Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Infos ab 14.7.2006 zu Wald und Forst
 

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Blick nach Norden: Eberesche im Schloßpark in FR-Ebnet am 223.8.2006

Heute sind 80 Prozent der Fläche im Schwarzwald bewaldet, 20 Prozent freie Landschaft. Früher es genau umgekehrt.

 


Ökokonto: Wald als Ausgleich für Baugebiet

"Das Ökokonto - Optionen im Wald." Unter diesem Motto findet heute in Eisenbach im Hochschwarzwald eine Tagung statt, die von der Forstdirektion des Regierungspräsidiums organisiert wird. Sebastian Hautli sprach vorab mit dem Referenten für Forstpolitik, Tobias Volg (36), über Sinn und Zweck des Ökokontos.

BZ: Herr Volg, was ist ein Ökokonto?
Volg: Dazu ein Beispiel: Sie haben einen Acker, auf dem Sie eine Reihe Streuobstbäume pflanzen. In fünf Jahren plant eine Gemeinde ein Baugebiet, bei der eine Streuobstwiese verloren geht. Wurden die neuen Bäume auf dem Acker auf ein Ökokonto gebucht, können sie als Ausgleich für den Verlust durch das Baugebiet herangezogen werden.
BZ: Bei der Tagung geht es um den Wald als Option für das Ökokonto. Das heißt, an einer Stelle werden Flächen versiegelt, an anderer Stelle Bäume gepflanzt?
Volg: Ja, auch diese Möglichkeit besteht. Wenn man auf einem Spargelacker, der jahrelang sehr intensiv gedüngt wurde, Eichen pflanzt, dann kann sich der Boden regenerieren — dieser Vorgang kann auf das Ökokonto gutgeschrieben werden. Daneben ist auch eine Aufwertung vorhandener Wälder möglich.
BZ: Dürfen Bäume in einem aufgeforsteten Waldgebiet gefällt werden, oder wird das Ökokonto dadurch beeinträchtigt?
Volg: Ganz und gar nicht. Natürlich sollen auf einer Aufforstungsfläche später Bäume gefällt werden. Die Aufforstung macht jedoch nur in waldarmen Gebieten Sinn. In der Rheinebene ja, im Schwarzwald nur bedingt. Auch vorhandene Waldflächen können aufgewertet werden. Ein weiteres Beispiel: Wir haben ein enges Bachtal, in dem momentan 40-jährige Fichten sehr dicht neben einem Bach stehen. Das ist nicht standortgerecht. Diese Fichten können gefällt werden, um einen naturnahen Erlen-Eschen-Wald entlang des Baches zu etablieren. Dieser Bestand kann dann auch forstwirtschaftlich genutzt werden. Auch diesen Vorgang kann man in ein Ökokonto buchen.
BZ: Kann ein Privatmann, der einen Acker besitzt, seinen Ökokontobestand an eine Gemeinde verkaufen?
Volg: Ja, das geht. Es soll ein landesweites Ökokonto geben, auf dem sowohl eine Gemeinde als auch ein Privatmann positive Maßnahmen in der Natur einbuchen kann. Ein Dritter kann dann darauf zugreifen, wenn er zu einem späteren Zeitpunkt einen Ausgleich braucht.
17.9.2008, www.badische-zeitung.de

Forstpolitische Weichenstellungen in Eisenbach: Ökokontoverordnung
Rund 100 Vertreter waldbesitzender Gemeinden, Städte und des Kirchenwalds hieß Forstpräsident Meinrad Joos am Mittwoch in Eisenbach willkommen. Bürgermeister und Gemeindevertreter diskutierten akute forstpolitische Themen. Der Leiter des Referats für Artenschutz und Eingriffsregelung beim Ministerium für den Ländlichen Raum, Wolfgang Kaiser, hielt das Hauptreferat zur neuen Ökokontoverordnung. Diese werde die Gemeinden in den nächsten Jahren in vielfältiger Weise beschäftigen, verdeutlichte Kaiser. Mit der neuen Verordnung wird die Eingriffsregelung bei Bauvorhaben flexibler. Ökologische Ausgleichsmaßnahmen, so der Experte, können mit diesem Instrument vorausschauend geplant und umgesetzt werden. Die Kommunen werden in ihrer Planungshoheit gestärkt, ökologische Aspekte können besser und landesweit einheitlich berücksichtigt werden. Gerade der Kommunalwald bietet zahlreiche Möglichkeiten für das Ökokonto. Daneben standen noch andere forstpolitische Fragestellungen auf der Tagesordnung, etwa die Evaluation der Verwaltungsreform oder die Situation auf dem Holzmarkt. Weitere Themen waren die Ertragslage der Waldwirtschaft und die Umsetzung der EU-Richtlinie "Natura 2000" im Wald. Bei einer Exkursion in den Gemeindewald Eisenbach auf Einladung von Bürgermeister Alexander Kuckes und Forstbezirksleiter Helmar Binder wurde der Aktionsplan Auerhuhn (APA) der Landesforstverwaltung vorgestellt. Mit der Umsetzung des APA in den nächsten zehn Jahren soll die Art langfristig gesichert und zugleich der Konflikt mit Tourismus, Jagd und Forstbetrieb gelöst werden. Auerhühner sind die ökologische Leitart der hochmontanen Nadelwälder im Schwarzwald. Das Auerhuhn ist auch eine Art des "111-Arten-Korbs" , die im besonderen Interesse des Aktionsplans Biologische Vielfalt der Landesregierung stehen. Jede dieser Arten steht für einen typischen Lebensraum in Baden-Württemberg. "Als ein für einen Kommunalwald Verantwortlicher bin ich mir der Bedeutung und auch der Chancen des Waldes und seiner Funktionen für unsere Gemeinde und unsere Bürger wohl bewusst" , stellte Kuckes abschließend fest, und: "Die Erhaltung des Waldes und seiner Funktionen ist inzwischen nicht mehr nur Sache des Waldbewirtschafters, sie ist zu einer gesellschaftlichen Herausforderung geworden" . Diese Aussage könnte zum Motto dieser Tagung werden, sie unterstreicht aber auch, dass externe Leistungen des Waldes nicht unbegrenzt und zum Nulltarif zu bekommen sind. Der zweite Tag bringt den Workshop "Kommunale Holzbauvorhaben" . Im Mittelpunkt stehen die Themen energieeffizientes und wirtschaftliches Bauen. Für waldbesitzende Gemeinden ist Holz der ideale Baustoff, da er nicht nur umwelt- und klimafreundlich ist, sondern auch günstig vor Ort erzeugt wird. Als Energieträger sind Hackschnitzel oder -Pellets bei kommunalen Einrichtungen etabliert. Bei kommunalen Bauvorhaben bestehen aber noch Zuwachsmöglichkeiten.
18.9.2008, www.badische-zeitung.de

 

Viele mächtig hohe Bäume im Hochschwarzwald

An Wald mangelt es dem Hochschwarzwald wahrlich nicht. Und so lag die Vermutung nahe, dass die Experten vor lauter Wald die Bäume nicht gesehen hatten. Die hohen Bäume. Denn dass der höchste Baum Deutschlands in Freiburg stehen soll, verwunderte manchen Hochschwarzwälder. 63,33 Meter hoch ist die Douglasie namens "Waldtraut vom Mühlwald" im Günterstaler Wald. Doch das Messteam der Uni Karlsruhe Experten liegt wohl richtig, meint auch Gerrit Müller, Oberforstrat, Naturschutzbeauftragter und so kenntnisreich in den heimischen Wäldern daheim wie vermutlich keiner sonst.

Die Douglasie, die andernorts so hoch hinaus strebt, findet im Hochschwarzwald eben nicht die idealen Wuchsbedingungen. Die Weißtanne ist es, die es hier an manchen Standorten zu gewaltigen Ausmaßen gebracht, dann bevorzugt "Büffel" genannt oder als "en rechte Kerle" oder "Riesebengel" bezeichnet. Ganz neue Erhebungen gibt es nicht,
aber wenn die BZ Müller schon danach fragt, findet der es durchaus an der Zeit, dass wieder mal Maß genommen wird. Er steht dem Thema nahe, kraft seines Berufs, aber auch ganz persönlich. Und so verwundert es nicht weiter, dass Fachschriften, Zeitungsausschnitte und vielerlei handschriftliche Anmerkungen auf Zetteln einen dicken Baumordner ergeben, aus dem er sein Wissen verbreitet Die letzte Erhebung datiert von 1997, und um auf die heutigen Maße zu kommen, muss man einen durchschnittlichen Jahreszuwachs von zehn Zentimetern hinzurechnen. Müllers Hitliste umfasst acht Weißtannen, davon fünf mit "persönlichen" Daten.

Die Wiesler-Tanne beim Eisweiher in Titisee bringt es — alles Werte von 1997 — auf gut 50 Meter mit einem Durchmesser in Brusthöhe von 135 Zentimetern und 22,7 Festmetern. Die Benediktenhof-Tanne aus der Schildwende glänzt mit 48,10 Metern, 147 Zentimetern und 28 Festmetern. Die Knöpfleshof-Tanne (Rudenberg) bietet 42,8 Meter, 136 Zentimeter und 26 Festmeter. Eigentümer Wolfgang Knöpfle führt die BZ gerne an Ort und Stelle, hoch oben im Sommerwald über dem Reichenbachtal. Es scheint ein günstiger Standort zu sein, denn der Gigant hat gute Gesellschaft. Knöpfle schätzt den Baum auf "an die 50 Meter" und 35 Festmeter, der Durchmesser lässt sich schlecht festlegen, aber für den Umfang in Brusthöhe braucht es zwei Männer mit ausgestreckten Armen und einen Meter noch dazu, macht gegen fünf Meter. Spaziergänger werden die Tanne im Wald kaum finden, dafür sieht man sie von der Landesstraße 171 aus, weil ihr Wipfel herausragt. Wie alt sie sein mag? 500 Jahre vielleicht, vermutet Knöpfle. Was durchaus sein kann, aber nicht sein muss, wie Müller weiß, denn das sei schlecht abzuschätzen. Es gebe Beispiele von Riesen, die es in jungen Jahren schon weit gebracht haben, durchaus aber auch welche, die sich Zeit gelassen haben. Die Großen seien in der Regel jedenfalls mehr als 200 Jahre alt. Letztlich sieht er dies aber gar nicht als so wichtig an, denn auch 200 oder 300 Jahre seien eine "tolle Sache" .

Auch der Schneckenhof in Schollach mischt mit: 47,40 Meter hoch, 121 Zentimeter Durchmesser, 23 Festmeter. Dann schließlich noch die Stallegger Tanne (Löffingen) mit 49,30 Metern, 140 Zentimetern und 27,8 Festmeter. Außerdem stehen auf Müllers Liste noch die Tanne vom Häuslebauernhof in Hinterzarten als dem größten Baum des Orts und die vom Oberengenbacherhof in Schollach, einem der "vielen unbekannten Riesen von Schollach", wie es Müller festgehalten hat. Für beide gibt es keine Messungen.
Ein weiterer Baum hätte vielleicht eine Zukunft als einer der größten Bäume gehabt, wäre nicht 1966 der Blitz hineingefahren: Die Tanne von Rötenbach, die mit den Maßen 45 Meter/132 Zentimeter/25 Festmeter in die Geschichte einging; von ihr ist noch der Stumpf übrig.

