Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest

Infos zur Atomkraft
im Hochschwarzwald und Breisgau
ab 28.6.2005

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Laufzeitverlängerung der AKWs  - Offener Brief an 614 Bundestagsabgeordnete

Der letzte mit Z
An das Mitglied des Bundestags
Brigitte Zypries, SPD
Deutscher Bundestag, Platz der Republik 1, 11011 Berlin

Sehr geehrte Frau Zypries,
mit Entsetzen haben wir gehört, dass es in manchen Parteien Überlegungen gibt, dem Druck der Atomlobby nachzugeben und die Laufzeit der bestehenden Atomkraftwerke zu verlängern. Wir halten derartige Überlegungen für verantwortungslos und nicht hinnehmbar, und wissen uns darin mit der großen Mehrheit der deutschen Bevölkerung einig. Es war und ist unverantwortlich, Atomkraftwerke zu betreiben, erst recht in einer Zeit weltweiter Terrorismusgefahren. In jedem AKW wird in einem Betriebsjahr pro Megawatt elektrischer Leistung die Radioaktivität einer Hiroshima-Bombe erzeugt. Das heißt, dass in den Reaktorblöcken eines großen AKW im Jahr etwa die Radioaktivität von 1000 Hiroshima-Bomben entsteht. Die Freisetzung nur eines kleinen Teils dieser Radioaktivität hätte verheerende Folgen für alles Leben in Deutschland. Große Landstriche würden für Jahrhunderte unbewohnbar.   Eine Studie des Ökoinstituts Darmstadt zeigt die Folgen eines schweren Atom-Unfalls auf. Je nach Unfall und Wetterlage könnte sich vom Unfallort eine bis zu 370 km lange Schadensfahne erstrecken. In deren Bereich müssten alle Siedlungen auf 50 Jahre geräumt werden, sollten die Richtlinien von Tschernobyl zur Anwendung kommen.

Bei alternden, laufzeitverlängerten Atomkraftwerken verspröden die Reaktordruckgefäße. Diese AKW werden immer unsicherer und gefährlicher.
Auf weitere Gefahren, die mit dem Betrieb von Atomkraftwerken verbunden sind, wollen wir nur in Stichworten hinweisen: Die Endlagerung des Atommülls ist nicht gelöst und wahrscheinlich auch nicht lösbar, der Abbau von (nur begrenzt vorhandenem) Uran ist überall mit massiven Umweltproblemen verbunden, der verlängerte Betrieb von AKW in Deutschland gibt international ein gefährliches Signal: statt diese Technologie zurückzufahren, wird bei weiteren Ländern Interesse am Ausbau angeregt; und: je mehr Länder AKW betreiben, desto mehr werden auch in den Besitz der Bombe kommen. In der heutigen spannungsreichen Situation weltweit eine extrem gefährliche Option!
Frau Zypries, Sie wurden auch gewählt, um Schaden von diesem Land und seinen Menschen abzuwenden. Sie können dies tun, indem Sie im Bundestag darauf hinwirken, die AKW so bald als möglich abzustellen und die eingeleitete Energiewende beschleunigt fortzusetzen. Wenn Sie sich in diesem Sinne einsetzen, dann danken wir Ihnen recht herzlich.
Mit freundlichen Grüßen
Vorstand und Geschäftsführung
, Axel Mayer
29
.10.2005 über bund.freiburg@bund.net

  

 

 

IAEO Atomlobby und Friedensnobelpreis – Eine Initiative läuft an

ErstunterzeichnerInnen:

BUND - Regionalverband Südlicher Oberrhein / Freiburg, Badisch-Elsässische Bürgerinitiativen / Weisweil, SES - Schweizerische Energie-Stiftung / Zürich (CH), IPPNW - Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges - Regionalgruppe / Freiburg, AGUS - Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz Markgräflerland e. V. / Müllheim, Arbeitskreis Wasser im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz / Freiburg, CSFR - Comité pour la Sauvegarde de Fessenheim et de la Plaine du Rhin / Guebwiller (F), Schönauer Energieinitiativen / Schönau, Bündnis 90/Die Grünen - Kreistagsfraktion / Emmendingen, fesa GmbH / Freiburg, BUND-Gruppe Herbolzheim, RüstungsInformationsBüro / Freiburg, Forum für verantwortbare Anwendung der Wissenschaft / Flüh (CH), atomstopp_atomkraftfrei leben! / Linz (Ö), Die NaturFreunde / Schramberg, Castor-Nix-Da Redaktion / Wustrow, Bürger gegen Atomreaktor Garching e. V. / Garching, Mouvement Ecologiste Indépendant / Biesheim (F), Amberger Bürgerinitiative für eine Zukunft ohne Atomkraft e. V. / Amberg

Am 10. Dezember 2005 wird der, in diesem Jahr sehr umstrittene, Friedensnobelpreis im Rathaus von Oslo an die IAEO verliehen. Insbesondere aus Umwelt- und Friedensgruppen gab es begründete Proteste gegen die Entscheidung des Friedensnobelpreiskomitees. Einerseits soll die IAEO die militärische Nutzung der Atomkraft verhindern, andererseits fördert sie als UNO-Organisation aber indirekt die Weiterverbreitung von Atomwaffen durch den Ausbau der Kernkraft in immer mehr Ländern. Durch eine Politik zur Förderung der „friedlichen Nutzung der Atomenergie“ kamen und kommen weltweit immer mehr Länder in den Besitz von Atomwaffen.
Seit Montag dieser Woche läuft jetzt eine internationale Protestaktion an. In nur vier Tagen haben bereits 19 Gruppen, Verbände, Initiativen, Parteien und viele Einzelpersonen, beginnend in der Region Südlicher Oberrhein, Protestbriefe an das Nobelpreiskomitee, die IAEO und die UNO geschrieben. Ähnliche Aktionen laufen jetzt auch in der Schweiz, Österreich und Frankreich an.

Machen auch Sie mit bei dieser Protestaktion, bei der man sich unter www.bund-freiburg.de informieren und beteiligen kann. Vor der Verleihung am 10.12. werden wir die Medien dann noch einmal informieren.

BUND - Regionalverband 0761/30383, 20.10.2005

 

An das Nobelpreiskomitee
Norwegisches Nobel-Institut
Drammensveien 19
N-0255 Oslo
Norwegen

Friedensnobelpreis für IAEO war Fehlentscheidung

Sehr geehrte Damen und Herren,
das Nobelpreiskomitee leistet mit der Vergabe des Friedensnobelpreises seit dem Jahr 1901 einen wichtigen Beitrag zum Frieden. Organisationen wie das "Bureau International Permanent de la Paix", „amnesty international“, das „Internationale Komitee vom Roten Kreuz“ oder der „United Nations Children’s Fund“ und Menschen wie Henri Dunant, Carl von Ossietzky, Albert Schweitzer, Desmond Tutu oder Nelson Mandela haben den Friedensnobelpreis auch wahrlich verdient. Immer wieder aber gab es auch umstrittene Entscheidungen und Fehlentscheidungen. Wir erinnern beispielsweise an den Friedensnobelpreis für Henry Kissinger. Auch Ihre diesjährige Entscheidung, der IAEO den Nobelpreis zu verleihen, halten wir für eine Fehlentscheidung, die den Nobelpreis abwertet.

Wir wollen dies kurz begründen:
Das Ziel der IAEO wurde bei der Gründung folgendermaßen definiert: "Ziel der Organisation ist es, den Beitrag der Atomenergie zum Frieden, zur Gesundheit und zum Wohlstand auf der ganzen Welt rascher und in größerem Ausmaß wirksam werden zu lassen. Sie stellt soweit als möglich(!) sicher, dass die von ihr geleistete Hilfe nicht zur Förderung militärischer Zwecke verwendet wird." Gerade aber der Betrieb von AKW sowie die Produktion von Plutonium und anderen atomwaffenfähigen Stoffen in AKW und Urananreicherungsanlagen führt dazu, dass immer mehr Länder in den Besitz von Atomwaffen kommen.

