Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Klima, Wetter und Klimaveränderungen
  

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Blick vom Feldberg nach Norden ins Dreisamtal am 31.8.2009 - Roßkopf-Windräder links

Wetter - Wind - CO2 - Klimaveränderungen im Südschwarzwald

 

Science-Forscher: Reduktion von Methan und Ruß wichtiger als CO2

CO2 gilt zwar als Hauptverursacher der Klimaerwärmung, das Treibhausgas hält sich Jahrhunderte in der Luft. Methan und Ruß hingegen bleiben allenfalls ein paar Jahre in der Atmosphäre. Dabei wärmen die Substanzen aber stärker als CO2. Es mache sich also deutlich bemerkbar, würden Methan und Ruß reduziert, schreibt die Forschergruppe in "Science".
Alles vom 13.1.2012 bitte lesen auf
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,808824,00.html

Methanausstoß eindämmen:
- Entweichendes Erdgas (Methan) bei Bergbau, Öl-/Gasförderung und aus Mülldeponien einfangen
- Löcher in Gaspipelines stopfen
- Reisplantagen öfter trockenlegen,
- Gase aus Kuhdung und bei der Tierhaltung verringern

Rußausstoß eindämmen:
- Abgasfilter in Dieselautos einbauen
- Fahrzeuge mit alten Motoren - Dreckschleudern - still legen
- Abbrennen von Agrarland stoppen,  Kochöfen modernisieren

 

Auf Klimakonferenzen: Mehr Werbung für Strom vom Dach

Klimaschützer der Welt treffen sich seit einigen Tagen in Durban in Südafrika. Bei COP-17 geht es um den erneuten Versuch, angesichts der immer sichtbarer werdenden Anzeichen permanenter und möglicherweise irreversibler Klimaveränderungen endlich zu bindenden Abmachungen zur weltweiten Reduktion der CO2-Emissionen zu kommen. Dies ist dringend, wir erlebten global in den vergangenen 15 Jahren die zehn heißesten Jahre seit 1880. Wir beobachten das Abschmelzen der Gletscher. Im vergangenen Sommer wurde von Stürmen mit Windgeschwindigkeiten über 200 Stundenkilometer in Australien berichtet. Auch an Stürme mit 300 Stundenkilometer werden wir uns wohl gewöhnen müssen – eine schreckliche Perspektive! Klimaschützer warnen davor, die globale Erwärmung von zurzeit bereits 0,8 Grad Celsius auf über zwei Grad Celsius steigen zu lassen. Es besteht die Gefahr dass wir irreversible "Tipping Points", Schwellwerte, erreichen, deren Überschreitung zu wesentlichen Änderungen des Weltklimasystems führen könnte, wie das Ausbleiben des Monsuns oder die Abschwächung des Golfstroms. Wir kennen diese Schwellwerte nicht genau, können aber abschätzen, dass wir die zwei Grad Celsius Grenze überschreiten, wenn wir mehr als 750 Gigatonnen (neun Nullen) emittieren. 2010 bliesen wir 30,6 Gt CO2 in die Luft. Der Wert für 2011 wird noch höher liegen – in diesem Tempo werden wir in 20 Jahren diesen wichtigen Schwellwert überschreiten! Es besteht dringender Handlungsbedarf. Nun kommt die zentrale Frage: Wie können wir eine nachhaltige Reduktion der Emissionen erreichen? Bisher konzentriert sich die globale Debatte vergeblich darauf, weltweit bindende Grenzen für die Reduktion der nationalen Emissionen durchzusetzen. Als effektivstes Mittel dazu werden Preise für Emissionen genannt, die CO2-Zertifikate, die in Europa bereits eingeführt wurden. Warum aber sollte ein Land wie China oder Indien bereit sein, seine Emissionen zu verringern, wenn die Pro-Kopf Emissionen noch weit unter denen der USA und Europas liegen? Wir können den Schwellenländern nicht verbieten, sich in Richtung unseres Lebensstandards zu entwickeln. Es gibt aber einen vielversprechenden, zweiten Weg, der leider bisher weitgehend vernachlässigt wurde: Statt nur die negativen Ziele der CO2-Reduktion sollten wir auch positive Ziele, etwa die Einführung erneuerbarer Energien und Energieeffizienz, vorgeben:
Wie groß ist der Anteil erneuerbarer Energien am Strom, am gesamten Energieverbrauch, und wie viel Kilowattstunden braucht eine Volkswirtschaft für ihr Sozialprodukt, also Kilowattstunden/Euro. Europa liegt mit den 20-20-20 Zielen bereits richtig (20 Prozent Energieeinsparung, 20 Prozent erneuerbare Energien bis 2020). Warum werden derartige Ziele nicht endlich auf den Klimakonferenzen beraten? Brasilien wird dies begeistert mitmachen, da mehr als 50 Prozent des Stroms bereits aus erneuerbaren Quellen kommt (wesentlich Wasserkraft). Biotreibstoffe werden dort zunehmend für den Transport hergestellt. Auch für Indien, China und die USA bedeuteten derartige Ziele Wirtschaftswachstum in den neuen Industrien der grünen Energie, Forschung und Innovation, und Arbeitsplätze.
Deutschland hätte gute Gründe, diese Ausrichtung in die Diskussion einzubringen, zusätzlich zur Diskussion über die CO2-Reduktion. Wir sind Technologieführer in der Schlüsseltechnik der solaren Energienutzung und auch bei der Windkraft gut positioniert. Die von interessierten Kreisen ganz bewusst angefachte Diskussion um den Nutzen der Photovoltaik (PV) in Deutschland verpasst einen wesentlichen Punkt: Die Kosten der PV sind in den vergangenen zwei Jahren so unglaublich gesunken, dass wir nach Feststellung der EUPD Research heute PV Strom in Deutschland zu einem geringeren Preis (0,25/kWh) herstellen können, als der Haushaltsstrompreis 2012 sein wird: Wir haben die Netzparität erreicht! Strom der Sonne vom Dach wird rasch billiger sein als der Strom aus der Steckdose.
Es ist leicht einzusehen, dass diese Entwicklung den Managern der großen Stromfirmen Kopfzerbrechen bereitet, jede Kilowattstunde vom eigenen Dach bedeutet eine Kilowattstunde weniger Stromabsatz. Daher die Attacken gegen die Solarenergie. Unsere Politiker sollten sorgfältig aufpassen, sich in dieser Diskussion nicht auf die falsche Seite zu stellen – wie bereits im vergangenen Herbst, als sie die Verlängerung der Laufzeiten der Kernkraftwerke durch das Parlament rammten.

