Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Energiepolitik
im Breisgau und Hochschwarzwald
  

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Infos zur Energiepolitik-Seite ab Sept. 2005

Blick nach Nordwesten vom Krummholzhof in den Schweigbrunnen zum Pfändlerhof - weiter hoch zum Zwerisberg am 1.8.2005 um 17 Uhr

Energiewende: Größte Herausforderung seit Beginn der Zivilisationsgeschichte

Es geht nicht nur um ein bisschen Strom und Benzin an diesem Abend in der Herbolzheimer Winzerstube. Es geht ums Ganze. Um Krieg und Frieden. Und um die Zukunft. Es geht darum, “so schnell wie möglich die Wende von fossil-atomarer zu erneuerbarer Energie voranzutreiben.” Sagt Hermann Scheer, Buchautor, Träger des alternativen Nobelpreises und SPD-Abgeordneter im Bundestag. “Das ist die größte Herausforderung, die es seit Beginn der Zivilisationsgeschichte gegeben hat.”

Der Mann im dunklen Rollkragenpulli mag drastische Formulierungen. Das ist selten für einen Politiker. Ein Einerseits-Andererseits gibt es bei ihm nicht. Seit Jahrzehnten schon kämpft er — gegen Atomkraftwerke, für Windräder und Solaranlagen. Das macht ihn zu einem optimalen Redner im SPD-Wahlkampf. Bei dem ist das Thema “Energiewende” nämlich Schwerpunkt. Auf Einladung der Landtagsabgeordneten Marianne Wonnay und des Herbolzheimer SPD-Ortsvereines sprach Scheer am Freitag vor rund 60 Zuhörern in der Winzerstube.
“Die Situation wird täglich prekärer” . So beginnt Scheer seinen Vortrag. “Das jetzige Energiesystem ist praktisch am Ende - das fällt nur noch keinem auf.” Spätestens in vierzig Jahren sei der Zeitpunkt der Erschöpfung gekommen. Allerspätestens. “In China sind heute 25 Millionen Autos zugelassen. Im Jahr 2020 werden es rund 200 Millionen sein.” Der Energiebedarf werde steigen, das Angebot sinken. Für Scheer hat diese Situation gute Chancen, Auslöser des “brutalsten Konfliktes zu werden, den es je gegeben hat.” Denn: “Hätte es den Golfkrieg oder den Irakkrieg gegeben, wenn in dieser Region kein Erdöl gefördert, sondern Bananen angebaut würden?” Der Zeitpunkt für einen Wechsel, so Scheer, sei überfällig. Das Argument, alternative Energien könnten den Bedarf nicht decken, sei eine “Energielüge.” Sonne, Wind und Wasser könnten 15 000 Mal so viel Energie liefern, wie momentan gebraucht wird. Und: “Nichts geht schneller als erneuerbare Energie.” Ein Kernkraftwerk zu bauen dauere Jahre. Solaranlagen und Windräder seien in wenigen Tagen am Netz. Seit dem Jahr 2000, als das “Erneuerbare-Energien-Gesetz” in Kraft getreten seien 1,3 Prozent des herkömmlichen Stromes durch alternative Energieformen ersetzt worden. “Es wären zwei Prozent gewesen, wenn das nicht durch Genehmigungsverweigerungen bekämpft worden wäre” , so Scheer. Zielscheibe: die Landesregierung. Von 17 000 Windrädern in ganz Deutschland würden gerade mal 250 in Baden-Württemberg stehen. Daran seien auch die etablierten Energieversorger schuld - die hätten schließlich ein vitales Interesse, den jetzigen Zustand zu erhalten. Die “Energiewende” hätte auch Auswirkungen auf Firmenstrukturen: Die Zeit der großen Konzerne wäre vorbei - dafür hätten kleine und mittelständische Versorger gute Chancen auf dem Markt.
Scheer ist ein Kämpfer. Seine Stimme wird von Minute zu Minute lauter, seine Gesten immer impulsiver. Vor allem, als er in einer kurzen Diskussionsrunde im Anschluss an seinen Vortrag mit einigen Gegenargumenten konfrontiert wird: Was, wenn die Sonne nicht scheint und kein Wind weht? “Es ist ein uraltes Gerücht, dass es keine Speichermöglichkeiten für alternative Energieformen gibt” , sagt er und verweist auf Erd-Druckluft-Speicher oder Pumpspeicherwerke. “Die Behauptung, man könne regenerativ erzeugte Energie nicht speichern, ist eine Beleidigung für jeden Ingenieur.”

