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Infos zur Atomkraft
im Schwarzwald und Breisgau
ab 10.5.2006

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AKWs in Deutschland Offizieller Evakuierungsradius um Fessenheim Deutsch-Französische Freundschaft - sie lebe hoch, auch in Fessenheim!
AKWs in Deutschland
 
Offizieller Evakuierungsradius um Fessenheim Deutsch-Französische Freundschaft
  - sie lebe hoch!


Gegen den Neubau von 2 KKWs Typ Tschernobyl in Bulgarien, an dessen Finanzierung drei deutsche Großbanken interessiert sind:
www.ausgestrahlt.de/atom/info/belene5mininfo

 

Tschernobyl - Elsässisches Gedicht

26. 4. 1986 tschernobyl


nix isch passiert
wenn schunn
isch ’s nitt so schlimm
de stress màcht krànk
sawe se
un lije ’s blo vom himmel

de kàhle kinnerkepp
fröwe unsri stumm seel
wàs los isch
un schlicke ’s wittersch enà
un schnüfe ’s dà un nàcht in

’s gitt kën enüss

làngsàm un sicher
nawt ’s ’ne de knoche àb
sückelt ’s ’ne de sàft eweg

frieh odder spot
schlàt ’s ’ne de zukunft zegrund

unsre krebbs
un krippel
kinn

awwer diss isch ’ne gràd schissegàl
de atomhinn

’s
isch
jo
bloß
e
beeser
tràm

Ronald Euler, winter 2006
26. 4. 1986 tschernobyl


nichts ist passiert
wenn schon
ist es nicht so schlimm
der stress macht krank
sagen sie
und lügen das blaue vom himmel

die kahlen kinderköpfe
fragen unsere stumme seele
was los ist
und schlucken es weiter hinab
und atmen es tag und nacht ein

es gibt kein hinaus

langsam und sicher
nagt es ihnen die knochen ab
säugt es ihnen den saft weg

früh oder spät
schlägt es ihnen die zukunft zugrunde

unseren krebs
und krüppel
kindern

aber das ist ihnen gerade scheißegal
den atomhunden

es
ist
ja
bloß
ein
böser
traum

/Ronald Euler, winter 2006

mehr regionale Gedichte:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/projekte/gedichte0_idx.htm

 

 

TRAS - Pro und Contra

Infosammlung und Argumentationshilfe zum Thema Pro und Contra TRAS
tras-Pro-contra0608.pdf (184 KB)

16.8.2006, über BUND Freiburg

Schwedischer Reaktor: Nur wenige Minuten vor dem GAU

Vor einer Woche kam es zu einer Beinahe-Katastrophe im schwedischem Atomreaktor Forsmark I. Nach einem Kurzschluss fielen dort mehrere Sicherheitssysteme aus. Ein Reaktorkonstrukteur hält es für Zufall, dass keine Kernschmelze erfolgte

Europa ist womöglich haarscharf an einem neuen Tschernobyl vorbeigeschlittert. Der Reaktor 1 des schwedischen AKW Forsmark nördlich von Stockholm war wegen eines Kurzschlusses mit anschließendem Stromausfall beinahe unkontrollierbar geworden. Gleich verschiedene
Sicherheitssysteme funktionierten nicht wie vorgesehen.

"Es war ein reiner Zufall, dass es zu keiner Kernschmelze kam." Das behauptet jetzt ein Mann, der es wissen sollte. Lars-Olov Höglund, der als langjähriger Chef der Konstruktionsabteilung des schwedischen Vattenfall-Konzerns für deren Atomkraftwerk in Forsmark zuständig war und den in Frage stehenden Reaktor in- und auswendig kennt. "Das ist die gefährlichste Geschichte seit Harrisburg und Tschernobyl", erklärte er am Mittwoch im Stockholmer /Svenska Dagbladet./

Begonnen hatte die Beinahe-Katastrophe am 25. Juli kurz vor 14 Uhr mit  einem durch Wartungsarbeiten an einem Stellwerk verursachten  Kurzschluss, der das Atomkraftwerk auf einen Schlag vom übrigen Stromnetz trennte. Automatisch erfolgte daraufhin eine Schnellabschaltung des Reaktors 1. In einer solchen Situation sollen normalerweise vier Notgeneratoren automatisch anspringen und vor allem die Kühlpumpen mit Strom versorgen. Tatsächlich setze sich aber der Kurzschluss über die gesamte Versorgungskette fort, sodass sich auch die Batterien der Hilfsgeneratoren kurzschlossen.

Nur weil zwei der vier baugleichen Generatoren nach einiger Zeit gestartet und damit ein Teil der Notkühlung in Betrieb genommen werden konnte, gelang es, den Reaktor nach 23 Minuten wieder unter Kontrolle zu bekommen. Sieben Minuten später wäre die Zerstörung des Reaktors nicht  mehr aufzuhalten gewesen, sagt Höglund. Mit der Folge einer nicht mehr aufzuhaltenden Kernschmelze eineinhalb Stunden später. Das zusätzliche Problem in Forsmark: Der Stromausfall hatte zu einem
Computerblackout geführt, sodass die Bedienungsmannschaft teilweise "blind" agieren musste: Viele Messgeräte funktionierten, und so bekam das Team über den Zustand des Reaktors und die Auswirkungen seiner Eingriffe selbst keine sicheren Informationen. Die Tatsache, dass die Sicherheitssysteme nicht funktionierten, nimmt auch die staatliche Atomkraftbehörde "Statens Kärnkraftinspektion" (SKI) sehr ernst und hat eine umfassende Untersuchung angeordnet. Ingvar
Berglund, Forsmark-Sicherheitschef, findet den Konstruktionsfehler von Komponenten, über die sich ungehindert eine Kurzschlusskette fortsetzt, "nicht akzeptabel": "Ich hatte davon vorher erst einmal gehört, das war bei einem russischen Reaktor." Laut Berglund stellte sich nach dem Vorfall heraus, dass der Herstellerfirma AEG, die die fraglichen Generatoren Anfang der Neunzigerjahre geliefert hatte, diese Konstruktionsschwäche durchaus bekannt war. AEG habe es aber nicht für notwendig gehalten, dieses Wissen weiterzugeben. Im Widerspruch dazu meldete am Mittwoch die Tageszeitung /Upsala Nya Tidning,/ AEG habe das Forsmark-AKW informiert, nachdem es einen Zwischenfall in einem deutschen AKW gegeben hatte. Verschiedene schwedische und finnische Reaktoren arbeiten mit den
gleichen Generatoren. Berglund will nicht ausschließen, dass dies ein "weltweites" Problem sein könne. Darüber habe man mittlerweile auch die Internationale Atomenergieagentur IAEA informiert. Sowohl der AKW-Betreiber als auch die staatliche SKI weisen die Einschätzung des Forsmark-Konstrukteurs, der Reaktor habe vor einer Kernschmelze gestanden, als "übertrieben" zurück. Bei SKI hat man den
Stromausfall und seine Folgen als "ernsten Vorfall" auf Stufe 2 der siebenstufigen Ines-Skala eingestuft. Begründung hierfür: Es sei keine Radioaktivität freigesetzt worden.
Ole Reistad, Abteilungsleiter der Strahlenschutzbehörde im Nachbarland Norwegen, nimmt den Vorfall allerdings deutlich ernster als seine schwedischen Amtskollegen. Im Forsmark habe man "nahe vor einer Katastrophe" und vor dem Wegfall der letzten Sicherheitsbarriere gestanden, sagte Reistad der taz. "So etwas hätte nie passieren dürfen."
taz vom 3.8.2006, S. 7, Reinhard Wolf