3.12.2011, Eicke R. Weber, Direktor
des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg

Energiecontracting - Stromanbieter als Partner zur Stromeinsparung
In diesem Artikel sprechen sie mir von der Seele, denn wir müssen uns einfach noch mehr anstrengen. Unser Ausgangspunkt war, dass uns bei einem Ausstieg aus der Atomkraft nur 20 Prozent Elektrizität fehlen würden, 20 Prozent, die jeder einsparen könnte. Diese Tatsache müsste man nur laut und immer wieder kommunizieren und mit konkreten Beispielen umsetzen, finanziell und mental. Dies muss griffig dargestellt werden. Folgendes Beispiel: Ein Unternehmen, das allein Strom erzeugt und verkauft, wird seinen Umsatz und seinen Gewinn nur erhöhen, wenn es mehr verkauft. Dies muss auch geändert werden. Ein Energieversorgungsunternehmen muss mehr Geld verdienen können, wenn es weniger absetzt. Das ist zum Beispiel gegeben, wenn man von seinen Kunden als Partner für Energieeinsparung genutzt wird und einen entsprechenden Kontrakt schließt. Das Angebot des Unternehmens könnte lauten: Wenn ich auf meine Kosten dein Haus energetisch so herrichte, dass du weniger Ausgaben für Energie hast, dann kannst du mit dem eingesparten Geld genau das refinanzieren, was ich bei dir investiert habe. Man bezeichnet dies als Energie-Contracting. Mit diesem Geschäftsmodell ließe sich viel damit erreichen, würde es von vielen Stadtwerken aufgegriffen und auf breiter Front durchgesetzt. Nicht nur im Bereich Energie werden wir künftig der Tendenz begegnen, nicht mehr das Produkt, sondern die Dienstleistung des Produktes zu erwerben.
7.12.2011, Clemens Meilinger, Bollschweil

 

Weltklimagipfel Durban, Wirtschaftskrise und CO2-Werte am Schauinsland



Im südafrikanischen Durban hat der Weltklimagipfel begonnen. In Deutschland endet eine extrem lange Trockenheit und 2011 wird wahrscheinlich das zehntwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1850. In 13 der vergangenen 15 Jahren wurden die höchsten Temperaturen in der modernen Klimageschichte gemessen. Die Veränderung des Klimas und die Zunahme von CO2 wird auch in Freiburg am Schauinsland gemessen.
Das Problem des Klimawandels lässt sich nicht durch das Drehen an einzelnen Stellschrauben des Systems lösen. Das Grundproblem (nicht nur) des Klimawandels ist ein zerstörerisches globales Raubbausystem, das nur funktioniert wenn es dauerhaft wächst. Unbegrenztes Wachstum aber zerstört begrenzte Systeme.

"In einem Jahr verbrauchen wir gerade weltweit so viele fossile Rohstoffe, wie die Erde innerhalb einer Million Jahre herausgebildet hat." Quelle: Zukunftsfähiges Deutschland 2008.

Dies wird auch deutlich bei der aktuellen globale Krise. Es wird gesagt, die Griechen, Italiener und der Rest der Welt sollten so arbeiten und produzieren wie wir Deutschen, und die Weltprobleme wären gelöst. Doch trotz Wirtschaftswachstum und hoher Produktivität wuchs in Deutschland der gigantische staatliche Schuldenberg auch im Jahr 2011 weiter an. Nicht einmal Deutschland ist in der Lage "in guten Zeiten" den Schuldenberg abzutragen. Wenn "der Rest der Welt" so leben würde wie die Deutschen, (China probierts gerade) dann explodiert der CO2 Ausstoß und die globalen Rohstoffreserven wären in wenigen Jahren erschöpft. Wer sollte dann die ganzen Produkte eigentlich kaufen und konsumieren? Das Versprechen vom unbegrenzten Wachstum, in dem die Gier immer schneller wächst als die Menge der produzierten Produkte, ist eine Illusion und einer der nicht diskutierten Gründe für die global wachsende Krise und das CO2 Problem.
Eine weltweite Energiewende, eine massive Verringerung des Energie- und Rohstoffverbrauchs und mehr globale Gerechtigkeit wären die einzigen möglichen Problemlösungsansätze, doch dies würde Vernunft in Zeiten der gut organisierten Habgier voraussetzen.
1.12.2011, Axel Mayer / BUND-Geschäftsführer


 

Internat. Klima-Aktionstag am 24.9: Nur die Spitze des Eisbergs

Oliver Müller, Leiter von Caritas international, zum internationalen Klima-Aktionstag am 24. September

Millionen Menschen in Somalia, Eritrea, Äthiopien und Kenia leiden Hunger, viele sind bereits an Unterernährung gestorben. Am Horn von Afrika hat es seit Monaten, mancherorts seit Jahren nicht mehr geregnet. Das Schicksal einer vom Klima benachteiligten Region?
Im Süden Pakistans stehen nur ein Jahr nach der verheerenden Jahrhundertflut wieder ganze Regionen unter Wasser. Mehr als eine halbe Million zum Teil erst gerade errichteter Gebäude sind zerstört worden, mehrere hundert Menschen sind ums Leben gekommen. Überschwemmungen durch den Monsun – schon immer da gewesen?
Der Hurrikan Irene hat im August eine Schneise der Zerstörung durch die Karibik und den Osten der Vereinigten Staaten gezogen. Im September raste der Taifun Talas mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 Kilometern pro Stunde über Japans Süden. 40 Menschen kamen ums Leben, Brücken, Häuser und Autos wurden zerstört. Die Tropenstürme in der Karibik und Mittelamerika, in Süd- und Südostasien nehmen an Stärke und Zerstörungskraft zu. Alles Zufall?
Es ist wissenschaftlich nicht möglich, ein einmaliges Wetterphänomen – und sei es noch so außergewöhnlich – unmittelbar auf den weltweiten Klimawandel zurückzuführen. So sind beispielsweise die Dürrekatastrophen in Ostafrika laut Christian Wolff vom Geoforschungszentrum Potsdam auf ein Klimaphänomen im Pazifik zurückzuführen, welches das Klima schon seit 20 000 Jahren prägt. "Das Ausbleiben der Regenfälle am Horn von Afrika ist eine Folge der aktuellen La-Niña-Kältejahre im Pazifik", schreibt Wolff in der Zeitschrift Science. In den Warmphasen der El-Niño-Jahre betrage die Regenmenge in Ostafrika mindestens 1000 Millimeter, in den La-Niña-Kaltphasen dagegen nur 600 Millimeter – aktuell sogar bloß 200 Millimeter. Das Klimaforschungsteam, das Wolff leitet, kommt in langfristigen Analysen zu alarmierenden Resultaten: "Trocken- und Dürreperioden wie dieses Jahr, jedoch auch Phasen mit massiven Regenperioden und Überflutungen, werden künftig in Ostafrika noch häufiger eintreten. Denn die klimatischen Extremereignisse nehmen infolge der Erderwärmung weiter zu."
Was in der Forschung noch als Prognose formuliert wird, das beobachten Betroffene in den Katastrophengebieten schon jetzt ganz konkret. Nomaden aus der kenianischen Region Marsabit berichteten Caritas-Mitarbeitern, dass noch nie so viele Kamele verdurstet seien wie in diesem Jahr. Auch in Bolivien, wo Caritas international ein Modellprojekt zur Katastrophenvorsorge betreibt, decken sich die Aussagen der Menschen mit den Vorhersagen der Klimaforscher: In den Anden schmelzen Gletscher, das Schmelzwasser führt zu Überschwemmungen und Erdrutschen. Dabei sind die Folgen des Klimawandels lokal ganz unterschiedlich. So hat ein Dorf in den Nordyungas mit Wassermangel zu kämpfen. Die Pflanzen auf den Feldern verdorren, weil es weniger regnet. Nicht weit entfernt davon, etwas tiefer im Tal, liegt ein anderes Dorf, das im Frühjahr monatelang von der Außenwelt abgeschnitten ist. Denn der angrenzende Bach verwandelt sich zu Jahresbeginn regelmäßig in einen reißenden Fluss, weil die Schneeschmelze Jahr für Jahr mehr an den Gletschern nagt.
Diese Beispiele zeigen ganz konkrete Probleme auf, die in den Debatten der Weltklimakonferenzen viel zu kurz kommen: die der real Betroffenen. Auch beim nächsten Treffen der Vereinten Nationen zum Klimaschutz, das vom 28. November bis 9. Dezember im südafrikanischen Durban stattfindet, wird es wieder um Durchschnittswerte gehen, um unterschiedliche Ziele, den mittleren Temperaturanstieg auf ein oder zwei Grad zu beschränken. Es geht um – zweifellos sehr wichtige – Übereinkommen, um die Reduzierung der Treibhausgase und um den Handel mit Verschmutzungszertifikaten.
Mehr als bisher muss es aber um konkrete Hilfen für die Betroffenen gehen, beim Wiederaufbau nach Fluten und Stürmen oder bei der Wiederherstellung der Lebensgrundlagen nach Dürrekatastrophen. Und dringend bedarf es Konzepten der Katastrophenprävention: Maßnahmen zum Hochwasserschutz, etwa der Errichtung von Dämmen und Deichen; Bewässerungsprogrammen wie dem Bau von Brunnen und Zisternen; umfassenden Warnsystemen in den durch Hurrikans und Zyklone gefährdeten Regionen.
Die Zahl der weltweit registrierten humanitären Katastrophen ist in den vergangenen zwei Jahrzehnten von rund 200 pro Jahr auf etwa 400 gestiegen; 70 Prozent davon sind inzwischen klimabedingt. Ostafrika und Pakistan sind keine Einzelfälle. Sie sind – um im Thema zu bleiben – nur die Spitze des Eisbergs.
22.9.2011,
Oliver Müller, Leiter von Caritas international

