Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Verbraucher - Verbraucherschutz
Aktuelle Infos ab August 2005
 

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Verbraucher vermögen viel - wenn sie nur wollen

Blick nach Nordwesten vom Krummholzhof in den Schweigbrunnen zum Pfändlerhof - weiter hoch zum Zwerisberg am 1.8.2005 um 17 Uhr

 

 

 

Münsterkäse: Vallee de Munster, Elsass, AOC, AOP

Mit einer neuen Regelung will die Europäische Union den Münsterkäse weltweit schützen. Das zwingt die Hersteller, über ihr Produkt einmal gründlich nachzudenken.

Wenn Münsterkäse bei optimaler Reife süßlich-würzig in die Nase sticht, ist es für viele eine Geschmacks-, wenn nicht gar eine Glaubensfrage, ob er ein Genuss ist oder nicht. Zurzeit entwickelt sich der elsässischste aller Käse im Vallée de Munster, dem elsässischen Münstertal, vor allem aber zu einer Streitfrage. In einem Land, dem seine rund 400 Käsesorten mehr als nationales Kulturgut denn als Nahrungsmittel gelten, wollen die Gemeinden des elsässischen Münstertals nun den Namen ihres Käses als Marke nutzbar machen. Ein Münsterkäsehaus soll den berühmtesten elsässischen Käse endlich gebührend zur Geltung bringen. Es soll als eine Art Aushängeschild an einem zentralen Ort die traditionellen Herstellungsmethoden des Käses demonstrieren und Platz für Ausstellungen, Souvenirshop, Cafeteria und einen großzügigen Außenbereich bieten. "Allein durch den Münsterkäse hebt sich unser Tal von anderen ab", antwortet die Sprecherin des Gemeindeverbandes, der Communauté de Communes, Amandine Carcellé, auf die Frage, warum den Beteiligten an dem Haus so viel gelegen ist. "s'Menschterkashus" oder "La maison du Munster" soll in Gunsbach angesiedelt werden, einem malerischen Dorf 20 Kilometer von Colmar entfernt, das bislang vor allem als Geburtsort Albert Schweitzers bekannt war. Mit dem Widerstand der Berufsgenossenschaft, dem Colmarer Syndicat du fromage Munster, hatte im Tal allerdings niemand gerechnet. "Das Haus ist für allerlei Zwecke gedacht, nicht nur für den Münsterkäse", begründet Jean-Paul Goulby, der Vorsitzende der Berufsgenossenschaft, die Ablehnung. "Deshalb wollen wir nicht, dass unsere Marke dafür missbraucht wird." Im Prinzip habe er nichts gegen die Pläne; nur das Wort "Munster" solle nicht im Namen vorkommen. Denn der Käse, immerhin Nummer sechs in Frankreich wenn man die Produktionsmenge betrachtet, stammt nur zu einem Bruchteil aus dem Elsass und dem entsprechenden Teil der Vogesen. Zu 90 Prozent wird er in den lothringischen Départements in den Vogesen hergestellt. Nun sieht die Berufsgenossenschaft durch das Käsehaus das Markenimage des Münsterkäses in Gefahr. Das Tal, das wie der Käse heißt, würde den Munster für seine Zwecke vereinnahmen. Das Syndicat zog vor Gericht und erhielt Recht: Bis zur Eröffnung im April 2011 müssen sich die Politiker, Hoteliers und Landwirte, die hinter dem Projekt stehen, nun einen Namen überlegen, in dem die Worte Munster oder Munster Géromé, wie der Käse ursprünglich vor allem in den Vogesen bezeichnet wurde, nicht vorkommen. Munster und das Tal mögen nun einmal exklusiv den gleichen Namen wie jene Käsesorte tragen, die hier im 7. Jahrhundert von Mönchen der einst bedeutenden Abtei aus der Taufe gehoben worden sein soll – exklusiv für sich beanspruchen dürfen sie diesen Namen deshalb allerdings nicht. Selbst zusammen dürfen das das Elsass und Lothringen bisher nicht, was die EU nun ändern will. Denn bisher kann in der globalisierten Warenwelt der Münsterkäse auch aus Deutschland, Irland oder Wisconsin (USA) kommen – jedenfalls wenn er außerhalb Frankreichs verkauft wird. Innerhalb der Grenzen der Grande Nation schützen die Hersteller die so genannten kontrollierten Herkunftsbezeichnungen, die Appellations d'origine controlée (AOC), eine Art Reinheitsgebot. Außerhalb soll dies demnächst die Herkunftsbezeichnung des vereinten Europas, die AOP (Appellation d'origine protégée), übernehmen. Bis Ende des Jahres zwingt deshalb die EU Goulbys Syndicat und mit ihm 1500 Milchbauern, 100 bäuerliche Betriebe, sechs Großerzeuger und zwölf Affineure Brüssel zu erklären, nach welchen Regeln genau ihr Käse hergestellt wird. "Mit den AOP will die EU erreichen, dass sich Europas Erzeuger auf dem internationalen Markt positionieren", verteidigt der Berufsgenossenschafts-Vorsitzende Goulby die Regelung. Die Herkunftsbezeichnung sei ja nicht der Tod des Produkts, geschweige denn eine Überstandardisierung. "Uns kommt es darauf an, dass unser Käse nach den bestmöglichen Regeln hergestellt wird und dass er identifizierbar bleibt." Die Konsequenz: "Wir müssen bei jedem Punkt genau überlegen, ob und warum dies für die Herstellung wichtig ist", sagt Florent Haxaire, einer der größeren Hersteller in den Vogesen aus Lapoutroie und Vizepräsident der Genossenschaft. "Was wir im Detail festlegen, hat ja Konsequenzen für die Erzeuger."
Das Ziel: Die Abgrenzung von Deutschland, Irland und Wisconsin: Weil das Reglement für die AOP jeden Schritt von der Milch der Vogesenkühe bis zum intensiv duftenden Käse mit der Rotschmiere definiert, muss es alle wichtigen Varianten enthalten. Das heißt: Ob industrieller Hersteller oder Bauer, sie alle sollen entscheiden können, ob sie den Münster trocken oder flüssig salzen, ob sie den frisch geronnenen Bruch mit einem Körbchen aus Holz, Metall oder Kunststoff schöpfen. Denn wenn am Ende Munster AOP auf der Verpackung drauf steht, muss nicht nur Original Münsterkäse drin sein, dann muss auch die Qualität stimmen.
26.7.2010, Bärbel Nückles

