Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Schweiz
Regio TriRhena - Dreiland D - F - CH
  

Home >Regio >Dienste >TriRhena >Schweiz                            Ihre Idee? Ihr EIntrag KOSTENLOS

Schweiz, Suisse, Basel, Rhena, Dreiland, Dreiländereck, Regionalverbände, ...

Dogern am 16.4.2011: Tele-Blick nach Osten zum AKW Leibstadt

Blick nach Norden auf Cannobio und Locarno am Lago Maggiore 4.9.2008

  Dogern am 16.4.2011: Tele-Blick nach Osten zum AKW Leibstadt Blick nach Norden auf Cannobio und Locarno am Lago Maggiore 4.9.2008


Reichtum:
Jeder zehnte Milliardär der Welt wohnt nach Swissinfo in der Schweiz.
Die Klasse der Millionäre mit mehr als 210.000 Angehörigen bei nur 7,5 Millionen Einwohnern relativ groß. Jeder 40. Schweizer besitzt mehr als 1,2 Millionen Franken.
3% der privaten Steuerpflichtigen haben gleich viel Nettovermögen wie die restlichen 97% Schweizer Bürger
www.swissinfo.ch

Keine Erbschaftssteuer:
Von den 300 in der Alpenrepublik lebenden Superreichen, die 2009 zusammen fast 450 Milliarden Franken besaßen, hat die Hälfte ihren Wohlstand geerbt. In 2010 werden insgesamt allein dieses Jahr 40 Milliarden Franken weitergegeben.
 

 

Los emol, es pfluderet - Englisch statt Deutsch

...Der ehemalige Bundespräsident Moritz Leuenberger hat schon vor Jahren auf dieses Dilemma hingewiesen: Wer echte Volksvertreter wolle, der müsse ihnen auch die Möglichkeit geben, ihr Anliegen in ihrer Sprache vorzubringen. Zugleich aber ist das Verstehen Voraussetzung für einen politischen Diskurs. Die Gründergeneration der Schweiz hatte das Dilemma gelöst, indem sie Latein zur Amtssprache machte. Die Schweiz ist ein Land der vier Kulturen und Sprachen. Aber wenn Schweizer miteinander ins Gespräch kommen, dann sprechen sie heute oft Englisch. Englisch ist in allen Landesteilen zur wichtigsten Fremdsprache aufgestiegen, die in der Schule gelernt wird. Wozu sollen sie, fragen sich die Romands, Deutsch lernen, wenn man im Alltag damit nicht weiterkommt? ....
Alles von Franz Schmider vom 14.11.2009 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/meinung/kommentare/leitartikel-los-emol-es-pfluderet

 

Lötschbergtunnel - Alternative zum Gotthardtunnel
 
Autoverladung Lötschberg vor dem Tunnel an der Nordseite am 15.6.2009 Autoverladung Lötschberg hinter dem Tunnel an der Südseite am 15.6.2009 Autoverladung Lötschberg hinter dem Tunnel an der Südseite am 15.6.2009 - Blick zurück nach Norden
Blick von der Simplonstrasse nach Nordwesten über Brig am 15.6.2009
  
  Simplonpass am 15.6.2009: Blick nach Norden
Blick nach Norden bei Airolo am 20.6.2009: Stau am Eingang zum Gotthardtunnel, oben die Strasse zum Gotthard-Pass
Simplonpass am 15.6.2009: Blick nach Nordwesten Simplonpass am 15.6.2009: Blick nach Süden Blick nach Norden bei Airolo am 20.6.2009: Stau am Eingang zum Gotthardtunnel, oben die Strasse zum Gotthard-Pass

Die Strecke von Basel nach Mailand über Bern, Lötschbergtunnel und Simplon ist ca 50 km kürzer als der Weg durch den Gotthardtunnel - und zumeist auch ruhiger und stressfreier. Die Züge der Lötschbergbahn BLS zwischen Kandersteg und Gopenstein fahren alle 7,5 Minuten (in der Hochsaison), die 15minütige Fahrt kostet ca 13 Euro: Sie fahren mit Ihrem Pkw auf den Zug und bleiben im Auto sitzen. 1,3 Mio Fahrzeuge nutzen den Tunnel jährlich - selbst an Spitzentagen beträgt die Wartezeit nicht länger als 30 Minuten. Infos auf www.bls.ch/autoverlad .
Wer die gut ausgebaute und auch im Winter offene Strasse von Goppenstein über den Simplonpass nach Iselle bzw. weiter nach Domodossola  meiden will, kann die Autoverladung im Zug von Kandersteg ins italienische Iselle oberhalb von Domodossola nehmen, allerdings: Die Züge fahren nicht sehr oft, Reservierung ist angezeigt

 

Neat - Neue Eisenbahn Alpen-Transversale mit Lötschberg und Gotthard

Die Neue Eisenbahn Alpen-Transversale (Neat) besteht aus zwei Ästen, dem Lötschbergtunnel (34 Kilometer) im Westen und dem Gotthardtunnel (57 Kilometer) in der Zentralschweiz. Ergänzend werden die Zufahrtsstrecken ausgebaut, zum Beispiel der Tunnel durch den Mont Ceneri (Fertigstellung 2019) im Tessin. Eine entsprechende Entscheidung der Regierung wurde im September 1992 in einer Volksabstimmung bestätigt.

Im Vertrag von Lugano hat sich die Bundesrepublik Deutschland 1996 verpflichtet, die Zufahrtsstrecken zur Neat so auszubauen, dass eine echte Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene erreicht werden kann. Ziel ist eine Obergrenze von 650 000 Lastwagenfahrten pro Jahr über den Alpenhauptkamm. Im Jahr 2000 waren es noch 1,4 Millionen Lastwagen.

Um dieses Ziel zu erreichen, darf die Kapazität auf den Straßen nicht ausgebaut werden. So steht es in der Verfassung der Schweiz, seit der Alpenschutzartikel (Alpeninitiative) 1994 in einer Volksabstimmung angenommen wurde.

