Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Klima, Wetter und Klimaveränderungen
  

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Blick vom Häusleberg nach Westen über Oberried zum Schauinsland am 11.3.2007 - Klima für die Biker noch OK

Wetter - Wind - Klimaveränderungen im Südschwarzwald

 

Der Kängurufurz als Klimaretter, da frei von Methangas
 
Kampf gegen das klimaschädigende Methangas aus den Därmen von Kühen, Schafen und Elefanten / Lachgas im Kunstdünger

Die Sonnyboys der Klimakonferenz in Bali sind eindeutig die Australier. Schließlich ratifizierten sie zum Auftakt das Kyoto-Protokoll, in dem sich Industrieländer verpflichten, ihre Emissionen zu senken — auch wenn sie danach wieder etwas zurückgerudert sind. Nun wollen australische Wissenschaftler der Welt auch noch den Kängurufurz schmackhaft machen. Nicht etwa, weil er geruchsfrei ist, sondern weil die hüpfenden Vierbeiner Blähungen ohne Methangas haben. Das lässt aufhorchen.

Denn Methangas ist der Stoff, aus dem die Winde der Kühe, Schafe und Elefanten bestehen, und er ist für die Atmosphäre nicht minder problematisch wie das geruchsfreie CO. Die Umweltstiftung WWF hat ausgerechnet, dass weltweit 14 Prozent des vom Menschen verursachten Klimawandels auf das Konto des Agrarsektors gehen. Methan spielt dabei eine Hauptrolle. Australische Wissenschaftler haben nun bei der Erforschung des Kängurufurzes herausgefunden, dass die umweltfreundlichen Blähungen bestimmten Bakterien im Magen der Tiere zu verdanken sind. Der Vorschlag der Wissenschaftler: Man brauche Kühen nur diese kleinen Dinger zu füttern und schon gingen die Methangasemissionen zurück. Eine gute Idee, doch sind Zweifel angebracht. Zum Beispiel sind in Indien die Kühe aus religiösen Gründen heilig. Heiliger noch als das von Indien mit Rücksicht auf das Wirtschaftswachstum beanspruchte Recht auf steigende Kohlendioxidemissionen. Vertreter Afrikas in Bali fühlten sich bei der Frage veräppelt, ob man die Kängurufurzbakterien auch an die Elefanten des Kontinents verfüttern könne. Außerdem: Was für Elefanten und Kühe gilt, müsste auch auf sechs Milliarden Menschen anwendbar sein. Das alles sind ungeklärte Fragen. Die australischen Wissenschaftler sollten den Kängurublähungen daher noch etwas tiefer auf den Grund gehen.

Schließlich zeigt auch die Nummer mit dem Lachgas, dass jedes Mittel zwei Seiten haben kann. Um die boomende Nachfrage nach Biotreibstoff aus Ölpalmen, Zuckerrohr, Raps oder Mais zu decken, ist jede Menge Kunstdünger nötig. Der enthält nicht nur Stickstoff, sondern auch Lachgas. Und das ist belastender für die Atmosphäre des Globus als Kohlendioxid. Bleibt der Schluss: Wie man es macht, macht man es falsch. Angesichts des Ernstes, mit dem in Bali versucht wird, die Erde zu retten, würde man es sich mit einer solchen Antwort freilich etwas zu einfach machen.
8.12.2007, www.rnz.de

 

Moraltheologe Schockenhoff über Klimasünden, Wahrnehmungsblockaden

Seit zwanzig Jahren weiß die Menschheit, dass sie dem Weltklima nicht gut tut. Vor zehn Jahren beschloss sie, darüber zu reden. Jetzt endlich diskutiert man darüber, wie man das ändern kann. Im Moment auf der Insel Bali. Aber wann handeln die Menschen und warum dauert das so lange? Darüber sprach Stefan Hupka mit Eberhard Schockenhoff (54), Professor für Moraltheologie an der Universität Freiburg.

BZ: Herr Professor Schockenhoff, dass der Mensch dem Weltklima schadet, ist ihm ziemlich lange schon bewusst, auch, was er dagegen tun kann. Warum dauert es dennoch so lang, bis er etwas dagegen tut?
Schockenhoff: Das ist ein Problem der Wahrnehmung. Der Mensch hat immerhin anerkannt, dass er es ist, der den größten Beitrag zum Klimawandel leistet, manche sprechen von 90 Prozent. Auch die Zunahme meteorologischer Extremereignisse ist ihm ins Bewusstsein gedrungen, Stürme, Fluten, Jahrhundertwinter oder -sommer in immer kürzeren Abständen, die Gletscherschmelze, die jeder bemerkt, der im Sommer regelmäßig im Gebirge wandert.
BZ: Sie sind passionierter Tourengänger.
Schockenhoff: Ja. Viele Gletscher, auf denen ich vor zwanzig Jahren war, sind heute nicht mehr wiederzuerkennen, nämlich um bis zu 50 Prozent zurückgegangen. Dennoch gibt es eine Wahrnehmungsblockade, einen Filter, durch den der Mensch das alles nicht aufnimmt, was mahnend auf den Klimawandel hindeutet.
BZ: Was blockiert ihn da — ein Mangel an Vernunft oder ein Mangel an Moral?
Schockenhoff: Die beiden bedingen einander. Moral meint ja eine vernünftige Lebenspraxis, die die Situation, in der man sich befindet, erkennt. Sehen, urteilen, handeln — das ist der klassische Dreischritt der Moral. Hier aber beginnt die Störung schon beim Sehen, beim Wahrnehmen des Klimawandels in seiner Verflechtung mit dem eigenen Lebensstil, nicht nur individuell, sondern kollektiv in den Industrieländern, mit unserer Mobilität, unserem Energiebedarf, dem Verbrauch fossiler Brennstoffe.

BZ: In die Klimadebatte mischen sich oft biblische Begriffe. Der Mensch "versündigt" sich an Natur und Nachwelt, dafür wird er dann "gerecht bestraft" , indem seine Hütte wegfliegt oder sein Auto wegschwimmt. Was hält der Theologe von solcher Wortwahl?
Schockenhoff: Ach, das hat nur metaphorische Bedeutung. Hier muss man sich nicht einen Gott vorstellen, der Strafen verhängt. Sondern das sind die immanenten Folgen menschlichen Handelns. Wenn man das "Strafe" nennt, heißt das nur, dass hier das auf ihn zurückfällt, was er durch eigenes Handeln in die Wege geleitet hat. Anderswo in der Bibel sagt Jesus über die Menschen: "Sie hören und hören doch nicht, sie sehen und sehen doch nicht." Es fehlt den Menschen also an der Fähigkeit, die Zeichen der Zeit zu deuten. So ist das auch beim Klimaschutz.

BZ: Die Bibel schildert auch eine frühe Ökokatastrophe, die Sintflut, die durchaus als Gottes Strafe für menschliche Sünden gedacht war, oder nicht?
Schockenhoff: Die Sintflut ist nicht zu verstehen als eine von Gott verhängte Strafe, sondern sie ist symbolischer Ausdruck eines damals lawinenartig angewachsenen Bösen in der Welt und seiner zerstörerischen Konsequenzen, vom Sündenfall bis zum Brudermord des Kain an Abel. Insofern kann man diese alte Erinnerung der Menschheit an die große Flut, von der ja neben der Bibel auch andere uralte Bücher berichten, tatsächlich als Mahnung sehen, nicht nur in den Tag hineinzuleben, sondern sich der Konsequenzen seines Tuns immer bewusst zu sein.
BZ: Nach uns die Sintflut — so heißt das klassische Motto derer, die nur an die Gegenwart denken.
Schockenhoff: Ja, und das gilt vor allem kollektiv. Individuell ist der Mensch durchaus in der Lage, sein Verhalten zu ändern, etwa, wenn es ihm allmählich an die Gesundheit geht. Aber das Klima gilt klassischerweise als Allgemeingut, das unbegrenzt vorhanden ist und uns alle nichts kostet.
BZ: Macht euch die Erde untertan, heißt es in der Bibel. Fördert ein solcher Spruch nicht Bedenkenlosigkeit im Umgang mit den Ressourcen?
Schockenhoff: Er bedeutet eben nicht schrankenlose Ausbeutung der Erde, sondern deren Kultivierung per Ackerbau und Viehzucht — mit dem Auftrag an den Menschen, langfristig die von ihm beherrschte Natur als Lebensraum zu erhalten, nicht nur für die gegenwärtig lebenden Menschen und Tiere, auch für künftige Generationen. Wegen seiner Sonderstellung ist der Mensch das einzige Lebewesen, das Verantwortung für das Ganze übernehmen kann.

BZ:
In der Klimadebatte ist viel von Gerechtigkeit die Rede. Ist das nicht oft ein Alibi fürs Nichtstun? Soll doch mein reicher Nachbar gerechterweise erstmal seinen dicken Geländewagen abstoßen, sollen doch die USA erstmal Kyoto unterschreiben, sollen doch die alten Industrieländer erstmal ausbaden, was sie verursacht haben und so weiter
Schockenhoff: Nun, die Entwicklungsländer haben recht, wenn sie darauf hinweisen, dass 90 Prozent der Erwärmung des Klimas in den letzten 50 Jahren auf das Verhalten der Industrie- und Schwellenländer zurückgeht. Daraus folgt gerechterweise, dass die Erstgenannten das Verursacherprinzip anerkennen und bereit sind, rückwirkend die Verantwortung dafür auch finanziell zu übernehmen.
BZ: Der Mensch ist konditioniert, konkrete Bedrohungen abzuwehren. Die Klimakatastrophe ist aber immer noch eine sehr abstrakte Bedrohung. Trauen wir dem Menschen überhaupt zu, das zu leisten, und welche Instanz könnte ihn dazu bringen?
Schockenhoff: Fraglos ist der Mensch ein Bedürfniswesen, das aber die Fähigkeit hat, zur langfristigen Sicherung seiner Bedürfnisse auf kurzfristige Befriedigung zu verzichten. Erst das macht ihn zum Kulturwesen.
BZ: Langfristig — das ist vielleicht der nächste Winter und der Vorratskeller.
Schockenhoff: Was sich tatsächlich verschärft hat, ist die Dringlichkeit, auf eine abstrakte Bedrohung angemessen und rechtzeitig zu reagieren. Das geht nur mit der gesamten Weltgemeinschaft und dazu muss sie ihre natürlichen Interessengegensätze militärischer, ideologischer oder wirtschaftlicher Art hintanstellen, sonst funktioniert es nicht.
BZ: Ist Konsumverzicht das Gebot der Stunde?
Schockenhoff: Das läge nicht im Wesen des Menschen. Aber es ist ihm auch zuzumuten und zuzutrauen, dass er langfristig die eigenen Lebens- und damit auch Konsumgrundlagen nicht gefährdet, sondern erhält. Außerdem kann man da und dort eine Verlagerung des Konsumverhaltens von materiellen hin zu postmateriellen Werten beobachten.
BZ: Voll im Trend ist der Anbau von Energiepflanzen, oft zu Lasten des Anbaus von Nahrungspflanzen. Ist das ethisch vertretbar?
Schockenhoff: Eine bedenkliche Folge des Klimawandels ist ja schon, dass er die Ernährungssicherheit der Menschheit bedroht, etwa durch Überschwemmung oder Versteppung. Der Anbau von Energiepflanzen wird deshalb keine zukunftsweisende Strategie sein, die ein Umdenken und Verhaltensänderungen ersetzt.

BZ: Vor 500 Jahren ist in Deutschland eine Reformation ausgebrochen wegen Ablasshandels bei Sünden. Auch heute kann man sich für Umweltsünden, etwa Flugreisen, freikaufen durch Spenden auf politisch korrekte Konten. Ist das nicht auch fragwürdig?
Schockenhoff: Ich sehe das nicht nur negativ. Das fördert auch das Bewusstsein, dass man mitverantwortlich ist für den Klimawandel und dass der eigene Lebensstil dazu beiträgt. Reisen in ferne Länder haben ja auch einen Bildungswert und dienen der Horizonterweiterung.
BZ: Der Ablass privilegiert immer die Reichen.
Schockenhoff: Klar. Deshalb darf der Handel mit Emissionsrechten ein bestimmtes Maß nicht überschreiten, sondern man muss auch unmittelbar in den Klimaschutz investieren.
BZ: Dass etwa der Papst, statt durch die Welt zu jetten, seine Seelsorge schadstoffarm per Video- konferenz macht, hielten Sie für keine gute Idee?
Schockenhoff: Sicher nicht. Für viele der bei diesen Pastoralreisen besuchten Völker ist das eine enorme Aufwertung. Damit werden ihr Schicksal und ihre manchmal schweren Lebensverhältnisse erst medial wahrgenommen.

BZ: Hat die katholische Kirche nicht recht spät sich dieses Thema zu eigen gemacht? Greenpeace und die Grünen waren sehr viel früher am Ball.
Schockenhoff: Erstens haben dort immer auch Christen mitgewirkt. Und wenn man, zweitens, überall in der Gesellschaft im Umweltbewusstsein schon so weit wäre wie in den beiden christlichen Kirchen, dann wären wir ein gutes Stück weiter.
BZ: Sie sind stellvertretender Vorsitzender des Nationalen Ethikrates. Warum hat sich dieses Gremium noch nicht zu diesem Thema geäußert?
Schockenhoff: Nach unserem Auftrag wird von uns erwartet, dass wir zu den ethischen Problemen der modernen Lebenswissenschaften Stellung nehmen. Wir sind also nicht so eine Art Ethikgremium für alles, haben auch etwa zu Out-of-Area-Einsätzen in Afghanistan nie Stellung bezogen. Das ist nicht unsere Aufgabe. Dazu haben wir keine Legitimation.
BZ: Würden Sie sich das wünschen?
Schockenhoff: Der Klimaschutz ist ein Problem von so großer Dimension, dass man dafür ein eigenes Gremium bräuchte. Er ist aber auch nicht so heiß umstritten wie etwa die Stammzellforschung. Es gibt beim Klimaschutz doch einen breiten Konsens in der Wissenschaft, und es ist eher die Frage, wie man die Politik zum Handeln bewegen kann und wie die Politik es schafft, die Bevölkerung dazu zu bewegen.
BZ: Bei einer Schüler-Talkshow neulich in Freiburg konnte man erfahren, dass der Bürger Schockenhoff gern Sportwagen fährt. Haben Sie schon Ihren Lebensstil den globalen Erfordernissen angepasst?
Schockenhoff: Ich reise dienstlich mit der Bahn, so oft es geht. Dass mir Autofahren Spaß macht, ist richtig und dazu bekenne ich mich. Es gibt ja Strategien, den Schadstoffausstoß dabei zu reduzieren.
BZ: Taugt ein schlechtes Gewissen als Motivation zu ökologischem Handeln?
Schockenhoff: Nicht allein. Ein schlechtes Gewissen lässt sich auch leicht niederringen. Es muss dazu führen, dass man den eigenen Beitrag zum Klimawandel erkennt — und die eigenen Möglichkeiten, durch Änderung des Lebensstils dagegen etwas zu tun. Sehen, urteilen, handeln, das ist die Devise.
8.12.2007, www.badische-zeitung.de

Eberhard Schockenhoff ist seit 1994 Professor für (katholische) Moraltheologie in Freiburg. Geboren wurde er 1953 in Stuttgart. Seine Priesterweihe erhielt Schockenhoff 1978 in Rom. Von 1979 bis 1982 war er praktischer Seelsorger und Vikar in Ellwangen und Stuttgart. 1989 hat er sich an der Universität Tübingen bei Walter Kasper habilitiert. Zum Nationalen Ethikrat, dessen stellvertretender Vorsitzender er ist, wurde Schockenhoff 2001 durch Beschluss des Bundeskabinetts berufen.