 

 

Lebensmittelimitate sind noch kein Skandal - das Geschrei darum ist einer

Schockschwerenot!
Surimi, diese gepressten Fischabfälle, isst man genau dreimal in seinem Leben: Zum ersten, zum letzten und zum einzigen Mal. Eine Pizzeria, die statt Schinken geschredderte und gelierte Fleischabfälle auf die Pizza legt, besucht man auch genau drei Mal im Leben: Zum ersten, zum letzten und zum einzigen Mal. Es sei denn, solches Zeug schmeckt einem. So, wie für manche Leute ein Marmeladebrot mit Salami eine Delikatesse ist. Das ist Geschmackssache. Das Geschrei von Verbraucherschützern, Medien, Politikern und empörten Konsumenten war in dieser Woche lauter als die Kleinmädchen-Hysterie bei einem Konzert von Tokio Hotel. Es zeigt aber nur, dass eine ganze Menge Leute jeglichen Bezug zur Nahrung verloren hat. Wie? Zwei Fertigpizzas, für die man im Discounter 2,59 Euro bezahlt hat, sind nicht mit feinstem Hinterschinken und Schweizer Käse belegt? Schockschwerenot! Wer hätte das gedacht? Eine Dosensuppe, die mehr Geld kostet als andere Dosensuppen und von Spitzenkoch Alfons Schuhbeck beworben wird, ist trotzdem nur eine Dosensuppe? Ja, wer kann denn mit so was rechnen!? Die Verbraucher etwa, die sich beim Kaffeeklatsch und in Internetforen bis zum Erbrechen darüber austauschen, wo es was noch billiger gibt und was noch weniger Arbeit in der Zubereitung macht? Die Verbraucher, die sich zu Sushi-Partys treffen, aber beim Anblick eines toten Fischs „Iiiiihhhh" quieken? Die Verbraucher, die darüber sinnieren, dass „ihr" Italiener ja als einziger in der Stadt „authentische" Küche anbietet, aber selbst keine Zwiebel schneiden können?
Die Sache mit Lebensmittelimitaten ist ganz einfach: Man schmeckt den Unterschied zu echten Produkten, und man sieht ihn. Jedes Lebensmittel hat eine eigene Textur – und wenn nicht gerade Molekularküchengott Ferran Adrià für Sie die Pizza belegt hat, ist die leicht zu erkennen. Wer einmal nicht richtig aufgepasst und das Grauen eines Imitats geschmeckt hat, sieht künftig genauer hin. Das ist gar nicht schwer, denn hinten auf der Packung sind die Zutaten aufgelistet. Um die Feinheiten  dieser Listen zu entschlüsseln, muss man nur ein paar Begriffe kennen. Das ist nicht komplizierter als zu lernen, wie man eine EMail verschickt und kann von jedem Verbraucher erwartet werden. Nett wäre es, wenn die Industrie die Zutatenlisten ein bisschen größer drucken würden, damit auch ältere Leute sie ohne Probleme lesen können. Obwohl die selten über die Zusammensetzung von Wasabinüssen grübeln. Die kaufen nämlich erst gar nicht jeden Modefraß. Dafür kennen sie vom Schwein nicht nur den Schinken, sondern wissen oft auch, wie man Niere und Leber zubreitet.

Der Verbraucher werde in die Irre geführt, sei nicht informiert, schreien die Massen. Derweil kochen auf allen Kanälen Spitzenköche und wiederholen gebetsmühlenartig ihre Ratschläge: Kocht frisch, lasst die Finger von Fertigprodukten, achtet darauf, wo Eure Zutaten herkommen. Und was machen die Verbraucher? Glauben den Werbespots zwischen den Sendeblöcken. Sie kaufen überteuerten Joghurt, der die Verdauung anregt (was jeder Naturjoghurt macht), Süßkram für die Kinder, der angeblich gesund ist („mit dem Besten aus einem Viertelliter Milch" – wow!) und Obst in Fläschchen, weil das schicker ist, als in den schnöden Apfel zu beißen. Aber dass man der Werbung nicht trauen kann, das wissen wir doch alle seit dem HB-Männchen. Die Industrie versucht, sich im ständigen Preiskampf durchzusetzen, ihre Gewinne zu maximieren und geht dabei bis hart an die Grenzen der Legalität. Das ist auch nichts Neues, wenngleich es moralisch verwerflich ist. Die moralische Haltung der Verbraucher ist aber nicht besser: Mindestens so  verwerflich ist es, Salatköpfe beim Discounter für 9 Cent zu kaufen.
Der Großteil der Verbraucher ist nicht so arm, dass er nicht einen angemessenen Preis für sein Essen zahlen könnte. Nur 12,7 Prozent unseres Einkommens geben wir seriösen Berechnungen zufolge für Lebensmittel aus. Dass die Erntehelfer für einen Hungerlohn schuften, nehmen wir billigend in Kauf. Den verzweifelten Kampf der Milchbauern um ihre Existenz schauen wir uns an – und greifen im Discounter zur billigsten Milch. Wir haben den Respekt vor jenen verloren, die unsere Nahrung mit harter Arbeit produzieren: Landwirte, Viehzüchter, Metzger, Bäcker, Köche dürfen alles, nur nicht viel Geld für ihre Produkte verlangen.
Dass Tiere noch immer in Massenhaltung gequält werden, damit jeder jeden Tag Fleisch essen kann, trifft uns kaum. Die Meere sind überfischt, aber auch das quält uns nicht – das bisschen Sushi wird schon nicht schaden. Erst, wenn es an unsere Bequemlichkeit geht, wenn wir eine Packung umdrehen müssten und uns mit dem, was wir essen, beschäftigen müssen, geht das Gezeter los. Das ist der eigentliche Skandal an den Lebensmittelimitaten.
Kathrin Ganter, 22.7.2009, www.der-sonntag.de

Viele können 1+1 nicht zusammenrechnen
Ich habe schon lange keinen Artikel mehr mit so viel "Genuß" gelesen. Es ist einfach nicht zu begreifen, dass ein Großteil der Bevölkerung nicht in der Lage ist, 1+1 zusammenzurechnen. Am unverständlichsten finde ich es gerade bei den eigentlich "gut situierten Kunden", die sich alles leisten, nur keine gute "Ernährung"
Leserbrief vom 26.7.2009 von Ulrike Ziegler, Staufen, in www.der-sonntag.de

 

Landfrauen-Appell: Bäuerliche Familienbetriebe erhalten, Einkaufsverhalten ändern

Der September neigt sich zu Ende und mit ihm die Milchschlemmerwochen, zu denen die Bezirkslandfrauen seit Jahren aufrufen. Ein Aufruf, aber auch ein Appell an die Bevölkerung, regionalen Produkten den Vorzug zu geben, um damit auch das Überleben der Landwirte zu sichern. Allerdings muss dieses Käuferverhalten das ganze Jahr über gelten, um die Bedrohung der landwirtschaftlichen Betriebe abzuwenden.

