Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Klima, Wetter und Klimaveränderungen
  

Home >Natur >Umwelt >Energie >Klima >Klima2

Zwerisberg bei St.Märgen am 20.5.2011: Blick nach Norden übers Oberibental - Wiesenschaumkraut und Löwenzahn
Zwerisberg bei St.Märgen am 20.5.2011: Blick nach Norden übers Oberibental - Wiesenschaumkraut und Löwenzahn

Wetter - Wind - CO2 - Klimaveränderungen im Südschwarzwald

 

Der deutsche CO2-Ausstoß im Weltmaßstab

Deutschland: Derzeit werden weltweit im Jahr 28 Gigatonnen CO2 durch den Verbrauch fossiler Brennstoffe ausgestoßen. Der deutsche Anteil daran beträgt 3,2% bzw. 880 Megatonnen CO2/Jahr. Wenn es uns gelingt, den CO2-Ausstoß um 40 Prozent zu senken (so die Forderung von Umweltminister Gabriel), wären das 320 Megatonnen CO2 weniger pro Jahr, bei 30% dagegen nur 264 Megatonnen pro Jahr.

Indien und China: Vermutlich wird es weniger als ein Jahr dauern, bis Indien und China ihren CO2-Ausstoß um die Menge erhöht haben, die Deutschland bis 2010 einsparen will. Allein in China sind 2006 über 170 Kohlekraftwerke neu ans Netz gegangen, in 2007 noch 120 weitere, 2008 170 weitere und 2009 über 200 weitere.

Diese Relation unterstreicht, dass 30 oder 40% weniger "deutsches" CO2 im Weltmaßstab einfach lächerlich wenig sind. Internationale Abmachungen sind erforderlich, Umweltpolitik muß global durchgesetzt werden.
EK, 3.9.2009

CO2-Ausstoß weltweit der 8 Spitzenreiter

 

Angela Merkel - die selbsternannte Klimakanzlerin

Die selbsternannte Klimakanzlerin wurde endlich einmal brüskiert. Hoffentlich auch wegen ihrer Verdummungsstrategie im Fall der von ihr forcierten CCS-Technologie zur Abscheidung und unterirdischen Lagerung von CO bei der Verbrennung von Kohle in Kohlekraftwerken. Dieses Programm dient der Erhaltung staatlicher Subventionen und der Optimierung von Gewinnen der großen Energiekonzerne: Zuerst werden Unmengen von klimagefährlichem Müll (CO) erzeugt, um ihn dann auf Kosten der Steuerzahler und Stromkunden wieder zu vergraben. Es gibt viele Beispiele, die beweisen, dass wir keine Kohle- und Atomkraftwerke brauchen. Werden die erneuerbaren Energien konsequent ausgebaut, können sie uns schon in zirka 15 Jahren mit genug Strom versorgen. CCS ist eine unverschämt freche Wiederholung der Vorgehensweise wie sie auch schon mit dem Atomkraftwerksmüll praktiziert wurde. Merkels Rede vom CO in Sprudelflaschen und der Intensivierung von "Bildungsanstrengungen" zur Akzeptanz der CCS-Technologie zeigt – wie auch ihr Verhalten gegenüber den vor dem Kanzleramt hungernden Bäuerinnen – ihr wahres Gesicht: Verachtung von Sorgen ihrer Mitmenschen und eiskaltes Handeln zugunsten von Großkonzernen und deren seit langem überdimensionierten Gewinnen. 70 Prozent aller Deutschen lehnen Kohlekraftwerke ab, 75 Prozent wollen keine längere Laufzeit von Atomkraftwerken oder gar neue AKW, 80 Prozent lehnen Gentechnik in Lebensmitteln oder Viehfutter ab, doch Merkel und Schavan gehören zu deren fundamentalistischen Befürwortern. Und Frau Reiche als Umweltpolitikerin zu bezeichnen, ist etwa so, als ob man einen Henker "Bevölkerungspolitiker" nennen würde.  
BZ-Leserbrief vom 27.6.2009 von Rainer Lischka, Gundelfingen



5. Juni: Erster Klima-Tag an europäischen Schulen und Unis

Über den Klimawandel wird in der Wissenschaft intensiv diskutiert, die breite Bevölkerung erreichen viele neue und alarmierende Informationen jedoch nicht. Gerade bei jungen Menschen sollte das Bewusstsein für den Klimawandel geschärft werden - denn sie sind die Problemlöser von morgen. Unter der Leitung von Professor Walter Leal organisiert die Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW Hamburg) daher zum
Weltumwelttag am Freitag, den 5. Juni 2009 den ersten "European Climate Teach-In Day".

Nach dem angelsächsischen Vorbild eines "Teach-In", bei dem Teilnehmer über ein wichtiges Thema informiert werden und anschließend darüber diskutieren, soll der "Climate Teach-In Day" die Auseinandersetzung mit dem Klimawandel in ganz Europa fördern. Schulen und Universitäten sind aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen.
Schirmherr ist Dr. José Manuel Barroso, Präsident der EU-Kommission. Weitere Partner sind: das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP), der Weltklimarat IPCC, die Europäische Umweltagentur EEA und die Stiftung von Albert II von Monaco.
8.5.2009, http://www.bildungsserver.de/link/klima_tag

 

Eine Tobin-Steuer für den Klimaschutz

Der Mai ist gekommen, und wir haben im April warme Tage genossen. Die warmen Temperaturen sind für uns angenehm, für die Natur problematisch. Selbst nach einem durchschnittlich kalten Winter wird dieser April wahrscheinlich den April 2008, den bisher wärmsten seit Beginn der Klimaaufzeichnungen im 19. Jahrhundert, toppen. Seit 1989 erlebten wir neun der zehn heißesten Jahre seit 1901, nur 1934 zählt noch zu dieser Kategorie.

Die Klimaforscher sagen, dass sich der Klimawandel im Vergleich selbst zu den pessimistischen Modellen noch beschleunigt. Dies wird am drastischsten im Abschmelzen der Polkappen deutlich: Schiffe können bereits jetzt die Nordwestpassage vom Atlantik in den Pazifik nutzen. Während das Verschwinden des Nordpolareises den Wasserspiegel der Ozeane nicht verändert, weil dieses auf dem Wasser schwimmt, erhöht das Abschmelzen des grönländischen Eisschildes sowie besonders auch der Antarktis direkt den Meeresspiegel. Zwischen 1961 und 2003 war der durchschnittliche Anstieg 1,8 Millimeter im Jahr, davon aber in den letzten zehn Jahren 3,3 Millimeter jedes Jahr. Man muss kein Klimaforscher sein, um eine weitere Beschleunigung auf fünf Millimeter und darüber vorauszusagen. Dazu kommen die immer deutlicher werdenden Klimainstabilitäten, schnelle Wechsel von warm zu kalt und zurück, die mit der Gefahr immer stärkerer Stürme verbunden sind. Wenn unsere Versicherungen nicht mehr in der Lage sein werden, die von Stürmen angerichteten Verwüstungen finanziell zu decken, wird unser Leben auf diesem Planeten, so wie wir es kennen und schätzen gelernt haben, zu Ende gehen. Die Menschheit weiß inzwischen um diese Gefahren, aber sie hat den Ernst der Lage noch immer nicht erkannt. Die Emissionen an CO und anderen Klimagasen steigen jährlich an, und heute bewegt uns die Frage, wie wir die globale Finanz- und Wirtschaftskrise bewältigen sollen, sehr viel stärker als die Klimafrage. In der Diskussion wird leicht übersehen dass es einen Mechanismus gibt, der diese beiden Krisen miteinander verbinden kann: Für die Umstellung der Energieversorgung der Welt auf erneuerbare Energien mit drastisch geringeren CO-Emissionen sowie die Erhöhung der Energieeffizienz von Gebäuden, Verkehr und Produktion benötigen wir zunächst sehr viel Geld. Auf der anderen Seite hat sich gezeigt, dass der globale Geldverkehr der Hauptantrieb für die Finanzkatastrophe war. Selbst Kämmerer deutscher Städte haben minimale Zinsunterschiede zwischen Geldanlagen genutzt und dabei Geld auch in unsichere Anlagen transferiert. Daher ist heute der beste Zeitpunkt, durch eine globale, geringe Besteuerung von Finanztransaktionen, wie sie bereits 1978 von James Tobin vorgeschlagen wurde, auf der einen Seite diese Transaktionen ein wenig zu bremsen, um auf der anderen Seite die benötigten Milliarden zu sammeln, die für die Umstellung des Weltenergiemarktes erforderlich sind. Die Steuer gilt nur für reine Finanztransaktionen, nicht für die Bezahlung von Gütern. Sie könnte zu Beginn bei 0,01 Prozent für jede globale Überweisung praktisch unmerklich starten und in Stufen auf vielleicht 0,1 Prozent steigen. Modellrechnungen zeigen dass bereits eine Steuer von nur 0,01 Prozent jährlich mindestens 150 Milliarden Euro erbrächte. So können leicht viele Milliarden gewonnen werden, um das wichtigste Problem für das Überleben der Menschheit ernsthaft anzugehen. Erneuerbare Energien und verbesserte Energieeffizienz könnten zunächst in den Ländern der Dritten Welt gefördert werden. Diese Mittel könnten auch erlauben, finanziell attraktive Einspeisetarife für erneuerbare Energien auf globaler Basis anzubieten, damit zum Beispiel die Sonnenergie besonders dort geerntet wird, wo die Sonne auch am meisten scheint. Die UNO hat gerade die internationale Agentur für erneuerbare Energien Irena gegründet, die in idealer Weise diese Mittel verwalten könnte.
In Österreich ist die Große Koalition für eine Tobin-Steuer. Und bei uns?
Erfreulicherweise unterstützen in Österreich Kanzler und Vizekanzler der Großen Koalition die Forderung nach einer Tobin-Steuer auf europäischer und dann auf globaler Ebene. Leider habe ich zu diesem wichtigen Thema bisher nur wenig von deutschen Politikern gehört. Der beginnende Wahlkampf sollte für uns alle eine gute Gelegenheit sein, die klimapolitische Messlatte an die Wahlprogramme zu legen. Wer eine Tobin-Steuer für Klimaprogramme unterstützt, wird ganz sicher meine Stimme leichter erhalten.
6.5.2009,
Eicke R. Weber
Der Autor ist Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg .


 

Wiki Klimawandel und Landwirtschaft auf dem Bildungsserver

Wiki Klimawandel: Der Klimawandel wird insbesondere die Landwirtschaft weltweit beeinflussen. Über die Startseite des Bildungsserver-Wiki zum Klimawandel ist ein ausführlicher Artikel dazu erreichbar.
http://www.bildungsserver.de/link/wiki_klimawandel

In der Kategorie Landwirtschaft des Wikis befassen sich 5 weitere Beiträge mit diesen Zusammenhängen u.a. unter dem Blickwinkel der globalen Produktion und der Unkraut-, Schädlings- und Krankheitsentwicklung.
http://www.bildungsserver.de/link/wiki_beitraege_klima_landwirtsch

12.12.2008



Zweite ECOfit-Projektrunde im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald

Spätestens mit der Veröffentlichung des Klimaberichts der Vereinten Nationen steht fest, dass sich Wirtschaft, Politik und die Verbraucher verstärkt mit Fragen der Ressourcenschonung befassen müssen. Der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, in Kooperation mit dem Umweltministerium Baden-Württemberg, geht mit gutem Beispiel voran und initiiert für Unternehmen in der Region bereits zum zweiten Mal das Landesförderprogramm ECOfit.

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung im Landratsamt begrüßten Landrätin Dorothea Störr-Ritter und Christian Meichle, Projektleiter der Arqum GmbH, die am Förderprogramm teilnehmenden Unternehmen aus der Region. "Mit der Initiierung von ECOfit arbeitet der Landkreis aktiv an der Gestaltung eines zukunftsfähigen und starken Wirtschaftsstandortes. Wir möchten zum einen den Klima- und Umweltschutz durch die Einsparung von Ressourcen unterstützen und zum anderen dazu beitragen, dass sich für die beteiligten Unternehmen Einsparpotenziale ergeben", so die Landrätin zum Auftakt des
Projektes. Die Projektinitiatoren gehen davon aus, dass sich das Engagement der Beteiligten in jedem Fall lohnen wird. Dafür sprechen die Erfolge der ersten ECOfit-Projektrunde: Die neun Teilnehmer des ersten ECOfit-Projekts sparen durch verschiedene Maßnahmen jährlich insgesamt über 150.000 Euro
ein. Aus Sicht der Umwelt sind aber vor allem die eingesparten 395 Tonnen Kohlendioxyd ein großer Erfolg.
Das betriebliche Klima- und Umweltschutzprojekt ECOfit ist auf ein Jahr angelegt und unterstützt die Teilnehmer, Verbesserungen im betrieblichen Umweltschutz zu erarbeiten. Dabei wird insbesondere auf Optimierungen im Energiebereich geachtet. Darüber hinaus befassen sich die Betriebe mit Verbesserungen in der Abfallwirtschaft, dem Umgang mit Gefahrstoffen und dem Verbrauch an Frisch- bzw. der Vermeidung von Abwasser. Um dies zu erreichen, werden die Projektteilnehmer in acht gemeinsamen Workshops geschult und bei der Umsetzung vor Ort unterstützt. Für die inhaltliche
und organisatorische Umsetzung des Projektes ist die Beratungsgesellschaft Arqum verantwortlich.

Durch ihre Teilnahme leisten die Betriebe einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, verbessern ihre innerbetrieblichen Strukturen und tragen nachhaltig zur Entwicklung eines zukunftsfähigen Wirtschaftsstandortes bei. Auch wenn im Anschluss an die Auftaktveranstaltung bereits der erste
gemeinsame Workshop durchgeführt wurde, steht das Projekt interessierten Betrieben noch immer offen. „Für Kurzentschlossene ist es kein Problem, wenn sie sich noch an ECOfit beteiligen möchten – sie sollten sich nur möglichst schnell bei uns melden“, meint Wirtschaftsförderer Karsten Schalich, der im Landratsamt für die Projektkoordination verantwortlich ist. An der zweiten ECOfit-Projektrunde im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald beteiligen sich bisher folgende acht Unternehmen:

Albert Kern GmbH, Sölden
ECOMAL Deutschland GmbH, Kirchzarten
Ernst Knoll Feinmechanik GmbH, Umkirch
GERLIEVA Sprühtechnik GmbH, Heitersheim
Herz-Zentrum Bad Krozingen, Bad Krozingen
Norbert Schaub GmbH, Neuenburg am Rhein
Volksbank Freiburg eG, Freiburg
VollherbstDruck GmbH, Endingen am Kaiserstuhl

Weitere Informationen zum ECOfit-Projekt erhalten sie beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald (Herr Schalich, Tel.: 0761 / 21875318, karsten.schalich@lkhb.de) oder beim beauftragten Büro Arqum (Herr Meichle, Tel 0711 / 90035900, meichle@arqum.de ).

27.11.2008,
Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald

 

Fundierte wissenschaftliche Auswertungen widersprechen der Bedrohung

Durch die Indoktrinierung ständiger schlechter Nachrichten wird zum Leidwesen des allgemeinen Informationsbedarfs verschwiegen, dass es sehr fundierte wissenschaftliche Auswertungen gibt, die der Bedrohung des Weltunterganges absolut entgegenstehen. Wissenschaftler in den nordischen Staaten, besonders in Dänemark, haben, durch den Statistikprofessor Dr. Bjørn Lomborg, veröffentlicht, dass die globale Temperatur in den letzten zehn Jahren nicht mehr gestiegen ist. Der Meeresspiegel habe seit 1992 nur um 3,2 Millimeter zugenommen und sei in den letzen zwei Jahren gleichgeblieben. Während das Nordpoleis ständig stark abnehme, würde die Eismasse am Südpol dagegen weiter zunehmen. Von derartigen, auch global veröffentlichten, wissenschaftlichen Resultaten hört oder liest man überhaupt hier nichts. Es ist sicherlich unerlässlich, sich mit der anstehenden Problematik zu befassen, aber bitte anerkannte wissenschaftliche Erkenntnisse und Ergebnisse hier wie dort auch der öffentlichen Diskussion zur Verfügung zu stellen. Das neueste Thema, welches auf uns zukommt, wird wohl die Erkenntnis der Astrophysiker sein, die nach dem weltbekannten Apologeten des Wandels der Sonneneinstrahlung, Moffelt Field, davon ausgehen, dass die ständig steigende Temperatur der Sonne, die schon heute um 40 bis 50 Prozent stärker ist als vor 4,5 Milliarden Jahren. Die wohl ständig zunehmende Hitze geht natürlich nicht spurlos an der Erde vorüber. Es wird also insgesamt immer spannender.
BZ-Leserbrief vom 14.11.2008 von Wilhelm Roth, Bad Krozingen

 

Klimawandel-Konferenz 6./7.11. in Freiburg

Das Auswärtige Amt und die Stadt Freiburg veranstalten am 6. und 7. November die internationale Konferenz zum Thema "Sicherheitsbedrohung Klimawandel – Handlungsoptionen für Politik, Wissenschaft und Wirtschaft" im Konzerthaus Freiburg. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und der Vorsitzende des Weltklimarates und Nobelpreisträger Rajendra Pachauri halten am Donnerstag um 10 Uhr die Eröffnungsreden; zu den folgenden Gesprächsrunden haben sich Experten aus sieben Ländern angesagt. Anmeldungen sind über die Homepage www.freiburg-konferenz.de möglich. Bereits am Vorabend, am Mittwoch, 5. November, 20 Uhr, gibt das Freiburger Barockorchester ein Benefizkonzert im Rolf-Böhme-Saal des Konzerthauses. Der Erlös kommt der Organisation SEED zur Nutzung von Solarenergie im ländlichen Nicaragua zugute. Karten zwischen 18 und 42 Euro sind beim BZ-Kartenservice (Vorverkaufsgebühr inklusive) oder unter www.reservix.de erhältlich. 
31.10.2008, www.seedinit.org

