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Geothermie -
Erdwärme im Breisgau und Rheingraben

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Geothermie, Tiefen-Geothermie, Erdwärme, Hydrogeothermie, ....

Blick nach Westen vom Belchen über Münstertal und Rheinebene zu den Vogesen am 11.1.2006 .... Blick vom Belchen ins Rheintal - da unten gibts Erdwärme mehr

 

Oberrheingraben: Aus heißem Wasser wird Strom und Fernwärme

Im Oberrheingraben gibt es Thermalwasservorräte mit hohen Grundtemperaturen. Das Neuenburger Geothermieprojekt sollte dieses heiße Wasser für die hydrothermale Strom- und Wärmeerzeugung nutzen. Laut der Internetseite der Stoltenberg Energie GmbH, die einen Sachstandsbericht des Büros für Technikfolgen-Abschätzung zitiert, liegt das technische Potenzial dieser Stromerzeugung beim 600-fachen des deutschen Jahresstrombedarfs. Anders als Wind und Sonnenenergie stehe die Erdwärme zuverlässig zur Verfügung, weshalb sie für die Deckung der Grundlast der Stromerzeugung gut geeignet sei. Für die Nutzung braucht es heißes Wasser von mindestens 100 Grad Celsius. In Neuenburg wird in 2800 Metern Tiefe sogar 135 Grad heißes Wasser erwartet. Erschlossen werden kann es durch eine Dublettenbohrung: Das Wasser wird durch ein Bohrloch hochgepumpt, seine Hitze zur emissionsfreien Strom- und Wärmegewinnung genutzt und das Wasser danach durch ein zweites Loch in die Tiefe zurückgelenkt. So können sich die Energieressourcen regenerieren. Anders als für Neuenburg geplant, wurde bei dem eingestellten Basler Geothermieprojekt zur Erschließung des Hitzereservoirs Wasser mit starkem Druck ins tiefe Gestein gepresst, um Klüfte zu erzeugen, durch die das Wasser später zirkulieren kann. Dabei bebte die Erde. Der Strom erzeugt wird über das nach ihren Erfindern benannte Clausius-Rankine-Verfahren mit Hilfe organischer Stoffe. Auf diese wird die Hitze durch Wärmetauscher übertragen. Bei der Weiterentwicklung, dem Kalina-Prozess, wird ein Gemisch aus Ammoniak und Wasser eingesetzt. Bei der Kalkulation eines Kraftwerks spielt die Einspeisevergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine Rolle. Bislang werden für geothermisch erzeugten Strom 15 Cent pro Kilowattstunde gezahlt. Wobei der Bundesverband Geothermie wegen der für 2012 angekündigte EEG-Novelle künftig mit 25 Cent rechnet. Diese Grundvergütung wird nach Einschätzung des Verbands "in den nächsten Jahren die Umsetzung zusätzlicher Geothermie-Projekte ermöglichen". Es werde Kostensenkungen geben und so die Nutzung der Erdwärme maßgeblich vorangebracht.
Ausschlaggebend für die Wirtschaftlichkeit ist die Schüttung, also das, was die Wasserquelle hergibt. Für Neuenburg hat die Stoltenberg GmbH den Kapitalwert des Projekts (bei 20 Jahren Laufzeit) bei einer Schüttung von 60 Litern pro Sekunde auf mehr als fünf Millionen Euro beziffert, bei 120 Liter pro Sekunde auf 30 Millionen. Die Wirtschaftlichkeit verbessert sich, wenn die Abwärme genutzt wird. Über Fernwärmeleitungen könnten so in Neuenburg rund 500 Einfamilienhäuser beheizt werden – und Fernwärmenetze werden staatlich gefördert.
18.10.2011

 

Deep Heat Mining Basel: Aus nach Risikoanalyse

Geothermieprojekt in Basel zu gefährlich
Die Risikoanalyse zum Geothermieprojekt "Deep Heat Mining Basel" Ende November 2009 kommt zum Schluss, dass der Standort Basel unter dem Aspekt des seismischen Risikos ungünstig ist, um ein geothermisches Reservoir im kristallinen Grundgebirge zu schaffen und zu nutzen. Die Arbeiten der Risikoanalyse wurden von einem Fachausschuss, in dem die Universität Basel, der Bund, der Schweizerische Erdbebendienst sowie Spezialisten aus Deutschland und Frankreich vertreten waren, begleitet. Der Fachausschuss ist der Meinung, dass die Arbeiten im Auftrag des Kantons von der Arbeitsgemeinschaft SERIANEX mit hoher Fachkompetenz und in wissenschaftlicher Qualität durchgeführt wurden. Die Risikoanalyse bildet eine Grundlage für das weitere Vorgehen. Der Fachausschuss wird der Projektleitung im Januar 2010 eine ausführliche Stellungnahme zur Risikoanalyse vorlegen. Den Schlussbericht zu Risikoanalyse "Deep Heat Mining Basel" (Zusammenfassung) unter www.wsu.bs.ch/politikdossiers/geothermie.htm herunterladen.

Keine Verallgemeinerung
Welche Bedeutung die Erkenntnisse der Risikoanalyse auf die zukünftige Entwicklung der tiefen Geothermie haben bzw. ob dadurch deren Chancen beeinträchtigt werden, kann heute noch nicht gesagt werden. Es wäre aber gefährlich, die Resultate ohne Wissen um die konkreten Umstände zu verallgemeinern oder auf andere Standorte zu übertragen. Die an anderen Orten in der Schweiz und im Ausland initiierten Projekte haben andere Voraussetzungen und sind anders konzipiert als das Basler "Deep Heat Mining"-Projekt. Vor dem Hintergrund des Klimawandels und der begrenzten fossilen (und atomaren) Brennstoffe muss versucht werden, jede Form der erneuerbaren Energien voranzutreiben. In diesem Sinne muss auch die Geothermie eine Option bleiben.
11.12.2009

 

Herrenknecht: Ich muß entscheiden

Er ist Gründer und Vorstandschef eines der größten Unternehmen in der Region. Martin Herrenknecht hat innerhalb von 30 Jahren eine Firma groß gemacht und das Tunnelbohren revolutioniert – und eckt auch mal an......
BZ: Wenn Sie beim Tunnelbohren, dem Horizontalbohren, so erfolgreich sind. Warum werfen Sie sich aufs Tiefbohren, das Vertikalbohren?
Herrenknecht: Erstens fasziniert mich die Geothermie. Erdwärme zu nutzen halte ich für sinnvoll, damit wir unsere Energieversorgung langfristig auf erneuerbare Quellen umstellen können. Geothermie ist auch eine wahnsinnige Herausforderung. Es ist das Härteste überhaupt. Wenn sie nach Öl bohren, kühlt das den Bohrmeißel. Wenn Sie 5000, 6000 Meter tief bohren, um an heiße Gesteinsschichten zu kommen, setzt das dem Bohrmeißel schwer zu. Das sind ganz neue Herausforderungen. Zum anderen müssen wir neue Geschäftsfelder erschließen, wenn die Firma vernünftig weiter wachsen soll.....
K
omplettes Interview von Jörg Buteweg vom 6.11.2009 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/wirtschaft-regional/herrenknecht-im-interview-ich-muss-entscheiden

Badenova plant Probebohrungen beim Rimsinger Ei

Skeptisch reagierten die Ihringer Gemeinderäte in ihrer jüngsten Sitzung gegenüber den Plänen des Energieversorgers Badenova, auf Breisacher Gelände am Rimsinger Ei künftig in mehreren tausend Meter Tiefe Erwärme zur Strom- und Wärmeproduktion zu nutzen. Befürchtungen wegen möglicher Erdbeben (auch im Hinblick auf das nahe Atomkraftwerk in Fessenheim) wurden laut, auch gab es Bedenken, dass es Probleme beim Grundwasser geben könnte. Dabei ging es in der jüngsten Ratsrunde lediglich um die Information. Die Badenova will den Standort näher definieren und entwickeln und beabsichtigt deshalb geophysikalische Probebohrungen. Bürgermeister Martin Obert machte gleich zu Beginn der Diskussion deutlich, dass es müßig sei auf die Negativbeispiele in Zusammenhang mit Erdwärme, etwa in Staufen und Basel zu verweisen. Zumindest die Risse in Staufen hätten mit dem jetzt geplanten Projekt nichts zu tun. In Staufen habe die Bohrung viel weiter oben an der Erdoberfläche stattgefunden. Das in Basel registrierte Erdbeben von 3,2 bis 3,4 auf der Richterskala sei, so Johann-Martin Rogg von der Badenova, jedoch auch an anderen Stellen im Oberrheingraben – also auch bei Bohrungen am Rimsinger Ei – denkbar. Das Thema sei emotional behaftet, deshalb gehe Badenova auch frühzeitig an die Öffentlichkeit, so Rogg. Er ging noch einmal auf die Machbarkeitsstudien ein, die Breisach als "sehr gut geeigneten Standort" für die Nutzung von Erdwärme beschrieben hätten. Jetzt gehe es um geophysikalische Vorerkundungen, um die Nutzbarmachung der Erwärme abzuklären. Denkbar sei eine hydrogeothermale Nutzung, bei der die Bohrung noch im Sedimentbereich und etwa in 3000 Meter Tiefe ende. Die erreichten Temperaturen würden dann bei etwa 120 bis 150 Grad Celsius liegen. Bei einer petrogeothermischen Nutzung würden die Bohrungen mehr als 5000 Meter in die Tiefe reichen. Die Temperaturen würden dann sogar bei mindestens 170 Grad Celsius liegen. Eine oberirdische Anlage soll die thermische in elektrische Energie umwandeln. Bei einer hydrogeothermischen Nutzung sei das Erdbebenrisiko sehr gering. Rund 50 Millionen Euro will der Energieversorger badenova für das Gesamtprojekt ausgeben. Schon alleine die Vorerkundungen kosteten annähernd eine Million. Deshalb müsse laut Rogg auch noch die wirtschaftliche Seite geklärt werden. Angedacht sei die Gründung eines Firmenkonsortiums, auch sei man dabei zu erkunden, welche Abnehmer in Frage kämen. Grundsätzlich soll bei den Voruntersuchungen ein abgesteckter Bereich mit Hilfe von Vibrationsmessungen und kleinerer Sprengungen unter die Lupe genommen werden. Rogg nannte einen Zeitrahmen von 3 bis 5 Jahren, bis eine Anlage tatsächliche in Betrieb genommen werden könne. Die Voruntersuchungen seien notwendig, um weitere Entscheidungen zu treffen.
Ulrike Ehrlacher, 17.9.2009

