Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Erneuerbare
Energien
im Breisgau und Hochschwarzwald
  

Home >Energie >Energiepolitik >Energie1

Erneuerbare, nachwachsende Energie - Infos

Vater Pesch zu MDL Pix: "Wenn mein Sohn (Bildmitte) mal so alt ist wie ich, gibts kein Gas und Öl mehr" mehr


 


Die Wurzeln der Freiburger Intersolar-Messe liegen im Wyhler Wald

Wenn am kommenden Donnerstag, 21.6.2007, in Freiburg die letzte "Intersolar" beginnt, dann ist das ein Grund für den BUND, an die Wurzeln dieser Messe zu erinnern, für die jetzt der Messestandort Freiburg zu klein geworden ist und die im nächsten Jahr in München stattfinden wird.

Nach dem Wachstum der letzten Jahre verzeichnet die Intersolar in diesem Jahr erneut Wachstumsrekorde. Die Zahl der Aussteller steigt im Vergleich zum Vorjahr von 454 auf 638 und die Ausstellungsfläche wurde von 26.000 m² auf über 34.000 m² erhöht. 2006 betrug der Anteil internationaler Aussteller 30%. In diesem Jahr reisen bereits 37% der Aussteller aus über 30 Ländern zur Intersolar nach Freiburg.

Doch blicken wir 31 Jahre zurück: Im Sommer 1976 veranstalteten einige Aktive des damals frisch gegründeten Bund für Umwelt und Naturschutz die weltweit erste und größte Ausstellung zu alternativen Energien in Sasbach am Kaiserstuhl. Der Widerstand gegen das im Nachbardorf Wyhl geplante AKW, das berühmte "Nai hämmer gsaid" war den Aktiven des BUND und der BI's nicht genug, es galt auch, Alternativen zur Atomenergie aufzuzeigen und neben das Nein zur Atomenergie das Ja zu den alternativen Energien zu stellen. Gemessen an der Intersolar 2007 war es eine kleine, ja geradezu winzige Ausstellung alternativer Energien. Aber gerade dieser Vergleich zeigt den unglaublichen Erfolg der damaligen Idee und der umgesetzten Vision.
Ich selbst, damals ein noch sehr junger Umweltschützer, erinnere mich an Holzbottiche der Winzergenossenschaft, in denen Wasser solar erwärmt wurde, an die erste von mir bewusst wahrgenommene Photovoltaikanlage, an Hohlspiegel, Windradmodelle, an erste Infos und Vorträge zu damals "exotischen Themen" wie Energieeinsparung, Endlichkeit der Rohstoffe, Klimaschutz und Wärmedämmung.
Das ganze Dorf Sasbach war mit allen Vereinen an der Ausgestaltung der ersten "Sonnentage" aktiv beteiligt. Die Winzergenossenschaft stellte das Gelände für die Ausstellung und gleich daneben war der Festplatz, den uns der Musikverein überließ. Auch die alternative "Volkshochschule Wyhler Wald" war mit dabei. Unter den hohen Laubbäumen des Festplatzes war das Ganze ein großes Volksfest -- mit Meerschweinchenrennen, Flohmarkt, Wein- und Bierausschank. Über 12 000 BesucherInnen kamen 1976 zu diesen ersten "Sonnentagen" nach Sasbach. Es war tatsächlich eine "kleine, weltgrößte" Ausstellung und es ist unglaublich und faszinierend was sich in 31 Jahren aus diesen "Sonnentagen" entwickelt hat. Da gab es die großen Ökomessen des BUND, aus denen sich auch die Intersolar entwickelt hat, für die jetzt sogar das Freiburger Messegelände zu klein geworden ist. Zwischenzeitlich haben Umweltprodukte und Umweltideen längst die kleinen Nischen verlassen. Solaranlagen, Windräder, Ökoprodukte und Umwelttechnik, die vor 30 Jahren in Sasbach noch bestaunte Sensationen waren, gibt es heute häufig im Baumarkt um die Ecke.
Im Wyhler Wald steht ein Gedenkstein, der an den Erfolg der AKW-GegnerInnen erinnert. Millionen von Solaranlagen auf den Dächern (nicht nur in der Region) erinnern an einen Traum, der vor 31 Jahren in Sasbach und Wyhl geträumt wurde. In Sasbach am Kaiserstuhl liegen wichtige Wurzeln des heutigen Solar- und Windbooms. Im Sommer 1976 war die Zeit reif für diese neuen Ideen. Die "Kinder" der Sasbacher Sonnentage sind groß, eigenständig und lebenstüchtig geworden, der BUND kann sich um andere, aktuelle Themen kümmern. In Sachen Mensch, Natur, Umwelt, Atomgefahren, Klimaschutz und echter Nachhaltigkeit gibt es auch in Zukunft genug zu tun.

Axel Mayer, BUND-Geschäftsführer in Freiburg 18.Juni 2007
(der Autor war als junger Umweltschützer bei den Sasbacher Sonnentagen aktiv)


ECOfit - Klima- und Umweltschutzprojekt mit neun Unternehmen

Zahlreiche Unternehmen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald verfügen über hohe Einsparpotentiale im Verbrauch von Ressourcen wie Energie, Wärme, Wasser und Abwasser. Gerade in Zeiten stetig steigender Rohstoffpreise zahlen sich vorgenommene Einsparungen sofort aus. Wenn sich Energien in
Zeiten knapper Rohstoffe weiter verteuern, nimmt die Bedeutung der Energieeinsparung zukünftig noch deutlich zu. "Betriebe, die vorhandene Ressourcen effizient einsetzen, sind klar im Vorteil", weiß auch Landrat Jochen Glaeser. Besonders im Hinblick auf die in- und ausländische Konkurrenz zahlt sich das aus.