 

Geld für Ecuador, damit es im Regenwald kein Öl fördert

Da haben die Regierungen der Welt die große Chance, einen Regenwald zu retten und eine neue nachhaltige Weltpolitik einzuleiten – und jetzt drohen sie diese zu verpassen. Ecuadors Regierung hat angeboten, auf die Ölförderung in einer riesigen Urwaldregion zu verzichten, wenn die Weltgemeinschaft dafür bezahlt. Doch diese, allen voran die Bundesregierung, sind dazu nicht bereit. "Ich zahle doch nicht, damit ein Land etwas unterlässt", sagt Entwicklungshilfeminister Dirk Niebel (FDP). Dabei könnte er gerade damit Geschichte schreiben.
Lange Zeit sah es gut aus für die Initiative von Ecuadors Staatschef Raffael Correa. Knapp drei Jahre ist es her, seit er den Industriestaaten eine überraschende Rechnung aufmachte. Sein Land wolle auf die Ausbeutung der 7,2 Milliarden Dollar schweren Ölvorkommen unter diesem Regenwaldgebiet verzichten, wenn die Weltgemeinschaft ihm die Hälfte dieser Einnahmen über viele Jahre erstattet. Nach seinen Vorstellungen sollen diese 3,6 Milliarden Euro in einen Treuhandfonds der Vereinten Nationen fließen. Die Welt war erleichtert oder tat wenigstens so. Denn zum einen würde auf diese Weise ein Regenwaldgebiet am Amazonas geschützt, das viermal so groß ist wie das Saarland. Eine Region, in der zwei Indianerstämme leben, die mit der Abholzung ihre Heimat verlieren würden. Eine Region, in der so viele Papageien, Fledermäuse, Käfer, seltene Delfine und viele andere Tierarten leben wie kaum irgendwo anders auf der Welt. Zudem versprach Correa, die 3,6 Milliarden Dollar in die Aufforstung zerstörter Wälder und in erneuerbare Energiequellen zu investieren. Verzicht auf die Ausbeutung von Öl, dafür Geld für Natur- und Klimaschutz – das wäre eine neue Weltpolitik. Zunächst stieß die Initiative weltweit auf breite Unterstützung. Im Deutschen Bundestag beschlossen die Fraktionen von CDU/CSU, SPD und der Grünen, sich "finanziell an der Rettung von Yasuní zu beteiligen". Die damals regierende Große Koalition wollte dem Projekt mindestens 50 Millionen Dollar über 13 Jahre zur Verfügung stellen. Doch nach der Bundestagswahl 2009 übernahm der Liberale Dirk Niebel das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit. Und der kann der Idee, Geld zu bezahlen, um dann nichts zu tun, nichts abgewinnen. Zudem fürchtet er eine "Präzedenzwirkung" dieses Falles. Dann stünden plötzlich der Kongo, die Emirate, Kuwait auf der Matte und würden Geld fordern, damit sie irgendwann etwas unterlassen.

Diese Überlegung ist richtig. Doch wäre dieser Präzedenzfall nicht genau das, was die Welt braucht? Nämlich eine globale Klima- und Umweltpolitik, die Zerstörung verhindert, statt immer nur mühsam zu reparieren, was bereits zerstört wurde? Schon heute hilft Deutschland dabei, Atom-U-Boote in russischen Häfen abzurüsten, Ölschäden an afrikanischen Küsten zu beseitigen und – man höre und staune: Schon heute bezahlt Deutschland Millionen für die Regenerierung ecuadorianischer Regenwaldgebiete. Denn das lateinamerikanische Land verliert jedes Jahr 150 000 Hektar Wald an die Ölproduktion, eine Fläche, doppelt so groß wie der Stadtstaat Hamburg.
Und die globale Zerstörungswut wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen. China, Indien, Brasilien und andere Schwellenländer industrialisieren ihre Volkswirtschaften nach westlichem Muster – ihr Ressourcenverbrauch wird dramatisch steigen. Die Industrieländer werden nicht zurückstecken wollen. Deshalb werden Regenwälder abgeholzt – für Rinderzucht, Palmöl und andere Ressourcen. Längst suchen die großen Konzerne überall auf der Welt nach Öl, Gas und – noch immer – nach Uran. Selbst die Arktis ist offenbar bereits für die Ausbeutung verplant, koste es, was es wolle. Die Gemeingüter, die eigentlich allen Menschen gehören sollten, drohen dem Wirtschaftswachstum geopfert zu werden.
Angesichts dieser Dynamik davon zu reden, man könne doch die Umweltschäden später wieder reparieren, ist nicht nur ökologisch unsinnig, sondern auch finanziell. Es würde ein Vielfaches dessen kosten, was für die Bewahrung der Umwelt aufgewendet werden muss. Die Yasuni-Initiative des ecuadorianischen Präsidenten könnte deshalb ein erster Schritt zu einer wirklich nachhaltigen Weltwirtschaftspolitik werden. Einer Politik, in der Vorsorge Vorrang hat vor Zerstörung und anschließender Reparatur. Deshalb sollte genau das passieren, was Dirk Niebel fürchtet: Yasuni muss zum Präzedenzfall werden.
30.7.2011, Wolfgang Kessler, Chefredakteur der christlichen Zeitschrift Publik-Forum.