Hier zeigt sich die ganze Schizophrenie der IAEO. 
Einerseits soll sie die militärische Nutzung der Atomkraft verhindern, andererseits fördert die IAEO als UNO-Organisation aber indirekt die Weiterverbreitung von Atomwaffen durch den Ausbau der Kernkraft in zusätzlichen Ländern. Durch eine Politik zur Förderung der „friedlichen Nutzung der Atomenergie“ kamen und kommen weltweit immer mehr Länder in den Besitz von Atomwaffen.

Plutoniumproduktion „Ja Bitte“, Plutoniumbomben „Nein Danke“
Wer lange genug öffentlich predigt, die eineiigen Zwillinge Atomenergie und Atomwaffen hätten nichts miteinander zu tun, glaubt dies am Ende selbst. Die Proliferation durch den Bau und Betrieb von Atomanlagen weltweit und die Politik der IAEO gefährden den Weltfrieden.

Reaktorunfälle herunterzuspielen gehört zur Praxis der IAEO.
Der Mitarbeiterstab der IAEO ist durchsetzt mit Lobbyisten der Atomwirtschaft, die einerseits ein großes Interesse an einem möglichst sicheren Betrieb von Atomanlagen haben, die andererseits aber Gefahren, Risiken und Unfälle herunterspielen müssen.
So ist es nicht verwunderlich, dass es nach der Katastrophe von Tschernobyl ein wichtiges Ziel der IAEO war, einen wirtschaftlichen Rückschlag für die Atomindustrie zu verhindern. Wer die Nutzung der Atomenergie fördert, trägt auch eine psychologische und reale Mitverantwortung für die Folgen von Uranabbau, für die Konsequenzen des sogenannten Normalbetriebes von AKW und für Reaktorunfälle wie in Tschernobyl und Harrisburg. Das heißt Mitverantwortung für Krankheit, Tod und Leid. Auch aus diesem Grund betreiben die Verantwortlichen der IAEO die gezielte Verschleierung der Folgen der Tschernobyl-Katastrophe für Gesundheit, Umwelt und Landwirtschaft. Es ist zutiefst erschreckend, welche Macht und welchen Einfluss die Atomlobby auf eine UNO-Organisation wie die IAEO hat. Dies führte u.a. zu einer faktischen Knebelung der Weltgesundheitsorganisation WHO, die sich zum Thema Tschernobyl nicht mehr kritisch äußern darf.
Ihre Entscheidung im Nobelpreiskomitee, der IAEO im Jahr 2005 den Friedensnobelpreis zu verleihen, halten wir für eine Fehlentscheidung, die dem Frieden und der Sicherheit auf der Welt nicht gedient hat.

Wir bitten Sie, bei Ihrer verdienstvollen und wichtigen Arbeit in Zukunft solche Fehler zu vermeiden.
Mit freundlichen Grüßen

Eine Kopie dieses Schreibens geht an:

Seine Exzellenz
Generaldirektor Dr. Mohamed El Baradei
IAEA
P.O. Box 100
Wagramer Str. 5
A-1400 Vienna, Austria

Seine Exzellenz
Generalsekretär Kofi Annan
UNO
First Avenue at 46th street
New York, NY 10017

20.10.2005 über bund.freiburg@bund.net

  

 

 

 

Der atomare Bock IAEO/IAEA als Friedensgärtner

Internationale Atomenergiebehörde (IAEO / IAEA) und Friedensnobelpreis:

Sei es in Phillippsburg, Fessenheim, Leibstadt, Benken, Gorleben oder anderswo. Überall rufen AKW-Betreiber und Atomlobby nach den "Kontrollen" der scheinbar neutralen Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) und diese verkündet dann die "geprüfte Ungefährlichkeit" der Atomanlagen. Gerne greifen die Medien diese scheinbar neutrale Kritik auf. Doch die IAEO ist eine Lobbyorganisation der Atomindustrie, die zur Zeit tapfer gegen den deutschen Atomausstieg kämpft.

  • Doch die IAEO ist tatsächlich eine geschickt aufgebaute Tarnorganisation der Nuklearindustrie in der UNO. Das Ziel der IAEO wurde bei der Gründung folgendermaßen definiert: "Ziel der Organisation ist es, den Beitrag der Atomenergie zum Frieden, zur Gesundheit und zum Wohlstand auf der ganzen Welt rascher und in größerem Ausmaß wirksam werden zu lassen. Sie stellt soweit als möglich(!) sicher, dass die von ihr geleistete Hilfe nicht zur Förderung militärischer Zwecke verwendet wird." Gerade aber der Betrieb von AKW, die Produktion von Plutonium und anderen atomwaffenfähigen Stoffen in AKW und Urananreicherungsanlagen führt dazu, dass immer mehr Länder in den Besitz von Atomwaffen kommen.
  • Hier zeigt sich die ganze Schizophrenie der IAEO. Einerseits soll sie die militärische Nutzung der Atomkraft verhindern, andererseits fördert die IAEO / IAEA als UNO-Organisation aber indirekt die Weiterverbreitung von Atomwaffen durch den Ausbau der Kernkraft in immer mehr Ländern. Auch durch die Politik dieser UNO-Organisation kamen Länder wie Indien und Pakistan in den Besitz von Atomwaffen.
  • "Plutoniumproduktion 'Ja Bitte', Plutoniumbomben 'Nein Danke'" . Wer lange genug öffentlich predigt, die eineiigen Zwillinge Atomenergie und Atomwaffen hätten nichts miteinander zu tun, glaubt am Ende selber an die eigenen Lügengeschichten. Die Proliferation durch den Betrieb und den Bau von Atomanlagen weltweit und die Politik der IAEO / IAEA gefährdet den Weltfrieden. Die Entscheidung im Nobelpreiskomittee, der IAEO / IAEA 2005 den Friedensnobelpreis zu verleihen, war eine groteske Fehlentscheidung. Ob wirtschaftliche Interessen oder nur Dummheit hinter dieser Entscheidung in Oslo stand, ist nicht auszumachen. Das Nobelpreiskomitee hat den atomaren Bock zum Friedensgärtner gemacht.
  • Die IAEO verpflichtet nur die atomwaffenfreien Staaten die vollständigen Kontrolle ihrer nuklearen Aktivitäten zu akzeptieren, nicht aber die Atommächte. Vor allem waren und sind die Atommächte nicht bereit, eine Kontrolle über ihre Atomwaffenarsenale zuzulassen.
  • Reaktorunfälle herunterzuspielen gehört zur Praxis die IAEO / IAEO. Ihr Mitarbeiterstab ist durchsetzt mit Industrielobbyisten der Atomwirtschaft, die einerseits ein großes Interesse am sicheren Betrieb von Atomanlagen haben, die andererseits aber Gefahren, Risiken und Unfälle herunterspielen müssen.So ist es nicht verwunderlich, dass es nach der Katastrophe von Tschernobyl ein wichtiges Ziel der IAEO / IAEA war, einen wirtschaftlichen Rückschlag für die Atomindustrie zu verhindern. Wer die Nutzung der Kernenergie fördert, trägt auch eine psychologische und reale Mitverantwortung für die Folgen von Uranabbau, für den sogenanntem Normalbetrieb von AKW und für Reaktorunfälle wie in Tschernobyl und Harrisburg. Das heißt Mitverantwortung für Krankheit, Tod und Leid. Auch aus diesem Grund betreiben die Verantwortlichen der IAEO / IAEA die gezielte Verschleierung der Folgen der Tschernobyl-Katastrophe für Gesundheit, Umwelt und Landwirtschaft. Es ist zutiefst erschreckend, welche Macht und welchen Einfluß die Atomlobby über eine UNO-Organisation wie die IAEO hat.#

Infos:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/castor/iaeo.htm
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/atom_brd/atomkraftwaffen.htm

Eine sehr umfassende und detaillierte Hintergrundkritik zur IAEO finden Sie hier als PDF:
http://www.nadeshda.org/archiv/atom/iaeowo.pdf

Presseerklärung der französischen Anti-Atom-Organisation Sortir du Nucléaire zu IAEO / IAEA:
http://www.sortirdunucleaire.org/actualites/communiques/affiche.php?aff=112

Atome für den Frieden - so sieht General Dymanics unserer Kinder Zukunft?

