnBW funktionieren. Ausgerechnet der Regierungspräsident, der Vertreter der atomfreundlichen Landesregierung wird in den Medien jetzt als "Kritiker" aufgebaut. Ähnlich läuft`s auch am Hochrhein in Sachen Atommüll. Regionalpolitiker, die Windkraft verhindern und in Deutschland einen Pro-Atomkurs fahren, werden in den Medien zumindest scheinbar zu Kritikern, wenn?s um die Schweiz geht.
Eine Bewegung die sich dies bieten lässt schwächt sich dauerhaft selber.

17.3.2009, BUND Freiburg

Rodung von Uferstreifen am Rhein zwecks Hochwasserschutz

Viele trauern um Bäume und Sträucher, die nun am Rhein entfernt werden, wo Uferstreifen zum Hochwasserschutz ausgebaggert werden sollen. Viele trauern - auch auf Alemannisch:

Jetz tüend’s en mir wegnäh, min Rhy-Platz, min Fründ. Sie sind so gemein, s’isch grad ä Sünd! Wo söll i jetz träume, wiä det bi dä Bäume? Wo chan i so si, wiä det a mim Rhy? Bi dä Blueme bim Wasser
und all dene Tier – es verjaggd mi schier.
Bin gsässe am Ufer, wiä sälber Natur, viel schöner als Kino, s’ isch spüre gsi – pur. Und s‘ Rusche hätt mer guet da, beruhigend isch‘s gsi, erholsam und stärkend, det a mim Rhy.
Bald chönni uf d’Plattform und gaffe in Rhy, aber s‘isch doch nöd s’Glichi, wiä wo‘s na schön isch gsi! Wo gang i jetz hi, wänn nümme an Rhy, wo ni han dörfe si,
wiä ni bin gsi?
Wo gang i jetz hi ???

14.2.2009,
Barbara Malicke, Egringen

 

Schwäne im Rhein - Tierfeindliche Äußerungen

Die Flut von Leserbriefen wird kaum schwächer, beim Tierschutzverein Rheinfelden steht das Telefon nicht mehr still: Das Thema Schwäne und das von Heiner Lohmann im Gemeinderat geforderte Fütterungsverbot erregt die Gemüter weiterhin. Am Dienstag wird sich auch Oberbürgermeister Eberhard Niethammer damit befassen, er hat einen Gesprächstermin mit der Vorsitzenden des Tierschutzvereins, Hannelore Nuß und die Naturschutzbeauftragte Carmen Weitzel vom Schwanenschutzkomitee, die die Tiere am Hochrhein betreut.
Alles vom 2.2.2009 lesen auf
www.badische-zeitung.de/lokales/loerrach-und-dreiland/schwaene-sind-auch-ein-thema-fuer-den-ob


Schlechte Nahrungssituation
Den genannten Äußerungen der Herren Lohmann und Strittmatter, die Schwäne fänden genug Nahrung am Rhein, kann ich nur vehement widersprechen, denn wer die schlechte Nahrungssituation kennt, weiß, dass es ohne Zufütterung keine oder kaum noch Schwäne geben würde. Dass ein Hobbyangler diesen Standpunkt vertritt und sich nicht gerade für Schwäne engagiert, verwundert mich nicht, da ja allein schon das Hobby nicht sehr tierfreundlich ist. Und dass die meisten Angler Schwäne nicht gerne dulden, ist ja auch kein Geheimnis. Aber dass ein Repräsentant der Grünen solche tierfeindlichen Äußerungen von sich gibt, macht die Partei für mich unwählbar. Dem Schwanenschutzkomitee sei Dank, dass wir diese anmutigen Tiere hier am Rhein noch bewundern können.
BZ-Leserbrief vom 3.2.2009 von Sibylle Gassmann, Grenzach-Wyhlen

Es gibt noch andere Lebewesen
Wer sich regelmäßig um die Schwäne kümmert und sich das Rheinufer genau ansieht, bekommt nicht den Eindruck, dass die Schwäne im Winter genug zu fressen finden. Das Argument: ,Die Menschen gehen ja auch nicht einfach in den Wald und füttern dort die Tiere’, ist nicht zu verstehen. Wenn Menschen sehen, dass am Rhein Tiere in Not sind, und sie versuchen zu helfen, ist das denn nicht positiv zu sehen? Falls die Schwäne tatsächlich Anglern zeitweise in die Quere kommen, sollte nicht der Mensch langsam mal daran denken, dass es außer ihm noch andere Lebewesen auf dieser Welt gibt, für die er Sorge tragen muss, statt dass er ständig daran denkt, sie zurückzudrängen oder zu benützen?
Gerhard Seeger, Rheinfelden

An einem Strang ziehen
Das Nahrungsangebot vieler Wildtiere ist gerade in diesem harten Winter sehr knapp. Vor allem auch deswegen, weil so wenig Landschaftsgebiete noch naturbelassen sind, was auf den Eingriff des Menschen zurückzuführen ist. Dies gilt sowohl für die heimischen Singvögel, als auch für die Schwäne. Die Population der Schwäne auf dem Rhein ist in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen. Hinzu kommen die tödlichen Verletzungsgefahren durch Angelschnüre. Angelhaken und vieles mehr, wie man mehrfach an den hiesigen Zeitungsberichten lesen konnte. Warum können Angler und gerade auch Lohmann, ein Politiker der Grünen, nicht mit Tierschützerin Carmen Weitzel an einem Strang ziehen, anstatt das Schwanenschutzkomitee und deren wertvolle Arbeit zu bekämpfen?
Akila Mokhbi, Grenzach-Wyhlen