 

Freiburger Verein ECOtrinova gewann Landeswettbewerb zur lokalen Agenda21

Zwei grenzüberschreitende Sonnen-Energie-Wege für Klimaschutz, Bildung und Tourismus im Eurodistrikt Region Freiburg/Centre et Sud Alsace

Der gemeinnützige Freiburger Verein ECOtrinova gewann kürzlich beim Landeswettbewerb Baden-
Württemberg für Projekte zur Lokalen Agenda. Mit den 9600 Euro vom Umweltministerium,
Unterstützung vom Agenda21-Büro der Stadt Freiburg und von der ECO-Stiftung sowie durch
freiwillige Mitwirkung will ECOtrinova grenzüberschreitend insgesamt 48 Vorbildobjekte zu
erneuerbaren Energien und Energiesparen ausfindig machen. Diese sollen bei zweisprachigen
Treffen auf deutsch und französisch fürs Internet und für eine Broschüre beschrieben werden.

Die beiden geplanten jeweils bis zu 80 km langen Lehrpfade werden vom Dreisamtal über
Freiburg, Breisach/Neuf-Brisach, nach Colmar bis in Vogesentäler sowie vom oberen Elztal
über Emmendingen, den nördlichen Kaiserstuhl und Sélestat bis in die dortigen Vogesentäler
verlaufen. Die Lehrpfad-Stationen können dann alleine oder mit Führung durch beteiligte
Gruppen insgesamt, auf Teilstrecken oder einzeln besichtigt werden. Projektleiter und Initiator
Dr. Georg Löser von ECOtrinova bittet nun interessierte Vereine, Gruppen und sachkundige
Bürgerinnen und Bürger aus den Kreisen Freiburg, Breisgau-Hochschwarzwald und
Emmendingen sowie aus dem Elsaß, sich bis Mitte Januar 2008 für die Mitarbeit zu melden bei
ECOtrinova e.V.
7.12.2007


 

Parade der größten Klimasünder auf carma.org

Webseite carma.org veröffentlicht die größten Treibhausgas-Verursacher

Der Carbon-Footprint, im Deutschen entweder wörtlich als Kohlenstoff-Fußabdruck wiedergegeben oder auch freier, zugleich aber moralisch zwingender umschrieben mit "Einfluss, den ein jeder auf die Umwelt hat", scheint aktuell das globale Maß aller Umweltbelange. Schon vor dem CO2-Fußabdruck ist der CO2-Ausstoß zur internationalen Formel geworden, um Umweltbelastungen zu beziffern. Die Website www.carma.org  vergleicht nun die CO2-Emissionen der größten Kraftwerke weltweit, nennt die Betreiber und listet die weltweiten Energieversorger am Grad ihrer Kohlendioxidsünden auf – eine Art Hitparade der schlimmsten globalen Verschmutzer.
...
An der Spitze befinden sich, geht man nach den Ländern, noch immer die USA. Hier werden fast 2,8 Milliarden Tonnen CO2 von Kraftwerken emittiert (2000 waren es noch 2,5 Milliarden). Dicht darauf folgen China mit 2,7 Milliarden (2000: 1,2), in größerem Abstand Russland (660 Millionen), Indien (580 Millionen), Japan (400 Millionen) und dann bereits Deutschland (360 Millionen), das damit in Europa an der Spitze liegt. China plant den Bau oder die Erweiterung von fast 200 Kohlekraftwerken in den nächsten Jahren, die USA wollen 83 bauen, in Deutschland sind 26 geplant. Obgleich China die USA bald überholen wird, sind, umgerechnet auf den Pro-Kopf-Ausstoß, die Australier die größten Verursacher von CO2-Emissionen von Kraftwerken. Pro Kopf emittieren sie 11 Tonnen, US-Amerikaner 9 Tonnen und die Chinesen 2 Tonnen. ....
Thomas Pany, 19.11.2007, gesamten Beitrag bitte auf www.telepolis.de lesen

http://carma.org/region/detail/78
www.mycarbonfottprint.eu/de


Al Gore wirbt bei EnBW für Klimaschutz - Kohle - Peak-Oil?

Die Energie- und Klimawochenschau: EnBW will Kohlekraftwerke bauen und lässt Al Gore für den Klimaschutz werben, die Arktis friert, aber nicht schnell genug, und deutsche Wissenschaftler sehen Peak-Oil bereits gekommen

Hierzulande haben es ja einige nicht ganz verstanden, weshalb ausgerechnet der Ex-US-Vize Al Gore den Friedensnobelpreis für einen zugegebener Maßen nicht schlechten Diavortrag erhält. Aber daheim weiß man Gores internationalen Erfolg zu würdigen (1). Er habe geholfen, das Thema aus dem "Umwelt-Ghetto" herauszuholen, was für die USA sicherlich stimmen mag und bestimmt nicht unwichtig ist. Aber ob er deswegen gleich der "weltweit wichtigste Sprecher für das global wichtigste Thema ist", wie das Internetportal meint, ist denn doch ein bisschen fraglich.
Angesichts der Übermacht europäischer und nordamerikanischer Medienkonzerne und ihrer Produkte kann man allerdings vielleicht diesen Eindruck auch hierzulande bekommen. Jedenfalls sorgt Al Gores Auftritt am heutigen Dienstag auf der Klimakonferenz von EnBW (2) für erheblichen Andrang, der die Presseabteilung des Konzerns sichtbar überfordert. Interessierte Journalisten mussten eine Erklärung unterzeichnen, mit der sie sich verpflichten, nur aus Gores fünfminütigen Pressestatement, nicht aber aus seinem öffentlichen Vortrag zu zitieren.
Eine wahrhaft innovative Form von Öffentlichkeitsarbeit. Ob damit auch kritische Nachfragen zum Veranstalter unterbunden werden sollen? EnBW ist nämlich nicht nur stolzer Besitzer verschiedener Atomkraftwerke, sondern auch von immerhin zehn Kohlemeilern. Einer davon wird gar mit Braunkohle, dem klimaschädlichsten aller fossilen Brennstoffe, betrieben. In einem Braunkohlekraftwerk werden heute durchschnittlich 1225 Gramm CO2 pro KWh emittiert, mit der neuesten Technik kann dieser Wert auf 950 Gramm CO2/KWh gedrückt werden. Ein weiteres Steinkohlekraftwerk (3) soll in der Nähe von Karlsruhe gebaut werden. Mit einer Leistung von 912 Megawatt wird es derart überdimensioniert sein, dass nur der kleinere Teil der Abwärme ins Fernwärmenetz eingespeist werden kann. Das Kraftwerk wird es damit maximal auf einen Wirkungsgrad von 58 Prozent bringen, doch bei EnBW ist man dennoch überzeugt, dass diese Treibhausgas-Schleuder (bei 300 Volllasttagen im Jahr ist mit etwa fünf Millionen Tonnen CO2 zu rechnen) modernste Technik ist.
Weshalb sich Al Gore solche Freunde sucht, wird sein Geheimnis bleiben. Ob er meint, diese zu brauchen, um gegen Anfeindungen von Seiten der "denialists", der Leugner des Klimawandels, besser geschützt zu sein? In Großbritannien hat sich tatsächlich jemand gefunden, der dem dortigen Schulbehörden gerichtlich untersagen wollte, den Gore Film "An Inconvenient Truth" an alle Schulen im Land zu verteilen. Das zuständige Gericht mochte der Klage nicht stattgeben (4), ergeht sich allerdings in einer länglichen Analyse des Films, in dem es meint, neun "Fehler" ausgemacht zu haben. Auf Realclimate.org (5) haben sich wiederum Gavin Schmidt, Klimamodellierer am NASA Goddard Institute for Space Studies in New York, und Michael E. Mann, Direktor des Penn State Earth System Science Center (ESSC), Pennsylvania, die Mühe gemacht (6), diese "Fehler" genauer zu untersuchen und dem Richter ein wenig Nachhilfeunterricht zu erteilen. Wie schon zuvor andere Klimawissenschaftler kommen sie zu einem ganz überwiegend positiven Urteil über den Film und geben zugleich ein wenig Einblick in den neuesten Stand der Forschung und der wissenschaftlichen Debatten.

Mehr Kohle
Aber wir wollen gegen Al Gores baden-württembergische Freunde nicht ungerecht sein. Schließlich sind sie nicht die einzigen, die Kohlekraftwerke planen. E.on will unter anderem in Kiel, RWE baut bereits im Rheinland und Vattenfall möchte gerne in Hamburg, um nur einige Beispiele zu nennen. In der Hansestadt regt sich besonders viel Widerstand gegen die Kohlepläne. Dort hat ein breites Bündnis von Verbraucherzentrale und Umweltverbänden eine so genannte Volkspetition (7) mit 12.000 Unterschriften auf den Weg gebracht. Nun muss sich die Hamburger Bürgerschaft mit der Kritik am geplanten 1600-MW-Steinkohlekraftwerk befassen. Die Umweltorganisationen drohen, gegen eine Genehmigung des Kraftwerks gegebenenfalls gerichtlich vorzugehen. Nach Informationen von Robin Wood versucht Vattenfall zwischenzeitlich vollendete Tatsachen zu schaffen. Bei den Behörden wurde eine Vorabgenehmigung beantragt, um bereits im nächsten Monat mit Vorarbeiten für den Bau beginnen zu können. Auch hiergegen haben die Umweltschützer ihren Widerstand angekündigt. Bei RWE (Vorsteuer-Jahresgewinn 2006 6,1 Milliarden Euro) hatte man derweil eine ganz ausgefallene Idee: Gemeinsam mit BASF und Linde wird eine Pilotanlage gebaut, die zunächst nur fünf Prozent des CO2 eines Kraftwerks abtrennen soll, berichtet die Internetplattform Internationales Wirtschaftsforum Regenerative Energien (8). Für die Einlagerung des Treibhausgases und den Bau einer CO2-Pipeline fordert RWE nun staatliche Subventionen.

Weiter zu wenig Eis

Lange nichts vom arktischen Eis gehört? Das liegt keinesfalls daran, dass hoch im Norden mit Einsetzen der kalten Jahreszeit wieder alles im Lot wäre. Vielmehr ist einfach der Medienzirkus weiter gezogen. Knut wird größer und das Eis friert wieder, also mangelt es an schlagzeilenträchtigen Nachrichten. Der Alltag im Norden gibt allerdings mehr als genug Anlass zur Sorge: Obwohl das Eis um diese Jahreszeit längst wieder bis fast zur Behringstraße zwischen Alaska und Sibirien vorgerückt sein sollte, sind noch immer große Teile des arktischen Ozeans eisfrei. Folgende Grafik veranschaulicht, dass das Eisgebiet für die Jahreszeit viel zu klein ist und nicht nur weit hinter dem Mittelwert sondern auch hinter dem bisherigen Rekord aus dem Jahr 2005 zurück bleibt. Der Rückgang des Eisgebietes ist dabei nur ein Aspekt. Zugleich hat auch die Fläche mit dem dicken mehrjährigen Eis abgenommen, wie Daten (9) des US National Snow and Ice Data Centers zeigen. Für gewöhnlich war auch im Sommer bisher in weiten Teilen des zentralen arktischen Ozeans das Eis mehr als drei Meter mächtig. Gegen Ende des diesjährigen Sommers war dies jedoch nur noch in einer relativ schmalen Zone nördlich des kanadischen Archipels und Grönlands der Fall. Das erhöht für die kommenden Jahre die Wahrscheinlichkeit beträchtlich, dass das diesjährige Bedeckungsminimum wieder erreicht oder gar noch unterboten werden könnte. Unterdessen gibt eine Aktualisierung (10) des US-amerikanischen Zustandsberichts Arktis (11) einen Überblick darüber, dass sich die Ökosysteme der Arktis massiv zu verändern beginnen. Sträucher bevölkern die Tundra und veränderte Bedingungen für Nahrungssuche und Wanderung haben dazu geführt, dass einige Karibuherden in Alaska um bis zu 80 Prozent dezimiert wurden.

