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Offizieller Evakuierungsradius um Fessenheim AKWs in Deutschland
  Offizieller Evakuierungsradius um Fessenheim AKWs in Deutschland
  



Gegen den Neubau von 2 KKWs Typ Tschernobyl in Bulgarien, an dessen Finanzierung drei deutsche Großbanken interessiert sind:
www.ausgestrahlt.de/atom/info/belene5mininfo


Frankreichs A-Werke schneiden schlecht ab

Zwar ist Frankreichs Nukleartechnik Weltspitze und ohne Zweifel ein Exportschlager. Dagegen macht der einheimische A-Werk-Park im internationalen Vergleich eine eher schwache Figur. Unter anderem den  häufigen Pannen ist es zuzuschreiben, dass französische A-Werke weniger Strom produzieren, als sie könnten. Das gilt auch für die beiden Blöcke in Fessenheim.

Kaum ein anderes Land auf der Welt setzt zwecks Gewinnung von elektrischer Energie derart exklusiv auf die Atomkraft wie Frankreich. Im Jahr 2003 lieferten die 59 französischen Atomreaktoren 77,7 Prozent des im Land produzierten Stroms. Noch abhängiger von der Kernenergie ist bloss Litauen, dessen einziges A-Werk für knapp 80 Prozent der landeseigenen Elektrizitätsgewinnung aufkommt. Damit ist Frankreich nach den USA (104 Reaktoren) auch in absoluten Zahlen weltweit führend auf dem Gebiet der friedlichen Atomenergie-Nutzung, noch vor Japan mit seinen 54 Reaktoren. Das ist das Resultat einer zentral gesteuerten Energiepolitik, die insbesondere nach dem Ölschock von 1973 konsequent auf Atomkraft setzte. Rückgrat des französischen Atomprogramms war zunächst der Druckwasser-Reaktor (PWR, vgl. Box) mit einer elektrischen Leistung von rund 900 Megawatt. Dieser Einheitstyp ging als Premiere 1977 erstmals in Fessenheim in zweifacher Ausführung ans Netz und wurde danach in ganz Frankreich noch 32 Mal nachgebaut. Abgelöst wurde diese erste Generation 1984 durch den PWR 1300, der 24 Mal gebaut wurde - der jüngste Block lieferte 1999 erstmals Strom. Insgesamt operieren in Frankreich zurzeit also 58 Druckwasser-Reaktoren.

Brüter war ein Flop:
Die 59. Einheit ist eine Spezialität: Frankreichs mit Jahrgang 1973 ältestes noch Strom lieferndes Kernkraftwerk «Phoenix» wird von einem Schnellen Brüter angetrieben, einem Reaktortyp, der im Idealfall mehr Plutonium-Brennstoff generiert, als er verbraucht. Im Zentrum der französischen Energiepolitik war ja das Bestreben, auf dem Gebiet der elektrischen Stromerzeugung vom Rest der Welt - und vor allem von den Ölscheichs - unabhängig zu werden. Das war ein wichtiges Argument für den Entscheid, elektrischen Strom künftig aus Uran statt aus Öl zu gewinnen. Nun besitzt Frankreich zwar einige Uranvorkommen, die für die Herstellung von Reaktorbrennstoff geeignet sind. Doch
genügen die Mengen bei weitem nicht, auch Frankreich musste und muss unter normalen Umständen Uran importieren, um seinen Reaktorpark betreiben zu können. Da schien die Brütertechnologie einen Ausweg zu bieten: Das in Reaktoren vom Typ Phoenix gewonnene Plutonium sollte zumindest teilweise die Druckwasserreaktoren mit Brennstoff versorgen, so die Absicht. Doch scheiterte dann der Versuch, das «Prinzip Phoenix» im Grossmassstab bei Creys-Malville nachzubauen. Zwar lieferte der «Superphoenix» ab 1986 immer mal wieder Strom ins Netz, aber die Anlage war pannenanfällig, entsprechend teuer im Betrieb und hatte mit politischem Widerstand zu kämpfen. Letztlich wurde die Brütertechnologie dann Opfer der langjährig tiefen Preise für die Primärenergiequellen Öl und Uran.

Teures Recycling.
Aus demselben Grund hat auch eine weitere Pionierleistung französischer Nuklear-Ingenieure zu kämpfen: die kommerzielle Wiederaufbereitung. Dahinter steht die Idee des Recyclings: Statt die verbrauchten Brennelemente aus den Atomkraftwerken direkt ins Endlager überzuführen, werden die noch brauchbaren Brennstoff-Reste chemisch abgetrennt und zur Herstellung neuer Reaktor-Brennelemente verwendet. Als willkommener Nebeneffekt werden dabei auch das Volumen des strahlenden Abfalls und die Entsorgungskosten reduziert. Frankreich hatte damit als eines der ersten Länder den Brennstoff-Kreislauf geschlossen. Auch werden bereits seit den 70er Jahren im «Mausoleum» von Marcoule verglaste hoch radioaktive Abfälle zwecks Auskühlung aufbewahrt, aber wo der Strahlenmüll schlussendlich gelagert werden soll, darüber wird in Frankreich wie in anderen Ländern noch heiss diskutiert.

Mit halber Kraft. Frankreichs Leistungen auf dem Gebiet der Nukleartechnik zählen zweifelsohne zur Weltklasse. Umso mehr sticht ins Auge, dass das Land punkto Produktionszuverlässigkeit seines grossen A-Werk-Parks höchstens im Mittelfeld mitspielt. Das zeigt sich auch in der Anlage von Fessenheim, 34 Kilometer vor Basels Toren. Diese ersten Reaktoren der 900-MW-Klasse machten von Anfang an wegen einer Serie vonPannen Schlagzeilen (vgl. auch baz vom 21. Mai). Aber auch die übrigen französischen Kernkraftwerke produzieren nicht so viel Strom, wie sie eigentlich könnten.

Fessenheim weit hinten.
Eine Möglichkeit, die Betriebszuverlässigkeit von Atomkraftwerken zu messen und mit der internationalen Konkurrenz zu vergleichen, ist der Auslastungsfaktor: Damit dieser hoch sein kann, muss - als erste Bedingung- die Anlage optimal funktionieren. Die Zeitschrift «Nuclear Engineering International» hat die Auslastungsfaktoren der weltweit in Betrieb stehenden Reaktoren zusammengetragen und eine Rangliste erstellt (Stand Jni 2004). In diesem Ranking schneiden die beiden Reaktoren in Fessenheim seit ihrer Inbetriebnahme nicht gut ab: Fessenheim-1 bringt es gerade mal auf Rang 308, die Schwesteranlage auf Rang 274 unter den 426 Reaktoren in der ganzen Welt. Der zuverlässigste französische Reaktor auf Rang 67 und mit einem Auslastungsfaktor von 82,1 Prozent ist gemäss dieser Liste Chooz B2. Zum Vergleich: Die Schweizer Atomkraftwerke rangieren mehrheitlich weiter vorn: Gösgen auf Rang 18, gefolgt von Beznau 2, Leibstadt, Mühleberg und Beznau 1 (Ränge 21, 27, 61 und 77).

Die Pannen-Statistik.
Nun kommt es ja vor, dass nicht eine Panne dafür verantwortlich ist, dass ein Atomkraftwerk nicht unter voller Leistung gefahren wird, sondern die mangelnde Stromnachfrage. Die Internationale  Atomenergie-Agentur führt daher noch eine andere Statistik. Darin wird für den Reaktorpark eines jeden Landes der «ungewollte Kapazitätsverlust-Faktor» aufgelistet, also der Prozentsatz Produktionseinbusse, für den Pannen verantwortlich gemacht werden müssen. Auch in dieser Statistik schneidet Frankreich über die Jahre 2001 bis 2003 mit 5,1 Prozentpunkten nicht besonders gut ab. Die Schweiz liegt in dieser Rangliste mit 0,5 Prozent ganz weit vorn, die USA bringen es auf 2,3 Punkte. Ein schwacher Trost für die französische Nuklearwirtschaft: Japan, der drittgrösste Reaktorbetreiber der Welt, hatte in diesem Zeitraum 10,3 Prozent Pannenverlust und der historische RivaleGrossbritannien gar 12,1 Prozentpunkte.

Reaktor selten schuld. Doch muss man weiter differenzieren: Ungewollte Produktionsverluste in Atomkraftwerken sind nicht unbedingt von einer Panne in der Anlage selbst verursacht. Bereits geringe Spannungsschwankungen im Stromnetz beispielsweise können eine Schnellabschaltung des Reaktors auslösen. Und ein heisser Sommer hat automatisch einen schlechteren Wirkungsgrad zur Folge, weil das Kühlwasser dann relativ warm ist. Damit ist auch gesagt, dass die allermeisten Pannen in Atomkraftwerken zum Glück ausserhalb des nuklearen Bereichs auftreten und für die Bevölkerung keine Gefährdung darstellen. Anschauliches Beispiel ist da Leibstadt, das wegen seines Generatorschadens wohl noch Monate stillliegen und damit im Zuverlässigkeits-Ranking weit nach hinten fallen wird. Ein schlechtes Ranking bedeutet also noch lange nicht, dass im nuklearen Sektor geschlampt wird. Umgekehrt ist ein guter Auslastungsfaktor sehr wohl ein zuverlässiger Hinweis dafür, dass alle
Komponenten eines Atomkraftwerks, Reaktor eingeschlossen, tadellos funktionieren.

Wie der Dampf für die Turbinen erzeugt wird
Die beiden Typen. In Atomkraftwerken liefert heutzutage meist ein Leichtwasser-Reaktor (LWR) die zur Dampferzeugung notwendige Energie. Der Name kommt daher, dass leichtes (gewöhnliches) Wasser sowohl zur Moderation (Abbremsung) der Neutronen im Reaktorkern als auch zur Wärmeabfuhr benutzt wird. Man unterscheidet zwischen Siedewasser-Reaktoren (BWR) und Druckwasser-Reaktoren (PWR). Der Siedewasser-Reaktor, wie er etwa in Mühleberg und Leibstadt betrieben wird, heizt das Wasser wie ein Tauchsieder auf, der entstandene Dampf wird direkt auf die Turbine geleitet. Beznau 1 und 2 sowie Gösgen dagegen sind mit Druckwasser-Reaktoren ausgestattet. Deren Design ist insofern komplexer, als der Reaktor unter höherem Druck arbeitet und der Dampf in einem zweiten Kreislauf in so genannten Dampferzeugern gewonnen wird. Das hat unter anderem den Vorteil, dass der Dampf, der schliesslich die Turbine antreibt, nicht strahlenverseucht ist.
Ulrich Goetz am 04.06.2005 in der Basler Zeitung, www.baz.ch

Nationalrat Dr. Rudolf Rechsteiner am 7.5.2006 in Kaiseraugst

Für die weltweite Aechtung der Atomenergie
Für die Vollversorgung der Schweiz mit erneuerbaren Energien


Liebe Männer, Frauen und Kinder
Ich freue mich, Euch heute hier in Kaiseraugst zu begrüssen. Kaiseraugst ist nicht nur seit 2000 Jahren Römersiedlung, Kaiseraugst ist auch Geburtsort der Identität am Dreiländereck, es ist die Identität des aufrechten Gangs, das Bekenntnis zur Verantwortung, das wir pflegen. Von hier ist eine gewaltfreie Volksbewegung angetreten, die gemeingefährlichen Atomkraftwerke zu stoppen. Wir haben sechs davon: Fessenheim, Gösgen, Leibstadt, Beznau 1 + 2 und Mühleberg, dazu Würenlingen. Wir wollen sie alle schliessen, weil sie unser Leben bedrohen, durch Niedrigdosisstrahlung bei Normalbetrieb, durch die Gefahr eines Unfalls, eines Anschlags, wegen der unlösbaren Abfallprobleme und wegen der radioaktiven Verschmutzung auf jeder Stufe des Prozesses, von der Urangewinnung über die Brennstabherstellung bis zur Lagerung des Mülls. Von hier aus sind Schweizer, deutsche, Elsässer und österreichische Bürgerinitiativen losmarschiert. Die Reise geht nun schon dreissig Jahre und manchen mag die Reise lang erscheinen, manche sind nicht mehr dabei und neue sind gekommen und manche halten das Ziel für unerreichbar, wie ich zuweilen in schier verzweifelten Briefen lese. Doch heute gibt es viel Neues zu berichten, der Kampf war nicht vergebens.

