Münster-Kreuzgang soll endgültige Heimat der Eichin-Tische
werden >Rhein1 (26.7.2007)
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Blick von der Ruine Alte Limburg bei
Sasbach nach Südwesten zum Rheinseitenkanal am
17.4.2007 |
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Sandozgiftwelle im Rhein vor 25 Jahren: Sandoz II verhindern!
25. Jahrestag der Sandozgiftwelle im Rhein am
31. Okt./1. Nov. stellen die Umweltverbände im Dreyeckland fest: Ein Sandoz II
muss verhindert werden!
Die Sandozgiftwelle und die darauf folgenden Proteste der grenzüberschreitenden
Umweltbewegung vor 25 Jahren haben dazu beigetragen, dass Gesetze und
Vorschriften im Gewässerschutz verschärft
worden sind - dadurch ist tatsächlich eine erfreuliche Verbesserung der
Gewässergüte im Rhein eingetreten. Zudem hat der forcierte Bau von Havarie- und
Löschwasserrückhaltebecken die Gefahr einer unfallbedingten Beeinträchtigung des
Rheins erheblich vermindert. In den letzten Jahren ist es jedoch zumindest in
Deutschland unter dem Motto "Schlanker Staat" zu einer fortlaufenden personellen
Ausdünnung bei den Überwachungsbehörden gekommen. Der Wettbewerbs- und
Rationalisierungsdruck hat auch in der Industrie dazu geführt, dass in den
Umweltschutzabteilungen zunehmend gespart wird. Der personelle und fachliche
Aderlass auf Behörden- und Industrieseite lässt das Risiko für ein "Sandoz II"
wieder ansteigen. In den letzten Jahren gab es im Rheineinzugsgebiet bereits
einige Störfälle, bei denen nur in letzter Sekunde ein Desaster ähnlich wie bei
der Sandoz-Giftwelle verhindert werden konnte. Mit Sorgen sehen wir die
zunehmenden Gefahren für Mensch, Natur, Umwelt und Rhein durch die Uralt-AKW in
Beznau (CH), Fessenheim (F), durch die Schweizer atomaren Endlagerpläne im
Rheineinzugsgebiet und durch die Gifte aus der maroden französischen
Giftmülldeponie Stocamine. Der Krug geht so lange zum Brunnen - bis er bricht.
Mikroverunreinigungen mit maximaler Wirkung
Die Konzentration von schwer abbaubaren Verbindungen im Rhein ist immer noch zu
hoch. Dazu gehören Tausende von Industriechemikalien, aber auch Medikamente,
Korrosionsverhinderer in Maschinengeschirrspülmitteln oder Bestandteile in
Sonnenschutzmitteln. Obwohl diese Substanzen nur in Konzentrationen von
Millionstel Gramm pro Liter Rheinwasser vorkommen, entfalten sie als
"Pseudohormone" hormonähnliche oder andere schädliche Wirkungen in
Gewässerorganismen. Zudem erschweren diese "Mikroverunreinigungen" von Basel bis
nach Rotterdam die Trinkwasseraufbereitung aus uferfiltriertem Rheinwasser.
Der Lachs kommt immer noch nicht nach Basel
Die "Laufzerstückelung" des Oberrheins durch zehn Staustufen lässt
aufstiegswillige Lachse und andere "Langdistanzwanderfische" an zehn oder gar 15
Meter hohen Wehranlagen immer noch scheitern. Und bei der Abwärtswanderung
werden die letzten Exemplare des vom Aussterben bedrohten Aals in den Turbinen
der EdF zerhäckselt. Vom "guten ökologischen Zustand", wie ihn die
EG-Wasserrahmenrichtlinie seit 2000 fordert, ist der Rhein noch weit entfernt.
Altlasten bluten aus und müssen saniert werden
Beiderseits des Oberrheins beeinträchtigen Tausende von Altlasten und
kontaminierten Betriebsgeländen das Grund- und Oberflächenwasser. Das mit
Schadstoffen verseuchte Areal des Sandoz-Brandes ist auch nach 25 Jahren immer
noch nicht saniert. Speziell die Chemiemülldeponien in Muttenz gefährden das
Trinkwasser der ganzen Region. Eine vollständige Sanierung aller Deponien ist
unumgänglich. Und im Oberrhein selbst lagern vor den Staustufen weiterhin
Hunderttausende Kubikmeter
Sedimente, die hochgradig mit chlororganischen Chemikalien aus Abwässern
belastet sind, die von der Chemieindustrie bis in die 80er Jahre in den Rhein
emittiert wurden.
Die Rheinsanierung: Erst eine halbe Erfolgsgeschichte
Auch ein Viertel Jahrhundert nach dem Sandoz-Desaster harren zahlreiche
Hausaufgaben immer noch ihrer Erledigung. Die Umweltverbände im
Dreyeckland
fordern deshalb von der Politik im Elsass, in der
Nordwestschweiz und in Baden-Württemberg beim Gewässerschutz die Hände nicht in
den Schoß zu legen. Die Sanierung des Rheins ist erst eine halbe
Erfolgsgeschichte. Auf die Rückkehr des Lachses nach Basel, auf eine umfassende
Altlastensanierung sowie auf die Eliminierung der Mikroverunreinigungen wollen
wir nicht noch ein Mal ein Viertel Jahrhundert warten!
Weitere Auskunft zu den oben erwähnten Problemfeldern in und am Rhein:
Nikolaus Geiler (Dipl.-Biol., Limnologe -- Binnengewässerkundler)
Sprecher des Arbeitskreises Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz e.V. (BBU) in Freiburg
Tel.: 0049 (0)761 275693, E-Mail:
nik@akwasser.de
Dr. Jörg Lange (Dipl.-Biol., Limnologe -- Binnengewässerkundler)
Geschäftsführer des regioWASSER e.V. in Freiburg
Tel.: 0151-21162854, E-Mail: lange@vauban.de
28.10.2011
Allianz Deponien Muttenz
Arbeitsgemeinschaft Renaturierung des Hochrheins
Basler Appell gegen Gentechnologie
BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein
Grüner Ortsverband und GemeinderatsfraktionEfringen-Kirchen
Grüne Kreistagsfraktion Lörrach
Landtagsabgeordneter Josha Frey, Lörrach
NABU Südbaden
Nach Sandoz-Unfall 1986: Der Rhein hat sich zwar erholt
"Wir waren von allen wesentlichen Informationen abgeschnitten", sagt der
Chemiker Dieter Kaltenmeier vom Regierungspräsidium Freiburg, der für die
Kontrolle des Chemieabwassers zuständig ist. "Die Wahrheit kam nur
scheibchenweise ans Licht. Wir waren in der Rolle des Zuschauers." Einen
direkten grenzüberschreitenden Informationsaustausch gab es
nicht. Dass sich dies geändert hat, ist eine Konsequenz aus dem Unglück von
1986.
Millioneninvestitionen in den Gewässerschutz.
"So dramatisch die Ereignisse damals waren, so positiv sind die langfristigen
Folgen", sagt Kaltenmeier. So wurde erreicht, dass die gefährlichen
Dauereinleitungen von Chemikalien in den Rhein in den vergangenen 20 Jahren auf
ein Zehntel reduziert wurden. Heute ist der Rhein sauberer als vor 100 Jahren.
Der Rhein erholte sich schneller als gedacht. Sogar Lachse, die
es zuletzt 1950 gab, sind zurück.
Sandoz zahlte 35 Millionen Euro Schadenersatz, der Schaden belief sich auf 115
Millionen Euro. Zehn Millionen Euro zahlte Sandoz in einen Rheinfonds.
1996
fusionierte Sandoz mit dem Konkurrenten Ciba-Geigy zu Novartis.
1252 Menschen ließen sich am Brandtag wegen Reizungen der Atemwege und
Schleimhäute ärztlich behandeln.
Die Künstlerin Bettina Eichin, die zum Sandoz-Firmenjubiläum ein
Kunstwerk anfertigen sollte, änderte nach dem Unglück ihr Werk, Sandoz
zog den Auftrag zurück. Das bestellte Werk und die geänderte Fassung "Tabula
rasa" stehen heute im Kreuzgang des Basler Münsters.
31.10.2011, Regierungspräsidium Freiburg
Martin Forter (48), Autor des Buches "Falsches
Spiel" über die Umweltsünden der Basler Chemie, ist einer der profiliertesten
Kenner der Ereignisse vom 1. November 1986.
Münster-Kreuzgang soll endgültige Heimat der Eichin-Tische
werden
Die in heftigen politischen Verwerfungen nach
dem Schweizerhalle-Brand von 1986 entstandenen "Markttische" der Basler
Bildhauerin Bettina Eichin sollen im Kreuzgang des Basler Münsters eine
endgültige Bleibe finden. Jetzt hat sich ein Gönnerverein konstituiert, um das
Werk der Künstlerin abzukaufen und der reformierten Kirche zu schenken.
In den
letzten Jahren ist es um Bettina Eichins "Markttische", der Würde des Standorts
angemessen, still geworden: Im kleinen Kreuzgang des Basler Münsters steht das
bronzene Kunstwerk, das nach der Brand-Katastrophe von Schweizerhalle am 1.
November 1986 in einen heftigen kulturpolitischen Strudel geriet und
anschliessend seinen eigenen, nicht vorhergesehenen Weg ging. Hier an diesem
sakralen Ort standen seit 16 Jahren die Objekte, ihrem Status entsprechend,
unverbindlich und nicht fest verankert, im Exil.
Jetzt macht sich in Basel eine Gruppe daran, den soeben renovierten
Bronze-Skulturen am bisherigen provisorischen Standort eine feste Heimat im
Schutz des Münsters zu geben.
Am Anfang stand ein Auftrag von Sandoz
Zur Vorgeschichte: Im Unglücks-Jahr 1986 feierte der damalige Pharmakonzern
Sandoz - eine der Novartis-Vorgängerfirmen - sein 100-jähriges Bestehen. Als
Zeichen der Dankbarkeit schenkte er dem Kanton Basel-Stadt einen Brunnen auf dem
Marktplatz. Vorgesehen war ein schlichter Kalksteintrog, flankiert von zwei
Bronze-Tischen ("Titel: Herbst 1986"). Der eine ("Markttisch") ist üppige
beladen mit Blumen, Gemüse und Früchten der Schöpfung. Der zweite ("politischer
Tisch") mit eingerolltem Transparent, einer Trommel, Akten und Gesetzesbüchern
soll die politische Bedeutung des Marktplatzes, Standort des Rathauses,
symbolisieren. Als Künstlerin von Sandoz beauftragt wurde die Basler Bildhauerin
Bettina Eichin, die schon die nachdenklich sitzende "Helvetia auf der Reise" am
Kleinbasler Brückenkopf der Mittleren Brücke geschaffen hatte.
Die Künstlerin war mitten in der Umsetzung des Konzern-Geschenks, das die Basler
Regierung bereits freudig angenommen und verdankt hatte, als am frühen Morgen
des 1. November 1986 die Chemiekatastrophe von Schweizerhalle über die Region
hereinbrach und die Bevölkerung in Schrecken und Todesangst versetzte.