Neues vom Peak-Oil
Langsam spricht sich es herum, dass das Erdöl nicht ewig reichen wird. Die jüngste Abschätzung (12) des Öl Peaks, das heißt, der Förderhöchstmenge, wurde am Montag von der hauptsächlich deutschen Energy Watch Group (13) in London veröffentlicht und auf das Jahr 2006 datiert. Von nun an würde es jährlich um einige Prozentpunkte bergab gehen. Demnach wären jüngste Ankündigungen (14) Saudi Arabiens, die Förderung zu erhöhen, um den Höhenflug des Ölpreises aufzuhalten, kaum mehr als ein Pfeifen im Walde. Die Energy Watch Gruppe geht auf eine Initiative des grünen Bundestagsabgeordneten Hans-Josef Fell zurück. Im wissenschaftlichen Beirat sitzen unter anderem der Vizepräsident von Eurosolar Harry Lehmann, der zugleich Fachbereichsleiter im Umweltbundesamt ist, Jürgen Schmid vom Institut für Solare Energietechnik in Kassel, Volker Quaschning von der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin und Lee Pil-Ryul vom Centre for Energy Alternative Korea (15). An den Studien der Energy Watch Group haben Werner Zittel und Jörg Schindler von der Ludwig Bölkow Systemtechnik GmbH sowie Stefan Peter vom Institute for Sustainable Solution and Innovations mit geschrieben. Noch im Juni 2005 hatte der seinerzeitige Präsident der saudischen Ölgesellschaft Saudi Aramco, Abdallah S. Jumah, behauptet (16), sein Land könne ohne weiteres die Produktion von elf auf 23 Millionen Barrels (Fass) pro Tag steigern, um den wachsenden Bedarf zu befriedigen. Doch davon hat man trotz kräftig wachsender Nachfrage bisher wenig gesehen. Die saudische Förderung ist vielmehr leicht gefallen, wie man den bereits in der letzten Wochenschau zitierten Grafiken (17) entnehmen konnte. Entsprechend gibt man bei der Energy Watch Group nicht viel auf die Verlautbarungen der Förderländer und Ölkonzerne. Zu groß ist bei diesen offensichtlich die Versuchung, mit ihren Angaben über die vorhandenen Reserven den Markt, die Preise und die innerhalb der OPEC zugestandenen Quoten zu manipulieren. Die Wissenschaftler halten sich lieber an die Förderzahlen und die Geschichte der Entdeckung neuer Lagerstätten, um zu einer Prognose zu kommen. So verweisen sie darauf, dass die Entdeckungen bereits in den 1960er Jahren ihren Höhepunkt überschritten hätten. Zwischen 1960 und 1970 habe die Kapazität eines neuentdeckten Ölfeldes durchschnittlich 572 Millionen Barrel betragen, zwischen 2000 und 2005 war dieser Wert auf 20 Millionen Barrel gefallen. Die Energy Watch Group gelangt daher zu der Einschätzung, dass die vorhandenen Weltölreserven nicht 1.255 Milliarden Barrel betragen, wie es den Angaben der Produzenten entspräche, sondern eher 854 Milliarden Barrel.

Abschätzungen der Energy Watch Group (EWG) und Angaben aus der Industriedatenbank HIS über die Erdölreserven in Milliarden Barrel (Gigabarrel, Gb).

Die Abnahme der Größen der Erdölfelder hat weit reichende Folgen für die Erdölförderung. Jedes Land und jede Gesellschaft wird zuerst die größten Felder erschließen und ausbeuten. Sobald die ersten von diesen ihren Förderhöhepunkt überschritten haben, werden in zunehmendem Maße auch kleinere Felder erschlossen. Denn in jedem Feld kommt nach dem Höhepunkt, dem Peak, ziemlich schnell der Niedergang. Neue Felder müssen also her, um die Fördermenge der Gesellschaft bzw. der Region konstant zu halten. Mit abnehmender Feldgröße wird das jedoch zunehmend aufwändiger und damit teurer. Ab einem bestimmten Punkt kann der Rückgang nicht mehr kompensiert werden, und da sich die älteren Felder immer mehr erschöpfen und besten Falls nur noch sehr kleine als zusätzliche Quellen zur Verfügung stehen, ist der Niedergang relativ rasch.
Viele Länder wie die USA, Großbritannien, eventuell auch China haben bereits ihren Peak überschritten. Bis 2020, so die Autoren, würden alle großen Regionen außer Afrika das Fördermaximum erreicht haben. Entsprechend düster sieht die Prognose für die künftige Förderung aus. Während die Internationale Energie Agentur für 2020 eine Förderung von 105 Millionen Barrel pro Tag (Mb/d) ausrechnet, geht die EWG von nur noch 58 Mb/d aus (derzeit sind es noch 86 Mb/d). Für 2030 rechnet die IEA mit 116 Mb/d und die EWG mit nur noch 39 Mb/d.

WEO 2006 = World Energy Outlook 2006 der IEA. Grafik: Energy Watch Group
"In der Diskussion mit der Ölindustrie habe ich die Erfahrung gemacht, dass der Peak Oil dort wie auch in der Regierung ein Tabuthema ist. Je offensichtlicher die Förderspitze ist, umso weniger wird verstanden, was das bedeutet", sagt Jeremy Leggett, Chef von Solarcentury und früherer Berater der britischen Regierung zu Fragen erneuerbarer Energien laut einer Pressemitteilung (18) der Gruppe.

Die Autoren der Studie gehen davon aus, dass die Entwicklung eine ernsthafte Bedrohung für die Gesellschaft darstellt, womit ihnen wohl recht zu geben ist. Denn so lange kein bezahlbarer Ersatz existiert und das ganze Transportsystem nicht von seiner Öl-Abhängigkeit kuriert wird, wird die zunehmende Knappheit die Preise hochtreiben (auch für viele Konsumgüter).

Links
(1) http://www.tennessean.com/apps/pbcs.dll/article?AID=/20071021/OPINION01/710210373/1008
(2) http://www.enbw.com/content/de/impulse/gesellschaft/klimawandel-kongress-2007/index.jsp;jsessionid=9F4667148DE804D318A984B46F4C273E.nbw04
(3) http://www.enbw.com/content/de/der_konzern/enbw/neubauprojekte/steinkohlekraftwerk_rdk_8/index.jsp
(4) http://www.bailii.org/ew/cases/EWHC/Admin/2007/2288.html
(5) http://Realclimate.org
(6) http://www.realclimate.org/index.php/archives/2007/10/convenient-untruths/#more-483
(7) http://www.umwelt.org/robin-wood/german/presse/index-071019.htm
(8) http://www.iwr.de
(9) http://nsidc.org/news/press/2007_seaiceminimum/20070810_index.html
(10) http://www.arctic.noaa.gov/reportcard
(11) http://www.arctic.noaa.gov/soa2006/
(12) http://www.energywatchgroup.org/fileadmin/global/pdf/EWG_Oil_Exec_Summary_10-2007.pdf
(13) http://www.energywatchgroup.org/
(14) http://www.forbes.com/markets/feeds/afx/2007/10/20/afx4242414.html
(15) http://energyvision.org/52
(16) http://www.ameinfo.com/61640.html
(17) http://www.theoildrum.com/node/3052
(18) http://www.energywatchgroup.org/fileadmin/global/pdf/EWG_Presse_Oelreport_22-10-2007.pdf

Telepolis Artikel-URL: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26465/1.html
Wolfgang Pomrehn, 23.10.2007
24.10.2007 über bund.suedlicher-oberrhein@bund.net

 

Klimaschutz in Freiburg - Podiumsdiskussion im BZ-Haus

Podiumsdiskussion "Klimaschutz in Freiburg" am 13.9.2007 Podiumsdiskussion "Klimaschutz in Freiburg" am 13.9.2007, BZ-Haus, von links:
Joachim Röderer, BZ
Dieter Seifried, ECO-Watt GmbH und oe2-Energie
Rainer Schüle, Energieagentur Freiburg
Gerda Stuchlik, Bürgermeisterin Umwelt+Forst+Bildung+Gebäudemanagement
Dr. Josef Pesch, fesa GmbH Freiburg
Mathias Nikolay, Vorstandsmitglied Badenova
Jutta Blank, BZ

Die jüngst vom Gemeinderat beschlossene Klimaschutzkonzeption der Stadt Freiburg war Gegenstand einer abendlichen Diskussion im BZ-Haus mit Bürgermeisterin Gerda Stuchlik, Vorstandsmitlied Mathias Nikolay von der Badenova, Dr. Josef Pesch von fesa GmbH, Rainer Schüle der Energieagentur Freiburg und Dieter Seifried von ECO-Watt GmbH bzw. Ö-quadrat. Die von einigen erwarteten Angriffe auf die Badenova bleiben weitgehend aus - auch dank der behutsamen Moderation der BZ-Redakteure Jutta Blank und Joachim Röderer. So entwickelte sich eine hochinteressante Diskussion, die sich zum Glück auf Freiburg und seine Klima beschränkte und nicht - wie von einer Besucherin angemahnt - von der lokalen auf die globale Klima-Wehklage hinüberschwappte. Hier einige Aussagen im Abriß:

Gerda Stuchlik: Die CO2-Reduktion auf -40% bis 2030 erfordert, dass 50% der Altbauten saniert und 6 neue Strassenbahnlinien gebaut sein müssen.

Josef Pesch: Was passiert, wenn das "-40%-Ziel" nicht erreicht wird? Nix. Sanktionen sind erforderlich, die weh tun. Die Verwaltung hat noch nicht kapiert: Klimaproblem - es brennt. Die Feuerwehr hat Vorrang und darf bei rot fahren. Die erneuerbaren Energien haben Feuerwehrfunktion und demzufolge höchste Priorität.
Folgender Zielkonflikt: Einserseits will die Badenova Energie verkaufen - je mehr, desto besser. Andererseits müssen die Energieverbräuche aber halbiert werden, und zwar zwingend
Warum ist der Regiostrom nicht der Normalstrom, sondern dümpelt seit Jahren nur bei 10% hin? Der Status quo plus ein bißchen Ökologie reicht niemals aus.

Dieter Seifried: Der Gemeinderat hat sehr wohl erkannt, dass es brennt und jährlich 3.2 Mio Euro bereitgestellt. Aber die Feuerwehr muß anhalten, wenn dieses Geld aufgebraucht ist. Mit 3 Mio kommen wir nicht hin. Die Badenova ist ein reiner Energieverkäufer, bei dem Energieeinsparung und Energieeffizienz weitgehend Fehlanzeige sind.
Ab der Größenordnung 4-Familienhaus sind Klein-BHKWs einzubauen.
Bei Freiburgs Beleuchtung liegt ein Einsparpotential von 80%.

Mathias Nikolay: Wir sind das größte Umweltschutzunternehmen der Region (Pesch: quantitativ natürlich, aber qualitativ nie). 60% KWK-Strom dezentral plus erneuerbare Energien bedeutet, dass 2/3 des Atomstrom ersetzt worden ist.

Rainer Schüle: Ist die Badenova im Jahr 2030 Gasversorger oder Energiedienstleister? Sie muß reiner Dienstleister sein.
Jeder Haushalt von Freiburg kann seinen 3000er Stromverbrauch im Jahr halbieren, hier aber passiert nichts.

Ein Besucher: Auch die Verwaltungen (Stadt FR, Landkreis, Gemeinden, Reg-Präs) müssen sich den Bürgern gegenüber klima-freundlicher und -bewußter verhalten. Pesch: Klima/Umwelt/Solar müßte überall zur Chefsache gemacht werden - auch bei der Stadt Freiburg mit dem Dezernat II/Stuchlik als Stabsstelle.

Ein Häuslebesitzer: Ist spare immer mehr Energie ein, aber die Badenova-Rechnungen werden immer höher. Das Tarifsystem bestraft Sparer und fördert die Energieverschwendung. Hat Freiburg den Titel Ökohauptstadt noch verdient?

Nach zwei Stunden Information und Diskussion gab Rainer Schüle den Anwesenden diese Botschaft auf den Weg: In Deutschland fällt 90 mal so viel Sonnenenergie ein als wir brauchen. N
achhaltiger Energiefluß (Solar, Pellets, Biomasse, Blockheizkraftwerk, Windkraft) beim Abholen dieser Energie ist das A und O.
Ekke, 14.9.2007

Kontakt:
blank at badische-zeitung.de
kaier at t-online.de
mathias.nikolay at badenova.de
pesch at fesa-gmbh.de
roederer at badische-zeitung.de
schuele at energieagentur-freiburg.de
seifried at oe2.de
Gerda Stuchlik: dez-II at stadt.freiburg.de
 

Verwaltung muss radikal umdenken
Neuer Kühl- oder Gefrierschrank fällig? Dann aber bitte auf die höchste Energieeffizienzklasse (A++) achten. Schließlich müssen laut Bürgermeisterin Gerda Stuchlik "viele Akteure zusammenwirken" , wenn das vom Gemeinderat angepeilte Klimaschutzziel erreicht werden soll: Bis 2030 sollen in Freiburg 40 Prozent weniger Kohlendioxid in die Atmosphäre geblasen werden als heute. Ein Ziel, gegen das keiner der Diskutanten bei einer BZ-Haus-Veranstaltung etwas einzuwenden hatte. Ob freilich alles getan wird, um es zu erreichen, daran bestanden erhebliche Zweifel. Schließlich war 1996 schon einmal beschlossen worden, bis 2010 25 Prozent weniger Treibhausgase in der Stadt zu produzieren. Knapp zehn Jahre später waren sie gerade mal um fünf Prozent reduziert. Weshalb sich BZ-Redakteur Joachim Röderer, der die Veranstaltung gemeinsam mit Jutta Blank moderierte, über die neue Zielmarke 40 Prozent wunderte. Für Josef Pesch, Geschäftsführer der fesa GmbH, die Bürgerbeteiligungen an erneuerbaren Energieanlagen vermittelt, ist der Gemeinderatsbeschluss denn auch viel zu unverbindlich. "Es müssen Sanktionen folgen, wenn er nicht erreicht wird." Zudem verlangt er ein "radikales Umdenken in der Verwaltung. Die Weichen sind noch nicht so gestellt, dass der Klimaschutz absolute Priorität hat". Das Ziel wäre "mit den heute zur Verfügung stehenden technischen Mitteln erreichbar" , ist Rainer Schüle überzeugt. Der Geschäftsführer der Energieagentur Freiburg (sie berät Bürger in Sachen Wärmeschutz und erneuerbare Energien), hat an einem Klimaschutz-Gutachten mitgearbeitet, das zur Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat geworden war. Es reiche aber nicht, das zur Verfügung stehende Geld allein für die Sanierung öffentlicher Gebäude auszugeben. "Viele andere Aktionsfelder" müssten beackert werden. Mit Dieter Seifried, lange Jahre Mitarbeiter des Öko-Instituts und Initiator des Ecowatt-Klimaschutz-Projekts an der Staudinger-Gesamtschule, nimmt er vor allem den regionalen Energieversorger Badenova in die Pflicht: "Sie muss vom Energieverkäufer zum Energiedienstleister werden." Bisher passiere zu wenig in Sachen Energieeinsparung. Badenova-Vorstand Mathias Nikolay dagegen will nichts kommen lassen auf "das größte Umweltschutz-unternehmen dieser Region" und verweist auf das Regiostromangebot oder die vielen dezentralen Blockheizkraftwerke, die von der Badenova gefördert würden. Josef Pesch sieht die Badenova freilich in einem Zielkonflikt: "Je mehr Energie sie verkauft, desto mehr Geld führt sie an den Mitgesellschafter Stadt Freiburg ab. Würden 50 Prozent Strom eingespart, wäre das ein gewaltiges Problem für die Kommunen."
Anita Rüffer, 15.9.2007,
www.badische-zeitung.de

 

Nachhaltigkeit als Lebenskunst - Veranstaltungszyklus

Der Klimaschutz ist das große Thema, das in der Umwelthauptstadt Freiburg nun auf eine nicht alltägliche Weise angegangen wird: Die Stadt Freiburg veranstaltet gemeinsam mit der katholischen und evangelischen Kirche einen Veranstaltungszyklus mit dem Titel "Nachhaltigkeit als Lebenskunst" . Vorträge, Ausstellungen, Workshops, Konzerte und mehr sollen einen Bewusstseinswandel sozusagen mit allen Sinnen anstoßen. Die Reihe mit fünf Themen als Schwerpunkt wird über zweieinhalb Jahre laufen. Der Startschuss fällt im Oktober.

