Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Biomasse
im Breisgau und Hochschwarzwald
  

Home >Zukunft >Energie >Biomasse

Biomasse, Holz, Bioheizkraftwerk, Erneuerbare Energie, ...

Blick vom Wittnauer Rebhüsli nach Süden über den Bettlerpfad zum Staufener Burgberg im Nebel sowie Ölberg (rechts)
BIOMASSE: Blick vom Wittnauer Rebhüsli nach Süden über den Bettlerpfad zum Staufener Burgberg

 

Biomasse - weltweit die wichtigste Form der erneuerbaren Energien

Bevor sich im Zuge der Industrialisierung die Nutzung der fossilen Energieträger Kohle, Erdöl und Erdgas für die Energiegewinnung durchgesetzt hat, war Biomasse, vor allem in Form von Brennholz, die wichtigste Energiequelle. In vielen Entwicklungsländern ist das auch heute noch so. Deswegen ist Biomasse weltweit gesehen die wichtigste Form der erneuerbaren Energien. Allerdings ist ihre Nutzung oft problematisch, weil sie mit Raubbau an den Wäldern einher geht. Biomasse zählt zu den erneuerbaren Energien, weil bei ihrer Verbrennung nur so viel Kohlendioxid entsteht, wie die Pflanzen der Luft zuvor entnommen haben.
In Deutschland ist Biomasse der wichtigste erneuerbare Energieträger. Zur Energieerzeugung können Holz, aber auch Stroh, Zucker- und Stärkepflanzen, Ölpflanzen oder Bioabfall eingesetzt werden.

  • Die traditionelle Form der Nutzung von Biomasse ist die Verbrennung von Holz, sei es in Öfen oder in Heizungen, die mit Holzpellets oder Holzackschnitzeln betrieben werden.
     
  • Eine zweite Form der energetischen Nutzung von Biomasse ist die Herstellung von Treibstoffen wie Bioalkohol aus Zuckerpflanzen oder Biodiesel aus Raps.
     
  • Drittens schließlich können die verschiedensten Stoffe vergoren werden. Das entstehende Biogas wird in Motoren verbrannt, die Generatoren antreiben. Der gewonnene Strom wird ins Netz eingespeist. Dies ist die zur Zeit am schnellsten wachsende Form der Biomassenutzung. Der erzeugte Strom wird nämlich nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz hoch vergütet. Das beim Vergären entstehende Biogas — das dem Erdgas sehr ähnlich ist — kann aber auch ins Gasnetz eingespeist werden. Zum Vergären eignen sich grundsätzlich Gülle oder Küchenabfälle ebenso wie Mais oder Getreide.

Unter Bioenergie versteht man die Erzeugung von Strom und Wärme mit Hilfe von Biomasse, also von regenerativen Energieträgern wie Biogas, Holz, Sonne, Wasser und Wind.