Liebe Freundinnen und Freunde,
am vergangenen Freitag um 12 Uhr kam die Nachricht der skandalösen Nobelpreisverleihung und um 12.30 Uhr war unsere Reaktion bei den Redaktionen. Bis auf die Kritik von Klaus Schramm wurde unser kritischer  Text und vor allem die schnelle Reaktion gut aufgenommen. Von der Welt bis zur Jungen Welt, von Stern, TAZ, Rundschau und vielen anderen wurden wir zitiert.
http://www.alltheweb.com/search?cat=news&cs=iso88591&q=
tarnorganisation&rys=0&itag=crv&_sb_lang=pref
So ist es uns mit vielen anderen (IPPNW, Greenpeace...) gelungen diesen Skandal zumindest kritisch zu kommentieren. Hier nun eine kleine Ergänzung des Textes und ein passendes Plakat zum Thema. In dieser Ergänzung gehe ich auch noch einmal auf die Funktion der IAEO  in Sachen Tschernobyl ein, denn im nächsten Jahr wird gerade die IAEO häufig zitiert werden, wenn es gilt die Reaktorkatastrophe herunterzuspielen. Wir überlegen auch den Textentwurf in einen offenen Brief an das Nobelpreiskomitee, an die UNO und die IAEO umzuformulieren. Dann würden wir Euch bitten diesen Brief mit zu tragen und zu versenden.
Axel Mayer am 12
.10.2005 über bund.freiburg@bund.net

  

 

Alternativer Nobelpreisträger Mycle Schneider beim EWS-Stromseminar

Zur Eröffnung des elften Schönauer Stromseminars in der Halle der Elektrizitätswerke Schönau ging es um Status und Trends der Atomenergie. Unter dem Titel „Schwindeln – gut fürs Atomgeschäft“ referierte Mycle Schneider. Der in Paris lebende Experte, Journalist und Autor wurde 1997 für seine Arbeit über die globale Plutonium- und Atomwirtschaft mit dem alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.

Dass nun ausgerechnet die Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO) für ihren „Kampf gegen Atomwaffen“ den Friedensnobelpreis erhält, stieß bei ihm auf Unverständnis. Angesichts der gut informierten Zuhörerschaft verzichtete Schneider weitestgehend auf kritische Stellungnahmen zur Atomkraft und präsentierte stattdessen größtenteils öffentlich zugängliche Zahlen, Fakten und Statistiken. Diese belegten, so Schneider, dass die angesichts steigender Rohstoffpreise derzeit beschworene „Renaissance der Atomenergie“ ein Mythos sei.

In 31 Ländern der Erde wird derzeit Atomstrom produziert, Spitzenreiter sind die USA mit 104 Reaktoren, gefolgt von Frankreich (59) und Japan (55), in Deutschland sind es 17. Während der atomaren Aufbruchsstimmung in den Jahren 1956 bis 1989 wurden weltweit 423 zivile und militärische Reaktoren in Betrieb genommen - heute sind weltweit 441 Reaktoren in Betrieb.

Da zwischen der Entscheidung für den Bau eines Reaktors und dessen Inbetriebnahme mindestens zehn Jahre vergehen, lassen sich gut Prognosen für das Jahr 2010 erstellen. Hier wird bei Atomreaktoren eine extrem niedrige Zunahme verzeichnet, demgegenüber steht eine deutlich höhere Zunahme der Anlagen für Windenergie und Kraft-Wärme-Kopplung. Die Begeisterung der europäischen Bevölkerung für Atomkraft hält sich in engen Grenzen: Sieben Prozent der Befragten einer aktuellen Umfrage befürworten die Nutzung von Atomenergie, 24 Prozent sind dagegen, 30 Prozent sind gemäßigt dafür und 31 Prozent gemäßigt dagegen. Eine weitere Umfrage zeigt, wem die Bevölkerung ihr Vertrauen schenkt, wenn es um den Umgang mit radioaktivem Abfall im eigenen Land geht: 39 Prozent der Befragten vertrauen den Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs), 38 Prozent unabhängigen Wissenschaftlern, ihrer Regierung trauen nur 19 Prozent. Schneider unterrichtet Atomingenieure in Frankreich und sieht angesichts eines Mangels an ausreichend qualifiziertem Nachwuchs künftig große Personalprobleme für Betrieb und Rückbau von Atomreaktoren.

Nach 21 Jahren werden Atomreaktoren stillgelegt
Die von ihm präsentierten Zahlen widerlegten auch die Annahme, dass die durchschnittliche Betriebsdauer eines Atomreaktors 40 Jahre beträgt. Im März 2005 betrug das Durchschnittsalter der weltweit abgestellten Anlagen 21 Jahre, das der laufenden Anlagen 22 Jahre. Seiner Meinung nach verführt Atomenergie zum Stromverschwenden, als Beispiel nannte er Finnland. Finnland verfügt über vier Atomreaktoren, ein fünfter ist im Bau, die Stromtarife sind günstig. Hier stieg der Pro-Kopf-Verbrauch zwischen 1980 und 2002 weit über den EU-Durchschnittswert an - ein Viertel des Stromverbrauchs geht auf das Konto von Elektroheizungen.
Alles von Silke Hartenstein vom 10.10.2005 auf www.bzol.de lesen

  

 

Internationale Atomenergiebehörde IAEO - Friedens(?)nobelpreisträger?

Sei es in Phillippsburg, Fessenheim, Leibstadt, Benken, Gorleben oder anderswo. Überall rufen AKW-Betreiber und Atomlobby nach den "Kontrollen" der scheinbar neutralen Internationalen Atomenergiebehörde (IAEO) und diese verkündet dann die "geprüfte Ungefährlichkeit" der Atomanlagen. Gerne greifen die Medien diese scheinbar neutrale Kritik auf. Doch die IAEO ist eine Lobbyorganisation der Atomindustrie, die zur Zeit u.a. gegen den deutschen Atomausstieg kämpft und die zur Weiterverbreitung von Atomwaffen beiträgt.

  • Die IAEO ist  eine geschickt aufgebaute Tarnorganisation der Nuklearindustrie. Das Ziel der IAEO wurde bei der Gründung folgendermaßen definiert: "Ziel der Organisation ist es, den Beitrag der Atomenergie zum Frieden, zur Gesundheit und zum Wohlstand auf derganzen Welt rascher und in größerem Ausmaß wirksam werden zu lassen. Sie stellt soweit als möglich sicher, daß die von ihr geleistete Hilfe nicht zur Förderung militärischer Zwecke verwendet wird."
    Hier zeigt sich die ganze Schizophrenie der IAEO. Einerseits soll sie die militärische Nutzung der Atomkraft verhindern, andererseits fördert die IAEO als UNO-Organisation aber indirekt die Proliferation, die Weiterverbreitung von Atomwaffen durch den Bau von AKW in immer mehr Ländern. So gefährdet die IAEO den Weltfrieden.
  • Die IAEO die einzige UNO-Organisation mit einem eindeutigen Auftrag in der Energiepolitik, nämlich die Kernenergie zu nutzen und zu fördern.
  • So wundert es nicht, dass es das hauptsächliche Ziel der IAEO nach der Katastrophe von Tschernobyl war einen wirtschaftlichen Rückschlag für die Atomindustrie zu verhindern. Die IAEO hat mitgewirkt an der Verschleierung der Folgen des Unglückes für Gesundheit, Umwelt und Landwirtschaft. Es ist zutiefst erschreckend welchen Macht und Einfluß die Atomlobby über eine UNO Organisation wie die IAEO hat und ausgerechnet diese Organisation erhält jetzt den Friedensnobelpreis.

Axel Mayer am 7.10.2005. 
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/castor/iaeo.htm

http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/atom_brd/atomkraftwaffen.htm
Eine sehr umfassende und detaillierte Hintergrundkritik zur IAEO finden Sie hier als PDF.

