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Insekten
im Hochschwarzwald und Breisgau
  

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Blick nach Nordosten übers Markgräflerland zum Hochblauen am 20.11.2006 bei 20 Grad plus um 13 Uhr
Blick nach Nordosten übers Markgräflerland zum Hochblauen am 20.11.2006 bei 20 Grad plus um 13 Uhr

 

Samenkolben reif (unten) und unreif - dazwischen rechts der rote Malvenkäfer, die Ritterwanze

Die farbenprächtige Ritterwanze ist zum Insekt des Jahres gewählt worden. Dies teilte die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft gestern mit. Im Gegensatz zu den Raubwanzen, die bekanntlich "auf der Mauer, auf der Lauer" liegen, ist sie ein harmloser Vegetarier.

Ritterwanzen lieben Malven bzw. Stockrosen - deswegen nennt man sie auch Malvenkäfe

 

Bernsteinschabe breitet sich aus: Kakerlaken-ähnlich, aber harmlos

Ein neues Insekt sorgt derzeit in etlichen Haushalten für Unruhe: Die aus Südeuropa stammende Bernsteinschabe breitet sich aus und taucht häufig in Wohnungen auf. Die mitunter auch tagsüber aktiven, hellbraunen Krabbeltiere sind jedoch harmlos, da sie sich von verrottenden Pflanzenresten und nicht von Lebensmitteln ernähren. Eine Bekämpfung ist normalerweise nicht nötig.

"Es melden sich immer wieder Leute bei uns, die meinen, sie hätten Kakerlaken im Haus", berichtet Claudia Gack vom Zoologischen Institut der Universität. Die Biologin gibt jedoch Entwarnung: Bei den ein bis anderthalb Zentimeter großen, flinken Sechsbeinern handelt es sich nämlich nicht um den gefürchteten Schädling, sondern um die harmlose Bernsteinschabe (wissenschaftlich: Ectobius vittiventris), die zur Gruppe der Waldschaben gehört und derzeit ihr Verbreitungsgebiet erweitert.
Eigentlich ist das Wärme liebende Insekt – sein Name bezieht sich auf die hellbraune, an Bernstein erinnernde Färbung – im Mittelmeergebiet zu Hause. Durch den Klimawandel gefördert, konnte sich die Art bereits in den 90er Jahren in der Nordschweiz etablieren. Von dort aus war es nicht weit nach Deutschland: "2001 wurde die Bernsteinschabe in Weil am Rhein gefunden, ein Jahr später in Bad Krozingen", erläutert Armin Coray vom Naturhistorischen Museum in Basel. Vor zwei Jahren tauchte der "Neubürger" am Kaiserstuhl auf, inzwischen scheint er sich auch in Freiburg etabliert zu haben. Wie alle Waldschaben lebt auch die Bernsteinschabe eigentlich im Freien – etwa auf Gebüschen am Waldrand oder in Gärten. Manchmal gelangen die Tiere aber auch in Wohnungen, vor allem im Sommer. Das ist an sich nicht ungewöhnlich, denn auch andere Waldschaben verirren sich mitunter in menschliche Behausungen. Bei der Bernsteinschabe ist dies jedoch besonders häufig der Fall: Wissenschaftler aus der Schweiz vermuten, dass die Tiere von der Wärmeabstrahlung der Hausfassaden angelockt werden. Allerdings gehen sie in geschlossenen Räumen meist schon nach kurzer Zeit zugrunde – vermutlich, weil sie dort keine geeignete Nahrung finden.

Gelegentlich wird die Bernsteinschabe mit der ähnlich aussehenden Deutschen Schabe verwechselt, die ein gefürchteter Schädling ist. Durch zwei dunkle Streifen auf dem hinter dem Kopf gelegenen Halsschild lässt sich die Deutsche Schabe jedoch leicht von der meist einfarbig hellbraunen Bernsteinschabe unterscheiden. Auch am Verhalten kann man die beiden Arten auseinanderhalten: Die flugunfähige Deutsche Schabe, die eigentlich aus den Tropen stammt und bei uns nur in Häusern überleben kann, ist nämlich ausschließlich nachts aktiv. Wird sie gestört, rennt sie im Gegensatz zur Bernsteinschabe nicht umher, sondern verkriecht sich sofort in der nächstgelegenen Ritze.

