Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Stadt Bonndorf am östlichen Rand
des Hochschwarzwalds
 

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Blick vom Ahornkopf (1254 m) nach Osten zum Feldberg mit Schneerest am Zastlerhang Ende Mai 2005

Infos zur Bonndorf-Seite ab 26.4.2005

 

Boller Mühle gewährt Einblick in das Leben der einstigen Müller

Die Chance, einen Blick in die historische Mühle in Boll zu werfen, nutzten am Pfingstmontag, dem Deutschen Mühlentag, zahlreiche Besucher. "So viel los war noch nie" , freute sich Ernst Albert, der die Interessierten unermüdlich durch das dreistöckige Gebäude führte, die historische Technik erläuterte und Einblick in das nicht ganz einfache Leben der einstigen Müller gab.


Rund 300 Jahre lang dürfte die Boller Mühle geklappert haben, bis der Betrieb etwa 1970 eingestellt wurde. Das Gebäude selbst hat noch einige Jahre mehr auf dem Buckel, war es ursprünglich doch als Pfarrhaus gebaut worden. Wann genau aus dem Pfarrhaus eine Mühle wurde, konnte Ernst Albert nicht erläutern, sicher ist aber, dass die Mühle im Jahr 1820 von Johann Baptist Keller gekauft und betrieben wurde. Keller hatte auch 1838 neben der Mühle das Gasthaus "Zum Grünen Berg" erbaut. Die unmittelbare Nachbarschaft von Mühlen und Gasthäusern ist nach den Worten von Ernst Albert nichts Ungewöhnliches — ganz im Gegenteil: Während der Müller das Korn mahlte, vertrieben sich die Landwirte die Wartezeit gerne in der Wirtschaft. Johann Baptist Keller hatte acht Kinder, drei seiner Töchter heirateten drei "Hugel-Söhne" und so kam die Boller Mühle samt Gasthaus im Jahre 1880 in den Besitz von Friedrich Hugel. Dessen Sohn Rudolf führte die Mühle weiter und später war es wieder ein Friedrich Hugel, der dann als letzter Müller den Betrieb bis 1970 aufrecht erhielt. Im Anschluss standen die Mühlräder lange still, bis sich die Stadt Bonndorf, das Landratsamt Waldshut und der "Freundeskreis Boller Mühle" für eine umfassende Renovierung stark gemacht hatten. Das Innenleben der Mühle mit ihrer jahrhundertealten ausgeklügelten Technik befand sich noch in erstaunlich gutem Zustand, aufwändiger war die Renovierung des Gebäudes selbst. Mit viel Arbeit und Idealismus konnte die historische Mühle erhalten werden und vermittelt nun den Besuchern einen lebhaften Eindruck darüber, wie einst das "täglich Brot" entstanden ist. Das riesige Mühlrad der Boller Mühle wurde durch Wasser aus dem Mühlenweiher, das durch ein Rohr über die Straße ins Gebäude und auf das oberschlächtige Rad geleitet wurde, angetrieben. Noch heute kann man die raffiniert ausgeklügelte Technik bestaunen, die die Mahlwerke und Elevatoren in Bewegung setzt. Mit Hilfe von Rollen, Hebeln, Zahnrädern und Übersetzungen konnten die einzelnen Arbeitsgänge gesteuert werden. Die Boller Mühle war eine Bannmühle, erläuterte Ernst Albert. Dies bedeutet, dass die Landwirte in einem bestimmten Umkreis verpflichtet waren, ihr Korn dort mahlen zu lassen. Die Müller waren von daher meist verhältnismäßig wohlhabende Leute. Ihre Arbeit war aber auch nicht einfach. Bei genügend Wasser wurde oft Tag und Nacht gearbeitet, davon zeugt auch noch die kleine Schlafkammer, in der der Müller dann genächtigt hatte. Außer der Kenntnis des genauen Vorgangs beim Mahlen, mussten die Müller auch viel Geschick als Techniker aufbringen, um notwendige Reparaturen in dem komplizierten Gefüge der Mühle selbst erledigen zu können. Im Erdgeschoss der Boller Mühle existiert noch eine Werkstatt, mit zahlreichen Werkzeugen, die dazu benötigt wurden.
Die zahlreichen Besucher der Mühle am Pfingstmontag waren nicht nur beeindruckt von der historischen Technik, sie zeigten sich auch überaus interessiert an den für damalige Zeiten modernen Möglichkeiten der Saatgutreinigung oder -sortierung. Mit großer Fachkenntnis beantwortete Ernst Albert die vielen Fragen der Besucher, die nicht nur aus dem Raum Bonndorf, sondern auch aus dem Schwäbischen und aus der Schweiz angereist waren, um die Museumsmühle zu besichtigen.
Juliane Kühnemund , 1.6.2007, www.badische-zeitung.de