Was ist das für eine Welt?
Warum wird die Arbeit von Frau Weitzel und dem Schwanenschutzkomitee so diffamiert? Soll man tatenlos zuschauen, wie die Schwäne vor unseren Augen verhungern? Was ist das für eine Welt, in der den tierischen Mitgeschöpfen immer mehr Lebensraum genommen wird, aber nicht vom Menschen an sie zurückgegeben wird? Besonders enttäuschend ist, dass ein Grünen-Politiker einen solchen tierschutzwidrigen Standpunkt vertritt.
Margit Wunderlin, Efringen-Kirchen

Gibt es nichts Wichtigeres?
Alle Beteiligten im Schwanenkrieg sind zu beneiden. Gibt es nichts Wichtigeres als zu streiten über "Schwäne füttern" oder "Schwäne nicht füttern"? Vielleicht könnte man den Schwänen ein Handbuch geben mit Tipps, wann sie ein Stückchen Brot fressen sollten und wann nicht. Und, lieber Herr Strittmatter, wie viel Tonnen Brot muss man in den Rhein werfen, um das Gewässer zu gefährden? Passen Sie auch auf, dass nicht ein kleiner Junge irgendwo ein Pipi in den Rhein macht… Auch die BZ hätte wahrlich über wichtigere Dinge zu berichten.
Egon Lützelschwab, Böllen

Haltlose Äußerungen
Wie können solche haltlosen Behauptungen von einem Grünen aufgestellt werden? Auch Herr Strittmatter streitet ab, dass die Nahrungssituation der Schwäne in Wirklichkeit katastrophal ist. Die Ufer des Rheins werden begradigt, betoniert und zunehmend vom Schilf befreit. Der Wasserpflanzenbestand ist zurzeit verschwindend gering. Eingriffe des Menschen in die Natur sind Hauptursache für den Rückgang des weltweiten Vogelbestandes und des Artensterbens. Die Grünen werden durch solche Äußerungen einen großen Imageverlust bei manchem hinterlassen. Ich achte und schätze die Arbeit des Schwanenschutzkomitees und wünschte, es gäbe noch mehr Menschen wie Frau Weitzel, die ein wachsames Auge auf die Natur und die Tiere haben.
31.1.2009 , Andrea Girsch, Grenzach-Wyhlen

Haben Sie schon einmal Scherben eingesammelt?
Herr Lohmann zunächst ist die Frage erlaubt, wie oft halten Sie sich am Rhein auf? Es scheint, Sie wissen gar nicht, was sich am Rhein abspielt. Jeden Tag beobachte ich die Schwäne und Tiere im und auf dem Rhein und muss Ihnen folgendes sagen: Der Rhein ist blitzblank und es wachsen so gut wie keine Wasserpflanzen mehr, da die geklärten Abwässer dies verhindern. Die Tiere im und auf dem Wasser kämpfen alle ums Überleben. Die Schwäne schwimmen täglich im Plastikmüll und am Uferbereich befinden sich zu jeder Zeit zerborstene Flaschen, Scherben und Müll jeglicher Art. Das ist das Leben der Schwäne am Rhein in Bad Säckingen. Das darf alles so ohne Kommentar passieren. Nur wenn die Schwäne eine Hand voll Fressen erhalten, dann redet man plötzlich von Umweltschutz. Wenn Sie den Umweltschutz ansprechen, dann möchte ich gerne wissen, ob Sie schon einmal Scherben und Plastik am Rhein eingesammelt haben, wie ich das täglich so nebenbei mache.

Inge Storf , Bad Säckingen


31.1.2009, www.badische-zeitung.de

 

Der Lachs kehrt nach 50 Jahren nach Basel zurück 

Hobbyangler zog am Sonntag ein 91 Zentimeter langes Weibchen aus dem Rhein / Experten sprechen von einer Sensation