ECOfit-Teilnehmer - Foto: Landratsamt

Zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Breisgau-Hochschwarzwald startete jetzt die Wirtschaftsförderung des Landratsamtes das Klima- und Umweltschutzprojekt ECOfit des Landes Baden-Württemberg mit neun interessierten Unternehmen aus dem Landkreis Breisgau- Hochschwarzwald und dem Umland. Das auf ein Jahr angelegte Projekt soll die Unternehmen dabei
unterstützen, Verbesserungen im betrieblichen Umweltschutz zu erarbeiten. Dabei wird besonders auf Optimierungen im Energiebereich geachtet. Landrat Jochen Glaeser begrüßte anlässlich der Auftaktveranstaltung die anwesenden Firmenvertreter und freute sich, dass die teilnehmenden Unternehmen die Suche nach Einsparmöglichkeiten in Angriff nehmen. Dass sich der Aufwand für die Unternehmen lohnt, davon ist Glaeser überzeugt.

Projektbeteiligte sind die Firmen Südglas e.G. aus Breisach und Testo AG aus Lenzkirch, die Schreinerei & Zimmerei Volker Dobslaw GmbH aus Buggingen, die Baustoffwerke Kurt Glass AG aus Hartheim, das Hotel Sonne Post und Kerler Altpapierhandel Gmbh aus Titisee-Neustadt, die Wäscherei Indlekofer GmbH & Co.KG aus Bonndorf und der Großhandel Willi Schüler aus
Ebringen, der mit umweltshonenden Bio-Ölen und Schmierstoffen handelt, sowie der Umzugsdienstleister Zenith Umzüge aus Freiburg.

Für die inhaltliche und organisatorische Umsetzung des Projekts ist die Beratungsgesellschaft Arqum aus München verantwortlich, die schon lange mit dem Umweltministerium Baden-Württemberg beim Förderprogramm ECOfit zusammenarbeitet. Die Projektteilnehmer werden in gemeinsamen Workshops
geschult und durch Einzelberatungen vor Ort unterstützt. Durch Einsparungen etwa in den Berei chen Energie, Wasser/Abwasser oder Abfall können die Unternehmen ihre Kostenstruktur optimieren. Gleichzeitig wird aber auch die Umwelt entlastet. Dies haben vergleichbare Projekte, beispielsweise in Stuttgart und Göppingen, bereits gezeigt. Dort konnten die beteiligten Unternehmen nicht nur Kosten einsparen, sondern auch die Kohlendioxid(CO2)-Belastung deutlich senken. Die teilnehmenden Betriebe leisten damit einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz. Darüber hinaus verbessern sie ihre internen Strukturen und tragen zur Entwicklung eines zukunftsfähigen Wirtschaftsstandortes bei.

Ansprechpartner für das ECOfit-Projekt ist Wirtschaftsförderer Karsten Schalich, Telefon 0761/2187-5318, E-Mail karsten.schalich@lkbh.de.

Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, 15.6.2007


 

 

Förderverein Zukunftsenergien Solarregio Kaiserstuhl

Der Förderverein Zukunftsenergien, Solarregio Kaiserstuhl, zog bei der Generalversammlung Bilanz. Durch die aktuelle Klimadiskussion sieht sich der Verein mehr denn je gefragt. Neumitglieder lassen ihn um ein Viertel wachsen.

"Selbst diejenigen, die den Klimawandel jahrzehntelang verhöhnt haben, bekamen auf einmal andere Worte über die Lippen" , sagte Klaus Bindner, Vorsitzender des Fördervereins im Gasthof Alt Wyhl zu den Mitgliedern in der Versammlung. Bindners Verein hat sich für die Vorreiterrolle in Sachen regenerative Energien und den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen entschieden. Die Mitglieder fördern und installieren selbst Solaranlagen, um damit das selbstdefinierte Ziel der "Energiewende" einzuleiten. Die aktuelle Debatte um den anlaufenden Klimawandel und die Bemühungen seitens Politik und Wirtschaft scheinen diesem Ansatz nun zusätzlichen Vorschub zu leisten. Seit der Gründung im Jahr 2001 ist die Vereinigung auf nunmehr 201 Mitglieder angewachsen, gab Bindner bekannt. Das sind 44 mehr als bei der letzten Versammlung im Vorjahr. Darin inbegriffen sind auch die Mitglieder, die in Rheinau bei Straßburg beigetreten sind und dort den Ausbau von Solaranlagen fördern.Im vergangenen Geschäftsjahr war der Verein an zahlreichen Veranstaltungen und Projekten beteiligt. Am bekanntesten ist der Solarwettbewerb, der alljährlich in verschiedenen Teildisziplinen Gemeinden belohnt, die vorbildlich den Ausbau solarer Energienutzung vorangetrieben haben. In diesem Jahr ging der Titel "Solarhauptstadt" nach Königschaffhausen. Auch das Projekt "Perpetuum Mobile" am Gymnasium Kenzingen läuft gut. Rund 75 000 Euro aus Spenden wurden hier seit 2003 in die Installation von Solaranlagen investiert. Knappe Sechzehn Kilowatt Spitzenleistung liefern die Solarmodule auf dem Dach der Schule. Die Erlöse fließen wieder in neue Anlagen sowie in eine nun geplante Stiftung. Nach Angaben des Vorstands können mit dem Strom aus den mit Hilfe und Vereins und in Eigeninitiative errichteten Solarkraftwerken bereits bis zu 12 000 von 50 000 Einwohnern im Einzugsgebiet der Organisation mit umweltfreundlichem Strom versorgt werden. Die insgesamt vom Verein in der Region registrierte Spitzenleistung liegt bei rund Vier Megawatt.