Rückzug des Geschenks an den Kanton
Der Brand der mit giftigen Chemikalien gefüllten Lagerhalle stürzte auch die
künstlerische Chronistin in eine Krise: Bettina Eichin, vom Auftrag gebenden
Unternehmen ausdrücklich mit der "absoluten künstlerischen Freiheit"
ausgestattet, sah sich ausserstande, ihre Tische mit den vorgesehenen Motiven
zum Ende zu bringen, als wäre nichts geschehen. Sie passte ihren Entwurf den
aktuellen Ereignissen an, leerte den "politischen Tisch", machte sozusagen
tabula rasa mit der Risiko-Politik und sah vor, auf der Oberfläche das Datum "1.
November 1986" diskret einzugravieren, dass es nur bei bestimmtem Lichteinfall
sichtbar würde.
Doch da war es um die "künstlerische Freiheit" geschehen: Sandoz, nicht bereit,
als "sinnesentfremdetes" Jubel-Geschenk ein Mahnmal der eigenen Chemierisiken zu
finanzieren, sistierte den Auftrag an Eichin und zog das Geschenk an den Kanton
wieder zurück.
Kompletten Text vom 26.7.2007 bitte lesen auf
http://www.onlinereports.ch/Kultur.111+M5cfbf420097.0.html
Ökologische Flutungen: Auch Schluten schaffen Auelandschaft
Zu "Ohne Flutungen keine Auenökosysteme" von Donnerstag, 28. Oktober
http://www.badische-zeitung.de/meissenheim/planer-versprechen-fruehe-information--36509217.html
Die Ausführungen des Herrn Kahle zu "ökologischen Flutungen" sind
durchaus beachtenswert. Diese Flutungen sind nach seiner eigenen
Aussage aber auch "ein gewagtes Unterfangen, da es wenig belastbares
Erfahrungswissen zu solchen Maßnahmen gibt" und damit ist seine
Meinung nur die eine Seite der Medaille. Deshalb möchte ich meine
eigene Sichtweise dagegen halten.
Selbstverständlich muss die Hochwasserrückhaltung im Interesse der
Rhein-Unterlieger verwirklicht werden. Da Breisach davon durch die
geplanten Maßnahmen südlich und nördlich der Stadt besonders stark
betroffen ist, steht den Bürgern dieser Region das Recht zu,
Forderungen für eine verträgliche Hochwasserrückhaltung zu stellen. Zu
diesen Forderungen zählt, den Rheinwald als Naherholungsgebiet so weit
wie möglich zu erhalten. Im Bereich Breisach-Kulturwehr wurden
Breisach im Verfahren sogenannte "ökologische Flutungen" aufgezwungen,
die allerdings durch Bemühungen der Bürgerinitiative und der Stadt
sowohl in der Dauer als auch in der Höhe reduziert werden konnten.
Für den Bereich Breisach/Burkheim sind "ökologische Flutungen" aus
folgenden Gründen nicht erforderlich. Der Grundwasserstand ist
wesentlich höher als im Bereich Kulturwehr. Das Wurzelwerk der Bäume
hat Anschluss an das Grundwasser, ist somit bereits an Wasser gewöhnt,
braucht nicht für den Hochwasserfall trainiert werden. Das Gelände hat
jetzt schon durch die Schluten, Gießen und die Baggerlöcher einen
aueähnlichen Charakter. Durch die Öffnung weiterer alter Schluten und
deren Anschluss an das vorhandene Schlutensystem würde diese
Auelandschaft noch attraktiver und vergleichbar werden mit dem
"Taubergießen".
Dagegen würden die vorgesehenen "ökologischen Flutungen" erhebliche
Schäden an der vorhandenen Flora und Fauna anrichten. Im Übrigen ist
aus heutiger Sicht die zulässige Wasserentnahme aus dem Rhein für
großflächige "ökologische Flutungen" nicht ausreichend, um ein
Aueökosystem nach Vor-Tulla`scher Prägung zu schaffen.
Bei echtem Hochwasser könnte der Rückhalteraum dennoch geflutet werden
und so seinen Zweck erfüllen. Die dabei entstehenden Schäden an Flora
und Fauna wären überschaubar und würden sich – wie die Beispiele von
Hochwasserflutungen in anderen Gebieten zeigen – in relativ kurzer
Zeit wieder zurückbilden.
Mit dieser Lösung wäre es möglich, den Rückhalteraum weiterhin für die
Naherholung und den Tourismus, der für die Region ein wichtiger
Wirtschaftszweig ist, zu nutzen. Die Stadt Breisach ist mit den beiden
Rückhalteräumen nach dem Grundsatz der Verhältnismäßigkeit
überproportional belastet und würde mit diesem Zugeständnis einen
kleinen Ausgleich erhalten.
14.12.2010 Gerhard Schell, Breisach
KABS macht
gegen Schnaken mit Migrationshintergrund mobil
Die Schnakenbekämpfer am Oberrhein wollen gegen
die wachsende Zahl exotischer Stechmücken mobil machen. Nach dem Asiatischen
Tigermoskito mache sich zunehmend auch der Japanische Buschmoskito in der Region
breit, hieß es am 2.12.2010 bei einem Treffen im pfälzischen Waldsee. Die
Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS)
plant für Januar 2011 ein Treffen mit Moskito- und Gesundheitsexperten, auch von
der Weltgesundheitsorganisation. Die beiden Moskitoarten, die beobachtet wurden,
können Überträger von Viruskrankheiten sein. Ziel sei es, gemeinsame Strategien
zur Bekämpfung der Stechmücken zu entwickeln, so KABS-Vertreter bei der
Mitgliederversammlung der Organisation. Zunächst soll aber weiter untersucht
werden, wo die Exoten bereits verbreitet sind und wie sie sich ausbreiten. Die
KABS hatte in diesem Jahr 150 Gemeinden in Südbaden untersucht und in jeder
Dritten solche Moskitos nachweisen können. "Das ist viel mehr als man gedacht
hätte", sagte KABS-Direktor Norbert Becker. Das Phänomen beschränke sich noch
auf diese Region; aus anderen Teilen Deutschlands habe es noch keine Meldungen
gegeben. Bisher stand vor allem die heimische Rheinschnake im Fokus der KABS.
Mehr als 90 Prozent der Schnaken konnten die Experten in diesem Jahr in ihrem
Einsatzgebiet zwischen dem Sasbach am Kaiserstuhl und
Bingen nach eigenen Angaben töten. 2010 sei ein "ausgesprochenes Schnakenjahr"
gewesen.....
6.12.2010, mehr auf
http://www.swr.de/nachrichten/rp
Industriegelenkter
Scheinumweltverband mit Buch: Auf fil du Rhin
Zum BZ-Artikel "Flusslandschaft aus einer ungewöhnlichen
Perspektive" vom 22. Oktober, erreichte uns folgende Leserzuschrift:
Die BZ Breisach hat das schöne, neue Buch "Am Rhein entlang" besprochen, das
eine Reise zu Städten, Landschaften und Menschen und atemberaubende
Luftaufnahmen bietet. Über die Herausgeber, den Verein "Au fil du Rhin – Am
Rhein entlang" wird geschrieben, dass er sich für eine nachhaltige Entwicklung
am Oberrhein einsetzt. "Au fil du Rhin – Am Rhein entlang" ist tatsächlich ein
interessanter Verband. Er ist einer der ersten industriegelenkten
Scheinumweltverbände, die es in Europa gibt. In den USA gibt es so etwas schon
länger. Gegründet wurde der Verband von den Atomkonzernen EDF und EnBW und es
soll wohl langfristig darum gehen, den Konzernen und der Atomkraft ein gutes,
grünes Image zu schaffen, ohne erst einmal direkt für Atomkraft zu werben.
Greenwash nennt man diese Taktik.
Hinter "Au fil du Rhin – Am Rhein entlang" stecken die beiden Konzerne die
(nicht nur) im AKW Fessenheim Mensch, Natur und Umwelt gefährden. Die "Liebe zum
Rhein" zeigt sich in der ständigen Abgabe von krebserregendem radioaktiven
Tritium in den Fluss und in der Rheinerwärmung. Ein Ölkraftwerk müsste täglich
8,64 Millionen Liter Öl verbrennen um die Wärme zu erzeugen, die das EDF / EnBW
AKW Fessenheim täglich in den Rhein leitet.
18.11.2010, BZ-Leserbrief Axel Mayer, Endingen
Flusslandschaft aus einer
ungewöhnlichen Perspektive
Das neu erschienene Buch "Am
Rhein entlang" schildert eine Reise zu Städten, Landschaften und Menschen /
Atemberaubende Luftaufnahmen.
Das Buch über die "grenzenlose
Entdeckungsreise" am Oberrhein ist im Verlag La Nuée Bleue
erschienen und ab sofort im Buchhandel erhältlich. Die französische
Ausgabe heißt "Au fil du Rhin", die deutsche "Am Rhein entlang".
Gebunden, 120 Fotos, 180 Seiten, Preis 35 Euro.
Alles von bp vom 20.10.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/breisach/flusslandschaft-aus-einer-ungewoehnlichen-perspektive--36842111.html
Der BUND und die
ökologische Flutungen
In dem Artikel der Badischen Zeitung vom 7.10. ("Kampf gegen ökologische
Flutungen geht weiter") wird angemerkt, dass BUND und NABU im Gegensatz zur
örtlichen Bürgerinitiative das Integrierte Rheinprogramm (IRP) und die
ökologische Flutungen akzeptieren.
Dazu ist zu sagen, dass auch der Landesnaturschutzverband und andere maßgebliche
Naturschutzorganisationen zum Grundkonzept des IRP und der ökologischen
Flutungen, das Hochwasserschutz mit Naturschutz verbindet, stehen.
Auch der Präsident des Bundesamtes für Naturschutz, Professor Hartmut Vogtmann,
sagt, dass auetypische Flutungen am Oberrhein notwendig sind. Leider finden sich
solche Aussagen nur selten in den Lokalausgaben der BZ und so entsteht manchmal
vor Ort ein falscher, zu wenig differenzierter Eindruck. Natürlich müssen die
Naturschutzverbände auch Kompromisse machen. Der umstrittene Querdamm bei
Breisach ist dafür ein Beispiel. Aus Naturschutzgründen gibt es auch Argumente
gegen den Damm. Aus Gründen des Hochwasserschutzes, für die Unterlieger am
Rhein, sind aber auch Dämme zur Hochwasserrückhaltung notwendig.
Die Naturschutzverbände vertreten auch die Interessen der Menschen, die
rheinabwärts leben. Das unterscheidet sie von örtlichen Bürgerinitiativen und
von einzelnen Naturschützern, die nur auf ihr Lieblingsbiotop schauen.
Wenn der Breisacher Damm wegfällt, müssten stattdessen zusätzliche Flächen für
den Wasserrückhalt bereitgestellt werden. Solche Vorschläge zur
Dammrückverlegung sind vor Ort natürlich auch schwer umsetzbar.
Wenn hier Vorschläge kämen, wäre es auch sinnvoll, den Dialog zwischen
Naturschutzverbänden und der Bürgerinitiative fortzusetzen, den es in der
Vergangenheit ja immer wieder gegeben hat. Insofern sollte auch nicht der
Eindruck erweckt werden, die Verbände seien nicht zu Gesprächen bereit.
