Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest

Infos zur Atomkraft
im Schwarzwald und Breisgau
ab
2008

Home >Gesellschaft >Zukunft >AKW >AKW10

Tele-Blick von Urberg im Hotzenwald nach Süden zu den Alpen am 21.12.2007
Tele-Blick von Urberg im Hotzenwald nach Süden zu den Alpen am 21.12.2007
Dampfwolke des AKW Leibstadt/CH - schööööööön, aber nur die Wolke


 

Laufzeitverlängerung für AKW würde Erneuerbare Energien behindern

Bundesumweltministerium veröffentlicht Studie des Wuppertal Instituts

Eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke würde Investitionen in erneuerbare Energien verhindern und damit deren Ausbau bremsen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Wuppertal Instituts, die vom
Bundesumweltministerium (BMU) in Auftrag gegeben wurde. Eine Pressemitteilung des BMU vom 26. Juni 2009 zitiert Minister Gabriel: "Atomkraft ist eben keine 'Brückentechnologie'. Wer die erneuerbaren
Energien wirklich ausbauen will, muss beim Atomausstieg bleiben." Schon heute kommt es in Spitzenzeiten der Wind- und Sonnenenergie zu Überkapazitäten. Dann müssen die Betreiber von Atomkraftwerken ihre Energie zu negativen Preisen abgeben, da die Kraftwerke nicht flexibel auf Schwankungen reagieren können. Die daraus resultierenden hohen Kosten hemmen die Entwicklung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen. Die Ergebnisse der Studie sind als
Broschüre vom BMU veröffentlicht worden und auf der Homepage herunterzuladen:
http://www.bmu.de/dossier_ee_und_atomenergie/doc/44363.php

2.7.2009

 

Greenpeace-Aktion: Sieben alte AKWs sofort schliessen

Mit einer spektakulären Aktion unterstreicht die Umweltorganisation Greenpeace ihre Forderung, sieben alte Atomkraftwerken sofort zu schließen. Aktivisten erklommen am Montag in den frühen Morgenstunden die Kuppel des niedersächsischen AKW Unterweser, bemalten sie
mit einem Totenkopfsymbol und befestigten Banner mit der Aufschrift "Atomkraft schadet Deutschland".


22.6.2009, www.ews-schoenau.de

 

Atomwaffentest Nordkorea: Die Welt ist unsicherer geworden

Eine mit dem Unfall von Tschernobyl durchaus vergleichbare Katastrophe für die Menschheit ist jedes neue Land, das mit Hilfe der so genannten friedlichen Nutzung der Atomenergie zum Atomwaffenstaat wird. Am 9. Oktober 2006 hatte Nordkorea* erstmals einen unterirdischen Atomtest "erfolgreich" durchgeführt und sich so in den "exklusiven Kreis" der Atomwaffenstaaten gebombt. Gleichzeitig entwickelt Nordkorea auch Interkontinentalraketen. Am 25. Mai 2009 wurde jetzt zum zweiten
Mal unterirdisch eine Atombombe getestet. Die amtliche nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA meldete, der Test sei erfolgreich verlaufen. Der neue Test* sei "Teil der Maßnahmen, um die nukleare Abschreckung zur Selbstverteidigung zu stärken", hieß es bei KCNA. Wenige Stunden später hat Nordkorea einem südkoreanischen Bericht zufolge dann noch eine Kurzstreckenrakete gestartet. Es handele sich um eine Boden-Luft-Rakete mit einer Reichweite von 130 Kilometern. Sie sei von der Basis Musudan Ri aus gestartet worden. Immer wenn ein Land die so genannte "friedliche" Kernenergie nutzt um damit in den Besitz von Atomwaffen zu kommen wird die Welt ein wenig unsicherer. In Nordkorea gibt es einen engen Zusammenhang* zwischen der zivilen Nutzung der Atomenergie und der Atombombe. Der Reaktor von Yongbyon hat das Plutonium zur Herstellung der koreanischen Nuklearwaffen geliefert. Der "kleine" 5 MW Reaktor hat nach Schätzungen von Experten seit seiner Inbetriebnahme vor 20 Jahren 50 bis 60 Kilogramm Plutonium produziert. Das reicht für sechs bis zwölf Atombomben. Auch hinter dem gefährlichen Traum* von der so genannten "friedlichen" Nutzung der Atomenergie in Frankreich, Deutschland und der Schweiz stand ursprünglich der Wunsch nach eigenen, nationalen Atomwaffen. Heute wird die Welt von den Atomwaffen der folgenden Staaten bedroht:
USA,
US-Atomwaffen in Europa (NATO).
Großbritannien
Frankreich
Russland
China
Indien
Pakistan
Israel
Nordkorea
Unter Verdacht, Atomwaffen zu besitzen oder zu bauen, steht u.a. der Iran

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion* wurden weltweit erfreulich viele Atomwaffen abgerüstet. Doch mit dem "modernisierten" verbleibenden "Rest" könnte die ganze Menschheit immer noch mehrfach ausgerottet werden. *Doch dann bleiben immer noch die Atomkraftwerke,* die mit längerer Laufzeit immer unsicherer und gefährlicher werden. Bei einem Unfall, einem Flugzeugabsturz oder einem jederzeit möglichen terroristischen Anschlag auf ein großes AKW würde die Radioaktivität vieler hundert Hiroshima-Bomben freigesetzt. Das noch größere Problem ist die Gefährdung allen Lebens mit der weltweiten Verbreitung von Atomkraftwaffen durch den Bau von Atomkraftwerken, *Urananreicherungsanlagen und dem Schwarzmarkt für Plutonium. Wieso haben Länder wie Pakistan und Nordkorea Atomwaffen? Weil sie mit Hilfe der "friedlichen Nutzung der Kernenergie" Mittel und Wege gefunden haben, Atomkraftwaffen zu bauen. Und jedes alte und neue AKW (auch der neue Siemens Euroreaktor EPR) vergrößert die Gefahr für den Weltfrieden. Deutlich wird diese Gefahr jetzt aktuell beim nordkoreanische Atomprogramm_ und bei der Debatte um die iranische Atombombe. Doch der erhobene "westliche" Zeigefinger gilt nicht, wenn hinter diesem Zeigefinger eigene Atomwaffen, AKW und Urananreicherungsanlagen stehen. Woher kommt die Anmaßung der Atomstaaten, anderen Ländern das verbieten zu wollen, was sie selber haben? Wie der Kolonialismus lässt sich eine  weltweite atomare Zweiklassengesellschaft auf Dauer nicht aufrecht erhalten. Wer im eigenen Land AKW betreibt, Atomkraftwerke länger laufen lässt, wer heimlich auf den Bau neuer Siemens Druckwasserreaktoren spekuliert, liefert dem Rest der Welt leider gute Gründe, neue Atomkraftwerke und Atomwaffen zu bauen, fördert die Proliferation und gefährdet so diesen Planeten und alles Leben.
In den nächsten 20 Jahren werden "große Mengen an zivilem Plutoniummüll" anfallen, warnt eine Studie des Institute for Science and Security (Isis), ein unabhängiger Think-Tank für Militärforschung in Washington. Bis 2020 könnten es rund 13 Tonnen sein, bis 2030 45 Tonnen. Acht Kilogramm Plutonium reichen für den Bau einer Atombombe, schreiben die beiden Autoren, Isis-Chef David Albright und Andrea Scheel. Bis 2020 hätte die Region daher "genug Plutonium für 1700 Atombomben". Albright ist ehemaliger IAEA-Waffeninspekteur, der Mitte der 90er Jahre auch im Irak tätig war. Bei den Atomwaffen* zeigt sich auch die Schizophrenie der UNO-Organisation IAEO / IAEA. Die IAEO ist eben auch eine geschickt aufgebaute Tarnorganisation der Nuklearindustrie. Das Ziel der IAEO wurde bei der Gründung folgendermaßen definiert: "Ziel der Organisation ist es, den Beitrag der Atomenergie zum Frieden, zur Gesundheit und zum Wohlstand auf der ganzen Welt rascher und in größerem Ausmaß wirksam werden zu lassen. Sie stellt soweit als möglich sicher, dass die von ihr geleistete Hilfe nicht zur Förderung militärischer Zwecke verwendet wird." Einerseits soll die IAEO die militärische Nutzung der Atomkraft verhindern, andererseits fördert sie als UNO-Organisation aber indirekt die Proliferation, die Weiterverbreitung von Atomwaffen durch den Bau von AKW in immer mehr Ländern. Während die berechtigte Kritik an Nordkorea zunimmt, verkauft der französische Präsident Sarkozy Atomkraftwerke an Länder wie Libyen, Marokko und Algerien und verschafft diesen Ländern dadurch die
Möglichkeit, Atomwaffen zu bauen. Es ist eine der wichtigsten Aufgaben der Umwelt- und Friedensbewegung immer wieder den Zusammenhang zwischen der "friedlichen" und militärischen Nutzung der Atomenergie aufzuzeigen. Ein Zusammenhang, der in der Berichterstattung gerne unter den Tisch der Redaktionen fällt.
26.5.2009, Axel Mayer, BUND Geschäftsführer Freiburg



Internationaler Friedensmarsch 2009 von Genf nach Brüssel - über Freiburg

Rund zwanzig Personen haben am 24. April in Genf einen internationalen Marsch von 1200 Kilometern für den Atomausstieg begonnen. Nach dem Durchqueren der Schweiz, Deutschlands, Frankreichs, den Niederlanden und Belgiens wollen sie am 9. Juli Brüssel erreichen. Auch durch unsere Region wandern die AktivistInnen: Schönau, Staufen, Freiburg, Bad Krozingern, Fessenheim, Weisweil, Straßburg sind die Stationen zwischen dem 14. und 27. Mai.
Auf ihrem Weg wollen sie mit Betroffenen, PolitikerInnen und politisch Interessierten ins Gespräch kommen, begleitet von Filmvorführungen und lokalen Aktionen. Nähere Infos zu Freiburg folgen, fest steht bereits, dass die Gruppe am Sonntag, den 17.5.09 am frühen Abend ankommt. Sie
logiert in der St.-Georgshütte am Keidelbad, legt einen Pausentag ein und  wandert am Dienstag weiter nach Bad Krozingen. Der BUND-Regionalverband organisiert den Freiburger Aufenthalt mit. Wer mitwandern möchte ist herzlich willkommen. Kontakt: Stephanie Auth, stephanieauth@gmx.de
30.4.2009


 

Blick nach Südwesten über den Rhein zum AKW Fessenheim im März 2009: Fischen und Terrorismus verboten

... dies ist KEINE Fotomontage


"Der andere Harrisburg-Bericht" (Kurzfassung) von Georg Löser

In Presseberichten im März 2009 zum 30. Jahrestag des Atomkraftunfalls von Harrisburg/TMI 2 wurden die Opfer bzw. Strahlenopfer des Unfalls i.a. nicht oder unzureichend erwähnt. Auch fehlen die wichtigen Hinweise auf Unfallfolgen-Vertuschungen und die auch sehr wichtige Frage, was passiert wäre, wenn der Reaktor älter gewesen wäre als nur wenige Wochen. Leser blieben somit reichlich fehlinformiert. Dr. Georg Löser von ecotrinova hat nachrecherchiert.

Zahlreiche Strahlenopfer des Atomkraft-Unfalls Harrisburg/TMI-2 1979 inzwischen erwiesen.
Bei älterem Reaktor wäre der Unfall eine Riesenkatastrophe geworden.
Als Menschen zu Meßinstrumenten wurden. Beschwichtigungen und Vertuschungen

1. Beim Unfall des Atomreaktors TMI 2 gab es erhebliche Strahlenschäden bei der Bevölkerung.
Diese Frage der Strahlenschäden bei der Bevölkerung wurde offiziell schon früh verneint. Beobachtungen aufmerksamer Menschen, die schon bald am 1. Unfalltag 28.3.1979 und danach strahlenbedingte Krankheitssymptome bei sich selber und bei Tieren feststellten mit Hunderten an sich überzeugenden schriftlichen Berichten, wurden nicht anerkannt. Unkontrollierte Freisetzungen von Radioaktivität in die Umwelt begannen aber schon kurz nach Unfallbeginn. Messgeräte im Kraftwerk überschritten ihre Meßbereiche. Radioaktives Edelgas des TMI-2-Unfalls wurde sogar in Albany gemessen, der rund 500 km entfernten Hauptstadt des Staates New York. Die Hälfte der Einwohner in der 5-km-Zone um TMI floh aber erst nach zwei Tagen. Viele Menschen berichteten von Beobachtungen wie Metallgeschmack, starkem Haarausfall, Hautrötungen, Tod von Tieren mit Merkmalen sehr hoher Strahlendosen und von Pflanzenschäden. Vor allem Metallgeschmack und starker Haarausfall sind bekannt als Symptome bei hoher Strahlenbelastung. Offiziell wurde dies aber fälschlich als Stress in Abrede gestellt. Aber die Messgerätezeiger am Reaktorgebäude <klebten> am oberen Anschlag, als man angeblich notgedrungen Überdruck aus dem Reaktor durch ein gebohrtes Loch ablies. Mangels ausreichender offizieller Messungen wurden die Menschen der Umgebung selber zu „Messinstrumenten“ degradiert. Mehr Wahrheit über das Unfallausmaß kam erst im Laufe der Jahre ans Tageslicht, als man mit Robotern entdeckte, dass ein großer Teil der Reaktorkerns doch geschmolzen war und viel Radioaktivität aus ihm ins Gebäude und ein Teil in die Außenwelt freigesetzt worden sein musste - und als mehr Krebstote auftraten als offiziell und von der Atomlobby erwartet.
Heute ist von unabhängiger Seite geklärt, dass der Unfall von TMI-2 eine große Anzahl Strahlenopfer hatte. Nachdem versierte Bürger der Region um TMI 1984 schon für 1980-1984 in der Umgebung 19 Krebstote statt der erwarteten 2,6 Fälle feststellten, kamen wissenschaftliche Untersuchungen in Gang. Untersuchungen der Columbia University von1990 und 1991 zu auffälligen Erhöhungen bei Blutkrebs (Leukämie) und einigen Krebsarten, litten unter beengenden gerichtlichen Auflagen und anderen unterschätzenden Schwächen. Professor Steve Wing, Epidemiologe der University of North Carolina, und Mitarbeiter haben im 10-km-Umkreis verbessert untersucht und berichteten 1997 und 2003 in Fachzeitschriften über 440 zusätzliche Lungenkrebsfälle in den hauptbetroffenen Zonen der Umgebung, sowie über deutlich vermehrtes Auftreten anderer Krebsarten und von Leukämie.
Laut deutschem Umweltlexikon wurde in der Umgebung von TMI „eine erhöhte Säuglingssterblichkeit, Schilddrüsenfehlfunktionen bei Neugeborenen und eine über dem Landesschnitt liegende Häufigkeit von Krebsfällen registriert“. Die Entseuchungsarbeiten des Reaktors haben trotz teilweisen Einsatzes von Robotern zu „einer Kollektivdosis der Belegschaft von mindestens 130 bis 460 Personen-Sievert geführt, was etwa 13 bis 46 Krebstoten entspricht (…).“ Und laut Joseph Mangano ist zwei Jahre nach dem Unfall eine vorübergehende Erhöhung der Kindersterblichkeit in Gemeinden in der Hauptwindrichtung aufgetreten, siehe Bulletin of the Atomic Scientists, 2004.