Zum Vergleich: Ein Atomkraftwerk hat eine typische Spitzenleistung von rund 1000 Megawatt, genug für weit mehr als eine Million Haushalte. Umstritten sind allerdings die damit verbundenen Risiken als auch die entstehenden Kosten. Klaus Bindner: "Wir können den Nachweis erbringen, dass wir es ohne Atomstrom schaffen." Auf dem Vereinsprogramm standen 2006 unter anderem noch der Besuch der Freiburger Solarmesse, der Besuch eines Vortrages über die Folgen der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl an der Universität Freiburg sowie eine Besichtigungtour in Schönau — die dortigen Stadtwerke werben für ihr Angebot günstigen Ökostroms. Rudolf Höhn wurde am Donnerstag im Amt des stellvertretenden Vorsitzenden bestätigt. Höhn ist auch Leiter der Projektgruppe Rheinau.
Kritische Stimmen gab es auf der Versammlung zum Bau des neuen Landratsamtes in Emmendingen. Die dort installierte Holzpelletheizung sei zwar Stand der Technik. Man habe sich aber gewünscht, dass man die ökologischen Aspekte des Neubaus mehr kommuniziere und Bürger und Fachleute zum Dialog einlade. Bindner dazu: "Man könnte eine Vorreiterrolle einnehmen und sagen, wir bauen zu 100 Prozent auf erneuerbare Energien" . Stattdessen scheine dieser Punkt aber in der Öffentlichkeitsarbeit vernachlässigt zu werden. "Andere Landkreise gehen da mit gutem Beispiel voran" , so Bindner
Hagen Schönherr , 19.3.2007, BZ

 

Ungenutzte Potenziale: Möglichkeiten zum Klimaschutz in Südbaden

Klimaschutz ist plötzlich In. In der Politik ist er zum Top-Thema avanciert und sogar die Bild-Zeitung erklärte ihren Lesern zuletzt, was jeder Einzelne denn für das Klima tun könne. Einiges könnten auch Südbadens Dörfer und Städte beitragen, doch da, sagen Experten, wird viel Potenzial nicht genutzt – obwohl man dafür nicht viel Geld einsetzen müsste.