Waldschaben sind meist ein bis anderthalb Zentimeter große, bräunliche Insekten, die im Wald oder an anderen Stellen im Freien leben. Ihre Ernährung besteht vorwiegend aus verrottendem Pflanzenmaterial. Bei uns gibt es mehrere Arten, etwa die Echte, die Lappland- und die Bernstein-Waldschabe. Im Gegensatz zu den mit ihnen verwandten, größeren Kakerlaken richten Waldschaben keine Schäden an. Wenn sie Häuser aufsuchen, können sie jedoch mitunter lästig werden. Tipp: einfach mit einem Glas einfangen und wieder nach draußen bringen.
Andreas Braun , 5.8.2011

 

Grillen - melodischer Gesang des Weinhähnchens

Bei der Balz verwöhnt das männliche Insekt das Weibchen mit einem körpereigenen Sekret. Manche Insekten hört man eher, als dass man sie sieht. So verhält es sich auch bei Grillen: Wer kennt nicht das abendliche Zirpen der Feldgrillenmännchen – man kann es im Sommer mitunter auch am Dreisamufer in der Stadt hören. Die Laute werden übrigens nicht wie bei uns mit Hilfe von Stimmbändern, sondern durch ein gegeneinander Reiben der Vorderflügel erzeugt. Der dabei entstehende Gesang dient sowohl zur Revierabgrenzung als auch dem Anlocken von Weibchen.

Eine besondere Grillenart, die in Freiburg lebt, ist das zur Gruppe der Blütengrillen gehörende, äußerst wärmeliebende Weinhähnchen. Das gelbbraun gefärbte, rund anderthalb Zentimeter große Tier ähnelt eher einer Laubheuschrecke als einer Grille und ist schwerpunktmäßig in Südeuropa und Nordafrika verbreitet. Der Name lässt vermuten, dass seine Vorkommen stark an Weinbaugebiete gebunden sind. Doch gebunden an die Weinrebe, etwa als Platz fürs Futter oder die Ablage der Eier, ist die Grille nicht; mitunter findet man die Tiere aber an sonnigen Weinberghängen – so auch vereinzelt am Freiburger Schlossberg, wo das Insekt 1848 erstmals für Baden nachgewiesen wurde. Vermutlich war das Weinhähnchen jedoch schon früher in der Region. Nicht auszuschließen ist, dass die Römer es zur Zeit des beginnenden Weinbaus nach Deutschland eingeschleppt haben, wofür der Name des Tiers ein Indiz sein könnte. Inzwischen ist das Weinhähnchen in Freiburg gar nicht mehr so selten. Bevorzugte Lebensräume waren bislang der alte Güterbahnhof und Industriebrachen, wo es nicht nur warm ist, sondern auch hohe Stauden vorhanden sind: In diese legt das Weibchen nämlich seine Eier ab, die dort dann die kalte Jahreszeit überdauern. Für das Überleben der Art ist es daher entscheidend, dass die Pflanzen im Winterhalbjahr nicht gemäht oder anderweitig beseitigt werden. In den vergangenen Jahren hat das Weinhähnchen jedoch auch andere Plätze in der Stadt erobert, vielfach entlang von Bahnschienen. "Beispielsweise an der Güterbahnbrücke bei St. Georgen, ebenso im Rieselfeld", nennt Josef Ruf von der Freiburger Gruppe des Naturschutzbundes (Nabu) zwei Beispiele. Der melodische Gesang der Männchen ist mitunter über mehrere hundert Meter hinweg wahrnehmbar und daher an einigen Stellen auch innerhalb des Siedlungsgebiets zu hören. Er steht in engem Zusammenhang mit dem im Spätsommer stattfindenden, äußerst interessanten Balzspiel des Weinhähnchens. Dieses geht meist in den Abendstunden über die Bühne. Zunächst sucht sich das Männchen eine geeignete "Singwarte", etwa eine hohe Pflanze wie Goldrute oder Weidenröschen. Von dort aus lockt es die Weibchen mit seinem Gesang an, wozu es die Flügel aufstellt und diese zur Lauterzeugung aneinander reibt. Anschließend versucht das Männchen, sich unter ein Weibchen zu schieben. Sobald dies gelingt und ein Weibchen auf den Rücken des Männchens steigt, kommt es zur einer Minuten dauernden Paarung. In dieser Haltung ist es dem Männchen möglich, ein Samenpaket an der Geschlechtsöffnung des Weibchens anzuheften. Damit dieses Päckchen aber auch auf dem Rücken des Weibchens bleibt, bietet ihm das Männchen aus einer hinter den Flügeln gelegenen Rückendrüse ein Sekret an, das von der Partnerin aufgeleckt wird. Eine solche "Geschmacksbalz", bei der dem Weibchen vom Männchen eine körpereigene Flüssigkeit als Nahrung angeboten wird, ist ziemlich außergewöhnlich. Man findet sie beispielsweise noch bei Zipfelkäfern
Andreas Braun, 10.9.2010