Spannend ist nicht nur der Artikel und sein Inhalt, sondern die Macht der Konzerne und die medienpolitische Realität, die verhindert, dass  über so einen unglaublichen Vorfall breit berichtet wird....
Gruss Axel,
 bund.suedlicher-oberrhein@bund.net

 

 

Erfolg für den TRAS: Sicherheitsangaben zu Fessenheim sind offenzulegen

Der Trinationale Atomschutzverband (TRAS) erzielt vor den französischen Justizbehörden (CADA) einen wichtigen Etappenerfolg. Die Angaben betreffend Sicherheit des Atomreaktors müssen offen gelegt werden. Beiliegend das Kommuniqué und der Entscheid der CADA.

L' Association Trinationale de protection nucléaire (ATPN) de la population autour de Fessenheim a réussi envers les autorités français concernant la publication de documents concernant Fessenheim. Toutes les demandes d'informations doivent être répondues. Ci-joint notre communiqué de presse et la décision de la CADA.

Etappenerfolg: Fessenheim-Dokumente müssen offen gelegt werden
Der Trinationale Atomschutzverband (TRAS) der Bevölkerung um das AKW Fessenheim nimmt mit grosser Befriedigung davon Kenntnis, dass die französische Kommission für den Zugang zu amtlichen Dokumenten (Commission d'accès aux documents administratifs, CADA) die Offenlegungspflicht der vom Schutzverband einverlangten Daten und Berichte über das Atomkraftwerk Fessenheim bestätigt.
Mit Entscheid vom 8.Juni (publiziert am 3. Juli 2006) spricht sich die Kommission für die Veröffentlichung der Angaben betreffend Abwasser und betreffend Wasserentnahmen des AKW Fessenheim wie auch für die Offenlegung der Dokumente betreffend Risiken eines Atomunfalls und der Erdbebenrisiken aus. Bei den Wahrscheinlichkeitsstudien über das Risiko radioaktiver Freisetzungen dürfen sicherheitsrelevante Daten, deren Bekanntgabe zu einer Gefährdung der öffentlichen Sicherheit führen könnten, eingeschwärzt werden. Der Trinationale Atomschutzverband erwartet nun, dass die Behörden und die Betreiberin Electricité de France (EDF) alle einverlangten Papiere, die für die Beurteilung des rechtmässigen Betriebs und der Sicherheit der Anlage notwendig sind, ohne Verzögerungen zustellt, damit sich die im Schutzverband organisierten Gemeinden und Einzelpersonen ein genaues Bild davon machen können, welchen Risiken das 30 Jahre alte Atomkraftwerk nach Ansicht der französischen Behörden stand hält und welchen nicht.
Die Exponenten von TRAS werden nach den Sommerferien das weitere Vorgehen zusammen mit der Pariser Anwältin, Frau Corinne Lepage (ehemalige Umweltministerin Frankreichs), beraten und im Vorstand beschliessen. Es wird Aufgabe der französischen Behörden und der EDF sein, Transparenz über die Sicherheit des Atomreaktors zu gewährleisten und - gegebenenfalls vor Gericht - die Beweise dafür zu erbringen, dass das Werk allen Erfordernissen - auch einem Erdbeben mit Epizentrum Fessenheim - stand hält.


Victoire d'étape pourpour  l'Association de protection nucléaire
Les documents sur Fessenheim doivent être communiqués
L'Association trinationale de protection nucléaire de la population autour de Fessenheim (ATPN) note avec une grande satisfaction que la Commission d'accès aux documents administratifs (CADA, France) confirme l'obligation de communiquer les données et rapports sur la centrale nucléaire de Fessenheim demandés par l'association de protection.
Dans son avis du 8 juin (publié le 3 juillet 2006), la commission se prononce en faveur de la communication des relevés concernant les rejets et les prélèvements d'eau par la centrale nucléaire de Fessenheim ; et en faveur de la communication des documents relatifs aux risques d'un accident nucléaire et aux risques sismiques.
Concernant les indications concernant les risque de rejets radioactifs, les données relatives à la sécurité dont la divulgation pourrait nuire à la sécurité publique peuvent être occultées.
L'Association trinationale de protection nucléaire attend maintenant que les autorités et l'exploitant Electricité de France (EDF) communiquent sans tarder tous les documents demandés, qui sont nécessaires pour juger de la légalité du fonctionnement et de la sécurité de l'installation afin que les communes et individus organisés dans l'association de protection puissent se faire une idée précise des risques auxquels cette centrale nucléaire trentenaire peut ou ne peut pas résister selon l'avis des autorités françaises.
Les dirigeants de l'ATPN délibéreront après les vacances d'été avec Maître Corinne Lepage (avocate parisienne, ancienne ministre de l'environnement) et dans leur Conseil d'administration sur la marche à suivre. Il incombera aux autorités françaises et à EDF de garantir la transparence sur la sécurité du réacteur nucléaire et d'apporter, le cas échéant devant les tribunaux, les preuves que la centrale résiste à toutes les exigences, même à un séisme avec Fessenheim comme épicentre.