Die ursprüngliche Idee stammt von dem Fernsehjournalisten Franz Alt, einem der Vorkämpfer für alternative Energien, berichtete gestern Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik. Alt ist Mitglied im Solarbeirat der Stadt und hatte in dem Gremium bemängelt, dass das wichtige Thema immer nur technisch angegangen werde: "Wir müssen die Herzen erreichen" , hatte Alt gesagt — und dieser Versuch wird nun mit der Veranstaltungsreihe gestartet, die Denkanstöße und Impulse geben soll. Auch Oberbürgermeister Dieter Salomon steht hinter dem Projekt, zu dem landauf landab nichts Vergleichbares gibt. "Wie gehen wir mit der Schöpfung, mit unseren Lebensgrundlagen um? Antworten darauf geben städtische Haushalte nicht her" , meint der OB. Die Veranstaltungsreihe stützt die städtische Politik. Schließlich soll laut Gemeinderatsbeschluss bis zum Jahr 2030 in Freiburg der Ausstoß an Kohlendioxid verringert werden. Damit das Ziel erreicht wird, müssen möglichst viele Bürger ihren Lebensstil ändern. Hier will die Veranstaltungsreihe Anregungen bieten. Unterstützt wird die Stadt von der Evangelischen Erwachsenenbildung Baden, der Evangelischen Erwachsenenbildung und der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg.

Klaus Nagorni, Direktor der Evangelischen Akademie, zeigt sich dankbar für die Initiative und die Pionierrolle, die Freiburg mit dem Projekt übernehme. Es sei schließlich nicht einfach, von den großen Worten zu den kleinen Schritten zu kommen: "Der Weg vom Wissen zum Tun, vom Kopf zur Hand ist ein langer Weg." Beteiligt ist auch die Evangelische Erwachsenenbildung. Deren Leiter Wolfgang Schmidt freut sich, dass der erste Themenzyklus "Zeit" lebensnah und lebenspraktisch bei den Bedürfnissen der Menschen ansetze. Hanna Lehmann, Studienleiterin der Katholischen Akademie, freut sich schon auf die Themenblöcke: "Das sind Themen zum Anfassen, sie haben etwas mit Körper und Sinnen zu tun." Rund 85 000 Euro kostet das Vorhaben, das Thema Nachhaltigkeit einmal ganz anders anzugehen. Finanziert wird die Veranstaltungsreihe je zur Hälfte von der Landesstiftung Baden-Württemberg und von Badenova. Der Energieversorger stellt Mittel aus seinem Innovationsfonds bereit. Über 100 Projekte seien aus diesem Topf schon seit Badenova-Gründung gefördert worden, berichtete gestern Vorstandsmitglied Mathias Nikolay. Und immer mehr gehe es auch um Umweltpädagogik und Umweltbildung.
Die Auftaktveranstaltung von "Nachhaltigkeit als Lebenskunst" findet am Donnerstag, 11. Oktober, im Historischen Kaufhaus statt. Für die Veranstaltungen wurden auch ungewöhnliche Orte ausgewählt, die neugierig machen sollen. So geht es zum Beispiel im Planetarium, in der Maria-Magdalena-Kirche im Rieselfeld, auf dem Neuen Friedhof oder im Waldpavillon am Sternwaldeck um Nachhaltigkeit als Lebenskunst.
13.9.2007

Nachhaltigkeit als Lebenskunst - Eine Programmauswahl:
11. Oktober, 20 Uhr, Hist. Kaufhaus, Eröffnungsvortrag von Professor Hans Ruh, Universität Zürich: "Die Zukunft ist ethisch — oder gar nicht" .
13.Oktober, Evangelische Studentengemeinde: "Wenn mir die Zeit davon rennt..." , Workshops zu einer wohltuenden Zeitgestaltung im Alltag.
14.Oktober: Zeitwanderung von Freiburg nach St. Peter mit literarischen Überraschungen am Wegesrand.
20. Oktober: Wurzeln schlagen, Pflanzaktion am Sternwaldeck.
Das komplette Programm findet sich im Internet unter der Adresse
www.nachhaltigkeit-als-lebenskunst.de


 

Klimaschutz: Neue Energien verstehen-erleben-mitmachen

Mit dem Motto <Klimaschutz: Neue Energien verstehen-erleben-mitmachen> startet der gemeinnützige Freiburger Verein ECOtrinova e.V ab 27. Okt. 2007 mit dem AK Umwelt des u-asta an der Uni Freiburg und dem Institut für Forstökonomie sowie zahlreichen weiteren Partnern des <Samstags-Forums Regio Freiburg> die Veranstaltungsreihe Klimaschutz und Neue Energien. Studierende sowie Mitbürgerinnen und Mitbürger sind herzlich eingeladen teilzunehmen und führende Fachleute und Pioniere vor Ort mit ihren Vorbildprojekten kennenzulernen, ergänzt durch Kurzvorträge.

Es geht bei der neuen Serie bis Mitte Dezember mit acht Samstags-Terminen um Energieeinsparung, intelligente Energienutzung, erneuerbare Energien, Verbraucherinformation und um hierzu bedeutende in Freiburg ansässige Organisationen, bei denen man sich fortbilden oder engagieren kann. Ziel ist, Wissen und Werte zu vermitteln für den zukunftsfähigen Umbau von Haus, Universität, Stadt und Land sowie für Wege zu verstärktem Klimaschutz, beschleunigter Ressourceneinsparung und zur Ablösung riskanter Energieträger, erläuterte der ECOtrinova-Vorsitzende Dr. Georg Löser. Studierende und BürgerInnen werden für Klimaschutz-Aktivitäten gewonnen, mit exzellenten Vorbildern vertraut gemacht und zu eigenen Projekten im Studium, Instituten, zu Hause, im Beruf bzw. als künftige tragende Kräfte angeregt. Schirmherrin ist die Umweltbürgermeisterin der Stadt Freiburg, Gerda Stuchlik.
Der Eintritt ist frei.
Programme (mit Anmeldebogen, Referenten, Themendetails, Orten, Zeiten sowie Anfahrt per ÖPNV) und notwendige Anmeldung zu den Führungen bei ecotrinova. Das Programm liegt auch aus u.a. im Alten Rathaus bei der Infotheke und im Studierendenhaus Belfortstr.24 beim u-asta-Service.

Bisher 37 Termine mit 3500 Teilnahmestunden von Studierenden & Bürgern
Seit Start des Samstags-Forums im November 2006 fanden 21 Vortragsveranstaltungen und 16 Führungen statt mit insgesamt 3500 Teilnahmestunden bei 1700 Teilnehmern. Befürwortet vom Institut für Forstökonomie, nahmen dabei auch 40 Forst-Studierende für Leistungspunkte regelmäßig teil. Zahlreiche Studierende anderer Fächer und internationaler Masterkurse interessierten sich für Themen des Forums. Vertiefungsarbeiten und -Seminare folgten. Etliche Bürger aus Freiburg und Region sind Stammpublikum geworden. Im Internet sind bei www.ECOtrinova.de unter Projekte Kurzberichte zum Weiter- und Selbststudium eingestellt. Das bisher überwiegend ehrenamtlich durchgeführte Samstags-Forum ist einzigartig in seiner Zusammenarbeit von Vereinen der Bürgerschaft mit Studierenden. Es ist Träger des Förderpreises CO2NTRA 2006 der Klimaschutz-Initiative der Saint-Gobain Isover G+H AG für gemeinnützige Projekte.

Die Themen und Termine im Herbst 2007

  • 27.10.2007: Holzenergie, Biopelletfabrik, Energie-Contracting und Bürger-Finanzierung in Buchenbach

  • 3.11.2007: Klimaschutz-Produkte der bundesweiten Verbraucherkampagne EcoTopTen und das Öko-Institut im Sonnenschiff der Solarsiedlung Freiburg

  • 10.11.2007: Ein-Liter Häuser - stark energiesparende Neu- und Altbauten anläßlich der 4. Deutschen Passivhaustage

  • 17.11.2007: die International Solar Energy Society ISES mit Projekten und Weltgeschäftsstelle in Solar-Altbau in Freiburg

  • 24.11.2007: Das Solar-Info-Center SIC mit Solar- und Klimaschutz-Firmen und -Technologien

  • 1.12.2007: Nachhaltigkeit leben mit Öko-Essen und auf Haushalte und Einrichtungen übertragbarem Umweltmanagement, Öko-Haushalten sowie Öko-Energien in der Katholischen Akademie Freiburg

  • 8.12.2007: Biogasanlage, Solarstrom und Stückholzheizung beim Steiertbartlehof in Oberried

  • 15.12.2007: Blockheizkraft mit Pflanzenöl aus der Region in ökorenoviertem zu 100% solarversorgten Altbau in Freiburg-Wiehre

Die Partner und Förderer des Samstags-Forums
Die Partner des Samstags-Forums sind neben ECOtrinova der AK Umwelt und Fachschaften der unabhängigen Studierendenschaft u-asta an der Universität Freiburg, das Institut für Forstökonomie der Universität, das Agenda-21-Büro der Stadt Freiburg sowie Freiburger und regionale Vereine, Einrichtungen und Netzwerke: BUND-Freiburg, Badisch-Elsässische Bürgerinitiativen, BBU AK Wasser, Energieagentur Regio Freiburg, Freiburger Institut für Umweltchemie, Klimabündnis Freiburg und das Energie-Vereine-Netzwerk Energie-3Regio. Weitere Vereine und Gruppen, die sich für das Samstags-Forum interessieren, sind als Partner und für 2008 auch mit eigenen passenden Themenideen willkommen.
Förderer zur Teilfinanzierung des überwiegend ehrenamtlich getragenen Samstags-Forums sind bisher der Stiftungsfonds ECO-Stiftung für Klima-Energie-Umwelt bei der GLS-Treuhand und das Agenda-Büro der Stadt Freiburg. Die Universität Freiburg stellt für das aktuelle Programm freundlicherweise den Raum und Projektoren.
11.9.2007, ecotrinova,

 

Erinnerung an 1975 - "Ende oder Wende" von Erhard Eppler

Seit Monaten vergeht kaum ein Tag, an dem die Presse nicht über den Klimawandel berichtet. Das war lange Zeit nicht der Fall und es fehlte überdies, anders als jetzt, der unbedingte Wille zum politischen Handeln. Dabei wird seit mehr als 30 Jahren darüber diskutiert, was unsere Erde aushält und darüber, dass ein endlicher Erdball kein unendliches materielles Wachstum zulässt. Gleichwohl verliefen politische Entwicklungen lange Zeit in der Weise, dass Experten Prognosen errechneten, Technokraten hieraus Programme entwarfen und die Regierungen fanden, sie hätten sich Sachzwängen zu beugen.
In seinem bereits 1975 geschriebenen Buch "Ende oder Wende" spricht Erhard Eppler davon, wir beherrschten die Natur in einer Weise, die ein antiker Sklavenhalter für unrationell gehalten hätte, denn er habe seine Sklaven wenigstens so ausgebeutet, dass sie dabei gesund und arbeitsfähig blieben, während wir jahrzehntelang ökologische Kreisläufe durcheinandergebracht und zerstört hätten, als könnten wir notfalls auch ohne natürliche Lebensgrundlagen auskommen. Eppler hat ferner schon damals den CO-Ausstoß und die hieraus resultierende Erderwärmung erwähnt und den Zusammenhang zwischen westlicher Wirtschaftsweise und Hunger und Armut in anderen Teilen der Welt aufgezeigt. Doch was heute Allgemeingut ist, galt in der Vergangenheit meist als Außenseitermeinung. Dies konnte geschehen, weil in der Politik häufig die besonders erfolgreich sind, die als populär gelten. Populisten aber haben die Eigenart, lediglich auf bereits vorhandenes Bewusstsein einzugehen und selbst zur Bewusstseinsbildung wenig beizutragen. Der Wunsch, als Politiker immer da zu sein, wo die Mehrheit ist, führt dazu, dass es unter ihnen meist nur eine Minderheit gibt, die dafür eintritt, was nicht mehrheitsfähig ist. Auch dies hat Eppler bereits vor Jahrzehnten beschrieben und davor gewarnt, dort, wo es um das politische Überleben von Politikern und Regierungen gehe, seien Beiträge zum Überleben der Menschheit wenig gefragt. Drastischer ausgedrückt: Der Verlust einer Million Wählerstimmen ist wichtiger als der Tod einer Million Menschen in weit entfernten Erdteilen. Weniger Populisten, mehr Politiker vom Schlage Epplers - mögen wir, aus Erfahrung lernend, diese Einsicht zumindest bei unserem künftigen Wahlverhalten beherzigen!
BZ-Leserbrief vom 10.8.2007 von Dr. Ulrich Sartorius , Breisach

 

Freiburger Gemeinderat beschließt Klimaschutzkonzeption

GRÜNE bringen Klimaschutz voran / Freiburger Gemeinderat beschließt einstimmig von GRÜNEN initiierten interfraktionellen Antrag / SPD enthält sich

Entgegen einiger voreiliger Unkenrufe aus Teilen der Freiburger Umweltszene hat der Gemeinderat am 10. Juli in Sachen Klimaschutz Nägel mit Köpfen gemacht und weitreichende Beschlüsse zur Reduzierung der CO2-Emissionen in Freiburg gefasst. Die vom grünen OB und der grünen Umweltdezernentin vorgelegte Klimaschutzkonzeption, von den Ökoinstitut-Gutachtern bereits als sehr ambitioniert eingeschätzt, wurde auf Initiative der Fraktion JF/DIE GRÜNEN nochmals deutlich verschärft. Nach nicht einfachen Verhandlungen konnten sowohl die CDU als auch die Freien Wähler und die Unabhängigen Listen für eine Unterstützung der grünen Zusatz-forderungen gewonnen werden, nur die SPD wollte die erarbeiteten ehrgeizigen Ziele nicht unterstützen. Sie präsentierte stattdessen eigene Ergänzungsanträge, die inhaltlich jedoch weit hinter dem interfraktionellen Antrag zurückblieben. Als letzterer dann mit großer Mehrheit - bei Stimmenthaltung der SPD - angenommen wurde, waren die mutlosen SPD-Anträge endgültig obsolet. Auch der OB stimmte den von JF/GRÜNEN entwickelten Verschärfungen zu, sah er dadurch doch die Anstrengungen der Stadt Freiburg zum Schutz des Klimas noch deutlich verbessert. Was wurde nun konkret - über das von der Verwaltung vorgelegte Konzept mit seinen zahlreichen Einzelmaßnahmen hinaus - mit dem interfraktionellen Antrag beschlossen?