Allerdings sind irgendwann die Argumente ausgetauscht und bekannt.
Während die eine Seite den "Status quo" im Wald erhalten will, sieht die andere
Seite im IRP und in den ökologischen Flutungen eine Chance, in die Rhein
begleitenden Wälder wieder ein Stück weit ursprüngliche, auentypische Natur zu
bringen.
Und zu der von der Bürgerinitiative vorgeschlagenen "erweiterten Schlutenlösung"
ist zu sagen, dass sie mit massiveren Eingriffen in wertvolle Biotopbereiche
verbunden wäre als die ökologischen Flutungen.
18.11.2010, BZ-Leserbrief von Reiner Ehret,
Vorsitzender des Landesnaturschutzverbandes,
Kirchzarten
Bastardaue: Klage gegen Polder, die also künstlich geflutet werden
Bastardaue: Das klinge wie ein Kind, das außerhalb einer Ehe geboren wird, sagt
Richter Achim Bostedt. Illegitim nannte man früher solche Nachkommen. Ist also
auch eine Bastardaue illegitim? Fehlt ihr die gesetzliche Grundlage? Genau das
versuchen die Gemeinden Kappel-Grafenhausen und Schwanau sowie mehr als 110
private Kläger seit zwei Tagen vor dem Verwaltungsgericht Freiburg zu beweisen.
Für sie und ihre Anwälte soll dies der Hebel sein, um den auf ihrem
Gemeindegebiet geplanten Polder als Teil des Hochwasserschutzes am Rhein zu
verhindern.
Bastardaue: Das ist keine richtige Aue wie etwa der Taubergießen, der ein
legitimes Kind des Rheins ist. Polder sind Überschwemmungsflächen, die künstlich
überflutet werden müssen, um zumindest aueähnliche Zustände herbeizuführen. Nur
die nämlich können das Hochwasser verkraften, das in diesem Rückhaltebecken
längs des Rheins aufgefangen werden soll.
Bastardaue, das sei besser als der heutige Zustand, sagen die Experten des
Landratsamts Ortenau und des Regierungspräsidiums Freiburg, die vor Gericht den
Polder verteidigen müssen. Und sie mögen den Namen Bastardaue auch nicht, sagt
Ulrike Pfarr vom Regierungspräsidium: Das sei ein nur am Oberrhein benutzter
polemischer Begriff, mit dem man kennzeichnen wollte, was nach Begradigung und
Schiffbarmachung des Rheins an kümmerlicher Naturlandschaft neben dem Fluss
übrig geblieben ist.
Alles von Wulf Rüskamp vom 29.7.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/vor-dem-wasser-kommt-die-klageflut--33731741.html
Erwärmung
des Rheinwassers durch KW Fessenheim - todbringend
21.7.2010
Ein Angelausflug auf dem Rhein
ist einem Elsässer teuer zu stehen gekommen. Weil er
mit seinem Boot die Grenzlinie überschritt, muss er 750 Euro Strafe zahlen. Der
Vorwurf: Wilderei. Das entschied das Amtsgericht in Offenburg. Der 39-Jährige
habe auf deutschem Territorium ohne Angelschein geangelt, heißt es in dem
Strafbefehl. Er habe "mindestens fünf Fische" gefangen, damit sei der
Straftatbestand der Wilderei erfüllt.
Die deutschen Behörden konfiszierten außerdem die drei Angelruten des Mannes,
deren Wert dieser auf 600 Euro beziffert. Wie hoch die Kosten für das
Gerichtsverfahren sind, weiß er noch nicht. Der Vorfall ereignete sich dem
Urteil zufolge im November nahe der Gemeinde Neuried-Altenheim, rund 25
Kilometer südlich von Straßburg.
"Die Nationalität der fünf Fische wurde nicht festgestellt", witzelte die
Leiterin der deutsch-französischen Beratungsstelle Euro-Info-Verbraucher,
Martine Mérigeau. Sie regte nun einen grenzüberschreitenden Angelschein für den
Rhein an. Dies könne eine Aufgabe für den im Herbst 2005 gegründeten
Eurodistrikt zwischen Straßburg-Offenburg sein.
Der grenzüberschreitende Kooperationsraum soll das tägliche Zusammenleben der
Bürger im Grenzgebiet erleichtern.
30.1.2010, www.rnz.de
Dort drüben geht
noch viel, was bei uns verboten ist
Die Berufsfischer und Angler auf deutscher
Rheinseite glauben nicht so recht an eine Annäherung. "Dort drüben geht noch
viel, was bei uns verboten ist", sagt etwa Willi Mild, Vorsitzender der
Fischerzunft Altenheim. Auch Fritz Anselm aus Neuried ergänzt: "Man meint,
Europa sollte gleich sein, das ist es aber nicht." Der 75-Jährige ist seit 1976
Berufsfischer und einer der Pächter des 3,5 Kilometer langen Rheinloses 43, in
dem Jundt zum Straftäter wurde. Die Angler aus Frankreich sind Anselm und seinen
Kollegen "schon lange ein Dorn im Auge". Allein von 2004 bis 2009 habe man den
Rhein mit jungen Hechten und Aalen für 47 000 Euro bestückt, in den nächsten
Tagen würden 20 000 Hechte für 4000 Euro folgen: "Wir setzen die Fische ein, die
Franzosen zahlen nix und holen sie raus", ärgert sich Anselm. Er habe sich daher
gefreut, "dass die Wasserschutzpolizei ’mal einen erwischt hat."
Alles vom 11.6.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/europa-haengt-am-anglerhaken-fischereistreit-am-oberrhein
Seit 2007 steht die
Erneuerung der Konzession für das
Wasserkraftwerk im elsässischen Kembs aus.
Inzwischen liegt ein Antrag vor, in der die Electricité de France als Eignerin
auf die Forderungen der Kritiker eingeht. Hauptstreitpunkt war und ist weiterhin
die für den Altrhein abzuleitende Wassermenge. Zum Betrieb des Kraftwerks Kembs
lenkt die EdF bei Märkt nördlich von Weil am Rhein den Großteil des Rheinwassers
in den Grand Canal. Für den Altrhein bleiben auf dem Abschnitt zwischen Märkt
und Breisach, wo Kanal und Fluss wieder zusammenkommen, nur geringe Mengen.
Bislang waren es im Winter 20, im Sommer 30 Kubikmeter pro Sekunde.
Ob die bis 2035 beantragte Konzession kommendes Jahr in Kraft tritt, hängt von
der Zustimmung der Schweizer Behörden ab – die Schweiz hat anders als
Deutschland ein Mitspracherecht, weil der Rückstau bis zur Birsmündung reicht.
Die deutsche Seite muss sich damit begnügen, in einer begleitenden Gruppe zu den
Umweltfragen vertreten zu sein. Französische Umweltverbände können dagegen
juristisch gegen die Konzession vorgehen. Jean Wencker von Alsace Nature sieht
einen Widerspruch zur Rheinkonvention von Bern von 1979 als mögliches
Klageargument. Die Konvention gilt der Wiederansiedlung der Lachse im Rhein, was
auch ein wichtiger Punkt im integrierten Rheinprogramm ist, das von allen
Rheinanliegerstaaten getragen wird. Damit dieses Ziel erreicht wird, müsste der
Restrhein bis Breisach – darin sind sich alle Kritiker einig – mindestens 100
Kubikmeter pro Sekunde führen. Im Winter, wenn die Lachse laichen, sollten es
wenigstens 80 Kubikmeter pro Sekunde sein. Das Angebot der EdF liegt darunter:
Von November bis März sollen 52 Kubikmeter, von Juni bis August zwischen 95 und
150 und in den übrigen Monaten zwischen 54 und 80 Kubikmeter pro Sekunde in den
Altrhein geleitet werden.
Andere Forderungen hat die Edf erfüllt. "Die Übergänge zwischen den
verschiedenen Wasserständen werden behutsamer gestaltet", sagt Ulrike Pfarr vom
Regierungspräsidium Freiburg. Zudem will
die Edf das ursprüngliche Kiesgeschiebe im Rhein wieder in Gang bringen. Dazu
soll Kies, der beim Bau eines Kleinkraftwerks am Beginn des Altrheins in Märkt
anfällt, in den Rhein eingebracht werden. Um die Erosion zu fördern, sollen
außerdem im Rheindamm Schwachstellen geschaffen werden, die bei Hochwasser
ausgeschwemmt werden. Alles in allem gibt die Edf 20 Millionen Euro für die
Ökologie aus. Trotzdem: Damit sich die Fische optimal
im Altrhein fortpflanzen können, fehlt nach Ansicht der Experten die
Wassermenge. Doch bei mehr Wasser für den Altrhrein fürchtet die Edf finanzielle
Verluste. Schon jetzt erwartet der Konzern Einbußen von 114 Gigawattstunden pro
Jahr. Lichtblick für die Kritiker: 2021 muss die Wassermenge neu verhandelt
werden. "Dann wird man sehen", sagt Nikolaus Geiler von
Regiowasser, "wie sich die Erosion im
Rhein verändert hat."
Bärbel Nückles, 3.9.2009
Auf Einladung der Bürgerinitiative für eine verträgliche Retention
Breisach-Burkheim (BI) diskutierten jüngst Vertreter des Nabu und BUND mit den
BI-Mitgliedern über den geplanten Hochwasserschutz im Rückhalteraum
Breisach-Burkheim. Zunächst erläuterte der BI-Vorsitzende Lothar Neumann die
derzeitigen Pläne und informierte die Gäste über die Bedenken gegen die
vorgesehenen "ökologischen Flutungen" und den Bau des Querdamms im Polder
Breisach-Burkheim. Beide Projekte hätten eine enorme Zerstörung der Natur im
Rheinwald zur Folge. In der Diskussion kristallisierten sich unterschiedliche
Meinungen heraus. Die Umweltverbände wollen sich zunächst vor allem für die
ständigen Flutungen stark machen. Sie argumentieren, dass ein Umbau des Waldes
unumgänglich sei, sonst würde bei einem Hochwasser der Rheinwald völlig
zerstört. Dem widersprach die Bürgerinitiative. Gerade die Hochwässer der
vergangenen Jahre in anderen Regionen hätten gezeigt, dass zwar einzelne Bäume
und Baumkulturen in Mitleidenschaft gezogen werden, von einer großräumigen
Zerstörung bei einer Retentionsflutung könne aber nicht gesprochen werden.
Wichtig sei es, ein Fließpolder einzurichten, um zu verhindern, dass sich
stehende Gewässern mit Verschlammungen und Sedimenteintrag bilden.
Verzicht auf Querdamm ist denkbar
Die BI fordert eine "ökologische Schlutenlösung",
dies sei weit umweltverträglicher als die geplanten ständigen Flutungen. Zudem
könne dann der Rheinwald ohne Einschränkung als Erholungsraum genutzt werden.
Durch Öffnung von Altrheinarmen und der vorhandenen Schluten könnte sich zudem
eine interessante Flora und Fauna, ähnlich dem Taubergießen, entwickeln.
Einiger war man sich mit den Umweltverbänden beim geplanten Querdamm. Auf das
Bauwerk könne verzichtet werden, wenn durch den Verlust von zirka 1,7 Millionen
Kubikmetern des geplanten Rückhaltevolumens der Hochwasserschutz insgesamt nicht
gefährdet werde.