Fichten spielen in dem Wettstreit übrigens keine Rolle. Die 47 Meter hohe, rund 240 Jahre alte Königsfichte vom Feldsee war markant. Und dann gibt es noch einen ungelösten Fall: Seit Jahren versucht Detektiv Müller etwas herauszufinden über die Fichte im großen Unadinger Wald, die mit einer Höhe von 59 Metern überliefert, jedoch um 1950 herum verschwunden ist. Trotz hartnäcki-ger Nachforschungen hat er bisher niemanden gefunden, der weiß, wer sie umsägte, noch überhaupt, wo genau sie stand. Wer es weiß, kann Müller eine Freude machen

Die Riesen sind durchweg nicht als Naturdenkmale klassifiziert. Aber vielleicht braucht es das gar nicht. Denn die Sägewerke sind auf solche Stämme nicht eingerichtet, und abgesehen davon brächten sie, gemessen am Festmeter-Preis, auch nicht so viel ein, wie der Laie vermuten mag. Die privaten Waldbesitzer, die einen solchen Rekord-Baum ihr eigen nennen, sind wahrscheinlich auch froh darüber, dass es kein offizielles Siegel gibt und die Standorte nicht jedem bekannt sind, wäre doch beides mit Auflagen und Sicherungspflichten verbunden. Wie sagt Wolfgang Knöpfle: "Der Baum steht mir wohl".
Die Frage, die sich stellt, ist eher die, welche Chancen heute Bäume in einem mittleren Alter haben, auch ganz alt und ganz mächtig zu werden. Da spielen wirtschaftliche Fragen eine Rolle. Die Forstverwaltung beweist guten Willen und übt hier und dort Zurückhaltung, damit die angehenden Riesen nicht immer weniger werden. Von privaten Waldbesitzern weiß er von Überlegungen, Patenschaften an interessierte Bürger zu verkaufen, die mit ihrem Geld dem einen oder anderen Pracht- Baum eine Zukunft sichern.
Peter Stellmach, 2..2008, BZ

 

Motive: 7-Mio EU-Forschungsmittel für Forstliche Versuchsanstalt

Das haben wohl die Sektkorken geknallt in der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg an der Wonnhaldenstraße — oder vielleicht eher die "Tannenzäpfle" gezischt. Unter Ägide von Professor Marc Hanewinkel (45) ist es der Forschungseinrichtung mit ihren 220 Mitarbeitern gelungen, für ein Klimafolgenforschungsvorhaben sieben Millionen Euro an EU-Fördermitteln einzuwerben. Hanewinkel wird mit seinem Freiburger Team das internationale Projekt leiten. BZ-Mitarbeiter Holger Schindler hat mit dem Wissenschaftler gesprochen.

BZ: Glücklich, dass die EU Ihrem Projektantrag den Zuschlag erteilt hat?
Marc Hanewinkel: Das kann man wohl sagen. Ich war insgesamt ein gutes halbes Jahr intensiv damit beschäftigt, das Forschungsprojekt zu entwickeln, die verschiedenen Partner ins Boot zu holen und schließlich den Antrag für die EU-Förderung zu stellen. Von September bis Ende Februar war da für mich eine Menge Abend- und Wochenendarbeit angesagt, denn das Tagesgeschäft musste ja weiterhin erledigt werden. Und man weiß ja, dass neun von zehn Anträgen um EU-Förderung erfolglos bleiben. Entsprechend froh bin ich nun, dass es geklappt hat und die EU unser Vorhaben mit sieben Millionen Euro unterstützen wird.
BZ: Um was geht es bei Ihrem Vorhaben?
Hanewinkel: Das Projekt trägt den Titel "Motive" . Das steht für "Models for Adaptive Forest Management" . Es dreht sich um mögliche Strategien, mit denen die Waldwirtschaft auf den Klimawandel reagieren kann. Wir untersuchen dabei verschiedene mögliche Szenarien, optimitische Voraussagen zur Klimaveränderung ebenso wie den Worst-case-Verlauf, und beziehen den Wald in ganz Europa in die Betrachtung ein. Insgesamt sind an dem Projekt 20 Forschungseinrichtungen in 14 EU-Staaten beteiligt. An mehreren Stellen in Europa führen wir begleitende Fallstudien an typischen Waldflächen durch — unter anderem auch an einer bei Rastatt. Unserer Einschätzung nach werden die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald erheblich sein. Wir wollen herausfinden, wie Förster und Waldbesitzer damit umgehen sollten.
BZ: Welche Bedeutung hat das Projekt für Ihr Institut und den Standort Freiburg?
Hanewinkel: Das ist für uns etwas Außerordentliches. Das Gesamtbudget des Projekts wird neun Millionen Euro betragen, sieben Millionen davon kommen von der EU. "Motive" ist das größte waldbezogene Klimafolgenforschungsvorhaben in der EU-Förderung im aktuellen Forschungsrahmenprogramm. Im Zuge dieses Programms, das von 2007 bis 2013 läuft, wird die EU übrigens insgesamt mehr als 50 Milliarden Euro für Forschungsförderung ausgeben. Mit unserem Projekt haben wird uns gegen starke Mitbewerber durchgesetzt, etwa gegen Inra in Frankreich, das Institut National de la Recherche Agronomique, mit 8000 Mitarbeitern, die wir in diesem Fall am Ende sogar als Partner gewinnen konnten. In dieser Auseinandersetzung waren wir schon der David. Und der Wettbewerb um Drittmittel ist ja gnadenlos. Für unser Institut als Projektkoordinator fallen bei "Motive" rund 700 000 Euro an Fördermitteln ab. Damit können wir an der Versuchsanstalt für die kommenden vier Jahre — so lang läuft das Projekt — mindestens drei Vollzeitstellen schaffen.
BZ: Wie ist das Verhältnis zur Fakultät für Forst- und Umweltwissenschaften an der Freiburger Uni?
Hanewinkel: Die Uni ist auch einer der 20 Partner bei "Motive" , wenn auch ein eher kleiner. Insgesamt ist das Verhältnis zur Uni gut. Die Uni macht ja eher Grundlagenforschung, wir angewandte Forschung. Die Uni fällt in die Verantwortung des Wissenschaftsministeriums, wir unterstehen dem Landwirtschaftsministerium. Ich selbst habe an der Uni studiert und doziere auch dort. Es gibt zudem eine Kooperationsvereinbarung, welche unsere Zusammenarbeit regelt. Doch in gewisser Hinsicht sind wir auch Konkurrenten — vor allem dann, wenn es ums Einwerben von Drittmitteln zur Finanzierung von Forschungsprojekten geht.
19.8.208, BZ


 

Landrätin Dorothea Störr-Ritter trifft Förster des Landkreises

Die Landrätin mit all ihren Förstern - Juli 2008 Die Landrätin mit all ihren Förstern - Bild: Lkr Breisgau-Hochschwarzwald

Für alle Förster des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald fand im Kloster Oberried eine Fortbildungsveranstaltung zum diesjährigen landesweiten Schwerpunktthema NATURA 2000 der Landesforstverwaltung statt. Landrätin Dorothea Störr-Ritter eröffnete die Schulung und nutzte diese seltene Gelegenheit, sämtliche Förster des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald auf einmal kennen zu lernen. Die Fortbildung diente dazu, die Kompetenzen der Forstbediensteten in Sachen Waldnaturschutz zu stärken, um diese Aufgabe auch zukünftig eigenverantwortlich wahrnehmen zu können. Hierfür informierten die Referenten unter anderem über die Hintergründe der NATURA-2000      Gesetzgebung und die Ziele und wesentlichen Inhalte der Bestimmungen. Darüber hinaus sensibilisierten sie die Förster für die schutzbedürftigen Pflanzen und Tiere und deren Lebensräume. Auf die theoretische Einführung aufbauend finden abschließend Mitte Juli 2008 Fachexkursionen in den einzelnen Forstbezirken des Landkreises statt.
9.7.2008, Landkreis


 

Waldgemeinschaft Wehr und Öflingen hat Modellcharakter

Die Gruppe ist klein, aber sie könnte ein großes Vorbild sein: die Waldgemeinschaft Wehr und Öflingen. Sie versucht das Problem vieler kleiner Forstbesitzer zu lösen, die sich nicht um ihren eigenen Wald kümmern können. Sie haben die Möglichkeit, diese Aufgabe ihrem eigenen Verein zu übertragen — der Waldgemeinschaft. Das landesweit einmalige Projekt hat Modellcharakter. Auch Japaner haben sich schon informiert. Vor allem aber dürfte es tausende Kleinwaldbesitzer in Südbaden interessieren.

Der Privatwald — meist ist er sehr klein und macht mehr Arbeit, als er Geld abwirft, oft ist er auch weit weg vom Wohnort. Aber trennen mag sich kaum ein Forstbesitzer von dem Stück Heimat, das vielleicht noch der Opa angepflanzt hat. Kümmert sich niemand, ist das ein Problem — für den Wald, weil er nicht gepflegt wird, für die Besitzer, weil sie gesetzlich zur Pflege verpflichtet sind, für die Förster, weil sie auf die Einhaltung achten müssen. Manche Besitzer wissen nicht einmal, dass ihnen ein Stück Wald gehört. Das wäre in normalen Jahren nicht ganz so schlimm. Nur werden diese Jahre weniger, Stichwort: Klimawandel. Nach dem Sturm Lothar und dem Trockenjahr 2003 gab es Borkenkäferplagen auch im Wald um Wehr (Kreis Waldshut). Die Ausbreitung des gefürchteten Schädlings kann nur schnelles Handeln verhindern. Stattdessen mussten die Förster aber teils erst herausfinden, wem betroffene Bäume gehören. In Wehr und dem Stadtteil Öflingen gibt es 500 Hektar Privatwald, der mehr als 1000 Besitzern gehört. Die Kleinteiligkeit ist typisch für den Südschwarzwald und andere Gebiete, in denen das Erbe unter den Nachkommen aufgeteilt wurde, sagt Ulrich Schraml vom Institut für Forst- und Umweltpolitik der Uni Freiburg, die das Projekt wissenschaftlich begleitet. Kaum ein Wehrer Waldbesitzer ist Bauer, die meisten müssen den Wald in ihrer Freizeit bewirtschaften. Allerdings ist die Hälfte älter als 60 Jahre; viele leben nicht mehr in der Region. Trotzdem haben zwei Drittel noch nie ans Verkaufen gedacht, ergab eine Befragung.
In der Waldgemeinschaft, die vergangenen Sommer gegründet wurde, wissen die Mitglieder ihren Wald in guten Händen und bleiben gleichzeitig Grundbesitzer. "Das ist der Charme des Projekts" , sagt Schraml. Der Verein kontrolliert und bewirtschaftet den Wald unter Geschäftsführung des Forstamts komplett — fachkundig, nachhaltig und ökonomischer, weil etwa über Parzellgrenzen geerntet und als Kollektiv mit Sägewerken verhandelt wird. Der Einzelne ist in der Gemeinschaft stärker. Risiken wie Sturmschäden, die er bislang allein trug, werden auf alle verteilt, ebenso der Gewinn (anteilig). Wer gern Holz macht, kann dies für die Gemeinschaft weiterhin tun. Das Konzept, dem sich inzwischen 30 Wehrer angeschlossen haben, wurde mit Forstbesitzern entwickelt und vom Naturpark Südschwarzwald gefördert — schließlich ist ein intakter Schwarzwald wichtig für den Tourismus. Im Naturpark haben nach Angaben der Uni 17 000 Waldbesitzer jeweils weniger als fünf Hektar. Schraml ist überzeugt, dass das Modellprojekt auch andernorts sehr gut anwendbar ist. "Die Nachfrage ist enorm." Es sei schon in einigen Bundesländern vorgestellt worden. Auch ein Forstwissenschaftler aus Japan, der bei den Freiburger Kollegen zu Gast war, bekundete Interesse. "Das Problem der Bewirtschaftung gibt’s weltweit" , sagt Schraml.

