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Infos 6 ab Januar 2009
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Home >Direktvermarktung >Landwirt
>Landwirt6
Blick vom Birkwegeck unterhalb
Kapfenberg nach Süden
über St.Märgen zu Feldberg und Dreisamtal-Nebel am 15.12.2008
Wir brauchen eine feste Perspektive für unsere Schwarzwaldhöfe
>Bergbauern1 (23.5.2009)
Analog-Käse aus billigem Pflanzenfett:
Verbrauchertäuschung >Kaeserei (15.4.2009)
Agro-Gentechnik
schränkt die Biodiversität ein >Gentechnik2 (24.3.2009)
Invasive Neobiota - Brief der Naturschutzwacht Bayern an EU >Neuphythen
(20.3.2009)
Das
letzte Stück Landleben: Bauernhof von Eugen Lorenz >Wittnau (28.2.2009)
EU-Förderung von Olivenanbau schadet Kleinbauern >EU (25.2.2009)
Kuhstalldreck schützt vor Allergien
- Kuhstallstudie Gabriel >Gesundleben (19.2.2009)
Die
Landwirtschaft ist kein Auslaufmodell >Landwirt6 (14.1.2009)
Aktuelle Infos zur Landwirt-Seite ab 1. Mai 2007
>Landwirt5
Aktuelle Infos zur Landwirt-Seite ab April 2006
>Landwirt4
Aktuelle Infos zur Landwirt-Seite ab 21. Februar 2005
>Landwirt3
Charta für
Landwirtschaft und Verbraucher: Ziele deutscher Agrarpolitik
Gegen den ausdrücklichen Widerstand des
Bauernverbands hat die CSU-Politikerin erreicht, dass
Fachleute, Wissenschaftler und jeder interessierte Bürger eine "Charta für
Landwirtschaft und Verbraucher" erstellt haben. Die Charta, die Aigner nun zum
Auftakt der "Grünen Woche" vorlegt, nennt das gesamte Spektrum der Agrarpolitik
– vom Kampf gegen den Welthunger über den Klima- und Tierschutz bis zur Zukunft
des Lebens auf dem Land und der Erzeugung guter Lebensmittel. Ein so breit
angelegtes und so breit erarbeitetes Papier hat es in der deutschen Agrarpolitik
noch nie gegeben. Daran ändert auch der dümmliche Einwand nichts, wonach die
Charta nur Ziele vorgebe. Entscheidend ist, dass die Ziele stimmen und damit
klar ist, welchen Weg die Politik beschreiten will.
Kompletten Kommentar von Bernhard Walker vom 21.1.2012 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/meinung/kommentare/charta-fuer-landwirtschaft-und-verbraucher-wo-ein-ziel-ist-ist-auch-ein-weg
Demeter (biologisch-dynamisch
nach Rudolf Steiner) oder Bioland ("nur" Bio)
Humbug oder Heil: Wie Rudolf Steiner mithilfe von Kuhhörnern die
Landwirtschaft revolutionierte
Antennen für den
Kosmos: Was macht die Kuh mit ihrem Horn? Laut Rudolf Steiner sammelt sie
Energien, die sie in Turbodung verwandelt. Vergraben, verdünnt und verrührt
kommt er homöopathisch auf den Acker.
Hier liegen sie also, diese Hörner,
diese Kuhhörner. Zwischen Bewässerungsgraben und Feldweg am Rande der
Gewächshäuser. Vergraben unter Maschendraht, der Tiere wegen. Etwas romantischer
hätte man sich einen Hort, an dem unerklärliche Kräfte entstehen sollen, schon
vorgestellt, und selbst Horst Ritter muss lachen. Er ist das Ri im Namen der
Gärtnerei Piluweri in Hügelheim, und weil man die vergrabenen Hörnerbesser in
Ruhe lässt, zeigt er ein paar benutzte vor. Gräulich sind sie, ausgemergelt und
dünn. Sie mussten ja auch eine Menge leisten: Die Kräfte des Kosmos sammeln und
in Dünger verwandeln. Mit ihnen wurde die Landwirtschaft so umfassend
revolutioniert, wie zuvor nur durch Kolchosen oder heute die grüne Genetik. So
wurden die Kuhhörner zum Symbol einer Landwirtschaft, die wegen ihrer
Glaubensvorstellungen vielfach verlacht wird, aber dennoch eine
unwahrscheinliche Weltkarriere gemacht hat.