Vier mögliche Vorranggebiete für Windenergieanlagen

Folgt man dem Regionalverband Hochrhein-Bodensee wird die Region um Bonndorf zum El- dorado der Windkraft im Kreis Waldshut: Vier mögliche Vorranggebiete für Windenergieanlagen von regionaler Bedeutung sieht der "Teilregionalplan Wind" im Kreis vor, der am Dienstag vom Planungsausschuss des Regionalverbandes verabschiedet wurde. Drei davon in unmittelbarer Nähe zu Bonndorf, eines bei Ühlingen. In diesen Vorranggebieten sollen Anlagen mit einer "Nabenhöhe" von über 50 Meter erlaubt werden.

Die Aussicht nach Nordosten und Osten dürfte sich für die Bonndorfer ändern, sollten die Planungen des Regionalverbandes umgesetzt werden. Zwei der geplanten Vorranggebiete sind nämlich von der Stadt aus sichtbar: 29 Hektar umfasst das Areal "Bonndorf Nord Breitenfeld" , bis zu drei große Windkraftanlagen sollen dort möglich sein. Mit 16 Hektar ist das Gebiet "Bonndorf Ost Lindenbuck" zwar kleiner, aber auch hier sollen bis drei Anlagen gebaut werden können — und der östlich von Bonndorf gelegene Standort ist vom Stadtrand ebenso zu sehen, wie sein "Bruder" weiter nördlich. Das größte der geplanten Vorranggebiete, "Bonndorf Dillendorfer Buck" befindet sich südlich von Münchingen und umfasst ein Areal von 50 Hektar, eine Begrenzung der Anzahl solcher Großanlagen ist hier nicht vorgesehen. Fünf Anlagen sind es dann noch im Gebiet "Ühlingen Bühl" , östlich Ühlingen im Bereich der Kreisstraße von Ühlingen nach Obermettingen, 29 Hektar sollen hier für die Windenergie bereit gehalten werden.
Ist das Ühlinger Gebiet bereits teilweise im Flächennutzungsplan als Standort von Windkraftanlagen ausgewiesen, tauchen die Bonndorfer Standorte erstmals in amtlichen Planungen auf. Der Bereich "Breitenfeld" weist bereits jetzt eine Vorprägung auf, die das Areal trotz seiner exponierten Lage für die Planer geeignet erschienen ließ: Hier befindet sich bereits eine Windenergieanlage. Gering ist die Vorbelastung allerdings an den zwei anderen Standorten bei Bonndorf, die sich jedoch alle durch eine hohe "Windhöffigkeit" , also fast stetig hohe Windgeschwindigkeiten auszeichnen: Mit bis zu 6,4 Metern in der Sekunde bläst hier der Wind, was einen wirtschaftlichen Betrieb der Anlagen garantieren soll. Den Ausschlag für die Geeignetheit der Areale gab ein Abwägungsprozess nach bestimmten, vorher festgelegten Kriterien. Führten einige Ausschlusskriterien wie mangelnde Abstände zu Siedlungsgebieten, Natur- oder Landschaftsschutzgebieten oder zu Gewässern zwangsläufig dazu, dass mögliche Standorte durch den Rost fielen, waren andere "Konfliktkriterien" im Einzelfall zu prüfen, führten bei den Bonndorfer Standorten allerdings nicht zum Ausschluss. Weniger stark bläst der Wind zwar bei Ühlingen, mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 5,5 Metern in der Sekunde nach Ansicht der Fachleute aber noch ausreichend für den Betrieb einer Windmühle. Neben der "geringen Empfindlichkeit" der Landschaft gab hier die hohe Vorprägung des Gebietes den Ausschlag für die Ausweisung als Vorranggebiet: Nach Ansicht der Planer prägen hier Hochspannungsleitungen bereits jetzt das Bild, so dass die Belange des Landschaftsschutzes schon zurück gestellt werden konnten.
Stefan Sahli,
1.3.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Erhaltungssanierung für Burgruine Tannegg dringend erforderlich