Weitere Infos auf der Internetseite www.waldbesitzerinwehr.de oder im Film "Die Waldgemeinschaft Wehr und Öflingen" (DVD, 15 min, 5 Euro), zu bestellen beim Institut für Forst- und Umweltpolitik, Tennenbacherstr. 4, 79106 Freiburg oder per E-Mail unter andy.selter@ifp.uni-freiburg.de 

sh, 14.2.2008, www.badische-zeitung.de


 

 

Totholz macht den Wald gesünder

Försterin Heike Wiegand wird des öfteren gefragt, ob man nicht "mal den Wald aufräumen könnte" , der sehe nämlich unordentlich aus. Dem Wunsch, dass aufgeräumt wird, kommen die Forstleute aber gar nicht so gerne nach: Totholz-Bestände im Wald — ob als modernder Baumstamm auf dem Boden oder als Höhlenstamm inmitten gesunder Bäume — sind wichtig für die Waldökologie und Umweltbilanz, bieten Lebensräume für Insekten, kleine Säugetiere und Vögel.

Im Hertinger und Lieler Wald gibt es mittlerweile viel Altholz, das liegen bleibt. Wobei Heike Wiegand nicht immer weiß, ob das — zumindest bei den Privatwaldbesitzern — bewusst geschieht. Tatsache aber ist: Wo es viel Totholz gibt — also nach wissenschaftlicher Definition jegliche Form von abgestorbenen Baumteilen wie tote, noch stehende Bäume, liegende Stämme, Wurzelstrünke, Äste oder Zweige — ist der Wald gesünder. Viele Baumschädlinge finden ihre Gegenspieler im verfaulenden Holz. Fast nicht zu glauben ist, dass rund 2500 Pilzarten und ein Fünftel aller Waldtiere in irgendeiner Form von Totholz abhängen, stellt die Försterin fest. Im Hertinger Wald taucht immer wieder mitten im Wald ein abgestorbener Stamm auf. Man muss nur bewusst danach suchen, wenn man spazieren geht. Diese Höhlenbäume gibt es teilweise auch direkt an den Wegkreuzungen. Allerdings hat die Försterin hier ein Auge auf die Standfestigkeit. Für die Verkehrssicherungspflicht ist nämlich je nach Waldbesitz die Gemeinde oder der Privatwaldbesitzer zuständig. Sieht ein Höhlenbaum wackelig aus, muss man ihn trotz aller biologischen Vorteile entfernen.
Die Forstbetriebsgemeinschaft Dreiländereck, zu der auch Schliengen, Bad Bellingen und Kandern gehören, hat bereits vor sieben Jahren beschlossen, der regionalen Zertifizierung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung beizutreten, einem Programm, das sich Pan-Europäisches-Forts-Zertifizierungssystem (PEFC) nennt. Hier ist unter anderem vorgesehen, dass zur Erhaltung eines gesunden Waldes Kahlschläge begrenzt werden müssen, standortgerechte Baumarten gepflanzt und Totholz-Bestände belassen werden sollen. Möchte ein Privatwaldbesitzer mitmachen, wird auch sein Wald nach den Pefc-Vorgaben zertifiziert — "und auch gelegentlich überprüft, ob man sich an die Vorgaben hält" , erklärt Heike Wiegand.
Ein Wald mit viel Totholz ist artenreich. Im Hertinger Wald kann man mit ein bisschen Geduld an einigen Höhlenbäumen sowohl Wildbienen, Siebenschläfer, Fledermausarten, Kleiber, Bunt- und Grünspecht beobachten. Auch Zaunkönige sind im bodennahen Totholz anzutreffen. Igel, Hasen und Füchse suchen hier Schutz — nicht nur im Winter. Gelegentlich sind im Sommer Blindschleichen zu sehen. An feuchteren Stellen im lichten Wald nach Liel hinunter ist auch mal eine Ringelnatter oder eine große Kröte zu beobachten. Die kleinen Waldameisen siedeln ausschließlich im Totholz und Greifvögel benutzen die kahlen Höhlenbäume gerne als "Jagdansitz" . "Dass unsere Großeltern im Wald noch ,aufgeräumt’ haben, hing auch mit der Knappheit von Heizmaterial nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen" , erzählt die Försterin. So hatte man sich lange Zeit an einen Wald ohne viel bemoostes Altholz gewöhnt. Totholz erfüllt aber nicht nur einen biologischen Zweck. Jetzt im Winter leuchtet das grüne Moos auf alten Stämmen äußerst dekorativ. Man kann sogar vom Auto aus auf der Verbindungsstraße von Hertingen nach Liel einen direkten Blick auf hübsch bemooste Baumstrünke werfen — die übrigens Waldhänge vorm Abrutschen bewahren.
Jutta Schütz , 2.2.2008, BZ

 

Weihnachtsbäume aus ökologischer Waldwirtschaft - SFC-zertifiziert

Sechs Menschen gibt die Freiburger Zentrale der deutschen Arbeitsgruppe des Forest Stewardship Council (SFC) Lohn und Brot. Dass die Geschäftsstelle der internationalen Organisation ausgerechnet hier gelandet ist, war eher Zufall. Doch die Waldschützer zeigen Beharrungsvermögen. Bald gehen die Freiburger wieder los, um sich ihren Weihnachtsbaum zu besorgen: Nicht zu teuer soll er sein, groß gewachsen, und möglichst nicht nadeln soll er. Viele wissen dabei nicht, wo die Christbäume herkommen. Etwa zehn Prozent aller hierzulande verkauften Bäume werden importiert, vor allem aus Dänemark. Damit die Bäume auch nach der langen Anreise noch frisch aussehen und bis Heiligabend nicht vertrocknen, werden sie nicht selten künstlich behandelt. Inzwischen achten viele Käufer auf das Zertifikat des FSC. Der FSC ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die sich für eine umweltgerechte Nutzung der Wälder einsetzt. Die FSC-Arbeitsgruppe Deutschland hat ihren Sitz in der Guntramstraße in Freiburg. Geschäftsführer Uwe Sayer erklärt, wie es dazu kam: "Gegründet wurde FSC International 1993, die Arbeitsgruppe Deutschland entstand 1997 durch Stefan Lutz Salvador, der damals in Freiburg Forstwissenschaften studierte. Er hat als Einzelkämpfer angefangen, doch mittlerweile haben wir sechs feste Mitarbeiter." Sayer hat selbst Forstwissenschaft studiert, darin auch promoviert und arbeitet schon seit dem Studium bei FSC mit. "Alle zwei Jahre gibt es Diskussionen, ob wir nach Berlin oder Frankfurt umziehen sollen, aber bisher sind wir Freiburg treu geblieben", sagt Sayer. Der FSC hat international gültige Standards entwickelt, nach denen Forstbetriebe bewertet werden. So garantiert der FSC etwa, dass im zertifizierten Betrieb keine Pestizide eingesetzt werden, kein Kahlschlag stattfindet und totes Holz im Wald liegen bleibt. Auch werden bei der Waldarbeit soziale Maßstäbe eingehalten. Bislang sind etwa fünf Prozent der deutschen Waldfläche FSC-zertifiziert. Dazu gehört übrigens auch der gesamte Freiburger Stadtwald. Die Stadt Freiburg selbst ist Mitglied im FSC Deutschland. Das Besondere an FSC, so Sayer, sei die regelmäßige Kontrolle und das hohe Niveau der Standards. Die Mitarbeiter seien ständig dabei, weiter daran zu feilen. Ein weiterer Teil der FSC-Arbeit ist es, Forstbetriebe zu betreuen und Verbraucher zu informieren. FSC Deutschland finanziert sich zu gleichen Teilen durch Mitgliedsbeiträge, Sponsoring und Projektgelder — Jahresbudget: 300 000 Euro. An den Siegeln selbst werde nicht verdient, obwohl sie Anbietern und Verbrauchern nützen. Wer also beim diesjährigen Weihnachtsbaumkauf nicht einfach nur irgendein Gewächs will, kann auf das FSC-Siegel achten - auch hier in Freiburg.
30.11.2007, BZ

Infos zu Weihnachtsbäumen in Deutschland
http://www.robinwood.de/german/wald/weihbau/index.htm

Das internationale FSC-Gütezeichen (Zertifikat des Forest Stewardship Council) steht für eine Waldnutzung, die umweltgerecht, sozial verträglich und wirtschaftlich tragfähig ist
www.fsc-deutschland.de

 

Neuer Waldnaturhüter: Oberforstrat Gerrit Müller wird Bereichsleiter Waldökologie

"Er ist, das darf man sagen, unter allen Kollegen der Kompetenteste für diese Aufgabe!" Mit diesem Lob ausgestattet, kann sich Gerrit Müller auf seine neue Aufgabe freuen. Der 54-jährige Oberforstrat wird Bereichsleiter Waldökologie beim Kreisforstamt und übernimmt landkreisweit zentrale Funktionsaufgaben in der Umsetzung des Natura-2000-Programms.