Den Entscheid der CADA finden Sie als Beilage. Das französische Orginal mailen wir Ihnen auf Wunsch gerne zu. Die Begehren von Tras an die CADA lesen Sie hier (S. 5-13): http://www.atomschutzverband.ch/uploads/media/tras_mediendossier_-d-_23052006.pdf

Dècision CADA ci-joint. Les demandes de ATPN à CADA vous trouvez (p.6-14) : http://www.atomschutzverband.ch/uploads/media/ATPN_TRAS_dossier_m__dias_f_23052006.pdf

Mit freundlichem Gruss/ meilleures salutations
Rudolf Rechsteiner, Nationalrat , Vizepräsident TRAS/ATPN ,+41 (0) 79 785 71 82
Murbacherstrasse 34, 4056 Basel, Schweiz/Switzerland
Fon +41/  (0)61 322 49 15, Fax +41/  (0)61 322 49 20

Gratis-Download: "Grün gewinnt - Die letzte Ölkrise und danach" (Orell Füssli Verlag, ausverkauft!)
Tschernobyl-Filme: http://www.nwa-schweiz.ch/Tschernobyl-Filme.8.0.html
Neue Texte: http://www.rechsteiner-basel.ch/publikationen.cfm
Homepage:
www.rechsteiner-basel.ch

Rückfragen/ Questions
Dr. Jürg Stöcklin, Präsident TRAS   +41 (0) 79 817 57 33
Dr. Rudolf Rechsteiner, Vize-Präsident TRAS +41 (0) 79 785 71 82 
Vice-Président ATPN France Claude Ledergerber + 33 388 571 841
Vizepräsident TRAS BRD Axel Mayer  + 49 (0) 761 303 83

14.7.2006

 

Atomunfälle und Reaktorkatastrophen - Die große Gefahr

 In jedem AKW wird in einem Betriebsjahr pro Megawatt elektrischer Leistung die Radioaktivität einer Hiroshima-Bombe erzeugt. Das heißt, dass in einem Atomkraftwerk mit 1200 MW Leistung im Jahr in etwa die kurz- und langlebige Radioaktivität von ca. 1200 Hiroshima-Bomben entsteht. Die "Freisetzung" nur eines kleinen Teils dieser Radioaktivität hätte verheerende Folgen für alles Leben. Große Landstriche müssten für lange Zeiträume evakuiert werden. Dies wäre eine menschliche und ökonomische Katastrophe unvorstellbaren Ausmaßes, insbesondere in dicht besiedelten Gebieten wie z. B. in Zentraleuropa. Alternde, laufzeitverlängerte AKW vergrößern die Unfallgefahr. PolitikerInnen, die vor diesen Gefahren die Augen verschließen, sind apokalypsenblind. Der Unfall von Tschernobyl wird sich so kein zweites Mal wiederholen. Die nächste Katastrophe, ob in Ost- oder Westeuropa, Japan oder Amerika, wird neue, nicht vorhersehbare und nicht planbare Ereignisabläufe bringen. Überall, wo Menschen arbeiten, gab und gibt es Fehler. Die Atomtechnologie verträgt keine Fehler. Sie ist nicht menschengerecht. Dazu kommt die Gefahr durch jederzeit mögliche Terroranschläge.

Mehr Infos - Atomunfall: www.bund-freiburg.de/projekte/fessenheim/waswaerewenn.htm



Atomkraftwerke und Terrorismus

Gezielte Falschdarstellung, fotografiert im ehemaligen Infopavillion des AKW Fessenheim. Es wurde, gegen besseres Wissen, die Illusion erweckt, das AKW Fessenheim würde den Absturz eines schweren Jagdflugzeuges problemlos überstehen. Nach den Terroranschlägen des 11. Septembers 2001 wurde das Infocenter geschlossen. Eine geheimgehaltene Studie der deutschen "Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit" über die Terror-Anfälligkeit von Atomkraftwerken wurde vom Nachrichtenmagazin NEWS veröffentlicht. Wir zitieren:
a.. Terroristen sind mit jeder Art von Passagierflugzeug in der Lage, den atomaren Super-GAU auszulösen.
b.. Wenn nur ein Triebwerk eine Reaktorgebäudewand durchdringe und einen Brand auslöse, sei die Beherrschung des atomaren Ernstfalls "fraglich".
c.. Selbst ein "Treffer des Daches des Reaktorgebäudes durch Wrackteile mit Absturz eines Dachträgers in das Brennelementbecken" führe zu einer "begrenzten Freisetzung" von Radioaktivität aus dem Brennelementlagerbecken.
d.. Wird in diesem Fall auch noch Kühlwasser verloren und entsteht ein Treibstoffbrand - wie es beim World Trade Center der Fall war - rechnen die Experten mit "erheblicher Freisetzung aus dem Brennelementlagerbecken".

Die Süddeutsche Zeitung schrieb: "Keiner der 19 deutschen Atommeiler ist so gegen einen Flugzeugabsturz gesichert, dass eine Atomkatastrophe als Folge ausgeschlossen werden kann."
Es kann nicht angehen, angesichts dieser Gefahren den Kopf in den Sand zu stecken. Nicht einmal die "nächste" Atomkraftwerksgeneration, der Europäische Druckwasserreaktor (EPR), könnte einen gezielten Anschlag überstehen. Nach einem Anschlag mit modernen Waffen oder einem Flugzeug auf ein Atomkraftwerk würde das betroffene Land schlicht aufhören, in der bisherigen Form zu existieren. Erschreckend ist die Apokalypsenblindheit der Bertreiber, Behörden des Staates und eines Teils der Medien.

Mehr - Atomkraftwerke und Terrorismus: www.bundfreiburg.de/projekte/atom_brd/akw_brd_terror.htm



Sechste Tour de Fessenheim am 17./18.Juni

Blick nach Süden zum AKW Fessenheim am 3.6.2006

Atomkraftgegner mobilisieren wieder zu Fahrrad-Sternfahrt und Kundgebung, um der Forderung nach sofortigem Abschalten des ältesten Atomkraftwerks Frankreichs Nachdruck zu verleihen