 

 

Libellen: Akrobaten der Lüfte mit kurzer Lebenszeit

Männchen der Gebänderten Prachtlibelle, Serie: Was da kreucht und fleucht, Tiere, Insekten Foto: Andreas Braun

Libellen gehören zu den auffälligsten und ältesten Insekten überhaupt: Bereits vor 300 Millionen Jahren gab es diese geschützten Flugkünstler, die Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 40 Stundenkilometern erreichen und denen es möglich ist, urplötzlich im Flug abzubremsen und rüttelnd in der Luft stehen zu bleiben. Da sie an ihre Lebensräume besondere Ansprüche stellen, sind sie auch besonders gute Indikatoren für die Qualität von Natur und Umwelt.

"Im Stadtkreis Freiburg sind uns 45 Libellenarten bekannt", erzählt Berthold Vath vom Umweltschutzamt der Stadt. Insgesamt gibt es aus dieser Tiergruppe in Baden-Württemberg 75 verschiedene Arten. Und bis so eine Libelle zum Fliegen kommt, dauert es eine ganze Weile. Während sich Libellenlarven über ein bis zwei, manche Arten sogar bis zu fünf Jahre hinweg in Gewässern entwickeln, leben die ausgewachsenen, flugfähigen Tiere nur noch wenige Wochen bis Monate. Ihre Beute, die sie mit den Beinen im Flug ergreifen, besteht vorwiegend aus kleinen Insekten – darunter auch zahlreiche "Lästlinge", zum Beispiel Stechmücken. Wegen ihrer großen Augen und der geräuschlosen Flugweise wirken Libellen auf manche Menschen etwas unheimlich. Angst vor ihnen braucht jedoch niemand zu haben. "Libellen stechen und beißen nicht", betont Holger Hunger von der Schutzgemeinschaft Libellen. Sie seien auch nicht giftig. "Außer für die von ihnen erbeuteten Insekten sind sie daher absolut harmlos", fasst Biologe Hunger zusammen. Große Bedeutung kommt Libellen indes bei der Bewertung von Biotopen zu: Da viele Arten spezielle Ansprüche an die von ihnen bewohnten Lebensräume stellen, sind sie wichtige "Zeigerorganismen", wie das die Naturschützer und Biologen nennen. Eine vielfältige Libellenfauna weist deshalb immer auf eine große Vielfalt in der Struktur einer Landschaft hin. Aus diesem Grund ist der Artenreichtum an Libellen immer vor allem dort groß, wo kleinräumige Muster verschiedener Biotoptypen vorhanden sind – etwa in den Naturschutzgebieten "Rieselfeld" oder "Humbrühl-Rohrmatten" bei Waltershofen. Aber auch in der Stadt kann man Libellen zu Gesicht bekommen: So etwa die gebänderte Prachtlibelle, bei der das Männchen eine unverkennbare, schwarzblaue Flügelbinde besitzt, während die schlichter gefärbten Weibchen keine solche Zeichnung aufweisen. Die rund fünf Zentimeter großen Männchen fliegen entlang verschiedener Flussläufe und Bäche – etwa dem Krebs- und Neunaugenbach. Und was das Werben um die Weibchen anbetrifft, da zeigen die männlichen Flugkünstler ein ausgeprägtes Balzverhalten: Sie besetzen Reviere, die sie gegen Eindringlinge verteidigen. Wenn ein Weibchen auftaucht, wird es mit einem hin- und herpendelnden Balzflug umworben und anschließend zu einem Eiablageplatz geführt, wo auch die Begattung stattfindet. Nach der Paarung legt das Weibchen die Eier in Wasserpflanzen ab, wozu es oftmals unter die Wasseroberfläche taucht.
Im Mooswald kommt neben der Gebänderten auch die Blauflügelige Prachtlibelle vor. Wie es schon der Name zum Ausdruck bringt, ist bei den Männchen dieser Art die gesamte Flügelfläche blauschwarz gezeichnet. Im Gegensatz zur eben genannten Schwesterart stellt sie höhere Ansprüche an ihren Lebensraum, etwa bezüglich der Wasserqualität. Außerdem verträgt sie auch Schatten. Eine weitere Besonderheit der Libellenfauna des Mooswalds und der angrenzenden Bereiche ist zudem die Helm-Azurjungfer, die nach europäischem Recht streng geschützt ist. Sie lebt bevorzugt an pflanzenreichen Wiesengräben, die sich durch sauberes und langsam fließendes Wasser auszeichnen.
Weitere Hinweise zu Libellen gibt es bei der "Schutzgemeinschaft Libellen Baden-Württemberg" im Internet unter http://www.sglibellen.de
6.9.2010, Andreas Braun  

