Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest

Infos zur Atomkraft
im Hochschwarzwald und Breisgau
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Blick im Weilersbach nach Süden hoch zum Spitzhäusle am 27.10.2005
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Atomenergie-Ausstieg macht uns - leider - abhängig von anderen

Unsere Industrie-Gesellschaft verbraucht seit vielen Jahrzehnten fossile Energie exzessiv, gerade so wie ein Alkoholiker ohne Maß seinen Fusel säuft. Inzwischen hat der “Energie-Alkoholiker” jedoch eine vermeintliche Lösung für sein Suchtproblem gefunden. Seinen Konsum konnte er sogar weiter steigern, nachdem es ihm gelungen war, mit der Nutzung der Atomenergie quasi in eine Alkoholfabrik einzuheiraten.

Vor einigen Jahren begann aber in Deutschland das Umdenken. Die rot-grüne Koalition fasste den mutigen Entschluss, im Alleingang aus der Kernenergie auszusteigen und die Atomkraftwerke sukzessive stillzulegen. Die Folgen des jahrzehntelangen “Säuferdaseins” werden damit jedoch nicht beseitigt. In den Wiederaufbereitungsanlagen und in den Zwischenlagern harren große Mengen radioaktiver Abfälle ihrer Entsorgung. Auch die radioaktiven Bauteile der Kraftwerke müssten nach einer Stilllegung unschädlich beseitigt werden.

Der deutsche Stilllegungsbeschluss ist andererseits sinnlos, wenn jenseits unserer Staatsgrenzen, so in Frankreich, in der Schweiz, in der Slowakei und in England weiter Atomstrom erzeugt wird und wenn beispielsweise in Finnland, im Iran, in Indien und in China neue Kernkraft-werke gebaut werden. Die potenziellen Gefahren der Atomkraft machen an den Grenzen von Kontinenten und Staaten nicht Halt. Ein Ausstieg aus der Kernenergie wäre nur sinnvoll, wenn dieser Weg weltweit aufgrund einer internationalen Übereinkunft beschritten würde. Angesichts der enttäuschenden Erfahrungen bei den Verhandlungen zum Klimaschutz (Kyoto-Protokoll) und angesichts des Gerangels um die knapper werdenden Ressourcen fossiler Energien scheint eine solche Übereinkunft allerdings als totale Illusion. Das übereilte Abschalten unserer Atom-Reaktoren würde uns abhängig machen von der Stromproduktion aus den Kernkraftwerken der Nachbarländer. Die damit einhergehende Verknappung und Verteuerung der elektrischen Energie könnte unsere Wirtschaft strangulieren. Nur eine florierende Wirtschaft kann die breit angelegte Technologie-Forschung und die gewaltigen Investitionen stemmen, wie sie die begonnene Umstellung auf regenerative Energien erfordert. Hoffentlich kommt es nicht so weit, dass wir aufgrund einer verschärften weltpolitischen Lage eines Tages noch froh sein werden, dass wir unseren eigenen Atomstrom erzeugen können.
Andererseits: Den Ausstieg aus der Kernenergie, wie derzeit in Baden-Württemberg, mit populistischen Parolen zum Thema des Wahlkampfs zu machen, muss als parteitaktischer Opportunismus erscheinen.

BZ-Leserbrief von Dr. Norbert Becker, Freiburg, 24.3.2006


 



Etappenweise zum Endlager in der Schweiz

Bundesamt für Energie legt Sachplan für Atommüll-Endlager vor – Keine Fixierung auf Benken
Bis 2040 soll die Schweiz über ein Endlager für radioaktive Abfälle verfügen. Die Standortwahl soll unter Mitwirkung der betroffenen Regio-nen erfolgen. Der Bundesrat will damit ein Abstimmungsdebakel verhindern.


Die Suche nach einem Atommüll-Endlager in der Schweiz scheint ein endloses Unterfangen. Zwar steht immer noch eine Mehrheit der Bevölkerung hinter der Kernenergie, doch niemand will ein Endlager vor der Haustür. Der Beginn dieser Odyssee reicht in die 80er-Jahre zurück. Nach erfolglosen Projekten in den Kantonen Uri, Waadt und Tessin wähnte sich die Nationale Genossenschaft für die Lagerung radioaktiver Abfälle (Nagra) mit dem in den 90er-Jahren evaluierten Standort Wellenberg endlich am Ziel. Doch die Nidwaldner Bevölkerung legte sich in zwei Abstimmungen quer. 2002 wurde Wellenberg aufgegeben. Weiterverfolgt wurde das Projekt eines Endlagers für hochradioaktive Abfälle in Benken im Zürcher Weinland. Für diesen und andere Standorte in Opalinustongebieten – nördlich der Lägern, beim Bözberg und am Jurasüdfuss – wurde im Herbst 2005 der Entsorgungsnachweis erbracht. Die Zürcher Regierung hat bereits Widerstand gegen ein Endlager in Benken angekündigt und die Prüfung weiterer Standorte verlangt.

Dreistufiges Verfahren
In dieser verfahrenen Situation versucht der Bundesrat nun den Auswahlprozess neu aufzugleisen. Gestern wurden die Kriterien und der Fahrplan vorgestellt. Vorgesehen ist ein dreistufiges Verfahren, bei dem die betroffenen Regionen frühzeitig einbezogen werden. Ziel müsse es sein, nicht über die Köpfe der Bevölkerung hinweg zu entscheiden, sagte Michael Aebersold, Projektleiter des Sachplans im Bundesamt für Energie (BFE).
• In einer ersten Etappe muss die Nagra potenzielle Standortregionen vorschlagen. Die Sicherheit der Bevölkerung kommt dabei an erster Stelle. Das BFE informiert die betroffenen Regionen im In- und Ausland und prüft die Vorschläge. Bei einer positiven Beurteilung werden die Regionen dem Bundesrat vorgelegt.
• In einer zweiten Etappe sollen mindestens je zwei potenzielle Standorte für schwach- und mittel- sowie hochradioaktive Abfälle ausgeschieden werden. Hier sollen sich die Regionen einbringen können. «Die Betroffenen werden das Endlager wohl nicht lieben. Es ist aber wichtig, dass sie es akzeptieren können», sagte Aebersold.
• In einer dritten Etappe wählt der Bundesrat je einen Standort für schwach- und mittel- sowie für hochradioaktive Abfälle aus. Denkbar ist auch ein Lager für beide. Das letzte Wort hat das Parlament und falls das Referendum ergriffen wird das Volk.

Start im Sommer 2007?
Der Entwurf des Sachplans geht jetzt in die kantonale Vernehmlassung. Der Entscheid des Bundesrates zum überarbeiteten Sachplan wird für Sommer 2007 erwartet. Dann kann die Nagra mit der Standortsuche beginnen. Die Inbetriebnahme eines Endlagers für schwach- und mittelradioaktive Abfälle erfolgt frühestens 2030, jenes für hochradioaktive ab 2040.

Marius Hasenböhler/Bern in www.tagblatt.ch - über BUND am 23.3.2006


 

    
Gemeinderat Freiburg beschließt Beitritt zum Bündnis gegen Fessenheim
    
In einer namentlichen Abstimmung entschieden sich die Mitglieder des Gemeinderats am Dienstagabend mehrheitlich für den Beitritt Freiburgs zum “Trinationalen Atomschutzverband” (Tras). Das Bündnis von bislang 23 Städten und Gemeinden in der Nordschweiz, Südbaden und im Elsass wurde im Juni 2005 in Basel gegründet und hat zum Ziel, den französischen Pannenreaktor Fessenheim auf juristischem Wege stillzulegen.

Die ausgiebige Debatte um die beantragte Tras-Mitgliedschaft stand deutlich auch im Zeichen der bevorstehenden Landtagswahl. So zitierte Conrad Schroeder für die CDU-Fraktion SPD-Umweltminister Sigmar Gabriel, demzufolge “nach Aussagen der französischen Sicherheitsbehörden beim AKW Fessenheim keine Sicherheitsmängel bestehen, die zur Besorgnis der Bevölkerung in der Grenzregion führen könnten” . Die SPD-Fraktion konterte mit einer druckfrischen Presseerklärung des Ministers: “Sicherheit zuerst. Das gilt auch für das AKW Fessenheim.” Darum mache man diese Frage der Sicherheit immer wieder zum Thema in der deutsch-französischen Kommission. In den Medien war Gabriel zuletzt mit der Einschätzung zitiert worden, es sei unnötig, Fessenheim zum Thema beim nächsten deutsch-französischen Gipfel zu machen. Eine Gratwanderung in der Argumentation hatten während dieser Gemeinderatsdebatte vor allem die Gegner des Tras-Antrags zu bestehen. Während auf Bundes- und Landesebene die CDU für eine Verlängerung der Laufzeiten von AKWs plädiert, mussten hier CDU-, FDP- und Freie Wähler-Stadträte klarmachen, dass sie mit dem Bestreben, Fessenheim stillzulegen, durchaus einverstanden sind. Jedoch werde man mit einem Tras-Beitritt “das verfolgte Ziel einer Abschaltung und Stilllegung von Fessenheim nicht erreichen” , warnte Conrad Schroeder (CDU). Und auch Gerolf Staschull (Freie Wähler), riet dringend von einem Beitritt ab: “Obwohl wir die Vision haben, dass Fessenheim abgeschaltet wird, erscheint es uns als Illusion, dass das mit einem Tras-Beitritt erreicht wird.”  Für den Beitritt hatten sich verschiedentlich die anderen Fraktionen des Gemeinderates stark gemacht. Es sei ein politisches Signal für den Widerstand gegen Fessenheim in der ganzen Region, argumentierte Michael Moos (Unabhängige Listen). Und Margot Queitsch (SPD) appellierte: “Es ist höchste Zeit, endlich auch was zu tun und nicht mehr nur politisch zu fordern.” Eine Einschätzung, die auch Per Klabundt (Grüne) teilt: “Mit dem Beitritt erhöhen wir den Druck auf die Betreiber.”