Die Finanzierung der Bauwerke für die Neat erfolgt aus einem separaten Topf, dem Finanzierungsfonds öffentlicher Verkehr (FinÖV). In diesen Topf fließen die Einnahmen aus der leistungsabhängigen Schwerverkehrsabgabe (LSVA), der Schweizer Variante Lkw-Maut. Die Einnahmen liegen bei jährlich rund 800 Millionen Franken. Aus der Mehrwertsteuer fließen 0,1 Prozent in den Fonds (jährlich 90 Millionen Franken), zudem ein Teil der Mineralölsteuer (150 Millionen Franken). Der Fonds darf in begrenztem Umfang Darlehen aufnehmen oder Guthaben ansammeln. Dies soll einen kontinuierlichen Bauverlauf gewährleisten. Der FinÖV ist vorläufig bis 2020 befristet. Aus ihm werden neben dem Bau der Neat-Strecken auch die Lärmsanierung an den Zulaufstrecken, die Anschlüsse der Schweizer Bahn an das europäische Hochgeschwindigkeitsnetz, das Konzept Bahn 2000 und der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in Ballungsregionen finanziert.

Die Kosten für die gesamte Neat wurden zuletzt auf 19,1 Milliarden Franken veranschlagt. Davon entfallen 12,2 Milliarden auf die Gotthardroute (davon 2,5 Milliarden auf den Ceneri-Tunnel im Tessin, der 2019 fertig sein soll) und 4,3 Milliarden für den Lötschbergtunnel, der 2007 in Betrieb ging.

Der Gotthardtunnel ist mit 57 Kilometern der längste Tunnel der Welt vor dem Seikan-Tunnel in Japan (53,9 Kilometer), dem Euro-Tunnel (49,9) und dem Lötschberg (34,5 Kilometer).
 

 

Wir spüren die Aversionen und Empfindlichkeiten

Wir in der Ortenau lebenden Auslandsschweizerinnen und -schweizer sind über den derzeitigen Stil deutscher Politiker gegenüber der Schweiz sehr besorgt. Vor allem Finanzminister Steinbrücks Äußerungen lassen die Emotionen in der Schweiz in einem Maße hochgehen, wie es in Berlin vielleicht erstaunen mag. Bei allem notwendigen Disput appellieren wir an die deutsche Politik, die Freundschaft zwischen unseren Ländern nicht um kurzfristiger Effekte willen zu beschädigen. Wir, die wir mit deutschen Autokennzeichen als Schweizer in der Schweiz unterwegs sind, spüren die sich entwickelnden Aversionen und Empfindlichkeiten. Wir diskutieren gerade dies auch in unserer Schweizer Verwandtschaft und empfinden eine uns schmerzlich treffende Distanzierung. Die südbadische Grenze ist empfindlich und leidet nicht nur unter den Verwerfungen, die das Anflugregime des Züricher Flughafens hervorgerufen hat, sondern unter den vielen nicht gelösten Verkehrsproblemen und den alltäglichen Widrigkeiten einer EU-Außengrenze. Wenn zwei Länder ihre Beziehungen abkühlen lassen, trifft es diejenigen, die direkt an der Grenze wohnen und zusammenarbeiten wollen. Wir appellieren deshalb an Sie, vielleicht in der Sache, vor allem aber im Stil all das zu erhalten und weiter zu pflegen, was in den letzten Generationen seit dem Zweiten Weltkrieg aufgebaut wurde.  
BZ-Leserbrief vom 12.6.2009 von Silvia Loch-Berger, Präsidentin, im Namen des Vorstandes des Schweizer Vereins Ortenau

 

Peer und die Rothäute: Bankgeheimnis, Steuerflucht

Als Deutscher in der Schweiz zu arbeiten oder gar zu leben, ist nicht nur vergnüglich. Nicht in diesen Tagen. Die Angriffe des Bundesfinanzministers auf das Bankgeheimnis haben bei den Eidgenossen für Unmut gesorgt. Vor allem aber seine Wortwahl: Man müsse die Kavallerie ja nicht losreiten lassen, sagte Peer Steinbrück im Verlauf einer Pressekonferenz zum diplomatischen Druck auf die Steueroasen, manchmal reiche es aus, den Indianern zu zeigen, dass diese Kavallerie vorhanden sei.

In Bern wurde der deutsche Botschafter ins Außenministerium bestellt, Steinbrück schaffte es auf die Titelseite der Gratiszeitung "Blick am Abend" – mit einem bösen Gesichtsausdruck und der verächtlichen Überschrift: "Der hässliche Deutsche". Im Parlament in Bern wurde Steinbrück als Nazi bezeichnet, in Internetforen als "Neandertaler mit einer unethischen Gesinnung".
Alles von Franz Schmider vom 3.4.2009 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/ausland/peer-und-die-rothaeute#car

Schweiz und Ouagadougou
Steinbrück verteidigte seine Haltung im Kampf gegen Steuerhinterziehung und -betrug. «Wir pushen dieses Thema, mit großer Berechtigung» - denn der deutsche Fiskus verliere Geld. Ironisch meinte der Berliner mit Blick auf ein geplantes Treffen über Steuerparadiese: «Selbstverständlich werde ich sie zur Nachfolgekonferenz im Juni in Berlin einladen: Luxemburg, Liechtenstein, Schweiz, Österreich, Ouagadougou (Hauptstadt des afrikanischen Staates Burkina Faso).»
6.5.2009 - mehr auf
http://www.badische-zeitung.de/dpa-wirtschaft/eu-streit-um-steuerparadiese-eskaliert

 

Bankgeheimnis, Steuergerechtigkeit und Herr Steinbrück

Da wird dem deutschen Finanzminister unterstellt, er würde die Schweiz als Steueroase titulieren: Da hat Steinbrück recht. Nur die kleine Schweiz hätte er im Visier und würde die anderen Steueroasen schonen: Das stimmt nicht. Tatsache ist, dass aufgrund des internationalen Drucks alle wichtigen Steueroasen inklusive der Schweiz ihren Willen bekundet haben, das Steuergeheimnis zu lockern.
Wo die Schweiz noch vor wenigen Wochen ihr Steuergeheimnis vehement verteidigt hat, sieht die Welt heute anders aus. Die Schweizer Großbank UBS liegt mit der Obama-Administration im Rechtsstreit um die Herausgabe der Bankdaten von rund 52 000 US-Konteninhabern. Bereits im Februar dieses Jahres erfolgte die Übergabe von 300 vertraulichen Kundendaten und eine Strafzahlung an die US-Behörden von 780 Millionen Dollar. Die US-Regierung wird nicht loslassen, alle Daten der US-Steuerbetrüger zu erhalten und rechnet mit 100 Milliarden Dollar hinterzogener Steuern.
Laut Schweizer Medien verwalten Schweizer Banken nicht deklariertes Vermögen in Höhe von 2100 Milliarden Franken. Darin enthalten sind nicht unerhebliche Werte von Steuerflüchtigen aus der EU und somit aus Deutschland. Peer Steinbrück hat recht, dass er gerade in Zeiten der leeren Kassen an die Milliarden erinnert, die dem deutschen Staat an Steuern hinterzogen werden. Was für die USA gilt, hat auch für die EU und Deutschland zu gelten. Weiter so, Herr Steinbrück – in Richtung mehr Steuergerechtigkeit.  
BZ-Leserbrief vom 27.3.2009 von Klaus Land, Neuenburg