Patrik Müller am 23.2.2006 in der BZ

Forseo-Preis an fesa GmbH Freiburg für Erneuerbare Energien

Erstmalig verlieh Forseo (vormals Basel Agency for Sustainable Energy) am 2. Dezember 2005 im Solarturm am Freiburger Hauptbahnhof den Forseo-Preis. Geehrt wurden die fesa GmbH aus Freiburg für Bürgerbeteiligungen für erneuerbare Energieprojekte, die Schweizer Firma waldmarketing.ch aus Lupsingen für das Engagement im Zusammenhang mit dem regionalen Holzheizkraftwerk in Basel und die Banque Populaire d’Alsace aus Straßburg, die für Umweltprojekte zinsgünstige Darlehen vergibt und für die Projektbeurteilung ein unabhängiges Expertengremium einsetzt.
Der Forseo-Preis wurde im Rahmen des trinationalen Projektes „New Energy Base“ verliehen. Um diesen grenzüberschreitenden Aspekt zu unterstreichen, überreichte Regierungsvizepräsident Dr. Wilfried Kollnig den Preis an den Schweizer Preisträger, der Preis für die fesa GmbH wurde von Jean-Luc Sadorge von der Région Alsace übergeben, und die Banque Populaire erhielt ihren Preis durch Dr. Jürg Hofer vom Amt für Umwelt und Energie Basel-Stadt.
Dr. Josef Pesch von der fesa GmbH in Freiburg freute sich über den "deutschen Anteil" des Preises, mit dem der Dienstleister vor allem für die regionalen Bürgerbeteiligungen an erneuerbaren Energien geehrt wurde - insbesondere die Holzpelletproduktion in Buchenbach und der Windpark Fröhnd.
4.1.2005

 

 

Neu entdeckt im Hochschwarzwald - Holz als Brennstoff

Die Öl- und Gaspreise steigen stetig, und viele Hausbesitzer suchen nach anderen Möglichkeiten, um Wohnräume und Badewasser zu erwärmen. Eine Alternative, die sich besonders im Hochschwarzwald anbietet, ist das Heizen mit Holz. Derzeit gibt es jedoch wegen der großen Nachfrage bei den Anlagenherstellern Lieferengpässe, auch die Fördergelder sind für dieses Jahr aufgebraucht.

„ Bei den Pellet-Heizungen sind die Aufträge um 300 Prozent gestiegen“ , sagt Armin Kern, Geschäftsführer der Heizungsbaufirma Binkert in Titisee-Neustadt. Und auch Anlagen, die mit Stückholz beheizt werden, würden in diesem Jahr doppelt so häufig nachgefragt wie zuvor. Nicht jeder Kunde komme allerdings von vornherein mit dem festen Wunsch nach einer Holzheizung. „ In der Regel ist es so, dass die erste Motivation die Preise für Öl und Gas sind“ , hat Kern beobachtet. Daher sei auch nach den Heizkostenabrechnungen Mitte des Jahres die sowieso schon starke Nachfrage noch einmal angestiegen. Dabei sind die Anlagen nicht billig. Mit rund 20000 Euro für eine kombinierte Pellet- und Solaranlage muss der Hausbesitzer laut Kern etwa das Doppelte anlegen wie für eine Öl-Heizung und sogar das Dreifache einer Gasheizung. Dafür habe man aber nach derzeitigem Stand 50 Prozent weniger Heizkosten, nach rund zehn Jahren habe sich die Investition amortisiert.

„ Es kommen auch Kunden, die früher gar nicht daran gedacht hatten, mit Holz zu heizen“ , erzählt auch Veronika Welte-Ludin vom Kachelofen-Spezialisten Welte Öfen in Eisenbach. Der Trend, so hat sie festgestellt, geht zu Öfen, die die Wärme nach dem Anheizen für viele Stunden speichern können oder sie in verschiedene Räume weiterleiten. Die Kunden wählen also gezielt jene Modelle, die einen handfesten Heiznutzen haben. Allerdings gebe es zurzeit Engpässe bei Zusatzteilen wie Rohren oder Glasplatten für den Ofenbau.