 

 

Projekt Georg: Geopotenziale des tieferen Untergrundes im Oberrheingraben

Seit knapp zwei Jahren weiß man am Oberrhein, dass man hier nicht ohne weiteres tief bohren kann. Damals bebte in und um Basel die Erde. Um Erdwärme zu nutzen, war Wasser in ein fünf Kilometer tiefes Bohrloch gedrückt worden und hatte spürbare Erdbeben ausgelöst. Um solche Risiken besser abschätzen zu können, muss man wissen, wie es im Rheingraben aussieht. Dazu soll jetzt ein dreidimensionales Computermodell entstehen. ....
Alles von Wulf Rüskamp vom 31.1.2008 lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/georg-erforscht-den-grossen-graben

 

Erdwärme in D übersteigt Stromverbrauch um Faktor 600

Energie aus Erdwärme kommt aus den Startlöchern / Deutschland spielt Pionierrolle / Eine aktuelle Studie besagt, dass die unter Deutschland schlummernde Erdwärme den hiesigen Stromverbrauch um den Faktor 600 übersteigt. Jetzt wird kräftig gebohrt.

Technisch gesehen könne der Energiebedarf hier zu Lande in einigen Jahrzehnten etwa zur Hälfte durch Geothermie gedeckt werden, schätzen Experten. Anders als Solarenergie oder Windkraft ist sie rund um die Uhr und unabhängig vom Wetter verfügbar. Das Geothermie-Kraftwerk im elsässischen Soultz wurde im Juli in Betrieb genommen. In Soultz-sous-Forèts wird Wasser bis in 5000 Meter Tiefe in den Untergrund gepumpt, wo die Temperaturen 200 Grad erreichen. Das erhitzte Wasser durchläuft einen Wärmeaustauscher; der erzeugte Strom fließt ins Netz. Das Wasser wird in einem Kreislauf durchs Gestein gepumpt. Die Leistung entspricht 1,5 Megawatt, was 1500 Haushalte mit Strom versorgt. Ein zweites Pilotprojekt soll im Herbst in Angriff genommen werden. "Dieser zweite Brunnen dürfte auch etwa 1,5 Megawatt produzieren" , sagt der französische Geschäftsführer Jean-Jacques Graff. Das bundesweit größte Geothermie-Kraftwerk steht in Unterhaching bei München und liefert seit Mai Strom. "Wir sind bei der Geothermie an einer Zeitenwende" , sagt Horst Kreuter. Der Karlsruher Geologe gilt als einer der hierzulande führenden Experten für Wärme aus der Tiefe. "Jetzt haben wir mehr Investoren als vernünftige Projekte" , jubelt der Geologe. Geändert haben sich die Zeiten zum einen, weil die Preise fossiler Brennstoffe wie Gas und Erdöl explodieren sowie die den Kinderschuhen entwachsende Geothermie immer billiger und damit wettbewerbsfähig wird. Zu Heizzwecken bestehe sie schon heute gegen die Konkurrenz, sagt Kreuter. Zur Stromerzeugung könnte das in acht bis zehn Jahren subventionsfrei der Fall sein. Wegen dieser glänzenden Perspektiven würden nun zunehmend Konzerne wie Siemens oder Hochtief groß in die Branche einsteigen.´Im elsässischen Soultz arbeiten 15 Forscher und Techniker aus beiden Ländern. "Viele deutsche Unternehmen interessieren sich für dieses Projekt, weil die Geothermie Hoffnungsträger der erneuerbaren Energien ist" , sagt der Geschäftsführer der deutschen Seite, Jörg Baumgärtner. Die Anlage in Soultz-sous-Forêts nahe Straßbourg "hat eine Vorbildfunktion für andere Projekte im Rheingraben", schätzt Experte Patrick Nami vom Institut für Geowissenschaftliche Gemeinschaftsaufgaben in Hannover. Noch ist mit dieser Technik elektrischer Strom nicht billiger zu erzeugen als mit alten Methoden: Erdwärme-Strom kostet etwa 15 Cent pro Kilowattstunde; vier bis fünf Cent kostet laut Graff Atomstrom. Der Rheingraben, wo vor Jahrmillionen tektonische Platten eingebrochen waren, eignet sich hervorragend für Erdwärme-Projekte. In Europa sind etwa 40 dieser Kraftwerke in Betrieb. Doch es kann auch zu unliebsamen Überraschungen kommen: Vor zwei Jahren hat das Geothermie-Kraftwerk in Basel ein Erdbeben ausgelöst. Das, so meint Graff, könnte in Soultz-sous-Forêts nicht passieren: Im Nordelsass hat man in einem Test Wasser mit Hochdruck in den Boden eingepresst. Die Bodenerschütterung erreichte 2,9 auf der Richterskala. "Das entspricht den Vibrationen des Bodens, wenn ein Zug vorbeifährt" , sagt Graff. Das Geothermie-Projekt im Basler Stadtteil Kleinhüningen hatte am 8. Dezember 2006 zu einem in der Region spürbaren Erdbeben der Stärke 3,4 geführt. Später folgten vier weitere Erdstöße mit Stärken von 3,2 bis 2,9. Verursacht wurden sie durch das Einpressen von Wasser ins Tiefengestein. Neben knallartigen Geräuschen kam es an Gebäuden in der Region zu Schäden - unter anderem am Staufener Rathaus.
17.9.2008, www.suedkurier.de

 

Weltweit tiefste Kohlendioxyd-Erdwärmesonde in Triberg

Der Energieversorger ENBW hat in Triberg im Rahmen eines Forschungsprojekts die nach Unternehmensangaben weltweit tiefste Kohlendioxid-Erdwärmesonde offiziell in Betrieb genommen. "Unser Ziel ist es, die Nutzung oberflächennaher Geothermie für unsere Kunden auch dort möglich zu machen, wo es heute mit normalen Erdwärmesonden aus Gründen des Grundwasserschutzes nicht zulässig ist" , sagte der Leiter der ENBW-Abteilung Forschung und Entwicklung, Wolfram Münch, am Mittwoch. Die mit Kohlendioxid befüllte Sonde reiche bis in eine Tiefe von 250 Meter hinunter und stelle vor allem in wasserwirtschaftlich sensiblen Gebieten keine Gefährdung des Grundwassers dar, hieß es.
Bei der Sonde handelt es sich nach Angaben Münchs um ein Einrohrsystem. In der Röhre wird das Gas so stark unter Druck gesetzt, dass es mit einer Temperatur von zwei bis drei Grad Celsius flüssig an der Rohrwand nach unten läuft. In tieferen Bereichen nimmt das Kohlendioxid die dort herrschende Erdwärme auf, bevor es bei Temperaturen von etwa zehn Grad verdampft und im Inneren des Rohres als Gas wieder nach oben steigt. Oben strömt das Kohlendioxid an Wärmetauschern vorbei und gibt so seine am Fuß des Rohres aufgenommene Wärme an eine Wärmepumpe ab. Danach nimmt es — nun wieder flüssig — erneut den Weg in die Tiefe. Im Gegensatz zu den klassischen Erdwärmesonden kommt diese Sondenart ohne Umwälzpumpe aus. An dem Projekt sind die Universität Karlsruhe und das Forschungsinstitut des ENBW-Großaktionärs Electricitè de France beteiligt. Das Umweltministerium hofft, über sein geplantes Erneuerbare Wärme-Gesetz diese Form der regenerativen Energie voranzutreiben.
24.1.2008, www.rnz.de

 

Geothermieanlagen in Basel/Riehen, Bruchsal und Landau

Beim Wissenschaftsmarkt auf der Wissenschaftsmeile wurde ein Poster zu den Nutzungsarten der Geothermie verteilt - von Barbara Augenstein vom Mineralogisch-Geochemisches Institut der Uni Freiburg erstellt. Dieses Poster verdeutlicht, dass es in der Region sehr wohl Geothermieanlagen, die  störungsfrei funktionieren, nämlich in Basel/Riehen, Bruchsal und Landau. In Diskussionen am Stand wurden mehrfach die auch in der BZ lancierten Horrorberichte, Tiefbohrungen wie bei Basel könnten riesige Erdbeben auslösen, angesprochen und als wissenschaftlich nicht gesichert bzw. Panikmache bezeichnet. Kleine Unfälle bei Bohrungen habe es schon immer gegeben - seit Jahren erfolgreich laufende Projekte wie Basel-Riehen, Bruchsal und Landau beweisen, dass die Geothermie im Oberrheingraben Zukunft hat. Leider werden solche positiven Infos beinahe totgeschwiegen.