2. Bei späterem Unfallbeginn wäre es wahrscheinlich zur Riesen-Katastrophe gekommen:
Das Atomkraftwerk TMI 2 war erst am 28.12.1978 in Betrieb gegangen. Es hatte bis zum 28. März 1979 noch wenig Strom produziert entsprechend rund 2 Wochen Volllastbetrieb. Deshalb hatte es im Vergleich zu einem älteren Reaktor noch wenig Spaltprodukte erzeugt, trotzdem schon ungeheure Mengen, und nach erfolgtem Abschalten relativ wenig sogenannte Nachzerfallswärme, die durch Kühlsysteme abgeführt werden muß, um das äußerst gefährliche Schmelzen des Reaktorkerns zu verhindern. Trotzdem kam es zur Katastrophe und fast zur Riesen-Katastrophe. Bei älterem Reaktor mit viel mehr Spaltproduktinventar und größerer Nachzerfallswärme wären die teilweise Kernschmelze und die Wasserstoffexplosion, die sich wenige Stunden nach Unfallbeginn ereigneten und von denen letztere fast den Auslegungsdruck des Sicherheitsbehälters von TMI 2 erreichte, deutlich stärker gewesen. Die Explosion hätte den Sicherheitsbehälter wahrscheinlich zum Platzen gebracht. Ein Großteil der im Inneren des Reaktorgebäudes freigesetzten Radioaktivität wäre entwichen: eine Strahlenkatastrophe, für die Region schlimmer als die von Tschernobyl dort. Viele Menschen hätte schon der frühe Strahlentod bedroht. Und es wären in Folgejahren extrem viele Strahlenkrebsfälle und andere strahlenbedingte Krankheiten aufgetreten. TMI hätte keinen Graphitbrand gehabt, der bei Tschernobyl 1986 einen Großteil der Radioaktivität in höhere Luftschichten und andere Länder, ja um die halbe Erdkugel verteilte.

3. Bei den Strahlen- und Krankheitsfolgen des TMI-Unfalls gibt es viele Anzeichen für eine große Beschwichtigungs- und Vertuschungskampagne.
Im März 2009 fasste der bekannte Historiker und Journalist Harvey Wassermann einen Teil der Vertuschungsmaßnahmen so zusammen (übersetzt): „In der Tat verbarg der Staat Pennsylvania die Gesundheitsfolgen, einschließlich Entfernung von Krebsfällen aus der öffentlichen Statistik, Abschaffung des staatlichen Tumorregisters, Fehldarstellung der Auswirkungen, die er nicht verstecken konnte (einschließlich einer ersichtlichen Verdreifachung der Kleinkindersterblichkeit im nahen Harrisburg) und vieles mehr.“ Weiter Wassermann: Die US-Bundesregierung habe nichts unternommen, um die Gesundheitsgeschichte der Bewohner der Region zu verfolgen. Die Bevölkerung war auf sich selbst gestellt. Die verlässlichsten Untersuchungen kamen zunächst von den Bürgern selber: Die Eigner von TMI zahlten Bewohnern der Umgebung viele Millionen Dollar außergerichtlich, um Klagen wegen missgebildeter Kinder zum Schweigen zu bringen.
Dr. Georg Löser, 7.4.2009, ecotrinova Freiburg

Georg Löser's "Anderer Harrisburg-Bericht“ von Ende März 2009 in der Langfassung als pdf-Hintergrund mit detaillierten zugehörigen Quellenangaben, z.T. gewonnen aus neueren und allerneuesten Quellen.
Download der Langfassung >harrisburg-loeser0904.pdf (54,8 KB)

Hinweis: Der zitierte Journalist Wassermann, war auch einer derjenigen, die die möglichen Wahlfälschungen in Florida bei der vorletzten US-Präsidentenwahl intensiv recherchierten.

Hinweis: Langfassung mit detaillierten Quellenangaben beim Autor der Kurzfassung


 

 

Vor 30 Jahren: Partielle Kernschmelze im Atomkraftwerk Harrisburg/USA

Three Mile Island / Sie hatten Glück, viel Glück

Vor dreissig Jahren kam es im Atomkraftwerk bei Harrisburg (USA) zu einer partiellen Kernschmelze. Nur wenig fehlte, und der Unfall hätte so schlimm geendet wie jener in Tschernobyl.
Um 23 Uhr tritt Schichtleiter Bill­Zewe im neuen Atomkraftwerk auf Three Mile Island zur Nachtschicht an. Es ist Dienstagabend, der 27. März 1979. Erst vor 88 Tagen ist der neue Reaktor ans Netz gegangen. Das Atomkraftwerk liegt nahe von Harrisburg in Pennsylvania, etwa 250 Kilometer westlich von New York, auf einer Insel im Susquehanna River. Bill Zewe und zwei seiner Kollegen waren zuvor bei der US-Marine Reaktoroperateure. Es sind erfahrene Männer, die wissen: In einer solchen Anlage kommt es dank ausgeklügelter Sicherheitssysteme höchstens mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu einer Million zu einem schweren Unfall - was soll da schon passieren? Zewe kann nicht ahnen, dass ein harmloser Gummischlauch und eine banale Unachtsamkeit fünf Stunden später eine Kaskade in Gang setzen werden, die zum bis dahin schlimms­ten Unfall in der Geschichte der zivilen Atomenergienutzung führt.

Ein dummer Fehler ...
Ein Atomkraftwerk ist nichts anderes als eine gigantische Dampfmaschine: Heisser Wasserdampf setzt eine Turbine in Bewegung und treibt danach einen Stromgenerator an. Der Dampf wird abgekühlt, verflüssigt sich zu Wasser und wird erneut erhitzt. Die Komplexität eines AKWs entsteht dadurch, dass zur Erhitzung des Wassers die Wärme genutzt wird, die beim Kernzerfall des Uranbrennstoffs entsteht. Das Wasser wird dabei aber radioaktiv verseucht und darf nicht in die Umwelt gelangen. In Harrisburg ist ein Druckwasserreaktor in Betrieb, der über einen zweiten Wasserkreislauf verfügt, damit die Turbine nicht mit verseuchtem Wasser in Kontakt kommt. Im Dampferzeuger gibt das kontaminierte Reaktorwasser seine Wärme ab, ohne mit dem zweiten Kreislauf in Berührung zu kommen. Nach demselben Prinzip funktionieren in der Schweiz die Atomkraftwerke Beznau I und II und Gösgen. Auch die modernsten Reaktoren, die zurzeit in Finnland und Frankreich gebaut werden, sind Druckwasserreaktoren. Wichtig ist, dass der Reaktorkern - der Ort, wo sich das radioaktive Brennmaterial befindet und die Wärme produziert wird - immer von Wasser ­umgeben ist und nie zu heiss wird. Dafür sorgt eine komplizierte Architektur von Leitungen, Pumpen und Ventilen, die von den Operateuren im Kontrollraum gesteuert werden. Normalerweise haben sie wenig zu tun. Doch am Abend des 27. März 1979 ist auf Three Mile Island nichts normal. Ein Techniker schliesst einen Gummi­schlauch falsch an und verbindet so das Wasser- mit dem Druckluftsystem. Wasser schiesst nun durch die Druckluftleitungen, die eigentlich die Ventile steuern, welche die Wasserzufuhr des zweiten Kreislaufs regeln - in der Folge schliessen sich diese Ventile. Ein Ächzen geht durch das Gebäude, als um vier Uhr morgens frisches Kühlwasser gegen die verschlossenen Ventile hämmert. Zwar ist diese mögliche Komplikation schon länger bekannt, aber niemand hat nachträglich entsprechende Sicherheitsvorkehrungen eingebaut. Die Operateure merken, dass etwas nicht stimmt. Sie schalten die Turbine aus. Der Reaktor produziert aber weiterhin Wärme und damit Dampf. Die Hitze muss unbedingt abgeführt werden. Deshalb versuchen die Operateure, den Dampf in eine andere Kammer umzuleiten. Dort sollte er sich abkühlen, verflüssigen und in den Dampferzeuger zurück, um den ersten Kreislauf zu kühlen. Doch das gelingt nicht. Also wird der überschüssige Dampf über Notventile in die Umgebung abgelassen. Das hallt wie der dumpfe Ton eines Schiffs­horns durch die Nacht - ein erstes unfreiwilliges Warnsignal.

... ein kaputtes Ventil ...
Gleichzeitig steigt im Reaktorkern die Temperatur des Reaktorwassers, das im Dampferzeuger nicht mehr abgekühlt wird. Automatisch wird der Reaktor heruntergefahren, indem die sogenannten Steuerstäbe herunterfallen, um die Kernspaltung zu stoppen. Als Schichtleiter Bill Zewe die Unterbrechung über die Lautsprecheranlage durchgibt, scheint alles nach Plan zu funktionieren. Die Notpumpen springen automatisch an, um wieder Kühlwasser in den Kreislauf zu speisen. Doch es kommt nicht weit: Nach Wartungsarbeiten haben die Techniker vergessen, die Ventile wieder aufzudrehen, die zwischen Notpumpen und Kühlkreislauf liegen. Ein Knopfdruck hätte genügt, um sie zu öffnen. Aber die entsprechende Warnlampe im Kontrollraum ist von einem Wartungszettel bedeckt, der auf einem Schalter daneben klebt. Deshalb sehen die Operateure nicht, dass die Lampe brennt. Weil Temperatur und Druck im Reaktorkessel weiter steigen, öffnet sich ein Sicherheitsventil über einer Kammer des Reaktorkreislaufs, in der der Druck reguliert wird. Das Ventil schliesst sich nicht mehr - was die Mannschaft aber nicht mitbekommt. In nur zwei Minuten ist der Reaktor in einen bedrohlichen Zustand geraten.

... und zwei bange Tage
Um 4.08 Uhr entdeckt Operator Craig Faust endlich den fatalen Zettel über der Warnlampe und öffnet die Ventile zum Kühlwasserkreislauf. Frisches Wasser durchspült den Dampferzeuger. Es vermag das Reaktorwasser zwar nicht zu kühlen, verlangsamt aber den Temperaturanstieg. Doch das fehlerhafte Sicherheitsventil steht immer noch offen, und dann passiert das Unvermeidliche: Der Tank, der den entweichenden Dampf auffängt, birst - eine strahlende, kochend heisse Brühe ergiesst sich ins Auffangbecken des Containments, der Betonschutzhülle um den Reaktor. Von da gelangt das radioaktive Dreckwasser über Drainagen ins Versorgungsgebäude. Derweil sinkt der Druck im Reaktorkreislauf weiter - bis das Wasser wegen des geringen Drucks zu kochen beginnt. Ein Gemisch aus Wasser und Dampfblasen jagt nun durch die Leitungen des Reaktorkreislaufs und versetzt dessen Pumpen in heftige Schwingungen. Um zu verhindern, dass Pumpen auseinanderbrechen, müssen die Operateure sie abschalten. Nun zirkuliert das Wasser nicht mehr, es bildete sich im Kessel eine Dampfblase, und der Wasserspiegel sinkt allmählich, bis schliesslich die oberen Enden der Brennstäbe freiliegen. Ohne Kühlwasser beginnen die Brennstäbe zu schmelzen, es kommt zu einer sogenannten partiellen Kernschmelze. Gleichzeitig wird wegen einer chemischen Reaktion Wasserstoff freigesetzt, der in grossen Mengen hochexplosiv ist - und nun auch ins Containment gelangt. Es dauert bis zum morgendlichen Schichtwechsel, als ein ausgeschlafener Ingenieur um 6.18 Uhr das defekte, lecke Ventil identifiziert und ein zweites dahinter schliesst. Der Druckabfall wird damit gestoppt. Aber längst ist über Lüftungsschächte im Versorgungsgebäude radioaktiver Dampf ins Freie gelangt. Zudem hat man kontaminiertes Wasser aus den überquellenden Auffangbecken in den Susquehanna River gepumpt. Die Geigerzähler im Kraftwerk spielen verrückt, und die Wasserstoffblase im Containment ist eine tickende Zeitbombe. Obwohl der Schichtleiter um 7.24 Uhr höchste Alarmstufe ausgelöst hat, bequemt sich der Kraftwerksbetreiber Metropolitan Edison erst zwei Stunden später zu einer Stellungnahme. Es sei keine Radioaktivität ausgetreten, lässt er verlauten. Der Alarm wird nicht erwähnt. Was in den nächsten zwei Tagen folgt, ist ein Hinhalten und Schönreden, wie es von vielen Katastrophen bekannt ist. Unterdessen versuchen die Techniker, den Reaktorkern abzukühlen. Immer wieder tritt radioaktives Gas aus dem Kraftwerk. Erst zwei Tage nach dem Unglück, am 30. März, wird das Katastrophenzentrum von Pennsylvania darüber benachrichtigt, dass die Umgebung evakuiert werden müsste. Und erst zwei weitere Tage später gelingt es den Ingenieuren, die Lage im Atomkraftwerk unter Kontrolle zu bekommen.