Die 14 000 Euro Jahresbeitrag - die zehn Jahre lang jährlich fällig werden — sollen nur zur Hälfte aus dem Stadtsäckel gezahlt werden, zur anderen Hälfte aus Spenden. Eine erste Anzahlung aus einer privaten Sammelaktion überreichte Per Klabundt in der Sitzung an Bürgermeisterin Gerda Stuchlik. Was noch zu den 7000 Euro Spendengeldern fehlt, will der Freiburger Solararchitekt Rolf Disch sammeln helfen. Für ihn nämlich ist der Tras-Beitritt “die große Chance, die Vorreiterrolle als Stadt der regenerativen Energien beizubehalten und auszubauen.” 

Newsletter http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein vom 23.3.2006


 

 

818 CDU-Mitglieder im CDAK boykottieren Atomstrom

Die im BUNDESVERBAND CHRISTLICHE DEMOKRATEN GEGEN ATOMKRAFT (CDAK) organisierten atomkritischen CDU/CSU-Mitglieder protestieren mit Nachdruck gegen einen vernunftmäßig unreflektierten Nuklear-Lobbyismus und beziehen ab sofort Ökostrom von den Elektrizitätswerken Schönau (EWS). Der Vorstand der Vereinigung begründet für 818 Atomkraftgegner aus CDU & CSU die Entscheidung zum Wechsel des Stromanbieters wie folgt: "Der Betrieb von Atomkraftwerken ist volkswirtschaftliche Idiotie, weil jede Kilowattstunde Atomstrom die Volkswirtschaft mit 2 Euro belastet. Ihr Weiterbetrieb bedeutet, mit unseren Lebens- und Zukunfts-Chancen russisches Roulett spielen. Ausschlaggebend war, daß dies hochkarätige Wissenschaftler in einer Studie für das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) festgestellt haben". Nicht nur durch Worte, auch durch Taten wollen die Atomkraftgegner in der Union überzeugen. So wird vor den Wahlen am 26. März das rot-schwarz-gelb-grüne Schubladendenken schwungvoll durcheinanderwirbelt, wenn "Rote" oder "Grüne" von einigen "Schwarzen" locker links überholt werden.

Es ist keinesfalls gottgeben, daß Menschen mit christdemokratischer Gesinnung die Nutzung der Atomkraft akzeptieren. Schon durch einfache Mengenlehre läßt sich herausfinden, daß das Gegenteil weitaus häufiger der Fall sein muß: nach aktuellen Umfragen finden Christdemokraten bei rund 45 % der Bevölkerung Zustimmung. Und die Nutzung der Atomenergie stößt bei mehr als 70 % der Menschen auf Ablehnung. Die Schnittmengen dieser beiden Gruppen müssen gigantisch sein, und so ist es folgerichtig, daß die Atomkraftgegner innerhalb der CDU/CSU beileibe keine Minderheit repräsentieren. In einer Emnid-Umfrage von 2004 sprachen sich die Unionswähler sogar mehrheitlich gegen eine Verlängerung der AKW-Laufzeiten aus.
Die EWS Schönau, bundesweit als "Schönauer Stromrebellen" bekannt, legen großen Wert darauf, daß ihr Strommix aus Wasserkraft (85%) und hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung (15 %) komplett von Stromproduzenten stammt, die nicht mit der Atomlobby verflochten sind. So ist für die Atomkraftgegner in der Union und 33 000 weitere Kunden gewährleistet, daß ihr Stromgeld nicht von der sauberen in die schmutzige Tasche fließt. Der CDAK will gemeinsam mit den Elektrizitätswerken Schönau (EWS) auf eine nachhaltige und zukunftsfähige Energiewirtschaft hinarbeiten. Der 20-te Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl erfordert aus Respekt vor den unschuldigen Opfern, sich nachhaltig gegen die inhumane und unwirtschaftliche Atomkraft zu entscheiden, getreu den klarsichtigen Worten der Journalistin Franca Magnani: "Je mehr Bürger mit Zivilcourage ein Land hat, desto weniger Helden wird es einmal brauchen."

CDAK,
Mainz / Stuttgart, 16. März 2006 

www.Stromrebellen.de
http://www.asamnet.de/oeffentl/bi/030605a.htm


 

 

TRAS-Brief an Oberbürgermeister und Stadträte von Freiburg

Beitritt der Stadt Freiburg zum Trinationalen Atomschutzverband (TRAS)

Sehr geehrter Herr Dr. Salomon,
herzlichen Dank für Ihr Schreiben zum Thema Trinationaler Atomschutzverband (TRAS). Das alternde AKW Fessenheim war und ist eine massive, nicht akzeptable Bedrohung für die ganze Region und auch für die Menschen in der Stadt Freiburg. In jedem AKW wird in einem Betriebsjahr pro Megawatt elektrischer Leistung die Radioaktivität einer Hiroschima-Bombe erzeugt. Das heißt, daß in beiden Fessenheimer Reaktorblöcken im Jahr die kurz- und langlebige Radioaktivität von 1800 Hiroschima-Bomben entsteht. Die Freisetzung nur eines kleinen Teils dieser Radioaktivität hätte verheerende Folgen für alles Leben auch in Freiburg. Durch die Alterung der Reaktoren und durch die zunehmende Gefahr von Terrorismus werden die Probleme noch größer.
Aus diesem und vielen anderen Gründen sollte, auch von der Stadt Freiburg, mehr unternommen werden um auf eine Schließung des AKWs hinzuwirken. Ein möglicher Ansatz, dieses Ziel zu erreichen ist der
Trinationale Atomschutzverband. Er steht organisatorisch zwischen den Nichtregierungsorganisationen wie dem BUND, den BIs und den Kommunen. Mit neuen Gutachten und rechtlichen Schritten erschließt TRAS neue Möglichkeiten der Gefahrenabwehr. Eine vergleichbare Organisation hat in den Auseinandersetzungen um den schnellen Brüter in Malville eine wichtige Rolle gespielt.
Wir hatten insbesondere von der Ökohauptstadt Freiburg einen schnelleren Beitritt und auch eine vollständige Eigenfinazierung erhofft, gerade auch um dieser wichtigen Initiative in der Region mehr Schwung zu geben. Es ist ja erfreulich, wie viele Gemeinden trotz der teilweise „bürgerlichen“ Mehrheit im Gemeindeparlament, dem Atomschutzverband zwischenzeitlich beigetreten sind.
Der BUND hält einen Beitritt der Stadt bei TRAS für unerlässlich und wird alle Bemühungen der Stadt Freiburg in dieser Sache gerne auch öffentlich unterstützen. Darüber hinaus wäre es wünschenswert, wenn die Stadt Freiburg verstärkt eigene Schritte zur Gefahrenabwehr unternehmen würde. Dazu gehört u.a. eine kritische Auseinandersetzung mit dem mangelhaften Katastrophenschutz.
Mit freundlichen Grüßen
Axel Mayer für den BUND Regionalverband und für die BUND OG Freiburg, 9.3.2006



 

 

Narri Narro! Närrische EnBW-Idee zur Vernebelung von AKW

In der Fastnachtszeit berichten jetzt die Medien von der neuen "Sicherheitsoffensive" der Energie Baden-Württemberg. "Blitz-Vernebelungsanlagen" sollen die AKW der EnBW vor terroristischen Angriffen schützen. Dem Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg liegen entsprechende Anträge der EnBW vor.
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/pe/20060228.htm
Um die Atomkraftwerke soll ein dichtes Netz von Nebelkerzen installiert werden und nach 40 Sekunden sollen dann die AKW hinter einer dichten Nebelwand verschwinden. Die Fastnachtstage sind für die Veröffentlichung dieser ernst gemeinten Meldung nach Ansicht von BUND-Regionalgeschäftsführer Axel Mayer ideal. Die Katastrophenvorsorge in Deutschland wird immer toller: Erst die schönen PKW-Desinfektionswannen gegen die Vogelgrippe auf Rügen (über die die Vögel dummerweise immer hinweg geflogen sind) und jetzt die neue Atomvernebelungsidee der EnBW. Mit Ideen von gestern gegen die realen Gefahren von heute kann da nur gesagt werden:
- An einem stark windigen Tag funktioniert das windige System schlecht. Da wird der Nebel einfach weggeblasen.
- Verzögert sich der Anflug oder dreht das Flugzeug eine Schleife, dann geht die Sache aus wie das "Hornberger Schießen" und der Nebel hat sich verzogen.
- Jeder Laie kann heute mit satellitengesteuerten Navigationssystemen (GPS) umgehen.

