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Arboretum in Freiburg-Günterstal
     

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Wanderweg im Arboretum

 

Freundeskreises Stadtwaldarboretum Günterstal: Versammlung

In Anwesenheit zahlreicher Mitglieder konnte der Vorsitzender des Vereins Stadtrat Walter Krögner erneut auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken. Die Freunde des Stadtwaldarboretums hatten es sich zum Ziel gemacht, das Arboretum stärker in das Bewußtsein der Öffentlichkeit zu rücken und das Forstamt in seiner Arbeit hierin zu unterstützen. Die Unterstützung des Forstamtes geschieht durch eigene öffentliche Veranstaltungen des Vereins und auch durch tätliche Mithilfe bei der Pflege der über 1000 Baum- und Straucharten im Bereich des Arboretums. Walter Krögner bedankte sich besonders bei den kontinuierlich tätigen ehrenamtlichen Mitarbeitern des Vereins, die  Fläche für Fläche von verdämmender Vegetation befreien und dadurch dafür sorgen, dass die Pflanzen des „Baummuseums“ überleben können. Die Umsetzung der Beschilderung der Themenpfade schreiben sich die Freunde des Stadtwaldarboretums auf ihre Fahnen, da durch die Ankündigung, eigene Mittel dafür zur Verfügung zu stellen, die Geldschatulle der Stadt geöffnet werden konnte. Die Hälfte des aufgewandten Betrags für die Beschilderung wurde vom Naturpark Südschwarzwald beigesteuert.

Das nächste Projekt des Vereins steckt auch schon in den Startlöchern: Dem früheren Revierleiter des Forstreviers Günterstal Hubertus Nimsch gelang es, 100 Exemplare der sizialianischen Tanne (Abies nebrodensis), die an ihrem Heimatstandort vom Aussterben bedroht ist, zu erwerben. Mit Unterstützung der Forstlichen Versuchsanstalt, der Universität, der Forstdirektion und des Vereins sollen im Herbst die Jungpflanzen in einem extra dafür bereitgestellten Gebiet im Revier Günterstal gepflanzt werden. „Das ist der Sinn eines Arboretums, nicht nur Anschauung von Pflanzen aus aller Welt zu geben, sondern auch einen aktiven Beitrag zur Art- und Generhaltung leisten“, freut sich der Vorsitzende des Arboretumsvereins Freiburg Günterstal Walter Krögner. Auch in der anschließenden Diskussion zum Geschäftsbericht wurde  an eine Exkursion spanischer Forstleute erinnert, aus deren Mitte große Begeisterung über den Umfang und Qualität des Arboretums geäußert wurde.
Weniger Erfreuliches hatte der Vereinsvorsitzende über  den direkt an das Arboretum angrenzenden Versuchsgarten am südlichen Ortsausgang von Günterstal zu berichten, der bisher von der Universität Freiburg genutzt wurde. Dieser Versuchsgarten setzt sich zusammen aus einem Teil mit Dauerbepflanzung und einer freien Fläche. Ein bestens eingerichtetes Laborgebäude ist Bestandteil des Gartens. Der zurzeit bepflanzte Teil besteht aus einem ca. 40jährigen Versuch mit Fichten unterschiedlicher geographischer Herkunft (Herkunftsversuch) und einem Arboretum mit mehreren Fichtenarten aus allen Kontinenten sowie einigen Vertretern anderer Baumarten. Die Freifläche dient zur Anzucht von Versuchspflanzen und zu kurzfristigen Versuchen aller Art. Der Herkunftsversuch zeigt, wie stark sich Populationen der europäischen Fichte aus dem gesamten Herkunftsgebiet dieser Art hinsichtlich ihrer Wüchsigkeit unterscheiden können und dient zusammen mit dem Arboretum  als Anschauungsobjekt für die Ausbildung der Forststudenten.  Von den o. g. Anderen Baumarten ist besonders ein prächtiges etwa 60jähriges  Exemplar (vielleicht das größte in Deutschland) eines Urweltmammutbaumes (Metasequoia glyptostroboides) erwähnenswert. Diese Art galt längst als ausgestorben. In den 40er Jahren wurden dann doch noch einige Exemplare in China gefunden, von denen Vermehrungsmaterial nach Europa gelangte. In den vergangenen 3-4 Jahren wurden im Versuchsgarten keine umfangreicheren Untersuchungen mehr durchgeführt, weil die vor 5 Jahren frei gewordene Stelle eines Gärtnermeisters auf Grund von Sparmaßnahmen nicht besetzt werden konnte. Der Herkunftsversuch und das Arboretum sind durch  Abholzung bedroht, weil die Fläche bebaut werden soll. „Es wäre wirklich sehr traurig, wenn wichtige Teile der Pflanzungen und besonders der Urweltmammutbaum weichen müssten. Es sollte versucht werden, das Arboretums und insbesondere den Mammutbaum in die neue Nutzung zu integrieren“, so Walter Krögner.