 

Blog eines Deutschen in der Schweiz

"Die Deutschen wissen nicht, wie sie in der Schweiz gesehen werden", sagt Jens Wiese. Der IT-Spezialist lebt seit dem jahr 2001 in der Schweiz und ist Autor des Blogs www.blogwiese.ch, der sich mit den Tücken des Schweizer Alltags befasst. "Viele Schweizer betrachten die Deutschen als arrogant", sagte er. Andererseits herrsche bei den meisten Deutschen die "große Ahnungslosigkeit": Zumeist haben sie eine völlig falsche Vorstellung vom Land und finden die Sprechweise der Schweizer amüsant. Und sie gehen davon aus, dass die Mentalität von Schweizern und Deutschen die gleiche ist. Dabei - so Wiese - sei die Schweiz sozusagen ein anderer Kulturkreis. "Die Schweizer haben ein starkes Harmoniebedürfnis. Sie sind weniger direkt und weniger hierarchisch." Auf deutsche Einwanderer lauern einige Fettnäpfchen. Etwa, wenn sie laut reden oder sich mit dem für Schweizer Ohren zu saloppen "tschüs" verabschieden.
www.blogwiese.ch

 

Bankgeheimnis mit Löchern: UBS gibt 300 Kundendaten an US-Justiz weiter

Seit einem Jahr ermittelte das US Departments of Justice (DoJ) gegen die UBS, beteiligt waren aber auch andere US-Behörden, die US Securities and Exchange Commission (SEC) und die US Internal Revenue Service (IRS), die Bundessteuerbehörde der Vereinigten Staaten, die auch Ermittlungen in Steuerstrafsachen führt (mit dieser Behörde steht eine vollständige Einigung noch aus. Augenscheinlich war die Geduld der amerikanischen Behörden am Ende, dies erschließt sich aus Medien-Berichten über den Vergleich, der von Experten als "das Ende ihres Bankenwesens ist, wie sie (die Schweizer, Einf. d. A.) es kannten"" bezeichnet wird. Im Zentrum der Äffäre steht die aktive Mithilfe der Schweizer Bank beim Betrug des amerikanischen Fiskus. Die amerikanischen Behörden untersuchten 19.000 Konten, die die Bank für amerikanische Kunden zu diesem Zweck geführt hat – Verantwortliche der UBS bekannten sich dem Betrugsvorwurf gegenüber als schuldig. Laut Angaben der New York Times schließt die UBS nun ihre Übersee-Konten. Nach Schätzungen der Fahnder soll die UBS ihren amerikanischen Kunden dabei geholfen haben, von 2002 bis 2007 illegal 20 Milliarden Dollar vor dem Fiskus zu verbergen, was einem jährlichen Steuerverlust von c.a. 300 Millionen Dollar entspreche.

Durch die erzwungene Herausgabe der Kundendaten ist das Schweizer Bankgeheimnis, dessen Ruf weltweit einzigartig war, weiter beschädigt; der Mythos bröckelt, wie die Neue Zürcher Zeitung diagnostiziet. Angesichts der UBS-Affäre befürchtet die Zeitung nicht nur, "dass Kunden der Bank den Rücken kehren werden, weil sie nicht mehr sicher sein können, dass ihre Privatsphäre geschützt wird", sondern vor allem einen Nachahmereffekt: "Hinzu kommt, dass die Kapitulation gegenüber den USA zum Präzedenzfall für weitere dem Bankgeheimnis feindselig gegenüberstehende Länder werden könnte. Deutsche oder französische Steuerbehörden werden ähnliche Lösungen für sich reklamieren." Unberechtigt ist die Sorge nicht, denn politische Bemühungen, die in diese Richtung weisen, sind schon im Gange. Wie der Guardian heute meldet, will der britische Premierminister Brown in Kooperation mit anderen westlichen Spitzenpolitikern forciert gegen Steueroasen vorgehen, genannt wird an prominenter Stelle die Schweiz.
23.2.2009, Kompletten Beitrag bitte lesen auf Telepolis www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29774/1.html  www.nzz.ch



Der vergessene Schweizer Atom-GAU vor 40 Jahren in Lucens

Vor 40 Jahren entging die Schweiz knapp einer Katastrophe, als es im Schweizer Versuchsreaktor Lucens zu einer Kernschmelze kam. Einer der schwersten Atomunfälle weltweit ist heute nahezu in Vergessenheit geraten.

Grosse Schwierigkeiten
Der Bau des Versuchsreaktors, der acht Megawatt Strom produzieren sollte, war schon 1961 in Angriff genommen worden. Der Reaktor wurde in eine Kaverne im Fels gebaut, die über einen 100 Meter langen Tunnel erreichbar war; über der Erde befanden sich nur das Dienstgebäude und die Notstromaggregate.
Das Firmenkonsortium, dem unter anderem Sulzer, Escher Wyss, die Maschinenfabrik Oerlikon und verschiedene Baufirmen angehörten, hatte von Beginn weg mit grossen Schwierigkeiten zu kämpfen. Mangel an Bauarbeitern und Wassereinbruch in die Kaverne führten zu massiven Verzögerungen; statt der geplanten vier dauerte der Bau sieben Jahre, wie ein Ausstellungsprojekt der ETH Zürich feststellt. Inzwischen hatten verschiedene Akteure kalte Füsse bekommen. Schon im Februar 1964 hatten sich die «Nordost­schweizerischen Kraftwerke AG» (NOK) verabschiedet; sie entschieden sich für den Bau des Atomkraftwerks Beznau, für das sie einen Leistungsreaktor aus amerikanischer Fertigung bestellten. 1967 stieg dann die Firma Sulzer aus, die in dem Projekt langfristig keine Rentabilität sah.
Die «Nationale Gesellschaft zur Förderung der Industriellen Atomtechnologie» (NGA) führte das Projekt dennoch weiter. Als der Versuchsreaktor 1968 den Betrieb aufnehmen konnte, war die Technologie der Brennelemente bereits veraltet.