Zuerst zu Tschernobyl 
Vor gut einer Woche hat mir Claudio Knüsli sehr erregt telefoniert. Claudio Knüsli ist Onkologe - Krebsspezialist - am Claraspital in Basel und seit kurzem Präsident der Ärzte für soziale Verantwortung [er wird hier nachher eine kurze Ansprache halten]. Die NZZ habe zwar lange mit ihm gesprochen, hat er mir am Telefon gesagt, aber die Berichte seien verkehrt, man vertusche wesentliche Aspekte zu Tschernobyl. Ich habe mir die Berichte angesehen. Es wird heute wesentlich näher und detaillierter berichtet hat als vor zehn Jahren. Erstmals ist - auch in der NZZ - nicht mehr bloss vom offiziell anerkannten Schilddrüsenkrebs die Rede, sondern von der Vielzahl tödlicher Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Schwäche, Immunschwäche, vorzeitige Alterung, grauer Star und Krebs, die sehr viele Menschen dort treffen.Was aber auffällt und worüber sich Knüsli so erregt hat, sind die Auslassungen. Es gebe noch keine abschliessenden Erkenntnisse, heisst es da in der NZZ, und "Mit Einzelfällen, so tragisch sie sind, lässt sich zudem nichts beweisen, und genügend Daten für eine saubere statistische Analyse gibt es leider nur äusserst selten." In der Tat, abschliessende Erkenntnisse haben wir noch nicht und wir werden sie auch in zehntausend Jahren nicht haben, denn der Unfall von Tschernobyl ist unterwegs, eine on going catastrophe, die immer neue Menschenleben kosten wird wegen der mörderischen Radioaktivität. Heute wäre es Zeit auch für die schlimmsten Atomfanatiker Zeit, in gebührendem Abstand eine Neubewertung vorzunehmen. Das geschieht aber nicht, man will neue Atomkraftwerke, so oder so und gleich zu welchen Kosten. Die NZZ stempelt Tschernobyl noch immer zum Einzelfall ab, wo es in Wirklichkeit um den grössten Massenmord in Europa geht seit dem 2.Weltkrieg, und um Risiken, die nicht nur in Tschernobyl, sondern seither auch in Tokaimura, in Monju (J), in Blayais (F) oder in Harrisburg ganz nahe an weitere gigantische Katastrophen heran führte.  

Und dann die übrigen Auslassungen der NZZ:
zum einen bleiben jene Untersuchungen unerwähnt von Ärzten wie Professor Nesterenko und Bandashewsky, die seit  Jahren in der Gegend von Tschernobyl tätig sind und die interne Radioaktivität im Körper von tausenden von Kindern ausgemessen haben, von Kindern, denen unermessliches Leid erfährt. Manche Kinder weisen interne Strahlenmengen von 500 bis über 1000 Becquerel pro kg Körpergewicht auf, bei uns gilt ein grenzwert von 0 Becquerel. Dann spricht die NZZ von 100'000 Liquidatoren, obschon es je nach Rechnung 600'000 bis 1 Million Menschen waren, die den Sarkophag bauten und danach ohne angemessene medizinische heim geschickt wurden. Die NZZ verschweigt den Knebelvertrag der IAEA, der es der WHO verbietet, medizinische Befunde unzensuriert offen zu legen. Zum Beispiel hat die WHO die Protokolle des Kongresses von 1995 über Tschernobyl nie veröffentlicht hat, um die dramatischen Befunde zu verschweigen. [Der damalige WHO-Direktor hat den Einfluss der IAEA bestätigt][1] Die WHO steht seit 1959 unter völliger Bevormundung der IAEA und darf sich zu Strahlenfragen nicht unzensuriert äussern. Alle Berichte der WHO im Rahmen des sogenannten Tschernobyl-Forums erschienen zum Beispiel nicht auf der Homepage der WHO, sondern auf jener der IAEA.[2]

Tschernobyl war kein Naturereignis, es gibt Täter und Opfer, aber man scheut sich, sie zu nennen, weil man bis im Hals selber drin steckt, in der Ideologie der Täter. Diese träumen noch heute von ihren angeblich perfekten Maschinen und vom perfekten Menschen, der sie bedient, sie lassen sich am Fernsehen und in den Medien als grosse Energieexperten zelebrieren, dabei sind sie in Wirklichkeit grosse Kriminelle. Die Folge dieser Berichterstattung ist, dass auch das heute sichtbare Ausmass des Unfalls nur ungenügend bekannt wird und dass den Opfern in der Ukraine und in Weissrussland auch dort nicht geholfen wird, wo es möglich und nötig wäre. Zum Beispiel wird die Abgabe von Pektin an Kinder behindert, weil sonst jeder sehen kann, dass diese Kinder an den Folgen eines Atomunfalls leiden. Es ist heute allgemein bekannt, dass sich die Atomlobby mit der IAEA im sogenannten Tschernobyl-Forum organisiert hat. Dieses versucht mit einer beispiellosen Desinformationskampagne, die statistische Erfassung der Strahlenfolgen zu hintertreiben. Um den vermeintlich guten Ruf der Atomenergie zu erhalten, ist jedes Mittel recht. Die längst sichtbare Evidenz einer Unmenge neuer Krankheitsbilder bei Hunderttausenden von Opfern wird noch immer in Zweifel gezogen und sogenannte Hilfswerke, gesponsert unter anderem vom AKW-Bauer Areva und von der Eléctricité de France[3], geben vor, zu helfen, aber setzen letztlich alles daran, Hilfe zu behindern, weil es die Krankheiten nicht geben darf, die es gibt. Trotz dieser problematischen Interessenbindung der IAEA wird sie als Instanz von den Medien noch immer ernst genommen und als glaubwürdig zitiert.Was wir brauchen ist eine wissenschaftliche Erfassung aller Fakten, von Leuten, die nicht unter der Fuchtel der Atomindustrie und der IAEA stehen. Und dann brauchen wir einen Nürnberger Prozess gegen jene Verantwortlichen, die seit Jahren alles daran setzen, das Ausmass, die Ursachen und die Folgen von Atomunfällen zu beschönigen.

Wie soll man eine vernünftige Energiepolitik gestalten, wenn den Verantwortlichen die Diagnose ihres eigenen Tuns permanent verhindern? Bei der Atomenergie sind sehr hohe Risiken im Spiel. Und Risiken haben es an sich, dass sie von Zeit zu Zeit eintreten. Atomkraftwerke sind Atomzeitbomben, sie unterscheiden sich von Bomben nur darin, dass wir nicht wissen, wann es passiert und wo es passiert, aber wenn es passiert sind die Folgen dieselben, wenn nicht schlimmer. Deshalb muss der Betrieb von Atomkraftwerken weltweit verboten werden.

Der Basler Strafrechtler Günter Stratenwerth schreibt, "dass es ein Armutszeugnis sondergleichen wäre, auf die Strafe als schärfste Waffe, über die ein Gemeinwesen verfügt, gerade dort zu verzichten, wo es um Bedrohungen einer völlig neuen Dimension geht, wo Lebensinteressen nicht mehr nur eines einzelnen, sondern der Gesamtheit aller auf dem Spiel stehen." Gerade wegen der irrsinnigen Dimension scheint entscheidend, dass wir unsere persönliche und kollektive Verantwortung an objektiven Kriterien der Gewalt messen, an der Zahl der Opfer, denn und Radioaktivität ist die schlimmste und hinterhältigste Form von Gewalt, weil sie sinnlich nicht erfahrbar ist. Stratenwerth schreibt über die Rolle des Strafrechts bei  unumkehrbaren Schadensfolgen, dass es "schon die gefahrenträchtigen Verhaltensweisen als solche sein müssen, an die mit einer rechtlichen Haftung anzuknüpfen wäre".[4] Das Strafrecht muss in solchen Fällen "schon bei der Schaffung der Risikopotentiale ansetzen, unabhängig davon, ob sie im Einzelfalle nachweisbarer Schadensfolgen haben oder nicht."[5] Folgerichtig muss man jene Politiker und Industriellen, die dieses Gefährdungspotential propagierten, durchsetzten, bewilligten, vor Gericht stellen, und nicht die Operateure.

Die Römer sagten: Errare humanum est. Irren ist menschlich. Dass Menschen Fehler machen, ist nicht neu.Aber geschehen Fehler mit massenhafter Todesfolge, dürfen sie sich nicht wiederholen. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass der Betrieb von Atomkraftwerke unter Strafe gestellt wird, genau so wie die Herstellung und die Anwendung von Atombomben. Vor Tschernobyl hatte unser Bundesrat immer behauptet, ein Atomkraftwerk könne nicht explodieren. Heute wissen wir: es passiert, irgendwann irgendwo. Das Delikt der AKW-Betreiber nennt sich eventualvorsätzlicher Massenmord. Und nachdem der Chef der économiesuisse letzte woche neue Atomkraftwerke verlangt hat müssen wir feststellen; hier haben wir es mit einem Serientäter zu tun, mit Leuten, die eine bestimmte Technik mit einem Erlöseranspruch verfechten, wie sie nur religiösen Fundamentalisten eigen ist. Beseelt von ihrem Irrglauben vehalten sie sich kriminaltechnisch wie jene Auto-Raser, die mit 300 km/h durch die Dörfer blochen und behaupten, sie hätten alles im Griff.

  • Niemand hat bei Atomenergie irgendetwas sicher im Griff
  • kein Atomkraftwerk ist versichert,
  • keine Versicherung der Welt versichert einen grossen AKW-Unfall
  • die Versicherungsprämie ist geschenkt, vom Staat, und deshalb ist die Atomenergie die teuerste Energie, die man sich vorstellen kann.
    Müsste man Atomkraftwerke versichern so wie jeder Automobilist sein Auto haftpflichtig versichern muss, würde die kWh mehr als ein Franken kosten.

Die Arbeit in der Ukraine und in Weissrussland wird ohne Zweifel erschwert durch die dortige Bürokratie. Aber wer meint, wir seien hier in der Schweiz besser, den muss ich enttäuschen. Wir haben auch in der Schweiz zwanzig Jahre nach Tschernobyl kein gesamtschweizerisches Krebsregister, das die Krebsinzidenz einheitlich misst! Die Atomlobby sitzt am längeren Hebel und sorgt dafür, dass wir nie erfahren, wie viele Menschen rund um Gösgen, Mühleberg, Beznau oder Leibstadt an Radioaktivität sterben! Ja auch wir leben teilweise in einer gelenkten Demokratie.
Unsere Prawda heisst nicht Prawda, sondern  NZZ und auch sie schwärt auf neue AKWs. Wir sind Bürger im Laufgitter, eine alpine Bananenrepublik mit von der Elektrizitätswirtschaft gekauften Politikern, Parteien, Professoren und Medien.

Unsere Volksbewegung war und ist wichtig, aber wir dürfen sie nicht überschätzen. Auf Kaiseraugst wurde verzichtet, weil Tschernobyl halb Europa mit radioaktivem Niederschlag viele Hunderttausende Opfer gestorben oder chronisch krank sind. Wir werden frühestens 2016, also in zehn Jahren einen ersten Überblick über die Folgen von Tschernobyl haben, sagt Kofi Annan. Diese Fakten müssen endlich auf den Tisch, gerade jetzt, wo die Atomlobby wieder einmal von einer Renaissance schwärmt. Diese Atomrenaissance findet nicht statt und sie darf niemals statt finden. Ihr kennt alle George Bush. Bush will seit Anfang seiner Amtszeit nicht nur neue Ölquellen erschliessen, er will seit sechs Jahren auch Atomkraftwerke bauen. Doch in diesen sechs Jahren hat keine einzige Stromfirma eine Baubewilligung für ein neues AKW erhalten, es wurde nicht einmal ein Bewilligungsgesuch gestellt. Private Investoren sind eben nicht so dumm, dass sie ihr Geld in diese hoch riskante Auslauftechnik stecken.
2. Finnland. In Finnland ist ein einziges Werk im Bau, und das ist schlimm genug. Aber das AKW  rechnet sich nicht. Es wird mit Staatsgeldern verbilligt, von den französischen Steuerzahlern verschenkt und mit deutschen und schwedischen Exportkrediten subventioniert, de Bau verzögert sich und leidet unter Kostenexplosion.
3. China. Es ist richtig, dass in China neue Atomkraftwerke gebaut werden, weil dort Monopolverhältnisse bestehen wie bei uns. Aber die Zahl dieser Anlagen ist viel zu klein als dass man von Renaissance sprechen könnte. China baut auch Windfarmen und Windstrom wird die Atomkraft in Kürze überflügeln. Aufgrund der heute im Bau befindlichen Atom-Anlagen kann man fest stellen, dass in den nächsten zwei Jahrzehnten mit grosser Wahrscheinlichkeit viel mehr Reaktoren ausser Betrieb gehen als dass neue kommen. Deutschland steigt aus, Italien hat alle AKWs geschlossen, ebenso Österreich und nun bauen sogar die Franzosen 12000 MW windkraft, und dabei wird es kaum bleiben. 

