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Hunger weltweit - Nahrungskrise
 
   

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Blick nach Osten zum Kirchturm von Kiechlingsbergen im Kaiserstuhl am 15.11.2008
Blick nach Osten zum Kirchturm von Kiechlingsbergen im Kaiserstuhl am 15.11.2008 - kein Hunger (!?)

 


Ganze Weltregionen profitieren nicht von der Globalisierung: Afrika, Mittelamerika, der Mittlere Osten und Teile Südasiens.
In einem Schwellenland wie Indien leben so viele Arme wie noch nie zuvor.
In China hat sich ein Mittelstand in den großen Städten etabliert. Auf dem Land leiden Millionen Menschen Hunger.

Weltweit leben knapp drei Milliarden Menschen von weniger als zwei Dollar am Tag.
Jede Kuh in der Europäischen Union wird höher subventioniert.
Die Finanzkrise wird die Armut vergrößern – darin sind sich alle Experten einig

 

 

 

Hände-weg-vom-Acker-mann.de: foodwatch gegen Nahrungsmittelspekulation

"Hungermacher Ackermann" - Schlagzeilen wie diese musste Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann gestern in unzähligen Zeitungen und Onlinemedien lesen. Mehr noch: Gut 10.000 Menschen hatten sich an einem einzigen Tag mit einer Protest-Mail an ihn gewandt und einen Ausstieg aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln gefordert. Und Ackermann reagierte in Windeseile auf den Protest! In einem Brief an foodwatch versprach er gestern persönlich: Das Rohstoff-Geschäft der Deutschen Bank kommt auf den Prüfstand! foodwatch wird genau verfolgen, wie ernst diese "Prüfung" gemeint ist. Ihre Protest-Mails können die Deutsche Bank dazu bewegen, die unverantwortlichen Wetten mit Rohstoffen wie Weizen oder Mais endlich zu stoppen. Bitte unterzeichnen Sie jetzt die Protest-E-Mail direkt an Josef Ackermann über unsere Aktionsseite:
www.haende-weg-vom-acker-mann.de
In dem 88-seitigen Report "Die Hungermacher" hatte foodwatch erdrückende Belege dafür gesammelt, dass die Spekulation mit Agrarrohstoffen die Preise für Nahrungsmittel nach oben treibt und damit Hunger verursacht. Josef Ackermann trägt dafür auch eine persönliche Verantwortung: Seine Deutsche Bank ist mitten drin im Geschäft mit hochspekulativen Rohstoffderivaten. In seinem Brief an foodwatch schreibt Ackermann: "Ich teile Ihre Betrübnis darüber, dass viele Menschen auf dieser Welt immer noch in Armut leben und Hunger leiden müssen. Die Deutsche Bank wird Ihren Bericht zu den Auswirkungen des Rohstoffhandels daher gründlich prüfen. Sollten sich dabei ausreichende Belege dafür finden, dass diesbezügliche Aktivitäten der Deutschen Bank die von Ihnen beschriebenen Auswirkungen haben könnten, werden wir entsprechende Konsequenzen daraus ziehen." Doch Ackermann schreibt auch: "Kein Geschäft ist es wert, den guten Ruf der Deutschen Bank aufs Spiel zu setzen." Das zeigt deutlich, worum es zuallererst geht: Nicht um Leben und Leiden der Menschen in den ärmsten Ländern der Welt, die angesichts steigender Preise Nahrungsmittel nicht mehr bezahlen können - sondern um das Image der Deutschen Bank. Umso mehr kommt es jetzt darauf an, dass wir Josef Ackermann zeigen, was wir von einer Bank halten, die Geschäfte auf Kosten der Armen macht: Nichts! Bitte unterstützen Sie deshalb jetzt unsere E-Mail-Aktion und fordern Sie von Josef Ackermann den Ausstieg aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln:
www.haende-weg-vom-acker-mann.de
Je mehr unterzeichnen, desto unmissverständlicher wird die Botschaft an die Deutsche Bank. Bitte leiten Sie diese E-Mail deshalb an so viele Freunde und Bekannte wie möglich weiter. Josef Ackermann ist nicht nur Chef einer der größten Investmentbanken der Welt, sondern auch Präsident des Bankenweltverbandes IIF und damit oberster Vertreter der Weltfinanz - steigt seine Deutsche Bank aus der Spekulation mit Nahrung aus, wäre das ein enorm wichtiges Signal!
22.10.2011, foodwatch e.V. aktuell@foodwatch.de

