Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Schliengen
Weinbaugemeinde zwischen Auggen und Bad Bellingen
 
      

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Schliengen mit Liel, Mauchen, Niedereggenen, Obereggenen und dem Hochblauen


Blick vom Wiiwegli beim Bildstöckli/Huttingen über Kirchbäume nach Nordosten zum Hochblauen am 20.11.2006

 

Schliengen zwischen Auggen und Bad Bellingen

Schliengen ganz unten

Schliengen
- südlich von Müllheim
- nördlich von Efringen-Kirchen

Weinbau wird in Schliengen seit 1147 betrieben - der Ort ist (inkl. Ortsteile) mit einer Anbaufläche von über 250 ha die größte weinbautreibende Gemeinde im Landkreis Lörrach.
Schliengen hat ca 5200 Einwohner: Schliengen-Ort 2400, Liel 570, Niedereggenen 600, Mauchen 600 und Obereggenen 700 Einwohner.

Der 1165 m hohe Blauen mit Aussichtsturm liegt auf Schliengener Gemarkung.
Schliengen besitzt auch den ersten Markgräfler Weinlehrpfad.

Gemeinde Schliengen, Wasserschloss Entenstein, 79418 Schliengen, Tel 07635 3109-0
www.schliengen.de

 

Bilder von Schliengen

Tele-Blick vom Lerchensand ob Mauchen nach Westen auf Schliengen am 2.11.2006 Blick vom Lerchensand ob Mauchen nach Nordwesten auf Schliengen (links) und Himmelberg am 2.11.2006 Blick nach Süden auf Schliengen vom Wiiwegli am Westhang des Himmelbergs am 2.11.2006
Tele-Blick vom Lerchensand ob Mauchen nach Westen auf Schliengen am 2.11.2006 Blick vom Lerchensand ob Mauchen nach Nordwesten auf Schliengen (links) und Himmelberg am 2.11.2006 Blick nach Süden auf Schliengen vom Wiiwegli am Westhang des Himmelbergs am 2.11.2006
Blick nach Nordosten zum Nollenberg bei Schliengen am 18.10.2008 Blick vom Vogthof nach Nordosten zum Blauen im Februar 2009
Blick nach Nordosten zum Nollenberg bei Schliengen am 18.10.2008
 
Blick vom Vogthof nach Nordosten zum Blauen im Februar 2009 - Bild Hermann Sattler Blick vom Lerchensand ob Mauchen nach Westen auf Schliengen am 28.4.2010
 

 