Bisher gibt es in Deutschland zwei Bioenergiedörfer. Mauenheim

4. Kommunalforum "Bioenergie konkret" am 8. Juni 2011 in Zell

Nachhaltige Nutzung regionaler Biomasse: Das 4. Kommunalforum der Kampagne BioenergieRegion Südschwarzwald Plus am 8.6.2011 in Zell im Wiesental thematisiert die nachhaltige Nutzung von Holz und Biogas.
Der Einsatz von Biomasse ist in der derzeitigen Diskussion um den zukünftigen Energiemix ein zentrales und auch kontroverses Thema: Wie kann man die regionalen Potenziale nutzen, ohne wichtige Kriterien der Nachhaltigkeit zu verletzen? Welche technischen, logistischen und juristischen Aspekte müssen dabei beachtet werden? Antworten auf diese und ähnliche Fragen bietet das 4. Kommunalforum "Bioenergie konkret", das die Kampagne BioenergieRegion Südschwarzwald Plus am 8. Juni 2011 in Zell im Wiesental veranstaltet.
"Das 4. Kommunalforum soll besonders Vertreter aus Kommunen und Bürgerschaft sowie Akteure aus der Praxis ansprechen, die sich mit der Umsetzung einer regenerativen Energieversorgung auf Biomassebasis beschäftigen", so Christian Neumann von der Energieagentur Regio Freiburg, Projektleiter der Kampagne BioenergieRegion Südschwarzwald Plus. "Wir möchten das Thema Bioenergie in den Kommunen und bei den Menschen in Südbaden weiter verankern." In Zell vermitteln daher ausgewählte Fachvorträge aus Wissenschaft und Praxis aktuelle Informationen zu den Themen Energieholz und Biogas. Unter anderem referiert Professor Gero Becker vom Institut für Forstbenutzung und Forstliche Arbeitswissenschaft der Albert-Ludwigs-Universtität zum Potentzial der holzartigen Biomasse in der Region und zu der Frage, wie die Nutzungskette Energieholz optimiert werden kann. Reiner Hegar, Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Vorderer Hotzenwald und Energieholz Hochrhein spricht zum Thema "Holzmobilisierung im Kleinprivatwald". Der brisanten Debatte um die nachhaltige Nutzung von Biogas widmet sich Klaus Kreß vom Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald. Thomas Hölscher von der Freiburger Agentur ANNA analysiert schließlich den praktischen Einsatz und das Handling von Biogassubstraten.
Die Detailtiefe wird im Laufe der Veranstaltung steigen. Parallel stattfindende Workshops am Nachmittag, die von mehreren Experten aus der Praxis begleitet werden, gehen konkret auf praktische Fragestellungen zu den Themen Holz und Biogas ein: Wie kann Landschaftspflegeholz als Energiequelle genutzt werden? Welche betriebswirtschaftlichen Herausforderungen sind bei der Nutzungskette Energieholz zu lösen und wo sind die Chancen und Probleme in der Praxis? Welche ökologischen, ökonomischen und strategischen Aspekte müssen bei der nachhaltigen Biogaserzeugung beachtet werden?
"Uns ist es ein besonderes Anliegen", erklärt Christian Neumann, "den Bogen von der Theorie zur regionalen Praxis zu schlagen." Die registrierten Teilnehmer können daher bereits im Vorfeld ihre konkreten Fallbeispiele einreichen und den Experten zur Diskussion stellen.

Beim Workshop "Vom Baum zum Heizwerk: Nutzungskette Energieholz" stellt das LEADER-Projekt "Sukzessionsflächenmanagenemt", Kooperationspartner beim 4. Kommunalforum, erste Ergebnisse vor.
Die Veranstaltung richtet sich an kommunale Entscheidungsträger, Energieberater, Planer und Ingenieure, Firmen aus dem Bereich Bioenergie und interessierte Bürgerinnen und Bürger. Die Anmeldung ist unter www.bioenergieregion-suedschwarzwald.de  bis einschließlich Freitag, den 3.6.2011 möglich.

4. Kommunalforum "Bioenergie konkret"
8.6.201, Zell im Wiesental


Die Kommunalforen der Kampagne BioenergieRegion Südschwarzwald Plus finden halbjährlich statt und sind sowohl Fortbildungsveranstaltung als auch Netzwerktreffen. Die Kampagne Bioenergieregion Südschwarzwald Plus wird ausgerichtet vom Naturpark Südschwarzwald e.V., der Handwerkskammer Freiburg, badenova AG & Co KG, der Energieagentur Regio Freiburg GmbH sowie weiteren Partnern der Strategischen Partnerschaft Klimaschutz am Oberrhein. www.bioenergieregion-suedschwarzwald.de

27.5.2011, bauer@energieagentur-freiburg.de 

 

Energiehunger im Norden schafft Ernährungsprobleme im Süden

Podiumsdiskussion Volle Tanks - leere Teller" am 18. März 2010 - 19 Uhr
Fachtagung "Energie ohne Übersee Biomasse" am 19. März 2010 - 9 Uhr
beides im Lorenz-Werthmann-Haus, Caritas international
in Freiburg, Karlstraße 40

Podiumsdiskussion "Volle Tanks - leere Teller?"