 

 

Bernhard Walter von Brot für die Welt: Hunger ist menschengemacht

Bernhard Walter (52), ist Teamleiter bei Brot für die Welt und für die Themen Ernährungssicherung, Landwirtschaft und Umwelt zuständig. Sebastian Wolfrum sprach mit dem diplomierten Landwirt darüber, wie Hunger trotz Überbevölkerung bekämpft werden kann. Walter fordert rechtliche Konsequenzen für Staaten und Konzerne, die durch ihre Politik Hunger vorantreiben.
BZ: Berechnungen zufolge wird im Oktober der siebenmilliardste Mensch geboren. Ist es überhaupt möglich, so viele Menschen zu ernähren?
Walter: Es ist sogar möglich, zwölf Milliarden Menschen zu ernähren. Das kommt allerdings stark auf den täglichen Kalorienverbrauch an. Würde sich die Menschheit wie die US-Amerikaner ernähren, würde es wohl nur für 2,5 Milliarden Menschen reichen. Täte sie es wie die Inder, wäre es genug für 12 Milliarden Menschen. Rein theoretisch sollten sieben Milliarden also kein Problem sein.
Alels vom 15.10.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/ausland/hunger-ist-menschengemacht--50607291.html

Wir einzelne Konsumenten sind die Hauptverursacher für diese Hunger-Katastrophe
Aber die Hauptursache sind nicht die durch Spekulationen verursachten "hohen Preise für Lebensmittel auf dem Weltmarkt". In keiner Stellungnahme, sei es von Oxfam, Attac oder Misereor, klingt an, dass wir einzelnen Konsumenten die Hauptverursacher für diese menschliche Katastrophe sind. Wer kauft denn Bananen, Kaffee, Kakao in jedweder Form, von Pralinen über Schokotrunk bis zu Keksen? Jeder von uns nimmt täglich Genuss- und Nahrungsmittel aus dem Hungergürtel der Erde skrupellos zu sich. Wer tankt E 10-Agrosprit? Das alles wächst in Afrika, Asien, Südamerika, wo den Kleinbauern bis zum heutigen Tag ihre Felder geraubt werden von Privatarmeen im Dienst globaler Konzerne, wo die Plantagensklaven Hungerlöhne haben, aber keine Krankenversicherung und keine Altersvorsorge. Wer kauft denn all die Produkte aus der "Dritten Welt", wenn nicht wir? Wenn wir auf die Einsicht von Politik oder, wie von Bernhard Walter von "Brot für die Welt" es fordert, die Einsicht der Gerichte warten, warten wir bis zum Jüngsten Tag, und die Situation verschlimmert sich mit Sicherheit. Warum appelliert keine Organisation an die Käuferschaft, uns Konsumenten im reichen Norden? Das hieße ja, dass wir auf die Produkte der heimischen Landwirtschaft zurückgreifen müssten. Doch mit dem Status Quo sind alle zufrieden: korrupte, ach so demokratische Regierungen des Südens, Konzerne und Handel und zuletzt wir alle. Mal sehen, was sich bis zum nächsten Hungerbericht verändert hat.
22.10.2011, Dieter Schneyinck, Freiburg