 

Hornissen als Untermieter im Baumhaus in Betzenhausen

Ein außergewöhnlich großer Hornissenstaat lebt derzeit in der Ricarda-Huch-Straße 2: Die schwarz-gelben Hautflügler haben sich im Garten der Familie Jehle, genauer gesagt im Baumhaus des zwölfjährigen Sohnes Bastian, einquartiert und dort ein rund 80 Zentimeter hohes Nest gebaut. Obwohl sich nur wenige Meter entfernt eine Grillstelle befindet, leben die Jehles seit Wochen in guter Nachbarschaft mit den geschützten Tieren, die ihnen zudem Fliegen und aggressivere Wespenarten vom Hals halten. "Im Juli fiel uns das Nest erstmals auf", sagt Doris Jehle. Die 56-jährige Hausfrau hat daraufhin im Internet recherchiert und ist dabei auf Informationen gestoßen, die sie zunächst überrascht haben – etwa, dass Hornissen eher scheu sind und nur zur Verteidigung stechen. "Es ist schon erstaunlich, wie wenig in der Allgemeinheit über Hornissen bekannt ist und wie viele Märchen da noch kursieren", meint Doris Jehle. Auch Hornissenberater Matthias Schmidt vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) betont, dass gängige Attribute wie "aggressiv" ins Reich der Fabeln gehörten: "Hornissen saugen vorwiegend Saft an Bäumen", erläutert der Naturschützer. Auch, dass sie viel giftiger seien als andere Wespen, sei eine Legende. Die Größe des Nestes – etwa 80 Zentimeter – hält der erfahrene Fachmann für sehr bemerkenswert: "Es ist sicherlich fünf Jahre her, dass ich zuletzt ein ähnlich großes Nest gesehen habe", betont Schmidt, der erläutert, dass sich die Hornissen ursprünglich in einem nicht weit entfernten Meisenkasten angesiedelt hatten: "Dieser wurde aber bald zu klein, weshalb die Tiere schließlich umgezogen sind", erklärt Schmidt. Und im Baumhaus der Familie Jehle hätten sie letztlich ausreichend Platz gefunden, um sich zu einem solch prächtigen Volk entwickeln zu können: "Im August könnten da durchaus zwischen 400 und 500 Tiere drin gewesen sein", wagt Schmidt eine vorsichtige Prognose. Familie Jehle indes hat den Entschluss gefasst, das Nest im Garten zu lassen und die Hornissen nicht etwa umzusiedeln – und profitiert nun ganz offensichtlich von dieser Entscheidung: "Auf der Terrasse stören uns deutlich weniger Wespen als in den Jahren zuvor", betont Familienvater Rolf Jehle, der seine neuen Untermieter für diese erfreuliche Entwicklung verantwortlich macht: "Hornissen vertilgen ja viele Insekten", erläutert der 58-jährige Arzt. Bei der Größe des Volkes dürften es gut und gerne ein halbes Kilogramm lästiger Fliegen und Co. sein, die täglich verspeist würden: "Diese eiweißreiche Nahrung wird vor allem zur Aufzucht der Brut benötigt", erklärt Hornissenfachmann Schmidt. Bastian Jehle bedauert zwar, dass er sein Baumhaus während der Sommerferien nicht nutzen konnte: "Das war schon schade", meint der Zwölfjährige. Quasi als Ausgleich dafür habe er aber eine neue Attraktion für seine Freunde gehabt: "Die wollten alle das Nest sehen", freut sich der Schüler – aus sicherer Entfernung, versteht sich, um die Tiere nicht unnötig zu reizen. Für nächstes Jahr sieht es besser aus, denn an Stellen, wo sich alte Nester befänden, würden im Folgejahr keine neuen mehr gebaut werden.