  

 

Gegen Atomkraftwerke und Atomwaffen - Atomkraftwaffen abschaffen!

Sie haben sich in diesem Beitrag über den ungewöhnlichen Begriff der Atomkraftwaffen gewundert? Er führt zusammen, was zusammen gehört und was eine geschickte Werbung zu trennen versucht.

Ein schwerer Atomunfall im AKW Fessenheim, Biblis, Leibstadt oder anderswo kann einen Teil Zentraleuropas dauerhaft entvölkern und hunderttausende von Opfern fordern. Explodieren wie eine Atombombe können diese Atomkraftwerke aber nicht. Atomexplosionen sind „nur“ bei einem Plutoniumreaktor vom Typ „schneller Brüter“ möglich. Dennoch gab und gibt es einen engen Zusammenhang zwischen der sogenannten zivilen Nutzung der Atomenergie und der Atombombe, auch wenn Atomwirtschaft, Energieversorgungsunternehmen, wie EnBW, e.on, RWE, Vattenfall und Atomparteien versuchen, diesen Zusammenhang zu leugnen oder herunterzuspielen. Nach den Atombombenabwürfen in Hiroshima und Nagasaki begann die weltweite Kampagne „Atome für den Frieden“, die von den unmenschlichen Folgen dieser Kriegsverbrechen ablenken sollten. Auch hinter dem gefährlichen Traum von der so genannten „friedlichen“ Nutzung der Atomenergie in Frankreich, Deutschland und der Schweiz stand ursprünglich der Wunsch nach eigenen, nationalen Atomwaffen. Heute wird die Welt von den Atomwaffen der folgenden Staaten bedroht:

• USA
• US-Atomwaffen in Europa (NATO)
• Großbritannien
• Frankreich
• Russland
• China
• Indien
• Pakistan
• Israel

Unter Verdacht, Atomwaffen zu besitzen oder zu bauen, stehen
• Nordkorea
• Iran

Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden weltweit erfreulich viele Atomwaffen abgerüstet. Doch mit dem „modernisierten“ verbleibenden „Rest“ könnte die ganze Menschheit immer noch mehrfach ausgerottet werden. Die Überlegungen der Militärs in den USA, mit so genannten kleinen Atombomben (Mininukes) beschränkte Kriege zu führen, verstärkt die Gefahr eines weltweiten Atomkrieges erneut. Gerade der aktuell diskutierte Entwurf für eine neue Verteidigungsdoktrin der USA enthält die Forderung für den Einsatz von Nuklearwaffen. Massenvernichtungswaffen sollen demnach präventiv zur Abschreckung vor der Nutzung von Massenvernichtungswaffen dienen. Um so deutlicher muss die Forderung sein, Atomwaffen weltweit abzuschaffen. In Deutschland heißt das zuerst die verbliebenen amerikanischen Atomwaffen an den US-Stützpunkten Rammstein und Büchel nicht mehr länger zu dulden und zu verschrotten. Über 60 Jahre nach Kriegsende sollten die Unterwerfungsgesten gegenüber den USA endlich abgestellt werden.

Doch dann bleiben immer noch die Atomkraftwerke, die mit längerer Laufzeit immer unsicherer und gefährlicher werden. Bei einem Unfall, einem Flugzeugabsturz oder einem jederzeit möglichen terroristischen Anschlag auf ein großes AKW würde die Radioaktivität vieler hundert Hiroshima-Bomben freigesetzt. Das noch größere Problem ist die Gefährdung allen Lebens mit der weltweiten Verbreitung von Atomkraftwaffen durch den Bau von Atomkraftwerken, Urananreicherungsanlagen und dem Schwarzmarkt für Plutonium. Wieso haben Länder wie Pakistan und Israel Atomwaffen? Weil sie mit Hilfe der „friedlichen Nutzung der Kernenergie“ Mittel und Wege gefunden haben, Atomkraftwaffen zu bauen. Und jedes alte und neue AKW (auch der neue Siemens Euroreaktor EPR) vergrößert die Gefahr für den Weltfrieden. Deutlich wird diese Gefahr auch beim Streit um das iranische /nordkoreanische Atomprogramm und die iranische /nordkoreanische Atombombe. Doch der erhobene Zeigefinger gilt nicht, wenn hinter diesem Zeigefinger eigene Atomwaffen, AKW und Urananreicherungsanlagen stehen. Woher kommt die Anmaßung der Atomstaaten, anderen Ländern das verbieten zu wollen, was sie selber haben? Wie der Kolonialismus lässt sich eine weltweite atomare Zweiklassengesellschaft auf Dauer nicht aufrecht erhalten. Wer im eigenen Land AKW betreibt, Atomkraftwerke länger laufen lässt, wer heimlich auf den Bau neuer Siemens Druckwasserreaktoren spekuliert, liefert dem Rest der Welt gute Gründe, neue Atomkraftwerke und Atomwaffen zu bauen, fördert die Proliferation und gefährdet so diesen Planeten und alles Leben. Auch AtomstrombezieherInnen tragen hier eine Mitverantwortung.
Bei den Atomwaffen zeigt sich auch die Schizophrenie der UNO-Organisation IAEO und IAEA. Die IAEO ist eine geschickt aufgebaute Tarnorganisation der Nuklearindustrie. Das Ziel der IAEO wurde bei der Gründung folgendermaßen definiert: "Ziel der Organisation ist es, den Beitrag der Atomenergie zum Frieden, zur Gesundheit und zum Wohlstand auf der ganzen Welt rascher und in größerem Ausmaß wirksam werden zu lassen. Sie stellt soweit als möglich sicher, dass die von ihr geleistete Hilfe nicht zur Förderung militärischer Zwecke verwendet wird." Einerseits soll sie die militärische Nutzung der Atomkraft verhindern, andererseits fördert die IAEO als UNO-Organisation aber indirekt die Proliferation, die Weiterverbreitung von Atomwaffen durch den Bau von AKW in immer mehr Ländern. Atomkraftwerke und Atomwaffen sind die jeweils andere Seite der gleichen Medaille, auch wenn die PR-Industrie der Atomlobby alles versucht, diesen Zusammenhang zu leugnen. Engagieren Sie sich mit uns gegen Atombomben und Atomkraftwerke. Wenn Ihr Energieversorgungsunternehmen Sie weiter mit Atomstrom bedroht, dann wechseln Sie einfach den Stromanbieter. Und bei Produkten des AKW-Bauers Siemens wird Ihnen sicher auch etwas einfallen.

Axel Mayer am 7.10.2005
, bund.freiburg@bund.net, www.bund-freiburg.de
BUND Regionalverband, Wilhelmstr.24a, 79098 Freiburg, 0761/30383

  

 

 

 

Atomendlager Benken bei Jestetten immer wahrscheinlicher

Von Salamitaktik und atomaren Fakten / Votum der Schweizer Aufsichtsbehörden zu einem Endlager Benken löst kaum Verwunderung bei Kritikern aus / Ein atomares Endlager im schweizerischen Benken wird immer wahrscheinlicher. Die Atomaufsichtsbehörden der Schweiz beurteilen die vorliegenden Berichte positiv, ein Entsorgungsnachweis sei erbracht. Bei den Kritikern löst dieses Votum kaum Staunen aus.

