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Gottenheim, Merdingen, FR-Munzingen, FR-Opfingen, FR-St. Nikolaus, FR-Waltershofen

Blick vom Versuchsgarten Opfingen nach Nordwesten über den Tuniberg am 16.9.2007
Blick vom Versuchsgarten Opfingen nach Nordwesten über den Tuniberg am 16.9.2007

 

Weniger Ausgleichsflächen, da nach neuem Modell ermittelt

Jeweils einstimmig bejahten die Ortschaftsräte aus Tiengen, Munzingen und Lehen den Vorschlag des Stadtplanungsamtes, die Anforderungen an ökologische Ausgleichsflächen für Baugebiete zu novellieren. Insgesamt soll durch ein neues Berechnungsverfahren der Flächenbedarf sinken. Munzingens Ortsvorsteher Rolf Hasenfratz sieht sich bestätigt: "Die Vorlage zeigt, dass die Ortschaften gehört werden. Wir haben immer wieder Reformen gefordert." Auch Hasenfratz’ Amtskollegin Ruthild Surber aus Tiengen lobte die Vorlage, weil sie nach ihrer Einschätzung das Konfliktpotenzial zwischen Stadt und Landwirten verringern und Planungsverfahren beschleunigen wird. So war der Bebauungsplan "Sechzehn Jauchert" in Tiengen unter anderem wegen des hohen Ausgleichsbedarfs zuletzt blockiert. Die Bebauung dort sei jedoch wichtig, um die Einwohnerzahl Tiengens zu stabilisieren und die soziale Infrastruktur auszulasten.

Im Kern geht es bei der Ratsvorlage darum, dass die Verwaltung Wege sucht, den Flächenbedarf für den gesetzlich vorgeschriebenen Ausgleich für Eingriffe in Natur und Landschaft durch eine Bebauung zu reduzieren, wie Eva Bartling vom Stadtplanungsamt in den Gremien erläuterte. Gelingen soll das dadurch, dass zum einen künftig so genannte schutzgutübergreifende Ausgleichsmaßnahmen in die Bilanz einbezogen werden können. Das heißt, dass beispielsweise die für Tiere und Pflanzen nützliche Renaturierung von Bachufern oder die Entwicklungspflege an Weinbergsböschungen als Ausgleich für den Verlust von offener Landschaft akzeptiert wird. Weiter wird die Bewertung des Schutzguts Boden verändert. Allein diese neue Methode, die auch von der Landesregierung empfohlen wird, bewirkt beispielsweise eine Reduzierung des Ausgleichsbedarfs für "Sechzehn Jauchert" um 40 Prozent auf 2,7 Hektar, so Bartling. Zudem will die Stadt in Zukunft Ausgleichsflächen nicht mehr per Pachtvertrag zur Bewirtschaftung übergeben, sondern nur noch per Pflegevertrag. Dabei sollen Landwirte aus dem Stadtgebiet bevorzugt werden. Im Munzinger Gremium informierte Bruno Gramich, der stellvertretende Leiter des Amtes für Liegenschaften und Wohnungswesen, dass das Rechtsamt prüfe, ob diese geplante Bevorzugung mit dem allgemeinen Vergaberecht vereinbar sei.

Gerade die Tuniberger Gremien kritisieren seit langem die bisherige Praxis bei der Ermittlung von Ausgleichsflächen massiv. Ortsvorsteher Hasenfratz sprach von einem oft "unüberlegten, hektischen und konzeptionslosen Herausgreifen irgendwelcher Flächen". Für die Nahrungsmittelproduktion wertvolle Flächen sollen nun eher erhalten bleiben – die Böden Tiengens und Munzingens zählen im nationalen Vergleich zu den besten Ackerstandorten.
Der Munzinger Ortschaftsrat Wendelin von Kageneck wählte drastische Worte: "Endlich wird dieser Wahnsinn aufgehalten, wonach den Betrieben Agrarflächen für die Bebauung und dann noch einmal für den Ausgleich der Produktion entzogen werden." Bei aller Zufriedenheit über die Vorlage konnte sich sein Ratskollege Klaus Riemann eine kritische Bemerkung nicht verkneifen: "Es ist erstaunlich, wie beweglich die Verwaltung auf einmal ist. Jahrelang hat man uns gesagt, die schutzgutübergreifende Kompensation sei unmöglich. Offenbar gibt es doch einen Ermessensspielraum."
In Lehen betonten Ortsvorsteher Bernhard Schätzle und mehrere Räte, es sei wichtig, dass für notwendig werdende Eingriffe wie beispielsweise im Baugebiet Zinklern Ausgleichsflächen in Lehen selbst zur Verfügung stünden, auch wenn es einen freiburgweiten Ausgleichsflächenpool gebe.
18.10.2011, Silvia Faller

 

 

Die Rückkehr des Bienenfressers - am Tuniberg wieder sesshaft

Der Bienenfresser ist an den Tuniberg zurück gekommen. Über hundert Jahre lang war dieser Vogel aus dieser Weinbergslandschaft zwischen Gottenheim und Breisach-Niederrimsingen verschwunden. Für Franz Nagel vom Naturschutzbund Freiburg ist das eine kleine Sensation und "ein weiteres Signal dafür, dass die Umwelt zunehmend intakt ist". Der Bienenfresser zählt zu den seltensten Vogelarten Deutschlands.

Die Begeisterung des 85-Jährigen für den bunt gefiederten, exotisch anmutenden Vogel wird verständlich, wenn man bedenkt, dass er sich im Tuniberggebiet seit 1990 um die Pflege von Brutstellen für Wiedehopfe kümmert. Das ist eine andere sehr seltene und am Tuniberg ebenfalls jahrzehntelang verschwundene Vogelart. 2008 registrierte Nagel zwei Wiedehopfpaare und in diesem Jahr schon 14, die zusammen 76 Jungvögel groß gezogen haben. Und nun kann sich Franz Nagel auch noch über die Rückkehr des Bienenfressers freuen. Der Name klingt martialisch, zumal Bienen ja wehrhafte Tiere sind. Offenbar kommt Merops apiaster, wie der zierliche, nur schwalbengroße Vogel nach der zoologischen Nomenklatur heißt, mit den Stacheln im Futter klar. Auf seinem Speiseplan stehen auch Wespen und Hummeln, Libellen, Käfer und Zikaden, im Allgemeinen große Insekten, wobei er seine Beute im Flug fängt.
Der Bienenfresser – er ist mit dem Eisvogel verwandt – besitzt eine weitere beeindruckende Fertigkeit, die er entfaltet, um brüten zu können. Mit vereinten Kräften legen Männchen und Weibchen im Frühjahr eine Bruthöhle an, wozu sie eine bis zu eineinhalb Meter lange Röhre in Wände von Ufern, Steilhängen oder Böschungen graben, mit einem Brutkessel am Ende für das Gelege. Mit ihren Schnäbeln lockern sie die Erde und mit den Krallen scharren sie sie hinter sich hinaus. Damit ist auch schon gesagt, warum der Vogel am Tuniberg existieren kann. Die Erhebung, die bei der Absenkung des Oberrheingrabens stehen geblieben war, ist meterhoch mit weichem Lößboden bedeckt und durch hohe, steilwandige Böschungen gegliedert. Löß ist ein Bodenmaterial, das sich vor Jahrmillionen in Eiszeitphasen gebildet hat, sowie Nisthilfen einrichtet und pflegt. Wie viele andere Vögel profitiert der Bienenfresser davon, dass die Winzer heute in den Reben nur noch sehr eingeschränkt chemische Wirkstoffe gegen Insekten und Wildkräuter ausbringen. Abgesehen davon fühlt sich der Bienenfresser, der im Mittelmeerraum sehr verbreitet ist, dort wohl, wo es warm ist. Demnach dürfte auch der Klimawandel seine Rückkehr ins Oberrheingebiet gefördert haben. Auf Opfingens Gemarkung hat Franz Nagel in diesem Jahr zenn der Reiz des Seltenen übe auf so manchen vorgeblichen Naturfreund eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus. "Es ist nicht nachvollziehbar, aber es gibt Leute, die zerstören mutwillig Bruten von Wildvögeln", sagt er. Um einen der Bienenfresser zu Gesicht zu bekommen, ist etwas Geduld nötig, denn jeder Beobachter bewirkt zunächst eine gewisse Unruhe. Franz Nagel versichert jedoch: "Die Vögel werden kommen, dann, wenn sie uns als Teil der Landschaft betrachten." Schon nach zehn Minuten ist das typische "prlutt, prlutt" zu hören. "Da", flüstert Franz Nagel und zeigt zur Böschung. "Da kommt einer, an seinem gestuften Schwanz ist er gut zu erkennen." Der Vogel kreist einige Male über der Öffnung zu seiner Brutröhre und verschwindet dann wieder. Beim dritten Anflug fühlt er sich offenbar sicher und lässt sich auf einem trockenen Ast davor nieder, im Schnabel ein Beuteinsekt. Sein blauschillernder Bauch, seine gelbe Kehle, der braungelb gefiederte Rücken und die braungrün schillernden Flügel sind durch das Objektiv der Kamera gut zu sehen. Eine Weile sitzt er da, dann setzt er an, in die Bruthöhle zu fliegen, den Kopf voraus, die Flügel angelegt schnellt er hinein. "Prlutt, prlutt", ist einer seiner Artgenossen zu vernehmen. "Ist das nicht ein Wunder?", freut sich Franz Nagel.
25.8.2011, Silvia Faller

Bienenfresser im Maisbacher Tal bei Heidelberg >Vogel (1.8.1977)

 

Vollernter zur Traubenlese

Jürgen Hintereck aus Merdingen in seinem Vollernter am 20.10.2008 Blick nach Norden am Tuniberg zwischen Merdingen und Waltershofen am 20.10.2008
(1) Jürgen Hintereck aus Merdingen in seinem Vollernter am 20.10.2008
 
Blick nach Norden am Tuniberg zwischen Merdingen und Waltershofen am 20.10.2008 (3) Der Vollernter nimmt die Reben zwischen die Räder
 
Vollernter am Tuniberg 20.10.2008
(4) Vollernter entleert die Trauben aus seinen Kammern in den Maische-Scheren-Hubwagen (5) Hubwagen schüttet die Trauben in den Bottichwagen
 
Vollernter am Tuniberg 20.10.2008 - Spätburgunder mit 101 Grad Öchsle

Er ist nicht sonderlich laut, aber unübersehbar hoch - der Vollernter von Willi und Jürgen Hintereck aus Merdingen, der in den Reben des Tunibergs Spätburgunder Trauben erntet. Die riesige Maschine nimmt eine Reihe Reben zwischen die Räder und schüttelt die Trauben beim zügigen Fahren in die beiden je 1000 kg fassenden Kammern. Zwischendurch wird das Erntegut aus den Kammern immer wieder in den Scheren-Hubwagen entleert - die Hydraulik des Vollernters fährt dabei die Kammern senkrecht hoch. Ist der - von Jürgen Hintereck selbst konstruierte - Hubwagen voll, wird die Maische in einen der runden Behälter des Bottichwagens umgeschüttet. Drei Fahrer sind im Einsatz: Jürgen am Steuer des Vollernters (Preis ca 200.000 Euro in 2004), ein Helfer mit dem Scheren-Hubwagen und Vater Willi mit dem Bottichwagen (Traktor mit zwei Anhängern). Bei guter Witterung und eingespieltem Team können in einer Stunde 10 Bottiche zu je 500 Liter geerntet werden.
20.10.2008

Kontakt: juergen.hintereck at t-online.de

 

75 Prozent der Reben am Tuniberg mit Burgundersorten bestockt

Am Tuniberg hat in den vergangenen zehn Jahren so etwas wie eine Kulturrevolution stattgefunden. 75 Prozent der 1065 Hektar Reben zwischen Gottenheim und den Breisacher Ortschaften Nieder- und Oberrimsingen sind heute mit Burgundersorten bestockt. Und weil die Burgunder spät reifen, steuert die Lese jetzt erst auf ihren Höhepunkt zu.


