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Aktuelles zum Gartenbau
 

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Blumenfrau im gelben Blütenmeer am 18.8.2009
Blumenfrau im gelben Blütenmeer am 18.8.2009

 

Dreisamgarten in Ebnet: Alle freuen sich - nur der 85-jährige Verpächter nicht

Alle freuen sich über das Gartengrundstück in Ebnet bei der Nepomukbrücke zwischen ehem. B31 und Dreisam.
Die Spaziergänger freuen sich, dass am Weg entlang der Dreisam zwischen Schloßsteg und Nepomukbrücke nun Blumen blühen und duften und Gemüse gedeiht. Auch der Hang zur ehem. B31 ist mit seinen Trockenmauern aus Sandsteinen für viele Kleintiere ein el Dorado geworden. Eine ältere Dame: "Jedesmal, wenn ich vorbeikomme, bin ich gespannt, was es jetzt wohl wieder neues zu bestaunen gibt."
Jochen und Gudrun Schmidt freuen sich, dass die seit September 2010 vorgenommene Umwandlung eines 450 qm großen traditionell bebauten Gemüsegartens und einer Fast-Müllhalde am Eck zur Schwarzwaldstraße in einen Schmuckstück-Ökogarten von so viel Zustimmung begleitet wird. Und das Rentner-Ehepaar nimmt sich immer Zeit - Zeit für ein Schwätzchen über Blumen, Salat, Imkerei, alte Baustoffe und vieles mehr.
Die Bienen freuen sich, dass sie hier viel Nahrung finden: Am Blumenwiesenstreifen entlang des Weges wie auch im Garten selbst.
Die Vogelfreunde (Frau und Herr Schmidt sind auch Mitglied im Nabu) freuen sich, dass mit Fertigstellung des in den Hang gebauten Erdkellers ein Rotschwanzpärchen mit dem Nestbau begonnen hat. Und über die Zeisige, wie sie im Schwarm herfliegen, um an den langen Halmen der Cosmea die Samen aus den Blüten zu picken. Doppelter Igelnachwuchs hat sich eingestellt. Viele Blindschleichen haben sich in den Komposthaufen niedergelassen. Die erste Garteneidechse wurde auch schon auf der Trockenmauer gesehen.
Die Kinder freuen sich, dass Imker Schmidt das Areal für Kindergarten und Schulklassen geöffnet hat und ihnen alles über Bienen erklärt - sogar ein Schaukasten mit einem richtigen Bienenvolk mit Königin.
Die Umweltschützer freuen sich, dass ausschließlich alte Materialien wiederverwendet werden: Balken, Steine, Gesimse, Treppenstufen, Fenster, Türen, selbst Nägel, Schrauben und Zapfen. Vieles stammt vom "Albert-Kern-Häusle", das "Im Klein Grün" abgerissen wurde, oder von der Ravenna-Bar in Breitnau bzw. dem Mez-Gelände an der Kartäuserstrasse. Deshalb wird der Garten neben Blumengarten, Ökogarten, Dreisamgarten, Gemüsegarten, Obstgarten, Bienengarten, ... auch Recycling-Garten genannt.
Freiburgs Stadtplaner Wulf Daseking war sichtlich erfreut von den Trockenmauern und der Hangbefestigung aus alten Steinen: Sandsteine von Heimbach und Kalksteine vom Schneckental.
Auch Herrn Fischer vom Umweltschutzamt gefallen die Trockenmauern (40 m längs der Dreisam, 18 m in drei Reihen zur Hangbefestigung), er sagte die Prüfung der Schutzwürdigkeit dieser Mauern im Aussenbereich zu.
Grünen-Stadtrat Helmut Thoma erfreute besonders der rote Mohn - ein willkommenes Fotomotiv für ihn.
Ebnets Ortsvorsteher Bernhard Sänger freut sich, dass die Umwandlung eines verwilderten Abhangs in ein Hingucker-Garten in Ebnet viele Nachahmer finden möge.
Schloßherr Nikolaus von Gayling freut sich, dass der schmale Pfad an der Südseite des Schlossparks für Spaziergänger an Attraktion gewinnt: Alte Eichen beim Schloßsteg, Storchennest, Esel, Eschbachbrücke und Schmidt's Bienen- und Blumengarten.
Die Journalisten freuen sich, dass Positives berichtet werden kann: Der Biologe Andreas Braun über die "Bienenschau im Ökogarten" und Gisela Heizler-Ries über den "Recycling-Garten mit Sandsteinbalken vom Jahr 1783". Im Internet nachzulesen über www.freiburg-schwarzwald.de/garten  .

Nur einer freut sich leider nicht, der Verpächter des Gartens. Die Veränderungen im Garten gefallen ihm nicht. Er möchte am liebsten, dass die Trockenmauern wieder verschwinden (keine Steine mehr im Garten). Alle mit so viel Liebe, Hingabe und Mühe eingebrachten Pflanzen und Materialien sollen wieder entfernt werden. Bleibt zu hoffen, dass sich der Verpächter der allgemeinen Zustimmung über diese gelungene Gartengestaltung doch noch anschließt - auch in hohem Alter kann man sich Sympathie erwerben. Und wie heißt es so schön: "Geteilte Freude ist doppelte Freude"
14.9.2011, Dr. Ekkehard Kaier,
www.dreisamtaeler.de


Vertiko: Moos-Dach zur Wärmedämmung und Dekoration

Der Dreisamtäler sprach mit Gärtnermeister Stefan Brandhorst aus Kirchzarten über Dächer, die Staub schlucken und scheintot sein können.

Moos im Garten ist schlimmer als Unkraut, glauben viele Menschen und bekämpfen es hartnäckig...
Stefan Brandhorst: Das ist sowieso vergeblich. Moose sind Überlebenskünstler. Ihren Erfolg verdanken sie ihrer unglaublichen Anpassungsfähigkeit und Zähigkeit. Wir sollten umdenken und Moos nutzen anstatt es zu bekriegen. Es ist übrigens, genau betrachtet, wunderschön.

Das klingt fast nach Liebe.
Stimmt, ich mag Moose schon lange. Sie sind die zweitgrößte und älteste Gruppe der grünen Landpflanzen, Jahrmillionen alt, mit faszinierenden Eigenschaften. Sie haben uns Menschen einiges zu bieten.

Was denn genau?
Schutz vor Feinstaub in der Luft zum Beispiel, weil sie die Partikel aktiv binden und verstoffwechseln können, sie fressen den Dreck praktisch auf. Mit ihrer riesigen Oberfläche schlucken Moose auch Lärm besser als die teure Spezialverkleidung eines Tonstudios. Außerdem speichern sie Wasser und geben es langsam wieder ab, schaffen also ein angenehmes Klima. Sie brauchen keine Düngung und keine Pflege. So gesehen ist Moos eine Art universales Naturpatent.