Der GAU
Nach einer ersten Inbetriebnahme im Frühjahr 1968 wurde der Reaktor wieder stillgelegt und erst im Januar 1969 wieder hochgefahren. In der Zwischenzeit war jedoch Wasser von aussen über eine defekte Gebläse-Dichtung in den Kühlkreis des Reaktors geflossen. Die fatale Folge: Die aus einer Magnesium-Legierung bestehenden Umhüllungsrohre der Brennstäbe korrodierten unbemerkt.
Beim Neustart am 21. Januar behinderten die Korrosionsprodukte die Kühlung bei zwei der Brennelemente, sodass es zu einem Kontrollverlust mit einer partiellen Kernschmelze kam: Einer der Brennstäbe schmolz und explodierte; das Kernmaterial wurde in das Schwerwasser versprüht, was eine Dampfexplosion verursachte, die den Moderator-Tank bersten liess. Nun traten Kohlendioxid (Kühlmittel) und Schweres Wasser (Moderator) in die Reaktorkaverne aus.

Langwierige Aufräumarbeiten

Die Techniker hatten die erhöhte Radioaktivität gerade noch rechtzeitig festgestellt, sodass das Personal evakuiert und die Kaverne verschlossen werden konnte. Gleichwohl wurde die Kaverne massiv verstrahlt; die radioaktiv verseuchten Trümmer konnten erst nach Jahren weggeräumt werden. Durch undichte Stellen in der Kaverne entwichen radioaktive Gase nach draussen. Der Traum von einer eigenständigen Schweizer Reaktorlinie war ausgeträumt.
Erst im Mai 1973 waren die Aufräumarbeiten abgeschlossen. Die 250 versiegelten Fässer mit radioaktiven Abfällen blieben vorerst auf dem Gelände; 2003 wurden sie dann ins zentrale Zwischenlager in Würenlingen (ZWILAG) gebracht.
Auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (INES-Skala), die Störfälle von 0 («Ereignis ohne oder mit geringer sicherheitstechnischer Bedeutung») bis 7 («katastrophaler Unfall») bewertet, steht Lucens bei Stufe 4-5. Damit zählt die Kernschmelze im Versuchsreaktor Lucens zu den schwersten Störfällen, die bei der friedlichen Nutzung der Atomenergie vorkamen.

Das Aus für die Schweizer Atombombe
Nach dem Abwurf der amerikanischen Atombomben über Hiroshima und Nagasaki machten sich auch in der Schweiz Politiker und Militärs Gedanken über die Landesverteidigung im nuklearen Zeitalter. Schon im November 1945 richtete der Bundesrat eine geheime «Studienkommision für Atomenergie» (SKA) ein, die von dem bekanntesten Schweizer Nuklearforscher, Paul Scherrer, geleitet wurde. Von 1956 bis 1960 wurde ein erster Forschungsreaktor - der «Diorit» - gebaut, der waffenfähiges Uran herstellen sollte, sich aber als sehr störungsanfällig erwies und 1977 stillgelegt wurde.
Einer der wichtigsten Sargnägel für das Projekt einer eigenen Schweizer Atombombe war jedoch der Störfall in Lucens. Danach war an eine eigene Atomwaffenproduktion kaum mehr zu denken. Dazu kam noch der Mirage-Skandal, der dazu führte, dass das vorgesehene Trägerflugzeug für die geplante Atombombe nicht in geeigneter Form und Stückzahl angeschafft werden konnte.
Am 21. Januar 1969 fuhren die Techniker im Schweizer Versuchsatomkraftwerk Lucens (VAKL) den Reaktor nach einer mehrmonatigen Pause wieder hoch. Die Anlage war erst einen Monat zuvor für den dauerhaften Betrieb abgenommen worden. Nur wenige Stunden nach dem Neustart kam es zu einem folgenschweren Zwischenfall, der nur deshalb nicht zu einer Katastrophe führte, weil es sich um einen relativ kleinen Reaktor handelte, der zudem in einer Felskaverne eingebaut war.

21.1.2009,
Daniel Huber
http://www.20min.ch/news/dossier/atomenergie/story/Der-vergessene-Schweizer-Atom-GAU-24705594
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/akw-lucens.html


 

Keine neuen Atomkraftwerke in der Schweiz zulassen

Stuttgart/Freiburg. Betroffen reagierte Dr. Brigitte Dahlbender, Vorsitzende des BUND-Landesverbandes Baden-Württemberg auf die Pläne zum massiven Ausbau der Atomenergie in der benachbarten Schweiz. Schon im Juni 2008 reichte der Atomstromkonzern Atel sein Gesuch für ein neues Atomkraftwerk (AKW) in Gösgen bei der Schweizer Bundesregierung ein. Laut «NZZ am Sonntag» wollen nun auch die Atomstromkonzerne Axpo und die Berner BKW ihre Gesuche für zwei neue Atomkraftwerke in dieser Woche abgeben. Diese AKWs sollen direkt neben den bestehenden Anlagen in Mühleberg und dem grenznahen Beznau gebaut werden.