Auch wir gehören zu den Anzuklagenden
Was für ein Vorschlag von Bernhard Walter, schlechte Agrarpolitik justiziabel zu machen! "Wer so handelt, dass Menschen deswegen hungern müssen, muss dafür rechtlich belangt werden." Das würde ja einen gewaltigen Prozess geben! Denn es geht dabei um Todesopfer. Zu den Anzuklagenden gehören nicht nur die Entscheidungsträger, die durch Agrar- und Handelspolitik den Überfluss bei uns herbeiführen, sondern auch Agrar- und Nahrungsmittelkonzerne und nicht zuletzt auch wir. Wir genießen die Güter und sorgen dabei noch dafür, dass das Klima verrückt spielt und mit Dürren und Überschwemmungen Ernten vernichtet. "Hunger durch Überfluss", lautete vor fast dreißig Jahren das Jahresmotto von "Brot für die Welt". Längst ist also bekannt, dass der Hunger menschengemacht ist. Und zwar von den Menschen der Industriestaaten, die sich noch einbilden, in anderen Ländern auf die Einhaltung der Menschenrechte pochen zu können. Seitdem sind wir noch reicher geworden, und die Zahl der Hungernden war noch nie so hoch wie heute. Vor zwei Jahren wurden die Ursachen des Hungers und die Strategien zur Bekämpfung erneut durch den Weltagrarbericht beschrieben, der von der Weltbank in Auftrag gegeben worden war. Er wurde von 58 Staaten, auch von großen Industrieländern, unterzeichnet – jedoch nicht von Deutschland und nicht von den USA. Wie sollen wir das nennen? Neokolonialismus? Rassismus? Skrupelloser Egoismus? Was wir an sogenannter Entwicklungshilfe leisten oder durch Spenden und Hilfsaktionen – das sind Brosamen vom Tisch der Reichen. Nimm hin und stirb!
22.10.2011, Helga Kuhnert, Rüdiger Stegemann,
Steinen-Lehnacker

 

Hunger - Film von Marcus Vetter und Karin Steinberger

Der 90-minütige Dokumentarfilm "Hunger" erzählt, wie Menschen, Gruppen und Organisationen darum ringen, eines der schlimmsten sozialen, politischen und ökonomischen Probleme unserer Tage zu lösen: den Hunger in der Welt. In fünf Ländern stellen Marcus Vetter und Karin Steinberger die Frage, wie Menschen mit dem Hunger leben, und warum so viele Konzepte der Entwicklungspolitik versagt haben. Von Haiti, wo die mittellosen Bauern mit den Zauberworten Freihandelspolitik und Strukturanpassung gelockt wurden, bis nach Kenia, wo ganze Landstriche seit Jahren von Lebensmittelhilfe abhängig sind.
www.ard.de, 27.10.2010

Hunger – Sind wir schuld? Diskussion
Armin Paasch (Misereor)
Gudrun Kopp (Parl. Staatssekretärin im Entwicklungshilfeministerium)
Suman Sahai (Genforscherin)
Prof. Winfried Pinger ("Bonner Aufruf")
Jeden Tag verhungern mehr als 24.000 Menschen. In den Entwicklungsländern hungern 800 Millionen Menschen, das heisst jeder vierte. Und jeder fünfte Mensch auf der Erde, insgesamt 1,2 Milliarden Menschen, leben in extremer Armut und haben weniger als 1 US Dollar am Tag zum Leben. Die Weltbevölkerung wächst, die Menschheit braucht mehr Nahrung. Die nötige Nahrungsmittelproduktion greift aber massiv in die natürliche Umwelt ein und trägt zur Naturzerstörung und zum Artensterben bei. Die Menschheit sägt also am Ast, auf dem sie selbst sitzt.