Die Winzer sind jedoch weit davon entfernt, in Hektik auszubrechen. Weil die Trauben nahezu frei von Fäulnis sind, können sie noch zuwarten. Zwar nimmt der Badische Winzerkeller, dem die Tuniberger Genossenschaften angehören, schon seit dem 1. Oktober Burgundertrauben an und es lassen sich bereits Öchslewerte von über 90 Grad messen, jeder Tag aber, den die Trauben noch am Stock hängen, verbessert die Qualität. Bei einer Pressefahrt zur Ernte erklärt Karl-Heinrich Maier, Vorstand des Winzervereins Munzingen und Vertreter der Tunibergwinzer im Badischen Weinbauverband, warum. Weil die Blätter noch weitgehend grün sind, können sie bei den jetzt wärmeren Temperaturen und der anhaltend guten Wasserversorgung noch assimilieren, das heißt, sie können mit Hilfe der Sonnenenergie aus den Nährstoffen im Boden Zucker, Aromen und auch Mineralstoffe produzieren. Was die Intensität dieses letzten Schubs angeht, haben die Burgunder im Vergleich zu anderen Sorten, beispielsweise zum Müller-Thurgau, quasi die Nase vorn. Der Wandel in der Anbaustruktur hat denn auch wesentlich dazu beigetragen, dass der Bereich Tuniberg als Qualitätsgebiet wahrgenommen wird und die Winzer wieder einträgliche Erlöse erzielen. Der Badische Winzerkeller ist jedoch bestrebt, dass der Müller-Thurgau-Anteil von derzeit knapp 20 Prozent nicht noch weiter sinkt. Ein Zurück auf dem Weg hin zu mehr Qualität gibt es allerdings nicht. Karl-Heinrich Maier zeigt in einem Rebstück im Munzinger Gewann "Lindenberg" an der Südkante des Tunibergs, was das in der Praxis bedeutet: Knapper Anschnitt am Rebstock und Wegschneiden von Trauben um eine höhe Qualität zu erzielen. Eine ausreichende Düngung, vorsichtiger Pflanzenschutz und sorgfältige Pflege bis hin zum Entblättern vor der Lese, damit die Trauben nach einem Regen rasch abtrocknen.  
Silvia Faller , 9.10.2008, BZ

 

 

Der Weg des Spargels vom Feld in Opfingen bis in den Kochtopf

Die ganz ungeduldigen unter den weißen Stangen recken unter der schwarzen Plane keck ihr Köpfchen ins Freie. Dabei reicht eigentlich schon ein schlichter Riss im Erdhügel. Dann weiß der Ernter Bescheid: Er setzt gezielt das Spargelmesser an, sticht in den Boden und zieht die Sprosse aus dem weichen Tuniberger Löß. "Je leichter der Boden, desto besser der Spargel" , erklärt der Spargelbauer Arno Fünfgelt auf seinem Acker bei Opfingen.

Das Wetter wird besser, die Spargelernte kommt in Schwung. Die Saison habe mit zwei Wochen Verspätung begonnen, so Landwirt Fünfgelt. Seit 25 Jahren baut der Ortsvorsitzende des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes Spargel an, 50 bis 70 Spargelbauern gibt es in den Freiburger Stadtteilen am Tuniberg. Fünfgelt bewirtschaftet zwei Hektar. Jeden Morgen geht es derzeit um fünf oder sechs Uhr in der Früh hinaus aufs Feld zum Spargelstechen. Angebaut wird die holländische Sorte Gijnlim, die früh reif ist und gerade Stangen liefert. Der Gijnlim hat längst ältere Sorten ausgestochen, die so schöne Namen wie "Schwetzinger Meisterschuss" oder "Lucullus" trugen. Auf Fünfgelts Hof am Waldmösle werden die geernteten Stangen dann von einer Spargelwaschmaschine gewaschen und sortiert. Und gleich noch auf die Kochtopf-kompatible Länge von 22 Zentimetern gekürzt. Erreicht die Stange einen Durchmesser von mindestens 16 Millimeter, darf sie das Gütezeichen "Klasse 1" tragen. Je dicker die Sprossen sind, desto niedriger ist der Arbeitsaufwand und desto höher der Erlös. Den größten Teil seiner Ernte verkauft Arno Fünfgelt für sieben Euro pro Kilo direkt ab Hof, zumeist an Stammkundschaft. Den Titel "Europameister" haben die Deutschen bereits — beim Spargelverzehr. 1,4 Kilogramm vertilgt jeder Konsument pro Jahr. Mit der Nachfrage wuchs das Angebot: Auf 22 000 Hektar wird das Gemüse in Deutschland angebaut, 1700 Hektar entfallen davon auf Baden-Württemberg. Im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald und dem Stadtkreis Freiburg wächst Spargel mittlerweile auf 1000 Hektar. Die Kunden kaufen auf Wochenmärkten oder eben direkt beim Bauern. Der Erzeugergroßmarkt in Niederrotweil am Kaiserstuhl vermarktet rund 30 Prozent der südbadischen Ernte. Das waren im Vorjahr immerhin 1100 Tonnen. Der gesamte Verkaufserlös für die weißen Stangen in Südbaden belief sich auf stattliche 15 Millionen Euro, berichtet Michael Würth, Gemüsereferent beim Regierungspräsidium. Der Spargel hat viel Boden gut gemacht: Die Anbaufläche im Stadt- und Landkreis wurde in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Die großen Spargelbarone der Region bewirtschaften bis zu 300 Hektar Spargelfelder. Der massive Zuwachs beim einheimischen Spargel hat die Importquote von 40 auf heute nur noch 20 Prozent gedrückt. Doch nach der Flächenexpansion gab es zuletzt eine Stagnation — auf hohem Niveau. "Das liegt auch daran, dass es immer schwerer wird, in Osteuropa Erntehelfer zu finden" , sagt Arno Fünfgelt. Die polnischen Saisonarbeiter verdienen zuhause oder aber in England oder Skandinavien besser, berichtet Arno Fünfgelt, der allerdings noch fünf Erntehelfer aus Polen einsetzen kann. Plus einen Vorarbeiter, der schon 15 Jahre zu ihm nach Opfingen kommt. Die Hoffnungen der Landwirte für die Spargelernte ruhen auf künftigen Erntehelferkolonnen aus der Ukraine. Die Spargelsaison dauert bis in den Juni — bis zum Johannistag am 24. Juni muss sich der Spargel vom Acker gemacht haben. Doch die schwarzen Folien, die über den Spargelhügeln in der Sonne glitzern, haben diese alte Tradition gekippt. "Eigentlich ist schon immer eine Woche vorher Schluss" ,weiß Arno Fünfgelt. Bis dahin gibt’s nun also Spargel satt. Trotz all der Arbeit mit dem Spargel ist dem Landwirt der Appetit auf die weißen Stangen noch nie vergangen.
Joachim Röderer, 3.5.2008, BZ

 

 

Landschaftsschutzgebiet: Munzinger Winzer fürchten Nachteile

Die Südhänge des Tunibergs werden Landschaftsschutzgebiet. Der städtische Umweltausschuss wird im April Stellung beziehen, und noch vor der Sommerpause soll der Gemeinderat die entsprechende Verordnung endgültig beschließen. Ziel ist, "die charakteristischen und strukturreichen Weinbergslandschaften zu erhalten, zu pflegen und zu entwickeln" . Es geht um eine Fläche von 66,7 Hektar auf Munzinger Gemarkung, was knapp der Hälfte der dortigen Rebfläche entspricht. Sechs Winzer aus Munzingen sind damit ganz und gar nicht einverstanden.

In der letzten Anhörungsrunde im vergangenen Herbst haben die sechs Winzer, die einen großen Teil der Rebfläche in Munzingen bewirtschaften, ihre Kritik eingebracht. "Die Verordnung greift in unser Eigentumsrecht ein" , sagt Fridolin Luhr, der die Munzinger Landwirte im Ortsverband Tuniberg des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) vertritt. Die Winzer befürchten Einschränkungen bei der Wahl der Kultur. "Wer weiß, ob es angesichts des Klimawandels auf Dauer noch sinnvoll ist, dort Reben anzupflanzen" , sagt Luhr. Er und seine Kollegen erwarten einen höheren Verwaltungsaufwand, weil nun beispielsweise das Entfernen von Gehölzen oder die Installation von Bewässerungsanlagen genehmigungspflichtig würden, und ein höheres Haftungsrisiko, falls ihnen Fehler bei der Bewirtschaftung oder Pflege unterlaufen. Obendrein sei das erst jüngst für den Bereich Tuniberg erlaubte Böschungsbrennen im Landschaftsschutzgebiet wieder verboten. Klaus Lehn, Leiter der Abteilung Naturschutz im städtischen Umweltamt, wundert sich über die Aufregung in der Endphase eines mehrjährigen Verfahrens. Als Bestandteil des "landschaftspflegerischen Begleitplanes" zum Flächennutzungsplan habe die Verordnung bis 2006 schon zwei Offenlagen durchlaufen, ohne dass auch nur eine einzige ablehnende Stimme eingegangen sei. Zudem wurde der Entwurf im Frühjahr 2007 dem Munzinger Ortsvorsteher Rolf Hasenfratz vorgelegt, der ihn an Karl-Heinrich Maier, den Vorsitzenden des Winzervereins, und an Clemens Lang als Sprecher der Weingutswinzer weitergegeben hat. Doch auch diese beiden sagen, ihnen wären die möglichen Konflikte erst im Herbst bewusst geworden, als die reguläre Offenlage startete. Auch Maier kritisiert das Brennverbot und hofft, dass nötige Genehmigungen künftig möglichst auf der Ebene der Ortsverwaltung beantragt werden können. Auch wenn die Winzer ihre Bedenken und Einwände erst spät geäußert haben, werden wir sie, soweit es gesetzlich möglich ist, einarbeiten" , versichert Lehn. Beispielsweise werde er dem Gemeinderat vorschlagen, den Bau von Bewässerungsanlagen als "erlaubte Handlung" in die Verordnung aufzunehmen, auch werde nicht verhindert, dass eine Rebanlage etwa durch eine Obstanlage ersetzt werde. Lehn: "Es geht um das Landschaftsbild an sich mit den hohen, nach Süden und Westen exponierten Böschungen, deren Vegetation ökologisch höchst wertvoll ist." Im Gebiet gebe es extrem gefährdete Vogelarten sowie Reptilien, die sowohl nach der europäischen Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie als auch nach dem Bundesnaturschutzgesetz unter Schutz stehen. Beispiele sind die Smaragdeidechse, die Mauereidechse und die Schlingnatter. Das Böschungsbrennen könne deswegen tatsächlich nicht erlaubt bleiben. Die Abgrenzung des Schutzgebiets basiert auf einem Gutachten des Merdinger Landschaftsökologen Roland Klink. Schon 1984 hatte der damalige Freiburger Naturschutzbeauftragte Helmut Volk die Ausweisung eines Landschaftsschutzgebietes am Tuniberg beantragt. Er freut sich nun, dass die Stadtverwaltung endlich umsetzt, was das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald auf den benachbarten Gemarkungen Ober- und Niederrimsingens längst getan hat. Außer am Tuniberg unterliegen sämtliche städtischen Flurgewanne mit Rebflächen ebenfalls dem Landschaftsschutz, informiert Klaus Lehn. "Nirgendwo gibt es ernsthafte Konflikte mit den Winzern" , sagt er. Vorteilhaft für die Betriebe und auch für die Stadt als Besitzerin der Böschungen sei zudem, dass künftig Landeszuschüsse für die Pflege beantragt werden können.
Silvia Faller , 29.2.2008, www.badische-zeitung.de

 

Landratsamt erläßt Allgemeinverfügung zur Böschungspflege

Ab dem 15. Januar 2008 ist das Abbrennen der Vegetation auf bestimmten Böschungen des Tuniberges im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt. Das Landratsamt hat jetzt eine entsprechende Allgemeinverfügung zur Böschungspflege für die Gemeinden Gottenheim und Merdingen sowie die Stadt Breisach erlassen. Ähnliche Regelungen werden für die im Gebiet der Stadt Freiburg gelegenen Teile des Tunibergs demnächst folgen.
Das Abflämmen von Böschungen ist seit Mitte der 70iger Jahre durch Gesetz grundsätzlich verboten. Seit dieser Zeit sind durch die Flurneuordnung in den Weinanbaugebieten viele schwer zu pflegende     Großböschungen entstanden. Die Steilheit des Geländes macht notwendige Arbeiten gefährlich. Der Aufwand für Pflegearbeiten ist erschwert. Bleibt über einen längeren Zeitraum jede menschliche
Einflußnahme aus, so verbuscht das Gelände. Damit geht der historisch gewachsene Offenlandcharakter verloren. Die Schattenwirkung von Büschen und Bäumen bringen zudem Nachteile für den Weinbau.
Das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald hat deshalb eine Allgemeinverfügung erlassen, um die Böschungspflege am Tuniberg auch durch Brennen möglich zu machen. In einem Pflegekonzept und
dazugehörenden Karten sind die Flächen genau festgelegt, auf denen künftig abgeflämmt werden darf. Ausgenommen sind besonders geschützte Biotope, Naturschutzgebiete, flächenhafte Naturdenkmale und ausgewiesene Untersuchungsflächen. Zu diesen Flächen, sowie zu Straßen, Gebäuden und Wald ist ein Mindestabstand von 30 m einzuhalten.