Schliengener Berg

Johann Peter Hebel: Der Bock (am Schliengener Berg)
Einst im strengen Winter, an einem Sonntag abends, fuhr eine fremde, wunderschöne Frau den Schliengener Berg hinauf, und als auf einmal die Pferde stillstanden, waren sie auch klüger als ein Bauersmann, der vor ihnen mitten im Weg und im Schnee lag und schlief. Denn die Pferde hatten nur Haber im Leib, aber der Bauersmann Branntewein und kam von unten herauf, wollte nach Kandern gehen, verfehlte aber in Schliengen den Rang. Die wunderschöne Frau liess ihn wecken. "Fehlt Euch etwas, guter Mann, oder seid Ihr sonst in den Schnee gefallen?" - "Nein", stammelte der Bauersmann, " da ist mir eine schwarze Katze mit feurigen Augen vor meinen Augen herumgefackelt und hat mich irregeführt und schlaftrunken gemacht, und wenn ich weiss, wo ich bin, - so weiss es" -das Kind im Mutterleib, wollte er etwa sagen, aber er brachte es nicht heraus. - "Ihr seid betrunken, guter Mann, und wenn Ihr hier liegen bleibt, müsst Ihr erfrieren." - "Wenn ich betrunken bin", fragte er, "habt Ihr mir den Rausch bezahlt, oder hab' ich ihn bezahlt, oder bin ich ihn nicht vielmehr noch schuldig?" Als aber die Frau, so freundlich sie ist und sein kann, ihm zuredete, vornen auf den Bock zu sitzen bis zum nächsten Ort, - "Bock sitzen?" dachte er in seinem erschrecklichen Rausch und fing auf einmal an, aus einem andern Ton zu sprechen. "Ihr seid die schwarze Katze und habt Euch in eine heidnische Prinzessin verwandelt. Um Gottes willen, verschont mich nur diesmal!" Denn er dachte an einen andern Bock, auf dem die Hexen reiten, und jetzt geh' es zum Pech- und Schwefel-Brünnlein, und nicht zur Kalten Herberge, die auf dem Schliengener Berg steht, sondern zur heissen. In seinem Leben wollte er keinen Rausch mehr trinken. Allein das half alles nichts, sondern der Kutscher, der Postillion von Müllheim, band ihn auf den Bock. Und so fuhr er mausstill und in ängstlicher Erwartung seines Schicksals mit bis zur Station. Auf der Station aber, auf Kaltenherberge, legten ihn die Postknechte in einen warmen Kuhstall und liessen ihn seinen Rausch dort ausschlafen. Aber noch bis, auf diese Stunde glaubt der Mann, er sei verhext und bezaubert gewesen, und hat seitdem keinen Rausch mehr getrunken, ausgenommen an den Werktagen.
Dies Geschichtlein ist wahr, und wenn's auch nicht zwischen Schliengen und Kaltenherberge sollte geschehen sein, und der Hausfreund kennt die schöne Frau. Hat sie's ihm nicht selber geschrieben von Freiburg aus im Üchtland?
 
Blick nach Osten über den Berghof zum Eggenertal und Hochblauen am 20.11.2006 Blick nach Norden über den Riedhof zu Mauchen (rechts), Himmelberg und Rheintal (links) am 20.11.2006
Blick nach Osten über den Berghof zum Eggenertal und Hochblauen am 20.11.2006 Blick nach Norden über den Riedhof zu Mauchen (rechts), Himmelberg und Rheintal (links) am 20.11.2006 Blick nach Osten über den Römerhof mit Reitanlage zum Hochblauen am 20.11.2006
Tele-Blick nach Norden vom Römerhof am Schliengener Berg nach Mauchen am 20.11.2006    
Tele-Blick nach Norden vom Römerhof am Schliengener Berg nach Mauchen am 20.11.2006    

 

Reitanlage Römerhof
Inh. Petra & Christopher Anderlik, Römerweghof 1, 79418 Schliengen, Tel 07635 823484

www.reitanlage-roemerhof.de

 

Weingut Zimmermann

Inh. Karl-Ernst Zimmermann, Auf dem Schliengener Berg, 79418 Schliengen, Tel 07635-665

info@zimmermann-wein.de
www.zimmermann-wein.de

Talmatten

Blick vom Südhang Eckt nach Süden auf Liel am 18.4.2007 Blick nach Osten zu Blauen, Schloß Bürgeln und ST.Johannis Breite (von links) am 18.4.2007 Blick von Talmatten nach Süden auf Liel am 18.4.2007
Blick vom Südhang Eckt über Talmatten nach Süden auf Liel am 18.4.2007
 
Blick nach Osten zu Blauen, Schloß Bürgeln und ST.Johannis Breite (von links) am 18.4.2007 Blick von Talmatten nach Süden auf Liel am 18.4.2007
 

 