 

IPCC veröffentlicht Bericht über Potenziale Erneuerbarer Energien

Experten prüften über 160 Szenarien zu sechs "Renewable"-Technologien
Bei den richtigen politischen Rahmensetzungen könnten bis zu knapp 80 Prozent des weltweiten Primärenergiebedarfs im Jahr 2050 durch stärkere Nutzung von Erneuerbaren Energien gedeckt und so der Ausstoß an Treibhausgasen in erheblichem Umfang vermieden werden. Zu diesen  Ergebnissen kommt der Spezialbericht der Arbeitsgruppe III des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC). Mehr als 120 Wissenschaftler/-innen aus aller Welt - unter ihnen Manfred Fischedick vom Wuppertal Institut als einer der koordinierenden Leitautoren - haben den Bericht in den letzten zwei Jahren erstellt. Vom 5. bis 8. Mai 2011 ist die Zusammenfassung für die Entscheidungsträger (Summary for Policy Makers) in Abu Dhabi von Vertretern von 194 Ländern diskutiert und angenommen worden. Der Gesamtbericht erscheint im September, die Zusammenfassung des Special Report on Renewable Energy Sources and Climate Change Mitigation (SRREN) ist auf der Homepage des IPCC veröffentlicht: http://srren.ipcc-wg3.de/

12.5.2011, :
http://www.wupperinst.org/


 

Bundeshauptstadt im Klimaschutz 2010: Freiburg ist Sieger

Freiburg vor Frankfurt und Heidelberg
Die Stadt Freiburg hat
als Green City die eigenen Ziele zum Klimaschutz zwar nicht erreicht, in diesem Jahr jedoch erstmals den Wettbewerb "Bundeshauptstadt im Klimaschutz" der Deutschen Umwelthilfe gewonnen. Und es lohnt sich: Als Preis wird eine Solarstromanlage mit einer Leistung von 30 Kilowatt - von dem Solarmodul-Hersteller First Solar gestiftet -auf dem Dach eines Gebäudes der Stadt Freiburg installiert.
Die DUH-Wettbewerbsreihe wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), der Klimaschutz-Initiative CO2NTRA der SAINT-GOBAIN ISOVER G+H AG und der First Solar GmbH inhaltlich und finanziell unterstützt.

Teilnehmerklasse über 100.000 (gleichzeitig Ergebnis des Gesamtrankings)
1. Freiburg i.B. – Bundeshauptstadt im Klimaschutz 2010
2. Frankfurt a.M.  – Klimaschutzkommune 2010
3. Heidelberg – Klimaschutzkommune 2010

Teilnehmerklasse bis 100.000 Einwohner
1. Esslingen – Baden-Württemberg – Klimaschutzkommune 2010
2. Ludwigsburg – Baden-Württemberg – Klimaschutzkommune 2010
3. Ganderkesee – Niedersachsen – Klimaschutzkommune 2010
3. Norderstedt – Schleswig-Holstein – Klimaschutzkommune 2010

24.10.2010, www.duh.de


 

ECOtrinova freut sich - aber noch viel zu tun, Bürger einbeziehen
Der Freiburger Umweltschutzverband ECOtrinova e.V. freut sich außerordentlich mit der Stadt, dass Freiburg heute in Berlin als Deutsche Klimaschutzhauptstadt ausgezeichnet wird. ECOtrinova-Vorsitzender Dr. Georg Löser sieht diese Ehrung für die Stadt,  Gewerbe, Planer und Bürgerschaft vor allem auch als Ansporn, gemeinsam die Klimaschutz- und Energiesparanstrengungen in Freiburg in allen Bereichen wesentlich zu verstärken. Denn die kürzlichen Zwischenergebnisse zu Stromsparen waren sehr mager angesichts der wirtschaftlichen Möglichkeiten und für Stadt, Bürgerschaft und Handwerk. Bei der Stromerzeugung in Freiburg aus erneuerbaren Energien lag Freiburg Ende 2009 bei weniger als einem Viertel im Vergleich zum deutschen Durchschnitt. Selbst bei Solarstrom langte es für Freiburg gerademal knapp an den deutschen Durchschnitt heran.
Vereine und Gruppen der Bürgerschaft wie das Klimabündnis-Freiburg und ECOtrinova e.V. sowie das Öko-Institut und die Energieagentur Regio Freiburg haben, so Löser, in den letzten Jahren ein gutes Stück mitgeschoben, um die Freiburg Energie- und Klimaschutzpolitik und die Beschlüsse des Gemeinderates in die richtige Richtung zu bewegen und dürfen sich auch deshalb mitfreuen über den neuen Titel Freiburgs.
Sehr gut ist Freiburg nach Einschätzung von ECOtrinova dank Energiekonzept von 1986 schon beim
Einsatz der energiesparenden Kraftwärmekopplung, die weiter ausgebaut werden müßte, bei Plusenergie- und Passivhäusern und Neu und Altbaubereich, die aber zahlenmäßig aber stark zulegen sollten. Bei Wärmedämmung von Altbauten sind in Freiburg viele gute Beispiele vorhanden, aber es geht viel zu langsam in die Breite. Auch stehen stadtteilbezogene Konzepte erst am Anfang oder fehlen völlig. Energiekonzepte sollten laut Löser ab sofort nur noch Plus- und Passivhausbauweise beinhalten, die Erfahrungen mit der Solarsiedlung Freiburg seit 2000 und u.a. im Vauban sind recht positiv, so Löser. Vor allem im Altbaubereich, aber auch in geeigneten Neubaugebieten sollten stets modernste Wärmenetze mit Blockheizkraftwerken zum Einsatz kommen statt konventioneller oder gar Strom verbrauchender Heizungen.
24.10.2010, ECOtrinova

 

Klimakiste von Gernot Erler an Fünftklässler des Angell

"Mein größter Wunsch ist, dass man die globale Erwärmung in den Griff bekommt" - so die Aussage von Julian Caffier, der die 5. Klasse des Gymnasiums am Montessori Zentrum ANGELL Freiburg besucht. Die Frage nach umweltgerechten Verhaltensweisen stand heute im Mittelpunkt. Anlass war die feierliche Übergabe der "Klimakiste" durch Gernot Erler, stellvertretender Vorsitzender der SPD Bundestagsfraktion.

Eine kleine grüne Kiste kann eine ganze Menge bewirken: Sie ist prall gefüllt mit Messinstrumenten, Experimentierkästen, Wetterstationen und anspruchsvollen Unterrichtsmaterialien zum Thema Klimaschutz. "Ich finde es schlimm, dass durch die Klimaerwärmung der Lebensraum der Pinguine zerstört wird", findet Selma Grunau aus der Klasse 5a. Der Inhalt der Kiste wird das Umweltbewusstsein der Schülerinnen und Schüler weiter fördern. Interesse daran ist jedenfalls vorhanden: "Was kann man gegen den Klimawandel tun?", möchten die anwesenden Schülerinnen und Schüler vom Bundestagsabgeordneten wissen. "Denkt zum Beispiel daran, elektronische Geräte nicht auf ,Stand-by' zu schalten und den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen", rät Erler, der mit dem Fahrrad zum Termin kam. "Wir merken immer wieder, wie sehr das Thema Klimawandel unsere Schülerinnen
und Schüler interessiert und berührt", erzählt Gymnasiallehrerin Dr. Annette Schuck. Bei ANGELL wird die Klimakiste in den Unterricht zum Klimaschutz aufgenommen: Es finden zahlreiche Projekte wie Exkursionen und Workshops innerhalb und außerhalb des Unterrichts zum Thema Nachhaltigkeit statt. "Wir werden das Thema nun verstärkt in den Naturphänomene-Unterricht einbauen", so Schuck.