Lange Lieferzeiten beklagt auch Armin Kern. Ein Heizkessel, früher in zwei Wochen zu haben, brauche derzeit sechs bis acht Wochen, bei den dazugehörigen Wärmespeichern seien es sogar zehn Wochen: „ Die sind komplett ausverkauft“ . Und sogar die Fördertöpfe des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle sind leer. Denn statt der für 2005 eingeplanten 6000 bis 8000 neuen Anlagen deutschlandweit sind derzeit schon über 10000 installiert worden, berichtet Veronika Mayer, die bei der Raiffeisen Zentralgenossenschaft in Donaueschingen für Vertrieb und Logistik der Pellets im ganzen Land zuständig ist. 25 Prozent aller deutschen Pelletheizungen, so erklärt sie, stehen in Baden-Württemberg. Derzeit kommen die Pellets der Genossenschaft noch aus Österreich, aber schon in zwei Monaten soll ein Werk im Nordschwarzwald in Produktion gehen. Und auch bei den Holzwerken Dold in Buchenbach steht eine Pellet-Anlage.

Aber nicht nur die gepressten Holzkügelchen finden reißenden Absatz, auch ofenfertiges Scheitholz wird nach Auskunft von Otto Tritschler vom Forstunternehmen Tritschler in Hinterzarten zu einem Viertel bis einem Drittel mehr nachgefragt als im Vorjahr. Diese Tendenz kann auch Titisee-Neustadts Stadtförster Dierk Weißpfennig bestätigen. „ Es sind Leute dabei, die bisher noch nicht zu unseren Kunden gezählt haben“ , hat er beobachtet. Allerdings gibt es bei ihm nur Brennholz für „ Selbstwerber“ , also Menschen, die mit eigener Motorsäge und Schutzausrüstung in den Wald gehen, um Holz zu machen. Vielleicht ein Grund für die etwas geringere Nachfrage.
Alles von
Claudia Renk vom 9.12.2005 auf www.bzol.de

  

 

Zukunft der Holzenergie - Chancen für den Schwarzwald

Die Suche nach alternativen Brennstoffen rückt immer mehr in den Vordergrund, seit die Preise für Öl und Gas immer stärker steigen. Vor allem Holz gerät wieder in den Blickpunkt bei der Energiegewinnung. Gerade für den holzreichen Schwarzwald ist dieser Trend interessant. „ Die Ressourcen haben wir“ , meinte der CDU-Landtagsabgeordnete Klaus Schüle, der Mitglied des Landwirtschaftsausschusses des Stuttgarter Landtags ist, bei einer Informationsveranstaltung mit dem Thema „ Zukunft der Holzenergie - neue Chancen für den Schwarzwald“ in der Kirchzartener „ Fortuna“ . Als Referenten hatte Schüle den Stuttgarter Landwirtschaftsminister Peter Hauk eingeladen.

Holz und Schnee - zwischen Schweizerhof und Gasthaus Schauinsland im Kappler Tal am 6.3.2006

„Wir dürfen nicht nur in alten Bereichen reagieren, sondern müssen in Zukunftsfeldern aktiv werden“ , sagte Hauk. Hauptsächlich lohne sich die Wärmegewinnung aus Holz in großen industriellen Anlagen wie beispielsweise im neuen Pelletwerk in Buchenbach. Durch diese Anlage profitiere auch die heimische Forstwirtschaft, welche die Anlage mit Holz versorgt. Für die privaten Haushalte gebe es die Alternative der Holzpellets. Sie werden aus Sägewerksresten gepresst. Die Verbrennung sei umweltschonend - schließlich werde nur so viel Kohlendioxid verbrannt, wie der Baum zuvor gebunden hat. Allerdings mache sich die Nutzung erst nach zehn Jahren bezahlt, weil der Ofen für die Pellets sehr teuer sei. „ Das Verfahren, Kraftstoffe aus Holz herzustellen, ist noch im Laborstadium“ , erklärte Hauk, „ aber es ist vielversprechend, das heißt, die Vergasung und die anschließende Verflüssigung funktionieren schon“ . Und die Automobilindustrie zeige Interesse. Der Vorteil des Verfahrens liege darin, dass Koppelprodukte zur Energiegewinnung genutzt werden, wie zum Beispiel Holz und Stroh, die nicht extra angepflanzt werden müssen. Es entstehe ein zusätzlicher Absatzmarkt für die Forst- und Landwirte im ländlichen Raum. Hauk prognostiziert, dass das Verfahren in etwa vier Jahren serienreif sein werde. Um etwas zu erreichen, müsse man sich Ziele setzen, sagt der Landwirtschaftsminister. In diesem Zusammenhang erwähnte er den EU-Biomasseaktionsplan, der vorsieht, dass bis 2015 elf Prozent des gesamten Energieverbrauchs aus Biomasse entstehen sollen. Auch Baden-Württemberg wolle einen Aktionsplan ins Leben rufen, um dadurch die Akzeptanz für regenerative Energien weiter zu erhöhen.
Durch den hohen Waldanteil in Baden-Württemberg, besonders im Schwarzwald, sei eine starke Marktstellung zu erwarten. Es ergäben sich weitere Absatzwege für die Produzenten: Die Forstwirtschaft bekomme ein weiteres Standbein neben der Papierindustrie und die Landwirtschaft neben der Lebensmittelproduktion. Das sichere und gewährleiste mehr Arbeitsplätze, sagte Hauk. Für diese Entwicklung will er allgemeine Rahmenbedingungen schaffen und das Thema Holz voranbringen: „ Wir sind auf dem richtigen Holzweg in Baden-Württemberg.“.
Alles vom 5.12.2005 auf www.bzol.de