Obstbrennerei Sattler: Top-Ten in Baden

Die Kleinbrennerei von Martin und Ellen Sattler gehört seit Anfang Mai zu den "Top-Ten" in Baden — ein Riesenerfolg, denn 320 Betriebe beteiligten sich an der weltgrößten Obstbrand-Prämierung in Offenburg, die zum 31. Mal stattfand. Für die Auszeichnung der Betriebe wurden fünf verschiedene Brände gewertet. Sattlers punkteten sogar mit sechs in der obersten Kategorie. Dafür gab es sechsmal die Goldmedaille und für weitere drei Brände erhielten die Hertinger die Silberprämierung.
"Unser Vater Hermann Sattler druckt schon die Top-Ten-Urkunde als Werbung für uns am Computer aus" , schmunzelt Martin Sattler. Hermann Sattler hat einen nicht unwesentlichen Anteil am Erfolg des Sohnes und der Schwiegertochter. Tricks, Kniffe und Qualitätsmerkmale bei Ausgangsware und Produkt, also alles, worauf man als Obstbrenner unbedingt achten muss, lernt man vom Vater und Großvater. In der vierten Generation brennt man bei Sattlers Obstbrände. "Man muss betonen, dass hier generationenübergreifend gearbeitet wird, das geht auch nicht anders, wenn man hauptsächlich noch eine Landwirtschaft betreibt", sagt Ellen Sattler. Obstbrennen ist Passion bei den jungen Sattlers. An einer ständigen Verbesserung der Qualität kann man nur arbeiten, "wenn man unbedingt darauf achtet, dass die Ware, also die Früchte, einwandfrei sind und genau dann vom Baum geholt werden, wenn sie reif sind" , erklärt Martin Sattler. Das ist manchmal mit viel Aufwand verbunden. Selbstverständlich gehören zum Ebersbrunnhof in Hertingen und zum Vogthof in Schliengen konventionell angelegte Obstbaumanlagen. Aber: Sattlers haben in Schliengen auch noch Streuobstwiesen und pflegen diverse große Solitärbäume, zu denen Birnbäume wie sie Sorte Schweizer Butterbirne, einzelne Schwarzkirschen oder Zwetschgenbäume gehören. "Es wird immer vergessen, dass die kleinen Obstbrenner, gerade mit der Pflege alter Obstanlagen und Bäume auch etwas für den Erhalt unseres typischen Landschaftsbildes tun" , sagen die Sattlers. Begonnen haben die jungen Sattlers 1992 mit den "Klassikern" Kirschwasser, Obstbrand, Zwetschgenwasser und dem Markgräfler "Verrießerle" Weinhefe. Nach und nach experimentierte man mit weiteren Sorten. "Williams" ist heute der Renner, auch Mirabellenwasser ist gefragt. Während man Äpfel noch "lagern" kann, bis sie den besten Geschmack erreichen, heißt es bei Birnen "aufpassen" . "Die schauen wir uns genau an und holen sie genau dann vom Baum, wenn sie das beste Aroma erreicht haben" , erklärt Martin Sattler. Die Idee, Kräuterschnäpse zu kreieren, stammt auch von dem Ehepaar. "Da haben wir über Tipps aus Kräuterzeitschriften gute Mischungen zusammenstellen lassen" , so finden als Anteile Zinnkraut oder Bärlapp ihren Weg in den klaren, Kalmus seinen Weg in den dunklen Brand. "Rezepte sind Familiengeheimnisse und werden auch unter Kollegen nicht verraten; probiert wird natürlich gegenseitig schon", bestätigen Sattlers.
13.5.2008, Jutta Schütz

Hermann Sattler, Vogthof, Obstbau, Agrar-Service
Vogthof 1, 79418 Schliengen
, Tel 0172 7 658 658, sattler.vogthof@t-online.de

Ebersbrunnhof in Hertingen, Obstbau
ksebersbrunnhof@t-online.de
 

 

Wiiwegli wurde zum Touristen-Renner

Die Werbung für den Weinort Schliengen hat sich 2007 ausgezahlt. Es wurden mehr Übernachtungen gezählt. Gerade aus dem norddeutschen Raum kamen mehr Anfragen. Agnes Stowasser vom Fremdenverkehrsbüro spricht auch für den örtlichen Fremdenverkehrsverein, wenn sie sagt, "dass man im Gespräch bleiben und neue Wege beispielsweise in Sachen Ökotourismus gehen muss" , wenn man neue Gäste gewinnen will. Jutta Schütz sprach mit ihr.