Die "Klimakiste" ist Teil der Aktion Klima!, die von Bildungscent e.V. durchgeführt und vom Bundesumweltministerium im Rahmen des Aktionsprogramms "Klimaschutz in Schulen und Bildungseinrichtungen" unterstützt wird. Ziel des Programms ist es, Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler für die Anforderungen des Klimawandels zu sensibilisieren und zu qualifizieren sowie die CO2-Minderungspotenziale in Schulen und Bildungseinrichtungen aufzudecken.
24.6.2010, Angell

http://klima.bildungscent.de/klimakiste-und-mehr/

 

Film „Die 4. Revolution. EnergyAutonomy" Antwort auf "Eine unbequeme Wahrheit"

BZ-Leserbrief zum Bericht von Bernward Janzing in der BZ zum Film „Die 4. Revolution. EnergyAutonomy“:

Der Bericht am 18.3.2010 in der Badischen Zeitung zum Film „Die 4. Revolution. EnergyAutonomy“ übersieht entscheidende Punkte und bleibt an Vordergründigkeiten wie von ihm vermissten quasi-romantischen Naturkraftbildern hängen, die übrigens im Film gelegentlich auch vorkommen. Er übergeht, dass der Film eine positive Antwort ist auf den wichtigen, aber ratlos bedrohlich wirkenden weltbekannten Klimawandel-Film „Eine unbequeme Wahrheit“ des früheren US-Vizepräsidenten Al Gore. Übersehen wird, dass der Film <Die 4. Revolution. EnergyAutonomy> auf dem überparteilichen, enorm politischen Buch „Energie-Autonomie“ von Dr. Hermann Scheer beruht, Präsident des Weltrats für Erneuerbare Energien und Träger des Alternativen Nobelpreises. Der Film untermalt mit weltweit ausgewählten Stationen und Persönlichkeiten Kernaussagen des Buchs und wie Menschen, Unternehmen, Dörfer, Städte, Regionen sich von den alten riskanten Energiequellen unabhängig machen und beispielhaft, wie ein Drittel der Menschheit etwa mit Solarstrom dabei ist, erstmals zu einer modernen Quelle für elektrische Energie zu kommen. Die Kritik in der BZ verpasst, sich am ungewöhnlichen Titel des Films abzuarbeiten: wie z.B. eine dänische Region sich mit breiter Nutzung erneuerbarer Energien aus einer Volksbewegung heraus ganz konkret unabhängig von fossilen und nuklearen Energiequellen gemacht hat und weltweit ausstrahlt. Auch der erste Teil des Filmtitels wird übergangen: die große Bedeutung einer Energie-Revolution für die Menschheit. Dieser Begriff wird nicht nur für den Film, sondern u.a. auch von Greenpeace/DLR 2007 für die weltweite Untersuchung "Globale Energie[R]evolution“ verwendet. Die Bedeutung als Vierte in der Reihe der früheren Revolutionen, der agrarischen, industriellen und informationstechnologischen, wird nicht angesprochen. Und den Kontrast und Kampf der Davids Solar- und Energiesparwirtschaft gegen den Goliath Fossil-Energie- und Nuklearwirtschaft ist in der BZ viel zu vordergründig aufgegriffen.  

E kommt nicht darauf an, sich durch überwältigende Bilder filmisch verführen zu lassen, sondern sich analog zur Kant’schen Aufklärung als aktive Bürgerschaft zu befreien von fossilen Energien und Atomenergie und vom passiv versorgt werden durch Energiekonzerne. Dazu gehört neben dem Bild gerade auch das Wort, der rote Faden - hier von Hermann Scheer und den weiteren Persönlichkeiten des Films, eine wichtige Gemeinsamkeit mit dem Klima-Film von Al Gore. Energieautonomie ist wesentlich mehr als Technik und Natur beim Klimaschutz, erneuerbaren Energien und Energie-Effizienz oder schöne Bilder davon. Sie ist ein aufklärerisches überparteilich-allgemeinpolitisches Konzept für jetzt und die Zukunft. - Ob das alles filmerisch optimal und vollständig genug umgesetzt wurde oder, sogar unpassend mit vom Kritiker vermissten „Emotionen“ und „optischer Opulenz“ hätte dargestellt werden sollen, ist nicht der Punkt, sondern erstens dass es sachlich und filmisch angepackt wurde und zweitens hier und mit der bald auch englischsprachigen Fassung weltweit in die öffentliche Diskussion gelangt. Es ist schade, dass der BZ-Bericht all diese Punkte der Leserschaft vorenthält.

Dr. Georg Löser, Weiherweg 4 B, 79194 Gundelfingen, georg.loeser@gmx.de
Markus Franz, Franz-Koch-Str. 13, 79283 Bollschweil, info@agentur-energieeffizienz.de
Andreas Hege, Walter-Gropius-Str. 3, 79100 Freiburg, andreas.hege@web.de
Thomas Armin Hertle, Oberau 79, 79102 Freiburg, hertle@lebensraum.de
Dr. Carola Holweg, Alte Str. 13, 79249 Merzhausen, c.holweg.online@freenet.de
Marie-Luisa Werne, Sundgauallee 21, 79114 Freiburg,  touren05@web.de 

29.3.2010, ecotrinova

 

Atomkraftwerke sind Klima-Verheizer und Strahlenschleudern

Kopenhagen / Berlin / Mainz (16. Dezember 2009) - Diese beiden Erkenntnisse werden, so der Bundesverband Christliche Demokraten gegen Atomkraft (CDAK/Mainz), die Nuklearindustrie ins Mark treffen:
1. Das Schadenspotential von Atomkraftwerken läßt sich nur noch mit Gewalt kaschieren.
2. Der Glaube an Grenzwerte täuscht über das tödliche Risiko hinweg, weil politisch festgelegte Grenzwerte für Radioaktivität die Verursacher schonen und zu Lasten der unschuldigen Opfer gehen.
Wer die enormen Risiken von Klimaaufheizung und "freigesetzter" ionisierender Strahlung (Radioaktivität) vermeiden will, muß Atomkraftwerke abschalten. Atomkraftwerke heizen via Kühlwasser die Flüsse auf und emittieren selbst im "Normalbetrieb" Radioaktivität in die Luft und in die Flüsse. Die politisch festgelegten "Grenzwerte für Radioaktivität" schonen lediglich Verursacher und gehen zu Lasten der Opfer, die selbst zusehen müssen, wie sie zu ihrem Recht kommen. Die Rechnung schien aufzugehen: Je geringer die Belastung mit radioaktiver Strahlung, desto geringer die Gefahr, Gesundheitsschäden davonzutragen. Diese Rechnung ist jedoch falsch: Radioaktive Niedrigstrahlung ist in vielen Fällen der Grund für frühzeitigen Tod. Den Nachweis führen zwei Wissenschaftler aufgrund amtlicher Statistiken: Im Umkreis der für "unbedenklich" erklärten Nuklearanlagen sterben die Menschen rascher als anderswo. Das Ergebnis: Einen Grenzwert für die "Verträglichkeit radioaktiver Strahlung" gibt es nicht. Bei der Auswertung umfangreichen Datenmaterials aus Sterberegistern und von Gesundheitsbehörden haben Dr. Jay Gould und Benjamin Goldman festgestellt, daß nach jeder Freisetzung von Radioaktivität überdurchschnittlich viele Todesfälle zu verzeichnen waren. Auffällig war dies besonders bei Säuglingen und kleinen Kindern und bei Menschen mit Immunschwächekrankheiten. Aus der großen Fülle der vorgetragenen Fakten belegen Gould und Goldman, daß es keinen Grenzwert gibt, jenseits dessen radioaktive Strahlenbelastung unbedenklich sei. Dr. Jay Gould war Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des US-Umweltbundesamtes. Er gehört zu den Mitbegründern des Projekts Strahlung und öffentliche Gesundheit. Benjamin Goldman publizierte u.a. den Gift- und Sterblichkeitsatlas von Amerika. Der schlimmste Konstruktionsfehler im Atomgesetz ist für den Bundesverband Christliche Demokraten gegen Atomkraft, daß nicht die Verursacher, sondern wir Steuerzahler für die Schäden durch radioaktive Strahlung haften. Für die organisierten atomkritischen CDU/CSU-Mitglieder widerspricht es christlichen Prinzipien von Ethik und Gerechtigkeit, Risiken und  mögliche Schäden mit solch ungeheurem Ausmaß der Allgemeinheit aufzubürden.
16.12.2009, Petra Pauly, BUNDESVERBAND CHRISTLICHE DEMOKRATEN GEGEN ATOMKRAFT (CDAK), CDU/CSU - Mitglieder für die Überwindung der Kernenergie


 

Kriminelle Tat von Saboteuren: Maildatendiebstahl von Klimaforschern

Diebe haben Maildaten gestohlen und völlig aus dem Zusammenhang gerissen ins Internet gestellt. Die Diebe wollen damit seriöser Klimaforschung geschadet werden.