Geothermieanlage in Basel/Riehen:
Das
Projekt Riehen läuft schon seit 1994.
www.gemeinden-web.ch/gemeinden/riehen/de/verwaltung/dienstleistungen/?dienst_id=7914

Geothermieanlage in Bruchsal:
"Die Stadt Bruchsal hat sich im Jahr 1979 unter Federführung der Stadtwerke Bruchsal GmbH (seit 01.01.1996 Energie- und Wasserversorgung Bruchsal GmbH) in Anbetracht der beiden Ölpreiskrisen 1973 und 1979, der wachsenden Energiekosten, zunehmender Energieverknappung fossiler Energieträger und dem gestiegenen Umweltbewusstsein der Bevölkerung zur Erschließung des thermalen Tiefenwassers im östlichen Bruchrand des Oberrheingrabens mit dem Ziel der Nutzung geothermischer Energie zur Wärmeversorgung entschlossen. Das Gutachten des Geologischen Landesamtes in Freiburg zeigte auf, dass die Struktur des Buntsandsteins die Nutzung der Geowärme des Aquifers zulässt und dass damit ein Teil der fossilen Energieträger substituiert werden kann. Die Planung wurde durch den Gemeinderat der Stadt Bruchsal beschlossen, das Geothermieprojekt war geboren! Ziel der anschließenden Bohrungen war es, den Aquifer im Buntsandstein zu erkunden und zu erschließen. Danach erfolgten die ersten Pumpversuche mit ermutigenden Ergebnissen. Vor dem Hintergrund der gegenüber 1979 grundlegend gänderten Rahmenbedingungen (niedriges Energiepreisniveau) und fehlender Zuschusszusagen stimmte der Gemeinderat im Mai 1990 einem vorläufigen Stillstand des Projektes zu mit der Absichtserklärung, dass eine Nutzung, wenn technisch und wirtschaftlich möglich, zu einem späteren Zeitpunkt durchgeführt wird. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden in das Projekt insgesamt rd. 16,3 Mio. DM investiert, 2/3 davon Zuschüsse der EG und des Bundes /Landes BW. Die Gründe für eine Reaktivierung des Projektes 2002 waren einerseits das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), welches eine Einspeisevergütung für Strom aus Geowärme garantiert und andererseits eine Zuschusszusage des Bundesministeriums für Wirtschaft (BMWi). Zwischenzeitlich wurden mehrere Zirkulationsversuche mit viel versprechenden Ergebnissen durchgeführt. So ist es gelungen, die Förderrate auf knapp 30 l/sec. bei einem Temperaturniveau von rd. 120 °C zu erhöhen. Diese Betriebszahlen lassen je nach Anlagentechnik voraussichtlich eine Stromerzeugung im Leistungsbereich von bis zu rd. 500 kW zu. Die vorgesehene Stromerzeugungsanlage soll in einem vorhandenen Heizwerk bei gleichzeitiger Nutzung der Restwärme zu Heizzwecken installiert werden. Das insgesamt erforderliche Investitionsvolumen beträgt einschließlich der Wiederherstellung der Betriebsbereitschaft, der Verlegung der erforderlichen Verbindungsleitungen und der Beschaffung der Stromerzeugungsanlage zwischen 4,5 und 6 Mio EUR. Zur Zeit laufen die vorbereitenden Planungen. Mit der Inbetriebnahme der Anlage ist aus heutiger Sicht im Jahr 2007 zu rechnen."
www.ewb-bruchsal.de

Die Stadtwerke Bruchsal bauen und betreiben die Anlage: www.stadtwerke-bruchsal.de
Herr Schopp, der technische Geschäftsführer der Stadtwerke Bruchsal, hat auf der GEOTHERM-Messe im März in Offenburg einen interessanten Vortrag gehalten.
Dipl.-Ing. Johannes Schopp (techn. Geschäftsführer).
Tel  07251 70 6-1 00,  07251 70 6-1 03, johannes.schopp@ewb-bruchsal.de.

Geothermieanlage in Landau:
In Landau wird nach erfolgreichen Zirkulationstests in diesem Jahr das Kraftwerk gebaut - es soll noch in 2007 in Betrieb gehen. Infos über die Internetseite der Firma geox GmbH:
http://www.geox-gmbh.de/de/Projekt_Landau.htm

Geothermie-Infos über die Uni Freiburg
ZUKUNFT TIEFE GEOTHERMIE - Initiative der Geowissenschaften Freiburg
www.tiefegeothermie.uni-freiburg.de
hiltrud.mueller-sigmund@minpet.uni-freiburg.de
www.geowissenschaften.de

Poster "Nutzungsarten der Geothermie":
Dipl.-Geol. Barbara Augenstein
Mineralogisch-Geochemisches Institut, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Alberstr. 23 b, D-79410 Freiburg, Tel 0761-203-6430
mail: barbara.augenstein@minpet.uni-freiburg.de
 

 

Modellanlage für Erdwärme von Tritschler in Hinterzarten

Die rasante Steigerung der Öl- und Gaspreise haben für einen Trend hin zu alternativen Energien gesorgt. Eine Facette dieses Trends verkörpert die Wärmepumpe, die zu den Gewinnern der ökologischen Energieversorgung zählt. Geringe Betriebskosten machen das Heizungssystem attraktiv.

Laut dem Branchenverband Wärmepumpe (BWP) hat sich der Absatz von Heizungswärmepumpen im vergangenen Jahr deutschlandweit, mehr als verdoppelt. Insgesamt sind derzeit 15 700 Anlagen in Betrieb. "Das System ist sehr effizient und kommt ohne staatliche Subventionen aus" sagt Henrik Tritschler vom gleichnamigen Elektrogeschäft. Zusammen mit seinem Vater installierte er vor fünf Jahren eine Wärmepumpe im benachbarten Kindergarten und sieht erhebliche Wachstumschancen für ökologische Heizsysteme: "Die Leute erkennen, dass vom Schwätzen alleine, der Umwelt nicht geholfen wird" , sagt der Geschäftsführer der Handwerksfirma. Das Elektrofachgeschäft Tritschler stellt sich selbst gerade auf Erdwärme um. Dies ist auch der Grund warum bis vor kurzem ein Bohrturm den Eingangsbereich blockierte. Der Bohrkopf mit zwölf Zentimetern Durchmesser hat sich gleich zweimal bis in eine Tiefe von 250 Metern gebohrt. "Der Fels war zwar hartnäckig, hält das Loch aber stabil und ist ein guter Wärmetauscher" , sagt Otto Tritschler, Investor des Projekts. Der Wirkungsgrad der Anlage ist erheblich von der Geologie abhängig. "Bei gutem Untergrund hat man ein Verhältnis von Energieaufwand zu Energieertrag von 1:4" , sagt Henrik Tritschler. Dabei wendet die Wärmepumpe das umgekehrte Kühlschrankprinzip an. Kühlmittel wird durch einen Kompressor in das erste Bohrloch gepumpt und nimmt die Erdwärme auf. Durch den Druck wird die Wärme in die zweite Leitung gepresst und erreicht dadurch das angeschlossene Haus. Die Investitionskosten hängen von der Anlagengröße ab und belaufen sich bei den Tritschler´s auf 50 000 Euro. "Damit können wir 1500 Quadratmeter beheizen und die Energiekosten um 60 Prozent reduzieren" , sagt der Sohn. "Wir wollen dem Kunden alles aus einer Hand anbieten" , sagt Henrik Tritschler. Zusammen mit Bohrfirmen und Wärmepumpen-Hersteller will der Elektriker das ökologische Heizsystem im Hochschwarzwald vertreiben. Geplant ist ein Informationstag, bei dem sich Interessenten ans Geschäft wenden können.
Max Schuler, 20.5.2007, www.badische-zeitung.de

 

Energiekonzern Enex hält an Geothermie in Kehl fest

Der isländische Konzern Enex hält am geplanten Geothermie-Projekt in Kehl fest. Bis Sommer 2007 soll der Öffentlichkeit ein Zeitplan vorgestellt werden. Dies erklärte Hannes Sandkühler, Enex-Generalbevollmächtigter für Deutschland, auf Anfrage.