Das Lob kommt von keinem Geringeren als von Karl-Ludwig Gerecke, dem Leiter des Kreisforstamts. Nach eigenem Bekunden schwebte es ihm schon lange vor, Müllers Expertenwissen "für den ganzen Kreis anzuzapfen" und den Vorteil zu nutzen, dass der ehrenamtliche Naturschutzbeauftragte des Landkreises auch in Naturschutzkreisen bekannt und — vor allem — anerkannt ist. Müllers Berufung ist Folge der Erkenntnis, dass die Waldökologie künftig eine weitaus größere Rolle spielen wird als dies bisher der Fall war. Einerseits wegen des Naturschutzes an sich, dem der Forst von Haus aus verpflichtet sei. Andererseits weil am Naturschutz — Stichworte Natura 2000, FFH- und Vogelschutzgebiete im Wald, Waldbiotope, Artenschutz — inzwischen so viel Bürokratie hänge mit EU-Vorschriften, Berichtspflicht und Terminen, dass man nach Gereckes Einschätzung offensiv damit umgehen sollte. Agieren statt reagieren, lautet die Devise, der Waldökologie soll höchster Stellenwert eingeräumt werden, damit gar nicht erst das Risiko aufkommt, "dass wir vorgeführt werden" . Müller wird allein zuständig sein und die volle Kompetenz haben. Ihm wird zugearbeitet, er muss als Erster eingeschaltet werden, wenn ein Thema auf den Tisch kommt, damit er es schnellstmöglich behandeln kann. Ohne ihn geht nichts und gegen ihn erst recht nicht, beschreibt Gerecke Müllers starke Position. Wenn zum Beispiel der Bau eines neuen Maschinenwegs für die Forstwirtschaft gebaut werden soll, wird dies von Müller geprüft nach Kriterien wie: um welchen Lebensraum handelt es sich, ist das mit erheblichen Eingriffen verbunden oder gibt es Alternativen, beispielsweise durch Rücksichtnahme auf Brutzeiten. Die Neuordnung gilt ab sofort, allerdings noch in einer Übergangszeit. Es sei organisatorisch noch nicht alles festgezurrt, sagt Gerecke, 2008 aber soll sich die Aufgabe fest verankern, immer am Zweck orientiert. Müller wird seine Aufgabe teils in Freiburg wahrnehmen, wird aber einen Arbeitsplatz in Neustadt behalten für Fälle, in denen es sich räumlich-thematisch und zeitlich anbietet. Ersetzt wird er in Neustadt nicht. Die Betreuung der Kommunal- und der Privatwälder wird voraussichtlich von den Kollegen weitgehend mitgemacht werden müssen. Aber Gerecke weist darauf hin, dass in der Frage das kommende Jahr auch als "kleines Experiment" gesehen werden muss. Müller freut sich über das in ihn gesetzte Vertrauen und auf die neue Aufgabe. Verbinden sich damit doch berufliche Ausbildung und die über die Jahre gewachsene Kompetenz mit seiner Neigung. Das sei eine starke Motivation. Er sieht seinen Auftrag als "Waldnaturhüter" einerseits darin, Forstleute in Sachen Naturschutz (noch) fit(ter) zu machen. Er will in Einklang bringen, dass im und mit dem Wald Geld verdient werden muss, aber trotzdem der Naturschutz zu seinem Recht kommt. Andererseits geht es darum daran zu arbeiten, dass Naturschutz bürgernah und mit Augenmaß vermittelt und umgesetzt wird. Müller wird weiter seine ehrenamtliche Tätigkeit als Naturschutzbeauftragter ausüben und in Friedenweiler wohnen bleiben.

Müller studierte und promovierte in Freiburg. Seit 1983 ist er Beamter bei der Landesforstverwaltung mit mehreren Einsatzorten. Unter anderem war er fünf Jahre im Waldbaureferat bei der Forstdirektion Freiburg, das auch für den Waldnaturschutz verantwortlich zeichnete. Er war weiter maßgeblich an der Erarbeitung der ersten landesweiten Schutzkonzeption für das Haselhuhn beteiligt. Von 1989 bis 91 trieb er im Auftrag der EU in Algerien den Ausbau der dortigen Forstschulen und die Neuorientierung der forstlichen Ausbildung voran. Nach der Rückkehr war er ein Jahr als Forsteinrichter im Raum Freiburg tätig. 1992 wurde er zum Leiter des Staatlichen Forstamts Titisee-Neustadt mit Arbeitsschwerpunkt im Kommunal- und Kleinprivatwald ernannt. Im Staatswald Hinterzarten setzte er sich gezielt für die Sicherung der besonderen ökologischen Wertigkeit der dortigen Waldungen (Auerwild) ein. Seit 1996 ist er Leiter der Auerwild-Hegegemeinschaft im Regierungsbezirk. Nach der Organisationsreform 1998 gingen das Feldberg-Gebiet an das Staatliche Forstamt Kirchzarten und der Raum Lenzkirch an das Staatliche Forstamt Schluchsee über, im Gegenzug übernahm Titisee-Neustadt das aufgelöste Forstamt Löffingen. 2005 wurden mit der Eingliederung der Landesforstverwaltung in die Allgemeine Verwaltung die Forstämter Titisee-Neustadt und Schluchsee als Teileinheit des Kreisforstamts zusammengelegt, Müller wurde Vize des neuen Forstbezirks mit der bisherigen Gebietszuständigkeit. Seit Studienabschluss engagiert er sich vielseitig im privaten Biotop- und Artenschutz sowie im Verein für Geschichte und Naturgeschichte der Baar.
Peter Stellmach, 20.11.2007, BZ

 

Waldzertifizierung im Schwarzwald: FSC nein, PEFC ja

Ob wir in Deutschland mit einer zwei- bis dreihundertjährigen Nachhaltigkeitstradition eine Waldzertifizierung brauchen, darüber kann man streiten. Das FSC-Zertifikat des Forest Stewardship Council aber brauchen wir bestimmt nicht, da es den Naturschutz auf Kosten des Umweltschutzes fördert und damit den Wald als CO-Bindungs- und Speicherungsfaktor vernachlässigt - im Gegensatz zum Programm for Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC). Und gerade dieser Umweltschutzfaktor kommt mittel- und langfristig natürlich auch dem Naturschutz zugute.
Wichtig wären zusätzliche Aufforstungen von Wirtschaftswäldern (wobei man auch den Ertragsfaktor im Rahmen der Nachhaltigkeit nicht vernachlässigen darf), darunter auch Energieholzwälder mit hoher CO-Bindung als Beitrag zum Klimaschutz.
Im FSC-Wald ist dieser wichtige Umweltschutzfaktor durch verringerte Bewirtschaftung reduziert. In Europa überwiegt denn auch - gottlob! - die PEFC zertifizierte Fläche bei weitem.
BZ-Leserbrief vom 31.10.2007 von Jürgen Gaebeler, Bonndorf

 

Waldschaben im Anflug - Harmloses Insekt mit Hang zur Mauer

Waldschabe - Foto: Forstamt Freiburg

"Keine Panik — sie sind harmlos" betitelt die Presseabteilung der Freiburger Stadtverwaltung eine Mitteilung, die sich mit dem vermehrten Auftreten der Waldschabe (Ectobius silvestris) auf Freiburger Gemarkung auseinandersetzt. Die Beschwichtigung scheint angebracht zu sein, neigen doch viele biologisch und lateinisch weniger bewanderte Menschen dazu, die harmlosen Ectobiidae mit der gefräßigen Blatta orientalis, der Küchenschabe, oder der peinlicherweise nach unserer beider Herkunftsland Blattella germanica (Deutsche Schabe) zu verwechseln. Letztere haben zwar verschiedene Handicaps, die sie von der Waldschabe unterscheiden — so können sie nicht fliegen — , andererseits zeichnen sie sich durch Eigenschaften aus, die sie dem Menschen feind machen: sie halten sich in Gebäuden auf, sind nachtaktiv, ernähren sich von Küchenabfällen und Speiseresten und können gemeinerweise nur von Fachfirmen bekämpft werden. Wie wohltuend dagegen der Ectobius silvestris. Die Waldschabe ernährt sich von zersetzten Pflanzenteilen, weiß ihre Flügel zu gebrauchen und liebt es, sich an warmen Hausmauern zu sonnen. Bei alldem kommt sie dem Menschen nie zu nahe, wahrscheinlich weil sie um die für sie tödliche Verwechslungsgefahr weiß. Das massenhafte Auftreten der Waldschabe in diesem Sommer führt das Freiburger Forstamt auf die Klimaerwärmung zurück. Es wird befördert durch dichte Bodendecker oder Hecken an der Hauswand, die dem geselligen Insekt Unterschlupf bieten. Die Nähe zum Haus kann — da der Ectobius silvestris nicht mit üppiger Intelligenz gesegnet ist — dazu führen, dass er sich auf der Suche nach Wärme auch mal ins Wohnzimmer verirrt. Da heißt es, kühlen Kopf zu bewahren, denn mangels ausreichenden Nahrungsangebots wird sich das Problem innert weniger Tage biologisch erledigen. Schabe drum.
15.9.2007

 

Waldmaut - Eintrittsgeld nur bei organisierten Großveranstaltungen

Zuerst hat es keiner bemerkt, jetzt sorgt es für Ärger und Verunsicherung: Das Forstgesetz wurde geändert mit der Konsequenz, dass künftig ein Wegenutzungsentgelt erhoben wird. Prompt macht das Wort von der "Waldmaut" die Runde. Darf man nicht mehr durch den Wald wandern, ohne zu bezahlen? Stimmt nicht, sagt Karl-Ludwig Gerecke, der Leiter des Kreisforstamtes Breisgau-Hochschwarzwald: "Hier wird nicht abgezockt" . Kassiert werde nur bei organisierten Großveranstaltungen, bei denen ein Startgeld erhoben wird.