Das unbekannte Risiko
In den USA sind seitdem keine neuen AKW mehr genehmigt worden. Nach dem Unfall in Three Mile Island mussten die Schweizer AKW-Betreiber ihre Anlagen nachrüsten. Sie wurden aber nie müde zu behaupten: Harrisburg wiederholt sich nicht. Die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit in Köln hat 2006 in einer Sicherheitsanalyse untersucht, was passiert, wenn der Kern eines Siede­wasserreaktors «schwer beschädigt» wird, falls - ähnlich wie in Harrisburg - Pumpen und Ventile in einer Kaskade versagen. Ergebnis: Die Wahrscheinlichkeit, dass dann radioaktive Substanzen aus dem Reaktor in die Umwelt gelangen, ist grösser als fünfzig Prozent. AKW-ExpertInnen werden immer wieder überrascht von Situationen, die sie sich gar nicht vorstellen konnten. 2001 kam es etwa im deutschen AKW Brunsbüttel in einer Zuleitung zum Reaktorkern zu einer Wasserstoffexplosion - obwohl das Wasser in der Leitung stand und nicht floss. Zuvor hatte man nur Szenarien entwickelt, wie das leichte Gas in fliessendem Wasser freigesetzt werden könnte. Michael Sailer, Atomexperte des Öko-Instituts Darmstadt und Mitglied der deutschen Reaktorsicherheitskommission, weist denn auch darauf hin, dass eben nicht nur Bauteile unter der jahrzehntelangen Beanspruchung leiden. Auch die Sicherheitskonzepte selbst würden altern, weil sie nicht als Ganzes auf dem neuesten Stand gehalten würden. Hinzu kommt, dass manche Ersatzteile nicht mehr identisch sind mit den Originalteilen aus den siebziger Jahren, weil Schalter beispielsweise andere Eigenschaften haben oder inzwischen andere Normen gelten. Die Reaktoren der dritten Generation, die derzeit in Finnland und Frankreich gebaut werden, sind zwar so konstruiert, dass mehr Ersatzsysteme einspringen können, wenn wie in Harrisburg Teile der Anlage ausfallen. Aber selbst der Erbauer dieser neuen AKW, der Energiekonzern EDF, musste in einem Schreiben an die französische Reaktorsicherheitskommission einräu­men, dass die Sicherheitskonzepte «nicht alle Eventualitäten einschliessen können». Es ist der Reaktortyp, den die grossen Energieunternehmen Axpo, BKW und Alpiq in der Schweiz gerne bauen möchten.


Niels Boeing,
WOZ vom 26.03.2009, www.woz.ch (über BUND Freiburg)

 

Born, Burkhart und Mossmann: Atompolitik heute

In einer Veranstaltung der BUND-Gruppe Freiburg berichten drei, die damals dabei waren, aus den 70er Jahren. Und was ist heute, wo die Schweiz, aber auch Schweden, Italien, Frankreich und andere rücksichts- und kopfloslos die Atompolitik fortsetzen und wieder neue AKW's bauen wollen?

  • Aernschd Born: 1975 Besetzer und Liedermacher in Kaiseraugst/CH, ist heute bei der Schweizer Anti-Atom-Organisation NWA ("Nie wieder Atomkraftwerke") zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Er berichtet von den Plänen der Schweizer Atomlobby und was dagegen zu tun ist.

  • Walter Mossmann: 1974/75 war er bei den Platzbesetzungen in Marckolsheim/F und Wyhl/D maßgeblich beteiligt und hat die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen mitbegründet. 2009 veröffentlicht er ein "Erinnerungsbuch" unter dem Titel "realistisch sein: das unmögliche verlangen". Aus dem Buch wird er lesen und seine Schlussfolgerungen zur Diskussion stellen.

  • Roland Burkhart: stammt aus Jechtingen am Kaiserstuhl und wurde 1975 als Freiburger Student in Wyhl zum Liedermacher "Buki". Heute ist er "freier Buchhändler" und gehört zum Regionalvorstand des B.U.N.D., wo sich die regionalen Aktivitäten gegen das hießige AKW Fessenheim bündeln. Er wird den Abend moderieren.

Mittwoch, 25. März 2009, 20:00 Uhr, Ort: Freiburg, Vorderhaus der Fabrik,
(Habsburgerstraße 9), Eintritt: 6 Euro


 

Alles wird gut: 300 DemonstrantInnen vor AKW Fessenheim

Sehr geehrte Damen und Herren!
Alles wird gut!
Warum sind Sie heute eigentlich hier?
Warum sind Sie heute nicht im Garten auf dem Balkon?
Ich sage Ihnen: Alles wird gut

Immer haben Sie gesagt. Fessenheim ist ein altes AKW
Jetzt wird es endlich einmal kontrolliert
Fessenheim wird nicht einmal kontrolliert
Es wird dieses Jahr zwei mal kontrolliert
Lenin hat einmal gesagt: Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser"
EDF und EnBW vertrauen auf Lenin
Sie sagen: Vertrauen ist gut. Doppelkontrollen sind doppelt so gut"
Wie gesagt: Alles wird gut
Sie müssen nur Vertrauen haben:
Vertrauen Sie der EDF / Vertrauen Sie der EnBW

Vertraut dem Atomlobbyisten Gundolf Fleischer
Gundolf Fleischer ist Landtagsabgeordneter
Gundolf Fleischer ist Staatssekretär
Gundolf Fleischer war im Aufsichtsrats der EnBW Service GmbH.
Gundolf Fleischer ist im Aufsichtsrat der EnBW Systeme Infrastruktur Support GmbH
Gundolf Fleischer kennt sich aus
Gundolf Fleischer wollte die OSART Mission
Die EDF, die EnBW und Gundolf Fleischer wollen die OSART Kontrollen

Ich sage Ihnen:
Vertraut dem Atomlobbyisten Günther Oettinger
Günther Oettinger ist Regierungschef in Baden- Württemberg und Atomlobbyist
In Baden Württemberg wird die Energiepolitik bei der EnBW gemacht
Und das ist gut so
Die EnBW verdient an Fessenheim
Die EnBW und Herr Oettinger kennen sich aus
Der Atomlobbyist Oettinger hat an den Atomlobbyisten Fleischer geschrieben: Wir müssen vermeiden, aus lokalpolitischen Gründen eine Stilllegung der grenznahen französischen Kernkraftwerke zu fordern, während wir zugleich für Laufzeitverlängerungen bei den deutschen Anlagen kämpfen.
Quelle: http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/fessenheim-oettinger-strippenzieher.html
Herr Oettinger findet die OSART Mission ganz toll:
Er schrieb an Herrn Fleischer: Ihrem Vorschlag, das Kernkraftwerk Fessenheim einem OSART-Sicherheitsvergleich durch die IAEO zu unterziehen, hat Frau Ministerin Gönner zugestimmt. Ich begrüße dieses Vorhaben. Eine entsprechende vertrauensbildende Maßnahme im Kernkraftwerk Philippsburg II hat sich bewährt.
Alles wird gut
Vertrauen Sie Herrn Oettinger
Die OSART Mission ist eine vertrauensbildende Maßnahme.

Alle wollen die tolle Kontrolle
EDF, EnBW, Oettinger, Gundolf Fleischer
Alles wird kontrolliert, alles ist sicher, alles wird gut
Das wird eine ganz tolle Kontrolle

Die Osart-Mission machen die OSART-Missionare
Die OSART- Missionare kennen sich aus
Vertraut den Kontrolleuren in Ihren weißen Anzügen

Die IAEO hat die Aufgabe für die Atomkraft zu werben
Die IAEO ist eine Lobbyorganisation für AKW
Kein Wunder werben Herr Oettinger und Herr Fleischer für die IAEO
Die IAEO kennt sich aus

Die IAEO findet es ganz toll wenn Herr Sarkozy an Herrn Gaddafi AKW verkauft
Die IAEO findet es dann ganz blöd, wenn Herr Gaddafi mit diesen AKW Atombomben baut. Aber die IAEO kann gar nichts dafür, wenn in Indien, Pakistan, Iran und Nordkorea mit Hilfe von AKW Atombomben gebaut werden.
Vertraut der IAEO
Alles wird gut

Bei den Fessenheim-Kontrollen sind viele alte ehemalige AKW Direktoren dabei
Die kennen sich ganz toll aus
Die sind wahnsinnig kritisch
Die haben in Tschernobyl nur ganz wenige Krebstote gefunden
Die werden Fessenheim ganz toll kontrollieren
Herr Fleischer sagt, das wird toll
Herr Oetinger sagt, das wird toll
EDF und EnBW freuen sich schon
Freuen Sie sich auch

Vertraut der weltgrößten Werbeagentur Burson Marsteller (B-M)
B-M hat für die Öl und Gaskonzerne in den UA die Klimakampagnen organisiert.
"Es gibt keine menschengemachte Klimaveränderung" war die Parole von BM von Big Oil und Big Coal
Vertraut B-M, vertraut Big Oil und Big Coal
Jetzt arbeitet B-M für die Atomindustrie
Wegen der drohenden Klimaveränderung brauchen wir AKW" ist die Parole*
Vertraut B-M, vertraut der Atomlobby

Alles wird toll
alles wird gut
Habt Vertrauen
Glaubt
Echter Glaube an AKW braucht kein Wissen
Echter Glaube an AKW braucht keine Zweifel
Seid optimistisch
Seid ökooptimistisch
Vergesst den Tschernobyl-Unfall
Glaubt an die Kontrollen
Glaubt an die OSART-Mission
Vergesst den Harrisburg-Unfall
Glaubt an die Kontrollen
Vergesst das Fessenheimrisiko
Glaubt an die Kontrollen
Vergesst den Kinderkrebs um AKW
Glaubt an die Kontrollen
Glaubt mir und Georg Orwell
Unwissenheit ist Stärke
Alles wird gut

Glaubt mir:
Atomlobbyisten arbeiten nur ehrenamtlich
Atomparteien wollen nur unser Bestes
Atomparteien schütten die Parteispenden der Konzerne an ihre Wähler aus
Atomkraftwerke und Atombomben haben nichts miteinander zu tun
Atomstrom macht glücklich
Radioaktivität hilft bei Allergien und Pickeln
Atomkraft ist sicher
Fessenheim ist sicher
Fessenheim ist sicher
Fessenheim ist sicher
Die Erde ist eine Scheibe
Alles wird gut

23.3.2009, Axel Mayer, Bund

 

21.3.2009 am AKW Fessenheim: Protest gegen IAEO-Inspektion

Vom 23. März bis zum 8. April wird die IAEO eine "Inspektion" des AKW Fessenheim durchführen. Wir sind erstaunt, dass dieser Einsatz im Elsass gerade dann angesetzt wurde, wenn das Los des AKW ungewiss ist und ausgerechnet ein paar Monate vor der zehnjährigen Inspektion, die zwischen Laufzeitverlängerung und der Schließung des AKW entscheiden soll. Es ist dieselbe Organisation, die eingreift, wenn es Konflikte um die Rechte mancher Länder Atomenergie und Atombombe zu besitzen geht. Es ist die Organisation, die die mutmaßlichen Atomwaffen von Sadam Hussein im Irak gesucht hat und nach Nordkorea und anderswo geschickt wird. Die IAEO vergibt auch "Führungszeugnisse" an die zivile Atomindustrie. Eine ähnliche Inspektion hat auch kurz vor der Katastrophe in Tschernobyl statt gefunden und leider konnte diese das Desaster nicht verhindern. Die Macht der IAEO kommt von ihrem internationalen Einfluss: sie kontrolliert alles was zum Thema Atomenergie veröffentlicht wird und verhindert, zum Beispiel, die Publikation von unabhängigen Ärzten gemachten Studien zum sanitären Zustand der kontaminierten Bevölkerung um Tschernobyl. Es ist das perfekte Beispiel der schädlichen Vermischung zwischen Kontrolle und Lobby für die Interessen der Atomindustrie. Diese Vermischung wird schon in ihrem Status verdeutlicht: sie soll für die weltweite Entwicklung der Atomenergie agieren und gleichzeitig die Anlagen kontrollieren.
Wozu kommt nun die IAEO nach Fessenheim? Um zu überprüfen, ob die geltenden Normen eingehalten werden oder um Propaganda für die Atomindustrie zu machen? Wegen dieser Doppeldeutigkeit rufen Umweltgruppen auf beiden Rheinseiten und réseau Sortir du Nucléaire (französische Dachorganisation) zu einer Aktion am 21. März um 10.30 Uhr auf. Wir wollen für
a.. unsere Entschlossenheit uns nicht von den Experten der Atomenergie manipulieren zu lassen und
b.. unseren Willen, die Schließung der zwei Reaktorblöcke in Fessenheim und die Energieumorientierung des Elsass zu erreichen demonstrieren.

Treffpunkt ist am 21.03.2009 um 10.30 Uhr vor dem AKW Fessenheim
Diese Protestaktion ist ein erster kleiner Auftakt für die geplanten Aktionen und die Großkundgebung im Herbst 2009.

Der "Réseau Sortir du nucléaire" der große französische Anti-Atom-Dachverband plant ein großes, internationales Aktionswochende & Demo am 3. und 4. Oktober 2009 im elsässischen Colmar.