Bekanntlich wurde zwischen Enex, der Stadt Kehl und dem regionalen Energieerzeuger Badenova im November 2004 eine Vereinbarung für eine gemeinsame Nutzung getroffen. Mit der Voraussetzung, dass Probebohrungen das Vorhandensein von dem gewünschten heißen Wasser erweisen. Damals war von Investitionen in Höhe von 50 Millionen Euro die Rede. Mittlerweile hat Enex jedoch Kehl gegenüber Projekten in der so genannten Molasse in der nördlichen Randsenke der Alpen "zweite Priorität" gegeben. Kehl wurde also hinten angestellt. Laut Sandkühler habe die Firma aus Reykjavik nach wie vor Interesse, auch im Oberrheingraben aktiv zu werden. "Enex will in Kehl dranbleiben" , so Sandkühler. Der Konzern habe von Expertenteams umfangreiche Untersuchungen vornehmen lassen und sehe sich nun in Kehl mit zwei unterschiedlichen Vorstellungen für den optimalen Bohrpunkt konfrontiert. Sandkühler: "Wir müssen hier eine Entscheidung treffen." Bis im Sommer dieses Jahres wolle man mit den Plänen für Kehl an die Öffentlichkeit. Dass die Bohrungsrechte Ende 2007 auslaufen, sei ein normaler Vorgang, derartige Verträge seien grundsätzlich befristet. Enex wolle sich jedoch die Rechte weiter sichern. Den im Kehler Stadtrat vor einiger Zeit eingebrachten Vorschlag der CDU, die Stadt solle sich bei einem Desinteresse von Enex um die Rechte bewerben, kommentierte Sandkühler nicht. Seine Auskunft deckt sich mit den Informationen des regionalen Energieerzeugers Badenova. "Unserer Kenntnis nach will sich Enex auch weiterhin die Optionen in Kehl sichern" , erklärte der stellvertretende Pressesprecher Roland Weis. Allerdings passiere in Kehl gerade nichts. Für die Prioritätensetzung von Enex müsse man Verständnis haben, die Firma trage auch das unternehmerische Risiko. Vor drei bis vier Jahren sei durch den politischen Impuls in Richtung Geothermie eine Art Goldgräberstimmung ausgelöst worden, so Weis. Nun müsse aber Geld in die Hand genommen und somit auch die Chancen wirtschaftlich geprüft werden. Weis: "Man muss diese Energie auch auf den Markt bringen und sie dort gegenüber anderer Energie durchsetzen." Auch Badenova habe nach wie vor Interesse an dem Projekt. Voran geht es in Neuried, wo nahe des gemeinsamen Gewerbegebiets "basic" mit Kehl an den Gemarkungsgrenzen der Ortsteile Neuried-Altenheim und Kehl-Goldscheuer ein Hybridkraftwerk entsteht. Laut Neurieds Bürgermeister Gerhard Borchert sind zwei Biogas-Anlagen im Bau. Sie sollen jeweils 700 Kilowatt Strom erzeugen. Für das Geothermie-Kraftwerk habe man nun Vorschläge für Bohrpunkte und bereite eine Bohrplanung vor. Eine Vergabe der Bohrarbeiten werde jedoch erst stattfinden, wenn das Land Baden-Württemberg über eine Risiko-Absicherung entschieden habe. Borchert geht davon aus, dass diese Entscheidung bis Ende März gefallen ist. Betreiber des Hybrid-Kraftwerks, das Geothermie und Energiegewinnung aus Biomasse kombiniert, ist eine GmbH, der die Gemeinde Neuried sowie die Firma DrillTec angehören. DrillTec ist ein Bohrspezialist. Das Kraftwerk soll nach Fertigstellung sechs Megawatt Strom erzeugen. Ein im Süden von Neuried angedachtes Geothermie-Projekt mit der Badenova wird laut Borchert derzeit nicht weiter verfolgt. Auch ein in Ettenheim bis zur Gravimetrie - der großflächigen Untersuchung des Untergrunds - gediehenes Projekt im so genannten "Hot Dry Rock-Verfahren" ist vorläufig eingestellt. Bei dieser Technik wird kaltes Wasser in die Tiefe gepumpt und dort von dem heißen Gestein erwärmt. Sie ist auch der Grund, dass es in Basel zu Erdstößen gekommen ist. Laut Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz habe man zwei Standorte untersucht. Gestoppt habe man das Projekt, da Fördermittel vom Land im großen Stil nicht zu bekommen seien. Auch seien die Ergebnisse von Basel bislang nicht ermutigend. "Wir wollen abwarten, wie sich Basel entwickelt", so Metz. Auch hoffe man darauf, dass es dem Tunnel-Spezialisten Herrenknecht in Allmannsweier gelingt, die Bohrkosten zu reduzieren.
Robert Ullmann, 26.2.2007, www.badische-zeitung.de

 

Restrisiko sehr klein:  Wolfgang Brüstle vom Freiburger Erdbebendienst

Die Tiefengeothermie bereitete bisher vor allem technische und finanzielle Probleme. Seit unter Basel die Erde gebebt hat, müssen derartige Geothermieprojekte auch mit seismischen Problemen rechnen. Denn in und um Basel hat der Boden stärker gewackelt als von den Fachleuten erwartet. Über die Ursachen dieser Beben und über die Folgerungen sprach Wulf Rüskamp mit dem Freiburger Erdbebenexperten Wolfgang Brüstle vom Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau im Regierungspräsidium.

BZ: Herr Brüstle, hat Sie die Stärke der Beben, die die Basler Geothermiebohrung ausgelöst hat, überrascht?
Brüstle: Eigentlich nicht. Wir hatten zwar nicht erwartet, dass die Beben über die Magnitude 3,0 hinausgehen würden, und das gleich viermal. Aber wir haben es insgesamt für möglich gehalten.
BZ: Auch die Beben, die nach der Unterbrechung des Projekts Anfang Dezember auftraten?
Brüstle: Eingeschränkt auch die. Natürlich waren wir davon ausgegangen, dass man durch den Prozess der gesteuerten Stimulation des Gesteins die Bremse ziehen kann. Aber dass danach durch die Wirkung des Wassers in der Tiefe noch Beben ausgelöst werden, galt ebenfalls als möglich.
BZ: Was ist die Ursache der Basler Beben?
Brüstle: Es handelt sich um eine künstliche Auslösung von Erdbeben. Die eigentlichen Ursachen sind aber natürliche tektonische Spannungen im Tiefengestein. Und das letzte Quäntchen, das dann diese Spannungen löste, war das Wasser, das über das Bohrloch in das Gestein gedrückt wurde. Denn es vergrößert den Porendruck im Gebirge und es wirkt als Schmiermittel. Beides zusammen, aber auch jede Wirkung als einzelne, kann zu den Beben geführt haben. Und zwar zeitlich früher, als sie sonst auf natürliche Weise ohnehin aufgetreten wären. Solange die Beben im Mikrobereich liegen, sind sie auch gewollt und notwendig zur Öffnung des Gesteins als Wärmetauscher.
BZ:
Stimmt also das Argument der Geothermie-Befürworter, durch die künstlichen Beben werde die Spannung im Untergrund von Basel abgebaut?
Brüstle: Richtig ist, dass jedes Erdbeben Spannungen abbaut. Aber durch einige kleine Beben kann man kein großes Beben verhindern. Große Beben beruhen nicht auf großen Spannungen, die man stückchenweise abbauen könnte. Große Beben sind Beben auf einer großen Bruchfläche. Bei der Magnitude 5,0 zum Beispiel ist die Bruchfläche hundertmal größer als bei Magnitude 3,0 und die Deformationsenergie 1000-mal größer. Deshalb bräuchte man theoretisch 1000 Magnitude-3-Beben, verteilt auf einer großen Fläche, um ein Magnitude-5-Beben zu verhindern. Das ist in systematischer Weise nicht machbar.
BZ: Hätten die kleinen Beben in der Addition ein großes Beben auslösen können?
Brüstle: Sie meinen in einer Art Dominoeffekt? Ausschließen kann man das nicht, aber eine solche Kettenwirkung ist noch nirgends beobachtet worden. Aus den vier stärkeren Basler Beben ist kein Indiz abzulesen, dass es sich um Vorbeben eines größeren Bebens handelt. Es besteht daher kein Grund zur Besorgnis.
BZ: Wenn aber die Experten schon nicht mehr als die Magnitude 3,0 erwartet haben, wie verlässlich sind dann deren Aussagen, dass die 4,0 kaum überschritten werden dürfte?
Brüstle: Letztlich hilft da nur eine quantitative Analyse, mit welcher Wahrscheinlichkeit Beben welcher Stärke ausgelöst werden können. Wissenschaftlich ist es unstrittig, dass die Wahrscheinlichkeit mit zunehmender Stärke kleiner wird. Ein Erdbeben mit der Magnitude 6,0 auszulösen ist äußerst unwahrscheinlich. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist wohl nicht wesentlich größer als diejenige, mit der so ein Beben ohnehin auftreten könnte.
BZ: Aber Sie können es nicht ausschließen.
Brüstle: Nichts ist in der Richtung unmöglich. Deswegen handelt es sich um ein Restrisiko. Dass dieses Restrisiko sehr klein ist, daran gibt es keinen Zweifel. Es fragt sich nun in Basel, wie sich das quantifizieren lässt.
BZ: Dieses Restrisiko wird in Basel natürlich immer mit Blick auf das Beben vor 650 Jahren gesehen, das die Stadt stark zerstört hat. Kann so ein Beben wieder kommen und wann?
Brüstle: Das ist zunächst einmal die Fragen nach der natürlichen Eintrittswahrscheinlichkeit für ein Basel-Beben der Stärke wie das von 1356.
BZ: Und was kann man darauf antworten?
Brüstle: Man schätzt die Stärke des Bebens von 1356 auf 6,5 bis 6,9 auf der Richterskala. Es dürfte laut Schweizerischem Erdbebendienst im Mittel einmal in 2000 bis 3000 Jahre eintreten. Aber das ist eine rein statistische Aussage, aus der nicht hervorgeht, wann es wirklich wieder so stark beben wird. Zum Restrisiko der Geothermiebohrung in Basel gehört dann die Frage, ob sie so zu sagen den letzten Riegel vor so großen Erdbeben lösen, den letzten Anstoß dazu geben kann.
BZ: Hätte man die in Basel jetzt geplante quantitative Risikoanalyse nicht im Vorfeld erarbeiten müssen?
Brüstle: Nach dem, was ich gehört habe, liegen erst jetzt nach der Stimulation die speziellen Daten über die Beschaffenheit des Gesteins und die Ausbreitung des Wassers vor, die für eine erfolgreiche Analyse nötig sind. Eine solche Analyse ist wissenschaftliches Neuland.
BZ: War die Geothermiebohrung also eine Art Blindversuch?
Brüstle: Das kann man so nicht sagen. Aber man hat vorab keine Detailkenntnisse der tektonischen Spannungen und Deformationen am Bohrpunkt in der Tiefe. Doch man ist der Meinung, mit einem kontrollierten Vorgehen bei der Stimulation mögliche Schwierigkeiten rechtzeitig erkennen und damit das Ganze bis zu einem gewissen Grade steuern zu können.
BZ: Im Oberrheingraben nördlich von Basel gibt es ebenfalls Pläne für Geothermiekraftwerke, die das Hot-Dry-Rock-Verfahren anwenden wollen. Muss man auch dort Beben befürchten?
Brüstle: Nach Norden nimmt die Erdbebentätigkeit graduell ab. Entsprechend ist anzunehmen, dass die Wahrscheinlichkeit induzierter Erdbeben gleichfalls abnimmt. Magnitude 3 ist bei Hot-Dry-Rock-Verfahren aber auch hier möglich.