Feuer und Wald
In einer hochinteressanten Präsentation gelang anschließend den beiden Feuerökologen Alex Held und Daniel Kraus den anwesenden „Baumfreunden“ über die ökologische Bedeutung des Feuers für die Erhaltung natürlicher Lebensräume deutlich zu machen. Den beiden Forstwissenschaftlern, die weltweit tätig sind, gelang es in anschaulicher Weise darzustellen, das gerade das Feuer, das gemeinhin als der größte natürliche Feind des Waldes gilt, sich gelegentlich auch positiv für den Wald auswirken kann. Beispielsweise wird in Afrika Feuer gezielt zum Waldschutz eingesetzt, um zu verhindern, dass sich eine große Menge brennbaren Materials auf dem Waldboden ansammelt und dann Nahrung für einen ungeregelten Brand ist. Auch in unseren Regionen kann ein leichtes Bodenfeuer eine gute Saatbettvorbereitung für so genannte Mineralbodenkeimer wie der Kiefer sein. Wie in vielen anderen Lebensbereichen auch, ist also die Menge des Mittels, das man einsetzt entscheidend, ob das Mittel positiv oder negativ zu bewerten ist.
18.5.2009, Freundeskreis

 

Freiburger Douglasie mit 63,33 m höchster Baum im Land

Jetzt ist es amtlich und offiziell: Der höchste Baum in Deutschland steht auf Freiburger Gemarkung. Ein Messteam der Uni Karlsruhe hat für eine 95 Jahre alte Douglasie 63,33 Meter ermittelt — das ist sozusagen ein überragendes Ergebnis und die Goldmedaille im deutschen Baum-Wettstreit. Um 1,73 Meter hat der Freiburger Riesenbaum die Nase respektive den Wipfel vorn.
 

 In Freiburg steht der höchste Baum Deutschlands: die 63,33 Meter hohe Douglasie "Waldtraut vom Mühlwald" . Das wurde offiziell 2008 gemessen, und weil Waltraut trotz ihrer 98 Jahre jedes Jahr um weitere 30 Zentimeter wächst