Bereits im Oktober wird mit dem Schlüpfen der neuen Königinnen das Leben im Hornissenstaat zu Ende gehen. Zumindest den Winter über werden die Jehles das Nest aber noch an seinem Platz belassen: "Alte Nester sind nämlich Überwinterungsquartiere für Florfliegen, die Blattläuse vertilgen und daher nützlich sind", erklärt Hornissenberater Matthias Schmidt.
Andreas Braun, 18.9.2009
www.hornissenschutz.de


 

Helm-Azurjungfer: Libelle am Naturlehrpfad Brunnengraben in Mengen

Ein neuer Bewohner kann am Naturlehrpfad Brunnengraben in Mengen begrüßt werden: die Helm-Azurjungfer. Diese seltene und in Europa besonders geschützte Libelle hat sich — wie erst vor wenigen Wochen entdeckt wurde — am Brunnengraben angesiedelt und wohnt nun in direkter Nachbarschaft mit anderen Insekten, Vögeln und Pflanzen, die das Gebiet am Ortsausgang von Mengen schon länger als ideale Heimat entdeckt haben.

Die Freude bei den Verantwortlichen über den Zuzug der Libelle ist natürlich groß. Schließlich zeigt sich durch die Ansiedelung von Tieren und Pflanzen, dass sich die Arbeit am Brunnengraben gelohnt hat und auch weiterhin lohnt. Vor etwas mehr als einem Jahr war der Brunnengraben eröffnet worden. Immer wieder fanden in dieser Zeit Aktionen statt: nicht nur engagierte Bürger wurden aktiv, pflanzten und mähten, sondern auch die Schüler der Alemannenschule waren eifrig bei der Sache, bauten Nistkästen und hängten sie entlang des Brunnengrabens auf. Erst vor wenigen Tagen war eine Gruppe freiwilliger Helfer um Leonhard Siegwolf wieder am Brunnengraben tätig. Im vergangenen März wurden fünf neue Lehrtafeln aufgestellt, die über die Flora und Fauna im Gebiet informieren. Wer also mehr über heimische Singvögel, Kopfweiden, Schmetterlinge, Streuobstwiesen — auf solch einer endet der Weg entlang des Grabens — , und Hecken wissen will, kann dies auf den Schildern nachlesen. Auch die Libelle ist schon auf einer Tafeln vermerkt. Holger Hunger, Biologe beim Freiburger Institut für Naturschutz und Landschaftsanalysen und Vertreter der Schutzgemeinschaft Libellen in Baden-Württemberg, hat die Helm-Azurjungfer zusammen mit ihrer Verwandten, der Blauflügel-Prachtlibelle, am Brunnengraben entdeckt. Seiner Meinung nach zeige diese Ansiedlung, wie gut sich der Brunnengraben aus naturschutzfachlicher Sicht entwickelt hat. "Die Helm-Azurjungfer war bisher nur aus dem Grabenabschnitt westlich von Mengen bekannt. Es zeigt sich, dass die Hoffnung berechtigt war, dass sie nach den verschiedenen Arbeiten auch in dieses Gewässer einwandern kann" , schreibt Hunger in einem Brief an die Verantwortlichen. Nach Hungers Aussage handelt es sich um viele Helm-Azurjungfern, die sich in Mengen angesiedelt haben: "Sie haben auch in die Wasserpflanzen im Graben ihre Eier abgelegt." Dieser Erfolg heißt aber für den Freundeskreis Brunnengraben nicht, sich zufrieden zurückzulehnen. Neue Projekte stehen schon auf dem Plan. So soll in Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten Freiburg eine Informationskarte über den Brunnengraben zusammengestellt werden. Außerdem soll etwa in der Mitte des Grabens ein rustikaler Holzsteg gebaut werden. Das Holz dafür liegt schon fertig zugesägt beim Bauhof in Schallstadt. Außerdem, sagt Leonhard Siegwolf, gibt es stets etwas zu tun — deshalb sind auch Helfer immer willkommen.
tab, 4.9.2008, BZ

 



Malven- oder Lindenwanze aus Südeuropa: Einwanderer auf sechs Beinen

Massenhaft besiedelt die hier bislang unbekannte Lindenwanze Bäume im Hof der Deutsch-Französischen Grundschule