Lässt sich das wirtschaftlich nutzen?
Wir lassen die Pflanzen für uns arbeiten. Unsere Firma Vertiko aus Kirchzarten verkauft exklusiv patentierte Moosmatten. Da ist Moos auf ein Vlies gebracht worden. Jedermann kann es als Baumaterial benutzen. Die Vegetationsmatten sind perfekt als grüne Verkleidung von Außenwänden, Wärmedämmung und Dekoration in einem. Oder als dicke lebende Teppiche auf Dächern, so wie beim Müll- und Gerätehäuschen des Schülerhauses Dreisamtal.

Gibt es Vorteile gegenüber traditionellen Materialien?
Gerade bei der Dachbegrünung sogar mehrere, sehr überzeugende. Das geringe Gewicht, die Langlebigkeit und den einfachen Einbau sehe ich an erster Stelle, gefolgt von der Kostenersparnis. Ein Carport mit Moosdach kommt billiger als die Ziegeldachversion. Für mich als Gärtner sieht es auch viel schöner aus.

Sie  meinen, sogar ein Laie wie ich könnte sein Schuppendach damit decken?
Problemlos. Da Moose keine Wurzeln haben, brauchen sie auch kein Substrat. Mit Moosmatten lassen sich also Dächer begrünen, die statisch nie für eine Begrünung vorgesehen waren. So wie wahrscheinlich Ihr Schuppen. Selbst ein sehr schräges Dach wäre kein Hinderungsgrund. Das Moos auf dem Vlies sitzt fest, nichts verrutscht, es ist somit auch keine Schubsicherung erforderlich. Die Moosmatten werden  einfach auf die Dachabdichtung geklebt. Sie müssen dazu kein Bauprofi sein.

Und wo ist der Haken?
Da Moose ein träges Wachstum haben, braucht es etwa ein Jahr, bis sich ein geschlossener Moosteppich gebildet hat. Man sollte für Moose etwas Geduld mitbringen. Das ist eigentlich schon alles.

Was passiert, wenn im Hochsommer Sonne aufs Dach knallt? Moos braucht doch Schatten, oder?
Nicht alle Arten. Die Mischung auf unseren Matten verträgt sonnige Standorte. Wenn es mal ganz hart kommt, begeben sich Moose in eine Art Scheintotdasein, die so genannte Dormanz. Anders als die Gefäßpflanzen haben sie keinen „absoluten Welkepunkt“.

Was ist darunter zu verstehen?
Dass eine Pflanze, die einmal verdorrt ist, sich nie mehr erholt. Sie stirbt ab, für immer. Moos passiert das nicht. Sobald es wieder befeuchtet ist, nimmt es seine Lebensfunktionen wieder auf und wird schlagartig satt grün. Das geht manchmal so schnell, dass es fast wirkt wie bei der „Rose von Jericho“.  Es sind Überlebenskünstler, wie gesagt.

Dagmar Engesser, 16.10.2009, www.dreisamtaeler.de

Vertiko GmbH,
Stefan Brandhorst

 

Müller-Beckedorff neuer Gartenbaubetrieb im Dreisamtal

Kirchzarten (de.) „Die Außengestaltung gehört zu einem Haus, wie ein Rahmen zu einem Bild“, - davon ist André Müller-Beckedorff überzeugt. Dabei setze er nicht auf Quantität, sondern auf Qualität. Weniger sei oft mehr und lasse einzelne Dinge dann viel besser zur Geltung kommen, beschreibt er seinen durch Geradlinigkeit gekennzeichneten Stil. Der gelernte Landschaftsgärtner und Meister hat nach jahrelanger Berufserfahrung nun den Schritt in die Selbständigkeit gewagt. Die Schwerpunkte seiner Arbeit liegen in der Erstellung von Garten-Neuanlagen und der Umgestaltung bestehender Gärten mit Wege-, Terrassen-, Mauerbau, Wasserspielen und Pflanzungen aller Art. Eine Besonderheit ist seine kundenorientierte Beratung. Der Kunde wird bei der Planung und Konzeption der Gartenanlage mit einbezogen und kann, wenn er das wünscht, auch seine Arbeitskraft mit einbringen. Dadurch kann er Einfluss auf die Preisgestaltung nehmen und hat dennoch die Kompetenz des Fachmanns bei der Realisierung der Anlage mit dabei. Müller-Beckedorff ist als Alleinunternehmer sehr flexibel. Was Arbeits- und Geräteeinsatz angeht kann für den Kunden sehr punktgenau kalkulieren. Schweres Gerät leiht er bei Bedarf aus, auch zusätzliche Hilfskräfte hat er an der Hand. Der 35-jährige gebürtige Freiburger und begeisterte Mountainbiker ist Landschaftsgärtner mit Leib und Seele. Einen Garten anlegen, Mauern bauen, Steine setzen sei für ihn vergleichbar mit dem Mountainbike-Sport. Beides sei ein Spiel - ein Spiel mit dem Gelände und mit dem Material und je besser man die Technik beherrscht, desto mehr Spaß mache es. Auf die kalte Jahreszeit hin bietet Müller-Beckedorff nun auch Winterräumdienste an, interessant für Berufstätige oder Senioren, die den Räumdienst selbst nicht gewährleisten können.
Dagmar Engesser, 16.10.2009, www.dreisamtaeler.de

André Müller-Beckedorff, Garten- und Landschaftsbau, Hohlgasse 2 a
79199 Kirchzarten, Tel 07661 – 909 15 70

 


Gartencoop im Freiburger Umland 

In den kommenden Jahren soll im Freiburger Umland eine selbstverwaltete ökologische Gartenkooperative entstehen, die alle ihre Mitglieder mit Gemüse versorgt. Ziel der Kooperative ist eine direkte Kontrolle über die Lebensmittelerzeugung zu erlangen, durch die Umsetzung eines ökologischen und klimagerechten Gemüseanbaus in einer solidarischen und gemeinschaftlichen Ökonomie.
www.gartencoop.org
11.10.2009

 

Tobias Bohner und Andreas Waldvogel Weltmeister bei den Worldskills

Zwei Jungs aus dem Schwarzwald sind die weltbesten Nachwuchs-Landschaftsgärtner. Tobias Bohnert (Oberkirch) und Andreas Waldvogel (Buchenbach) setzten sich beim Berufswettkampf in Kanada gegen alle Konkurrenten durch.