Nur Blinde, Verrückte und Kriminelle wollen heute noch neue AKWs bauen.Windstrom und Sonnenstrom verdoppeln ihren Ausstoss alle drei bis vier Jahre. Sie werden global den Atomstrom schon im nächsten Jahrzehnt überflügeln, und zusammen mit Biomasse und Geothermie können wir im folgenden Jahrzehnt, zwischen 2020 und 2030, die Kohle weltweit und vollständig ersetzen, zu Kosten, die nicht höher liegen als die Kosten der heutigen Stromversorgung. Wenn die Öl- und Uranpreise jährlich zweistellig teurer werden, dann können wir heute sagen: wir haben heute Rückenwind, der Fussweg der Anti-Atom-Bewegung  wird zum Schnellzug in Richtung erneuerbare Energien. Und ich sage euch, es wird jetzt sehr schnell gehen. So wie der Ölpreis sehr schnell gestiegen ist, werden Innovationen Einzug halten. Der Kampf um die Atomenergie wird sich den nächsten zehn bis 15 Jahren entscheiden und die Chancen für eine Vollversorgung mit erneuerbaren Energien sind intakt. Weil sie reichlich vorhanden sind. Weil uns Sonne und Wind keine Rechnung stellen. Und weil diese Techniken viel rascher gebaut werden können als die Atom-Kathedralen, die immer nur als Teil einer vom Steuerzahler finanzierten Planwirtschaft funktionierten. Allerdings wäre es ein Irrtum zu glauben, dass der Umstieg auf erneuerbare Energien automatisch und konfliktfrei verlaufen wird.
Wir müssen kämpfen und zusammen halten, meine lieben Zuhörerinnen und Ziuhörer, wir müssen aufstehen und gewaltfrei Einspruch erheben gegen die Atomkriminellen, immer und überall. In den letzten 30 Jahren haben die Atomkonzerne Axpo, BKW und EOS alles erdenkliche getan, um Atomenergie zu fördern und sauberen Strom zu verhindern. und heute wundern sie sich, dass in der Schweiz nichts entsteht. Weshalb hat Österreich doppelt so viel Windturbinen wie Frankreich und siebzig mal so viel wie die Schweiz?  Ist es weil Österreich am Meer liegt? Oder ist es, weil in Frankreich und in der Schweiz eine EDF und eine Axpo seit Jahrzehnten auf alles schiessen, was sich bewegt? Warum hat Österreich fünfmal so viel Solarkollektoren wie die Schweiz. Ist es weil Österreich im Süden der  Schweiz  liegt, etwa in der Nähe des Äquators? Nein die Österreicher haben schon 1978 Schluss gemacht mit dem atomaren Auslaufmodell und ihre Energietechnik ist inzwischen ein Exportschlager und wird von allen Parteien getragen. Die Schweiz ist ein gespaltenes Land. Es gibt Städte wie Basel-Stadt, Zürich oder Genf, wo die erneuerbaren Energien voran kommen. Basel ist Spitze in Solar-Anlagen, hat Wärmekraft-Kopplung und heizt mit Abfällen über Fernwärme, baut jetzt ein Holzheizkraftwerk und ein hoch innovatives Geothermiekraftwerk für über 100 Millionen Franken und wird sich nach dem willen des Grossen Rates als nächstes an Windfarmen in beteiligen. Auf der andern Seite gibt es die Axpo-Kantone von Aarau bis Chur. Dort ist ein eigentlicher Häuserkampf im Gang. Um jede Bewilligung wird gestritten, gegen jede Windturbine und gegen jeden Sonnenkollektor Beschwerde geführt, am schlimmsten zum Beispiel im Kanton Aargau. Sie reden vom Landschaftsschutz, und meinen Denkmalschutz für mörderische Atomanlagen und verschweigen, dass wir in der Schweiz eine Million Strommasten haben. Die Stromleitungen können wir alle in den Boden legen, aber für Windkraft und Solarzellen brauchen wir Standorte auf Hügeln und Dächern.
Nach aussen hin stellen sie zwar mit viel schulterklopfen Solarkollektoren und Windräder ins Schaufenster. Aber im Hinterzimmer kämpfen sie verbissen gegen Einspeisevergütungen und Energieeffizienz. Ein Bauer, der Strom aus Gülle macht, ist für die heutigen Strombarone ein unerwünschter Konkurrent, fast ein Staatsfeind. Um ihre Atompläne durchzusetzen kaufen sie sich Parteien, Politiker und Professoren, sponsern Fussball- und Gesangsvereine. Sie gehen mit Kampfpreisen gegen grüne Konkurrenz vor, führen Prozesse gegen Wärmekraft-Kopplungs-Betreiber, verhindern Effizienzbestimmungen in der EnDK, um ihre Monopolstellung und den Vorrang der Atomkraftwerke zu verteidigen.
Wir haben in der Schweiz viele erfolgreiche Unternehmer, zum Beispiel in KMU, aber wir haben grauenhaftes Personal in der Elektrizitätswirtschaft und bei den Wirtschaftsverbänden. Bei der é Bei der économiesuisse, dem vermeintlichen "Hirn der Wirtschaft" rieselt der Kalk. Die "Option Kernenergie" ist inzwischen nur noch ein "Phantom Kernenergie", die Marktchancen und Innovationen blockiert. Die Schweiz war einst Pionier in Sachen Photovoltaik und erneuerbare Energien. Doch die Atomlobby hat alles abgewirtschaftet, sie operiert in der technologischen Sackgasse. Heute sind wir das  rückständigste Land Europas, der Anteil der erneuerbaren Energien sinkt, nur noch in der Ukraine läuft weniger als bei uns. Die Exponenten der Atomenergie werden ihrem Glauben nie abschwören. Die Theorie wissenschaftlicher Revolutionen von Thomas S. Kuhn besagt, dass die alten Lobbyisten nie dazu lernen, sondern irgendwann aussterben. Was bleiben wird, sind die Atomabfälle, für Tausende von Jahre. Atomenergie war und ist der Weg in ewige Knechtschaft, denn Leibstadt und Gösgen produzieren gleich viel Isotope pro Jahr wie 1000 Atombomben des Typs Hiroshima. Wir müssen zu einer Rechts-Kultur zurückfinden, die den Schutz von Leib und Leben über die Zwänge der Kapitalverwertung stellt. Der Markt ist ein guter Diener, aber ein schlechter Meister. Der Markt wird viele Probleme lösen, aber nur, wenn wir die Weichen richtig stellen. Deshalb brauchen wir Einspeisevergütungen im Stromversorgungsgesetz, wir brauchen A-Klasse bei allen geräten und wir brauchen die ökologische Steuerreform mit der CO2-Abgabe
Ich danke Euch.     

Rudolf Rechsteiner   Dr.rer.pol., Nationalrat, 6.5.2006
Murbacherstrasse 34,
4056 Basel, Schweiz/Switzerland
Fon +41/  (0)61 322 49 15, Fax +41/  (0)61 322 49 20

Gratis-Download: "Grün gewinnt - Die letzte Ölkrise und danach" (Orell Füssli Verlag, ausverkauft!)
Tschernobyl-Filme: http://www.nwa-schweiz.ch/Tschernobyl-Filme.8.0.html
Neue Texte: http://www.rechsteiner-basel.ch/publikationen.cfm
Homepage:
www.rechsteiner-basel.ch


Anlagen zur Rede:
[1] Siehe die Aussagen im Film « atomare Lügen » von Wladimir Tschertkoff und Emanuela Andreoli, siehe  http://www.nwa-schweiz.ch/Tschernobyl-Filme.8.0.html

[2] Zwischen der Internationalen Atomenergieagentur IAEA und der Weltgesundheitsorganisation WHO besteht ein Ver-trag über die Art des gegenseitigen Umgangs [Res. WHA 12/40 vom 28.05.1959]. Darin haben die IAEA und die WHO u. a. vereinbart:
Art. I.1: "... sie werden in enger Zusammenarbeit miteinander handeln und werden sich regelmäßig in Angelegenheiten des gemeinsamen Interesses konsultieren."
Art. I.2: "... wird es von der WHO anerkannt, dass die IAEA vor allem die Aufgabe hat, Forschung, Entwicklung und praktische Anwendung der Atomenergie für friedliche Zwecke weltweit zu ermutigen, zu fördern und zu koordinieren."
Art. III.1: "Die IAEA und die WHO erkennen an, dass es notwendig sein kann, gewisse Einschränkungen zur Wahrung vertraulicher Informationen, die sie erhielten, anzuwenden."
Dadurch kann die IAEA verlangen und darauf vertrauen, dass Forschungsergebnisse z. B. zu den tatsächlichen Ge-sundheitsfolgen der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl, die für die Interessen und Ziele der IAEA nachteilig sind, den Status der Vertraulichkeit erhalten und deshalb von der WHO, trotz detaillierter Kenntnis, der Öffentlichkeit nicht zu-gänglich gemacht werden dürfen.  Die Weltgesundheitsorganisation WHO war bisher in ihrer Berichterstattung über Tschernobyl-Folgen sehr zurückhal-tend. Insbesondere hat sie den fortgesetzt unrichtigen Behauptungen der UN-Organisationen IAEA und UNSCEAR nicht widersprochen.

[3] Siehe dazu die Publikationen von Prof. Michek Fernex zur Tätigkeit des "Hilfswerks" ETHOS, die von Areva und dem französischen Atomministerium gesponsert wird: "Il semble ici que le CEPN, représentant d ' E D F, du CEA et d'AREVA, s'associe à la logique constante du lobby nucléaire international, qui veut à tout prix effacer des mémoires le souvenir de Tchernobyl. Les mesures quotidiennes de la  contamination  des aliments, et les mesures deux fois l'an de la charge corporelle en radiocésium chez les enfants, représentent un rappel intolérable de cette catastrophe. » Zitat aus « Les mensonges clés"Ou comment effacer des mémoires les empreintes de Tchernobyl par Michel FERNEX (22 Février 2002) http://www.criirad.com/criirad/Tchernobyl.org/17anniversaire/TU22mensonges.pdf

[4] Günter Stratenwerth: Das Strafrecht in der Krise der Industriegesellschaft, Rektoratsrede, Basel 1993

[5] Ders. S. 17




Christian Küppers am 16.5. auf Einladung der AGUS in Müllheim

Auf Einladung der AGUS kommt Christian Küppers nach Müllheim. Der Diplom-Physiker und Spezialist für Reaktorsicherheit und Strahlenschutz wurde er vom ehemaligen Umweltminister Trittin in die Deutsch-Französischen Kommission für Fragen der Sicherheit kerntechnischer Anlagen (DFK) Trittin
berufen. Christian Küppers referiert über zum Thema Sicherheitsstandard des AKW Fessenheim und die Arbeit der DFK.  Die Veranstaltung soll den Menschen in der Region, die Möglichkeit bieten, Fragen zu stellen und die Sorgen, Ängste der Bevölkerung wegen dem alternden und maroden AKW Fessenheim vorzutragen und dem DFK-Mitglied Christian Küppers die Anliegen der Bevölkerung zu übermitteln.
Jean-Paul Lacóte, der Alsace Nature in der Kontrollkommission (CLS) von Fessenheim vertritt, berichtet über Erkenntnisse aus der CLS. Jean-Jaques Rettig, Vorstandsmitglied von CFSR, die seit über 30 Jahren die Stilllegung von Fessenheim fordert, berichtet über den Widerstand auf der französischen
Seite und über die Mängel in den Fessenheimer Reaktoren.
Die AGUS lädt alle Interessierten herzlich zur Veranstaltung
am Dienstag, den 16. Mai, um 20.00 Uhr ins Hotel Stadthaus in Müllheim am Marktplatz
ein. Bei dieser Veranstaltung bietet sich die Chance, die Sorgen um die Sicherheit von Fessenheim vorzutragen und Fragen  an Fachleute zu stellen.

AGUS Markgräflerland e. V.
c/o Dora Pfeifer-Suger, 79379 Müllheim, Tel 07631.173657
dora.pfeifer-suger@gmx.de


 

Alsace: 128 Abgeordnete fordern Schließung des Atomkraftwerks Fessenheim

Feierlicher Aufruf von 128 gewählten Abgeordneten des Elsass an Regierung und Präsidenten der französischen Republik zur Schließung des Atomkraftwerks Fessenheim im Jahre 2007.