Hot-Dry-Rock-Verfahren
Es gibt Stellen auf der Erde, da reicht geothermisch erhitztes Wasser bis an die Oberfläche. Dies als Energiequelle zu nutzen, wirft weit weniger Probleme auf als das Hot-Dry-Rock-Verfahren. Denn hier muss im Oberrheingraben nicht nur ein bis zu fünf Kilometer tiefes Loch gebohrt werden, um an heißes Gestein zu gelangen. In dieser Tiefe fließt zudem kaum Wasser; daher muss es in die Tiefe gepumpt werden. Und damit es dort zum zweiten Bohrloch fließen kann, aus dem das erhitzte Wasser herausgeholt wird, muss das Gestein unter dem Druck des Wassers neue Spalten und Klüfte bilden. Genau dies löst Beben aus (Stimulation).
Am 1. und 2. März finden in Offenburg ein Kongress und eine Fachmesse zur Geothermie statt, an der auch Geowissenschaftler der Universität Freiburg teilnehmen. Für den 19. April ist in Freiburg eine internationale Geothermiekonferenz angekündigt.
amp, 16.2.2007, www.badische-zeitung.de


 

Privates Erdwärme-Projekt - 280 m tief in Utzenfeld

Utzenfeld. Seit in den vergangenen Wochen bei Basel wiederholt die Erde gebebt hat, ist das Thema Geothermie in aller Munde. Die Familien Kiefer und Fräulin in der Obermatt haben vergangene Woche den Schoß von Mutter Erde ebenfalls zur Wärmegewinnung angezapft. Der kleine Unterschied: Das Loch, das diese Woche eine schwedische Spezialfirma in den Rasen hinterm Haus gebohrt hat, ist gerade mal 280 Meter tief, während beim Schweizer Projekt ein fünf Kilometer tiefes Loch ins Erdinnere getrieben und dann auch noch mit Wasser verfüllt wurde.

"Die Leute müssen keine Angst vor Erdbeben haben", sagt denn auch Mats Ojala, der stämmige Mitarbeiter einer schwedischen Spezialfirma. Mit einer Spezialmaschine haben er und sein Kollege Anders Hansson das Loch in der Obermatt im Auftrag der Todtnauer Elektrofirma Seger schon auf 200 Meter gebohrt. Jetzt wartet er gerade auf neue Verschalungen. In Schweden sei die Nutzung der Erdwärme zur Wärmegewinnung für Privathaushalte seit langem ein gängiges Verfahren. Um unabhängiger von den russischen Erdgaslieferungen zu werden, wolle seine Regierung private Hausbesitzer sogar zur Lochbohrung verpflichten, erzählt Ojala und schiebt die schwarze Wollmütze zurecht. Um die warmen Regionen des Erdinnern anzapfen zu können, gilt es — je nach geologischer Gegebenheit und Hausgröße — ein oder mehrere bis zu 350 Meter tiefe Löcher in die Erde zu treiben. In diesen Tiefen herrschen bereits Temperaturen von bis zu 20 Grad. Die Wärme wird dem Erdreich mit Hilfe einer Sonde, in der Sole zirkuliert, entzogen und über eine Wärmepumpe ins Heizungssystem des Hauses eingespeist.
Ganz soweit wie in Nordeuropa ist man in Deutschland beim Thema Geothermie bislang noch nicht, doch auch in diesen Breiten entdecken mehr und mehr Hausbesitzer, Schulen und Hotels die Erdwärme als langfristig preiswertere und die Umwelt schonende Energiequelle. Die Firma Seger hat sich mit dem Geschäftszweig "regenerative Energiesysteme" gar "ein zweites Standbein aufgebaut" und eine Stelle geschaffen, sagt Mitarbeiter Christof Jautz. Mit der schwedischen Bohrfirma kooperiere man, weil die deutschen Anbieter über Monate ausgebucht seien. Außerdem sei das schwedische Bohrgerät kompakter. Das Hotel "Fünf Jahres-Zeiten in Todtmoos ist eines der Seger-Vorzeige-Projekte: Es deckt inzwischen Zweidrittel seines Wärmebedarfs aus dem Erdreich.

Im Wiesental haben Mats Ojala und sein Kollege bisher zwei Löcher in der Todtnauer Region und zwei in Lörrach gebohrt. Ein wenig beunruhigt ist man bei Elektro Seger angesichts der gewachsenen wirtschaftlichen Bedeutung der eigenen Erdwärme-Projekte schon über die durch die Basler Ereignisse ausgelöste recht undifferenzierte Geothermie-Diskussion. "Dabei ist das was wir machen, im Vergleich doch nur ein Nadelstich.", sagt Christof Jautz. Dort gehe es um Tiefen-Geothermie, also um eine völlig andere Baustelle. Bei den Privatprojekten werde keine Flüssigkeit in tektonisch instabile Regionen eingeleitet. Ein wenig skeptisch beobachtet Arnold Kiefer die Erdwärme-Arbeiten vor seinem Haus. In der Garageneinfahrt steht seit Tagen ein riesiger Lkw, die gelbe, an einen kleinen Schützenpanzer erinnernde Bohrmaschine hat den Rasen fast komplett belegt, das ganze Haus vibriert, wenn sie angefahren wird. Angesichts des fünfstelligen Betrags, den die Bohrung und die Wärmepumpeninstallation kostet , sagt der ältere Herr: "Das erleb’ ich nicht mehr, dass sich das rentiert." Schwiegersohn Uwe Fräulin dagegen hat sich erkundigt und schwärmt: "Über kurz oder lang wird das Öl zu teuer und dies ist die kostengünstigste und umweltfreundlichste Form, wie man heutzutage ein Haus heizen kann."