Sie sind jetzt "Goldjungs": Das deutsche Meisterteam der Landschaftsgärtner-Auszubildenden holte sich bei den 40. Berufsweltmeisterschaften "WorldSkills" im kanadischen Calgary den Weltmeister-Titel. Tobias Bohnert und Andreas Waldvogel sicherten sich mit 538 Punkten die Goldmedaille vor ihren Konkurrenten aus den Niederlanden (530 Punkte) und aus Österreich (529 Punkte), die Silbermedaillen errangen. Damit gelang es Tobias Bohnert (Ausbildungsbetrieb: Ortenauer Tief- und Landschaftsbau in Oberkirch) und Andreas Waldvogel aus Titisee (Team Grün Furtner in Buchenbach), die Leistung der beiden deutschen Silbermedaillen-Gewinner der "WorldSkills 2007" in Japan, Laura Neuffer und Christioph Maurits, noch zu übertrumpfen. Zum zweiten Mal hintereinander steht jetzt also ein Team aus Baden-Württemberg im Mittelpunkt des Interesses. Zu den ersten Gratulanten gehörte Jurymitglied Martin Gaissmaier aus Freising, der das Team in der Vorbereitungsphase und bei dem Wettbewerb in Kanada begleitet und betreut hatte. "Ich bin wirklich beeindruckt. Was die Beiden heute, aber auch in den vergangenen drei Tagen, geleistet haben, ist einfach unglaublich", freute sich der deutsche Experte. Zusammen mit den weiteren Ausbildern Gerhard Haar und Peter Emmerich haben Andreas Waldvogel und Tobias Bohnert für ihren Erfolg an der Überbetrieblichen Ausbildungsstätte in Heidelberg trainiert.

Anspruchsvolles Wettbewerbsprojekt "The green side of living"

Eine künstlich erschaffene Umwelt stand der Wildnis gegenüber, so lautete das planerische Thema dieser Weltmeisterschaft für die Landschaftsgärtner-Auszubildenden. Dabei traf ein moderner Wohnbereich auf die Natur. So stieß dann im Plan auch eine formelle, runde Terrasse auf eine natürliche Quelle, die mit Hilfe eines gebohrten Felsens in Form eines Quellsteins gebändigt werden sollte. Mit dem Aushub für die Terrasse wurde die Fläche innerhalb einer Mauer verfüllt. Die Mauer war nach einem exakten Verlegeplan mit vorspringenden Mauersteinen aufzusetzen. Sie überbrückte den Höhenunterschied zum anschließenden Waldgebiet. Dahinter begannen Pflanzung und Wald zu verschmelzen. Das Wasser des Quellsteins verlor sich in einem trockenen Flussbett, welches aus Felsbrocken, Steinen und Kies gestaltet werden musste. Die Verbindung zwischen dem natürlichen und dem gestalteten Bereich schuf ein Pfad aus Tritt-steinen, der den kleinen Abhang hinter der Quelle hinauf führte. Ein Holzsteg mit drei Stufen verband Trittsteinpfad, Terrasse und Waldweg.
Die Planer des Projekts wollten alle Aspekte Kanadas widerspiegeln: Flache Prärien neben Bergen, Nutzflächen direkt neben der Wildnis und überall Wasser als Quelle des Lebens. Das große Geheimnis dieses Gartens verbarg sich noch hinter einer Plastik, genannt Inukshuk, die jedes Teilnehmerteam zu erstellen hatte. Das Kunstwerk sollte die einheimische Kultur Kanadas repräsentieren. Am letzten Wettbewerbstag waren Tobias Bohnert und Andreas Waldvogel bereits 30 Minuten nach dem Startpfiff völlig nass geschwitzt. Zuerst arbeiteten beide an der Gestaltung des Trockenflussbetts. Danach begann Andreas die Bäume punktgenau zu pflanzen. Tobias verlegte den ersten Teil der Schrittplatten. Als nächstes baute er das Inukshuk und verlegte perfekt den Rollrasen. 30 Minuten vor Abpfiff fehlten noch jede Menge Gehölze und die restlichen Schrittplatten, welche die Beiden auf engstem Raum, sozusagen im Duett, innerhalb der Mauer pflanzten beziehungsweise verlegten. Am Ende flog der Besen nur so über die Terrasse und die Mauer und Andreas zog noch schnell das Schutzvlies vom Holzsteg. Als der Schlusspfiff erklang, standen zwei verschwitzte, mit Erde verklebte, aber glückliche Jungs auf der fertiggestellten Baustelle. Entspannung machte sich breit und Martin Gaissmaier schloss "seine" Schützlinge herzlich in die Arme. Die drei sind einfach ein super Team – alle ruhig, überlegt, engagiert und bereit, sich voll einzusetzen. Übrigens: 2011 finden die Berufsweltmeisterschaften in London statt – und vor wenigen Tagen fiel die Entscheidung für Leipzig als Austragungsort der "WorldSkills 2013".
9.9.2009
www.landschaftsgaertner.biz
www.worldskills.com
www.skillsgermany.de

 

Freiburger Gartenbauschule in der Ökostation am Seepark eröffnet

Gestern wurde am Seepark die "Freiburger Gartenbauschule in der Ökostation" eröffnet — im April beginnt hier im Rahmen der Schule der Jahreskurs für Hobbygärtner unter der Leitung von Gärtnermeister Fritz Thier. Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik pflanzte zur Eröffnung der Gartenbauschule eine Rosmarin-Pflanze. Die wurde mit den "Hacken" , also mit den Füßen, festgedrückt, da "Gärtner faul sind" , wie Fritz Thier erklärte.

Warum die Wahl auf den Rosmarin fiel, hat mehrere Gründe, zum einen den, dass "der letztjährige kaputtgegangen ist" , erläuterte Gärtner Thier unter Gelächter der Anwesenden. Außerdem sei der Rosmarin für diesen Anlass gut geeignet, weil er in "jede Küche gehört" , nicht zu hohe Pflegeansprüche habe, und, wie Bürgermeisterin Stuchlik hinzufügte, zudem ein "Zeichen für gute Pflanzen" sei. Der Kurs, der in diesem Jahr zum ersten Mal stattfinden wird, ist eine Ergänzung zum sonstigen Programm der Ökostation. Auch vorher fanden unter anderem Garten- und Kompostberatung statt. Doch seien diese Einzelaspekte bisher unbefriedigend gewesen, denn "Ökogärtner denken in Zusammenhängen" , erklärte Heide Bergmann vom Leitungsteam der Ökostation. In der Gartenbauschule solle umfassendes Wissen vermittelt werden. Der Kurs richtet sich an den Hobbygärtner und Naturschutz-Interessierte, die nicht nur praktisches Know-how vermittelt bekommen möchten, sondern ebenso ein ökologisches Verständnis für Pflanzen und Natur allgemein. Gelernt werden soll "nur durch Praxis, es wird gegraben, gepflanzt und gedüngt" , verspricht Fritz Thier, und fügt hinzu, dass seine Kurse gefürchtet seien: Raus gehe es hier nämlich bei Wind und Wetter. "Das Schulhaus ist der freie Himmel, und Boden und Pflanze sind das Lesebuch" . Gärtnerei habe weniger mit Wissen als mit Kommunikation zu tun - Thier spricht mit seinen Pflanzen. Das tut die Bürgermeisterin Stuchlik, wie sie gestern verriet, zwar nicht, doch auch sie sagt, ihr tue der Umgang mit Pflanzen gut. Der Grundkurs Gärtnern läuft über die Dauer eines Jahres und ist in vier Blöcke aufgeteilt. Er findet an 13 verschiedenen Terminen in Kooperation mit der Volkshochschule statt und kostet 295 Euro. Anmelden kann man sich bei der Ökostation