Winfried Pinger: "Börsenspekulation mit Lebensmittel muß verboten werden. Weltweit"

Die Genforscherin Suman Sahai: "Es gibt kein Beispiel weltweit, wo ein Projekt mit Gensaat der Firma Monsanto nach vier Jahren erfolgreich ist, sei es Soja, Mais, Weizen oder Reis. Meist klappt es nur im ersten Jahr"
"Die einfachen Bauern sind auch Wissenschaftler. So haben die indischen Reisbauern über lange Zeit hinweg mehr als 100 Reissorten entwickelt, die je nach Witterung und Umwelt  erfolgreich gesägt werden."
Phönix-Runde, 27.10.2010, www.phoenix.de


Realwirtschaft statt Spekulation - Ursachen und Folgen der Nahrungskrise

Der jüngste Anstieg der Lebensmittelpreise hat dramatische Folgen. Nach Angaben der Vereinten Nationen erhöhte sich die Zahl der Hungernden allein im Jahr 2007 um 75 Millionen, von 848 auf 923 Millionen Menschen. Da die Preise auch in diesem Jahr noch stiegen, nimmt die Zahl der Hungernden weiterhin zu. Die Ursachen dieser Preisinflation sind vielfältig, jedoch in erster Linie in dem zunehmenden Auseinanderklaffen von Angebot und Nachfrage auf den Agrarmärkten zu suchen. Seit einigen Jahren schrumpft nicht nur die Menge der Getreidevorräte, sondern auch das landwirtschaftliche Produktivitätswachstum. Ebenso verknappen sich die natürlichen Ressourcen Wasser und Land, verstärkt noch durch den Klimawandel. Eine Ausweitung der Agrarflächen ist nur noch in geringem Maße möglich, und das zumeist nur in Ungunstregionen. Zugleich steigt die Nahrungsmittelnachfrage dank des globalen Wirtschaftswachstums, veränderten Konsumverhaltens und neuer Faktoren, wie den Agrotreibstoffen, kontinuierlich an. Im Vergleich zu diesen realwirtschaftlichen Veränderungen (den
sogenannten "fundamentals") spielt die Finanzspekulation mit landwirtschaftlichen Rohstoffen nur eine untergeordnete Rolle. Sie ist eher eine Folge, denn eine Ursache des zunehmenden Ungleichgewichts auf den Agrarmärkten. Ein Verbot einzelner spekulativer Finanzgeschäfte würde daher, wenn überhaupt, nur einen geringen Beitrag für die Ernährungssicherheit leisten. Weit notwendiger wäre eine nachhaltige
öffentliche Unterstützung für die seit Jahrzehnten vernachlässigte kleinbäuerliche Landwirtschaft. Sie ist noch immer das Rückgrat der Nahrungsversorgung in den von der Hungerkrise am stärksten betroffenen
Ländern.
Jedoch drohen die nun vermehrt in die Landwirtschaft strömenden privaten Investitionen dieses Rückgrat zu zerbrechen - unabhängig davon, ob sie realwirtschaftlicher oder spekulativer Natur sind. Mit
ihren Profiterwartungen erzwingen die privaten Investoren eine Expansion der industriellen Exportlandwirtschaft mit hohem Kunstdünger- und Pestizideinsatz. Setzt sich die von ihnen ausgerufene "zweite Grüne Revolution" tatsächlich durch, wird sie die Kleinbauern in der Dritten Welt zu einem Nischendasein verdammen und die Ernährungssicherheit vermutlich noch weiter gefährden.
In seinem Vortrag wird Thomas Fritz, Autor und entwicklungspolitischer Gutachter aus Berlin, Ursachen und Folgen der Nahrungskrise diskutieren sowie die Risiken der nun von Regierungen und Industrie geforderten "zweiten Grünen Revolution" schildern. Daneben wird er die besonderen Auswirkungen der Agrotreibstoffe auf die Ernährungssicherheit darstellen.
18.11.2008, Eine-Welt Forum Freiburg
 
Dienstag, 18. Nov 2008 um 19 Uhr, Gemeindesaal Christuskirche, Maienstraße 2, (Ecke
Turnseestraße), 79102 Freiburg
 


 

Das Menschenrecht auf Nahrung

Anlässlich des 60. Jubiläums der Erklärung der Allgemeinen Menschenrechte lädt das informationszentrum 3. welt (iz3w) herzlich zu der Abendveranstaltung ein:
 
Ein Recht, das durch den Magen geht
Das Menschenrecht auf Nahrung - wie wird es verletzt,
wer kann es einklagen, wer kann es gewährleisten?