Die Geothermie, oder Erdwärme, ist die im oberen Teil der Erdkruste gespeicherte Wärme. Sie stammt aus der Zeit der Erdentstehung, aber auch aus radioaktiven Zerfallsprozessen. Die Geothermie umfasst die in der Erde gespeicherte Energie, soweit sie genutzt werden kann, und zählt zu den regenerativen Energieformen. Sie kann sowohl direkt genutzt werden, etwa zum Heizen und Kühlen (Wärmepumpen-heizung) oder zur Stromgewinnung. Unterschieden wird zwischen Oberflächen- und Tiefen-Geothermie. In Deutschland wird aktuell erst 0,04 Prozent des Primärenergiebedarfs aus der Erdwärme gedeckt, die Wärmepumpenprojekte verzeichnen aber hohe Zuwachsraten.


rbr, 20.1.2007, BZ

 

Unbeabsichtigte Entspannung hat Druck aus Erdschichten genommen

Basel und die umliegenden Gemeinden sollten eigentlich froh sein, dass durch diese unbeabsichtigte Entspannung der Druck aus den Erdschichten genommen wurde. Ansonsten wäre in einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten wieder ein Komplettaufbau der Städte am Rheinknie erforderlich. Sinnvoll ist es nun, verstärkt in diese Technik zu investierten und Erdbebenprophylaxe gepaart mit wirklich nachhaltiger Energiegewinnung zu realisieren. Wäre es nicht beruhigend, wenn jede Gemeinde den eigenen Strom erzeugt? Wenn in Ettenheim, Kenzingen, Endingen, Breisach etc. ein Geothermiekraftwerk mit Nahwärmenetz gebaut würde? In ländlichen Gebieten dazwischen lieferten Biogasanlagen ihren Beitrag zum nachhaltigen Energiemix, der von Laufkraftwerken und nach Witterung von Wind- und Solarkraftwerken unterstützt würde. Die Kapazität würde auf einem Mittellastniveau ausgebaut, um bei Überschuss die Energie in Granulat (Wärme) und Wasserstoff (Strom) zu speichern und bei Spitzenlast wieder ins Netz einzuspeisen. Wasserstoff als mobile Energiequelle kann auch in Brennstoffzellen in Kraftfahrzeugen für erdölunabhängiges Fortkommen sorgen. Die größte Einsparung läge in den geringen Netzverlusten durch dezentrale Versorgung bei gleichzeitiger hoher Zuverlässigkeit. Nun zur Gretchenfrage: Wer soll das bezahlen? Wer trägt das Risiko? Ganz einfach, derjenige, der jetzt schon zahlt und die Folgen der Atomenergie riskiert. Der Staat könnte als Moderator und Initiator auftreten, indem er alle Akteure zusammenbringt, die Forschungskosten wie seinerzeit bei der Atomenergie übernimmt und Bürgschaften für Bohrleistungen trägt. Die Verwaltung hat durch das Genehmigungsverfahren jederzeit Einfluss darauf, völlig unsinnige Bohrstandorte zu verhindern, die Bürgschaft durch Beteiligung am jeweiligen Kraftwerk versilbern lassen und, falls eine Bohrung mal danebengeht, ist das ein überschaubarer monetärer Schaden. Ein Atomunfall ist es nicht.
BZ-Leserbrief von Armin Schmidt, Endingen vom 20.12.2006

Das Risiko ist trotz des Bebens gering.
Nahezu jede Form der Energieerzeugung bringt gewisse Risiken mit sich. Gegenüber den Risiken, die mit der Nutzung der Atomenergie und fossilen Brennstoffen zusammenhängen, muss das der Geothermie trotz der Erfahrungen vom Freitag weiterhin als sehr gering bewertet werden. Denn die Geothermie-Aktivitäten in Basel waren mit großer Wahrscheinlichkeit nicht Ursache für das Beben, sondern nur Auslöser, haben also zum Abbau der natürlicherweise ohnehin vorhandenen tektonischen Spannungen geführt. Zudem besteht das Risiko des Auslösens von Erschütterungen nur in der Bauphase des in Basel geplanten geothermischen Kraftwerks. Der spätere Betrieb des Kraftwerks ist risikolos. Von Atomkraftwerken wie in Fessenheim kann man das nicht behaupten. Die vorschnelle Kritik an der Geothermie, wie sie Herr Rüskamp in seinem Kommentar äußert, ist deshalb fehl am Platz. Auch weil wir in den kommenden Jahren einen Mix aus allen erneuerbaren Energien brauchen werden, um das fossil-atomare Zeitalter und mit ihm die wirklich bedrohlichen Risiken endlich hinter uns zu lassen.
BZ-Leserbief von Marcus Brian, Freiburg, vom 20.12.2006

 

Beben in Basel: Kein Rückschlag für Geothermie

Arbeiten im Rahmen des Geothermieprojekts Deep Heat Mining in Basel haben am Freitag vermutlich ein Erdbeben der Stärke 3,4 ausgelöst. Die Experten hatten bereits am frühen Morgen beobachtet, dass sich tektonische Spannungen im Untergrund aufgebaut hatten. Möglicherweise haben die geothermischen Arbeiten dazu beigetragen, die Spannungen frühzeitig abzubauen.

Seit Anfang Dezember 2006 wird im Rahmen des Geothermieprojekts Deep Heat Mining in Basel Wasser unter hohem Druck (bis zu 200 bar) in 5000 Meter Tiefe gepumpt. Dieser als „Stimulation“ bezeichneter Prozess sorgt dafür, dass die bereits vorhandenen Klüfte vergrößert werden und bei der späteren Nutzung der Erdwärme ausreichend Wasser im Untergrund zirkulieren kann. Es ist bekannt, dass es in der Stimulationsphase auch zu Verschiebungen und Spannungsabbau im Untergrund kommen kann. Die in Basel durch den Wasserdruck eingeleitete Energie ist nach Ansicht der Geothermischen Vereinigung/Bundesverband Geothermie allerdings viel zu gering, um ein Ereignis der beobachteten Stärke zu bewirken. Vielmehr hat das Beben am Freitag zuallererst eine natürliche Ursache - nämlich die tektonischen Spannungen im Oberrheingraben. Das Einpressen des Wassers im Rahmen der Stimulationsphase hat diese Spannungen am Freitag nur vorzeitig aufgelöst. Die Stimulation ist im Übrigen nur in der Anfangsphase eines solchen Projekts notwendig. Wird später die Erdwärme genutzt, zirkuliert das zu erwärmende Wasser mit deutlich niedrigerem Druck und es besteht keine Gefahr mehr, dass Beben ausgelöst werden. Dass während der Stimulation kleinere Erdbeben auftreten können, ist bekannt. Auch beim Geothermie-Projekt in Soultz-sous-Fôrets 50 km nördlich von Straßburg waren während dieser Phase Beben bis zur Magnitude 2,9 aufgetreten. Die Bevölkerung ließ sich dadurch nicht beunruhigen, so dass der Bau des Kraftwerks schon nächstes Jahr beginnen kann. Natürlich ist das am Freitag beobachtete Erdbeben ernst zu nehmen und seine Ursachen soweit als möglich zu klären. Unter Berücksichtigung der oben genannten Fakten stellt es nach Einschätzung des fesa e. V. aber weder ein Rückschlag für das in Basel verwendete so genannte „Hot-Fractured-Rock“-Verfahren (früher: Hot-Drx-Rock-Verfahren) noch für die gesamte Geothermiebranche dar. Denn eines ist gewiss: Jede Form der großtechnischen Energiegewinnung bringt Risiken mit sich. Gemessen an den Folgen eines schweren Unfalls im Kernkraftwerk Fessenheim ist das zu erwartende Risiko der Geothermienutzung aber sicherlich als vergleichsweise gering zu bewerten.

Hintergrundinformationen
Das Geothermieprojekt Deep Heat Mining in Basel nutzt das Hot-Fractured-Rock-Verfahren, bei dem Wasser in den heißen Untergrund gepumpt und erwärmt wird, um es wieder an die Oberfläche zu holen und Strom zu erzeugen. Die Wärme in der Tiefe kann aber auch durch ein anderes Verfahren genutzt werden: Bei den so genannten „hydrogeothermalen“ Projekten wird das heiße Wasser aus dem Untergrund direkt genutzt. Eine Stimulation des Untergrunds ist meist nicht notwendig. Das nach diese Methode Strom und Wärme produzierende Kraftwerk in Landau wird nächstes Jahr fertiggestellt sein.

Der Oberrheingraben und insbesondere das Rheinknie ist seismisch gesehen ein sehr sensibles Gebiet, in dem es immer wieder zum Spannungsaufbau in der Erdkruste, und Abbau durch Erdbeben kommt. So geschehen beispielsweise beim verheerenden Erdbeben vor 650 Jahren in Basel. Auch in der jüngsten Vergangenheit kam es häufiger zu Beben in Südbaden: Seit dem sehr starken Erdbeben am 5.12.2004 in Waldkirch gab es in der Region fünf Erdbeben über einer Magnitude von 3 auf der Richter-Skala. Darüber hinaus gab es kleinere Beben im Bereich einer Magnitude bis 3, wie zum Beispiel in March mit 2,7 am 11.10.2005. Vor zirka einem Jahr erreichte ein Beben im Kanton Aargau ein Beben die Stärke 4,4 – eine 32-fache zerstörerische Kraft als das Erdbebens vom vergangenen Freitag.