Jennifer Fielding, 26.3.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Staudengärtnerei der Gräfin von Zeppelin: Gartentage

Samtig schwarz-rot kommt Samtpfötchen daher — mit einem breiten blauvioletten Bart. Pélé hat einen apricot-violettfarbigen Rand und trägt einen orangen Bart. Crowned Heads hat einen hellblauen Bart und kommt in einem kräftigen Mittelblau daher. Sie gehören alle zur Klasse der Iris Barbata, der Schwertlilien, die bereits im Altertum geschätzt wurden. Bart-Iris werden in drei Gruppen unterteilt, wobei Wuchshöhe und Blütezeit für die Unterteilung entscheidend sind. Die 15 bis 30 Zentimeter hohen Gewächse blühen bereits im April. Eine feste Einrichtung alljährlich im Mai sind die Gräflich Zeppelinschen Gartentage in der Staudengärtnerei der Gräfin von Zeppelin in Laufen. Gartenfreunde aus dem Dreiländereck zieht diese Veranstaltung im idyllischen Weindorf magisch an. Das ist auch in diesem Jahr nicht anders. Nach einem langen Winter hat die Natur nun kräftig aufgeholt und zeigt den Besuchern strahlend ihre prächtigen Farben und Formen: tausende blühender Iris und Pfingstrosen leuchten um die Wette.
Die Liebe der “Iris-Gräfin” , wie Helen Gräfin Zeppelin genannt wurde, galt von jeher den Stauden, als sie 1926 in Laufen eine Gärtnerei gründete. 1939 erschien bereits ihr erster Iris-Katalog. Eine Attraktion war bald nach dem Krieg die Schaupflanzung mit mehr als 1000 Iris-Sorten aus aller Welt. Seit 1993 führt ihre Tochter Aglaja von Rumohr die inzwischen international bekannte Staudengärtnerei. In diesem Jahr wird der Familienbetrieb 80 Jahre alt. Kern des Unternehmens sind Anzucht, Verkauf und Versand von Staudensorten. 500 Sorten Schwertlilien, 300 Sorten Taglilien, 200 verschiedene Pfingstrosen und rund 60 Sorten Türkenmohn werden angeboten. 35 Mitarbeiter sind in der sechs Hektar großen Gärtnerei beschäftigt. Verschiedene Aussteller bieten an diesem Wochenende Schmuck, Stahlskulpturen, Töpferwaren und Textilien an. Cartoonist Peter Gaymann — der Hühnervater — wird am Wochenende seine Werke signieren. Professor Wabner aus München referiert über ätherische Öle. Und wer noch die passende Literatur für seinen Garten sucht: Das Terracottage lockt mit einer großen Auswahl. Fürs leibliche Wohl sorgen die Winzer und die Winzergenossenschaft Laufen, der Gesangverein und “Die Terrine” aus Staufen. Der Eintritt zu den Gartentagen ist frei, Einkauf ist Samstag und Sonntag möglich.
Kompletten Beitrag von Renate Schneider vom 26.5.2006 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

 

Klostergarten Munzingen nach uraltem Vorbild angelegt

Tatjana Pfister und Gabriele Dietz haben sich einen Traum erfüllt: Die beiden Frauen aus Munzingen haben nach mittelalterlichem Vorbild einen Klostergarten angelegt – und aus eigener Tasche finanziert. Demnächst sollen hier Kurse und Wochenendworkshops stattfinden, außerdem wollen die beiden ausgebildeten Heilkräuterfachfrauen mit der Schule und dem Kindergarten kooperieren.

„Pharmazeutika sind im Grunde chemisch nachgebaute Wirkstoffe, wie sie hier in den Pflanzen vorkommen“, erklärt Tatjana Pfister. Seit die Buchhändlerin vor drei Jahren gemeinsam mit ihrer Freundin die Ausbildung zur Phythotherapeutin („Pflanzenheilerin“) abgeschlossen hat, interessierten sich die beiden besonders für Klostergärten. Um ihr Projekt in Munzingen zu verwirklichen, haben sie sich alte Gärten angeschaut und zahlreiche Bücher gelesen. Deshalb sind die Beete auch – ganz nach mittelalterlichem Vorbild – nach Indikationen geordnet und mit traditionellen Materialien gebaut worden. Die Einfassung ist aus Holz und zum Rain hin grenzt eine Sandsteinmauer den Garten ab.
Dass beispielsweise Baldrian entspannend und beruhigend wirkt, weiß jedes Kind. Doch wie die Pflanze aussieht und riecht, wissen die wenigsten. Im Klostergarten kann man die Pflanzen anschauen, daran riechen und sie probieren – ein Naturerlebnis mit allen Sinnen. „Die giftigen Pflanzen wie zum Beispiel den Fingerhut, der ja als Herzmittel bekannt ist, haben wir oben an den Hang gepflanzt, hier im Garten kann und darf man alles probieren“, erklärt Gabriele Dietz das Konzept. In den Beeten wachsen Ringelblumen, die als Salbe bei Wunden angewendet werden kann, Mariendistel gegen Leber- und Gallenbeschwerden oder auch Rosmarin, der als Tee oder Badezusatz belebend wirken soll. Ein besonderes Geruchserlebnis im Duftbeet sind die exotischen Salbeiarten wie Ananas- oder Honigmelonensalbei.

Neben Workshops und Führungen für Schüler sollen in Zukunft auch andere Interessierte den Garten besichtigen können. „Vieles, was man hier sieht, gibt es auch in der Natur, und wer sich auskennt, kann selbst sammeln gehen“, so Tatjana Pfister. Besonders wichtig ist den beiden Frauen, dass sie Heilkräuter nicht als Alternative zu Pharmazeutika sehen. „Ich bin Kinderkrankenschwester und würde Heilpflanzen lediglich als Ergänzung empfehlen, wenn sich jemand etwas Gutes tun will“, so Gabriele Dietz.

Klostergarten Munzingen beim Weingut Vorgrimmler, St. Entrudisstraße. 63.
Infos www.breisgau-sonnengarten.de

Alles von Laetitia Obergföll vom 26.7.2005 auf www.bzol.de

 

Hausgärten haben eine Bedeutung fürs ökologische Gleichgewicht

In der Stadt erfüllen Gärten mehrere Funktionen: Sie haben eine positive Auswirkung auf das Lokalklima, dienen vielen Menschen zur Erholung und sind zugleich Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Auch kleine Stadtgärten können so gestaltet werden, dass durch sie ein Stück Natur hautnah erlebbar wird. Als „lebendiges Klassenzimmer“ tragen solche Naturgärten auch dazu bei, Kindern in der Stadt einen Zugang zur heimischen Tier- und Pflanzenwelt zu vermitteln.