Grundsätzlich darf maximal ein 40 m breiter Böschungsabschnitt am Stück gebrannt werden. Jeder abgebrannte Böschungsabschnitt muss unmittelbar an einen gleich großen, ungebrannten Böschungsabschnitt anschließen. Zur Begrenzung des Feuers müssen 2 bis 3 m breite     Schutzstreifen angelegt werden. Diese sollen ein Übergreifen des Brandes auf benachbarte Flächen verhindern. Ab Windstärke 3 darf nicht mehr gebrannt werden. Bestehende Feuer sind dann zu löschen.
Das kontrollierte Brennen darf auf Südböschungen nur zwischen 15.Januar 2008 und dem 29. Februar 2008, auf Nordböschungen bis längstens 15. März 2008 durchgeführt werden. Übersteigt die      Lufttemperatur an der Südböschung 10° C bzw. an der Nordböschung 15° C ist das Abbrennen verboten. Diese Bestimmung trägt dem Artenschutz Rechnung. Denn je wärmer es wird, desto aktiver werden die Tiere, die auch als Nützlinge und in ihrer gesamten Vielfalt zu erhalten sind. Zwischen zwei Feuerereignissen auf demselben Böschungsabschnitt ist mindestens ein Winter Pause einzuhalten.
Für das kontrollierte Abbrennen ist der Eigentümer oder Bewirtschafter der Fläche verantwortlich. Dieser braucht eine gültige Lizenz für den Feuereinsatz. Jeder der kontrolliertes Brennen durchführt, ist zur Führung eines Brandprotokolls verpflichtet. Darin sind Datum, die gebrannte Fläche sowie die anwesenden Personen aufgeführt. Aus Sicherheitsgründen sollten immer zwei Personen ein Feuer beaufsichtigen. Für Schäden haftet der Verursacher. Der gesamte Text der Allgemeinverfügung sowie die Karten können beim Fachbereich Naturschutz im Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald sowie der Stadt Breisach und den Gemeinden Gottenheim und Merdingen eingesehen werden.
11.1.2008, Landradsamt

 

Waltershofener Weingut Hercher erhält Landesehrenpreis

Auf dem Weingut Hercher sind Weinanbau und -verkauf Familiensache: An- und Ausbau liegt in den Händen von Vater Alfred und Sohn Manuel Hercher, verkauft wird von Mutter Gisela und Schwiegertochter Fabienne Hercher. Und das mit großem Erfolg: Bereits zum neunten Mal erhielten die Herchers den Ehrenpreis bei der Landesweinprämierung des Badischen Weinbauverbandes - diesmal als einziges Weingut für den Bereich Tuniberg.

Allein dieses Jahr wurden die Hercher-Weine mit sechs Gold- und zwei Silbermedaillen ausgezeichnet. Wird man da nicht erfolgsverwöhnt? Auf diese Frage kann Alfred Hercher nur lachend den Kopf schütteln: "Für uns ist das jedes Jahr spannend, ob unsere Weine prämiert werden oder nicht." Bereits Alfred Herchers Vater legte 1953 den Grundstein für das heutige Weingut, lieferte allerdings seine Trauben noch bei der Badischen Winzergenossenschaft ab. Alfred Hercher war mit der Qualität der Genossenschaftsweine nicht zufrieden und kaufte 1982 mit seiner Frau Gisela zwei Hektar Reben. Als gelernter Winzer eignete er sich das Kellerwissen im Selbststudium und im Austausch mit einem Kellermeister an. Seit Sohn Manuel, gelernter Winzer, Techniker für Weinanbau und Kellerwirtschaft sowie Küfermeister in den Betrieb eingestiegen ist, liegt der Keller in den Händen des Sohnes. Doch die eigentliche Qualität der Weine wird im Weinberg erzielt. "Im Keller wird die Qualität gehalten, im Weinberg wird sie gemacht" , so Manuel Hercher. 13 Hektar bewirtschaften Vater und Sohn nun gemeinsam. Nur zur Weinlese werden sie von Saisonhelfern unterstützt. Der Tuniberg ist bekannt für seine gehaltvollen Spätburgunder Weine, die auch bei den Herchers 50 Prozent der Anbaufläche ausmachen. Alle Qualitätsstufen vom Qualitäts- bis zum Eiswein werden angebaut. Ihre Erfolge führen Vater und Sohn auf die konsequente Ertragsreduzierung zurück. Selbst bei den Qualitätsweinen wird ausgedünnt. Die Weinlese erfolgt ausschließlich von Hand, so dass auch hier noch mal Trauben aussortiert werden können. "Wir wollen nicht nur teure Weine machen, sondern gute Qualität für jeden Geldbeutel erzeugen" , so Alfred Hercher. Bodenständig geht es auch auf dem Hoffest Ende September zu. Zu den Weinen gibt es dann eine Schlachtplatte für Jedermann. "Der Junge betreibt es wieder ein wenig anders als früher" , erzählt Alfred Hercher. So probieren die Herchers auch immer wieder neue Sorten aus, wie zum Beispiel Solaris, eine pilzresistente Züchtung. Für Kunden, die südländische Weine bevorzugen, haben Herchers Merlot und Cabernet Sauvignon im Angebot. Aber größtenteils bleiben sie dem klassischen badischen Sortenspiegel treu: Müller-Thurgau, Weißer Burgunder, Muskateller, Gewürztraminer, Riesling, Grauer Burgunder und natürlich der Spätburgunder erfreuen die Liebhaber badischer Weine. Rund 80 Prozent ihrer Weine verkaufen sie an Privatkunden, größtenteils aus dem Freiburger Raum. 20 Prozent werden in die Gastronomie oder den Fachhandel geliefert. Einige Sorten des 2006er-Jahrgangs sind bereits ausverkauft, doch für Nachschub ist gesorgt: Die ersten 2007er-Weißweine, bei denen Manuel Hercher richtig ins Schwärmen kommt, stehen bereits abgefüllt im Verkaufsregal. Am 7. und 8. Dezember haben die Jungweine Verköstigungspremiere: Zwischen 14 und 18 Uhr lädt Familie Hercher zur Jungweinprobe.
Silke Bergerhoff , 23.11.2007, BZ

 

Panoramaweg durch die Reben von Munzingen bis Gottenheim

Freiburger Familien, die mal wieder auf Wanderschaft gehen wollen, müssen dazu keineswegs bis tief in den Schwarzwald fahren. Auch praktisch direkt vor ihrer Haustür liegen reizvolle Strecken. "Ich empfehle einen Sonntag am Tuniberg, im Weingarten Freiburgs, mit Panorama pur von Munzingen bis Gottenheim" , sagt Bruno Ehret, der Vorsitzende der Schwarzwaldverein-Ortsgruppe Merdingen.

Die 16 Kilometer lange Strecke führt mitten durch die Reben und bietet an Tagen mit guter Fernsicht Ausblicke bis in die Berner Alpen. Sie sei für Jung und Alt geeignet, meint Ehret, und gerade jetzt, wo die Trauben prall und reif an den Weinstöcken hängen, sehr reizvoll. "Im Sommer ist es für diese Wanderung zu heiß" , so der Experte. Den Weg über den Tuniberg weist die gelbe Raute. Mit diesen Schildern haben die ehrenamtlichen Helfer der Merdinger Ortsgruppe "ein lückenloses Wegenetz zu den acht Weindörfern geschaffen" , erklärt Ehret. Der Vorteil: Die Tour lässt sich beliebig variieren oder abkürzen. Und wer unterwegs einkehren möchte, findet in den Orten genügend Angebote. "Von allen acht Orten führen Wege auf den Tuniberg, von wo aus sich jeder seine Route selbst suchen kann" , sagt Ehret. Die Entfernungen stehen jeweils auf den Wegweisern. Die Tour beginnt in Munzingen. Von der Bushaltestelle an der Apotheke geht es rechts am Schloss Kageneck vorbei zur alten Friedenslinde und dann durch die Kinzig, einen Hohlweg mit Lösswänden, den 260 Meter hohen Kapellenberg hinauf. Oben wartet das erste Ziel: die Erentrudiskapelle. Das idyllisch gelegene "Wahrzeichen der Weinregion Tuniberg" ist sonntags für Besucher geöffnet. An anderen Tagen entschädigt der weite Rundblick auf Schwarzwald, Kaiserstuhl und Rhein für den Aufstieg. Es geht wieder zurück zum Wegweiser Kapellenberg und weiter durch die Reben rechts über den Weinlehrpfad in Richtung Merdingen. Tafeln informieren über den Weinbau am Tuniberg. Weiter unten sind am "geologischen Fenster" viele Millionen Jahre alte Kalkablagerungen zu sehen. Dann ist der Gipfel (314 Meter) erreicht und man hat freie Sicht auf das Markgräflerland, den Schwarzwald, die Vogesen und den Jura. Die "atemberaubende Rundsicht" reiche bei schönem Wetter sogar bis zu den Berner Alpen, schwärmt Ehret. Die Tour führt über asphaltierte oder befestigte Wege, manchmal auch über Gras. Ist der erste Aufstieg geschafft, geht es gemächlich weiter, "man bleibt ja mehr oder weniger oben" , so Ehret. Genau das Richtige für einen Familienausflug, meint er, "und die ganz Kleinen soll der Papa in den Rucksack nehmen" . So hat er es früher auch gemacht. Der Tuniberg-Panoramaweg führt vom Gipfel weiter die Westseite entlang Richtung Merdingen. Über die Maiblumengasse gelangt man zum Attilafelsen und zur Rimsinger Wasserstelle, wo die Wappen aller Tuniberg-Gemeinden verewigt sind. Linker Hand bieten sich Ausblicke auf den Petersee, den Kaiserstuhl und die Vogesen. Nach neun Kilometern ist dann Merdingen erreicht. Vor dem Abstieg ins Dorf sollte man aber noch einen Abstecher auf den Merdinger Bühl machen, empfiehlt Ehret. Schmale Stufen führen auf den Hügel hinauf und auf der anderen Seite wieder hinunter. In Merdingen sind die barocke Pfarrkirche und das Rathaus "besondere Schmuckstücke", weiß der Wanderführer. Außerdem kann man mit der Buslinie 31 Breisach-Freiburg die Wanderung abkürzen. Wer weiterläuft, folgt der gelben Raute Richtung Waltershofen und Gottenheim. Es geht quer über den Schönberg auf die Ostseite des Tunibergs und dann weiter durch die Reben, vorbei an Waltershofen, über den Hohberg. In der Ebene liegt rechter Hand das Naturschutzgebiet Hambrühl bei der Dachswanger Mühle. Die Route führt durch das Rebgebiet am Dussel, das nicht flurbereinigt wurde und darum mit ursprünglichem Landschaftscharakter aufwarten kann, so Ehret. Parallel zum Wanderweg verläuft hier der Gottenheimer "Rebhisliweg". Nach etwa fünfeinhalb Stunden endet die Tour schließlich am Bahnhof in Gottenheim.
Barbara Schmid, 22.9.2007, BZ

 

Neugraben von Tiengen nach Waltershofen - stark begradigt

Auch der Neugraben am Tuniberg, der auf wenigen Kilometern mehrfach den Namen wechselt, liefert eine Fülle von Geschichten. Als Hexenbach fließt er von Schallstadt her kommend nach Tiengen und von dort als Kretzbach schnurstracks gerade weiter nach Opfingen und Waltershofen, passiert Umkirch und die Dörfer an der Ostseite des Kaiserstuhls, um bei Riegel in die Dreisam zu münden.