Der Fisch hat einen Sinn für gutes Timing bewiesen: 50 Jahre nach dem letzten Lachsfang, 25 Jahre nach Beginn der Wiederansiedelungsprojekte und kurz nach dem Start einer kleinen Ausstellung zum Thema "Lachs im Rhein" im Naturhistorischen Museum in Basel wurde am Sonntag ein Lachsweibchen aus dem Rhein gezogen. Nach dem überraschenden Fototermin am Basler Flussufer wurde der 91 Zentimeter lange Fisch sofort wieder frei gelassen. Als "total lässig" bezeichnet Hobbyangler Thomas Wanner das Gefühl, einen Lachs geangelt zu haben. Als am Sonntag kurz vor sechs Uhr abends seine Rute zuckte, war sehr schnell klar, dass ein größerer Fisch zugebissen hatte. An einen Lachs dachte der 39-jährige Kaufmann dabei nicht. Zufälligerweise kam ein Mitarbeiter des Naturhistorischen Museums vorbei. Olivier Schmidt, selbst passionierter Angler, half spontan. Beide Männer waren sich hinterher nicht sicher, was sie aus dem Rhein geholt hatten. Es hätte auch eine sehr große Forelle sein können. Doch die Fotos der Handy-Kamera haben die Experten bei den Fischerei- und Umweltbehörden inzwischen überzeugt: Es war ein Atlantischer Lachs und damit eine Sensation. Denn der Fisch lieferte dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) den Beweis, dass sich die Lachse — dank deutlich verbesserter Wasserqualität — wieder in der Schweiz ansiedeln könnten. Geeignete Laichgebiete gebe es genug, etwa durch die Revitalisierung von Wiese und Birs. Voraussetzung wäre allerdings, dass auch die letzten Flusskraftwerke im Rhein mit Fischtreppen ausgestattet würden. Das kostet Geld, 20 Millionen Euro pro Treppe, inklusive Kraftwerksumbauten sogar bis zu 100 Millionen Euro. Zurzeit sucht die Schweiz mit den anderen Mitgliedsstaaten der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins nach Lösungen, um auch die restlichen Barrieren zu beseitigen. Wobei es Fische gibt, die es im Sog von Schiffen durch die Schleusen schaffen. Vielleicht hatte auch der Lachs vom Sonntag so den Weg zurück nach Basel gefunden. Denn dort war er ursprünglich ausgesetzt worden. Seit 1983 werden jährlich 50 000 Lachseier gekauft und daraus Jungfische gezogen. 12 000 bis 15 000 von ihnen werden markiert, um sie zum Beispiel an den Fischtreppen erfassen zu können. Wenn die Jungfische ein bis zwei Jahre im Süßwasser gelebt haben, schwimmen sie bis in die Nordsee und den Atlantik. Nach zwei Jahren Salzwasserkur kommen sie zum Laichen in ihre Heimat zurück. Aufgrund dieser Biografie und seiner Größe schätzen die Experten das an der flachen Schnauze erkennbare Weibchen auf Jahrgang 2005 oder 2006. Laut BAFU waren die Lachse einst in vielen Flüssen heimisch. Im Aargau sollen 1915 mehr als tausend gefangen worden sein, in Basel in den 30er Jahren jährlich rund 120. Durch die Flusskraftwerke konnten die Fische später nicht mehr zu ihren Laichgebieten aufsteigen. Seit Ende der 50er Jahre waren sie aus der Schweiz verschwunden, in Basel war der letzte 1958 gefischt worden. Erst 2003 hätte es ein Lachs fast wieder bis dahin geschafft: Er war bis Fessenheim gekommen.
Andrea Drescher , 9.10.2008, BZ

 

Hochwasserschutz Breisach: Gespräch Landratsamt - Bürgerinitiative

Landrätin mit BI-Vorsitzenden sowie Dr. Barth - Juli 2008 Landrätin mit BI-Vorsitzenden sowie Dr. Barth - Bild: Landratsamt

Landrätin Dorothea Störr-Ritter hat die beiden Vorsitzenden der "Bürgerinitiative für eine verträgliche Retention Breisach/Burkheim e.V." Lothar Neumann und Karl-Anton Hanagarth empfangen, um sich über die geplanten Maßnahmen zum Hochwasserschutz am Rhein auszutauschen. Für den Rückhalteraum zwischen Breisach und Burkheim, der derzeit beim Regierungspräsidium Freiburg in Planung ist, wird das Landratsamt zuständige Behörde sein. Landrätin Störr-Ritter betonte, das Landratsamt werde in dem anstehenden Verfahren offen und sehr sorgfältig prüfen, ob die Belange der betroffenen Städte und ihrer Bürger angemessen berücksichtigt werden. Auf diese Weise sei es gelungen, für den Rückhalteraum Kulturwehr Breisach eine ausgewogene Lösung zu finden. Die Bürgerinitiative habe bisher zwar deutlich gemacht, in welchen Punkten sie mit dem Regierungspräsidium nicht einer Meinung war. Insgesamt habe sie aber eine konstruktive Rolle gespielt, an die man sicherlich auch zukünftig anknüpfen könne.

Die Vertreter der Bürgerinitiative betonten, dass die Bürgerinitiative grundsätzlich für Hochwasserschutz sei, aber die Ökologischen Flutungen in der geplanten Form ablehne. In den Polderräumen müssten nach ihrer Auffassung stehende Gewässer vermieden und statt dessen Fließpolder verwirklicht werden.
Die Maßnahmen sind Teil des Integrierten Rheinprogramms (IRP), mit dem das Land Baden-Württemberg der Hochwassergefahr weiter nördlich, vor allem zwischen Iffezheim und Worms, begegnen will. Durch den Ausbau des Oberrheins zwischen 1928 und 1977 hat sich die Hochwassergefahr rheinabwärts erheblich verschärft. Die Hochwasserwellen kommen dort schneller und höher an. Für die betroffenen Anlieger soll deshalb der ehemals vorhandene Hochwasserschutz wieder hergestellt werden.
Das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald hatte bereits im Jahr 2006 den Planfeststellungsbeschluss für den Rückhalteraum Kulturwehr Breisach erlassen. Das Regierungspräsidium Freiburg rechnet mit einer Bauzeit von fünf Jahren und Kosten in Höhe von ca. 42 Mio. Euro. Mit dem Bau kann allerdings erst begonnen werden, wenn ein entsprechendes französisches Genehmigungsverfahren abgeschlossen ist.
21.7.2008, Landratsamt BH

 

 

Bürgerinitiative für verträgliche Retention Breisach/Burkheim informiert

Wie wichtig das Thema Hochwasserschutz für die Menschen der Region ist, bewies die bemerkenswert große Zahl an Bürgern, die sich am Montagabend in der Winzergenossenschaft Burkheim einfanden, um den aktuellen Stand in Sachen Retention zu erfahren. Mitglieder der "Arbeitsgemeinschaft Limnologie" in Freiburg, die sich mit dem Schutz von Binnengewässern beschäftigt, erläuterten, dass ihrer Ansicht nach die vorgesehenen ökologischen Flutungen die einzigartigen Quellen der Rheinaue gefährden.