Die Vertreter der Umweltverbände wollen jetzt mit dem Regierungspräsidium
Freiburg Kontakt aufnehmen, um die Meinung der der Behörde über die Vorschläge
der BI zu hören. Danach will man weitere Gespräche mit der Bürgerinitiative
führen.
27.8.2009, BUND
Die Schweizer Endlager-Suche: Desinformation in der Badischen Zeitung
Endlager-Stadorte am Hochrhein/Schweiz - Bild: Nagra
Am 16. Juni stand ein längerer Beitrag zum
Thema "Atommüll Schweiz" in der Badischen Zeitung:
http://www.badische-zeitung.de/schweiz/dem-ton-auf-der-spur--16078946.html.
Dazu hat Klaus Schramm eine sehr
kritische Stellungnahme geschrieben Viele erleben die Umweltbewegung am
Hochrhein gerade als "sehr defensiv..."
Am 16. Juni erschien unter der Überschrift "Dem Ton auf der Spur" ein Artikel in
der 'Badischen Zeitung', der sicherlich von Vielen auf den ersten Blick als
einigermaßen kritisch wahrgenommen wurde. Außer der für AKW-GegnerInnen ins Auge
springenden verharmlosenden Angabe von 200.000 Jahren, die ein Endlager für
hochradioaktiven Müll diesen von der Biosphäre zurückhalten müßte, enthielt er
jedoch drei weitere eklatante Fehldarstellungen. Bei einer journalistisch
einwandfreien Arbeit dürfte zumindest erwartet werden, daß die Fakten nicht
einseitig, sondern auch aus der Sicht der Endlager-GegnerInnen
präsentiert werden.
1. "Vor allem sind von Anfang an klare Kriterien festgehalten, nach denen die
Suche erfolgt,..."
Die Anti-AKW-Bewegung weist bereits seit vielen Jahren
darauf hin, daß die ursprünglich in der Schweiz vorgesehenen Kriterien für ein
atomares Endlager immer wieder aufgeweicht wurden. Sie wies zudem
darauf hin, daß die physikalischen Anforderungen an ein Endlager für
hochradioaktiven Müll von der NAGRA immer wieder gerade dann heruntergeschraubt
wurden, wenn die Ergebnisse der Erkundungen
ansonsten eine Aufgabe der Endlager-Pläne erzwungen hätten. Und in ganz Europa
wies die Anti-AKW-Bewegung darauf hin, daß es wohl kein Zufall sein könne, daß
"geeignete" Endlager-Standorte ausgerechnet in Grenznähe zu Nachbarstaaten
entdeckt wurden: Gorleben an der damaligen Grenze zur DDR, das französische Bure
an der Grenze zu Deutschland und das schweizerische Benken ebenfalls an der
Grenze zu Deutschland. Da die im Artikel getroffene Aussage vom deutschen
Öko-Institut bestätigt wurde, muß darauf hingewiesen werden, daß sich das
Öko-Institut bereits im Januar 2004 mit einer nachlässigen Arbeit, für Schweizer
AtomkraftgegenerInnen 30.000 Franken bezahlen mußten, in der Frage der
Endlager-Problematik als inkompetent erwiesen hat. Etliche weitere Fauxpas im
Laufe der vergangenen Jahre, über die sich unter anderen auch der Präsident von
Eurosolar, Hermann Scheer, öffentlich geäußert hat, lassen zumindest Zweifel
daran aufkommen, ob das Öko-Institut noch als Anwalt des Umweltschutzes gelten
kann.
2. "In einem zweiten Schritt hat die NAGRA alle Opalinustonschichten ermittelt
und dann jene ausgeschlossen, die in einer Erdbebenzone oder nicht tief genug
liegen oder nicht groß genug sind." In Fachkreisen ist bekannt, daß unter den
Anforderung an homogene geologische Schichten, die in
der Lage wären, hochradioaktiven Müll als Endlager aufzunehmen, in anderen
Ländern und zu anderen Zeiten unter anderem eine vertikale Stärke von nicht
weniger als 200 Meter aufgelistet war. Daher hätten NAGRA-Direktor Markus
Fritschi und der "obersten Steinforscher" Paul Bossart von einem kritischen
Journalisten mit der Frage konfrontiert werden müssen, was sie denn dazu sagen,
daß die Stärke der von der NAGRA untersuchten Opalinuston-Schichten in keinem
der "möglichen Standorte" mehr als 120 Meter beträgt.
3. "Nichts ist so fest wie ein Opalinuston. Weil die dünnen Sedimentschichten
aufquellen, sobald sie feucht werden. Dadurch werden die Zwischenräume
abgedichtet, das Gestein verschließt sich vom Rand her selbt. Was einmal drin
ist, kommt nicht mehr raus. Einen solchen Tresor..." Ein informierter
Journalist, der sich vor dem Zusammentreffen mit ausgefuchsten Vertretern der
Schweizer Atomlobby wie Markus Fritschi und Paul
Bossart sachkundig gemacht hätte, wäre in diesem Zusammenhang über eine im
November 2007 in der Verantwortung von Geologieprofessor Simon Löw an der
Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich publizierten Studie informiert
gewesen. Er hätte so am Ende der Ausführungen der beiden Herren fragen können,
wie es kommt, daß sie zu den Ergebnissen jener Sudie, wonach sich unter
bestimmten Bedingungen, die bei der Einlagerung radioaktiver und stark Wärme
abstrahlender Stoffe angenommen werden müssen, im Opalinuston beträchtliche
Risse bilden, bisher kein Wort verloren haben.
Selbst über informierte Kreise von AtomkraftgegenerInnen hinaus ist bekannt, daß
beispielsweise die Region um den Rheinfall bei Schaffhausen keineswegs als
"erdbebensicher" gelten kann. Dennoch wird in diesem Artikel in Bezug auf Benken
das Gegenteil suggeriert. Über den Skandal, daß der unter Gorleben gelegene
Salzstock illegal über viele Jahre hinweg illegal für 1,5 Milliarden Euro zu
einem Endlager ausgebaut wurde, brachte die 'Badische Zeitung' am 29. Mai
lediglich einen verharmlosenden Einspalter. Darin wurde Ministeriums-Sprecher
Michael Schroeren mit den Worten zitiert: "Das Thema ist ein alter Hut." Dem
Artikel "Dem Ton auf der Spur" räumte die
'Badische Zeitung'
hingegen fast die gesamte dritte Seite ein. Diese Veröffentlichungspolitik der
'Badischen Zeitung' kann nur noch als
gezielte Desinformation der
Öffentlichkeit gewertet werden.
18.6.2009, Klaus Schramm, eMail
078222664-0001 at t-online.de
Gegner
fordern Stilllegung des Atomkraftwerks Fessenheim
Vor der dritten Zehn-Jahresinspektion des elsässischen
Atomkraftwerks Fessenheim im Herbst bahnt sich Streit um den Weiterbetrieb
an. Pannen häufen sich, Umweltschützer fordern seit Jahren die Stilllegung.
Landschaftlich sind Markgräfler Land und Kaiserstuhl ein Traum. Wenn aber Natur-
und Umweltschützer ihren Blick über den Rhein schweifen lassen, sehen sie für
ihre Begriffe einen Alptraum. Etwa auf Höhe Bad Krozingens, 30 Kilometer
südwestlich von Freiburg, steht das älteste Atomkraftwerk (AKW) Frankreichs. Die
beiden 900 Megawatt-Blöcke des AKW Fessenheim wurden 1977 und 1978 in Betrieb
genommen. Für Umweltschützer und Atomkraftgegner sind beide längst überfällig,
abgeschaltet zu
werden. Tatsächlich reihten sich in den vergangenen zehn Jahren Pannen und
Unfälle aneinander, bei denen immer wieder Radioaktivitätausgetreten ist. Im
Herbst steht die dritte Zehn-Jahresinspektion an. Von deren Ergebnis soll
abhängen, ob das AKW weiter betrieben wird. Im AKW Fessenheim arbeiten etwa 660
Angestellte, die Gewerbesteuer der Gemeinde Fessenheim stammt zu 70 Prozent aus
dem Kraftwerk. Betreiber ist der französische Energieversorger Électricité de
France (EDF).
Der Bau des Atomkraftwerks Fessenheim in den 1970er Jahren war von Protesten
diesseits und jenseits des Rheins begleitet. Es gab Demonstrationen,
Hungerstreiks und einen Anschlag auf die Baustelle des
Atommeilers. Die Proteste waren jedoch nicht massiv genug, um zu verhindern,
dass der erste Reaktor 1977 in Betrieb ging. Atomkraftgegner aus Deutschland,
Frankreich und der Schweiz schlossen sich 2005 zum Trinationalen
Atomschutzverband (TRAS) zusammen. Inzwischen sind 62 Gemeinden, viele
schweizerische, französische und deutsche Verbände sowie Bürger Mitglieder des
Verbandes. Das
Hauptargument gegen das AKW Fessenheim ist, dass es mitten im Oberrheingraben
steht, und der ist, wie jeder weiß, erdbebengefährdet. Im Juli 2008 hat TRAS bei
den zuständigen Behörden eine Anzeige
eingereicht mit der Forderung, das AKW Fessenheim stillzulegen, weil es
unzumutbare Risiken berge. Doch die Behörden setzen auf die
Zehn-Jahresinspektion der Internationalen Atomenergie-Agentur (IAEA) im Herbst.
Der Direktor des Kernkraftwerks, Jean-Philippe Bainier, kündigte gestern vor der
lokalen
Informationskommission des Kraftwerks an, die Reaktorblöcke würden besonders
streng auf Sicherheitsmängel hin überprüft. Unter anderem soll ein Roboter in
den so genannten Primärkreislauf eingelassen werden, um mögliche Haarrisse oder
undichte Stellen zu entdecken. Von kommender
Woche an werden unabhängige Techniker der IAEA unter anderem aus Deutschland,
der Schweiz und Großbritannien zum Beispiel den Betrieb die Instandhaltung und
die Notfallpläne prüfen.
Axel Mayer, Vorsitzender des Regionalverbands südlicher Oberrhein des Bundes für
Umwelt und Naturschutz (BUND), hält die Überprüfung für höchst zweifelhaft. "Wir
sehen die Kontrollen in einem engen Zusammenhang mit dem Wunsch der Betreiber,
das AKW so lange zu betreiben, bis neue AKW in Fessenheim gebaut sind", heißt es
in einer BUND-Mitteilung. Mayer weist darauf hin, die IAEA sei eine
Lobbyorganisation der Atomindustrie und kämpfe massiv gegen den Atomausstieg.
Auch der Landtagsabgeordnete der Grünen Reinhold Pix hat sich dem Ziel
verschrieben, dass das AKW Fessenheim stillgelegt wird. "Die Inspektion kann man
sich sparen." Es müsse abgeschaltet und die
Grundsatzentscheidung getroffen werden, dass in einem Erdbebengebiet keine neuen
Kernkraftwerke gebaut werden. Dieser Meinung sei inzwischen die Mehrheit der
Bürger in der Region. Pix ist Förster und Biowinzer in Ihringen am Kaiserstuhl.