Action devant la centrale de Fessenheim
http://groupes.sortirdunucleaire.org/spip.php?article1232
Samedi 21 mars 10:30

Le Réseau "Sortir du nucléaire" organise un rassemblement européen les 3 et 4 octobre prochain pour demander la fermeture de la centrale nucléaire de Fessenheim. D'ici là nous allons organiser et être présents sur plusieurs événements pour lesquels nous ferons appel à votre présence, soutien....
La première action se tiendra le samedi 21 mars devant la centrale de Fessenheim à 10h30.
Pourquoi le 21 mars ? Du 23 mars au 8 avril l'AIEA (Agence Internationale pour l'Energie Atomique) sera en visite technique à la centrale, alors qu'une visite décennale doit se tenir à l'automne 2009 et décider si la centrale est apte à fonctionner pour 10 années supplémentaires. Nous avons donc décidé d'un rassemblement devant la centrale en amont de la visite de l'AIEA afin de communiquer sur notre demande de fermeture et pour dénoncer la relance du nucléaire. Afin d'organiser du co-voiturage merci de vous signaler si vous proposez ou recherchez une ou des places pour venir à Fessenheim le 21 mars.
Pour toute question concernant la manifestation du 21 mars et le rassemblement des 3 et 4 octobre prochain: jocelyn.peyret ( a ) sortirdunucleaire . fr
04 79 36 13 19 / 06 20 36 57 17


3.3.2009


Was tun bei einem Unfall im benachbarten AKW Fessenheim?

Schnell mit dem Auto weg

Das Regierungspräsidium Freiburg hat die Broschüre "Notfallschutz - Ein Ratgeber für die Bevölkerung" mit Informationen über Schutzmaßnahmen im Falle eines Unfalls im Atomkraftwerk (AKW) Fessenheim überarbeitet und neu aufgelegt. Die Broschüre wird nicht an die Haushalte verteilt, ist aber auf Anfrage und im Internet erhältlich. Also: Was ist zu tun im Falle eines Falles? Das AKW Fessenheim ist vor über 30 Jahren in Betrieb gegangen. Eine Laufzeitverlängerung wird gerade diskutiert. In der Kritik steht das älteste französische AKW vor allem aufgrund der immer wieder auftretenden Störfälle und seiner Lage im erdbebengefährdeten Rheingraben.
In einem Bericht der französischen Atom-Aufsichtsbehörde aus dem Jahr 2000 heißt es, dass im Falle eines schweren Erdbebens einige wichtige Schutzfunktionen ausfallen könnten. Gelangt bei einem Unfall Radioaktivität in die Umgebung, können auch die nur 25 Kilometer entfernten Freiburger betroffen sein. Dann gilt es, Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Erklingt die Sirene (einminütiger Heulton), soll man keinesfalls die Notrufnummern wählen, sondern das Radio (SWR-Verkehrsfunk) einschalten. Eventuell dekontaminierte Kleidung sollte ausgezogen werden, bevor man sich in einen Keller oder einen fensterlosen Innenraum begibt. Gleichzeitig wird allerdings das Aufsuchen der Ausgabestellen für
Jod-Tabletten empfohlen, die man einnehmen soll, damit sich der Körper nicht den radioaktiven Stoff aus der Luft holt. Menschen in der Freiburger Altstadt etwa sollen das Goethe-Gymnasium ansteuern. Dessen Direktorin Ursula Paravicini erinnert sich, dass vor einigen Jahren über die Lagerung von Jod-Tabletten in ihrer Schule beraten wurde. "Allerdings", so sagt sie, "konnten wichtige Fragen nicht geklärt werden. Wo lagern wir die Tabletten? Wer achtet auf das Mindesthaltbarkeitsdatum? Wer gibt sie aus und erklärt die Dosierung?" Ist eine Evakuierung der 200 000 Freiburger notwendig, soll diese
"bevorzugt mit Privat-Pkws" erfolgen.
Und weiter heißt es im Ratgeber: "Steht genügend Zeit zur Verfügung, sollten Sie mit Ihren Familienangehörigen gemeinsam das Gebiet verlassen. Nehmen Sie Ihre Haustiere mit." Der Verkehrsablauf werde dabei von der Polizei geregelt. Fußball- Fans wie Rainer Schmidt können
da nur schmunzeln: "Wenn der SC spielt, sind maximal 20 000 Leute unterwegs. Und dann gibt's schon ein Verkehrschaos, obwohl die meisten mit der Bahn kommen." Der Trinationale Atomschutzverband (TRAS), in dem auch die Stadt Freiburg Mitglied ist, plädiert für die Stilllegung des AKW. Allerdings ist die Fessenheim-Betreiberin Électricité de France (EdF) mit 45 Prozent an der Energie Baden- Württemberg AG (EnBW) beteiligt, die wiederum der Hauptstromlieferant der Badenova ist. "Wer billigen
Strom will, muss auch mit den Risiken leben", meint Rainer Schmidt dazu.
Tanja Gaudian, 24.2.2009, www.stadtkurier.de

http://www.stadtkurier.de/umfrage-neu/umfrage.php
Umfrage "Fessenheim stilllegen?" - Stand 24.2.2009: 95% ja, 5% nein

 

Risiken von Atomkraftwerken - Informationen

Atomare Risiken in Deutschland, Frankreich, in der Schweiz und anderswo
Während viele Länder aus guten Gründen auf AKW verzichten, gibt es in Deutschland, der Schweiz und Frankreich eine Vielzahl von Atomanlagen und damit atomare Risiken. Wenn es nach dem Willen der reichen und mächtigen Lobby ginge, würden diese Gefahren zukünftig nicht reduziert, sondern noch größer. Alte, marode AKW sollen länger laufen und neue AKW sollen gebaut werden. Um diese Risiken für Mensch und Umwelt durchzusetzen, laufen teure, stromgeldfinanzierte Werbekampagnen. Diesen Kampagnen kann der Bund für Umwelt und Naturschutz am Südlichen Oberrhein nur Informationen, z.B. dieses Informationsblatt, entgegen setzen. Lesen Sie es bitte kritisch und in Ruhe durch, geben Sie es weiter und helfen Sie mit einer Spende, die Erstauflage von 50.000 Stück zu verdoppeln.

Uranabbau tötet
Die letzten großen abbauwürdigen Uranvorkommen liegen u.a. in Australien, Russland, Nordamerika, Südafrika, Niger und im Kongogebiet. Für jede Tonne verwertbares Uranerz fallen bis zu 2.000 Tonnen strahlender Abraum an. Radongas macht die Bergwerksarbeiter und Anwohner krank. Ein Beispiel war der Uranabbau der "Wismut" in der DDR: Auf Grund der hohen Strahlenbelastung traten dort rund 7.000 bestätigte Lungenkrebsfälle auf. Insgesamt gehen Schätzungen von mehr als 20.000 Opfern und Folgekosten von 6,5 Milliarden Euro im ostdeutschen Uranabbau aus. Die gesundheitlichen Folgen des Uranbergbaus in Ländern der Dritten Welt und in Gebieten indigener Völker sind verheerend.

Atomunfälle und Reaktorkatastrophen - die große Gefahr
In jedem AKW wird in einem Betriebsjahr pro Megawatt elektrischer Leistung die Radioaktivität einer Hiroshimabombe erzeugt. Das heißt, dass beispielsweise in einem der beiden Reaktorblöcke in Biblis (je 1300 MW Leistung) im Jahr in etwa die kurz- und langlebige Radioaktivität von 1300 Hiroshima-Bomben entsteht. Wenn nur ein Teil dieser Radioaktivität entweichen würde, hätte das verheerende Folgen für Zentraleuropa. Große Landstriche müssten für lange Zeiträume evakuiert werden. Alternde, laufzeitverlängerte AKW vergrößern die Unfallgefahr. Der Unfall von Tschernobyl wird sich so kaum ein zweites Mal wiederholen. Die nächste Katastrophe, ob in Ost- oder Westeuropa, in Biblis, Philippsburg, Leibstadt (CH) oder Fessenheim (F) würde neue, nicht vorhersehbare und nicht planbare Unfallabläufe bringen. Wer von den Konzernlenkern und Atompolitikern trüge nach einem GAU Verantwortung? Wir befürchten keiner, denn wir leben in einer verantwortungslosen Gesellschaft, wie die "Aufarbeitung" der Finanzkrise deutlich zeigt.

Radioaktivität im so genannten Normalbetrieb
In der Werbung der Atomkonzerne RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW werden Atomkraftwerke häufig als abgasfrei und somit "klimafreundlich" dargstellt. Doch jedes AKW gibt auch im so genannten Normalbetrieb über den Schornstein, das Maschinenhaus und das Abwasser ständig radioaktive Stoffe an die Umwelt ab.

Krebs durch Atomkraftwerke
Aus einer Studie, die das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) im Dezember 2007 veröffentlichte, geht hervor, dass bei deutschen AKW die Häufigkeit von Krebserkrankungen bei Kindern unter fünf Jahren mit der Nähe zum Reaktorstandort deutlich zunimmt. Das Krebsrisiko ist im 5-km-Radius für Kinder unter fünf Jahren um 60 Prozent erhöht, das Leukämierisiko um etwa 120 Prozent. Die Studie zeigt zudem, dass auch noch im weiteren Radius um AKW die Krebshäufigkeit erhöht ist.

Die Gefährdung durch potentielle Anschläge

Ein Anschlag mit "modernen" panzerbrechenden Waffen auf Atomanlagen hätte verheerende Auswirkungen. Panzer- und bunkerbrechende Waffen aller Art gehören heute zum Waffenarsenal im Bereich des Terrorismus. Atomkraftwerke sind auch bei einem Flugzeugabsturz nicht oder nur schlecht geschützt. Nicht einmal neue AKW könnten einen gezielten Anschlag überstehen. Nach einem Angriff mit modernen Waffen oder einem Flugzeug auf ein Atomkraftwerk in Deutschland oder der Schweiz würde ein Teil Mitteleuropas aufhören, in der bisherigen Form zu existieren.

Auswirkungen möglicher Atomunfälle
(Aus einer Studie des Ökoinstituts Darmstadt im Auftrag der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen. Diese exemplarische Studie am Beispiel des AKW Fessenheim zeigt die unvorstellbare Dimension von Atomunfällen.)
Hintergrund der Studie war ein angenommener schwerer Unfall im französischen Atomkraftwerk Fessenheim: "Bei lebhaftem Südwestwind mit Regen würde sich eine bis zu 370 km lange Schadensfahne von Fessenheim bis in den Raum Würzburg-Nürnberg erstrecken. In deren Bereich müssten alle Siedlungen auf mindestens 50 Jahre geräumt werden, sollten die Richtlinien von Tschernobyl zur Anwendung kommen. Sollte der Wind am Katastrophentag in eine andere Richtung wehen, so wären natürlich andere Städte und Gemeinden betroffen." Der Atomunfall in Tschernobyl hat gezeigt, dass die bestehenden Katastrophenschutzpläne Makulatur sind und nur der Beruhigung der Menschen dienen sollen.
Folgen eines Unfalls oder eines Terroranschlages auf "Ihr" nächstgelegenes AKW Nehmen Sie einen Zirkel und ziehen Sie einen Kreis von ca. 300 Kilometer Radius um die AKW in Mitteleuropa. Wenn Sie innerhalb eines dieser Kreise wohnen und es zu einem schweren Unfall oder Terroranschlag kommt - zu einer Katastrophe, die unwahrscheinlich ist und die dennoch morgen schon eintreten kann - wenn ein Teil des radioaktiven "Inventars" des AKW austritt und der Wind in Richtung Ihres Wohnortes weht, dann werden Sie diese Ihre Heimat, mit allem was Sie in Jahrzehnten mühevoll aufgebaut haben, schnell und endgültig verlassen müssen und froh sein, einfach nur zu überleben.

AKW-Laufzeitverlängerung ist Gefahrzeitverlängerung
Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke bedeutet unglaublich viel Geld für die Atomindustrie, aber auch mehr Atommüll, mehr atomares Risiko durch die Alterung der Atomkraftwerke, und die zunehmende Gefahr von Atomterrorismus. Die Debatte um die Laufzeitverlängerung, als Einstieg in den zukünftig geplanten Neubau von AKW, zeigt auch die undemokratische Machtfülle der Atomkonzerne. Laufzeitverlängerung für AKW ist eine unverantwortliche Gefahrzeitverlängerung.

Gefahrzeitverlängerung und neue AKW: Ja Bitte??
Selbstverständlich gibt es in Deutschland und der Schweiz (wie in jedem Land mit AKW) eine einflussreiche, mächtige Pro-Atom-Lobby. In Sachen Atomenergie geht es um viel Geld. Bereits jetzt "beeinflussen" RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW mit unseren Stromgeldern, lukrativen Aufsichtsratsposten und "Zuwendungen" Gemeinden, Vereine, Wahlen und Politiker. Viele Politiker sind nicht aus Überzeugung für Atomkraft. Es geht ums Geld! Jedes Jahr Laufzeitverlängerung bringt uns mehr Gefahren und den AKW-Betreibern pro Kraftwerksblock im Mittel Zusatzgewinne von etwa 300 Mio Euro. Wenn ein großer Reaktorblock in einem AKW ein Jahr früher abgestellt wird, kostet das die Konzerne also ca. 300 Mio Euro. Und auch bei den Plänen, irgendwann neue Reaktoren zu bauen, geht es um schwindelerregende Summen. Eine neues AKW (z.B ein "Euroreaktor" EPR) soll ca. 4.000.000.000 Euro kosten.

Wie gefährlich ist Atommüll?
Ein atomares Endlager muss Sicherheit über viele Halbwertszeiten der langlebigen Spaltprodukte, über eine Million Jahre (!), geben - über Zeiträume, die unser Vorstellungsvermögen sprengen.