Das ist beileibe kein enger, düsterer und feuchter Steinkasten, worin man sich den Rheumatismus holt. Nein, das viergeschossige Herrenhaus, der Pallas der Burg Neu-Tannegg, ist ein großzügiges und helles Gebäude. Durch ein breites Tor mit Rundbogen gelangt man in das repräsentative Haus mit seinem Schmuckstück, dem geräumigen "Rittersaal" im zweiten Stockwerk. Auf seiner Südseite besitzt der lichtdurchflutete Raum fünf schöne, außergewöhnlich große Halbrundfenster.

Es ist das Jahr 1259. Erlewin von Tannegg steht an einem der Fenster, genießt die Sonnenwärme hinter den Butzenscheiben und blickt über den Wasserfall hinüber zum Tannegger Hof und zur 1000 Schritt entfernten alten Burg Tannegg. Sie ist verlassen, während Neu-Tannegg inzwischen die schönste aller Burgen am Rande der Wutachschlucht ist. Wenn sich der Herr von Tannegg nach Norden wendet, blickt er in den tiefen Talkessel der Dietfurt und auf die uralte Furt durch die Wutach. Und dort quert die einzige Straße weit und breit die Schlucht, die wichtigste Handelsroute zwischen Baar und Hochrheingebiet. Jedes schwer beladene Fuhrwerk, welches sich das Gaisloch herab quält und dann durch die Furt rollt, ist von hier oben auszumachen. Erlewin von Tannegg sichert die bedeutende Handelsstraße, kontrolliert jede Getreide-, Wein-, Salz- oder Tuchlieferung.
Rätselhaft ist, wer das bei Boll gelegene Neu-Tannegg erbaut hat. Auf der weiter südlich liegenden Burg Alt-Tannegg, von der heute nur noch einige Erdwälle zeugen, saßen seit etwa 1100 die Freiherren von Tannegg, ein einflussreiches Geschlecht. Vermutlich haben sie die Interessen der mächtigen Herzöge von Zähringen vertreten, die große Besitzungen im Breisgau, auf der Baar und im Thurgau besaßen. Das Gebiet der Tannegger mit dem wichtigen Flußübergang Dietfurt nahm für die Zähringer eine Brückenfunktion ein, ihnen war am ungehinderten Verkehrsfluß zwischen ihren Gütern gelegen. Die Freiherren von Tannegg sind bis 1160 nachzuweisen. Haben sie, ehe sie im Dunkel der Geschichte verschwanden, Neu-Tannegg erbaut, um näher an die Furt heranzurücken? Gegen diese Theorie sprechen allerdings Bauelemente der Burg, die auf eine Errichtung erst nach 1200 hinweisen. Als Erbauer zwischen 1200 und 1250 käme auch der niedere Boller Ortsadel in Frage. Die "Ritter und Edelknechte" von Boll waren Dienstleute der mächtigen Freiherren von Krenkingen. Ritter Peter von Boll verließ 1296 seine Besitztümer, um ins Kloster St. Blasien einzutreten. Auf jeden Fall wurde die Burg Neu-Tannegg 1259 von einer Adelsfamilie bewohnt, die sich die Herren von Tannegg nannte, die aber mit den verschwundenen Freiherren von Alt-Tannegg nicht verwandt waren. Sie gehörten dem niederen Adel an und standen in Diensten der Herren von Blumegg. 1259 ist ein Ritter Erlewin von Tannegg erwähnt. 1294 erwarben die Herren von Blumberg die Tannegger Herrschaft, die bald schon an ihre Verwandtschaft, die Blumegger, weitergereicht wurde. Da die Herren von Blumegg auf Tannegg 1305 auch die kleine Herrschaft Bonndorf in ihren Besitz gebracht hatten, wurde Bonndorf von Neu-Tannegg aus verwaltet. Ritter Heinrich von Blumegg wiederum verkaufte 1366 die Burg "mit Leuten und Gütern und allen Zugehörden" an Ritter Eglolf von Wolffurt. Die Wolffurter veräußerten an die Rechberger, die wiederum 1467 an den Grafen Johann von Lupfen. Damals allerdings war die Burg längst verlassen, schon 1460 wurde sie als Burgstall, als Ruine also, bezeichnet.