Das Atomkraftwerk im elsässischen Fessenheim - nur wenige Kilometer von Freiburg  entfernt - ist seit 29 Jahren in Betrieb. Auch in den letzten zwölf Monaten häuften sich sogenannte Pannen, die oft entgegen offizieller Vereinbarungen nur zeitverzögert eingestanden wurden. So informierte beispielsweise am 24. April 2006 lediglich die 'Basler Zeitung' die Öffentlichkeit im Dreyeckland davon, daß sieben Tage zuvor im Primärkreislauf des Reaktorbocks 2 im AKW Fessenheim ein Notkühlsystem für vier Stunden ausgefallen war.
Im selben Monat verfaßten über hundert elsässische Bürgermeister, Gemeinderäte und Abgeordnete einen gemeinsamen Appell, in dem die Stilllegung des AKW Fessenheim gefordert wird. Eine kleine Sensation in der politischen Landschaft Frankreichs, die wie in kaum einem anderen europäischen Land zentralistisch und hierarchisch strukturiert ist. Bei der Eröffnung einer neuen Brücke über den
Rhein bei Fessenheim am 20. Mai sollte dieser Appell an den französischen Präsidenten Jacques Chirac übergeben werden, doch Chirac wurde beim obligatorischen Durchschneiden des Absperrbandes konsequent von der Öffentlichkeit und lokalen Politikern abgeschirmt, so daß die Übergabe des
Appells nicht zustande kam.
Neu ist ebenfalls ein von Schweizer, elsässischen und badischen Organisationen gegründeter »Trinationaler Atomschutzverband« (TRAS), der sich auf die Vorbereitung einer Klage vor französischen Gerichten konzentriert, um auf diesem Weg die Abschaltung des AKW Fessenheim zu erzwingen. Ein vergleichbarer »Schutzverband« konnte auf gerichtlichem Wege vor weniger als zehn Jahren die
Stilllegung des Schnellen Brüters 'Superphénix' im französischen Malville durchsetzen. Ebenfalls durch Gerichtsbeschluß wurde in Deutschland das AKW Mühlheim-Kärlich 1988 nach nur 13 Monaten Stromproduktion gestoppt. Ein Gericht hatte sich durch von Bürgerinitiativen finanzierte Gutachten davon überzeugen lassen, daß der Standort als erdbebengefährdet eingestuft werden muß. Der
Untergrund unter dem AKW Fessenheim ist mindestens ebenso erdbebengefährdet wie heftige Erdstöße erst in den letzten Jahren in Erinnerung riefen.

In jedem Atomkraftwerk wird jährlich pro Megawatt elektrischer Leistung die Radioaktivität einer Hiroshima-Bombe erzeugt. Umgerechnet auf die beiden Reaktorblöcke des AKW Fessenheim bedeutet dies, daß dort in jedem Betriebsjahr die kurz- und langlebige Radioaktivität von 1.800 Hiroshima-Bomben entsteht. Die Freisetzung auch nur eines geringen Teils dieser Radioaktivität hätte verheerende Folgen für alles Leben in der gesamten Region. Als Folge einer Reaktorkatastrophe wie vor zwanzig Jahren in Tschernobyl würde bei der meist vorherrschenden Windrichtung ein Territorium bis in den Raum Nürnberg-Würzburg für Jahrzehnte unbewohnbar. Durch die erst nach dem 11. September 2001 über die Anti-Atom-Bewegung hinaus anerkannte Gefährdung durch terroristische Anschläge und durch die Alterung der Reaktoren steigt das Risiko von Jahr zu Jahr.
In diesem Jahr findet die »Tour de Fessenheim« erstmals an zwei Tagen statt. Die Fahrrad-Korsos im Elsaß und in Südbaden steuern das AKW Fessenheim am Samstag, 17. Juni, an. Lokale Umweltgruppen haben Stafetten organisiert, so daß auch weniger geübte Radfahrer an einer Etappe teilnehmen können. Von Gruppe zu Gruppe werden dabei symbolisch überdimensionale Schlüssel weitergereicht, um so der Forderung nach sofortigem Abschalten des AKW Fessenheim Nachdruck zu verleihen. Für Jugendliche ist ein Zeltplatz mit Lagerfeuer in der Nähe von Fessenheim vorgesehen, um dort die Nacht zu verbringen. Am Sonntag, 18. Juni findet eine Kundgebung um 13 Uhr auf dem Rathausplatz in Fessenheim und um 14 Uhr vor dem AKW Fessenheim statt.
Näheres zum Programm ist:
www.tour-de-fessenheim.de/tdf06.html

Klaus Schramm, 8.6.2006, klaus.schramm@bund.net



Tour de Fessenheim - danach

... danach heißt, wir fuhren mit dem Fahrrad von Freiburg nach Fessenheim/Hartheim nach der offiziellen Eröffnung und Übergabe der schönen Brücke mit Präsident Chirac. Schade und beschämend, daß weder Bundespräsident noch Bundeskanzlerin da waren bei der Eröffnung der Rheinbrücke am 20.5.2006. Man mag zu Mr Chirac stehen wie man will, aber wenn sich an den Grenzen seines Landes etwas tut, dann ist er da, also vor Ort - gut so!!. Und unsere Politiker?

Hochwasserschutz - Alternative der Gemeinde Hartheim am Ostende der neuen Rheinbrücke Blick nach Westen über die Brücke zwischen Hartheim und Fessenheim am 3.6.2006 Blick nach Norden zu Schleuse bzw. Elektrizitätswerk Fessenheim am 3.6.2006
Hochwasserschutz - Alternative der Gemeinde Hartheim am Ostende der neuen Rheinbrücke Blick nach Westen über die neue Brücke zwischen Hartheim und Fessenheim am 3.6.2006 Blick nach Norden zu Schleuse bzw. Elektrizitätswerk Fessenheim am 3.6.2006
  
Blick nach Süden zum AKW Fessenheim am 3.6.2006 Blick nach Norden zum EDF Fessenheim am 3.6.2006 Blick nach Südwesten auf Fessenheim am 3.6.2006
Blick nach Süden zum AKW Fessenheim am 3.6.2006 Blick nach Norden zum EDF Fessenheim am 3.6.2006 Blick nach Südwesten auf Fessenheim am 3.6.2006

Mehr zum Hochwasserschutz - Alternative der Gemeinde Hartheim am Ostende der neuen Rheinbrücke: www.hartheim.de

 

Kernkraftwerk Fessenheim stilllegen - Gemeinsamer Politikerappell

STRASSBURG/FESSENHEIM (bnü). Erstmals fordern Volksvertreter aus dem Elsass gemeinsam die Stilllegung des störanfälligen Kernkraftwerks in Fessenheim. Gemeinsam haben 109 Bürgermeister, Gemeinderäte und Abgeordnete einen Appell unterzeichnet.