Marthalen/Jestetten - Alfons Brohammer ist kein Bürgermeister, den man leicht hinters Licht führt. Seit 33 Jahren ist er Chef im Rathaus von Jestetten, direkt an der Grenze. Der Schweizer Politik möchte er gerne vertrauen. Wenn es aber um das geplante Atommülllager der Eidgenossen geht, klopft er lieber jede Äußerung mehrfach nach ihrem wahren Gehalt ab. So war es auch gestern wieder, als er zur Pressekonferenz mit Vertretern der Schweizer Atomaufsichtsbehörden ins benachbarte Marthalen
fuhr. Ein Dauerbrenner stand auf dem Programm, das atomare Endlager in Benken. Es ging wieder einmal um den Entsorgungsnachweis, den die Nationale Genossenschaft zur Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) 2002 eingereicht hatte, und der nun von den Atomaufsehern für gut befunden wurde. Der Bericht empfiehlt nicht nur Benken als Standort, sondern auch die Kantone Solothurn und Aargau, letzteren ebenfalls unweit der deutschen Grenze. Für den misstrauischen Alfons Brohammer sind diese
Empfehlungen freilich allenfalls halbherzig. Alles läuft auf Benken zu, befürchtet er. Eine Standortentscheidung bis 2010 werde kaum eine echte Abwägung sein. "Deshalb fordern wir, dass auch andere Standorte in der Schweiz geprüft werden, und zwar so intensiv, wie es im Zürcher Weinland  der Fall war." Alles andere sei "ein Witz", so Brohammer, eine Farce und mit Sicherheit keine echte Entscheidung. Der gestandene Bürgermeister spricht anderen geradezu aus der Seele.

Auch die SPD-Bundestagsabgeordnete Karin Rehbock-Zureich, die nach der Wahl aus dem Bundestag scheidet, fordert eine Untersuchung mindestens eines weiteren Standorts. "Dabei will ich eine Abwägung aller Tatsachen," sagt sie, "auch der Grundwasserströme". Die Jestettenerin befürchtet, dass die Nagra-Experten am Ende in ihrer 700 Seiten umfassenden Studie nicht alles zu Ende gedacht haben könnten. Bei einem Unglück in 650 Metern Tiefe etwa könnte neben dem Trinkwasser von Jestetten womöglich auch der Rhein kontaminiert werden. So zumindest lauten Horrorszenarien, die auch  von Umweltschützern gern zitiert werden. Daher fordert auch die grenzüberschreitende Bürgerinitiative "Klar" die Einsetzung eines unabhängigen Gremiums, das sich mit dem Entsorgungsnachweis befasst.
 Für den Arzt und Vereinsvorsitzenden Jean-Jacques Fasnacht steht bereits fest: Benken ist der künftige Standort. Während sich der Kanton Zürich, auf dessen Gebiet sich die Endlagerdiskussion immer mehr fokussiert, zu den Nagra-Berichten erst nach einer genauen Prüfung äußern will, zeigt sich die baden-württembergische Landesregierung bereits hoch erfreut über die Einladung, an der Anhörung, die noch bis zum 12. Dezember läuft, mitzuwirken. "Ich gehe davon aus, dass mit der Entscheidung des  Bundesrats über den Entsorgungsnachweis keine Standortentscheidung für ein Endlager getroffen wird," ließ eine optimistische Tanja Gönner (CDU) verlauten. Sie sicherte zu, das Land Baden-Württemberg werde die Gutachten "sorgfältig analysieren". Mit so viel Zuversicht steht die Ministerin allerdings weit und breit allein da.
So weist der BUND Oberrhein darauf hin, dass die Schweizer in der Endlagerfrage eine "Salamitaktik" fahren. Ein Atommülllager werde nicht von heut auf morgen beschlossen, sagt Axel Mayer. Vielmehr werde das Ziel langfristig verfolgt, in immer neuen kleinen Schritten. Die  "Durchsetzungsstrategien" seien "gefährlich für die Demokratie und gleichzeitig gefährlich perfekt", so Mayer. Atombefürworter hätten aus  den Niederlagen von Kaiseraugst und Wyhl gelernt. "Entscheidungsprozesse werden atomisiert, in viele kleine Teilschritte zerlegt," ist der BUND-Geschäftsführer überzeugt. Eine Beteiligung werde etwa durch Anhörungen nur vorgegaukelt. "Die demokratischen Rechte der betroffenen Bevölkerung wurden aber laufend ausgehebelt, zuerst auf kantonaler, dann auf Bundesebene."
Nils Köhler 3.09.2005 im Südkurier, www.suedkurier.de

Mehr über Benken und den Entsorgungsnachweis:
www.nagra.ch und www.bund-freiburg.de

  
 

Fessenheim - Luftaufnahme von Google Earth Image

AKW Fessenheim aus der Luft AKW Fessenheim aus der Luft

Google Earth streams the world over wired and wireless networks enabling users to virtually go anywhere on the planet and see places in photographic detail.
http://earth.google.com).

  

 

Die guten alten Zeiten - Kaiserstuhl, Wyhl und SWR

Liebe Freunde,
der SWR Stuttgart dreht nächste Woche einen Film über den Kaiserstuhl, und da soll natürlich Wyhl nicht fehlen. Infolgedessen wurde ich gestern angefragt von einer SWR-Lady namens Gabi Mönch, ob ich bereit wäre, vor der Kamera einen Gang über den Platz in Wyhl zu machen, vielleicht so wie in dem Artikel im Berliner "Tagesspiegel", und ein paar Geschichten sollte ich erzählen, auch was komisches, beispielsweise wie der Filbinger damals behandelt worden sei etc., drei Minuten vielleicht, und "Sie haben doch auch mal ein Lied gemacht ..."

Ich hab sie dann an meine Homepage verwiesen, wo sie vielleicht "das Lied" finden könnte, das ich einmal gemacht haben soll, und vielleicht auch noch diese und jene Information, die Journalisten normalerweise im Kopf haben dürften, bevor sie Fragen stellen. Sie hat sich dann auch in der Tat ein bisschen kundig gemacht, und ich meinerseits habe drei Bedingungen für meine großzügige kostenlose Mitarbeit an ihrem Film genannt:

  1. Ich will nicht mit irgendwelchem Archivmaterial des SWR unterschnitten werden, das ich nicht kenne. Der SWR ist, was Wyhl betrifft, bedeutend schlechter sortiert als etwa der WDR. Vorwiegend Kitschkram.

  2. Ich werde klar machen, dass neben Wyhl und Kaiseraugst auch Fessenheim unser Thema war und ist.

  3. Ich werde sagen, dass die Geschichte der badisch-elsässischen  Bürgerinitiativen keine tote Geschichte ist. Und wenn eine neue Regierung in Deutschland zeitgeistgestützt das Steuer wieder herumlegt und hier Atomkraftwerke bauen will, dann kriegt sie im Dreyeckland dieselben Probleme wie die Vorgänger-Regierungen in den Jahren 1974 ff.

Dann haben sie beraten in ihrem Redaktionsoberstübchen in Stuttgart, und soeben rief mich die Dame Mönch wieder an: "Ich wollt Ihnen nur sagen, dass wir es mit Ihnen nicht machen, wegen der
dritten Bedingung, das geht nicht, das passt nicht rein in unser Konzept ..."

Das hat mir dann so richtig gut gefallen und alle meine Vorurteile gegen das schwäbische Staatsfernsehen aufs schönste bestätigt. Und Euch will ich diese Geschichte natürlich auch nicht vorenthalten.
Herzliche Grüße, Walter Mossmann, 3.8.2005

  

 

Frankreich strahlt - 10-Mrd-Euro-Fusionsreaktor in Südfrankreich

Der Internationale Experimentelle Fusionsreaktor (ITER) wird im südfranzösischen Cadarache gebaut