Die Landfrauen Südbaden haben ein Positionspapier erarbeitet. Der Landfrauenverband Südbaden fordert Lösungen zum Erhalt der bäuerlichen Familienbetriebe. Wie die Vorsitzende der Bezirkslandfrauen, Adele Kleiser, veranschaulicht, sind vom Aussterben der bäuerlichen Familienbetriebe die gesamte Wirtschaft und der Tourismus betroffen. "Nimmt man den Tourismus, ist dieser von der Offenhaltung und der Pflege der Landschaft abhängig und dieses gewährleisten die Landwirte. Der Tourismus steht in Verbindung mit der Wirtschaft, der Gastronomie, dem Einzelhandel und letztendlich schließt sich der Kreis mit der Gemeinde und der gesamten Region", so Kleiser. "Die landwirtschaftlichen Betriebe zu erhalten und den bäuerlichen Familien ein Einkommen zum Leben zu sichern, müsste also unser aller Anliegen sein", so die Bezirkslandfrauen. Sie kämpfen nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Aufklärung. So ging von 1949 an die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe alleine in Baden-Württemberg um 81 Prozent zurück. Doch die heimische Landwirtschaft ist es auch, die die Versorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmittel übernimmt. "Sicherlich sind heute durch die Politik Produkte von außerhalb oft günstiger, als heimische Produkte, doch was geschieht, wenn diese Quellen wegfallen und die heimische Landwirtschaft nicht mehr existiert?", fragt Kleiser. Ein Szenario, welches sich keiner vorstellen möchte. Um heute existenzfähig zu bleiben, sind viele landwirtschaftliche Betriebe auf einen Nebenerwerbsdienst angewiesen. Eine gerade im Schwarzwald verbreitete Möglichkeit sind "Ferien auf dem Bauernhof" und die Direktvermarktung. Um die heimische Landwirtschaft auch für die Nachwelt zu sichern, um die Versorgung der Bevölkerung durch hochwertige und frische Nahrungsmittel zu gewährleisten, die Kulturlandschaft zu erhalten, sind sowohl die Politiker als auch die Bevölkerung gefordert. "Nur wenn die heimischen Produkte gekauft werden und diese für einen fairen Preis, der die steigenden Produktionskosten deckt, können bäuerliche Familien überleben und somit auch unsere Gesellschaft", so Kleiser
pb, 27.9.2008, www.suedkurier.de

 

 

Beratungsstelle Euro-Info in Kehl startet zwei Internetportale

Verbraucher haben es vom kommenden Jahr an besser in Europa. Verbraucherschützer sorgen für bessere Informationen und mehr Transparenz — vor allem für Patienten.

Die deutsch-französische Beratungsstelle Euro-Info Verbraucher in Kehl startet 2009 in Internetportal, auf dem sich Verbraucher, die stationäre medizinische Dienstleistungen im europäischen Ausland in Anspruch nehmen wollen, vorab über die juristischen Fallstricke informieren können. Trotz offener Grenzen und einheitlicher Währung gibt es nämlich keine echte Freizügigkeit für die Patienten. Ärztliche Hilfe im europäischen Ausland erstatten die Kassen anstandslos, wenn es sich um einen Notfall handelt — in Höhe der Kosten, die im Heimatland entstanden wären. Anders sieht die Lage aus, wenn es sich um eine stationäre und geplante Therapie handelt wie im Fall einer 64-jährigen Deutschen, die vor ihrer Rente, als sie in die Nähe von Straßburg zog, Jahrzehnte als Zivilangestellte für die französischen Streitkräfte in Deutschland tätig war. Nichts ahnend nutzte sie ihre europäische Versichertenkarte, als sie sich in Freiburg, wo ihre Tochter lebt, nach der Diagnose Krebs im fortgeschritten Stadium unmittelbar einer Chemo- und Strahlentherapie unterzog. Erst ein halbes Jahr später, drei Tage vor ihrer Operation, mahnte die deutsche AOK eine Genehmigung der französischen Krankenkasse der Patientin an. Die Familie fiel aus allen Wolken. Die französische Kasse wies den Antrag ab, weil die Patientin sich über Monate im Ausland hatte behandeln lassen. Sie hätte für die Therapie, die über die Notfallsituation hinausging, das Formular E 112 als Genehmigung bei ihrer französischen Kasse beantragen müssen. Daran wird sich auch nichts ändern. "Die Mitgliedsstaaten befürchten wohl Komplikationen, wenn die Bürger sich frei stationär behandeln lassen" , erklärt Christian Tiriou, französischer Jurist bei Euro-Info, die Rechtslage. Eine neue Richtlinie, die 2009 in Kraft treten soll, sieht allerdings vor, dass die Länder nationale Kontaktstellen für die grenzüberschreitende Gesundheitsversorgung einrichten und vor allem im Grenzbereich besser informieren müssen. "Bislang hat man sich auf die einschlägigen Urteile des Europäischen Gerichtshofs berufen, die die Kassen meist gar nicht kannten" , sagt Joachim Schulz, deutscher Jurist bei Euro-Info Verbraucher. Im Falle der deutschen Patientin erreichte Tiriou, dass die französische Kasse einlenkte und auch, dass sie die Kosten für eine nächste Operation übernehmen wird.
Euro-Info startet parallel zum Patientenportal auch eine Informationskampagne, denn gerade in der deutsch-französischen Grenzregion zeigen sich die Chancen eines grenzüberschreitenden Gesundheitsmarktes, weil Engpässe ausgeglichen werden können. Wartezeiten bei Augenärzten und Radiologen erreichen im Elsass beispielsweise bis zu vier Monate. Im Einzelfall zeigt sich, dass aber gerade hier Aufklärungsbedarf besteht. Versicherte wissen fast nie, dass sie prinzipiell berechtigt sind, medizinische Dienstleistungen im Nachbarland in Anspruch zu nehmen, aber laut Umfragen wären zehn Prozent dazu bereit. Zudem wird eine Schlichtungsstelle im Internet eingerichtet, die Streitigkeiten bei im Internet abgewickelten Geschäften (E-Commerce) schlichten soll. Die Verbraucherschützer versprechen, Zwist schnell und ohne großen bürokratischen Aufwand aus der Welt zu räumen. Die Modellsoftware, der französische "Médiateur du net", erzielt eine Erfolgsquote von 70 Prozent bei 70 000 behandelten Fällen pro Jahr.
Bärbel Nückles, 11.7.208, BZ www.euroinfo-kehl.eu