Der einfachste Weg, die Umwelt zu schonen, ist Energie erst gar nicht zu verbrauchen. Kommunen können jederzeit ihre Bauvorschriften ändern, Beispiel Freiburg: 1995 beschloss die Stadt, Baugrundstücke nur mit der  Auflage zu verkaufen, wenn darauf sparsame Niedrigenergiehäuser errichtet werden. Der Erfolg: Die neuen Stadtteile Rieselfeld und Vauban wurden komplett nach der strengen Energie-Richtlinie erbaut. Energieexperten sehen durch diese und andere Maßnahmen ein Sparpotenzial von zehn Prozent. Anderes Beispiel: Für größere Gebäude könnten es Kommunen zur Auflage machen, sie so zu bauen, dass Solaranlagen darauf installiert werden können. Zusätzlich dürften die Auflagen für Solaranlagen (aus optischen Gründen) nicht mehr so restriktiv gehandhabt werden. Die Nachfrage nach Investoren ist da, sagt Josef Pesch, Geschäftsführer der Fesa GmbH, die sich auf die Finanzierung regenerativer Energien spezialisiert hat. Der Anteil der Fotovoltaik am Energiemix könnte Wohngebiete so planen, dass die Häuser richtig ausgerichtet sind, um Sonnenenergie zu nutzen", sagt Axel Mayer, Geschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Durch das „Contracting" lassen  sich auch marode öffentliche Gebäude sanieren: Ein Privatunternehmen saniert das Gebäude, so dass es optimal Energie spart. Die Finanzierung übernimmt es selbst. Als Gegenleistung erhält der Investor dafür die eingesparten Energiekosten, bis seine Aufwändungen und auch sein Gewinn abgegolten sind. Freiburg hat das bei Schulen realisiert. Wie die Energieagentur Freiburg in einer Umfrage unter den 126 Kommunen in Südbaden herausfand, steht es um die Energiebilanz von öffentlichen Gebäuden in den befragten Kommunen gar nicht gut: 80 Prozent der gemeldeten Gebäude liegen zum Teil deutlich über dem durchschnittlichen bundesweiten Wert – einige Gebäude haben sogar den vier- bis fünffachen Energieverbrauch. Energieagentur-Geschäftsführer Rainer Schüle spricht von einem „riesigen Sanierungsrückstand". Ärgerlich dann, wenn Wärme vorhanden ist, aber keiner sie des BUND jährlich Abwärme im Wert von 120 000 Litern Heizöl – und bläst sie in die Luft. „Die suchen Abnehmer, aber finden sie nicht", beschwert sich BUND-Geschäftsführer Mayer. „Es ist nicht nachvollziehbar, warum umliegende Dörfer oder Städte wie Bad Krozingen darauf verzichten." Verzichtet wird bisher auch auf viel umweltfreundlichen Strom, weil nicht jedem Windkrafträder im Schwarzwald gefallen. Das Potenzial, das der Südschwarzwald noch für Windenergie bietet, ist nach Einschätzung von Ökostrom-Geschäftsführer Andreas Markowsky enorm: Zwischen Emmendingen und Lörrach gebe es rund zwölf hervorragende aber nicht genutzte Standorte für Windkraft – exponierte Orte wie etwa der Belchen sind dabei nicht berücksichtigt. Würde man an jedem dieser Standorte fünf Windräder bauen, könnte der gesamte Südschwarzwald mit Strom versorgt werden – ohne Ausstoß des Klimakillers CO2. Und wenn mal kein Wind weht? „Irgendwo weht immer Wind", sagt Fesa-Geschäftsführer Josef Pesch. „Im europäischen Verbund kann ein Drittel des Strombedarfs durch Windenergie gedeckt werden." In der Planung des Landes Baden-Württemberg allerdings spiele Windenergie keine Rolle. Im Bericht über zukunftsgerichtete, regenerative Energien des Wirtschaftsministeriums tauche die Windkraft nicht einmal mehr auf, sagt Pesch. Dabei sind die Windräder für Kommunen umsonst zu haben: Die Investitionen  könnten im Südschwarzwald genauso viel – klimafreundlichen – Strom liefern wie große, ist Pesch überzeugt. Geschätztes Potenzial: bis zu acht Prozent des gesamten Strombedarfs. Die Finanzierung erfolgt ebenfalls über Bürgerbeteiligungsmodelle. Klamme Haushalte könnten also für Kommunen keine Ausrede sein. Das Umweltministerium des Landes hat unterdessen in Zusammenarbeit mit den Energieagenturen ein europaweites Programm aufgegriffen, das Kommunen einen Anreiz bietet, nach Potenzial für CO2-Reduktionen zu suchen. Erfolgreiche Kommunen bekommen das Prädikat „Europäischer Energiepreis" verliehen. Der erste Preisträger im Land steht bereits fest: Lörrach. Die Stadt wurde 2003 bei einem ähnlichen Wettbewerb in der Schweiz mit dem Titel „Energiestadt" ausgezeichnet. Für Lörrach war es ein Leichtes, die Kriterien für den Landeswettbewerb zu erfüllen. Voraussichtlich im März ist die Preisverleihung.
Klaus Riexinger und Jens Kitzler, Der Sonntag, 18.2.2007, www.der-sonntag.de

 

Naturholzzentrum Kehl informiert über Biobrennstoff-Versorgung

Am Freitag, den 26. Januar, lädt das Naturholzzentrum Kehl zu einem Informationsabend in der Stadthalle Kehl zur geplanten Biobrennstoff-Versorgung der Region ein. Die Stadt Kehl hat mit der Energiecontracting Heidelberg AG einen städtebaulichen Vertrag geschlossen. Durch das neu entstehende Naturholzzentrum soll ab 2008 die Versorgung der Region mit Biobrennstoffen sichergestellt werden. Insgesamt werden 18 Millionen Euro investiert.

An der ECH AG können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger als stille Gesellschafter beteiligen. Auch hierüber können sich Interessenten informieren. Der Zeichnungsprospekt kann bei der fesa GmbH (Tel 0761/7677-530; holz@fesa-gmbh.de ) angefordert werden

22.1.2007, www.ecoreporter.de

www.naturholzzentrum-kehl.de
www.bioenergie-heidelberg.de
www.fesa-gmbh.de

 

Max-Planck-Institut wandelt Kompost in Kohle um

Die Natur braucht Millionen Jahre dafür, die Deutschen angeblich Stunden: die Umwandlung von Kompost in Kohle