Gerade in den neuen Stadtteilen Vauban und Rieselfeld findet man viele kleine Gärten, die oftmals nur 100 bis 200 Quadratmeter groß sind. Christina Beer, die als Landschaftsarchitektin mehrere solcher Gärten in Freiburg geplant hat, spricht in diesem Zusammenhang auch vom „grünen Wohnzimmer“: Ein Flecken Natur wird in den Wohnbereich mit hinein genommen und soll auf möglichst vielerlei Weisen genutzt werden, sei es zum Erholen im Liegestuhl oder als Spielplatz für die Kinder.  Ein solcher Garten bietet damit zum einen wenig Platz, soll zum anderen aber mehreren Ansprüchen gleichzeitig gerecht werden. Daher ist es ratsam, schon bei der Auswahl der einzelnen Gestaltungsobjekte darauf zu achten, dass diese mehrere Funktionen auf einmal erfüllen können: Eine Spalierobst-Hecke zum Beispiel bietet sowohl Sichtschutz zum Nachbargrundstück, Brutmöglichkeiten für Vögel als auch reifes Obst, das im Herbst geerntet werden kann. Einzelne Elemente im Garten können dabei mit der Zeit auch verändert werden: "Wo jetzt der Sandkasten steht, kann in einigen Jahren, wenn die Kinder größer sind, ein kleiner Gartenteich angelegt werden", so Beer. Der Garten erhält so seine eigene Dynamik. Weiterhin sei es ratsam, gerade solche kleinen Gärten nicht zu überladen und sich in der Material- und Pflanzenauswahl zu beschränken. Denn angesichts des geringen Raumangebots sei hier "weniger oft mehr", so Beer.

Heide Bergmann vom Leitungsteam der Ökostation betont bezüglich der Pflanzen- und Tierwelt den pädagogischen Aspekt solcher Stadtgärten: "Ein kleiner Garten kann wohl keine bedrohten Arten retten, alltägliche Arten können dort aber gut erlebt und beobachtet werden". Viele der dort vorkommenden Tiere, zum Beispiel Igel, verschiedene Singvögel oder die auffallend rot-schwarz gemusterten Feuerwanzen eignen sich gut, um bei Kindern ein Verständnis für die Natur zu wecken.

In Einzelfällen sind zusätzliche Maßnahmen zur Förderung und Bestandssicherung mancher Arten möglich. Ein Beispiel hierfür ist das Anlegen von Trockenmauern, die von Wildbienen und Hummeln genutzt werden. Auch das Pflanzen, Pflegen und Ernten von Essbarem lässt sich Kindern in einem Naturgarten gut vermitteln. Um einen solchen zu bekommen, gilt es allerdings, verschiedene Faktoren zu berücksichtigen. Dazu gehört zunächst einmal die richtige Auswahl der Pflanzenarten: Welche Stauden sind für Schmetterlinge und andere Insekten gut geeignet und blühen vielleicht auch noch schön bunt? Welche Pflanzen haben genießbare Früchte und Beeren? Und auch bei der Pflege eines Naturgartens muss man bestimmte Details beachten. „Ganz wichtig ist, dass man hier nicht am menschlichen Sauberkeitsdenken festhält“, sagt Gärtnermeister Fritz Thier, der für den Naturgarten der Ökostation verantwortlich ist.

Der bunt gezeichnete Distelfink zum Beispiel wird sich nur dann im Garten einfinden, wenn die Früchte der Distelpflanzen, von denen er sich ernährt, dort im Herbst auch zu finden sind. Vielfach werden diese leider zuvor schon abgeschnitten und als störendes „Unkraut“ entsorgt. Gleiches gilt für verschiedene Kleearten, die oftmals zwischen Pflastersteinen wild wachsen und von Schwebfliegen und anderen Insekten aufgesucht werden. Und auch beim Düngen wird leider noch viel falsch gemacht: „In Gärten wird oftmals mengenweise mineralischer Dünger eingesetzt, der das Grundwasser belastet“, so Thier.
25.5.2005

Tipp: Die Freiburger Ökostation bietet laufend verschiedene Veranstaltungen an, die sich mit dem Thema Garten und Gartenpflege befassen. Von Heide Bergmann und der Fotografin Jutta Schneider ist kürzlich ein Buch mit dem Titel „Gartenspaß für Kinder“ erschienen (14,90 Euro)

  

 

130 Laufbrunnen und 20 Pumpenbrunnen im Freiburger Stadtgebiet

Nicht weniger als 130 Laufbrunnen plätschern im Freiburger Stadtgebiet, und diesen Anlagen bleibt die Spucke nicht weg, da der Energieversorger Badenova das Frischwasser dem Hochbauamt gratis zufließen lässt. Anders sieht's freilich für jene 20 Anlagen aus, die als "Wasserspiele" von Umwälzpumpen in Gang gehalten werden müssen. Für ihr Sprudeln hat das Amt Stadtgrün zu sorgen, und da sich der Pflegeaufwand samt Wasser- und Stromkosten vor drei Jahren auf etwa 60 000 Mark summiert hatte, drehte die von Finanznot geplagte Stadt ausgerechnet vor dem heißen Sommer 2003 den Schaubrunnen den Hahn ab. Bis sich dann Mitte Juli Sponsoren gefunden hatten, die einen Teil der Kosten für jeweils eine von 14 Anlagen übernahmen. Auch im Sommer vergangenen Jahres konnten diese Wasserspiele dank der Brunnenpatenschaften von Firmen und Privatleuten sprudeln. Und inzwischen freut sich der fürs Stadtgrün zuständige Amtsleiter Bernhard Utz darüber, dass sich erneut 14 Sponsoren bereit erklärt haben, einen der 20 Schaubrunnen von Anfang Mai bis Mitte Oktober am Laufen zu halten, indem sie die Kosten für Wasser und Strom übernehmen und somit den selben Betrag berappen, der für den Personalaufwand veranschlagt wird.
....
Noch freilich droht einigen der von Umwälzpumpen abhängigen Brunnen auch im bevorstehenden Sommer die Spucke weg zu bleiben. Insgesamt nämlich bedürfen die Wasserspiele laut Bernhard Utz nun eines Spendenbetrags von 38 500 Euro. Für das sommerliche Plätschern im großen Rondell am Fahnenbergplatz müsste ein Sponsor 3500 Euro aufbringen, für vier Brünnlein im Seepark wären je tausend Euro flüssig zu machen. Der größte Geldhahn freilich müsste für den von kräftigen Pumpen betriebenen Wasserfall im Japanischen Garten am Seepark aufgemacht werden. "Da brauchen wir 5000 Euro pro Sommersaison", sagt Utz. Immerhin scheinen die Gespräche mit einer potenziellen Sponsorenfirma den Stadtgrün-Chef so optimistisch zu stimmen, dass er vermutet, die offizielle Brunnensaison könne Anfang Mai mit einem "Wasser marsch!" auf japanisch eröffnet werden. Wie das klingt, weiß er noch nicht.