Greenwash und Atompropaganda
In Sachen Gefahrzeitverlängerung und neue AKW geht es vor allem um ein gigantisches Geschäft und satte Gewinne. Teure Werbekampagnen, industriegesteuerte "Bürgerinitiativen", missbrauchte Umweltzertifikate wie ISO 14001, Greenwash, Wikipediabeeinflussung und Werbung für energieverschwendende Elektroheizungen werden mit Ihren Stromgeldern finanziert, wenn Sie den Stromanbieter nicht wechseln. Die PR-Profis der globalen Webeagentur Burson Marsteller haben jahrelang für die amerikanischen Öl- und Kohlekonzerne die Kampagne "Es gibt keinen menschengemachten Klimawandel" organisiert. Jetzt arbeitet die Agentur für die Atomlobby und organisiert die Kampagne: "Wegen des drohenden Klimawandels brauchen wir AKW".

Atomkraft und die Klimawandel
"Atomkraftwerke schützen das Klima": Damit werben die Atomkonzerne und Atomparteien für den scheinbar CO2-freien Atom-Kraftwerkspark. Diese geschickte Werbebotschaft der AKW-Betreiber soll Akzeptanz für alte und neue AKW schaffen. Die Forderung nach neuen Atomkraftwerken dient auch der psychologischen Entlastung vieler Politiker der Atom- und Kohleparteien. Sie tragen die Hauptverantwortung für die bisherige und zukünftige Verschwendung von Energie, Rohstoffen und für die drohende Klimaveränderung. Die Werbeabteilungen der Atomkonzerne bieten ihnen jetzt die schöne Illusion, sich aus dieser Verantwortung stehlen zu können. Die Nutzung der Atomenergie ist nicht nur lebensbedrohend, sondern auch die teuerste Art von "Klimaschutz". Umweltforscher haben berechnet, dass sich durch Investitionen im Bereich Energieeinsparung mehr als die doppelte Menge an Kohlendioxid vermeiden lässt als bei vergleichbaren Investitionen in den Bau neuer AKW. Nur der Dreiklang aus erneuerbaren Energien, Energieeffizienz und Energieeinsparung kann den Klimawandel stoppen.
Die weltweiten Energievorräte und Uran reichen nur noch für wenige Jahrzehnte.
Die Erde steuert auf eine gigantische Energiekrise mit massiven ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen zu, wenn der Umstieg auf nachhaltige, regenerative Energien nicht beschleunigt wird. Die Übernahme unseres westlichen Verschwendungsmodells durch Indien und China verschärft die kommende Energiekrise. Der von den Werbeabteilungen der Atom- und Kohlekonzerne ins Gespräch gebrachte "Heilsbringer" Uran wird ähnlich schnell aufgebraucht sein wie Erdöl und Erdgas. Nur ein rascher Umbau der weltweiten Raubbauwirtschaft hin zu Nachhaltigkeit und die Nutzung regenerativer Energien können die drohende Energiekrise verhindern. Die BUND-Studie "Zukunftsfähiges Deutschland" weist Wege aus der Krise.

Energiealternativen
Das Wachstum im Bereich der alternativen Energien gehört zu den hoffnungsvollen Zeichen der Zeit. In den letzten Jahren haben sich die Preise für atomare und fossile Energien mehr als verdoppelt, während sie sich für erneuerbare Energien halbiert haben. Windstrom ist global die am schnellsten expandierende Form der Energieerzeugung. Und genau dieses erfreuliche Wachstum der zukunftsfähigen Energien wurde und wird von den Anhängern der atomar-fossilen Energiegewinnung massiv bekämpft. Jetzt geht das Umdenken und Umsteuern der energiepolitischen Dinosaurier zu langsam.

Atomkraftwerk + Atomwaffen = Atomkraftwaffen
Das größte Atomproblem ist die Gefährdung allen Lebens mit der weltweiten Verbreitung von Atomkraftwaffen durch den Bau von Atomkraftwerken, Urananreicherungsanlagen und dem Schwarzmarkt für Plutonium. Warum haben Länder wie Pakistan und Nordkorea Atomwaffen? Weil sie mit Hilfe der "friedlichen Nutzung der Kernenergie" Mittel und Wege gefunden haben, Atomkraftwaffen zu bauen. Und jede Weitergabe der Atomtechnologie an weitere Staaten vergrößert die Gefahr für den Weltfrieden.

Was tun?
Wenn Sie dieses Infoblatt lesen, sich über die Atomkonzerne RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW (und deren "Töchter") ärgern, "die Faust im Sack ballen", aber ansonsten nichts tun, dann nützt das recht wenig.

  • Engagieren Sie sich! Für die Stilllegung der Atomkraftwerke, gegen Gefahrzeitverlängerung und gegen neue AKW. Werden Sie aktiv beim BUND oder bei einer Umweltgruppe vor Ort.

  • Wenn Ihr Energieversorgungsunternehmen Sie mit Atomanlagen bedroht, dann lassen Sie sich das nicht gefallen. Wechseln Sie zu einem "echten" Ökostromanbieter, beispielsweise in Baden-Württemberg zum BUND-Regionalstrom ( www.bund-regionalstrom.de  ). Bundesweit empfehlen wir die Energie der "Stromrebellen", der Energiewerke Schönau ( www.ews-schoenau.de ). Das Wechseln ist ganz einfach, und echter Ökostrom muss nicht teurer sein!

  • Setzen Sie sich ein, für Mensch, Natur, Umwelt und für eine nachhaltige, erdverträgliche Entwicklung (Infos in der Studie "Zukunftsfähiges Deutschland").

  • Engagieren Sie sich für die Demokratie. Die heimlichen Regierungsmitglieder RWE, E.ON, Vattenfall und EnBW verstärken ihren Einfluss auf Politik und Medien und gefährden die Demokratie.

  • Wählen Sie glaubwürdige Politiker, nicht die als Volksvertreter getarnten Industrievertreter und Atomlobbyisten.

  • Bekennen Sie sich zu Ihrem Engagement. Mit einem Leserbrief, einem Banner oder Plakat am Balkon, einem Aufkleber am Auto, Fahrrad, im Gespräch mit Nachbarn und Kollegen... (Materialien gibt's unter www.bund-freiburg.de ).

  • Leben Sie nachhaltig! Sparen Sie Energie und gehen Sie mit uns den Weg ins Solarzeitalter.

  • Helfen Sie mit einer Spende, die Erstauflage dieses Infoblattes (50 000 Stück) zu verdoppeln, und verteilen Sie diese Infoblätter in Ihrer Strasse oder im Freundes- und Bekanntenkreis.
    http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/spenden.html

Umfassende Atom-Infos zu unterschiedlichen Reaktortypen, Endlagerplänen, zu jedem deutschen, schweizer und französischen AKW und zur geschickten Pro-Atom-Propaganda finden Sie unter http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/idx-atomenergie.html  im Internet.

19.2.2009, Bund



AKW NAI im Dreyeckland! - notwendige Erinnerungen für die Zukunft

Drei, die damals dabei waren, berichten aus den 70er Jahren. Und was ist heute, wo die Schweiz rücksichtslos die Atompolitik fortsetzen und neue AKW bauen will?

Aernschd Born: 1975 Besetzer und Liedermacher in Kaiseraugst/CH, ist heute bei der Schweizer Anti-Atom-Organisation NWA ("Nie wieder Atomkraftwerke") zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Er berichtet von den Plänen der Schweizer Atomlobby und was dagegen zu tun ist.

Walter Mossmann: 1974/75 war er bei den Platzbesetzungen in Marckolsheim/F und Wyhl/D maßgeblich beteiligt und hat die Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen mitbegründet. 2009 veröffentlicht er ein "Erinnerungsbuch" unter dem Titel "realistisch sein: das unmögliche verlangen". Aus dem Buch wird er lesen und seine Schlussfolgerungen zur Diskussion stellen.

Roland Burkhart: stammt aus Jechtingen am Kaiserstuhl und wurde 1975 als Freiburger Student in Wyhl zum Liedermacher "Buki". Heute ist er "freier Buchhändler" und gehört zum Regionalvorstand des BUND (seinerzeit noch "Aktion Umweltschutz"). Er wird den Abend moderieren.

Mittwoch, 25. März 2009
20:00 Uhr, Ort: Freiburg, Vorderhaus der Fabrik, (Habsburgerstraße 9), Eintritt: 6 ?



Radioaktivität: Frankreichs Uranminen auf der Anklagebank

210 ehemalige Uranminen zählt Frankreich. Die letzte Mine wurde im Jahr 2001 geschlossen. Doch die Hinterlassenschaften strahlen weiter: 4,5 Milliarden Jahre lang. Ohne das Wissen der Bevölkerung wurden jahrzehntelang nicht verwertbare Felsen aus diesen Uran-Minen als Füllmaterial für Bauarbeiten über das Land verteilt: auf Fußballfeldern, Parkplätzen, Grünanlagen, Bauplätzen... 210 Uranminen sicherten jahrzehntelang den Anspruch der französischen Republik als Atommacht und Atomkraftbetreiber. Frankreichs letzte Uranmine wurde 2001 dichtgemacht, Doch die Hinterlassenschaften der Minen strahlen weiter. Ein Teil der abgebauten Gesteinsmengen enthielt nicht genügend Uran. Diese 166 Millionnen Tonnen « Abfall » wurden jahrzehntelang als kostenloses Füllmaterial für Bauarbeiten über das Land verteilt: auf Fußballfeldern, Parkplätzen, Grünanlagen, Bauplätzen, Uferböschungen. Mit Geigerzählern ausgestattete Bürger und Wissenschaftler konnten an diesen Orten radioaktive Strahlungswerte feststellen, die bis zum 500fachen über der natürlichen Radioaktivität liegen. Geleitet hat diese Untersuchung Bruno Chareyron, Labor-Leiter des "Zentrums für unabhängige Forschung und Information über Radioaktivität" (CRIIRAD). "Wenn Sie das Beispiel der Uranmine Bois Noire im Loire-Gebiet hernehmen: unsere Untersuchungen zeigen, dass es mehrere Dutzend, wenn nicht sogar Hundert Standorte rund um die Mine gibt, wo radioaktiver Abfall der Mine wieder verwendet wurde. Bis heute haben wir erreicht, dass die Betreiber-Firma Areva neun der Standorte dekontaminiert. Davon betroffen sind beispielsweise der Innenhof eines Restaurants, ein Bauernhof, ein Sägewerk, aber es bleiben noch andere verseuchte Plätze übrig - beispielsweise ein Parkplatz, wo die Strahlungswerte über dem 500fachen der natürlichen Radioaktivität liegen."

"Bislang hat man keine Katastrophe festgestellt"
Auf der Anklagebank stehen dem CRIIRAD zufolge die Nachlässigkeit der Politiker und der Betreiberfirma AREVA - und bis heute fehlende gesetzliche Vorschriften. Radioaktive Hinterlassenschaften der Uranminen gelten bis heute als normaler Abfall. Jacques-Emmanuel Saulnier, Pressesprecher der Betreiberfirma Areva verweist gegenüber dem Fernsehsender France 3 darauf, dass zu keinem Zeitpunkt gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen wurde. Absperrungen oder Hinweisschilder für die Bevölkerung hält er deshalb für unnötig: «Ich würde es unangemessen finden, dass Areva von sich aus, so etwas beschließt. wenn eine Katastrophe stattgefunden hätte, dann würden wir das machen. Aber ich erlaube mir zu sagen: bislang hat man keine Katastrophe festgestellt.»

"Potentiell gefährlich, aber keine Gefahr"
André-Claude Lacoste, Chef der staatlichen Agentur für nukleare Sicherheit (ASN), erklärt, dass bis heute nirgendwo eine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung festgestellt worden sei. Epidemiologische Studien für die Anwohner von Uranminen erscheinen ihm als vollkommen sinnlos: «Diese Materien sind möglicherweise gefährlich, aber die Untersuchungen, über die wir verfügen, führen uns zu der Annahme, dass keine Gefahr existiert. Also potentiell gefährlich, aber keine Gefahr. Es gibt keine epidemiologischen Studien im Niedrigdosis-Bereich, weil diese Studien in diesem Bereich keine Schlussfolgerungen ziehen können. und deshalb keinen Sinn machen."

Äußerungen, die Bruno Chareyron, den Laborleiter des CRIIRAD, überaus verwundern: "Wenn für ihn eine unmittelbare oder bedeutende Gefahr lediglich bedeutet, dass jemand sofort sterben wird, dann hat er Recht. Aber im Bereich des Strahlenschutzes geht es darum, die Leute vor langfristigen Gefahren niedriger Strahlenwerte zu schützen, die langfristig ein höheres Krebsrisiko bedeuten können. Das CRIIRAD hat mit seinen Untersuchungen gezeigt, dass die Leute nicht zu unterschätzenden Strahlungen ausgesetzt sind. Das heißt ein höheres Krebsrisiko und in einigen Fällen unannehmbare Strahlenwerte, die die jährlich zugelassene Strahlendosis von einem Millisivert pro Jahr überschreiten."