Das Landschaftsbild auf einzigartige Weise prägend kommt der Bach am Tuniberg daher. Wie mit dem Lineal gezogen, von landwirtschaftlichen Wirtschaftswegen und Pappelbäumen mit hohen schlanken Kronen begleitet, zieht er sich von Süd nach Nord. Es ist klar, dass das kein natürlicher Verlauf ist. Ende der 1950er- Jahre wurde der Bach begradigt und sein Bett tiefer gelegt. Ziel war, das Wasser so schnell wie möglich abzuleiten. Denn der bis dahin in Schwingen durch die Feldflur mäandernde Bach war immer wieder über die Ufer getreten. Der neu angelegte Wasserlauf trägt daher auch den Namen Tuniberg-Neugraben. Das Projekt diente auch der Landwirtschaft. Die Flur zwischen der Tunibergwestkante und dem Mooswald sollte entwässert werden. Von alters her bestanden dort Wiesen, weil der Boden von Natur aus zu nass war, um Ackerbau zu betreiben. Mit dem Rückzug der Viehhaltung aus den Betrieben wurde der starke Graswuchs jedoch nicht mehr benötigt. Für Jürgen Bolder, den Leiter des Eigenbetriebs Stadtentwässerung, ist der Neugraben ein Paradebeispiel dafür, wie sich der Wandel von Planungsabsichten im Wasserbau veranschaulichen lässt. "Es ging damals nur darum, mit möglichst geringem Aufwand eine Abflussrinne zu schaffen" , erklärt er. Dass dadurch an den Unterläufen von Bächen und Flüssen die Hochwassergefahr zunimmt und dass die Qualität eines Gewässers als Lebensraum für Pflanzen und Tiere durch eine Begradigung oder gar Kanalisierung erheblich leidet, habe man nicht gesehen. Eine weitere künstliche Maßnahme beeinträchtigt den Naturhaushalt am Neugraben bis heute. Nach der Begradigung wurden italienische und kanadische Pappeln gepflanzt. Ihre Blätter weisen eine dickere Wachsschicht auf als die Blätter heimischer Arten, zersetzen sich daher viel langsamer und können von den hiesigen Wassertieren nicht verzehrt werden. Ein rund 300 Meter langes Teilstück des Neugrabens zwischen dem Opfinger Ortsteil St. Nikolaus und Waltershofen ist im Jahr 1999 renaturiert worden als Ausgleichsmaßname zur Bebauung im Opfinger Gebiet "Hugstmatt" . Längst haben sich dort standorttypische Weiden, Haselbäume, Eschen, Traubenkirschen und Erlen angesiedelt. Wächst die Stadt weiter, eröffnen sich bestimmt wieder Gelegenheiten, am Tuniberg-Neugraben der Natur zu ihrem Recht zu verhelfen.
21.4.2007, www.badische-zeitung.de

Blick über den Neugraben bei Gottenheim nach Norden am 15.4.2007

 

 

Tuniberg-Express: Niederflurbusse mit Rollstuhl-Klapprampe

Niederflurbus mit Klapprampe macht für Menschen im Rollstuhl, wie hier für Sabine Müller, das Busfahren leichter

 

Der Niederflurbus mit Klapprampe macht für Menschen im Rollstuhl, wie hier für Sabine Müller, das Busfahren leichter.

Foto: Ulrike Ehrlacher

 

Menschen im Rollstuhl haben es zuweilen schwer. Beispielsweise wenn sie in einen Bus einsteigen wollen, dort Schwellen überwinden müssen und niemand zur Stelle ist, der ihnen hilft. Zwar gibt es so genannte Niederflurbusse, die ein Einsteigen ohne Barrieren möglich machen. Doch werden längst noch nicht auf allen Linienverbindungen solche Fahrzeuge eingesetzt.

Bei dem Merdinger Busunternehmen Tuniberg-Express ist das seit Jahresbeginn anders. Als eines der ersten Unternehmen in Südbaden, sagt Firmenchef Jürgen Karle, würde sein Betrieb ausschließlich Niederflurbusse einsetzen, um den Fahrgästen im Rollstuhl entgegen zu kommen. Zum Jahresbeginn hat er die letzten beiden Hochbodenbusse seiner Flotte gegen modernere Gefährte ausgetauscht, so dass jetzt alle 16 Busse die komfortablere Niederflurausstattung aufweisen. Immer wieder hätten an den Rollstuhl gebundene Fahrgäste bei ihm angerufen, sagt Karle. "Sie wollten sich erkundigen, wann denn ein Bus eingesetzt wird, der sie problemlos einsteigen lässt". Sabine Müller aus Niederrimsingen ist eine dieser Fahrgäste, die Karle von diesen Telefonaten kennt. Sie ist auf den Bus angewiesen, wenn sie nach Breisach oder Freiburg reisen will. Ihr schwerer Elektrorollstuhl lässt sich jedoch nicht so einfach anheben, auch wenn die anderen Fahrgäste noch so hilfsbereit sind. Jetzt hat sie es bedeutend leichter. Nicht nur, dass mittlerweile ausschließlich Niederflurbusse auf ihren gewohnten Strecken fahren, auch haben die Busse zum Großteil ausklappbare Rampen, die für zusätzliche Erleichterung sorgen sollen. Steht Sabine Müller jetzt an der Bushaltestelle, steigt der Fahrer aus, klappt die Rampe hinunter und hilft der Frau beim Einsteigen. Für Sabine Müller und für viele andere Rollstuhlfahrer ist das eine "tolle Sache", wie sie selbst sagt. Würden jetzt doch Busunternehmen das möglich machen, was beispielsweise bei Breisgau-S-Bahn seit Erhöhung der Bahnsteige schon seit geraumer Zeit verwirklicht wurde: das Einsteigen ohne größere Probleme auch mit dem Rollstuhl und natürlich auch für Eltern mit einem Kinderwagen. Denn diese profitieren ebenso von den niederen Einstiegen.
Ulrike Ehrlacher, 18.1.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Traubenernte im Eiltempo mit Vollernter

Besorgte Mienen machen derzeit die Winzer am Tuniberg, die jetzt mit einer ausgesprochen hektischen Traubenernte begonnen haben: Der extreme Witterungsverlauf hat ihnen einen problematischen Herbst beschert. Bei einer Rundfahrt über den Tuniberg erläuterten Karl-Heinrich Maier und Günter Linser vom Verein "Tuniberg-Wein" die Situation vor Ort.

Noch Anfang September habe der Vegetationsstand auf eine unproblematische, gute Weinernte hoffen lassen, so betonte Maier. Das durch die Hitzeperiode im Juli entstandene Wasserdefizit sei durch die hohe Niederschlagsmenge im August kompensiert worden, doch hätten die im September anhaltenden extrem hohen Niederschläge dann den Reifungsprozess vor allem der Weißweintrauben in Gefahr gebracht: Andauernde Feuchtigkeit und milde Nachttemperaturen führten speziell bei dichtbeerigen Trauben zu einem starken Befall durch Botrytis (Grauschimmel) und Essigfäule. Betroffen seien vor allem die Müller-Thurgau-Bestände, aber auch andere Weißweinsorten. Man habe deshalb früher als eigentlich geplant mit der Ernte beginnen müssen und arbeite jetzt im Eiltempo. Als "Feuerwehr" dienen dabei vier Trauben-Vollernter, die am Tuniberg derzeit fast rund um die Uhr im Einsatz sind. Der Zeitgewinn gegenüber einer Handlese ist enorm, bei etwa gleichen Kosten für die Winzer. Ohne diese moderne Technik könnten viele Vollerwerbs-Winzer ihre Rebflächen kaum mehr bewirtschaften, so betonte Günter Linser, der zugleich Vorsitzender der Winzergenossenschaft (WG) Opfingen ist. Am Tuniberg, wo man auf die Herstellung qualitativ hochstehender Weine setzt, sind solche Maschinen freilich nicht unbedingt gern gesehen: Der Vollernter nimmt unbesehen alles, was ihm an Lesegut in die Fänge kommt, auch minderwertige und faule Trauben. Deshalb müssen die Winzer den Einsatz eines Vollernters beantragen und ihre Rebanlagen erst begutachten lassen — eventuell muss eine Vorlese stattfinden, damit wirklich nur gesundes Traubengut im Bottich landet. Bei dem Zeitdruck, unter dem am Tuniberg momentan geerntet wird, ist das allerdings nicht in allen Fällen realistisch. Unter den gestressten und wegen der Ertragseinbußen besorgten Tuniberg-Winzern hatte es Kritik gegeben: Man hätte früher anfangen sollen mit der Lese. Karl-Heinrich Maier, Aufsichtsratsvorsitzender beim Breisacher Winzerkeller und Vorsitzender der WG Munzingen, weist diese Kritik entschieden zurück: Es mache ja keinen Sinn, Trauben zu ernten, die zwar schon akzeptable Öchslegrade aufwiesen, ihre physiologische Reife aber noch nicht erreicht hätten. Dafür gebe es verschiedene Indikatoren, zum Beispiel noch grüne Beerenkerne. Aus solchem nicht ausgereiften Lesegut könne man keine qualitativ hochstehenden Weine machen, deshalb habe man warten müssen. Wilfried Dörr, als Vorstandsmitglied beim Badischen Winzerkeller für die Weinproduktion verantwortlich, zeigte sich zuversichtlich, dass es bei den Weißweinen keinerlei Qualitätseinbußen geben werde. In Breisach habe man die aufgetretenen Probleme im Griff, im Unterschied zu vielen kleinen Weingütern und Genossenschaften habe der Winzerkeller die technischen Möglichkeiten, durch eine Kurzzeit-Erhitzung auf 65 Grad Celsius den im angelieferten Lesegut eventuell enthaltenen Essigfäule-Bakterien den Garaus zu machen. Von den Weinen des Jahrgangs 2006 dürfe man deshalb Gutes erwarten — Frische und viel Frucht.

Badische Zeitung Freiburg
Alles von Gunther Kleefeld vom 28.9.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

 

 

Situation der Senioren am Tuniberg: Gemeinsam alt werden im Dorf

Wenn die Demenzgruppe der Sozialstation Tuniberg sich in Tiengen trifft, haben die meisten Teilnehmer bereits einen weiten Weg hinter sich. Fünf Senioren — mehr als die Hälfte der Gruppe — kommen aus dem sechs Kilometer entfernten Waltershofen. "Wir haben hier leider keine Räumlichkeiten für unsere Senioren" , sagt der dortige Ortsvorsteher Josef Glöckler. Also muss ein Fahrdienst organisiert werden. Auch die anderen Tuniberg-Stadtteile stehen im Bemühen, sich auf den zunehmenden Anteil älterer Menschen einzustellen, noch am Anfang.