Dabei fing alles ganz klein
an. Mit einem österreichischen Sinnsucher und Esoteriker und dessen Auftritt im
Jahre 1924: Rudolf Steiner, der in diesem Jahr 150 Jahre geworden wäre. Die
gesamte biologisch-dynamische Landwirtschaft, die seit 1928 unter dem Namen der
Fruchtbarkeitsgöttin Demeter bekannt wurde, basiert auf Vorträgen, zu denen Karl
Graf von Keyserlingk und ein Kreis von Gutsbesitzern Steiner in die Nähe von
Danzig geladen hatten. Sie beklagten, dass die Früchte des Ackers nicht mehr
schmeckten wie früher. Steiner wusste warum: „Die heutige Praxis ist geistlos,
ist eine bloße Routine". Ohne Verbindung zu den Kräften des Universums müssten
Mensch wie Pflanze innerlich veröden. In einer Mischung aus praktischen
Vorschlägen und dogmatischen Anweisungen entwarf Steiner unter dem Schirmseiner
spirituellen Ganzheitlichkeitslehre die Vision einer nachhaltigen und
ökologischen Landwirtschaft. Und das in einer Zeit, da der Stickstoff als
Heilsversprechen die Landwirtschaft umwälzte und der Natur chemisch auf die
Sprünge half. Steiner hielt das für oberflächlich, naturwidrig. „Am
Pflanzenwachstum ist der ganze Himmel mit seinen Sternen beteiligt." Dessen
Kräfte gelte es anzuzapfen und auszugleichen.
Heute schätzen viele Kunden Demeter-Produkte, unter deren Label weltweit nach Steiner angebaut wird,
jenseits möglicher metaphysischer Vorbehalte und langlebiger Vorurteile. 1400
Landwirte in Deutschland gehören zum Verband und bewirtschaften 50000 Hektar
Fläche. Demeter-Landwirtschaft nach Steiner kommt ohne chemische Hilfsmittel und
Gifte aus, sie ist aber nicht einfach Bio, sondern biologisch-dynamisch. Der
Unterschied rührt an Glaubensfragen. Will man versuchen zu verstehen, was hier
vor sich gehen soll, muss man sich auf den Weg in feinstoffliche Gefilde machen.
Auf Demeter-Höfen, so ist auch Horst Ritter überzeugt, geschieht mehr, als mit
materiellen Nachweismethoden greifbar zu machen ist. „Man kann alles wiegen,
alle Moleküle zählen, nicht aber die Lebenskräfteeiner Pflanze." Glaubt
man der Theorie, greift der Kosmos fleißig ins bäuerliche Geschehen ein. Wenn
man ihn lässt. Für Menschen, denen Steiners Anthroposophie fremd ist, ist vieles
davon schwer zu verstehen. Machen wir den Versuch und tauchen wir ein in eine
fremde Welt, an deren Ende oft schöne, giftfreie Möhren, an deren Beginn aber
die spirituelle Überzeugung eines einzelnen Mannes steht, der nicht als
Rübenbauer bekannt war.
Horst Ritter ist der Öffentlichkeitsarbeiter auf dem Hof
und sitzt in seinem kleinen und karg eingerichteten Büro, ein bescheidener,
kräftiger Mann in Jeans und Fleecepulli, mit gesunder Gesichtsfarbe, ruhiger
Stimme und einem kernigen Händedruck. Wie ein Spiritist sieht er nicht aus, und
er klingt auch nicht wie einer. „Die Ergebnisse haben mich überzeugt." Manches
lasse sich prüfen: „Unsere Böden haben mehr Humus, mehr Lebewesen, sie können
das Regenwasser besser halten." Das ist Demeter-Überzegung, allerdings sind die
wissenschaftlichen Nachweise bislang nur von anthroposophischen Instituten
erbracht worden. Ritter setzt auf persönliche Erfahrung. „Was viele bemerken:
Unsere Produkte schmecken, unsere Tulpen blühen länger." Für ihn eine Folge des
ganzheitlichen Weges: „Die Lebenskräfte von Pflanzen und Boden werden gestärkt,
in solchen Dingen drückt sich das aus." Ein Begriff wie „Lebenskraft" macht
deutlich: Die entscheidenden Unterschiede zur normalen Biolandwirtschaft sind
dem menschlichen Auge und den modernen Messmethoden nicht zugänglich. Im
Zentrum der Steinerschen Lehre steht die Idee vom Hof als geschlossener
Organismus, der seinen eigenen Dünger produziert. Bis heute müssen sich alle
Demeterbetriebe an Steiners Ideen halten: Hornmist, Hornkiesel,
Schafgarbenpräparate. Deren Herstellung ist streng geregelt und hat allerlei
Stirnrunzeln und Hohn hervorgerufen. Womit wir wieder bei den Kuhhörnern wären.