Die neue Vorschrift gilt seit Februar dieses Jahres. Bis dahin stand im Forstgesetz lediglich drin, dass für die Nutzung der Wege im Staatswald ein Entgelt erhoben werden soll — wie hoch dies sein soll, wurde offen gelassen. Neu ist, dass dieses Entgelt jetzt mit einem Richtwert versehen wurde: 5 Cent pro Teilnehmer und Kilometer, der auf Wegen im Staatswald zurückgelegt wird, sollen erhoben werden. Dies ist kein starrer Wert, es ist vielmehr in das Ermessen der unteren Forstbehörde gestellt, von diesem Satz nach oben oder unten abzuweichen. Daneben gilt nach wie vor der Mindestsatz von 30 Euro für eine organisierte Veranstaltung. Sind damit die Zeiten des freien Eintritt in den Wald vorbei? Muss man den Geldbeutel zücken, wenn man mit seiner Trimmgruppe durch den Staatswald trabt? Eindeutig nein, sagt Forstamtschef Gerecke. "Wir verlangen keinen Eintritt in den Wald" . Das freie Betretungsrecht des Waldes bestehe nach wie vor. Wer also im Wald spazieren gehen möchte, sei es mit Stöcken oder ohne, wer mit dem Mountainbike zwischen den Bäumen durchsausen möchte, wer mit seinem Pferd einen Ausritt über (dafür zugelassene) Waldwege machen möchte, der darf dies nach wie vor. Auch wenn Wanderer in Scharen auftreten, dürfen sie weiter gebührenfrei ihrem Hobby nachgehen. Wenn der Schwarzwaldverein zu einer Wanderung zum Feldberg einlädt, und Hunderte folgen dieser Einladung, "dann kostet das nichts", sagt Gerecke. Die neu gefasste Vorschrift über das Wegenutzungsentgelt greife dann, wenn es sich um organisierte, große Veranstaltungen handele, bei denen ein Startgeld oder eine Gebühr für die Teilnahme erhoben wird, und die genehmigt werden müssen. Das wird also der Fall sein bei Volkswandertagen, Sportveranstaltungen wie Mountainbike-rennen oder Läufen oder Reitveranstaltungen. Bei der Festlegung der Gebühr wollen die Forstleute "viel Augenmaß und Fingerspitzengefühl" walten lassen, sagt Gerecke. Ihm liege überhaupt nichts daran, irgendeinen Verein in finanzielle Schwierigkeiten zu bringen. Wenn ein kleiner und gemeinnütziger Verein einen Lauf veranstalte, bei dem Kameradschaft und Sport im Vordergrund stehen, "dann sagen wir, die Sache ist mit den 30 Euro Mindestgebühr abgegolten". Tiefer in die Tasche greifen müssen die Macher von Großveranstaltungen wie zum Beispiel dem Schwarzwald Ultra Bike Marathon in Kirchzarten oder dem Schluchseelauf. Bei solchen Veranstaltungen werde man den Richtwert von 5 Cent je Teilnehmer und Kilometer ansetzen, so Gerecke. Beide Vereine müssen also neu kalkulieren. Während der Schluchseelauf bisher für 250 Euro den Segen der Forstbehörde bekam, werden künftig — je nach der Zahl der Teilnehmer — 1500 bis 2000 Euro überwiesen werden müssen. Auch der Ultra Bike Marathon, mit annähernd 5000 Teilnehmern die größte Veranstaltung auf Staatswald-Wegen, wird künftig 5000 bis 6000 Euro für die Veranstalter "kosten". Das sind keine Kleckerbeträge, räumt Karl-Ludwig Gerecke ein, doch wenn man die Summe in Relation zur Zahl der Teilnehmer setze, sehe die Sache schon wieder freundlicher aus. Nur rund ein Euro entfalle auf jeden Teilnehmer des Ultra Bike Marathons. Dies sei nicht unangemessen, sagt der Forstamtschef. Gerecke hält das Wegenutzungsentgelt überhaupt durchaus für sinnvoll. Schließlich würden ja die Veranstalter die vom Staat bezahlten Infrastruktureinrichtungen im Wald nutzen und schließlich müsse die Forstverwaltung ihre Möglichkeiten, Geld einzunehmen, ausschöpfen, um ihre Aufgaben erfüllen zu können. Der Forst nehme sonst nur über den Holzverkauf Geld ein, müsse aber auf der anderen Seite auch die Erholungsfunktion des Waldes sicherstellen. Wenn man das Nutzungsentgelt in Relation zu den Kosten für die Pflege und Erhaltung der Waldwege setze, dann sei es keinesfalls zu hoch. "Wenn Veranstalter verdienen, dann darf auch der Waldbesitzer mitverdienen", sagt Gerecke in Bezug auf Veranstaltungen mit einem kommerziellen Hintergrund. In Fällen, in denen die Teilnehmer hohe Startgelder bezahlen müssen, werde man durchaus ein Entgelt über dem Richtsatz verlangen. Gerecke: "Wir werden uns immer an der Höhe des Startgeldes orientieren". Auch wenn sie manchmal mehr als das Übliche verlangt — mit dem Wegenutzungsentgelt wird die Forstverwaltung nicht reich. Bisher kamen aus dieser Quelle pro Jahr zwischen 1000 und 2000 Euro, künftig sollen es, so schätzt Gerecke, zwischen 5000 und 10 000 Euro sein. Das ist eine Verfünffachung, aber kein wirklich großer Betrag. Bei den betroffenen Veranstaltern staut sich gleichwohl Ärger auf. Von "Abzockerei" spricht zum Beispiel Klaus Diethelm, der den Hochblauenberglauf organisiert. Beim Verein Schwarzwald Ultra Bike Marathon, der am stärksten von der neuen Regelung betroffen ist, hat man sich noch nicht mit der neuen Lage beschäftigt. Wer nicht zahlen will, der sollte den Ort seiner Veranstaltungen genau auswählen — nicht überall ist schließlich Staatswald. Im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald gibt es insgesamt 60 000 Hektar Wald, nur 14 000 Hektar davon gehören dem Land Baden-Württemberg. In Titisee-Neustadt gibt es zum Beispiel eine Triathlonveranstaltung, die sich überwiegend im Stadtwald abspielt. Hier kann der Staat die Hand nicht aufhalten. Doch Vorsicht: Auch Kommunen und private Waldbesitzer dürfen, wenn sie denn wollen, ebenfalls eine Wegenutzungsgebühr verlangen.
Franz Dannecker, 25.8.2007

Badische Zeitung Freiburg

 

Reform der Landesforstverwaltung: Schnellschüsse gab es genug 

Bei der nun 4. Reform der Landesforstverwaltung innerhalb von zehn Jahren wird wieder gegrübelt, welche Form für den Staatswald die rentabelste ist. Aber da wird die falsche Frage gestellt! Es gibt ein paar Bereiche der Grundversorgung und der Sozialbindung — und da zähle ich den gesamten öffentlichen Wald mal locker dazu — bei denen ist jegliche Form der Privatisierung, wie immer man das in dieser Reform auch verklausulieren oder definieren will, falsch.

Der Wald, der Staats- und der Kommunalwald kann, muss aber nicht rentabel sein, denn das ist nicht seine Aufgabe. Er ist "auch" Wirtschaftsfaktor, aber eben nur "auch". Gleichrangig steht die Schutz- und die Erholungsfunktion daneben im Waldgesetz und dies betont Minister Hauk auch — in einer fünfseitigen Rede vor den Kreisforstamtsleitern genau in zwei Nebensätzen! Aber der Wald ist das Naturnächste, was wir zu bieten haben, und dies, obwohl sich Bannwälder im Promilleanteil und natürliche Baumartengesellschaften im Prozentbereich der Fläche bewegen. Der Wald ist Rückzugsgebiet für die meisten geschützten Arten und Biotope, der Wald ist grüne Lunge, ist Erholungsraum, ist touristischer Standortfaktor. Was würde sich bei einer weiteren Verschärfung des wirtschaftlichen Drucks auf den Wald tun in Bezug auf die Baumarten, die Umtriebszeiten, den Maschineneinsatz, die Bewirtschaftungsform? Auch das sind Fragen, die von unabhängigen Gutachtern zunächst mal geklärt werden sollten. Schnellschüsse gab es bei diesen Reformen genug.
BZ-Leserbrief vom 4.8.2007 von Hubertus Knoblauch , Dipl. Forstwirt, Feldberg

 

Forst als gute Geldanlage - auch für chinesische Investoren

Lange waren die Erträge aus deutschem Forst klein / Das hat sich so sehr geändert, dass inzwischen sogar chinesische Investoren hiesiges Gehölz aufkaufen

Sie haben ein seltenes Privileg: Die 1,3 Millionen Waldbesitzer in Deutschland können ihrer Geldanlage beim Wachsen zusehen. Während der finanzielle Ertrag in der Vergangenheit aber eher mickrig war, entwickelte er sich zuletzt wegen der weltweit steigenden Nachfrage nach Holz stattlich. Diesen Markt haben jetzt offenbar auch die Chinesen entdeckt. Der Makler Matthias Manthey aus Ahrensburg bei Hamburg sagt, seit eineinhalb Jahren versuchten Chinesen über Strohleute, an Waldbesitz in Deutschland zu kommen. Die Förster warnen bereits vor dem Zug von Heuschrecken durch Deutschlands Wälder. Angesichts strenger Gesetze scheint dies allerdings kaum möglich. "Wie verrückt" versuchten Investoren aus China, an Waldbesitz zu kommen, sagt Manthey. Vor etwa eineinhalb Jahren sei ihm dies das erste Mal aufgefallen. Seitdem habe er es geschafft, engere Kontakte aufzubauen und Waldstücke an europäische Firmen zu verkaufen, die im Auftrag ihrer chinesischen Geldgeber handeln. Namen und Umsätze will Manthey nicht nennen, angeblich hat er aber über diesen Umweg etwa im Raum Celle 500 Hektar Wald an Chinesen verkauft. Die Gewerkschaft der Förster ist durch die Berichte aufgeschreckt. "Der Globalplayer China ist dabei, eine Führungsrolle in der Weltforstwirtschaft zu übernehmen" , sagt ihr Bundesvorsitzender Bernhard Dierdorf. Der Begriff Heuschrecken ziehe auch in die deutsche Forstwirtschaft ein. Die Verbände der privaten Besitzer und die Landwirtschaftsministerien als Hüter der Staatsforste berichten, dass der Wald wieder als Investitionsobjekt erkannt wird. Immer wieder kämen gerade junge Leute und interessierten sich für den Kauf eines Waldstücks, heißt es etwa in Bayern.

"Der Wald ist eine gute Geldanlage" , sagt auch Christoph Rullmann, Geschäftsführer der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald. Besonders die hohe Beständigkeit mache eine Investition interessant. Im Zuge der Ökologisierung der Gesellschaft werde Wald auch zunehmend als Wert wahrgenommen. Firmen kauften etwa gezielt Waldstücke ein, um hier klimafreundliches Engagement zu zeigen. Solch ein Engagement spricht Förster Dierdorf möglichen Investoren aus Fernost ab. Chinesische Käufer wollten sich in Deutschland nur Waldeigentum sichern, um langfristig die innerchinesische Holznachfrage besser sichern zu können, warnt er. Bei Bedarf werde dann schnell im großen Stil abgeholzt, ohne für gleichwertigen Ersatz zu sorgen. Dagegen sieht Rullmann keine Gefahren für den deutschen Waldbestand — selbst falls sich die Gerüchte über chinesische Waldkäufe bestätigen. In den Bundesländern gebe es zwar unterschiedliche Gesetze zur Waldbewirtschaftung. Alle verfolgten jedoch das Ziel der Nachhaltigkeit: Wenn ein Baum gefällt wird, muss ein neuer gepflanzt werden. Zudem seien bereits 85 Prozent der Waldflächen in Deutschland nach einem hohen Standard zertifiziert. Dieser sorge etwa dafür, dass für den Standort passende Baumarten gepflanzt werden, damit nicht bei Stürmen große Kahlschläge entstehen. An diese Regeln müssten sich auch Investoren halten.
Ein Interesse von Investoren am deutschen Wald scheint trotz der hohen Hürden sinnvoll. Denn kein Land in Europa hat einen größeren Holzvorrat zu bieten, selbst Waldländer wie Schweden oder Finnland nicht. Um die ungenutzten Holzreserven zu erschließen, sollen jetzt auch die Besitzer von Wäldern angesprochen werden, berichtet Rullmann. Denn oft würden Waldstücke in Familien einfach weitervererbt, ohne dass sich tatsächlich jemand darum kümmere. Diese Reserven sollen nun erschlossen werden, bevor weiter Bäume ungenutzt absterben — oder doch bevor sie von chinesischen Investoren abgeholzt werden?
27.6.2007

 

Forstlicher Hauptstützpunkt Kirchzarten: Lehrteam, Weiterbildung

Ewald Sandmann aus Oberried-Zastler wurde am 01. Mai 2007 zum Forstwirtschaftsmeister bestellt. Er gehört damit zum dreiköpfigen Lehrteam am Hauptstützpunkt Kirchzarten des Fachbereichs Forst beim
Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald. Bereits seit 1982 war Sandmann Forstwirt und Forstmaschinenführer beim jetzigen Forstbezirk Kirchzarten. 2006 bestand er die Prüfung zum Forstwirtschaftsmeister. Mit einer weiteren Zusatzqualifikation in Berufs- und Arbeitspädagogik ist der
43-jährige Ewald Sandmann bestens für seine neuen Aufgaben gerüstet. Der Hauptstützpunkt Kirchzarten bietet externe und forstbetriebsinterne Fortbildungs-Angebote im Bereich der forstlichen Produktion an. Er ist einer von landesweit insgesamt sieben Hauptstützpunkten für die überbetriebliche und kreisübergreifende Fortbildung der Landesforstverwaltung. Der Stützpunkt arbeitet eng mit der
Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft und der Unfallkasse Baden-Württemberg zusammen.