Wir, die nachfolgend einzeln benannten Abgeordneten des Elsass:

  • Fabienne ARNOLD, Adjointe au Maire de Mulhouse, Assesseur Communautaire CAMSA,
    Vice-Présidente du SIVOM de Mulhouse,
  • Olivier ARON, Conseiller Municipal de Strasbourg,
  • Patrick BARBIER, Conseiller Municipal de Muttersholtz, délégué à la Communauté de
    Communes de Sélestat,
  • Alain BOCK, Conseiller Municipal de Schweighouse,
  • Jeanne BOUEDO, Conseillère Municipale de Riedisheim,
  • Michel BOURGUET, Conseiller Municipal de Mulhouse
  • Roland BRAUN, Adjoint au Maire de Merxheim, Vice-Président du SIVOM de Rouffach,
  • Roland BRENDLE, Conseiller Général du Bas Rhin, Maire Honoraire de Benfeld,
  • Jean-Marie BROM, Conseiller Municipal de Strasbourg,
  • Andrée BUCHMANN, Conseillère Régionale d’Alsace,
  • Claude BURGER, Adjoint au Maire de Wattwiller,
  • Jean CANTIN, Conseiller Municipal de Strasbourg,
  • Philippe CARBIENER, Conseiller Régional d’Alsace, Adjoint au Maire d’Illkirch-Graffenstaden,
    délégué à la Communauté Urbaine de Strasbourg,
  • Alain CATTENOZ, Adjoint au Maire de Geishouse, Vice-Président de la Communauté de
    Communes de Saint Amarin,
  • Régine CHAMEROY-CHAFFANGEON, Conseillère Municipale de Geispolsheim,
  • Catherine CORDIER, Conseillère Municipale de Bischheim,
  • Chantal CUTAJAR, Conseillère Municipale de Strasbourg,
  • Anne-Rose DENIS, Conseillère Municipale de Turckheim,
  • Daniel DIETMANN, Maire de Manspach,
  • Martine DIFFOR, Conseillère Régionale d’Alsace,
  • Alain DIOT, Conseiller Municipal de Soultz,
  • Pierre DISCHINGER, Conseiller Municipal de Munster et Conseiller Communautaire,
  • Henri DREYFUS, Conseiller Général du Bas-Rhin,
  • Marie-Dominique DREYSSE, Conseillère Municipale  et Communautaire de Strasbourg,
  • Loïc DUCHAMP, Conseiller Municipal de Zittersheim,
  • Didier ELHAIK, Conseiller  Municipal de Geispolsheim,
  • Jean-Marie EYMANN, Conseiller Municipal de Wattwiller,
  • Jacques FERNIQUE, Conseiller Régional d’Alsace et Conseiller Municipal de Geispolsheim,
  • Pierre FREYBURGER, Conseiller Général du Haut-Rhin, Adjoint au Maire de Mulhouse,
    Vice-Président de la CAMSA,
  • Pascale FRITZINGER, Conseillère Municipale de Schweighouse,
  • Thierry GALMICHE, Conseiller Municipal de Mollau,
  • Jean-Paul GAUFILLET, Conseiller Municipal de Plobsheim,
  • Hugues GEIGER, Adjoint au Maire de Strasbourg, Vice-Président de la Communauté Urbaine
    de Strasbourg,
  • Serge GEISERT, Conseiller Municipal de Munster,
  • Philippe GIRARDIN, Vice-Président de la Communauté de Communes de la Vallée de Kaysersberg,
  • Jean GORZELANCZYK, Conseiller Municipal de Schweighouse,
  • Véronique GUERRA, Conseillère Municipale de Wattwiller,
  • Lucien GUTH, Conseiller Municipal de Plobsheim,
  • Evelyne HARTMANN, Conseillère Municipale de Bollwiller,
  • André HATZ, Conseiller Municipal de Gertwiller,
  • Guy HEMMONET, Maire délégué de Griesbach,
  • Nicole HERING, Conseillère Municipale de Colmar,
  • Ludmilla HUG-KALINKOVA, Conseillère Municipale et Communautaire de Strasbourg,
  • Marie-Madeleine IANTZEN, Conseillère  Régionale d’Alsace,
  • Marie-Anne ISLER BEGUIN, Députée Européenne,
  • Frédérique JACQUOT, Conseillère Municipale d’Orbey,
  • Marie-Françoise JANOT, Conseillère Municipale et Communautaire de Strasbourg,
  • Armand JUNG, Député du Bas-Rhin et Conseiller Général,
  • Martine JUNG, Conseillère Régionale d’Alsace,
  • Régine JURKOWIAK, Conseillère Municipale de Wattwiller,
  • Louise KAEUFLING Conseillère Municipale de Munster
  • Annette KAUFFMANN, Conseillère Municipale de Schweighouse,
  • Vincent KAYSER, Conseiller Municipal de Schiltigheim,
  • Germaine KERN, Conseillère Municipale de Mollau,
  • Michel KNOERR, Conseiller Municipal d'Uffholtz,
  • Pierre KOEHL, Conseiller Municipal de Largitzen,
  • Jean-Louis KRIEGER, Conseiller Municipal de Geispolsheim,
  • Gilbert KUNTZ, Adjoint au Maire de Durmenach,
  • Frédérique LAURENT-GIOVANNI, Conseillère Municipale de Lapoutroie,
  • Jacques LEDIG, Conseiller Municipal de Strasbourg,
  • Simone LICHTENAUER, Conseillère Municipale de Colmar,
  • Denis LIEB, Conseiller Général du Bas-Rhin, et 1er Adjoint au Maire de Boquenom,
  • Clément LOING, Adjoint au Maire de Lapoutroie,
  • Monique MARCHAL, Conseillère Régionale d’Alsace et Conseillère Municipale de Colmar,
  • Pierre MAMMOSSER, Conseiller Régional d’Alsace,
  • Chantal MARTIN, Conseillère Municipale de Murbach,
  • Hubert MARTIN, Adjoint au Maire de Linthal,
  • Denis MAURER, Conseiller Municipal de Schiltigheim,
  • Hubert MENET, Conseiller Municipal de Wattwiller,
  • Pascal MEISSE, Conseiller Municipal de Barr,
  • Jean-Claude MENSCH, Maire d’Ungersheim,
  • Georges MERIEUX, Adjoint au Maire de Geispolsheim,
  • Henri METZGER, Conseiller Municipal de Mulhouse,
  • Gérard MOINE, Conseiller Municipal de Riedisheim,
  • Jacques MULLER, Maire de Wattwiller,
  • Jean-Marie MULLER, Maire de Lapoutroie,
  • Martine MULLER, Conseillère Municipale déléguée de Wattwiller,
  • Andrée MUNCHENBACH, Conseillère Générale Bas-Rhin, Conseillère Municipale de Schiltigheim,
  • Didier  NACHBRAND, Conseiller Municipal de la Wantzenau,
  • Zoubida NAILI, Conseillère Municipale de Bischheim,
  • Herrade NEHLING, Conseillère Municipale d’Illkirch-Graffenstaden,
  • Raymond NIECKLER, Conseiller Municipal et Adjoint au Maire de Mollau,
  • Jean-Jacques NUSS, Conseiller Municipal et Adjoint au Maire de Geispolsheim,
  • Serge OEHLER, Conseiller Général du Bas Rhin,
  • Jean-Louis OLIVIER, Conseiller Municipal de Riedisheim,
  • Hubert OTT, Conseiller Municipal de Rouffach,
  • Jean-Claude PETITDEMANGE, Conseiller Municipal et Conseiller Communautaire de Strasbourg,
  • Jean-Louis PIQUARD, Conseiller Municipal de Wissembourg,
  • Jean-Pierre PIELA, Maire de Breitenbach,
  • Claude PIERREVELCIN, Conseiller Municipal de Lapoutroie,
  • Philippe POOS, Conseiller Municipal d’Illkirch-Graffenstaden,
  • Marie-Raymonde PROU, Conseillère Municipale de Fréland,
  • Myriam REUCHE, Conseillère Municipale et Adjointe au Maire de Mollau,
  • Philippe RICHERT, Adjoint au Maire de Wittenheim, élu CAMSA,
  • Joël RICHTER, Conseiller Municipal de Wasselonne,
  • Jean-Marc RIEBEL, Maire de Saint Maurice, Vice-Président de la Communauté de Communes de Villé,
  • Marthe ROHRBACHER, Conseillère Municipale de Riedisheim,
  • Bernard ROTH, Conseiller Municipal de Cosswiller
  • Richard SANCHO ANDREO, Conseiller Municipal de Bischheim,
  • Gérard SCHANN, Conseiller Municipal de Bischheim,
  • Bertrand SCHERBERICH, Conseiller Municipal de Lapoutroie,
  • Francis SCHIRCK, Maire de Mollau,
  • Anne SCHMITT, Conseillère Municipal de Wattwiller,
  • Bernard SCHMITT, Maire de Dieffenbach-au-val
  • Franck SCHMITT, Conseiller Municipal de Emlingen,
  • Marcel SCHMITT, Conseiller Municipal de Schweighouse,
  • Georges SCHOLLER, Maire de Kirrwiller- Bosselshousen,
  • A. SCHROEDER, Conseiller Municipal de Wattwiller, Vice-Président de la Communauté de
    Communes de Cernay et Environs,
  • Marthe SCHWAB, Conseillère Municipale de Strasbourg,
  • Cléo SCHWEITZER, Conseillère Municipale de Mulhouse,
  • Jean-Louis SEGATO, Adjoint au Maire d’Ungersheim,
  • Denise SENGELE, Conseillère Municipale de Munster,
  • Didier SOLLMEYER, Conseiller Municipal de Mollau,
  • Anne SOMMER, Conseillère Municipale de Schiltigheim,
  • Djamila SONZOGNI, Conseillère Régionale d'Alsace et Conseillère Municipale déléguée de
    Mulhouse,
  • Hugues STOECKEL, Conseiller Municipal de la Petite Pierre,
  • Henri STOLL, Conseiller Général du Haut-Rhin et Maire de Kaysersberg,
  • Paul-André STRIFFEL, Adjoint au Maire de Mulhouse et Conseiller Communautaire (CAMSA),
  • Marc TEYCHENNE, Conseiller Municipal d’Eckbolsheim,
  • Noëlle TITTEL, Adjointe au Maire de Wattwiller,
  • Antoine WAECHTER, Conseiller Municipal de Fulleren,
  • Guy WAEHREN, Conseiller Municipal de Colmar,
  • Christian WEISS, Conseiller Municipal de Murbach,
  • Joseph WEISSBART, Conseiller Municipal de Hartmannswiller,
  • Jean-Claude WEISHAAR, Conseiller Municipal de Wattwiller,
  • Monique WIEDERKEHR, Conseillère Municipale de Pfastatt,
  • Marie-Estelle WINNLEN, Conseillère Municipale  d’Ungersheim,
  • Anne WILLIG, Conseillère Municipale de Mollau,

Wir bitten die Regierung und den französischen Präsidenten mit Nachdruck, keine Genehmigung zur Verlängerung der Laufzeit des ältesten französischen Atomreaktors zu erteilen. Die Anlage in Fessenheim wurde  für eine Laufzeit von 20 Jahren konzipiert ; sie hat diese Vorgabe bereits reichlich überschritten, denn im Jahre 2007 wird  sie 30 Jahre alt. Die Betreibergesellschaft EDF möchte nun die Genehmigung zur Weiternutzung von weiteren 10 Jahren bekommen. Wir sind entschlossen, uns diesem Wunsch energisch entgegenzustellen aus folgenden Gründen:

Es wäre eine wirtschaftliche Fehlentscheidung:
Das Alter der Anlage führt regelmäßig zu Betriebsunterbrechungen und die daraus resultierenden Unterhaltsarbeiten verursachen hohe Kosten. Die Anlage arbeitet schon heute nicht mehr wirtschaftlich und die Betriebsverluste werden in den nächsten Jahren eher noch steigen. Die erforderlichen Investitionen zur Nachbesserung in eine Anlage am Ende ihrer Lebensdauer bedeutet für das Elsass eher eine Bremse für unsere weitere wirtschaftliche Entwicklung. Wir vergrößern so eher noch  unseren Rückstand hinsichtlich alternativer Energiegewinnungen. Es wäre sicher von größerem öffentlichen Interesse, wenn mehr Investitionen in ökologisch sichere Anlagen zur Energieerzeugung gelenkt werden würden, um auf diese Weise auch den Arbeitsmarkt günstig zu beeinflussen. Die von Fessenheim erzeugte Energie ist eigentlich nicht erforderlich, denn die Erzeugung von Strom in unserem Land übersteigt heute schon den Bedarf und Fessenheim ist an der Gesamtproduktion nur mit 3 % beteiligt.
Eine Verlängerung der Betriebserlaubnis ist also weder wirtschaftlich sinnvoll noch von sonstigem Interesse.