"Waldtraut vom Mühlwald" heißt die Douglasie — ein Traum von einem Baum, der da am Illenberg im Günterstaler Wald steht. "Waldtraut" lieferte sich einen längeren sportlichen Wettstreit mit einer Artgenossin aus Eberbach im Odenwald, die ebenfalls den Titel "Höchster Baum Deutschlands" für sich reklamierte. Erst vor zwei Jahren postierten sich im Odenwald Bürgermeister und Landrat am Fuß ihres vermeintlichen Rekordbaumes. Doch nun ist die Sache entschieden. Vier Studentinnen und Studenten des geodätischen Institutes der Universität Karlsruhe haben im März die beiden vermutlich höchsten Bäume Deutschlands vermessen — sozusagen als unabhängige Experten. Dank der Vermittlung des städtischen Vermessungsamtes gewann das Forstamt den Experten Karl Zippelt vom geodätischen Institut der Universität Karlsruhe für das Projekt. Sein Messteam hat die beiden Bäume mit modernster Lasertechnik untersucht und ermittelte für die Freiburger Douglasie "Waldtraut vom Mühlwald" eine exakte Höhe von 63,33 Metern. Bislang waren die Freiburger von einer Höhe von 62,45 Metern ausgegangen. Nach dem neu gemessenen Spitzenwert ist die "Freiburgerin" also tatsächlich deutlich höher als die Douglasie in Eberbach, die es "nur" auf 61,60 Meter bringt. Douglasien können am natürlichen Standort in Nordamerika bis zu 100 Metern hoch werden. In unseren Breiten — wo sie vor der letzten Eiszeit noch heimisch waren — erreichen sie immerhin Höhen von mehr als 60 Metern und sind damit oft gut 15 Meter höher als alle anderen sie umgebenden Bäume. Sie wurden in Deutschland bereits seit dem Ende des 19. Jahrhunderts forstwirtschaftlich angebaut, haben sich seither problemlos in die heimischen Waldgesellschaften integriert und werden heute auf Grund ihrer Widerstandsfähigkeit gegen Sturm und Trockenheit und des wertvollen Holzes von Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern als wichtige Einkommensquelle sehr geschätzt. Im Freiburger Bergwald liegt der Anteil der Douglasien an den Baumarten bei rund 20 Prozent, meldet das Forstamt. Besonders schöne und alte Douglasien sind beispielsweise auch entlang der Waldfahrstraße vom Hirzberg nach St. Ottilien und am Illenberg bei Günterstal, wo auch Deutschlands höchster Baum steht, zu finden. Wer "Waldtraut", die Rekordhalterin, besuchen will, muss nur den Hinweisschildern "Höchster Baum Deutschlands" vom Waldparkplatz an der Wonnhalde oder dem VAG-Haltepunkt "Alter Südwestfunk" aus folgen. Nach etwa fünf Kilometern und etwas mehr als 100 Höhenmetern erreicht man das Ziel.
Joachim Röderer, 19.8.2008, BZ

Ganz schön vermessen!
Mit stolz geschwellter Brust verkündeten die Freiburger in den vergangenen Tagen, dass sie ganz amtlich und offiziell den höchsten Baum Deutschlands hätten. Im Günterstaler Wald hat ein Messteam der Uni Karlsruhe für eine 95 Jahre alte Douglasie 63,33 Meter ermittelt. Ganz schön vermessen! Das sollten doch eigentlich die Hochschwarzwälder Förster nicht unwidersprochen hinnehmen, dass die Freiburger Bobbele diesen Superlativ für sich vereinnahmen. In den ausgedehnten Forstrevieren der Wälderstadt gibt es auch Douglasien. Es wäre doch gelacht, wenn sich hier nicht eine noch höhere finden lässt. Es kommt ja, wie immer im Leben, nur auf die richtige Messmethode an
twi, 23.8.2008

Viele mächtig hohe Bäume im Hochschwarzwald  >Wald4 (2.9.2008)

 

 

Wald als lebendiges Museum: Fünf neue Themenpfade  

"Die Großblättrige Buche hat schon viele Finger und Zehen gerettet" , steht auf einer Tafel am Wegrand. Daneben wächst ein stattliches Exemplar des Baumes, der aus Nordamerika stammt und schon von den Indianern als Heilpflanze bei Verbrennungen und Erfrierungen verwendet wurde. Baum und Tafel gehören zum so genannten Arboretum im Günterstäler Wald, einer Sammlung von Baum- und Straucharten aus aller Welt. Fünf neue Themenpfade sollen das Arboretum nun für Besucher besser erschließen.