Für Steiner sind sie Antennen in den Kosmos, wie an einem Blitzableiter laufen
in ihnen dessen Kräfte zusammen, werden in den Verdauungstrakt geleitet und
wirken dort wie später auf dem Acker Wunder. Doch zuerst werden sie mit Mist
gefüllt und auf dem Hof vergraben, wo sie eine Saison lang liegen. Der Mist aus
dem Horn wird dann verdünnt und eine Stunde lang in wechselnden Richtungen von
Hand gerührt. Auf dem Feld wird der Sud in homöopathischen Dosen verspritzt.
Ähnlich läuft es mit der Schafgarbe: Sie kommt in die Blase einer Hirschkuh,
schließlich hat auch sie ein besonderes Geweih. Horst Ritter erzählt vom
kosmisch geladenen Dung und wirkt mitunter selbst halb erstaunt. „Wenn man nicht
bewandert ist, ist das schwer zu verstehen." Doch er erzählt dies alles mit
einer großen Liebe zum Boden, der Pflanze, den Tieren – und einer tiefen
Überzeugung: dass der Mensch Verantwortung für das übernehmen muss, was er sich
von der Natur nimmt. Statt esoterischer Verbrämung spürt man seinen tiefen
Respekt vor dem, was man Natur, Schöpfung oder eben auch Kosmos nennen kann.
Deswegen sind Ritter die zeitraubenden Rituale, die Steiner für die Herstellung
der Düngemittel vorschreibt, auch keine Last. Das Rühren sei eine Art
Innehalten, eine Konzentration auf das Produkt und seine Umgebung. Deswegen kann
Ritter auch getrost auf den berühmten Mondkalender von Maria Thun verzichten, an
den sich viele Betriebe mit fast sklavischer Treue halten. „Auch der Mensch ist
wichtig. Ein bewusster Umgang kann gezielten Einfluss nehmen auf Pflanzen.
Intensiver als vieles andere ist der Mensch, der seinen Willen darauf richtet."
Für Ritter profitiert auch der Mensch von der wechselseitigen Beeinflussung, sein
Ich-Gefühl, seine Einstellung zu Pflanze und Boden. „Es ist auch für mich
schwierig zu beschreiben, aber der Prozess ist wichtig." Vielleicht zeigt
sich darin ein zweites Geheimnis neben den Theorien von kosmischen Kräften,
ähnlich dem positiven Placebo-Effekt, den viele Nichtgläubige auch der
Homöopathie unterstellen: Der Mensch wirkt.
Freilich kennt die anthroposophische Agrarforschung viele ungewöhnliche Einflussnahmen auf die
Pflanze. So irritierten im Wiesental eine Zeitlang Musiker und Tänzer am Rand
eines Feldes die Spaziergänger, weil sie in ungewohnten Bewegungen und Klängen
der Steinerschen Bewegungslehre Eurythmie den Weizen umtanzten. „Es soll
untersucht werden, ob dem Weizen durch die Eurythmie neue Eigenschaften
vermittelt werden können", auf dass er gegen Rheuma helfe. Auch Samen werden
mitunter tänzerisch mit Energie beseelt. Den Gegenentwurf fand Ritter in einem
US-Qualitätssiegel: „Never touched by hand." Nie von einem Menschen berührt. Die
totale Ackerhygiene. Für Ritter ein Graus. Konventionelle Gewächshäuser
kultivieren ihre Pflanzen längst nicht mehr im Boden, sondern in Steinwolle und
Nährlösung. „Diese Pflanzen haben nie einen Boden gesehen." Also fehle ihnen
etwas, eine Verbindung zum großen Ganzen, eine Kraft. Ritter ist überzeugt, dass
die Demeter-Pflanzen dem Menschen mehr mitgeben als konventionelle. All das
geht vielen zu weit. Und bis heute gärt der Streit um die bio-dynamische
Landwirtschaft wieder Dünger in den Mägen der Kuh. Und alle Nachweise der
Anthroposophen, etwa die „bildschaffende" Kupferchlorid- Kristallisation werden
von der konventionellen Wissenschaft nicht anerkannt.
Vielen Bio-Betrieben ist Steiner zu dogmatisch und verstiegen.
