Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Branchenbuch 
Wein und Winzer
 

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Neues zur Wein-Seite: Qualitätswein, Badischer Weinbauverband, Rebberge, ....

  Ruländer in Freiburg-Littenweiler am 1.9.2006
Ruländer in Freiburg-Littenweiler am 1.9.2006

 

Landesweinprämierung: Fünf Ehrenpreise für Kaiserstuhl und Tuniberg

5 Ehrenpreise und zahlreiche TOP 10-Weine: Die Winzergenossenschaften und Weingüter des Kaiserstuhls und des Tunibergs haben bei der diesjährigen Landesweinprämierung sehr gut abgeschnitten.
Alles vom 4.11.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/vogtsburg/fuenf-ehrenpreise-fuer-kaiserstuhl-und-tuniberg-bei-landesweinpraemierung--51333347.html

Ergebnisse für Kaiserstuhl, Tuniberg und Breisgau:
Landesehrenpreise: Weingut Leopold Schätzle Endingen; Winzergenossenschaft Achkarren, Winzergenossenschaft Sasbach; Winzerverein Munzingen; Weingut Siegfried und Georg Moosmann, Waldkirch-Buchholz; Winzergenossenschaft Burkheim (Ehrenpreis für Sekt)

TOP 10 rot trocken: WG Bischoffingen: 2009er Bischoffinger Enselberg Spätburgunder Rotwein; WG Sasbach: 2009er Sasbacher Rote Halde Spätburgunder Rotwein, Kabinett und Spätlese; 2009er Rote Halde "Orchidea" Spätburgunder Rotwein, Spätlese; 2009er Rote Halde Spätburgunder Rotwein, Auslese; 2009er Rote Halde Spätburgunder Rotwein (Barrique), Spätlese; WG Achkarren: 2009er Achkarrer Schlossberg Spätburgunder Rotwein, Auslese trocken; Weingut Siegfried & Georg Moosmann, Waldkirch-Buchholz: 2009er Buchholzer Sonnhalde Spätburgunder Rotwein (Barrique), Auslese

TOP 10 weiß trocken: WG Bickensohl: 2009er Bickensohler Steinfelsen Grauer Burgunder (Barrique), Auslese
TOP 10 edelsüß: Winzergenossenschaft Jechtingen: 2009er Jechtinger Vulkanfelsen Ruländer (Barrique), Trockenbeerenauslese; Winzer vom Silberberg Bahlingen: 2010er Bahlinger Silberberg Ruländer, Eiswein, ausgebaut im Badischen Winzerkeller

Gold- und Silbermedaillen:
WG Achkarren:
(36 Goldmedaillen, 5 Silbermedaillen);
 Badischer Winzerkeller Breisach (73, 35); WG Bickensohl (17, 4);
WG Bischoffingen-Endingen
(39, 11); WG Bötzingen (13, 10);
WG Buchholz-Sexau (7, 7); WG Burkheim (17, 8);
WG Eichstetten
(0, 3);
Weingut Martin-Michael Erb Friesenheim
(3, 1);
WG Ettenheim
(0, 5); WG Glottertal (11, 6);
Weingut Hechinger Waldkirch-Buchholz
(3, 2);
Weingut Alfred Hercher, Freiburg-Waltershofen
(8, 3);
Kaiserstühler WG Ihringen
(30, 7); WG Jechtingen (27, 6); WG Kiechlinsbergen (17, 4); Winzergenossenschaft Kippenheim (1, 3);
Winzergenossenschaft Leiselheim
(1, 8);
Weingut Siegfried und Georg Moosmann, Waldkirch-Buchholz
(20, 2);
Winzergenossenschaft Münchweier-Wallburg-Schmieheim
(2, 4);
Winzergenossenschaft Mundingen
(1, 3);
Winzerverein Munzingen, Freiburg-Munzingen
(8, 6);
Winzergenossenschaft Oberbergen
(23, 15); Kaiserstühler Winzerverein Oberrotweil (42, 4); Winzergenossenschaft Sasbach (36, 0);
Weingut Leopold Schätzle, Endingen
(23, 3); Winzer vom Silberberg, Bahlingen (7, 10);
Weingut Jürgen Walz, Eichstetten
(3, 3); Wasenweiler Winzer (11, 15);
Weingut Franz Xaver, Waldkirch-Buchholz
(4, 3)

Ihre Abschlussprüfung haben bestanden:
Kellermeister: David Beck (Jechtingen), Jens Kluge (Denzlingen), Patrick Kappeler (Gottenheim)
Weinküfer: Janosch Grab (Vogtsburg-Bischoffingen), Björn Jehle (Sasbach), Jonas Schüber (Sasbach),
Winzer: Tristan Krechting (Lahr), Matthias Hesse (Bahlingen), Ruben Willaredt (Herbolzheim), Marco Bader (Ihringen), Antje Buchta (Endingen), Marco Hammer (Vogtsburg-Oberbergen), Adrian Kromer (Sasbach), Christian Schätzle (Vogtsburg-Oberbergen), Simon Schüssele (Waldkirch-Buchholz), Daniel Brückner (Waldkirch), Philipp Scherer (Vogtsburg-Achkarren), Julian Huber (Malterdingen)

4.11.2011

 

Haben Badens Winzer den Kulturwandel verschlafen?

....Mittlerweile werden bereits rund 60 Prozent aller badischen Weine unter drei Euro je Liter veräußert. Erfolgreiche Innovationen, die zu höheren Preisen führen, sind eher selten. Eine Ausnahme stellt ein Projekt dar, das der Essener Weinhändler Frank Frickenstein zusammen mit dem Oberbergener Winzer und Gastronomen Fritz Keller vor einigen Jahren angestoßen hat. Sie haben eine spezielle badische Weinlinie mit hohen Qualitätsanforderungen für Aldi Süd kreiert. Bis zu 1,5 Millionen Flaschen werden seither jährlich in dem Discounter zu Preisen zwischen 4,99 und 9,99 Euro verkauft. Der Konkurrenzkampf zwischen den großen badischen Anbietern ist immens, was sich negativ auf die Preise auswirkt. Im Gegensatz zu Württemberg oder Franken haben es die Badener bislang nicht geschafft, den Discount aus einer Hand zu beliefern, obwohl es seit Jahren Gespräche zwischen den größten Produzenten gibt.
Alles von Gerold Zink vom 6.5.2011 bitet lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/haben-badens-winzer-den-strukturwandel-verschlafen

 

Verjus: Vergessenes Würzmittel bei Gerd Köpfer in Grunern

Verjus liegt im Trend. Über 150 000 Treffer werfen Internetsuchmaschinen dazu aus. Verjus ist die phonetische Verbindung des französischen Begriffs Vert Jus, was auf Deutsch grüner Saft heißt. Gemeint ist der Saft unreifer Weintrauben. Er kann als Würz- und Säuerungsmittel verwendet werden. Üblich war das schon in der Antike.

Der Weingutswinzer Gerd Köpfer aus Grunern will Verjus herstellen, und zwar aus Merzlingtrauben. Denn diese Rebsorte aus dem Zuchtgarten des Staatlichen Weinbauinstituts Freiburg ist widerstandsfähig gegen Pilzkrankheiten und wird deshalb nicht mit Pflanzenschutzmitteln behandelt. Unmöglich wäre es demnach, aus einer x-beliebigen Partie Trauben für den Verjus zu gewinnen, denn bei den traditionellen Sorten wie Gutedel, Burgunder oder Riesling sind Spritzungen gegen die Mehltaukrankheiten noch bis in die erste Augustwoche vorgesehen. Gerd Köpfer will für seinen ersten Verjus 400 Kilogramm Trauben lesen, bezogen auf das Ertragspotenzial seiner Reben sind das nicht einmal ein Prozent. Zweifelsohne wird der Verjus nur ein Ergänzungsprodukt in der Angebotspalette des Weingutes sein, so wie andere Betriebe Traubengelee, Liköre oder besonderen Essig anbieten. Gerd Köpfer ist jedoch überzeugt, Nachfrage zu finden — vor allem von Gastronomen und anspruchsvollen Hobbyköchen. Er könnte Recht haben. Kurt Lahn, Inhaber der "Krone" in Staufen, und Kreisvorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes verwendet Verjus des fruchtigen Geschmacks wegen bei Feldsalat oder um Gemüse zu marinieren. Diese Idee brachte sein Sohn und Küchenchef Volker Lahn aus dem Restaurant des Schlosshotels Lerbach in Bergisch-Gladbach mit. "Gemüse behält seine Farbe mit Verjus", erklärt Kurt Lahn. Bislang bezieht er den Grünsaft von einem elsässischen Fachhändler, kennengelernt hatte er das Produkt vor vielen Jahren bei einem Besuch in Staufens Partnerstadt Bonneville.
Als Gerd Köpfer in der Fachzeitschrift "Der Deutsche Weinbau" einen Beitrag über Verjus gelesen hatte, war für ihn klar: "Das will ich probieren." Der Winzer hat Spaß an alten Techniken und Verfahren, archiviert Aufzeichnungen und Dokumente seiner Vorfahren, pflegt mit Liebe sein historisches Anwesen und bewahrt dort auch Werkzeuge und Geräte aus den vergangenen 150 Jahren auf. Er weiß unendlich viel zu erzählen über vergangene Zeiten: So war die Praxis, aus unreifen Trauben Saft als Säuerungs- und Würzmittel zu gewinnen, in Europa im Mittelalter üblich. Abgeleitet vom lateinischen Agresta war im deutschen Sprachraum von Agraz und in Italien von Agresto die Rede. Die Briten hielten es mit den Franzosen, sie sprachen vom Verjons. Nachdem die Kreuzfahrer Zitronen nach Europa brachten, verloren die Europäer weitgehend das Interesse am sauren Traubensaft, in der Türkei und im Nahen Osten ist das Produkt heute noch in der Alltagsküche gängig, in Frankreich in der gehobenen Küche und zur Herstellung von Dijonsenf. Eigentlich wollte Köpfer schon Mitte Juli die Trauben schneiden. Die Beerenanalyse hat jedoch zu viel Säure ergeben. "Ideal sind ein Mostgewicht von 20 Grad Öchsle und ein Säuregehalt von 33 Gramm je Liter" , erklärt der Winzer. Mit zunehmender Reife verschiebt sich dieses Verhältnis zugunsten des Mostgewichts. Denn mit der Energie aus Sonnenstrahlen produzieren die Rebblätter Zucker, der in den Beeren gespeichert wird. Zeitgleich baut sich die Säure ab. Der für die Weinherstellung ideale Reifepunkt ist beim Merzling bei etwa 80 Grad Öchsle und neun Gramm Säure erreicht. Nur aus ausgereiften Trauben darf nach EU-Recht Wein gekeltert werden, weshalb es nicht so ohne weiteres möglich ist, eingelagerten Grünsaft als Säuerungsmittel einem Wein oder Most zuzugeben. Jürgen Sigler vom Freiburger Weinbauinstitut hat als mögliches Verfahren getestet, einen von Natur aus säurearmen Wein zu behandeln. Im Herbst 2003 war das in vielen Lagen passiert, damals fielen die Säuregehalte der Trauben unter die kritische Marke von fünf Gramm je Liter. Weil solche Weine nur eingeschränkt lagerfähig sind und fad schmecken, hatte die EU in Baden ausnahmsweise und erstmalig die Säuerung erlaubt, wobei die Kellermeister Weinsäure verwendet hatten. "Analytisch betrachtet funktioniert auch die Behandlung mit Verjus, geschmacklich aber haben die Proben nicht überzeugt, " so Sigler. Der Wein habe eine grüne Aromatik." An diese mögliche Verwendung des Verjus hat Gerd Köpfer noch gar nicht gedacht. Er will seinen Verjus als Zugabe zu Soßen, Salatdressings oder auch zu Mixgetränken anbieten. Von Winzern aus anderen Anbaugebieten weiß er, dass sich mit der Spezialität hohe Erlöse erzielen lassen. Seine Frau habe den Rest der Analyseprobe gleich zur Merrettichsoße gegeben. "Wir waren begeistert", sagt Köpfer und ist überzeugt: "Der Verjus gibt vielen Speisen erst den rechten Pfiff."
Silvia Faller, 7.8.2008, BZ

 

Zwei-Länder-Wein aus badischen und elsässischen Trauben auf Rheinschiff

Viel Bürokratie und ein illegales Etikett

"Was ich hier mache, ist illegal." Wolfgang Zähringer, der Heitersheimer Weingutsbesitzer, ist neugierig darauf, wie die zuständigen Behörden reagieren werden. Er hat zusammen mit dem Elsässer François Meyer einen Wein produziert, was das mühsame Überwinden bürokratischer Hürden voraussetzte, damit alles korrekt ablief — bis zum Schluss. Doch da wollte Zähringer doch noch einen Straftatbestand schaffen.