Kontakt: Wer als Sponsor dazu beitragen will, dass "alle Brünnlein fließen":
Amt Stadtgrün, Bernhard Utz, Tel 0761/ 2016501, stadtgruen@stadt.freiburg.de 

 

Landwirtschaft und Gartenbau im Raum Freiburg

Freiburgs Gemarkung umfasst 3629 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, 709 Hektar davon entfallen auf Reben, 90 auf Obstanlagen, 1151 auf Wiesen und 1654 Hektar auf Ackerland. Die Landesstatistik weist Spargel bei der Ackernutzung zusammen mit Erdbeeren und sonstigem Feldgemüse aus. Gegenüber 1979 hat sich die damit bepflanzte Fläche landesweit von rund 6000 auf knapp 11 000 Hektar nahezu verdoppelt, auf der Gemarkung Freiburgs ist sie um 46 Prozent auf 115 Hektar gewachsen. Im Gegenzug verlor der Getreide- und Maisanbau an Bedeutung. Der Anbau von Sonderkulturen, wozu Spargel, Reb- und Obstanlagen zählen, ist die wichtigste Einkommensquelle der Landwirte am Tuniberg. Die Löss-Lehmböden an den Hanglagen am Tuniberg sind stark von Erosion gefährdet, neben Spargel-sind auch Maiskulturen betroffen, weil diese Pflanzen erst im Frühsommer den Boden bedecken, sowie neu errichtete Reb- oder Obstanlagen.
13.3.2005

  

 

Zukunft der badischen Sonderkulturen im europäischen Wettbewerb

"Der Wettbewerb wird sich verschärfen. Wir brauchen uns nicht davor fürchten, dürfen uns aber auch nicht zurücklehnen", beschloss Ewald Glaser, Vorstandsvorsitzender der Zentralgenossenschaft Raiffeisen in Merdingen eine Podiumsdiskussion mit dem Motto "Zukunft der Badischen Sonderkulturen im verschärften europäischen Wettbewerb" vor rund 250 Wein-, Obst- und Gemüseanbauern aus ganz Südbaden.

Das Genossenschaftsunternehmen hatte dorthin zum zweiten Forum mit Seminaren und Fachvorträgen über den Anbau von Sonderkulturen und die Vermarktung der Erzeugnisse eingeladen. Auf dem Podium Platz genommen hatten Christoph Löwer, Geschäftsführer des Badischen Weinbauverbandes, Leonhard Steinbauer von der österreichischen Obst Partner Steiermark GmbH, Peter Krüger, Geschäftsführer des Obst- und Gemüsevertriebs Südbaden mit Sitz in Vogtsburg-Oberrotweil sowie Jörg Hieber, der mehrere Lebensmittelmärkte führt. Ewald Glaser, der die Diskussion moderierte, wollte Antworten auf die Frage wissen, wie es den badischen Erzeugern gelingen kann, ihre Marktstellung auszubauen und damit ihre Einkommenschancen zu verbessern.

Im Rheintal, am Kaiserstuhl, Tuniberg und in der Vorbergzone werden jährlich wachsende Flächen mit Sonderkulturen bepflanzt (siehe Stichwort). Die Kernaussagen der vier Gesprächspartner unterschieden sich nur in Details. Nötig sei es, die Sortimente zu straffen und zu vereinfachen, den Bedürfnissen der einzelnen Zielgruppen treffsicherer anzupassen, hohe Qualität zu erzeugen und auf der Ebene der Erfassung und Vermarktung intensiv und effizient zusammenzuarbeiten, um Kosten zu sparen. Leonhard Steinbauer erläuterte in einem einführenden Referat das international erfolgreiche Qualitätsprogramm und Marketingkonzept der Obst Partner Steiermark GmbH. Das Unternehmen vermarktet unter dem Slogan "frisch-saftig-steirisch" 100 000 Tonnen Äpfel jährlich und ist mit einem Jahresumsatz von 50 Millionen Euro Marktführer in Österreich. "Ihr müsst die Region Baden zu einer Marke machen", riet Jörg Hieber den Erzeugern und ihren Genossenschaften und appellierte an die Landwirte, Hofläden nicht über den Zukauf von anderen Produkten in Lebensmittelgeschäfte zu verwandeln.

Es gelte, den Vorteil des frühen Vegetationsbeginns und damit einer früheren Reife von Obst und Gemüse gegenüber anderen Anbaugebieten weiter auszubauen, sagte Peter Krüger, der betonte, wie erfolgreich der Obst- und Gemüsebauvertrieb Südbaden in Zusammenarbeit mit vergleichbaren Unternehmen in Mittel- und Nordbaden bundesweit Großabnehmer bedient, und zwar mit jährlich wachsenden Mengen. Im abgelaufenen Jahr wurden in Vogtsburg Obst und Gemüse aus heimischen Fluren mit einem Wert von 18,5 Millionen Euro umgeschlagen, wobei 120 Erzeugerbetriebe 80 Prozent der Menge liefern. Wachstumsträger sind Spargel, Erdbeeren, Kirschen und Zwetschgen. Entscheidend für den dauerhaften Erfolg sei das Vermögen, kontinuierlich große Mengen an die durch Konzentration gewachsenen Einzelhandelskonzerne liefern zu können. Leonhard Steinbauer riet den badischen Erzeugern, jeglichen Pessimismus abzulegen. "Die Österreicher sind psychisch wohl etwas stabiler als die Deutschen", meinte er schmunzelnd.
Höchst interessiert verfolgten die zahlreichen Zuhörer die Aussprache der Fachleute. Beeindruckt zeigten sie sich von der Äußerung Jörg Hiebers, Baden habe "noch Kärrnerarbeit vor sich, um sich national als Weinregion zu profilieren."

Sonderkulturen
Sonderkulturen sind, in Abgrenzung zum Ackerbau, landwirtschaftliche Kulturen, die mit einem hohen Arbeitsaufwand bestellt werden. Darunter fallen Gemüse-, Obst-, Tabak- und Rebkulturen. Im Jahr 2003 waren damit am südlichen Oberrhein 20 474 Hektar bepflanzt. Das waren knapp 15 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche in dieser Region. Dieser Anteil ist nach Angaben des Statistischen Landesamtes in den vergangenen 25 Jahren stetig gewachsen. Der Anbau von Obst hat sich mehr als verdoppelt auf 6300 Hektar, der Anbau von Spargel, Erdbeeren und Feldgemüse nahezu verdreifacht auf 2300 Hektar. Die gute Bodenqualität, großflächige Bewässerungssysteme und das milde Klima am Oberrhein machen den Anbau weitaus wirtschaftlicher als den Getreideanbau. Als vorteilhaft erwiesen hat sich die große Nachfrage von Osteuropäern nach Beschäftigung als Erntehelfer. Sie erhalten auf den Betrieben einen gesetzlich vorgeschriebenen Lohn sowie Kost und Logis. Im klimatisch ebenso günstig gelegenen Elsass haben sich die arbeitsintensiven Sonderkulturen abgesehen vom Weinbau aus diesem Grund nicht ausgebreitet. Die dort geltenden gesetzlichen Mindestlöhne machen eine Erzeugung unrentabel.