Bereits jetzt ballt sich das atomare Risiko im Grenzgebiet am Hochrhein, auf die sich auch die Suche nach einem atomaren Endlager konzentriert. „Die geplanten Neubauten sind absolut unnötig und erhöhen die Risiken, Probleme und Belastungen, die mit der Nutzung der Kernenergie verbunden sind. Alte und neue AKW machen krank, nicht nur in der direkten Umgebung der Atomanlagen, sondern im ganzen so genannten Brennstoffkreislauf, insbesondere beim Uranabbau. Es ist nicht Verantwortbar weiterhin Atommüll zu produzieren, ohne eine sichere Lagerungsmöglichkeit für den eine Million Jahre strahlenden Abfall zu kennen. Dies zeigt auch die aktuelle Debatte zur Endlagersuche in der Schweiz und in Deutschland“ erläutert Dr. Brigitte Dahlbender.
Die Gesuche zum Neubau von AKW werden sicher “gut und geschickt verpackt”, meint BUND Regionalgeschäftsführer Axel Mayer aus Freiburg. “Burson Marsteller, eine der größten und teuersten Werbeagenturen der Welt, arbeitet für das Schweizer Nuklearforum. Die Werbeagentur, die heute mit vorgeschobenen Klimaschutzargumenten für den Neubau von AKW wirbt, hat erschreckend effektiv und jahrelang die Bedrohung durch die menschengemachte Klimaveränderung im Auftrag der amerikanischen Öl- und Kohlekonzerne heruntergespielt. Die PR-Abteilungen der Atomkonzerne werden zudem alles tun, damit die technischen Probleme, zeitlichen Verzögerungen und die unglaublichen Preissteigerungen beim Neubau der Atomreaktoren in Frankreich und Finnland nicht zum Thema werden. ”
“Es ist erfreulich”, sagt Dr. Brigitte Dahlbender, “dass sich mehr und mehr Widerstand in der Schweiz und im schweizer-deutschen Grenzgebiet rührt.” Die Stimmberechtigten in Zürich haben vor wenigen Tagen mit 76,4 Prozent Ja-Stimmen-Anteil einem mittelfristigen Ausstieg aus der Atomenergie zugestimmt. Der Widerstand gegen die geplante teure und gefährliche Dinosauriertechnologie muss aus der Schweiz kommen. Der BUND wird diesen Widerstand unterstützen, denn Tschernobyl hat gezeigt, dass die atomare Bedrohung grenzüberschreitend ist.
3.12.2008, BUND, http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/neues-kernkraftwerk-schweiz.html

 

Neue Standorte für Atommülllager oder Versuch zur Akzeptanzbeschaffung?

Heute Nachmittag hat die Nagra an der Medienkonferenz des  schweizer Bundesamtes für Energie mögliche geologische Standortgebiete für Tiefenlager radioaktiver Abfälle vorgestellt.

"Für das Lager für hochaktive Abfälle werden die Gebiete /Zürcher Weinland/, /Nördlich Lägern/ und /Bözberg/ vorgeschlagen, in denen das bevorzugte Wirtgestein -- der Opalinuston -- in geeigneter Ausdehnung und Tiefenlage vorkommt. Für die schwach- und mittelaktiven Abfälle kommen -- neben den drei bereits oben genannten -- die Gebiete /Südranden/, /Jura-Südfuss/ sowie /Wellenberg/ in Frage. Für diese Abfälle eignen sich neben dem Opalinuston als Wirtgesteine die Effinger Schichten, der Braune Dogger und die Mergelformationen des Helvetikums." Zitatende Quelle Nagra

Gegenüber den früheren Überlegungen, die sich in Sachen hochradioaktiver Müll hauptsächlich auf den Standort Benken bezogen, ist das zumindest ein kleiner Fortschritt. _Offen ist allerdings die Frage, ob es tatsächlich um eine Prüfung der Geologie oder um eine Prüfung der Akzeptanz in den möglichen Endlagerregionen geht_. Um gefährliche und problematische Projekte durchzusetzen ist es nach Ansicht von Akzeptanzforschern immer besser "verschiedene" Standorte zu haben, um diese gegeneinander ausspielen zu können. Offen bleibt auch die wichtige Frage nach der "Qualität" und der
internationalen Vergleichbarkeit der Standorte. Findet sich in der kleinen, geologisch aktiven Schweiz (Alpen) mit dünnen Sedimentschichten tatsächlich ein Standort, der Atommüll für mindestens eine Million Jahre "sicher" einschließen kann? Alle bisherigen Untersuchungen zeigen hier große Unsicherheiten. Auch die Umweltbewegung hat ein Problem. Es ist überhaupt keine Frage, dass der produzierte Atommüll in ein möglichst sicheres Lager muss. Aber kann man sich auf diese Debatte einlassen, wenn gleichzeitig die alten gefährlichen AKW weiterlaufen, oder wenn sogar neue Schweizer AKW geplant werden und ein Endlager nur die Akzeptanz der Atomkraft erhöhen soll? Die heutigen Proteste aus Nidwalden zeigen, was auf die Nagra zukommt. Auffallend ist, dass für den gefährlichen, hochradioaktiven Atommüll wieder einmal die grenznahen Standorte Zürcher Weinland, Nördlich
Lägern und Bözberg im Gespräch sind. Ein "Endlager" für die gefährlichsten Gifte der Menschheit ist keine rein nationale Angelegenheit. Die Nachbarn wollen Beteiligung und nicht nur die Illusion von Beteiligung.
6.11.2008, Axel Mayer / BUND Geschäftsführer
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/schweiz-atommuell-standorte.html
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/atommuell-benken.html


Nachfolgend und im Anhang die heutige Medienmitteilung der Schweizerischen Energie-Stiftung SES zur heutigen PK zu den Vorschlägen für geologisch geeignete Standortregionen zur Lagerung der radioaktiven Abfälle.

Radioaktive Abfälle: Egal wo, das Lagerkonzept ist ungenügend
Das Bundesamt für Energie (BFE) hat heute die Standortregionen vorgestellt, die sich gemäss Nagra (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) aufgrund ihrer Geologie für den Bau von Tiefenlagern für Atommüll eignen könnten. Für die SES ist das ,wohin' zweitrangig. Entscheidend für die Bevölkerung ist die Langzeitsicherheit. Diese kann uns die Nagra mit ihrem Lagerkonzept auch in den heute vorgeschlagenen Regionen aber nicht bieten. Unbrauchbares Lagerkonzept Hochradioaktiver Abfall ist 1'000'000 Jahre lang giftig. Trotzdem schlägt die Nagra ein "Endlager"-Konzept vor, welches den Generationen nach uns verunmöglicht, die eventuell leckenden Behälter wieder zurückzuholen. So wie es keine nicht rostenden Autos gibt, so gibt es auch keine ewige Sicherheit für Stahlbehälter in Erdlöchern. In Asse (D) haben die Konzepte der Atommülllager-ExpertInnen bereits nach 40 Jahren versagt. Für radioaktive Abfälle gibt es keine Billiglösungen nach dem Prinzip ,aus den Augen aus dem Sinn'. Was es dringend braucht sind reversible und lernfähige Lösungen auf Zeit. Die sind ehrlicher, sicherer und teurer - und regen an über den geplanten Ausbau der Atomtechnologie nachzudenken.