2000 Flaschen des badisch-elsässischen Weins wurden gestern auf einem Rheinschiff abgefüllt. Einige wenige Flaschen wurden mit einem Etikett versehen, das nicht dem Gesetz entspricht. Auf ihm ist zu lesen, was in den Flaschen ist. Doch das ist nicht erlaubt, erklärte Zähringer. Die für den Wein verwendeten Trauben haben Spätlesequalität — auf den Flaschen muss der edle Tropfen aber auf Tafelwein-Niveau degradiert werden, mit dem Zusatz "aus verschiedenen Ländern der Europäischen Gemeinschaft". Dass es sich um ein badisch-elsässisches Produkt handelt,
darf der Verbraucher nicht erfahren. Außerdem darf der Jahrgang nicht genannt werden, obwohl beide Winzer ihren Trauben gleichzeitig im September 2007 geerntet haben. Dem Weinfreund muss auch vorenthalten werden, aus welchen Trauben der Wein geschaffen wurde. "Weil ich darüber auf dem Etikett informiere, mache ich mich strafbar" sagte Zähringer, der jetzt darauf wartet, von einem Richter erklärt zu bekommen, weshalb er das nicht darf. François Meyer aus Blienschwiller bei Sélestat und Wolfgang Zähringer haben elsässische Riesling- und Markgräfler Grauburgundertrauben gemischt, jeder hat einen Wein daraus gemacht. Schließlich wurden die Weine wieder zusammengefügt. Auf Deutsch heißt das Produkt Zwei-Länder-Wein, Franzosen nennen ihn nach den beiden Flussufern Vin de deux rives. Und dann ist da auch noch der lateinische Name Aurum Rheni (Rheingold) auf der Flasche zu lesen. Dass diese Aktion wiederholt wird, ist eher unwahrscheinlich. Vor allem auf französischer Seite waren eine Reihe von Sondergenehmigungen zu beschaffen. Einfach ein paar Bottiche Trauben durch die Landschaft zu fahren und auszutauschen, ist nämlich nicht zulässig. Da braucht es EU-Begleitpapiere in vielfacher Ausfertigung. Die Bürokratie will beschäftigt sein. Aber auch dadurch ließen sich die beiden Winzer und Zähringer- Betriebsleiter Paulin Köpfer nicht schrecken. Offenbar hat es sich gelohnt. Ein Sommelier bestätigte dem trockenen Tropfen Prädikatswein-Qualität. Von den 12,50 Euro, die die Flasche kostet, gehen mindestens drei Euro an ein Wasserversorgungsprojekt im Senegal, sagte Zähringer gestern auf dem Schiff "Weinland Baden", das in Breisach ablegte, aber nicht allzu weit fahren durfte, weil andernfalls der Abfüllort auf dem Etikett nicht stimmen würde. Die Flaschen, die jetzt noch verkauft werden, sind mit legalen Aufklebern versehen. "Sonst wird mir das Ganze noch beschlagnahmt" , befürchtete Zähringer.
Klaus Rütschlin, 9.7.2008, BZ

 

 

Wein zwischen Forschung und Lese - Freiburger Weinbauinstitut

Das Bouquet eines Weines setzt sich aus rund 800 verschiedenen Stoffen zusammen. Riesling vom Freiburger Schlossberg schmeckt anders als vom Vulkanboden am Kaiserstuhl. Raubmilden sind imstande schädliche Kräuselmilben komplett in Schach zu halten. Es gibt Rebsorten, die unempfindlich gegen Pilzkrankheiten sind und sich deshalb bestens für den Hausgarten eignen, weil kein Pflanzenschutz nötig ist. Das und vieles mehr konnten Besucher beim Tag der Offenen Tür im Staatlichen Weinbauinstitut erfahren.

Institutsleiter Rolf Steiner und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren begeistert über das große Interesse der Freiburger an ihrer Arbeit. Die zielt darauf ab, den Winzern und Kellermeistern in den Betrieben immer wieder neue Erkenntnisse zu liefern, das Produkt ihrer Arbeit — den Wein — zu verbessern, Arbeitsabläufe zu vereinfachen oder schädliche Organismen einzudämmen. Michael Fischer beispielsweise forscht über den Esca-Pilz, der sich in die Leitungsbahnen des Rebstocks einnistet und ihn absterben lässt. Er hat erstmals eine Erfolg versprechende Fungizidbehandlung entwickelt. Bemerkenswert sind auch die Ergebnisse der Zuchtabteilung. Ihr Schwerpunkt ist seit fast 60 Jahren die Entwicklung pilzresistenter Rebsorten. Fünf aus dem Freiburger Zuchtgarten sind bereits für die Weinerzeugung zugelassen, jüngst wurden zwei weitere zum Sortenprüfverfahren angemeldet, wodurch auch der Versuchsanbau draußen in den Weinbergen beginnt.
Das Institut kultiviert selbst in Ihringen und Freiburg Reben. Als Mitglied der Sektion Baden des Verbandes der Deutschen Prädikatsweingüter (VDP) zählt es zu den besten Erzeugerbetrieben Deutschlands. Selbstredend konnten die Besucher am Samstag die Gewächse des Staatsweingutes probieren. Und sie konnten ihre Sinne schulen und in die Rolle der Weinprüfer schlüpfen. Elmar Ertmer ließ sich gern dazu einladen. Die Sorten Weiß- und Grauburgunder zu unterscheiden war kein Problem für ihn, auch hat er sofort herausgefunden, dass ein Wein eine Macke hat. Eine Erklärung für den Fehler lieferte Herbert Krebs, Leiter der Qualitätsweinprüfstelle. Wenn ein Wein derart dumpf im Geschmack ist, wurden die Trauben zu früh gelesen. Die Unreife prägt sich als "untypische Altersnote" aus und bewirkt, dass der Wein nicht als Qualitätswein bezeichnet werden darf.
Silvia Faller, 8.7.2008, www.badische-zeitung.de

 

Rehe wildern in den Reben an Freiburger Schlossberg

Noch vor hundert Jahren war die Südseite des Schlossbergs komplett mit Reben bestückt. Heute sind es nur noch wenige Hektar, die das Weingut der Heiliggeistspitalstiftung und der Ihringer Winzer Andreas Stigler bewirtschaften. An dem extremen Steilhang ist das eine aufwendige Angelegenheit. Die Nutzung dort ist aber auch deshalb erschwert, weil die Flächen von Wald umgeben sind und unzählige Freiburger hier oben Erholung suchen. Sie tun das nicht vergeblich. Die Kulisse ist traumhaft.

Andreas Stigler selbst ist immer wieder überwältigt von dem Anblick. An diesem Morgen ist er jedoch nicht wegen der schönen Aussicht hier, sondern um Trauben zu lesen. Stigler ist Pächter der Reben, die der Industrielle Carl Mez Mitte des 19. Jahrhunderts erworben hat. Beim Nach-unten-Schauen wird es einem schwindlig. Fast senkrecht fällt der Hang ab. Von Mauern abgestützte schmale Querterrassen und Treppen gliedern ihn. Nur im oberen Teil, wo das Grundstück an den Wald grenzt, lässt sich bequem stehen. Die Frage drängt sich auf. Warum tut sich das jemand an? "Weil diese Südlage zum Besten zählt, was es in Baden gibt" , sagt Andreas Stigler. Der karge, flachgründige Gneisverwitterungsboden bringe außerordentlich hochwertige Weine hervor. Zwischen 2500 und 3000 Arbeitsstunden wendet der Winzer im Jahr für den Mez’schen Weinberg auf, ein Viertel davon wäre in Lagen nötig, die mit Fahrzeugen bearbeitet werden können. Schön wäre es, meint er mit ironischem Unterton, wenn er wenigstens ungestört seine Arbeit erledigen könnte. Leider würde immer wieder der Zaun niedergerissen. Die Zerstörungswut Unbekannter habe ihn im Vorjahr 3000 Euro gekostet. Abgesehen davon sorgen Spaziergänger, Jogger und Mountainbiker für große Unruhe im Wald, weshalb sich auch Rehe kaum mehr bejagen lassen. Das ist ein generelles Problem. "In den Naherholungsgebieten rund um die Stadt ziehen sich die Tiere zurück" , erklärt Dirk Hoffmann vom städtischen Forstamt. Das wäre nicht weiter schlimm. Die Rehe streben dann jedoch in die Reben. Denn dort finden sie Ruhe und Futter. Am Montag hat Stigler eine Menge Rebstöcke vorgefunden, die komplett abgefressen waren. Nach dem Landeswaldgesetz müssen die Inhaber des Jagdrechts Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen ausgleichen. Über die Höhe gibt es zwischen Andreas Stigler und dem Forstamt jedoch immer wieder Streit. Dirk Hoffmann erklärt, dass andere Landwirte und Winzer — beispielsweise werden auch Schäden in den Kulturen auf Gemarkung St. Georgen gemeldet — die Angebote der Stadt akzeptierten. Seine Behörde lasse prüfen, ob sie überhaupt zur Bejagung in dem eingezäunten Gelände verpflichtet sei, zumal Stigler nicht gestatte, auf dem Grundstück einen Hochsitz aufzustellen. Andreas Stigler hält dagegen, dass die Reben vom Gewerbekanal her zugänglich seien und am Rand ein Hochsitz platziert werden könnte, wie es in früheren Jahren der Fall war. Der Winzer wünscht sich mehr Verständnis. "Der Zaun ist unverzichtbar. In den Trauben, die wir hier gewinnen, steckt ein Vielfaches mehr an Arbeit als andere Winzer aufwenden" , sagt er, und: "Es hat doch einen kulturhistorischen Wert, dass die letzten Reben am Schlossberg noch bewirtschaftet werden."
Silvia Faller, 22.9.2007, BZ

 

Müller-Thurgau - Rebsorte am Kaiserstuhl

Als Siegertyp am Weinhimmel war er nach kometenhaftem Aufstieg einst in aller Munde. Geboren Ende des 19. Jahrhunderts, entwickelte er sich zur Freude von Winzern und Weinliebhabern zügig zum talentierten Musterknaben, der seine alteingesessenen Konkurrenten jahrzehntelang überflügelte, ehe er ohne eigenes Verschulden plötzlich auf die schiefe Bahn geriet. Die Rede ist vom Müller-Thurgau, einer Rebsorte, die vor 125 Jahren gekreuzt und später nach ihrem Züchter, Hermann Müller aus dem schweizerischen Thurgau, benannt wurde.

Die BZ blickt zurück und verdeutlicht seinen Stellenwert im Weinbau. Jetzt, wo er gerade dabei ist, sich wieder zu berappeln, sagen ihm Experten zu seinem Jubiläum eine gute Zukunft voraus. Im Breisgau ist der Müller-Thurgau besonders verbreitet, aber auch am Kaiserstuhl wird er noch häufig angebaut. Die Anfänge von Rebenselektion und Klonenzucht, also die wissenschaftlichen Bestrebungen, Qualität, Ertrag und Widerstandsfähigkeit von Rebsorten durch Auslese zu verbessern und edle Sorten miteinander zu kreuzen, liegen um 1870 in Franken und in der Pfalz. Der Botaniker, Önologe und Rebenzüchter Hermann Müller, Leiter der pflanzenphysiologischen Versuchsstation der Forschungsanstalt Geisenheim, bringt 1882 einen Sämling hervor, dessen Nachkommen eine steile Karriere beschieden war: Mit einer Anbaufläche von derzeit rund 42 000 Hektar wird die Sorte Müller-Thurgau zur weltweit erfolgreichsten Neuzüchtung. Dabei ist die Vaterschaft des Emporkömmlings lange Zeit höchst umstritten. Hermann Müller stellt ihn als eine Kreuzung aus Riesling und Silvaner vor. Jahrzehntelang zweifeln Fachleute daran, weil die Silvaner-Eigenschaften nicht nachzuweisen sind. Erst im Jahr 1998 steht nach gentechnischen Untersuchen zweifelsfrei fest, dass es sich um eine Kreuzung aus Riesling (Mutter) und der aus dem Formenkreis des Gutedels entstammenden Züchtung Madeleine royal (Vater) handelt. Die Sorte Müller-Thurgau verbreitet sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur zögerlich. 1913 wird sie in den deutschen Weinbau eingeführt. Die Winzer stehen Neuerungen skeptisch gegenüber. Erst mit dem Rebenwiederaufbau nach dem Krieg gewinnt der "Müller" mehr und mehr an Bedeutung, vor allem in den Jahren der großen Flurbereinigungen zwischen 1959 und 1975, als der Neuling insbesondere die Rebsorte Silvaner verdrängt. Gerade mal 4650 Hektar sind 1954 in Deutschland mit Müller-Thurgau be stockt. 1964 breitet er sich auf 14 700 Hektar aus. 1974 sind es schon 22 400 Hektar. Weitere zehn Jahre später hat er mit 24 300 Hektar seine größte Ausdehnung erreicht. Zwischen 1964 und 1984 nimmt die mit Reben bepflanzte Fläche bundesweit von 67 000 Hektar auf 97 000 Hektar zu. In Baden verdoppelt sie sich von 7600 Hektar auf rund 15 000 Hektar. Müller" Der Weinmarkt verlangte nach einer unkomplizierten, frühreifen und ertragssicheren Rebsorte. Anfang der 70er-Jahre überholte der Müller-Thurgau die Anbaufläche des Rieslings und bewahrte diese Spitzenposition bis in die 90er Jahre" , schreiben Karl-Heinz Thoma und Tobias Burtsche vom Freiburger Weinbauinstitut im Jahr 2002 in einem Fachartikel in der Zeitschrift "Der Badische Winzer". Kein Wunder: Die Sorte stellt geringe Ansprüche an den Standort und die Lage. Sie bringt einen hohen Ertrag, ist auch nach Spätfrösten auf den erneut austreibenden Knospen, den so genannten "Beiaugen" , noch fruchtbar und reift früh.