  

Kein Atomstrom mehr für die Gemeinde Gottenheim

Der Gottenheimer Gemeinderat hat beschlossen, trotz höherer Kosten künftig Ökostrom aus Schönau zu beziehen / Ein Zeichen soll gesetzt werden

Denkbar knapp entschieden sich die Gottenheimer Gemeinderäte dafür, entgegen dem Verwaltungsvorschlag, künftig Ökostrom aus Schönau für die gemeindeeigenen Gebäude zu beziehen. Rund 130000 Kilowattstunden Strom verbrauche die Gemeinde jährlich, berichtete Bürgermeister Volker Kieber. 21 Stromzähler erfassen den gemeindlichen Stromverbrauch, wobei die Straßenbeleuchtung noch weitere zehn Jahre an die EnBW gebunden sei. Die Verwaltung habe drei Angebote mit zweijährigen Laufzeiten eingeholt. Dabei koste die Kilowattstunde Strom bei der EnBW 12,05 Cent für die Gemeinde, die Badenova liege bei 14,5 Cent und die Elektrizitätswerke Schönau (EWS) bei 13,29 Cent. Wegen des günstigen Preises und einigen kostenfreien Vergünstigungen wie einer kompletten Untersuchung der Straßenbeleuchtung, empfehle die Verwaltung, so Bürgermeister Kieber, sich für die EnBW zu entscheiden.
Jörg Hunn (FBL) verwies darauf, dass die EnBW zu über 60 Prozent Atomstrom verkaufe. Dieser käme zudem auch aus dem Ausland. Die Gemeinde solle hier die Richtung ändern und zusätzlich Einsparmöglichkeiten prüfen. Birgit Wiloth-Sacherer (SPD) betonte die Vorbildfunktion der Gemeinde. Trotz der Mehrkosten solle Gottenheim hier mal ein Zeichen setzten. Alfons Hertweck (CDU) verwies auf den guten CO2-Mix der EnBW und auf die rund 1500 Euro, die die Gemeinde Gottenheim auf diese Weise einsparen könne.

Lioba Himmelsbach (Frauenliste) meinte, man könne durch den Wechsel zum Öko-Strom eine Energiespar-Diskussion in Gottenheim anstoßen. Kurt Hartenbach (FWG) sah in den 1500 Euro keinen "Riesenbetrag", er fühle sich hin- und hergerissen. Wichtig sei ihm jedoch die Botschaft: die  Gemeinde wolle Energie sparen. Harald Schönberger (FBL) verwies darauf, dass der Wechsel des Anbieters auch die Chance böte, das Know-How der EWS zum Energiesparen zu nutzen.

Bürgermeister Kieber stellte den Verwaltungsvorschlag zur Abstimmung, die drei Freien Wähler und die zwei Räte der CDU stimmten ebenso wie Bürgermeister Kieber für die EnBW, SPD, FBL und Frauenliste stimmten dagegen. So kam es zu einem sechs zu sechs, der Antrag wurde abgelehnt.
Anschließend stimmten sechs Räte für den Ökostrom, fünf dagegen. Kurt Hartenbach (FWG) enthielt sich und machte so den Weg für den Wechsel des Stromanbieters frei.
bund.suedlicher-oberrhein@bund.net, 8.11.2005

  


Solare Wasserstoffwirtschaft - Bio-Wasserstoff

Solare Wasserstoffwirtschaft ist viel besser als ihr Ruf.
Mit freundlichen Grüßen
Karl-Heinz Tetzlaff,  65779 Kelkheim, Dipl.-Ing. im Ruhestand
27.10.2005
Mitgliedschaften: Deutscher Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband e.V. (DWV) und EUROSOLAR
mail: tetzlaff@bio-wasserstoff.de, Internet: www.bio-wasserstoff.de