Sie brauchen die Koordinaten vom AKW Fessenheim, von dem auch die EnBW ihren Strom bezieht? Google Earth liefert nicht nur schöne Bilder vom AKW, das nicht gegen Flugzeugabsturz gesichert ist, sondern gleich auch die Koordinaten für den "Zielanflug".
Und in Kürze findet Google Earth auch alle deutschen AKW in guter Qualität mit allen Koordinaten. Hinter der Nebelidee steckt auch der etwas schlichte Gedanke, ein terroristischer Atomanschlag würde wie am 11. September mit einem Flugzeug geschehen. Doch eine ähnlich große Gefahr wie von einem fehlgelenkten Flugzeug gehen auch von modernen panzerbrechenden Waffen aus.
Die AKW-Nebelwerfer der EnBW dürften ähnliche Erfolge haben wie die Desinfektionswannen für PKW auf Rügen. Nicht einmal wenn die infizierten Vögel in den Wannen gebadet hätten, hätten sie funktioniert. Wenn am Anschlagstag der Wind nicht weht, wenn die Teroristen ihr GPS vergessen, wenn wenn wenn... dann könnte es evtl. funktioneren ...
Früher hieß es: "Den Menschen Sand in die Augen streuen". Heute nimmt man Nebel.

AKW Fessenheim mit Koordinaten auf dem Google-Präsentierteller:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/fessenheim/luftaufnahme.htm

Axel Mayer, BUND Regionalgeschäftsführer, 28.2.2006


 


 


Geplanter Atom"ausstieg" der deutschen Atomreaktoren

Reaktor.............Ende der Regellaufzeit

Biblis A.................26.02.2007
Neckarwestheim 1.........01.12.2008
Biblis B.................31.01.2009
Brunsbüttel..............09.02.2009
Isar 1...................21.03.2011
Unterweser...............06.09.2011
Philippsburg 1...........26.03.2012
Grafenrheinfeld..........17.06.2014
Krümmel..................28.03.2016
Gundremmingen B..........19.07.2016
Gundremmingen C......
....18.01.2017
Grohnde..................01.02.2017
Philippsburg 2...........18.04.2017
Brokdorf.................22.12.2018
Isar 2...................09.04.2020
Emsland................
..20.06.2020
Neckarwestheim 2.......
..15.04.2021

Quelle: Bundesumweltministerium , 16..2006


  
 

Laufzeitverlängerung = Gefahrzeitverlängerung

oder: etwas Verstecktes enthüllen
Wie sehr haben wir uns schon an das Neusprech der »Schönen Neuen Welt« gewöhnt! An die Begriffe aus den Werkstätten der Akzeptanzforscher, Militärs und Werbepsychologen! Menschen werden durch »schlanke Produktion« nicht etwa entlassen sondern »freigesetzt« und ein Pestizid ist ein »Pflanzenschutzmittel«. Ein versehentlicher Angriff auf die Zivilbevölkerung ist ein »Kollateralschaden« und »Friendly Fire« ist der Spezialfall eines »Kollateralschadens«, bei der »intelligente« Waffensysteme Feind und Freund verwechselt haben. Statt Atomkraft sprechen wir von »Kernkraft«, statt Entgiftung sagen wir »Dekontamination« und aus dem Katastrophenschutz wurde der harmloser klingende »Notfallschutz«. Die »Internationale Bewertungsskala für Atomunfälle« heißt »Internationale Bewertungsskala für besondere Ereignisse« und bei diesen »besonderen Ereignissen« kann dann Radioaktivität »freigesetzt« werden. Begriffe wie »Entsorgung« und »Entsorgungspark« gehen uns locker über die Lippen. Sprache ist Macht, und Werbepsychologen und Akzeptanzforscher bestimmen auch mittels der Sprache das Denken der Menschen. Die Umweltbewegung sollte die Sprache zurückerobern und bewusster mit Sprache umgehen. Das darf allerdings nicht heißen, Manipulation durch Gegenmanipulation zu ersetzen. Wir sollten aber versuchen die Dinge und Probleme wieder beim Namen zu nennen oder sogar neu und treffend zu benennen.

Warum bezeichnen wir in der öffentlichen Debatte die Laufzeitverlängerung für AKW nicht Gefahrzeitverlängerung? Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke bedeutet mehr Atommüll, mehr atomares Risiko durch die Alterung der Atomkraftwerke, mehr Gefahr durch die Versprödung der Reaktordruckgefäße, durch die Weitergabe von Atomkraftwaffen und die zunehmende Gefahr von Atomterrorismus. Die aktuelle Debatte um die Laufzeitverlängerung, als Einstieg in den zukünftig geplanten Neubau von AKW, zeigt auch die undemokratische Machtfülle von EnBW und Co. Laufzeitverlängerung für AKW ist Gefahrzeitverlängerung.

Tragen wir diesen Begriff selbstbewusst in die öffentliche Diskussion. Ich habe den Autor Walter Mossmann gefragt, ob diese Umbenennung nicht als Versuch verstanden werden könnte Manipulation mit Gegenmanipulation zu bekämpfen. Walter meint: »Natürlich ist der Begriff >Gefahrzeitverlängerung< auch eine bewusste >propagandistische< Unterstreichung. Aber er ist nicht identisch mit der Lügensprache, die oben kritisiert wurde. Wörter wie >Entsorgungspark< rufen ja lügnerisch eine Reklameromantik auf und versuchen, die Sache, die in Wirklichkeit gemeint ist, zu verstecken. Du versuchst, etwas Verstecktes zu enthüllen.«

Wie es enden könnte, wenn wir Sprache und Begriffe den Konzernen überlassen, hat George Orwell im Roman »1984« eindrucksvoll beschrieben. Die drei Leitsätze der von Orwell beschriebenen Gedankendiktatur waren: »Krieg ist Frieden«, »Freiheit ist Sklaverei«, »Unwissenheit ist Stärke«. Wenn heute Atomkraftwerke die Umwelt schützen, Kriegsgründe von Werbeagenturen erfunden und die Hemmschwellen für den Einsatz von Atomkraftwaffen systematisch gesenkt werden, dann ist es hohe Zeit aufzuwachen.
Axel Mayer, http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/pe/20060119.htm, 16.2.2006

  

 

Nein zum EPR-Reaktor



169 bundesweite Organisationen aus 33 verschiedenen Ländern, 206 Ortsgruppen und 256 Persönlichkeiten haben den internationalen Aufruf gegen den EPR-Reaktor unterschrieben. Vielen Dank! Bravo! Wenn wir erfolgreiche Aktionstage am 15. und 16. April veranstalten wollen, sind wir unbedingt auf Ihre Unterstützung aufgewiesen.

Beteiligen Sie sich an der finanziellen Unterstützung
Um die auf 155.700 Euro geschätzten Kosten der Aktionstage zu decken,  danken wir Ihnen für Ihre finanzielle Beteiligung. Der Betrag ist je nach selbst Einschätzung festzulegen, aber Empfohlen wird einen Beitrag in Höhe von 500 Euro für die grösseren bundesweiten Organisationen mit guten finanziellen Mitteln und in Höhe von 300 Euros oder 100 Euro für Organisationen mit begrenzteren Mitteln. Das Geld ist auf folgenden Konto zu überweisen:
IBAN : FR 43 20041 01007 1117066A038 14, BIC (Bank Identifier Code): PSSTFRPPLYO

STOP EPR International Coordination
 www.stop-epr.org, contact@stop-epr.org

  

 

Gemeinden, die Mitglied bei TRAS sind

TRAS steht für Trinationaler Atomschutz Verband:
Basel-Stadt
Birsfelden
Bottmingen
Burg i.L.
Ihringen (D)
Nenzlingen
Obermumpf
Oberried
Oltingen
Reigoldswil
Tecknau
Tenniken
Weisweil (D)
Waldkirch (D)
Herbolzheim (D)
Schallstadt (D)
Freiburg (angekündigt)
Stegen
St.Peter

Axel Mayer, 23.1.2006

Taktieren um Fessenheim

Quelle: BUND-Newsletter vom 23.1.2006,  Axel Mayer, bund.freiburg@bund.net

  



Atommüll in Würenlingen/Schweiz - Probleme mit Plasmaofen

Im kleinen Schweizer Ort Würenlingen am Hochrhein (bei Waldshut) häuft sich das atomare Risiko. Direkt neben den beiden Uralt-AKW von Beznau steht das zentrale Zwischenlager für Atommüll (Zwilag), wo in einer Castorhalle der hochradioaktive Schweizer Atommüll zwischengelagert wird und ein Ofen für Atommüll. Das Paul Scherrer Institut (PSI) ist die Atomfabrik und das Atomforschungszentrum der Schweiz. In Würenlingen gibt es eine erhöhte Krebshäufigkeit, insbesondere bei Hirntumoren, wie die Schweizer Weltwoche berichtete. Radioaktivität als mögliche Ursache der vielen Krebserkrankungen wird gerne verdrängt, denn das atomare Risiko macht Würenlingen zu einem reichen Ort. Risiko und Krankheit werden von der Atomindustrie reichlich belohnt, insbesondere vor Abstimmungen über neue gefährliche Projekte in der Gemeinde. Die Badische Zeitung berichtete, dass die Gemeinde mit 3359 Einwohnern 25 Jahre lang jährlich 815 000 Franken alleine für für das Atom-Zwischenlager erhält. Dazu kommen laut BZ jährlich 150 000 Franken Steuergelder, weil die Zwilag ihren Sitz in Würenlingen hat. Die vier Nachbargemeinden erhalten jährlich 585 000 Franken. Und das sind nur die Gelder für die Zwilag. Die Geld-, Medien- und Manipulationsmacht der Atomindustrie gefährdet die Demokratie. Sie setzt nicht zuletzt auf die „Käuflichkeit“ der Menschen und Gemeinden. Eine kritische Aufarbeitung der massiven Zahlungen an die Gemeinde Würenlingen für das atomare Zwischenlager und die anderen Atomgefahren hat es im Land der direkten Demokratie nicht gegeben.