"Viele Menschen aus Freiburg und Umgebung wissen gar nicht, dass sie hier ein lebendiges Museum haben", sagte Hans Burgbacher, Leiter des städtischen Forstamts, bei der Eröffnung der neuen Pfade. Schon vor über 100 Jahren begannen Forstleute damit, Bäume und Sträucher aus aller Welt zu pflanzen. Der ehemalige Forstrevierleiter Hubertus Nimsch setzte diese Arbeit in den vergangenen Jahrzehnten fort, heute wachsen hier mehr als 1000 Arten aus 60 Ländern. "Das ist eine Attraktion für Touristen und für die Freiburger Bevölkerung" , so Burgbacher. Allerdings war diese Attraktion bisher vor allem Forstbotanikern bekannt. Eine Studentin der Forst- und Umweltwissenschaften an der Freiburger Universität entwarf in ihrer Diplomarbeit ein Konzept, um Bäume und Sträucher auch botanisch weniger geschulten Spaziergängern näher zu bringen. Sie entwickelte zwölf Themenpfade, für fünf war schließlich auch das Geld vorhanden: Rund 28 000 Euro wurden von der Stadt Freiburg, dem Naturpark Südschwarzwald und dem Verein der Freunde des Stadtwald-Arboretums aufgebracht, um Waldwege zu sanieren und Schautafeln aufzustellen. Am Waldparkplatz neben dem Kloster St. Lioba in Günterstal beginnt einer der fünf neuen Pfade, er beschäftigt sich mit den Heilwirkungen von Bäumen. Auf befestigten, auch für Kinderwagen geeigneten Forstwegen zieht sich der Pfad bis St. Valentin und zurück. An insgesamt 15 Stationen informieren Schautafeln die Besucher. Neben der Großblättrigen Buche ist zum Beispiel der Wein vertreten, der laut Tafel auch Kopfschmerzen lindern kann — vorausgesetzt, man legt gestoßene Blätter als Umschlag auf die Stirn. Andere Themenpfade widmen sich der Nutzung einheimischer Baumarten oder Tannenarten aus aller Welt. Der Weg zum Thema nordamerikanische Baumarten ist auch für Rollstuhlfahrer geeignet. Durch die neuen Pfade werde ein "Juwel" ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt, jubelte Stadtrat Walter Krögner, Vereinsvorsitzender der Arboretum-Freunde. Und auch Roland Schöttle vom Naturpark Südschwarzwald lobte die Baumsammlung als "einzigartig zwischen Emmendingen und Lörrach" . Er selbst habe sich als Forststudent dort "durchplagen" müssen — und freue sich, dass es die Besucher nun bequemer haben. Die neuen Themenpfade sind in einer kleinen Broschüre enthalten, die in der Freiburger Touristik-Information im Rathaus ausliegt. Sie gibt es künftig auch im Waldhaus Freiburg, dem neuen Umweltbildungszentrum in der Wonnhalde, das im Oktober eröffnet — und noch mehr Besucher in die Wälder locken soll.
Thomas Goebel , 10.5.2008, BZ

 

 