  

 

Förderverein für umweltfreundliche Stromverteilung und Energieerzeugung Schönau – FUSS e.V

Nobelpreisträger bei EWS-Stromseminar. Der Förderverein für umweltfreundliche Stromverteilung und Energieerzeugung Schönau – FUSS e.V. – lädt wieder zum Stromseminar auf dem EWS-Areal in der Friedrichstraße vom 7. bis 9. Oktober 2005 ein. Den Eröffnungsvortrag am Freitagabend hält der alternative Nobelpreisträger Mycle Schneider (Paris), der einen spannenden Einblick in die „nukleare Interessenslage“ bieten wird. Am Samstag und Sonntag sind Workshops, Vorträge und Diskussionen geplant. Prof. Dr. med. Wolfgang Hoffmann(Greifswald) wird den neuesten Forschungsstand über die Gefahren der Atomkraft darlegen. Der Journalist Fritz Vorholz, gibt einen Überblick über die aktuelle Energie-Diskussion. Dr. Christof Witwer vom Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme, Freiburg, erläutert die Vernetzung von Energiesystemen und Jörg Probst sowie Ursula und Michael Sladek von den Schönauer Energieinitiativen werden einen Ausblick auf die Entwicklung der Energiemärkte geben. Am Samstag abend wird die „kleinen bühne“ ihr neues Programm „Hartz-Infarkt“ vorstellen. Außerdem wird der „Stromrebell 2005“ gekürt. Infos und Karten: 07673 / 8885-5-0. 
BZ vom 1.10.2005

  

 

Holzpelletwerk Buchenbach - Brennstoff für 14000 Haushalte

Buchenbach ist Standort des größten Holzpelletwerks in Deutschland. Die Herstellerfirma Sonnen Pellet will dort jährlich 50000 Tonnen des Brennstoffs produzieren, womit rund 14000 Haushalte mit Wärmeenergie versorgt werden können. Die Sonnen Pellet ist ein Gemeinschaftsunternehmen der Buchenbacher Dold Holzwerke, der EC Bioenergie aus Heidelberg und der Schellinger KG aus dem oberschwäbischen Weingarten. /
Die Buchenbacher Firma Sonnen Pellet produziert im großen Stil aus Sägespänen Holzpellets / Nachfrage steigt kräftig

Mit 195 Beschäftigten haben die Dold Holzwerke im vergangenen Jahr 350000 Festmeter Nadelholz aus dem Schwarzwald zu Schnittholz für die Bauwirtschaft und Möbelindustrie verarbeitet. Dabei sind 200000 Kubikmeter Holzhackschnitzel und 300000 Kubikmeter Sägemehl und Sägespäne angefallen. Die Sägespäne haben bislang Span- und Faserplattenwerke abgenommen. Jetzt werden sie zu Pellets verarbeitet. Die Hackschnitzel verkauft das Unternehmen an die Papierindustrie. Außerdem werden sie als Brennstoff für ein Blockheizkraftwerk genutzt, um Strom und Wärme zu gewinnen.

Die neue Pellet-GmbH wird 2,7 Millionen Euro investieren. 600000 Euro davon hat der Förderverein Energie- und Solaragentur Regio Freiburg (Fesa) über stille Beteiligungen akquiriert. „Holzpelletanlagen sind noch wenig verbreitet, die Zuwachsraten aber sind enorm“, erklärt Erwin Günter Dold, geschäftsführender Gesellschafter der Dold Holzwerke. Er ist überzeugt, dass steigende Preise für Heizöl die Nachfrage nach Pellets weiter fördern. Derzeit kosten hundert Liter Heizöl bei Abnahme von 3000 Liter rund 62 Euro, nach Information des Deutschen Energie-Pellet-Verbandes (DEPV) die diesem Heizwert entsprechende Menge Holzpellets 32 Euro. Eine Pellet-Heizanlage ist in der Anschaffung um 40 Prozent teurer als eine Ölanlage, über die Kreditanstalt für Wiederaufbau lassen sich aber Fördermittel beantragen.