Einer davon war
Wilhelm Rinklin aus Eichstetten, der Anfang der 70er Jahre die
Bioland-Bewegung mitgründete. Die hatte sich vor allem wegen der
religiös-spirituellen Aspekte von Demeter abgespalten. Sein Sohn Wilhelm sagt
heute: „Das war für ihn eine Befreiung, endlich Bio machen zu können, ohne zu
diesem Überbau verpflichtet zu sein." Bioland hat heute bald viermal so
viele Mitglieder wie Demeter. Die regelmäßig erscheinenden hämischen Artikel, die
den biologisch-dynamischen Landbau als verbrämten Hokuspokus darstellen, fechten
Ritter nicht an. Er sieht sein Gemüse und ist zufrieden. Die Gärtnerei hat sich
jüngst aufs Doppelte vergrößert, zum Tag der offenen Tür kamen normale Bauern, die
vor Jahren noch über die jungen Spinner lachten. „Heute wollen sie sehen,
was wir machen."
Rene Zipperlen, 24.7.2011,
www.der-sonntag.de
Berufsausbildung:
Landwirtschaftliche Berufe
Ansprechpartner für alle, die einen
landwirtschaftlichen Beruf erlernen möchten, ist das Referat 31 im
Regierungspräsidium Freiburg, Telefon 0761/208-1262. Dort erhält man eine Liste
der Ausbildungsbetriebe. Beim Amt für Landwirtschaft Emmendingen-Hochburg ist
Gerhard von der Heydt als Ausbildungsberater tätig, Telefon 07641/451-9140.
Das Seminar im Bildungshaus Kloster St. Ulrich in Kooperation mit dem
BLHV-Bildungswerk und dem Bund Badischer Landjugend findet vom 2. bis 4.
November statt. Angesprochen sind junge Leute, die sich für die Berufe Landwirt,
Forstwirt, Winzer, Gärtner, Pferdewirt oder Hauswirtschafterin interessieren.
Die Teilnahme kostet 45 Euro. Anmeldung: Telefon 07602-9101-0, Fax: 910190,
info@Bildungshaus-Kloster-St-Ulrich.de
Landwirtschaftliche Berufe gelten nicht mehr als
spießig, sondern werden für junge Leute zunehmend attraktiver. .... mehr vom
26.10.2010 auf
http://www.badische-zeitung.de/kreis-breisgau-hochschwarzwald/das-ernten-ist-das-schoenste
Industrialisierung der Landwirtschaft rationalisiert Bauern weg
Liebe Mitglieder, FreundInnen und GönnerInnen,
die Bäuerin Wendy Peter-Hodel hat uns beim Aschermittwochsgespräch
leidenschaftlich aufgefordert, nein zu sagen zur weiteren Industrialisierung der
Landwirtschaft. Denn Industrialisierung der Landwirtschaft bedeutet, dass dort
produziert wird, wo es am billigsten ist, dass Bauern wegrationalisiert
werden und überall Monokulturen für den Weltmarkt entstehen, mit denen wenige
Konzerne spekulieren. Der für eine nachhaltige Zukunft wichtigste Unterschied
wird sein, dass industrielle Landwirtschaft wie Industrie Ressourcen verbraucht,
bäuerliche Landwirtschaft dagegen Ressourcen als Lebensgrundlagen erhält. Mit
Bildern von der Plastikland(wirt) mit ihren unwürdigen Lebensbedingungen im
spanischen Andalusien führte Wendy Peter vor Augen, wohin der Prozess der
Industrialisierung der Landwirtschaft führt. Der Preis für die
Industrialisierung und Globalisierung der Landwirtschaft sei mehr statt weniger
Hunger auf der Welt, betonte sie. Die Folgen hierzulande wurden beim
diesjährigen Aschermittwochsgespräch so deutlich wie noch nie: Überlastung der
bäuerlichen Familien, Entsolidarisierung durch den Wettbewerb um Flächen,
Liefer- und Prämienrechte usw., Lähmung der eigenen Möglichkeiten durch
Bürokratie und Zertifizierung (Gleichmacherei) und Ignorieren von
Standortunterschieden, was bei Bäuerinnen und Bauern das Gefühl erzeugt, am Rand
der Gesellschaft zu leben. Hat nicht das Bundesverfassungsgericht am 8. Februar
die Würde des Menschen auch für Harz 4-Empfänger eingefordert? Wer fordert die
Würde der Bäuerinnen und Bauern von den agrarpolitischen Rahmenbedingungen?