Das ITER-Projekt wird Investitionen in Höhe von 10 Milliarden Euro erfordern und ist auf 35 Jahre angelegt. In weiter Ferne liegen mögliche Fusionsreaktoren zur Energieversorgung, die dann aber, so wird versprochen, reichlich vorhanden und noch dazu sicher und umweltfreundlich sein soll. Die Technologie beruht darauf, dass in einem magnetischen Käfig Temperaturen über 100 Millionen Grad Celsius erzeugt werden. Aus Schwerem Wasserstoff (Deuterium) und Lithium, aus dem das radioaktive Tritium entsteht, kommt es im Unterschied zur unkontrollierten Reaktion, die für die Wasserstoffbomben benutzt wurde, durch die Deuterium-Tritium-Reaktion zu einer kontrollierten Fusion der Atomkerne. Durch sie wird Helium gebildet, wobei große Mengen an Energie frei werden. Deuterium und Lithium sind reichlich und überall vorhanden, zudem benötigt man auch nur geringe Mengen, so dass bei der Fusion von nur einem Gramm Wasserstoff so viel Energie freigesetzt wird wie bei der Verbrennung von acht Tonnen Erdöl. Der Abfall von radioaktivem Material ist weitaus geringer als bei herkömmlichen Atomkraftwerken, die Halbwertszeit auch sehr viel kürzer. Das aus Lithium erbrütete Tritium soll weitgehend wieder verbrannt werden, zudem sucht man nach Material für die Reaktorwände, die möglichst wenig Radioaktivität aufnehmen. Trotz der gewaltigen Hitze sei die kontrollierte Fusion ein sicheres Verfahren, da nach Angaben der Forscher nicht mehr passieren könne, als dass das Plasma erlischt.
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Die Technik des ITER wird gerne als "katastrophenfrei" bezeichnet, heißt es zum Beispiel bei Forschern des Max-Planck-Instituts, die den Bau begrüßen. Kritik am ITER kommt zum Beispiel von Greenpeace zum ITER-Bau. "Viel Lärm um nichts", so beschreibt www.greenpeace.org./france/news/ITER-cardache die Organisation die Nachricht . Es sei "völlig abwegig" so viel Forschungskapazität in dieses Projekt zu stecken "das nicht zu konkreten Ergebnissen führen wird". Die weltweite Herausforderung bestehe vielmehr darin, die Treibhausgase bis 2050 auf ein Viertel zu reduzieren". Die Umweltorganisation betont, der Fusionsreaktor werde "große Mengen" von radioaktivem Tritium freisetzen. Ähnlich äußern sich auch Vertreter der Grünen, die Investitionen in erneuerbare Energie (http://lesVerts.fr).

Das Netzwerk der Anti-Atom-Organisationen (www.sortieDuNucleaire.org) hält das Projekt gar für "sehr gefährlich". Die Fusion von zwei Arten von schwerem Wasserstoff sei nur schwer zu kontrollieren, weil sehr große Menge an Energie frei würden. Der Verband bezieht sich dabei auf den japanischen Physik-Nobelpreisträger Masatoshi Koshiba. Der sei zu der Einschätzung gelangt, dass der ITER besonders im Sicherheitsbereich "bestimmte Voraussetzungen" nicht erfülle. ...
Alles auf http://www.telepolis.de/tp/r4/artikel/20/20412/1.html lesen

  




Schweizer Atomlobby am Hochrhein - die Tricks der NAGRA

Am  29. Juni 2005 veranstaltet die Schweizer Atomlobby in Bern eine Tagung zum Thema "Akzeptanz durch  Partizipation?". Für die grenzüberschreitende Umweltbewegung stellt sich diese sogenannte "Beteiligung" häufig als  "Manipulation durch (die Illusion) von Partizipation" dar. Hier eine kurze Hintergrundinformation zum Thema. Mehr Infos zum Thema Akzeptanz, Greenwash, industriege-steuerte Scheinbürgerinitiativen ...: http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/akz_idx.htm*

Gefährlich für die Demokratie und gleichzeitig faszinierend perfekt sind die geschickten Durchsetzungsstrategien der NAGRA (Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle) und der Schweizer Atomlobby. Aus der Analyse der Niederlagen der Atomindustrie in Lucens, Kaiseraugst und Ollon haben sich neue Methoden der Durchsetzung und
Desinformation entwickelt. Wann wachen betroffene BürgerInnen und Medien auf? Immer dann wenn wichtige Entscheidungen anstehen. Aus diesem Grund hat die NAGRA die Salamitaktik perfektioniert. Entscheidungsprozesse werden "atomisiert" d.h. in viele kleine Teilschritte zerlegt. "Akzeptanz durch Partizipation" ist ein wichtiges Schlagwort der NAGRA. In der Realität geht es aber um die Illusion von Partizipation, insbesondere auch für die direkt betroffene badische Bevölkerung. Die "killing fields" (die Bereiche über die nicht geredet werden soll), der Endlagerdebatte werden, wenn möglich, ausgespart. In politisch unwichtigen Randbereichen und bei Untersuchungsergebnissen gibt es allerdings tatsächlich eine gesteuerte Flut von Informationen, die von den realen Problemen ablenken soll.

Zur sogenannten "Partizipation" meint die betroffene Bürgerinitiative Klar Schweiz: "Die demokratischen Rechte der betroffenen Bevölkerung wurden laufend ausgehebelt, zuerst auf kantonaler, dann auf Bundesebene. Die kantonale Initiative "Atomfragen vors Volk" (ZH; März 2002) wurde so lange nicht bearbeitet, bis das neue Kernenergiegesetz des Bundes 2005 in Kraft trat! Die Initiative musste zurückgezogen werden, weil sich "Dank" der ZH-Verzögerungstaktik ein Widerspruch zum neuen Bundesgesetz ergab."

Die NAGRA lässt sich ihre Aussagen und Studien gerne von scheinbar "unabhängigen und neutralen" Institutionen wie der Schweizer HSK (Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen) oder dem deutschen "AK End" bestätigen. Doch wie neutral und unabhängig sind diese Institutionen, auf die sich die NAGRA so gerne beruft? Der AK End soll in Deutschland ein Atommülllager durchsetzen. Kein Wunder, dass der AK End die Arbeit der NAGRA für gut befindet. Auch an der Objektivität der Schweizer HSK gibt es berechtigte Zweifel. Im Vorfeld einer Abstimmung zum Thema Atomausstieg in der Schweiz veröffentlichte die "objektive, neutrale" HSK am 3. April 2003 eine geschickt manipulierende Presseerklärung unter der Überschrift: "Die schweizerischen Kernkraftwerke weisen einen hohen Schutz bei einem vorsätzlichen Flugzeugabsturz auf". Eine Studie der deutschen "Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit" über die Terroranfälligkeit grenznaher Atomkraftwerke zeigt für fast baugleiche AKW das Gegenteil und straft somit die HSK Lügen. Die Mehrzahl der "neutralen, unabhängigen" Institutionen, auf die sich die NAGRA immer wieder beruft, sind Institutionen und offene und getarnte Organisationen der AKW-Befürworter.

Die Spieße in der Endlagerdebatte sind nicht etwa ungleich lang. Die NAGRA verfügt über viele Millionen Franken für Ihre Akzeptanz- und Durchsetzungskampagnen. Die KritikerInnen verfügen über keine Spieße sondern über Zahnstocher. Während es die NAGRA geschickt versteht, jeden Fehler in den schlecht bezahlten Gutachten der Kritiker zum nationalen Medienereignis werden zu lassen, finden sich Fehler (HSK) oder Manipulationen der AKW-Betreiberseite fast nicht in den Schweizer Medien. Die Schwäche der Bewegung gegen Atommüll in Benken ist ihre hohe Verantwortung. Denn die Tatsache, dass ein Endlager nach Abstellung der AKW gebraucht wird, wird von den Umweltschützern anerkannt. Diese Differenziertheit nutzt die NAGRA um ein schlechtes Endlager an ungeeigneter Stelle zu realisieren. Dort wo die NAGRA keine Gefahr für Ihre Pläne sieht, werden dann auch "großzügig" zusätzliche Gutachten finanziert.

Faszinierend bedrohlich ist die Tatsache, wie es die Atomlobby der Schweiz geschafft hat, die Kernschmelze von 1969 im Reaktor von Lucens aus dem kollektiven Gedächtnis der Menschen und der Medien zu tilgen. Sogar Internetabstimmungen in Zeitungen (Schweizer Beobachter / Juni 2005) werden manipuliert. Die Geld- Medien- und Manipulationsmacht der Atomindustrie gefährdet die Demokratie. Sie setzt nicht zuletzt auf die "Käuflichkeit" der Menschen und Gemeinden. Eine kritische Aufarbeitung der massiven Zahlungen an die Gemeinde Würenlingen für das atomare Zwischenlager hat es im Land der direkten Demokratie fast nicht gegeben. Und auch eine solche kritische Stimme, wie dieser Beitrag aus dem "Ausland" kann die NAGRA sicher geschickt für sich nutzen, denn immer wieder werden bei solchen und anderen grenzüberschreitenden Konflikten die "kleinen Nationalismen" geschickt eingesetzt, um die betroffenen und bedrohten Menschen gegeneinander auszuspielen.