Sowohl Kommunalpolitiker als auch der Vorsitzende der Bürgerinitiative für eine verträgliche Retention, Lothar Neumann, betonten erneut, dass man nicht gegen Hochwasserschutz sei, sondern lediglich gegen die vorgesehene Art und Weise. Von dem im August 2006 ergangenen Planfeststellungsbeschluss zum Breisacher Kulturwehr kann nach Angaben von Breisachs Bürgermeister Oliver Rein bislang kein Gebrauch gemacht werden, da es noch "schwebende Klageverfahren" gibt. Derzeit werde geprüft, ob Frankreich, das ebenfalls von dem Anstieg des Grundwassers betroffen ist, einen eigenen Wasserrechtsantrag brauche. Aus seiner Sicht sei ein Alleingang der deutschen Behörden in diesem Zusammenhang nicht vertretbar. Neumann stellte dar, welche Verbesserungen man durch intensive Verhandlungen in dem Planfeststellungsverfahren für den Polder "Kulturwehr Breisach" erreicht habe. So waren ökologische Flutungen an 65 Tagen im Jahr vorgesehen, nun seien 19 Tage und eine um 1,70 Meter geringere Stauhöhe beschlossen. Statt einer Waldfläche von 304 Hektar seien dadurch nur 90 Hektar betroffen, die Hauptwege sollen angeblich begehbar bleiben. Als einen großen Erfolg wertete Neumann die Einrichtung eines sogenannten "Monitorings" , bei dem ein Gremium aus Gemeinde, Bürgerinitiative und unabhängigen Fachleuten nach 5 Jahren prüft, welche Auswirkungen die Flutungen tatsächlich hatten. Sollte das Ergebnis negativer ausfallen als zugesagt, hat die Stadt Breisach ein weiteres Klagerecht. Es sei zugesichert, dass Fließgewässer entstehen, was für das ökologische Gleichgewicht unerlässlich sei, wobei die Bürgerinitiative aufgrund der vorliegenden Pläne Zweifel hinsichtlich der Umsetzbarkeit hegt. Die zum Schutz der Sportstätten im Rheinwald notwendigen Projekte gingen außerdem in voller Höhe zu Lasten des Landes. Vogtsburgs Bürgermeister Gabriel Schweizer äußerte sich froh über die vernetzte Zusammenarbeit mit den benachbarten Gemeinden, den Bürgerinitiativen entlang des Rheins und Umweltschutzverbänden. Auch wenn noch nicht abschätzbar sei, wann das Planfeststellungsverfahren für den Polder Breisach-Burkheim beginne, wolle man vorbereitet sein und alle Fakten zusammentragen, um dann schnell reagieren zu können. Weder Landwirte oder Vereine noch anderweitig betroffene Bürger dürften Verlierer des Hochwasserschutzes sein. Statt der geplanten ökologischen Flutungen forderte er eine erweiterte "Schlutenlösung" , die dank flacher Fließrinnen eine mit dem Taubergießen vergleichbare Gewässersituation entstehen lassen könnte und damit sogar eine Bereicherung für Vogtsburg und Breisach darstellen würde.
Biologe Klaus Rudolph, der gemeinsam mit Eberhard Bohn und Paul Munzinger einen eindrucksvollen Vortrag zum Thema Gewässerschutz vorbereitet hatte, widersprach der von den Planern vertretenen Ansicht, dass der Wald sich an ökologische Flutungen gewöhnen könne. Vielmehr würde das Immunsystem der ansässigen Pflanzen und Tiere permanent gestresst, was sie anfälliger gegen Feinde mache. Damit entstehe ein unerwünschter Artenwettbewerb. Für die klaren Quellgewässer mit ihrer einzigartigen Flora und Fauna könnten die Flutungen mit Rheinwasser, die zu einer gefährlichen Verschlammung am Boden führten, letztlich tödlich sein. Der Begriff "ökologische Flutungen" sei nicht nur irreführend gewählt. Nach seiner Auffassung verstoßen die geplanten Maßnahmen sogar gegen das Naturschutzgesetz, in dem es heißt, dass vermeidbare, erhebliche Beeinträchtigungen eines Ökosystems zu unterlassen sind. Neumann bedankte sich für die hilfreichen Argumente der Gewässerfachleute und appellierte an die Bürger, sich weiterhin für einen umweltverträglichen Hochwasserschutz stark zu machen und die Arbeit der Initiative zu unterstützen.
Weitere Informationen zum Gewässerschutz sowie eindrucksvolles Film- und Fotomaterial zu den Quellen der Rheinaue finden sich im Internet unter
http://www.agl-quellschutz.eu

Bianka Pscheidl , 21.11.2007, BZ

 

Rheinministerkonferenz für weitere Fischtreppen an Stauwehren

Die Ministerkonferenz der Rhein-Anliegerstaaten, die gestern in Bonn getagt hat, hält an ihrem ursprünglichen Ziel fest: Alle Wanderfische, die früher im Rhein beheimatet waren, sollen eines Tages wieder vom Meer hinauf zu ihren Laichplätzen in den Nebenflüssen des Rheins gelangen können. Und zwar möglichst ohne technische Hilfen, die über Fischtreppen an den einzelnen Staustufen hinausgehen.