 

Papierwende-Ausstellung in Uni: 87 kg Jahresverbrauch jedes Freiburgers

Bis ein Kind in Deutschland laufen kann, hat es bereits mehr Papier verbraucht, als ein Afrikaner in seinem ganzen Leben. Mit einfachen Beispielen wie diesem beschreibt eine Ausstellung im KG II der Uni derzeit Missverhältnisse in Sachen Papierverbrauch, klärt auf, regt an. Eingeladen haben diese Wanderausstellung der Eigenbetrieb Abfallwirtschaft und die Universität, die auch den Ausstellungsraum stellt. Als "Sammlerin" von Altpapier sieht die ASF besonders viel Anlass, das Bewusstsein für Papier zu schärfen.

Auf jährlich 87 Kilogramm Altpapier pro Kopf bringt es Freiburg — und liegt damit, ganz dem Image einer Ökohauptstadt gehorchend, deutlich über dem Bundesdurchschnitt von rund 50 Kilogramm. Insgesamt sammelt die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Freiburg GmbH, kurz ASF genannt, im Stadtgebiet Freiburg Jahr für Jahr 19 000 Tonnen von dem papiernen Wertstoff, der für die Herstellung von Recyclingpapierprodukten verwendet wird. Dass nun die ASF unter dem Ausstellungstitel "Papierwende" für umweltbewussten und achtsamen Umgang mit Papier wirbt, kommt nicht von ungefähr: Immerhin verbraucht der Bundesbürger im Schnitt 233 Kilogramm Papier pro Jahr. "Zwar boomt derzeit der Altpapiermarkt — auch aufgrund zunehmender Nachfrage in China — wie noch nie" , erläutert ASF-Öffentlichkeitsarbeiter Dieter Bootz, "zugleich aber lässt hier auf Verbraucherseite das Umweltbewusstsein beim Papierverbrauch sehr nach" .
Beispiel Schulhefte: Anfang der 80er-Jahre lag der Anteil von Heften aus Recyclingpapier in Freiburg noch bei über 70 Prozent. Heute liegt er bei fünf Prozent. Dass es nun der Abfallentsorger ASF ist, der auf das Papierproblem aufmerksam machen will, liegt daran, dass sich die ASF eben nicht einfach nur als "Entsorger" versteht. Im übrigen ist bei boomendem Altpapiermarkt auch mangelnder Absatz kein Problem. Es geht Ausstellungsmachern (Arbeitsgemeinschaft Regenwald und Artenschutz e.V.) und Veranstaltern vielmehr darum, zu zeigen, dass Papier keineswegs geduldig ist: Im Gegenteil — der hohe Verbrauch in den Industrieländern verlangt aus vielerlei Gründen dringend nach einer Papierwende. Sehr anschaulich macht das in der Ausstellung im Foyer des Kollegiengebäudes II der Universität eine Wippe. Links ein Klassensatz Schulhefte, rechts auf dem Boden ein Stapel Holzklötze. Wie viel Holz wird für die Herstellung eines Klassensatzes Schulhefte benötigt, lautet die Frage. Und beim Aufladen auf die rechte Seite der Wippe wird klar: acht Kilogramm. Sven Lippert stutzt: "Echt so viel?" Und der Jurastudent gesteht, dass etliche der Informationen, die er hier "fast im Vorbeigehen" bekommt, neu für ihn sind.
Beispiel: Umweltetiketten. Viele sind "Phantasie-Siegel" , nur der blaue Engel ist ein verlässliches Gütesiegel, was umweltfreundliches Papier angeht. Auch erhellend für Sven Lippert: "Wie viele Wegwerfsachen aus Papier eigentlich Quatsch sind!" Hier sind sie ausgestellt: Pappbecher, Pizzakarton und Co. Sven Lippert nimmt einige Anregungen mit in seine Wohngemeinschaft — viel mehr auf Recyclingprodukte setzen, zum Beispiel.

"Papierwende" ist noch bis zum 27. Juni, montags bis samstags, 8 bis 20 Uhr (Samstag bis 13 Uhr) im Foyer des KG II der Uni zu sehen. www.abfallwirtschaft-freiburg.de

Julia Littmann , 21.6.2008, BZ

Stromsparende Haushaltsgeräte - Kostenlose Broschüre von ecotrinova

STROMFRESSER-Jagdsaison 2007/8 in Freiburg und Region für Verbraucherinnen, Verbraucher und Schulen eröffnet / Beitrag zum Stromsparziel Freiburgs und anderswo / Sparsamste Geräte verringern die 15-jährigen Stromkosten um mehrere 100 bis über 1000 Euro pro Gerät

Für alle MitbürgerInnen aus Freiburg und Region, die konkret etwas zum lohnenden Stromsparen und für die Umwelt tun wollen, gibt es beim gemeinnützigen Freiburger Verein ECOtrinova e.V. jetzt die neue Verbraucherinformation <Besonders stromsparende Haushaltgeräte 2007/8>. Damit eröffnet ECOtrinovas Infopunkt Klimaschutz und Umwelt in Zusammenarbeit mit dem Agenda21-Büro der Stadt Freiburg die neue Stromfresser-Jagdsaison. Ziel der Aktion ist, den Mitbürgerinnen und Mitbürgern beim Weg zum Stromsparhaushalt zu helfen sowie den Stromverbrauch der Haushalte schrittweise mindestens zu halbieren, dies als Beitrag zum Stromsparziel der Stadt Freiburg von minus 10 Prozent bis 2010. Die besten Spargeräte ersparen gegenüber schlechten Geräten binnen 15 Jahren typisch 400 Euro, teils sogar über 1000 Euro an Stromkosten.
Die Broschüre ist kostenlos erhältlich beim Infotag am 22. Sept. 11-16 Uhr und sonst Mo., Di., Do. 13-17 Uhr und Mi., Frei. 10-13 Uhr im Infopunkt Klimaschutz+Umwelt im Treffpunkt Freiburg, Wilhelmstr. 20, 79098 Freiburg. Kontakt: T. 0761-767851-5 und ecotrinova(at)web.de. Die Broschüre ist gegen Voreinsendung von 2 Euro in Briefmarken auch postalisch erhältlich. Für interessierte Jugendliche, Studierende, Erwachsene und Lehrkräfte sind Dienstags 16.30-17:30 weitere meist kostenlose Energiespar-, Solarenergie- und Umweltbroschüren abholbar.