Agrarpolitik nach 2013 darf Industrialisierung der Landwirtschaft nicht weiter
fördern, muss die logische Forderung heißen! Wir erinnern, 80 % der
EU-Agrar-Milliarden gehen an 20 % der Betriebe, das heißt an diejenigen, die am
weitesten rationalisiert und industrialisiert sind. Die neue österreichische
Studie "Ausgleichszulage und Kulturlandschaft - eine fruchtbare Beziehung
liefert Argumente dagegen und für die Berglandwirtschaft. Mehr auf
http://publikationen.lebensministerium.at/publication/publication/view/3215/28555
Was ist zu tun? Aus Sicht der Welternährung gab uns Wendy Peter-Hodel
klare Empfehlungen auf den Weg:
1. Die Folgen der Industrialisierung der Landwirtschaft in die Gesellschaft
tragen, um bewusst zu machen, dass je weiter sich die Gesellschaft von ihren
bäuerlichen Wurzeln entfremdet, unsere Lebensgrundlagen weder sicherer noch
gesünder werden.
2. Durchhalten, damit das Wissen, wie man Lebensmittel selbst erzeugt, lagert
und konserviert , nicht verloren geht, denn in nicht allzu langer Zeit werden
regionale Lebensmittel wieder mehr geschätzt werden.
3. Erkennen und Schätzen der eigenen Gestaltungsmöglichkeiten beim Leben und
Arbeiten am Hof mit all seinen Möglichkeiten, anstelle dem industriellen
Wachstumsmodell zu folgen.
4. Statt Land aus der Produktion zu nehmen, keine importierten Futtermittel
verwenden, Zweinutzungskühe statt Hochleistungskühe halten und extensive
Mastverfahren praktizieren.
5. Mit regionalen Vermarktungsinitiativen der Weltmarktstrategie entgegen treten
(wie z.B. Echt Schwarzwald).
"Kultur und Politik" heißt die Zeitschrift des Bioforum Schweiz, die alle
abonnieren und lesen
sollten, die sich für ökologische, soziale und wirtschaftliche Zusammenhänge um
eine zukunftsfähige Landwirtschaft interessieren. Mehr unter
www.bioforumschweiz.ch
7.3.2010, Siegfried Jäckle
IG Dreisamtäler
Jungbauern wollen einen starken
Bauernverband
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Dass es nicht nur um
Entscheidungswege im Bauernverband an diesem Diskussionsabend in der
Kirchzartener „Sonne“ gehe, machte Dorothea Maier vom
Jungbauernhof in Dietenbach dem Bauernpräsidenten Werner Räpple (l.)
gleich zu Beginn mit einem Glas Milch deutlich. Jungbauern-Vorsitzender
Martin Ganz (M.) freute sich über diese symbolträchtige Begrüßung.
Foto: Gerhard Lück |
Kirchzarten
(glü.) Der Badische Landwirtschaftliche Hauptverband (BLHV)
erlebt momentan keine leichte Zeit. Gerade die heißen innerverbandlichen
Diskussionen um die richtigen Wege zu einem gerechten Milchpreis machen
besonders seinem um verbandliche Einigkeit bemühten Präsidenten Werner Räpple
aus Oberrotweil den Alltag schwer. Der vom Bundesverband Deutscher
Milchviehhalter (BDM) offensiv geführte Kampf um die „Faire Milch“ hinterlässt
auch in Baden und im Dreisamtal seine Spuren. Vor vielen Höfen erinnert „Faironika“
an den Kauf von „fairer Milch“, die den Bauern ein halbwegs ausreichendes
Einkommen sichern soll. Bei der „Interessengemeinschaft Dreisamtäler Jungbauern“
im „Bund Badischer Landjugend“, die sich als BLHV-Nachwuchsorganisation
versteht, gibt es manche BDM-Mitgliedschaft und -Sympathie. Die jungen Landwirte
fühlen sich in strategischen Fragen der politischen Vertretung durch den BLHV
oft nicht verstanden und gehört. Ihr Vorsitzender
Martin Ganz hatte deshalb den Badischen Bauernpräsidenten Werner Räpple zu
einem Diskussionsabend ins Gasthaus Sonne nach Kirchzarten eingeladen, um mit
ihm über Mittel und Wege einer besseren Basisdemokratie im Bauernverband zu
diskutieren. Versöhnlich machte Martin Ganz bei seiner Begrüßung deutlich, dass
es nicht darum ginge, den BLHV abzuschreiben. Schließlich habe der Verband in
früheren Jahren viel für die Landwirtschaft erreicht. Wenn auch „das Thema Milch
brenne“, wolle man im Gespräch miteinander überlegen, wie die Basis wieder mehr
bei Entscheidungen und Verhandlungen mit der Politik präsent sei: „Wir fühlen