Statt 30% CO2-Reduktion bis 2030 wurde nun das Ziel auf mindestens 40% erhöht, d.h. jährlich sollen mindestens 1,5% weniger Kohlendioxid im Vergleich zum Basisjahr 1992 emittiert werden.

Alle zwei Jahre ist im Rahmen einer Klimaschutzbilanz zu kontrollieren, ob dieses Ziel erreicht wurde und ob ggf. durch geeignete Maßnahmen nachgesteuert werden muss.

Zusätzlich zur erstmals beschlossenen Zweckbindung von 10% der badenova-Konzessionsabgabe (entspricht über 1,2 Mill. €/J) für den Klimaschutz werden nun mindestens weitere 2 Mill. €/J für die energetische Sanierung des städtischen Altbaubestandes und für den Neubau städtischer Gebäude im Passivhaus-standard eingesetzt.

Zusammen mit der von Junges Freiburg/DIE GRÜNEN initiierten Erhöhung der Energiesparpauschalen um 300.000 €/J bei der Haushaltsverabschiedung im vergangenen Mai stehen somit über 3,5 Mill. Euro Jahr für Jahr zusätzlich zweckgebunden für Klimaschutzinvestitionen zur Verfügung!

Die Verwaltung wurde zudem beauftragt, einen Vorschlag zur Umstellung des gesamten städtischen Strombedarfs auf Regio- oder Ökostrom vorzulegen - Privathaushalten und Unternehmen soll dies Vorbild sein. In ähnlicher Richtung geht der Vorstoß, bei badenova die Einführung von Regio- oder Ökostrom als Standardstrom in die Beratung einzubringen. Nach diesem Modell erhalten KundInnen „Egalstrom“ nur noch auf expliziten Wunsch, ansonsten erfolgt automatisch eine Umstellung auf einen Standard-Ökostromtarif. In Zürich hat sich so innerhalb kürzester Zeit der Bezug von Ökostrom verzwölffacht!

Weiter wurde mit dem interfraktionellen Zusatzantrag beschlossen, gemeinsam mit Akteuren aus der Wirtschaft und der Bürgerschaft einen vom Ökoinstitut vorgeschlagenen „Freiburger Klimaschutz-Fahrplan“ zu erarbeiten und dessen Umsetzung zu unterstützen. Und last not least erging der Auftrag an die Verwaltung, gemeinsam mit den benachbarten Landkreisen für eine schnellstmögliche Umsetzung der regional bedeutsamen Stadtbahnstrecken zu sorgen (z.B. Anschluss des Bahnhofs Littenweiler ans Stadtbahnnetz und Verlängerung der Zähringerlinie zu Wertkauf und nach Gundelfingen).

Mit dieser erweiterten Beschlussfassung, die nur durch die engagierte inhaltliche Arbeit und die politischen Verhandlungen der grünen GemeinderätInnen, allen voran Vorstandsmitglied Lioba Grammelspacher sowie durch die fachliche Begleitung des AK Energie des grünen Kreisverbands möglich wurde, wird Freiburg auch weiterhin eine führende Rolle in der kommunalen Klimaschutzpolitik einnehmen - sowohl innerhalb als auch außerhalb Deutschlands.

Eckart Friebis, Stadtrat GRÜNE, 17.7.2007, fraktion@gruene-freiburg.de


 

ECOtrinova fordert: Freiburger Klimaschutz-Ziel höher ansetzen

Für den regional tätigen gemeinnützige Freiburger Verein ECOtrinova e.V. sind die neuen Freiburger Klimaschutzziele von der Verwaltung zu niedrig angesetzt. Sie will eine Senkung des Kohlendioxid-Ausstoßes zwar immerhin um 30 Prozent bis 2030 erreichen, günstigstenfalls rund 40 Prozent, wovon seit 1992 und bei wachsender Stadt bisher nur 7% (2005) erzielt sind. ECOtrinova schlägt dazu vor in einer Stellungnahme, die an die Stadt und die Gemeinderatsfraktionen erging:

Das Freiburger Klimaschutz-Ziel sollte höher angesetzt werden: minus 30 bis 40 % bis 2020, also ab jetzt rund minus 2 bis 3% pro Jahr, dies mit weiterreichenden hochwirksamen Maßnahmen als von der Stadtverwaltung vorgeschlagen. Weitere und Zwischen-Ziele sollten sein: 2010 minus 10%, 2015 minus 20-25%, 2020 minus 30-40%, 2030 minus 50-60%, jeweils relativ zu 1992.

Außerdem sind für einzelne Sektoren wie Stromverbrauch, Erneuerbare Energien und Kraftwärmekopplung gesonderte Ziele angezeigt. Dies alles ist als Beitrag zum Klimaschutz sinnvoll und außerdem erforderlich, wenn Freiburg künftig über Einzelobjekte und –Projekte hinaus Vorbildstadt bleiben will. Dazu ist schnelles und entschlossenes Handeln der Stadt und aller wesentlichen Akteure erforderlich. Dabei muß eine strukturelle Besonderheit oder Schwäche Freiburgs (hoher Anteil Gasnetze statt Nahwärmenetze) beachtet und überwunden werden. Zum Vergleich für die Freiburger Zielsetzung können dienen:

  • EU-Ziele: CO2-Ausstoß minus 20% bis 30 % bis 2020
  • Deutscher Bundestag und Bundesregierung 2006/7: minus 40% bis 2020 ab 1990, wovon rund die Hälfte erreicht ist, vor allem dank der neuen Bundesländer, also nun rund minus 1,5 Prozent pro Jahr.* Die Stadt Växjö, Schweden (56 000 Einwohner), beschloss 1996 einstimmig ein Programm mit dem Ziel, fossil-energiefreie Stadt zu werden. Maßnahmen sind bisher vor allem massiv Biomasse-Nahwärme und Kauf von zertifiziertem Ökostrom. Die städtischen Gesellschaften beziehen bereits seit 2003 zu 100% Ökostrom. Von 1996 bis 2004 sank die CO2-Emission pro Kopf um 25%, also um 3% pro Jahr. Bis 2010 (!) soll der Verbrauch fossiler Energien um 50% gesenkt sein. Es entstanden neue Arbeitsplätze, und Umwelt- sowie technischer Tourismus nahmen zu. http://www.vaxjo.se/english/fossil_ful_efree.html
  • London: Ziel ist minus 60% bei den CO2-Emissionen bis 2050 ab 2000, minus 20% für 1990 bis 2010, also minus 1 bis 2 Prozent pro Jahr. London hat bereits tiefgreifende Maßnahmen ergriffen, u.a. vom neuen Solar-Rathaus bis zum Verkehr.

  • Die Stadt Güssing/Burgenland (4000 Einwohner Österreich) ist, auch mit EU-Förderung, bereits erste solar-energieaustarke Stadt Europas geworden. Kernpunkt: Biomasse für Heizen, Strom und Verkehr. Es entstanden 1000 neue Arbeitsplätze, jährlich kommen tausende Fachbesucher. Der Bürgermeister wurde von „arte" zum Europäer der Woche" gewählt. Nun soll die Region Burgenland auf 100% Erneuerbare umgestellt werden.

Während Freiburg als ganzes sich bei London und Växjö einreihen sollte, kann Güssing als ein Modell für Freiburger Stadtteile dienen, zunächst vor allem in den Außenbezirken am Tuniberg und im Freiburger Osten. Anderseits kann neben dem neuen Klimaschutzgutachten der Stadt auch der 8-Punkte-Plan (2007) der Bundesregierung für den klimaschützenden, energieeffizienten Umbau als Maßstab für Freiburg herangezogen werden: Der deutsche 8-Punkte-Klimaschutz-Plan (26.4.2007 BMU, in Klammern die geplanten CO2-Emissionsminderungen):

  1. Senken des Stromverbrauchs um 11 Prozent durch massive Steigerung der Energieeffizienz (Einsparung: 40 Mio t)

  2. Erneuerung des Kraftwerksparks durch effizientere Kraftwerke (30 Mio t)

  3. Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung auf über 27 Prozent (55 Mio t)

  4. Verdoppelung der effizienten Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung auf 25 Prozent (20 Mio t)

  5. Reduktion des Verbrauchs durch Gebäudesanierung, effiziente Heizungen und Produktionsprozesse (41 Mio t)

  6. Steigerung des Anteils der erneuerbaren Energien im Wärmesektor auf 14 Prozent (14 Mio t)

  7. Steigerung der Effizienz im Verkehr und Steigerung des Anteils der Biokraftstoffe auf 17 Prozent (30 Mio t)

  8. Reduktion der Emissionen von anderen Treibhausgasen wie zum Beispiel Methan (40 Mio t)

Im folgenden werden in Anlehnung an die Ziffern des 8-Punkte-Plans fünf Punkte herausgegriffen und für ambitionierte Klimaschutzziele Freiburgs angepasst. Generell müssen die Akteure, auch die Energieagentur Regio Freiburg, Vereine und BürgerInnen für den Klimaschutz deutlich gestärkt werden, um mit der Stadt und für die Stadt hohe Klimaschutz-Ziele zu erreichen. Dabei darf nicht vergessen werden, dass die Hauptbedrohung des Lebens, der Umwelt, der Heimat und Existenz in Freiburg und Region von den Atomkraftwerken in der Region ausgeht und dass deren tatsächliche Stillegung weiterhin eine Hauptaufgabe der Stadtpolitik und ihrer Bürger sein muß.

Zu 1: Den Stromverbrauch senken: minus 10 Prozent bis 2010, minus 20 Prozent bis 2020

Beim Stromverbrauch sind Maßnahmen relativ schnell durchführbar. Binnen rund 10 Jahren können im Grundsatz alle wesentlichen stromverbrauchenden ineffizienten Geräte ersetzt sein durch sparsame. CO2-Einsparung und Ressourcenschonung sind beim Stromsparen besonders effizient, weil 1 kWh Strom bisher und bis auf weiteres drei kWh Primärenergie bedeutet. Stromsparen ist auch betriebswirtschaftlich überwiegend recht attraktiv. Freiburg sollte daher das bereits beschlossene Ziel, den Stromverbrauch bis 2010 um 10% zu senken, nicht aufgeben, auch wenn es voraussichtlich nicht mehr erreicht wird. Es müssen wesentlich wirksamere Maßnahmen ergriffen werden als bisher, z.B.:

  • Alle Heizungsumwälz und -Warmwasserzirkulationspumpen prüfen und ggf. durch effizientere

  • ersetzen bis Ende 2010,

  • Eine Kampagne zum Ersatz von Elektrowarmwasserbereitung und Elektroheizungen

  • Elektro-Klimatisierung in kommunalen und anderen öffentlichen Gebäuden und möglichst auch in

  • anderen Gebäuden ersetzen bzw. vermeiden.

  • Eine Kampagne zum Ersatz aller ineffizienten Kühl- und Gefriergeräte durch Bestgeräte bis 2010,

  • ähnlich wie bei der früheren Kampagne „Meister Lampe" für Energiesparbeleuchtung.

  • Eine Aktion „Aus und wirklich Aus", die alle MitbürgerInnen erreicht, gegen Stromverschwendung

  • bei Bereitschaftsbetrieb und für vollständige Ausschaltung von Elektrogeräten bei Nichtbedarf.

  • Beschaffung nur von effizientesten Geräten bei allen öffentlichen Einrichtungen

zu 3 + 6: Erneuerbare Energien stärker ausbauen bei Strom, Wärme, Kraftstoffen, KWK

1. Das 10-Prozent-Ziel für 2010
für Strom aus erneuerbaren Energien sollte noch annähernd erreicht werden. Dabei darf sich die Stadt nicht hauptsächlich auf das Uni-Heizkraftwerk verlassen.

2. Ökostrom:
Die Stadt muss als Vorbild ihren Strombezug unverzüglich zu 100% auf Ökostrom aus erneuerbaren
Energien umstellen. Für alle Behörden des Bundesumweltministerium BMU (Umweltbundesamt, Bundesamt für Naturschutz usw.) z.B. ist das schon geschehen. Eventuelle noch vorhandene Mehrkosten, falls überhaupt, sind sehr gering. Das BMU hat EU-sichere Musterausschreibungen veröffentlicht.

3. Biomasse-Energie-Strategie: Stadt und Region Hand in Hand
Biomasse sollte aus Effizienzgründen bevorzugt in KWK (oder auch Kraftwärme-Kältekopplung) eingesetzt werden und möglichst nicht in Einzelheizungen ohne Strom-Miterzeugung. Das bedeutet in erster Linie Einsatz in Nahwärmenetzen und bei großen Gebäuden. Drei Konsequenzen sind:
a) alle Neubaugebiete mit Nahwärmenetzen ausrüsten, außer wenn dort Passivhausstandard gilt,
b) bei Sanierungen von Großobjekten und Stadtquartieren Nahwärmenetze aufbauen
c) Aufbau einer Biogasstrategie sowohl im Stadtgebiet als auch in der Region. Erste Erfahrungen mit
    Biogas-Einspeisung ins Erdgasnetz liegen vor.
Eine regionale Biogasstrategie eignet sich künftig auch im Verkehrsbereich und hat zahlreiche Vorteile: beste Energie-Flächenbilanz, Stärkung der Landwirtschaft
und des Mittelstandes, Grundwasserschutz, Verminderung des Güllegestanks in der Region, (teilweiser) Ersatz von Kunstdünger. Sie kann und muß als ökologischer Landbau und ohne gentechnisch veränderte Organismen durchgeführt werden und darf nicht für den bisherigen verschwenderischen Energieeinsatz dienen.