Freiburgs OB Dieter Salomon zieht positive Bilanz
BZ: Wie wichtig war diese Konferenz für Freiburg?
Salomon: Ich bin unheimlich glücklich über diese Konferenz. Das war ich schon, als Gernot Erler mich vor mehr als einem Jahr gefragt hat. Aber es war nicht nur ein fantastischer Kongress, sondern auch einer, der zu Freiburg gepasst hat wie die Faust aufs Auge. Denn wir haben beim Klimaschutz einfach die Kompetenz – und zwar auch international. Was bei der Konferenz auch deutlich wurde, ist der Zusammenhang von Sicherheitspolitik und Klimaschutz.
BZ: Hatten Sie Rückmeldungen von Teilnehmern und/oder aus der Stadt?
Salomon: Dies Resonanz war sehr gut, übrigens auch bei Leuten die keine typischen Kongressgänger sind. Ich weiß zwar nicht, ob die Gespräche, die ich geführt habe, repräsentativ sind. Aber fest steht: Viele Leute, die hier waren, fanden es von Anfang bis Ende sehr bereichernd.
BZ: Nun ist Freiburg ja bereits vielgelobte Green City. Was konnten Sie als OB von dem Kongress da noch mitnehmen?
Salomon: Dass auch eine kleine Stadt wie Freiburg Städten, die sind X-mal so groß sind, Impulse und Beispiele geben kann. Ich glaube nämlich, dass wenn wir den Klimawandel eindämmen wollen, muss dieser Kampf in den Städten gewonnen werden.
BZ: Um die Städte ging es auch beim letzten Podium des Kongresses. Sie diskutierten mit Kommunalvertretern aus Dänemark, China und Nigeria. Kann Freiburg von letzteren auch etwas lernen?
Salomon: Ja, dass die Industrienationen die verdammte Pflicht und Schuldigkeit haben, die Problem anzugehen und Lösungen zu entwickeln, und ich freue mich, dass ich in einer Stadt bin, wo die Politik, Lösung zu entwickeln von der Bevölkerung unterstützt wird.
BZ: Ihr persönliches Highlight bei der Konferenz?
Salomon: Wenn man sich mit dem Friedensnobenpreisträger und Vorsitzenden des Weltklimarats Dr. Rajendra Pachauri nur fünf Minuten unterhält, merkt man, dass er eine faszinierende Persönlichkeit ist. Von solchen Begegnungen kann man eine Weile leben.
BZ: Dann freuen Sie sich schon auf den nächsten Freiburger Klimakongress. Es wird doch wieder einen geben?
Salomon: Wenn’s nach mir ginge schon: Wir bräuchten so etwas jedes Jahr. Ich muss da wohl mal mit dem Auswärtigen Amt reden. Aber ich habe dorthin ja gute Beziehungen.
8.11.2008, BZ

Friedensnobelpreisträger Rajendra Pachauri:
"Der Klimawandel ist Fakt". In Indien werden 500 Mio und in China 250 Mio Menschen durch Wassermangel bedroht werden. In Bangladesh sind 10 Mio Menschen bedroht (da  nur 1 m über Meeresspiegel lebend).

Oberbürgerister von Seoul:
CO2-neutraler Stadtteil für 500000 Menschen geplant.

Konferenzinitiator Gernot Erler:
Die Freiburger Konferenz hat durch Anreise und Hotelaufenthalt 148 Tonnen CO2 verursacht. "Dafür braucht aber keiner ein schlechtes Gewissen haben" - als Ausgleich wird ein Windkraftrad in Indien finanziert, das die gleiche Menge CO2 einsparen läßt.

 

 

Finanzkrise und Klima: Eine Demonstration von Lernunfähigkeit

Gibt die Finanzkrise dem Klima den Rest? Felix Christian Matthes vom Freiburger Öko-Institut sieht das anders. Christoph Ries unterhielt sich mit ihm über die Folgen des Bankencrashs für das Klima.

BZ: Herr Matthes, wegen der Finanzkrise haben China, Deutschland und die USA ihre Wachstumprognosen gesenkt. Das bedeutet auch weniger CO für die Atmosphäre. Hilft die Krise am Ende sogar dem Klima?
Matthes: Kurzfristig hat sie vielleicht genutzt. Langfristig geht es beim Klimaschutz eher um Investitionen. Ob die durch die Finanzkrise angetrieben werden? Dahinter kann man ein dickes Fragezeichen setzen.
BZ: Welche Investitionen meinen Sie?
Matthes: Wenn wir die globalen Emissionen bis zum Jahr 2050 halbieren wollen, werden wir massiv in die effiziente Nutzung von Energie investieren müssen und zunächst einmal teure Energien wie Wind- und Solarenergie auf den Markt bringen. Das kostet Geld. Und da wird es in den nächsten Jahren erst einmal enger.
BZ: Welchen Zusammenhang sehen Sie noch zwischen der Finanzkrise und dem Klimawandel?
Matthes: Der indirekte Zusammenhang ist der politische Lerneffekt, den wir hoffentlich aus der Krise ziehen. Die Probleme waren zumindest in Fachkreisen ja nicht unsichtbar. Wir sind sehenden Auges in eine Situation gelaufen, in der sich Probleme kumuliert haben. Jetzt sehen wir ein Klima-Problem kommen und wissen alle, dass die Kosten, die hinterher entstehen werden, sehr viel höher werden, als wenn wir sofort eingreifen. Wie wir damit umgehen, sollten wir von der Finanzkrise gelernt haben.

BZ:
Und was sind die direkten Folgen?
Matthes: Die Finanzierung von erneuerbaren Energien wird ein Problem werden. Effizientere Technologien, Kraft-Wärme-Kopplung, all das kostet Geld, das momentan nicht locker sitzt. Das ist der negative Effekt der Krise.
BZ: Bringt die Krise auch einen positiven Effekt?
Matthes: Wir haben nun erlebt, was der teilweise Zusammenbruch eines Wirtschaftssystems mit sich bringt. Und das war nur ein kleines Problem verglichen mit den Dingen, die auf uns zukommen, wenn natürliche Systeme zusammenbrechen. Ich glaube, diese politische Erfahrung wirkt sehr stark. Es wird wieder über Konjunkturprogramme nachgedacht. Die müssen so gemacht sein, dass sie auch einen Erfolg für den Klimaschutz bringen.
BZ: Was schlagen Sie vor?
Matthes: Ein Konjunkturprogramm für die Bauwirtschaft zum Gebäudedämmen, zum Beispiel. Oder eines, um energieeffizientere Geräte auf dem Markt zu bringen. Wir sollten jetzt nichts tun, was fürs Klima kontraproduktiv ist.
BZ: Kann der Klimawandel überhaupt gestoppt werden, wenn die Finanzwelt am Boden liegt?
Matthes: Ich glaube schon. Das Interessante ist doch: Durch die Finanzkrise haben wir gelernt, dass man durchaus etwas bewegen kann, wenn man konzertiert gegen die Folgen vorgeht. Die Summen, die im Moment in die Finanzbranche gepumpt werden, waren in der Klimadiskussion immer ein K.o.-Kriterium. Der ehemalige Wirtschaftsminister Werner Müller hat in seinem Energiebericht einmal angedroht, eine Emissionsminderung von 40 Prozent bis zum Jahr 2020 würde etwa 500 Milliarden Mark kosten. Auch wenn man berücksichtigt, dass diese Zahl deutlich zu hoch gegriffen war: In der Finanzkrise bewegt man solche Summen heute ohne Weiteres. Das zeigt doch: Wenn die Gesellschaft ein Ziel erkannt hat, ist sie in der Lage, für die richtigen Dinge Kraftanstrengungen zu tun.
BZ: Liegt dem Finanzchaos und dem drohenden Klimachaos die gleiche Ursache zu Grunde?
Matthes: Beide Probleme sind auf eine Regulierungslücke zurückzuführen, auf die man zu spät reagiert hat. Im Finanzbereich kann man das mit einem Kraftakt wieder kompensieren. Die Natur ist aber träge. Sind natürliche Prozesse erst einmal angestoßen, lassen sie sich nicht so einfach zurückholen.
BZ: Zum Beispiel?
Matthes: Sie haben eine Tonne CO in die Atmosphäre gepumpt. Die bleibt 100 Jahre dort, das können Sie nicht wieder aus der Atmosphäre rauskaufen. Zumindest nicht ohne Weiteres. Ein Problem zu lösen, in dem man kurzfristig Kredite verteilt und die Liquidität wieder herstellt – das geht in der Natur nur sehr begrenzt.
BZ: Die Autoindustrie klagt, die Auflagen für den Klimaschutz seien wegen der Finanzkrise unzumutbar. Hat sie Recht?
Matthes: Nein. Denn der Klimawandel geht ja nicht weg, wenn man wartet. Wieder eine Parallele zur Finanzkrise: Ein real existierendes Problem wird nicht angegangen, kulminiert und kommt irgendwann zum Ausbruch. Was die Autoindustrie im Moment fordert, ist eine beeindruckende Demonstration von Lernunfähigkeit.
BZ:
Kanzlerin Angela Merkel hat zuletzt die Ansichten der Autoindustrie verteidigt.
Matthes: Dass Frau Merkel teilweise Unsinn erzählt hat, ist eine andere Frage. Kommissionspräsident Barroso hat nach Ausbruch der Finanzkrise ein Konjunkturprogramm unterstützt, das den Bereichen Klimaschutz und Energieeffizienz dient. Genau das ist der wichtige Punkt.
BZ:
Welche Rolle spielt Angela Merkel beim Klimaschutz?
Matthes: In der Vergangenheit hat sie eine große und unverzichtbare Rolle gespielt. Sie hat die Dimension des Problems sehr gut begriffen. Die Nagelprobe für die Kanzlerin kommt aber Ende des Jahres, wenn es darum geht, das EU-Klimapaket zu beschließen. Da wird sich die deutsche Glaubwürdigkeit entscheiden.