Energiehunger im Norden schafft Ernährungsprobleme im Süden: Die weltweiten Ölvorräte werden in näherer Zukunft erschöpft sein. Deshalb wird seit einiger Zeit als "biologische Alternative" der Anbau
von Agrartreibstoffen propagiert und gefördert. Dieser Anbau, der - angesichts zu knapper Flächen in den Ländern des Nordens - vor allem in den Ländern des Südens stattfinden wird, führt bereits heute zum Anstieg von Nahrungsmittelpreisen, zu Pacht und Kauf von ehemals für den Nahrungsmittelanbau genutztem Land, zu Vertreibung von Kleinbauern und zur Zerstörung von Regenwald um dort Ölpalmen,
Zuckerrohr oder Soja anzubauen.  Die Veranstaltung wird auf die Situation in Brasilien, Peru und Indonesien eingehen und die Möglichkeiten der Nutzung und Produktion von Biomasse in unserer Region erörtern.
Es diskutieren:
Bischof José Luis Astigarraga aus Yurimaguas, Peru über den beginnenden Anbauboom von Biomasse und dessen Auswirkungen in Amazonien
Douglas Estevam, Vertreter der brasilianischen Landlosenbewegung MST (Movimentos dos Trabalhadores rurais sem terra, Brasil) über den Biomasse-Boom in Brasilien und den dadurch bedingten Flächendruck
Marianne Klute von Watch Indonesia über die Gefahren, dramatischen Folgen und weltweiten Auswirkungen des Biomasse-Booms am Beispiel Indonesiens
Peter Mayer vom Innovationsfonds der Badenova über die Entwicklung sowie Chancen und Grenzen des Einsatzes von Biomasse hier bei uns, mit besonderem Blick auf die Problematik der Einhaltung und Überprüfung von Nachhaltigkeitskriterien
Moderation: Luciano Ibarra

Fachtagung "Energie ohne Übersee-Biomasse - Für eine andere Energiepolitik, die nicht auf Biomasseimporte angewiesen ist!"

Kurzreferate und Workshops am 19. März
Freitag, 19. März, 9 Uhr
Lorenz-Werthmann-Haus, Caritas international, Karlstraße 40, 79104 Freiburg
Anmeldung bis spätestens am 15. März erbeten unter info@ewf-freiburg.de
9 h Tagungsbeginn mit Begrüßung
9:30 h Eingangsreferat "Globale Biomasseszenarien"
Christian Lauk, Soziale Ökologie, Uni Klagenfurt 10 - 12 h

Drei parallel tagende Arbeitsgruppen
1. Energetisch genutzte Biomasse, "Biotreibstoffe" und "biobasierte Produkte"
- steckt Bio drin, wo Bio draufsteht?
Märkte für Produkte, Biomasse-Stoffflüsse weltweit, nicht nur energetische Nutzung, Konkurrenzen mit Lebensmittelanbau; biobasierte Produkte (aus biogenen Rohstoffen)
ImpulsgeberInnen:
Christian Lauk, Soziale Ökologie, Uni Klagenfurt, über globale Biomasseszenarien
Nikolaus Geiler, Mitarbeiter in den DIN-Ausschüssen für Nachhaltige Biomasse und für biobasierte Produkte
Moderation: Susann Reiner, Regenwaldinstitut

2. Schweizer Erfahrungen aus der Moratoriumsbewegung
-- kann eine Moratoriumsforderung Anstoß für eine andere Energiepolitik sein?
Welchen Beitrag kann eine Moratoriumsforderung leisten, um Klima- und Energiegerechtigkeit zu realisieren? Welcher Zeithorizont ist für die Moratoriumsforderung angemessen? Wie effektiv ist ein Moratorium als Mittel, um eine halbwegs verlässliche Zertifizierung durchzusetzen? Was kommt nach dem Moratorium? Nachdenken über ein Alternatives Energiemodell:

Die 2000 Watt-Gesellschaft als positive Alternative.
ImpulsgeberInnen:
Tina Goethe von Swiss-Aid zur Schweizer Moratoriumsforderung
Dr. Jörg Lange von Regiowasser e.V. zur "2000 Watt-Gesellschaft"
Moderation: Bernhard Jimi Merk*, Informationsstelle Peru