Sie würde nur den erforderlichen Rückbau verzögern:
Stillegung und  Rückbau des Fessenheimer Reaktors werden der erste in einer langen Reihe von Weiteren sein und können ein Testfall  für alle anderen Atomzentralen sein, die demnächst das Ende ihrer geplanten Lebensdauer erreichen. Das weitere Hinausschieben der Stillegung hat
lediglich zum Ziel Zeit zu gewinnen angesichts der enormen finanziellen und ökologischen Probleme, welche aus dem Ablauf der geplanten Lebensdauer  der alten Atomanlagen resultieren. Bezüglich aller Atomreaktoren in Frankreich wenigstens den Schein zu wahren und somit zu verhindern, dass in der öffentlichen Meinung und der der Aktionäre der EDF bewusst wird, welche enormen Kosten in Zukunft zu erwarten sind.

Auf diese Weise wird die Sicherheit der Bevölkerung stark bedroht:
Der Sicherheitszustand der Fessenheimer Anlage ist skandalös, denn folgende Risikofaktoren bestehen: Die Ausführung dieser Anlage der ersten Generation weist gefährliche Schwachstellen auf, insbesondere bezüglich der Außenmauern und des Kühlkreislaufs.
Beide Reaktorbehälter weisen Haarrisse auf, die sich weiterentwickeln.
Die Zentrale befindet sich in einem Gebiet mit starkem seismischen Gefahrenpotential ; entsprechende Studien haben ergeben, dass der Untergrund aus Schwemmsand eventuelle Erdbebenstöße verstärken könnte.
Eine Anpassung an die heute gültigen Normen der Reaktorsicherheit  hinsichtlich der potentiellen Erdbebengefahr ist unmöglich erreichbar ; und dies trotz bereits durchgeführter Arbeiten.
Im Reservekühlsystem wurden Sicherheitsmängel festgestellt, welche im Notfall dessen Wirksamkeit ungewiss machen würden.
Die Anlage wurde unterhalb eines Dammes erbaut, dessen Widerstandskraft im Fall von Erdbeben und größeren Klimaschwankungen nicht bekannt sind.
Der Abnutzungsgrad mancher Anlageteile und die ungenügende Ausbildung des Personals führen seit einigen Jahren zu immer häufigeren Betriebsstörungen ;
Die ungenügende Beachtung des Sicherheitszustandes ist nicht zuletzt eine Folge der Tatsache, dass praktisch alle Unterhaltsarbeiten von Zulieferfirmen durchgeführt werden, denn dies führt dazu, dass das
eigene Personal  die Anlage nur noch ungenügend kennt und dadurch an Reaktionsschnelligkeit verliert.

Wir, die gewählten Volksvertreter aus dem Elsass, sind uns bewusst, das ein größerer Unfall (GAU) sich jederzeit  ereignen kann und schwerwiegende Konsequenzen für das Leben der Bevölkerung und die Zukunft unserer Region haben würde. Wir weisen daher mit Nachdruck darauf hin, dass eine Verlängerung der Betriebserlaubnis über das Jahr 2007 hinaus für uns nicht akzeptabel ist!
Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber der Öffentlichkeit und gegenüber der Regierung bewusst wenn wir darauf bestehen, dass der französische Staat sich für  die Verhütung von Katastrophen
verantwortlich fühlen muß.
Wir rufen daher Regierung und Präsidenten der Republik feierlich auf, das Prinzip der Vorsorge, welches in der Verfassung verankert ist, anzuwenden und folgende Beschlüsse zu fassen:

  • den Atomreaktor Fessenheim im Jahre 2007 endgültig stillzulegen
  • den kontrollierten Rückbau der Anlage in die Wege zu leiten
  • bereits ab 2006 dafür zu sorgen, dass andere Energiequellen erschlossen werden
  • Umschulungsmaßnahmen für das Personal von Fessenheim und für die Zulieferanten vorzusehen, um sie für neue Aufgaben auszubilden.

5.5.2006 über mayer.axel@gmx.net, BUND Freiburg

 

Freiburg-Rathausplatz 29.4.2006: 20 Jahre Tschernobyl - Stop Fessenheim! 

... war das Motto der großen Kundgebung am 29.4. 2006 um 11 Uhr auf dem Freiburger Rathausplatz. Über 32 Gruppen, Bürgerinitiativen und Verbände haben mit dieser Kundgebung an die Folgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl erinnert und gegen die Bedrohung der Region durch das EDF-/EnBW-Atomkraftwerk in Fessenheim demonstriert. Franz Alt, Rebecca Harms (MdEP), Lutz Brüggemann (IPPNW) und Axel Mayer (BUND) haben u.a. zu den Themen Gefahrzeitverlängerung für AKW und zur weltweit zunehmenden Gefahr durch Atomkraftwaffen gesprochen und Alternativen zu dieser gefährlichen Technologie aufgezeigt. Über 1000 Leute nahmen an der Kundgebung teil.

 
Franz Alt    

Redebeitrag Fessenheim Tschernobyl Kundgebung Freiburg 29.4.06

Liebe Freundinnen und Freunde
Liebe Leute aus dem Elsass, aus der Schweiz, aus Südbaden, es ist ärgerlich heute hier stehen zu müssen, es ist ärgerlich 20 Jahre nach Tschernobyl immer noch gegen Atomkraftwerke und gegen Fessenheim demonstrieren zu müssen wie haben die Politiker vor 20 Jahren getönt Worte wie Atomausstieg gingen selbst CDU-Politikern locker von den Lippen und heute? Manche Pilze im Schwarzwald strahlen heute noch Pilze haben ein längeres Gedächtnis als manche Politiker
manche Wildschweine in den Vogesen strahlen heute noch... sogar Wildschweine haben ein längeres Gedächtnis....
Eine Frage: warum strahlen die Wildschweine in den Vogesen immer noch? Die radioaktive Wolke hat doch an der Grenze halt gemacht? Wie war es in einem demokratischen Land wie Frankreich möglich, dass die Medien fast einhellig berichteten dass die Wolke von Tschernobyl nicht über die Grenze gekommen sei? Wir leben in einer Demokratie und sind stolz auf die freien Medien
und doch erleben wir immer stärker eine Berichterstattung in industriegelenkten Warheitsschleifen
industriegesteuerte Warheitsschleifen die wichtige Aspekte der Realität ausblenden.
Einige Beispiele
- Die Wolke von Tschernobyl kam in Frankreich nie an
- Beim Atomunfall in Tschernobyl gab's nur 50 Tote
- Unbegrenztes Wachstum ist im begrenzten System Erde dauerhaft möglich
- Der Krieg im Irak hatte nichts damit zu tun, dass Georg Bush verärgert war, weil überall dort Ausländer wohnen, wo die amerikanischen Erdölquellen sind.

Ich sage: Die Auseinandersetzung um Atomkraftwaffen und Gefahrzeitverlängerung für Atomkraftwerke ist immer auch ein Kampf um Demokratie und Meinungsfreiheit und gegen industriegelenkte Warheitsschleifen. Doch die Lüge regiert: Greenwash in Fessenheim
AKW Fessenheim bekam 2003 das Umweltzertifikat ISO 14001(Energiesparlampen /Orchideenschutz /Umweltschutzpapier). EDF und EnBW haben 2003 einen Umweltverband gegründet: au fil du rhin / Ziel Nachhaltigkeit / nachhaltige Kernenergie
langfristige Vorbereitung der Neubaupläne Euroreaktor
Warum ist es für elsässische Gemeinden so schwer TRAS beizutreten? Weil sie so viel Geld von der EDF bekommen. Die gleiche Abhängigkeit vom Atomgeld versucht der atomare Umweltclub von EDF und EnBW für Umweltgruppen zu schaffen. Die Umweltbewegung darf sich nicht von aufildurhin kaufen lassen. Jedem Fessenheim-kritischen Artikelchen in elsässischen Tageszeitungen folgt eine halbseitige Anzeige der EDF. Auch so kann man versuchen Medien zu beeinflussen. Wir sagen Nein zum atomaren Umweltclub Au fil du rhin, Nein zum Atomstrom von EDF und EnBW. Es war und ist verantwortungslos Atomkraftwerke zu bauen überall auf der Welt. Es war verantwortungslos und verwerflich das AKW Fessenheim in ein Erdbebengebiet zu bauen. Es ist skandalös das alternde AKW weiter zu betreiben und langfristig zu planen neue Atomkraftwerke in das Erdbebengebiet zu bauen. Vor 650 Jahren wurde die Stadt Basel durch ein Erdbeben zerstört. Das AKW Fessenheim ist erdbebensicher sagen EDF und EnBW. Das AKW Fessenheim ist für ein Erdbeben wie das Basler Beben ausgelegt. Ihr werdet Euch wundern:
EDF und EnBW haben recht! Das Atomkraftwerk Fessenheim könnte sogar noch einem viel stärkeren Beben als dem Basler Beben standhalten!! Dieses Beben muss nur sehr sehr weit von Fessenheim entfernt stattfinden Wissenschaftler bestätigen: das AKW Fessenheim übersteht möglicherweise ein zweites Beben von der Stärke des Basler Bebens wenn das sein Epizentrum 30 vom AKW Standort entfernt hat. Wer aber sagt, dass sich dieses Beben nicht direkt unter Fessenheim abspielt? Wenn das AKW Fessenheim einem Basler Beben am Standort Fessenheim nicht standhält dann ist es nicht erdbebensicher und gehört abgestellt. Dann ist die Aussage "Fessenheim ist erdbebensicher" ein Lüge
Eine Lüge der AKW Betreiber und eine Lüge der Atomparteien. Dann war es unverantwortlich dort ein AKW zu bauen und dann sind die Pläne irgendwann zwei neue Reaktoren nach Fessenheim zu bauen ein Verbrechen. Und es gibt auch Verantwortliche: Verantwortlich sind die Energiekonzerne EDF und EnBW. Mitverantwortung aber tragen auch alle die ihren Strom immer noch von Atomkonzernen beziehen. Verantwortlich sind aber auch die Atomparteien.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Gundolf Fleischer ist ein tapferer Vorkämpfer für die Atomenergie. Er setzt den Auftrag seiner Stuttgarter Herrn um. Zitat Oettinger / Brief an Fleischer: "Gleichwohl müssen wir vermeiden, aus lokalpolitischen Gründen eine Stilllegung der grenznahen französischen Kernkraftwerke zu fordern, während wir zugleich für Laufzeitverlängerungen bei den deutschen Anlagen kämpfen". Daher kommen auch die Forderungen von Herrn Gundolf Fleischer:
- Nein zu TRAS
- "Scheinkontrolle" des AKW Fessenheim durch Tarnorganisationen der Atomindustrie.

Eine Scheinkontrolle als Illusion von Beteiligung für die dumme Bevölkerung. Wir wollen keine Scheinkontrolle, wir wollen Fessenheim abstellen. Mein Dank geht an die CDU-Abgeordneten in den vielen Gemeinden die für einen TRAS-Beitritt waren. Sie haben für die Region und gegen die Interessen der Atompartei CDU entschieden. Mein Dank geht an alle KommunalpolitikerInnen aus allen Parteien die sich für den TRAS-Beitritt eingesetzt haben. Mein Dank geht an die mutigen 110 elsässischen PolitikerInnen die sich öffentlich für die Abschaltung von Fessenheim ausgesprochen haben
Mein Dank geht an Alle, die weiterhin für das Leben und gegen die Atomenergie stehen

Liebe KundgebungsteilnehmerInnen
es ist wichtig die Atomkonzerne EnBW und EDF zu kritisieren. Das Gleiche muss aber auch für die Atomparteien gelten. Bei der CDU wird zur Zeit eine Wertedebatte geführt. Wenn eine ehemals konservative Partei zur Atom- und Genpartei wird, dann hat das nichts mehr mit der vielzitierten "Bewahrung der Schöpfung" zu tun. Es ist schön, dass ihr heute hier steht. Es ist schön, dass wir heute so viele sind. Es genügt nicht nur heute hier zu stehen. Es genügt nicht einmal jährlich zu demonstrieren. Der Wind wird rauher, der Gegenwind wird stärker. Die Atomlobby will Gefahrzeitverlängerung und neue AKW. Es genügt nicht einmal jährlich "alternative Gedenkfeierlichkeiten" zu veranstalten und dann ein Jahr lang nichts mehr zu tun. Das heißt aber nicht immer die gleichen ritualisierten, berechenbaren Aktionen durchzuführen. Stromwechsel, der Wechsel zu Ökostromanbietern ist eine unserer schärfsten Waffen. Outet Euch als AKW-Gegner. Oder ist Euer Auto zwischenzeitlich zu schick für einen Aufkleber? Informiert Euch! Unter www.bund-freiburg.de gibt's einen fessenheim Newsletter.