Sachplanverfahren ist nicht zielführend
Die betroffenen Regionen sollen laut BFE in den nächsten 10 Jahren informiert und angehört werden. Neudeutsch heisst das "Partizipationsverfahren". Die Bäckerin, der Landwirt und der Nagra-Geologe sollen also ins Gespräch kommen. Nicht nur über die  Steuermillionen die kurzfristig winken, sondern auch über Opalinuston, Sicherheit, über Gasentwicklungen und Ionentransfer. Das Problem dabei
ist: Wenn die Bäckerin und der Landwirt dem Geologen nicht zustimmen, können sie das Lager trotzdem nicht verhindern. Denn seit dem neuen Kernenergiegesetz haben die betroffenen Regionen kein Vetorecht mehr. Das bedeutet: den betroffenen Regionen kann man ein Lager in den Boden bohren, ohne dass sie damit einverstanden sind. Für die SES ist es höchst fraglich, ob dieses Sachplanverfahren für eine so schwerwiegende Entscheidung angemessen und zielführend sein kann.

SES fordert ehrliche Lösungen auf Zeit
Die SES findet es an der Zeit, dass der Bevölkerung klaren Wein eingeschenkt wird, was die Verwahrung von hochradioaktiven Abfällen für unsere und die zig kommenden Generation bedeutet - in technischer wie finanzieller Hinsicht. Insbesondere im Hinblick auf die kommende Volksabstimmung über drei neue Atomkraftwerke ist es zwingend, der Bevölkerung die damit verbundenen Gesundheitsrisiken und Kosten bekannt zu machen. Die SES fordert, dass die lokale Bevölkerung das Vetorecht für ein Lager hat. Die SES wird ihren Beitrag hierzu leisten und die betroffenen Regionen dahingehend informieren. Gerne geben wir Ihnen detailliertere Auskunft: Sabine von Stockar, Projektleiterin Atom & Strom, 044 271 54 64
Mit freundlichen Grüssen
6.11. 2008, Bernhard Piller

Bernhard Piller, Schweizerische Energie-Stiftung SES
Sihlquai 67, CH-8005 Zürich.,
Tel.: 044 / 271 54 64
Spendenkonto 80 - 3230 - 3
bernhard.piller@energiestiftung.ch 
www.energiestiftung.ch



Schulden 13 mal so groß wie das Schweizer BIP

Ist die Schweiz das nächste Island? Island kämpft weiter um das Überleben, manche fragen sich, ob andere kleine Länder mit einem großen Finanzsektor, in dem die Einlagen das BIP weit übersteigen, nicht auch gefährdet sind


Die Zahlungsunfähigkeit von Island als einer – jetzt wohl für längere Zeit – ehemaligen Finanzhochburg, die sich an den internationalen Wettströmen bereicherte, lässt auch Fragen aufkommen, wie die Situation bei anderen kleineren Ländern aussieht. Die britische Zeitung Independent hatte schon Mitte Oktober gefragt: Ist die Schweiz das nächste Island?. Auch die Schweiz musste für die Großbank UBS ein 68-Milliarden-Franken-Rettungspaket schnüren. Und die in der Schweiz befindlichen Bankeneinlagen von 3,46 Billionen Schweizer Franken übersteigen das BIP um das Siebenfache. Allerdings ist die Lage in Island mit seinen 300.000 Einwohnern noch drastischer als in der Schweiz mit 7,5 Millionen Bürgern. In Island übertreffen die Bankeinlagen das BIP der Insel um das Neunfache. Deshalb hatte Richard Portes von Londoner Business School und Präsident des Centre for Economic Policy Research neben Island auch die Schweiz und Großbritannien als gefährdet betrachtet. Portes hat dies gegenüber swissinfo, wo man das Thema aufgegriffen hat, noch einmal begründet und kommt zu einer noch größeren Schieflage: "Kurzfristige Verpflichtungen der Schweizer Banken, das heißt diejenigen mit dem höchsten Risiko, machen 13 Mal das Schweizer BIP aus. Im Fall von Island betrug der Faktor 5, war also weniger hoch. Diese Situation ist für die Schweiz potentiell gefährlich. Ihr Bankensektor ist zum jetzigen Zeitpunkt zu groß, als dass er von der Schweizerischen Nationalbank gerettet werden könnte. Die Meinungen gehen natürlich auseinander, solange der Ernstfall nicht eintritt. In klar erkennbarer eigener Sache sagt so George Magnus, Chefökonom bei der UBS in London: "Viele Ökonomen werfen die These eines Bankrotts für kleine Länder auf, weil diese nicht in der Lage wären, ihre Banken zu retten. Klar ist die Schweiz bescheiden in ihrer Grösse. Aber ihre Wirtschaft ist sehr solid. Die Schweiz ist keineswegs in einer verletzlichen Verfassung. Und auch wenn das Schlimmste eintreffen sollte, genießt sie weit über ihre Grenzen hinaus einen wichtigen Status, so dass sie nicht fallengelassen würde." Ähnlich hat die deutsche Regierung, bevor die Finanzkrise auf Deutschland durchschlug, auch argumentiert.
Kompletten Text in Telepolis von
Florian Rötzer vom 4.11.2008 bitte lesen auf www.heise.de :