Atommüll verbrennen?
Es geht dabei natürlich nicht um die die extrem radioaktiven Brennstäbe oder um anderen hochradioaktiven Abfall, der sich nicht verbrennen lässt. Im Atommüllofen in Würenlingen wird insbesondere fester und flüssiger, leichtradioaktiver Abfall verbrannt um das Volumen des Atommülls zu reduzieren und so Kosten bei der Enlagerung zu sparen. Die Atommüllmenge (nicht die Radioaktivität) soll um einen Faktor 5 bis 20 reduziert und der Müll gleichzeitig endlagerfähig gemacht werden.
Der neue Atomofen ist zwar besser als die alte Anlage in Würenlingen, aber der radioaktive Kohlenstoff C14 kann vom 5000 Grad heissen Plasmastrahl des Atommüllofens nicht verbrannt und zurückgehalten werden. Weil Pflanzen diesen Stoff aufnehmen, wird die Verbrennung nur in der vegetationsarmen Periode im Winterhalbjahr durchgeführt. Über einige der bekannt gewordenen technischen Probleme des Plasmaofens für Atommüll berichtete der Schweizer Tages-Anzeiger am 24.02.2005.

Hier einige Auszüge aus dem umfangreichen Bericht des Tages-Anzeiger:
„Er kostet 100 Millionen Franken und läuft auch nach fünf Jahren noch nicht richtig: der Plasmaschmelzofen im Atommüll-Zwischenlager in Würenlingen.
Verarbeiten will die Zwilag in erster Linie die bekannten 200-Liter-Atommüllfässer, welche die Schweizer Kernkraftwerke und andere Atomanlagen nach Würenlingen liefern. Die Fässer werden ganz in den Ofen geschoben, darin vollautomatisch geschmolzen und die radioaktive Schmelze anschliessend in Glas eingegossen. Am Schluss kommen aus dem Ofen statt Betonfässer so genannte Glaskokillen. Diese schliessen die Strahlung sicherer ein als der Beton im traditionellen Verfahren. Die Radioaktivität selber wird dabei allerdings nicht verringert.
Die Freude über den Ofenprototyp hielt allerdings nicht lange an. Die Schweizer Herstellerfirma Moser-Glaser-Technologie hatte sich mit dem Projekt übernommen und konnte den Vertrag mit der Zwilag nicht zu Ende erfüllen. Die Zwilag AG war gezwungen, die Entwicklung des Prototyps in eigener Regie abzuschliessen. Und das erwies sich, trotz Übernahme der Ingenieure von der Vorgängerfirma, als überaus schwierig.
Immer neue Probleme tauchten auf. So mussten selbst zentrale Teile der Anlage völlig neu eingebaut werden. Vier Jahre dauerte es, ehe im März 2004 nach diversen Nachrüstungen und mehreren Tests ohne radioaktive Fracht erstmals 25 Fässer mit sehr schwach radioaktivem Material in den Ofen geschoben und erfolgreich zu vier Glaskokillen verarbeitet wurden.
Wer geglaubt hatte, die Probleme seien damit endlich im Griff, sah sich bald getäuscht: Die erste Testkampagne mit normaler Müllfracht musste im letzten Dezember vorzeitig abgebrochen werden. Im Abgussbereich des Ofens zeigten sich nach 23 Tagen und 55 Fässern so grosse Verschleisserscheinungen, dass man die Anlage abstellen musste.
Die Probleme seien durch die grosse Hitze im Abgussbereich verursacht worden, sagt Zwilag-Geschäftsführer Walter Heep. Inzwischen sei der betroffene Teil des Ofens mit einem hitzebeständigeren keramischen Einsatz verstärkt worden. Für Heep sind all die Anpassungen und Nachrüstungen normale Optimierungen der Pilotanlage im Rahmen des Testbetriebs. Die Strahlensicherheit sei davon nie tangiert gewesen.
Am 14. Februar wurde der Ofen wieder in Betrieb gesetzt. Nach rund einer Woche Aufheizzeit werden dieser Tage die ersten Fässer eingeschmolzen. Bis Ende März sollen rund 300 Stück verarbeitet werden. Das entspricht in etwa der Anliefermenge eines Jahres. Überwacht werden die Tests von der Schweizer Atom-Kontrollbehörde, der Hauptabteilung für die Sicherheit der Kernanlagen (HSK), deren Domizil sich gleich nebenan im Würenlinger Paul-Scherrer-Institut (PSI) befindet.

Auch für die HSK ist der Plasmaschmelzofen der Zwilag seit langem ein Sorgenkind. Zwar erteilte der Bundesrat im März 2000 eine Betriebsbewilligung für den Ofen.
Doch ohne eine Freigabe der HSK darf dieser bis heute nicht gestartet werden. Für die einzelnen Testkampagnen muss die HSK grünes Licht geben. Sie tut das jeweils erst nach Auswertung der Resultate der vorherigen. Sollte die jetzige Kampagne erfolgreich zu Ende geführt werden, erfolgt im April die Auswertung, Und erst dann werde entschieden, wie es weitergehe, so HSK-Sprecher Anton Treier.
Freude hat die Kontrollbehörde an den Verzögerungen nicht: Die Abfallfässer würden sich deswegen inzwischen anhäufen, klagte die HSK in ihrem letzten Jahresbericht. «Für uns ist die Prüfung des Ofens eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, denn mit der Anlage betreten wir Neuland», sagt Treier.“ Zitatende
Auch im Bericht der HSK, der im Januar 2005 vorgestellt wurde und der wie alle Jahre das Lobbyisten - Loblied auf die Sicherheit der Schweizer AKW anstimmt, wird am Rande auf zwei Pannen beim Verbrennungs- und Schmelzofen im zentralen Zwischenlager (Zwilag) in Würenlingen eingegangen. Zwei Probeläufe mussten im Jahr 2005 abgebrochen werden. „Angesichts der immer noch nicht zufriedenstellenden Ergebnisse will die HSK weitere Vebrennungskampagnen nur noch einzeln bewilligen“ schreibt die Basler Zeitung.
Allerdings natürlich nur im Winter, weil dann (dort) nur Menschen, nicht aber Pflanzen, mit dem nicht zurückhaltbaren radioaktive Kohlenstoff C14 belastet werden, könnte man hinzufügen.

Mehr Infos über die Schweizer Atomanlagen Beznau, Leibstadt und das geplante Endlager für Atommüll in Benken http//:vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/atomklo_idx.htm
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/atomklo/wuerenlingen.htm
Axel Mayer, 16.1.2006

Blick vom Belchen nach Osten über Fröhnd zu den Alpen am 11.1.06 - links die Dampfwolke des AKWs Leibstadt/CH
Blick vom Belchen nach Osten über Fröhnd zu den Alpen am 11.1.06 - links die Dampfwolke des AKWs Leibstadt/CH

  

 

Weisweiler Energiegespräche am 27.1.2006

Freitag 27.1.2006 19.00 Uhr
Solarhauptstadt Rheingemeinde Weisweil, Bürgersaal (Rathaus)
Thema: Auf dem Weg ins Solarzeitalter - Sind wir noch zu retten?
Begrüßung: Bürgermeister Oliver Grumber
Moderation: Erhard Schulz, Badisch-Elsässische Bürgerinitiativen
Einleitung: Klaus Bindner, Förderverein Zukunftsenergien
Co-Referat: Dr. Georg Löser, Vorbilder im Klimaschutz

Podiumsteilnehmer:
Stephanie Franz, Schülerin
Michael Lange, CDU
Richard Leibinger, Bürgermeister, SPD
Dr. Manfred Vohrer, FDP
Dr. Walter Witzel, Bündnis 90/Die Grünen