Die Stadtteile Opfingen, Waltershofen, Tiengen und Munzingen waren und sind attraktive Zuzug-Gemeinden für junge Familien. Doch mittlerweile ist die erste Generation der Häuslebauer von vor dreißig Jahren auch ins Alter gekommen. Zwar bestätigen die Gemeinden einhellig, dass die Integration der Neubürger problemlos klappe, aber der großen Zahl an pflegebedürftigen und vereinsamten Senioren, die auf die Gemeinden in den nächsten Jahren zukommen dürfte, stehen nur wenige Freizeit- und Betreuungsangebote gegenüber.
Die Sozialstation Tuniberg unterstützt derzeit etwa 60 Familien in der Pflege ihrer Senioren. Laut Pflegedienstleiter Michael Geißer (52) sind momentan unter seinen Schützlingen noch mehr als 50 Prozent "Alteingesessene" , die aus eher dörflich-familiären Strukturen kommen und deren Angehörige die höchste Bereitschaft zur Pflege zeigten. Mittlerweile seien aber rund 40 Prozent Zugezogene: "Häufig arbeiten beide Ehepartner und sehen sich auf einmal damit konfrontiert, zum Beispiel die Mutter aus Düsseldorf in der Souterrainwohnung zur Pflege aufzunehmen. Hier sind die Grenzen der Versorgung schneller erreicht und die Bereitschaft, die Mutter ins Heim zu geben, ist größer" , so Geißer. Weitere fünf Prozent hätten sich die Tuniberggemeinden selbst aktiv als Altersruhesitz ausgewählt.

Als typische Wohngegend für diese Gruppe nennt Geißer die Hügelhäuser in Tiengen, wo vorwiegend Ein- bis Zwei-Zimmer-Appartements erbaut wurden. Häufig habe besonders diese Gruppe keinerlei soziales Netzwerk in der Umgebung. Für die nächsten Jahren schätzt Geißer, dass der Anteil an Zugezogenen weiter wachsen wird und die dörflichen Strukturen zunehmend aufbrechen. Das habe aber nicht nur Nachteile: Im "anonymeren" Freiburg würden Gesprächskreise für pflegende Angehörige viel besser angenommen als auf dem Dorf. Dort scheiterten solche Angebote der Sozialstation zum Teil an der Befürchtung, dann könne der Nachbar ja alles über die eigenen Probleme mithören.

Das Umsteuern in den Planungen ist nicht einfach: So wird in Opfingen gegen den Widerstand vieler Bürger seit mehr als sechs Jahren über den Bau eines Pflegeheims mit betreutem Wohnen und mit Wohngruppen diskutiert. Die nächsten Pflegeheime sind in Haslach, Breisach oder Bad Krozingen. Jetzt hat der Gemeinderat auf Initiative des Ortschaftsrates Baufläche auf dem Neubaugebiet am ehemaligen Sportplatzgelände für das Vorhaben reserviert. Als Träger für das Pflegeheim ist der Arbeitersamariterbund im Gespräch. Auch ein Investor wurde bereits gefunden. "Wir verhandeln momentan noch über den Preis des Grundstückes, aber es sieht sehr gut aus" , freut sich Ortschaftsrätin Anna-Christin Ludwig. "Wir haben im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit sehr viel getan. Jetzt müssen wir uns auch etwas für die älteren Mitbürger einfallen lassen" , erklärt Opfingens Ortsvorsteher Hans Brand. Generationsübergreifende Projekte finden laut Brand in den Vereinen und Kirchengemeinden statt.
Auch der Ortschaftsrat Waltershofen hat Handlungsbedarf erkannt und probiert, Räumlichkeiten für einen "Treff 50+" zu finden. "Uns schwebt ein Hilfe-zur-Selbsthilfe-Modell vor. Aktive Senioren sollen andere unterstützen und motivieren. Auch ein Mehrgenerationenprojekt würde ich mir für Waltershofen wünschen" , so Ortsvorsteher Glöckler. Der für den Treff ursprünglich vorgesehene ehemalige Farrenstall ist für den Ort von den Renovierungs- und Umbaukosten derzeit nicht zu tragen. Ein Arbeitskreis aus Räten und interessierten Bürgern soll nun weitere Alternativen prüfen (die BZ berichtete). Walter Scholz (76) ist 1982 nach Waltershofen gezogen: "Ich kann mich über die Situation hier nicht beklagen, aber interessante Veranstaltungen in einem Treff würde ich sicher besuchen."

Die Tiengener Ortsvorsteherin Ruthild Surber verweist auf das Altenwerk, das auch vom Ortschaftsrat finanziell unterstützt wird. Gisela Wehrle (74) leitet das Altenwerk. Es ist ein eingetragener Verein, der aus der evangelischen Kirchengemeinde heraus gegründet wurde. Die Veranstaltungen stehen jedoch Interessierten aller Konfessionen offen. "Im Winter organisieren wir einmal pro Monat Vorträge, Strickkreise oder ähnliches. Im Sommer laden wir zu Ausflugsfahrten" , erzählt Wehrle. Etwa 45 Senioren der 661 über 60-Jährigen in Tiengen nutzen das Angebot des Werkes.

"Hier in Munzingen haben wir noch intakte Dorfstrukturen. Unsere Senioren werden in den Familien gepflegt. Höchstens bei den Neubürgern, die zur Miete wohnen, gibt es Probleme" : Davon ist Ortsvorsteher Rolf Hasenfratz überzeugt. Auch in Munzingen gibt es ein Altenwerk, hier getragen von der katholischen Gemeinde. Maria Kanstinger organisiert einmal pro Monat für 40 bis 50 Personen einen schönen Nachmittag. Wie in Tiengen stehen im Sommer Ausflüge und im Winter Veranstaltungen im Pfarrsaal auf dem Programm. Der Pfarrsaal sei häufig zu klein und hier würde sich Kanstinger eine Alternative vom Ortschaftsrat wünschen. Aber ansonsten ist sie mit der Zusammenarbeit zufrieden.

Altersstruktur am Tuniberg:

  • Die Einwohnerzahlen der Gemeinden sprechen für sich: Bereits heute sind in Opfingen 737 Bürger über 60, immerhin gute 18 Prozent der Gesamtbevölkerung. Fast doppelt so viele, 1373 Bürger, werden im Laufe der kommenden zwanzig Jahre ihr 60. Lebensjahr erreichen.
  • Munzingen hat mit 14 Prozent (388 Bürgern) noch den geringsten Bevölkerungsanteil bei den über 60-Jährigen. Auch hier weisen die Prognosen für die kommenden 20 Jahre auf eine Verdoppelung hin.
  • In Waltershofen sind zurzeit 391 Bürger über 60 Jahre (15 Prozent).
  • Runde 20 Prozent (661 Bürger) sind in Tiengen älter als 60.

Badische Zeitung Freiburg
Silke Bergerhoff, 39.5.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Opfingen vom Dorf zum Stadtteil - Karl Fünfgelt erinnert sich

Wenn Karl Fünfgelt (76) an seine Schulzeit im heutigen Opfinger Rathaus zurückdenkt, muss er lachen. Denn so viel Schule gab es damals eigentlich gar nicht: “Im ersten Schuljahr, 1936, ging Scharlach um, und die Schule wurde mehrere Wochen geschlossen, im zweiten Schuljahr war es die Maul- und Klauenseuche, und wieder war mehrere Wochen alles dicht.” Zwei Lehrer betreuten insgesamt achtzig Schüler. Auch sonst hat sich in Opfingen seit Fünfgelts Jugend viel geändert.

1939 wurde einer der beiden Lehrer beim Beginn des Zweiten Weltkrieges zur Wehrmacht eingezogen, der zweite unterrichtete drei Tage in Tiengen und drei Tage in Opfingen. “Wir Schüler wurden statt Unterricht losgeschickt, um Heilpflanzen, Haselnussblätter oder Kleider zu sammeln” , erinnert sich Fünfgelt. Ab 1945 war es dann der Kartoffelkäfer, der den Bauern das Leben schwer machte. Von Hand sammelten die Kinder die Käfer ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg standen in Opfingen viele Häuser leer, die von Flüchtlingen bezogen wurden. “Deren Kinder haben ganz schnell Alemannisch gelernt, Hochdeutsch hat hier ja keiner gesprochen” , erzählt Fünfgeld. Mit den Flüchtlingen wurde Opfingen auch von einer rein evangelischen Gemeinde zu einem gemischt katholisch / evangelischen Dorf. Doch nach wie vor suchten sich die Opfinger Junggesellen ihre Frauen aus dem eigenen Dorf oder den benachbarten evangelischen Gemeinden — Tiengen und Mengen — aus. Fünfgelt lernte seine Frau schon in der Landjugend kennen und heiratete 1959. In den 1950ern mit der Modernisierung der Landwirtschaft wandelte sich auch das Dorfleben: “Früher lebten hier nur Bauern, und höchstens vier oder fünf Leute sind zum Arbeiten nach Freiburg gegangen. Mit der neuen Technik fielen dann viele Arbeitsplätze in der Landwirtschaft weg und wir öffneten uns mehr nach Freiburg.” Das Dorf wuchs, und im Zuge der Dorfsanierung wurden Anfang der 60er-Jahre von der Badischen Landsiedlung die Aussiedlerhöfe vor der Ortseinfahrt Opfingen erbaut.

Fünfgelt, der mittlerweile die Landwirtschaft von seinem Vater übernommen hatte, bewarb sich sofort um einen der Höfe. Damals wurde er im Dorf noch aufgezogen, dass er nach “Hinterindien” ziehen wolle, ans andere Ende der Welt. Fünfgelt lacht: “Wie Hinterindien war es auch. Anfangs hatten wir keinen Strom und kein Wasser. Die städtische Müllabfuhr brauchte zehn Jahre, bis sie uns entdeckte.” Trotzdem haben er und seine Familie die Entscheidung nie bereut.
Auch an die Diskussion um die Eingemeindung Opfingens nach Freiburg erinnert sich der ehemalige Gemeinderat. Als einziger von zwölf Räten stimmte er damals gegen die Eingemeindung. “Anfangs waren wir etwas Besonderes und wurden von der Stadt bevorzugt behandelt. Aber jetzt sind wir nur noch ein Stadtteil unter vielen” , ist seine Bilanz. Heute wohnt Karl Fünfgelt bei seiner Tochter. Sein Sohn führt den Betrieb. Außer Spargel, Obst und Weinanbau nehmen die Fünfgelts Pferde in Pension. Am liebsten hilft Karl Fünfgelt heute in den Reben, weil es da so schön ruhig ist

Badische Zeitung Freiburg
Silke Bergerhoff, 39.5.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Tuniberg-Tag am Vatertag: trotz windig-kühler Witterung eifrig gefeiert

Am Vatertagmorgen haben Karl-Heinrich Maier und Michael Schmidle nur ein Ziel: den Tuniberg. Hinten im Auto stapeln sich Weinkartons, oben auf dem Berg bauen Kollegen schon Zelte, Tische und Bänke auf. Die acht Winzerdörfer rund um den Tuniberg feierten ihre Rebberge mit einem eigenen “Tuniberg-Tag” , der trotz wechselhafter Witterung Besucher aus nah und fern lockte.

“Bei schönem Wetter sieht man bis nach Basel” , schwärmt Karl-Heinrich Maier, Vorsitzender des Winzervereins Munzingen, später. Er hat bei der St. Erentrudiskapelle einen Stand, an dem Landfrauen und “Gigiligeister” -Narren mithelfen. Viele Besucher wollen den Weinlehrpfad sehen, der hier beginnt. Schön ist das Vatertagswetter aber nicht; es ist kühl und ziemlich windig. Echte Kerle kann das nicht stoppen: Bernd Gimbel und Ulrich Schweitzer haben trotzdem ihre Pferde eingespannt, vier Freunde auf den Wagen geladen und sind losgefahren, von Munzingen bis Gottenheim, den ganzen Tuniberg-Höhenweg also. Mehr Pferdestärken hat ein Merdinger vorzuweisen, der mit seinem alten, grünen Traktor zehn Kollegen auf einem großen Leiterwagen ins Schlepptau genommen hat. “Wir machen das schon seit Jahren, immer am Vatertag” , sagt er, ehe er aufs Gas tritt und der knatternde Motor alles übertönt. Auch sechs Feuerwehrmänner aus Breisach sind zu Fuß unterwegs, neun Junggesellen aus Waltershofen und Opfingen haben die Fahrräder genommen. Die Guggemusik “Krach und Blech” aus Gottenheim hat sogar die Instrumente dabei. Michael Schmidle, Geschäftsführer der Gottenheimer Winzergenossenschaft, freut sich über die vielen fremden Gesichter. “Wir machen das auch, um Leuten aus der Region unsere herrliche Gegend und den Wein näher zu bringen” , sagt er.