uns oft nicht vertreten.“ Werner Räpple freute sich über die Einladung: „Der
Gesprächsfaden darf zwischen Mitgliedern und Verband nicht abreißen. Wir müssen
uns zusammenraufen.“ Der laufende Leitbildprozess solle auch zu der Frage, wie
das einzelne Mitglied besser integriert werden könne, beitragen. Die vom
Buchenbacher Förster Markus Millen moderierte Diskussion kreiste dann um das
große Thema „Meinungsfindung im BLHV“. Der BLHV brauche viel zu lange, bis die
Basis gefragt werde, wenn eine Entscheidung zu fällen oder Position zu beziehen
sei. Aus der Runde kam die Forderung, dass sich die Bauern bewegen müssten. Das
habe der BDM getan und deshalb wanderten viele Milchbauern vom BLHV dorthin ab:
„Der BLHV muss auch mal Rückgrat zeigen! Aber ist das Gespür für neue Meinungen
im BLHV überhaupt da?“ Räpple versuchte deutlich zu machen, dass der Badische
Bauernverband nur einer unter vielen Landesverbänden auf Bundesebene sei und die
Meinungsbildung im Bund wäre nicht immer einfach. Und leider sei die
Konfrontation BDM – BLHV zu hart geworden. „Da ist etwas zerschlagen worden. Da
geht nichts mehr“, stellten Räpple und der anwesende BLHV-Kreisvorsitzende Eugen
Tritschler aus Titisee-Neustadt übereinstimmend fest.
Wie schwierig es für die Landwirte ist, eine einheitliche Meinung zu
formulieren, stellten die Jungbauern selbst fest: „Jeder Bauer hat sein eigenes
Weltbild.“ Deshalb sei es mit der Solidarität untereinander nicht so einfach.
Eugen Tritschler forderte abschließend, dass der Ausbau der internen
Kommunikation sowohl von oben nach unten als auch von unten nach oben im BLHV zu
stärken sei. Der BLHV müsse ein Einheitsverband für alle bleiben, in dem auch
die Milcherzeuger sich wieder richtig vertreten fühlten. Deshalb sei es wichtig,
die Fachausschüsse und Ortsverbände zu stärken. Einschränkend stellte Tritschler
fest, dass alle im Verband ehrenamtlich tätig seien – und das koste unter
anderem auch Zeit.
Bauernpräsident Werner Räpple nahm nach eigenen Aussagen aus Kirchzarten mit,
dass er manche Defizite wieder stärker erkannt habe und dass der Verband mehr
Gesprächsmöglichkeiten finden müsse: „Wir müssen einfach mehr miteinander und
nicht übereinander reden!“ Es müssten mehr Diskussionsforen geschaffen werden,
in denen man offen und ehrlich miteinander umgehe. Im Übrigen machte der lange
Abend in der „Sonne“ wieder deutlich, dass der Verbraucher den Landwirten ein
gutes Stück bei der Bewältigung ihrer Probleme helfen kann, in dem er Milch und
andere landwirtschaftliche Produkte von hier und nicht von „wer weiß woher
angekarrt“ kauft. Und die heimischen Produkte sollten ihm auch einige Cent mehr
wert sein. Landwirtschaft gehe schließlich alle an!
Zu einem
weiteren Termin laden die „Dreisamtäler Jungbauern“ am 16. März 2010 um 20 Uhr
ins Gasthaus Bären nach Zarten ein. An diesem Abend gibt es gemeinsam mit dem
Maschinenring Breisgau interessante Informationen rund um den Anbau von „Miscanthus“,
auch unter den Namen Chinaschilf oder Elefantengras bekannt.
Gemeinsam sind sie
freier - Betriebskooperationen
Warum immer mehr Landwirte in der Region Betriebskooperationen
eingehen
Früher hat manches Bauernpaar ein ganzes Leben ohne Urlaub und
Ausschlafen verbracht, heute können sich das viele Landwirte nicht mehr
vorstellen. Um Zeit zu gewinnen und zugleich Kosten zu sparen, entscheiden sich
in der Region immer mehr von ihnen für eine Betriebskooperation. Für einige ist
das die Alternative zur Hofaufgabe.
Mein Vater und ich waren acht Jahre lang
jeden Tag zusammen im Stall, ohne auch nur einen einzigen freien Tag", berichtet
der Milchbauer Jürgen Scheer aus
Freiamt. So war es ein Glück, dass seinem
Schwager Thomas Hauber, der in der Nähe einen Hof betreibt, vor zwei Jahren das
Geld für einen neuen Kuhstall fehlte. Die beiden jungen Bauern und ihre Väter
taten sich zusammen und gründeten eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts GbR).