Energie aus Biomasse - drei Verfahren

Er sieht noch nach einem Pinienzapfen aus, doch er ist schon längst keiner mehr. Zehn Stunden in einem stählernen Dampfdrucktopf bei 200 Grad Celsius haben gereicht, den einstigen Zapfen in ein Stück Braunkohle zu verwandeln. Was die Natur in Millionen von Jahren schafft, wenn sie aus Tropenwäldern Kohle macht, schafft das Max-Planck-Institut in Golm in einer Nacht. Hydrothermale Karbonisierung (HTC) nennt Markus Antonietti, der Direktor des Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung am MPI, das Verfahren. Und aus der entstandenen Kohle, schwärmt er, könne man in weiteren industriellen Verfahren Kraftstoff herstellen, ohne die Umwelt mit dem Treibhausgas Kohlendioxid zu belasten.
"Das Verfahren zur HTC ist sehr simpel" , sagt der Chemiker. Die pflanzliche Biomasse kommt zusammen mit einem Katalysator wie Zitronensäure oder Eisensalz in einen Druckbehälter. Nach kurzem Aufheizen liefert die Reaktion genug Wärme, um sich selber anzutreiben. Je nachdem, wie lange der Prozess läuft, entsteht schon nach wenigen Minuten eine erdölartige Flüssigkeit, die sich nach weiteren Stunden über Torf zu Braunkohle wandelt. Nach 16 Stunden liegt schließlich Steinkohle im Druckbehälter. "Eigentlich passiert nichts weiter, als dass den Kohlenhydraten, aus denen eine Pflanze besteht, das Wasser entzogen wird. Entgegen den Erwartungen läuft diese Abspaltung auch noch in Anwesenheit von Wasser ab" , sagt Antonietti und zählt begeistert die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten seines Produkts auf: Nanopartikel zum Beispiel für die Hightechbranche. Denn wenn reiner Zucker karbonisiert, also zu Kohlenstoff umgewandelt wird, entsteht als Zwischenergebnis auf dem Weg zur festen Kohle eine Flüssigkeit mit kugelförmigen Nanopartikeln, zwischen 20 bis 200 Nanometern groß. "Diese Größe wird gerne von Tintenpatronenherstellern oder in der Reifenindustrie genutzt. Zucker als Ausgangsstoff ist dreimal billiger als das üblicherweise verwendete Polystyrol" , sagt Antonietti.
Besonders attraktiv wird die Hydrothermale Karbonisierung dadurch, dass das Verfahren nicht nur Zucker, sondern auch pflanzliche Bioabfälle in eine brennbare Energiequelle verwandeln kann. 70 Prozent der in der kompletten Pflanze gespeicherten Energie ließen sich auf diese Weise nutzen, ist am Max-Planck-Institut zu erfahren. Eine Quote, mit der die HTC den Konkurrenzmethoden klar überlegen ist. Bei Biogas sind es nur 41 der Energie, bei Alkoholsprit 56 Prozent. Ein Grund für das schlechte Abschneiden anderer Verwertungsmethoden ist, dass kein Verfahren die Pflanze so komplett ausnutzt. Bei der in Brasilien üblichen Kraftstoffherstellung aus Zuck errohr zum Beispiel, sind nur 15 Prozent der Pflanze in der Lage zu gären und damit Alkohol zu bilden. Auf diese Weise gehen aber schon zu Anfang 85 Prozent der in der Pflanze gespeicherten Energie verloren. Die HTC dagegen habe eine neutrale Kohlenstoffbilanz, betont Antonietti. "In unserem Verfahren werden fast hundert Prozent des gebundenen Kohlenstoffs zu Kohle umgewandelt." Aus dieser Kohle kann in weiteren Bearbeitungsschritten wiederum Benzin hergestellt werden. Beim Biodiesel kommt noch ein anderer Nachteil hinzu: "Pro Hektar Land erhält man 3,2 Tonnen Rapssamen, aus denen man eine Tonne Diesel herstellen kann" , erklärt Antonietti. "Mit der HTC lassen sich aus einem Hektar zwanzig Tonnen Kohlenstoff beziehungsweise zehn Tonnen Treibstoff gewinnen." Derk Jan Swider vom Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) in Stuttgart steht der Begeisterung der Kollegen skeptisch gegenüber. Schließlich habe Biomasse nur ungefähr die Hälfte des Heizwerts von Steinkohle, betont er. "Ich glaube nicht, dass ein Zwischenschritt wie die Umwandlung von Biomasse zu Steinkohle die Wirtschaftlichkeit erhöht." Auch müssten die Herstellungskosten der Gewinnung des jeweiligen Energieträgers betrachtet werden. Für eine abschließende Bewertung allerdings lägen ihm zu wenige Informationen vor.

Der Leiter des Instituts für Energietechnik, Alfons Kather, ist ähnlicher Meinung. An der Technischen Universität Hamburg-Harburg berechnet er Energiebilanzen für Kraftwerke. "Die HTC ist nur der allererste Schritt zum Kraftstoff. Erst wenn der gesamte Prozess von der Pflanze zum Benzin im energetischen Detail betrachtet worden ist und es dann noch sinnvoll erscheint, kann dieses Verfahren bahnbrechend werden" , sagt Kather. Für ihn reiht sich die Hydrothermale Karbonisierung aus Golm bis jetzt lediglich in die gängigen Verfahren zur Energiegewinnung ein. Antonietti ist sich solcher Schwächen durchaus bewusst: "Torf ist deshalb auch mein Favorit unter den Möglichkeiten, Biomüll zu verwerten" , sagt er. Während die Natur nur zehn Prozent des verrottenden Pflanzenmaterials in das Humuskonzentrat umwandelt und der Rest als Kohlendioxid in die Atmosphäre geht, wird in Potsdam das Treibhausgas, das die Pflanzen zuvor der Atmosphäre entzogen haben, fast vollständig und langfristig gebunden. "Im Angesicht der CO2-Problematik ist das ein attraktives Verfahren" , sagt Antonietti. Die HTC-Kohle ließe sich ebenfalls zur Aufwertung von Böden nutzen. Ihre schwammartige Struktur kann sich mit Wasser vollsaugen und damit Mikroorganismen einen Lebensraum bieten. "Bester Humus für erodierte Landstriche wie in den Tropen" , sagt der Chemiker. Trotzdem lässt ihn der Gedanke an den Prototypen einer Brennstoffzelle aus der Harvard-Universität nicht in Ruhe. Dort versuchen Wissenschaftler in einer kalten Verbrennung aus dem Feststoff Kohle Strom zu erzeugen. "Die Schwierigkeit, die sie unter anderem haben, ist es, geeigneten Kohlenstoff in Nanopartikelgröße zu finden" , sagt Antonietti. "Zufällig produziert unser Verfahren genau diese Substanz. Es wäre möglich, dass in 30 bis 40 Jahren 10 bis 40 Prozent der Energie auf diese Weise hergestellt werden."