Freunde des Stadtwaldarboretums Freiburg-Günterstal wählt

Für das Stadtwaldarboretum in Günterstal hat mit der Eröffnung der Themenpfade am Donnerstag eine neue Ära begonnen, beim Förderverein "Freunde des Stadtwaldarboretums Freiburg-Günterstal" bleibt dagegen alles beim Alten: Walter Krögner wurde von der Mitgliederversammlung für weitere drei Jahre als Vorsitzender bestätigt. Ein Arboretum (vom lateinischen Wort arbor = Baum) ist eine Sammlung verschiedener Gehölze, die in der Natur, also nicht in Pflanzgefäßen, wachsen. Zusammen mit Krögner wurde auch der restliche Gründungsvorstand des 2005 gebildeteten Vereins für eine weitere Amtszeit gewählt. Die Freunde des Stadtwaldarboretums haben es sich zum Ziel gesetzt, das Arboretum, in dem etwa 1000 Baum- und Straucharten der gemäßigten Breiten versammelt sind, bekannter zu machen und zu seiner Erhaltung und Pflege finanziell und auch durch tätige Mithilfe beizutragen. Zur Versammlung waren auch der Leiter des städtischen Forstamtes, Hans Burgbacher, der zuständige Revierleiter Klaus Echle sowie der im Forstamt für die Öffentlichkeitsarbeit zuständige Förster Andreas Schäfer gekommen. Krögner erinnerte daran, dass aufgrund der Vereinsaktivitäten in etlichen Medienbeiträgen auf das Arboretum aufmerksam gemacht worden ist. Es gab Vorträge und Arbeitseinsätze. Im laufenden Jahr soll es unter anderem noch Vorträge und Führungen geben zu Themen wie "Aspekte des Bergbaus, der Köhlerei und der Flößerei im Bereich Günterstal" oder zum "Arboretum Liliental im Kaiserstuhl". Auch die Sicherungs- und Erhaltungsarbeiten unter Leitung von Hubertus Nimsch werden unter dem Motto "Rettung für eine vom Aussterben bedrohte Tannenart" fortgeführt. Von der Baumart "Abies nebrodensis" gibt es nur noch 40 Bäume am Naturstandort am Ätna in Sizilien. Forstamtsleiter Burgbacher hat laut Vereinsmitteilung für dieses Vorhaben eine Fläche zugesichert. Der Verein will die Pflanzung und die Pflege übernehmen. Im Zusammenhang mit der zu erwartenden Klimaerwärmung könne diese Maßnahme ebenso gesehen werden wie die vor einigen Jahren bereits von der Forstlichen Versuchsanstalt angelegte Versuchsfläche mit wärmeverträglichen Tannenarten aus der Türkei in Günterstal. Im Juni sollen die neuen Themenpfade der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden. Der Termin dafür steht noch nicht fest.
10.5.2008, BZ


 

Arboretum - Waldmuseum mit Raritäten aus aller Welt

Waldkunde im Vorbeigehen auf dem Weg der Millionäre  / In Freiburg pflanzt Hubertus Nimsch seltene Bäume und Sträucher 

Wanderweg im Arboretum

Vater des Arboretum: Diplom-Förster Hubertus Nimsch. 
 
 
 

Wanderweg im Arboretum
Drei Fotos: Zurbonsen
 
 
 

Naturpark in Günterstal: Auf rund 100 ha stehen mehr als 1 000 Arten aus  60
Ländern in fünf Kontinenten, darunter auch die Sumpfzeder unterhalb vom 
Ausflugslokal St. Valentin.

Hand aufs Herz: Wer weiß, wie eine japanische Lärche, Weymouthskiefer oder eine Sitkafichte aussieht oder eine Sicheltanne, Legföhre,  Stechfichte, Thuja, Zeder, Schwarznuss, Traubenkirsche oder Zuckerahorn? All diese Baumarten stehen an Waldwegen im Günterstaler Arboretum, ein blühendes Waldmuseum mit pflanzlichen Raritäten aus aller Welt. Es ist kein Zufall, der Freiburg eine der wertvollsten Sammlungen unter den bundesweit 200 Arboreta besitzt. Auf Initiative des Revierförsters in Günterstal ist vor 17 Jahren das Arboretum entstanden. Der Baumimport hat einen Namen: Hubertus Nimsch. Der 69-jährige Forstfachmann ist fast 50 Jahre lang durch die Welt  gereist
und hat von zahlreichen privat finanzierten Urlaubsreisen immer seltene Souvenirs mitgebracht - Bäume und Sträucher aus Argentinien, Tasmanien, Alaska, Kalifornien, China, Neuseeland, Neukaledonien und Nordafrika. Alles Symbole für seine Einstellung und Verbindung zur Natur: „Vor einem alten Baum ziehe ich die Kappe, um ihm Hochachtung zu bezeugen.“ Andere bringen aus dem Urlaub bunte Briefmarken, edle Barriqueweine oder geschnitzte Figuren mit nach Hause. Nicht  so der engagierte Diplom-Förster. „Ich bin Kosmopolit und will die Artenvielfalt  darstellen, die es in den gemäßigten klimatischen Bereichen der Erde gibt". Und  trotz seiner Pensionierung vor vier Jahren fühlt sich der langjährige  Revierleiter in Günterstal (1960 – 2002) seinem Naturpark weiter verpflichtet.  Sein Versprechen: „Das Arboretum bleibt mein Baby, solange ich krabbeln kann!“ 