Doch Segen und Fluch liegen im Weinbau nahe beieinander, wenn kein Qualitätsmanagement betrieben wird: "Die teilweise überzogene Mengenproduktion in den 80er-Jahren führte zu kleinen, dünnen, säurearmen, nichtssagenden und durch die untypische Alterungsnote geprägten Weißweinen. Daraus resultierte Preisdumping im Lebensmitteleinzelhandel und letztendlich der Imageverlust der Müller-Thurgau-Weine" , bilanzieren Thoma und Burtsche in ihren Rückblick. Die Folge: Mit dem einstigen Hoffnungs- und Leistungsträger der Weinwirtschaft geht es ab 1995 (23 500 Hektar) steil bergab. Mit der sinkenden Nachfrage schrumpft auch die Anbaufläche, erst langsam, dann rasant: Im Jahr 2000 sind noch 20 000 Hektar mit Müller bestockt, fünf Jahre später gerade mal noch 14 300 Hektar, also weniger als 1964. Die Rotweinsorte Spätburgunder legt dafür kontinuierlich zu, seit 1995 um 4500 Hektar auf 11600 Hektar. Ebenso auf dem Vormarsch: Die Sorten Kerner, Scheurebe, Dornfelder und Bacchus. Am Kaiserstuhl sind im Jahr 2005 noch rund 910 der 4180 Hektar Rebfläche (21 Prozent) mit Müller bestockt (1999: 1260 Hektar oder 30 Prozent). Die Müller-Fläche des Jahres 2005 im Breisgau: knapp 400 von 1680 oder 24 Prozent (1999: 580 Hektar oder 34 Prozent). Wie geht es mit dem Müller Thurgau im Breisgau und am Kaiserstuhl weiter, welche Perspektiven hat er und worin liegen seine Stärken, will die BZ im Jubiläumsjahr wissen und hört sich bei Fachleuten der Weinwirtschaft in der Region um. Weinfachhändler Christian Stüdle vom Küfer-Hus in Kenzingen erinnert sich noch gut an die Zeit des großen Strukturwandels in der Weinwirtschaft, als im Familienbetrieb Anfang der 70er Jahre vermehrt Riesling-Silvaner-Weine in den Regalen stehen. Unter dieser Bezeichnung wird der Wein dieser Trauben über Jahrzehnte vermarktet, ehe sich nach und nach der Sortenname Müller-Thurgau durchsetzt. "Die Müller-Thurgau-Rebe war eine dominierende Sorte im Raum Kenzingen/Herbolzheim und sie wird es bleiben" , ist sich Stüdle sicher und glaubt an eine Renaissance des Müller-Thurgau im badischen Weinbau, insbesondere wenn der Wein trocken ausgebaut als "Rivaner" vermarktet wird.

"Ich hoffe, die Winzer erkennen das Potenzial des Müller-Thurgau und roden nicht noch mehr Flächen zugunsten anderer Sorten" , sagt die Herbolzheimer Sommeliere Astrid Heß" . Teilweise werde der Müller schon knapp. "Einen echten Ersatz für ihn haben wir im Breisgau nicht" , sagt sie und lobt die Vielfältigkeit und Unkompliziertheit der Müller-Weine: "Sie sind spritzig bis kräftig mit der typischen Muskatnote und es gibt auch ganz tolle Auslesen" . Nach dem Geschmack von Astrid Heß soll der Müller "fruchtig ausgebaut, eine schöne Säure haben und jung getrunken werden" . Auch renommierte Winzer am Kaiserstuhl, wo eigentlich die Burgundersorten dominieren, schätzen die Qualitäten des Müller-Thurgau: "Diese Sorte wird schon bald wieder zulegen" , ist sich Leopold Schätzle sicher. Der Endinger Winzer erhielt im Jahr 1998 den Bundesehrenpreis der DLG für die beste Weißweinkollektion Deutschlands, zu der auch ein Müller- Thurgau zählte. Bei den Bemühungen der vergangenen Jahre, auf Kosten des Massenträgers Müller-Thurgau in Baden mehr Rotweinsorten anzupflanzen habe man "den Hebel etwas zu stark angesetzt" , urteilt Schätzle. Dies habe sich als falsch herausgestellt. "Man hätte landesweit eine behutsamere Sortenpolitik betreiben müssen" , kritisiert Schätzle und verweist darauf, dass in Italien verstärkt Müller-Thurgau angebaut werde. "Die machen gute Geschäfte damit" . Schätzle ärgert sich auch darüber, dass der badische Müller viel zu billig angeboten werde. Das müsse sich ändern.

Reifes und gesundes Müller-Thurgau-Lesegut liefere, fachgerecht ausgebaut, "hochwertige Weine mit einem zarten, Riesling ähnlichen Bukett und einer bekömmlichen Säure" , urteilt Schätzle. Problematisch sei die Sorte lediglich in nassen Herbsten, wenn die Fäulnis schnell fortschreite, wie etwa im Jahr 2006. Da müssten die Winzer dann "schnell reagieren" , damit die Kellerwirtschaft die gewünschte fruchtige Note hervorbringen könne. Obwohl das Aushängeschild des Kaiserstuhls der Burgunder ist, gibt es auch Winzergenossenschaften, für die der Müller-Thurgau eine große wirtschaftliche Bedeutung hat. Zum Beispiel die WG Kiechlinsbergen. "Unsere stärkste Sorte im Verkauf ist der Müller, der von der zunehmenden Beliebtheit der Weißweine profitiert und derzeit zulegt" , sagt Thomas Wihler, Geschäftsführer der WG Kiechlinsbergen, wo der Müller mit 44 Prozent an verkauftem Wein deutlich vor dem Spätburgunder (33 Prozent) liegt. "Bei uns hatte der Müller schon immer einen hohen Stellenwert" , erläutert Wihler. Etwa ein Drittel der WG-Fläche sei damit bestockt. "Diesen Bestand wollen wir halten, obwohl es wegen der höheren Preise interessanter wäre, Grauburgunder anzupflanzen" , sagte der Geschäftsführer und ist sich sicher, dass der Müller weiter an Attraktivität gewinne. "Das Angebot an Müller-Weinen ist inzwischen kleiner als die Nachfrage, sodass damit zu rechnen ist, dass auch die Preise wieder anziehen" , so Wihlers Einschätzung. Diese Auffassung vertritt auch Georg Kaufmann, Betriebsleiter des Badischen Winzerkellers in Breisach. Bei der Versammlung der Bleichtäler Winzergenossenschaft, deren Müller-Anteil bei 44 Prozent liegt, riet er den Winzern, im Breisgau verstärkt Müller-Thurgau anzupflanzen. Mit Burgunder sei der Markt derzeit gesättigt, betont Kaufmann gegenüber der BZ. "Wir müssen aufpassen, dass hier die Preise nicht verfallen." Dagegen steige derzeit die Nachfrage nach Müller-Thurgau, sodass mittelfristig am Markt höhere Preise durchzusetzen und damit auch steigende Erlöse für die Winzer möglich seien. Eine Müller-Rebfläche, die voll im Ertrag stehe, bringe bei guter Qualität rund 150 Kilo Trauben pro Ar und damit für die Winzer ein "gutes Auskommen" . 25 bis 30 Jahre alte Müller-Anlagen sollten jetzt erneuert werden. Früher habe der Müller-Thurgau-Anteil im Breisgau bei etwa 50 Prozent gelegen. Mittlerweile ist er bei der Hälfte angekommen. "Hier gibt es wieder Wachstumspotenzial" , ist Kaufmann überzeugt. Nachdem bereits im Januar 2007 die 2006er-Müller guten Absatz fanden, geht Kaufmann davon aus, dass der Badische Winzerkeller "die ersten Müller-Thurgau-Weine dieses Jahres bereits im November auf dem Markt bringen muss" . Dabei gehe der Trend vermehrt zu trocken ausgebauten Weinen, die als Rivaner angeboten werden. Dieser ist, so bringt es Fachhändler Christian Stüdle auf den Punkt, "ein idealer Essensbegleiter, vor allem zu Spargelgerichten und zu Fisch" . Auch sonst, sagt Sommeliere Astrid Heß, sei der Müller "ein süffiger Wein, von dem man auch mal ein Glas mehr trinken kann". Viel Lob also für einen Jubilar, der trotz seiner 125 Lenze jung geblieben ist und der auch in Zukunft eine starke Position im Sortenspektrum des badischen Weinbaus einnehmen wird. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass ihm in der Kellerwirtschaft und in der Marketingbranche Partner zur Verfügung stehen, die sich auf seine Stärken besinnen. 1882 wird die Rebsorte Müller-Thurgau neben vielen anderen Kreuzungen in Geisenheim gezüchtet. 150 dieser Kreuzungen nimmt Züchter Hermann Müller 1891 mit an seine neue Wirkungsstätte, der Forschungsanstalt in Wädenswil in der Schweiz, wo sie ausgepflanzt und von Weinautechniker H. Schellenberg betreut werden. Dieser stellt fest, dass die Rebe Nummer 58 (die angebliche Kreuzung Riesling mit Silvaner) besonders positive Eigenschaften besitzt. Sie wird weiter vermehrt. 1903 werden die ersten Ertragsanlagen dieser Sorte erstellt. 1913 erfolgt die Rückführung von 100 dieser Reben nach Deutschland. Sie erhalten die Sortenbezeichnung "Müller-Thurgau" . Nach 1945 wird der Müller-Thurgau zunehmend angebaut, 1970 als empfohlene Sorte klassifiziert. 1998 beweisen gentechnische Untersuchungen, dass der Müller-Thurgau aus einer Kreuzung der Rebsorten Riesling und Madeleine Royal hervorgegangen ist. Müller-Weine sind leicht, mild und fruchtig mit feinblumigem Muskataroma.

Hermann Müller, Botaniker, Önologe und Züchter der später nach ihm benannten Rebsorte Müller-Thurgau, wurde 1850 in Tägerwilen im Kanton Thurgau (Schweiz) geboren. Er studierte in Zürich, wo er 1872 ein Fachlehrer-Diplom für Naturwissenschaften abschloss. 1874 promovierte er an der Uni Würzburg. Von 1876 bis 1890 arbeitete er an leitender Stelle an der pflanzenphysiologischen Versuchsstation der Forschungsanstalt in Geisenheim. 1891 erhielt er eine Berufung als Leiter der deutsch-schweizerischen Versuchsstation für Obst-, Wein- und Gartenbau in Wädenswil, wo er im Januar 1927 starb.
Siegfried Gollrad, 28.6.2007, www.badische-zeitung.de

 

Föderation der Europäischen Weinwanderungen

Die Föderation der Europäischen Weinwanderungen hielt kürzlich ihre alljährliche Tagung erstmals in Oberrotweil ab. Der Vereinigung gehören Vertreter aus über 10 verschiedenen Weinbauregionen in Italien, der Schweiz, Frankreich und Deutschland an. BZ-Mitarbeiter Alexander Göbel sprach mit Massimo Martinelli, dem Präsidenten der Vereinigung, über die Weinwanderungen und über badische Weine.