Bei der Forderung zur Stilllegung des Kernkraftwerks Fessenheim, die in Straßburg öffentlich gemacht wurde,ist einzig die konservative Regierungspartei UMP nicht vertreten. Nach der Gründung des trinationalen Atomschutzbundes vor einem Jahr wollen die Unterzeichner "die Stille brechen", die nach wie vor im Elsass zum Thema Fessenheim weit gehend herrsche. Eine geplante Klage des federführenden Vereins Stop Fessenheim und des trinationalen Bundes verharrt bisher im Stadium der Vorbereitung. Keinesfalls dürfe die Laufzeit des AKW über das Jahr 2007 hinaus verlängert werden, wie es der Energieversorger Electricité de France (EDF) plant, heißt es in dem Aufruf. Die Vorsitzende von Stop Fessenheim, Nicole Roelens, erwägt gar die Möglichkeit, an den Atommeilern lasse sich ein Exempel statuieren. Es wäre die erste - wenn auch aus heutiger Sicht utopische - Demontage eines Atomkraftwerks in Frankreich. Der Bürgermeister von Wattwiller, Jacques Muller, setzte der
Forderung gar die Spitze auf: "Der Rückbau der Anlage wäre nicht weniger interessant als das Bioscope". Damit meint er jenen Freizeit- und Technikpark, der im Juni in Ungersheim eröffnet wird. Die Unterzeichner führen nicht zuletzt ökonomische Argumente an: Die Kosten für Wartung und Nachrüstung der Anlage in mehrstelliger Millionenhöhe würden den Nutzen der Anlage übersteigen. Doch über genaue Zahlen verfügt niemand. Sicher ist nur, dass ein Wegfallen der Fessenheimer Stromproduktion von drei Prozent des französischen Strombedarfs das Land nicht in die Steinzeit zurückkatapultieren würde. Roelens und ihre Mitstreiter beklagen deshalb auch die geringe Transparenz von Seiten der Betreiber. Zwar würden Störfälle oberflächlich kommuniziert, die Ursachen würden jedoch ungenügend aufgedeckt und bekannt gemacht. Insbesondere der Kühlkreislauf fiel in der Vergangenheit durch seine Störanfälligkeit auf, wobei auch Mängel in der grundlegenden Ausrüstung im Spiel sind, die den gesamten französischen Atompark betreffen.

Die Vielzahl kleinerer Störfälle versuchte die Kraftwerksleitung in der Vergangenheit stets mit dem Argument zu entkräften, Mängel, die man rechtzeitig entdecke, seien ein Beweis für das Funktionieren der Sicherungssysteme. Roelens hingegen erinnerte in Straßburg daran, dass
sich auch die Katastrophe von Tschernobyl vor 20 Jahren aus einem (scheinbar) kleineren Zwischenfall entwickelt habe. Als das heute älteste französische Atomkraftwerk 1977 ans Netz ging, hätte auch niemand terroristische Angriffe aus der Luft in Erwägung gezogen - entsprechende Sicherungen wurden bei der Planung also nicht berücksichtigt. Der Ruf nach dem Ende einer "rückwärts gewandten Energiepolitik" resultiert nicht zuletzt aus dem Gefühl, der Staat nehme die Zukunftssorgen der Region nicht ernst. Daher auch die Forderung, erneuerbare Energien stärker voranzubringen. Ein Weg, der auch Arbeitsplätze schaffen könnte. Denn nicht nur die Atomlobby hängt am Atomkraftwerk Fessenheim: 630 Arbeitsplätze in Fessenheim und Umgebung hängen direkt oder indirekt von der Kernkraft ab.
aus Kaiserstühler SolarZeitung vom 30. Mai 2006, Stuttgarter Zeitung  03.April 2006

 

Freiburg im Tras-Vorstand: Aus für AKW Fessenheim

Seit vergangener Woche ist Freiburg im Vorstand des “Trinationalen Atomschutzverbands der Bevölkerung um das AKW Fessenheim” (Tras) vertreten — auch wenn die Stadt Freiburg erst mit Wirkung vom 1. Juli 2006 dort Mitglied ist. Den Beitritt hatte der Gemeinderat im März mehrheitlich beschlossen. Auf der Tras-Sitzung am 24. Mai im Euro-Airport Basel-Mulhouse wurde Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik in dieses Gremium gewählt, wie die Pressestelle der Stadtverwaltung gestern mitteilte. Die Amtszeit der 13 ehrenamtlich tätigen Mitglieder im Tras-Vorstand beträgt zwei Jahre.
Mitglieder des Verbandes sind derzeit 28 Gemeinden aus der Schweiz, dem Elsass und aus Baden, dazu 20 Verbände und 63 Einzelpersonen. Mit seinem Beitritt hat Freiburg mit seinen rund 200 000 Einwohnerinnen und Einwohnern der Stadt Basel mit rund 187 000 Einwohnern die Rolle als bevölkerungsstärkstes Tras-Mitglied abgenommen. Vor einem Jahr, im Juni 2005 in Basel gegründet, hat sich Tras zum Ziel gesetzt, die Bevölkerung am Oberrhein vor Atomrisiken durch das störanfällige, erdbebengefährdete AKW Fessenheim zu schützen. Mittelfristiges Ziel von Tras ist es, alle bestehenden Atomkraftwerke im Dreiländereck abzuschalten und jeden geplanten Neubau zu verhindern.
1.6.2006 , www.badische-zeitung.de  

 

Tour de Fessenheim am 17.Juni geplant

Tour de Fessenheim. Fahrrad-Korsos. Etappes à bicyclettes. 17.Juni 2006
www.tour-de-fessenheim.de

28.5.2006

Brückenfest am 20/21.Mai in Fessenheim-Hartheim

Fessenheim-Hartheim am 20.5.2006 Fessenheim-Hartheim am 20.5.2006 - Le pont du Rhin

Jetzt am Wochenende startet in Fessenheim-Hartheim das Brückenfest. Kritische Umweltverbände sind ausgeladen. Hier 3 Infos (1und 2 deutsche Seite, 3 französische Seite)

1) Am Samstag wäre es schön, wenn einige Leute pünktlich um 9.15 Uhr mit Transparenten zur Brücke (Rasthof an der Autobahnausfahrt Hartheim) kämen. Es ziehen dann zwar nur die geladenen, handverlesen Promis an uns vorbei. Es wird aber auch viel Presse da sein. Um 9.30 Uhr gehen vom Parkplatz aus die geladenen Gäste los und schon ab 9.45 Uhr wird aus Sicherheitsgründen die Autobahausfahrt Hartheim in südlicher Richtung gesperrt. An der ersten Polizeisperre ab der es kein Durchkommen mehr gibt wollen wir friedlich unser Grundrecht nach Artikel 8 GG in Anspruch nehmen:
"Artikel 8 Versammlungsfreiheit (1) Alle Deutschen haben das Recht, sich ohne Anmeldung oder Erlaubnis friedlich und ohne Waffen zu versammeln."