BZ:
Wir reden immer über Einschnitte und Sparen. Wo liegen denn für die Industrie die Chancen beim Klimawandel?
Matthes: Die Chancen liegen darin, ein gesamtes Weltwirtschaftssystem umzubauen. Umbau heißt immer auch etwas verkaufen. Und von zukunftsweisenden Strategien hat Deutschland als Ingenieurbüro der Welt immer profitiert. Wir wären doof, wenn wir das nicht nutzen würden.
BZ:
Wie müsste so ein Wirtschaftssystem aussehen?
Matthes: Es müsste sehr viel effizienter sein, pro Anwendung etwa ein Drittel oder die Hälfte weniger Energie verbrauchen. Damit das System stabil ist, muss ein großer Teil die Energie aus erneuerbaren Quellen stammen, die Kernenergie wird keine Rolle spielen können. Es muss dekarbonisiert sein, darf also kein CO ausstoßen. Dazu werden wir auch die Abtrennung von CO aus Kraftwerksabgasen und dessen Ablagerung unter der Erde brauchen. Und es muss eine neue Art von Infrastruktur her.

BZ:
Wie könnte diese Infrastruktur aussehen?
Matthes: Unsere heutige Energie wird in Kraftwerken erzeugt und auf die Kunden verteilt. In der Zukunft werden Kunden ihre Energie teilweise selbst erzeugen, beispielsweise mit Solarzellen auf dem Dach. Der andere Teil wird weiter zentral erzeugt, zum Beispiel in einem Offshore-Windpark. Der einzelne Kunde wird sehr viel mehr Kontrolle bekommen, wann er wo welchen Strom beziehen möchte.
BZ:
CO-Zertifikate gehören auch zu ihrer Idee eines neuen Wirtschaftssystems?
Matthes: Das tun sie ja heute schon. Allerdings muss sich langfristig ein international gültiger Preis für CO einstellen. Wir werden 30 bis 50 Euro pro Tonne CO aufwenden müssen, damit die Technologien der Zukunft konkurrenzfähig werden.
BZ:
Wer soll dieses Weltwirtschaftssystem auf den Weg bringen?
Matthes: Das muss bei den Weltklimagipfeln in Poznan, Kopenhagen und danach beschlossen werden. Das wird aber nur funktionieren, wenn die Verursacher des Problems, also die Industrieländer, zeigen, dass sie bereit sind große Vorleistungen zu bringen.
BZ:
Wie zuversichtlich sind Sie?
Matthes: Wenn man vergleicht, wo der Klimaschutz vor 15 Jahren stand und wo wir heute stehen, gibt das keinen Anlass für Pessimismus. Hoffentlich hat die Finanzkrise gezeigt, dass nichts tun auch ziemlich viel kostet. 
Felix Christian Matthes vom Freiburger Öko-Institut, 28.10.2008, BZ

 


Foodwatch: Konsum von Fleisch und Milch reduzieren - Bio egal

Die Landwirtschaft trägt zum Klimawandel fast so viel bei wie der Verkehr / Gegen Trockenlegung der Moore / Auch Öko-Fleisch schadet dem Klima

Die deutsche Landwirtschaft belastet das Weltklima fast ebenso stark wie der Straßenverkehr. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch in Auftrag gegeben hat. Foodwatch verlangt, dass Herstellung und Konsum von Rindfleisch und Milch massiv zurückgehen. Über den Klimaeinfluss des Autos ist in Deutschland viel diskutiert worden. Dass der Gang zum Supermarkt in Sachen Klimaschutz eine ähnlich bedeutende Rolle spielt, wird jetzt deutlich. Laut der Studie emittieren sowohl die konventionelle Landwirtschaft als auch der Ökolandbau erhebliche Mengen an Treibhausgasen. Bei Weizen, Milch, Schweinefleisch, Rindfleisch aus Milchkühen oder Käse zeigt sich zwar, dass biologisch erzeugte Waren das Klima weniger belasten als konventionelle. Dennoch bekräftigt die Studie: "Das Argument von Grünen und Öko-Verbänden, die Ökolandwirtschaft sei ein Klimaretter, ist nicht haltbar." Denn in der Ochsen- und Bullenmast schneidet die Bioware schlechter ab als konventionell erzeugtes Fleisch. Zwar emittieren alle Wiederkäuer das besonders klimaschädliche Methan. Weil aber Öko-Bullen im Gegensatz zu konventionell gehaltenen Tieren ohne Kraftfutter gemästet werden, verbrauchen sie deutlich mehr Nahrung. Dass die Bio-Herstellung von Lebensmitteln unter dem Strich eine bessere Klimabilanz aufweist, trägt aus Sicht von Foodwatch nichts zur Lösung des Klimaproblems bei. Der Ausstoß an Klimagasen müsse um mehr als 50 Prozent sinken, meint Verbands-Chef Thilo Bode. Selbst wenn die gesamte Landwirtschaft auf öko umgestellt würde, ergäbe sich aber nur ein Rückgang zwischen 15 und 20 Prozent. Und diese Reduktion hält Foodwatch für nicht machbar. Sie setze nämlich voraus, dass die bewirtschaftete Fläche von heute 18 Millionen Hektar auf 28 Millionen Hektar steigt. "Diese Flächen gibt es in Deutschland oder in Europa nirgendwo" , meint Bode. Die Konsequenz aus Foodwatchs Sicht lautet denn auch: Herstellung und Konsum von Rindfleisch und Milch müssen drastisch sinken. Es gehe, so Bode, darum, die Kauf- und Ernährungsgewohnheiten zu ändern: "Die Frage: Bio oder nicht, ist nicht entscheidend." Allerdings sieht der Foodwatch-Chef keineswegs nur die Bürger in der Pflicht. Er mahnt die Politik, endlich die Klimafolgen der Landwirtschaft in den Blick zu nehmen. Sie müsse in die europäischen und nationalen Aktionspläne zum Abbau der Treibhausgase einbezogen werden. Wichtig, so die Organisation, ist vor allem, die Trockenlegung von Mooren zur landwirtschaftlichen Nutzung zu beenden. Denn Moore wirkten wie Tresore, in denen Klimagase gebunden werden. Etwa acht Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche seien ehemalige Moore. Dort entstünden aber 28 Prozent der Treibhausemissionen der Landwirtschaft. Die Trockenlegung der Feuchtgebiete bedroht nach Angaben der Deutschen Wildtier-Stiftung auch den Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten. "Moore sind für Wildtiere da und nicht für Landwirte", meint der Vorsitzende der Wildtier-Stiftung, Hilmar Freiherr von Münchhausen.
25.8.2008, www.rnz.de

 


Bundeswehr bzw. Militär ist größter Produzent von CO

Die Bundeswehr verbraucht eine halbe Milliarde Liter Betriebsstoff im Jahr. 2007 schlugen die Spritkosten mit 307 Millionen Euro zu Buche. 2003 waren es 241 Millionen Euro - bei einem Verbrauch von damals noch 615 Millionen Liter" , schrieb Frau Bärbel Kraus und kommt zum Fazit: "Das spricht Bände". Das heißt, die Bundeswehr hat 2003 0,391 Euro pro Liter bezahlt. Wenn die Bundeswehr heute im Schnitt 1,40 Euro pro Liter Sprit bezahlt, komme ich bei 615 Mio Liter auf 861 Millionen Euro. Eine stattliche Summe und vor allem ein enorm hohes Maß an CO. Wenn man dazu bedenkt, dass jede Nation für ihren militärischen Aufwand ähnlich viel Sprit braucht, ist der weltweit größte Produzent von CO der militärisch-industrielle Komplex. Es ist ja bekannt, dass täglich drei Milliarden Dollar von dieser Industrie verbraucht werden (Kosten für Personal und Material). Was könnte mit diesem Geld anderes geschehen! Zwei Tage der Kosten würden jedem Erdbewohner ein Dollar bringen. Diese Rechnung spricht Bände. Und jedem vernünftig Denkenden kann das Elend der Kriege nicht ruhig lassen. "Der Krieg ist darin schlimm, dass er mehr böse Menschen schafft, als er deren wegnimmt" , schrieb einst Immanuel Kant und hat in einer kleinen Schrift "Zum ewigen Frieden" Alternativen aufgezeigt: "Stehende Heere sollen mit der Zeit aufhören, denn sie bedrohen andere Staaten unaufhörlich mit Krieg, durch die Bereitschaft, immer dazu gerüstet zu erscheinen; reizen diese an, sich einander in Menge der Gerüsteten, die keine Grenzen kennt, zu übertreffen, und, indem durch die darauf verwendeten Kosten der Friede endlich noch drückender wird als kurzer Krieg."  Stell dir vor, es gibt Krieg und keiner geht hin, ein utopischer und trotzdem revolutionärer Satz. Meines Erachtens würde es zum friedlichen Leben und zum Erhalt der Erde reichen, wenn statt Militär nur gut ausgebildete Polizei weltweit für Konfliktlösung zuständig wäre.