Sie bauten Scheers Stall zu einem großen und modernen für beide Kuhherden aus
und nutzen landwirtschaftliche Flächen, Stallungen und Gebäude gemeinsam. Wald
und Obstbrennerei blieben getrennt. „Der Vorteil ist riesig", sagt Jürgen Scheer
über die Hauber-Scheer GbR: „Seit wir zusammenarbeiten, habe ich jeden zweiten
Sonntag frei, kann mal abschalten und in den Urlaub fahren."
Unterstützung in
der Not und Nachbarschaftshilfe habe es in der Landwirtschaft immer gegeben,
doch Betriebsfusionen seien im Schwarzwald ein Phänomen seit Mitte der
90er-Jahre, sagt Peter Ackermann, kommissarischer Leiter des
Landwirtschaftsamtes im Landratsamt Emmendingen. Mehr als zehn solcher
Kooperationen gibt es im Kreis Breisgau-Hochschwarzwald, im Kreis Emmendingen
sind es erst eine Handvoll. Vor allem angesichts niedriger Milchpreise, hohem
Kostendruck und der Notwendigkeit, sein Angebot ständig zu verbessern, sei die
Zusammenarbeit mit einem Kollegen für viele Bauern eine große Chance, so
Ackermann: „Mancher Landwirt, der kurz davor war, seinen Hof aufzugeben, konnte
sich so neu aufstellen."
Bernhard Böhringer vom Pfaffenhof und Manfred Ketterer
vom Griesbachhof bei Titisee-Neustadt waren 1996 die ersten Landwirte im
Hochschwarzwald, die eine Kooperation eingingen. „Wir haben uns damals einen
Mustervertrag aus Bayern geholt, die waren da schon weiter", berichtet Böhringer.
Auch sie wählten die GbR als relativ unbürokratische Rechtsform. Weil Böhringer
genauso viele Kühe wie Ketterer, aber knapp zehn Hektar weniger Nutzfläche
einbrachte, kaufte er an der Milchbörse ein Milchkontingent in entsprechender
Höhe dazu. „So haben wir keine komplizierte Rechnerei, und die Gewinnverteilung
ist einfacher", erklärt Böhringer. Der Erlös sei tatsächlich gestiegen –
schließlich könnten sie die Kosten für Melkmaschine und Milchtank teilen. „Wir
sind größer, moderner und schlagkräftiger geworden und haben unsere Leistung
gesteigert", berichtet der Bauer. –„Gewaltige
Kosteneinsparung" –
Auch der Lenzkircher
Mathias Brugger, der seinen Hof Anfang der Nuller Jahre mit dem seines Kollegen
Christoph Schäfer verbunden hat, spricht von einer „gewaltigen
Kosteneinsparung". Seit die Milch seiner Kühe in Schäfers Käserei statt zur
Molkerei fließt, seien seine Einnahmen deutlich gestiegen. Außerdem mache das
gemeinsame Arbeiten einfach mehr Freude. „Ich wollte nicht mehr allein
schaffen", sagt Brugger. Dass zuweilen Diskussionen geführt und Kompromisse
geschlossen werden müssen, habe sogar sein Gutes, meint auch Böhringer vom
Pfaffenhof: „Unsere Ideen fließen zusammen, und am Ende treffen wir gemeinsam
oft die bessere Entscheidung." Allerdings, sagt Peter Ackermann vom
Landwirtschaftsamt: „Man muss ein Teamtyp sein, Eigenbrötler sind nicht geeignet,
und die Chemie muss stimmen." Alles andere lasse sich vertraglich regeln – auch,
was geschieht, falls man sich wieder trennt. Matthias Werner, Bildungsreferent
des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands (BLHV), empfiehlt
kooperierenden Bauern, sich ab und zueinen professionellen Mediator oder
Supervisor zu holen, wie es in anderen Branchen längst üblich ist: „Das ist bei
unserer Klientel sicher nicht immer der erste Gedanke, doch ein Blick von außen
kann eine große Hilfe sein." Der BLHV berate hier gerne.