Auch wenn er in Zukunft wieder an Nanopartikeln forschen möchte, hat der Chemiker bereits neue Träume. Ein explosives Zwischenprodukt seines Verfahrens hofft er einmal als Ausgangsstoff für eine Art Erdölgewinnung zu nutzen.
4.11.2006, Thomas Rode, Südkurier


 

Kaier: Positive Energiebilanz - Pelletproduktion für Region Bonndorf

Bonndorf. Im Rahmen einer öffentlichen Sitzung haben die Mitglieder der Verwaltungsgemeinschaft Bonndorf-Wutach am Montagabend den Flächennutzungsplan mit dem "Sondergebiet Pellets- und Heizkraftwerk" auf der Gemarkung Wittlekofen einstimmig verabschiedet und auf den Behördenweg geschickt (wir haben ausführlich berichtet).

Wie Investor Ulrich Kaier auf Anfrage der Badischen Zeitung informierte, soll das geplante "Biozentrum" im Steinatal nach Fertigstellung pro Jahr rund 35 000 Tonnen an Pellets, Briketts und Industriebrennstoffen erzeugen. Von dieser Gesamtmenge sollen rund 4000 Tonnen in die Heizkessel der Staatsbrauerei Rothaus fließen.
Weitere große und kleine Contractingkunden, beispielsweise Hotels, Gartenbau, Gewerbe und Wohngebäude, werden nach Angaben von Kaier weitere 4000 Tonnen im Jahr verbrauchen.

"Rund 20 000 Tonnen wollen wir für private und gewerbliche Kunden direkt im Nahbereich der Anlage bereitstellen, so dass letztlich in einem engen Umkreis von 50 Kilometer die Holzbeschaffung, der Pelletsverbrauch und die Wertschöpfung stattfindet", informierte der Investor weiterhin. Eine "unglaublich positive Energiebilanz", die sich nach Meinung von Ulrich Kaier durchaus sehen lassen könne. Bonndorfs Bürgermeister Michael Scharf bezifferte die Gesamtinvestitionen für die Pelletsfabrikation im Steinatal auf rund 10,5 Millionen Euro.
Wilfried Dieckmann, 21.9.2006, www.badische-zeitung.de


 

 

 

Joachim Luther vom ISE: Energie ist noch zu billig 

Nach fast 13 Jahren an der Spitze des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme (ISE) tritt Professor Joachim Luther ab. In seiner Zeit ist das vor 25 Jahren gegründete ISE zum zweitgrößten Fraunhofer-Institut gewachsen und gilt als führendes Forschungsinstitut in seinem Feld weltweit. Heute wird der Physiker mit einem Festakt in Freiburg geehrt.

BZ: Wer war eigentlich wichtiger für das starke Wachstum des ISE — Helmut Kohl, der Deutschland die Rolle als Vorreiter beim Klimaschutz zuschrieb, oder Gerhard Schröder mit seiner rot-grünen Regierung?
Luther: Die Forschungsmittel für das Institut sind in den letzten zehn Jahren stetig gewachsen, unabhängig vom Regierungswechsel. Das zeigt, wie wichtig das Thema "Nachhaltige Energieversorgung" inzwischen in Deutschland genommen wird.
BZ: Sind Sie denn mit dem Fortschritt zufrieden?
Luther: Ja und Nein. Einerseits bin ich begeistert, mit welchem Schwung die erneuerbaren Energien ausgebaut werden. Andererseits sehe ich, dass uns die Zeit wegläuft.
BZ: Wieso?
Luther: Der Klimawandel schreitet schneller voran als wir erwartet haben. Der Wissenschaftliche Beirat Globale Umweltveränderungen der Bundesregierung, dem ich einige Jahre angehört habe, war der Meinung, wir könnten die Zunahme der Erderwärmung auf zwei Grad Celsius beschränken. Das werden wir nach jetzigem Kenntnisstand vermutlich nicht schaffen.
BZ: Also sind alle Mühen vergeblich?
Luther: Nein. Es wäre absolut falsch, die Hände in den Schoß zu legen. Die Folgen eines ungebremsten Klimawandels wären verheerend und die Kosten immens. Es ist auf jeden Fall billiger, den Klimawandel zu begrenzen als nichts zu tun.
BZ: Was ist denn zu tun?
Luther: Wir müssen Energie effizient nutzen und die Energie, die wir dann noch benötigen, nachhaltig erzeugen. Letzteres bedeutet, die wirklich großmaßstäbliche Nutzung erneuerbarer Energiequellen.
BZ: Haben wir denn die Mittel?
Luther: Technisch sind wir dazu in der Lage, das zeigen zum Beispiel die Arbeiten am ISE. Solarzellen - um ein Beispiel zu nennen - haben dank unserer Arbeit heute höhere Wirkungsgrade und können dünner sein. Die Industrie wiederum hat inzwischen erkannt, welcher gigantische Markt da entsteht. Sie investiert große Summen, und mit der Großserienproduktion von Solarzellen sinken die Preise.
BZ: Woran hapert es dann?
Luther: Energie ist immer noch zu billig. Es ist natürlich unpopulär, das zu sagen, in einer Zeit, in der Energiepreise so stark gestiegen sind, aber es stimmt. Die Heizungs- und Stromrechnungen sind nicht hoch genug, alsdass Häuser in großem Stil gedämmt würden, neue Heizungen installiert würden und Strom effizient genutzt würde.
BZ: Wollen Sie die Steuern erhöhen?
Luther: Ja. Aus meiner Sicht muss etwa die Ökosteuer auf lange Frist regelmäßig erhöht werden. Das muss europaweit in kleinen Schritten erfolgen, damit sich Wirtschaft und Verbraucher darauf einstellen können. Dann ist das wirtschaftlich gut zu verkraften. Das Signal muss sein: Energie wird begründet teurer - richtet euch darauf ein!
BZ: Kein Politiker wird sich jetzt hinstellen und für höhere Energiepreise plädieren. Lässt Sie das nicht verzweifeln?
Luther: Ich habe gelernt, dass Politik nicht systematisch und nicht widerspruchsfrei funktioniert. Einerseits klagen Politiker und die Öffentlichkeit über zu hohe Energiepreise, andererseits wird die effiziente Nutzung von Energie als wesentliche virtuelle Energiequelle zu Recht angemahnt. Diese wird sich aber nur über vielfältige Vorschriften oder alternativ über ökonomische Anreize durchsetzten. Aber verzweifeln lässt mich das nicht. Nach dem Ende der Arbeit am ISE werde ich weiter an Innovationen für die erneuerbaren Energien arbeiten.