3. Nachhaltigkeitszertifizierung für importiere "Biomasse" - Pro- und Kontra
ImpulsgeberInnen:
Pro: N.N.
Kontra: Marianne Klute, Watch Indonesia
Moderation: Martina Backes, iz3w

12 - 13 h Mittagessen in der Kantine, Bio-regio-faires Essen

13 - 14 h Plenum
Vorstellung der Arbeitsergebnisse der AGs
Sammlung der Vorschläge für Maßnahmen wie z.B. Kampagne für eine klimagerechte Gesellschaft, Moratorium, Kampagne oder "Nichtkampagne"?
Auftragserteilung an die AGs

14 - 15:30 h Arbeitsgruppen zur Entwicklung von Maßnahmen und Kampagnen
Wie können wir das Thema weiterentwickeln und eine Kampagne initiieren?

15:30 - 16:30 h Abschlussplenum

17 h Pressekonferenz

10.3.2010, Wolfgang Hees, Tel 0761-200-583, wolfgang.hees@caritas.de


Biomasse als Energieträger ist regenerativ, aber auch nachhaltig?

Abholzung im brasilianischen Regenwald.

Abholzung im brasilianischen Regenwald.
Bild: Greenpeace

Biomasse als Energieträger ist zwar regenerativ, aber ob sie nachhaltig oder gar umweltverträglich ist, das ist mehr als umstritten. Umwelt- und Klimaschützer stehen vor einem Zwiespalt: soll Biomasse als Energieträger gefördert werden, um dazu beizutragen fossile Energieträger zu ersetzen oder ist Biomasse selbst ein noch schlimmeres Übel. Neben den bekannten Nachteilen von großflächig angebauten Monokulturen, wie Verringerung der Artenvielfalt, Freisetzung von Methan und Lachgas, Pestizideinsatz, Bodenverdichtung etc. kommen bei importierten Energiepflanzen noch die Zerstörung der letzten Regenwälder, die Verdrängung der lokal ansässigen Bevölkerung und mit den Anbauwüsten auch eine zunehmende Ausbreitung genmanipulierter Pflanzensorten einher. Um dennoch bestimmte Standards für importierte Bioenergie zu setzen startet jetzt ein zweijähriges Pilotprojekt, entwickelt vom meó und gefördert vom Bundeslandwirtschaftsministerium. Es soll überprüft werden ob die Zertifizierung von Biokraftstoffen und Biomasse praktikabel ist. Hersteller müssen im Projektverbund Herkunfts- und Herstellungsketten und so die Einhaltung der Anforderungen an eine nachhaltige Produktion nachweisen. Neben der EU sind mit Argentinien, Brasilien, Indonesien und Malaysia auch wichtige Rohstoffproduzenten in den Praxistest eingebunden. Es sollen verschiedene Zertifizierungsmethoden und Überwachungs ("Monitoring")-instrumente validiert werden und ein Metasystems zur Integration anderer Zertifizierungsansätze erprobt werden. "Das Projekt ist der zurzeit wohl am weitesten gediehene und konkreteste Ansatz zum Nachweis der Erfüllung von Nachhaltigkeitsanforderungen. Zugleich ist es sehr umfassend: Es bezieht nicht nur die meisten großen Anbau- und Handelsländer mit ein, sondern deckt mit Soja, Zuckerrohr, Ölpalmen, Mais, Raps, Weizen und Zuckerrüben auch alle wichtigen Rohstoffe ab," so Andreas Schütte von der Fachagentur www.fnr.de Nachwachsende Rohstoffe, die das Vorhaben als Projektträger des BMELV betreut. Wichtig ist außerdem Nachhaltigkeitsanforderungen nicht nur im Biokraftstoffbereich sondern für die gesamte Agrarrohstoffe verarbeitende Industrie zu stellen, sonst kommt es lediglich zu einer Verschiebung der Probleme. Biokraftstoffe wären dann zwar nachhaltiger, aber die Lebensmittelproduktion ließe weiter Regenwälder roden.