Es ist ein Ritual, dass Klimawandel-Leugner stets vor Klimakonferenzen ihre Verschwörungstheorien verkünden. Mit dem Diebstahl von Maildaten aus dem Computersystem eines renommierten britischen Forschungsinstituts ist jedoch eine nie da gewesene Dimension erreicht worden. Berechnend haben die Diebe wissenschaftliche Plaudereien zwischen Klimaforschern ins Internet gestellt. Völlig aus dem Zusammenhang gerissen, gezielt ausgewählt, den Zeitpunkt schlau bedacht. Mit dem Ziel, den Ruf seriöser Klimaforschung zu schädigen. Hinter dieser kriminellen Tat stecken keine unbedarften Klimaskeptiker, die gerne provozieren und harmlos die Resultate der Klimaforscher hinterfragen. Hier war jemand am Werk, der die Verhandlungen in Kopenhagen bewusst sabotieren will. Für einen grossen Medienauftritt hat es schon mal gereicht. Vertreter der Erdöl fördernden Staaten haben bereits kämpferische Töne gegen schärfere Klimaverpflichtungen angeschlagen. Konservative Politiker stellen die Klimaforschung in Frage. Doch genügt das, um die Wissenschaft in der Öffentlichkeit in Misskredit zu bringen und Politiker wie Unternehmer zu verunsichern? Keineswegs. Dafür ist die Absicht der illegalen Aktion allzu durchschaubar. Im Grunde genommen, zeigt der veröffentlichte E-Mail- Verkehr, wie kritisch die Forscher ihre Arbeit analysieren. Und das ist eine Voraussetzung für jeden erfolgreichen Wissenschaftler. Mit keinem Wort lässt sich aus den Kommentaren in den Mails herauslesen, dass kein Klimawandel stattfindet oder Forscher eine Verschwörung planten. Es gibt Tausende Wissenschaftler, die seit Jahrzehnten daran arbeiten, die Klimaveränderung zu verstehen. Alle kommen zum gleichen Schluss: Der Mensch trägt die Hauptschuld. Ein Komplott? Lächerlich.
Andererseits zeigt die Reaktion auf den Datendiebstahl, wie stark die Kräfte noch sind, die sich eine Welt ohne Erdöl und Kohle nicht vorstellen können. Die Konsequenz daraus kann nur sein: eine transparente Forschung, eine sachliche Kommunikation und öffentlicher Druck für einen starken Klimaschutz.
2.12.2009, Martin Läubli, Kommentar aus  Schweizer Tages-Anzeiger (über Bund-Freiburg)

 

Gleichnis: 2 von 10 in der Wüste haben die Hälfte des Wassers verbraucht

Die Klimaproblematik pflegt Prof Ottmar Edenhofer, Mitglied des Weltklimarats IPCC, an folgendem Gleichnis zu verdeutlichen:
Zehn Menschen gehen durch die Wüste.
Zwei davon haben schon die Hälfte des Wassers verbraucht. Der Wasserkanister ist halb leer oder aber halb voll.
Soll der Rest unter allen gleich verteilt werden? Oder sollen diejenigen alles bekommen, die vorher noch nichts getrunken haben?
Diese Verteilungsfragen sind irreführend, weil sie den Kern des Problems verfehlen. Entscheidend ist, wie die Gruppe insgesamt der Wasserknappheit dauerhaft entrinnen kann. Schließlich drohen alle 10 zu verdursten.
Daher sollten sich die beiden, die sich bereits ausreichend mit Wasser stärken konnten, auf den Weg machen, um eine Oase zu finden.

Bezogen auf die Weltklimakonferenz in Kopenhagen:
Die 2 sind Europa und die USA. Sie haben sich über Jahrzehnte hinweg auf Kosten der anderen 8 gestärkt: So schickt jeder Bundesbürger alljährlich 10 t CO2 in die Atmosphäre, wobei jedem Edenbürger maximal "nur" 2 t CO2 zustehen würde, um den gegenwärtigen Level zu erhalten. Wenn alle so leben würden wie wir in Deutschland, dann bräuchten wir vier Erden.
Die anderen 8 Hauptemittenten sind China, Indien, Brasilien, ....Sollten diese sich das gleiche Klimaunrecht der starken 2 zu eigen machen, ginge alles kaputt.
In Kopenhagen geht es um drei Punkte:
(1) MENGE: Emissionsobergrenzen festlegen. Wieviel CO2 verkraftet die Atmosphäre?
(2) QUOTEN: Emissionsrechte verteilen. Welche Quote steht welchem Land zu?
(3) HANDEL: Wie wird der weltweite Markt für Emissionsrechte organisiert?
Beispiel Wasserglas:
(1) Zunächst festlegen, wieviel Wasser das Glas fassen darf.
(2) Dann einigen, wieviel Wasser die einzelnen Länder hineingießen dürfen, wieviel CO2 also abgegeben werden darf. Aufgabe der Politik: Diese Einigung muß als "gerecht" vermittelt und empfunden werden.
(3) Wem es gelingt, Wasser einzusparen bzw. CO2-Emissionen zu reduzieren, der kann dieses Emissionsrecht zum Verkauf anbieten. Kein Ablaßhandel, aber Handel als Ansporn.

Der Emissionrechtehandel hat zwei große Vorteile: Erneuerbare Energie wird dort erzeugt, wo sie am billigsten ist (Solarstrom aus der Wüste, Windräder in der Nordsee, ...). Ingenieurleistungen und Erfindergeist werden gefördert und belohnt: Die "Gescheiten" verkaufen Emissionsrechte und die "Dümmeren" sind gezwungen, diese zu kaufen.
Europa und die USA müssen sich auf den Weg zur Oase machen: Ihre eigene CO2-Emission ohne Vorleistungen der anderen deutlich senken. Neue Technologien zur nachhaltigen Energiegewinnung entwickeln, selbst erproben und Nutzen sowie weltweit exportieren.

Die Klimakonferenz in Kopenhagen bietet eine große Chance, denn erstmals in der Geschichte sind sich alle teilnehmenden Staaten einig über die drei Essentials:
(1) Der Klimawandel ist gefährlich.
(2) Für die Klimakatastrophe ist der Mensch verantwortlich.
(3) Der Umstieg zu erneuerbarer Energien ist bezahlbar.