Schweiz ausserhalb der Eurozone und daher verwundbar
...
Richard Portes, Professor an der Londoner Business School und Präsident des Centre for Economic Policy Research, stellt in der Financial Times fest, die Schweizer Banken, wie auch die isländischen und britischen, seien durch Wertpapiere mit hohem Risiko stark gefährdet. Gegenüber swissinfo warnt der Experte vor Panik, aber stellt die Fakten klar: "Kurzfristige Verpflichtungen der Schweizer Banken, das heisst diejenigen mit dem höchsten Risiko, machen 13 Mal das Schweizer BIP aus. Im Fall von Island betrug der Faktor 5, war also weniger hoch. Diese Situation ist für die Schweiz potentiell gefährlich. Ihr Bankensektor ist zum jetzigen Zeitpunkt zu gross, als dass er von der Schweizerischen Nationalbank gerettet werden könnte." Richard Portes erwähnt auch, dass die Schweiz wie Island nicht zur Eurozone gehört und daher zur Zeit besonders verwundbar ist: "Das ist ein Nachteil, denn die Europäische Zentralbank ist eine der zwei grössten Zentralbanken der Welt, und der Euro garantiert eine gewisse Stabilität. Wenn Island den Euro als Währung verwenden würde, wäre das Land nicht in so grosse Probleme geraten." ...
28.10.2008, www.swissinfo.ch

 

Ethos fordert: Managergehälter sollen Sache der Aktionäre werden

Forderung der Schweizer Stiftung Ethos / Novartis-Chef Daniel Vasella ist Topverdiener im Nachbarland der Deutschen

Trotz Finanzkrise dürfen sich Schweizer Manager weiter über hohe Löhne freuen. Das hat die Stiftung Ethos in ihrer dritten Analyse der Vergütungen von Führungskräften festgestellt. Die Leistung spielt bei der Bezahlung kaum eine Rolle. Deshalb will die von Pensionskassen gegründete Genfer Stiftung die Rechte der Aktionäre stärken. Sie sollen bei der Höhe der Bezüge mitreden können. Zudem sollen die Unternehmen Maximallöhne festsetzen. Trotz der seit 2007 verschärften gesetzlichen Regeln gäben die meisten Unternehmen immer noch zu wenig darüber preis, wie viel ihre Manager verdienten. Deswegen will die Stiftung Ethos durchsetzen, dass die Aktionäre über die Managergehälter abstimmen. Ein entsprechender Antrag soll auf den Generalversammlungen von ABB, Nestlé, Novartis, Credit Suisse und UBS im Frühjahr 2009 gestellt werden. Zwar wären die Verwaltungsräte an das Ergebnis der Abstimmung nicht gebunden, aber die Aktionäre könnten ihre Meinung öffentlichkeitswirksam kund tun. Denn ein Fazit von Ethos ist, dass die Selbstregulierung bei den Firmen nicht funktioniere. Bis jetzt will von 48 untersuchten Schweizer Unternehmen nur der Aufzugshersteller Schindler seinen Vergütungsbericht zur Abstimmung vorlegen. In Deutschland muss die Entlohnung der Vorstandsmitglieder von Aktiengesellschaften im Geschäftsbericht offengelegt werden, sofern die Hauptversammlung das nicht unterbindet. Über die Höhe der Vergütung entscheidet bisher das Präsidium des Aufsichtsrates, in einigen Fällen ein spezieller Ausschuss des Aufsichtsrates. Die Große Koalition ist sich nach Aussagen von Beobachtern einig, diese Aufgabe dem gesamten Aufsichtsrat zu übertragen. Spitzenverdiener der Schweiz ist nach wie vor Novartis-Chef Daniel Vasella durch seine Doppelfunktion als operativer Chef und als Präsident des Verwaltungsrates. Durch Aktien, Optionen und sonstige Vergütungen erhält er 30 Millionen Franken im Jahr (siehe Tabelle). Davon sind drei Millionen Franken Grundgehalt. Unter den Top-Verdienern befindet sich mit Rory Tapner auch ein Vertreter der krisengeschüttelten UBS — trotz der gewaltigen Abschreibungen der Bank infolge der Finanzkrise. Weil rechtlich nur das bestbezahlte Geschäftsleitungsmitglied bekannt gegeben werden muss, bleibt zudem die Vergütung des vor wenigen Monaten installierten Konzernchefs Marcel Rohner ein Geheimnis der UBS - Ein Grund mehr für Ethos, mehr Transparenz einzufordern. Noch immer vermisst die Stiftung eine von Leistungen abhängige Bezahlung. Die Ausübung von Aktienoptionen und der Bezug von Aktien sollte systematisch davon abhängig gemacht werden, dass zuvor festgelegte Leistungsziele erfüllt werden, fordert Ethos. Eine leistungsabhängige Vergütung würde die langfristige Wertschöpfung fördern und die Interessen der verschiedenen Anspruchsgruppen einander angleichen, argumentiert die Stiftung. Dass die Unternehmen dazu neigen, Lücken im Recht auszunutzen, zeigt ein anderes Beispiel aus der Studie: Viele Firmen bewerten die ihren Managern zugeteilten Aktien und Optionen nach dem steuerlichen Wert und nicht nach deren Marktwert zum Zeitpunkt der Zuteilung. Dadurch wirken diese Vergütungen niedriger, als sie tatsächlich sind.
Andrea Drescher , 25.9.2008, www.suedkurier.de

 

Schweizer Fans - EM zu Ende - schade

Für die Schweiz ist die EM zu Ende. Das ist schade. Nicht aus sportlicher Sicht — da gibt es bessere Vorrundenteilnehmer und es können nun mal nur zwei Mannschaften pro Gruppe weiterkommen. Schade ist es für die Fans und somit auch für die ganze Nation. Denn was sich während der ersten paar Spieltage an interkulturellem Feiern dort gezeigt hat, war für die Schweiz einmalig. Vor wenigen Wochen noch hat die SVP eine Kampagne gestartet um die Angst vor Immigranten zu schüren — und wurde in einer Volksabstimmung abgewatscht. Bei der Fußball-EM waren es in Basel nun auffallend viele Einwanderer, die Flagge gezeigt haben: und zwar die Schweizer. Wie beispielsweise Carmelo, der am Mittwochabend in der Fanzone Kaserne bei jedem halbwegs gelungenem Schweizer Spielzug begeistert aufschrie und auf Nachfrage erklärte: "Ich bin Italiener, aber Schweizer." Oder Roger Mawete, Massamba Zinayi und Honore Landu, die ursprünglich aus der Republik Kongo stammen, aber schon seit viele Jahren in Basel wohnen. "Gopferdammi" fluchte Mawete enttäuscht, als Arda den 2 : 1-Siegestreffer für die Schweiz schoss und sein Urschweizer Nebenmann schlug ihm tröstend auf die Schulter , dass das Preisschild an Mawetes frisch gekauftem Schweiz-Käppi hin und her wackelte. Hautfarbe und Akzent waren auf einmal ganz unwichtig, was zählte war die gemeinsame Identifikation mit der Nati. Die muss nun am Sonntag das Turnier verlassen — vielleicht bleibt ja bei den Fans eine Spur des neuen Zusammengehörigkeitsgefühls. Das wäre mehr Wert als das Erreichen des Viertelfinales.
Michael Reich, 14.6.2008, BZ