Aktueller Schwerpunkt der Fortbildungen sind die Motorsägenkurse. Wer mit der Motorsäge in den Wäldern des Landkreises sein Brennholz selbst aufarbeiten möchte, braucht nicht nur entsprechende Schutzkleidung, sondern auch den Nachweis über die erfolgreiche Teilnahme an einem Motorsägenkurs, den sogenannten Motorsägenführerschein. Hier stehen der sichere Umgang mit der Motorsäge und die Unfallverhütung im Vordergrund. Der Hauptstützpunkt Kirchzarten hat 2006 insgesamt 80 zweitägige Motorsägenkurse mit rund 1.000 Teilnehmern und 23 Motorsägenlehrgänge für
Feuerwehren mit etwa 300 Teilnehmern durchgeführt. Die hohe Nachfrage hält auch in diesem Jahr an, so sind nur noch wenige Plätze in der ersten Jahreshälfte 2007 frei.

Landesweit nimmt der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald eine Spitzenstellung im Bereich forstlicher Aus- und Fortbildung ein. Im Landkreis befinden sich insgesamt drei Ausbildungsstätten für die Forstwirt-Ausbildung und der Hauptstützpunkt Kirchzarten für die überbetriebliche forstliche Fortbildung im Landkreis. Mit derzeit 24 Auszubildenden zum Forstwirt bildet die Forstverwaltung deutlich über
ihrem Eigenbedarf aus. Sie leistet damit einen Beitrag zum "Bündnis für Ausbildung". Nur wenige der Absolventen können in den Staatsforstbetrieb übernommen werden, dennoch bestehen für die Forstwirte aufgrund ihrer hochwertigen Ausbildung gute Berufschancen auf dem Arbeitsmarkt.

von links: Dr. Karl-Ludwig Gerecke, Leiter des Fachbereichs Forst,  Karl-Heinz Knaupp, stellvertretender Leiter des Forstbezirks Kirchzarten, Ewald Sandmann, neubestellter Forstwirtschaftsmeister für den Bereich der Aus- und Fortbildung, Rolf Leimgruber, Leiter des Forstreviers Zastler und
Leiter des forstlichen Hauptstützpunktes Kirchzarten
Foto: Landratsamt

23.5.2007, Landratsamt

 


Baum der Warnung - Die Welt in unseren Händen

Vielleicht findet ihr das Bild ja genauso faszinierend und schockierend zugleich, dass der Fotograf Jocke Berglund über dem südschwedischen Smaland im Jahr 2005 gemacht hat: Das Bild von einem riesigen Laubbaum - mitten im Nadelwald. Doch was hier wie ein Stamm, Äste und rötliche Blätter wirkte, war das Zerstörungswerk eines Hurrikans, in dem Forstmaschinen ihre Spuren hinterlassen hatten. Für alle somit ein Baum der Warnung und Dank Berglund dokumentiert und veröffentlicht, denn Laubbäume hätten dem Wirbelsturm viel besser trotzen können als Nadelbäume und angesichts des Klimawandels wird es wohl nicht der letzte Verwüstungssturm gewesen sein. 
Ein beeindruckendes Zeichen, dass uns an die Verantwortung erinnert gegenüber der Umwelt, in der wir uns immer noch wie selbstverständlich und bis aufs Letzte konsumierend bewegen und dabei nunmal unsere deutlichen Spuren hinterlassen. Und dazu noch diesen Wahnsinn besitzen, es einfach nicht zu kapieren, dass unser Tun auf uns zurückfällt und wir den vollen Preis für unsere arrogante Lebensweise zahlen müssen. Sonnengruß!
aniko_scharf at web.de , zaehringereiche at gmx.de, 22.4.2007


 

Borkenkäfer - Eine stille Tragödie im Wald

In den Wäldern jaulen die Sägen, die Holzpreise haben sich erholt, die Säger warten auf Nachschub. Alles scheint wohlgeordnet. Doch der aufmerksame Waldbesucher sieht: Am gleichen Lagerplatz wird im Frühjahr, im Sommer und jetzt Käferholz angeschleift. Die Käfer sind jedoch aus diesen Stämmen längst entflogen, haben schon die nächsten Opfer aufgesucht. In den Wäldern entwickelt sich eine stille Tragödie.

Die angriffslustige Armee der Buchdrucker, der rindenbrütenden Borkenkäfer konnte ihre Schlagkraft im viel zu milden Winter erhalten. Der Fraß geht weiter, die ungeregelten Löcherhiebe in den Fichtenwäldern nehmen zu und damit die späteren Sturmwürfe. 1000 Festmeter Käferholz bringen dem Waldbesitzer Verluste von mindestens 20 000 Euro. Die Käfer sind nach den großen Windkatastrophen noch nicht unter Kontrolle. Bei der üblichen Bekämpfungsweise wird der hohe Käferschaden weiter anhalten. Fragt man Förster, so erhält man zur Antwort "große Reviere, keine Zeit" , "keine Arbeitskräfte" , "kein Geld für Unternehmer" . Erfahrene Holzfuhrleute sehen, wie gegendweise ihr Brotbaum aus den Wäldern verschwindet, wobei sie revierweise Unterschiede beobachten. Nun, es stimmt sicherlich, dass Waldbesitzer und Förster nicht mehr in der Lage sind, jeden Käferbaum dann zu entdecken, wenn er frisch befallen wird. Auch wenn bereits weithin sichtbare Dürre entsteht, wird oft nicht sofort gehandelt. Die Käferheere gewinnen Zeit, finden neue Bäume oder suchen vor dem Winter ihre Zuflucht in der Bodenstreu, von wo aus im Frühjahr das gleiche Spiel weitergeht. Die Tragödie setzt sich fort, still, langsam, bis Zustände wie am Wildsee oder am Feldberg im Napf zu sehen wären, würden die dürren Bäume stehen bleiben wie in jenen Bannwäldern. Auch schattige und hochgelegene Lagen werden nicht verschont bleiben. Dort dauert die Vernichtung der Fichtenwälder nur etwas länger. Dies müsste nicht so sein.

Die Förster haben eine alte Erfahrung, wie die Käfer zu übertölpeln sind. Das entscheidende Prinzip ist einfach. Man entdeckte es im Harz vor 250 Jahren bei einer "Wurmkatastrophe": Weitaus lieber als stehende, gesunde Bäume fliegt der "Buchdrucker" gefälltes Holz an. Etwa 14 Tage bis - nach dem Winter - zwei, drei Monate altes, leicht angeschlafftes Holz ist ihm am liebsten. Da hinein kann der Käfer sich jederzeit ohne Gefahr einzeln oder in wenigen Exemplaren einbohren und ein bis zwei Weibchen in die "Rammelkammer" locken, wo jedes Paar je nach Witterung in nur zwei bis drei Monaten über 100 Nachkommen erzeugt. In lebenden, stehenden Bäumen gelingt dies dem Käfer nicht so leicht. Dort müssen sie mit Harzabwehr rechnen. Viele ersticken. Der stehende Baum wird nur aus Not zur Brut genutzt. Dort müssen sich an heißen Tagen tausende Käfer gleichzeitig einbohren und zwar zwischen 12 und 13 Uhr, zur größten Wassernot des Baumes. Das tun die Käfer genau an der Stelle wo dem Baum am meisten Wasser fehlt, unter der grünen Krone.

Die Vorliebe der Käfer für liegendes Holz ist der Hebel, mit dem Förster und Waldbesitzer seit Jahrhunderten die Borkenkäfer erfolgreich kontrollierten: Wo Käferbefall war, wurden Fangbäume gelegt, zur Hälfte mit Reisig bedeckt, da man ja nicht wusste wie stark der Stamm austrocknen würde. Waren diese Stämme gut mit Käfern besetzt, wurde von Hand auf Tüchern entrindet, Reisig und Rinde verbrannt. Der Befall war beendet. Natürlich, dieses Vorgehen kann heute niemand mehr bezahlen. Es kommt jedoch darauf an, sich an dieses einzig wirksame Prinzip zu erinnern, das Käfer erfolgreich fängt. Es sollte dann Sache jedes einzelnen Waldbesitzers und Försters sein, dieses Prinzip auf die eigenen Möglichkeiten unserer Tage zu übertragen. Die technischen, maschinellen, personellen und logistischen Hilfsmittel sind von Wald zu Wald und von Revier zu Revier verschieden. Wirksame Borkenkäferbekämpfung ist deshalb zuerst eine strategische Entscheidung, eine Organisationsfrage: Wie setze ich das wirksame Prinzip zwecks Entseuchung von der Plage in meinem Wald um? Eine Entseuchung, eine entscheidende Absenkung der Käferzahl im Wald ist geboten. Bewährt hat sich - nur als Beispiel  - eine Entseuchung auf möglichst großer Fläche: Die Nutzung im frühen Frühjahr wird entlang der festen Waldstraßen geführt. Bäume werden mit der Krone auf den Weg gefällt. Der gute Stamm wird wie üblich genutzt und abgefahren. Der grobe Gipfel bleibt liegen, nicht entastet. Das Holz ab 20 bis 30 Zentimeter dient als Fangholz. Eine derartige Nutzung ist billig und vollerntergeeignet. Gipfel und etwaiges faules Holz bleiben an der Straße liegen. Abstand der Bäume je nach Einschätzung des Käferbesatzes 10 bis 30 Meter, an frischen Käferlöchern mehr Holz als quer durch den zu behandelnden Distrikt. Andere Hiebe in diesem Waldgebiet sind zu unterlassen. Wenn dann die Käfer eingebohrt sind, hat man etwa zwei Monate Zeit, das Fangholz maschinell zusammenzufahren, und zu hacken, zu verbrennen oder mit einer Spritzung vor dem Ausflug zu vernichten.