2) Das richtige Fest geht am Samstag erst ab 13 Uhr los. Wir fordern die Menschen der Region auf, am Fest teilzunehmen; es soll ein fröhliches Fest werden, die Freundschaft der Menschen vertiefen.
AKW-GegnerInnen aber sollten als solche beim Fest auch erkennbar sein. Sie sollten Anstecker und Atom-T-Shirts tragen und fröhlich mitfeiern. Doch wer hat noch  einen Anstecker zu Hause? Am besten wäre es das Material noch bis Freitag 16 Uhr im BUND Büro in der Wilhelmstr.24a abzuholen (größere Mengen gerne auch in Kommision). Doch unter http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/aufkleberverkauf/index.htm findet Ihr unser schönes neues Motiv Amitié franco-allemande auch als download. Auf gelbem Papier ausgedruckt oder als Farbvorlage fürs T-Shirt ist das ganze gut geeignet. Ihr findet auf der Seite auch noch mehr hübsche download Motive.

3) Und hier die Weiterleitung der Infos von Stop Fessenheim: Der elsässische Verein STOP Fessenheim bittet uns durch seine Sprecherin Nicole Roelens herzlich,  aktiv mitzuwirken bei der alternativen Brückeneinweihung Hartheim-Fessenheim am 20./21. Mai 2006 und schlägt dazu folgendes vor und bittet um Bekanntgabe an die badischen Partnergruppen und Aktiven (Stand 15.5.06; weiter unten der Aufruf von STOP Fessenheim in deutscher Sprache):

WAS/WANN: Zum Mitmachen: Alternative Brückeneinweihung: Samstag 20.5.2006: 9:15 Uhr formloses Treffen (in Anti-Atom-Kleidung) der badischen und elsässischen Freundinnen und Freunde
für die Schließung des AKW Fessenheim

WO: jeweils auf D- bzw. F-Seite am Beginn/Fuß der neuen Brücke über den Altrhein bei D-Hartheim/
Bremgarten bzw. F-Fessenheim/Rheininsel ZUFAHRT:  D-seits: direkt bei BAB-Ausfahrt Hartheim/Gewerbepark Breisgau, dann wenige 100 m zum Altrhein; oder: via Landstraße über die
Brücke dieser Autobahnausfahrt. Oder: Zug ab Freiburg 8.08 (oder spät 9.08) bis Heitersheim an 9:26, Radmitnahme kostenlos soweit Platz, von Heiterheim Bhf 6-7 km Radfahrt über obige Brücke, oder Radfahrt am Rheindamm.

WAS WEITER: 10:00 Uhr, ab offiziellem Zerschneiden des Bandes und Eröffnung der Brücke:
Bildung einer FREUNDSCHAFTSKETTE für die AKW-Stillegung: sich die Hände halten auf der Brückenmitte.Hinweis: Presse! Pressefotos. 12:00 Uhr Europäisches Picknick auf der Brücke (sofern möglich). Teilen von Mahlzeiten und Gedanken

HINWEISE: Bitte organisiert Euch! Es wird mit Teilnahme des französischen Staatspräsidenten gerechnet, der aber bald wieder fort muss. Anwesend sind um 10 Uhr vor allem Politiker, Verwaltungen, Presse. Zeigen von Banderolen etc.ist zumindest auf der F-Seite nicht erlaubt. D.h.: Mensch kann z.B. mit Anti-Atom-T-Shirts o.ä. kommen, mit Schlüsseln zum Fessenheim-Abstellen. Gruppen könnten auch mit abgesprochenen Buchstaben-T-shirts (jeder ein Wort oder einen Buchstaben: z.B. Atomkraft nein danke, Pont d´amitié antinucléaire, Baden+Elsass für erneuerbare Energie usw. usw. erscheinen).
Ganz wichtig auf jeden Fall: sympathisch sein und bleiben, für deutsch-französische Freundschaft ohne
Bedrohung des Lebens durch Atomkraft, für gute Alternativen. Seid auf Kurzinterviews/Fragen von der Presse gefasst und auf Fragen von Ordnungskräften. An die Einweihung schließt sich ein 2-Tage-Volksfest an mit Infoständen und Programm auf beiden Seiten. Stände von D- und F-Umweltschutzvereinen wurden abgelehnt, soweit z.Zt. bekannt, ausser: aus Hartheim/Fessenheim und EDF-nahe (u.a.  Au fil du Rhin) von ausserhalb. Infoverteilung müsste z.B. vermutlich von Person zu Person im Kleinen, aber vielfach stattfinden, am besten zweisprachig.

Aktiv im Dreyeckland. BUND Regionalverband Südlicher Oberrhein, 18.5.2006

Brückenschlag Hartheim-Fessenheim: Le point de la Hardt Erich Dilger >TriRhena1 (17.5.2006)


 

Flickwerk im AKW Fessenheim - DFK

Physiker Christian Küppers über die Arbeit der Kommission der Reaktorsicherheit und den Zustand des Reaktors jenseits des Rheins

Wenn du nicht mehr weiter weißt, dann gründe einen Arbeitskreis. Doch die eigentlichen Entscheidungen fallen anderswo. Ein recht ernüchterndes Fazit seiner Arbeit zog am Dienstag Christian Küppers vom Öko-Institut Darmstadt in Müllheim auf Einladung der AGUS (Arbeitsgemeinschaft Umweltschutz Markgräflerland).