Begonnen hat alles 2004 mit dem Jubiläum zum 50-jährigen Bestehen der Badischen Weinstraße, das natürlich auch in Gottenheim und Merdingen, den Breisacher Ortsteilen Nieder- und Oberrimsingen sowie den Freiburger Stadtteilen Munzingen, Tiengen, Opfingen und Waltershofen gefeiert wurde. Seither laden die Winzer hier an Christi Himmelfahrt zum “Tuniberg-Tag” . Auch viele Vereine machen mit: Häufig bewirten die Landfrauen, am Attila-Felsen ist es der Kirchenchor Niederrimsingen. Die Munzinger Schlossbuckhalle ist in der Hand der Winzerkapelle. In Merdingen feiert der Musikverein sein 125-jähriges Bestehen. Und weil die Jugendkapelle dieses Jahr 20 wird, spielen vor der Zehntscheune Nachwuchsorchester aus acht Gemeinden. Heinz Müller und seine Frau waren morgens beim Gottesdienst am Attila-Felsen. “Da hat man einen fantastischen Blick” , erzählt der Opfinger begeistert. Oberhalb von Gottenheim mussten Pfarrer Rüdiger Schulze und sein katholischer Kollege Artur Wagner zwar mit dem Wind kämpfen. Trotzdem sind alle begeistert vom ersten ökumenischen Auftakt der “Rebhisli-Tour” . Noch eine Premiere: Der Reitverein fährt müde Wanderer in Kutschen durch die Reben. Aber Norbert Dangel aus Waltershofen hat ein anderes Ziel: Abends, als sein Stand am Höhenweg abgebaut ist, geht er zum Vatertagshock der Sportlerjugend zur Winzerhalle.

Kompletten Beitrag von
Barbara Schmidt vom 27.5.2006 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

Tunibergtag an Christi Himmelfahrt - Hock, Wanderung, Rebhisli-Tour

Ein buntes Programm bieten die Winzerinnen und Winzer wieder beim Tuniberg-Tag am kommenden Donnerstag, 25. Mai (Christi Himmelfahrt / Vatertag). Der Tuniberger Wein und dazu passende Speisen stehen dabei im Mittelpunkt.

In Höhe des Gewanns Ochsenbühl beim Tuniberg-Höhenweg erwarten die Tiengener Winzer den ganzen Tag über ihre Gäste mit Weinen und Sekt. In Munzingen wird bei der Ehrentrudiskapelle Wein ausgeschenkt. Die Gigili-Geister und die Landfrauen sorgen für das leibliche Wohl der Gäste. Um 11, 13, 14 und 15 Uhr finden geführte Wanderungen entlang des Weinlehrpfades statt.
Gottenheim organisiert wieder die so genannte “Rebhisli-Tour” - ein ausgeschilderter Rundkurs von etwa fünf Kilometern Länge, an dem Genossenschaft und Weingüter ihre Weine ausschenken. Die Weinerzeuger in Merdingen und Opfingen haben einen gemeinsamen Ausschank beim Tuniberg-Höhenweg vorbereitet. Der Merdinger Musikverein feiert zudem sein Jubiläum in der Zehntscheune. Niederrimsingen lockt mit seinem spektakulären Panorama vom Attilafelsen, wo um 10 Uhr ein Gottesdienst den Auftakt bildet. Anschließend bewirtet der Kirchenchor von Niederrimsingen die Gäste. Um 14 Uhr beginnt eine geführte Tunibergwanderung (Treffpunkt: Gemeindesaal). In Oberrimsingen findet ein Schlosshock im Garten des Schlosses statt. Damit ist der Oberrimsinger Schlossgarten der Öffentlichkeit am 25. Mai ausnahmsweise zugänglich.

MV Merdingen, 23-5-20006

 

Gigili-Geister Munzingen - Fasnet am Tuniberg

Auf einen reibungslosen Verlauf der Fasnet konnte Zunftvögtin Christa Beil bei der Jahreshauptversammlung der Munzinger Gigili-Geister zurückblicken. Ihr besonderer Dank ging an Vizevogt Georg Maier, der sich als “Arbeitstier” der Zunft profiliert habe. Bei 18 Auswärtsauftritten waren die Munzinger Narren in der Region präsent. Bei den heimischen Fasnetsveranstaltungen war der Umsatz leicht rückläufig, auch hatte man sich erstmals dazu entschlossen, einen Sicherheitsdienst zu beschäftigen.

Kassiererin Diana Ott konnte dennoch einen leichten Zuwachs in der Vereinskasse vermelden, und das, obwohl auch der Gigili-Hock im vergangenen Jahr total verregnet war. Höhepunkt war 2005 der Ausflug der Zunft ins legendäre Gasthaus im Spessart - inklusive “Raubüberfall” mit Geiselnahme. Der Wein allerdings, den man dort serviert bekam, sei als solcher nur schwer zu erkennen gewesen.
Dieter Niederberger, der den Gigili-Geistern den Dank der Breisgauer Narrenzunft für ihr Engagment überbrachte, beantragte anschließend nicht die “Entlassung” des Vorstands, wie auf der gedruckten Tagesordnung zu lesen war, sondern ihre Entlastung - die wurde auch einstimmig erteilt. Als es dann darum ging, dass sich die Zunft am Vatertag an der Bewirtung beim Tuniberg-Weinwandertag beteiligen solle, waren arbeitswillige Geister ruckzuck gefunden. Ganz besonderen Wert legte die Zunft darauf, ein in Munzingen umlaufendes Gerücht zu korrigieren: Die Fasnets-Vereinsgemeinschaft habe keinem Winzer untersagt, bei der sonntäglichen Straßenfasnet Wein auszuschenken. Der Wunsch nach einer Reduktion der “Tankstellen” im Dorf sei vielmehr von einigen Winzern geäußert worden, und ihm habe man entsprochen. Von einer “Beerdigung” der Straßenfasnet durch die Vereinsgemeinschaft — so der Tenor eines Bühnenauftritts der Winzerkapelle — könne insofern nicht die Rede sein.
www.gigili-geister.de

Alles von Gunther Kleefeld vom 23.5.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

 

Tuniberg: Ziel ist ein eigenständiges Image

Tuniberg als inzwischen als eigenes Weinbau- und Erholungsgebiet neben dem Kaiserstuhl etabliert / Zahlreiche Aktionen

“Lange Zeit wurden wir hier am Tuniberg nur als Ersatzrad des Kaiserstuhls angesehen” , erklärt Günter Linser (56), Vorstand der Winzergenossenschaft Opfingen und stellvertretender Vorsitzender des Vereins Tunibergwein, “aber in den vergangenen Jahren wurden wir Tuniberggemeinden zunehmend als Naherholungsregion Freiburgs entdeckt”.

Anfang 1990 wurde die Arbeitsgemeinschaft Tunibergwein gegründet und begann, sich ein eigenes Image, fern vom großen, attraktiven Bruder Kaiserstuhl zu suchen. Gemeinsam mit dem Schwarzwaldverein erstellten die ansässigen Winzergenossenschaften eine Radwanderkarte. Sie entwickelten ein eigenes Logo und organisierten 1993 die erste Tunibergweinmesse. Richtig ins Schwärmen kommt Günter Linser, wenn er an die Rosenpflanzaktion in den 90er Jahren denkt. 10 000 Rosen haben den Tuniberg in einen blühenden Weingarten verwandelt. Zusätzlich errichtete 1999 die Winzergenossenschaft Opfingen einen Weinlehrpfad, der zu einem Aussichtsturm führt. “Es vergeht kein Tag, an dem nicht Anwohner und Touristen den Aussichtsturm besuchen” , so Linser. Die Idee kam ihm auf einer Reise nach Ungarn. Dort besuchte die Tuniberger Winzergruppe einen Lehrpfad, der ebenfalls an einem Aussichtsturm endete. “Die Sicht war unten genauso wie oben auf dem Turm. Aber selbst 70-jährige sind da noch hinaufgestiegen. Da dachte ich mir, so was brauchen wir auch in Opfingen.”  Beim Kampf gegen Schädlinge helfen den Tunibergwinzern drei Wetterstationen, die zum Beispiel Gefahr im Verzug melden, wenn Temperatur und Luftfeuchtigkeit den Pilzbefall an den Reben begünstigen. Dann müssen die Winzer mit Pflanzenschutzmitteln dagegen vorgehen. “Während die Westseite das milde Rheinklima abkriegt, kämpfen wir hier auf der Ostseite gegen den Höllentäler, der von Freiburg kommend Feuchtigkeit mitbringt” , erläutert Linser die Lage rund um Opfingen. Stolz ist man am Tuniberg auf die Erfolge bei der Insektenbekämpfung: Gegen Heu- und Sauwurm, die beiden Schädlinge, die die größten Schäden an den Reben anrichten, setzen die Winzer auf biologische Waffen. Die so genannte “Phermonverwirrungsmethode” betört den männlichen Wurm mit einer Duftwolke, die den Düften des weiblichen Wurms gleicht. Bei so viel verführerischen Düften in der Luft findet der betörte Jüngling keine Partnerin und kann sich nicht vermehren.

Gerne erinnert sich Linser an den Aufschwung im Weinanbau Ende der 60er bis Mitte der 70er Jahre. Damals gab es fast nur kleine Betriebe, die manuell die Reben bewirtschafteten und nebenbei noch Ackerbau und Viehhaltung betrieben. Heute gibt es in Opfingen noch rund 90 Betriebe, 14 davon im Vollerwerb. Pro Jahr, schätzt Linser, werden es fünf bis sechs Betriebe weniger. Viele junge Leute seien nicht mehr bereit, die anstrengende Arbeit im Weinberg als Nebenerwerb zu leisten. Zwei Drittel der Fläche werden mittlerweile von Großbetrieben bewirtschaftet. Die Gefahr, dass größere Flächen wegbrechen und gar nicht mehr bewirtschaftet werden, sieht Linser für die nächsten Jahre jedoch nicht. Als so genannte “trockene Genossenschaft” erfasst und misst die WG Opfingen ihre Trauben eigenständig und liefert sie dann zum Keltern beim Badischen Winzerkeller in Breisach ab. Welche Mengen gekeltert werden und wie sie vermarktet werden, liegt wieder in den Händen der Winzer. Am Tuniberg werden zu mehr als 70 Prozent Burgunderweine angebaut. Doch auch Trends, wie die neue Sorte “Solaris” , die als süßer Wein besonders junge Käufer ansprechen soll, stehen die Tuniberger offen gegenüber. Opfingen setzt besonders auf den Weißburgunder, da die Gemeinde neben dem Weinanbau auch für ihren Spargel berühmt ist und zu diesem ein Gläschen Weißburgunder besonders gut passt. Die Reben blühen in der Regel Mitte Mai, bis Mitte/Ende Juli sind sie bereits vollständig ausgewachsen. Der April ist ein ruhiger Monat für die Winzer. Doch bereits Ende April werden die Phermonkapseln in den Reben verteilt, die Mulcharbeiten beginnen, neue Anlagen werden gepflanzt und ab Mai werden die Reben hochgebunden. Und welchen Wein empfiehlt Günter Linser? “Für den Frühling empfehle ich unseren ganz frischen 2005er Rivaner Classic. Der ist sehr leicht und fruchtig im Geschmack.”