Mit Joachim Luther sprachen Jörg Buteweg und Wulf Rüskamp.
15.9.2006, www.badische-zeitung.de
 

 

 

Freiburger Eiswette - Klumpen Eis im Passivhaus

Blick nach Osten zum Eisklotz in FR am 19.8.2006 - Energieagentur Regio Freiburg Blick nach Osten zum Eisklotz in FR am 19.8.2006

Kampagne für Wärmedämmung / Gewinnspiel mit attraktiven Preisen

Wie lange trotzt ein Kubikmeter Eis ohne weitere Kühlung dem Freiburger Spätsommer? Auf dem Platz der Alten Synagoge steht seit gestern früh ein Miniatur-Passivhaus, dessen Wärmedämmung neuesten Standards entspricht. Um die Wirkung richtig deutlich zu machen, steckt in dem Modellhaus ein Eisblock. Der soll bis 16 September dort eingeschlossen bleiben. Im Rahmen eines Gewinnspiels mit attraktiven Preisen können Passanten schätzen, wieviel Eis während dieser vier Wochen schmilzt. Zur Abschlussveranstaltung am 19. September wird die ARD-Wettermoderatorin Claudia Kleinert das Häuschen öffnen und das Geheimnis lüften. Im Anschluss werden die drei Hauptpreise verlost: Der Hauptgewinn ist eine Reise mit dem Glacier-Express von Zermatt nach Davos mit drei Übernachtungen in Drei-Sterne-Hotels. Der zweite Gewinner erhält ein hochwertiges Mountainbike. Insgesamt gibt es Preise im Wert von 3000 Euro.

Die "Freiburger Eiswette" ist ein Projekt der Energieagentur Regio Freiburg und den Projektpartnern der Firma Götz und Moriz, unterstützt von der Stadt Freiburg, die selbst die Kampagne "Wärmeschutz im Altbau — verpassen Sie Ihrem Haus ein dickes Fell" gestartet hat. Ziel ist die Aufklärung über Klimaschutz und Kosteneinsparung durch Wärmedämmung . Am heutigen Samstag (11 bis 15 Uhr) und anschließend immer donnerstags (14 bis 18 Uhr ) gibt es am Aktionshaus einen Informationsstand mit Energieberatung.
19.8.2006, mehr auf www.badische-zeitung.de


 

 

Berufe im Bereich der erneuerbaren Energien und Energieeffizienz

Genauso wie das Angebot der Erneuerbaren Energien reich und vielfältig ist, sind auch die Berufsmöglichkeiten bunt und vielfältig. Im Folgenden werden ein paar dieser Berufe dargestellt.

Neue Webseite
Wer sich umfangreicher über Berufe rund um erneuerbare Energien informieren möchte, findet künftig unter  www.solarregion.de die Aus- und Weiterbildungsplattform des fesa e.V. Initiiert wurde diese umfangreiche Datenbank im Rahmen des EU-Projektes RegioNER, bei dem der fesa e.V. Projektpartner von BASE ist. Das trinationale Angebot für den Oberrhein stellt im Bereich der regenerativen Energien und der Energieeffizienz die Möglichkeiten der Aus- und Weiterbildung und des Studiums dar. Ergänzt wird das Portal durch Stellen- und Praktikumsangebote und einem Veranstaltungskalender. Die Handhabung ist einfach: Jeder kann Angebote eingeben, die dann freigeschaltet werden. Zur Suche klickt man einfach auf den entsprechenden Button und es öffnet sich eine Suchmaske.