Die Idee des französischen Energiekonzerns EdF, insbesondere Lachse von Straßburg bis Basel an allen von ihm betriebenen Flusskraftwerken vorbei mit dem Lastwagen zu transportieren, dürfte sich damit erledigt haben. Zwar stand dieses Thema nicht ausdrücklich auf der Tagesordnung der Konferenz. Doch die Minister der acht Rhein-Anliegerstaaten beschlossen gestern, dass bis zum Jahr 2015 das Stauwehr Straßburg eine Fischtreppe erhalten soll. Ebenfalls bis 2015 könnte auch in die nächste Staustufe bei Gerstheim ein Fischpass eingebaut werden — womit dann Elz und Dreisam für die Fische erreichbar wären. Zu Gerstheim fassten die Minister gestern aber noch keinen definitiven Beschluss, was vor allem Fischereiverbände und Umweltschützer kritisieren: Aus Kostengründen werde offenbar der Bau von Fischpässen weiterhin verschleppt. Diese treppenartigen Anlagen ermöglichen nicht nur Lachsen, sondern auch Meerforellen, Neunaugen, Maifischen und Aalen, die Staustufen der Kraftwerke und Schleusen zu überwinden. Das staatliche Unternehmen EdF hatte den Plan entwickelt, die Wanderfische in Straßburg einzusammeln und auf dem Landweg flussaufwärts zu transportieren. Dies sei wirtschaftlicher, so die Argumentation, als der Bau von 10 bis 20 Millionen Euro teuren Fischpässen. In der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins sieht man für diese Idee keine Chance: Schließlich sei Frankreich an die Wasserrahmenrichtlinien der EU gebunden, die vorsehen, dass alle Flüsse für Wanderfische passierbar werden müssen.
Das größte Problem für diese Renaturierung des Rheins stellt sich allerdings an der Staustufe Vogelgrün, an der in Kembs nördlich von Basel beginnende Rheinseitenkanal endet. Die Fische werden durch die starke Strömung in den Kanal gezogen statt in den Altrhein, der für sie ein natürliches Laichgewässer wäre. Deshalb gibt es den Vorschlag, hier die Lachse mit einem "Fischlift" , einer Art Seilbahn, vom Kanal hinüber in den Altrhein zu transportieren. 24 Millionen Euro soll das kosten. Kein Wunder, dass Baden-Württembergs Umweltministerin Tanja Gönner nach der Konferenz seufzte: Bis ein Lachs den Weg aus der Nordsee bis in den Fluss Wiese schaffe, sei es noch ein weiter Weg.
19.10.2007, www.baden-online.de

 

 

Interreg-III-Projekt: Salzbelastung durch Kalibergbau Buggingen - Fessenheim

Der Stadt Breisach ist es durch den Bau eines neuen Mischbehälters gelungen, den Salzgehalt des Trinkwassers von rund 200 auf durchschnittlich 140 bis 160 Milligramm pro Liter zu senken. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass sich dieser Wert bis in einigen Jahren wieder erhöht, falls stark salzhaltiges Grundwasser aus tieferen Schichten nach oben gelangt. Dies wurde in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend deutlich.

Gunther Wirsing vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau erläuterte den Gemeinderäten die momentane Situation. So werde derzeit im Rahmen eines von der EU geförderten Interreg-III-Projektes die Salzbelastung des Grundwassers zwischen Mulhouse und Lahr, besonders aber zwischen Fessenheim und Burkheim, genau untersucht. Das Vorhaben dauere bis Ende 2007, im März 2008 würden beim Regierungspräsidium in Freiburg die endgültigen Ergebnisse mitgeteilt. Schon jetzt gebe es allerdings deutliche Trends. So stehe außer Frage, dass der Kalibergbau, den es von 1926 bis 1973 auf deutscher und bis im Jahr 2003 auf französischer Seite gab, Verursacher der hohen Salzbelastung des Wassers sei. Auf deutscher Seite gebe es noch Kalihalden in Buggingen und Heitersheim, von denen Salz in tiefere Erdschichten gelange. Die Halde in Heitersheim sei mittlerweile abgedeckt worden, in Buggingen stehe dies noch aus. Deutlich mehr Chlorid (Salz) als von der deutschen Seite gelange allerdings von den Absetzbecken auf der Fessenheimer Insel im Elsass ins Grundwasser. Es sei sehr wichtig, dass es sich bei dieser Untersuchung um ein deutsch-französisches Interreg-Projekt handle, weil so den Franzosen die Problematik deutlicher gemacht werden könne.

Besonders aus dem Absetzbecken auf der Fessenheimer Insel sickert nach Angaben von Wirsing weiterhin Salz in den Untergrund, weil die Salzlösung schwerer als Wasser sei. Sie durchdringe zunächst mächtige Kiesvorkommen, bis sie auf dichte Schichten — vor allem aus Ton — treffe. Dort sammle sich die Salzlösung zu einer Art Salzfahne, die sich seit geraumer Zeit in Richtung Norden, also auch in Richtung Breisach, bewege. Teilweise würden in tieferen Schichten Konzentrationen von 300 Gramm Salz pro Liter gemessen — Meerwasser weist im Vergleich 30 Gramm pro Liter auf. Im Rahmen des Interreg-III-Projektes wurden laut Wirsing zahlreiche Wasserproben an unterschiedlichen Stellen und in unterschiedlichen Tiefen gezogen. Außerdem gab es geoelektrische Messungen. Ziel ist es, ein so genanntes Grundwasserströmungs- und — transportmodell anzufertigen.