"Hier ist die Überzeugung gewachsen, dass der Erhalt der Landschaft, der Wein-
und Tourismuskultur wichtiger ist als der Schrottreaktor." Auch der Wunsch, mit
Frankreich eine gute nachbarschaftliche Beziehung zu pflegen, trete angesichts
des Risikos in den Hintergrund. Vielmehr unterstützte die Bevölkerung den Ausbau
alternativer Energiequellen wie Wind und Sonne.
Familienfreundliche Fahrradtour zur Fessenheimer Protestaktion mit Start in
St. Georgen
Alle, die gerne mit dem Fahrrad nach Fessenheim fahren möchten, sind herzlich
eingeladen, dies mit Kind und Kegel gemeinsam zu tun! Treffpunkt: 8:30 Uhr an
der St. Georgskirche, Basler Landstrasse in Freiburg-St. Georgen. Von hier aus
fahren wir die ca. 26 km bis zum AKW. Route: Schallstadt, Mengen,
Schlatt,Bremgarten, Fessenheim Für Rückfragen steht E. Koppitsch zur Verfuegung:
ellen.koppitsch@bund.net oder
0178-7529024
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/termine.php
(Wir können nicht von gutem Wetter ausgehen!)
Die vom Atomlobbyisten Gundolf Fleischer initiierte neue badische "Kontrollkomission"
wirkt...
Bei der Berichterstattung zur gestrigen Pressekonferenz in SWR TV und SWR 4
zeigt sich, dass die neuen badischen "Vertreter" in der elsässischen
Kontrollkomission im Sinne von EDF und EnBW funktionieren. Ausgerechnet der
Regierungspräsident, der Vertreter der atomfreundlichen Landesregierung wird in
den Medien jetzt als "Kritiker" aufgebaut. Ähnlich läuft`s auch am Hochrhein in
Sachen Atommüll. Regionalpolitiker, die Windkraft verhindern und in Deutschland
einen Pro-Atomkurs fahren, werden in den Medien zumindest scheinbar zu
Kritikern, wenn?s um die Schweiz geht.
Eine Bewegung die sich dies bieten lässt schwächt sich dauerhaft selber.
17.3.2009, BUND Freiburg
Rodung von
Uferstreifen am Rhein zwecks Hochwasserschutz
Viele trauern um Bäume und
Sträucher, die nun am Rhein entfernt werden, wo Uferstreifen zum
Hochwasserschutz ausgebaggert werden sollen. Viele trauern - auch auf
Alemannisch:
Jetz tüend’s en mir wegnäh, min Rhy-Platz, min Fründ. Sie sind so gemein,
s’isch grad ä Sünd! Wo söll i jetz träume, wiä det bi dä Bäume? Wo chan i so si,
wiä det a mim Rhy? Bi dä Blueme bim Wasser
und all dene Tier – es verjaggd mi schier.
Bin gsässe am Ufer, wiä sälber Natur, viel schöner als Kino, s’ isch spüre gsi –
pur. Und s‘ Rusche hätt mer guet da, beruhigend isch‘s gsi, erholsam und
stärkend, det a mim Rhy.
Bald chönni uf d’Plattform und gaffe in Rhy, aber s‘isch doch nöd s’Glichi, wiä
wo‘s na schön isch gsi! Wo gang i jetz hi, wänn nümme an Rhy, wo ni han dörfe si,
wiä ni bin gsi?
Wo gang i jetz hi ???
14.2.2009, Barbara Malicke, Egringen
Schwäne im Rhein -
Tierfeindliche
Äußerungen
Die Flut von Leserbriefen wird kaum schwächer, beim Tierschutzverein
Rheinfelden steht das Telefon nicht mehr still:
Das Thema Schwäne und das von Heiner Lohmann im Gemeinderat geforderte
Fütterungsverbot erregt die Gemüter weiterhin. Am Dienstag wird sich auch
Oberbürgermeister Eberhard Niethammer damit befassen, er hat einen
Gesprächstermin mit der Vorsitzenden des Tierschutzvereins, Hannelore Nuß und
die Naturschutzbeauftragte Carmen Weitzel vom Schwanenschutzkomitee, die die
Tiere am Hochrhein betreut.
Alles vom 2.2.2009 lesen auf
www.badische-zeitung.de/lokales/loerrach-und-dreiland/schwaene-sind-auch-ein-thema-fuer-den-ob
Schlechte Nahrungssituation
Den genannten Äußerungen der Herren Lohmann und Strittmatter,
die Schwäne fänden genug Nahrung am Rhein, kann ich nur vehement
widersprechen, denn wer die schlechte Nahrungssituation kennt, weiß,
dass es ohne Zufütterung keine oder kaum noch Schwäne geben würde.
Dass ein Hobbyangler diesen Standpunkt vertritt und sich nicht gerade
für Schwäne engagiert, verwundert mich nicht, da ja allein schon das
Hobby nicht sehr tierfreundlich ist. Und dass die meisten Angler
Schwäne nicht gerne dulden, ist ja auch kein Geheimnis. Aber dass ein
Repräsentant der Grünen solche tierfeindlichen Äußerungen von sich
gibt, macht die Partei für mich unwählbar. Dem Schwanenschutzkomitee
sei Dank, dass wir diese anmutigen Tiere hier am Rhein noch bewundern
können.
BZ-Leserbrief vom 3.2.2009 von Sibylle Gassmann, Grenzach-Wyhlen
Es gibt noch andere
Lebewesen
Wer sich regelmäßig um die Schwäne kümmert und sich das
Rheinufer genau ansieht, bekommt nicht den Eindruck, dass die Schwäne
im Winter genug zu fressen finden. Das Argument: ,Die Menschen gehen
ja auch nicht einfach in den Wald und füttern dort die Tiere’, ist
nicht zu verstehen. Wenn Menschen sehen, dass am Rhein Tiere in Not
sind, und sie versuchen zu helfen, ist das denn nicht positiv zu
sehen? Falls die Schwäne tatsächlich Anglern zeitweise in die Quere
kommen, sollte nicht der Mensch langsam mal daran denken, dass es
außer ihm noch andere Lebewesen auf dieser Welt gibt, für die er Sorge
tragen muss, statt dass er ständig daran denkt, sie zurückzudrängen
oder zu benützen?
Gerhard Seeger, Rheinfelden
An einem Strang
ziehen
Das Nahrungsangebot vieler Wildtiere ist gerade in diesem
harten Winter sehr knapp. Vor allem auch deswegen, weil so wenig
Landschaftsgebiete noch naturbelassen sind, was auf den Eingriff des
Menschen zurückzuführen ist. Dies gilt sowohl für die heimischen
Singvögel, als auch für die Schwäne. Die Population der Schwäne auf
dem Rhein ist in den letzten Jahren kontinuierlich zurückgegangen.
Hinzu kommen die tödlichen Verletzungsgefahren durch Angelschnüre.
Angelhaken und vieles mehr, wie man mehrfach an den hiesigen
Zeitungsberichten lesen konnte. Warum können Angler und gerade auch
Lohmann, ein Politiker der Grünen, nicht mit Tierschützerin Carmen Weitzel an einem Strang ziehen, anstatt das Schwanenschutzkomitee und
deren wertvolle Arbeit zu bekämpfen?
Akila Mokhbi, Grenzach-Wyhlen
Was ist das
für eine Welt?
Warum wird die Arbeit von Frau Weitzel und dem
Schwanenschutzkomitee so diffamiert? Soll man tatenlos zuschauen, wie
die Schwäne vor unseren Augen verhungern? Was ist das für eine Welt,
in der den tierischen Mitgeschöpfen immer mehr Lebensraum genommen
wird, aber nicht vom Menschen an sie zurückgegeben wird? Besonders
enttäuschend ist, dass ein Grünen-Politiker einen solchen
tierschutzwidrigen Standpunkt vertritt.
Margit Wunderlin, Efringen-Kirchen
Gibt
es nichts
Wichtigeres?
Alle Beteiligten im Schwanenkrieg sind zu beneiden. Gibt es
nichts Wichtigeres als zu streiten über "Schwäne füttern" oder
"Schwäne nicht füttern"? Vielleicht könnte man den Schwänen ein
Handbuch geben mit Tipps, wann sie ein Stückchen Brot fressen sollten
und wann nicht. Und, lieber Herr Strittmatter, wie viel Tonnen Brot
muss man in den Rhein werfen, um das Gewässer zu gefährden? Passen Sie
auch auf, dass nicht ein kleiner Junge irgendwo ein Pipi in den Rhein
macht… Auch die BZ hätte wahrlich über wichtigere Dinge zu berichten.
Egon Lützelschwab, Böllen
Haltlose
Äußerungen
Wie können solche haltlosen Behauptungen von einem Grünen
aufgestellt werden? Auch Herr Strittmatter streitet ab, dass die
Nahrungssituation der Schwäne in Wirklichkeit katastrophal ist. Die
Ufer des Rheins werden begradigt, betoniert und zunehmend vom Schilf
befreit. Der Wasserpflanzenbestand ist zurzeit verschwindend gering.
Eingriffe des Menschen in die Natur sind Hauptursache für den Rückgang
des weltweiten Vogelbestandes und des Artensterbens. Die Grünen werden
durch solche Äußerungen einen großen Imageverlust bei manchem
hinterlassen. Ich achte und schätze die Arbeit des
Schwanenschutzkomitees und wünschte, es gäbe noch mehr Menschen wie
Frau Weitzel, die ein wachsames Auge auf die Natur und die Tiere
haben.
31.1.2009 , Andrea Girsch, Grenzach-Wyhlen
Haben Sie schon einmal
Scherben eingesammelt?
Herr Lohmann zunächst ist die Frage erlaubt, wie oft halten Sie
sich am Rhein auf? Es scheint, Sie wissen gar nicht, was sich am Rhein
abspielt. Jeden Tag beobachte ich die Schwäne und Tiere im und auf dem
Rhein und muss Ihnen folgendes sagen: Der Rhein ist blitzblank und es
wachsen so gut wie keine Wasserpflanzen mehr, da die geklärten
Abwässer dies verhindern. Die Tiere im und auf dem Wasser kämpfen alle
ums Überleben. Die Schwäne schwimmen täglich im Plastikmüll und am
Uferbereich befinden sich zu jeder Zeit zerborstene Flaschen, Scherben
und Müll jeglicher Art. Das ist das Leben der Schwäne am Rhein in Bad
Säckingen. Das darf alles so ohne Kommentar passieren. Nur wenn die
Schwäne eine Hand voll Fressen erhalten, dann redet man plötzlich von
Umweltschutz. Wenn Sie den Umweltschutz ansprechen, dann möchte ich
gerne wissen, ob Sie schon einmal Scherben und Plastik am Rhein
eingesammelt haben, wie ich das täglich so nebenbei mache.