Nachhaltigkeit + Effizienz muss oberstes Gebot sein! Es macht unbetritten wenig Sinn erst den Regenwald zu roden und dann Ölpalmen der Soja anzubauen um deren Öl in Luxuskarossen zu verheizen. Ebenso wenig Sinn macht es mit dem Sojaschrot heimische Nutztiere zu füttern und aus deren Gülle als "Abfallstoff" deklariert dann ein paar Prozent "Ökostrom" zu erzeugen. Alles nicht nachhaltig und nicht effizient. Als nachhaltig und effizient kann in erster Linie eigentlich nur der Rohstoff gelten der als wirklicher Abfall anfällt und nicht als solcher produziert wird z.B. Gras- und Heckenschnitt von notwendigen Landschaftspflegemaßnahmen oder Schwachholz aus der Durchforstung, oder was an Biomasse bei der Erzeugung von pflanzlichen Lebensmitteln  (Stoh, Presskuchen etc.) anfällt und wenn diese möglichst direkt energetisch verwertet werden z.B. als Pellets zum Heizen, möglichst in Kraft-Wärme-Kopplung.
cassiel, 19.3.2008

Kompletten Beitrag bitte auf www.heise.de/tp/blogs/2/105072 lesen

 

 

Einladung zur Info: Bioenergie - fahren wir gut damit?

Donnerstag, 22. November 2007
um 19:00 Uhr
im Saal der Friedensgemeinde, Hirzbergstr. 1, 79117 Freiburg


B i o e n e r g i e" - fahren wir damit gut?
Eine Debatte mit VertreterInnen aus Süd und Nord mit Wolfgang Hees (Caritas International),
Edivar Lavratti (Vertreter der Landlosenbewegung MST/Brasilien), Susann Reiner (Regenwald-Institut)
und einem Landwirt aus der Region (angefragt), Moderation: Kirsten Bredenbeck (KoBra)
 
Der Debatte vorangestellt sind Kurzbeiträge der PodiumsteilnehmerInnen, die das Diskussionsthema 'Bioenergie' aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchten und so in die Diskussion zwischen Publikum und Podium einführen. Wir wünschen uns eine intensive Debatte über dieses hochaktuelle Thema.

  • Bioenergie: Treibstoff für oder gegen Klimawandel und ökologische Nachhaltigkeit? Dr. Susann Reiner, Regenwald-Institut für Entwicklung oder Vertreibung und Verarmung
    Schon heute liegt der Energiekonsum in der EU weit über der gesamten auf ihrem Territorium nachwachsenden Menge an Biomasse. Susann Reiner vom Regenwald-Institut stellt Potenzial und Grenzen des Einsatzes von Bioenergie für den wachsenden Energiebedarf der Gesellschaften in Europa und weltweit dar. Sie verweist u.a. darauf, dass die Umweltzerstörungen zum Anbau der Agrotreibstoffe meist weit höher sind als deren positiven
    Effekte.
  • Bioenergie: Treibstoff für Entwicklung oder Vertreibung und Verarmung? Brasilien hat seine internationalen Schulden zurückgezahlt, dennoch arbeiten Zehntausende als Sklaven z. B. auf den Zuckerrohrplantagen,
    Millionen sind vom Land vertrieben. Edivar Lavratti von der Brasilianischen Landlosenbewegung MST *erichtet über die Auswirkungen der zunehmenden Industrialisierung landwirtschaftlicher Anbauweisen u.a. auch durch deren vermehrte Nutzung als Bioenergie-Masse.
  • Bioenergie: Treibstoff  für eine neue innovative Landwirtschaft oder für eine Fahrt in neue Abhängigkeiten?
    Landwirte sind wieder gefragt, die Nahrungsmittelpreise steigen auf breiter Front, neue Subventionen verändern das Gesicht der Landschaft und die bäuerlichen Existenzen. Aus Sicht eines regionalen Landwirts (angefragt) werden die Chancen und Gefahren dieses raschen Wandels aufgezeigt.
  • Bioenergie: Treibstoff für mehr Mobiltät oder für eine humane Welt ohne Hunger? Wolfgang Hees, Lateinamerikareferent Caritas International. Keine Globalisierung ohne Treibstoff, keine Wohlstandsmehrung ohne Globalisierung. Wachsende Nachfrage nach Bioenergie hat z.B. die Preise für Mais fast verdoppelt. Dies verschärft die Situation, da täglich immer noch über 20.000 Menschen verhungern. Wolfgang Hees, Lateinamerikareferent bei Caritas International mahnt an, dass mit jedem Prozent höherer Nahrungsmittelpreise weitere 160.000 Menschen  unter die Armutsgrenze fallen. Zudem werden durch den Anbau von Agrotreibstoffen Kleinbauern vertrieben und die Menschen müssen unter sklavenähnlichen Arbeitsverhältnissen leben. Er zeigt auf, dass
    erstmalig die Menge der produzierten Nahrungsmittel auch theoretisch nicht mehr aussreicht, um alle Menschen zu ernähren - wir kommen von der Verteilungsfrage zur nicht mehr ausreichenden Menge von Nahrung.