Seminar zu Betriebskooperationen in der
Landwirtschaft am Freitag, 29. Januar, 9.30 bis 16Uhr, im Landwirtschaftlichen
Bildungszentrum Hochburg in Emmendingen. Anmeldung beim Landratsamt unter
Telefon 07641/58000 und E-Mail
s.woehrle@landkreisemmendingen.de
Sigrun Rehm, 24.1.2010, www.der-sonntag.de
Ab 11/2009 Ausbildung zur Fachkraft für den landwirtschaftlichen Haushalt
Die Fachschule für Landwirtschaft, Fachrichtung Hauswirtschaft, bietet Frauen,
die jetzt oder zukünftig in einem landwirtschaftlichen Haushalt tätig sind oder
sein werden, eine Weiterbildung zur Fachkraft für den
landwirtschaftlichen Haushalt an. Ziel des Unterrichtsangebotes ist, die
Anforderungen von Haushalt, Familie und Landwirtschaft besser unter einen Hut zu
bringen. Der Unterricht umfasst unter anderem zeitgemäße und rationelle
Haushaltsführung, Betriebswirtschaftslehre, Büroorganisation, EDV und
Unternehmensführung. Der Inhalt wird in 600 Unterrichtsstunden vermittelt.
"Kompakt, individuell und ganz nah an der Praxis", so kommentierte eine der
Absolventinnen das Fachhochschulangebot zur "Staatlich geprüften Fachkraft für
den ländlichen Haushalt".
Als neues Wahlfach wird die "Häusliche Betreuung von Altenteilern" angeboten. Es
kann ebenso wie das Wahlfach "Agrotourismus" auch von externen Teilnehmerinnen
besucht werden, die nicht die gesamte Ausbildung absolvieren möchten.
Der Unterricht findet einmal pro Woche (außer in den Schulferien) von 8.30 bis
16.45 Uhr statt. Er beginnt im November 2009 und endet im März 2011. Weitere
Informationen über den Ausbildungsgang und einen Informationsflyer erhalten
Interessierte beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald,
Fachbereich Landwirtschaft, Telefon 0761/2187-5816 oder Email
25.8.2009
Über 2 Mio
EU-Agrarsubventionen nach Freiburg
Die
Webseite der Bundesanstalt für Landwirtschaft
und Ernährung registriert im Stadtgebiet 191 Empfänger von EU-Agrarsubventionen,
wobei die Spanne von 100 bis 353.000 Euro reicht. Neben den landwirtschaftlichen
Betrieben erhalten auch Organisationen wie der Schwarzwaldverein oder das Forum
Weißtanne Zuschüsse. Auch die Breisgaumilch ist registriert. Damit ist viel
gesagt über das Fördersystem der Europäischen Union. Es folgt drei
Zielrichtungen.
Alles von Silvia Faller vom 23.6.2009 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/wo-landen-in-freiburg-die-eu-agrarsubventionen
Die Landwirtschaft ist kein
Auslaufmodell
Zum Artikel "Nur vier Tage Urlaub
vom Bauernhof" (BZ vom 8. Januar): Im Bericht über den
Hinterbauernhof im Eschbacher
Steurental wird in der Einleitung zweimal die Frage gestellt: "Ist
Landwirtschaft ein Auslaufmodell?" In der Tendenz beantwortet der Redakteur die
Frage mit Ja. Nun stelle ich mir vor, dieser schreibende Mitarbeiter geht auch
mal auf den Münstermarkt und kauft Gemüse, Obst, Brot, Speck und so weiter ein.
Oder er geht auf einen anderen Bauernmarkt oder zu Rewe, Edeka oder auch Aldi.
Woher kommen wohl die dort zu kaufenden Lebensmittel? Von der Industrie, vom
Dienstleistungsgewerbe oder gar dem Bankengewerbe? Dass die Landwirtschaft ein
Auslaufmodell ist, schon die Fragestellung ist absurd. Der Mensch ist ein
natürliches Wesen, und ohne Nahrung kann er nicht leben. Alle anderen Dinge, die
die Wirtschaft herstellt, sind uns sicher nützlich, aber unbedingt brauchen tun
wir sie nicht. Oder wissen wir, ob es in 50 Jahren noch eine Autoindustrie gibt?
Vielleicht gibt es bis dort ganz andere Möglichkeiten der Fortbewegung. Was die
Zukunftsfähigkeit eines Wirtschaftsbereiches angeht, darin ist die
Landwirtschaft unschlagbar. Und was die Kleinräumigkeit unserer Schwarzwälder
Landwirtschaft betrifft, so ist sie qualitativ und ökologisch unverzichtbar. Ein
Nebenprodukt dieser Wirtschaftsweise ist die Offenhaltung und damit der Erhalt
der Jahrhunderte alten Kulturlandschaft.
14.1.209, Walter Oberkirch,
Kappbläsihof
in Oberglottertal
© by freiburg-schwarzwald.de, Kontakt, Update
15.02.12
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