Der fesa e.V. ist ein Mitglieder finanzierter Verein, der sich seit über 13 Jahren für eine Energiewende am Oberrhein engagiert. In diesem Zusammenhang veranstaltet der fesa e.V. mit forseo im nächsten Jahr die 3. Internationale Geothermiekonferenz am 19. April 2007 im Konzerthaus Freiburg. Auf dieser Konferenz werden Risiken aus Sicht der Investoren aber auch Projektentwickler angesprochen und offen diskutiert. Im Januar 2007 erscheint die erste DVD mit Animationen zur tiefen Geothermie „Energie unter uns“ in deutsch und in englisch und seit 2005 gibt es den Leitfaden und Marktführer „Geothermie am Oberrhein“. Mit seinem monatlich erscheinenden Newsletter und der neugestalteten Internetseite geothermie-oberrhein.de informiert der fesa e.V. zukünftig unabhängig und umfassend über die Geothermie am Oberrhein.
11.12.2006, Dr. Jochen Schneider, www.fesa.de

 

Tiefengeothermieprojekt in Ettenheim wird vorerst gestoppt

Die Tiefengeothermie gilt als hoffnungsvolle Alternative in der Energieversorgung. Doch es gibt große technische Probleme — beim Bohren in bis zu sieben Kilometer Tiefe, aber auch beim Wärmetransport nach oben. An den daraus folgenden wirtschaftlichen Risiken ist das Geothermieprojekt in Bad Urach gescheitert, und nun wurde auch das Vorhaben in Ettenheim vorerst gestoppt. Mit Ettenheims Bürgermeister Bruno Metz (CDU) sprach Wulf Rüskamp.

BZ: Herr Metz, Sie waren, auch gegen Widerspruch aus den Reihen Ihrer eigenen Partei, ein Befürworter der alternativen Energien. Jetzt zucken auch Sie bei der Geothermie zurück.
Metz: Meine Begeisterung für die regenerative Energie hat in keiner Weise nachgelassen. Ich zucke auch nicht zurück bei der Geothermie. Aber ich habe einsehen müssen, dass die ehrgeizigste Form der Geothermie, die Tiefengeothermie, eine Menge Risiken hat. Es gibt zwar Unternehmen, die sich dafür interessieren, aber es ist uns nicht gelungen, ein rundes Konzept hinzubekommen. Das liegt auch daran, dass bisher kein Tiefengeothermieprojekt richtig Erfolg hatte. Stattdessen wird das gescheiterte Projekt in Bad Urach immer wieder als Negativbeispiel angeführt, in das viel öffentliches Geld hineingeflossen ist. Deshalb halten sich die öffentlichen Stellen jetzt auch mit Finanzhilfen bei neuen Vorhaben zurück, solange es keinen neuen Ansatz gibt — und den haben wir auch in Ettenheim nicht bieten können.

BZ:
Am Oberrhein gibt es eine ganze Reihe von Geothermieprojekten
Metz: Ich setze ganz stark darauf, dass die Basler mit ihrem Vorhaben erfolgreich sind, das unter ausschließlich wirtschaftlichen Gesichtspunkten vorangetrieben wird. Eines der Probleme in Bad Urach lag ja darin, dass das Vorhaben sehr stark unter Forschungsaspekten stand. Dadurch wird so ein Projekt schwieriger und teurer. Unser Ansatz war deshalb rein ökonomisch. Wir hatten zudem gehofft, dass die wirtschaftlichen Risiken der Bohrung von einer Versicherung aufgefangen werden. Aber die Versicherungen sind bei der Tiefengeothermie sehr vorsichtig.

BZ: Ist das, was das Land an Ausfallbürgschaft anbietet, nämlich zwei Millionen Euro im Jahr, nicht viel zu wenig?
Metz: Für die Tiefengeothermie ist das natürlich zu wenig. Für mich stellt sich aber die Frage, ob das überhaupt allein nur Sache des Landes ist. Hier müsste der Bund mitmachen. Denn es handelt sich um eine Technologie, die weitgehend überall in Deutschland eingesetzt werden kann. Außerdem ist unser tieferer geologischer Untergrund nicht ausreichend erforscht, um das Risiko einer Bohrung kleiner halten zu können. Ich wünsche mir, dass das Bohrtechnikunternehmen Herrenknecht, die sich ja auf diesem Gebiet engagieren, zu neuen Erkenntnissen kommt.

BZ: Müsste sich die Politik stärker engagieren?
Metz: Die Politik sollte eine ernsthafte Partnerschaft mit den interessierten Unternehmen eingehen. So lange die öffentliche Hand ein Projekt dominiert, leidet dies unter den damit verbundenen Forschungsaufträgen. Ich stelle mir ein Projekt vor, 50 Prozent die öffentliche Hand, 50 Prozent privat, mit einem klaren Management. Dieses Thema ist derzeit in der Diskussion — aber leider bewegt sich nichts nach vorn.

BZ: Welche Rolle spielen die Energieunternehmen Badenova, E-Werk Mittelbaden und Energie Baden-Württemberg bei den Projekten? Schauen die zu sehr aufs Risiko?
Metz: Die beteiligten Unternehmen müssen ihren Anteilseignern ordentliche Ergebnisse bescheren. Aber sie sind alle interessiert am Thema regenerative Energien, vor allem die Badenova.

BZ: Und wie soll es jetzt weitergehen?
Metz: Entscheidend ist, was in Basel passiert und beim elsässischen Projekt in Soultz-sous-Forêt, ebenso, zu welchen Ergebnissen die Firma Herrenknecht in der Bohrtechnik kommt. Wenn sich auf dem Gebiet die Kosten halbieren lassen, dann sieht das wirtschaftliche Risiko anders aus. Um aber all das abzuwarten, brauchen wir ein Jahr schöpferische Pause.


Tiefengeothermie:
Die Energiegewinnung aus Geothermie beruht auf dem heißen Gestein im Erdmantel. Um an diese Energiequelle heranzukommen, muss — je nach geologischer Beschaffenheit — wie in Ettenheim bis zu sieben Kilometer tief gebohrt werden. In dieser Tiefe nimmt Oberflächenwasser, über eine Röhre nach unten gepumpt, die Temperatur des umgebenden Gesteins (280 Grad) an und wird dann über eine zweite Röhre an die Oberfläche zurückgeholt, um ein Kraftwerk anzutreiben oder als Fernwärme zu dienen. Das Verfahren heißt Hot-Dry-Rock, weil es nicht unterirdisches Thermalwasser nutzt.


Alles von Wulf Rüskamp am 10.5.2006 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

Der Artikel vermittelt ein falsches Bild der Geothermie

Der Artikel über das Wagnis eines jeden Lochs vermittelt ein falsches Bild über den aktuellen Stand der Geothermie. Dies zeigen nicht zuletzt über 200 interessierte Teilnehmer an der 2. Trinationalen Konferenz zur Geothermie, die von Forseo und dem fesa e.V. organisiert wurde. Und auch die Ergebnisse lassen sich sehen, eines der wichtigsten war sicherlich, dass MARSH zukünftig Projekte im Oberrheingraben versichert. Dass das unwirtschaftlich ist, wurde während der Konferenz von MARSH nicht gesagt. Neben dieser irreführenden Aussage wird für den Leser des Artikels wird auf den ersten Blick nicht klar, dass es Unterschiede in der tiefen Geothermie gibt. Vielmehr wird sehr viel vermischt und von den am Vormittag der Konferenz vorgestellten konkreten Projekten ist auch nicht die Rede.

Bei der Hydrogeothermie, wird aus großen Tiefen heißes Wasser gefördert und zur Strom- und Wärmegewinnung verwendet. Zur Stromproduktion sind Temperaturen über 100 °C eine entscheidende Voraussetzung für einen ökonomischen Betrieb, mit höheren Temperaturen steigt der Wirkungsgrad des Kraftwerks. Ebenso kann das in dem BZ-Artikel geschmähte HDR-Verfahren zur Strom- und Wärmeproduktion beitragen. In Deutschland gibt es weder für die eine noch für die andere Technologie ein wirtschaftlich funktionierendes Kraftwerk. Jedoch gibt es für beide Technologien die Aussicht im nächsten Jahr in die ökonomische Stromproduktion einzusteigen. Und hier spielt eindeutig die Musik im Oberrheingraben: Für die hydrogeothermische Nutzung wurde ausreichend heißes Wasser in Bruchsal und Landau gefunden, so dass für nächstes Jahr Kraftwerke zur Stromproduktion geplant sind. Im elsässischen Soultz sous Forêts haben Zirkulationstests gezeigt, dass das HDR-Verfahren funktioniert – es ist ebenfalls ein Kraftwerk für 2007 geplant. In Basel wurde für den Ausbau der HDR-Technologie der Bohrturm aufgestellt und Bohrbeginn ist in diesen Tagen. Dieses Projekt wird von verschiedenen Industrieunternehmen finanziert – auch ein deutsches Unternehmen ist in dem Konsortium - und ist unabhängig von staatlicher Unterstützung. Dass in Freiburg oder Ettenheim nichts passiert ist sicherlich nicht mit dem Aus für die HDR-Technologie zu erklären. Die Entscheidung über eine Bohrung trifft der Inhaber der Aufsuchungslizenzen, in diesem Fall die badenova. Jedoch ist davon nicht die Entscheidung über die Zukunft einer Technologie abhängig.