40 Prozent höhere Lungenkrebsrate
Tatsache ist, dass bei ehemaligen Minenarbeitern die Lungenkrebsrate 40 Prozent höher ist als bei der Normalbevökerung, dass Strassen, Häuser, ganze Dörfer und Freizeitanlagen auf radioaktivem Gestein erbaut, Messungen manipuliert, alarmierende Berichte von Ministern seit Jahrzehnten unter Verschluss gehalten wurden. Zwei Stunden lang listete das Fernseh-Magazin « Pièces à conviction » des staatlichen TV-Senders France 3 die radioaktiven Hinterlassenschaften der jahrzehntelangen Vogel-Strauss-Politik auf und konfrontierte am Ende den französischen Umweltminister mit den Resultaten der Untersuchung. Jean-Louis Borloo klatschte in die Hände und sagte: «Ich werde die Betreiberfirma Areva, die mir eindeutig verantwortlich zu sein scheint - juristisch und allgemein - auffordern, ihre Arbeit zu machen. Ich möchte den Untersuchungsbericht haben. Wir werden zusammen mit den Präfekten überprüfen, ob es Abfälle gibt, die vielleicht nicht so harmlos sind, wie sie erscheinen. wir werden Zäune ziehen und Warntafeln aufstellen - das Ganze in weniger als einem Jahr. Denn es ist nicht komplizierter, das alles schnell zu machen.» "Es ist nicht komplizierter, das alles schnell zu machen."  Jean-Louis Borloo versprach als Nummer Zwei der Regierung, das Problem in weniger als einem Jahr aus der Welt zu schaffen, allerdings ohne zu präzisieren wie er die in halb Frankreich verstreuten Millionen Tonnen radioaktiven« Abfalls » der Uranminen plötzlich so einfach entsorgen will.
Siegfried Forster, 11.02.2009 , Fokus Frankreich
mehr auf
http://www.rfi.fr/actude/articles/110/article_1153.asp



CDAK-Brandbrief: Atomgesetznovelle ablehnen

Linke Systemveränderer beschenken Nuklearlobby

Sehr geehrtes Mitglied des Deutschen Bundestages,
wir dürfen an Sie folgendes dringliche Anliegen richten, über das Sie als Mitglied des Deutschen Bundestages heute im Plenum entscheiden. Wir bitten Sie dringlich: Stimmen Sie diesem mittelstandsfeindlichen Änderungsantrag keinesfalls zu! Die Atomwirtschaft will, daß die Abgeordneten im Bundestag heute u.a. folgenden Satz ins Atomgesetz (AtG) einzufügen: "Die Kosten für den Weiterbetrieb und die Stilllegung trägt der Bund". Ein Ehepaar, das über 30 Jahre Mitglied der CDU ist, bat uns Ihnen dazu folgende Fragestellung vorzulegen. Es schrieb uns: (Zitatanfang)
Minister Gabriel will Atomkonzerne mit 2,5 Milliarden beschenken! Der Nuklearsozialist Minister Gabriel führt die Feder, wenn es darum geht, den vor Stromgewinnen schier platzenden Atomstromkonzernen weitere circa 2,5 Milliarden zu schenken. Der an Finanzschwindsucht leidende Steuerzahler soll die Zeche für das einstürzende Atomlager Asse bei Wolfenbüttel bezahlen. Die Verluste sollen, wie in der Atombranche leider üblich, sozialisiert werden, wogegen die Stromgewinne privatisiert werden.
Das alles nennt sich dann freies Unternehmertum in einer Marktwirtschaft. In Wirklichkeit ist das Beutelschneiderei der Atomstromkonzerne gegenüber dem Steuerzahler mit Hilfe der drei Koalitionsparteien und beiden Bundestagsfraktionen SPD und CDU/CSU, die ihre Hand zu diesem Stück aus dem Tollhaus leihen. Das Verursacherprinzip wird mit Füßen getreten. Bundesumweltminister Gabriel mit der SPD führt immer das Wort im Munde: "Die starken Schultern sollen mehr tragen, als die schwachen". Die von Gewinnen platzenden Atomkonzerne sind eindeutig die stärkeren schultern gegenüber den schwachen schultern des schwindsüchtigen Steuerzahlers, dessen schulden schon jetzt nur noch in Billionen zu beziffern sind. Wir stehen als Mittelständler im Wettbewerb, das heißt: in direkter Konkurrenz zur Atomwirtschaft. "Fast unser gesamtes Kapital steckt in der Produktion von Zukunftstechnik, d.h. erneuerbarer Energie. Warum sollen wir zukünftig noch jemanden wählen, der
1. uns augenscheinlich wirtschaftlich schädigt?
2. unserer Alterssicherung gefährdet?
3. den Totalschaden unserer Volkswirtschaft riskiert?
4. im Schadensfall bei Atomkraftwerken das Verursacherprinzip außer Kraft setzt?
5. augenscheinlich Tausende Strahlentote in Kauf nimmt? (Zeugnis: IPPNW)
6. verhindert, daß sich die Atomwirtschaft einem fairen Wettbewerb stellen muß?
7. und damit der nuklearen Schmutzkonkurrenz gigantische Privilegien gewährt?
(Zitatende)


Den vorstehenden Brief des Ehepaars leiten wir zwecks Beantwortung an Sie weiter. Was mitunter in Bundestag und Bundesrat geschieht, wirkt für aufmerksame Beobachter mitunter wie Nuklear-Lobbyismus aus einem Mafia-Drehbuch. Es hat bereits Methode, zu Lasten der Allgemeinheit perfide Änderungen am Atomgesetz (AtG) immer Freitag mittags, wenn die allg. Aufmerksamkeit
Richtung freies Wochenende tendiert, in Bundestag und Bundesrat durchwinken zu lassen. Binnen einer halben Stunde will die große Koalition unter Federführung von Strahlenschutzminister Sigmar Gabriel (SPD) am Freitag, 30. Januar 2009, das Atomgesetz aufweichen: Künftig sollen allein wir
Bürgerinnen und Bürger für die Sicherung des Atommülls im einsturzgefährdeten "Versuchs-Endlager" Asse aufkommen. Bisher steht noch das Verursacherprinzip im Gesetz: Wer Atommüll abgeliefert hat, muß dessen ordnungsgemäße Entsorgung bezahlen. Schon wieder sollen die übermächtigen Stromkonzerne auf Kosten von uns Bürgerinnen und Bürger finanziell entlastet werden - im Fall des maroden Atommüll-Lagers "Asse II" geht es um bis zu 2,5 Milliarden Euro. Nach dem Willen der Regierungsparteien sollte dies auch noch still und heimlich passieren: Den Änderungsantrag zum neuen Atomgesetz, der das Verursacherprinzip in Sachen Atommüll über Bord wirft, haben die Fraktionen von CDU/CSU und SPD erst am 22. Januar im Bundestag eingebracht.  Die Atomkonzerne RWE, Vattenfall, E.ON und EnBW haben mit ihren Atomkraftwerken jahrzehntelang Profit gemacht und ihren radioaktiven Müll in der Asse weit unter Preis billig entsorgt.

Sehr geehrtes Mitglied des Deutschen Bundestages, die Sanierungskosten für das Atommülllager Asse soll bitteschön zahlen, wer dort seinen Müll eingelagert hat! Entlassen Sie bitte die Stromkonzerne
nicht aus ihrer Verantwortung! Mit dem Änderungsantrag vom 22. Januar zur 10. Atomgesetznovelle soll das Verursacherprinzip auf den Kopf gestellt werden. Etwa 75 Prozent der radioaktiven Abfälle im Salzstock Asse II stammt aus den Atomkraftwerken von EnBW, E.ON, RWE und Vattenfall. Es kann  nicht sein, daß die immensen Kosten für die Sicherung der maroden Atommüllkippe nun allein den
Steuerzahlern und Steuerzahlerinnen aufgebürdet werden. Circa 70 % der Bevölkerung sprechen sich in Umfragen gegen Kernenergie aus. vielleicht sollten die Volksvertreter im Bundestag mal mehr auf die
Mehrheitsmeinung des Volkes hören, als auf die Pressionen oder Verlockungen der Atomlobby; denn in einer Demokratie sollte das Volk der Souverän sein und nicht die Konzerne RWE, E.ON, EnBW und Vattenfall.

Sehr geehrtes Mitglied des Deutschen Bundestages, Wir bitten Sie dringlich: Stimmen Sie diesem mittelstandsfeindlichen Änderungsantrag keinesfalls zu! Verweigern Sie auch den anderen Vorschlägen
zur Änderung des Atomgesetzes Ihre Stimme. Denn die Novelle sieht vor, das undichte Salzbergwerk "Asse II" ohne fachliche Prüfung seiner Eignung und ohne jede Öffentlichkeitsbeteiligung als Endlager zu legalisieren. Machen Sie sich bitte keinesfalls zum Büttel der Atomwirtschaft!
Mit freundlichen christlich-demokratischen Grüßen
Dr. Stegmayer, CDAK-Geschäftsführung
fdR Ulla Veith Vorstandssekretariat
11.2.2009



 

Auch im Jahr 2008 keine Zunahme der Atomkraft

Erstmals seit 42 Jahren wurde im Jahr 2008 weltweit kein einziges neues AKW in Betrieb genommen. Anteil der Atomenergie an der weltweiten Energieversorgung auf unter 2,5 Prozent gesunken. Seit Jahren wird von interessierter Seite eine Renaissance der Atomenergie behauptet, um so die Atomakzeptanz zu erhöhen. Die heute veröffentlichte internationale Atomkraftstatistik der IAEA zeigt, dass dies nur Propaganda ist. Im Jahr 2008 wurde sogar erstmals seit den 1960er Jahren weltweit kein einziges AKW neu mit dem Stromnetz verbunden, ein AKW (Slowakei) wurde endgültig abgeschaltet. Damit sank im abgelaufenen Jahr die Zahl der offiziell in Betrieb befindlichen Kernkraftwerke auf 438. Zum Vergleich: 1999 waren weltweit 440 AKW am Netz. Im Jahr 2008 wurde mit dem Bau von 14 neuen AKW begonnen. Insgesamt waren 48 in Bau. Zum Vergleich: 1993 waren 70 in Bau und 1999 waren es 36. Auch im abgelaufenen Jahr wurde der Bau neuer AKW fast nur in Planwirtschaftsländern oder aber mit staatlichen Subventionen begonnen: zwei in Russland, zwei in Südkorea und zehn in China. Unter der Annahme, dass Kernkraftwerke im Schnitt ein Alter von 32 Jahren erreichen (bisher gibt es sowohl AKW, die nach wenigen Jahren wieder endgültig abgeschaltet werden mußten wie auch einzelne AKW, die ein Alter von 40 Jahren erreichten), kann mit dem Baubeginn von 14 Kernkraftwerken mittelfristig höchstens der weltweite AKW-Bestand gehalten werden. Bemerkenswert auch, dass in den USA zwar die Präsidenten Reagan, Bush sen und Bush jun den Bau neuer Atomanlagen angekündigt haben, aber in ihren zusammen zwanzig Regierungsjahren kein einziges neues AKW in den USA in Auftrag gegeben wurde. Beitrag der Atomenergie zur weltweiten Energieversorgung. Im Jahr 2007 hatte laut BP Statistical Review of World Energy die Atomenergie einen Anteil von 5,6 Prozent am weltweiten Primärenergieverbrauch. Da die Kernkraftwerke aber nur etwa ein Drittel der Primärenergie in Strom umwandeln, deckte die Atomkraft nur knapp 2,5 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs.

In Deutschland sind offiziell 17 Atomreaktoren in Betrieb: sechs als veraltete Siedewasserreaktoren (nur ein Hauptkreislauf) und elf Druckwasserreaktoren (zwei Hauptkreisläufe). Die zwei Atomkraftwerke in Brunsbüttel und in Krümmel standen allerdings das ganze Jahr still. Nachdem sie im Sommer 2007 fast gleichzeitig wegen externer Störungen vom Netz mussten, fand man in den abgeschalteten Anlagen Schäden an wichtigen Armaturen (Absperrschieber und -klappen). Die Reparatur dieser unerwarteten Schäden gestaltet sich sehr schwierig. Bezeichnend, dass sowohl die Anlage in Brunsbüttel wie auch die in Krümmel vom veralteten Typ Siedewasserreaktor sind und dass wenige Jahre vor diesen schwerwiegenden Störfällen im Sommer 2007 die Leistung beider Anlagen durch Umbauten im Turbinenbereich erhöht worden war. Infolge des weiteren Ausbaus der Windenergie wird allerdings Deutschland im Jahr 2008 trotz des Stillstandes der zwei AKW einen großen Stromexportüberschuss erzielen. Voraussichtlich etwa 20 Milliarden Kilowattstunden; so viel wie zwei Atomreaktoren produzieren.
9.1.2009,
Atommuell-Lager.de - Forum gegen Zwischenlager



TRAS klagt beim Verwaltungsgericht Strasbourg: Fessenheim stilllegen

Der Trinationale Atomschutzverband (TRAS) reicht Anzeige beim Verwaltungsgericht in Strasbourg ein, mit der Forderung, das älteste, sich noch im Betrieb befindliche französische Atomkraftwerk in
Fessenheim stillzulegen.


«TRAS» ist ein Zusammenschluss von 62 Gemeinden, von zahlreichen schweizerischen, französischen und deutschen Verbänden sowie Bürgern, die sich gegen die Gefährdung der Bevölkerung durch Atomkraftwerke zur Wehr setzen. TRAS hat im Juli 2008 eine Anzeige beim Premierminister und den
Staatsministern für Ökologie, Energie, nachhaltige Entwicklung und  Raumplanung eingereicht, mit der Forderung nach Stilllegung des ältesten französischen Atomkraftwerks in Fessenheim, da dieses unzumutbare Risiken birgt.
Diese Anzeige wurde ohne wirkliche Begründung und auch ohne, dass der Verband angehört wurde, abgelehnt. TRAS hat nun entschieden, beim Verwaltungsgericht in Strasbourg gegen diesen negativen Entscheid zu rekurrieren. Dazu Jürg Stöcklin, Präsident von TRAS: "Unsere Anzeigen wurden abgelehnt und damit wurde der Beweis erbracht, dass die französische Verwaltung keinen Dialog wünscht und auf keinerlei Argumente, die für eine Stillegung von Fessenheim sprechen, eingehen möchte. Schlimmer noch, der Präsident der Atomsicherheitsbehörde, hat bereits jetzt, noch vor der im 2009 stattfindenden 10-Jahresrevision von Fessenheim erklärt, die Betriebsdauer dieses Atomkraftwerks werde verlängert. Die zusammengeschlossenen Gemeinden, Verbände und Bürger haben keine andere Wahl, als vor das Verwaltungsgericht zu gehen und daran zu erinnern, dass beim Betrieb des Atomkraftwerks weder Erdbeben- und Hochwasserrisiken noch die überaus zahlreichen Zwischenfällen berücksichtigt sind, die beweisen, dass die Sicherheitssysteme dieses Atomkraftwerks veraltet und überholt sind."