BZ: Um wie viel Prozent haben sich die Gästezahlen 2007 zu 2006 gesteigert?
Stowasser: Um rund 6,9 Prozent. Wobei auch bei uns gilt, dass die Gäste kürzer bleiben, aber oft sehr viel mehr unternehmen wollen.
BZ: Welche Werbung hat sich bezahlt gemacht?
Stowasser: Wir haben unter anderem in Tageszeitungen im Ruhrgebiet, in Hamburg und in Berlin geworben. Da kamen auch sehr viele Rückfragen und Bitten um Zusendung von Prospekten. Wir haben diesen Erfolg denn auch in diesem Jahr zum Anlass genommen, unsere Prospekte und Anzeigen zwecks Wiedererkennungswert in den gleichen Farben zu gestalten. Immerhin haben wir im vergangenen Jahr rund 500 bis 600 Kataloge versandt. Gastgeberverzeichnis und Broschüre über den Ort sind nun auch farblich und gestalterisch sofort zuzuordnen. Auch die Schliengener Homepage hat gerade ein neues Outfit erhalten. Und wir sind natürlich mit Querverweisen auf anderen Homepages im Internet präsent, beispielsweise auf der Schwarzwald-Homepage. Die Werbung über die Winzergenossenschaft Schliengen Müllheim darf man auch nicht unterschätzen
BZ: Was kommt bei den Gästen gut an?
Stowasser: Interessanterweise haben viele Gäste nach den neuen Wanderkarten und Wanderwegen im Südschwarzwald gefragt. Das "Wiiwegli" ist ein echter Touristenmagnet. Und jetzt kommen im Eggenertal Panoramaweg, Obstbaumlehrpfad und auch ein Pfad entlang der Naturschutzzonen Trockenmauer und Hagschutz dazu, die wir aktiv bewerben. Kulturell sind Führungen auf Schloss Bürgeln nachgefragt, die wir jetzt sehr regelmäßig anbieten wollen. Es tut sich was, wie man sieht.
BZ: Wen interessieren solche Angebote?
Stowasser: Wir haben festgestellt, dass sich natürlich Wanderer, aber vermehrt auch Familien melden, die mit ihren Kindern etwas in der Natur unternehmen wollen. Gerade für diese Klientel wird auch die neue Freizeitkarte des Ortes interessant werden, die wir Ende April vorstellen wollen.
BZ: Was steuern die Zimmervermieter an Werbung bei?
Stowasser: Einige Zimmervermieter haben Komplettangebote, beispielsweise mit geführter Wanderung oder Menü aufgenommen. Die meisten Gäste sind aber sehr selbstständig und wollen einfach nur eine Liste mit den möglichen Freizeitangeboten. Wichtig ist den Touristen, dass die Zimmer, Pensionen und Hotels mit Sternen klassifiziert, also von "einfach" bis "luxuriös" gekennzeichnet sind. Internetanschlüsse gibt es in gehobenen Unterkünften.
BZ: Was fehlt im Ort?
Stowasser: Seit Jahren das Gleiche: Ein größeres Hotel beispielsweise für Busreisegruppen?
BZ: Wo kommt Schliengener Touristen-Werbung nicht so gut an?
Stowasser: Das einzige Bundesland, aus dem wir eher weniger Rückmeldungen erhalten, ist das Urlaubsland Bayern.
16.4.2008, BZ

 

 

Totholz macht den Wald gesünder

Försterin Heike Wiegand wird des öfteren gefragt, ob man nicht "mal den Wald aufräumen könnte" , der sehe nämlich unordentlich aus. Dem Wunsch, dass aufgeräumt wird, kommen die Forstleute aber gar nicht so gerne nach: Totholz-Bestände im Wald — ob als modernder Baumstamm auf dem Boden oder als Höhlenstamm inmitten gesunder Bäume — sind wichtig für die Waldökologie und Umweltbilanz, bieten Lebensräume für Insekten, kleine Säugetiere und Vögel.