4. Solarwärme:
Die Stadt muss für alle Neubaugebiete Solarwärmenutzung zur Pflicht werden, sei es als Warmwasser- und Teilheizanlagen, sei es als solare Nahwärme ggf. mit saisonaler Speicherung, sei es ergänzt durch Biomasse in der Heizperiode. Vorbilder bestehen in Deutschenland und anderswo in Europa von Spanien bis Schweden. Solange der Strom nicht so gut wie vollständig aus Kraftwärmekopplung und erneuerbaren Energien stammt, sollten Wärmpumpen für Heizzwecke seltene Ausnahme bleiben.

5. Wind- und Wasserkraft :
Die Stadt und Akteure aus der Stadt sollten die noch bestehenden Potentiale in Freiburg und Umgebung miterschließen und sich bzw. über geeignete Akteure auch außerhalb der Stadtgrenzen beteiligen. Hierzu gehören auch aktive politische Beiträge zum Abbau der vom Land und Regionalverband südlicher Oberrhein aufgebauten Hemmnisse.
 

Zu 4: Kraftwärmekopplung: 5 000 BHKW bis 2015/20

Vor allem dank Verbund-Heizkraftwerk und Uni-Heizkraftwerk sowie dank etlicher BHKW vor allem von und im Auftrage der Stadt ist der Anteil aus Freiburger KWK in Freiburg mit rund 50 Prozent am Stromverbrauch recht hoch. Trotzdem kann er noch stark ausgebaut werden
a) für den Klimaschutz
b) für die Vollendung des beschlossenen Atomenergie-Ausstiegs der Stadt, zumindest strombilanzseitig.

Vorgeschlagen wird, im Grundsatz alle Heizungsanlagen durch KWK bzw. BHKW zu ersetzen. Dies kann objektbezogen oder auf Basis von Nahwärme, ggf. auch von Kälteerzeugung geschehen. Diese Strategie passt zum bestehenden hohen Anteil von Erdgasversorgung in Freiburg und schafft künftige Chancen auf Diversifizierung vor allem bei Nahwärmeeinsatz (für Solarwärme und Biomasse- KWK) und macht Sinn für eine Biogas-Netzeinspeise-Strategie der Region. Freiburg kann derart wie schon andere Städte (wie z.B. Flensburg und skandinavische Städte) eine Stadt mit nahezu 100%  Strom aus KWK werden, aber auf Freiburger Art.

Die KWK-Strategie kann relativ schnell erfolgen im Rahmen von teils überfälligen, teils vorgezogenen Heizungsanlagen-Sanierungen, soll aber auch Gebäudesanierung und den Grundsatz, hierbei verlorene Gelegenheiten nicht zu verpassen, beachten. Daher soll die Stadt ein Programm mit einer" Gemeinschafts-Kampagne 5 000 BHKW" (Größenordnung) für die kommenden 8 bis 10 Jahre auflegen. Bei höherem Nahwärmeanteil sind es entsprechend weniger, aber größere Anlagen. Hierbei können Erfahrungen des bisherigen Badenova-Förderprogramms und die anderenorts für kostengünstige Nahwärme genutzt werden. Das Programm wird auf Kleinst-Anlagen für Einfamilienhäuser und kleine wärmesanierte Altbauten ausgedehnt, sobald, wie in Kürze zu erwarten, solche Kleinst-Anlagen auch deutlich unter 5 kWel breite Marktreife haben.
 

Zu 5: Gebäudesanierung und Neubauten: nur noch Passivhaus oder besser

Bei der Altbausanierung soll die Stadt bei eigenen Gebäuden Passivhaus-Standard anstreben und für Private ausreichende Zusatzförderung erteilen. Auch hier würden sonst für Jahrzehnte verlorene Klimaschutz-Gelegenheiten entstehen. Die Finanzierung der Förderung kann u.a. über die geplante Inanspruchnahme der Konzessionsabgaben geschehen. Neubauten werden auf städtischem Grund und bei städtebaulichen Verträgen nur noch zugelassen, wenn Passivhaus-Standard oder besser nachgewiesen wird. In Freiburg sind der Passivhaus-Standard (u.a. Vauban) und die Energie-Überschußbauweise (Solarsiedlung Freiburg) seit Jahren erfolgreich nachgewiesen. Deshalb ist Abweichen von solchen Standards Richtung Mehrverbrauch Unsinn und schafft im Sinne von verlorenen Gelegenheiten Energie- und Klimaschutz-Altlasten von z.B. 2030. Begrenzte Mehrkosten beim Bau sind kein ausreichendes Gegenargument, da die Energie-Betriebskosten bei Passivhäusern sehr gering sind. Im Land Vorarlberg/Österreich z.B. ist Passivhaus-Standard bereits Vorschrift für gemeinnützige Wohnhaus-Neubauten. Wichtig ist hierbei auch, die Gebäude und ihre unmittelbare Außenumgebung (Laubbäume…) mit intelligenten bzw. energetisch hocheffizienten Methoden auch bei Klimaänderungen gut bewohnbar zu machen.

Freiburg und Gundelfingen im Breisgau, 9. Juli 2007
Dr. Georg Löser, ECOtrinova e.V.

 

Öko-Institut: Jeder kann Klima retten

Was können Verbraucher tun, um den Klimawandel zu begrenzen? Das wollte Jörg Buteweg von Rainer Grießhammer wissen. Er ist stellvertretender Geschäftsführer des Öko-Instituts, das heute in Freiburg sein 30-jähriges Bestehen feiert.

BZ: Können die Konsumenten das Klima retten?
Grießhammer: Man kann den Verbrauchern die Verantwortung für den Klimaschutz nicht allein aufbürden. Aber da der Zweck des Wirtschaftens letzten Endes der Konsum ist, ist der private Verbrauch ein zentraler Punkt beim Klimaschutz. Auf 60 bis 70 Prozent des Energieverbrauchs und den damit verbundenen Kohlendioxid-Ausstoß haben die Verbraucher Einfluss.

BZ: Nutzen Sie den?
Grießhammer: Bisher nur wenig. Allerdings hat sich im vergangenen halben Jahr die Diskussion um den Klimaschutz völlig gedreht und die Energiekosten laufen davon. Jetzt haben die Verbraucher ein hohes Interesse an Klimaschutz und Energiesparen. Und das geht auch überraschend leicht. Die Bundesbürger produzieren pro Kopf rund zehn Tonnen Kohlendioxid im Jahr. Mit heute verfügbaren Markenprodukten können sie Treibhausgase um 40 Prozent senken — und das ohne Mehrkosten.

BZ: Wie kann das gehen?
Grießhammer: Indem man einen stromsparenden Kühlschrank kauft statt eines Stromfressers; indem man Energiesparlampen benutzt statt herkömmlicher Glühbirnen; indem man ein Niedrigverbrauchsauto fährt statt eines dicken benzinsaufenden Schlittens. Dabei spart man außerdem ziemlich viel Geld. Und als Besitzer eines Hauses oder einer Wohnung diese möglichst bald energiesaniert — dafür gibt es jetzt zinsgünstige Kredite und Zuschüsse. Oder sich als Mieter beim nächsten Wohnungswechsel auch über den Energiebedarf der Wohnung informiert. Die Liste ließe sich beliebig verlängern.

BZ: Bewusst konsumieren ist mühsam im Überfluss der Warenwelt.
Grießhammer: Das stimmt und es wird auch zunehmend schwieriger, die Übersicht zu bekommen. Bei vielen Produktgruppen wie etwa Digitalkameras oder Druckern gibt es jetzt schon drei bis vier Produktgenerationen im Jahr und die Telefontarife wechseln ja bald im Wochenrhythmus. Auf der anderen Seite wird seit Jahren die staatliche Unterstützung der Verbraucherzentralen gekürzt — das ist sehr ärgerlich.

BZ: Gibt es denn ausreichende Informationen über Energieverbrauch und Klimawirkung?
Grießhammer: Zum Glück ja. Hier ist für die Verbraucher eher verwirrend, dass gleich mehrere Kampagnen für Umweltschutz und Energiesparen parallel gefördert werden, beispielsweise unsere Eco-Top-Ten-Kampagne, aber jeweils nur mit kleinem Etat. Wenn man das bündeln würde, könnte man die Verbraucher besser erreichen. Man muss sich ja Gehör verschaffen im Konzert der Werbung. Wenn Sie bedenken, dass Autohersteller ein neues Auto mit 20 Millionen Euro und mehr bewerben, dann wird deutlich, um welche Größenordnungen es geht.

BZ: Warum erhöht man nicht einfach die Ökosteuer? Dann würden energieintensive Produkte teurer und es gäbe einen Anreiz, sparsame Produkte zu kaufen.
Grießhammer: Dafür sehe ich in der Politik zurzeit keine Chance, auch wenn die Ökosteuer sich bewährt hat. Da wurden Arbeitsplätze geschaffen und 20 Milliarden Euro Einnahmen sind ja in voller Höhe in die Rentenversicherung geflossen. Aus meiner Sicht wäre schon viel gewonnen, wenn die Kerosinsteuer-Befreiung für den Flugverkehr aufgehoben würde. Da entgehen dem deutschen Staat rund acht Milliarden Euro Einnahmen im Jahr. Es ist ja absurd, dass die Bahn bei ihren Dieselloks Mineralölsteuer zahlen muss und ausgerechnet der besonders klimaschädliche Flugverkehr subventioniert wird. Da werden die Verbraucher über falsche Preissignale in die Irre geführt. Zweitens müsste der Staat anspruchsvollere Maßstäbe setzen, beispielsweise nach dem Muster des japanischen Top-Runner-Programms. Dabei wird das energieeffizienteste Gerät auf dem Markt, zum Beispiel ein Fernseher, als Bezugsgröße genommen. Binnen vier Jahren müssten dann die anderen Fernseher dieser Klasse ebenso sparsam sein. Stromfresser würden so schnell vom Markt gedrängt.

BZ: Als bewusster Verbraucher muss ich also mit Listen von Produkten in der Hand einkaufen gehen.
Grießhammer: Man kann sich natürlich nicht verrückt machen und Verbraucher erwarten zu Recht eine schnelle und professionelle Information — direkt im Handel und im Internet wie bei www.ecotopten.de Die Alltagseinkäufe wickelt jeder routinemäßig ab. Aber es gibt eine Reihe von Schlüsselentscheidungen. Da sollte man sich schon Gedanken machen.

BZ: Ein Beispiel.
Grießhammer: Wie weit die neue Wohnung von Arbeitsort und Schule entfernt liegt, wie groß die Wohnung ist — da entscheidet man für eine lange Zeit und Zehntausende Liter Öl mehr oder weniger. Und entsprechende Kosten. Eine Wohnung auf dem Land und ein Arbeitsplatz in der Stadt führen meist dazu, dass ein Paar oder eine Familie zwei Autos benötigt. Das ist teuer und belastet das Klima. Und die Wohnfläche pro Kopf steigt seit Jahren an — und das bedeutet mehr Miete, mehr Heizkosten und höheren Stromverbrauch.

Wenn man Ökostrom kauft statt konventionellen Strom, hat man mit wenig Aufwand eine wichtige Entscheidung für den Klimaschutz getroffen. Und wer sich heute ein spritfressendes Auto zulegt, wird es in fünf Jahren nur mit großem Verlust verkaufen können.

BZ: Sie sprechen gar nicht über Ernährung. Ist die nicht so wichtig?
Grießhammer: Oh doch, aber nicht nur für das Klima. Es gibt ja auch noch andere Probleme — die Bundesbürger werden immer dicker, und Intensivlandwirtschaft und Pestizide sind immer noch ein großes Problem. Aber die gute Nachricht: Wer sich für Vollwert-Ernährung mit weniger Fleisch und mehr Gemüse und Obst und für Biolebensmittel entscheidet, bleibt schlank, lebt gesünder und schont das Klima.

BZ: Lebt man als klimaschonender Verbraucher eigentlich billiger?
Grießhammer: Ja. Wir haben beim Öko-Institut kalkuliert, dass man mit den energieverbrauchsarmen Produkten 2000 bis 3000 Euro im Jahr sparen kann. Damit kann sich übrigens jeder Haushalt auch die tatsächlich teureren Bio-Lebensmittel leisten und es bleibt immer noch was übrig.