Dramatisch und schicksalhaft zugleich war das Ende der Burg. Hatte sie ihr Dasein letztendlich der Wutachschlucht zu verdanken, so wurde sie auch ihr Opfer: Irgendwann um das Jahr 1400 riss ein Bergsturz die nördlichen Teile der Burg mit in die Tiefe.
Die Burg ist strategisch äußerst raffiniert angelegt. Sie thront auf einem Bergsporn, durch die Wutachschlucht, den Boller Wasserfall und einen künstlichen Graben ausreichend geschützt. Von der Burgmauer sind nur noch wenige Reste vorhanden. Nach wie vor imposant aber ist die Südfassade des Pallas. War Neu-Tannegg vor 750 Jahren die schönste und größte Burg der Wutachschlucht, so gilt dies heute auch noch für die Ruine! Noch — denn leider ist seit geraumer Zeit ein rasch fortschreitender Zerfall zu beobachten. Beinahe wöchentlich lösen sich ganze Partien des Mauerwerks. Die Stadt Bonndorf sah sich gezwungen, die Ruine zu sperren. Es wäre zu wünschen, rasch eine Erhaltungssanierung anzupacken — bevor ein Stück Kulturgut unwiederbringlich verloren ist.
Friedbert Zapf , 12.1.2006, www.badische-zeitung.de

 

Bonndorf doch kein Bio Valley?
 
Frohe Kunde hatte Bürgermeister Michael Scharf für den Gemeinderat parat. Die EC Bioenergie GmbH aus Heidelberg will im Steinatal ein Pelletswerk errichten, eines mit Vorzeigefunktion. Alle waren begeistert. Diese Begeisterung könnte sich nun legen. Gerhard Geis-Tyroller, Sprecher des Arbeitskreises Waldshut im Landesnaturschutzverband hat Widerstand angekündigt und verlangt eine Umweltverträglichkeitsprüfung.  

Bonndorf - In der Sitzung am 18. September sprach Bürgermeister Michael Scharf bereits von Bonndorf als dem "Bio Valley". Das Heidelberger Unternehmen und Ingenieur Ulrich Kaier nannte der Bürgermeister "Premiumplaner für solche Anlagen". Im Steinatal auf dem Gelände des ehemaligen Holzbetriebes Isele soll die Anlage von beachtlichen Ausmaßen errichtet werden, zusätzlich mit einem Biokraftwerk und einem Besucherzentrum. Das Landratsamt habe bereits Zustimmung signalisiert, auch der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) sei angetan. Gleichwohl bremste der Bürgermeister etwas die Euphorie: "Warten wir die behördlichen Stellungnahmen ab."

Eines machte er aber gleich deutlich. Sollte für das als FFH-Gebiet ausgewiesene Gelände eine Umweltverträglichkeitsprüfung verlangt werden, dann würde der Investor sich von dem Projekt verabschieden. Genau das kündigte gestern Gerhard Geis-Tyroller an. Er schreibt: "Wir begrüßen ein Pellets- und Holzkraftwerk, jedoch an einem geeigneten Industriestandort mit sinnvoller Verkehrsanbindung. Unser Wohlwollen für das ehrgeizige Projekt im Bio Valley Bonndorf' ist trotz drängender Fristen ohne Umweltverträglichkeitsprüfung nicht zu haben." Der Sprecher des Arbeitskreises weist darauf hin, dass es sich bei dem Gelände um ein Biotop handelt, das einen erheblichen Eingriff nur bei zwingenden öffentlichen Belangen erlaube. Geis-Tyroller sagt, nur weil der Investor eine schöne Kulisse mit Wald wolle, könne er keinen zwingenden Anlass sehen. Und: "Das ist kein Kiosk, sondern eine Riesenanlage. Wenn das kein erheblicher Eingriff ist." Er hält es für eine gängige Praxis des Landratsamtes, erst zum Schluss mit solchen Vorhaben herauszurücken und dann auf drängende Fristen zu verweisen. Geis-Tyroller: "Dieses Vorhaben läuft doch schon zwei Jahre." Er erinnert an einen bereits genehmigten Geländewagengeschicklichkeitsparcours auf landwirtschaftlichem Grund bei Lausheim. Sein Verband konnte das Vorhaben über Petitionen an mehrere Ministerien verhindern. "Ein schallende Ohrfeige für die Behörden", sagt Gerhard Geis-Tyroller.
Hartmut Dulling, 20.10.2006, www.suedkurier.de