Im Hertinger und Lieler Wald gibt es mittlerweile viel Altholz, das liegen bleibt. Wobei Heike Wiegand nicht immer weiß, ob das — zumindest bei den Privatwaldbesitzern — bewusst geschieht. Tatsache aber ist: Wo es viel Totholz gibt — also nach wissenschaftlicher Definition jegliche Form von abgestorbenen Baumteilen wie tote, noch stehende Bäume, liegende Stämme, Wurzelstrünke, Äste oder Zweige — ist der Wald gesünder. Viele Baumschädlinge finden ihre Gegenspieler im verfaulenden Holz. Fast nicht zu glauben ist, dass rund 2500 Pilzarten und ein Fünftel aller Waldtiere in irgendeiner Form von Totholz abhängen, stellt die Försterin fest. Im Hertinger Wald taucht immer wieder mitten im Wald ein abgestorbener Stamm auf. Man muss nur bewusst danach suchen, wenn man spazieren geht. Diese Höhlenbäume gibt es teilweise auch direkt an den Wegkreuzungen. Allerdings hat die Försterin hier ein Auge auf die Standfestigkeit. Für die Verkehrssicherungspflicht ist nämlich je nach Waldbesitz die Gemeinde oder der Privatwaldbesitzer zuständig. Sieht ein Höhlenbaum wackelig aus, muss man ihn trotz aller biologischen Vorteile entfernen.
Die Forstbetriebsgemeinschaft Dreiländereck, zu der auch Schliengen, Bad Bellingen und Kandern gehören, hat bereits vor sieben Jahren beschlossen, der regionalen Zertifizierung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung beizutreten, einem Programm, das sich Pan-Europäisches-Forts-Zertifizierungssystem (PEFC) nennt. Hier ist unter anderem vorgesehen, dass zur Erhaltung eines gesunden Waldes Kahlschläge begrenzt werden müssen, standortgerechte Baumarten gepflanzt und Totholz-Bestände belassen werden sollen. Möchte ein Privatwaldbesitzer mitmachen, wird auch sein Wald nach den Pefc-Vorgaben zertifiziert — "und auch gelegentlich überprüft, ob man sich an die Vorgaben hält" , erklärt Heike Wiegand. Ein Wald mit viel Totholz ist artenreich. Im Hertinger Wald kann man mit ein bisschen Geduld an einigen Höhlenbäumen sowohl Wildbienen, Siebenschläfer, Fledermausarten, Kleiber, Bunt- und Grünspecht beobachten. Auch Zaunkönige sind im bodennahen Totholz anzutreffen. Igel, Hasen und Füchse suchen hier Schutz — nicht nur im Winter. Gelegentlich sind im Sommer Blindschleichen zu sehen. An feuchteren Stellen im lichten Wald nach Liel hinunter ist auch mal eine Ringelnatter oder eine große Kröte zu beobachten. Die kleinen Waldameisen siedeln ausschließlich im Totholz und Greifvögel benutzen die kahlen Höhlenbäume gerne als "Jagdansitz" .

"Dass unsere Großeltern im Wald noch ,aufgeräumt’ haben, hing auch mit der Knappheit von Heizmaterial nach dem Zweiten Weltkrieg zusammen" , erzählt die Försterin. So hatte man sich lange Zeit an einen Wald ohne viel bemoostes Altholz gewöhnt. Totholz erfüllt aber nicht nur einen biologischen Zweck. Jetzt im Winter leuchtet das grüne Moos auf alten Stämmen äußerst dekorativ. Man kann sogar vom Auto aus auf der Verbindungsstraße von Hertingen nach Liel einen direkten Blick auf hübsch bemooste Baumstrünke werfen — die übrigens Waldhänge vorm Abrutschen bewahren.
Jutta Schütz , 5.2.2008, BZ

Pfarrkirche in Liel - Seltener Typus der Chorturmkirche

Über dem Chor der katholischen Pfarrkirche St. Vinzentius in Liel erhebt sich der spätromanische Turm mit rundbogigen Doppelfenstern und einer eleganten Eckquaderung. Chorturmkirchen sind Adelskirchen und verweisen auf eine stolze Ortsherrschaft sowie auf eine frühe Gründung des Vorgängerbaus im späten 7. oder 8. Jahrhundert zur Zeit der Mission Alemanniens.