Sein Arboretum wächst zum Schulbuch heran, das sich quasi im Vorbeigehen studieren lässt. Es enthielt zunächst nur 100 Bäume und Sträucher auf. „Ich habe das Hobby von meinem Vorgänger übernommen und zuerst auch ungeordnet gesammelt",  erzählte Hubertus Nimsch, „jetzt habe ich meine Sammlerleidenschaft auf  pädagogische Ziele ausrichtet und so z.B. Baumarten wie die sizilianische Tanne  (Abies nebrodensis) und die mexikanische Fichte (Picea chihuahuana) erhalten,  die an ihrem Naturstandort auszusterben drohen.“ Seit 1989 bestehen Rundwege im Sternwald und an der Wonnhalde, wo zahlreiche Hinweisschilder angebracht wurden, die den Besuchern ihre optische Orientierung durch die globale Waldwelt  erleichtern sollen. Davon verspricht sich Hubertus Nimsch auch einen Beitrag zum  Schutz heimischer Baumarten (Taxus, Speierling, Elsbeere). Doch Hubertus Nimsch räumt dem Arboretum keine informative Breitenwirkung ein. „Ich hätte in meiner Dienstzeit der Öffentlichkeit besser erklären müssen, was das Arboretum will, kann und soll, aber ich bin kein Marktschreier“, so der Forstexperte im Ruhestand. Das Städtische Forstamt wird demnächst weitere 
Informationstafeln zum Arboretum aufstellen. Es ist aber noch nicht geklärt, wie es nach seiner Pensionierung mit dem Arboretum weiter geht. „Es braucht mehr  Pflege, als es derzeit bekommt“, klagte Nimsch. Deswegen wurden die Freunde des  Stadtwald-Arboretums Günterstal e.V. aktiviert und der Bau eines "Haus des  Waldes" vorbereitet, das in absehbarer Zeit an der Wonnhalde verwirklicht und  der Bevölkerung mit vielen Facetten zum Wald gestellt wird. Mittlerweile ist der Naturpark zwischen Bromberg- und Kreuzkopf auf rund 100 ha mit mehr als 1 000 Arten aus 60 Ländern in fünf Kontinenten angewachsen. 
 
Die Fachwelt staunt über die Sammlung am Wegesrand. Dort stehen zahlreiche Raritäten: zum Beispiel der erst 1944 entdeckte Urweltmammutbaum aus China, die auf 4 700 m Höhe wachsende Himalajatanne, die kalifornische Methusalemkiefer,  die bis zu 5 000 Jahre alt wird, und der älteste Baum der Welt, der Ginkgo (Ginkgo biloba), der sich seit über 200 Millionen Jahren auf der Erde behauptet  und seither nicht verändert hat. Oberhalb des Marxenbrunnens steht ein sechs  Hektar großer Mammutbaumwald, der einschließlich seiner Begleitbaumarten aus der  Sierra Nevada aus Kalifornien hierher projiziert wurde. Eigentlich sollten die  Bäume ausschließlich als optischer Puffer zwischen den Hochhäusern in Landwasser  und Weingarten verwendet werden. Es blieben jedoch einige übrig, Hubertus Nimsch griff beherzt zu. 

Als Urväter des Arboretums gelten botanisch interessierte Forstleute und forstliche Wissenschaftler. Sie holten schon vor 100 Jahren fremdländische Baum- und Straucharten hauptsächlich aus Amerika und Japan und pflanzten diese im Stadtwald an - zunächst aus ökonomischem Interesse und (zur Jahrhundertwende) auch aus ästhetischen Gründen, später auch als Beitrag zur Artenerhaltung und zur Förderung von Allgemeinbildung und Erholungsnutzung in den Günterstaler Wald. Die ersten Douglasienpflanzungen gehen nachweislich auf 1896 zurück. Bereits direkt nach der Jahrhundertwende folgten umfangreiche Anpflanzungen. Zwischen 1901 bis 1911 wurden mehrere hunderttausend ausländische Bäume im Stadtwald Freiburg gepflanzt. Allein in 1902 waren es 1940 Bergkiefern (Pinus montana), 3800 Douglasien (Pseudotsuga menziesii), 2600 Nordmannstannen (Abies nordmanniana), 100 Sibirische Lärchen (Larix sibirica) und 370 Kanadische Pappeln (Populus canadensis).