BZ: Es gibt Initiativen wie Atmosfair oder Climate Change, die anbieten, den Kohlendioxid-Ausstoß auszugleichen, beispielsweise durch Biogas-Anlagen in Entwicklungsländern. Ist das sinnvoll?
Grießhammer: Nur, wenn man vorher sein Mögliches getan hat beim Klimaschutz. Nehmen Sie mich: Ein Teil meiner Familie lebt in Kalifornien. Wenn wir uns nach Jahren sehen wollen, müssen wir fliegen. Das kann man dann ausgleichen über einen dieser Fonds. Aber fünfmal im Jahr zum Kurzurlaub um die halbe Welt fliegen und dann ein paar Euro in einen Fonds einzahlen — das ist kein Klimaschutz, das ist Ablasshandel.
Morgen im Magazin: Kleine Klimasünden: Ein Überblick über alltägliche Kohlendioxidquellen und unsere Sparmöglichkeiten
22.6.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

CO2-Rechner ermittelt Ihre persönliche Klimabilanz

Stadt Freiburg bietet Internet-Werkzeug auf ihrer Homepage an

Wer wissen will, für wie viele Tonnen Ausstoß an Kohlendioxid er höchst persönlich verantwortlich ist, kann dies jetzt im Internet ermitteln. Die Stadt Freiburg bietet auf ihrer Homepage einen CO-Rechner an. "Wir sind die erste Kommune in Deutschland, die ihren Bürgern eine persönliche, ortsbezogene Klimabilanz ermöglicht" , meinte gestern Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik. Entwickelt hat das Internetwerkzeug das Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung (Ifeu). Solche CO-Rechner gibt es zwar etliche im Internet, aber der Freiburger ist der aktuellste — und könnte zum Standard werden, hofft Hans Hertle vom Ifeu. Natürlich sind für die Freiburger Ausführung regionale Daten etwa zur Stromerzeugung oder zum Nahverkehr eingeflossen. Die Bedienung ist einfach, wie Hertle gestern demonstrierte. Abgefragt werden der Verbrauch an Strom und Erdgas, Fahrzeuge, ÖPNV-Nutzung, Urlaubsreisen, Essens-, Einkaufs- und Konsumgewohnheiten. Daraus wird dann der Kohlendioxidverbrauch errechnet. Der Durchschnitt in Deutschland liegt derzeit bei elf Tonnen CO-Verbrauch. Etwa ein Viertel davon entfällt aufs Heizen. Ein dicker Brocken sind Flugreisen. Schlägt sich der Kurzstreckenflug hin und zurück von Basel nach Mallorca mit 0,82 Tonnen CO pro Passagier noch vergleichsweise moderat nieder, jagt eine Reise per Flugzeug nach New York und wieder retour pro Mitflieger schon 4,72 Tonnen von dem Treibhausgas in die Atmosphäre.
"Auf null Tonnen werden wir nicht kommen" , meint Bürgermeisterin Stuchlik. Sie hofft auf eine Halbierung des Kohlendioxid-Verbrauchs auf fünf Tonnen. "Wir lösen damit in Freiburg nicht die Klimaprobleme, aber jeder kann bei sich anfangen", sagt Stuchlik. Unterstützt wird die CO-Diät — so heißt das Projekt — durch Geld aus dem Innovationsfonds des Energieerzeugers Badenova. Der gestern ins Netz gegangene CO-Rechner ist erst der Anfang. Bis zum Herbst sollen Tipps für bewusstes Handeln folgen und dann, als Stufe drei, das Projekt "Ausgeglichen Leben" . Hier wird dann ein Fonds-Modell vorgestellt wird, über das von CO- Verursachern als Kompensation konkrete Projekte unterstützt werden können, die den CO-Ausstoß reduzieren.
2.6.2007

CO2-Rechner: www.freiburg.de/co2



 


Neue Politik für Klimaschutz und schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien
 
Der Träger des Alternativen Nobelpreises, Dr. Hermann Scheer, sprach an der Universität Freiburg vor Studierenden beim Samstags-Forum Regio Freiburg

Der Träger des Alternativen Nobelpreises und ehrenamtlicher Präsident der europäischen Vereinigung EUROSOLAR, Dr. Dr. h.c. Hermann Scheer forderte den beschleunigten Umstieg zu erneuerbaren Energien, den Einsatz von Kraftwärmekopplung und anderen Instrumenten für hocheffiziente Energienutzung, um bis 2050 die vollständige Versorgung mit erneuerbaren Energien zu erreichen. Scheer, der großen Beifall erhielt, sprach kürzlich aus Anlass der Europatage 2007 und der bundesweiten "Woche der Sonne" in der Universität vor über 300 Zuhörern, überwiegend Studierende, über Klimaschutz, Energieautonomie und eine notwendige neue Politik für erneuerbare Energien. Scheer lehnte den Neubau von fossil befeuerten Großkraftwerken und die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken strikt ab. Er verlangte stattdessen, schon ab 2023 statt etwa 30 Prozent mindestens 60 Prozent des Stroms in Deutschland aus erneuerbaren Energien herzustellen. Eingeladen hatten der gemeinnützige Freiburger Umweltschutzverband ECOtrinova, das Studium generale und der u-asta der Universität, die Jungen Europäischen Förderlisten JEF, das Europäische Studentenforum AEGEE, die Fachschaft Politik sowie weitere studentische und andere Partner des Samstags-Forums Regio Freiburg.

Als Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler sowie in Sachen erneuerbare Energien weltweit und auch im Bundestag überparteilich wirkender Politik-Architekt, kritisierte Scheer heftig die noch verbreitete Denkweise, es gebe trotz erkannter Klimagefahr keine gute Alternative, die schnell genug erreichbar sei. Scheer nannte dies „geistige Umweltverschmutzung“, weil diese Denkweise die Motivation in der Gesellschaft untergrabe, die anstehenden Klima- und Energieprobleme doch überwinden zu können. Horrormeldung sei, wenn Untersuchungen angeben und Politik hinnehme, dass 2050 trotz eines weltweiten 50-Prozent-Beitrags erneuerbarer Energien die bisherigen Energieträger, vor allem fossile Energie, in der Summe in demselben Umfang eingesetzt würden wie heute, bei verdoppeltem Weltenergieverbrauch. Dies sei einerseits zu gefährlich wegen der erwarteten Kriege um zu knappe fossile und nukleare Energie-Rohstoffe, andererseits wegen schon akuter Umwelt-Gefahren nicht hinnehmbar. „Das bisherige Energiesystem ist am Ende“, unterstrich Scheer, „Es kann keine erfreuliche Zukunft produzieren“. Die bisherige Energiewirtschaft zum Träger des Wechsels zu erneuerbaren Energien zu machen, bezeichnete Scheer als aufs falsche Pferd setzen. Der ökonomische Grund hierfür seien die langen Ketten der fossilen und Atomenergie von den Lagerstätten bis zum Endverbrauch: Hierbei sei stets ein wesentlicher Teil der Anlageninvestitionen noch nicht abgeschrieben Das verursache Bestreben, das alte System stets beizubehalten, bis es zu spät sei. Dann plötzlich voll auf erneuerbare Energien zu setzen, sei viel zu spät. Neue Träger mit dem von Scheer maßgeblich mitgestalteten Stromeinspeisegesetz (1990) und Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG,  2000) seien vor allem die Bürger sowie Stadtwerke. Diese beiden Gruppen haben laut Scheer in Deutschland bisher 90% der Investitionen für den großen Aufschwung der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien bewerkstelligt.
Das EEG sei das mit großem Abstand erfolgreichste Klimaschutzgesetz der Welt und bereits in der Mehrheit der EU-Staaten und u.a. in China und Brasilien nachgeahmt. Dieses Gesetz übersetze mit politischer Handlungskunst volkswirtschaftliche Vorteile wie Klima- und Umweltschutz, Selbstversorgung und  Friedensunterstützung in notwendige einzelwirtschaftliche Anreize. Scheer warnte davor, in der EU statt der erfolgreichen Einspeisegesetze Einheits-Quotenregelungen einzuführen. Dann ginge die Dynamik des Ausbaus erneuerbarer Energien und die Autonomie der Gesellschaft über die Investitionen wieder an Energiekonzerne verloren, die mit ihrem Weiter-So-Interesse an Fossil- und Atomenergie die besseren Alternativen ausbremsen würden. Deshalb sei auch Laufzeitverlängerung für Atomkraft eine völlig falsche Strategie, Scheer brandmarkte konkret die Beratung der Internationalen Energieagentur IEA gegenüber Staaten als verantwortlungslos falsch. So wurde von der IEA der Regierung des windreichen Vietnams nur ein Fünfzigstel der in Deutschland bereits installierten Windkraft als Potenzial vorgerechnet, oder dem wasserarmen Jordanien der Bau von wasser- und kapitalverschlingenden Ölschieferanlagen und Atomkraftwerken angeraten. Scheer konnte in beiden Fällen gegenüber den Regierungen die falsche Beratung entlarven und die Regierungen zum Kippen der falschen Pläne veranlassen.

Dr. Georg Löser, Leiter Samstags-Forum Regio Freiburg, 7.5.2007, Ecotrinova



 

 

Neues Umwelt- und Klimaschutz-Projekt für Betriebe

Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald startet Landesförderprogramm im Juni 2007

Ökologisch arbeiten und dabei die Wirtschaftlichkeit erhöhen, das sind die Ziele des ECOfit Förderprogramms. Das von der Wirtschaftsförderung des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald initiierte Projekt startet voraussichtlich im Juni 2007. Es ist auf ein Jahr angelegt und unterstützt Unternehmen, Verbesserungen im betrieblichen Umwelt- und Klimaschutz zu erarbeiten. Dabei wird besonders auf Optimierungen im Energiebereich geachtet. Die Projektteilnehmer werden in gemeinsamen Workshops geschult und durch Einzelberatungen vor Ort unterstützt. "Der Ansatz ist recht pragmatisch: Durch Einsparungen etwa in den Bereichen Energie, Wasser/Abwasser oder Abfall optimieren die Unternehmen ihre Kostenstruktur. Gleichzeitig wird aber auch die Umwelt entlastet und der Kohlendioxid (CO2)-Ausstoß verringert", erläutert Wirtschaftsförderer Karsten Schalich die Idee hinter ECOfit.

Bei der Umsetzung des Projektes wird das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald von der Beraterfirma Arqum aus München unterstützt. Diese hat bereits langjährige Erfahrungen mit solchen
Umweltschutz-Projekten und in der Beratung von mittelständischen Unternehmen. Christian Meichle, für den Landkreis zuständiger Projektleiter bei Arqum, hat gemeinsam mit den Wirtschaftsförderern aus
dem Landratsamt interessierte Unternehmen besucht und das Förderprogramm vorgestellt. Er stößt auf eine enorme Offenheit bei den Unternehmen: "Die ansässigen Betriebe zeigen großes Interesse an optimiertem Ressourcen-Einsatz. Häufig liegen bereits Konzepte für Verbesserungen vor, deren Wirtschaftlichkeit und Nutzen im Rahmen des Projektes mit untersucht werden sollen."

Bei vergleichbaren Projekten, etwa im Landkreis Esslingen, konnten die beteiligten Unternehmen neben Kosteneinsparungen in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro auch die CO2-Belastung um etwa acht Millionen Kilogramm senken. Teilnehmende Betriebe leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. Darüber hinaus verbessern sie ihre internen Strukturen und tragen zur Entwicklung eines zukunftsfähigen Wirtschaftsstandortes bei.

Für die Teilnahme am Projekt sucht das Landratsamt noch interessierte Betriebe. Ansprechpartner im Fachbereich "Struktur- & Wirtschaftsförderung" ist Karsten Schalich, Telefon 0761/2187-5318 oder
Email karsten.schalich@lkbh.de.
20.3.2007, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald

 

Regionales Wirtschaften mit Regionalgeld gegen den Klimawandel

.... Im Folgenden soll eine alternative Wirtschaftsform vorgestellt, ihre Eigenschaften umrissen und die benötigten Werkzeuge zu ihrer Umsetzung beschrieben werden. Diese Idee einer Wirtschaftsform ist als Vorschlag und als gangbarer Weg zu verstehen, der in seinen Einzelheiten mit tiefergehenden Ausgestaltungen geformt werden muß. Die Beschreibung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und die beschriebene Idee erhebt keinen Anspruch darauf, ideal zu sein. Sie ist jedoch als prinzipielle Erweiterung, Ergänzung und Verbesserung des heutigen Wirtschaftssystems zu verstehen - im besonderen im Hinblick auf eine wohlwollende Einbeziehung der Umwelt.

Regionales Wirtschaften - eine regional orientierte Wirtschaftsweise
Eine regional orientierte Wirtschaftsweise widerspricht nicht zwingend dem heutigen Zeitgeist des globalen Warenaustausches. Vielmehr ist eine Regionalisierung als sinnvolle Ergänzung zur Globalisierung zu verstehen, da sie vielfältige Aspekte in das Wirtschaftsleben einbringt, die der kapitalistischen Wirtschaftsweise fehlen. Während der Globalisierungsprozess Rationalisierungen in großem Maßstab beflügelt, fördert regionales Wirtschaften natur- und menschennahe Entwicklungen, die nicht zwingend global konkurrenzfähig sein müssen. Wie kann solch eine Wirtschaftsweise aussehen? Wie kann sie angestoßen und umgesetzt werden? Welche Wirkungen hat sie?
Bezogen auf die Umweltproblematik soll gleich zu Anfang deutlich gemacht werden: Wenn es gelingt, Wirtschaftsakteure regional zu organisieren und vermehrt lokale Ressourcen zu nutzen, dann verkürzen sich die Transport- und Verkehrswege. Wenn es gelingt, einen Großteil der Güter dort zu produzieren, wo sie verbraucht werden anstatt sie auf der einen Seite des Planeten zu produzieren und auf der anderen zu verbrauchen, so wird eine große Einsparung von verkehrsbedingten Emissionen sichtbar. Wenn regionales Wirtschaften bedeutet, vor allem auf die lokal vorhandenen Ressourcen zuzugreifen, so werden diese Ressourcen in besonderem Maße bedeutsam: Wie überlebensfähig wäre eine Region noch, wenn die lokalen Ressourcen verschwunden sind? Eine regionale Wirtschaftsorganisation verankert demnach ein Umwelt-Bewußtsein auf interessante Art und Weise - es liegt dann nicht nur aus altruistischen, sondern aus wirtschaftlich-egoistischen Motiven im Interesse der Bewohner, ihre Ressourcen schonend einzusetzen sowie neue Ressourcen auf- und auszubauen. Letzteres ist möglich, wenn der ökonomische Schwerpunkt auf die Verwendung nachwachsender Rohstoffe gelegt wird. Nachwachsende Rohstoffe sind durch den Menschen aktiv förderbar, indem eine größere Pflanzenvielfalt angebaut wird und nach neuen Verwendungsmöglichkeiten für die verfügbaren Natur-Rohstoffe gesucht wird.