Der Erfolg ist natürlich umso nachhaltiger, je größer die behandelte Fläche ist. Er wird stets eintreten, gemindert nur dann, wenn Schneebruch oder extreme Witterung Käfer und Förster aus dem Konzept bringen. Es muss auch an die oft langen Brennholzbeigen am Waldrand gedacht werden. Unentrindetes Nadelholz gehört da nicht hin. Es ist ein idealer Brutplatz für Borkenkäfer, aber auch für schädliche Rüsselkäfer, Bockkäfer und Holzwespen. Es sei denn, man bindet die Käferfrage mit ein. In diesem Fall variiert man seine Routine: Bislang wurde meist recht spät das Brennholz, also rotfaule Bodenrugel und Gipfel, zusammengefahren und an den Waldrändern gestapelt. Jetzt beobachtet man die Käferentwicklung. Erst nach deren Einbohren wird zusammengefahren. Das Holz wird sofort gehackt und die Schnitzel gelagert, oder die Beugen werden tropfnass mit einem zugelassenen Mittel gespritzt. Eine Alternative zu einer Übersetzung der alten Erfahrungen auf heutige Technik besteht nicht, will man die Verluste durch Borkenkäfer eindämmen. Fallen dienen der Überwachung. Massenfang mit Fallen wäre sehr aufwendig und würde besondere Konstruktionen und spezielle Fangplätze voraussetzen. Durch energisches Handeln könnte der Privatwaldbesitzer leicht eine Perlenkette für seine Frau verdienen, der Förster sein Gehalt!
Elmar Klein, 3.3.2007, www.badische-zeitung.de

Der Autor, Forstdirektor a.D. Dr. Elmar Klein, war langjähriger Leiter des Forstamtes St. Märgen, Gründer der Initiative "Wo möglich Holz" und ist unter anderem Vorsitzender des Schwarzwaldvereines St. Märgen.

 

Erlen von Pilz befallen: Auch Bestände im Breisgau sind infiziert

Vogtsburg/Schallstadt/Kirchzarten . Erlen mögen nassen Boden. Deshalb gedeihen sie ausschließlich an Bach- und Seeufern und in Auenlandschaften. Die Baumart könnte rar werden. Schuld ist der pilzähnliche Organismus Phytophthora, der sich seit 1995 in Deutschland ausbreitet und auch Bestände im Breisgau infiziert hat. Betroffen ist vor allem die Schwarzerle.


Was zu tun ist, um die Verbreitung des Schädlings einzudämmen, war unter anderem Thema bei den jüngsten Treffen der Gewässernachbarschaften "Markgräflerland/Kaiserstuhl" in Oberrotweil und "Freiburger Bucht" in Kirchzarten. Nach Auskunft von Klaus Steegmüller aus dem Fachbereich Wasser und Boden im Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald sind auf den Gemarkungen Bollschweil, Ehrenkirchen und Schallstadt zahlreiche infizierte Bäume festgestellt worden. Schallstadts Gemeindemitarbeiter etwa haben schon Dutzende von Bäumen gefällt. Entlang von Feldwegen müssen sie aus Gründen der Verkehrssicherheit die dürren Stämme entfernen. Nach Einschätzung von Hubert Schüler, dem Leiter des Schallstadter Bauhofs, ist jeder fünfte Baum in der Flur seiner Gemeinde erkrankt. Entlang des Entwässerungskanals für den Ortsteil Wolfenweiler, dessen südlicher Ufersaum dicht mit Schwarzerlen bestanden ist, zeigt jeder Stamm die Phytophthora-Symptome: Am Wurzelhals tritt schwarzer Schleimfluss aus und unter der Rinde bilden sich rot- bis schwarzbraune Verfärbungen. In einem Feuchtbiotop im Gewann "Bechtenmatten" westlich des Gewerbegebiets sind nahezu alle Erlen bereits abgestorben. "Zuerst werden die Kronenspitzen und die Enden der Äste dürr, dann der ganze Stamm" , schildert Hubert Schüler. Die Bäume gehen ein, weil die Leitungsbahnen für den Nährstofftransport aus den Wurzeln in die Baumkronen beschädigt sind.

Die aktiv schwimmenden Sporen des Algenpilzes breiten sich über fließendes Wasser aus, weshalb in erster Linie Bestände am Rand von Überflutungsgebieten und an Bachufern befallen sind. Diesen Zusammenhang hat die Forstingenieurin Sigrid del Rio Merino vom Freiburger Institut für Landentwicklung mit einer Studie im Auftrag der Gewässerdirektion Südlicher Oberrhein für ein Überschwemmungsgebiet bei Appenweier nachgewiesen, Jeroen Oorschot mit seiner Diplomarbeit für das Tal der Wiese, die am Feldberg entspringt. "Es ist gleichgültig, wie oft die Bäume umspült waren oder wie hoch sie unter Wasser gestanden waren. Daraus schließe ich, dass ein einmaliges Überfluten ausreicht, Bäume zu infizieren, wenn das Wasser Sporen mit sich trägt" , erklärt Sigrid del Rio Merino. Sie empfiehlt den Kommunen, zu deren Aufgabe die Gewässerpflege gehört, gründliche Inventuren vorzunehmen, bei forst- und wasserwirtschaftlichen Maßnahmen nur gesunde Bäume zu vermehren und kranke Bestände, von denen weitere Erlen infiziert werden könnten, zu roden und deren Holz zu verbrennen.
Aus ihrer Studie und aus vergleichbaren Untersuchungen in anderen Bundesländern lässt sich schließen, dass bundesweit etwa 20 Prozent der Erlen erkrankt sind, was sich auch mit den Beobachtungen Hubert Schülers in Schallstadt deckt. Joachim Striebel aus dem Freiburger Regierungspräsidium rät zudem, Erlen nur aus der Naturverjüngung großzuziehen. "Die ersten Infektionen wiesen Pflanzen auf, die aus Baumschulen stammten" , sagt er. Würde sich die Krankheit weiter ausbreiten, seien die Gehölzstreifen entlang von Flüssen und Bächen sowie die Ufer- und Auenwälder als ökologisch hochwertige Lebensräume in hohem Maß gefährdet, erklärt Hella Heuer vom Freiburger Eigenbetrieb Stadtentwässerung. Die Schwarzerle bietet über 150 Insektenarten, mehreren Dutzend Vogelarten und über 70 Großpilzarten Lebensraum. Einige dieser Arten sind sogar auf diese Baumart spezialisiert. Die Früchte der Bäume, die im Winter lange an den Ästen verbleiben, seien für Zeisige und Stieglitze eine wichtige Nahrungsquelle. Augenfällig ist diese botanische Besonderheit der Erlen: Im Herbst werfen sie ihre Blätter grün ab und liefern damit den Bodentieren und den Kleintieren im Gewässer einen leicht verdaulichen Leckerbissen. "Der Erle kommt an den Extremstandorten von Feuchtgebieten eine überragende ökologische Bedeutung zu" , sagt Hella Heuer.
Silvia Faller, 6.2.2007, www.badische-zeitung.de


 

Weidbuchen zwischen Feldberg und Belchen

Knorrige Gehölze mit landschaftsprägender Funktion / Naturschützer und Weidewarte setzen sich für Erhalt der Weidbuchen am Schauinsland und im Münstertal ein

Seit Jahrhunderten prägen rund um die Höhenzüge des Schauinslands und des Münstertals Weidbuchen das Bild der Landschaft. Auf Initiative der Arbeitsgruppe "Natur und Landschaft" des Naturparks Südschwarzwald trafen sich am Samstag Naturschützer und Weidewarte dieser Gebiete, um sich auf einer Informations- und Diskussionsveranstaltung im Feuerwehrhaus von Hofsgrund über den Erhalt und die weitere Pflege dieser Pflanzenart auszutauschen.

Auf den Viehweiden der Schwarzwaldhänge haben nach Feststellung der Experten bis heute erfreulich viele Weidbuchen überlebt. Die knorrigen Gehölze dienen den Ziegen und Rindern vor allem als praktische Schattenspender und Rückzugsfläche. Nach Angabe von Peter Lutz vom Schwarzwaldverein werden im Südschwarzwald derzeit ungefähr 1600 Weidbuchen gezählt. Aus einer aktuellen Kartierung durch den Naturpark Südschwarzwald geht hervor, dass der weitaus größte Teil davon im Großen Wiesental zwischen Feldberg und Belchen anzutreffen ist. Allerdings ergaben begleitende wissenschaftliche Untersuchungen der Freiburger Biologin Dagmar Betting, dass eine große Anzahl der mächtigen Bäume überaltern und vom Verfall bedroht sind. Deshalb wollen Beteiligte am Projekt "Weidbucherfassung" den Bestand neuer Weidbuchen gezielt fördern, um auch kommenden Generationen die Naturschönheit des Schwarzwaldes zu erhalten. Bei der Informationsveranstaltung in Hofsgrund berichtete Bernd Seitz vom Regierungspräsidium Freiburg über die Bedeutung der Weidfelder für den Arten- und Biotopschutz. "Ungefähr 20 seltene Pflanzen- und Tierarten kommen auf den extensiv genutzten Weiden des Schwarzwaldes vor — manche von ihnen gibt es nur noch hier. Dazu zählen die Zippammer, eine scheue Vogelart, oder das kleine Katzenpfötchen sowie die Arnika, beides Pflanzen magerer Bergweiden" , so Seitz vor dem interessierten Fachpublikum. Die Buchen stellen einen wichtigen Teil der strukturreichen Weiden dar. Die Bäume sind nicht nur für Wanderer schön anzuschauen. Auf der Rinde des Baums haben sich nicht selten Moose und Flechten angesiedelt, die sich in der sauberen, kühlen Höhenluft offensichtlich wohl fühlen und dort gut gedeihen.
Als Vertreter des Landratsamtes Lörrach ging Walter Martin auf aktuelle finanzielle Fördermöglichkeiten der Weidebewirtschaftung ein. In den kommenden Jahren wird es aller Voraussicht nach möglich sein, die Entfernung von übermäßigem Buschwerk mittels staatlicher Hilfen für die Landwirtschaft zu unterstützen.
Alles von Andreas Peikert vom 14.11.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

 

Baumfällarbeiten liefern Hackschnitzel für regionale Heizkraftwerke

Eine erhebliche Menge Holz schwächerer Bäume und Kronenmaterial verarbeitete kürzlich ein Großhacker zu Hackschnitzeln. Dieses Holz stammt von Baumfällarbeiten entlang der Landesstraße 126 zwischen der Abzweigung Zipfeldobel und St. Wilhelm in Oberried. Im Frühjahr führte der Fachbereich Forst des Landratsamtes gemeinsam mit der Straßenmeisterei Kirchzarten diese Maßnahme durch.

Rund 800 Schüttkubikmeter Hackschnitzel werden so regionalen Heizkraftwerken zugeführt. Diese ersetzen 50 bis 60 Tonnen Heizöl und ersparen der Umwelt als nachwachsender Rohstoff den Ausstoß von rund 240 Tonnen Kohlendioxid. Das darüber hinaus angefallene Stammholz wird an die heimische Sägeindustrie abgegeben.

Hackschnitzler an der L126 Oberried im Juli 2006  Hackschnitzler an der L126 Oberried im Juli 2006

Mit dieser sogenannten "Hiebsmaßnahme" konnte die Verkehrssicherheit entlang der L 126 erheblich verbessert werden. Die Waldarbeiter der Gemeinde Oberried und des Forstbezirks Kirchzarten fällten kranke und instabile Bäume, lockerten den Nadelwald auf und stellten die vorhandenen Laubbäume frei. Die daraus resultierende verminderte Beschattung der Fahrbahn reduziert das Risiko für Nässe und Glatteis in der kalten Jahreszeit. Dank der guten Zusammenarbeit der beteiligten "neuen" Fachbereiche im Landratsamt erfolgten die erforderlichen Holzfällarbeiten zügig und mit minimalsten Behinderungen für die betroffenen Verkehrsteilnehmer.