Der Physiker, der im Januar 2005 in die Deutsch-Französische Kommission für Fragen der Sicherheit kerntechnischer Anlagen (DFK) berufen wurde, machte klar: Die Kommission taugt weder zum wirksamen Kontrollinstrument noch dazu, den Druck auf die Franzosen so zu erhöhen, dass die das AKW Fessenheim stilllegen. Küppers ist auf Initiative der grünen Bundestagsabgeordneten Kerstin Andreae und des Freiburger OB Dieter Salomon zur DFK gestoßen. Die wurde bereits 1976 eingerichtet und tagt einmal jährlich, abwechselnd in Deutschland und in Frankreich. Ihr Auftrag ist es, gegenseitig Informationen zu Fragen der Sicherheit, des Strahlenschutzes sowie der Notfallschutzplanung auszutauschen. Dies betrifft insbesondere die grenznahen Atomkraftwerke Fessenheim und Cattenom auf französischer sowie Neckarwestheim und Philippsburg auf deutscher Seite. Dabei, so Küppers, sei es auch geblieben, beim gegenseitigen Informationsaustausch. Die Kommission verstehe sich nicht als kritisches Kontrollinstrument, habe gar keinen Auftrag dazu. So könnten die Franzosen erklären, es sei alles in Ordnung, und es werde geglaubt. Umgekehrt nähmen die zur Kenntnis, was auf deutscher Seite beschlossene Sache sei, zum Beispiel der von Rot-Grün entschiedene Atomausstieg. “Forderungen nach besseren Sicherheitsstandards und modernerer Technik an ein souveränes Land zu stellen, ist äußerst schwierig” , unterstrich Küppers. Der hat seit seiner Berufung erst eine DFK-Sitzung erlebt, im Januar in Colmar. Anschließend seien die Mitglieder zu einer Besichtigung des AKW eingeladen gewesen, bei der die Kraftwerksleitung Nachbesserungen der Anlagen zwecks Erdbebensicherung vorgestellt habe. “Und sie haben eingeräumt, dass beim Bau der beiden Blöcke in den 70er-Jahren falsche Berechnungen gemacht wurden” , berichtete Küppers.

Er habe im Innern der Anlage “Flickwerk” vorgefunden, ein “Sammelsurium” verschiedenster Fabrikate, was er nicht nur als problematisch bei anstehenden Reparaturen wertete, sondern auch als “Einfallstor für menschliches Versagen” . So sind laut Küppers dort Dämme gegen eine mögliche Überflutung gebaut worden, die Lücken haben, um Durchgangstraßen offen zu halten. Für den Ernstfall lägen Sandsäcke bereit, um die Lücken zu schließen. Eine Mauer sei mit einer fünf Zentimeter dünnen Schicht Steine erhöht worden. Ein Mitglied der DFK habe der Anblick dieser “Schutzmaßnahme” zur Bemerkung motiviert: “Ach, wie niedlich!”. Küppers sagte, dass seiner Einschätzung nach die in Deutschland für neuere AKW üblichen Standards zum Schutz vor Erdbeben, Flugzeugabstürzen oder Terroranschlägen in Fessenheim nicht erreicht seien. In Deutschland sei es üblich, die Reaktorschutzhülle mit zwei Meter starkem Spannbeton zu bauen, in Fessenheim seien es nur 75 Millimeter. “Das Abklingbecken für abgebrannte Brenn elemente und Wasserbehälter für die Kühlsysteme sind in Fessenheim außerhalb des Containments gebaut, also ohne besonderen Schutz” , erzählte Küppers von der Kraftwerkstour.
Jean-Paul Lacôte, der Alsace Nature in der Kontrollkommission (CLS) von Fessenheim vertritt, konnte ebenso wenig Mut machen. Die Electricité de France (EdF), der Kraftwerksbetreiber, hat die Deutungshoheit, während es den 20 Mitgliedern der CLS an Informationen und Sachwissen fehlt. Die könne nur zu den alle zehn Jahre anstehenden Revisionen Experten und Wissenschaftler zu Rate ziehen. “Keiner weiß genau Bescheid in der Kommission” , so Lacôte. Laut Jean-Jacques Rettig vom Comité pour la Sauvegarde de Fessenheim et de la plaine du Rhin hätten vor allem die zehn der CLS angehörenden Generalräte des Departements Haut-Rhin wenig Interesse an einer effektiven Arbeit der Kommission. Rettig erinnerte an die inzwischen lange Geschichte des Anti-AKW-Kampfes am Oberrhein. Der habe Fessenheim zwar nicht verhindern können, aber immerhin dazu beigetragen, dass nur zwei statt vier Reaktorblöcke gebaut wurden. Angesichts der geringen politischen Einflussmöglichkeiten wurde in Müllheim umso mehr auf den TRAS verwiesen, den “Trinationalen Atomschutzverband der Bevölkerung um das AKW Fessenheim” . Angesichts des Gehörten bleibe der juristische Kampf gegen den “Schrottmeiler” vielleicht der einzig Erfolg versprechende Weg. Andere hoben darauf ab, dass es jeder einzelne Stromkunde in der Hand habe, Fessenheim vom Netz abzuhängen: durch einen Wechsel zu einem Ökostromlieferanten. Die seien heute auch kaum noch teurer.
Martin Richter von AGUS sagte, dass nach diesem Abend nun niemand mehr behaupten könne, die Forderung, Fessenheim abzuschalten, habe etwas mit Ideologie zu tun. Sie entspringe schlicht dem gesunden Menschenverstand.

Kompletten Beitrag von Hans Christof Wagner vom 17.5.2006 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen


 

Mit einem Schlag kann eine ganze Region unbewohnbar werden

Die Atomkraft ist nach wie vor unkalkulierbar gefährlich. Am besten zeigt dies die Tatsache, dass Schäden durch Kernkraft grundsätzlich aus jedem Versicherungsschutz (auch Gebäudeversicherung) ausgeschlossen sind. Tschernobyl hat uns gezeigt, dass ein bis dahin als sicher geltender Reaktor mit einem Schlag eine ganze Region unbewohnbar machen kann. Wenn das gerade mal 20 Kilometer Luftlinie entfernte Atomkraftwerk Fessenheim hoch geht, haben wir hier exakt die gleiche Situation. Das hat die Mehrheit der Freiburger/Südbadener offenbar noch nicht begriffen, sonst wären bei der Kundgebung auf dem Rathausplatz nicht nur 1000 Besucher gewesen. Wer sich die Schäden an Menschenleben und Gesundheit nicht vorstellen kann, dem hilft vielleicht der Gedanke, dass dann sein Einfamilienhaus, seine Eigentumswohnung, sein Schrebergarten null und nichts mehr Wert sind. Wir versichern uns gegen alle denkbaren Risiken wie zum Beispiel Brand oder Blitzschlag. Nichts gegen den Betrieb des Schrottreaktor in Fessenheim zu tun, heißt nicht nur nicht versichert zu sein. Es bedeutet ohne Versicherung mit 250 Stundenkilometern auf der Gegenfahrbahn mit fest geschlossenen Augen eine Geisterfahrt hin zu legen. Wenn das mal gut geht.

BZ-Leserbrief von Christoph Lang-Jakob, Freiburg am 17.5.2006

 

Alternative Einweihung der Rheinbrücke Hartheim-Fessenheim am 20.5.