BZ-Leserbrief vom 19.8.2008 von Dr. med. Dipl.-Theol. Ludwig Brüggemann, Ehrenkirchen,
Internationale Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges — Ärzte in sozialer Verantwortung (IPPNW)


 

Klima-Podcast von Freiburger Jugendlichen - 6 Sendungen geplant

Der Klimawandel wirft viele Fragen auf, besonders bei Jugendlichen, wie das Medienprojekt "Meine Klimafragen" des badischen Energieversorgers badenova zeigte. Mehrere Wochen lang haben Jugendliche im Internet Fragen eingestellt und diskutiert - bisher wurden über 300 Fragen eingestellt. Einige Antworten gibt nun der Klimafragen-Podcast. Der Podcast ist die Produktion einer Gruppe Freiburger Jugendlicher: Fachleute beantworteten ausgewählte Klimafragen und in einem mehrtägigen Workshop produzierten die Jugendlichen, unter professioneller Anleitung von Medienpädagogen, daraus ihren eigenen Podcast. Unter anderem wurden die Jugendlichen von Experten des Umweltbundesamts, des Max-Planck-Instituts für Meteorologie und des Bundesverbands VERBAUCHER INITIATIVE e.V. unterstützt.
Es werden per Podcast zentrale Fragen beantwortet wie: "Was ist der Unterschied zwischen Wetter und Klima?", "Was kann ich gegen den Klimawandel tun?", "Was genau ist der Treibhauseffekt?" und "Wie sieht es hier in 50 Jahren aus?". Zunächst sind 6 Sendungen geplant, es können aber weiterhin im Internet Fragen zum Klimawandel eingestellt werden. Jeweils dienstags wird die aktuelle Sendung eingestellt.
Ab September kann eine CD mit allen Sendungen und Begleitmaterial kostenlos für den Unterricht bestellt werden. Interessierte Lehrerinnen und Lehrer können ab sofort Material vorbestellen.
14.8.2008, mehr: http://www.bildungsserver.de/link/meine_klimafragen

 

Wir werden verlieren, wenn wir uns an den karbonen Lebensstil klammern

Klimawandel ist ein soziales Problem. Die bisher rein naturwissenschaftlich- technische Betrachtung reicht nicht aus.

Klimawandel wird ein soziales Thema, die bisher rein naturwissenschaftlich-technische Betrachtung reicht nicht aus. Der Politikwissenschaftler Claus Leggewie fordert, die Sozialwissenschaftler in Deutschland sollten sich stärker mit dem Klimawandel auseinandersetzen. Leggewie: 'Es wäre schön, wenn wir dies nicht nur in der Logik des Verzichts erkennen könnten, sondern wenn wir erkennen könnten, was wir verlieren durch die Aufrechterhaltung eines karbonen Lebensstils und des Sich-Klammerns an bestimmte Errungenschaften der Industriegesellschaft, der Arbeitsgesellschaft, die ja nicht in allen Hinsichten gelungen waren.' Schließlich seien die Änderungen nicht nur menschengemacht sondern werden auch unser Leben in immer stärkerem Maße beeinflussen. Was bisher nur als kommende Naturkatastrophe thematisiert wird, werde über Zusammenhänge, wie etwa, dass viele Menschen wegen steigender Heizenergiepreise möglicherweise demnächst kaum noch warm leben und über warmes Wasser verfügen, von der drohenden Naturkatastrophe, auch bei uns, zu einer sozialen Frage. Die zudem eine bestimmte soziale Selektivität hat: Die aktuelle Debatte um die Wiedereinführung der Pendlerpauschale beinhaltet schon heute die Frage ob die Gesellschaft weiterhin die bisherige energieintensive Mobilität aufrechterhalten kann und will. Sollte dies nicht gelingen ergeben sich auch hier Fragen die den Städtebau, die Lebensplanung und die Bevölkerungsentwicklung ganzer Regionen betreffen werden, die bisher über die große Mobilität an der Kaufkraft und Lebensstilen der Wirtschaftszentren teilhaben konnten. Leggewie prognostiziert, dass ein Wertewandel stattfinden wird, der neben Freiwilligkeit und Einsicht auch Zwangsmaßnehmen einschließt, um erforderliche Kurswechsel einzuleiten. Ein Beispiel ist Marburg, wo solarthermische Anlagen bereits per Baurecht verpflichtend sind und freiwillige Einsicht und Zwangsmaßnahmen so ineinandergreifen: 'Unsere Wissenschaften, die Sozial- und Kulturwissenschaften im Allgemeinen, hängen schon sehr stark an dem Paradigma der untergehenden Industriegesellschaften. Sie müssen sehen, dass sie auch Konzepte, Ansätze, Fragestellungen, Problemstellungen bereithalten ... Wir müssen eben, wie die Klimaforscher uns beigebracht haben ... auch das Undenkbare denken.'
Kompletten Beitrag vom 29.7.2008 bitte lesen auf
http://www.heise.de/tp/blogs/2/113081

Aus dem Blog: Das Ende des karbonen Lebenstils ist gekommen, wenn du diese Rohlinge nicht mehr kaufen kannst ...

 

Der Bildungsserver hat ein eigenes Wiki zum Klimawandel

Inzwischen verfügt der Deutsche Bildungsserver über mehrere Wiki-Angebote, die speziellen Fachgebieten gewidmet sind wie der medienpädagogischen Praxis in Kindertagesstätten und der Weltliteratur, eines, das als Archiv für eingegangene Recherchefragen dient und einem Lexikon zum Bildungswesen. Seit 1.7.08 steht nun ein eigenes Wiki speziell zum Thema Klimawandel zur Verfügung. Das Wiki ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem Deutschen und dem Hamburger Bildungsserver zum Aufbau einer Enzyklopädie über den anthropogenen Klimawandel und seine Folgen.Es sind bereits einige Artikel entstanden, die Wissenswertes zu den Grundlagen der Klimaentstehung und -entwicklung bieten, wie auch zu Klimaänderungen und den Folgen des Klimawandels. Auch einige Materialien für den Unterricht sind bereits verfügbar. Dennoch sind - wie bei allen anderen Wikis auch - Autorinnen und Autoren mit Fachwissen und Schreibfertigkeit jederzeit sehr willkommen, die das Wiki um weitere interessante Beiträge bereichern.
Das Bildungswiki zum Klimawandel ist besonders auf die Nutzung im Bildungsbereich ausgerichtet. Wünschenswert sind daher einerseits populärwissenschaftliche Fachartikel, andererseits einfache Artikel für jüngere Schüler.
Bildungswiki zum Klimawandel
http://www.bildungsserver.de/link/wiki_klimawandel
Alle Wikis des Deutschen Bildungsservers
http://www.bildungsserver.de/link/bildungsserver-wikis
4.7.2008

 

Greendex: Umweltfreundlichkeit in 14 Ländern - Teste Dich selbst

Die National Geographic Society in den USA hat getestet, wie umweltfreundlich sich die Menschen in ihrem Alltagsleben verhalten, und die Firma GlobeScan  beauftragt, das Verhalten der Konsumenten in 14 Ländern in Bezug auf die Umwelt zu erfassen. Deutschland liegt nur im Mittelfeld, die Menschen in den USA, kaum überraschend, belasten die Umwelt am meisten.

Spitzenreiter sind mit 60 von 100 Punkten Brasilianer und Inder.
Dann kommen Chinesen (56,1), Mexikaner (54,3), Ungarn (53,2), Russen (52,4) und Spanier (50,0)..
Nun Japaner (49,1), Franzosen (48,7) und Kanadier (48,7).
Schlusslicht bilden die US-Amerikaner mit 44,9.