27.7.2006 auf www.dreisamtaeler.de

 

Weißtanne - für den Schwarzwald typische Baumart liefert Bauholz

Die für die Ökologie des Waldes wichtige und für den Schwarzwald typische Baumart wird wieder als Bauholz von Architekten und Bauherren geschätzt

"Die Weißtanne ist wieder ins Blickfeld der Baufachleute und Architekten gerückt" , freute sich Bürgermeister Josef Waldvogel bei der Einweihung der Weißtannenhalle. Auch andere Redner hoben hervor, wie wichtig und architektonisch interessant die Weißtanne als Bauholz sei. Aber gibt es überhaupt genug Tannen, um sie "wirtschaftlich zu puschen" , wie Forstpräsident Meinrad Joos forderte? Sie gelten als Indikator für den Zustand des Waldes und sie zeigen an, dass der sich weiter verschlechtert hat. Darauf wies Reinhold Pix, Landtagsabgeordneter der Grünen, am Rande der Einweihung hin. Pix, der als Forstwirt Experte ist, hatte angesichts der Euphorie nachdenkliche Töne vermisst. "Fast zu feierlich" sei ihm die Veranstaltung vorgekommen. Dass heimisches Holz genutzt werde, sei wichtig, betonte auch er, "aber man ist gemeinsam über verschiedene Tatbestände hinweggegangen". Auch wenn es im öffentlichen Gedächtnis nicht mehr so präsent sei, habe sich das Waldsterben verschlimmert. Die jährlichen Waldschadensberichte zeigten verheerende Schäden. Man könne sie nicht kurzfristig beheben. Gründe für die kritische Situation des Waldes seien mangelndes Umweltbewusstsein und der lange Zeit rein betriebswirtschaftlich orientierte Waldbau, bei dem die Fichte als Monokultur bevorzugt wurde. Deshalb seien die Wälder nun so anfällig für Stürme und Trockenheit, denn Fichten sind Flachwurzler. Anders die Weißtanne, die tief wurzelt und dem kompletten Wald mit ihrer "außerordentlichen Standfestigkeit" Halt bietet. Kann man die Tanne überhaupt wirtschaftlich nutzen , wenn sie so geschädigt und nur schwach vertreten ist? Forstbezirksamtsleiter Rudi Kynast meint auf Nachfrage der BZ: "Ja. Die Tanne wächst hervorragend, mit ungeahnten Zuwächsen, die wir bisher nicht für möglich gehalten haben." Kontrollmessungen hätten gezeigt, dass sie innerhalb der letzten zehn Jahre mindestens ein Drittel höher geworden seien als üblich. Gründe dafür seien allerdings nicht nur vermehrte Niederschläge, sondern erhöhter Stickstoff- und CO2-Eintrag durch die verschmutzte Luft, räumt er ein. Was gut wachse, sei leider nicht automatisch gesund. Es gebe "nach wie vor die Defizite auf der Walder-nährungsseite" , etwa hinsichtlich Magnesium und Kalzium. Das versuche man etwa mit Kalkungen zu verbessern.

Trotz Waldsterben sei aber genug Vorrat an Tannen vorhanden, sagt Kynast, zumal diese sich in neuster Zeit teils "hervorragend" selbst verjüngten. Im alten Forstbezirk St. Märgen oder im Höllental etwa "haben wir wunderschöne Tannenverjüngungen" . Wichtig sei ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wald- und Wildbestand, das durch entsprechende Bejagung hergestellt werden könne. Sinnvoll sei "eher mehr Nutzung als wir Vorräte aufbauen" . Man solle "nicht ängstlich darauf schauen, ob die Tanne es gesundheitlich mitmacht" . Denn sie sei sehr robust, nicht anfällig für Borkenkäfer und aufgrund ihrer Wärmetoleranz auch bei einer möglichen Klimaerwärmung nicht unmittelbar gefährdet. "Schützen durch Nützen war immer eine gute Devise" , so Kynast. "Wenn die Tanne nicht genutzt wird, verlieren wir sie." Seit sie wieder Interesse gewinne, habe sie etwa im alten Forstbezirk St. Märgen in den letzten zehn Jahren um fünf Prozent zugelegt. Es seinen die wirtschaftlichen Interessen, welche die Bestände schützen, betont Kynast, und nicht rein ökologische Ziele. Das sieht auch Pix so. Die Weißtanne könne für die Architektur sehr interessant sein, weil sie "in gigantischen Größen" vorkomme. Japaner hätten diesen Vorteil bereits entdeckt und importierten Weißtannen aus dem südlichen Schwarzwald. Die neue Weißtannenhalle in St. Märgen spiele deshalb eine "unglaublich wichtige Rolle" und sei "beispielhaft" , stimmt er den Rednern der Einweihung zu. Doch man dürfe nicht nur fordern, dass Tannenholz genutzt werde, erinnert Pix. Genauso müsse die Politik in der Luftreinhaltung vorankommen. Auch Kynast sieht die Politik in der Pflicht. "Gebetsmühlenartig" beschwöre sie die Offenhaltung der Landschaft, fördere aber die intensive Landwirtschaft, die dem Wald zusetze. Offenhaltung gern, so Kynast, "dann aber auch eine Förderpolitik, die dem gerecht wird" . Es gebe viele Wiesen, die ökologisch nicht mehr böten als ein Parkplatz. Das kreidet er nicht den Landwirten an, sondern der Politik. Sie zwinge die Landwirte durch ihre Förderstruktur zur Intensivierung.

Alles von Alexandra Wehrle am 15-7-2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

 

 

Holzwirtschaft im Schwarzwald: In drei Minuten wächst ein Haus

Deutschland hat in der Holzwirtschaft einen Spitzenplatz / Forstpräsident Joos schildert in St. Märgen rosige Zukunftsaussichten

Der stete Anstieg der Rohöl- und Gaspreise auf dem Weltmarkt rückt die Suche nach alternativen heimischen Brennstoffen immer stärker in den Vordergrund. Dies ist eine große Chance für eine intensivere Nutzung der Holzenergie und damit eine große Chance für den Schwarzwald. Vor diesem Hintergrund lud der CDU-Landtagsabgeordnete Klaus Schüle Wald- und Sägewerksbesitzer sowie Kommunalpolitiker und die Mittelstandsvereinigung zu einem Informationsabend in das Gasthaus "Neuhäusle" in St. Märgen ein. Der 42-jährige stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende und Mitglied im Arbeitskreis "Ernährung und Ländlicher Raum" betonte die Spitzenstellung von Holz im Bausektor in Baden-Württemberg im Vergleich zu den anderen Bundesländern. Allerdings sei dieser Anteil im Bereich der öffentlichen Gebäude "noch steigerungsfähig." Schüle erinnerte daran, dass der einst dominierende Baustoff Holz in den 60er- und 70er-Jahren von Beton verdrängt wurde: "Dies hat sich wieder geändert." Zudem liefen derzeit Versuche im Technologie-Zentrum Karlsruhe, aus Gras, Heu und Holz Brennstoffe für Autos zu entwickeln. Schüle sieht darin eine große Marktchance: "Wenn der Ölpreis weiter so steigt, müssen wir uns noch stärker mit neuen Energiequellen auseinander setzen."

Unter dem Titel "Zukunft der Holzwirtschaft im Hochschwarzwald — Holz als Bauwerkstoff und seine Verwendung im energietechnischen Bereich" erläuterte Forstpräsident Meinrad Joos an Hand von Schaubildern, Grafiken und Statistiken die momentanen Rahmenbedingungen für die Wald- und Holzwirtschaft. Entgegen der landläufigen Meinung seien nicht die skandinavischen Länder Schweden und Finnland die wichtigsten Holzwerkstoff- und Papierproduzenten in Europa, "sondern Deutschland. Wir haben hier einen Spitzenplatz mit überdurchschnittlich guten Perspektiven gerade auch im technologischen Sektor." Während Deutschland in den 70er- und 80er-Jahren Holz importiert habe, "hat der Export von Rund- und Schnittholz seit 1995 stark zugenommen. Derzeit führen wir mehr aus als ein und liefern sogar bis nach Japan und China." Langfristig sei es aber wirtschaftlicher, das Holz im Inland in höherem Maße zu verwenden. Joos nannte zwei wesentliche Vorteile: Hohe Transportkosten entfallen und die Wertschöpfung steigt. Holz- und Forstwirtschaft böten mit 1,32 Millionen mehr Arbeitsplätze als beispielsweise der Maschinenbau mit 870 000, Elektro mit 810 000, Autoindustrie mit 770 000 und Pharma mit 500 000. Allein an diesen Zahlen lasse sich die volkswirtschaftliche Bedeutung dieses Rohstoffs ablesen. Aufgrund der in den letzten Jahrzehnten stetig gesunkenen Holzpreise hätten viele Waldbauern ihre Bäume einfach stehen lassen. Joos nannte einen Vergleich: "1953 reichte der Erlös von einem Kubikmeter Fichte Stammholz für die Entlohnung von 45 Waldarbeiterstunden, im Jahr 2000 deckte diese Einnahme gerade noch eine Arbeitsstunde." Seit 2004 stiegen die Preise wieder, finde Holz als moderner und flexibler Baustoff höhere Anerkennung. In einem Aktionsplan für Baden-Württemberg setze die Politik neue Ziele: Verdoppelung des Anteils erneuerbarer Energien von sechs auf zwölf Prozent, davon 75 Prozent aus Biomasse, Steigerung des Stromanteils aus nachwachsenden Rohstoffen auf 22 Prozent, Anteil des Biokraftstoffs 5,7 Prozent. Joos: "In diesen Zielsetzungen steckt Musik drin. Und wenn wir es dann noch schaffen, die Holzbauquote von 20 auf 30 Prozent und den Pro-Kopf-Verbrauch von Schnittholz von 0,4 auf 0,5 Prozent zu steigern, brauchen wir vor der Zukunft keine Angst zu haben." In Schweden würden beispielsweise 85 Prozent aller Häuser aus Holz gebaut: "Und dort ist es kälter und länger Winter als in unseren Breitengraden." Joos ergänzte: "In drei Minuten wächst in Deutschland so viel Holz nach, wie für den Bau eines Einfamilienhauses gebraucht wird." In einer regen Diskussion ging Joos auf die Frage nach dem Waldsterben ein: "Momentan haben wir dieses Problem einigermaßen im Griff." Die größte Bedrohung gehe von dem Treibhauseffekt und der damit zusammenhängenden Klimaerwärmung aus. Holzprodukte sollten künftig so aufbereitet werden, dass ihre Abfälle für die Energiegewinnung verwendet werden können: "Dann ist der Kreislauf geschlossen." Die in den letzten Jahren betriebene Zertifizierung der Wälder sei zwar notwendig gewesen, habe aber nicht zu höheren Erlösen geführt.

Badische Zeitung Freiburg
Alles von Dieter Maurer vom 14.7..2006 auf www.badische-zeitung.de

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