Seit mindestens 35 Jahren sind die Folgen und Wirkungen unseres Handelns auf Ressourcen und Klima absehbar und vorgezeichnet. Warum handeln wir nicht angemessen? Der vorhersehbare und seit Jahren beschriebene falsche Weg in der Ölpolitik und der dadurch ausgelöste Ölpreisanstieg ist dazu beispielhaft. Für die Gesellschaften aller Länder wurde dieser Weg sehr teuer, für die Entwicklungsländer verheerend.
Noch 1993 hieß es in einer bundesweit verbreiteten Anzeigenkampagne der Elektrizitätswirtschaft: "Sonne, Wasser und Wind können auch langfristig nicht mehr als 4 % unseres Strombedarfs decken. 1974 verkündete noch ein CDU Ministerpräsident "ohne Atomkraftwerk Wyhl gehen 1980 die Lichter  aus. (2004) werden bereits 10 % (2005 11 %) des Stroms aus erneuerbaren Energie erzeugt. 2003 sagte noch Ministerialdirektor Dr. Karl Epple vom Wirtschaftsministerium Baden Württemberg bei den Energietagen in Breisach: "Die erneuerbaren Energiequellen können keinen nennenswerten Anteil an der Stromerzeugung liefern. Das könne nur die Atomkraft". Dabei wird dann aus dieser angeblich erkannten Notwendigkeit der Atomkraft - nach dem Motto "Augen zu und durch" - das Restrisiko mit möglichen katastrophalen Auswirkungen, die begrenzte Verfügbarkeit von Uran und der ungelösten "Atomschulden" für unsere Nachkommen ausgeblendet. Das Zeitfenster, in dem wir noch handeln können ist nach Aussagen des DIW überaus begrenzt. Das sofortige Handeln ist nach Meinung des Fördervereins Zukunftsenergien, SolarRegio Kaiserstuhl überfällig.
In Baden-Württemberg werden die Chancen sträflich verpasst. Hier verhindert Öttinger z.B. die Windkraft mit Klagen, Sperren von Waldwegen, Hetze wegen Verspargelung und trifft damit die gesamte Palette der unerschöpflichen Energiequellen. Heute hätte in Baden-Württemberg die Tiefenerdwärme eine große Chance. Warum wird nicht ein Pool für das Bohrrisiko gegründet? Der frühere Leiter des geologischen Landesamtes Baden-Württemberg Wilhelm Scholz beziffert in einer Stellungnahme vom 3.1.2006 (Kehler Zeitung) das Potenzial an geothermischer Energie auf das 600-fache der aktuellen deutschen Stromproduktion. Ein Fünftel davon in der Oberrheinebene zwischen Basel und Frankfurt. In der Geothermie liegt Baden-Württemberg mit dem riesigen Potenzial nach Expertenmeinung schon drei Jahre hinter Bayern und auch hinter der Schweiz. In Baden-Württemberg befindet sich der Bohrspezialist Herrenknecht in Schwanau. Die baden-württembergische Regierung reitet den Drachen der gefährlichen und teuren Atomkraft und verschläft wohl auch diese Chance.

Dies und andere Fragen sollen in der Podiumsdiskussion mit der Bevölkerung in Weisweil erörtert werden. In den Parteien soll eine zukunftsweisende Politik gefördert, alte Zöpfe abgeschnitten, der Weg in das Steinzeitalter der Atomindustrie mit Stimmenentzug honoriert werden. Es gibt nur zwei Wege in der Demokratie. Entweder die fortschrittlichen Menschen stutzen in ihrer Partei den "Bremsern" die Flügel oder die Wähler schicken die entsprechenden Regierungen durch Abwahl in Klausur, so der Förderverein. Am Ende der Veranstaltung ist Gelegenheit gegeben, die Resolution des Projektes Energie-3Regio, für ein nachhaltiges Dreiländereck, von allen Beteiligten zu unterzeichnen. Die Bevölkerung ist herzlich eingeladen. http://www.solarregio.de/Fragenkatalog.html
Klaus Bindner, 13.1.2006


  

 

Atomausstieg - Wir könnten 40 Prozent der verbrauchten Energie sparen

BZ-Interview mit Staatssekretär Michael Müller über den von Unionspolitikern geforderten Ausstieg aus dem Atomausstieg

BZ: Die Zwänge des Klimaschutzes und die exorbitant gestiegenen Strompreise sprechen doch dafür, die Laufzeiten von Atomkraftwerken zu verlängern. Warum sträubt sich die SPD dagegen?
Müller: Alle seriösen Untersuchungen zeigen, dass Atomenergie das Problem des Klimaschutzes nicht löst. Klimaschutz lässt sich nicht durch ein Umsteigen auf andere Energieträger sicherstellen. Viel wichtiger ist die Frage, wie man insgesamt möglichst wenig Energie verbraucht. Die Atomenergie gehört nach wie vor zu den am wenigsten effizienten Energieformen. Die Zukunft sieht doch so aus: In den nächsten Jahren wird der Energiemarkt von einem knapper werdenden Angebot und von steigenden Preisen bestimmt. Die Nachfrage wird exorbitant wachsen wegen des industriellen Nachholbedarfs in Ländern wie China und Indien. Darauf gibt es nur eine Antwort: Wir müssen erneuerbare Energiequellen stärker nutzen und wir brauchen eine Effizienzrevolution. Einen anderen Ausweg gibt es nicht.

BZ: Realistisch betrachtet, ist die Rechnung doch ganz einfach: Jeden Atommeiler, den Sie abschalten, müssen Sie durch ein anderes Kraftwerk ersetzen, das mehr Treibhausgase produziert.
Müller: Ich kann AKWs ja auch durch Nichtenergieverbrauch einsparen, das wird oft vergessen. Die wichtigste Energiequelle der Zukunft ist mehr Effizienz und Einsparungen beim Verbrauch. Das klingt reichlich illusionär. Nein, wir haben in Deutschland ein Einsparpotenzial, das nicht genutzt wird, von mehr als 40 Prozent der verbrauchten Energie. Die Atomenergie macht gerade mal zehn Prozent aus und sie verhindert mit ihren Zwängen zur extensiven Nutzung, dass es zu mehr Einsparung kommt.
Komplettes Interview vom 24.12.205 auf www.bzol.de lesen


Atomausstieg:
Der Ausstieg aus der Atomenergie beruht auf dem so genannten Atomkonsens zwischen der rot-grünen Bundesregierung und der Stromindustrie. Er wurde im Juni 2000 vereinbart und seit 2002 im Atomgesetz festgeschrieben. Er schließt den Bau neuer Reaktoren aus. In Deutschland gibt es noch 17 laufende Atomkraftwerke. Diese sollen schrittweise bis etwa 2021 vom Netz gehen. In den kommenden vier Jahren müssen vier Atomkraftwerke stillgelegt werden.

  

Untersuchungsergebnisse zu Tricastin nicht auf Fessenheim übertragbar

Zum Bericht über mögliche Sicherheitsmängel am Atomkraftwerk Fessenheim (“ Risse müssen ständig kontrolliert werden” ) schreibt ein Leser: Der Landtagsabgeordnete Dr. Witzel hat mit seiner Forderung nach ständiger Kontrolle der Risse an den Reaktorblöcken des KKW Fessenheim vollkommen Recht. Frau Gönners Übertragung der Untersuchungsergebnisse von Tricastin auf Fessenheim ist unzulässig, da Fessenheim im Gegensatz zu Tricastin in einem Erdbebengebiet liegt, was in den vergangenen Jahren immer wieder deutlich zu spüren war. Vor diesem Hintergrund für Zehnjahresinspektionen in Fessenheim zu plädieren, wie dies Frau Gönner tut, ist unverantwortliche Verharmlosung.

Wann rafft sich die Landesregierung endlich auf, den Schutz der Menschen an die erste Stelle zu setzen? Frau Gönners Amtseid lautete: “ Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden werde.”

BZ-Leserbrief von Rainer Lischka, Gundelfingen am 22.12.2005

  

 

Das technische Versagen der zentralen EDFs in Frankreich

Nicht nur in Fessenheim: Französische 900 MW-Reaktoren ohne funktionierendes Notfallsystem
Gerade erreicht uns aus Frankreich die Meldung, dass sämtliche französischen AKW der 900 MW-Klasse (Fessenheim!) ein massives technisches Problem mit den Pumpen des Notkühlsystems haben.
Dieses technische Problem betrifft insgesamt 34 Reaktoren und wird bei allen AKW als ernstzunehmender Störfall der Kategorie 2 eingestuft.
Atomkraftwerke, deren Notkühlsysteme nicht einwandfrei funktionieren, sind wie Autos, deren Bremsen nicht funktionieren. Allerdings vernachlässigt dieser Vergleich einen gravierenden Unterschied: Bei einem Autounfall können einige Menschen sterben, bei einem Atomunfall aber sterben hunderte bis tausende Menschen und ein Teil Zentraleuropas kann dauerhaft unbewohnbar werden.
Warum wurde dieses Problem in den letzten Jahren trotz der mit öffentlichem Getöse durchgeführten Kontrollen nicht entdeckt?
Nach Ansicht von BUND Geschäftsführer Axel Mayer kann es nicht angehen, das Problem (viel zu spät) zu erkennen und dann die Atomanlagen erst im nächsten Jahr zu reparieren. Wer wissentlich ein Auto mit defekten Bremsen benutzt, wird bestraft.
Atomkraftwerke bergen generell ein unkalkulierbares Risiko. Defekte AKW wissentlich weiterzubetreiben ist absolut verantwortungslos. Wir erinnern hier auch an die Mitverantwortung der EnBW, die Atomstrom aus Frankreich bezieht.
Axel Mayer am 15.12.2005 über bund.freiburg@bund.net