 

Pelletfabrik-Standort im Steinatal bereitet Probleme

Auf dem Gelände der ehemaligen Zimmerei Isele aus Wittlekofen ist im Steinatal auf Bonndorfer Gemarkung der Bau einer Pellets-Produktionsanlage geplant. Mitglieder der Nabu-Ortsgruppe Grafenhausen begrüßten in jüngster Sitzung die Errichtung einer Produktionsanlage, lehnten jedoch den Standort Steinatal ab. "In einem ausgewiesenen Industriegebiet ja, aber nicht im FFH-Gebiet an der Steina", so Vorsitzender Harald Nüssle.

Dem geplanten Neubau eines Pellets- und Biokraftwerks im Steinatal erteilten die politischen Vertreter der Gemeinden Bonndorf und Wutach vor wenigen Wochen grünes Licht. Der gemeinsame Ausschuss stimmte einer Änderung des Flächennutzungsplanes zum Bebauungsplan "Sondergebiet Pellets- und Heizkraftwerk" auf der Gemarkung Wittlekofen zu. Von der "EC-Bioenergie GmbH" aus Heidelberg wird neben der Produktionsstätte ein Heizkraftwerk zum Trocknen des natürlichen Rohstoffes Holz sowie ein Besucherzentrum geplant. Wenige Tage vor der öffentlichen Ratssitzung wurde der Umweltarbeitskreis Bonndorf sowie der örtliche Naturschutzbund vom Bürgermeister der Löwenstadt über das geplante Vorhaben informiert. "Beide Organisationen zeigten sich in der ersten Reaktion von dem Vorhaben angetan", informierte Rathauschef Michael Scharf in der Ratssitzung (wir haben berichtet). Im Rahmen des jüngsten Monatstreffs der Nabu-Ortsgruppe Grafenhausen wurde das geplante Ansinnen im Steinatal vor wenigen Tagen intensiv diskutiert. Grundsätzlich wurde es von den aktiven Naturschützern im Oberen Schlüchttal begrüßt, dass sich eine Pelletsproduktionsstätte im Hochschwarzwald ansiedelt. "Holz sollte da weiter verarbeitet werden, wo es wächst" , so die einhellige Meinung. Warum allerdings der Standort Steinatal inmitten eines FFH- und Landschaftsschutzgebietes ausgewählt wurde, konnten die Vorstandsmitglieder jedoch nicht nachvollziehen. "Die Produktionsstätte gehört in ein Industriegebiet", betonte Vorsitzender Harald Nüssle. Auch wenn der geplante Standort durch einen ehemaligen Zimmereibetrieb vorbelastet sei, so könne ein Kleinbetrieb, der nach einhelliger Meinung der Nabu-Mitglieder im Vergleich zum geplanten Industriebetrieb "ein paar Holzstämme verarbeitet hat" , nicht verglichen werden: "Heizkraftwerk, Trocknungsanlage, Pelletswerk, Lager, 25 Meter hohe Silos und ein Besucherzentrum sind eine andere Liga", betonte Nüssle. Auch könne nicht ausgeschlossen werden, dass die geplante Produktionsmenge von 40000 Tonnen Holzpellets bei steigender Nachfrage nicht erhöht werde. Um sich über die geplanten Ausmaße eines Pelletswerkes ein eigenes Bild zu machen, wurde von Nabu-Chef Nüssle vorgeschlagen, die Produktionsstätte beim Sägewerk Dold in Buchenbach zu besichtigen. Ein Ansinnen, das auch von der Ortsgruppe Bonndorf und dem Vorsitzenden des Nabu-Bezirksverbandes Südbaden begrüßt wurde.