Im Jahr 2004 waren laut DEPV in Deutschland 28000 Holzpellet-Heizanlagen installiert, im Jahr 2000 waren es erst 3000. Mittlerweile besteht bundesweit ein dichtes Netz von Heizungsbaufirmen, die diese Technik anbieten, und von Handelsunternehmen, die Pellets liefern. Vorreiter bei der Herstellung von Holzpellet-Heizanlagen ist Österreich. Pellets bieten sich dort besonders als Brennstoff an, da das Land über große Waldflächen verfügt.
Silvia Faller am 10.9.2005 auf www.bzol.de 
 

  

 

Holzpelletwerk Buchenbach - ein weiterer Schritt weg vom Öl

"So oder so - die Zeit des billigen Öls ist vorbei", so der umwelt- und verkehrspolitische Sprecher der Grünen im Landtag Boris Palmer. Das Land müsse daher mit eigenen Initiativen eine Strategie "Weg vom Öl"
unterstützen. Ob der Höhepunkt der Erdölförderung jetzt oder in wenigen Jahren erreicht ist, spiele keine Rolle: Indien und China werden mit ihrem wachsenden Energiehunger dafür Sorge tragen, dass die Preise langfristig hoch bleiben und weiter steigen. Wie gefährlich die Abhängigkeit vom Energieträger Öl ist, habe die Hurrikan-Katastrophe im Süden der USA deutlich gemacht. Der fossile Energieträger Öl - so Palmer
- ist nicht nur ein immenses Gefährdungspotential für die Umwelt, insbesondere für das Klima, sondern ein Risiko für Volkswirtschaften.
Deshalb plädierten die Grünen schon lange dafür, eine Strategie Weg vom Öl zu verfolgen. Palmer sieht den Zeitpunkt für gekommen, auch bei der Landesregierung mehr Gehör für die grünen Vorschläge zu finden.

Ob dies zutrifft wird sich zeigen, wenn die Antworten der Landesregierung auf eine jetzt eingebrachte Große Anfrage der Grünen vorliegen. Dabei geht es schwerpunktmäßig um die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft und des Mobilitätssystems in Baden-Württemberg bei dauerhaft hohen Ölpreisen. 40 Prozent seines Energiebedarfs deckt das Land aus Erdöl, der Anteil liegt damit über dem Bundesdurchschnitt. Für 4 Milliarden Euro wird jährlich Öl in Baden-Württemberg verbraucht. Da im Heizungssektor und im Verkehrsbereich das meiste Öl im Land verbraucht wird, lägen hier die größten Einsparpotentiale. Beim Verkehr können diese durch Tempo, Fahrverhalten, Sprit sparende Technologien und Wechsel des Verkehrsmittels mobilisiert werden, bei der Heizung vor allem durch Gebäudesanierung und Einsatz moderner Brennertechnologien.
Daneben kann Öl oder Benzin ersetzt werden - Biotreibstoffe und der Holzpelletheizungen schreiben derzeit an der Erfolgsgeschichte regenerativer Energien. Palmer: "Wenn heute in Buchenbach im Schwarzwald das größte Holzpelletswerk Deutschlands in Betrieb geht, ist dies ein weiterer Schritt weg vom Öl. Es ist aber auch ein Schritt, im Energiebereich die Wertschöpfung fast vollständig hier im Land zu halten, während sie beim Öl nahezu vollständig anderswo stattfindet. Dies zeigt, welche Chancen auch in dieser Entwicklung liegen können - wenn man sie nicht verschläft oder zerstört."

Letzteres sieht Palmer in der Ankündigung von Angela Merkel, nach einem Wahlsieg den Anteil der Ökosteuer abzuschaffen, der nicht für die Senkung der Lohnnebenkosten gebraucht wird. Dieser Anteil dient nämlich zur Förderung solarthermischer Anlagen und Anlagen der Biomassenutzung.
Palmer: "Die Kürzungen von Merkel träfen genau dieses Marktanreizprogramm, mit dem Holzpelletsheizungen gefördert werden. Das wäre ein Bärendienst für die Produktion in Buchenbach. Der große Vorteil eines Holzpelletswerks liegt in einer produktionsnahen Verbraucherstruktur, die für ein so großes Werk noch geschaffen werden muss. Die Kürzung der Ökosteuer hätte also ökologische und ökonomische Probleme zur Folge und würde die Abhängigkeit vom Öl wieder vergrößern.
Wir sind deshalb gespannt, wie die Landesregierung  die Ankündigung der CDU-Kandidatin bewertet."

Wenn Ministerpräsident Oettinger die Zeichen der Zeit erkannt hat, so Palmer, könnte er dies zeigen, in dem er als ersten Schritt den Kampf der Landesregierung gegen die Windkraft einstellt.
GRÜNE im Landtag von Baden-Württemberg, Newsletter vom 9.9.2005

www.bioenergie-sonnen-pellet.de
www.dold-holz.de

  

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