Am 20. Mai wird die neue Rheinbrücke zwischen Hartheim und Fessenheim eingeweiht
Zum Volksfest werden 10 000 Gäste erwartet. Jacques Chirac kommt zum Festakt. Jacques Chirac... Ihr erinnert Euch? Atomwaffentest Muroroa / neue Euroreaktoren. Es soll ein schönes Fest werden ein freundliches Fest. Es wäre schön, wenn viele AtomkraftgegnerInnen beim Fest wären. Aber sie sollten als AKW-GegnerInnen erkennbar sein. Wer ist noch mit Ständen beim Fest? (werili weri werili?)
Au fil du rhin der atomare Umweltclub von EDF und EnBW. Kommt zum Brückenfest am 20 Mai nach Hartheim und feiert mit und seid als AKW GegnerInnen zu erkennen. Tragt die entsprechenden Anstecker!

Liebe Freundinnen und Freunde, ich habe keine Lust zum 30-jährigen zum 40-jährigen Tschernobyldatum zu sprechen. Ich habe keine Lust auf "alternative Erinnerungsfeierlichkeiten". Ich habe aber auch keine Lust in 10 Jahren zum Fessenheimer Bauzaun ziehen zu müssen, um neue EDF EnBW AKW zu verhindern. Wir sind nur dann erfolgreich, wenn wir zwischen den Jubiläen  den Arsch hochbekommen. Das heißt nicht unbedingt Demo und Aktion. Das heißt energisch leben für Alternativenergie / für echte Nachhaltigkeit. Schwimmt gegen den Strom. Stoppt die Atomindustrie
Engagiert Euch für das Leben

Axel Mayer, 29.4.2005 auf dem Freiburger Rathausplatz



Zwischenfall im elsässischen Atomkraftwerk Fessenheim

Im ältesten französischen Atomkraftwerk Fessenheim im Elsass ist es erneut zu einem Zwischenfall gekommen. Am vergangenen Montag sei während einer Kontrolle für vier Stunden im Primärkreislauf des Reaktorblocks 2 ein Notkühlsystem ausgefallen, hiess es nach Angaben der Leitung des Atomkraftwerks vom Donnerstag in Fessenheim. Der Zwischenfall habe dem Niveau 1 der siebenstufigen internationalen Störfall-Skala entsprochen, habe jedoch keine Auswirkungen auf die Sicherheit gehabt. Die Anlage im Dreiländereck ist seit 1977 in Betrieb. Regionale Politiker und Umweltschützer fordern seit Jahren ihre Schliessung.
Basler Zeitung/TAZ vom 28.4.2006, mehr auf www.baz.ch lesen

 

 

Kreuzweg von Atomkraftgegnern von Wyhl nach Freiburg

Kreuzweg am Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl: Durch Hohlwege und Weinberge ging es am Mittwochmorgen von Endingen nach Bahlingen, wo am Friedensdenkmal Station gemacht wurde.

Mahnende Appelle gegen Atomenergie / Der etwas andere Kreuzweg von Atomkraftgegnern und Umweltschützern von Wyhl über Endingen und Bahlingen nach Freiburg

Die frühe Stunde ist einigen der Menschen, die sich am Mittwoch an der evangelischen Kirche in Endingen zur Fortsetzung des Mahnwegs von Wyhl nach Freiburg einfinden, noch ins Gesicht geschrieben. Die Gesichter zeigen aber auch Entschlossenheit, dem wenig einladenden Wetter, vor allem aber der Atomlobby links und rechts des Rheins zu trotzen. Ein bisschen schwebt der alte Wyhler Widerstandsgeist über der Schar, die sich anschicken, mahnend und erinnernd ins 20 Kilometer entfernte Freiburg zu laufen. An der evangelischen Kirche endete am Vorabend des Gedenktages zur Reaktorkatastrophe von Tschernobyl die erste Kreuzwegstrecke. Gut 100 Menschen hatten das Kreuz der Wyhler Atomkraftgegner, das vor 26 Jahren bei dem geplanten Bauplatz des AKW Wyhl aufgestellt worden war und kurz darauf Ziel eines Brandanschlages wurde, dorthin begleitet. Zur Andacht an der ersten Kreuzwegstation waren weitere dazugestoßen. Am Morgen danach sind es noch knapp 30, die sich auf den Weg machen. In der katholischen St. Martin Wallfahrtskirche ist die zweite Station eingeplant. Dort hin sind auch noch ein paar junge Menschen gekommen, denn am Mahnweg selbst nehmen um diese Stunde überwiegend ältere Semester teil. Die Erinnerung an die Reaktorkatastrophe und die Sorge vor einer Wiederholung verbindet die Generationen in Gebet und Meditation.

Dem von Paul Schludecker gesteuerten Pferdewagen, auf dem das Kreuz montiert ist, folgen noch knapp 20 Aktionisten auf dem Weg durch die Reben nach Bahlingen. An einem Werktag ist es für Berufstätige oder Schüler kaum möglich, sich um diese Zeit schon anzuschließen. Nur wenige haben sich, wie Bernd Nößler, für diese Aktion frei genommen. Anna Haag aus Weisweil hat langfristig ihren Dienstplan an dem ihr wichtigen Ereignis orientiert. Vor gut 30 Jahren war sie auch schon bei der Platzbesetzung in Wyhl dabei gewesen. Größer wird die Gruppe der Mitlaufenden in Bahlingen, wo sich auch einige junge Mütter aus Ihringen und Nimburg dazu gesellen. Während sich an den Kreuzwegstationen eher Betroffenheit angesichts der Katastrophe und Bedrückung wegen der Fortsetzung der Atompolitik breit machen, ist die Stimmung auf dem Weg eher beschaulich. Die Gespräche konzentrieren sich keineswegs auf den Anlass des Mahnweges. Die vom Regen frisch gewaschene Natur weckt eher neue Lebensgeister und auf dem landschaftlich reizvollsten Abschnitt des Weges erscheint alles um so mehr bewahrenswert. Umso nachdrücklicher sind dann auch die immer wieder gleich lautenden Mahnungen und Appelle. “Ein ähnlicher Unfall wie in Tschernobyl ist denkbar an einem anderen Ort und dieser könnte auch Fessenheim sein” , so Pfarrer Peter Bloch am ehemaligen Bauplatz in Wyhl. Eine friedliche Atomkraftnutzung gebe es nicht, jedes Atomkraftwerk sei Kriegserklärung an die Natur und Menschen der Gegenwart und Zukunft. Die Welt hänge an einem seidenen Faden, betont Bahlingens Pfarrer Klaus Broßys, der am Friedensdenkmal hoch über dem Ort mahnt, jeder möge seinen Teil an Verantwortung für den Erhalt der Schöpfung tragen. Im Kleinen sein Verhalten ändern ist das Eine. Bewusstsein schaffen etwas anderes. Colette Marshall aus dem Elsass, die den gesamten Weg mitgeht, möchte ihn gerne im nächsten Jahr fortgesetzt sehen — zum Beispiel mit einem Kreuzweg von Freiburg nach Fessenheim.

Badische Zeitung Freiburg
Markus Zimmermann-Dürkop, 27.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Pfarrer Peter Bloch: Wyhler Atom-Widerständler

Peter Bloch aus Sexau erkannte in Wyhl, dass Atomkraft nichts für Menschen ist

Ja, sagt Peter Bloch, zuerst habe er es auch etwas merkwürdig gefunden und stark aufgetragen: “Gott wird gekreuzigt? Hier? Am Kaiserstuhl?” Er schüttelt kurz den Kopf, dann lächelt er. Und spricht leise weiter: “Das kann man sich ja auch kaum vorstellen” . Zum Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe machen die Atomkraftgegner in der Region mobil und laden zu einem Kreuzweg ein. Ausgangspunkt ist Wyhl, wo vor rund 30 Jahren der Bau eines Kernkraftwerkes verhindert wurde, Ziel ist das Freiburger Münster. Das Holzkreuz, das während der Platzbesetzung von Unbekannten angezündet wurde, wird im Pferdefuhrwerk mitgeführt. Es ist ein 3,60 Meter hohes, verkohltes Artefakt mit der Inschrift: “Wo die Schöpfung gefährdet wird, wird Gott gekreuzigt.”

Am Kaiserstuhl. “Die Kombination von Schöpfung und Kreuzigung ist ein starkes Bild” , sagt Pfarrer im Ruhestand Peter Bloch. “Darüber kann man nachdenken - auch, wenn es so natürlich in keiner kirchlichen Dogmatik drin stehen wird.” Ein Dogmatiker ist Peter Bloch sowieso nicht, ebenso wenig wie ein gewöhnlicher Pfarrer. Während des Wyhler Widerstandes gehörte er zu den Engagierten. Später schrieb er Bücher. Am bekanntesten ist sein Roman “Der Baumbesetzer.” Von einem Atomkraftwerk ist darin nicht die Rede. Wer aber dabei war, damals in Wyhl, erkennt einiges wieder. Vielleicht sogar sich selbst. Das Buch wurde schon als “Anleitung zum Baumbesetzen” bezeichnet, zumal die große Welle von Baumbesetzungen erst nach der Veröffentlichung begann. Doch so eine Tat würde man Bloch ohnehin kaum zutrauen. Er ist eher ein Mensch der leisen und bedächtigen Sorte. “Ich bin ein typischer Differenzierer” , sagt er. “Und ich habe etwas gegen Schlagworte.” 70 Jahre ist er heute alt, 34 Jahre davon war er als evangelischer Pfarrer in Emmendingen-Windenreute. In den Wyhl-Widerstand drängte es ihn nicht unbedingt. “Eigentlich” , sagt er heute, “bin ich reingerutscht.”

Schuld war Günther Richter, damals Pfarrer in Weisweil, heute einer der Helden des Widerstandes. Richter hatte eine Gesprächsrunde mit einem Atomphysiker organisiert. Bloch wurde neugierig. Ging hin. Hörte zu. Und stellte Fragen. Als Ergebnis nahm er mit nach Hause, dass “die Nutzung von Atomkraft nichts ist für den Menschen.” Da wurde Bloch aktiv. Auf seine Art. Wenn er auf Demos mitmarschierte, trug er keinen Talar, wie es einige Kollegen später in Brockdorf taten — wohl aber einen schwarzen Anzug. Und: “In meiner täglichen Arbeit als Pfarrer” , sagt er, “hat das alles kaum eine Rolle gespielt. In meiner Gemeinde habe ich nicht über den Widerstand gepredigt.”

Am Vorabend des Tschernobyl-Jahrestages, bei einer Andacht im Wyhler Wald, wird er heute jedoch genau das tun - und auch über den Zusammenhang sprechen zwischen “der Gefahr, der man Menschen durch Atomkraft aussetzt, und dem, was es heißt, Jesus nachzufolgen.” In seiner Predigt wird es um Weltverantwortung gehen, um Nächstenliebe, um das Kreuz als Symbol. “Ich finde es legitim, auf diese Weise sein Entsetzen über Tschernobyl auszudrücken” , sagt Bloch. “Wichtig ist vor allem, dass andere dadurch aufhorchen. Als Pfarrer dürfen wir uns nicht nur um den Heiligen Geist kümmern - wir müssen auch Verantwortung übernehmen.”

Andacht zum Tschernobyltag: Heute, Dienstag, 25.4.2006, 17.30 Uhr, am Gedenkstein im Wyhler Wald, 18 Uhr Start des Kreuzwegs, der auch am Mittwoch fortgesetzt wird.