Veranstalter: Eine Welt Forum Freiburg, KoBra - Kooperation Brasilien, Informationsstelle Peru, Regenwald-Institut, Caritas International, Bonhoeffer-Gruppe der Auferstehungsgemeinde
Wir freuen uns auf Ihr/Euer Kommen und bitten Sie/Euch in Ihren/Euren Gruppen und Kreisen insbesondere auch auf die Veranstaltung zum Thema "Bioenergie" aufmerksam zu machen. Vielen Dank. Mit freundlichen Grüßen
Dagmar Große, Eine Welt Forum Freiburg e.V., 14.11.2007, info@ewf-freiburg.de

 

Mahlberg einig im Widerstand gegen Kraftwerk

Verwaltungsspitze und Gemeinderat von Mahlberg wollen heute Abend in öffentlicher Sitzung (Rathaus, 19.30 Uhr) eine gemeinsamen Stellungnahme gegen den Bau einer Biomassekraftwerkes im interkommunalen Industriegebiet DYN A 5 verabschieden. In dieser Stellungnahme, so die Beschlussvorlage der Verwaltung, wird die Stadt Mahlberg sowohl den Bau als auch den Verkauf von Grundstücken für einen Bau sowie das Einräumen einer Option zum Ankauf von Grundstücken mit dem Ziel, darauf einmal ein Biomassekraftwerk zu errichten, ablehnen. Überdies wird in der Stellungnahme von der Stadt Ettenheim, gemeinsam mit Mahlberg Mitglied im Zweckverband DYN A 5 und in der Zweckverbandsversammlung mit vier Stimmen (drei von Mahlberg) mehrheitsfähig, gefordert, dem Votum der Mahlberger zu folgen und ebenfalls ein Biomassekraftwerk auf DYN A 5 kategorisch abzulehnen. Eine weiterer Punkt der Stellungnahme ist, dass auch auf den bereits an die Firma German Pellets verkauften Grundstücken kein Biomasse-Kraftwerk geplant oder gar gebaut werden kann. Diesem Tagesordnungspunkt zum Auftakt der Sitzung hat Bürgermeister Dietmar Benz eine persönliche Erklärung zur Vorlage beifügt. Darin nimmer Stellung zur Chronologie der öffentlichen Präsentation in der v ergangenen von Plänen von Novus-Energy. Das Unternehmen will auf DYN A 5 ein Kraftwerk errichten.
fi, 15.10.2007