Freiburg ist um eine Tierart reicher: Vor wenigen Tagen wurden im Stadtteil Haslach erstmals mehrere tausend, vermutlich sogar zehntausende Exemplare der in Südeuropa beheimateten Malven- oder Lindenwanze gesichtet. Nachdem die knapp fünf Millimeter großen Insekten bereits 2004 in Basel aufgetaucht waren, haben sie jetzt auch den Sprung über die Grenze geschafft: Zum ersten Mal ist diese Art damit in einer deutschen Großstadt in Massen aufgetreten. Die befallenen Bäume werden geschwächt; für Menschen sind die Tiere dagegen harmlos. Hektisches Treiben prägte vor kurzem das Pausengeschehen im Hof der Deutsch-Französischen Grundschule an der Belchenstraße: Unzählige schwarzbraune Sechsbeiner hatten die Stämme zweier Lindenbäume regelrecht besetzt und stellenweise in eine dunkle "Wolke" verwandelt. "Die Tiere sind mir schon früher aufgefallen" , freute sich die achtjährige Vanessa Pirc aus Gundelfingen über ihre Entdeckung und ihr gleichaltriger Klassenkamerad Pascal Müller aus dem Stadtteil Mooswald hatte auch spontan eine Idee, was es mit dieser ungewöhnlichen Versammlung auf sich haben könnte: "Die überwintern wohl hier" , meinte der Drittklässler.
BZ-Recherchen ergaben, dass es sich bei der zunächst unbekannten Insektenart um die südeuropäische Malven- oder Lindenwanze handelt, die mit wissenschaftlichem Namen "Oxycarenus lavaterae" heißt und sich in Städten vorwiegend an Linden tummelt — daher auch der Name. "Durch die Klimaerwärmung begünstigt konnte sich diese Art von ihrer Heimat aus nach Norden ausbreiten" , erklärt der Biologe Ottmar Fischer vom Forstzoologischen Institut der Universität Freiburg das plötzliche Auftreten der Insekten. Bereits vor einigen Jahren sei diese Wanzenart in der Schweiz gesichtet worden. Die Entdeckung der Haslacher Schulkinder belegt, dass die Lindenwanze nun auch in Freiburg angekommen ist. Dabei dürfte es sich um den ersten massenhaften Auftritt in einer deutschen Großstadt handeln. Die Tiere versammeln sich meist auf von der Sonne beschienenen Lindenstämmen, können aber auch Hauswände, Gartenzäune und Terrassen heimsuchen. In solchen Fällen werden sie mitunter lästig; gefährlich oder giftig sind sie nach Auskunft der Zoologen jedoch nicht. Obwohl die Lindenwanze Pflanzensaft aus den Bäumen saugt, sterben die Wirtsbäume nicht ab. Beobachtungen aus Südeuropa zeigen jedoch, dass Stadtbäume durch den massenhaften Befall so stark geschwächt werden können, dass sie danach anfälliger für andere Schädlinge und Baumkrankheiten werden.

 

Insektenglobalisierung
Die Klimaerwärmung und der Transport von Gütern sorgen dafür, dass immer mehr Insektenarten nach Freiburg kommen, die hier eigentlich nicht heimisch sind. Sie können Pflanzen schädigen oder andere Arten verdrängen. Bereits in den 80er Jahren gelangte die nordamerikanische Platanen-Netzwanze zu uns. Das nur rund vier Millimeter kleine Tier bereitet Gärtnern inzwischen ebenso Kopfzerbrechen wie die Kastanien-Miniermotte, die erstmals 1999 in der Stadt gesichtet wurde und für eine vorzeitige Verfärbung der Blätter sorgt. Seit zwei Jahren ist auch der Asiatische Marienkäfer in der Breisgaumetropole zu Hause; er macht dem einheimischen "Siebenpunkt" Konkurrenz und überwintert in Wohnungen. Vor einigen Monaten tauchte dann erstmals der südeuropäische Wacholder-Prachtkäfer im Westen der Stadt auf; seine Larven leben in Thuja-Hecken und können diese zum Absterben bringen. Die Lindenwanze ist so gesehen nur eine weiterere "Neubürgerin" .
Andreas Braun , 31.1.2008, www.badische-zeitung.de
 

Ameisenhügel im Wald bei Tote Mann am 5.8.2008    
Ameisenhügel im Wald bei Tote Mann am 5.8.2008    