Warmes Wasser von der Sonne
Ein Beruf, der sich z.B. mit der Installation von Heißwassergeräten beschäftigt, ist der Anlagenmechaniker/in Anlagenmechanikerin für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. In Deutschland gibt es zurzeit Bestrebungen, die dreijährige Ausbildung umweltbewusster zu gestalten, dabei soll unter anderem mehr Wert auf das Wissen um Installation und Anschluss einer Solarthermie-Anlage gelegt werden. In Frankreich gibt es seit März 2006 das Angebot QualiSOL, ein frankreichweites Label für die qualitativ gute Installation von Solarkollektoren. Die Handwerker verpflichten sich, bei QualiSOL zur Betreuung der Kunden und zur Installation der Kollektoren ein bestimmtes Regelwerk einzuhalten. Innerhalb dieses Programms können die Handwerker auch von einer zweitägige Weiterbildung über solare Wassererwärmung profitieren. Das direkt von der Sonne erwärmte Wasser kann zur Warmwasserbereitung oder zur Heizungsunterstützung genutzt werden

Strom von der Sonne
Zur Nutzung aus solarer Energie erzeugten Stromes ist europaweit ein neues Berufsbild entstanden: Der Solarteur bzw. die Fachkraft für Solartechnik. Den Titel des Solarteurs können Gesellen und Meister aus den Bereichen Sanitär-, Heizung- und Klima- oder Elektrotechnik erhalten. Der Solarteur erwirbt in der sechsmonatigen berufsbegleitenden Weiterbildung Wissen über Solarthermie, Bioenergie, Wärmepumpen und eben über Photovoltaik. In Berlin entstand das Projekt StrOHMerinnen, ein Ausbildungsprojekt für Frauen zur Elektro-Installateurin, das seinen Schwerpunkt vor allem auf Solartechnik und ökologisches Bewusstsein setzt. Um Solarmodule auf mehr Dächer zu bekommen und damit die Stromversorgung dezentraler zu gestalten, bietet in Frankreich z.B. Coprotec, ein Unternehmen, das Weiterbildung im Rahmen von QualiSOL anbietet, auch zweitägige Weiterbildungen zur Photovoltaik an.

Büffeln für Bioenergie
Wer schon einen Berufsabschluss in einem „grünen“ Ausbildungsberuf hat und noch mal die Schulbank drücken möchte, um sich über Bioenergien schlau zu machen, hat die Möglichkeit Fachagrarwirt/in bzw. Fachagrarwirtin für erneuerbare Energien zu werden. So gibt es eine rund dreimonatige Fortbildung, die erstmals im Juni 2005 vom bayerischen Landwirtschaftsministerium angeboten wurde. Dort erhalten die Fachagrarwirte für Erneuerbare Energien von den technischen Grundlagen, z.B. das Anlagenmanagement einer Biogasanlage, bis hin zu wirtschaftlichen Aspekten, z.B. Contracting-Modelle mit Strom- und Wärmekunden, umfangreiche Informationen. Ein bundesweit einheitliches Schulungssystem mit gleichem Angebot und gleicher Qualitätwurde erstmal im April dieses Jahres wird unter der Federführung des Bundesverbands Biogas angeboten. Die mehrtägige Schulung bietet den Betreibern einer Biogasanlage fundierte Grundlagen über die Biologie, die Technik, das Recht und die Ökonomie der Biogastechnologie. Ein nachahmenswerter Ansatz, sich als Fachverband für professionelle Schulungen im jeweiligen Bereich einzusetzen. Auf der anderen Seite des Rheins wird es zukünftig in Anlehnung an QualiSOL auch das Programm QualiBOIS geben.

Energie zum Energiesparen
Handwerker und Ingenieure, die sich dafür einsetzen möchten, dass Häuser besser gedämmt werden, Energie rationeller verwendet wird, können sich in weiterführenden Studiengängen zum Energieberater bilden. Ein Energieberater zeigt konkrete Maßnahmen zu Energieeinsparungen an Heizungsanlage und Gebäude auf, inklusive Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Darüber hinaus kann ein Energieberater den künftig notwendigen Energiepass erstellen, der den Energiebedarf eines Hauses darstellt.

Energie in der Gemeinde oder Unternehmen
Nicht nur Privatleute können von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz profitieren, auch Unternehmen und Gemeinden können damit gewinnen. Es wäre doch schade, wenn ein Gemeinderat beschließen würde, der neu zu bauende Kindergarten solle ein Passivhaus werden, der beauftragte Architekt aber behauptete, ein Kindergarten sei in Passivhausbauweise nicht realisierbar und keiner in der Gemeindeverwaltung könnte dies verifizieren. Hier kann der Beruf des Umweltbeauftragten weiterhelfen. Umweltbeauftragte können in den Gemeinden Experten für Schadstoffe, Abfallvermeidung, und eben erneuerbare Energien und Energieeffizienz werden. Und es ist doch schön, wenn eine Gemeinde all ihre Bauvorhaben auf Umwelt- und Klimafreundlichkeit prüfen und damit auch noch ihre Kosten reduzieren kann.

Von Nicole Römer, SolarRegion, 2/2006, S. 15

  

© by freiburg-schwarzwald.de, Kontakt, Update 28.11.08