 

Allianz Stopp Atom gegen neue AKW in der Schweiz

Der Stromkonzern Atel hat beim Bundesamt für Energie ein Rahmenbewilligungsgesuch für ein neues Atomkraftwerk im Solothurner Niederamt eingereicht. Die Allianz Stopp Atom lehnt die Atompolitik der
Atel ab und wird das Referendum gegen den Neubau von AKW in der Schweiz ergreifen. Das Schweizer Stimmvolk soll in letzter Instanz über das Rahmenbewilligungsgesuch entscheiden. Durch den Bau neuer Atomkraftwerke wird die Entwicklung einer sicheren Stromversorgung mit erneuerbaren Energien behindert und Anreize zur Energieeffizienz unterbunden. Die Atomenergie ist eine veraltete und äusserst risikoreiche Technologie, welche mehr Probleme schafft als löst. Dies zeigen auch die aktuellen Störfälle in Frankreich und Slowenien. Atomenergie belastet die Umwelt auf allen Vor- und Nachstufen. Das Atommüllproblem ist weltweit immer noch nicht gelöst. Fehlenden Uranvorkommen in der Schweiz führen zu einer erneuten Abhängigkeit vom Ausland. Zudem sind die weltweiten Uranvorräte begrenzt.

Die «Stromlücke» gibt es nicht: Vielmehr entsteht durch das Abschalten der veralteten Schweizer AKW, die spätestens ab 2020 aus Sicherheitsgründen vom Netz gehen müssen, ein «Atomloch». Dies ist die grosse Chance für die Schweizer Volkswirtschaft: Eine nachhaltige Energiepolitik, welche auf
Energieeffizienz und neuen erneuerbaren Energien basiert, vermag das «Atomloch» zu füllen. Nur diese Energiepolitik kann langfristig wirkliche Versorgungssicherheit bei minimaler Umweltbelastung bieten.

Chance für die Schweizer Wirtschaft:
Wind- und Solarenergie sind weltweit im Vormarsch. Die internationale Finanzwirtschaft setzt darauf. Auch in der Schweiz kann diese Energiepolitik eine grosse Wertschöpfung generieren. Gerade für einheimische KMU und für die Landwirtschaft entsteht dadurch ein grösserer Mehrwert als durch das Fortsetzen der Atompolitik.

Allianz Stopp Atom
Die Allianz Stopp Atom vereint 28 Organisationen -- darunter die
wichtigsten Exponenten der Anti-AKW-Bewegung der Schweiz,
Umweltorganisationen sowie Parteien und Interessengruppierungen. Die
Allianz setzt auf die Zukunft und damit auf die umwelt- und
sozialverträgliche Nutzung neuer erneuerbarer Energien und auf
Stromeffizienz -- die einzige Strategie, um unsere Stromversorgung
langfristig zu sichern. Die Allianz Stopp Atom setzt auf die
Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Sie wird die Abstimmungskampagne
gegen die Rahmenbewilligung für den Bau neuer AKW führen und eine
Mehrheit der Bevölkerung mobilisieren, gegen neue AKW zu stimmen.
Auf www.stoppatom.ch kann sich die Bevölkerung melden, wenn sie auf dem
Laufenden gehalten werden möchte. Weitergehende Informationen zur Allianz Stopp Atom und zu Risiken und  Gefahren der Atomenergie finden Sie auf der Website
www.stoppatom.ch.

Allianz Stopp Atom
Jürg Buri, Geschäftsleiter Schweizerische Energie-Stiftung SES
Präsident Allianz Stopp Atom, Tel 044 271 54 64,  078 627 84 14
E-Mail: juerg.buri@energiestiftung.ch
www.stoppatom.ch.


Die Mitglieder der Allianz Stopp Atom: Folgende Organisationen und Parteien haben sich auf das gemeinsame Ziel verpflichtet, die Gewinnung von atomarer Energie in der Schweiz zu stoppen und den Bau neuer Atomkraftwerke in der Schweiz abzuwenden:
. Aargau gegen AKW
. Alternative Liste Zürich
. Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz
. ContrAtom
. Ecologie libéral
. Fokus Anti-Atom
. Frauen für den Frieden
. Gewaltfreie Aktion Kaiseraugst
. Greenpeace Schweiz
. Grüne Bewegung Uri
. Grüne Partei der Schweiz
. INCOMINDIOS Schweiz
. Junge Grüne
. JUSO Schweiz
. KLAR! Schweiz
. MNA
. NWA (Nordwestschweizer Aktionskomitee gegen Atomkraftwerke)
. oeku Kirche und Umwelt
. Ökozentrum Langenbruck
. Pro Natura
. PSR / IPPNW Schweiz
. Schweizerische Energie-Stiftung (SES)
. Schweizerischer Friedensrat SFR
. Sortir du nucléaire
. SP Schweiz
. SSES (Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie)
. VCS Verkehrs-Club der Schweiz
. WWF Schweiz

Zürich, 10. Juni 2008

sanu - Nachhaltigkeitsbildung

sanu bietet seit über 20 Jahren beste praxisorientierte Nachhaltigkeitsbildung mit Schwerpunkt in Umweltbildung. Berufsleute aus der ganzen Schweiz und dem Ausland erwerben die nötigen Kompetenzen für das verantwortliche Management von Firmen, Gemeinden, Städten und Verbänden. Verantwortliches Management heisst: Langfristigen Nutzen schaffen, ohne Dritte zu schädigen sowie die Verantwortung der Organisation gegenüber der Gesellschaft, der Umwelt und der wirtschaftlichen Wertschöpfung gleichermassen und dauerhaft wahrzunehmen.
www.sanu.ch

 

© by freiburg-schwarzwald.de,  Kontakt, Update 19.08.13