10.12.2008,
www.atomschutzverband.ch
Trinationaler Atomschutzverband (TRAS)
Association trinationale de protection nucléaire (ATPN)


 

50 Jahre will Electricité de France ihre Kraftwerke laufen lassen

Es waren bewegte Zeiten am Oberrhein in den siebziger Jahren. Die Kernkraftgegner demonstrierten wöchentlich; es wurden Stromleitungen gekappt und falsche Nuklearalarme verkündet. Sieben Menschen traten in Hungerstreik, und ein Kommando namens "Ulrike Meinhof - Puig Antich" verübte einen Anschlag auf die Baustelle des französischen Atommeilers Fessenheim. Doch seine Inbetriebnahme im Jahr 1977 konnten die Proteste nicht verhindern. Heute ist Fessenheim der älteste Atommeiler Frankreichs und wirft ein Schlaglicht auf die lange Betriebsdauer des französischen Kraftwerkparks. Im Durchschnitt sind die 58 Reaktoren Frankreichs an 19 Standorten 22 Jahre alt. Manche wie Fessenheim laufen schon mehr als 30 Jahre. Die Kernkraftwerksgegner meinen, das sei zu lang, und verlangen, die ältesten Reaktoren zu schließen. Doch sie werden ihr Anliegen nicht so bald durchsetzen. Selbst Fessenheim werde bei der nächsten größeren Überprüfung im kommenden Jahr und 2010 voraussichtlich nicht geschlossen, sagte vor wenigen Tagen der Präsident der Autorité de Sûreté Nucléaire (ASN), André-Claude Lacoste, vor Journalisten. Die ASN ist eine Art von Gendarm der französischen Nuklearindustrie, der nach eigenen Angaben unabhängig von Regierungsanweisungen und Industrieinteressen arbeitet - eine Einschätzung, in der sich Atomkraftgegner und Befürworter wie fast in allen Fragen diametral gegenüberstehen. Auf jeden Fall hat die ASN in der Frage der Betriebsdauer das letzte Wort und hält es laut Lacoste für möglich, dass die Lebenszeit um "weniger als 10 Jahre" verlängert wird, vielleicht aber auch um weitere 20 Jahre.

"Die Unfälle sind gravierender geworden"
Während die Kernkraftwerksgegner diese Aussicht entsetzt, verweist der staatliche Kraftwerksbetreiber Electricité de France (EdF) auf die Vereinigten Staaten. Dort hätten die Druckwasser-Reaktoren, die auch in Frankreich im Einsatz sind, kürzlich eine Verlängerung von 40 auf 50 Lebensjahre genehmigt bekommen, manche sogar auf 60 Jahre, sagt eine Sprecherin. EdF hat in diesem Jahr ein Forschungsinstitut eingerichtet, das die Unbedenklichkeit solcher lebensverlängernder Maßnahmen beweisen soll. Es gibt in Frankreich keine gesetzliche Obergrenze der Lebensdauer, in den technischen Dossiers ist festgehalten, dass die Reaktoren mindestens 40 Jahre laufen können. Eine Parlamentarierkommission und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) haben aber schon auf gründlichere wissenschaftliche Erkenntnisse gedrängt. Daher mobilisiert EdF nun 150 Forscher, die zusammen mit genauso vielen Experten der staatlichen Atombehörde CEA die Lebensverlängerung prüfen sollen. Kernkraftgegner wie Roland Desbordes vom unabhängigen Nuklearlabor Criirad halten dies für einen gewaltigen Irrtum. "In jüngster Zeit sind die Unfälle zwar nicht zahlreicher, aber gravierender geworden. Ein Grund dafür ist das zunehmende Alter der Reaktoren." Zudem bemängelt er, dass die Atommeiler für technische Überprüfungen aus Kostendruck immer kürzer abgeschaltet werden und EdF billigere Zulieferer und Vertragsfirmen mit weniger Erfahrung einsetze. Ein Vorwurf, den EdF weit von sich weist. Bei der Sicherheit gehe man keine Kompromisse ein. Durchschnittlich werde jeder Reaktor in Frankreich jeden Tag von staatlichen Prüfern untersucht, erklärt eine EdF-Sprecherin.

Wirtschaftlich spricht alles für eine Verlängerung

Die in ihrer Mehrheit weiterhin sehr atomfreundlichen Franzosen beunruhigte im Juli eine Kette von Unfällen mit weitreichenden Folgen. In der Anlage Tricastin, wo die Areva-Tochtergesellschaft Socatri Nuklearabfall behandelt, trat eine große Menge von Flüssigkeit mit 75 Kilogramm Uran aus und kontaminierte hundert Arbeiter. Wenige Tage später kam es zu ähnlichen, wenn auch kleineren Vorfällen in Tricastin und anderswo. Umwelt- und Energieminister Jean-Louis Borloo ordnete daraufhin eine Untersuchung des Grundwassers an allen Reaktorstandorten an. Sie erbrachte das Ergebnis, dass keine Gesundheitsbedrohung für die Bevölkerung vorliege. Die ASN hatte im Umfeld von Tricastin im Sommer freilich unerklärlich hohe Werte radioaktiver Verschmutzung im Grundwasser gefunden. Experten vermuten, dass dies auf Rückstände aus vergrabenem Rüstungsmaterial zurückgeht. Dies freilich fällt in Frankreich unter das Militärgeheimnis und darf nicht weiter überprüft werden. In dieser Woche hat die ASN wieder die Atomindustrie kritisiert. EdF gehe im Kernkraftwerk Cruas-Meysse nicht streng genug gegen das Explosionsrisiko vor. Rohre, die Wasserstoff transportieren, seien verrostet und nicht entsprechend der Sicherheitsbestimmungen gekennzeichnet, urteilte die Behörde. EdF will das nun in drei Monaten in Ordnung bringen. Wirtschaftlich spricht alles dafür, die Anlagen zu verlängern - solange nichts schiefgeht. Weil sie abgeschrieben sind, können sie billig Atomstrom produzieren und belasten zudem das Klima nicht mit Kohlendioxid. Gleichzeitig will Frankreich die Erneuerung seines Kraftwerksparks nicht vernachlässigen. Im Juli kündigte Präsident Sarkozy an, den Bau eines zweiten EPR 3 zu prüfen
25.11.2008, bund.freiburg@bund.net

 

Noch in 2008 soll sich ein Fessenheim Begleitausschuss

Die Südbadischen Kommunalpolitiker wollen das umstrittene Atomkraftwerk im elsässischen Fessenheim genauer beobachten. Noch in diesem Jahr soll sich ein Begleitausschuss bilden, der die deutschen Interessen vertritt. Das teilte Regierungspräsident Julian Würtenberger mit. Eines ist ziemlich klar. Ohne TRAS gäbe es diesen Begleitausschuss nicht. Ohne TRAS wäre kein Politiker auf die Idee zu kommen dieses Gremium zu gründen. Ob dieses neue Gremium etwas bringt ist allerdings offen. "Kontroll"komissionen die nichts zu kontrollieren haben, sind zwischenzeitlich  von Akzeptanzforschern im Industrieauftrag häufig geschaffene Gremien. Es geht dann zumeist um die "Illusion von Beteiligung". (In der weiterbestehenden französischen "Kontroll" Kommission unter ihrem unsäglichen Leiter und Brandstifter Habig, werden durch neue Vorgaben gerade die wenigen UmweltschützerInnen massiv geschwächt).
Jetzt kommt es vor allem darauf an, wie dieses neue badische Gremium besetzt wird. Sind es nur Bürgermeister und der Regierungspräsident, der die Energiepolitik des Landes umsetzt, die bei der EnBW gemacht wird? Oder kommen auch kritische FachwissenschaftlerInnen (Ökoinstitut ...) und die VertreterInnen der Verbände (Dora Pfeifer Suger, Erhard Schulz, Georg Löser ....) in dieses Gremium? Wird es ein zahnloser Tiger (das vermute ich mal) oder erwächst aus der Konkurrenz zu TRAS ein positiver Wettbewerb?

5.11.2008, bund.freiburg@bund.net

 



 

 

Rudolf Rechsteiner: Tras ist engagierte Schicksalsgemeinschaft

Da war selbst Vorsitzender Gerd Vetter vom SPD-Ortsverein Münstertal überrascht, als sich das Foyer der Belchenhalle mit rund einhundert Besuchern füllte. Sie alle wollten den Schweizer Nationalrat und Vizepräsidenten von Tras, den promovierten Ökonomen, Wissenschaftler und Publizisten Rudolf Rechsteiner  hören, der zwei Stunden über den Trinationalen Atomschutzverband Tras, über das AKW Fessenheim und die Atompolitik sowie über erneuerbare Energien informierte. "Wir" - und damit meinte der Referent nicht zuletzt die derzeit 100 Mitgliedsgemeinden und Organisationen sowie die 99 Einzelmitglieder - "sind keine Clique von Grünen, Linken oder Spinnern, sondern eine seit 2005 in der Regio engagierte ,Schicksalsgemeinschaft', die um das Wohl der Bevölkerung und der Umwelt besorgt ist". Dies dokumentiere sich auf deutschem Boden unter anderem in 30 Gemeindemitgliedern von Schliengen über Freiburg bis Winden im Elztal, von Breisach bis St. Peter. Ein wichtiges Etappenziel habe der Tras im Juli 2008 erreicht. Durch die Anwältin Corinne Lepage wurde bei den für die Nuklearsicherheit zuständigen französischen Staatsministern eine Anzeige eingereicht mit der Forderung, das Atomkraftwerk (AKW) Fessenheim stillzulegen. Als "nicht rechtskonform" werden dabei das Erdbebenrisiko, das Hochwasserrisiko und die Anhäufung von Zwischenfallberichten aufgeführt. Derzeit befasse sich der Tras-Vorstand, so Rechsteiner, mit zwei Folgeklagen, die noch in diesem Jahr nachgereicht werden an die Europäische Kommission und an die Atomaufsichtsbehörde. Damit wolle Tras präzise Sicherheitsbestimmungen für Fessenheim erreichen - konkret bei den (nicht) radioaktiven Abwässern, beim Erdbebenrisiko und bei der Widerstandsfähigkeit der Anlagen bei Hochwasser.

Zwischenfälle bereiten Sorgen
Bei der im Jahr 2009 beginnenden dritten Zehnjahresinspektion wird Tras die größtmögliche Transparenz über die Prüfmethodik der AKW-Betreiber einfordern, zumal diese Inspektion entscheidend dafür sein wird, ob eine weitere Betriebserlaubnis erteilt wird. Sorge bereiten die große Zahl von Atomzwischenfällen vor allem 2007 sowohl im  französischen Fessenheim wie im Schweizerischen Leibstadt. Hoffnungsvoll ist der Wissenschaftler hinsichtlich der Entwicklung bei den erneuerbaren Energien. Alle früheren Voraussagen für eine nur geringe Aufwärtsentwicklung bei Wind-, Wasser- und Solarenergie seien in kürzester Zeit "glatt über den Haufen geworfen" worden. Nicht nur europaweit - auch in den USA, in Mexiko, Chile und auch in China - seien höchst effiziente große "Windfarmen" im Bau oder schon im Betrieb, die zusammen mit den noch schneller wachsenden Solaranlagen schon bald weltweit zumindest neue AKW überflüssig machten. "Der Schwarzwald ist neben der Nordsee der beste Standort für Windkraftnutzung", so Rechsteiner. Die technischen Möglichkeiten zum Transport der elektrischen Energie mittels nahezu verlustfreier Gleichstromkabel über Länder und durch Meere gebe es jetzt schon - kostenneutral und entsorgungsfrei. Rechsteiner lobte die in Deutschland von allen Parteien mitgetragene Einspeisevergütung für die Photovoltaik, die jetzt auch in der Schweiz erstmals im Jahr 2009 gewährt wird, wobei das Kontingent von 300 Millionen Franken pro Jahr bereits am ersten Tag nach Beginn der Anmeldefrist ausgeschöpft war. Vorsitzender Gerd Vetter, Bürgermeister Rüdiger Ahlers und die Bewerberin für die SPD-Kandidatur für den Bundestagswahlkreis Lörrach-Müllheim, Jana Zirra, sowie die Freiburger Stadträtin Gabi Rolland zeigten sich in ihren Diskussionsbeiträgen mit den Zuhörern einig, dass "Tras auf dem richtigen Weg ist". Spontanen Applaus erntete MdL Christoph Bayer mit der Mitteilung, dass die SPD-Landtagsfraktion dem Tras als Mitglied beitreten werde.
ml, 5.11.2008,
bund.freiburg@bund.net

 

Verurteilter Brandstifter als Kontrolleur des AKW Fessenheim

Das elsässische Atomkraftwerk Fessenheim, das älteste Frankreichs und bekannt durch Sicherheitsmängel, wurde nun einem Kontrolleur unterstellt, der als Brandstifter verurteilt wurde.