BZ: Welche Qualifikation muss eine Weinregion mitbringen, um Mitglied in der Föderation der Europäischen Weinwanderungen werden zu können?
Martinelli: Die regionale Gastronomie, der Wein und der Eindruck, den ein Besucher von der gesamten Weinregion vermittelt bekommt, müssen stimmen. Bis man aber Mitglied bei uns sein kann, dauert es mindestens 3 Jahre. Im ersten Jahr sollten die örtlichen Winzer eine Weinwanderung für Besucher organisieren, im zweiten Jahr werden wir eine Delegation zu dieser Weinwanderung schicken, die ihre Eindrücke dann in unserem Gremium vortragen wird. Passt die Weinwanderung zu unserem Konzept und stimmt das Gremium der Aufnahme zu, darf die Weinregion nach erfolgreicher Weinwanderung im dritten Jahr bei uns Mitglied werden.
BZ: Welche Vorteile hat es, Mitglied in der Föderation der Europäischen Weinwanderungen zu sein?
Martinelli: Vor allem herrscht bei uns ein gutes kameradschaftliches Klima. Außerdem haben die Mitglieder die Möglichkeit, ihre Weine bei anderen Weinwanderungen in Italien, der Schweiz, in Frankreich oder in Deutschland zu präsentieren. Früher haben die Winzer immer gesagt, mein Wein ist der beste, heute finde ich, muss man offen sein für alle Weine, egal wo sie herkommen.
BZ: Momentan ist Oberrotweil das einzige Mitglied aus Deutschland in Ihrer Vereinigung. Ist es denkbar, dass bald noch weitere deutsche Mitglieder aufgenommen werden?
Martinelli: Es ist schon denkbar, aber laut unserer Satzung darf von jeder Region immer nur ein Dorf oder eine Stadt Mitglied sein. Baden ist also schon abgedeckt. Insgesamt wollen wir auch gar nicht mehr so viele Mitglieder aufnehmen. Momentan sind schon insgesamt 10 Regionen Mitglied in unserer Vereinigung, wenn es noch viel mehr werden, wird es schwer, einen ständigen Austausch zu organisieren.
BZ: Welche Weinwanderung ist Ihrer Meinung nach die schönste?
Martinelli: Das kann man nicht sagen, man sollte alle einmal mitwandern. Jede Region hat ihre Besonderheit zu bieten, alle haben sie ein etwas anderes Ambiente, aber alle haben einen guten Wein. Und es ist doch überall schön, wenn man im Weinberg unterwegs ist und gleich dort trinken und essen kann, wo der Wein wächst.
BZ: Welche Bedeutung haben die Weinwanderungen für die Weinwirtschaft?
Martinelli: Die Weinwanderungen haben sich zu einem Besuchermagneten entwickelt. Viele Leute, die beispielsweise bei einer Weinwanderung in Oberrotweil dabei waren, gehen anschließend auch zur Weinwanderung in die Schweiz, nach Italien oder nach Frankreich. So merken die Leute, dass es überall gute Weine gibt und trauen sich eher auch ausländische Weine im eigenen Land zu kaufen.
BZ: Wie sieht die Weinwanderung bei Ihnen in Italien in der Region Piemont aus?
Martinelli: Das ist schwer zu beschreiben, das muss man erlebt haben. Natürlich sieht es bei uns landschaftlich etwas anders aus als am Kaiserstuhl. Während der Wanderung gibt es natürlich italienische Spezialitäten wie Salami, Ravioli, Polenta, Käse, in Wein gekochtes Fleisch und Haselnüsse zu essen, für die unsere Region sehr bekannt ist. Der bekannteste Wein, den es bei unseren Weinwanderungen in Piemont zu probieren gibt, ist der Barolo.
BZ: Werden in Ihrer Heimat auch deutsche Weine getrunken?
Martinelli: Ja, natürlich, bei uns zu Hause wird sehr viel deutscher Wein getrunken. Ich selbst trinke, wenn ich zu Hause bin, nur Wein, den ich nicht selbst herstelle. Da kann dann aber auch mal ein Wein aus einem anderen Land dabei sein.
BZ: Welcher Kaiserstühler Wein hat Ihnen am besten geschmeckt?
Martinelli: Der deutsche Weißwein ist allgemein sehr, sehr gut. Am besten hat mir der trockene Weißburgunder geschmeckt.
BZ: Welche Erfahrungen nehmen Sie vom Kaiserstuhl mit zurück nach Italien?
Martinelli: Ich war beeindruckt von den wunderschönen Wein-Probierzimmern, die es hier überall gibt. So etwas ist in Italien erst in den Anfängen. Aber wenn ich nach Hause komme, werde ich versuchen, dass mein Probierzimmer auch so schön wird wie die hier am Kaiserstuhl.
2.3.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Berufswettbewerb der Landjugend: Winzer ermitteln ihre Sieger

Im Badischen Winzerkeller in Breisach und im Staatsweingut Freiburg und Blankenhornsberg in Ihringen fand der Berufswettbewerb der deutschen Landjugend statt. Unter dem Motto "Grüne Berufe - mit uns wächst die Zukunft" kamen 106 Berufsschüler, die eine Ausbildung zum Winzer absolvieren, und 8 Fachschüler, deren Berufsziel Winzermeister oder Winzermeisterin ist, zusammen. Zeitgleich fanden bundesweit in allen Weinbauregionen Vergleichswettbewerbe statt. Jeweils die drei Besten werden sich vom 21. bis 25. Mai zum Bundesentscheid in Breisach einfinden.

"Der letzte Bundesentscheid fand in Breisach vor 19 Jahren statt" , sagte Peter Wohlfarth, Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbandes, "wir freuen uns, dass der Vergleich unter den jungen deutschen Winzern wieder in unserer Region entschieden wird." Eröffnet wurde die Veranstaltung von Wohlfarth und von Hermann Wiegand, Vorstandsmitglied des Badischen Winzerkellers. Der Wettkampf, der alle 2 Jahre vom Deutschen Bauernverband ausgerichtet wird, ist in die Kategorien Allgemeinwissen, Berufstheorie, Schriftverkehr, Präsentation und Berufspraxis unterteilt. Im Fachwissen werden zum Beispiel die unterschiedlichen Weinbauregionen in Europa oder rechtliche Angelegenheiten abgefragt. Der Berufsschüler muss weiterhin eine Probe aus einem Weinfass ziehen und diese analytisch untersuchen. Neben einem Schriftwechsel mit einem fiktiven Kunden sollte der junge Winzer auch in einer Präsentation seinen Beruf darstellen können. Der praktische Teil umfasst neben dem Umgang mit Schleppern auch das Reparieren von Sicherheitssteckern am Fahrzeug. Zusätzlich gibt es Prüfungsaufgaben im Bereich der Weinsensorik. Während sich an diesem Tag fast alle Mitarbeiter des Badischen Winzerkellers in irgendeiner Form mit den Berufsschülern beschäftigten, legten die Fachschüler ihre praktische Prüfung am Blankenhornsberg ab. "Es handelt sich um eine sehr moderne Ausbildung, die sich nicht nur, wie in früheren Jahren, auf die Produktion beschränkt. Auch Präsentation, Marketing und Sensorik sind wichtige Ausbildungsinhalte" , sagte Wohlfarth. Zusammen mit der Badischen Weinkönigin Corina Benz nahm der Präsident des Badischen Weinbauverbandes, Gerhard Hurst, die Siegerehrung vor. Hurst bezeichnete den Wettbewerb als "Standortermittlung für den Einzelnen in der gesamten deutschen Winzerschaft" .

Bei den Berufsschülern erreichte Martin Wurst aus Heitersheim den 1. Platz mit 95,9 von 100 möglichen Punkten. Auf Platz 2 und 3 folgten Philipp Ehret aus Freiburg und Philipp Seywald aus Ballrechten-Dottingen. Bei den Fachschülern siegte Philipp Rieger aus Buggingen. Michael Lang aus Wintersweiler und Armin Galli aus Oberrotweil kamen auf die Plätze 2 und 3.

Der Präsident des Badischen landwirtschaftlichen Hauptverbandes, Werner Räpple, dankte allen Teilnehmern für ihren Einsatz.
jov, 7.2.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Landesweinprämierung für Kaiserstuhl und Tuniberg

Top 10 Weiß trocken:
2005er Oberrotweiler Käsleberg, Müller-Thurgau, Kabinett trocken, Kaiserstühler Winzerverein Oberrotweil; 2005er Blankenhornsberger Doktorgarten, Weißer Burgunder, Spätlese trocken, Staatsweingut Freiburg und Blankenhornsberg, Ihringen; 2005er Bischoffinger, Grauer Burgunder, Qualitätswein trocken, WG Bischoffingen.

Top 10 Rot trocken:
2005er Sasbacher Rote Halde, Spätburgunder Rotwein, Spätlese trocken, WG Sasbach; 2003er Sasbacher Rote Halde, Spätburgunder Rotwein, Spätlese trocken, Barrique, WG Sasbach.

Top 10 Edelsüß:
2005er Achkarrer Schlossberg, Gewürztraminer, Eiswein, Barrique, WG Achkarren.

Die Ergebnisse der Kaiserstühler Betriebe im Einzelnen:
WG Achkarren (27 Goldmedaillen, 0 Silbermedaillen, 1 "Top-10-Wein" ); Weingut Schumacher Bahlingen (1, 1, 0); WG Bickensohl (7, 17, 0); WG Bischoffingen (35, 6, 1); WG Bötzingen (13, 8, 0); Badischer Winzerkeller, Breisach (50, 47, 0); Die Winzer vom Silberberg, Bahlingen (0, 2, 0); WG Eichstetten (0, 2, 0); WG Leiselheim (0, 3, 0); Winzerverein Munzingen(0, 1, 0); WG Burkheim (19, 0, 0); Weingut Karl-Heinz Hiss, Eichstetten (1, 0, 0); Weingut Karl-Otto Schmidt, Eichstetten (7, 2, 0); Franz Rosswog, Endingen (0, 1, 0); Weingut Leopold Schätzle, Endingen (12, 0, 0); WG Ihringen (25, 3, 0); WG Jechtingen (27, 10, 0); WG Kiechlinsbergen (21, 14, 0); WG Königsschaffhausen (27, 6, 0); WG Oberbergen (18, 0, 0); Kaiserstühler Winzerverein Oberrotweil (26, 0, 1); Weingut Wiedemann, Sasbach (5, 0, 0); WG Sasbach (37, 0, 2); Weingut Peter Briem, Wasenweiler (0, 2, 0); WG Wasenweiler (12, 0, 0).

Die Resultate der Sektprämierung:
Weingut Karl-Otto Schmidt, Eichstetten (1, 0, 0); WG Jechtingen (3, 1, 0); WG Kiechlinsbergen (0, 1, 0); Kaiserstühler Winzerverein Oberrotweil (2, 0, 0); WG Wasenweiler (1, 0, 0)
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4.11.2006

 

Landesweinprämierung für Markgräflerland

Große Freude bei der Winzergenossenschaft Auggen. Sie hat gestern bei der Badischen Landesweinprämierung in Offenburg, auch Gebietsweinprämierung genannt, für den Bereich Markgräflerland einen Ehrenpreis gewonnen. Doch auch die Ergebnisse der anderen Genossenschaften und Weingüter der Region können sich sehen lassen. Sie freuen sich über zahlreiche Medaillen und einen "Top-Ten-Wein". Gestern Nachmittag fand in Offenburg die große Prämierungsfeier statt. Der badische Weinbauverband zeichnete die zehn besten Weine Badens aus. Außerdem verlieh Weinkönigin Corina Benz die Ehrenpreise für besonders gute Tropfen. Der Verband erhält neuen Nachwuchs von 29 Jungwinzern, die ihre Abschlussprüfung bestanden haben und auf der Veranstaltung "freigesprochen" wurden.

Den Ehrenpreis für den Bereich Markgräflerland erhielt die Winzergenossenschaft Auggen für die von ihr erzielte höchste Durchschnittspunktzahl.
"Froh und stolz" zeigte sich Geschäftsführer Thomas Basler gestern Abend im Gespräch mit der Badischen Zeitung über die Auszeichnung. Es sei das erste Mal in jüngster Vergangenheit, dass die WG Auggen den Ehrenpreis erhält. In den letzten Jahren sei sie immer nur ganz knapp an ihm vorbeigeschrammt. Immer wieder aber habe die Winzergenossenschaft Auggen im Markgräferland mit den meisten Goldmedaillen aufwarten können. Der "Riesenerfolg", so Basler am Redaktionstelefon, sei Kellermeister Andreas Philipp zu verdanken, der seit fünf Jahren in der WG für den Ausbau der Weine verantwortlich ist. "Ihm gebührt die Ehre" , so Thomas Basler. Unter die badischen Top Ten kam aus dem Markgräflerland nur ein einziger Wein, ein im Barrique ausgebauter 2003er Mauchener Sonnenstück Edition Spätburgunder Rotwein Qualitätswein trocken der Ersten Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim. Ermittelt werden die Top Ten bei einer Sonderverkostung aller Weine, die mit fünf Punkten die höchstmögliche Bewertung erreicht haben.

Der Medaillenspiegel der prämierten Weine aus dem Bereich Markgräflerland sieht wie folgt aus:

Winzergenossenschaft Auggen (35 Gold, - Silber),
Winzergenossenschaft Britzingen (15 Gold, 7 Silber),
Bezirkskellerei Markgräflerland Efringen-Kirchen (17 Gold, - Silber),
Weingut Josef Walz, Inhaber Thomas Walz, Heitersheim (7 Gold, - Silber),
Weingut Julius Zotz, Heitersheim (12 Gold, 12 Silber),
Winzergenossenschaft Hügelheim (5 Gold, - Silber),
Winzergenossenschaft Laufen (23 Gold, 11 Silber),
Erste Markgräfler Winzergenossenschaft Schliengen-Müllheim, Schliengen (20 Gold, - Silber).