Nach Angaben des Experten gilt in etwa die Grundregel, dass der Chloridgehalt des Wassers steige, je tiefer man komme. So sei zum Beispiel in der Nähe des Breisacher Schwimmbads oberflächennah ein Wert von unter 50 Milligramm pro Liter Salz gemessen worden, in 50 bis 60 Metern Tiefe dagegen 1200 Milligramm pro Liter. Bei Fessenheim sei eine Art von Salzpool gesichtet worden, aus dem noch immer Salzlösung in Richtung Breisach fließe. Wie sich die Salzkonzentration des Grundwassers in den nächsten Jahren entwickle, sei schwer vorher zu sagen. Von Vorteil sei, dass ein großer Teil des Trinkwassers, das aus den Breisacher Tiefbrunnen gewonnen wird, aus dem Rhein stammt. Das Rheinwasser verdünne das Salz, das in der Tiefe lagert. Wichtig sei es darauf zu achten, dass nicht ständig — etwa durch Pumpen — stark salzhaltiges Wasser aus der Tiefe nach oben gefördert werde.
"Wir beziehen unser Trinkwasser aus einer Tiefe von 14 bis 16 Metern" , erklärte Breisachs Baudezernent Horst Wolf. Durch den Bau des neuen Mischbehälters und den Einsatz moderner Technik sei es gelungen, den Salzgehalt des Breisacher Trinkwassers auf durchschnittlich 140 bis 160 Milligramm pro Liter zu senken. Ab und zu gebe es noch Ausreißer nach oben bis 180 Milligramm pro Liter. Früher seien jedoch Werte bis 220 Milligramm pro Liter erreicht worden. Der gesetzliche Grenzwert liegt bei 250 Milligramm pro Liter. "Wir sind froh, dass wir hier eine Verbesserung erzielt haben" , betonte Wolf. Bürgermeister Oliver Rein wies darauf hin, dass Breisach nicht der Verursacher des Problems sei. Insofern hoffe man auf finanzielle Hilfe, falls der Stadt weitere Kosten durch die Salzbelastung seines Trinkwassers entstehen. "Es muss dann auch geprüft werden, ob wir irgendwo Geld einfordern können" , fügte er hinzu. Darüber hinaus gelte es zu beachten, dass durch die Brunnengalerie, die im Falle der Retention bei Hochstetten geplant ist, eventuell stark salzhaltiges Wasser aus der Tiefe nach oben gefördert werden könnte. Da nach Angaben von Wirsing das Wasserwerk in Hausen nicht von der Salzfahne tangiert wird, ist es für Rein vielleicht eine Alternative, eines Tages durch den Bau einer Ringleitung das Wasser von dort zu beziehen. Das Salz zu beseitigen, das bereits jetzt in tieferen Schichten unter Breisach lagert, hält Wirsing für nahezu unmöglich. Lothar Menges, SPD-Fraktionssprecher im Gemeinderat, regte an, über eine Klage gegen die Verursacher nachzudenken.
18.10.2007, www.badische-zeitung.de
 

 

 

De Rhinsalm

het s guet: Jetz kaan er bal wider heim, dert naa, wu er schu fuchzig, sechzig Johr lang nimm gsi isch. Endlig isch s Wasser wider eso klar, aß er kaan drin schwimme, klar gnue, aß er siht, wu-n-er hi mueßt, un sogar ebbis zum Fresse drin findt.
Awer s kunnt noch vil besser. S letschte Stick uf sinere lange Reis zue m Atlantik un wider zruck in d Gebirigsbäch wurd em jetzert lichter gmacht. De Rhinsalm het s jo schu schwer: Mueß er sich doch vum Sießwasser an s Salzwasser un wider zruck an s Sießwasser gwehne un alls des dewilscht er unterwegs isch. Des mueß em erscht emol einer noochmache. Un au s Schwimme wurd jo nit eifacher: Nit gnue demit, aß er uf em Heimwä mueßt gege d Streemung un berguf schwimme, die Bäch un Bächle werre allewil schmäler un sell koscht Kraft.
Drum kunnt em jetz d Electricité de France (EdF) entgege: Aß sich die Salme nimm mien abmiehe bim Fischstafflegumpe, het d EdF sich iwerlegt, aß si die Salme, wu sich vor de Staustufe zum Bischpil in Gambsheim sammle, eifach wot ifange, uf e Laschter vefrachte un e guets Stick Wä am Rhin lang uf Basel zue kutschiere. Des het ebbis. D Salme kumme in Basel a un hän gheerig Kraft gspart un kinne des letschte Stickel in ihri Laichgrind usgruehgt agih. Intressant wurd s awer erscht uf em Wä retour: Was mache die Junglachse, d Sihn un Teechtere vun dene, wu nuf sin? Bliiwe die in Basel im Hafe un riefe bi de EdF a un bstelle ihr Taxi fir d Reis nazues? Oder solle si am End besser as blindi Passaschier uf eme Schiff mitfahre? Nor kinnte si s jo bis uf Rotterdam gmietlig agih losse. Ob d EdF do dra denkt het? Oder geht s ere ähnder drum Geld z spare, wil e Laschter oder zwei am End billiger kumme wie ein, zwei Fischstaffle boue?
Onni swa ki mali poos.
Wendelinus Wurth, 13.10.2007, Lueginsland