Badische Zeitung Freiburg
Patrik Müller
, 25.4.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Umweltbewegung, Tschernobyl und die weltweite No-Logo-Kampagne

Beginn einer Strategiedebatte

Die "alternativen Erinnerungsfeierlichkeiten" zum zwanzigsten Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl laufen auf Hochtouren. Angesichts zunehmender Gefahren durch Atomkraftwaffen, der zunehmend industriegelenkten, öffentlichen Debatte um AKW-Gefahrzeitverlängerung  und um neue Atomreaktoren ist es mehr als wichtig, dass es immer noch "Bewegung" und Aktive gibt. Dennoch bleibt manchmal Unzufriedenheit mit den fast immer gleichen Ritualen, Demos, Reden und manchen alten Aktionsformen. Auch soziale Bewegungen kommen in die Jahre und so wiederholt man gerne, was sich die letzten Jahre bewährt hat. Eine zunehmend statische, berechenbare Bewegung verliert ihr Potential, Veränderung zu bewirken.
Die AKW-Betreiberseite hat in Sachen Atompropaganda viel gelernt, während ein Teil der Umweltbewegung noch immer in lange zurückliegenden Erfolgen schwelgt. Heute werden Atomkraftwerke mit Umweltzertifikaten grüngewaschen und neue geschickte Durchsetzungsstrategien für Risikotechnologien eingesetzt. Gut gemachte Öffentlichkeitsarbeit sorgt dafür, dass selbst schwere Atomunfälle, wie jüngst in der englischen Wiederaufarbeitungsalage Sellafield, nur kurz in den Medien erwähnt werden. Nicht der Atomunfall ist heute das Problem der Konzerne, sondern die auf den Unfall folgende "Krisenkommunikation". Und für diese Krisenkommunikation, die gezielte Verharmlosung von Unfallfolgen, gibt es heute spezialisierte PR-Firmen.

Greenwash zwischenzeitlich Tagesgeschäft. Der französische Atomkonzern EDF gründete gemeinsam mit Strommulti EnBW sogar einen neuen Umweltverband. "Au fil du rhin" heißt der atomare Umweltclub am Oberrhein, der einerseits für Nachhaltigkeit wirbt und gleichzeitig Akzeptanz für alte und neue Atomkraftwerke schaffen soll. Eine mehrheitlich konservative, norwegische Regierungskommission verlieh 2005 der IAEO den Friedensnobelpreis und mit diesem Heiligenschein kann diese mit
Atomlobbyisten durchsetzte UN-Organisation um so besser die Folgen von Tschernobyl verharmlosen. Gleichzeitig fördert die IAEO mit der so genannten friedlichen Nutzung der Atomenergie die indirekte Weitergabe von Atomwaffen.
Effektiv und wichtig für die bundesweite Antiatombewegung ist sicher immer noch der kontinuierliche Widerstand in Gorleben. Ohne den kreativen, gewaltfreien Protest der AktivistInnen im Wendland wäre der Durchmarsch der Atomlobby in den letzten Jahren schwer aufzuhalten gewesen. Bundesweite Aktionen, Demos und Infoveranstaltungen sind und bleiben wichtig. Und doch sollten, ja müssen auch immer wieder neue, gewaltfreie, regionale und bundesweite Aktionen und Widerstandformen auf  ihre Wirksamkeit getestet werden.
Ein alter neuer Ansatz ist der Trinationale Atomschutzverband TRAS in Südbaden, Elsass und der Schweiz. Über 23 Gemeinden und Städte, viele  Verbände und Einzelpersonen versuchen auf einer Ebene zwischen Nichtregierungsorganisationen und Kommunen mit Gutachten, Prozessen und  Infoarbeit auf breiterer finanzieller Basis gegen alte und neue Atomkraftwerke am Oberrhein anzugehen.

Erfolgversprechend wären auch gut und professionell gemachte Stromwechselkampagnen. Mit Ökostromanbietern wie beispielsweise der Schönauer EWS gibt es jetzt ja tatsächlich Möglichkeiten, die Atomkonzerne an der empfindlichsten Stelle, nämlich bei den Gewinnen, zu treffen. Bisher waren unsere Kampagnen in diese erfolgversprechende Richtung aber noch viel zu schlecht geplant, organisiert und eher gut gemeint als gut gemacht. "Wir üben noch" lässt sich angesichts der viel zu geringen Übergangsquote zu echten Ökostromanbietern nur sagen. Jede Photovoltaikanlage und jedes neu gebaute, privat finanzierte Windrad nimmt den AKW-Betreibern und Atomkonzernen Anteile an der
Stromproduktion weg. Der massive Widerstand von Atomlobby und Atomparteien gegen diese ökologische und ökonomische Konkurrenz zeigt die Betroffenheit der Atom- und Kohlekonzerne.

Einen anderen wichtigen Ansatz möchte ich ein wenig umfangreicher darstellen: Wäre es möglich und erfolgversprechend, die globalisierungskritische No-Logo-Kampagne auf die Umwelt- und Anti-Atombewegung zu übertragen und diese Ideen zu modifizieren und  weiterzuentwickeln? Naomi Klein, eine amerikanische Autorin und Aktivistin, kritisierte in ihrem berühmten Buch "No Logo" die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in den ghettoähnlich abgeschirmten Sweatshops in Südostasien. Dort wird unter teilweise unmenschlichen Arbeitsbedingungen für Großkonzerne teure  Markenkleidung hergestellt. Die Marketingleute der gleichen Firmen bauen gezielt die Firmenmarken / Firmenlogos auf, die für coolen Lebensstil, Sportsgeist oder Freiheit stehen sollen. Die Kosten der Werbekampagnen werden bei der Herstellung in Entwicklungsländern eingespart - mit  Gewinnspannen bis zu 400 Prozent. Bei uns, in den Industrieländern, beherrschen die gleichen Unternehmen mit ihren Marken den öffentlichen Raum und versuchen Kultur und Bildung für sich zu vereinnahmen. Die No-Logo-Idee geht mit ihrer Kritik gezielt die Firmennamen an und bildet so ein Gegengewicht zu den teuren Imagekampagnen der Konzerne.
Ähnlich wie bei den von Naomi Klein kritisierten Markenfirmen ist das Vorgehen der Atomkonzerne. Beim Uranabbau, zumeist in Ländern der dritten Welt, wird über Leichen gegangen. Atomkraftwerke bedrohen im so genannten Normalbetrieb Mensch und Umwelt. Atommüll muss eine Million Jahre sicher gelagert werden und der gefährlichste Nebeneffekt der zivilen Nutzung der Atomenergie ist die fortschreitende, globale Verbreitung von Atomkraftwaffen. Gleichzeitig aber werden die unglaublichen Gewinne der Stromkonzerne genutzt, um teure Imagekampagnen durchzuführen. Mit millionenschweren
Werbekampagnen schaffen sich die Atomkonzerne in der Öffentlichkeit ein gutes Image und polieren ihren Firmennamen und damit ihr Logo. Der mediale Stopp der Wolke von Tschernobyl an der französischen Grenze zeigte die undemokratische Medienmacht des Atomkonzerns EDF in der französischen Demokratie. Aufbauend auf dem Desinformationssystem des real existierenden Sozialismus in der ehemaligen UdSSR in Sachen Tschernobyl versucht heute die IAEO die Folgen der Reaktorkatastrophe herunterzuspielen.

Die aktuelle, äußerst geschickte Kampagne zur *Gefahrzeitverlängerung von AKW ist ja nur der Beginn der Kampagne zum Neubau von AKW. Bei realistischen Kosten von 4 Milliarden Euro für ein neues AKW geht es weltweit um ein Geschäft von vielen hundert Milliarden Euro. Eine milliardenschwere Werbekampagne für die "nachhaltige Kernenergie" beginnt anzulaufen. Warum versuchen wir bei EnBW, E.ON, Vattenvall und RWE nicht das gleiche, was die No-Logo-Kampagne bei NIKE und Coca Cola so erfolgreich praktizert hat? Warum gehen wir nicht stärker und gezielter gegen das mit viel Geld aufgebaute Image der uns bedrohenden Konzerne an? Naomi Klein sagte in einem Interview: "Ich glaube, dass die Frage der Ökologie eine viel größere Chance in sich birgt, als wir sie derzeit in Nordamerika haben. Die gesamte ökologische Bewegung, also auch die der Kernkraftgegner, hat eine riesiges Potential. Sie muss es aber schaffen, die Verbindung zwischen Umweltzerstörung und den Interessen der Wirtschaft, die dahinter stehen, deutlich zu machen." (Zitatende)

Doch wie kann die Umweltbewegung die Verbindung zwischen AKW, Atomkraftwaffen, Umweltzerstörung und den Interessen der Atomkonzerne herstellen? Ein möglicher Ansatz wäre es, den Charakter und auch die Zielrichtung unserer Kampagnen, Demos, Aktionen, Infoblätter und Internetauftritte, gerade auch nach der Kampagne "20 Jahre Tschernobyl", zumindest in Teilen zu ändern. Es ist schön, mit einem "Atomkraft - Nein Danke"-Transparent zur Demo zu gehen. Ein Transparent "E.ON - Nichts gelernt aus Tschernobyl" zur rechten Zeit in die Kameras gehalten, schafft in der Konzernzentrale von E.ON wesentlich mehr Ärger als das Protesttransparent ohne Firmenlogo. Lasst uns am falschen Lack der teuren Werbe- und Desinormationskampagnen kratzen. Nicht die wenigen Projekte, wo die Konzerne manchmal ausnahmsweise sinnvolle Dinge fördern sollten kritisisiert werden, wohl aber die teuren, verlogenen Greenwash- und PR-Kampagnen der Konzerne. Überall dort wo die Öffentlichkeit von Atomkonzernen gezielt desinformiert wird, sollten unsere Kampagnen einsetzen.
Die nachgeahmten, verfremdeten Anzeigen von Großkonzernen im Greenpeace-Magazin sind erste kreative Ansätze einer solchen Kampagne. Aber was nützt es, nur die Mitglieder zu "bekehren"? Wir müssen solche Strategien diskutieren, planen, durchaus auch auf rechtliche Aspekten untersuchen und offensiv nach außen tragen.

Eine Idee dazu haben wir beim BUND in Freiburg mit der internationalen Gefahrstromkampagne
entwickelt. Auf Transparenten, Plakaten und auch im Internet stehen neue Plakate und Grafiken  jetzt immer häufiger im Zusammenhang mit den kritisierten Firmennamen. "EnBW - Gefahrstrom" und dazu das Symbol der bei einer Reaktorkatastrophe flüchtender Menschen steht auf Plakaten, Aufklebern und wer bei der Google-Bildsuchfunktion den Begriff 'EnBW' eingibt, stößt natürlich auch auf dieses Motiv.
Nicht sehr erfreut sind die Werbestrategen der Atomkonzerne auch über das, was sich findet, wenn bei Bildsuchmaschinen gleichzeitig die beiden Begriffe 'EnBW EDF' eingegeben werden. Mit gut gemachten Internetseiten, einer intensiven wechselseitigen Verlinkung und gut gewählten Metatags können wir im Internet den Werbemillionen der Konzerne (immer noch) Paroli bieten.

Die Übertragung von Ideen der globalisierungskritischen No-Logo-Kampagne  auf die Umweltbewegung führt sicher nicht zur sofortigen Abschaltung der Atomkraftwerke und zu einer nachhaltigen Energieversorgung. Sie könnte aber Sand im Getriebe der Atomkonzerne sein. Nicht so erfreulich grobkörniger Sand wie der aus dem Wendland um Gorleben, aber auch feinkörniger Sand kann zerstörerische Getriebe zum Knirschen bringen. Es ist davon auszugehen, dass nach der geplanten Gefahrzeitverlängerung von AKW auch der Neubau von Euroreaktoren ansteht. Spätestens dann wird
eine Massenbewegung Widerstand leisten. Stromwechselkampagnen und Aktionen, angelehnt an die No-Logo-Kampagne, die auf das Image der Atomkonzerne abzielen, könnten dann die bewährten Aktionsformen ergänzen. 