Les pompes de refroidissement de 34 réacteurs français non conformes Nucléaire
La défaillance technique concerne toutes les centrales EDF de 900 MW et devrait être réparée avant avril 2006.  Caroline de Malet  [15 décembre 2005]
Les moteurs de pompes de refroidissement de secours en cas d'accident des 34 centrales nucléaires EDF de 900 MW ne sont pas en conformité. En cas de fuite sur le circuit primaire de ces réacteurs, il
faudrait installer des pompes mobiles au bout de plusieurs dizaines d'heures afin de garantir le bon refroidissement du réacteur. Cet «écart de conformité» n'empêcherait pas «en cas de nécessité» la mise en oeuvre du refroidissement d'un réacteur, souligne EDF. Les modifications nécessaires seront réalisées «d'ici à la fin mars 2006».     
L'Autorité de sûreté nucléaire, qu'EDF a informée, a classé cette anomalie en événement générique (commun à plusieurs centrales) de niveau 2 sur l'échelle Ines de gravité des incidents nucléaires, graduée de 0 à 7.   

Une autre anomalie       -- PUBLICITE -- 
«La défaillance reconnue ce jour, venant s'ajouter à celle des circuits de recirculation, jette un grand doute sur la possibilité de refroidir le coeur d'un réacteur en situation accidentelle, par exemple à la suite d'un séisme», estime de son côté le réseau Sortir du nucléaire. Une autre anomalie générique de niveau 2, constatée en janvier 2004, sur l'obturation des filtres par lesquels passe l'eau du circuit primaire des 58 réacteurs français, n'a en effet toujours pas été résorbée. Les modifications qui devaient être mises en oeuvre à partir de 2005 ont concerné pour l'instant seulement 3 sites (Gravelines, Fessenheim et Dampierre) sur 58. «Les tuyauteries pourraient se briser et les morceaux boucher les circuits de circulation de l'eau», explique Stéphane Lhomme, porte-parole du réseau Sortir du nucléaire.     

<Il est certain que ce sont des défaillances qui se cumulent et qui ne sont pas anodines, reconnaît Martial Jorel, responsable de la direction de la sûreté des réacteurs à l'Institut de radioprotection et de sûreté nucléaire (IRSN). C'est un problème sur lequel nous avons alerté EDF depuis longtemps et
qui ne correspond pas uniquement à une amélioration de la sûreté. C'est pourquoi EDF s'est engagé à procéder aux modifications rapidement et a préféré, pour y procéder, ne pas attendre les visites décennales qui auront lieu à partir de 2008 pour les centrales de 900 MW».

Le Figaro, 15.12.05, http://www.lefigaro.fr/sciences/20051215.FIG0113.html?075404


Jämmerliche, aber aktuelle Computerübersetzung. Gruss Axel

Die Pumpen des Abkühlens von 34 nicht entsprechenden französischen Reaktoren
Kernenergie betrifft das technische Versagen alle EDF-Zentralen von 900 MW und müßte vor April 2006 repariert werden. Caroline de Malet [ 15. Dezember 2005 ], die Motoren von Pumpen des
Hilfsabkühlens bei Unfall der 34 EDF-Kernkraftwerke von 900 MW sind nicht in Übereinstimmung.  Bei Flucht auf dem Primärstromkreis dieser Reaktoren müßte man bewegliche Pumpen am Ende von mehreren Zehn Stunden installieren, um das gute Abkühlen des Reaktors zu garantieren.  Diese
"Übereinstimmungsabweichung" würde nicht "bei Notwendigkeit" die Umsetzung des Abkühlens eines Reaktors verhindern, unterstreicht EDF. Die notwendigen Änderungen werden "d'ici à la fin März 2006"
verwirklicht.  Die nukleare Sicherheitsautorität die EDF informiert hat, hat diese Anomalie in allgemeinem Ereignis (gemeinsam mehreren Kraftwerken) des Niveaus 2 auf dem Maßstab Ines des Ernstes der nuklearen Zwischenfälle klassifiziert, der von 0 bis 7 graduiert wurde. 

Eine andere Anomalie PUBLICITE "das an diesem Tag anerkannte Versagen, das kommt, zu jenem der Wiederumlaufkreisläufe hinzuzukommen, hegt großen Zweifel an der Möglichkeit, das Herz eines Reaktors in zufälliger Lage abzukühlen, zum Beispiel infolge eines Erdbebens", glaubt seinerseits das Netz, aus der Kernenergie herauszukommen.  Eine andere im Januar 2004 festgestellte allgemeine Niveauanomalie 2, auf der Abdichtung der Filter, durch die das Wasser des Primärstromkreises der
58 französischen Reaktoren übergeht, ist in der Tat noch nicht resorbiert worden.  Die Änderungen, die ab 2005 verwirklicht werden mußten, haben im Augenblick nur 3 Standorte (Gravelines, Fessenheim und Dampierre) auf 58 betroffen.  "Die Leitungen könnten sich brechen und die Stücke, die Kreisläufe des Verkehrs des Wassers zu verstopfen", erklären Stéphane Lhomme Sprecher des Netzes, aus der Kernenergie herauszukommen. 

"Es ist sicher, daß es Mängel sind, die sich kumulieren, und die nicht lindernd sind, kriegerisches Jorel,
Verantwortlicher der Direktion für die Sicherheit wiedererkennt Reaktoren im Institut des Strahlenschutzes und nuklearer Sicherheit (IRSN). Es ist ein Problem, zu dem wir EDF seit langem alarmiert haben, und das nicht nur einer Verbesserung der Sicherheit entspricht.  Deshalb es hat sich EDF verpflichtet, die Änderungen schnell durchzuführen und hat vorgezogen, um dort vorzugehen, die zehnjährlichen Besuche nicht abzuwarten, die ab 2008 für die Kraftwerke von 900 MW stattfinden werden ".
Le Figaro15.12.05
http://www.lefigaro.fr/sciences/20051215.FIG0113.html?075404

  


Die Wildsau strahlt noch immer - 19 Jahre nach Tschernobyl

Vor über 19 Jahren explodierte ein Atomreaktor in Tschernobyl, die Auswirkungen der radioaktiven Wolke, die vor allem Süddeutschland heimsuchte, sind immer noch messbar. “ Einzelne Stücke Schwarzwild sind mit Radio-Cäsium belastet” , bestätigt Kreisjägermeister Wolf Riedl auf Anfrage und beteuert gleichzeitig, dass jedes Wildschwein, das im Hochschwarzwald erlegt wird, gemessen wird und - sollte eine radioaktive Belastung festgestellt werden - auf keinen Fall in den Handel kommt.

Für ihn ist Wildbret, das gerade an den Weihnachtsfeiertagen auf vielen Festtagstischen serviert wird, “ eines der hochwertigsten Nahrungsmittel” , das weder tagelange Lkw-Transporte hinter sich habe noch in Massenschlachtereien ein schier endloses Leiden durchmache. Nicht zuletzt mit Blick auf den Schutz der Verbraucher, wurde in Schluchsee bei Tierpräparator Manfred Siefridt in Zusammenarbeit mit dem Landesjagdverband eine Messstelle eingerichtet, an der alle Jäger ihr Wildbret untersuchen lassen können. Die Messungen bieten, erklärt Siefridt, der auch Landesvorsitzender des Jagdaufseher-Verbandes ist, die Gewähr, dass im Hochschwarzwald nur unbelastetes Schwarzwild zum Verzehr gelangt.