Referentin: Wilma Strothenke (FIAN International)
Ort: Aula im St. Ursula Gymnasium
Eisenbahnstraße 45 in Freiburg
26. November 2008 / Beginn: 19:30 Uhr

Menschenrechte gelten universell, sind angeboren, unantastbar, unveräußerlich.* Und, wie es heißt, unteilbar. Dennoch gibt es immer wieder Situationen wie diese: Eine Bäuerin in Kenia verkauft ihren Wahlschein (Recht auf freie Meinungsäußerung) gegen ein paar Shilling, um für drei oder vier Tage für ihre Familie ein wenig Essen einkaufen zu können (Recht auf Nahrung). Dass Folter und Sklaverei oder die Verweigerung der freien Meinungsäußerung eine Verletzung von Menschenrechten darstellen, ist
bekannt. Schlechte Arbeit, kein angemessener Wohnraum, das Leben in sozialer Unsicherheit oder eine unzureichende Versorgung mit Nahrung hingegen werden gerne als Entwicklungsprobleme betrachtet - nicht jedoch als Verletzungen der Menschenrechte.
 
Seit diesen Sommer in den Medien vermehrt über Hungerrevolten in Westafrika und Haiti berichtet wurde, streiten sich Verantwortliche über die Ursachen dafür, dass über 923 Millionen Menschen ihr Recht auf
angemessene Ernährung nicht wahrnehmen können. Und das, obwohl genügend Nahrungsmittel für das Doppelte der Weltbevölkerung produziert werden. Wilma Strothenke, Menschenrechtsaktivistin von FIAN International, informiert in Bild und Wort über die Hintergründe dafür, warum das Menschenrecht auf Nahrung noch lange nicht für alle eine Selbstverständlichkeit ist. Wie die Produktion von Reis oder die Milcherzeugung in Europa mit dem Hunger in Ländern der Dritte Welt zusammenhängt, was der Verkauf von kenianischen Rosen in Deutschland oder der Export italienischer Tomatenpaste nach Ghana mit dem Menschenrecht auf Nahrung zu tun hat, wo die Herstellung von Biodiesel dieses Menschenrecht verletzt, darum wird es an diesem Abend gehen. Anschließend stellt das informationszentrum 3. welt (iz3w) das Bildungsprojekt respect! vor.

FIAN, das FoodFirst Informations- und Aktionsnetzwerk, setzt sich als internationale Menschenrechtsorganisation dafür ein, dass alle Menschen frei von Hunger leben und sich eigenverantwortlich ernähren können. Die AG Bildung im informationszentrum 3.welt in Freiburg ist in der nord-südpolitischen Bildungsarbeit tätig.
www.iz3w.org/Bildung, Tel 0761 - 74003 (Martina Backes und Tine Maier)