Silvia Faller am 7.2.2005

  

 

 

Förderpreis Ökologischer Landbau für Gärtnerei Piluweri aus Müllheim-Hügelheim 

Erfolgreiche Ökogärtner: (von links nach rechts) Horst Ritter, Michael Pickel, Matthias Ludwig und Richard Specht 

Erfolgreiche Ökogärtner: (von links nach rechts) Horst Ritter, Michael Pickel, Matthias Ludwig und Richard Specht 

Foto: Silvia Faller


Piluweri-Gemüse trotzt Pilzen und Schädlingen - ohne Gentechnik / Die Markgräfler Gärtnerei hat den Förderpreis Ökologischer Landbau des Bundesministeriums für Verbraucherschutz erhalten / Betrieb versorgt 2000 Menschen

Mit diesem Erfolg hatten die Gemüsegärtner Horst Ritter, Matthias Ludwig, Michael Pickel und Richard Specht aus Müllheim-Hügelheim nicht gerechnet. Es war ihre erste Bewerbung um den mit insgesamt 25 000 Euro dotierten Förderpreis Ökologischer Landbau des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft. Ihr Betrieb, die Gärtnerei Piluweri, hat auf Anhieb den den ersten Platz errungen - in der Sparte Pflanzenzüchtung und Pflanzenbau. Bei der Grünen Woche überreichte Ministerin Renate Künast die Urkunde und das Preisgeld in Höhe von 10 000 Euro.

Der 1994 gegründete Betrieb bewirtschaftet drei Hektar Eigentums- und 14 Hektar Pachtfläche. Als Mitglieder des Demeter-Bundes bearbeiten die Gärtner ihre Kulturen nach den Grundsätzen des biologisch-dynamischen Landbaus. Die Gärtnerei Piluweri ist einer von 453 Demeter-Betrieben in Baden-Württemberg.
"Weil der Betrieb in vorbildlicher Weise züchterische Pionierarbeit im biologisch-dynamischen Erwerbsgemüsebau betreibt", begründete die Jury ihre Auswahl. Wichtig und wertvoll sei diese Arbeit vor dem Hintergrund der zunehmenden Verbreitung von gentechnisch veränderten Pflanzensorten und angesichts der Tatsache, dass die Saatgutfirmen heute fast ausschließlich Hybridsorten vermehren. Dabei werden gesondert gezüchtete Inzuchtlinien einmalig miteinander gekreuzt. Hybriden sind außerordentlich ertragreich, können sich jedoch nur eingeschränkt selbst vermehren, was Landwirte und Gärtner abhängig von den Saatzuchtfirmen macht. Bei Mais sind ausschließlich Hybridsorten im Anbau, in der Tierhaltung ist dieses Zuchtverfahren bei Mastschweinen und Legehennen üblich.

"Für den ökologischen Landbau steht die Uhr fünf vor zwölf. Überließen wir die Züchtung den großen Firmen, haben die ökologisch wirtschaftenden Landwirte und Gärtner irgendwann keine Sorten mehr, die sie verwenden können", sagt Karin Heinze, Sprecherin des Vereins Kultursaat aus dem hessischen Bingenheim. Ihm gehört die Gärtnerei Piluweri neben 22 anderen Zuchtbetrieben an. Nach einer EU-Verordnung müssen Öko-Landwirte ökologisch erzeugtes Saat- und Pflanzgut verwenden. Gentechnisch veränderte Sorten sind gar nicht erlaubt, Hybridsorten nur eingeschränkt. "Wir brauchen Sorten, die unter dem Druck von Schädlingsbefall und Pilzkrankheiten zufrieden stellende Erträge erbringen", sagt Gärtnermeister Horst Ritter. Außerdem legen die Gärtner Wert auf das Aroma ihrer Sorten und eine starke Wurzelbildung. Die Kulturpflanzen müssen sich nach den Nährstoffen im Boden regelrecht strecken.

Neben der eigentlichen Zucht vermehrt die Gärtnerei Piluweri auch Saatgut. Die Umsatzanteile, die der Betrieb mit der Zucht und Saatgutvermehrung erwirtschaftet, sind jedoch gering. Gewinn erwirtschaftet Piluweri mit dem Anbau von Gemüse, Salat und Erdbeeren. Im Freiland werden derzeit Lauch, Rosenkohl, Grünkohl, Spinat und Feldsalat geerntet, in den Gewächshäusern Ruccola, Petersilie und Postelein-Salat. Der Betrieb beschäftigt ganzjährig sechs Mitarbeiter sowie drei Auszubildende und einen Fahrer.
Die Hälfte der Erntemenge verkauft die Gärtnerei auf Wochenmärkten, im Hofladen und über einen Abo-Lieferservice. Die andere Hälfte nehmen vier Großhändler ab und beliefern Naturkosthändler in Baden-Württemberg. Etwa 2000 Familien versorge die Gärtnerei das ganze Jahr über, schätzt Horst Ritter.
Silvia Faller am 10.2.2005 in der BZ

  

 

  

 

Tag des offenen Bauerngartens 2004 - Breitehof bei Stegen

Am "Tag des offenen Bauerngartens konnte man bei der Familie Steinhart in Stegen staunen und viel Neues lernen. Auch der Bartelshof in Hinterzarten wurde ausgezeichnet.

Der Breitehof fällt auf, und zwar schon von weitem. Das Attental beginnt dort. Am Sonntag war der Hof Anziehungspunkt für etwa 150 Besucherinnen und Besucher. Denn ihre Inhaber, Paul und Carola Steinhart, und ihre Angehörigen luden an diesem Tag zur Besichtigung ihres großen, prächtigen Blumen- und Gemüsegartens ein. Ausflügler aus den umliegenden Orten und aus Freiburg machten einen Abstecher dahin, um ihn zu besichtigen und um sich bei einem Glas Apfelsaft, Wein oder einer Tasse Kaffee zu stärken. Die Steinharts waren eine von 13 Landwirtsfamilien im Gebiet des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes, die einen "Tag des offenen Bauerngartens" ausgerichtet haben.