Die Studie wird regelmäßig wiederholt, um Trends erkennen zu können. Gerade in Schwellenländern wie Brasilien und Indien, die derzeit am besten abschneiden, dürfte mit steigendem Wohlstand die Umweltbelastung zunehmen. Die Menschen in den Schwellenländern gehen nicht alleine wegen der größeren Armut schonender mit der Umwelt um, sie sind sich der Auswirkungen ihres Verhaltens auf die Umwelt auch mehr bewusst sein und nehmen die Folgen von Umweltzerstörung und Klimaerwärmung ernster. Doppelt so viele Menschen verbinden hier Beeinträchtigungen der Umwelt mit gesundheitlichen Risiken als in den reichen Ländern. Dies sollte uns nachdenklich stimmen. Die gerade in Deutschland zu verzeichnende Überheblichkeit, umweltfreundliche Musterschüler zu sein, ist durch nichts gerechtfertigt.

Teste Dich Selbst:
Beim Greendex geht es nicht um die Umwelt- und Klimapolitik der Regierungen, sondern um das Verhalten der einzelnen Menschen. Das Schöne dabei: Auf der Website des National Geographic Magazine können Sie nicht nur die Studie einsehen, sondern testen, wie Sie selbst beim Greendex abschneiden.

http://event.nationalgeographic.com/greendex - Greendex, die Liste

12.5.2008

 

DUH zeigt: Dienstwagen der Spitzenpolitiker ignorieren CO2-Limits

Neue Dienstwagen-Erhebung der Deutschen Umwelthilfe zeigt ernüchterndes Ergebnis: Die meisten Minister lässt die Treibhausdebatte kalt – Vorbildcharakter beim Lebensstil wird unterschätzt – Nur Berliner Umweltsenatorin Lompscher hält EU-Zielwert für CO2 ein – Viele Spitzenpolitiker verweigern Auskunft mit vorgeschobenen Sicherheitsargumenten – Minister werden reihenweise erst bei „Tempo 250 elektronisch abgedrosselt“ – Umweltminister Gabriel senkt Klimagasausstoß im eigenen Haus, bricht aber CO2-Kompensationsversprechen – DUH veröffentlicht Klimakiller-Liste
11.5.2008,
www.duh.de (Liste der Klimakiller der Dienstwagen anklicken)

 

Globales Experiment mit ungewissem Ausgang 

Eike R. Weber beobachtet mit Sorge, dass das Erdklima nach 12 000 Jahren aus der Balance gerät

Die ersten Wettervoraussagen für diesen Sommer sind vielversprechend: Er soll warm werden, nach einem Winter, der hier in Freiburg wohl kaum seinen Namen verdient hat. Ist dies ein Anzeichen von "global warming", der globalen Klimaveränderung? Niemand kann dies beweisen, aber alle Anzeichen deuten darauf hin, dass wir ein globales Experiment mit ungewissem Ausgang mit dem Planeten Erde begonnen haben.
Worin besteht dieses Experiment? Seit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert, ausgelöst durch die Erfindung der Dampfmaschine und der Kontrolle des elektrischen Stroms, lässt sich eine Veränderung der Zusammensetzung der Erdatmosphäre nachweisen. Diese begann zunächst langsam, hat sich dann aber — besonders in den letzten 50 Jahren — rasch beschleunigt. Dabei geht es hauptsächlich um den Gehalt der Atmosphäre an Kohlendioxid, CO. Auch andere Gase reichern sich an, besonders Methan, CH sowie Lachgas, NO. Da aber ihre Konzentration in der Erdatmosphäre mehr als hundertmal geringer ist als die von CO wird besonders das Kohlendioxid beobachtet. Wir kennen die historische Entwicklung der CO-Konzentration in den vergangenen 800 000 Jahren sehr gut aufgrund der Analyse von Eisbohrkernen, die in Grönland und Sibirien gewonnen wurden. Das Eis hat sich an diesen Stellen über Hunderttausende von Jahren gebildet, jeden Winter eine neue Schicht Schnee, die später zu Eis komprimiert wurde. Bläschen in diesen Schichten zeigen uns die Zusammensetzung der Erdatmosphäre, aus der Konzentration einer besonderen Art des Sauerstoffes, des Sauerstoffisotops O, lässt sich sogar die Temperatur der Erdatmosphäre in diesem langen Zeitraum bestimmen. So haben wir gelernt, dass während einer Eiszeit die CO-Konzentration immer besonders niedrig war und während einer Warmzeit besonders hoch.
Weiterhin haben wir gelernt, dass das Erdklima in diesem langen Zeitraum sehr ungemütlich war; es gab sehr plötzliche Erderwärmungen und Temperaturstürze. In den letzten 12 000 Jahren dagegen war das Erdklima außerordentlich stabil, mit fast konstanter Durchschnittstemperatur. Die Erdwissenschaftler nennen diese Periode den Holozän. Während dieser Zeit lösten Ackerbau und Viehzucht das Jäger- und Sammlerdasein ab. Die auf der Erde verstreut lebende Menschheit organisierte sich in Siedlungen und Städten.

Unser globales Experiment besteht nun darin, dass die CO-Konzentration der Erde in den vergangenen 150 Jahren weit über die maximalen Werte der davor liegenden 800 000 Jahre gestiegen ist. Dieser Vorgang geht unbestreitbar auf menschlichen Einfluss zurück, nur über die Folgen streiten sich die Experten. Es besteht wenig Zweifel, dass dieses globale Experiment den Holozän beenden wird, diese delikate und erstaunliche Balance des Erdklimas der letzten zwölf Millenia. Nur die Folgen sind im Prinzip unabsehbar. Es wird Sprungpunkte geben, von denen ab gewisse Klimaphänomene wie die Monsunzyklen, ozeanische Phänomene wie der Golfstrom, oder aber auch die Methanausdünstungen der auftauenden sibirischen Tundra sich plötzlich ändern. Die Klimaforscher können nur nicht sicher voraussagen, wann dies eintreten und wie genau dies das Leben auf der Erde verändern wird.

Was ist zu tun? Zunächst sollten wir die völlig unnötige Debatte beenden, welche der von uns erlebten Klimaphänomene nun wirklich menschengemacht sind und welche sich auch durch natürliche Phänomene erklären lassen. Kein Klimaforscher kann für ein einzelnes Ereignis wie einen besonders warmen Sommer oder Winter und auch für keinen besonders heftigen Sturm mit Sicherheit sagen, dass dies eine Folge der Veränderung der Erdatmosphäre ist. Nur in der Häufung solcher Phänomene, wie der heißesten Jahre des Jahrhunderts in den vergangenen Jahren, können wir erste Anzeichen dieser Veränderungen erkennen.
Um das Experiment noch zu stoppen, müsste die Menschheit ihren Energieverbrauch und den globalen Ausstoß von Klimagasen drastisch verringern. Ich befürchte allerdings, dass wir dazu erst dann bereit sein werden, wenn sich ein erstes, wirklich unbezweifelbares Ergebnis dieses Experiments ereignen wird, eine noch nie da gewesene Wetterkatastrophe. Man könnte dies einen 11. September des Klimas nennen. Ich fürchte, wir werden diesen Tag gemeinsam erleben.
Eike R. Weber, 1.3.2008

Der Physiker Professor Eike R. Weber leitet das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg.

 

 

ECOfit - Resourcenschonendes Wirtschaften in Abschlußphase

Das Projekt ECOfit, mit dem neun Unternehmen aus der Region derzeit ein ressourcenschonendes Wirtschaften erkunden, geht in seine Abschlussphase. Erste Umweltmaßnahmen der beteiligten Betriebe nehmen jetzt Gestalt an.

Klima- und Umweltschutz machen in letzter Zeit viel von sich reden. Sie sind aufgrund steigender Rohstoffpreise heute kein Luxus mehr, sondern betriebswirtschaftlich überaus sinnvoll. Unter diesen günstigen Vorzeichen nahmen im Sommer letzten Jahres neun Unternehmen aus der Region ein vom Land Baden-Württemberg gefördertes Projekt in Angriff, mit dem sie ihren Wunsch eines nachhaltigeren Wirtschaftens in die Tat umsetzen können. Die Wirtschaftsförderung des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald initiierte das Projekt. Durchgeführt wird es von der Umweltberatungsfirma Arqum aus München. Deren Umweltexperten sparten bereits in der Vergangenheit bei einer Reihe von ähnlichen Projekten manchem Unternehmen bares Geld und der Umwelt manche emittierte Tonne Kohlendioxyd. So ist es auch diesmal zu erwarten.