Badische Zeitung Freiburg
Silke Bergerhoff, 3.5.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Winzergenossenschaft Opfingen verabschiedet Karl Hess

Der scheidende Geschäftsführer der Winzergenossenschaft, Karl Hess, richtete einige deutliche Worte an die Mitglieder / Einen Ertrag mit guter Qualität hat die Winzergenossenschaft (WG) Opfingen in diesem Jahr geerntet. Zwar ist die Menge etwas kleiner, aber dennoch war der Ertrag pro Hektar, den die WG an den Winzerkeller ablieferte, zu hoch. Dies wurde in der Jahreshauptversammlung deutlich.

Die Winzer am Tuniberg sind seit Jahren Vorreiter bei der umweltschonenden Schädlingsbekämpfung. Im vergangenen Jahr lief in Opfingen ein Pilotprojekt, bei dem ein neues Verfahren zur Bekämpfung des Traubenwicklers mit Pheromon-Lockstoffen erprobt wurde. Der WG-Vorsitzende Günter Linser berichtete von einem positiven Ergebnis: Exakte Messungen hätten gezeigt, dass die neue “ Spaghetti-Methode” erheblich effektiver sei als das am Tuniberg bislang gebräuchliche Verfahren mit Dispenser-Kapseln. Im kommenden Jahr soll es deshalb einen Großversuch geben, an dem sich auch Tiengen und Munzingen beteiligen. Linser sprach auch über die Eröffnung des Weinhauses im August. Der Verkauf über das Weinhaus und den Ratskeller lief gut: Bei der Eigenvermarktung ihrer Weine konnte die WG Opfingen im vergangenen Geschäftsjahr 34 Prozent zulegen.

Gut drei Millionen Kilo Trauben habe die WG in diesem Jahr an den badischen Winzerkeller in Breisach abgeliefert, und mit einem Mittelwert von 86 Grad Öchsle habe man überdurchschnittliche Qualität erzielt, berichtete Günter Linser. Allerdings sei der Ertrag - vor allem beim Müller-Thurgau - leicht unter dem Vorjahresergebnis geblieben. Heinz Trogus vom Breisacher Winzerkeller monierte, dass die WG Opfingen mit einem Ertrag von 102 Liter pro Hektar über der gesetzlichen Vermarktungsgrenze von 90 Liter gelegen habe. Der Überschuss könne mit den zum Teil geringeren Liefermengen anderer Genossenschaften nicht ausgeglichen werden und komme deshalb ins Depot - ausbezahlt wird den Opfinger Winzern dafür erst einmal nichts. Erst bei einem kleineren Herbst im nächsten Jahr könnte der Depot-Wein angerechnet werden.

Der badische Wein, berichtete Trogus, habe es auf dem Weinmarkt zunehmend schwer. Zunächst einmal werde in der gesamten EU erheblich mehr Wein produziert, als abgesetzt werden kann. Der Eigenverbrauch in Baden liege bei nur 35 Prozent. Dabei sei in Deutschland der Weinkonsum pro Kopf rückläufig, und zudem stammten mittlerweile fast 60 Prozent des in Deutschland getrunkenen Weins aus dem Ausland. 80 Prozent des Weins würden inzwischen über die Regale von Discountern und großen Lebensmittelketten verkauft, was für zusätzlichen Preisdruck sorgt. Um sie gegenüber dem Discount-Angebot klar zu profilieren, werde der Winzerkeller Weine für die Gastronomie und den Fachhandel künftig unter der Kellerbezeichnung “Graf von Kageneck” anbieten.

Der scheidende Geschäftsführer Karl Hess verabschiedete sich mit deutlichen Worten: Genossenschaft sei, wenn alle Genossen schaffen, so habe er immer gedacht - an Unterstützung für den Vorsitzenden Günter Linser hätten die WG-Mitglieder es aber oftmals fehlen lassen. Auch sei es Zeit, dass die Opfinger Winzer Abschied von ihrer lang geübten Kirchturmpolitik nähmen. Als Nachfolgerin von Hess leitet seit dem 1. Juli Claudia Meier die Geschäftsstelle im Opfinger Weinhaus.

WG Opfingen - Ehrungen: 50 Jahre Mitgliedschaft: Oskar Mörch, Adolf Hassler, Rudolf Eisenmann und Walter Dick. 25 Jahre Mitgliedschaft: Werner Linser, Thomas Lörch, Karl-Heinz Lörch, Sieglinde Schanz, Bärbel Pfistner.
Mitglieder: 173.
Alles von Gunther Kleefeld vom 16.12.2005 auf www.bzol.de lesen

Zur Winzergenossenschaft (WG) Opfingen

  

 

 

Herbst- und Scheunenfest bei Obsthof Walter in Opfingen

Zum achten Mal seit 1998 wird am Samstag 1.10.2005, ab 15 Uhr, bis einschließlich Montag das Herbst- und Scheunenfest der Familie Walter rund um den Obst- und Weinhof mit eigener Brennerei in Opfingen gefeiert.

Den Besuchern wird bei dieser Gelegenheit die Herstellung heimischer Produkte wie Wein, Likör, Marmelade und der Anbau von Obst und Gemüse gezeigt. „Wie kann man Produkte noch besser vermarkten?“ Diese Frage stellte sich die Familie Walter vor acht Jahren. Und da ein Obstanbaubetrieb interessant ist, kam die Idee für das Herbst- und Scheunenfest. Acht eigene Apfelsorten werden zum Probieren angeboten. Zudem werden Trauben gepresst und Schnaps gebrannt. Die 2004er-Weine, die unlängst vom Fass in die Flasche abgefüllt wurden, können verkostet werden. Landwirtschaftliche Maschinen werden auf dem Hof zur Besichtigung ausgestellt. Außerdem stellen zehn Betriebe aus der Region ihre Produkte vor. So zum Beispiel die Jenne-Mühle aus Tiengen, die mit Müslisorten auf die Besucher wartet. Die Scheune wird sich mit liebevoll selbst gebasteltem Schmuck wie Drachen und mit Zierkürbissen präsentieren. Dazu passend findet am Sonntag das Erntedankfest statt.

Am Samstag spielen ab 19.30 Uhr die „Bächle-Sörfer“. Am Sonntag und Montag beginnt das Fest jeweils um 11 Uhr mit einer Ausstellung verschiedener Firmen. Dort bietet sich auch Gelegenheit zu Hofführungen. An den Nachmittagen des Sonntags und Montags (Feiertag) sorgen Musikvereine für Unterhaltung. Für die jungen Besucher ist eine Bastelecke eingerichtet, außerdem gibt es Ponyreiten. Am Sonntagabend um 19.30 Uhr spielen wieder die Bächle-Sörfer zum Tanz auf. Festausklang ist am Montag gegen 22 Uhr. An allen Tagen gibt es ein vielseitiges Angebot an Speisen und Getränken.
BZ vom 30.9.2005

  

 

Tuniberger Winzer rechnen mit einen fruchtig-frischen Jahrgang 2005

Es ist soweit – am Tuniberg hat die Traubenlese begonnen. Während zunächst die Sorte „Solaris“ für den neuen Süßen an der Reihe ist, freut sich Karl-Heinrich Maier, Sprecher der Winzergenossenschaften am Tuniberg schon auf das, was aus den im Herbst gekelterten Trauben wird: „Wir erwarten fruchtige, frische Weine, die zu trinken Spaß macht.“ Nun wollen die Tuniberger versuchen, ihren Wein vor allem in der Region stärker zu vermarkten.

Sowohl in der Quantität, als auch in der Qualität werde man ähnliche Ergebnisse erzielen wie im vergangenen Jahr. Bis zur Blüte – im warmen Frühling – hatten die Reben eine Vegetationsvorsprung, berichtet Maier. Durch die Regenphasen im Sommer schmolz dieser Vorsprung jedoch dahin, sodass sich die Entwicklung der Trauben nun im normalen Zeitrahmen bewegt. Die Winzer hoffen derzeit darauf, dass die Nächte nicht doch noch zu warm werden. Denn das würde bedeuten, dass der Wein nicht so fruchtig und frisch wird. Dennoch ist die Situation nicht nur rosig, denn die Pilzerkrankung Esca hat auch den Tuniberg nicht verschont: „Der Befall, vor allem beim Müller-Thurgau und beim Gewürztraminer, hat sich zwar nicht verschlimmert, aber auch nicht verbessert“, berichtet Maier. „Da es noch immer kein anderes Mittel dagegen gibt, als die betroffenen Rebstöcke auszureißen und neue zu pflanzen, bedeutet das für die Winzer einen herben Verlust.“
Die höhere UV-Strahlung der Sonne macht sich ebenfalls im Weinberg bemerkbar: „Bekommen die Trauben zu viel direkte Sonneneinstrahlung ab, bekommen sie Sonnenbrand“, erklärt Maier. Die Früchte werden braun und schrumpfen. Die Winzer machen sich auch ihre Gedanken darüber, was passiert, wenn extrem heiße Sommer wie 2003 häufiger auftreten und die Durchschnittstemperatur steigt. „Das ist jetzt zwar noch nicht planbar, aber denkbar wäre es, dass längerfristig andere Sorten angebaut werden müssen“, sagt Karl-Heinrich Maier.

Was Maier Kummer bereitet, ist dass beim Weinverkauf die Discounter eine immer größere Rolle spielen, denn sie drücken die Preise. Nicht zuletzt daher wünscht er sich, dass die Akzeptanz der Kunden für die Weine, die aus der Region kommen, steigt. „Nur 37 Prozent des badischen Weins werden in Baden getrunken“, erklärt Karl-Heinrich Maier, „In Württemberg sind es 80 bis 90 Prozent.“ Die Genossenschaften beteiligen sich nicht nur am Freiburger Weinfest und sind in der „Alten Wache“, dem Haus der Badischen Weine, vertreten, sondern sind ab kommendem Sonntag auch bei der Baden-Messe präsent. Gerne würde Karl-Heinrich Maier auch mehr Tunibergweine auf den Weinkarten in Freiburg sehen. „Die Gastronomie bietet das an, was der Kunde verlangt. Also müssen wir jede Möglichkeit nutzen, um die Kunden für unsere Weine zu sensibilisieren.“
Gefragt sind laut Maier zurzeit vor allem die Weißweine. Im Handel laufen die Burgunder, Müller-Thurgau und Cuvees gut, bei Weinfesten hingegen sind eher Bukettweine wie Scheurebe oder Muskateller beliebt. Und bei jungen Leuten geht der Trend zu lieblichen Tropfen. Daher setzen die Genossenschaften verstärkt auf harmonische Weine, um junge Erwachsene als Kunden zu gewinnen.

Kathrin Ganter am 9.9.2005 auf www.bzol.de 

  

 

Tuniberg - polnische Erntehelfer - Sozialversicherungsabgaben

Die Spargelernte schuf eine Sonderkultur / Bauern und polnische Erntehelfer fürchten den Verlust wirtschaftlicher und menschlicher Beziehungen / Abschiedsstimmung in Freiburgs Tuniberg-Stadtteilen

Für polnische Erntehelfer könnte nun der letzte Frühling im Breisgau ausklingen. Für einige Jahre zumindest. Denn voraussichtlich vom 1. Juli an müssen deutsche Bauern Sozialversicherungsabgaben nach Polen überweisen. "Wir stehen vor schwierigen Entscheidungen, die Personalkosten wären nach der veränderten Gesetzeslage nicht mehr finanzierbar", sagt der Opfinger Spargelbauer Dieter Dürrmeier. "Und besonders in persönlicher Hinsicht wäre das wirklich schade. Über die Jahre haben sich zum Teil freundschaftliche Beziehungen zwischen uns Deutschen und den Polen entwickelt." Auch Krysztof Kostevoi, ein Erntehelfer aus Oberschlesien ist besorgt: "Ich fühle mich hier wohl und wäre traurig, wenn es dieses Jahr ein Abschied für immer sein sollte." Die neue Regelung beträfe alle, die in Polen einen Arbeitsplatz haben und in Deutschland nur während ihres bezahlten Urlaubs jobben. Und das sind fast alle polnischen Saisonarbeitskräfte in Deutschland. Die Abgaben würden sich künftig auf 47,85 Prozent des Lohnes summieren, wobei 20,64 Prozent vom Arbeitgeber zu tragen wären. Den bundesweit mehr als 280 000 polnischen Erntehelfern und auch den deutschen Arbeitgebern ist dies zu viel. Denn den Polen blieben je nach Betrieb bloß noch ein Stundenlohn zwischen 3,70 Euro und 4,70 Euro netto. Und von diesem Geld werden dann noch oft Verpflegung und Unterkunft abgezogen. So viel Arbeit für so wenig Geld rentiert sich daher für die meisten Helfer kaum noch.
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"Der wirtschaftliche Druck ist groß", erklärt Dürrmeier. "Denn wenn wir zu spät kündigen, wäre der Betrieb bei der nächsten Spargelernte wirtschaftlich eingeschränkt." Die Billigkonkurrenz aus Griechenland und Südamerika sei einfach zu stark. Und dieses Problem betreffe den gesamten deutschen Sonderkulturanbau, ganz gleich ob bei der Erdbeeren- und Spargelernte am Tuniberg oder den Äpfeln vom Bodensee.