Das Hauptproblem liegt also nicht in der Endlichkeit fossiler Energieträger ("Wie lange noch reicht der Erdölvorrat?" ...), sondern in der Erkenntnis, dass CO2-Emissionen nicht mehr kostenlos in die Atmosphäre gepustet werden können. Die CO2-Ablagerung muß einen Preis haben. Und zwar ab sofort. Denn CO2 baut sich nur sehr langsam ab: So belasten nach 30 Jahren immer noch 50% des heute abgegebenen CO2 die Atmosphäre.
Das 20. Jahrhundert war geprägt durch "grenzenloses Wachstum", das 21. Jahrhundert ist geprägt durch "Umgang mit begrenzten Ressourcen". Mit unserem CO2-Ausstoß betreiben wir ein Experiment, aber nicht im Labor, sondern real - mit Risiken, die nicht rückgängig gemacht werden können.
Ek, 6.12.2009
 

Ottmar Edenhofer: Ein ehemaliger Jesuit rettet jetzt die Welt
.... Als Dreiunddreißigjähriger hatte er vom Ordensleben genug. Nicht aus Verbitterung, sondern weil "die Theologie mich von den großen Herausforderungen der Zeit eher weggeführt hatte". Dass er kurze Zeit nach dem Austritt mit seiner Frau zusammenkam (die beiden kannten einander schon aus Edenhofers Ordensanfangszeit), tat ein Übriges. Er bekam alsbald die Gelegenheit, in Darmstadt fächerübergreifend zu promovieren; Wirtschafts-, Natur- und Computerkunde spielten allesamt eine Rolle. Mit Bestnote schloss er ab, das Stellenangebot aus Potsdam folgte.....
Gesamten Beitrag vom 18.11.2009 lesen auf www.faz.net

Prof Ottmar Edenhofer, Vorsitzender der Arbeitsgruppe III des Weltklimarates IPCC
stellv. Direktor und Chefökonom des PIK
http://www.pik-potsdam.de/members/edenh/dr-edenhofers-homepage?set_language=de

 

Auch kleine Schritte führen zu großen Klimazielen
 
Vom 7. Dezember an trifft sich die internationale Klimakonferenz in Kopenhagen. Der Hintergrund ist der Anstieg des CO-Gehalts der Erdatmosphäre. Falls wir in der Lage sein sollten, den Anstieg auf etwa das Doppelte des bis vor wenigen Jahren üblichen Wertes zu begrenzen, sagen unsere Klimaexperten eine Temperaturerhöhung um "nur" zwei Grad voraus.

Gleichzeitig werden wir einen Anstieg des Meeresspiegels erleben. Verbunden damit, und vielleicht noch gefährlicher, erwarten wir ein zunehmend instabileres Erdklima, mit schweren Stürmen und der Gefahr irreversibler Änderungen: So könnte der Monsun ausbleiben oder der Golfstrom unterbrochen werden. Daher fordern Klimaforscher, dass wir bis spätestens 2050 den CO-Ausstoß um 80 Prozent verringern müssen, um Gefährdungen für das menschliche Leben zu vermeiden. Außer dem CO-Gehalt geben übrigens auch andere Gase Anlass zur Besorgnis.
Auf den Vorgängerkonferenzen zu Kopenhagen wurden bereits Ziele für die Begrenzung des Anstiegs des CO-Gehalts vereinbart, die allerdings nur von wenigen Staaten erreicht werden. Deutschland ist darunter, aber wir müssen zugeben, dass uns die Wahl des Referenzjahres 1990 nutzte, da durch den Niedergang der Industrie in den neuen Bundesländern eine spürbare Verringerung des Ausstoßes von CO ohne besondere Anstrengungen zustande kam. Die Vereinbarung neuer Ziele hat vor allem drei Schwächen: Werden globale Reduktionsziele gesetzt und auf die Staaten verteilt, wird die Pro-Kopf Verteilung der CO-Freisetzung nicht berücksichtigt: Während in den USA jährlich pro Person 20 Tonnen CO emittiert werden und in Deutschland elf, sind es in China nur vier Tonnen und in Indien zwei. Daher ist es unfair, von allen Staaten ähnliche prozentuale Reduktionen zu verlangen. Die industrialisierten Länder müssen stärker reduzieren als die sich noch entwickelnden Länder. Das zweite Problem ist die Schwierigkeit, sich auf spürbare Strafen zu einigen, für den Fall, dass die Ziele nicht erreicht werden. Denn derartige, für 2020, 2030 oder gar 2050 vereinbarte Ziele haben für das aktuelle politische Handeln wenig Relevanz. Das dritte Problem ist, dass sich alle wichtigen Länder einigen müssen. Ohne die USA, Russland, Japan, China und Indien ist eine Einigung sinnlos. Politiker würden dann nämlich auf die unfaire Konkurrenzsituation verweisen, die entsteht, wenn nicht alle mitmachen. Dies gilt insbesondere dann, wenn man Preise für CO-Emissionen einführt. Kernproblem ist allerdings, dass zu sehr über die Ziele und zu wenig über die Wege dorthin gesprochen wird. Wenn Länder bereit wären, effektive Maßnahmen zur Erhöhung der Energieeffizienz in Gebäuden, Transport und Produktion sowie des Einsatzes eines wachsenden Anteils an erneuerbaren Energien zu beschließen, hätte dies unmittelbare und überprüfbare Konsequenzen. Deutschland hat in dieser Hinsicht eine Führungsposition erlangt. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz EEG hat einen Boom angestoßen.

Während die globale Einspeisung von Elektrizität aus Solarenergie weltweit weniger als 0,1 Prozent des Stromverbrauchs ausmacht, sind dies in Deutschland 0,8 Prozent, in Bayern mehr als zwei und im Landkreis Fürstenfeldbruck bei München mehr als zehn Prozent.

Dazu kommt die deutlich preiswertere Windenergie, deren Ertrag allerdings zeitlich stärker als Solarenergie schwankt und deren Potenzial in Deutschland fast ausgeschöpft ist. Auch im Wärmebereich hat Deutschland erste Schritte in der richtigen Richtung hin zu energieeffizienteren Gebäuden getan. Sicher wird die Welt nicht die bei uns entwickelten Mechanismen einfach übernehmen. Es wäre aber zu wünschen, dass Deutschland sich für eine Diskussion darüber und für entsprechende Empfehlungen einsetzt. Dies wäre besonders wichtig, falls Kopenhagen unbefriedigend endet, wie es leider zu erwarten ist. Solche Empfehlungen sollten mit Zielen für den zu erreichenden Anteil an erneuerbaren Energien sowie auch die Energieeffizienz verbunden werden. Sie könnten zunächst innerhalb Europas vereinbart werden. Derartige Maßnahmen in anderen Ländern werden auch den Export unserer eigenen Umwelttechnologien unterstützen. Ökologischer Nutzen wird so mit ökonomischen Vorteilen verbunden, ein Argument, das leider noch viel zu wenig Beachtung findet.
14.11.2009, Ecke R. Weber, Direktor des
Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE
Was hilft den Klimazielen: Wasserkraft, Erdwärme, Brennstoffzelle
Direktor Webers Ausführungen zeigen nachdenkenswerte Schritte auf, allerdings nur minimale. Um die Klimaziele zu erreichen, sollten wir nach der Maxime handeln: Was hilft der Umwelt und dem Verbraucher am meisten und ist auch bezahlbar? So muss aus Gründen der Wettbewerbsgleichheit die Subvention für die Solarenergie gestrichen werden. Sie belastet nur den Verbraucher in Form erhöhter Strompreise. Am Äquator und in Sizilien sind die Einsatzmöglichkeiten für die Solarenergie anders als am 48. Breitengrad. Dafür muss alternative Energie vermehrt eingesetzt werden. Die Windkraft wird erwähnt, alle anderen keines Wortes gewürdigt, leider. Wasserkraft, Erdwärme oder Brennstoffzelle und so weiter, werden nicht erwähnt. Dabei kämen bei ihrem Einsatz die Ziele der Ökologie und der Ökonomie zum Erfolg.
BZ-Leserbrief vom 27.11.2009 von Siegfried Körner, Freiburg