 

EDF für Lastwagentransport statt Fischtreppen bei Gambsheim

Statt weitere Staustufen mit Fischtreppen auszustatten, will der Stromversorger EDF tausende von Wanderfischen wie Lachse, Meerneunauge und Aale bei der Staustufe in Gambsheim einfangen und mit Lkws Richtung Altrhein nach Basel transportieren, um sie dort wieder einzusetzen. Diese Idee kommt nicht überall gut an. Bei der 14. Rhein-Ministerkonferenz am 18. Oktober in Bonn geht es dagegen in erster Linie darum, wie die Durchgängigkeit des Rheins für Wanderfische wieder hergestellt werden kann. Ein Thema, über das zumindest nach außen hin lange Einstimmigkeit herrschte. Die Edf dürfte bei dieser Gelegenheit allerdings auch versuchen, ihr Vorhaben durchzusetzen.

Damit hat der Energiekonzern die Naturschützer längst auf den Plan gerufen. "In den seltensten Fällen laichen Fische in einem anderen Milieu als ihrem Ursprungsort", sagt Jean Wencker, stellvertretender Vorsitzender von Alsace Nature. Instinktiv schwimmen die Lachse und die anderen Wanderfische nach zwei bis drei Jahren dorthin zurück, wo sie geboren wurden. Mit dem Weitertransport der Wanderfische per Lkw vorbei an den Staustufen Straßburg, Gerstheim, Rhinau und Marckolsheim würde der natürliche Fortpflanzungsprozess der Fische unterbrochen. "Natürlich haben die Wasserkraftbetreiber ihre eigenen Vorstellungen" , sagt Anne Schulte-Wülwer-Leidig, stellvertretende Geschäftsführerin der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR). Offiziell gebe es bislang keine Stellungnahme von der französischen Regierung. Wie die Umweltschutzverbände fordert die IKSR eine ökologische Durchgängigkeit, die auch der europäischen Wasserrahmenrichtlinie entspräche: Entlang des Rheins müssten weitere Flussgebiete - so zum Beispiel die Dreisam und die Elz - mit Fischpässen angeschlossen werden. Erst im Frühjahr dieses Jahres wurde in Gambsheim nach zweijähriger Bauzeit eine Fischtreppe für zehn Millionen Euro eingeweiht. Sie gilt als ehrgeiziges, grenzüberschreitendes Projekt, das die europäische Kommission als Interreg-Projekt gefördert hat, und sie ist das jüngste Teilstück einer Politik, deren Ziel es ist, die großen Wanderer wieder am Oberrhein anzusiedeln. Bis in die 60er Jahre lebten noch rund 60 verschiedene Fischarten im Rhein. Mit dem Programm "Lachs 2020" will man sich dem ursprünglichen Zustand zumindest annähern. Die Idee verspricht erfolgreich zu sein: Rund 40 000 Fische haben seit dem Frühjahr die Fischtreppe Gambsheim passiert und konnten in die Kinzig, die Schutter und die Ill zurück schwimmen. Andernorts in Frankreich praktiziert die Edf den "Fischomnibus" bereits - über eine Strecke von rund 40 Kilometern an der Garonne. "Auf einem Teilstück allerdings, das keine Zuflüsse hat" , sagt Wencker. Ein solcher Transport komme jedoch höchstens als provisorische Möglichkeit in Frage. Von den Verantwortlichen der Edf, die für weitere Fischtreppen an den Staustufen bis Basel bis zu 60 Millionen Euro investieren müsste, war bis gestern keine Stellungnahme zu bekommen.
11.10.2007, Kehler Zeitung

Fischpass für 250 000 Euro: Land und Betreiber teilen sich die Kosten >Wasser2 (17.10.2007)

 

 

Fahrradtour: Sasbach, Rheinau, Grand Canal, Diebolsheim, Rhinau

Seien wir mal ehrlich: Mit das Schönste am Rheinradweg ist die Tatsache, dass hier keine größeren Steigungen das Radlerleben erschweren. Immer schön auf dem ebenen Damm, allenfalls ein strammer Südwestwind kann den Radler etwas bremsen.