Ein MUSS für jeden Haushalt:
Die Broschüre Besonders stromsparende Haushaltsgeräte 2007/8 ist ein Muss für jeden Haushalte vorm und beim Gerätekauf. Sie nennt Modelle, Hersteller, Maße, Euro-Label und die Stromkosten der besonders sparsamen Kühl- und Gefriergeräte, Wasch- und Spülmaschinen sowie Trockner unter den über 3500 in Deutschland erhältlichen Geräten. "Die Broschüre ist eine unverzichtbare Hilfe für alle", unterstrich Dr. Georg Löser, Leiter des Infopunktes Klimaschutz+Umwelt von ECOtrinova. Er rät, nur Geräte mit dem Eurolabel A++ zu kaufen oder mit A+, wenn z.B. A++ nicht vergeben wurde. Es sind überraschend hohe Einsparungen möglich: Binnen 15 Jahren sind es meist bis 400 Euro gegenüber stromverschwendenden Geräten, bei einigen Gefriergeräten und Kühl-Gefrier-Kombis  sogar um die 1000 Euro, bei Waschtrocknern bis 1900 Euro. Deshalb sind z.B. 50 oder 150 Euro Mehrpreis beim Kauf eines Spargeräts eine sehr rentable Geldanlage. Stromspar-Rechnen müsse Schule machen, so Löser, zu Hause, im Unterricht und Betrieb. Neben guter und zuverlässiger Leistung sowie langer Lebensdauer sollten Geräte stets sehr sparsam im Verbrauch sein. Die Broschüre, die jährlich vom Niedrigenergieinstitut in Detmold erstellt wird, gibt auch gute Tipps, etwa zur Klimaklasse und Aufstellung von Kühl- und Gefriergeräten sowie zum zusätzlich Strom sparenden Warmwasseranschluß für Wasch- und Spülmaschinen, ein Muss bei Solaranlagen und Nahwärme.
20.9.2007,
ECOtrinova e.V. Freiburg

 

 

Vermögenszuwachs in D relativ gering - Risikoscheue Geldanleger
 
Aufteilung des Gesamtvermögens in Deutschland
im Jahr 2006 Quelle: Dresdner Bank
Sach- und Geldvermögen privater Haushalte
in Deutschland pro Kopf im Jahr 2006 in Euro

Die Menschen in Deutschland haben ihr Vermögen innerhalb eines Jahrzehnts um ein Viertel gesteigert. Pro Kopf besitzen sie im Durchschnitt 125 200 Euro. Insgesamt sind es 10,3 Billionen Euro, denen 1,6 Billionen Euro Schulden gegenüberstehen. Im Vergleich mit anderen Industriestaaten wächst das Vermögen aber langsam. Das Vermögen der deutschen Haushalte ist zweifellos sehr ungleich verteilt. Darüber sagt die Studie der Dresdner Bank, die gestern vorgelegt wurde, jedoch nichts aus. Die Forscher liefern nur Durchschnitts- und Gesamtwerte. Aus diesen Daten lässt sich ablesen, dass die Menschen in der Bundesrepublik seit der Wiedervereinigung des Landes allein ihr Geldvermögen — also ohne Immobilien, Autos, Schmuck — auf 4,5 Billionen Euro mehr als verdoppelt haben. Zwischen 1991 und 2006 wuchs das Vermögen der Deutschen im Durchschnitt um 2,3 Prozent im Jahr. Dieser Zuwachs ist vergleichsweise klein. US- Haushalte etwa steigerten ihr Vermögen im gleichen Zeitraum pro Jahr um 3,6 Prozent. Die Differenz habe drei Gründe. Zum einen seien viele Jobs abgebaut worden und die Löhne hätten nur wenig zugelegt. Zum anderen haben die Eigentumswohnungen und Häuser in Deutschland vergleichsweise wenig an Wert gewonnen. Außerdem seien die Deutschen bei Geldanlagen risikoscheuer als US-Amerikaner.

Nach Auffassung der Dresdner Bank sparen die Deutschen viel zu konservativ. Mit solchen Aussagen vertreten die Banker aber auch Eigeninteressen. Die Geldhäuser profitieren, wenn mehr Deutsche zum Beispiel in Aktien investieren. Dresdner-Bank-Vorstand Andree Moschner sagte gestern, ein überzogenes Sicherheitsdenken lasse die Sparer hierzulande in sehr sichere, aber niedrig verzinste Anlagen investieren. "Wenn sich daran nichts ändert, werden viele Menschen unter Altersarmut leiden" , meinte Moschner. Die Banker empfehlen den Deutschen, ihr Vermögen breiter zu streuen und mehr Geld in Aktien und Aktienfonds zu stecken. "Man muss aufklären, dass Aktien kein Zockerthema sind" , sagte Moschner. Seit dem Einbruch der Aktienkurse des Neuen Marktes zur Jahrtausendwende haben sich jedoch viele Deutsche von der Börse verabschiedet. Dieser Trend hielt bis ins vergangene Jahr an. "Die gute Börsenentwicklung 2006 wurde noch immer dazu genutzt, um aus Verlustpapieren auszusteigen" , heißt es in der Studie. Laut Deutschem Aktieninstitut sank die Zahl der deutschen Aktionäre und Fondsbesitzer im vergangenen Jahr um 480 000 auf etwa 10,3 Millionen. Im ersten Halbjahr 2007 stieg sie aber wieder um 220 000. In den USA stecken 43 Prozent des frei verfügbaren Geldvermögens in Aktien und Fonds. In der Bundesrepublik sind es 25 Prozent. Laut Berechnungen der Dresdner Bank hätten die Deutschen pro Jahr 27 Milliarden Euro mehr Einkommen, wenn sie genauso viel ihres Vermögens in diese Wertpapiere investierten wie die US-Sparer.
6.9.2007, www.badische-zeitung.de

 

Öko, Ökobetrieb, Ökoprodukte, Ökosiegel

In der Freiburger Verbraucherzentrale Baden-Württemberg ist Birgit Waidele als Diplom-Gesundheitspädagogin für das Thema Ernährung zuständig. Manuela Müller sprach mit ihr über ökologische Landwirtschaft und den Dschungel der Biosiegel.