 

Riesengrosses Wespennest in Siensbach

Foto: Silke Nitz

Gewaltig ist dieses Wespenenst in Siensbach: 60 mal 80 mal 40 Zentimeter misst das "Kunstwerk" unter dem Dach eines älteren Hauses. Im Sommer schwirrte es dort kräftig, so die Bewohner Martina und Reinhard Heizmann, die dennoch den Wespen ihren Lebensraum ließen. Nun im Winter lässt sich das Nest im Speicher des Brennerhofs gefahrlos fotografieren.
21.1.2008, BZ

 

Entomologen von Freak erforschen ehrenamtlich Käferfauna des Kaiserstuhls

Seit einigen Monaten läuft am Kaiserstuhl ein Forschungsprojekt, das ausschließlich auf ehrenamtlicher Arbeit basiert: Insektenkundler aus Freiburg und der Region haben sich zum Ziel gesetzt, die Käferwelt dieser einzigartigen Landschaft innerhalb der nächsten fünf Jahre möglichst vollständig zu erfassen. Neben der Erstellung eines Artenverzeichnisses sollen auch Veränderungen in der Zusammensetzung des Artenspektrums, etwa aufgrund des Klimawandels, erfasst und dokumentiert werden.

Dadurch werden wertvolle Hinweise für den Naturschutz gewonnen — beispielsweise, wenn es um die Bewertung von Schutzgebieten geht. Eine Gemeinschaftsexkursion führte die Käferkundler kürzlich nach Vogtsburg. "Am Kaiserstuhl gibt es ein breites Spektrum verschiedenster Lebensräume, deren Käferfauna zumeist nur unzureichend erforscht ist" , nennt Frank Baum als Hauptgrund dafür, warum man gerade den Kaiserstuhl als Untersuchungsgebiet ausgewählt hat. Der 65-jährige Biochemiker aus Staufen beschäftigt sich in seiner Freizeit schon seit Jahrzehnten mit der "Entomologie" , wie die Insektenkunde in der Fachsprache heißt. Er gehört zum "harten Kern" des "Freiburger Entomologischen Arbeitskreises" , kurz auch "Freak" genannt. Nun stammt das Wort "Freak" bekanntermaßen aus dem Englischen und bezeichnet Personen, die ihr Hobby in besonders intensiver Weise betreiben und mitunter gar zum Lebensinhalt machen. Große Leidenschaft für die oftmals bunten Käfer und ihre interessante Lebensweisen haben Baum und seine Kollegen allemal - das landläufige, eher negative Image von "Schmetterlingsjägern" trifft auf sie aber nicht zu: "Wir erheben Daten für den Naturschutz" , sagt der Biologe Klaus Hemmann aus Bötzingen. Dabei gehe es nicht darum, "Käfer wie Briefmarken zu sammeln" - mitgenommen würden Tiere nur dann, wenn es zur Artbestimmung unumgänglich sei: "Viele Käfer sind so winzig, dass man sie ausschließlich unterm Mikroskop bestimmen kann" , ergänzt Hemmann.
Jörg-Uwe Meineke vom Regierungspräsidium schätzt das ehrenamtliche Engagement der Freak-Mitglieder sehr: "Mit ihrem Fachwissen liefern sie uns wertvolle Hinweise, an die wir sonst kaum herankämen" , sagt der Leiter des Referats Naturschutz und Landschaftspflege. Gerade bei einer so umfangreichen Tiergruppe wie den Käfern — in Deutschland gibt es rund 6000 Arten — sei man auf freiwillige Helfer angewiesen. "Etwa, um Veränderungen in Schutzgebieten nachzuweisen" , so Meineke. "Zweieinhalb- bis dreitausend Arten könnten es schon werden" , schätzt Frank Baum. Oder anders formuliert: Knapp die Hälfte aller deutschlandweit bekannten Käfer könnte im Kaiserstuhl vorkommen, dessen Durchmesser bekanntlich nur rund 15 Kilometer misst. Die letzte umfassende Untersuchung geht auf den berühmten Freiburger Rechtsprofessor Erik Wolf zurück, der 1939 eine Liste mit rund 1900 Arten aus dem Kaiserstuhl veröffentlicht hatte. Vor Kurzem nahmen die Käferforscher die Gegend um den Schlossberg bei Vogtsburg-Achkarren unter die Lupe und stießen dabei innerhalb weniger Stunden auf eine große Artenfülle: "An schimmelnden Pflanzenteilen und in einem Komposthaufen waren wärmeliebende Platt- und Moderkäfer, die früher bei uns noch nicht vorkamen" , erläutert Wolfgang Schiller. Der Bankkaufmann gilt als Fachmann für "Winzlinge" : Die von ihm untersuchten Tiere sind meist nur ein bis zwei Millimeter groß. An Wegrändern fand der Biologe Wolfgang Pankow indes Pracht- und Buntkäfer, zum Beispiel den "Bienenwolf" . Der Name des rot-schwarz gemusterten, rund anderthalb Zentimeter großen Käfers weist darauf hin, dass sich seine Larven in Bienennestern entwickeln.
Die Daten sollen in den Wintermonaten zusammengetragen, einzelne Teilergebnisse vielleicht alsbald in Fachzeitschriften veröffentlicht werden: "Vom Frühjahr bis in den Herbst hinein sind wir vor allem draußen, im Winter geht’s verstärkt an die Auswertung" , erläutert Frank Baum.
Andreas Braun, 9.8.2007, BZ.