Wir beginnen 9.58 Uhr in Sasbach, umweltfreundlich mit einer Anreise mit dem Kaiserstuhlbähnle. 18 Minuten dauert die Fahrt für Umsteiger von Riegel aus. Wer mit dem Auto kommt, stellt sein Gefährt auf dem Parkplatz am alten Zollhäusle ab. Da ist auch der Einstieg in den Rheinaue-Weg. Die ersten zehn Kilometer geht es schnurgerade am Rhein entlang, den Blick immer auf den "deutschen Schicksalsstrom" gerichtet. Der verdient in diesem Abschnitt zwischen den Schlingen von Marckolsheim und Diebolsheim diesen Ausdruck, da der Seitenkanal hier pausiert und uns ein Frachter nach dem anderen begegnet, zwischendurch auch mal ein Flusskreuzfahrt-Dampfer. Nach flotten zehn Kilometern erreichen wir die nächste Rheinschlinge, an der sich der Grand Canal d’Alsace wieder selbstständig macht. Das Stauwehr Rheinau lässt nur wenig Wasser in den Restrhein. Die weite Wasserfläche wird von einem kleinen Yachthafen genutzt, von wo aus die Freizeitkapitäne ins Vergnügen starten. Auf dem Damm selbst ist ein Durchlass für Radfahrer ins Elsass und auf die Rheininsel, die vom Kanal und vom Restrhein gebildet wird. Hier geht unsere Fahrt auf Asphalt weiter. Aber erst studieren wir die Informationstafel über "La Vie du Rhin", das Leben des Rheines, das es allen Kanalisierungsversuchen zum Trotz gibt. Die EDF, die die Kraftwerke am Ende der Schlingen betreibt, hat den Weg mit zahlreichen Tafeln versehen, auf denen die Radler und Fußgänger über Schleusen und Schifffahrt, über Kraftwerke und Fischleitern, über die Geschichte des Rheinausbaus seit Tulla, aber auch über die Bemühungen um die Natur informiert werden. Wer sich ein bisschen Zeit nimmt, der wähnt sich schon bald auf einem Lehrpfad. Denn es bleibt nicht bei grauer Theorie. Nicht nur weil die Schleusen eine Aussichtskanzel haben, auch die Kraftwerkshallen können tagsüber besichtigt werden. Wenn der Besucher sich die Mühe macht, die Informationstafel über die Kunst und die entsprechende Gesetze von André Malraux am Kraftwerksbau zu lesen, dann weiß er, warum die Turbinenhalle wie ein Kunstwerk aus den Fünfzigern wirkt. Gespenstisch leer ist die Riesenhalle des Kraftwerks Rhinau-Sundhouse, die man von der Besucherkanzel aus betrachten kann. Doch dank der vielen beleuchteten Schautafeln wird man bestens informiert.
Vom Kraftwerk aus lohnt der einen Kilometer weite Abstecher nach Diebolsheim. Das Dorf ist eine einzige Blüten-, Pflanzen- und Fachwerkspracht, eine echte Entdeckung. Schon am Ortseingang erwartet uns eine Trauerweide, die sich wie ein Stadttor über die Straße wölbt. Danach reiht sich ein Fachwerkhaus ans andere, fast erdrückt von den Blumen und großblättrigen Pflanzen drum herum.
Zurück am Rhein warten die einzigen Straßenkilometer auf uns. Fünf sind es bis Rhinau, malerisch unterbrochen von einer Schleuse des Rhein-Rhône-Kanals, offensichtlich ein Eldorado für Angler. Wer nicht angelt und doch Fisch will, dem seien Zander und Hecht im "Bords du Rhin" in Rhinau empfohlen, Feinschmeckern beiderseits des Flusses ein Begriff. So gestärkt fahren wir auf die Fähre und auf die deutsche Seite, wo im ehemaligen Zollhäusle ein kleines Naturschutz-Informationszentrum für das Taubergießen eingerichtet ist und ein Forstler Fragen beantwortet. Und die gibt es durchaus, denn der Rückweg führt durch die Rheinauen und da hat das Jahrhunderthochwasser im August einiges angerichtet. So ist die Fahrt entlang des Leopoldkanals nicht möglich und der Weg offiziell gesperrt, weil der Damm an zwei Stellen unterbrochen ist. Wir versuchen es trotzdem — und müssen prompt zur Strafe unsere Räder durch matschige Baustellen tragen.

Im Rheinwald auf der Nordseite des Leopoldskanals kann man sich prächtig verirren, was uns auch bestens gelingt. Die Beschilderung ist nur in Richtung Weisweil eindeutig, doch da wollen wir nicht hin. Uns zieht es vielmehr zurück an das Stauwehr, auf dem wir am Vormittag die Grenze überquert haben. Da wartet nämlich das Café "Rheinblick", das seinen Namen wahrlich verdient hat, mit Kaffee, Kuchen oder Knackwurst auf hungrige Zeitgenossen. Von der kleinen Terrasse aus sieht man noch die Hochwassermarken, die der Schlamm hinterlassen hat. Gut einen Meter dürfte der Parkplatz unterhalb des Damms unter Wasser gestanden sein, dem rührigen Boule-Club Weisweil hat es den ganzen Platzbelag weggespült. Doch der ist in Wochenendarbeit längst wieder hergestellt, und die sympathischen Freizeitsportler sind eifrig bei der Jagd nach der "kleinen Sau" .

Die letzten zehn Kilometer zurück nach Sasbach legen wir etwas geruhsamer zurück. Der Gegenwind, der auf dem Damm kräftiger bläst, bremst ohnehin. Rund 50 Kilometer liegen hinter uns, als wir in Sasbach ankommen. Und wir haben nicht nur etwas für unsere Gesundheit und unser Vergnügen getan , sondern auch einiges über den Rhein, die Schifffahrt, über Kraftwerke und den Beruf des Schleusenwärters gelernt.

Radeln am Rhein, ADAC-Radtourenkarten Blatt 32; Fahrradverleih, geführte Touren bei Peter Schönstein, Rust, Telefon: 07822/440207 oder www.RadTouren24.de

Badische Zeitung Freiburg
Rolf Müller, 28.9.2007 www.badische-zeitung.de

© Freiburg-Schwarzwald.de, Kontakt,  Update 31.10.11