V&G: Was ist der Unterschied zwischen konventioneller und ökologischer Land- und Viehwirtschaft?
Waidele: Das größte Ziel der ökologischen Landwirtschaft ist die ressourcen- also umweltschonende Bewirtschaftung. Es wird versucht, das natürliche Gleichgewicht zwischen Tier, Mensch und Natur zu gewährleisten. Was ökologisch oder biologisch ist, ist seit 1993 in der EU-Ökoverordnung ganz genau festgelegt. Beispiel Hähnchenmast: Ein Biohähnchen wird bis zu dreimal länger gemästet als ein konventionelles, 70 bis 90 Tage im Vergleich zu 32 bis 56 Tage. Ein Biohähnchen muss einen Grünauslauf von mindestens vier Quadratmetern haben, die Schnäbel dürfen nicht gekappt werden. Bei der Landwirtschaft verzichtet ein Ökobetrieb auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Kunstdünger. Gentechnik ist in der biologischen Landwirtschaft komplett verboten. In verarbeiteten ökologischen Lebensmitteln sind laut Verordnung die Zusatzstoffe auf ein Sechstel im Vergleich zu konventionellen Lebensmitteln reduziert. Künstliche Farbstoffe und Geschmacksverstärker sind ebenso wenig erlaubt wie eine Bestrahlung von Lebensmitteln.

V&G: Wie wird ein Ökobetrieb kontrolliert?
Waidele: Wenn ein Bauer auf ökologisch umstellen will, dauert es erst einige Jahre, bis er seine Ware mit dem Siegel Bio verkaufen darf. Nicht nur die Primärproduktion, sondern auch die Weiterverarbeitung und importierte Ökoprodukte werden von den Ökokontrollstellen kontrolliert. Mindestens einmal jährlich wird der gesamte Betrieb überprüft: Es werden die Bücher angesehen, die Lagerstätten, die Felder, die Ställe; bei verarbeitenden Betrieben werden Rezepturen und Zutaten kontrolliert, ebenso die Warenein- und -ausgänge. Kontrollen können unangemeldet stattfinden.

V&G: Nicht alles mit Ökotouch, beinhaltet auch öko. Auf welche Bezeichnungen und Siegel kann ich mich als Verbraucher verlassen?
Waidele: "Aus kontrolliertem Anbau" sagt überhaupt nichts darüber aus, ob es sich um ein ökologisch produziertes Lebensmittel handelt oder nicht. Es ist ja nicht festgelegt, was da kontrolliert wurde. Es gibt auch andere irreführende Begriffe wie "ungespritzt" , "nicht chemisch behandelt" , "umweltschonender Anbau" , "alternativ" , "naturgedüngt" oder "natürlicher Anbau" . Solche Formulierungen suggerieren dem Verbraucher, ein Ökoprodukt in Händen zu halten. Umgekehrt kann man sich aber darauf verlassen, dass überall, wo öko, ökologisch, bio oder biologisch draufsteht — "organic" im Englischen — tatsächlich ein ökologisches Lebensmittel drin ist. Diese Begriffe sind geschützt.

V&G: Die Kontrollkriterien der verschiedenen Biosiegel unterscheiden sich aber.
Waidele:
Das sechseckige Biosiegel versichert, dass das Produkt nach der EU-Ökoverordnung von 1993 hergestellt wurde. Es stellt einen Mindeststandard an Bioware dar, den der Gesetzgeber fordert. Darüber hinaus gibt es aber Bioanbauverbände, die schon seit vielen Jahrzehnten den ökologischen Landbau verfolgen. Diese Verbände haben oft strengere Kriterien für ihre Waren. Bio ist mittlerweile eine Imagesache. Deshalb führen auch Discountmärkte Ökoprodukte, die das sechseckige Biosiegel tragen.

V&G: Was empfehlen Sie dem Verbraucher?
Waidele: Ich befürworte Biokost, weil sie beispielsweise weniger pestizidbelastet ist als konventionelle. Bei Fleisch muss man wissen, dass keine Leistungsförderer und Antibiotika verwendet werden. Wir hatten ja schon das Hähnchenbeispiel: Wenn man die Aufzucht bedenkt, muss man auch in Kauf nehmen, dass man einen bis zu dreimal höheren Preis bezahlt. Ansonsten empfehle ich zusätzlich regional und saisonal einzukaufen. Eine Bioerdbeere aus Marokko ist wenig ökologisch, weil der Transport zu Lasten der Umwelt geht
18.5.2007

Unrühmliche Geschäftspraktiken der Badenova

Der Strom- und Gasanbieter Badenova hat in den vergangenen Wochen einmal mehr von sich Reden gemacht. Nachdem der Badenova über mehrere Jahre hinweg vorgeworfen wurde, sich als Marktmonopolist an einem Gaspreis schamlos zu bereichern, der vor Abzug der Steuern um fast 50% teurer liegt als im benachbarten Elsaß, schien es manchen Beobachtern nun so, als lenke die Badenova letztlich doch noch ein. Mittelgroße Gas- Kundinnen und Kunden erhielten in den vergangenen Wochen von Badenova ein Schreiben, in dem der Konzern ankündigte, den Medi- Gastarif ein wenig zu verbilligen. Nehme man dieses Angebot stillschweigend an so schreibt die Badenova weiter, dann binde man sich allerdings auf 12 Monate an die Badenova, man gehe also einen Spezialvertrag ein. . Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg spricht in diesem Zusammenhang von „unrühmlichen Methoden der Kundenbindung“, die man am besten ignorieren sollte. Weshalb, das hat Alf Hänle, Energiereferent bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg Benedikt Strunz von Radio Dreyeckland im Interview verraten: http://www.freie-radios.net/portal/content.php?id=16234
Hier bietet Ihnen die Verbraucherzentrale Erläuterungen und den Musterbrief für Gaskunden, die Preiserhöhungen nicht akzeptieren möchten sowie Ansprechpartner lokaler Gaspreis-Protestinitiativen:

www.vz-bawue.de/gaspreise
Benedikt Strunz, 30.3.2007

Badenova-Brief verwirrt: Bezeichnender Umgang mit den Kunden
Der Umgang mit den Kunden ist bezeichnend. Jetzt wo man Konkurrenz befürchtet, will man die Kunden an sich binden. Als ich 2006 den Badenova-Aussendienst auf den immensen Preisunterschied beim Gas zwischen unserem Betrieb im Elsass und in Löffingen aufmerksam gemacht habe, war die lapidare Antwort: "Kaufen Sie sich doch Badenova-Aktien, dann profitieren Sie vom Gewinn." Wenn man so mit den Kunden umgeht, dann ist dieser froh, irgendeinmal auch eine Alternative zu bekommen. Daran ändern auch solche Verträge nichts.
BZ-Leserbrief von Volker Jaschke, Löffingen