Freiburger Entomologischen Arbeitskreises - Freak
Dr. Frank Baum, Staufen
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschlands B.U.N.D.
Weiherweg 13, 79219 Staufen, eMail: fr.baum at gmx.de
Klaus Hemmann, Bötzingen.

 

Unbekannte Ritterwanze- Insekt des Jahres unter Schirmherrschaft von Minister Hauk

Die Ritterwanze, ein Kennern unter ihrem lateinischen Namen Lygaeus equestris wohlbekanntes Tier, ist unter hunderten von Wanzenarten in Deutschland zum Insekt des Jahres 2007 auserkoren worden. Es ist dies eine glückliche und überzeugende Wahl. Jeder Laie hat das Tierchen, das in flottem Rot-Schwarz daherkrabbelt, schon einmal gesehen. Manche ekeln sich vor ihm. Zu Unrecht. Denn bei der Ritterwanze handelt es sich um ein harmloses, vegetarisches Wesen, das keiner Fliege was zuleide tut. Gern lebt es, wie aus wohlunterrichteten Kreisen bekannt wurde, auf dem Schwalbenwurz und dem Adonisröschen. Wahrscheinlich in der löblichen Absicht - Sex sells! - , dem im Zweifel wanzenfernen Publikum die Ritterwanze menschlich näherzubringen, weist die Jury darauf hin, dass der Krabbler zu zwischenwanzigen Höchstleistungen imstande sei: Der Liebesakt dauere bis zu 24 Stunden. O, là là! Unter solchen Umstanden ist es kein Wunder, dass sich der baden-württembergische Naturschutzminister Peter Hauk ohne Umschweife bereitfand, die Schirmherrschaft für das Tier zu übernehmen. Hauk wird damit nun auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt. Überhaupt sind die Parallelen zwischen Landesministern und Hauks Schutzbefohlenen auffällig: Beide sind nützlich, beide werden von einem oft sachunkundigen Publikum misstrauisch beäugt, es gibt jeweils viele von ihnen und kaum jemand weiß, was sie machen. Das könnte sich nun ändern.
Niklas Anegger , 25.11.2006, Badische Zeitung

 

KABS - Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage

In der KABS e.V. sind aktuell 98 Körperschaften (Städte, Gemeinden und Landkreise
sowie das Land Baden-Württemberg) in einer Solidargemeinschaft organisiert. Entlang
einer Strecke von etwa 300 Rhein-Kilometern zwischen Bingen im Norden und Sasbach/Kaiserstuhl im Süden, einem Gebiet von 6.000 km², wird das Aufkommen von Stechmücken mit biologischen Methoden kontrolliert und eine Bevölkerung von rund 2,7 Millionen Menschen vor Stechmückenplagen geschützt. Die Arbeit der KABS e.V. wird ausschließlich durch die Mitglieder finanziert.

KABS (Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage) e.V
Als gemeinnützig anerkannter Verein,  1976 gegründet.
Sitz ist Waldsee bei Ludwigshafen.
www.kabsev.de

KABS macht gegen Schnaken mit Migrationshintergrund mobil >Rhein1 (6.12.2010)

 

Links

Käfer und Käferfauna am Schönberg
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/print.php?id=350

   

 

 

© by freiburg-schwarzwald.de, Kontakt, Update 17.12.11