Das elsässische Atomkraftwerk Fessenheim, der älteste Meiler in Frankreich, ist bei den Bewohnern am Oberrhein gefürchtet. Doch nun machte das 31 Jahre alte Atomkraftwerk, dass nur etwa 30 Kilometer südwestlich von Freiburg und 50 Kilometer nordwestlich von Basel steht, nicht durch Sicherheitsmängel oder Pannen auf sich aufmerksam, sondern wegen einer Personalentscheidung. Zum Vorsitzenden der Kontrollkommission (CLS) des Atomkraftwerks wurde ausgerechnet Michel Habig ernannt, der den bisherigen Vorsitzende Pierre Schmitt ablöst. Habig ist Bürgermeister der Gemeinde Ensisheim und Generalrat des Kantons, der auf Elsässisch Ànze (Ensisheim) genannt wird. Diese Entscheidung ist bemerkenswert, denn bei Habig handelt es sich um einen verurteilten Brandstifter. Am 11. Januar 2006 wurde der Bürgermeister der Gemeinde mit 7.000 Einwohnern eigenhändig, mit Unterstützung von Polizeibeamten, zum Brandstifter. Nicht dass man sich einen Scherz erlaubt hätte. Nein, gemeinsam wurde eine Wohnwagensiedlung abgebrannt, die ohne Erlaubnis auf Gemeindegelände errichtet worden war. Der fremdenfeindliche Hintergrund war offensichtlich. Es waren 14 Wohnwagen von Roma und Kroaten. Die Polizei führte eine Kontrolle durch, um die Bewohner zum Verlassen der Wohnwagen zu zwingen. Der Bürgermeister wurde dann dabei beobachtet, wie er selbst mit Benzin getränkten Lappen Hand anlegte. Er hatte die Tat nie bestritten. Gasflaschen seien allerdings beiseite geschafft worden, um den Brand nicht außer Kontrolle geraten zu lassen. Gegenüber der Lokalzeitung L'Alsace begründete er, die "Säuberung" des "Dreckplatzes" habe auf "Druck der Bevölkerung" stattgefunden. Er habe "die Entscheidung getroffen, diese Vorstadt mit Feuer zu zerstören, nachdem er die Gesundheitsschädlichkeit der Stätte festgestellt hat". Ein Abtransport der Wohnwagenwracks wäre zu teuer kommen, rechtfertigt er sein Handeln und dafür wurde er vom Landgericht Straßburg zu einer milden sechsmonatigen Gefängnisstrafe auf Bewährung und einer Geldbuße von 5000 Euro verurteilt. Die französischen Gesetze bedrohen Brandstifter mit einer zehnjährigen Haftstrafe und Geldstrafen bis zu 150.000 Euro. In Ensisheim und Umgebung, wo Le Pens rechtsextreme Front National regelmäßig von 40 % der Wähler die Stimme erhält , musste Habig von Nicolas Sarkozy "Volksbewegungsunion" (UMP) wohl etwas tun, um weiter Bürgermeister zu bleiben. Seit der Brandstiftung ist er bei vielen ein Volksheld. Und das zahlte sich auch bei den Gemeinderatswahlen im März aus. Mit einer stabilen absoluten Mehrheit von 55 % wurde er im Amt bestätigt, das waren 10 % mehr als bei den vorhergehenden Wahlen. Tausende hatten sich in der Umgebung mit Habig solidarisiert. So wurde nun der Brandstifter zum obersten Kontrolleur für das Alt-Atomkraftwerk gemacht, das durch fehlende Sicherheitseinrichtungen glänzt, in einem Erdbebengebiet steht, wogegen es ebenso wenig gesichert ist, wie gegen Flugzeugabstürze oder Terrorangriffe, wie aus der Kontrollkommission nach außen sickerte. So wurde aus dem einstigen Sprecher der Kommission nun sogar ihr Vorsitzender. Die Umweltorganisationen am Oberrhein, die stets an der Kontrollfunktion der CLS gezweifelt, halten die Ernennung Habigs schlichtweg für unakzeptabel.
Ralf Streck, 21.10.2008, www.telepolis.de

Die offizielle, so genannte Kontrollkommission CLS des französischen AKW Fessenheim hat seit kurzem einen neuen Vorsitzenden. Der bisherige Vorsitzende Pierre Schmitt wurde abgelöst durch den Bürgermeister von Ensisheim und Generalrat Michel Habig. Über ihn berichtete der Deutschlandfunk am 3.2.2007: Roma im Visier der Rechtsextremen - Ein Bürgermeister übt sich als Brandstifter. Wenn auf einmal 14 Wohnwagen brennen, Kunststoff, Holz, Kleider, Matratzen, dann lässt sich das nicht so leicht übersehen: der Rauch, der Gestank, der Widerschein des Feuers am frühen Morgen. Eigentlich hätte das die Bürger einer Kleinstadt beunruhigen müssen, erst recht im Elsass, wo man noch Wert auf gute Nachbarschaft legt. Aber der beißende Qualm, der über die Dächer von Ensisheim zog, wirkte offenbar nicht sehr verstörend. Er kam vom südlichen Ortsrand, wo einige Roma campierten. Ihr Lager wurde niedergebrannt. (...) Ein Jahr ist das jetzt her, dass ein elsässischer Bürgermeister zum Brandstifter wurde. Der Mann - er heißt Michel Habig - wurde vor wenigen Monaten vom Landgericht Straßburg zu sechs Monaten auf Bewährung und 5000 Euro Geldbuße verurteilt. Aber die Geschichte lässt sich so leicht nicht vergessen, weil sie eine Geschichte vom Niederbrennen und Davonjagen ist."  Mehr dazu auf www.dradio.de/dlf/sendungen/gesichtereuropas/587607/, 13.10.2008

Es gab und gibt viele Gründe, die Arbeit der Fessenheimer "Kontroll"komission inhaltlich zu kritisieren. Jetzt gibt es, vorsichtig ausgedrückt, auch massive Zweifel an der "Qualität und Eignung" des neuen Vorsitzenden. Aus "Biedermann und Brandstifter" wird jetzt im Elsass der "Biedermann, AKW-Kontrolleur und Brandstifter". Herr Habig ist als Vorsitzender nicht akzeptabel.
15.10.2008, Axel Mayer, bund.freiburg@bund.net

 

Zwei Drittel der Atomstromerzeugung in nur vier Ländern

"Das gibt zu denken" (Atomlobby wünscht Energieverantwortung), taz zwei vom 17. 9. 08
Besten Dank an die Initiatoren aus der Anti-Atom-Bewegung: Sie haben mit ihrer lustigen Rundmail nicht nur diese schöne taz-Meldung initiiert und die Meinungsmachermaschine der Atomlobbyisten aufgemischt. Sie haben damit gleichzeitig deutlich gezeigt, an welchen Stellen das Geld der Stromkunden in rauen Mengen verbrannt wird. D
er "Informationskreis Kernenergie" behauptet, er "informiere sachlich über die friedliche Nutzung der Kernenergie". Wie putzig! Allein die illustre Riege der Mitglieder der als "Informationskreis" deklarierten Tarnorganisation offenbart, wer da mit vermeintlichen Fakten seine Interessen verfolgt: EnBW, Eon, RWE, Vattenfall, Areva, Siemens und Westinghouse Nuclear. Dass hier dem ideologisch verbrämten politischen Gegner die geballte, rein faktenorientierte Realitätsdeutung dargeboten wird, erkennen wir im lustigen Frage-und-Antwort-Spiel schon in der Fragestellung: "Wohin führt der energiepolitische Sonderweg Deutschlands?" Welcher Sonderweg? Von 193 Staaten weltweit nutzt eine Minderheit von 31 Staaten die Atomenergie. Knapp zwei Drittel der Atomstrom-Erzeugungskapazität befindet sich in nur vier Ländern (USA, Japan, Frankreich und Deutschland). 439 Atomkraftwerke tragen bescheidene 17 % zum weltweiten Strombedarf bei bzw. 2,3 % zum Weltprimärenergiebedarf. Eine nüchterne Analyse der Zahlen lässt hier nur zwei Schlüsse zu: entweder ist der Ausstieg aus der Atomenergie die Abwendung vom nuklearen Sonderweg oder der Grundsatz "doofe Fragen gibt es nicht" muss grundsätzlich neu überdacht werden.
20.9.2008, Eva Stegen, Freiburg, www.taz.de

Für längere AKW-Laufzeiten UND Nutzung erneuerbarer Energien

Leider wiederholen beide Experten nur die ihnen jeweils passenden Argumente. Keiner geht auf eine wirkliche Auseinandersetzung mit der Sichtweise des Gegners ein. Langfristige Aspekte werden völlig beiseite geschoben. Ich bin Befürworter einer längeren Laufzeit, möchte aber weder neue Kohle- noch Kernkraftwerke, sondern Energie aus erneuerbaren Quellen. Der Abbau von Mineralien wie Kohle und Uran ist immer klimaschädlich. Uran muss noch aufwendig aufbereitet werden. Der Abbau von Kohle verursacht Flächenverbrauch oder Bergsenkungen, der Abbau von Uran jedenfalls keine Bergsenkungen mit ihren Ewigkeitskosten. Energie aus Kohle kann nur mit Ausstoß von CO erzeugt werden und geht dabei sogar zu mehr als der Hälfte verloren. Energieerzeugung aus Uran ist sauber: dort fällt kein CO an, auch keine sonstigen Schadstoffe. Kernkraft schont das Klima deutlich mehr als Kohlekraft. Können längere Laufzeiten den Übergang zu erneuerbaren Energien erleichtern? Solange der Energiebedarf im Land steigt, ist eine längere Laufzeit immer sinnvoll, weil sonst neue Kraftwerke gebaut werden müssen. CO im Erdboden zu versenken, ist keine erneuerbare Energie, sondern Augenwischerei. Es ist überaus sinnvoll, die Energie umzusetzen, die die Sonne in unsere Erde einspeist. Wir können das Klima auch dadurch schützen, dass wir die Sonneneinstrahlung anders nutzen, als sie Wüsten und Meere (Hurrikane!) aufheizen zu lassen. Die Nutzung erneuerbarer Energien ist eine Technologie der Zukunft, die unserem Land einen deutlichen Vorteil verschaffen kann, auch wenn wir selbst nicht über ausreichende Energiequellen verfügen. Fazit: Zwischen längeren Laufzeiten und der Nutzung erneuerbarer Energien darf es keinen Zusammenhang geben.
BZ-Leserbrief vom 27.8.2008 von K. V. Heber, Freiburg

 

Keine Stromlücke: Drei Atomkraftwerke laufen nur für den Export

Keine Stromlücke in Sicht. In diesem Jahr wird Deutschland voraussichtlich mehr Strom exportieren als je zuvor. Der Exportüberschuss lag im ersten Halbjahr nach Erhebungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen bereits bei 14,4 Milliarden Kilowattstunden - 30 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Bislang wurde mit 19,8 Milliarden Kilowattstunden im Jahre 2006 der größte Stromüberschuß erzeugt. Die Prognosen sehen ihn Ende 2008 bei 25 Milliarden. Der Grund für für die zunehmenden Überschüsse ist der Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten aus regenerativen Energieträgern. Voraussichtlich wird 2008 zum ersten Mal die Schwelle von 100 Milliarden Kilowattstunden Ökostrom überschreiten. Schon im vergangenen Jahr wurden 87,5 Milliarden eingespeist. Trugen 2007 erneuerbare Energien noch 14 Prozent zum Strommix bei, werden es 2008 16 Prozent sein. Der BDEW prognostiziert für das laufende Jahr eine Einspeisung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) von 78 Milliarden KWH. Dazu kommen noch die Erzeuger, die keine Einspeisevergütung erhalten, das sind vor allem die großen Wasserkraftwerke. Sie erzeugen jährlich 20 Milliarden Kilowattstunden Ökostrom. Ob die Marke von 100 Milliarden Kilowattstunden regenerativ erzeugten Stroms Ende 2008 tatsächlich übertroffen wird hängt vom Wind ab - er erzeugt mittlerweile die Hälfte des deutschen Ökostroms.
Matthias Bracke, 14.08.2008, www.telepolis.de

 


Grenznahes Schweizer AKW Leibstadt bis 2045 am Platin-Tropf

Die Lebensdauer des Kernkraftwerks Leibstadt soll nach Medienberichten mit einer "präventiven Massnahme" bis mindestens 2045 verlängert werden. Damit wollen die "Verantwortlichen" die Gefahr der Spannungsrisskorrosion verhindern. Die Aktion sei mit einer «Schutzimpfung» vergleichbar. Pro Stunde sollen zwei Kilogramm Wasserstoff sowie einmal im Jahr rund 730 Gramm des Edelmetalls Platin ins Reaktorwasser beigegeben werden.

Nach Ansicht von BUND-Geschäftsführer Axel Mayer ist dies eine unverantwortliche Gefahrzeitverlängerung, gerade auch bei diesem besonders gefährlichen Reaktortyp. Es geht nicht um eine "Schutzimpfung".  Das alte AKW hängt am "Tropf". Der Siedewasserreaktor in Leibstadt ist ein Atomreaktor, der dem Druckwasserreaktor in vielem ähnelt. Nur wenige, ältere, besonders störanfällige Atomkraftwerke sind Siedewasserreaktoren. Ein Siedewasserreaktor ist ein wassergekühlter und wassermoderierter Atomreaktor und gehört wie der Druckwasserreaktor zu den Leichtwasserreaktoren.
Im Gegensatz zum Druckwasserreaktor gibt es aber nur einen einzigen Wasser-Dampfkreislauf, was eine besondere Schwachstelle dieses veralteten Reaktortyps ausmacht.Der "Verzicht" auf einen zweiten Wasserkreislauf im Siedewasserreaktor führt dazu, dass radioaktiv kontaminiertes Wasser auch ins Maschinenhaus und an die Turbinen kommt. So werden Rohrleitungen und Teile der Turbinen durch den permanenten Kontakt mit diesen radioaktiven Stoffen im Laufe der Zeit an der Oberfläche kontaminiert. Aus diesem Grund sollte auch das Maschinenhaus wegen radioaktiver Belastung möglichst wenig betreten werden. Technische Probleme an mechanischen Teilen (Turbinen u.ä.) führen dazu, dass Reparaturen wesentlich aufwändiger sind. Den einzigen Wasserkreislauf durch das sicherheitstechnisch sehr schlecht gegen Anschläge geschützte Maschinenhaus zu führen, stellt auch
ein besonderes Sicherheitsrisiko dar. Ein Hauptproblem aber ist die die Gefahr der Spannungsrisskorrosion. Auf Kosten der Sicherheit der Menschen am Oberrhein wird hier nach Ansicht
des BUND ein nicht verantwortbares Experiment gestartet. Gemäss dem schweizer Bundesamt für Zivilschutz würde ein Unfall im Ausmass von Tschernobyl in der Schweiz über 4000 Milliarden Franken kosten. Das Problem: Diese Summe kann Mensch sich nicht vorstellen.
12.8.2008, BUND


Ihre Idee?

©  by Freiburg-Schwarzwald.de,  Kontakt, Last Update 03.09.10