Schon im Jahr 2003 wurde - als Spätfolge des Reaktorunglücks von Tschernobyl im Jahr 1986 - beim Schwarzwild wieder eine steigende Cäsium-Belastung festgestellt, die zum Teil erheblich über dem gesetzlichen Grenzwert von 600 Bq/kg Cs-137 lag. In Folge dessen wurde ein landesweites Untersuchungsprogramm gestartet. Unter anderem im Raum Waldshut und im Hochschwarzwald wurden Wildschweine registriert, die deutlich über dem Grenzwert Cäsium 137 im Muskelfleisch aufwiesen. Vor allem im Winter wurde eine zunehmende Belastung festgestellt. Für Kreisjägermeister Wolf Riedl ist die Ursache klar: “ Das Schwarzwild bricht vor allem bei längeren Frostperioden den Boden auf und sucht nach Hirschtrüffeln.” Die für Menschen ungenießbaren Pilze mit ihrem fächerförmigen Wurzeln können erhebliche Mengen an Radioaktivität speichern, Spitzenwerte liegen bei 26 800 Becquerel pro Kilogramm. Die Hirschtrüffel stehen auf dem Speiseplan der Schwarzkittel, wenn das Angebot an Eicheln, Bucheckern und anderen Waldfrüchten knapp ist. Auf der anderen Seite gibt es beim Rehwild nach Auskunft des Kreisjägermeisters kein Radioaktivitätsproblem. Rehwild gräbt nicht und verspeist daher auch nicht die hoch belasteten Pilze. Im Waldboden wird Cäsium schnell durch Bodenorganismen, Pilze und Pflanzen aufgenommen und, wenn Blätter und Nadeln fallen, wieder dem Boden zugeführt. Cäsium bleibt daher in einem Nährstoffkreislauf eingebunden und kann deshalb kaum in die mineralischen Bodenschichten abwandern, wo es, ähnlich wie auf landwirtschaftlichen Böden, durch Tonminerale fixiert werden könnte. Wenn nun bei einem Wildschwein eine erhöhte Radio-Cäsium-Belastung festgestellt wird, gehen die Jäger nicht leer aus. Für den Verlust sieht das Bundesatomgesetz eine Entschädigung vor.
Alles von Thomas Winckelmann vom 15.12.2005 auf www.bzol.de lesen

  

 

TRAS - Brief an 500 Gemeinden

Trinationaler Atomschutzverband (TRAS):
Brief an 500 Gemeinden - erste Beitritte aus Südbaden

Der im Juni gegründete Trinationale Atomschutzverband (TRAS) der Bevölkerung um das AKW Fessenheim gelangt in diesen Tagen mit einer Einladung zum Beitritt an rund 500 Gemeinden in der Nordwestschweiz, im Elsass (Haut-Rhin) und Südbaden, die in der Nachbarschaft von Fessenheim liegen.

Eine Absichtserklärung zum Verbands-Beitritt hat die Stadt Freiburg in einer Entschliessung des Stadtparlaments bereits abgegeben. Und als erste deutsche Gemeinde hat der Gemeinderat von Weisweil den Beitritt zu TRAS einstimmig vollzogen.

Im Auftrag von TRAS ist ein Rechts-Gutachten in Arbeit, welches die rechtlichen Instrumente aufzeigen soll, um die Sicherheit in Fessenheim gerichtlich durchzusetzen. Verpflichtet wurde das Büro der Pariser Advokatin (und früheren Ministerin) Corinne Lepage, die auch das Verfahren gegen den Schnellen Brüter in Creys-Malville (bei Grenoble) erfolgreich führte, der im Jahre 2000 geschlossen wurde.

Für eine Schliessung von Fessenheim spricht die fehlende Erdbebensicherheit des Werks sowie der kritische Zustand der Anlage, die durch eine Häufung von Defekten, bis hin zur Verstrahlung von Betriebsangestellten, immer wieder in die Schlagzeilen gerät. Das AKW Fessenheim weist Risse im Reaktormantel auf, ist weder auf Terroranschläge noch auf Flugzeugabstürze ausgelegt weist auch nach Vollzug der zögerlichen Reparatur der defekten Sumpfsiebe am Untergrund des Reaktors keine Sicherheit vor Erdbeben auf. Im Zusammenhang mit Erdbeben hält TRAS fest:

Die Simulationen der Eléctricité de France beschränken sich auf Erdbeben, deren Epizentrum jeweils 30 Kilometer oder mehr von Fessenheim entfernt liegen.
Das Atomkraftwerk Fessenheim steht auf weichem Untergrund aus Sedimenten, wie überall im Oberrheinraum in der Nähe des Rheins. Diese verstärken ein Erdbeben bis zum Acht- und Neunfachen, wie Michel Granet, Direktor des «Institut de Physique du Globe de Strasbourg» im Rahmen des Interreg-Programm über die Erdbebengefahr im Oberrheinraum im Januar dieses Jahres festhielt (siehe Artikel unten)
Die Region Oberrhein gehört zu den Gebieten Frankreichs mit der grössten Erdbebenhäufigkeit überhaupt. Im letzten Dezember bebte es in Waldkirch (BRD) mit Stärke 5,4. Am 2. November 2005 wurde in der Nähe von Colmar wiederum ein Beben mit Stärke 3,3 gemessen, ebenfalls nur wenige Kilometer von Fessenheim entfernt.
Bevor ein Verfahren gegen die Eléctricité de France formell angestrengt werden kann, setzt TRAS darauf, die Abstützung in der Region zu verbreitern. Bisher arbeiteten die Umweltverbände mit Basel-Stadt, Baselland und Jura zusammen. Mit dem Beitritt der Stadt Freiburg i. B. wird der neue Verband erheblich gestärkt.
8.11.2005

TRAS-ATPN Präsident: Dr. Jürg Stöcklin, praesidium.tras-atpn@nwa-schweiz.ch
Admin. Sekretariat (d) Frau M. Bur +41 (0)79 450 52 16 sekretariat.tras-atpn@nwa-schweiz.ch
Vice-Président France Claude Ledergerber +33 3 88 57 18 41 ldgb@tele2.fr
Vizepräsident BRD Axel Mayer + 49 (0) 761 303 83 mayer.axel@gmx.net
Vizepräsidentin BL Madeleine Göschke +41 61 401 28 20 goeschke@smile.ch
Vizepräsident BS Rudolf Rechsteiner +41 61 322 49 15 +41 79 785 71 82
rechstei-ner@rechsteiner-basel.ch

Postkonto Schweiz PC 60-120755-7
Compte postal France 0389021J036 Deutschland Sparkasse Mark-gräflerland
Postfach 1264 D-79372 Müllheim Konto 108016601 Bankleitzahl: 68351865

  

ATPN - Lettre à 500 municipalité


Association Trinationale de Protection Nucléaire (ATPN) :
Lettre à 500 municipalités - premières adhésions dans le Sud du Baden-Württemberg

Fondé en juin sous la forme d'une fédération transfrontalière, l'Association Trinationale de Protection Nucléaire (ATPN) de la population autour de la centrale nucléaire de Fessenheim fait parvenir ces jours-ci une invitation à l'adhésion, à environ 500 municipalités du nord-ouest de la Suisse, d'Alsace (Haut-Rhin) et du sud du Baden-Württemberg, toutes des communes qui se trouvent à proximité de Fessenheim.

La ville de Fribourg (D) a déjà délivré une déclaration d'intention d'adhérer à l'association lors d'une résolution de son conseil communautaire. Et en tant que première municipalité allemande, le conseil municipal de Weisweil a voté, à l'unanimité, l'adhésion à l'ATPN.
Commandité par l'ATPN, un mémoire est en préparation. Ce travail doit permettre de préciser les instruments juridiques pour imposer juridiquement la sécurité à Fessenheim. Le bureau de l'avocate parisienne (et ancien ministre de l'Environnement) Corinne Lepage a été chargé de ce dossier. Cette dernière avait aussi conduit avec succès la procédure contre le surrégénérateur Superphénix de Creys-Malville, qui a été fermé en l'an 2000.

Le manque de sécurité en cas de séismes forts, ainsi que l'état critique de l'installation qui se caractérise par une accumulation d'incidents, pouvant conduire jusqu'à la contamination des employés sont en faveur d'une fermeture de Fessenheim. La centrale nucléaire de Fessenheim présente des fissures évolutives dans les cuves des deux réacteurs, résisterait ni à un acte terroriste, ni à une chute d'avion de ligne ou de combat et ne présente pas de garanties suffisantes quant au dimensionnement des filtres des puisards des circuits de refroidissements de secours, nécessaires en cas de séisme pouvant entraîner la rupture du circuit primaire et/ou la perte du réfrigérant caloporteur. En rapport avec les séismes, l'ATPN retient que:

Les simulations d'EDF se limitent aux séismes dont les épicentres se trouvent respectivement à 30 kilomètres ou plus de Fessenheim. La centrale nucléaire Fessenheim est implantée sur un sous-sol alluvionnaire, comme toute construction dans l'espace du Rhin Supérieur à proximité du Rhin. Ces sites peuvent renforcer un séisme jusqu'à huit, neuf fois, comme l'a retenu, en janvier cette année, Michel Granet, le directeur de « l'Institut de Physique du Globe » à Strasbourg" dans le cadre du programme « Interreg » sur le danger des séismes dans le Rhin Supérieur. (voir l'article ci-après)
La région du Rhin Supérieur fait partie des secteurs de la France avec la plus grande fréquence de séismes. Décembre dernier, la terre a tremblé près de Waldkirch (D) avec une intensité de 5,4. Le 2 novembre 2005, à proximité de Colmar, un nouveau tremblement de terre a été mesuré, à 3,3 sur l'échelle de Richter, à nouveau peu de kilomètres de Fessenheim.

Avant qu'une procédure ne puisse formellement être exercée contre EDF, l'ATPN place la priorité à l'élargissement du soutien dans la région. Jusqu'à présent, les associations de protection de l'environnement travaillaient en collaboration avec les cantons de Bâle-Ville, de Bâle-Land et du Jura Suisse. L'adhésion de Fribourg-en-Brisgau renforce considérablement la nouvelle fédération.