Die Einheit von Turm und Chor ist symbolisch als Verbindung zwischen Altar, dem liturgischen Zentrum der Kirche, und Himmel aufzufassen. Somit kommt dem Chorturm eine besondere Hoheit zu, die nicht nur sakral auf das Gotteshaus bezogen werden kann, sondern auch in politischer Hinsicht als Herrschaftsformel fungiert. St. Vinzentius wartet mit einer weiteren Spezialitäten auf, dem Heiligen Grab, das Mitte des 15. Jahrhunderts zusammen mit dem Kapellenneubau entstanden ist. Die trauernden Marien umstehen mit Heiligen die ursprünglich mit Fialtürmchen verzierte Heiliggrabnische. Vergleichbar ist dieser vorwiegend am Oberrhein verbreitete Typus mit Heiligen Gräbern der Kirchen in Tüllingen und Ötlingen. Seine Bedeutung für die Gläubigen ist dem Andachtsbild ähnlich: Im Wechselspiel von Andacht und Liturgie kommt etwas Volkstümliches im Sakralraum daher.
Im Chor fällt an der Tür zur Grabkapelle die Jahreszahl 1464 auf. Sie gilt als Datierung des filigran ausgemalten Rankenwerks im Kreuzrippengewölbe. Sehenswert ist ebenfalls das intime gotische Sakramentshäuschen auf einer schlanken Säule. Als Kapitell breitet sich ein Engel mit seinen Flügeln aus, um das Gebäude zu tragen. Zwei Miniatursäulen flankieren das zart geflochtene Gitter. Eine mit Rippen gestaltete Spitzhaube schließt das Häuschen ab.
Die Mittelalter-Atmosphäre weicht im Langhaus einer eher festlich gestimmten barocken Stuckausstattung, die um 1760 von Franz Anton Vogel gestaltet und 1994 restauriert wurde. Das Deckenbild zeigt in einer bewegten Komposition die Verklärung des Kirchenpatrons Vinzentius.
Ehrenfried Kluckert , 9.12.2007

 

 

Berghof: Kühe, Bullen und Kälber machen nun Pferden Platz

Der Schliengener Landwirt Thomas Mayer reagiert auf die Milchpreisentwicklung und sattelt auf um auf das Projekt "Reitanlage"