Die Umzugsfirma Zenith aus Freiburg plant beispielsweise, demnächst klimaneutrale Umzüge in ihr  Angebot aufzunehmen.
Oder die Wäscherei Indlekofer aus Bonndorf prüft, ob die zum Waschen verwendete Ameisensäure durch einen bestimmten pflanzlichen Stoff mit gleicher Reinigungsleistung ersetzt werden kann. Die möglichen Maßnahmen sind so vielfältig wie die Branchen unterschiedlich sind. Weitere Teilnehmer sind
das Hotel Sonne-Post aus Titisee-Neustadt,
die Kurt Glass AG Baustoffwerke aus Hartheim,
die Schreinerei & Zimmerei Volker Dobslaw GmbH aus Buggingen,
die Südglas e.G., die in Breisach Flaschen zur Wiederverwendung säubert,
die Testo AG, Hersteller international bekannter Messgeräte aus Lenzkirch,
der Willi Schüler Mineralölvertrieb in Ebringen und
der Altpapierhandel Kerler aus Titisee-Neustadt.


Sei es der Einsatz eines Block-Heizkraftwerkes, das Wärme- mit Stromerzeugung koppelt, die Durchführung eines Fahrertrainings zur Senkung des Spritverbrauchs oder einfach nur eine Optimierung der Abfallverwertung: jede der  teilnehmenden Firmen wird nach Ende des Projekts manches anders machen. Nebenbei werden im Projekt auch interne Abläufe und die Einhaltung umweltrechtlicher Vorschriften kontrolliert, so dass die Teilnehmer bestens gerüstet in die Prüfung durch eine unabhängige Kommission gehen können, die vor der erstrebten Auszeichnung als„ECOfit-Betrieb“ bestanden werden muss. Ökologisch arbeiten und dabei die Wirtschaftlichkeit erhöhen, das sind die Ziele des ECOfit Förderprogramms. Es unterstützt Unternehmen, Verbesserungen im betrieblichen Umwelt- und Klimaschutz zu erarbeiten. Dabei wird besonders auf Optimierungen im Energiebereich geachtet. Weitere Informationen erhalten Sie bei der  Wirtschaftsförderung des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald (Herr Karsten Schalich, Tel.: 0761 / 21 87 53 18) oder bei den beauftragten    Beratern der Firma Arqum (Herr Dr. Götz und Herr Meichle, Tel.: 0711 / 900 35 900).
23.2.2008, Landkreis BH

Zweite ECOfit-Projektrunde im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald >Klima2 (27.11.2008)

 

Spots - Klimawandel, Energieeffizienz & Erneuerbare Energie

Klimawandel? Energieeffizienz? Erneuerbare Energien? Welche Bilder schießen einem bei diesen Begriffen wohl durch den Kopf? Abfallende Eisschollen, das Ausschalten von Steckdosen, Windräder und Solarkollektoren vielleicht? Dass bei diesen Themen aber auch ganz andere Filme vor dem inneren Auge ablaufen können, genau das möchten wir im Rahmen der Uinternacional (UI) mit den etwas anderen Spots zu Themen wie Generationengerechtigkeit, Klimawandel, Energieeffizienz und Regenerativen Energien zeigen. So ganz OHNE erhobenen Zeigefinger. Stattdessen was zum Schmunzeln, zum Unterhalten, zum Nach- und Weiterdenken, ...  Diese (teils auf deutsch, teils auf spanisch) sind hier zu finden www.youtube.com/uinternacional08

Und damit möglichst viele eine Idee davon bekommen, was sich hinter diesem Thema verbirgt und Lust darauf bekommen, sich für eine lebenswerte Zukunft zu engagieren, schickt den Link weiter, bewertet unsere Spots, hinterlasst Kommentare, abonniert euch für unseren channel oder erstellt selber Filme zum Thema und lasst es uns wissen!

Die UI (www.uinternacional.org  / Blog http://uinternacional2008.wordpress.com ist eine audiovisuelle Kommunikationsinitiative, die vom Kolleg für Management und Gestaltung Nachhaltiger Entwicklung (www.kmgne.de) 2004 ins Leben gerufen wurde und als offizielles Projekt der UNESCO-Dekade für Bildung für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet ist. Der interkulturelle Austausch sowie die Ein- und Verbindung verschiedener Themen und Disziplinen spielen dabei eine grundlegende Rolle.

Wir wollen mit den Spots Fragen aufwerfen, Impulse geben und zum Nach- und Weiterdenken anregen.
Wir wollen die Bilder zum Thema diversifizieren, neue finden und die Themen aus neuen Perspektiven betrachten.
Wir wollen kommunizieren, ohne den Zeigefinger zu heben oder es besser wissen zu wollen.
WIR - das sind Wissenschaftler, Künstler, Kommunikationsexperten und Jugendliche aus Deutschland und Chile, die es sich auf die Fahne geschrieben haben, einen �etwas anderen� audiovisuellen Ausdruck für das brisante, sperrige oder schwer fassbare Thema der Nachhaltigkeit zu finden.

Think before print: If emails save time, not printing them saves trees.
Geld und Bäume sparen - erst denken, dann drucken!
Adoptezléco-attitude. Nimprimez ce mail que si cest vraiment nécessaire.
3plusX - das junge Nachhaltigkeitsnetzwerk
www.3plusX.net

 

Energie- und Klimawochenschau: Jahresrückblick 2007 - Vorsatz 2008

In einem früheren Leben als Lektor am Englischen Seminar der Uni Freiburg habe ich jedes Semester eine bestimmte Übung durchgeführt. Die Studenten müssten in einem Streitgespräch mit einem anderen Studenten nach einem festen Schema argumentieren: Student AB legte zunächst sein erstes Argument dar, und Student XY durfte erst antworten, nachdem er das Argument von AB sinngetreu wiedergegeben hat und dieser die Zusammenfassung absegnete. Sagte AB aber: "Das habe ich doch gar nicht gesagt!", so durfte er korrigierend eingreifen, und XY musste das Argument von AB neu zusammenfassen, bevor er selbst mit seinem ersten Gegenargument loslegen durfte.

Die Idee zur Übung war mir bei Betrachtung der unsäglichen Debatte um die Abtreibung in den USA gekommen, wo die eine Partie sich "pro-life", die andere "pro-choice" nennt. Offenbar haben beide aus den Fehlern der Anti-Federalists gelernt: nie gegen, sondern immer für etwas zu sein. So reden aber heute beide Parteien aneinander vorbei, weil sie die guten Argumente der Gegenseite zu selten über die eigenen Lippen bringen. Keine Annäherung ist möglich. Bei der Debatte um die Klimaerwärmung tobt eine ähnlich schwache Debatte, zwar nicht unter Wissenschaftlern - viele von ihnen sind es leid, dass ihre trockenen Zahlen, für die sie auch nichts können, Gegenstand eines hitzigen, ideologisch geführten Streits geworden sind -, sondern in der Öffentlichkeit. In Deutschland setzt sich immer mehr der Begriff "Ablasshandel" unter den Kritikern des Emissionshandels à la Kyoto und Bali durch. So neulich bei Telepolis geschehen, als der Artikel Die CO2-neutrale Heilsmaschine auf die Schwächen von Kohlenstoffsenken einging - und die Idee leider der grünen Ecke zuschob, die sie seit Jahren eher bekämpft. Solche Senken (engl. "carbon sinks") sind beispielsweise Wälder, die CO2 beim Wachsen binden. Der Vorschlag, diese als Maßnahme gegen die Zunahme der CO2 in der Luft anzubauen, ist mindestens 30 Jahre alt und wurde damals von Freemon Dyson propagiert. Der Skeptiker Dyson dachte übrigens wie später der "skeptische Umweltschützer" Bjørn Lomborg, dass der Klimawandel wohl stattfindet, dass aber andere Probleme wie die Unterentwicklung mancher Länder größer seien.