Finanzratgeber für die junge Familie

Wer in jungen Jahren eine Familie gründet, kann in den seltensten Fällen auf ein finanzielles Polster zurückgreifen. Lange Ausbildungszeiten, Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche oder schlecht bezahlte Jobs führen dazu, dass noch nicht viel auf der hohen Kante liegt, wenn sich bei jungen Eltern Nachwuchs ankündigt. Fällt dann noch ein Gehalt durch Erziehungszeiten weg, steht die junge Familie vor großen finanziellen Herausforderungen.

Was kosten Kinder? Was sollten Eltern bei der Finanzplanung beachten? Welche staatlichen Geldquellen gibt es? Welche Versiche­rungen oder Sparformen sind sinnvoll für den Nachwuchs? Was tun, wenn das Geld nicht reicht oder einem gar die Schulden über den Kopf wachsen? – Antworten darauf hat der „Finanzratgeber für die junge Familie“.
Das Buch ist ein Wegweiser und gibt zugleich Denkanstöße, wie Familien ihre Finanzen besser planen können. Dazu gehört zunächst eine erste Bestandsaufnahme der Haushaltskasse und ein Überblick, mit welchen Kosten Familien allgemein rechnen müssen. Ein weiteres Kapitel geht ausführlich auf die staatlichen Hilfen von Erziehungsgeld, über Wohngeld bis hin zum Schüler-Bafög ein. Neben Tipps zum Steuern sparen, werden auch Möglichkeiten, die Ausbildung des Nachwuchses zu finanzieren vorgestellt. Abgerundet wird der Ratgeber mit Finanztrainings für Eltern und Kinder.

Der 216 Seiten starke „Finanzratgeber für die junge Familie“ kommt für 12,30 Euro per Post mit Rechnung ins Haus. Bestelladresse: Versandservice Verbraucherzentrale Baden-Württemberg e.V., Heinrich-Sommer-Straße 13, 59939 Olsberg, Fax 0 29 62 / 80 01 49, per Email an: broschueren@vz-bw.de  oder telefonisch unter der 0 1805-50 59 99 (0,12 €/min).
21.12.2006

 

 

 

DOLCETA - Development of Online Consumer Education Tools for Adults

Verbraucherschutz, Verbraucheraufklärung und Verbraucherpolitik gelten als Dreh- und Angelpunkte bei der Verfolgung des strategischen Ziels der Europäischen Kommission, die Lebensqualität aller EU-Bürger zu verbessern. Verbraucherinformation und Verbraucherbildung sind daher Aufgaben, die von der Europäischen Kommission wahrgenommen werden und im Rahmen von Projekten für interaktive Verbraucherbildung gefördert werden.

Ein Beispiel ist das vor kurzem fertig gestellte Portal DOLCETA, das kostenfrei Lernmodule - so genannte Web Based Trainings - im Internet zur Verfügung stellt. Es geht bei den Trainings u.a. um Themen wie Geldanlagen, Kreditwesen, Kaufvertrag, Binnenmarkt oder Budgetplanung. Der Schwerpunkt liegt auf grenzüberschreitenden Geschäften und den EU-Verbraucherrechten.
Die Unterrichtsmittel, die in diesem Rahmen entwickelt werden, dienen nicht nur der einfachen Informationsvermittlung, sondern enthalten Übungen und interaktives Material.
Die Module für die Übungseinheiten können in beliebigen Lernkontexten eingesetzt werden - mit oder ohne Unterstützung eines Unterrichtenden. Die Lernmodule stehen in allen Sprachen der 25 europäischen Mitgliedstaaten zur Verfügung.
http://www.dolceta.eu


www.bildungsserver.de , 15-12-2006

 

Holz für Gartenmöbel bei Mann Mobilia teils aus Raubbau?

Foto: Greenpeace Freiburg

Die Freiburger Ortsgruppe der Umweltschutzorganisation Greenpeace fand bei mehreren Anbietern von Gartenmöbeln im Breisgau Hölzer, die möglicherweise aus Raubbau stammen und qualitativ zu bemängeln sind. Darunter war auch das Möbelhaus Mann Mobilia zwischen Zähringen und Gundelfingen.

"Sowohl am Samstag, den 12. August, als auch am darauf folgenden Samstag, den 19. August 2006, haben Aktivisten der Greenpeace-Gruppe Freiburg vor dem Freiburger Einrichtungshaus Mann Mobilia in Freiburg/Zähringen gegen den Verkauf von unzertifizierten Gartenmöbeln protestiert. .... Auf die Protestaktion Ende Mai, sowie zahlreiche Gesprächsversuche reagierte die Konzernleitung in Karlsruhe zunächst nicht. Auch der Filialleiter des Hauses in Freiburg war zu keinem Gespräch bereit.
Dabei hatte Herr Baumer noch bei unserer Aktion im Mai behauptet, das gesamte Gartenmöbel-sortiment von Mann Mobilia sei FSC-zertifiziert. Doch weder die Filiale Freiburg noch die Konzernleitung haben uns trotz mehrfacher Nachfrage FCS-Zertifikate vorgelegt."
Mehr auf
http://gruppen.greenpeace.de/freiburg/papier/Holz-Mann-Bert-2006,08-12.html

14.8.2006

 

EcoTopTen.de - Rangliste des Ökoinstituts

Das Freiburger Ökoinstitut erstellt in seiner Kampagne EcoTopTen-Ranglisten, die über die Website www.ecotopten.de kostenfrei abrufbar sind und regelmäßig aktualisiert werden. EcoTopTen ist ein Forschungsprojekt, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird. Die EcoTopTen-Kampagne zur Verbraucherinformation wird vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) gefördert.