 

Klimabündnis Freiburg: Energiepolitik für die Regio nach Wahl 2009

Die Parteienvertreter auf dem Podium (von links nach rechts):

CDU: Manfred Hettich (CDU), Thomas Härringer (FDP), Dirk Spöri (Die LINKE), Dr. Walter Witzel (Bündnis90/Die GRÜNEN), Gabi Rolland (SPD)

Die deutsche Energiepolitik nach der Bundestagswahl stand im Mittelpunkt einer von fast 100 sehr interessierten Personen besuchten Podiumsdiskussion in der Universität Freiburg, zu der das Klimabündnis Freiburg sowie der u-asta der Uni Freiburg vier bedeutende Energie-Experten und fünf Vertreter der Bundestagskandidaten des Wahlkreises Freiburg eingeladen hatten. Eingangs setzten sich Gabi Rolland für die SPD, Walter Witzel für die Grünen und Dirk Spöri für die Linken klar für die Beibehaltung des Atomkraftausstiegs ein, während Manfred Hettich für die CDU und Thomas Härringer sich für weitere Atomkraftnutzung als Übergangsenergie aussprachen. Zwar waren sich alle Sprecher mit dem Publikum einig, dass die erneuerbaren Energien in den nächsten Jahren enorm ausgebaut werden müssen und verstärkte Anstrengungen in den Bereichen Energieeffizienz und Energiesparen von Nöten sind. Aber es wurden auf dem Podium deutlich unterschiedliche Meinungen vertreten, wie dies zu erreichen sei.
Thomas Härringer (FDP) sprach sich vor allem für Aufklärung und finanzielle Vorteile für Investoren aus, um die Klimaziele zu erreichen. Nach Ansicht der Vertreter von SPD, Grünen und der Linken sowie für Veit Bürger vom Öko-Institut reicht Freiwilligkeit allein zur Lösung der Klimaproblematik aber nicht aus. Regulierende Eingriffe des Staates, z.B. zum Verbot von energiefressenden Haushaltsgeräten, Nachtspeicheröfen und Anlagen zur elektrischen Wärmeerzeugung müssten gepaart werden mit finanzieller Förderung zur Vermeidung von sozialen Härten. Dies führe schneller und umfassender zum Ziel, bis 2050 die Kohlendioxidemissionen möglichst ganz zu vermeiden. So will die SPD laut Gabi Rolland in der nächsten Legislaturperiode 2 Mrd. Euro für die verstärkte Gebäudesanierung bereitstellen, während  Dr. Walter Witzel für Bündnis90/ Die Grünen sowie Dirk Spöri für „Die Linke“ einen ebenfalls 2 Mrd. Euro schweren Energiesparfonds zur Unterstützung sozial schwächerer Haushalte auflegen möchten.
Gerhard Stryi-Hipp, neuer Leiter zu Energiepolitik vom Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), machte klar, dass die wenig flexiblen Kohle- und Atomkraftwerke nicht vereinbar sind mit der schwankenden Stromeinspeisung der Wind- und Solarkraftwerke. Die Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke, die von CDU und FDP gewollt wird, würde daher Investitionen in erneuerbare Energien, Kraft-Wärme-Kopplung und Energiesparen und somit zehntausende Arbeitsplätze kurz- und mittelfristig gefährden.
Dr. Michael Sladek, der für die neue Genossenschaft „Energie in Bürgerhand“ antrat, wandte sich vehement gegen die Linie von CDU und FDP pro Atomkraft als Übergangsenergie mit Laufzeitverlängerung. Denn damit wollten Stromkonzerne wie Eon und RWE die erneuerbaren Energien klein halten, wie sich ganz eindeutig an Aktionen dieser Konzerne erweise. Wie Stromrebell Michal Sladek weiter mitteilte, werbe die EWS Schönau/ Schwarzwald nicht nur für das Abwracken der alten Atomkraftwerke, sondern auch konkret für den Austausch von alten Heizungspumpen. Dieser von der EWS bezuschusste Austausch ermögliche etwa 80% Stromeinsparung und würde auf Deutschland hochgerechnet ganze zwei Atomkraftwerke überflüssig machen. Die von ihm eingebrachte Idee, CO2-Emissionsrechte aufzukaufen und diese durch „Stilllegung“ aus dem Markt zu nehmen und somit die verbleibenden Rechte zu verteuern, stieß bei den Parteienvertretern auf breite Zustimmung.  

Ingenieur Karl-Ekkehard Sester von der „100 Prozent GmbH“, dem neuen Wirtschaftsverband Erneuerbare Energien Regio Freiburg, verdeutlichte, dass mehrere europäische Nachbarländer den Anteil der Stromerzeugung aus hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) schnell und deutlich gesteigert hätten, Dänemark z.B. auf 50%, während in Deutschland kaum mehr als 10% realisiert seien. Während sich „Rot-Rot-Grün“ auf dem Podium für mindestens 25-30% KWK-Anteil bis 2020 aussprachen und dies ebenso wie Michael Sladek durch einen Mix von hocheffizienten kleinen und großen Anlagen erreichen wollen, sprachen sich Manfred Hettich für die CDU und Karl-Ekkehard Seester vor allem für die Nutzung von wärmebedarfsgesteuerten größeren Anlagen aus. Dr. Witzel bezeichnete Strom aus KWK unwidersprochen als die wichtigste und schnellste Alternative zur Atomkraft. Der sehr zweifelhafte Nutzen der elektrischen Wärmepumpen, der deutlich zu steigernde Anteil der erneuerbaren Energien bei der Wärmeerzeugung sowie die Einführung des „Top-Runner-Prinzips“, bei dem die effizientesten Geräte nach 3 Jahren Mindestvorgabe werden, schlechtere Geräte dürfen dann nicht mehr angeboten werden, waren einige der weiteren spannenden Themen des Abends.

Dr. Georg Löser, aktiv fürs Klimabündnis Freiburg sowie Vorsitzender des ECOtrinova e.V., entlockte als Leiter der Veranstaltung den Podiumsgästen sowie den Zuhörern engagierte Beiträge, so dass erst die Schließung der Universität um 22 Uhr die Diskussion beenden konnte.
Jürgen Wieland, Klimabündnis Freiburg, 18.09.09

 

 

Ambitionierte Klimapolitik schadet Stromversorgern nicht

Eine neue Studie zu Klimarisiken und -chancen im Finanzsektor
Entgegen weit verbreiteter Auffassungen wirken sich eine ambitionierte Klimapolitik und hohe CO2-Preise nicht unbedingt negativ für die Energieversorger aus. In vielen Fällen führen sie sogar zu höheren
Gewinnen. Zu diesem Ergebnis kommt die neue Studie "Deutsche Stromversorger - In der CO2-Falle?". Die durchgeführten Modellrechnungen ergeben zudem, dass sich Investitionen in fossile Großkraftwerke unter zahlreichen Konstellationen nicht mehr rentieren. Das gilt selbst ohne Berücksichtigung des Emissionshandels oder bei angenommenen niedrigen CO2-Preisen. Die Studie entstand in Kooperation zwischen der WestLB und den Partnern im Forschungsprojekt "Climate Mainstreaming", das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Das Wuppertal Institut hat als einer der Kooperationspartner an der Studie mitgewirkt. Sie steht auf derProjekthomepage zum Download zur Verfügung: http://www.climate-mainstreaming.net/co2strom.htm
18.9.2009, Wuppertal-Institut, wi-news@wupperinst.org

© by freiburg-schwarzwald.de, Update 03.02.12