Weil man sich auf kleineren Höfen im Lauf der Jahre menschlich nahe gekommen ist, empfindet man die drohende Trennung schmerzlicher als in großen Betrieben, in denen schon jetzt Polen zum Teil von billigeren Arbeitskräften aus Rumänien und Bulgarien verdrängt worden sind. "Es war bei uns ein offener und herzlicher Umgang, viele der Polen sind familiär integriert", sagt der Opfinger Landwirt Matthias Müller. Dass sich die meisten Polen im Freiburger Raum wohl fühlen bestätigt Krysztof Kostevoi: "Ich fahre seit fünfzehn Jahren im Frühling immer wieder auf denselben Hof und möchte auch gern im nächsten Jahr kommen. Aber bei uns in Polen gibt es kaum Infos, wie es weitergehen wird."

Für die Landwirte sind nach deren Angaben polnische Arbeitskräfte die letzten wirklich zuverlässigen und bezahlbaren Arbeitnehmer geworden. Und die Polen profitieren von einer Arbeit, für die sie in ihrer Heimat weit weniger als die Hälfte kassieren würden. Der Abschied rückt wie jedes Jahr im Juni näher, und wie es mit der deutsch-polnische Freundschaft im Kleinen weitergehen wird, ist ungewiss. Dieter Dürrmeier blickt hinaus auf die Felder. Leise sagt er: "Wir können nicht viel mehr machen als darauf hoffen, dass es im kommenden Frühjahr zu einem Wiedersehen am Tuniberg kommen wird.
Alles von Martin Wohlrabe vom 2.6.2005 auf www.bzol.de

  

 

5500 Jahre alte Pfeilspitze aus Hornstein bei Schallstadt-Mengen

Joachim Engler findet in Mengen eine aus Hornstein geschlagene rund 5500 Jahre alte Pfeilspitze / Fundstück ins Museum nach Freiburg gebracht

Schallstadt-Mengen. Bei der Feldsalaternte hat Joachim Engler eine Pfeilspitze gefunden und an seinem Stiefel sozusagen ins Haus getragen. "Das war kein normaler Stein. Uns ist gleich aufgefallen, dass er bearbeitet worden war", erzählt seine Mutter Regina Engler. Sie hat den Fund zur prähistorischen Beratungsstelle im Freiburger Museum für Ur- und Frühgeschichte gebracht. Verena Nübling vom Referat Denkmalpflege im Regierungspräsidium datiert die aus Hornstein geschlagene Pfeilspitze auf die Zeit um 3500 bis 4000 vor Christus.

Die Pfeilspitze hat eine dreieckige Form und weist an ihrer Unterseite eine Einwölbung auf, in die der Holzschaft gelegt und mit Pech von Birkenrinde verklebt wurde. 1500 Jahre lang hatten Menschen in Mitteleuropa derart bearbeitete und geformte Pfeilspitzen verwendet, erklärt Nübling. Gejagt hatten sie damit Wildschweine, Rehe und Hirsche, um ihre landwirtschaftlichen Kulturen zu schützen und um Wildfleisch zu gewinnen. Im Gebiet der Munzinger Ehrentrudiskapelle ist eine Befestigungsanlage aus der 4. Jahrtausend vor Christus nachgewiesen. In der Ebene auf der heutigen Gemarkung Mengens müssen die zugehörigen Siedlungen gelegen haben, dort, wo es Wasser, Weiden und fruchtbaren Boden gab. Vor etwa 5500 Jahren muss ein Jäger dort den Pfeil verloren haben, den Joachim Engler gefunden hat.
"Mengen ist einer der frühesten Siedlungspunkte im Breisgau", so Verena Nübling. Weithin bekannt ist Mengen als Fundort römischer und frühalamannischer Siedlungsgeschichte. Im Gewann "Hohle-Merzengraben" wurden in den 1930er- und 1970er-Jahren 1050 Gräber aus dieser Zeit gefunden. Im 4. und 5. Jahrhundert waren von Norden her Menschen in den Breisgau und andere süddeutsche Gebiete gezogen.

Die Römer, die hier ihre Festungen errichtet hatten - auch in Mengen sind acht römische Siedlungsplätze nachgewiesen - nannten sie "ala manni", was "zusammengespülte und vermengte Menschen" bedeutet. In die Geschichtsschreibung gingen sie daher als "Alamannen" ein. Die Neuankömmlinge, Angehörige germanischer Stämme aus der Region zwischen Elbe und Oder, waren Wirtschaftsemigranten im heutigen Sinne. Im Vergleich zu den Römern waren sie ziemlich groß, trugen Beinkleider und tranken nach römischen Beschreibungen ein Gebräu aus Gerste oder Weizen, das Met. Sie ließen sich überall nieder, wo sie fruchtbaren Boden und ausreichend Wasser fanden, bauten Häuser, betrieben Ackerbau und begründeten abgegrenzte Wirtschaftsbereiche aus Ackerflur, Weideland, Waldgebieten, Höfen und Bestattungsplätzen. Im Zuge der Christianisierung bauten ihre Nachfahren Kirchen dazu. Aus diesen Siedlungskammern sind die Dörfer mit ihren Gemarkungen hervorgegangen, so geschehen auch mit dem Dorf Mengen.

Bereits 4000 Jahre davor hatten Menschen das Land mit seinen fruchtbaren, tiefgründigen Lössböden kultivierten und hielten Vieh. Sie lebten in Häusern aus Holzfachwerk und Lehmwänden. Bisherigen Keramikfunden nach sind sie der Michelsberger Kultur zuzuordnen, benannt nach einem Fundort nahe Bruchsal. Die Pfeilspitze, die Joachim Engler am alten Weg nach Biengen gefunden hat, wurde nur für die Jagd verwendet. Der Hornstein stammt aus dem Südschwarzwald. Natürliche Vorkommen dort wurden bis ins 19. Jahrhundert als Werkstoff verwendet.

Fundstücke können jeden ersten Dienstag im Monat von 15 bis 16 Uhr bei der prähistorischen Beratungstelle im Freiburger Museum für Ur- und Frühgeschichte im Colombi-Schlössle abgegeben werden. Bis zum 17. April ist dort die Sonderausstellung "Mit Pfeil und Bogen" zu sehen.
Silvia Faller am 7.4.2005 in der BZ

  

 

Spargelanbau in den Tunibergorten Munzingen und Opfingen

Die baden-württembergische Landesstatistik weist Spargel zusammen mit Erdbeeren und sonstigem Feldgemüse aus. Gegenüber 1979 hat sich die damit bepflanzte Fläche von rund 6000 auf knapp 11 000 Hektar nahezu verdoppelt, im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in der gleichen Zeit sogar versechsfacht. Landesweit am stärksten war die Zunahme auf der Gemarkung Bad Krozingens: betrug 1979 die Anbaufläche fünf Hektar, weist die Statistik heute 700 Hektar aus. Hohe Erlöse haben die Landwirte motiviert, den Anbau auszuweiten. Dies war jedoch nur möglich mit Hilfe von Erntehelfern aus Osteuropa. In der Erntezeit von Anfang April bis Ende Juni fallen bei Spargel durchschnittlich 2000 Arbeitsstunden je Hektar an. Etwa die Hälfte der südbadischen Erntemenge wird auf dem lokalen und regionalen Markt verkauft, die andere Hälfte in den Konsumzentren Baden-Württembergs und darüber hinaus. Bedeutendster Abnehmer und Vermarkter in der Region ist der Erzeugergroßmarkt Südbaden in Vogtsburg-Oberrotweil. Rund 12 000 Tonnen Spargel erfasst diese Genossenschaft im Jahr und erzielt damit einen Umsatz von 3,5 Millionen Euro.
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Eine lange Tradition hat der Spargelanbau in den Tunibergorten Munzingen und Opfingen. Denn dort gibt es tiefgründige, lockere Lössböden. Die sind ideal für Spargel, müssen doch die Sprossen aus einer Tiefe von etwa einem halben Meter das Erdreich durchdringen. Nur wenn sie das tun, bleiben sie weiß. Gelangen die Triebe an das Sonnenlicht, setzt der Pflanzenstoffwechsel ein und es bildet sich Blattgrün.

Arno Fünfgelt, Vorsitzender des BLHV-Verbandes Tuniberg und Landwirt in Opfingen, sieht einem Ende des Wachstums entgegen. "Die für den Spargelanbau geeigneten Flächen sind rar geworden", sagt er. Auch sieht Fünfgelt den Markt nahezu gesättigt. Signale dafür gebe die Preisentwicklung in der Erntezeit. "Herrscht gutes Wetter und ist die Ernte üppig, fallen die Preise erheblich; bei schlechtem Wetter und an sich knappen Angebot sind jedoch kaum Preissteigerungen möglich", erklärt er. Aus diesem Grund setzen die Landwirte alles daran, früh mit der Ernte zu beginnen, weshalb sie die Spargeldämme mit Folien abdecken. Nahezu 90 Prozent der Spargeläcker sind von Ende März an mit Folien bedeckt. Unter der Folie entsteht ein Treibhauseffekt, das Wachstum beschleunigt sich. Zudem hält die Folie das Licht ab. Daraus ergeben sich jedoch Konflikte mit dem Umweltschutz. Denn die Folien versiegeln regelrecht die Bodenoberfläche, Regenwasser kann nicht versickern, strömt bei Unwettern in hängigem Gelände in den Gräben zwischen den Pflanzreihen bergab und reißt dabei Boden mit sich.
Alles von Silvia Faller vom 28.2.2005 auf www.bzol.de

 

Erste keltische Viereckschanze am Oberrhein beim Tuniberg in Schallstadt-Mengen

Dass die Vorzüge des fruchtbaren Lössbodens rund um den Schallstadter Ortsteil Mengen nicht erst in der Neuzeit entdeckt worden sind, zeigten nicht nur archäologische Ausgrabungen in der Vergangenheit. Immer wieder fördert der Pflug menschliche Hinterlassenschaften zutage. Bei der jüngsten Grabung des Freiburger Denkmalamtes und der Universität Freiburg wird seit Ende April an etwas ganz Besonderem geforscht: Der ersten nachgewiesenen keltischen "Viereckschanze" im gesamten Oberrheingebiet.

Auf der so genannten Mengener Brücke - einer Lösszunge zwischen Batzenberg und Tuniberg - ließen sich schon in der Jungsteinzeit (etwa 5500 vor Christus) die ersten Ackerbauern und Viehzüchter nieder. Und auch aus nachfolgenden Epochen wie Hallstatt- und La-Tène-Zeit (etwa 850 bis 15 vor Christus) sind Siedlungen bekannt. Sepp Albrecht, ehrenamtlicher Mitarbeiter des Denkmalamtes, findet seit Jahren Scherben aus diesen Epochen auf dem Feld der Familie Väßin, etwas außerhalb des Dorfes
Alles von Isabella Denk vom 24.8.2004 auf www.bzol.de

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