Inge
Storf , Bad Säckingen
31.1.2009, www.badische-zeitung.de
Der Lachs kehrt nach 50 Jahren nach Basel
zurück
Hobbyangler zog am Sonntag ein 91
Zentimeter langes Weibchen aus dem Rhein / Experten sprechen von einer Sensation
Der Fisch hat einen Sinn für gutes
Timing bewiesen: 50 Jahre nach dem letzten Lachsfang, 25 Jahre nach Beginn der
Wiederansiedelungsprojekte und kurz nach dem Start einer kleinen Ausstellung zum
Thema "Lachs im Rhein" im Naturhistorischen Museum in Basel wurde am Sonntag ein
Lachsweibchen aus dem Rhein gezogen. Nach dem überraschenden Fototermin am
Basler Flussufer wurde der 91 Zentimeter lange Fisch sofort wieder frei
gelassen.
Als "total lässig" bezeichnet Hobbyangler Thomas Wanner das Gefühl, einen Lachs
geangelt zu haben. Als am Sonntag kurz vor sechs Uhr abends seine Rute zuckte,
war sehr schnell klar, dass ein größerer Fisch zugebissen hatte. An einen Lachs
dachte der 39-jährige Kaufmann dabei nicht. Zufälligerweise kam ein Mitarbeiter
des Naturhistorischen Museums vorbei. Olivier Schmidt, selbst passionierter
Angler, half spontan. Beide Männer waren sich hinterher nicht sicher, was sie
aus dem Rhein geholt hatten. Es hätte auch eine sehr große Forelle sein können.
Doch die Fotos der Handy-Kamera haben die Experten bei den Fischerei- und
Umweltbehörden inzwischen überzeugt: Es war ein Atlantischer Lachs und damit
eine Sensation. Denn der Fisch lieferte dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) den
Beweis, dass sich die Lachse — dank deutlich verbesserter Wasserqualität —
wieder in der Schweiz ansiedeln könnten.
Geeignete Laichgebiete gebe es genug, etwa durch die Revitalisierung von Wiese
und Birs. Voraussetzung wäre allerdings, dass auch die letzten Flusskraftwerke
im Rhein mit Fischtreppen ausgestattet würden. Das kostet Geld, 20 Millionen
Euro pro Treppe, inklusive Kraftwerksumbauten sogar bis zu 100 Millionen Euro.
Zurzeit sucht die Schweiz mit den anderen Mitgliedsstaaten der Internationalen
Kommission zum Schutz des Rheins nach Lösungen, um auch die restlichen Barrieren
zu beseitigen. Wobei es Fische gibt, die es im Sog von Schiffen durch die
Schleusen schaffen. Vielleicht hatte auch der Lachs vom Sonntag so den Weg
zurück nach Basel gefunden. Denn dort war er ursprünglich ausgesetzt worden.
Seit 1983 werden jährlich 50 000 Lachseier gekauft und daraus Jungfische
gezogen. 12 000 bis 15 000 von ihnen werden markiert, um sie zum Beispiel an den
Fischtreppen erfassen zu können. Wenn die Jungfische ein bis zwei Jahre im
Süßwasser gelebt haben, schwimmen sie bis in die Nordsee und den Atlantik. Nach
zwei Jahren Salzwasserkur kommen sie zum Laichen in ihre Heimat zurück. Aufgrund
dieser Biografie und seiner Größe schätzen die Experten das an der flachen
Schnauze erkennbare Weibchen auf Jahrgang 2005 oder 2006.
Laut BAFU waren die Lachse einst in vielen Flüssen heimisch. Im Aargau sollen
1915 mehr als tausend gefangen worden sein, in Basel in den 30er Jahren jährlich
rund 120. Durch die Flusskraftwerke konnten die Fische später nicht mehr zu
ihren Laichgebieten aufsteigen. Seit Ende der 50er Jahre waren sie aus der
Schweiz verschwunden, in Basel war der letzte 1958 gefischt worden. Erst 2003
hätte es ein Lachs fast wieder bis dahin geschafft: Er war bis Fessenheim
gekommen.
Andrea Drescher ,
9.10.2008, BZ
Hochwasserschutz Breisach: Gespräch Landratsamt - Bürgerinitiative
Landrätin mit BI-Vorsitzenden sowie Dr. Barth -
Bild: Landratsamt
Landrätin Dorothea Störr-Ritter hat die beiden Vorsitzenden der
"Bürgerinitiative für eine verträgliche Retention Breisach/Burkheim e.V."
Lothar Neumann und Karl-Anton Hanagarth empfangen, um sich über die geplanten
Maßnahmen zum Hochwasserschutz am Rhein auszutauschen. Für den Rückhalteraum
zwischen Breisach und Burkheim, der derzeit beim Regierungspräsidium Freiburg in
Planung ist, wird das Landratsamt zuständige Behörde sein. Landrätin
Störr-Ritter betonte, das Landratsamt werde in dem anstehenden Verfahren offen
und sehr sorgfältig prüfen, ob die Belange der betroffenen Städte und ihrer
Bürger angemessen berücksichtigt werden. Auf diese Weise sei es gelungen, für
den Rückhalteraum Kulturwehr Breisach eine ausgewogene Lösung zu finden. Die
Bürgerinitiative habe bisher zwar deutlich gemacht, in welchen Punkten sie mit
dem Regierungspräsidium nicht einer Meinung war. Insgesamt habe sie aber eine
konstruktive Rolle gespielt, an die man sicherlich auch zukünftig anknüpfen
könne.
Die Vertreter der Bürgerinitiative
betonten, dass die Bürgerinitiative grundsätzlich für Hochwasserschutz sei, aber
die Ökologischen Flutungen in der geplanten Form ablehne. In den Polderräumen
müssten nach ihrer Auffassung stehende Gewässer vermieden und statt dessen
Fließpolder verwirklicht werden.
Die Maßnahmen sind Teil des Integrierten Rheinprogramms (IRP), mit dem das Land
Baden-Württemberg der Hochwassergefahr weiter nördlich, vor allem zwischen
Iffezheim und Worms, begegnen will. Durch den Ausbau des Oberrheins zwischen
1928 und 1977 hat sich die Hochwassergefahr rheinabwärts erheblich verschärft.
Die Hochwasserwellen kommen dort schneller und höher an. Für die betroffenen
Anlieger soll deshalb der ehemals vorhandene Hochwasserschutz wieder hergestellt
werden.
Das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald hatte bereits im Jahr 2006 den
Planfeststellungsbeschluss für den Rückhalteraum Kulturwehr Breisach erlassen.
Das Regierungspräsidium Freiburg rechnet mit einer Bauzeit von fünf Jahren und
Kosten in Höhe von ca. 42 Mio. Euro. Mit dem Bau kann allerdings erst begonnen
werden, wenn ein entsprechendes französisches Genehmigungsverfahren
abgeschlossen ist.
21.7.2008, Landratsamt BH
Bürgerinitiative für verträgliche
Retention Breisach/Burkheim informiert
Wie wichtig das Thema Hochwasserschutz für die Menschen
der Region ist, bewies die bemerkenswert große Zahl an Bürgern, die sich am
Montagabend in der Winzergenossenschaft Burkheim einfanden, um den aktuellen
Stand in Sachen Retention zu erfahren. Mitglieder der "Arbeitsgemeinschaft
Limnologie" in Freiburg, die sich mit dem Schutz von Binnengewässern
beschäftigt, erläuterten, dass ihrer Ansicht nach die vorgesehenen ökologischen
Flutungen die einzigartigen Quellen der Rheinaue gefährden.
Sowohl Kommunalpolitiker als auch der Vorsitzende der Bürgerinitiative für eine
verträgliche Retention, Lothar Neumann, betonten erneut, dass man nicht gegen
Hochwasserschutz sei, sondern lediglich gegen die vorgesehene Art und Weise. Von
dem im August 2006 ergangenen Planfeststellungsbeschluss zum Breisacher
Kulturwehr kann nach Angaben von Breisachs Bürgermeister Oliver Rein bislang
kein Gebrauch gemacht werden, da es noch "schwebende Klageverfahren" gibt.
Derzeit werde geprüft, ob Frankreich, das ebenfalls von dem Anstieg des
Grundwassers betroffen ist, einen eigenen Wasserrechtsantrag brauche. Aus seiner
Sicht sei ein Alleingang der deutschen Behörden in diesem Zusammenhang nicht
vertretbar. Neumann stellte dar, welche Verbesserungen man durch intensive
Verhandlungen in dem Planfeststellungsverfahren für den Polder "Kulturwehr
Breisach" erreicht habe. So waren ökologische Flutungen an 65 Tagen im Jahr
vorgesehen, nun seien 19 Tage und eine um 1,70 Meter geringere Stauhöhe
beschlossen. Statt einer Waldfläche von 304 Hektar seien dadurch nur 90 Hektar
betroffen, die Hauptwege sollen angeblich begehbar bleiben. Als einen großen
Erfolg wertete Neumann die Einrichtung eines sogenannten "Monitorings" , bei dem
ein Gremium aus Gemeinde, Bürgerinitiative und unabhängigen Fachleuten nach 5
Jahren prüft, welche Auswirkungen die Flutungen tatsächlich hatten. Sollte das
Ergebnis negativer ausfallen als zugesagt, hat die Stadt Breisach ein weiteres
Klagerecht. Es sei zugesichert, dass Fließgewässer entstehen, was für das
ökologische Gleichgewicht unerlässlich sei, wobei die Bürgerinitiative aufgrund
der vorliegenden Pläne Zweifel hinsichtlich der Umsetzbarkeit hegt. Die zum
Schutz der Sportstätten im Rheinwald notwendigen Projekte gingen außerdem in
voller Höhe zu Lasten des Landes. Vogtsburgs Bürgermeister Gabriel Schweizer
äußerte sich froh über die vernetzte Zusammenarbeit mit den benachbarten
Gemeinden, den Bürgerinitiativen entlang des Rheins und Umweltschutzverbänden.
Auch wenn noch nicht abschätzbar sei, wann das Planfeststellungsverfahren für
den Polder Breisach-Burkheim beginne, wolle man vorbereitet sein und alle Fakten
zusammentragen, um dann schnell reagieren zu können. Weder Landwirte oder
Vereine noch anderweitig betroffene Bürger dürften Verlierer des
Hochwasserschutzes sein. Statt der geplanten ökologischen Flutungen forderte er
eine erweiterte "Schlutenlösung" , die dank flacher Fließrinnen eine mit dem
Taubergießen vergleichbare Gewässersituation entstehen lassen könnte und damit
sogar eine Bereicherung für Vogtsburg und Breisach darstellen würde.
Biologe Klaus Rudolph, der gemeinsam mit Eberhard Bohn und Paul Munzinger einen
eindrucksvollen Vortrag zum Thema Gewässerschutz vorbereitet hatte, widersprach
der von den Planern vertretenen Ansicht, dass der Wald sich an ökologische
Flutungen gewöhnen könne. Vielmehr würde das Immunsystem der ansässigen Pflanzen
und Tiere permanent gestresst, was sie anfälliger gegen Feinde mache. Damit
entstehe ein unerwünschter Artenwettbewerb. Für die klaren Quellgewässer mit
ihrer einzigartigen Flora und Fauna könnten die Flutungen mit Rheinwasser, die
zu einer gefährlichen Verschlammung am Boden führten, letztlich tödlich sein.