Es war jedoch von Anfang Kernziel der Förster, Baumarten zu finden, die größere Wuchsleistungen aufweisen und deshalb für die Forstwirtschaft geeignet sind. Deshalb wurde zunächst alles gepflanzt, was irgendwie erreichbar war. Doch in vielen Fällen ohne Erfolg. Beispielsweise schlugen die um die 
Jahrhundertwende unternommenen Versuche fehl mit der Zeder (Cedrus atlantica) und mit dem Geweihbaum (Gymnocladus). Dagegen ließen sich Douglasie und Roteiche ohne Schwierigkeiten in Baden einbürgern. Außerdem fühlen sich hier auch Picea orientalis und Pinus ponderosa, aber auch Cryptomeria japonica wohl sowie die Laubbäume Robinia pseudacacia und Populus x canadensis. Sogar die tropische Taiwania ließ sich in Mitteleuropa ansiedeln. Hubertus Nimsch zog sie wie viele 
andere Pflanzen in seiner kleinen  Baumschule mit Gewächshaus in Günterstal groß und pflanzte sie vor zehn Jahren  raus ins Arboretum. „Jetzt ist sie schon sechs Meter hoch“, berichtete der Förster. 
Seine schönsten Mitbringsel hat Hubertus Nimsch am Fuße des Freiburger Hausberges „Schauinsland“ gepflanzt. Zum Beispiel in Form der kanadischen Cercis oberhalb des Klosters St. Lioba: Sie leuchtet mit rosa Blüten, die aus dem Holz heraus wachsen und nicht aus den Zweigen. Dieses besonders ästhetische Erinnerungsstück säumt einen Rundweg, der heute überwiegend von Besuchern des  Ausflugslokal St. Valentin und Hobbysportlern zum Joggen oder Mountainbiken genutzt wird. Die landschaftlichen Schönheiten dieser Höhenroute begeisterten die Bobbele schon vor 99 Jahren. „Um 1903 bis 1907 ließen Freiburger Millionäre zusammen mit der Stadtverwaltung diesen Weg mit zahlreichen Hütten und Brunnen  anlegen“, so berichteten  Hubertus Nimsch, „um die herrlichen Ausblicke auf Günterstal und Schauinsland  bei ihrer Ausfahrt mit der Kutsche genießen zu
können.“ 
Karl-Heinz Zurbonsen , 3.1.2006, Freiburger Wochenbericht
 
Badische Zeitung Freiburg

 

Arboretum in Günterstal

Internetadresse zum Arboretum: www.biologie.uni-ulm.de/extern/guenterstal
Ein Faltblatt zum Arboretum gibt´ s beim Städtischen Forstamt, Günterstalstraße 71
Initiator
Hubertus Nimsch aus St.Ulrich: hubertus.nimsch at t-online.de

Führungen für botanisches Fachpublikum sowie ein kostenloses Faltblatt zum Stadtwald-Arboretum bietet das städtische Forstamt an (Tel 0761/201-6201).
www.biologie.uni.ulm.de/extern/Guenterstal

Förderverein "Freunde des Stadtwaldarboretums Freiburg-Günterstal" ,
Tel 07602 / 920309 (Hubertus Nimsch), Tel 0761 / 6814704 (Walter Krögner).
Vorsitzender Walter Krögner, Geschäftsführer Wolfgang Pape, Schatzmeister Georg Buchholz, Schriftführerin Martina Nimsch (alle wie bisher).
Mitgliederzahl: 28.


Arboretum - Waldmuseum mit Raritäten aus aller Welt >Stadtwald1 (5.1.2006)

© Freiburg-Dreisamtal.de, Kontakt,  Update 03.12.11