Beim Sekt war aus der Region Markgräflerland lediglich die Winzergenossenschaft Britzingen erfolgreich (2 Gold, 1 Silber).
4.11.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

Schlossgut Ebringen präsentierte neue Ideen und neue Weine

Wo sonst die Gemeinderäte debattieren und entscheiden, präsentierte das Schlossgut Ebringen am Wochenende seine Erzeugnisse. Die entstammen den drei Burgundersorten aus Reben am Sommerberg und sind das Ergebnis einer höchst sorgfältigen Rebpflege und -bewirtschaftung sowie Kelterung unter der Regie des Weinbauingenieurs Andreas Engelmann. Eingebettet war die Weinprobe in das zwölfte Wein- und Sektfestival der Winzergenossenschaft.


Angesichts des heißen Sommerwetters waren am Samstag und Sonntag die Schattenplätze im Schlosshof gefragt, und als wohltuend erfuhren die Gäste den Gang in den kühlen Gewölbekeller, wo die Grau-, Weiß- und Spätburgunderweine des Schlossgutes in kleinen Eichenholzfässern reifen. Von dort hatte Andreas Engelmann die Probenweine nach oben in den Ratssaal geholt — und zwar über die historische Kalksteintreppe, die im vergangenen Jahr freigelegt worden war. Der St. Galler Mönch Lukas Grass hatte beim Neubau des Schlosses nach dem
Dreißigjährigen Krieg Weinkeller und Treppe anlegen lassen. Zur damaligen Zeit war der Wein das wichtigste Wirtschaftsgut Ebringens, weshalb Grass im Schloss einen gigantisch großen Fasskeller mit einer Lagerkapazität von 200 000 Litern bauen ließ. Das erlaubte ihm, Wein zurückzuhalten und erst bei knapper werdendem Angebot und steigenden Preisen zu verkaufen. Die Winzergenossenschaft Ebringen nutzte diesen Weinkeller von 1955 an bis zum Neubau ihres Kellereigebäudes in der Schönbergstraße, seit 2003 lagern dort die Weine des Schlossgutes. Von denen zeigte sich auch der neu gewählte Bürgermeister Rainer Mosbach begeistert zeigte. "Sie können sich mit den Besten aus Baden messen" , sagte er. Bei der Besprechung eines kühlen Noblingsektes wies sich Mosbach als versierter Kenner aus. Das Wein- und Sektfestival gefalle ihm, so verriet Mosbach, ganz ausgezeichnet. Die Weintage im August habe er schon besucht.

Ob sich die heute Verantwortlichen der WG Ebringen die unternehmerische Weitsicht des Mönches Lukas Grass zum Vorbild gemacht haben? Nach einigen Jahren der ökonomischen Malaise entfalten zwei strategische Entscheidungen Erfolge, die sich in bemerkenswerten Auszahlungspreisen ausdrücken. "Der Rebflächenmarkt ist wieder in Bewegung gekommen, was zeigt, dass die Winzer zuversichtlich sind und wieder in den Re-benaufbau investieren" , sagte der Vorstandsvorsitzende Bernhard Goldschmidt. Auch er, WG-Geschäftsführer und Kellermeister Klaus Ruh und Andreas Engelmann schauen optimistisch in die Zukunft. "Mit neuen Ideen trägt die genossenschaftliche Organisationsform weiterhin Früchte" , sagt Goldschmidt. Den Ertrag aus 15 Hektar ihrer knapp 70 Hektar Erfassungsfläche lässt die WG seit sieben Jahren in der Bezirkskellerei Efringen-Kirchen ausbauen und das Schlossgut nimmt Fläche mit dem Ziel auf, hochwertige und auch hochpreisige Weine zu erzeugen. Diese Strategie erlaubt es Klaus Ruh und seinen Mitarbeitern sich mit den Produkten der eigentlichen WG auf das mittlere Marktsegment zu spezialisieren, verhindert, dass Weine mit dem Ortsnamen Ebringen im unteren Preisbereich auf dem Verbrauchermarkt auftauchen und lässt den Gesamtbetrieb über die Tochtergenossenschaft "Ebringer Schlossgut" Renommee gewinnen. Zum ersten Mal war Andreas Engelmann mit den Pinots — auf den Etiketten des Schlossgutes taucht nur der französische Begriff für Burgunder auf, um das in Frankreich tradierte Herstellungsverfahren zu signalisieren — in diesem Jahr auf Messen vertreten.

In diesem Jahr wird Andreas Engelmann eine Fläche von zwei Hektar zum gewünschten Ertrag von 70 Kilogramm je Ar beim Weißwein und 60 Kilogramm beim Rotwein führen, weitere drei Hektar des Schlossgutes sind mit jungen Reben bepflanzt. Viel größer soll das Gut vorerst auch nicht werden. Insgesamt durchlaufen derzeit die Trauben aus 69 Hektar Reben die Ebringer Genossenschaftsbetriebe, womit die Kapazitätsgrenze nahezu erreicht ist. Abgesehen von den Schlossgutweinen präsentierte die WG am Wochenende drei neue Produkte: Ein Weißweincuvée mit dem Namen "Zisch dry" , Riesling vom Merzhauser Jesuitenschloss — ein Winzer aus Merzhausen ist neu unter den Mitgliedern — und der Johanniter aus dem Anbau Leonhard Linsenmeiers.

Alles von
Silvia Faller vom 18.7.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

 

Tobias Burtsche neuer Weinbauberater für den Bereich Kaiserstuhl

Die Weinbauberatung im Landkreis ist wieder komplett / Sie beraten nicht nur, sondern haben auch hoheitliche Aufgaben / Tobias Burtsche ist neuer Weinbauberater im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald für den Bereich Kaiserstuhl. Der 39-jährige Diplom-Ingenieur für Weinbau und Önologie wechselte kürzlich vom Staatlichen Weinbauinstitut in Freiburg zum Landratsamt.

Nach erfolgter Winzerlehre in einem Ihringer Weingut und Studium an der FH Geisenheim begann Tobias Burtsche seine berufliche Laufbahn zunächst als Betriebsleiter und Kellermeister im Weingut Kalkbödele in Merdingen. Danach wechselte Burtsche zum Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg, wo er im Bereich Weinbau und Marketing im Gutsbetrieb Freiburg beschäftigt war. Von einer ruhigen Einarbeitungszeit ist Tobias Burtsche weit entfernt. Die Winzer im Landkreis sind wegen der anhaltenden heißen Witterung und der rasch voranschreitenden Entwicklung der Reben einer enormen Arbeitsbelastung ausgesetzt. Das spüren auch die Weinbauberater. Derzeit erfolgt der erste Laubschnitt und bereits erste qualitätsfördernde Arbeiten wie Trauben teilen oder moderate Entblätterung auf der sonnenabgewandten Seite. Besonders die Beratung von Winzern, Weingütern und Winzergenossenschaften in allen weinbaulichen Themen steht im Vordergrund der Tätigkeit der Weinbauberater.
Neben zahlreicher Ortstermine hat hier der seitens des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum im Internet eingerichtete Infodienst unter www.landwirtschaft-bw.info eine zentrale Bedeutung eingenommen. Zahlreiche Interessierte nutzen diese ständig aktualisierte Informationsquelle und erfahren Wesentliches zum allgemeinen Entwicklungsstand und zur aktuellen Rebschutzsituation. Die Berater vermitteln regional zugeschnittene Spritzempfehlungen, weinbauliche Hinweise und geben Termine von Rebbegehungen bekannt. Das Aufgabenfeld der Weinbauberater umfasst neben der Beratung, Rebbegehungen und der Organisation von Informationsveranstaltungen für Winzer auch hoheitliche Aufgaben. Hierzu gehören unter anderem die Überwachung der Düngeverordnung mit der Organisation von Sachkundelehrgängen oder die Abwicklung von Förderprogrammen der EU und des Landes Baden-Württemberg. Sie beteiligen sich an der fachpraktischen Ausbildung der Schüler der Fachschule für Landwirtschaft in Breisach mit Fachrichtung Weinbau.
17.7.2006,
Weinbauinstitut

 

Johanniter-Wein von Leonhard Linsenmeier aus Ebringen

Die Johanniter haben einen Johanniter-Wein. 1000 Flaschen der gleichnamigen Sorte aus den Reben von Leonhard Linsenmeier im Ebringer Sommerberg tragen den Aufdruck "Die Johanniter — Aus Liebe zum Leben" . Wer eine davon kauft, spendet 50 Cent des Preises an den Wohlfahrtsverband. Die Idee dazu hatte Markus Eichin vom Regionalverband Oberrhein-Schwarzwald der Johanniter-Unfallhilfe. Ausgebaut wurde der Wein in der Winzergenossenschaft Ebringen, der Leonhard Linsenmeier angehört.

In der Weinbaufachzeitschrift "Der Badische Winzer" hatte er im Jahr 2001 um Weinbaubetriebe geworben, die die Rebsorte "Johanniter" anbauen und mit dem Verband eine Kooperation eingehen würden. Erst ein Jahr davor hatte die Neuzucht aus dem Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg die Zulassung für den allgemeinen Anbau in Deutschland erlangt. Noch aber ist sie kaum verbreitet. In Baden-Württemberg waren nach Angaben des Statistischen Landesamtes im Jahr 2005 lediglich 15 von landesweit 27 500 Hektar Rebfläche damit bestockt. Leonhard Linsenmeier hat schon vor 15 Jahren — angeleitet von den Wissenschaftlern im Staatlichen Weinbauinstitut — ein kleines Rebstück zu Versuchszwecken damit bepflanzt, nach der Zulassung hat er weitere zehn Ar im Gewann "Fehlen" angelegt. Dort gedeihen auch Reben der Neuzuchten "Regent" und "Bronner" . Ebenso wie der "Johanniter" sind auch diese Reben weitgehend widerstandsfähig gegen die beiden Mehltaukrankheiten Peronospora und Bortrytis, die Ende des 19. Jahrhunderts aus den Vereinigten Staaten nach Europa eingeschleppt wurden und die alten europäischen Kultursorten zerstören, wenn ihre Erreger nicht eingedämmt werden. Seit den 1920er Jahren arbeitet das Freiburger Weinbauinstitut an der Züchtung von widerstandsfähigen Sorten. 1939 hatte Johannes Zimmermann, der damalige Leiter der Abteilung Rebenzüchtung, aus der Kreuzung von Riesling und Gutedel einen Zuchtstamm entwickelt, der nach weiterer Kreuzung mit einer französischen Neuzucht, die das Erbgut einer pilzresistenten amerikanischen Wildrebe in sich trug, und dem Einkreuzen von Riesling, den "Johanniter" hervorbrachte. Zimmermanns Nachfolger Norbert Becker hatte die Sorte zur Zulassungsreife gebracht. Diese Entwicklung erläuterte er bei der Vorstellung.

Mit einer Anbaufläche von bundesweit etwa 2600 Hektar, wovon allein 2150 Hektar auf die Rotweinsorte "Regent" entfallen, haben die neuen Sorten, bei denen keine Spritzungen gegen die Mehltaukrankheiten nötig sind, zwar noch eine geringe Bedeutung. Ihre Verbreitung werde jedoch zunehmen, ist sich Leonhard Linsenmeier sicher, insbesondere in ökologisch erzeugenden Betrieben. Für die Weinwirtschaft insgesamt eröffne sich mit diesen Sorten die Chance auch extrem steile Reblagen, die mit Traktor und Spritzgerät kaum zu befahren sind, rentabel zu bewirtschaften. Bei den alten Kultursorten müssen die Winzer während der gesamten Vegetationsperiode sechs bis acht Mal Pflanzenschutzmittel ausbringen. Die Neuzuchten aber werden sich nur dann weiter verbreiten, wenn die Konsumenten die Weine davon auch mögen. Markus Eichin jedenfalls zeigte sich am Sonntag begeistert vom 2005er Johanniter aus Ebringen. Sein Geschmack erinnert an den Riesling.

Badische Zeitung Freiburg
Silvia Faller, 120.7.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

Auggener Winzer dürfen umweltschonend produzierte Weine nicht kennzeichnen

Der Winzerort Auggen ist eine Insel in der deutschen Weinlandschaft. Für diese kann es allerdings kein eigenes Gesetz geben. Genau das ist aber unbefriedigend für die 354 Mitglieder der Winzergenossenschaft, die als einzige in Deutschland ihre Gesamtfläche von 317 Hektar seit 16 Jahren konsequent umweltschonend bewirtschaftet.