Der Begriff "ökologische Flutungen" sei nicht nur irreführend gewählt. Nach
seiner Auffassung verstoßen die geplanten Maßnahmen sogar gegen das
Naturschutzgesetz, in dem es heißt, dass vermeidbare, erhebliche
Beeinträchtigungen eines Ökosystems zu unterlassen sind. Neumann bedankte sich
für die hilfreichen Argumente der Gewässerfachleute und appellierte an die
Bürger, sich weiterhin für einen umweltverträglichen Hochwasserschutz stark zu
machen und die Arbeit der Initiative zu unterstützen.
Weitere Informationen zum Gewässerschutz sowie eindrucksvolles Film- und
Fotomaterial zu den Quellen der Rheinaue finden sich im Internet unter
http://www.agl-quellschutz.eu
Bianka Pscheidl ,
21.11.2007, BZ
Rheinministerkonferenz für weitere
Fischtreppen an Stauwehren
Die Ministerkonferenz der
Rhein-Anliegerstaaten, die gestern in Bonn getagt hat, hält an ihrem
ursprünglichen Ziel fest: Alle Wanderfische, die früher im Rhein beheimatet
waren, sollen eines Tages wieder vom Meer hinauf zu ihren Laichplätzen in den
Nebenflüssen des Rheins gelangen können. Und zwar möglichst ohne technische
Hilfen, die über Fischtreppen an den einzelnen Staustufen hinausgehen.
Die Idee des französischen Energiekonzerns EdF, insbesondere Lachse von
Straßburg bis Basel an allen von ihm betriebenen Flusskraftwerken vorbei mit dem
Lastwagen zu transportieren, dürfte sich damit erledigt haben. Zwar stand dieses
Thema nicht ausdrücklich auf der Tagesordnung der Konferenz. Doch die Minister
der acht Rhein-Anliegerstaaten beschlossen gestern, dass bis zum Jahr 2015 das
Stauwehr Straßburg eine Fischtreppe erhalten soll. Ebenfalls bis 2015 könnte
auch in die nächste Staustufe bei Gerstheim ein Fischpass eingebaut werden —
womit dann Elz und Dreisam für die Fische erreichbar wären. Zu Gerstheim fassten
die Minister gestern aber noch keinen definitiven Beschluss, was vor allem
Fischereiverbände und Umweltschützer kritisieren: Aus Kostengründen werde
offenbar der Bau von Fischpässen weiterhin verschleppt. Diese treppenartigen
Anlagen ermöglichen nicht nur Lachsen, sondern auch Meerforellen, Neunaugen,
Maifischen und Aalen, die Staustufen der Kraftwerke und Schleusen zu überwinden.
Das staatliche Unternehmen EdF hatte den Plan entwickelt, die Wanderfische in
Straßburg einzusammeln und auf dem Landweg flussaufwärts zu transportieren. Dies
sei wirtschaftlicher, so die Argumentation, als der Bau von 10 bis 20 Millionen
Euro teuren Fischpässen. In der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins
sieht man für diese Idee keine Chance: Schließlich sei Frankreich an die
Wasserrahmenrichtlinien der EU gebunden, die vorsehen, dass alle Flüsse für
Wanderfische passierbar werden müssen.
Das größte Problem für diese Renaturierung des Rheins stellt sich allerdings an
der Staustufe Vogelgrün, an der in Kembs nördlich von Basel beginnende
Rheinseitenkanal endet. Die Fische werden durch die starke Strömung in den Kanal
gezogen statt in den Altrhein, der für sie ein natürliches Laichgewässer wäre.
Deshalb gibt es den Vorschlag, hier die Lachse mit einem "Fischlift" , einer Art
Seilbahn, vom Kanal hinüber in den Altrhein zu transportieren. 24 Millionen Euro
soll das kosten. Kein Wunder, dass Baden-Württembergs Umweltministerin Tanja
Gönner nach der Konferenz seufzte: Bis ein Lachs den Weg aus der Nordsee bis in
den Fluss Wiese schaffe, sei es noch ein weiter Weg.
19.10.2007, www.baden-online.de
Interreg-III-Projekt:
Salzbelastung durch Kalibergbau Buggingen - Fessenheim
Der Stadt Breisach ist es durch den Bau eines neuen
Mischbehälters gelungen, den Salzgehalt des Trinkwassers von rund 200 auf
durchschnittlich 140 bis 160 Milligramm pro Liter zu senken. Allerdings ist
nicht ausgeschlossen, dass sich dieser Wert bis in einigen Jahren wieder erhöht,
falls stark salzhaltiges Grundwasser aus tieferen Schichten nach oben gelangt.
Dies wurde in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend deutlich.
Gunther Wirsing vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau erläuterte den
Gemeinderäten die momentane Situation. So werde derzeit im Rahmen eines von der
EU geförderten Interreg-III-Projektes die Salzbelastung des Grundwassers
zwischen Mulhouse und Lahr, besonders aber zwischen Fessenheim und Burkheim,
genau untersucht. Das Vorhaben dauere bis Ende 2007, im März 2008 würden beim
Regierungspräsidium in Freiburg die endgültigen Ergebnisse mitgeteilt. Schon
jetzt gebe es allerdings deutliche Trends.
So stehe außer Frage, dass der Kalibergbau, den es von 1926 bis 1973 auf
deutscher und bis im Jahr 2003 auf französischer Seite gab, Verursacher der
hohen Salzbelastung des Wassers sei. Auf deutscher Seite gebe es noch Kalihalden
in Buggingen und Heitersheim, von denen Salz in tiefere Erdschichten gelange.
Die Halde in Heitersheim sei mittlerweile abgedeckt worden, in Buggingen stehe
dies noch aus.
Deutlich mehr Chlorid (Salz) als von der deutschen Seite gelange allerdings von
den Absetzbecken auf der Fessenheimer Insel im Elsass ins Grundwasser. Es sei
sehr wichtig, dass es sich bei dieser Untersuchung um ein deutsch-französisches
Interreg-Projekt handle, weil so den Franzosen die Problematik deutlicher
gemacht werden könne.
Besonders aus dem Absetzbecken auf der Fessenheimer Insel sickert nach Angaben
von Wirsing weiterhin Salz in den Untergrund, weil die Salzlösung schwerer als
Wasser sei. Sie durchdringe zunächst mächtige Kiesvorkommen, bis sie auf dichte
Schichten — vor allem aus Ton — treffe.
Dort sammle sich die Salzlösung zu einer Art Salzfahne, die sich seit geraumer
Zeit in Richtung Norden, also auch in Richtung Breisach, bewege. Teilweise
würden in tieferen Schichten Konzentrationen von 300 Gramm Salz pro Liter
gemessen — Meerwasser weist im Vergleich 30 Gramm pro Liter auf.
Im Rahmen des Interreg-III-Projektes wurden laut Wirsing zahlreiche Wasserproben
an unterschiedlichen Stellen und in unterschiedlichen Tiefen gezogen. Außerdem
gab es geoelektrische Messungen. Ziel ist es, ein so genanntes
Grundwasserströmungs- und — transportmodell anzufertigen.
Nach Angaben des Experten gilt in etwa die Grundregel, dass der Chloridgehalt
des Wassers steige, je tiefer man komme. So sei zum Beispiel in der Nähe des
Breisacher Schwimmbads oberflächennah ein Wert von unter 50 Milligramm pro Liter
Salz gemessen worden, in 50 bis 60 Metern Tiefe dagegen 1200 Milligramm pro
Liter. Bei Fessenheim sei eine Art von Salzpool gesichtet worden, aus dem noch
immer Salzlösung in Richtung Breisach fließe. Wie sich die Salzkonzentration des
Grundwassers in den nächsten Jahren entwickle, sei schwer vorher zu sagen. Von
Vorteil sei, dass ein großer Teil des Trinkwassers, das aus den Breisacher
Tiefbrunnen gewonnen wird, aus dem Rhein stammt. Das Rheinwasser verdünne das
Salz, das in der Tiefe lagert. Wichtig sei es darauf zu achten, dass nicht
ständig — etwa durch Pumpen — stark salzhaltiges Wasser aus der Tiefe nach oben
gefördert werde.
"Wir beziehen unser Trinkwasser aus einer Tiefe von 14 bis 16 Metern" , erklärte
Breisachs Baudezernent Horst Wolf. Durch den Bau des neuen Mischbehälters und
den Einsatz moderner Technik sei es gelungen, den Salzgehalt des Breisacher
Trinkwassers auf durchschnittlich 140 bis 160 Milligramm pro Liter zu senken. Ab
und zu gebe es noch Ausreißer nach oben bis 180 Milligramm pro Liter. Früher
seien jedoch Werte bis 220 Milligramm pro Liter erreicht worden. Der gesetzliche
Grenzwert liegt bei 250 Milligramm pro Liter. "Wir sind froh, dass wir hier eine
Verbesserung erzielt haben" , betonte Wolf.
Bürgermeister Oliver Rein wies darauf hin, dass Breisach nicht der Verursacher
des Problems sei. Insofern hoffe man auf finanzielle Hilfe, falls der Stadt
weitere Kosten durch die Salzbelastung seines Trinkwassers entstehen. "Es muss
dann auch geprüft werden, ob wir irgendwo Geld einfordern können" , fügte er
hinzu. Darüber hinaus gelte es zu beachten, dass durch die Brunnengalerie, die
im Falle der Retention bei Hochstetten geplant ist, eventuell stark salzhaltiges
Wasser aus der Tiefe nach oben gefördert werden könnte. Da nach Angaben von
Wirsing das Wasserwerk in Hausen nicht von der Salzfahne tangiert wird, ist es
für Rein vielleicht eine Alternative, eines Tages durch den Bau einer
Ringleitung das Wasser von dort zu beziehen.
Das Salz zu beseitigen, das bereits jetzt in tieferen Schichten unter Breisach
lagert, hält Wirsing für nahezu unmöglich.
Lothar Menges, SPD-Fraktionssprecher im Gemeinderat, regte an, über eine Klage
gegen die Verursacher nachzudenken.
18.10.2007, www.badische-zeitung.de
het s guet: Jetz kaan er bal wider heim, dert naa,
wu er schu fuchzig, sechzig Johr lang nimm gsi isch. Endlig isch s Wasser wider
eso klar, aß er kaan drin schwimme, klar gnue, aß er siht, wu-n-er hi mueßt, un
sogar ebbis zum Fresse drin findt.
Awer s kunnt noch vil besser. S letschte Stick uf sinere lange Reis zue m
Atlantik un wider zruck in d Gebirigsbäch wurd em jetzert lichter gmacht. De
Rhinsalm het s jo schu schwer: Mueß er sich doch vum Sießwasser an s Salzwasser
un wider zruck an s Sießwasser gwehne un alls des dewilscht er unterwegs isch.
Des mueß em erscht emol einer noochmache. Un au s Schwimme wurd jo nit eifacher:
Nit gnue demit, aß er uf em Heimwä mueßt gege d Streemung un berguf schwimme,
die Bäch un Bächle werre allewil schmäler un sell koscht Kraft.