Begeistert von dieser Idee waren auch Maria und Gerd Frank aus Freiburg-Littenweiler am Sonntag mit dem Rad ins Dreisamtal hinausgefahren. "Ich finde es wichtig, dass Landwirte der Bevölkerung ihr Leben und Wirtschaften sichtbar und verständlich machen", sagt Gerd Frank. "Denn viele Menschen haben keinen Bezug mehr zum Ursprung der Nahrungsmittelerzeugung." Die Steinharts, die mit drei Generationen den Breitehof bewohnen und bewirtschaften, ernähren sich selbst aus ihrem Garten. Im März ernten sie den ersten Kopfsalat, bis Ende Oktober kaufen sie kein Stück Gemüse oder Salat, und sie ernten über den Bedarf hinaus, um Gemüse für den Winter bevorraten zu können. Umrahmt sind die Gemüsebeete und Beerenreihen von unbeschreiblich prachtvollen Blumenrabatten, dazwischen stehen Apfel- oder Zwetschgenbäume. Mit den Worten "Man möchte zum Marienkäfer werden, um in dem Meer von Wohlgerüchen herumschweben, und alle seine Nahrung darinnen finden zu können" hatte Johann Wolfgang von Goethe in den "Leiden des jungen Werthers" eine schwärmerische Naturschilderung hinterlassen, zu der auch dieser Garten hätte inspirieren können. An die 100 Blumenarten dürften es sein, schätzt Klara Steinhart. Die 67-Jährige hatte 1962 auf den Breitehof eingeheiratet und damals angefangen, "die Ränder und Raine" des Gemüsegartens ihrer Schwiegermutter Stefanie und ihrer Schwägerin Anna zu bearbeiten und mit Stauden zu bepflanzen.

Schwiegertochter Carola, 37, hat vor drei Jahren ein kleines Abteil in ihre Verantwortung genommen. Oh nein, das gute Gedeihen sei keine Frage der Konkurrenz, meint Klara Steinhart lachend. "Ich freue mich an Carolas Pracht wie an der eigenen und freue mich überhaupt, dass sie Interesse am Garten hat." Ende Juli war gut gewählt für den "Tag des offenen Bauerngartens". In diesen Tagen blühen Phlox, bei Steinharts in Weiß und Violett, Stockrosen, Schleierkraut, Lavendel und Rosen in Hülle und Fülle. Und dazwischen leuchten unzählige einjährige Blumen: Korn- und Ringelblumen, Cosmea, Tagetes, Zinien und Sonnenblumen, um nur einige zu nennen.

Blumen- und Gemüsepflanzen sind den Bewirtschafterinnen gleichermaßen wichtig, alles gedeiht wunderbar, ist gesund und nirgendwo ist auch nur ein kleines um Licht oder Nährstoff werbendes Wildkräutchen zu sehen. Und zwischen den Blumen und dem Gemüse, Buschbohnen, Kohlrabi, Blumenkohl, duften Zitronenmelisse, Pfefferminze, Boretsch, Dill und Petersilie. .....

Ganzen Text von Silvia Faller am 28.7.2004 auf www.bzol.de 
 
Weißer Phlox Klara Steinhart Blick von Süden zum Bauerngarten
Blick nach Westen Gemüse und Blumen Garten von Schwiegertochter Carola

"Für die Bäuerin ist der Garten mehr als nur die Nahrungsgrundlage der Familie mit frischem Gemüse und Beeren, deren Herkunft und Qualität man genau kennt. Er ist das "Schaufenster des Hofes", bietet Entspannung und Selbstbestätigung. Das Wesen eines Bauerngartens ist die Mischung aus Nutz- und Zierpflanzen. Dieser Garten ist einer von 13, die an diesem Tag ihr Gartentüren öffnen."
www.badische-bauern-zeitung.de , redaktion@blv-freiburg.de, Tel 0761/2713342

Titisee: Berta und Albert Feser, Tel 07652/376

  

 

 

Obstsorten im Lehr- und Versuchsgarten bei Opfingen

Obst naschen in Nachbars Garten - was normalerweise strengstens verboten ist, war bei der BZ-Ferienaktion im Lehr- und Versuchsgarten des Landratsamts Breisgau-Hochschwarzwald in Opfingen ausdrücklich erlaubt. Zumindest bei jenen Obstsorten, deren Ertrag nicht besonders beobachtet wird.

"Wir probieren hier viele Kreuzungen aus und testen die Erträge unter verschiedenen Wachstumsbedingungen", erklärte Obstanbauberater Hubert Schneider den 105 BZ-Leserinnen und -Lesern, die sich von der längeren Anfahrt und dem Dauerregen nicht abschrecken ließen. Ein Weg, der sich gelohnt hat. Drei Stunden lang führte Obstexperte Schneider durch den 4,5 Hektar großen "Garten Eden"" für Obstliebhaber, in dem derzeit 70 Süßkirschsorten, 80 Zwetschgensorten, 120 Apfelselektionen, 30 Nektarinen- und Pfirsichsorten, 20 Birnensorten, 15 Aprikosensorten sowie zahlreiche Beerensorten angebaut werden.

Zweck der 1956 gegründeten Einrichtung ist es, die Früchte auf ihre Anbaueignung und Krankheitsanfälligkeit zu prüfen und die Erfahrungen an Haupt- und Nebenerwerbsbetriebe sowie an Hobbygärtner weiterzugeben. Außerdem erwirtschaftet der Obstgarten, in dem von Ende Mai bis Anfang November geerntet wird, durch eigenen Verkauf rund 20 000 Euro im Jahr.

Gestern konnten die BZ-Leser nicht nur ausgefallene Früchte kosten, wie "Nashis", die wie Äpfel aussehen und wie Birnen schmecken. Obstexperte Schneider gab auch jede Menge Tipps für den privaten Garten und demonstrierte anschaulich, wie zum Beispiel überflüssige Früchte per "Handausdünnung" entfernt oder unnütze Äste weggeschnitten werden. "Handbuchwissen ist nützlich, manchmal aber falsch", meinte Schneider. Das gelte zum Beispiel für den Lehrsatz: Alles, was an einem Obstbaum nach oben oder nach innen wächst, muss entfernt werden. "Das ist nicht richtig", erklärte er. "Kurztriebe, die nach innen oder oben wachsen, dürfen durchaus stehen bleiben, denn sie bringen schöne Früchte."

Um den natürlichen Rhythmus des Apfelbaumes zu überlisten, der nach einem ertragreichen Jahr normalerweise ein Jahr pausiert, um in dieser Zeit neue Blütenknospen auszubilden, empfahl Schneider eine geschickte Schnitttechnik: "Nicht die kleinen Äste schneiden, denn das ist ertragreiches Fruchtholz, sondern die dicken Äste." Braunen Apfelflecken könne man durch die Beigabe von Kalzium zu Leibe rücken. "Doch nicht in den Boden, sondern direkt auf das Blatt oder die Frucht, damit es auch dort ankommt, wo es hingehört." ...
Martin Höxtermann , BZ vom 7.8.2002

   

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