Die Auflagen kamen 1989, weil 200 Hektar WG-Flächen im Wasserschutzgebiet liegen. Der damalige Landwirtschaftsminister Gerhard Weiser stellte die Bedingung für das damalige “Pilotprojekt in Baden-Württemberg” verbunden mit Zusagen. Ersteres wird strikt eingehalten und zwar für alle Flächen, denn es sollte keine Zwei-Klassen-Wirtschaft geben. Letzteres ist nicht mehr gültig, weil die Verantwortlichen in den Behörden gewechselt haben. Politische und bürokratische Zwänge führen deshalb dazu, dass die WG ihre Hardliner-Position überdenke und auf die Richtlinien des Weinbauverbandes zugehe, bedauert der WG-Vorstandsvorsitzende Martin Schmidt. Die Kriterien für umweltschonenden Weinbau sind für die Winzer eine große Herausforderung, bedeuten Mehraufwand und viel Handarbeit. Der Anbau erfolgt ohne chemische Mittel gegen Insekten, Milben, Gräser, Kräuter, sowie Schimmel- und Fäulnispilze (Botrytis). Eine ganzflächige Begrünung fördert die Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren und reguliert den Wasserhaushalt. Lange haben die Winzer, deren exponierte Lage im Gewann “Schäf” auch außerhalb von Deutschland bekannt ist, darum gekämpft, dass sich ihre Arbeit werbewirksam auf dem Weinetikett niederschlägt. Mitte der 1990er-Jahre gab es grünes Licht für das einzige Herkunfts- und Qualitätszeichen des Landes, das HQZ: “Nach Richtlinien im kontrollierten umweltschonenden Weinbau” . Dies gilt nicht mehr für die Lese 2005.

Der Badische Weinbauverband erlaubt “Umweltschonend mit Erlaubnisvorbehalt” , zu Deutsch: Chemie kann bei Bedarf eingesetzt werden. “Das widerspricht unserer ehrlichen Arbeit, denn die Produktverantwortung ist uns wichtig” , betont der Schäf-Chef. Dass nun das HQZ entfallen ist, betrifft als früher einzigen Nutznießer nur Auggen. Nach Verhandlungen mit den Ministerien, Weinbauverband und der Wasserschutzbehörde im Landratsamt, ist die Genossenschaft froh, zumindest einen Kompromiss erzielt zu haben. Ganz klein, auf der Flaschenrückseite darf sie etikettieren: “Weinbau ohne chemische Mittel gegen Insekten, Milben und Botrytis” . Der nächste “Hammer” gegen Auggen wurde in Brüssel ausgehandelt. Noch erhalten die konsequenten Winzer einen Zuschuss der EU (Meka-Programm), weil sie das Gras nicht mit Herbiziden abspritzen. Ab 2007 werden nur jene Winzer belohnt, die wenig spritzen. Wer alle Flächen chemiefrei hält, bekommt keinen Zuschuss. Wer also statt der chemischen Keule die Sense benutzt geht leer aus. “Wie erklär’ ich das” , fragt Schmidt.

Bis jetzt ziehen alle noch an einem Strang nach den strengen Richtlinien. Und der Erfolg gibt ihnen Recht. Der umweltschonend angebaute Wein hat dank Kellermeister Andreas Philipp hervorragende Qualitäten. Er wurde zum 5. Mal in Folge mit Gold in Bordeaux, dreimal mit Silber bei Mundus Vini prämiert. Für 36 Weine gab es 36 Gold bei der Gebietsweinprämierung und Gutedel-Spätlese ist Cup-Sieger 2005. Auggen ist im Gault- Millau-Wein-Guide 2006 vertreten und hat die Lizenz für Fußball-WM-Wein.
Alles von
Sigrid Umiger vom 29.12.2005 auf www.bzol.de

 

 

Weingut Hercher aus Waltershofen zum 7. mal Ehrenpreisträger

“Man muss auf gute Qualität schauen.” So begründet Alfred Hercher, dass sein Weingut in Waltershofen schon siebenmal einen Ehrenpreis bei der Gebietsweinprämierung des Badischen Weinbauverbandes erhalten hat - zuletzt im November und damit zum zweiten Mal in Folge.

Das Weingut mit einer Rebfläche von 12,5 Hektar Rebfläche ist ein Familienbetrieb: Nach dem Tod seines Vaters 1982 hat Alfred Hercher weitere Rebflächen hinzugepachtet und sich selbstständig gemacht. Seit zwei Jahren ist Herchers Sohn Manuel, der staatlich geprüfter Techniker für Weinbau und Kellerwirtschaft sowie Küfermeister ist, fest im Betrieb. Gisela Hercher betreut den Verkauf.

Die Familien-Teamarbeit hört sich beschaulicher an, als sie ist, denn kleine Weingüter müssen ganz schön auf Zack sein, wenn sie sich gegen die Konkurrenz durchsetzen wollen. Und immer wieder Neues wagen: So haben die Herchers in diesem Jahr zum ersten Mal Merlot angebaut und ihren ersten Jahrgang Cabernet Sauvignon abgefüllt. Weine, die sonst eher in Australien oder Kalifornien zu Hause sind, fühlen sich aber am Tuniberg nur dann wohl, wenn sie auf den besten Lagen stehen und der Ertrag sehr stark zurückgefahren wird, denn je weniger Trauben an einem Rebstock wachsen, desto mehr Aroma bekommen sie. “ Wir wollten das einfach mal versuchen, als Alternative zum Spätburgunder” , sagt Manuel Hercher und sein Vater ergänzt: “ Damit die Kunden nicht auf Ausländer ausweichen müssen.”  Die Kunden - das sind beim Weingut Hercher zu 80 Prozent Privatleute. Viele kommen aus der Region. “ Aber wir liefern auch nach Hamburg oder Berlin” , erzählt Alfred Hercher, “ wir haben hauptsächlich Stammkunden.” Von kleinen Ausflügen in die Welt der eher tuniberg-untypischen Weine abgesehen sind die Rebsorten der Herchers klassisch. “ Zu etwas mehr als 50 Prozent bauen wir Spätburgunder an” , sagt Manuel Hercher. Die Spätlese wächst dabei auf mehr als 30 Jahre alten Rebstöcken. Das ergibt sehr intensive, gerbstoffreiche Rotweine. “Normal haben Reben eine Umlaufzeit von 25 bis 30 Jahren” , erklärt Alfred Hercher, “ aber durch den deutlich reduzierten Ertrag können die Reben sogar älter als 50 Jahre werden.” Aber nur, wenn sie nicht von einer fiesen Krankheit wie Esca befallen werden, gegen die es noch kein Rezept gibt. Esca hat auch schon die Anlagen der Herchers befallen. “ Rund fünf bis acht Prozent in den älteren Anlagen müssen wir jährlich rausreißen und nachpflanzen,” sagt Manuel Hercher.

Eine Spezialität des Weingutes sind die lieblich ausgebauten Bukettsorten. “Der Muskateller wird verstärkt nachgefragt” , berichtet Alfred Hercher. Edelsüße Weine sind auch ein guter Tipp für Weihnachten: Eine Trockenbeerenauslese oder ein Eiswein etwa passen hervorragend zu vielen Desserts und runden ein Festmenü ab. Ob es beim Weingut Hercher im Jahrgang 2005 eine Trockenbeerenauslese oder einen Eiswein gibt, ist noch nicht ganz klar: “ Wir haben noch Spätburgunder hängen. Wenn die Temperatur nachts bald unter sieben Grad minus fällt, können wir Eiswein ernten” , erklärt Manuel Hercher. Bleibt es aber wärmer, werden die Beeren als Trockenbeeren geerntet. Wie lange damit noch gewartet werden kann, wissen die Winzer selbst nicht ganz genau. “ Solange die Beeren nicht abfallen, kann man mit der Ernte warten” , sagt Manuel Hercher. Aber was auch immer dabei herauskommt: Bestimmt werden die Herchers den Wein im kommenden Jahr wieder zur Gebietsweinprämierung einreichen. In diesem Jahr sind allein zehn ihrer Weine mit einer Goldmedaille ausgezeichnet worden. Das reichte, um als erfolgreichster Weinbaubetrieb im Bereich Tuniberg den Ehrenpreis des Badischen Weinbauverbandes zu erhalten. Vater und Sohn sind gleichermaßen stolz auf die Auszeichnungen: “ Da sieht man den Stand, den man hat.
Kompletten Text von
Kathrin Ganter vom 17.12.2005 auf www.bzol.de

 


 

Fraktionierte Weine aus Übersee ohne Kennzeichnung in die EU

Wie fraktioniert man einen Wein? Ein Leitfaden für das Weinregal nach Abschluss des neuen Weinhandelsabkommens

Am 19. und 20. Dezember 2005 wollen die EU-Agrarminister das neue Weinhandelsabkommen mit den USA unterzeichnen. Bleibt alles wie geplant, werden auf dem europäischen Markt bald auch industriell verarbeitete, so genannte fraktionierte Weine aus Übersee verkauft werden dürfen, ohne dass sie extra gekennzeichnet sein müssen. Bleibt die Frage, was sich hinter Fremdworten wie der Weinfraktionierung oder Umkehrosmose verbirgt?

In den australischen und kalifornischen Weinanbaugebieten zählen so genannte Schleuderkegelkolonnen zur Standardeinrichtung großer Kellereien. Weil die Trauben in dem heißen Klima mit sehr hohen Zuckerwerten heranreifen, haben die Weine von Natur aus Alkoholwerte von 14 bis 15 Volumenprozent. Mit Hilfe der Schleuderkegel können Alkohol und einzelne Aromastoffe jeweils separat herausgezogen werden. Aus den einzelnen Bestandteilen lässt sich dann anschließend ein in Alkoholgehalt und Geschmack neuer Wein zusammenmixen. Das zu Grunde liegende Prinzip ist ein mehrstufiges Destillationsverfahren, das durch die Einstellung verschiedener Temperaturen und Drücke die einzelnen Fraktionen je nach Siedepunkt trennt.

Im Inneren eines mehrere Meter hohen Edelstahlzylinders stecken zwei Reihen sich abwechselnder Trichter, wobei die eine Reihe fest an der Außenwand und die andere an einer sich drehenden Welle in der Mitte angebracht ist. Oben hineingegossen fließt der Wein Stufe um Stufe nach unten, wo er erhitzt wird und verdampft. Weil im Zylinder ein Unterdruck herrscht, beginnt die Flüssigkeit bereits ab einer Temperatur von etwa 25 bis 30 Grad Celsius zu sieden. Das ist wichtig, weil bei höheren Temperaturen die Aromen leiden würden. Auf den sich drehenden Trichtern breitet sich der Wein unter dem Einfluss der Fliehkraft zu einem dünnen Film aus. An ihm vorbei steigt der Dampf nach oben. Auf dem Weg dorthin reichern sich je nach Temperatur und Druck Aromastoffe oder Alkohol immer stärker an. Schließlich sammeln sich die schwer siedenden Stoffe am Boden und die leicht siedenden am Kopf des Kessels wo sie entweichen und in einem Kondensator verflüssigt werden. Die mehrstufige Destillation wird überall dort angewandt, wo Flüssigkeiten mit nah beieinander liegenden Siedepunkten voneinander getrennt werden. Auch Erdölraffinerien nutzen vergleichbare Verfahren. Um den Alkoholgehalt im Wein zu verringern, ist in den USA auch die Umkehrosmose erlaubt: Hier wird die Flüssigkeit mit hohem Druck durch eine Membran gepresst, die wie ein sehr feiner Filter selbst kleinste molekulare Teilchen zurückhält. Kombiniert mit einem weiteren chemischen Verfahren lässt sich auf diese Weise auch unerwünschte Essigsäure entfernen. Europäische Winzer dürfen dieses Verfahren seit gut zwei Jahren bei Süßmost anwenden, um Wasser zu entziehen
Alles von Sylvia Faller am 17.12.2005 auf www.bzol.de lesen

Zu “Industrie-Wein aus den USA für Europa” und “ Weinhandelsabkommen, Wohl bekomm’ s” , Beitrag und Kommentar von Klaus Rütschlin (Politik, 3. Dezember 2005): Beim Lesen Ihrer Artikel über den demnächst zu erwartenden Industrie-Wein “ Made in USA” musste ich an die Klage eines renommierten Weinbauern aus dem Markgräflerland denken, dessen Probierstube von einer Gruppe texanischer Touristen aufgesucht wurde, die bei ihm die kostbarsten Spät- und Trockenbeerenauslesen orderten um sie - mit Coca-Cola vermischt - zum Durstlöschen zu missbrauchen. Es ist zu hoffen, dass heimische Winzer und unsere auf Qualität und Tradition bedachten Weinfreunde bereit sein werden, dem drohenden amerikanischen Crossover der Weinkultur entschlossen zu trotzen, anstatt sich einem weiteren modischen Kniefall anzubiedern.
BZ-Leserbrief, 16.12.2005 von Prof. Dr. Hansdieter Wohlfarth, Staufen

 

 

Weinhandlung Drexler in Freiburg - Weinhandel aus Leidenschaft

Seit elf Jahren bietet Ralph Schmidt in der Weinhandlung Drexler ausgewählte Qualitätsweine und eine individuelle Beratung

Er hat eine große Auszeichnung erhalten, den „ Förderpreis Pro Riesling in der Sparte Fachhandel“ für 2005. Die seit 1988 bestehende Vereinigung „ Pro Riesling“ , die 450 der besten Winzer, Gastronomen und Groß- wie Privatkunden umfasst, wurde von der Zeitschrift Vinum ins Leben gerufen. Ralph Schmidt führt in seiner Weinhandlung Drexler bei bis zu 250 verschiedenen, ständig vorrätigen deutschen Weißweinen allein 150 Riesling Positionen. Darunter sind Stars wie Fritz Haag von der Mosel, Egon Müller von der Saar, der Karthäuserhof von der Ruwer, Helmut Dönnhoff von der Nahe oder Franz Künstler aus dem Rheingau. Diese Edelgewächse werden von den Privatweingütern innerhalb von vier Wochen - in einer Art sozialistischem Zuteilungssystem - streng kontingentiert, an den Fachhandel und die Gastronomie verkauft, oft reicht die von Schmidt eingekaufte Menge kaum ein Jahr.