Wo geht in einer Demokratie der Wille gefährliche Projekte politisch durchzusetzen in Manipulation und Desinformation über? Hierzu bräuchte es eine selbstkritische Analyse und Debatte. Die sehr einseitige Auswahl der ReferentInnen bei der Veranstaltung in Bern  zeigt, dass eine ernsthafte, wirklich kritische Diskussion des Themas nicht gewünscht ist.

Axel Mayer / BUND Regionalgeschäftsführer-Freiburg / Vizepräsident des trinationalen Atomschutzverbandes-Basel, 28.6.2005

NAGRA steht für "Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle"
www.nagra.ch

  



Benken, Kaiseraugst, Vietnam und neue AKW - Greenwash und Durchsetzungsstrategien

Am  29. Juni 2005 veranstaltet die Schweizer Atomlobby in Bern eine Tagung zum Thema "Akzeptanz durch  Partizipation?". Für die grenzüberschreitende Umweltbewegung stellt sich diese sogenannte "Beteiligung" häufig als  "Manipulation durch (die Illusion) von Partizipation" dar. Hier eine lange Hintergrundinformation zum Thema.

1975 endete der Vietnamkrieg und im gleichen Jahr besetzte in Kaiseraugst (CH) und Wyhl (D) die Bevölkerung den Bauplatz eines AKW-Geländes und verhinderte so den Bau der Atomkraftwerke. Beide
Vorgänge haben direkt nichts miteinander zu tun, und doch waren die Niederlage der Militärs in Vietnam und die der Atomindustrie in Kaiseraugst und Wyhl der Beginn neuer, psychologisch geschickterer
Durchsetzungsstrategien. Die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (NAGRA) hat nach ihren politischen Niederlagen in der französischen Schweiz diese Durchsetzungsstrategien perfektioniert.

Gelogen wurde immer, aber die Lügen werden besser

Die offene und umfassende Berichterstattung in den Medien, der allabendliche Fernsehkrieg und die unzensierten Bilder über die Gräuel des Krieges in Vietnam hatten den Widerstand der Friedensbewegung weltweit angefacht, und dieser Widerstand war mit ein Grund für den Rückzug und die Niederlage der Amerikaner. Die Militärs haben ihre Lektion gelernt. Der nur scheinbar "klinisch saubere Hightechkrieg am Golf", den ausgewählte Journalisten der Öffentlichkeit zelebrierten, war
nicht zuletzt das Ergebnis der verlorenen Medienschlacht in Vietnam. Und auch die Niederlage der Atomindustrie in Kaiserausgst und im Wyhler Wald, das Erstarken des Bürgerprotestes, der Bürgerinitiativen, der GRÜNEN, der Umweltverbände und des BUND wurden in den Chefetagen der
Atomindustrie und der Wirtschaft sehr genau analysiert.
Meinungsforschungsinstitute untersuchten den Widerstand und entwickelten neue, geschicktere Durchsetzungsstrategien. Akzeptanzforschung mit dem Ziel, Akzeptanz für gefährliche und umstrittene Anlagen und Technologien durchzusetzen, war angesagt.

Greenwash und Propaganda

Während ein Teil der Umweltbewegung heute noch in den Kategorien der "schönen alten Konflikte" von Kaiseraugst und Wyhl denkt, sind wir in Wirklichkeit schon lange mit neuen Durchsetzungsstrategien konfrontiert: Mit "Greenwash", industriegesteuerten Scheinbürgerinitiativen, Spitzeln und Spionen, einer verharmlosenden Neusprache (Entsorgungspark...) und Alibibiotopen. Die geschickte, stille Durchsetzung der atomaren Endlagerpläne, in der Schweiz und die Versuche, bei der Durchsetzung der
Gentechnik das Fiasko der Atomwirtschaft zu vermeiden, stehen exemplarisch für die Konflikte von heute. Konflikte, bei denen die alten Mechanismen der Umweltbewegung zumindest teilweise ins Leere laufen.


Weltweite Manipulationsmacht

Die Zeiten, in denen kleine Werbebüros PR - Aufträge von der Industrie bekamen, sind vorbei. Die Akzeptanzerzwingungsstrategien der Gentech-Multis erarbeitet heute u.a. ein weltweit agierender
Meinungsmacher-Multi: Burson-Marsteller heißt der Global Player in Sachen Public Relations der u.a. auch für den Airport Zürich gearbeitet hat. Aus einem internen Papier für den europäischen Gentechverband EuropaBio geht hervor, wie die Bevölkerung an die Gentechnik gewöhnt werden soll. Der Industrie wird empfohlen, Diskussionen über sogenannte "killing fields" (Schlachtfelder), den realen Umwelt- und Gesundheitsrisiken der Gentechnologie, zu vermeiden. Nicht die Gefahren,
sondern nur die Chancen sollen diskutiert werden. Diese Taktik ist auch bei der Durchsetzung des atomaren Endlagers in Benken und bei den neuen Euroreaktorplänen erkennbar auch wenn hier B-M noch nicht (?) aktiv wurde.

Greenpeace hat Auszüge aus dem weltweiten Wirken von Burson-Marsteller zusammengetragen:
Nach der Chemiekatastrophe in Bhopal im Jahr 1984, bei der ca. 2000 Menschen starben und 200 000 verletzt wurden, setzten sich B-M Mitarbeiter und die Verursacherfirmen Union Carbide zum Krisenmanagement zusammen und erarbeiteten Konzepte für die PR Strategie. B-M berät u.a. weltweit Diktaturen und führt Imagekampagnen durch, damit Staatsterror, Massaker und Gräueltaten nicht zu wirtschaftlichen Nachteilen und Sanktionen für die betreffenden Staaten führen. Dies geschah in der
Vergangenheit u.a. in Osttimor (Indonesien) und Argentinien. 1990 wurde B-M für die amerikanische Firma Dow Corning aktiv, deren Silikon-Brustimplantate teilweise geplatzt waren und im Verdacht standen Brustkrebs auszulösen. Auch für britisches Rindfleisch in Zeiten von BSE entwirft die Firma Werbekampagnen.

Die Global News berichten, dass B-M die nigerianische Regierung während des Biafra-Krieges beriet, um Berichten über Völkermord in den Medien entgegenzuwirken. Nach der Reaktorkatastrophe von Three Mile Island durfte die Agentur das angekratzte Image der Betreiberseite aufpolieren, und der Ölriese Exxon griff nach dem Tankerunglück vor Alaska auf die Dienste von Burson-Marsteller zurück. Nicht mehr die Umweltkatastrophe ist heute das Problem, sondern die auf die Katastrophe folgende
"Kommunikation" .
Kunde von B-M könnte selbstverständlich auch der BUND sein, wenn er so viel Geld hätte wie die Atomlobby oder manche Diktatoren, die ein besseres Image brauchen. Meinung, Öffentlichkeit und Image sind, wie so vieles heute, käuflich.

Umweltzertifikat" für KKW Beznau und Fessenheim

Viele Umweltschützer waren erstaunt als nach dem altersschwachen Schweizer AKW Beznau auch das französische Atomkraftwerk Fessenheim in Paris die "Umweltzertifizierung" nach ISO 14001 erhielt. Ein sogenannter Umweltpreis für den Schutz von Fauna, Flora und Orchideen um das Kernkraftwerk, für Mülltrennung und für einen Umweltschutz-Notfallwagen bei nichtnuklearen Betriebsunfällen.