"Es gibt doch schon Hunderte von Umweltsiegeln, Stiftung Warentest und auch den Nachhaltigen Warenkorb - warum jetzt auch noch EcoTopTen? Dafür gibt es drei gute Gründe:

  • Erstens gibt es bislang kein Siegel, das auch nur annähernd die besonders relevanten Produkte abdeckt. EcoTopTen bezieht deshalb verschiedene Siegel und Rankings ein (wie etwa das Umweltzeichen Blauer Engel, die Energieeffizienz-Klassifizierung der EU, die VCD-Auto-Umweltliste und andere).
  • Zweitens gibt es bislang kein Rankingsystem, das Kosten und Umwelt einbezieht und gleich gewichtet.
  • Drittens gibt es bislang kein System, das Innovationsziele aus Sicht der Verbraucher setzt."

www.ecotopten.de


 

Schulen müssen werbefrei bleiben

Geldnot bringt Schulen auf Abwege. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg fordert die Politik auf, sicherzustellen, dass Schulen werbefrei bleiben.

Wo Vorschriften direkte Werbung verbieten, stößt man immer öfter auf Sponsoring-Aktivitäten, bei denen letztlich für Hersteller und Produkte geworben wird. Ob mit Firmenlogo bedruckte Schreibblöcke verschenkt, Schul- und Sportfeste gesponsort oder Unterrichtsmaterialien von Lebensmittelherstellern eingesetzt werden: Die Schule wird missbraucht, um Kinder und Jugendliche früh an Marken zu binden.
Dass Maßnahmen in Schulen wettbewerbswidrig sein können, zeigte die Aktion von Bahlsen „Sammeln für die Klassenfahrt“. Hier waren Schüler und Eltern aufgerufen, durch den Kauf von Bahlsen-Produkten Punkte zu sammeln, die bei Zustimmung des Klassenlehrers eine vergünstigte Klassenfahrt ermöglichten. Nach einer Klage der Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. erklärte das Oberlandesgericht Celle die Aktion für unzulässig, weil psychologischer Kaufzwang ausgeübt wurde.
Viele Schulleitungen nehmen Angebote von Unternehmen an, da ihre eigenen finanziellen Mittel immer knapper werden. Die Verbraucherzentralen fordern die verantwortlichen Ministerien auf, kommerzielle Produktwerbung an Schulen bundesweit zu verbieten und strenge Kriterien für Sponsoring-Maßnahmen zu setzen. Kindern muss in Kindergarten und Schule ein kritischer Umgang mit Werbung vermittelt werden, damit sie eine Chance bekommen, selbstbestimmte Kaufentscheidungen zu treffen.
Hintergrundinformationen gibt's unter www.vz-bw.de/werbung_in_schulen.
http://www.jugendnetz.de/public/news?id=690 vom 18.1.2006


 

 

Medikamente im Frankreich wesentlich billiger - Pillen-Tourismus

Benzin, Käse und frischen Fisch kaufen Freiburgerinnen und Freiburger schon seit langem hinter der Grenze. Schließlich ist es in Frankreich billiger, das Angebot größer als im heimischen Supermarkt oder an der Tankstelle. Doch auch manche Arzneimittel sind im Nachbarland preiswerter als in deutschen Apotheken.

Wer beispielsweise die Antibaby-Pille „Triquilar“ nimmt, kann das entsprechende französische Produkt mit dem Namen „Trinordiol“ für 7,24 Euro (in Deutschland 28,11 Euro) kaufen, wie eine Studie des Deutsch-Französischen Verbraucherzentrums in Kehl ergeben hat. Für Freiburger Frauenärzte ist der Pillen-Tourismus nichts Neues. „Es gibt einige Patientinnen, die das machen. Denen gebe ich ein Privatrezept mit dem französischen Produktnamen darauf mit und das wird in Frankreich eigentlich problemlos eingelöst“, erzählt der Gynäkologe Hans-Georg Weidenhammer. Die Ärzte bekommen von Pharmafirmen Nachschlagewerke, in denen die Produktnamen der Medikamente im Ausland stehen, die den deutschen Arzneimitteln vom Wirkstoff her entsprechen.

Barbara war Anfang August an der französischen Atlantikküste im Urlaub und hatte ihre Pille vergessen. „Ich habe meine Frauenärztin angerufen und sie hat mir gesagt, wie die französische Pille heißt, die so dosiert ist wie meine“, erzählt die Referendarin. In der Apotheke war sie dann überrascht: 2,50 Euro kostete der Pillenstreifen für 21 Tage, in Deutschland zahlt sie mehr als das Doppelte. „Ich habe die französische Pille sehr gut vertragen und überlege mir schon, ob ich in Zukunft nicht ab und zu nach Frankreich fahre und mir die Pille dort kaufe“, so Barbara.

Für den Preisunterschied gibt es zwei Gründe: Zum einen gilt in Frankreich für Medikamente eine niedrigere Mehrwertsteuer, zum anderen reguliert im Nachbarland der Staat die Preise. „Der Herstellerabgabepreis ist in Deutschland nur bis zu einer bestimmten Grenze vorgegeben, in Frankreich legt eine staatliche Kommission den Abgabepreis fest und hat so eine marktregulierende Wirkung“, erklärt Frank Eickmann, Pressesprecher des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg. Die Mehrwertsteuer, die in Frankreich 19,6 Prozent beträgt, wird bei erstattungsfähigen Medikamenten auf 2,1 Prozent, bei nicht erstattungsfähigen Medikamenten wie der Antibaby-Pille auf 5,5 Prozent gesenkt.

„In Deutschland wird der volle Mehrwertsteuersatz auf Medikamente berechnet. Dass er gesenkt wird, ist eine alte Forderung der Apotheker“, so Eickmann. Dennoch empfiehlt er, den Preisvorteil nur zu nutzen, wenn man sich sicher ist, auch wirklich das vom Arzt verordnete Produkt zu bekommen. Denn die gesetzlichen Regelungen zur Arzneimittelsicherheit sind auch in EU-Ländern unterschiedlich. „Wenn man sparen will, dann sollte man das nur nach Rücksprache mit dem Arzt machen, damit die Verträglichkeit und bei der Pille auch die Hormonkonzentration gewährleistet ist“, rät Eickmann. Außerdem gibt es auch die Möglichkeit, die Apotheker hier nach Importarzneimitteln zu befragen, die ebenfalls preisgünstiger sein können. Übrigens: Auch Aspirin ist im Nachbarland Frankreich deutlich billiger: Für 20 Tabletten mit jeweils 500mg Acetylsalizylsäure zahlt man laut der Verbraucherstudie in Deutschland 4,45 Euro, in Frankreich hingegen nur 2,46 Euro.
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Laetitia Obergföll am 22.8.2005 auf www.bzol.de 

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