Die Weinhandlung Drexler in der Merianstraße existiert seit 1899 und ist damit das älteste verbürgte Weinkontor der Stadt. Der kleine Laden, der immer noch das Flair der 50er widerspiegelt, verfügt über zwei Kellergeschosse, in denen bis zu 100 000 ausgesuchte Weinflaschen lagern - bei rund 1000 Positionen. Früher war der Gewölbekeller des Freiburger Jazzhauses Süßmosterei und Lager der Weinhandlung, heute begnügt sich der immer freundlich, verschmitzt lächelnde Inhaber mit seinen eigenen Kellern, deren natürlichen 12 bis 15 Grad Celsius optimale Voraussetzungen bieten. Wo in den späten fünfziger Jahren noch ausschließlich badische Weine aus dem Fass in Flaschen abgefüllt wurden, hat der ehemalige Tee-Peter-Mitarbeiter Walter Lutz 1972 den Grundstock für eine Weinhandlung der großen und kleinen, stets aber qualitativ hochwertigen Gewächse gelegt. Die Regionen Bordeaux, Burgund und Elsass ergänzt um Cognacs und Champagner erweitern das deutsche Weinangebot.

Als Schwangerschaftsvertretung wurde der junge Schreiner und Berufsmusiker Schmidt eingestellt und überzeugte mit seinem Sachverstand den Eigentümer Lutz so sehr, dass Schmidt nach Lutzs’ Tod 1994 der natürliche Nachfolger war. Als großen Mut zum Risiko sieht der heute 38-Jährige seinen damaligen Schritt, den er nie bereut hat. Er setzt auf kleine private Weingüter, deren Qualitätsansprüche seinen eigenen entsprechen, auf individuelle Beratung, ein ausgewähltes Sortiment der Besten und kämpft gegen die „ Vermassung des Geschmacks“ . .....
Alles von Christian Hodeige vom 10.12.2005 bitte auf www.bzol.de lesen

Weinhandlung Drexler, Merianstraße 4, Freiburg, 0761/33923
www.weinhandlung-drexler.de

 

 

Wein aus Achkarren und Königschaffhausen unter den „Top 50“ 

Zwar haben die Kaiserstühler Winzer auch in diesem Jahr keinen Bundesehrenpreis bei der Bundesweinprämierung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) bekommen, dennoch können sich ihre Ergebnisse sehen lassen / Besonders freuen können sich die Winzergenossenschaften von Achkarren und Königschaffhausen, die mit ihren edlen Tropfen auf der Liste „DLG-Top 50 Die besten Weine“ stehen.

An dem Wettbewerb, dessen Preisträger am gestrigen Freitag bei der DLG-Sieger-Gala in Mainz ausgezeichnet wurden, hatten rund 4750 Weine und Sekte aus allen deutschen Anbauregionen teilgenommen. Erstmals gab es zwei Bewertungsrunden, eine Frühjahrs- und eine Herbstprüfung. In Baden schnitten die Winzer aus der Ortenau am besten ab, die unter anderem zwei Ehrenpreise bekamen. Außerdem erzielten die badischen Weinbaubetriebe und Winzergenossenschaften insgesamt zehn goldene Preise extra , 201 goldene, 212 silberne und 94 bronzene Preise. Das Weinanbaugebiet Baden habe vor allem mit seinen Burgundern von internationalem Format überzeugt, heißt es in einer Pressemitteilung der DLG. Ob Grau-, Weiß- oder Spätburgunder, die badische Burgunderfamilie habe in allen Kategorien gepunktet. Die Winzer aus dem Südwesten hätten auch bei den Barriqueweinen das größte Qualitätssortiment gestellt. Zum zweiten Mal hat die DLG in diesem Jahr die „Top 50“ der besten Weine aus der Bundesweinprämierung veröffentlicht. 50 Spitzengewächse aus Deutschland erhielten als höchste Auszeichnung den goldenen DLG-Preis extra und stellen somit in dem Wettbewerb die nationale Qualitätsspitze in den Weinkategorien „Weißwein trocken“, Weißwein Fruchtig“, „Rotwein trocken“, „Barrique trocken“ und „Edelsüß“ dar. Aus dem Weinanbaugebiet Kaiserstuhl sind die Winzergenossenschaft Achkarren mit einer 2004er Achkarrer Schlossberg, Scheurebe Kabinett und die Winzergenossenschaft Königschaffhausen mit einer 2003er Königschaffhauser Hasenberg, Müller-Thurgau Beerenauslese unter den 50 besten.

Die Ergebnisse der Bundesweinprämierung im Einzelnen: 
Winzergenossenschaft Achkarren (1 goldener Preis extra, 9 goldene Preise, 12 silberne Preise, 1 bronzener Preis); 
WG Bischoffingen (0, 9, 7,1); 
Weingut Schaffner, Bötzingen (0, 3, 0, 0); 
Badischer Winzerkeller (0, 7, 10, 7); 
Weingut Karl-Otto Schmitt, Eichstetten (0, 3, 0, 2); 
Weingut Leopold Schätzle, Endingen (0, 8, 2, 0); 
Kaiserstühler Winzergenossenschaft Ihringen (0, 5, 7, 7); 
WG Jechtingen (0, 3, 8, 2); 
WG Kiechlinsbergen (0, 1, 8, 4); 
WG Königschaffhausen (1, 6, 6, 4); 
WG Oberbergen (0, 8, 5, 0); 
Kaiserstühler Winzerverein Oberrotweil (0, 8, 3, 3); 
WG Sasbach (0, 8, 2, 0); 
WG Wasenweiler (0, 4, 5, 1).

Neben Weinen wurden auch Sekte verkostet. Dabei erhielt die WG Wasenweiler einen goldenen Preis extra für einen 2003er Muskateller Weiß-Sekt extra trocken sowie zwei goldene Preise. Die WG Leiselheim errang einen silbernen Preis und die WG Kiechlinsbergen einen bronzenen Preis.
Alles von Agnes Pohrt vom 22.11.2005 auf www.bzol.de lesen 

 

Schulklasse pachtet und bearbeitet 20 Ar Reben in Schliengen

Die diesjährige Weinlese war für die Schüler der Klasse 8a der Hebelschule wichtige Zwischenetappe eines mehrjährigen Schulprojekts. Gemäß einer vertraglichen Vereinbarung mit der Winzergenossenschaft Schliengen (WG) treten die Schüler als Pächter eines 20 Ar großen Rebgrundstücks auf.

Am Samstag 8.10.2005 brachten die „Schulwinzer“ zum ersten Mal die Ernte ein. Um die vielfältigen Arbeitsbereiche gerecht zu verteilen, wurden vier Gruppen gebildet. Die „WG-Gruppe“ soll Kontakt zur Winzergenossenschaft halten, die Modalitäten der Partnerschaft ausarbeiten, eine Führung durch den Winzerkeller organisieren und sich im Fach „Weinwissen“ kundig machen. Zusätzlich soll eine außerschulische Weinprobe gestaltet werden und nicht zu letzt gilt es, Praktika im Winzerkeller an Schüler zu vermitteln.
Die „Wettergruppe“ hatte zur Aufgabe, die für den Weinbau günstigen Klimabedingungen auszuarbeiten und im Feld mittels einer Wetterstation zu kontrollieren. Ermittelt wurden Niederschlag, Windstärke und Temperatur. Der Besuch einer Wetterstation steht noch im Plan.
Die „Öko-Gruppe“ beschäftigte sich mit ökologischen Randerscheinungen des Weinbaus. Mittels Fachzeitschriften hielt sie sich auf dem neuesten Stand, erkundete konventionelle und alternative Arten der Schädlingsbekämpfung und regelte diese Arbeit zusammen mit dem Winzerkeller. Wenn auch die Jugendlichen alle nötigen Arbeiten selbst machten, blieb die nur maschinell mögliche Schädlingsbekämpfung eine Sache der Experten.

Ansonsten gab es, wie die betreuende Lehrerin Myra Tanner betonte, viel Blasen an den Händen. Denn zahlreiche heute maschinell bewerkstelligte Arbeitsvorgänge wie die Bodenauflockerung und das Mähen erledigten die Schüler von Hand. So waren auch für die sechs der 20 Schüler, die hie und da zu Hause im Weinberg mit anpacken, neue Erfahrungen möglich. Außer „Becken“ mit der Hacke und Mähen mit der Sense stand auch das „Wellemachen“ nach alter Väter Sitte im Pflichtenheft. Dem körperlichen Einsatz stand die schulische Aufarbeitung des Projekts in nichts nach.

Rektor Hans-Jürgen Rung zeigte sich von der Vielfalt des Projekts begeistert. In dieses waren Lerninhalte der Gemeinschaftskunde, Erdkunde, Biologie und Biochemie eingeflossen, denn die Bildung von Alkohol und damit verbundene Suchtprobleme waren ebenfalls Bestandteil des Projekts. Doch nicht nur Rung war begeistert. Eine anonyme Umfrage unter den Schülern ergab, dass sie die Idee uneingeschränkt befürworteten – ein Novum in der Geschichte des projektbezogenen Unterrichts an der Hebelschule. Das Projekt dauert für die Klasse 8a drei Jahre. Im nächsten Jahr gilt es in den Reben für Nachwuchs zu sorgen und die Siebtklässler, die das Projekt übernehmen sollen, in die Materie einzuarbeiten. Der Spätburgunder Rotwein aus dem Gewann Geistergarten wird gesondert etikettiert. Später steht die Produktion von Traubensaft oder -gelee auf dem Programm, damit die Schüler auch mal von den Früchten ihrer Arbeit naschen können. Auch dies gehört laut Rung zu der mit dem Projekt verbundenen „Bewusstseinsbildung“.
Alles von Markus Winzer am 12.10.2005 auf www.bzol.de lesen

 

 

 

Reben in Freiburg-Herdern - Staatsweingut Freiburg und Blankenhornsberg

Das Staatsweingut Freiburg und Blankenhornsberg bewirtschaftet im zweiten Jahr die Reben des ehemaligen Weingutes Pyhrr in Herdern. Auf einer Fläche von 1,4 Hektar reifen hier Trauben der Sorten Riesling, Weißburgunder und Auxerrois. Davor wurden sie im Keller des Ihringer Weinguts Dr. Heger ausgebaut. Tobias Burtsche, Leiter des Gutsbetriebs Freiburg des Staatsweingutes, sieht der diesjährigen Lese mit Zuversicht entgegen. „Die vielen Niederschläge im Juli und August haben den Reben gut getan“, sagt er. Viel Sonne im Verlauf des September sei jedoch für eine gute Reifeentwicklung nötig.