Das alles ist zwar erfreulich, aber umweltfreundliches Papier benutzen, Wasser sparen, Orchideen schützen und Energiesparlampen verwenden, sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Ein solches "Umweltzertifikat" für ein Atomkraftwerk ist vor allem Greenwash, der Versuch, durch die Überbetonung von umweltschützerischen Selbstverständlichkeiten von den Gefahren der Anlage abzulenken.
Mit den menschengefährdenden Problemen des Kernkraftwerks, d.h. mit den Fragen der atomaren Sicherheit, mit den Fragen der Sicherheit vor Flugzeugabstürzen, der Versprödung des Reaktordruckgefäßes, der ungeklärten Atommüllfrage und der ungeklärten Frage der Erdbebensicherheit beschäftigte sich die Zertifzierung nach ISO 14001 nicht.
Die "schützenswerten Orchideen" stehen auf dem bestbewachten Biotop der Regio. Wo irgendwann zwei neue Euroreaktoren von EDF und EnBW gebaut werden sollen, ist auf dem festungsartig eingezäunten Gelände für diese zwei weiteren AKWs ein wunderbares, gut bewachtes Biotop entstanden. Von der Hausmülltrennung und dem Orchideenschutz auf dem Werksgelände soll ein postiver Imagetransfer auf das ganze AKW ausgehen. So dient die ISO 14001 der Desinformation und Akzeptanzbeschaffung.

Die Tricks der NAGRA (kleiner Auszug)

Gefährlich für die Demokratie und gleichzeitig faszinierend perfekt sind die geschickten Durchsetzungsstrategien der NAGRA und der Schweizer Atomlobby. Aus der Analyse der Niederlagen der Atomindustrie in Lucens, Kaiseraugst und Ollon haben sich neue Methoden der Durchsetzung und
Desinformation entwickelt. Wann wachen betroffene BürgerInnen und Medien auf? Immer dann wenn wichtige Entscheidungen anstehen. Aus diesem Grund hat die NAGRA die Salamitaktik perfektioniert. Entscheidungsprozesse werden "atomisiert" d.h. in viele kleine Teilschritte zerlegt. "Akzeptanz durch Partizipation" ist ein wichtiges Schlagwort der NAGRA. In der Realität geht es aber um die Illusion von Partizipation, insbesondere auch für die direkt betroffene badische Bevölkerung. Die "killing fields" der Endlagerdebatte werden, wenn möglich, ausgespart. In politisch unwichtigen Randbereichen und bei Untersuchungsergebnissen gibt es allerdings tatsächlich eine gesteuerte Flut von Informationen,
die von den realen Problemen ablenken soll. Zum Thema "Partizipation" meint die betroffene Bürgerinitiative Klar Schweiz: "Die demokratischen Rechte der betroffenen Bevölkerung wurden laufend ausgehebelt, zuerst auf kantonaler, dann auf Bundesebene. Die kantonale Initiative "Atomfragen vors Volk" (ZH; März 2002) wurde so lange nicht bearbeitet, bis das neue Kernenergiegesetz des Bundes 2005 in Kraft trat! Die Initiative musste zurückgezogen werden, weil sich "Dank" der ZH-Verzögerungstaktik ein Widerspruch zum neuen Bundesgesetz ergab."

Die NAGRA lässt sich ihre Aussagen und Studien gerne von scheinbar "unabhängigen und neutralen" Institutionen wie der Schweizer HSK (Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen) oder dem deutschen "AK End" bestätigen. Doch wie neutral und unabhängig sind diese Institutionen, auf die sich die NAGRA so gerne beruft? Der AK End soll in Deutschland ein Atommülllager durchsetzen. Kein Wunder, dass der AK End die Arbeit der NAGRA für gut befindet. Auch an der Objektivität der Schweizer HSK gibt es berechtigte Zweifel.
Im Vorfeld einer Abstimmung zum Thema Atomausstieg in der Schweiz veröffentlichte die "objektive, neutrale" HSK am 3. April 2003 eine geschickt manipulierende Presseerklärung unter der Überschrift: "Die schweizerischen Kernkraftwerke weisen einen hohen Schutz bei einem vorsätzlichen Flugzeugabsturz auf". Eine Studie der deutschen "Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit" über die Terroranfälligkeit grenznaher Atomkraftwerke zeigt für fast baugleiche AKW das Gegenteil und straft somit die HSK Lügen. Die Mehrzahl der "neutralen, unabhängigen" Institutionen, auf die sich die NAGRA immer wieder beruft, sind Institutionen und offene und getarnte Organisationen der AKW-Befürworter. Die Spieße in der Debatte sind nicht etwa ungleich lang. Die NAGRA verfügt über viele Millionen Franken für Ihre Akzeptanz- und Durchsetzungskampagnen. Die KritikerInnen verfügen über keine Spieße sondern über Zahnstocher.
Während es die NAGRA geschickt versteht, jeden Fehler in den schlecht bezahlten Gutachten der Kritiker zum nationalen Medienereignis werden zu lassen, finden sich Fehler (HSK) oder Manipulationen der AKW-Betreiberseite fast nicht in den Schweizer Medien. Die Schwäche der Bewegung gegen Atommüll in Benken ist ihre hohe Verantwortung. Denn die Tatsache, dass ein Endlager nach Abstellung der AKW gebraucht wird, wird von den Umweltschützern anerkannt. Diese Differenziertheit nutzt die NAGRA um ein schlechtes Endlager an ungeeigneter Stelle zu realisieren
Dort wo die NAGRA keine Gefahr für Ihre Pläne sieht, werden dann auch "großzügig" zusätzliche Gutachten finanziert.
Faszinierend bedrohlich ist die Tatsache, wie es die Atomlobby der Schweiz geschafft hat, die Kernschmelze von 1969 im Reaktor von Lucens aus dem kollektiven Gedächtnis der Menschen und der Medien zu tilgen. Sogar Internetabstimmungen in Zeitungen (Schweizer Beobachter / Juni 2005) werden manipuliert. Die Geld- Medien- und Manipulationsmacht der Atomindustrie gefährdet die Demokratie. Sie setzt nicht zuletzt auf die "Käuflichkeit" der Menschen und Gemeinden. Eine kritische Aufarbeitung
der massiven Zahlungen an die Gemeinde Würenlingen für das atomare Zwischenlager hat es im Land der direkten Demokratie nicht gegeben. Und auch eine solche kritische Stimme, wie dieser Beitrag aus dem "Ausland" kann die NAGRA sicher geschickt für sich nutzen, denn immer wieder werden bei solchen und anderen grenzüberschreitenden Konflikten die "kleinen Nationalismen" geschickt eingesetzt, um die betroffenen und bedrohten Menschen gegeneinander auszuspielen.
Wo geht in einer Demokratie der Wille gefährliche Projekte politisch durchzusetzen in Manipulation und Desinformation über? Hierzu bräuchte es eine selbstkritische Analyse und Debatte.

Und wir?

Manche Probleme in der täglichen Arbeit der Umweltverbände haben ihre Wurzeln in den neuen Strategien und Werbemethoden der Industrie. Viele Aktive des BUND und der Umweltbewegung, auch in den kleinen Gruppen vor Ort, legen sich mit mächtigen Gegnern an. Bei AKWs, Euroreaktoren,
atomaren Endlagern, Umweltkatastrophen, gentechnischen Freisetzungsversuchen und Straßenbau-projekten geht es nicht nur um die Umwelt, sondern stets auch um viel Geld. Gerade vor Ort ist manche Aktion die am Vorabend in kleiner Runde ausgedacht wurde, dennoch sehr erfolgreich, auch wenn die Aktiven vor Ort nicht über das Geld und den Apparat der Multis verfügen. _Dennoch müssen sich BUND, Umweltbewegung, Friedensbewegung und Menschenrechtsgruppen verstärkt und kritisch mit Greenwash, Akzeptanzforschung und den Strategien von Meinungsmultis wie Burson-Marsteller auseinandersetzen ohne sie zu imitieren. Wir müssen weiterhin die Probleme thematisieren, die uns wichtig sind, auch wenn uns die Werbestrategen gerne die Felder vorgeben würden, die wir diskutieren "dürfen". Es geht dabei nicht nur um Natur und Umwelt, sondern auch um Demokratie.

Axel Mayer / BUND Regionalgeschäftsführer-Freiburg / Vizepräsident des trinationalen Atomschutzverbandes-Basel, 28.6.2005

  

 

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