Die Problematik der nach Ansicht der Bauern viel zu niedrigen Milchpreise zeigt auch in der Region Wirkung. Thomas Mayer vom Schliengener Berghof gibt seine seit Jahrzehnten bestehende Milchviehhaltung auf. Seinen Hof wandelt er nach und nach in eine "Reitanlage Berghof" um. Mit dabei ist Bryce Hall, der bekannteste echte Cowboy der Region. Als Mayers Eltern 1968 aus dem Schliengener Ortskern auf den Schliengener Berg aussiedelten, waren sie bereits auf die Milchviehhaltung spezialisiert. Fast 40 Jahre später sieht der Betriebsnachfolger kaum mehr eine Chance, den Betrieb mit dieser Produktionsschiene langfristig lukrativ zu gestalten und damit interessant für die dritte Generation zu machen. Thomas Mayer sieht deutliche Anzeichen, dass der politische Wille, den Milchpreis zu erhöhen, fehlt. "Die Forderung steht seit zehn Jahren im Raum, passiert ist aber nur wenig" , so Mayer. Selbst moderate Steigerungen beim Milchpreis bringen nur wenig. Die Kosten von Verbrauchs- und Investitionsgütern sind gestiegen. Diesel und Dünger sind teurer geworden. Rechnet man die Kosten für Tierärzte, Futtermittel, Versicherungen und Krankenkassen hinzu, geht das Geschäft mit der Milch seit Jahren nicht mehr auf, klagt der Schliengener Landwirt. Er könnte noch einige Jahre unter diesen Umständen weitermachen, räumt Thomas Mayer ein. Irgendwann einmal würden aber Investitionen in die Betriebsstruktur unumgänglich. In der gegenwärtigen Ertragssituation sei es aber unmöglich, Geld auf die hohe Kante zu legen. So habe er seine Entscheidung schon jetzt getroffen. Bis zu 30 Milchkühe hält Mayer derzeit noch. Hinzu kommen 30 Kälber zur Nachzucht und 30 Bullen. Den Bestand von rund 90 Tieren will er nun langsam abbauen. Wo Platz frei wird, werden Pferdeboxen eingerichtet. Acht Boxen hat er bereits eingerichtet. Einer der ersten Mieter ist Bryce Hall, der in der Region bekannte Cowboy aus Idaho. Er ist schon zwölf Jahre lang in ganz Südbaden als Reitlehrer tätig und möchte die Reitanlage Berghof zu seinem neuen Hauptsitz machen. Silvia Basler aus Efringen-Kirchen und Bryce Hall gelten als die besten Reitlehrer des Western-Reitstils. Hall unterrichtet außer Western-Reiten auch die Arbeit mit Rindern und die Ausbildung von Pferden. Die Reitanlage steht aber auch Reitern des klassischen Reitstils zur Verfügung. Im Moment machen sie rund die Hälfte der Mieter aus. Für Thomas Mayer wird sich betriebstechnisch nur wenig ändern. In Zukunft braucht er keine Maissilage mehr, dafür wird sich allerdings der Anteil an Weideland erhöhen. Ansonsten bleibt bei der Heu- und Weidenutzung alles weitgehend beim Alten. Die Pferdebesitzer, die sich bereits auf der Reitanlage eingemietet haben, bescheinigen Mayer, als gelernter Landwirt ausreichend Kompetenzen in der Pferdehaltung zu haben. Auch die neu geschaffenen Pferdeboxen und der Reitplatz sind nach Aussage von Rudi Escher, einem der ersten Mieter, "vom Feinsten" .
mwi, 19.5.2007, www.badische-zeitung.de

 

Kleine Nachlese 2006

In Schliengen feiert im Februar Klaus Blankenhorn seinen 80. Geburtstag. Bürgermeister Werner Bundschuh würdigt seine Verdienste für die Gemeinde und den Weinbau. Der Hagschutz, der Niedereggenen Hausberg, ist nicht nur eine alte Siedlungsstätte, sondern auch ein Naturdenkmal und ein Panoramastandort. Ein neues Besucherlenkungskonzept erschließt ihn. Der Schliengener Gemeinderat beschließt die Erweiterung des 2002 in das Landessanierungsprogramm aufgenommenen Gebietes "Ortskern" . Der beliebte Vorsitzende des SV Liel-Niedereggenen, Ottmar "Henry" Sprich, stellt sich nach 18-jähriger Tätigkeit nicht mehr zur Wahl. Bürgermeister Werner Bundschuh überreicht an Camill Vomstein die vom Land verliehene Ehrennadel. Kurt Sattler wird bei einer Feierstunde auf Schloss Bürgeln mit dem "Schliengener Sonnenstück 2006" ausgezeichnet. Eine hohe Ehre wird Klaus Bolanz, dem Patron des renommierten "Hotel-Landgasthof Graf" in Obereggenen und Kreisvorsitzenden des Hotel- und Gaststättenverbandes, zuteil: Präsident Peter Schmid und Ministerpräsident Günther Oettinger zeichneten ihn mit der "Silbernen Verdienstmedaille" des Dehoga Baden-Württemberg aus.
2.1.2007, BZ


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