 
18.11.2008, Eine-Welt Forum Freiburg

Bonner Aufruf für eine andere Entwicklungspolitik

Ein halbes Jahr nach ihrem “Bonner Aufruf für eine andere Entwicklungspolitik” gegenüber Afrika hat ein “Initiativkreis” um den Gründer der Hilfsorganisation Cap Anamur, Rupert Neudeck, und den ehemaligen entwicklungspolitischen Sprecher der CDU-Bundestagsfraktion, Winfried Pinger, eine “erweiterte und vertiefte” Version veröffentlicht. Der “Bonner Aufruf Plus” hält fest, es sei “mit hunderttausenden Projekten, die viele Milliarden Dollar gekostet haben, nicht gelungen, Afrika zu einem selbsttragenden, seinem Bevölkerungswachstum entsprechenden wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt zu verhelfen. Die Mehrheit der Menschen in den meisten Ländern Afrikas hat heute keine besseren Lebensbedingungen als vor 50 Jahren.” Der nachgebesserte Aufruf stieß sogleich auf Kritik: ONE erklärte, der Text sei konstruktiver, aber noch immer inkonsistent und in Teilen empirisch nicht haltbar. Der CSU-Abgeordnete Christian Ruck hält “die Pauschalkritik an der staatlichen Entwicklungspolitik” für “überzogen”, eine Reihe von Forderungen aber für unterstützenswert. Die Grünen sprachen von "ökologischer Blindheit". Im “Bonner Aufruf Plus” wird gefordert, die Entwicklungszusammenarbeit “wo immer möglich weg von staatlichen Partnern und hin zu gesellschaftlichen Gruppen, die sich selbst organisieren und verwalten”, zu verlagern. “Zivilgesellschaftliche Organisationen wie z.B. Kirchen, Bürgervereinigungen und Selbsthilfeinitiativen sollten im Gesundheitswesen, Bildungswesen und in der Sozialarbeit als verantwortliche Träger eingesetzt oder anerkannt werden, wobei es dem Staat obliegt, dafür angemessene Rahmenbedingungen zu schaffen.” Neudeck, Pinger und rund 70 Unterzeichner des Aufrufs plädieren dafür, die Entwicklungshilfe auf das konzentrieren, "was sich als besonders förderungswürdig erwiesen hat: Grund- und Berufsbildung, Kleinkredite und die arbeitsintensive und beschäftigungswirksame Durchführung von Infrastrukturmaßnahmen”. Außerdem schlagen sie “eine effiziente Koordinierung der Aktivitäten der deutschen Entwicklungszusammenarbeit” im Zielland vor. “Als Kern einer solchen Koordination zwischen den einzelnen Ministerien und Organisationen kommen nur die Botschaften in Frage, allerdings müssen diese personell und materiell so ausgestattet werden, dass sie dieser Aufgabe gerecht werden können. Dazu müssen keine neuen Stellen geschaffen werden, es genügt, Entwicklungsexperten aus dem Inland an die Botschaften zu versetzen.”
Die entwicklungspolitische Organisation ONE erklärte am Montag, der Text sei “nun konstruktiver”, die Autoren nähmen ihre kategorische Kritik aus dem ersten Bonner Aufruf “teils selbst zurück”. Das Papier sei aber nach wie vor inkonsistent. “Die Kritik an zusätzlichen Finanzmitteln und an afrikanischen Regierungen ist in der Form empirisch nicht zu halten. Aber auch die eigenen Vorschläge des Bonner Aufrufs bräuchten deutlich höhere Budgets für Entwicklungszusammenarbeit und eine intensive Einbeziehung der Staaten, um effektiv zu sein”, kommentierte der Deutschlandchef der Organisation, Tobias Kahler, den nachgebesserten Diskussionsbeitrag
www.epo.de , Bonn, 23.3.2009
www.one.org 

www.bonner-aufruf.eu

 

MENSCHENRECHTE 3000 in Freiburg

MENSCHENRECHTE 3000 e.V. ist eine unabhängige Gruppe von Personen, die sich aktiv für die weltweite Einhaltung und Durchsetzung der Menschenrechte einsetzt. MENSCHENRECHTE 3000 e.V. ist parteipolitisch und weltanschaulich neutral. Wir wollen den Menschenrechten, wie sie in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UNO und den zugehörigen Konventionen  festgehalten sind, weltweit zur Durchsetzung verhelfen. Wir wenden uns gegen Landvertreibung, Unterdrückung, Marginalisierung, Rassismus, politische, religiöse und ethnische Verfolgung und Völkermord. gegen wirtschaftliche und kulturelle Ausbeutung, durch die die grundlegenden Menschenrechte verletzt werden.
Ein wesentlicher Schwerpunkt unserer Arbeit liegt im Zusammenhang zwischen Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung, die häufig untrennbar miteinander verbunden sind.

Menschenrechte 3000 e.V., Postfach 5102, 79018 Freiburg
Günter Wippel, Tel. 0162 - 822 87 17 (AB)
www.menschenrechte3000.de

Links

Welt-Hunger Index - interaktive Karte
http://www.welthungerhilfe.de/whi2010-karte.html

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