Keine Frage, diese Stelle zählt zu den schönsten Aussichtspunkten Freiburgs. Der Blick fällt auf die Kernstadt mit der Silhouette von Münsterturm, Martins- und Schwabentor sowie den Türmen von Johanneskirche und Herz-Jesu-Kirche und darüber hinweg nach Süden zum Schönberg hin, wo sich der Stadtteil St. Georgen erstreckt. Da erstaunt es nicht, dass sich Tobias Burtsche eine schönere Arbeitsstelle nicht vorstellen kann. Seit 2001 hat er die Leitung des Freiburger Gutsbetriebes inne. Davor war der 37-jährige Önologe beim Merdinger Weingut Kalkbödele beschäftigt.
Das Staatsweingut bewirtschaftet Reben in den Lagen Ebringer Sommerberg, Freiburger Lorettoberg, die weinbaurechtlich dem Bereich Markgräflerland angehören, und am Freiburger Schlossberg, der dem Bereich Breisgau zugeordnet ist sowie am Ihringer Blankenhornsberg. Die Lage Schlossberg umfasst Rebflächen unterhalb des Greiffenegg-Schlössles und die in Herdern. Sie zählt zu den wenigen Lagen in der Vorbergzone des Schwarzwaldes, die geradewegs nach Süden ausgerichtet sind und daher Weine höchster Güte hervorbringen. Seit 2003 ist das Staatsweingut Mitglied im Verband Deutscher Prädikatsweingüter (VDP) und baut die Weine vom Schlossberg nach dessen Richtlinien so genannten „Großen Gewächsen“ aus.
Tobias Burtsche ist überzeugt, diese Qualität auch in diesem Jahr nach einem für die Reben nahezu optimalen Witterungsverlauf zu erreichen. Er und seine Mitarbeiter streben einen Ertrag von höchstens 50 Kilogramm pro Ar an, verlesen die Trauben in drei Erntegängen und erzielen auf diese Weise extraktreiche, nachhaltig schmeckende, sehr aromareiche Weine. Ein wichtiger Arbeitsgang ist das Entblättern der Trauben auf der der Sonne abgewandten Seite. Regnet es, trocknen die Trauben rasch ab und bleiben so vor Fäulnis bewahrt.
Eine Rarität im Angebot des Staatsweingutes und in Freiburg generell ist der Riesling. Er gedeiht weder am Tuniberg noch in der St. Georgener Lage Steinler. In Herdern aber bringe der flachgründige, steinige Verwitterungsboden auf einem Untergrund von Buntsandstein, die Frucht dieser Rebsorte wunderbar zur Geltung, erklärt Tobias Burtsche. Als spät reifende Sorte profitiere der Riesling zudem von der relativ starken Abkühlung, die sich im Spätsommer oberhalb der Stadt nachts einstellt. Denn kalte Nächte, Nebel am Morgen und viel Sonne am Tag lassen Äpfel röten und schenken den Trauben Aroma.
In den kommenden Tagen werden die Mitarbeiter des Staatsweingutes die Trauben in Herdern mit Vogelnetzen einpacken. Bereits jetzt haben Stare einige Trauben komplett abgefressen. „Es gibt ja weit und breit keine anderen Reben, auch liegen wir hier nah am Wald“, erklärt Tobias Burtsche. Die Freiburger seien sich der Qualität der Weine vom Schlossberg bewusst. 80 Prozent seiner Erzeugnisse vermarkte der Betrieb direkt an Verbraucher, der Rest an Fachhändler und Restaurants in der Stadt. Tobias Burtsche freut sich auf die diesjährige Lese und damit auf die Herausforderung, erneut aus den Trauben hochwertige Weine zu gewinnen: „Jedes Jahr verläuft anders, spannend ist auch herauszufinden, wie sich welche Maßnahme auf den Wein auswirkt.
Alles von Silvia Faller vom 3.9.2005 bitte auf www.bzol.de lesen

 

Kaiserstühler Wein der WG Oberrotweil für China 

Der Kaiserstühler Winzerverein Oberrotweil liefert erneut einen Container gefüllt mit 12000 Flaschen 2003er Oberrotweiler Käsleberg Spätburgunder Rotwein halbtrocken nach China. Nachdem bereits im November 2003 zum ersten Mal in der Geschichte des Unternehmens ein Container nach China geliefert wurde, bestellte der Partner aus China, wie die WG informierte, erneut den Rotwein der Oberrotweiler Winzer.

Um 7 Uhr morgens brachte ein Spediteur aus Lörrach einen Schiffscontainer, der von den Mitarbeitern in knapp 3 Stunden beladen wurde. Die Fracht gelangt per Güterzug in den Hamburger Hafen und wird von dort aus am 10. Mai per Schiff in den Hafen von Zhongshan in die Provinz Guangdong geliefert.

Die Bestellung erfolgte wieder über den Oberrotweiler Geschäftsmann Max Gut, der aus China Porzellan importiert. Wie die Winzergenossenschaft mitteilt, wurde der Ladung diesmal noch ein Karton Weißwein beigefügt, um den Partner in China „auch von der hervorragenden Qualität der Kaiserstühler Grau- und Weißburgunder sowie der Neukreation Just Rivaner und zwei Eisweinen, für die Asiaten bekanntlich ein Faible haben, zu überzeugen“.
BZ vom 6.5.2005

 

Was macht einen Wein zu einem "guten Tropfen"  

Was macht einen guten Wein aus? Ist das nicht Geschmackssache? Kann es überhaupt objektive Kriterien geben, nach denen sich die Qualität eines Weines bemessen lässt? Die gibt es und Herbert Krebs beschäftigt sich jeden Tag damit, Weine aus den badischen Rebbergen zu prüfen, ob sie dem entsprechen, was ihre Erzeuger mit der Etikettenaufschrift den Verbrauchern in Aussicht stellen. Die trinken im Schnitt 30 Liter Wein im Jahr, kaufen etwa die Hälfte davon in Lebensmittelläden ein, greifen dabei jedes zweite Mal zu einem ausländischen Wein und bezahlen bei 86 Prozent ihrer Einkäufe nicht mehr als 2,99 Euro für eine Flasche.

In Deutschland erzeugte Weine müssen die amtliche Qualitätsweinprüfung durchlaufen. Deren Ergebnis informiert darüber, ob ein Wein nach erlaubten Methoden hergestellt wurde und, so Herbert Krebs: "Ob die tatsächlichen Eigenschaften der Weine mit der beantragten Bezeichnung übereinstimmen." Geprüfte Weine tragen auf dem Etikett die so genannte A.P.-Nummer. Mit ihren Proben liefern die Erzeuger Analysen aus zugelassenen Laboratorien auf Alkohol, Restzucker, Gesamtsäure, Extrakt und den Gehalt an Schwefelsäure. Die Mitarbeiter der Prüfstelle kontrollieren diese Analysen stichprobenweise. Eine verdeckte sensorische Prüfung durchläuft jeder einzelne Wein. Kommissionen von vier Prüferinnen und Prüfern testen Geschmack, Geruch und Farbe. Im Jahr 2004 haben 13 669 verschiedene Weine in Freiburg diese Prüfung durchlaufen, vier Prozent wurden zurückgewiesen. Dahinter stehen 1,5 Millionen Liter Wein, die nur als Tafelwein gekennzeichnet verkauft werden dürfen.

Maßstab, um Trauben nach der Ernte in die gesetzlich definierten Qualitätsstufen "Tafelwein", "Landwein", "Qualitätswein" oder Qualitätswein mit den Prädikaten "Kabinett", "Spätlese", "Auslese" , "Beerenauslese", "Trockenbeerauslese" oder "Eiswein" einzuteilen, ist der Zuckergehalt. Von der Auslese an müssen bei der Lese auch Sortierkriterien erfüllt sein. Der Zuckergehalt wird in Öchsle gemessen und bestimmt wesentlich den Alkoholgehalt des fertigen Weines. Als Qualitätskriterium für einen Most ist diese Angabe jedoch nicht allein ausschlaggebend. Die Trauben müssen vollständig ausgereift sein. Nur dann bilden sich die Aromen aus und sind die Weine haltbar. Die Prüfnummer sagt letztlich aus, dass der Flascheninhalt legal, sortentypisch, fehlerfrei und der Qualitätsstufe entsprechend daherkommt.

"Ob ein Wein gut ist, entscheidet jeder Weintrinker aber für sich selbst. Die Vorstellung davon unterliegt zudem Trends", sagt Herbert Krebs. Galten in den 1960er und 70er Jahren liebliche, blumige und süffige Weine allgemein als "gut" und in den 1990er Jahren eher säurebetonten, sogar herbe Weine, sind heute Weine gefragt, die zwar eine frische, jedoch harmonisch eingebundene Säure aufweisen. Die 2004er Weine entsprechen diesem Ideal weitgehend. "Wirklich sehr gute Weine haben wir aber nur dort, wo die Erträge nicht zu hoch waren", sagt Herbert Krebs.

Der Önologe spricht einen zentralen Zusammenhang an: je geringer die Traubenmenge am Rebstock, desto höher ist im Allgemeinen die Weinqualität, beschrieben durch ausgeprägten Sortencharakter, geschmackliche Fülle und Nachhaltigkeit, womit gemeint ist, dass die Aromen nach dem Schlucken noch einige Sekunden im Gaumen nachwirken. Herbert Krebs bezeichnet diese drei Eigenschaften als wichtige Kriterien für "sehr gute" Weine. Die finden sich bei Weißweinen durchschnittlicher Jahrgänge am ehesten in der Kategorie "Spätlese trocken".

Bei Rotwein verzichten viele Erzeuger auf die Prädikatsbezeichnung, lassen ihre Gewächse sozusagen durch sich selbst sprechen. Solche Weine wachsen nur in herausragenden Lagen heran, bedürfen einer sorgfältigen Rebpflege und einer deutlich geringeren Erntemenge als die in Baden gesetzlich erlaubten 90 Hektoliter je Hektar. Zwischen fünf und höchstens zehn Prozent einer badischen Ernte fällt darunter. Etwa zehn Millionen Hektoliter Wein erzeugen die Winzer zwischen Bodensee und Karlsruhe im mehrjährigen Durchschnitt. Der höchstmöglichen Sonneneinstrahlung wegen ist es am besten, wenn die Rebhänge nach Süden ausgerichtet sind. Südwest- und Südosthänge sind auch günstig. Weil es im Sommer 2003 überall in Deutschland mehr Sonnenscheinstunden als sonst gab, haben die Winzer aus weitaus mehr Lagen als sonst "sehr gute Weine" gewonnen, vorausgesetzt, sie haben die Trauben sorgfältig ausreifen lassen und nicht nur auf die Öchslegrade geschaut, die schon früh im September Rekordwerte erreicht hatten.
Alles von Silvia Faller am 15.4.2005 auf www.bzol.de

Tipp: Eine gute Gelegenheit, Weine aus dem Bereich Markgräflerland zwischen Freiburg-St. Georgen und Weil am Rhein vergleichend zu probieren, bietet am 22. April 2005von 15 bis 21 Uhr der Müllheimer Weinmarkt im Bürgerhaus der Stadt. Im Mittelpunkt stehen 2003er Rotweine und 2004er Weißweine. Die Weine sind nach Sorte und Geschmacksrichtung differenziert. Spitzengewächse aus ganz Baden lassen sich am 7. und 8. Mai 2005 in Offenburg bei der Badischen Weinmesse probieren. Informationen hierzu unter: www.badische-weinmesse.de 


 

Qualitätskennzeichnungen für Wein

Über die gesetzliche Qualitätsweinprüfung hinaus gibt es Qualitätskennzeichnungen, die auf gesonderten Verkostungen beruhen:

Diese Kennzeichnungen regelt die Bundesweinverordnung nach EU-Recht: Bei der Gebietsweinprüfung des Badischen Weinbauverbandes können Weine Gold- oder Silbermedaillen erzielen. Von etwa 1 000 Weinen in 2004 haben die badischen Erzeuger 2257 dafür angestellt, fast alle wurden prämiert. Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) in Frankfurt richtet jährlich die Bundesweinprämierung aus. In 2004 wurden 7800 Weine dazu angestellt. Sie müssen erfolgreich eine Gebietsweinprüfung durchlaufen haben. 5972 wurden ausgezeichnet.

Entsprechend den EU-Kriterien für Weinprämierungen richtet der Meininger Verlag in Mainz seit 2002 den internationalen Weinpreis "Mundus Vini" aus. Im vergangenen Jahr wurden 3578 Weine aus 34 Ländern angestellt, 1118 Medaillen wurden vergeben, 400 davon gingen an deutsche Erzeuger.

Daneben richten regionale Vereinigungen und Weinfachzeitschriften weithin beachtete Degustationen aus und listen Weinführer wie der Gault Millau oder Eichelmann Erzeuger auf, die nach Einschätzung ihrer Autoren Spitzenweine produzieren. Diese Auszeichnungen werden von international versierten Weinkennern teilweise stärker beachtet als die Prämierungsmedaillen, weshalb viele Weinerzeugerbetriebe ihre Spitzengewächse nicht bei Gebiets- und Bundesweinprämierungen anstellen.

Große Aufmerksamkeit erfährt der seit 1987 von der Fachzeitschrift Vinum jährlich ausgelobte Deutsche Rotweinpreis. Dabei erfolgreich sind Weine, die dem Geschmacks- und Qualitätsideal traditionsreicher Weingüter im Bordeaux folgen. Dessen Kennzeichen sind eine starke Farbintensität, hohe Extraktwerte und die Ergänzung der Fruchtaromen mit würzigen Aromen aus dem Barrique, dem Eichenholzfass.

Neuerdings taucht der französische Begriff "Terroir" in Weinbeschreibungen auf. Dieses französische Wort für Gebiet oder Gelände ist abgeleitet vom lateinischen Terra für Erde oder Land. Wer seinen Wein damit bezeichnet, signalisiert, dass die Herkunft aus einer besonders hochwertigen Lage schmeckbar sein soll.

Diese Auflistung der Qualitätskennzeichnungen und -beschreibungen ist unvollständig. Weitere Informationen im Internet unter: www.was-wir-essen.de
Silvia Faller am 15.4.2005

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