Ein persönlicher Debattenbeitrag von Axel Mayer. Der Autor war lange Jahre Sprecher einer der Badisch-Elsässischen Bürgerinitiativen. Heute ist er BUND-Regionalgeschäftsführer in Freiburg, Kreisrat und Vizepräsident im Trinationalen Atomschutzverband TRAS

Axel Mayer, 25.4.2006, bund.suedlicher-oberrhein@bund.net

http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/atom_brd/atomkraftwaffen.htm
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/atom_brd/gefahrstromkampagne.htm
.
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/atom_brd/laufzeit.htm>


 

 

Für eine grundlegende Wende in der Energiepolitik nach Tschenrobyl

Erklärung zum 20. Jahrestag des Super-GAUs von Tschernobyl am 26. April 2006

Die atomare Katastrophe von Tschernobyl vom 26. April 1986 wurde zum Symbol für eine verfehlte Energiepolitik, deren Gefahrenpotential untragbar ist. Die Folgen des Super-GAUs von Tschernobyl wurden vertuscht, verharmlost, bagatellisiert, verdrängt. Dabei ist der Atomunfall von Tschernobyl für viele Millionen Menschen immer noch hochaktuell: in der Ukraine, Weißrussland, Russland, Polen, aber auch in West- und Nordeuropa. Sie leiden bis heute unter den Folgen der Katastrophe.
Der Atomtod bedroht uns alle: durch Atomkraftwerke und Atomwaffen Deshalb fordern wir: Atomkraftwerke abschalten! Tschernobyl 1986 zeigt, dass der Betrieb von Atomkraftwerken ein
"Restrisiko" von ungeheurem Ausmaß birgt. Selbst bei den höchsten Sicherheitsstandards besteht das Risiko eines Kernschmelzunfalls, eines GAUs. Doch schon der störungsfreie Normalbetrieb von AKWs bringt erhebliche Gefahren. So geben AKW, Atommüll-Zwischenlager sowie Atommülltransporte stetig radioaktive Strahlen und Partikel ab, die Insbesondere Krebs verursachen und das Erbgut schädigen können. Zudem wächst mit jeder Stunde fortlaufenden Betriebs die Menge an radioaktivem Atommüll, für den es bisher noch auf der gesamten Erde kein geeignetes Endlager gibt. Ein solches muss dafür dienen, den hochgiftigen Atommüll für mehrere hunderttausend Jahre sicher von der Umwelt abgeschottet zu verwahren. Eine weitere ernsthafte Bedrohung besteht in gezielten Terrorattacken auf AKWs. Die Nutzung der Atomenergie lässt sich weder moralisch noch politisch rechtfertigen. Tschernobyl - das hätte der Anfang vom Ende der Atomenergie sein können. Aber 20 Jahre danach ist der Ausstieg aus der Atomkraft national und international in Frage gestellt. Die Atomlobby führt Klimawandel sowie Verteuerung von Öl und Gas als Argumente an, um der Atomkraft eine Renaissance zu bereiten. Doch die ohnehin schon viel zu langen Restlaufzeiten für deutsche Atomkraftwerke dürfen nicht verlängert werden. Jeder Tag Atomkraft könnte einer zuviel sein. Deshalb Setzen wir uns ein für einen Atomausstieg, der diesen Namen auch verdient.

Atomwaffen abschaffen!
Heute bedrohen uns rund 28.000 Atomwaffen im Besitz von acht oder neun Atomwaffenstaaten. Mit dieser geballten Ladung an Vernichtungskraft kann unsere Welt gleich mehrere Male zerstört werden. Zunehmend bedrohlich wird die Situation noch dadurch, dass in den kommenden Jahren eine Reihe
weiterer Länder in den Besitz von Atomwaffen gelangen könnten. Warum sollten sie darauf verzichten, wenn die jetzigen Atomwaffenstaaten keine Abrüstung betreiben? Schon bald könnte deshalb die Zahl der Atommächte auf 20 bis 30 angewachsen sein. Zivile und militärische Nutzung der Atomtechnologie lassen sich nicht sauber von einander trennen. Dies ist einer der Gründe für den aktuellen Atomkonflikt mit dem Iran. Länder die nach Atomwaffen streben, werden dies stets über die Brücke der Atomkraft
versuchen. Der Ausbau der Atomkraft trägt zwangsläufig zur Verbreitung von Atomwaffen bei. Das Gedenken am 20. Jahrestag der Katastrophe von Tschernobyl mahnt unerbittlich, dass die Welt frei werden muss von Atomkraftwerken und Atomwaffen! Alternativen müssen dringend weiterentwickelt und vor allem konsequent umgesetzt werden. Atomare Abrüstung heißt für Deutschland zuallererst: die noch immer in den US-Stützpunkten Büchel und Ramstein stationierten amerikanischen Atomwaffen müssen umgehend abgezogen werden.
Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung durch die Sonne Wir setzen uns dafür ein, die fossil-atomare Energiewirtschaft vollständig abzulösen durch konsequente Energie-Einsparung, durch Erhöhung der Energie-Effizienz und vor allem durch die Nutzung eines umfassenden Energiemix aus Erneuerbaren Energien. Der in Deutschland und in anderen Ländern eingeleitete Strukturwandel zu Erneuerbaren Energien muss konsequent fortgesetzt werden. Eine solche Energiepolitik verhindert die Gefahren, die durch die Atomkraft heraufbeschworen werden. Sie trägt nicht zur Klimakatastrophe und Gesundheitsgefährdung durch die Vergiftung der Umwelt bei. Wer von dezentral erzeugten Erneuerbaren Energien lebt, muss nicht rund um die Welt Kriege führen um knappe Rohstoffe wie Öl, Kohle, Gas und Uran; er liefert kein Futter für den Bau von Atombomben. Der weltweite Wechsel zu dezentral erzeugten Erneuerbaren Energien kann verhindern helfen, dass die Armut durch die Verteuerung des Öls noch mehr steigt. Der weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien bringt täglich neue Arbeitsplätze. Die Nutzung der Erneuerbaren Energien fördert also Frieden und Gerechtigkeit und trägt zur Erhaltung der natürlichen Lebensgrundlagen bei. Es gibt einen Fluchtweg aus dem Treibhaus. Der Krieg gegen die Natur und die Kriege zwischen Staaten können überwunden werden. Kein Kind auf dieser Welt muss in Zukunft verhungern. Eine andere Welt ist möglich!

Diese Erklärung wird unterstützt von:
ErstunterzeichnerInnen: Bigi Alt, www.sonnenseite.com, Baden-Baden / Franz Alt, Journalist; www.sonnenseite.com, Baden-Baden / Prof. Dr.Dr.Dr.hc. Günter Altner, Heidelberg / Prof. Dr. Elmar Altvater, Berlin / Prof. Dr. Thea Bauriedl, Psychoanalytikerin, München / Christoph Besemer, Mediator; Mitarbeiter der Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Baden, Freiburg / Roland Blach, DFG-VK Landesgeschäftsführer Baden-Württ.; Koordinator Trägerkreis "Atomwaffen abschaffen", Stuttgart / Prof. Dr. Andreas Buro, Grävenwiesbach / Prof. Dr. Dr.h.c.Hans-Peter Dürr, Em. Direktor am Max-Planck-Institut für Physik und Ludwig-Maximilians-Universität München; Vorstand des Global Challenges
Network GCN München / Ruth Ebert, Berlin / Prof. Dr. Theodor Ebert, Berlin / Thomas Felder, Liedermacher, Reutlingen / Dr. Ute Finckh, Vorsitzende Bund für Soziale Verteidigung, Berlin / Jürgen Grässlin, Bundessprecher Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen; Buchautor, Freiburg / Peter Grohmann, Sprecher der Bürgerprojekte "Die AnStifter", Stuttgart / Heike Hänsel, MdB, Linksfraktion, Tübingen / Christina Hacker, Vorstand Umweltinstitut München e.V. / Karl-Dieter Hahn, Referent für Entwicklungspolitik, Nürnberg / Ullrich Hahn, Vorsitzender Internationaler Versöhnungsbund - Deutscher Zweig, VS-Villingen / Prof. Dr. Ekkehart Krippendorff, Berlin / Hans Landenberger, Gammertingen / Sabine Leidig, attac, Frankfurt a.M. / Prof. Dr. Mohssen Massarrat, Professor für Politik und Wirtschaft, Osnabrück / PD Dr. Lutz Mez, Geschäftsführer Forschungsstelle für Umweltpolitik FU Berlin / Schorsch Meusel, Vorsitzender Martin-Luther-King-Zentrum, Werdau / Prof. Dr. Maria Mies, Köln / Gudrun Pausewang, Schriftstellerin, Schlitz / Axel Pfaff-Schneider, Vorsitzender Lebenshaus Schwäbische Alb e.V., Reutlingen / Tobias Pflüger, IMI-Vorstand; Mitglied der Linksfraktion im Europaparlament, Tübingen / Dr. Sebastian Pflugbeil, Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz, Berlin / Prof. Dr.Dr. Horst-Eberhard Richter, Gießen / Clemens Ronnefeldt, Referent für  Friedensfragen beim Internationalen Versöhnungsbund - Deutscher Zweig, Freising / Paul Russmann, Kath. Diplom-Theologe, Sprecher "Ohne Rüstung Leben", Stuttgart / Dr. Hermann Scheer, MdB; Präsident von EUROSOLAR, Waiblingen / Stefan Schneider, Geschäftsführer Pax Christi Rottenburg-Stuttgart / Heide Schütz, Vorsitzende Frauennetzwerk für Frieden e.V., Bonn / Martin Singe, Komitee für Grundrechte und Demokratie, Bonn / Ursula Sladek, Geschäftsführerin Elektrizitätswerke Schönau GmbH / Dr. med. Michael Sladek, Schönau / Jochen Stay, Sprecher X-tausendmal quer; www.ausgestrahlt.de, Lüchow/Wendland / Prof. Fulbert Steffensky, Hamburg  Mani Stenner, Geschäftsführer des Netzwerk Friedenskooperative, Bonn / Dr. Wolfgang Sternstein, Stuttgart / Dr. Elke Steven, Komitee für
Grundrechte und Demokratie, Köln / Dr. Peter Strutynski, Kassel / Reinhold Thiel, Sprecher der Ulmer Ärzteinitiative / Sonnhild & Ulli Thiel, Karlsruhe / Hanne & Klaus Vack, Sensbachtal / Kathrin Vogler,
Geschäftsführerin Bund für Soziale Verteidigung, Minden / Anneliese & Hansmartin Volz, Gammertingen / Dr. Reinhard J. Voß, Wethen / Katrin Warnatzsch, Gammertingen / Konstantin Wecker, Liedermacher, München

Organisationen: Attac Deutschland, Koordinierungskreis / Bundesarbeitsgemeinschaft "Den Kindern von Tschernobyl" in Deutschland e.V. / Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) / Bund für Soziale Verteidigung (BSV) / Deutsche Friedensgesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), Landesverband Baden-Württemberg / Deutsche Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW) / Gesellschaft Kultur des Friedens / Internationaler Versöhnungsbund - Deutscher Zweig / Internationaler Versöhnungsbund, Landesgruppe Baden-Württemberg / Komitee für Grundrechte und Demokratie / Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage / Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V. / Netzwerk Friedenskooperative / Ulmer Ärzteinitiative / Umweltinstitut
München e.V. / Werkstatt für Gewaltfreie Aktion, Baden

Diese Anzeigenkampagne ist eine Initiative von Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Ökologie e.V. + Internationaler Versöhnungsbund, Landesgruppe Baden-Württemberg.

www.lebenshaus-alb.de/mt/archives/aktionen/003539.html#formular
Lebenshaus Schwäbische Alb - Gemeinschaft für soziale Gerechtigkeit,
Frieden und Ökologie e.V., Bubenhofenstr. 3, 72501 Gammertingen, Tel 0 75 74 / 28 62 |
http://www.lebenshaus-alb.de, E-Mail: info@lebenshaus-alb.de

19.4.2006


 

 

Trinationaler Atomschutzverband TRAS mit neuer Homepage

Die neue Homepage des Trinationalen Atomschutzverbandes (TRAS) ist vor wenigen Tagen aufgeschaltet
worden:
www.atomschutzverband.ch

Eine Übersetzung auf französisch folgt zu einem späteren Zeitpunkt. Einige Texte auf der Homepage können aber schon jetzt auf französisch herunter geladen werden.

3.4.2006


 

Neue geheime Pläne zum Euroreaktor

Die Atomindustrie schreckt  vor nichts zurück! Rechtzeitig zum 1 April 2006, kurz vor dem Energiegipfel in Berlin, wurden dem BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein die neuen, geheimen Pläne zum geplanten Euroreaktor zugespielt.



"Der EPR ist zehn mal sicherer, als die herkömmlichen Atomkraftwerke" (Zitat der konservativen französischen Industrieministerin Fontaine). "Das klingt doch recht erstaunlich", meint BUND Geschäftsführer Axel Mayer. "Wurde uns nicht jahrzehntelang eingetrichtert, die bisherigen AKWs seien zu hundert Prozent sicher?" Während die Umweltbewegung in Deutschland, eingeschläfert vom Atomausstieg, auf die Abschaltung der Atomanlagen setzt, bereiten im Hintergrund die Atomkonzerne EnBW, RWE, Eon, Vattenfall, EDF, Siemens und Areva die Durchsetzung neuer Atomkraftwerke in Europa vor. Die Planung des Euroreaktors wird von der EDF und der EnBW mit unseren Stromgeldern finanziert, solange wir dort Strom beziehen. Gebaut werden soll er von Siemens und Areva.

mehr Infos:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/euroreaktor/dereuroreaktor.htm, 31.3.2006


 


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