Wie nun kann solch eine regionale Wirtschaftsweise umgesetzt werden?
Das wichtigste Werkzeug für das regionale Wirtschaften ist Geld: Regionales Geld (Regionalgeld/  Regionalwährung). Seit im Jahr 2003 in Prien in Chiemgau (südöstlich von München) die Regionalwährung "Chiemgauer" startete, sind in Europa eine Vielzahl regionaler Währungen gestartet, die als Grundlage für eine regional orientierte Wirtschaftsweise anzusehen sind.
Regionalwährungen wollen die europäische Währung Euro um ein regionales Zahlungsmittel ergänzen. Diese geografisch begrenzten Währungen haben interessante Wirkungen, von denen die wichtigste die folgende ist: Jeder Erlös in Form von Regionalgeld wird garantiert wieder in derselben Region ausgegeben, in der er erzielt wird. Das heißt: Regionalgeld-Kaufkraft kann aus seiner Heimatregion nicht abfließen. Die Kaufkraft wird an die jeweilige Region gebunden, was Folgewirkungen zeigt: Jeder Wirtschaftsakteur, der sich für die regionale Kaufkraft öffnet, muss sich in derselben Region Lieferanten suchen, da er die Erlöse nicht außerhalb der Region ausgeben kann. Für die Lieferanten gilt dasselbe: Auch sie müssen sich für ihren Regionalumsatz regionale Geschäftspartner suchen und gegebenenfalls ihre Lieferantenstruktur ändern: Naheliegende Geschäftspartner werden bevorzugt. Dadurch entsteht ein regional organisierter Wirtschaftscluster, ein regional organisiertes Netzwerk. Vorhandene regionale Wirtschaftskreisläufe werden beflügelt, zusätzliche Geschäftsverbindungen entstehen. Durch die räumliche Nähe verkürzen sich die Transport- und Arbeitswege; durch die Dynamik des Regionalgeldes verlagern sich Wertschöpfungsketten in die Region. Was in der Region produziert werden kann, wird tendenziell auch innerhalb der Region produziert - selbst wenn es bislang von weit her importiert wurde. Neben den Emissions-Einsparungen durch kürzere Transportwege hat diese Umstrukturierung der Wirtschaft den Effekt, dass die Region unabhängiger von Aussen wird. Der Grad der Selbstversorgung steigt und die Grundversorgung der Bevölkerung wird stabiler. Es ist zu vermuten, dass zusätzliche Unternehmen und zusätzliche Arbeitsplätze entstehen - schließlich steht den Wirtschaftsakteuren zusätzlich zum Euro-Markt ein neuer Regio-Markt zur Verfügung; schließlich werden Leistungen und Güter, die bislang importiert wurden, künftig regional produziert. Diese Art der Wirtschaftsorganisation läßt nicht nur die Kräfte des freien Marktes zu ("Marktwirtschaftsprinzip"), sie erweitert den unternehmerischen Handlungsspielraum sogar gegenüber den heutigen Möglichkeiten: Die Unternehmen haben die Wahl, welche Währungen sie für ihre Leistungen akzeptieren und in welcher Währung sie welche Zulieferleistung bezahlen. Darüber hinaus berücksichtigt die Erweiterung des Währungsraumes das Subsidiaritätsprinzip und erlaubt eine Demokratisierung des Geldwesens, indem die lokalen Akteure beim Aufbau des regionalen Geldsystems mitentscheiden können.

Wie Regiogeld die dezentrale Energieversorgung mit regenerativen Energien fördert
Eine ideale Erweiterung des regionalen Gedankens ist die Einbeziehung dezentraler Energiemodelle. Wenn sich eine Region mit jenen Gütern und Dienstleistungen selbst versorgt, mit denen sie sich selbst versorgen kann, wieso sollte dies auf Primärenergie nicht ebenfalls zutreffen? Wieso sollte die Abhängigkeit von endlichen fossilen Energieträgern bestehen bleiben? Vielmehr wird durch den Einsatz von Regionalwährungen ein Anreizsystem geschaffen, regionale Energieträger nutzbar zu machen und eine dezentrale Energieversorgung auf Basis von Biomasse, Solartechnik, Wind- und Wasserenergie und anderen erneuerbaren Energieträgern aufzubauen.

Wieso wirkt eine Regionalwährung als Anreizsystem, um alternative Energieformen aufzubauen?

  Alle Wirtschaftsakteure brauchen Energie.
  Regionalgeld kann nur regional ausgegeben werden, das heißt: Wirtschaftsakteure mit Regionalgeld-Umsatz haben Bedarf nach regional produzierter Energie.
  In den meisten Regionen ist Energie nicht durch fossile Energieträger produzierbar. Die einzige Möglichkeit, regional Energie zu produzieren ist deshalb, lokal verfügbare, regenerative Energieträger zu nutzen.

Daraus folgt: Allein die Verwendung einer Regionalwährung implementiert Anreize im Wirtschaftssystem, die es für Wirtschaftsakteure sinnvoll machen, eine dezentrale Energieversorgung auf Basis regenerativer Energie aufzubauen. Die Energieversorgung den Regionen in Selbstorganisation zu überlassen, fördert die Unabhängigkeit der Regionen von den endlichen Energieträgern und trägt zugleich dazu bei, die umweltschädigenden "alten" Energieträger durch regenerative Energien zu ersetzen. Ein Zahlungsmittel, um den Austausch zwischen lokalen Energieproduzenten und Energieverbrauchern zu gewährleisten, stünde mit den Regionalwährungen zur Verfügung. Ein Problem für diesen Ansatz findet sich in der Technologie: Es muss gewährleistet werden, dass die benötigten Technologien für die dezentrale Energieversorgung jeder Region zugänglich sind. Bestünden beispielsweise Monopole auf die Herstellung von Solarzellen oder Biomassekraftwerke, so könnte der regionalen Ansatz mangels Technologien und Maschinen scheitern. Den lokalen Akteuren muss Wissen verfügbar gemacht werden, speziell über technologische und organisatorische Elemente, die in den regionalen Gedanken integrierbar sind: mittlere Technologien, die weder zu groß noch zu klein für den regionalen Ansatz sind. Hierbei sollte hinterfragt werden, inwieweit das protektionistisch wirkende Patentsystem zugunsten offener Konzepte aufgehoben werden sollte.

Die Rolle der Landwirtschaft und die Suche nach nachwachsenden Rohstoffen
Die Landwirtschaft würde in einer regional orientierten Ökonomie eine größere Rolle einnehmen, als dies heute der Fall ist. Nicht nur, dass regional und biologisch orientierte Lebensmittel eine besondere Nische im regionalen Markt finden werden, die Suche nach regional verfügbaren Rohstoffen wird besonders auf die Landwirte zurückwirken: Sie sind es, die die künftigen Rohstoffe produzieren werden, denn sie wachsen auf ihren Feldern. (Und: Wo fehlender Bergbau nicht zur Förderung neuer Rohstoffe beitragen kann, wird Recycling der vorhandenen Ressourcen bedeutsamer.) Neue Pflanzensorten, wie Miscanthus (Chinagras) oder Hanf, könnten die Basis für neue regionale Industrien stellen.
Am Beispiel von Hanf soll verdeutlicht werden, wie die Verbindung zwischen regionaler Wirtschaftsweise und Verwendung nachwachsender Rohstoffe innovative Prozesse anstoßen kann. Hanf ist eine einjährige Pflanze, die bis zu 4 Meter hoch wird und fast überall wächst. Die langen Fasern wurden bereits seit Jahrhunderten zur Herstellung von Stoffen und Papier genutzt. Hanf stellt damit eine Alternative zum Abholzen jahrhundertealter Wälder oder zum chemie-intensiven Baumwollanbau dar. Die ölhaltigen Samen finden Verwendung als Nahrungsmittel oder können zu Öl gepresst die Grundlage für regional angebaute Treibstoffe stellen. Die Pflanzenreste eignen sich als Dämm- und Baumaterial und als Biomasse für regionale Biomassekraftwerke. Die Wirkstoffe des Hanfes sind Rohstoffe für eine regionale pharmazeutische und chemische Industrie. Darüber hinaus befinden sich Technologien in der Entwicklung, die unter dem Motto "grow your house " (Bau dein Haus an) stehen. Das Projekt bietet der Bevölkerung in Südafrika eine regionale, nachhaltige Entwicklung und ermöglicht gleichzeit die CO2-Emissionen beim Hausbau um bis zu 90% zu senken: Indem Häuser gebaut werden, die nahezu vollständig aus Hanf bestehen.

Die Koexistenz von Mensch und Natur mit Wirtschaft und Kultur
Regionales Wirtschaften betont die Bindung des Menschen an seine direkte Umwelt. Der Prozess der Herstellung von Gütern und Dienstleistungen rückt näher an den Menschen und wird für ihn transparenter und beeinflussbarer. Dass die Namen der heutigen Regionalwährungen oft eng mit landschaftlichen/geografischen Gegebenheiten verknüpft sind, fördert die Identifizierung der Menschen mit ihrer Region:

  Chiemgauer im Chiemgau
  Lausitzer in der Lausitz
  Waldviertler im Waldviertel/Nieder-Österreich
  Havelblüte in Potsdam
  Urstromtaler in Sachsen-Anhalt
  Elbtaler in Dresden

Die Größe der Regionen orientiert sich an den wirtschaftlichen Gegebenheiten. So ist es sinnvoll, die regionale Wirtschaftsgröße an kulturellen oder landschaftlich-natürlichen Räumen zu orientieren, wie dies beispielsweise im Chiemgau ("Chiemgauer") angedacht oder in der Lausitz ("Lausitzer") geplant ist. Andererseits kann es je nach Region notwendig sein, sich an wirtschaftlichen Gegebenheiten zu orientieren. So ist es zur Versorgung von Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München nötig, die umliegenden ländlichen Gegenden einzubeziehen: Denn es ist die (ländliche!) Landwirtschaft, die Lebensmittel für Stadt und Land zur Verfügung stellt.

Regionales Wirtschaften heißt, aus der Natur bekannte Phänomene als Vorbild zu nehmen, wie die Ökonomie gestaltet werden kann:

  auch die Natur bevorzugt lokale verfügbare Ressourcen gegenüber weit entfernten: Pflanzen finden ihre Nahrung im Erdreich unter sich, Tiere in ihrer unmittelbaren Umgebung
  symbiotische Verbindungen zwischen Arten in der Natur sind vergleichbar mit der arbeitsteiligen Kooperation im menschlichen Wirtschaftssystem
  je nach lokalen Gegebenheiten (in der Wüste anders als am Amazonas) entwickelt sich in der Natur eine Vielfalt der Arten - in einer regional orientierten Ökonomie kann sich die kulturelle Vielfalt der Regionen erhalten

Darüber hinaus berücksichtigt eine regionale Wirtschaftsweise in besonderem Maße, daß die lokalen Ressourcen in erster Linie den Einwohnern der jeweiligen Region zustehen. (Stichworte: Südamerikanischer Urwald, Öl im Nahen Osten usw.) Trotz aller kleinräumiger Organisation sollte nicht aus den Augen verloren werden, dass auch die Regionen Teil eines Größeren sind. Als (politische) Vision wird deshalb die Idee eines Europa der Regionen angeboten.

Wichtige Begleit-Aktivitäten
Eine Änderung des Wirtschaftssystems ist eine notwendige Bedingung, allein durch sie ist eine Verbesserung der Umwelt jedoch nicht zu erwarten. Egal welche Änderungen unser Wirtschaftssystem vollzieht: Die Aufklärung der Bevölkerung über die Zusammenhänge zwischen menschlicher Lebensweise und Umweltschäden ist wichtig. Jeder Mensch muss begreifen, dass sein eigener Lebensstil mitverantwortlich für die Entwicklung der Umwelt ist. Und es muss begriffen werden, dass das eigene Handeln nicht alternativlos ist, sondern in der Entscheidung jedes einzelnen liegt: Was er konsumiert, wo er konsumiert und wie er sich in seiner sozialen Umwelt engagiert.
Neben der Strategie, die Emissionen einzudämmen, die zum Klimawandel beitragen, sollte eine zweite Strategie sein, CO2-Senken aufzubauen. Als "CO2-Senken" werden Möglichkeiten bezeichnet, Kohlendioxid (CO2) aus der Atmosphäre zu binden. Jede Pflanze tut dies beim Wachstum: Um zu wachsen benötigt sie Kohlenstoff, den sie in Form von Kohlendioxid aus der Luft aufnimmt. Wälder sind sehr große CO2-Senken, da sie viel Kohlenstoff speichern, doch auch jede andere Pflanze hilft, Kohlendioxid zu binden. Als begleitende Maßnahme sollten deshalb Aufforstungen gefördert werden, in die die Bevölkerung direkt eingebunden werden kann. Die Begrünung von Städten und Dörfern hilft nicht nur, das Wohnumfeld zu verschönern, sondern trägt auch dazu bei, die Luft zu reinigen, Kohlendioxid zu binden und Wärmespeicher zu isolieren. Da viel Sonnenenergie durch menschlichen Bauten absorbiert und in Wärme umgewandelt wird oder Heizwärme aus Gebäuden nach aussen dringt, tragen auch Straßen, Häuser und andere Bauten sicherlich zu einem Teil zur Erwärmung ihrer direkten Umwelt und damit zur globalen Gesamterwärmung bei. Gebäude, die grün bewachsen sind, sind besser gedämmt und können weniger Sonnenstrahlung absorbieren.

Fazit
Der Klimawandel folgt einer Ursache-Wirkungs-Kette:
Verkehr, Industrie, Landwirtschaft -> Emissionen -> Erwärmung -> Klimawandel
Um die Entwicklung abzubremsen, muss das menschliche Wirtschaftssystem so geändert werden, dass Emissionen verhindert werden. Eine regional orientierte Wirtschaftsweise kommt diesem Ideal näher, indem sie die Transportwege verkürzt. Der Einsatz regionaler Währungen fördert die Verwendung lokaler Ressourcen. Durch Regionalgeld kann ein Anreizsystem implementiert werden, welches lokal verfügbare, regenerative Energien fördert. Darüber hinaus sollte der Aufbau von CO2-Senken vorangetrieben und die Menschen über ihre individuelle Verantwortung gegenüber ihrer Umwelt aufgeklärt werden.
Norbert Rost, 19.3.2007
Kompletten Beitrag bitte lesen auf: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/24/24614/1.html

 

CO2-Rechner ermitteln Öko-Bilanz: Schlanke Vegetarier kontra Steakliebhaber

CO2-Rechner ermitteln, Die Eßgewohnheiten und Kaufverhalten, Körpergewicht und Automodell jedes Einzelnen zur Erderwärmung beitragen. Programme wie www.bayern.de, www.quarks.de und www.klimabalance.de ergänzen diese Ermittlungen durch Tips, Durchschnittswerte, Verallgemeinerungen und Tabellen. Glaubt man diesen, so haben schlanke Vegetarier eine gute Öko-Bilanz, während Steak-Liebhaber zu den extremen Klimakillern gehören.
11.3.2007

 

Nur wenige Reiche werden Energie verschwenden

Übereifer an Bürokratie: Auf solch kurzen Nenner bringe ich die Umweltpläne der Europäischen Union und der von ihr zu nationaler Umsetzung gedrängten Bundesregierung. Der Weltmarktpreis für Rohöl wird so steigen, dass nur noch wenige Reiche es sich leisten können, Energie zu verschwenden. Der Normalverdiener wird seinen Acht-Zylinder sehr besonnen fahren, oder, sollte er das Auto weiterhin viel nutzen, beim nächsten Auto modernen Motorenbau kennen lernen, der auch sparsameren Sechs- oder Vier-Zylindern Fahrspaß entlockt.
BZ-Leserbrief vom 2.3.2007 von Peter Gremmelspacher, Donaueschingen

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