Der elsässische Verein "STOP Fessenheim" lädt die Mitbürgerinnen und Mitbürger herzlich ein zur alternativen Einweihung der neuen Rheinbrücke:
Hartheim-Fessenheim am 20. Mai 2006 um 10 Uhr

Samstag den 20. Mai ab 10 Uhr ist die offizielle Einweihung der neuen Rheinbrücke zwischen Fessenheim und Hartheim. Zahlreiche Persönlichkeiten aus Deutschland und Frankreich werden daran teilnehmen und insbesondere auch der Präsident von Frankreich, Jacques Chirac.

Gerade an dieser Stelle - am Rhein - hat vor 20 Jahren anlässlich der Katastrophe von Tschernobyl "die radioaktive Wolke angehalten ..." Achtung - eine große Lüge!! Na selbstverständlich! Heute weiß das
doch jeder und ganz besonders diejenigen, die inzwischen an Schilddrüsenkrebs erkrankt sind. Eine staatliche Lüge verbreitet von anerkannten Wissenschaftlern wie Prof. Pélerin und wie die Minister Michèle Barzac und Alain Madelin, die sich heute dafür zu verantworten haben.

Heute stellt "der Atomreaktor von Fessenheim keinerlei Risiko für die Bevölkerung mehr dar ..."
Achtung- eine weitere große Lüge! Na selbstverständlich! - viele wissen es, auch wenn sie darüber nicht reden, dass der Zustand des Reaktors nach nunmehr 30 Jahren Betriebszeit immer gefährlicher wird.
Eine weitere staatliche Lüge, verbreitet von Spezialisten, die vom Industrieminister theoretisch mit Fragen der Reaktorsicherheit betraut wurden, um die weitere Nutzung der Reaktoren zu ermöglichen.

125 gewählte Volksvertreter aus dem Elsaß haben dem französischen Präsidenten eine feierliche Aufforderung geschickt, dass er den Atomreaktor von Fessenheim stillegen lässt: Wir unsererseits hoffen sehr, dass er anlässlich der offiziellen Einweihung der Rheinbrücke ihnen die Gelegenheit gibt, sie anzuhören. Aber egal was passiert, der Verein "Stop Fessenheim" wird am Platz vertreten sein, um zusammen mit allen Sympathisanten und mit allen Bürgern, die sich der von Fessenheim ausgehenden Gefahr bewusst sind, unser Anliegen bekanntzumachen und das über diesem Thema liegende
Schweigen zu brechen. Aber wir sind auch da, um an dem großen Fest teilzunehmen. Wir aber feiern insbesondere:

  • Die Einweihung einer grenzüberschreitenden Brücke zwecks Überwindung der Lüge
  • Den Wunsch der Bürger auf beiden Seiten des Rhein's zur Stillegung des Fessenheimer Reaktors bevor es zu einer erneuten Katastrophe kommt
  • Die Zusammenarbeit beider Seiten, um der Bevölkerung auf beiden Seiten des Rhein's eine gesicherte Zukunft zu gewährleisten.

Wir rufen alle verantwortungsbewussten Bürger auf, mit uns an dieser alternativen Einweihungsfeier teilzunehmen. Die Ordnungskräfte werden Teilnehmer mit Spruchbändern zurückweisen. Kommen Sie daher eher z.B mit dem Slogan "Stillegung des Atomreaktors Fessenheim" auf Ihren t-shirt's
oder mit einem großen gemalten oder gebastelten Schlüssel (zur Schließung des Reaktors) ; alle graphischen Gestaltungsmöglichkeiten zur Unterstreichung unserer Ziele sind erwünscht! Der Zugang zur Brücke auf der französischen Seite erfolgt über die D 52, wo Parkplätze und Zubringerbusse vorgesehen sind ; Sie können von dort aber auch zu Fuß oder mit Fahrrädern zum Veranstaltungsort gelangen.

STOP Fessenheim, 12.5.2006
 


Soeben haben wir erfahren, dass "kritische" Verbände keine Infostände beim Brückenfest am 20. 21 Mai  genehmigt bekommen. Das gilt natürlich nicht für "au fil du rhin" den atomaren Umweltclub von EDF und EnBW der auf der französischen Seite Infostände hat." Au fil du rhin" wird sicher (noch) nicht für Atomkraft werben, sondern erstmal eher sanft für Wasserkraft, EDF und EnBW werben. Die Südbadische Fessenheim Koordination möchte, dass die Veranstaltung und Feier ein fröhliches, friedliches Fest wird, an dem aber viele AKW GegenerInnen teilnehmen, die als solche auch erkennbar sind... Bringt also Buttons, T-Shirts und ähnliches mit und feiert mit... Material gibts im BUND Büro in der Wilhelmstr. 24a. http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/aufkleberverkauf/index.htm

Axel Mayer, 12.5.2006, bund.suedlicher-oberrhein@bund.net


 

 


Kampf gegen Atommüll-Endlager kostet Radioarzt den Job

Jean-Jacques Fasnacht ist als Ratgeberarzt auf DRS 1 nicht mehr erwünscht.
Benken Fünf Jahre lang beriet der Benkener Landarzt Jean-Jacques Fasnacht die Hörerinnen und Hörer von Schweizer Radio DRS 1 in Gesundheitsfragen. In der Sendung «Ratgeber» äusserte er sich jeden
zweiten Donnerstag zu medizinischen Themen, das Spektrum reichte von Durchfall über Zecken bis hin zu Impotenz. «Meine Sendung war beliebt, weil auch heisse Themen zur Sprache kamen und weil der Humor nie zu kurz kam», sagt Fasnacht.
Umso grösser war seine Überraschung, als ihm Radio DRS dieser Tage mitteilte, ab sofort auf seine Mitarbeit verzichten zu wollen. Grund für die Trennung ist sein Engagement in der Atommüll-Opposition: Der Co-Präsident von «Klar! Schweiz» kämpft seit zwölf Jahren gegen das in Benken geplante Atommüll-Endlager, woraus er nie ein Geheimnis machte. Dass er jetzt deswegen seinen Nebenjob beim Radio verliert, kann er nicht nachvollziehen. «Ich habe Politik und Beruf immer klar getrennt»,
betont er, «Zecken sind ja nicht politisch.» Dennoch habe er als Moderator ein Recht auf ein politisches Profil. Dass nun aber der Eindruck entstehe, Radio DRS ziehe profillose Moderatoren vor, hält
Fasnacht für bedauerlich.

J. K., 10. Mai 2006, Schaffhauser Nachrichten - Switzerland


 


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