Danke für die rechtzeitige Anmeldung der Bedenken 
Wenn man diesen Kommentar zur Ablehnung eines 50-Millionen-Kraftwerks durch eine Mahlberger Bürgerinitiative liest, meint man, diese Leute seien nicht recht bei Verstand. In Wirklichkeit sollten wir diesen aufmerksamen Mitbürgern dankbar sein, dass sie rechtzeitig ihre Bedenken angemeldet haben. Und davon gibt es wahrlich mehr als genug. In solch einem "Biomassekraftwerk" darf nämlich nicht nur unbelastetes Restholz, sondern auch belastetes Altholz der Kategorie II verbrannt werden. Es genügt ein Antrag, um die Genehmigung zu bekommen, auch stark kontaminierte Hölzer der Kategorie III und IV verbrennen zu dürfen. Das brächte den Investoren, die diese Absicht bisher noch heftig bestreiten, das richtig große Geld. Für diese Hölzer müssten die Betreiber nämlich nichts zahlen, sondern sie bekämen für die Abnahme ordentlich Geld, weil deren Entsorgung teuer ist. Dazu kämen die Vergütung der Abwärme zum Trocknen der Pellets, die jetzt schon nebenan produziert werden und die Vergütung aus dem EEG. Für die potenziellen Betreiber, beziehungsweise Investoren, wären das verheißungsvolle Perspektiven. Für die Umwelt wären die Aussichten nicht so positiv. Die Kontrolle des zumeist geschreddert angelieferten Brennmaterials liegt beim Betrieb selbst. Das hieße, man wüsste nichts über die Emissionen und deren eventuelle Gefährlichkeit. Was die Anzahl der Arbeitskräfte in solch einem Kraftwerk angeht, so ist diese verschwindend gering. Andere Arbeitsplätze könnten sogar verloren gehen. Wer würde noch Biogemüse aus Kippenheim kaufen, wenn er wüsste, dass der Ort in der Rauchfahne einer solchen Anlage liegt? Warum aber ist der Stadt Ettenheim so sehr daran gelegen, diesen Betrieb herzuholen? Weil die Stadt, genau wie fast alle Kommunen von Karlsruhe bis Basel, in viel zu große Industrie- und Gewerbeflächen investiert hat und die Schulden den Haushalt belasten.
Das Ganze geht übrigens nur, wenn man mit Taschenspielertricks die geforderten Ausgleichsflächen ausweist. Den Landschaftsverbrauch aber kann man damit nicht rückgängig machen.
BZ-Leserbrief vom 20.10.2007 von Adalbert Lüdemann, Ettenheim

So umweltverträglich und biologisch ist das nicht
Herr Buteweg hat, das merkt man deutlich, als Wirtschaftsfachmann argumentiert. Er führt 450 vor 15 Jahren verlorene Arbeitsplätze ins Feld, nicht registrierend, dass viele auf anderem Wege längst neu geschaffen wurden, das BMK lediglich 15 verspricht. Und was nützen angebliche 200 000 Euro künftiger Gewerbesteuern, wenn die Bürger dafür mit gefährlichen Giften in der Luft und noch mehr Lärm zu kämpfen haben, die Immobilien weiter an Wert verlieren? So umweltverträglich und biologisch, wie Herr Buteweg unkritisch den Investoren glaubt, die sich übrigens neu auf dem Markt tummeln und eine BMK-Anlage noch nirgends in Betrieb haben, ist das Projekt nämlich leider keineswegs. Die angestrebte gezielte Begrenzung auf eine Leistung von 50 Megawatt macht möglich, sonst geltende strengere Auflagen zu umschiffen. Verbrannt werden sollen auch behandelte Hölzer der Schadstoffklasse A 2, dabei würden teils hoch giftige Stoffe freigesetzt. Der beigemischte Anteil des vorab zerkleinerten Müll-Holzes, alles andere als biologisch, ist nach eigenem Bekunden der Holzindustrie faktisch unkontrollierbar. Warum soll also eine Bevölkerung, die derzeit schon mit einem kürzlich aus dem Boden gestampften Pelletswerk gehörige Staub-, Lärm- und Geruchsemissionen zu schlucken hat, sich noch eine weitere Laus in den Pelz setzen lassen? Herr Buteweg ignoriert auch, dass das geschaffene Industriegebiet "DYN A 5" am Ortsrand von Orschweier liegt, Tausende von Menschen tangiert. Bei der Ausweisung war keine Rede davon, dass hier Betriebe, die sieben Tage in der Woche 24 Stunden lang mit unerträglichen Emissionen produzieren, angesiedelt werden sollten. Um sich selbst ein Bild davon machen zu können, was es heißt, Wohnwertqualität zu verlieren und Gesundheit zu riskieren, muss man nur ein paar Tage und Nächte in Orschweier verbringen. Da haben knallharte wirtschaftliche Interessen hintan zu stehen!
BZ-Leserbrief vom 20.10.2007 von Michael Masson, Stadtrat, Mahlberg