Drum kunnt em jetz d
Electricité de France (EdF) entgege: Aß sich die Salme nimm
mien abmiehe bim Fischstafflegumpe, het d EdF sich iwerlegt, aß si die Salme, wu
sich vor de Staustufe zum Bischpil in Gambsheim sammle, eifach wot ifange, uf e
Laschter vefrachte un e guets Stick Wä am Rhin lang uf Basel zue kutschiere. Des
het ebbis. D Salme kumme in Basel a un hän gheerig Kraft gspart un kinne des
letschte Stickel in ihri Laichgrind usgruehgt agih. Intressant wurd s awer
erscht uf em Wä retour: Was mache die Junglachse, d Sihn un Teechtere vun dene,
wu nuf sin? Bliiwe die in Basel im Hafe un riefe bi de EdF a un bstelle ihr Taxi
fir d Reis nazues? Oder solle si am End besser as blindi Passaschier uf eme
Schiff mitfahre? Nor kinnte si s jo bis uf Rotterdam gmietlig agih losse. Ob d
EdF do dra denkt het? Oder geht s ere ähnder drum Geld z spare, wil e Laschter
oder zwei am End billiger kumme wie ein, zwei Fischstaffle boue?
Onni swa ki mali poos.
Wendelinus Wurth, 13.10.2007, Lueginsland
EDF für Lastwagentransport
statt Fischtreppen bei Gambsheim
Statt weitere Staustufen mit Fischtreppen auszustatten, will der Stromversorger
EDF tausende von Wanderfischen wie Lachse, Meerneunauge und Aale bei der Staustufe
in Gambsheim einfangen und mit Lkws Richtung Altrhein nach Basel transportieren,
um sie dort wieder einzusetzen. Diese Idee kommt nicht überall gut an. Bei der
14. Rhein-Ministerkonferenz am 18. Oktober in Bonn geht es dagegen in erster
Linie darum, wie die Durchgängigkeit des Rheins für Wanderfische wieder
hergestellt werden kann. Ein Thema, über das zumindest nach außen hin lange
Einstimmigkeit herrschte. Die Edf dürfte bei dieser Gelegenheit allerdings auch
versuchen, ihr Vorhaben durchzusetzen.
Damit hat der Energiekonzern die Naturschützer längst auf den Plan gerufen. "In
den seltensten Fällen laichen Fische in einem anderen Milieu als ihrem Ursprungsort", sagt Jean Wencker, stellvertretender Vorsitzender von Alsace
Nature. Instinktiv schwimmen die Lachse und die anderen Wanderfische nach zwei
bis drei Jahren dorthin zurück, wo sie geboren wurden. Mit dem Weitertransport
der Wanderfische per Lkw vorbei an den Staustufen Straßburg, Gerstheim, Rhinau
und Marckolsheim würde der natürliche Fortpflanzungsprozess der Fische
unterbrochen.
"Natürlich haben die Wasserkraftbetreiber ihre eigenen Vorstellungen" , sagt
Anne Schulte-Wülwer-Leidig, stellvertretende Geschäftsführerin der
Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR). Offiziell gebe es
bislang keine Stellungnahme von der französischen Regierung. Wie die
Umweltschutzverbände fordert die IKSR eine ökologische Durchgängigkeit, die auch
der europäischen Wasserrahmenrichtlinie entspräche: Entlang des Rheins müssten
weitere Flussgebiete - so zum Beispiel die Dreisam und die Elz - mit
Fischpässen angeschlossen werden.
Erst im Frühjahr dieses Jahres wurde in Gambsheim nach zweijähriger Bauzeit eine
Fischtreppe für zehn Millionen Euro eingeweiht. Sie gilt als ehrgeiziges,
grenzüberschreitendes Projekt, das die europäische Kommission als
Interreg-Projekt gefördert hat, und sie ist das jüngste Teilstück einer Politik,
deren Ziel es ist, die großen Wanderer wieder am Oberrhein anzusiedeln. Bis in
die 60er Jahre lebten noch rund 60 verschiedene Fischarten im Rhein. Mit dem
Programm "Lachs 2020" will man sich dem ursprünglichen Zustand zumindest
annähern. Die Idee verspricht erfolgreich zu sein: Rund 40 000 Fische haben seit
dem Frühjahr die Fischtreppe Gambsheim passiert und konnten in die Kinzig, die
Schutter und die Ill zurück schwimmen. Andernorts in Frankreich praktiziert die
Edf den "Fischomnibus" bereits - über eine Strecke von rund 40 Kilometern an der Garonne. "Auf einem Teilstück allerdings, das keine Zuflüsse hat" , sagt Wencker.
Ein solcher Transport komme jedoch höchstens als provisorische Möglichkeit in
Frage.
Von den Verantwortlichen der Edf, die für weitere Fischtreppen an den Staustufen
bis Basel bis zu 60 Millionen Euro investieren müsste, war bis gestern keine
Stellungnahme zu bekommen.
11.10.2007, Kehler Zeitung
Fischpass für 250 000 Euro: Land und
Betreiber teilen sich die Kosten >Wasser2 (17.10.2007)
Seien wir mal ehrlich: Mit das Schönste am
Rheinradweg ist die Tatsache, dass hier keine größeren Steigungen das
Radlerleben erschweren. Immer schön auf dem ebenen Damm, allenfalls ein strammer
Südwestwind kann den Radler etwas bremsen.
Wir beginnen 9.58 Uhr in Sasbach,
umweltfreundlich mit einer Anreise mit dem Kaiserstuhlbähnle. 18 Minuten dauert
die Fahrt für Umsteiger von Riegel aus. Wer mit dem Auto kommt, stellt sein
Gefährt auf dem Parkplatz am alten Zollhäusle ab. Da ist auch der Einstieg in
den Rheinaue-Weg. Die ersten zehn Kilometer geht es schnurgerade am Rhein
entlang, den Blick immer auf den "deutschen Schicksalsstrom" gerichtet. Der
verdient in diesem Abschnitt zwischen den Schlingen von Marckolsheim und
Diebolsheim diesen Ausdruck, da der Seitenkanal hier pausiert und uns ein
Frachter nach dem anderen begegnet, zwischendurch auch mal ein
Flusskreuzfahrt-Dampfer. Nach flotten zehn Kilometern erreichen wir die nächste
Rheinschlinge, an der sich der Grand Canal d’Alsace wieder selbstständig macht.
Das Stauwehr Rheinau lässt nur wenig Wasser in den Restrhein. Die weite
Wasserfläche wird von einem kleinen Yachthafen genutzt, von wo aus die
Freizeitkapitäne ins Vergnügen starten. Auf dem Damm selbst ist ein Durchlass
für Radfahrer ins Elsass und auf die Rheininsel, die vom Kanal und vom Restrhein
gebildet wird. Hier geht unsere Fahrt auf Asphalt weiter. Aber erst studieren
wir die Informationstafel über "La Vie du Rhin", das Leben des Rheines, das es
allen Kanalisierungsversuchen zum Trotz gibt. Die EDF, die die Kraftwerke am
Ende der Schlingen betreibt, hat den Weg mit zahlreichen Tafeln versehen, auf
denen die Radler und Fußgänger über Schleusen und Schifffahrt, über Kraftwerke
und Fischleitern, über die Geschichte des Rheinausbaus seit Tulla, aber auch
über die Bemühungen um die Natur informiert werden. Wer sich ein bisschen Zeit
nimmt, der wähnt sich schon bald auf einem Lehrpfad. Denn es bleibt nicht bei
grauer Theorie. Nicht nur weil die Schleusen eine Aussichtskanzel haben, auch
die Kraftwerkshallen können tagsüber besichtigt werden. Wenn der Besucher sich
die Mühe macht, die Informationstafel über die Kunst und die entsprechende
Gesetze von André Malraux am Kraftwerksbau zu lesen, dann weiß er, warum die
Turbinenhalle wie ein Kunstwerk aus den Fünfzigern wirkt. Gespenstisch leer ist
die Riesenhalle des Kraftwerks Rhinau-Sundhouse, die man von der Besucherkanzel
aus betrachten kann. Doch dank der vielen beleuchteten Schautafeln wird man
bestens informiert.
Vom Kraftwerk aus lohnt der einen Kilometer weite Abstecher nach Diebolsheim.
Das Dorf ist eine einzige Blüten-, Pflanzen- und Fachwerkspracht, eine echte
Entdeckung. Schon am Ortseingang erwartet uns eine Trauerweide, die sich wie ein
Stadttor über die Straße wölbt. Danach reiht sich ein Fachwerkhaus ans andere,
fast erdrückt von den Blumen und großblättrigen Pflanzen drum herum.
Zurück am Rhein warten die einzigen Straßenkilometer auf uns. Fünf sind es bis
Rhinau, malerisch unterbrochen von einer Schleuse des Rhein-Rhône-Kanals,
offensichtlich ein Eldorado für Angler. Wer nicht angelt und doch Fisch will,
dem seien Zander und Hecht im "Bords du Rhin" in Rhinau empfohlen,
Feinschmeckern beiderseits des Flusses ein Begriff. So gestärkt fahren wir auf
die Fähre und auf die deutsche Seite, wo im ehemaligen Zollhäusle ein kleines
Naturschutz-Informationszentrum für das Taubergießen eingerichtet ist und ein
Forstler Fragen beantwortet. Und die gibt es durchaus, denn der Rückweg führt
durch die Rheinauen und da hat das Jahrhunderthochwasser im August einiges
angerichtet. So ist die Fahrt entlang des Leopoldkanals nicht möglich und der
Weg offiziell gesperrt, weil der Damm an zwei Stellen unterbrochen ist. Wir
versuchen es trotzdem — und müssen prompt zur Strafe unsere Räder durch
matschige Baustellen tragen.
Im Rheinwald auf der Nordseite des Leopoldskanals kann man sich prächtig
verirren, was uns auch bestens gelingt. Die Beschilderung ist nur in Richtung
Weisweil eindeutig, doch da wollen wir nicht hin. Uns zieht es vielmehr zurück
an das Stauwehr, auf dem wir am Vormittag die Grenze überquert haben. Da wartet
nämlich das Café "Rheinblick", das seinen Namen wahrlich verdient hat, mit
Kaffee, Kuchen oder Knackwurst auf hungrige Zeitgenossen. Von der kleinen
Terrasse aus sieht man noch die Hochwassermarken, die der Schlamm hinterlassen
hat. Gut einen Meter dürfte der Parkplatz unterhalb des Damms unter Wasser
gestanden sein, dem rührigen Boule-Club Weisweil hat es den ganzen Platzbelag
weggespült. Doch der ist in Wochenendarbeit längst wieder hergestellt, und die
sympathischen Freizeitsportler sind eifrig bei der Jagd nach der "kleinen Sau" .
Die letzten zehn Kilometer zurück nach Sasbach legen wir etwas geruhsamer
zurück. Der Gegenwind, der auf dem Damm kräftiger bläst, bremst ohnehin. Rund 50
Kilometer liegen hinter uns, als wir in Sasbach ankommen. Und wir haben nicht
nur etwas für unsere Gesundheit und unser Vergnügen getan , sondern auch einiges
über den Rhein, die Schifffahrt, über Kraftwerke und den Beruf des
Schleusenwärters gelernt.
Radeln am Rhein, ADAC-Radtourenkarten
Blatt 32; Fahrradverleih, geführte Touren bei Peter Schönstein, Rust, Telefon:
07822/440207 oder
www.RadTouren24.de
Rolf Müller, 28.9.2007 www.badische-zeitung.de
© Freiburg-Schwarzwald.de,
Kontakt,
Update 31.10.11