2000 wurden die USA dafür kritisiert, dass sie lieber anderswo in Wälder investierten als die eigenen CO2-Emissionen zu senken. Damals wies Greenpeace & Co. darauf hin, dass diese Senken abbrennen und das ganze CO2 plötzlich freisetzen können. Es führe also kein Weg daran vorbei, den CO2-Ausstoß zu verringern. Trotzdem wurden die Senken in die Debatte aufgenommen - quasi als Kompromiss, damit die USA überhaupt mitmachen. Wer also den Emissionshandel als grünen Ablasshandel abtut, weil z.B. die Senken nicht sinnvoll seien, verdreht die Tatsachen, denn die Idee kommt von den Kritikern des Emissionshandels und wurde von Umweltschützern nur widerwillig als Kompromiss akzeptiert. Schaut man sich die Diskussion näher an, so merkt man, wie oft schlechte Argumente in der Debatte der Gegenseite untergeschoben werden, die gar nicht von dort kommen. So Anfang des Jahres geschehen, als eine Journalistin gegenüber dem Meteorologieexperten Horst Malberg anlässlich des Orkans Kyrill im Januar folgendes behauptete:  Die Anhänger der Klimawandel-Theorie führen die Temperaturdifferenz aber nicht auf die eisige Polarluft, sondern auf den Treibhauseffekt zurück, also darauf, dass es in den Tropen immer heißer wird. Eine solche Behauptung habe ich noch nie gehört, sondern ich habe immer das Gegenteil gelesen, nämlich dass sich der Treibhauseffekt vor allem an den Polen und in der Tundra von Alaska und Russland bemerkbar macht. Zum Glück antwortete Malberg: "Das ist eine Verdrehung der Tatsachen" - und machte auf den Fehler in der Frage aufmerksam: Nach deren Lesart müsste sich der Temperaturgegensatz eher verringern, der Treibhauseffekt würde also dafür sorgen, dass der stärkste Temperaturanstieg um sechs Grad in den Polarregionen stattfindet. Die Tropen und Subtropen würden dagegen nur um ein bis zwei Grad wärmer – und das auch nur im Lauf von 50 bis 100 Jahren. Malberg ist übrigens Kritiker der Klimaerwärmungstheorie, was ihn aber nicht dran hindert, die Theorie richtig zu beschreiben. So tauscht man sich unter Wissenschaftlern aus - sachlich, ohne Hitze. Noch. Wie man sich unbelehrbarer Hitzköpfe diplomatisch erledigt, lernte ich 2006 auf einer Energie-Tagung, nachdem ein Klimaforscher seine wenig überraschenden Ergebnisse in einer kleinen Runde zum Klima (Working Group 2) präsentiert hatte. Ein Vertreter der Kohleindustrie gerät dabei sichtlich in Rage, kippte vor lauter Nervosität sein Glas Wasser um und versuchte jede erdenkliche mathematische Schwachstelle in der Präsentation zu finden. Es war recht unterhaltsam. Beim Abschluss der Tagung stellten die Vorsitzenden der Working Groups der Generalversammlung die Ergebnisse vor. Unser Vorsitzender meinte: einheitliche Zustimmung über die Klimadaten bis auf "a representative of the coal, uh, coal, uh, coal industry" - so konnte der Diplomat die Betonung legen, ohne dass man ihm eine nachweisen konnte, schließlich hatte er sich im Zweifelsfall nur versprochen.

Das Internet ist schuld
Vermutlich wird das Internet dafür sorgen, dass die öffentliche Debatte noch ärmer wird, indem immer wieder die Gegenseite falsch dargestellt wird. Das ist jedenfalls die Schlussfolgerung eines Artikels in The New Yorker vom Heiligabend. Dort heißt es, die zunehmende Individualisierung der Informationen im Internet führe langsam dazu, dass die Menschen immer radikaler werden, weil sie sich nur noch mit Gleichgesinnten in Chatrooms usw. treffen. Früher stand immer eine konträre Meinung oder ein unbekanntes Thema in der Zeitung, heute gibt es ganze Webseiten zum eigenen Lieblingsthema, und sonst sammelt Google Alert die Infos, die man sucht - und man sucht selten Gegenbeweise. Nicht umsonst schimpfen gestandene deutsche Zeitungen wie die Süddeutsche auf Internetforen und Blogs, wo unprofessionelle Schreiblinge ihnen Konkurrenz machen (und teilweise sehr gut schreiben, was den Zeitungen bestimmt noch mehr wehtut). Gleichzeitig wächst ironischerweise durch das Internet die Breite der Inhalte. Gut ist, dass immer breiter berichtet wird; schlecht ist, dass man immer enger liest. Die Breite und Tiefe der Berichterstattung nehmen stark zu, aber die "Balkanisierung" der Leser schreitet voran. Dabei müsste man versuchen, die Ideen der Gegner so gut zu verstehen, dass man sie als die eigenen wiedergeben könnte, und die Gegner würden auch sagen: "Ja, das meinen wir." Es geht, The New Yorker macht dies regelmäßig. Im Jahre 2005 z.B. in einem Bericht über das Aufkommen von Intelligent Design. Zunächst wird das Gegenargument korrekt und ausführlich dargestellt - und dann vernichtet. Die Strategie ist viel effektiver als die falsche Darstellung des gegnerischen Sachverhalts. Und wenn man das Gegenargument nicht vernichten kann, gibt man nach.

Der gute Vorsatz
Ein Nachbar von mir (Atomphysiker) ruft immer emphatisch, wenn es um den Ölpreis geht: "Wir müssen die Ökosteuer weiter erhöhen!" Da er keinen Fernseher hat, bekommt er gar nicht mit, dass allabendlich in den deutschen Talkshows die Frage gestellt wird, ob es nicht an der Zeit wäre, die Ökosteuer abzuschaffen. Dabei stehen hinter der Ökosteuer Menschen, die davon ausgingen, dass der Ölpreis bald steigen würde (ich z.B.) - sie wollten nur den Aufprall dämpfen. So redet munter die ganze Republik aneinander vorbei - die fernsehlosen Atomphysiker an den Talkmastern, die Talkmaster an den Ökosteuer-Machern, usw. Und keiner weiß von der Existenz der anderen. Ein guter Vorsatz für 2008 wäre es also, mal eine Zeitung oder eine Webseite regelmäßig zu lesen, die aus einem anderen Lager kommt. Wer der Meinung ist: Either we bury capitalism or capitalism will bury us, könnte die Financial Times Deutschland lesen. Wie der Zufall es haben wollte, hatte ich ausgerechnet am 11.9.2001 ein Probeabo bei der FTD. Selten eine so gute Zeitung gelesen!

Umwelt gegen Klima
Man muss eines zugeben: Es wird sehr viel über das Klima geredet. Würde das Umweltbundesamt (UBA) heute gegründet, hieße es sicherlich KBA (oops, gibt's schon www.kba.de/). Auch diese Wochenschau befasst sich namentlich mit "Energie & Klima", nicht mit der Umwelt, um mich an der eigenen Nase zu fassen. Über CO2 wurde 2007 auch viel geredet, sogar dort, wo es nicht zwingend ist. So kriegen wir 2008 eine neue Autosteuer, die nach dem CO2-Ausstoß bemessen ist. Früher hieß das "Liter pro 100 m", aber die Bürger können es anscheinend nicht mehr hören, und so soll der Spritverbrauch nunmehr in Ausstoßeinheiten gerechnet werden. CO2 ist halt modischer. Es dauert wohl noch ein paar Jahre, bis die Leute kapiert haben, dass es keinen CO2-Abschneider fürs Auto gibt. Auch wenn der eine oder andere KAT oder Partikelfilter den CO2-Ausstoß leicht verringern oder erhöhen kann - verdoppelt sich der Spritverbrauch, verdoppelt sich in etwa auch der CO2-Ausstoß. Anders ausgedrückt: Ohne Abstriche im Lebensstil (= Verzicht, ein Wort, das auch in Verruf geraten ist) sind Sigmar Gabriels Bali-Ziele nicht erreichbar. Unsere Autos müssen kleiner werden und öfter in der Garage stehen bleiben, und wir müssen weniger fliegen - harte Einschnitte für manche von uns. Man sollte uns dennoch reinen Wein einschenken, statt uns immer zu erzählen, die neue Technologie würde uns vor der alten retten......
Ganzen Beitrag von Craig Morris, 31.12.2007, in Telepolis Heise bitte lesen auf:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26965/1.html ,

 

Klimapaket - Dämmung: Auch Mieter müssten beteiligt werden können

Dämmung der Gebäudehülle oder eine neue Heizanlage sind sehr teure Investitionen für den Hausbesitzer. Daran auch die Mieter teilhaben zu lassen, stellt mietrechtlich derart hohe Anforderungen an Form und Inhalt des Mieterhöhungsbegehrens, dass zumindest ein technischer Sachverständiger vom Hauswirt bezahlt werden muss, der genau nachweist (für jede einzelne Wohnung getrennt), warum und wie viel der Mieter Energiekosten sparen wird. Sind diese Formalia nicht erfüllt, hat der Mieter den Vorteil geringerer Heizkosten und muss dennoch keine höhere Miete zahlen.
Hinzu kommt, dass Mieter während der Modernisierungsmaßnahmen wegen Lärm, Dreck, Baugerüst und so weiter bis zu 100 Prozent Mietminderung geltend machen können, unabhängig davon, ob das Resultat ihm nützt oder nicht (Urteil des AG Ibbenbüren 3 C 554/03 WuM 2007, 405, wonach selbst durch verminderte Sonneneinstrahlung wegen eines Baugerüsts Mietminderung zulässig ist).
Zu fordern, auch die Besitzer von Altbauten in die Pflicht zu nehmen, ohne gleichzeitig eine leichtere Umlegbarkeit klimanützlicher Modernisierungsmaßnahmen auf die Miete zu fordern, ist unredlich, auch angesichts der Tatsache, dass zahlreiche Besitzer von Altbau-Mehrfamilienhäusern vor dem Ruin stehen, wenn das Gesetz voll zum Tragen kommt. Fördermaßnahmen von Bund, Ländern und Kommunen sind in der Regel Kredite. Bei stagnierenden oder sogar sinkenden Mieten muss ein Hausbesitzer das Geld hierfür erst mal haben.
BZ-Leserbrief vom 29.12.2007 von Matthias Gruneisen, Pfaffenweiler

© by freiburg-schwarzwald.de, Update 03.06.11