 

Biomassekraftwerk: Die Tür nicht zuschlagen 

In der Kommunalpolitik ist nichts für die Ewigkeit. Deshalb spricht im Grunde nichts dagegen, wenn Politiker Grundsätze korrigieren, die sich nicht bewährt haben oder nicht mehr zeitgemäß sind. Es gibt nicht wenige Bürgerinnen und Bürger, die genau dieses von ihren Vertretern fordern. Es ist allerdings gut, wenn Politiker einen bestimmten Grundsatz nicht zur Disposition stellen: nämlich die Notwendigkeit, sich in einer Sache zunächst umfassend zu informieren, ehe es zur Entscheidung kommt. Diesem Grundsatz wollen Bürgermeister Bruno Metz und der Ettenheimer Gemeinderat in der Diskussion um ein Biomassekraftwerk auf DYN A 5 folgen. Das darf der Bürger von seinen Vertretern nicht nur erwarten, er muss es sogar fordern. Können also die Ettenheimer Stadträte der Forderung ihrer Mahlberger Kollegen nachkommen und sich einfach deren Ablehnung anschließen? Sollen sie also das Biomassekraftwerk ohne konkrete Pläne auf dem Tisch und ohne ein vergleichbares Werk besichtigt zu haben, ablehnen? Sie können es nicht! Dass für die Gegner der Anlage in der Bürgerinitiative dadurch schon die politischen Vertreter der Stadt Ettenheim in dem Generalverdacht stehen, sie wollten ein Biomassekraftwerk auf Biegen und Brechen durchsetzen, ist unredlich. Die Verweigerung der Mahlberger Stadträte, an Gesprächen mit Investoren und Praktikern in der Branche teilzuhaben, ist einer sachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema ebenso wenig dienlich. Das alles ändert aber nichts daran, dass es eine klare Entscheidung des Mahlberger Gemeinderats zu Wochenbeginn gegeben hat. Einstimmig hat das Gremium jedwedes Biomassekraftwerk auf DYN A 5 abgelehnt und damit den Partner in Ettenheim gehörig unter Druck gesetzt. Die Ettenheimer Stadträte werden dieses Votum in ihrem Abwägungsprozess nicht unberücksichtigt lassen können. Denn in der Einschätzung muss dem Mahlberger Gemeinderat Rolf Baum recht gegeben werden: Wenn Ettenheim seine eine Stimme Mehrheit in der Zweckverbandversammlung gegen Mahlberg "ausspielen" sollte und für ein Biomassekraftwerk stimmt, wäre das das Ende der sonst gerne öffentlich beschworenen Gemeinsamkeiten. Das wäre eine denkbar schlechte Lösung. Deshalb sind diejenigen, die in Ettenheim und in Mahlberg politisch Verantwortung tragen, gut beraten, noch einmal den runden Tisch zu suchen und die Strategie neu und vor allem gemeinsam zu überdenken. Ein kleiner Anfang wurde gestern Nachmittag gemacht. Stadträte aus Mahlberg und Ettenheim und die Ortschaftsräte aus Orschweier kamen unter Ausschluss der Öffentlichkeit zusammen. Wenn sich die Mahlberger dabei entschließen konnten, ihren Grundsatz zu korrigieren und sich der Beschaffung neuer Informationen nicht weiter zu verschließen, wäre das ein gutes Ergebnis. Wer aber eine neue ergebnisoffene Diskussion in den Gremien will, der wird dann auch akzeptieren müssen, dass am Ende eben auch die Ablehnung des Biomassekraftwerkes stehen kann. Das zählt auch zu den Grundsätzen für die Ewigkeit.
20.10.2007, BZ


Links

Energiecontracting mit Bioenergie
Plattform für Naturholz-, Heizkraft- und Pelletkreisläufe mit Contracting
www.Bioenergie-Heidelberg.de

© by freiburg-schwarzwald.de, Kontakt, Update 03.10.12