Der vorliegende Artikel jedenfalls diskreditiert eine Technologie und stützt dies auf falsche oder auch fehlende Informationen. Er zeichnet ein zu negatives Bild einer Technologie im Entwicklungsstadium, auf wegweisende Ergebnisse der Konferenz wurde nicht eingegangen –vielmehr klingt es nach dem Motto „only bad news are good news".

BZ-Leserbrief am 10.5.2006 von Dr. Jochen Schneider, Geschäftsführer fesa e.V.

 

Jedes Loch ein Wagnis - Geothermie-Experten sind skeptisch

Noch im vergangenen Jahr kündigte der Energieversorger Badenova an, eventuell schon 2007 mit dem Bau eines Erdwärmekraftwerks in Freiburg zu beginnen. Davon ist jetzt keine Rede mehr. Die hoch gepriesene Hot-Dry-Rock-Methode steckt noch in den Kinderschuhen.
Kompletten Beitrag vom 5.5.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

Größte Anlage für Geothermie in Südbaden beim Hbf Freiburg

Sieben Kilometer tiefe Löcher bohren, um die Wärme aus der Erde in Energie umzuwandeln: Das ist bislang in Freiburg noch Zukunftsmusik. Genutzt wird indes schon die weniger aufwändige oberflächennahe Geothermie. Im Wentzinger Hof am Hauptbahnhof entsteht in Kürze die größte Anlage dieser Art in Südbaden. 11 000 Quadratmeter Büro-, Praxis- und Gastronomieflächen sollen dort in Zukunft mit der umweltfreundlichen Energie beheizt werden — und auch gekühlt. .....
Alles von
Beate Beule vom 23.2.2006 auf www.bzol.de

 

Leitfaden zur Geothermie am Oberrhein im Sommer 2005 erschienen

Der fesa e.V., der Verein für erneuerbare Energien in der Region, erarbeitete in Kooperation mit der Energieagentur Regio Freiburg GmbH einen Leitfaden zu den Potenzialen und Nutzungsmöglichkeiten der Geothermie in der Oberrheinregion. Geothermie, die Nutzung der Erdwärme zur Wärmeversorgung und Stromgewinnung, kann künftig einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige und klimafreundliche Energiegewinnung leisten. Dabei werden geologische Voraussetzungen, technische Konzepte und wirtschaftliche Rahmenbedingungen im Mittelpunkt stehen. Die badenova AG & Co. KG, förderte das Projekt im Rahmen ihres Innovationsfonds für Klima- und Wasserschutz.

Das fesa-Team steht Ihnen für Fragen gerne zur Verfügung, Tel 0761/40 73 61.
www.fesa.de/fesa_verein/frhome.htm

Der Leitfaden kann bei der Energieagentur Regio Freiburg zum Preis von 12,50 € bestellt werden.


 

Geothermie - Wärme, die aus der Erde kommt 

Mit Erdwärme heizen: Baden-Württembergs Umweltministerin Tanja Gönner (CDU) feiert diese Alternative in der Energiegewinnung bereits als zukunftsträchtig. Denn der Ansturm auf das Förderprogramm des Landes sei enorm. Die Praktiker dagegen sind zumeist nicht so enthusiastisch: Erdwärme ist für sie nur eine, aber teuere Möglichkeit von erneuerbarer Energie. Heizungsbauer raten ihren Kunden eher zu Holzpellets und Solaranlagen.

Bis zu 3500 Euro zahlt das Land im Rahmen seines Förderprogramms zum Klimaschutz, wenn ein Bauherr die Heizung seines Hauses über eine Erdwärmesonde betreibt. Solche Sonden werden zwischen 10 und 400 Metern, zumeist aber rund 100 Meter tief im Erdreich verankert. Wasser nimmt dort die relative Erdwärme auf. In einer Wärmepumpe wird die Temperatur erhöht und an den Kreislauf der Hausheizung übertragen. Die so gewonnene Energie reicht aus, um Heizsysteme im Fußboden oder in der Wand mit niedriger Vorlauftemperatur (40-45 Grad) zu betreiben, wobei für das Warmwasser mit seinen höheren Temperaturen zusätzlich Sonnenkollektoren auf dem Dach empfohlen werden.

Mit Ausnahme der Wärmepumpe, die elektrischen Strom braucht, kann diese Heizung völlig autark und emissionsfrei betrieben werden – und macht ihren Besitzern angesichts steigender Öl- und Gaspreise gewiss immer mehr Freude. Der Nachteil, der für viele Bauherren nach Auskunft von Heizungsbauern oft entscheidend ist, liegt in den Kosten. Bis zu 10000 Euro mehr müssen Bauherren allein wegen des Bohrlochs ausgeben. Wobei diese Rechnung nur für Neubauten mit angepasstem Heizungssystem gilt. Für Altbauten mit herkömmlichen Heizkörpern lohne sich dagegen eine Umrüstung nicht, sagten übereinstimmend Peter Krämer und und Peter Maier, die Obermeister der Heizungsbauer-Innungen in der Ortenau und im Kreis Lörrach.

Die Skepsis gegenüber der Rentabilität der Erdwärme sitzt tief. Zuletzt hat dies das Bad Uracher Projekt eines Erdwärmekraftwerks erfahren müssen, das auf einer Tiefbohrung bis in heißes Gestein basieren sollte: Weil das Risiko zu groß ist, hält sich die Wirtschaft zurück.

Zudem erinnern sich viele Bauherrn und Architekten noch gut an die Zeit vor 15, 20 Jahren, als das Geschäft mit den Wärmepumpen zwar boomte, deren Technik aber bereits versagte, ehe sie sich auch nur annähernd amortisiert hatten. Dennoch wirbt die Ortenauer Innung seit Jahren erfolgreich für Erdwärmeheizungen. Krämer weiß von rund 170 Heizungsanlagen in seinem Bereich, und die Nachfrage hält an – weshalb er das im März dieses Jahres gestartete und mit zwei Millionen Euro ausgestattete Förderprogramm des Landes als zu gering kritisiert. Umweltministerin Tanja Gönner berichtet von 470 Anträgen aus dem ganzen Land. Dabei ist vor allem die Rheinebene bestens für oberflächennahe Erdwärmenutzung geeignet, für die die Amtswege vereinfacht wurden: Die Bohrungen dem eigenen Grundstück bis zu 100 Meter Tiefe brauchen keine bergrechtliche Genehmigung. Und das Landesamt für Geologie arbeitet an einer Datenbank, die die geologischen Voraussetzungen für Erdwärme beschreiben soll. So lange sich aber Erdwärme nicht rechnet, liegt die Priorität des Obermeisters der Emmendinger Heizungsbauer, Karl Hagen, auf Holz- und Sonnenenergie. Ihm widerspricht sein Freiburger Kollege Joachim Kreuz, ein Verfechter der Erdwärme: Die Betriebe müssten sich nur verstärkt um die neue Technologie kümmern, dann würden auch mehr Erdwärmeheizungen gebaut.
Wulf Rüskamp am 12.8.2005 in der BZ

 

Steinbeis-Transferzentrum Geothermie in Karlsruhe

Steinbeis-Transferzentrum Geothermie,
Bergwaldstraße 26, 76227 Karlsruhe-Durlach
Tel 07 21 / 8 19 86 90
stz631@stw.de
www.stw.de/k060/60030/631.htm

Meinung des Steinbeis-Transferzentrums Geothermie: Zuerst die 1a-Lagen geothermisch entwickeln, also die Gegend um Karlsruhe, Landau und Heidelberg. Dann die 1b-Lagen wie Ettenheim angehen. Und sich erst später an 2er Lagen wie Freiburg wagen.
www.geothermie.de/Kurzmeldungen/04_04_06_karlsruhe.htm

Geothermie-Stadt Karlsruhe - Solarstadt Freiburg?

Karlsruhe solle sich „als Hauptstadt der Geothermie“ einen Namen machen. Was wohl auch als eine Ansage gegenüber der „Solarstadt“ Freiburg verstanden werden muss. Positiv vermerkt wurde von den Gemeinderäten zudem die Bereitschaft von Unternehmen aus der Branche, sich in Karlsruhe niederzulassen. Mit dem Steinbeis-Transferzentrum für Geothermie, dem Forschungszentrum Karlsruhe und der Universität ist auch die Wissenschaft auf diesem Sektor präsent.

www.geothermie.de/Kurzmeldungen/04_04_06_karlsruhe.htm vom 4.4.2006

 

Links

Geothermie-Newsletter
http://www.geothermie-suedwest.de/GeONewsletter.pdf

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