Renseignements auprès
Vice Prés. France Claude Ledergerber : +33 (0) 608 53 65 77
Vizepräsident BS: Rudolf Rechsteiner  +41 79 785 71 82 (Mobile) / +41 61 322 49 15
Vize-Präs.  BRD: Axel Mayer  + 49 (0) 761 303 83,
Vize-Präs.  BL: Madeleine Göschke +41 61 401 28 20

  

 

30 Jahre Umweltplakate an 9.11.2005 im Museum am Burghof Lörrach

"Wer seine Geschichte vergisst ist wie ein Baum ohne Wurzeln in den Stürmen der Zeit"
Am Mittwoch, den 9. November 2005, um 19:00 Uhr wird eine Ausstellung und Veranstaltungsreihe zum Thema: "30 Jahre Umweltplakate im Dreyeckland" im Museum am Burghof Lörrach eröffnet. Das Museum am Burghof Lörrach zeigt in Zusammenarbeit mit der BUND-Ortsgruppe Lörrach und dem BUND-Regionalverband Südlicher Oberrhein eine umfangreiche Auswahl regionaler Umweltplakate. "Plakativ" werden in der Ausstellung vom 09.11.05 bis zum 18.12.05 die großen und kleinen Umweltthemen und Konflikte in Südbaden, im Elsass und in der Nordschweiz gespiegelt.
Markus Wursthorn, BUND OG Lörrach-Weil, 2.11.2005

Umweltprobleme und Konflikte am Oberrheingibt es natürlich schon länger als 30 Jahre. So führte ab der Zeit um 1100 der zunehmende Bergbau in Kappel zu massiven Umweltproblemen, und im Jahr 1662 wollten niederländische Kaufleute, die zu dieser Zeit an der verheerenden Abholzung der innerschweizerischen Wälder beteiligt waren, den Rheinfall sprengen, damit das Flößerholz ungehindert nach Holland gelangen könne. Auch die ersten regionalen Umweltplakate sind älter als 30 Jahre. Die im Januar 1953 gegründete "Arbeitsgemeinschaft Heimatschutz Schwarzwald" zur Rettung der Wutachschlucht vor den Staudammplänen druckte Plakate, und ebenso die im Jahr 1969 gegründete "Aktionsgemeinschaft für demokratische Verkehrsplanung", die sich gegen die geplante Schwarzwaldautobahn engagierte.

Aus den Konflikten um Wyhl, Schwörstadt und Kaiseraugst entwickelte sich dann aber eine regelrechte Plakatkultur. Die Ausstellung kann nur eine kleine Auswahl zeigen. Da sind einfachst und schnell produzierte "Schablonenplakate", die 1975 sofort nach der Wyhler Bauplatzbesetzung entstanden, und das überregional bekannte "Nai hämmer gsait"- Motiv, der Klassiker von Hubert Hoffmann, der ehrenamtlich im Lauf der Jahre viele Plakate für die Umweltbewegung entwarf. Gezeigt werden Plakate
Freiburger Gruppen im Stil der chinesischen Wandzeitung und die wichtigen zweisprachigen Erklärungen der badisch-elsässischen Bürgerinitiativen: Das heißt: Flugblätter in Plakatform, eines der
seltenen Plakate der Wyhler AKW-Befürworter und viele, viele Aufrufe zu Demonstrationen und Aktionen. Immer wieder wurden Motive aus dem Bauernkrieg aktualisiert, und auch das leicht veränderte Plakat des Juristen und Grafikers Klaus Staeck zu Hans Filbinger, dem umstrittenen damaligen Ministerpräsidenten und AKW-Befürworter, darf nicht fehlen.
Ein Plakat ist immer auch ein Schrei,denn Betroffenheit, Zorn, Trauer und Wut sind häufig auch Motive, Plakate zu entwerfen, zu drucken und zu plakatieren. Das bitterböse Totenkopfplakat mit AKW war darum bei der Auswahl für diese Ausstellung unter den Leihgebern auch umstritten. Aber es zeigt in seiner Überspitzung sehr deutlich Wut und Ohnmacht der Umweltbewegung am Oberrhein direkt nach der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl. Und darum gehören in eine Plakatausstellung auch die
plakativen Klischees, der idealisierte "knollennasige" Kaiserstühler Bauer und der "böse, knüppelschwingende" Polizist. Wer wütend ist, übertreibt.

Die Ausstellung bietet eine südbadische Sicht auf die Umweltbewegung am Oberrhein, denn Axel Mayer und Dr. Frank Baum, aus deren privaten Sammlungen die Plakate stammen, haben schwerpunktmäßig südbadische Motive gesammelt. Und doch stammen viele Plakate auch aus dem Elsass und der Nordschweiz. Plakate aus den Auseinandersetzungen um die Atomkraftwerke in Fessenheim (F) und die verhinderten AKW in Kaisersaugst (CH) und Schwörstadt. Plakate aus den Konflikten um die verhinderte Salzverpressung auf der Fessenheimer Rheininsel und die zwischenzeitlich gebaute, über den Rhein stinkende Zitronensäurefabrik in Marckolsheim (F). Französischsprachige Plakate stehen neben solchen im Elsässer Dialekt. Waldsterben, Klimaschutz, Gentechnik, Flächenverbrauch, Rheinverschmutzung, Verkehrsprobleme und die
Gen-Acker-Besetzung in Buggingen. Viele der Motive zeigen halb vergessene, verdrängte, aber auch tagesaktuelle Themen der Umweltbewegung. Auch einige wenige Motive aus dem klassischen
Naturschutz sind zu finden. Hierzu gibt es wenig Plakate, denn auch am Oberrhein stirbt die Natur eher leise und nicht von "plakativen Schreien" begleitet. Viele Motive erinnern auch an ökologische und ökonomische Erfolge der Umweltbewegung für Mensch, Natur und Umwelt.

Aufkleber, Spuckis und kleinformatige Motive ersetzen heute mehr und mehr die großen Umweltplakate. Die Zeit der großformatigen Umweltplakate geht nicht nur am Oberrhein vorüber. Das hat eine Vielzahl von Gründen. Die alten Hoftore im ländlichen Raum, die früher zur Plakatierung zur Verfügung standen, gibt es kaum noch. Die "schönen neuen" Hoftore aus dem Baumarkt tragen häufig nur noch ein einziges Schild, nämlich "Plakatieren verboten". Auch die hölzernen Telegrafenmasten, die in der Vergangenheit sogar die Form einiger Plakate prägten, werden weniger. In Städten wie Freiburg gibt es eine Schwemme kommerzieller Plakate und kommerzieller Plakatkleber. Die Kommerziellen sind einfach schneller als "Hobby-Kleber". Dies führt zu kleineren Plakatformaten (maximal DIN A3), für die sich manchmal noch Flächen finden, sowie zu einem Ersatz der Plakate durch Aufkleber und Spuckis (kopierte Kleinstplakate mit gummierter Rückseite, die, ähnlich einer Briefmarke, nur noch angefeuchtet werden müssen).
Die "Besetzung" des Internets ist eine moderne Erweiterung des herkömmlichen Plakatierens. Immer wichtiger werden die Versuche der Umweltbewegung, die Bildsuchfunktionen von Suchmaschinen, d.h. das Internet zu "besetzen". Die Ausstellung zeigt einige Beispiele für erfolgreiche "Besetzungsversuche".

Den Einfluss der weltweiten globalisierungskritischen "No Logo"-Kampagne auf die neueren, kleinformatigen Plakate und Internetmotive der regionalen Umweltbewegung zeigt der Monitor am Ende der Ausstellung. Ein schlichtes "Fessenheim abstellen" auf dem Plakat, dem Transparent und im Internet bewirkt wenig. Den Zusammenhang zwischen Fessenheim, neuen Euroreaktoren und der EnBW herzustellen und so auch das "Logo" des Konzerns anzugehen ist wesentlich effektiver und politischer. Es geht darum, die umweltgefährdenden Firmen beim Namen zu nennen und gegen das
mit viel Geld künstlich aufgebaute "Umweltimage" anzugehen. So spiegeln die neueren Plakate auch immer weltweite politische Strömungen und Trends.
Über die Rolle und Funktion des Plakates in der Zukunft können nur Mutmaßungen angestellt werden. Doch wenn z.B. deutsche Stromkonzerne ihre Euroreaktorpläne in Frankreich durchsetzen wollen, wenn zuerst 53 französische Reaktoren für 3 Milliarden Euro pro Stück gebaut werden und nur ein Prozent der Kosten für Werbung und Greenwash eingesetzt wird, dann stehen der Atomlobby immerhin 1,59 Milliarden Euro zur Verfügung. Das Plakat, der Aufkleber, der Spucki und das Internet werden für die
Umweltbewegung dann sicher erneut eine wichtige Rolle spielen, wenn David sich wieder mit Goliath anlegt. Die Ausstellung lässt erkennen,dass sich sehr viele Menschen und Gruppen mit Aktionen, Phantasie, Kreativität, Ideen und Argumenten für die Umwelt am Oberrhein eingesetzt haben und weiterhin einsetzen.     
Axel Mayer, 2.11.2005
Umfassende Hintergrundinformationen zu vielen Plakaten finden sie hier.
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/regio_umwelt_idx.htm

  

 

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