Eine Anfrage wurde an Ulrich Kaier, Leiter der Energie-Contracting (EC), Heidelberg, gestellt. Eine Betriebsbesichtigung in Buchenbach hält Kaier allerdings nicht für weiterführend. Es sei einerseits ein riesiges Sägewerk mit völlig anderer Konzeption und Technik, zum anderen seien Besuchsprogramme drastisch eingeengt und lediglich auf Fachbesucher und Geschäftspartner beschränkt worden. Wie Kaier weiterhin in seinem Antwortschreiben informierte, befinde sich das Projekt Bonndorf bereits seit zwei Jahren in Vorbereitung. Informationen im Vorfeld habe es mit dem Bund aus Stuttgart sowie einigen Ortsgruppen aus Baden-Württemberg gegeben. Unter anderem fanden mit dem Bund vier Meetings statt, davon zwei Treffen vor Ort in Bonndorf. "Man muss sich schon heftig mit der Materie beschäftigen, dabei hilft kein Gang durch ein fremdes Sägewerk", so die Meinung Kaiers.

Angesichts der Tragweite, die nach Nüssles Worten mit einem "Industriebetrieb im Steinatal" verbunden sind, wird die Nabu-Ortsgruppe Grafenhausen die Besichtigungspläne aber nicht zu den Akten legen. Im Gegenteil: Eine Anfrage an Peter Leibold, Geschäftsführer der "German Pellets GmbH" in Wismar wurde bereits gestellt. Das Unternehmen produziert seit September 2005 Pellets in Wismar und seit Juli 2006 im Gewerbegebiet "Vohenstein " in Herbrechtingen. Als dritte Produktionsstätte entsteht derzeit in Ettenheim ein weiterer Betrieb. Als jährliche Produktionsmenge sind dort rund 350000 Tonnen anvisiert. Die Silos aber werden mit 25 Metern Höhe eine Größenordnung wie die der geplanten im Steinatal haben. Vor wenigen Tagen wurde Richtfest gefeiert. "Wir wollen uns nicht bei einem Gang durch ein Sägewerk informieren, sondern über die Produktion von Holzpellets" , hob Harald Nüssle im Gespräch mit der BZ hervor.
9.10.2006, www.badische-zeitung.de

 

 

 



Pelletwerk und Biokraftwerk im Steinatal geplant

Pellets aus dem Bio-Tal in Bonndorf? Verwaltungsgemeinschaft und Gemeinderat geben grünes Licht

Dem geplanten Neubau eines Pellets- und Biokraftwerks im Steinatal erteilten die politischen Vertreter der Gemeinden Bonndorf und Wutach in der öffentlichen Ratssitzung am Montagabend grünes Licht: Der gemeinsame Ausschuss des Verwaltungsverbandes stimmte der Änderung des Flächennutzungsplanes zum Bebauungsplan "Sondergebiet Pellets- und Heizkraftwerk" auf der Gemarkung Wittlekofen zu. Das Bonndorfer Ratsgremium schickte durch seine Befürwortung den Bebauungsplan auf die Behördenreise.

Auf dem Gelände der ehemaligen Zimmerei Isele im Steinatal ist der Bau einer Produktionsstätte für Holzpellets geplant. Wie Bürgermeister Michael Scharf in jüngster Ratssitzung informierte, plant die "EC-Bioenergie GmbH" aus Heidelberg neben der reinen Produktionsstätte ein Heizkraftwerk zum Trocknen des natürlichen Rohstoffes Holz sowie ein Besucherzentrum. Die Investitionskosten bezifferte der Rathauschef mit rund 10,5 Millionen Euro, 12 neue Arbeitsplätze sollen entstehen. "Die Investoren sind keine Anfänger", betonte Scharf und bezeichnete Ingenieur Dr. Ulrich Kaier aus Heidelberg als "Premiumplaner für Pelletswerke". Als Referenzbetrieb nannte der Bürgermeister beispielsweise das Sägewerk Dold in Buchenbach, den Hauptabnehmer für Holz aus dem Gemeindewald Bonndorf, in dem ein von Kaier geplantes Pelletswerk betrieben wird.

Im Steinatal sollen pro Jahr rund 41 000 Tonnen Pellets sowie weitere Holzbriketts produziert werden. "Es ist kein kleines Werk", merkte der Bonndorfer Rathauschef an. Insgesamt sei der Standort, der baurechtlich nahe der Roggenbacher-Schlösser unmittelbar an der Steina im Außenbereich liegt, nur deshalb möglich, weil auf dem Gelände ein Zimmereibetrieb tätig war. Innerhalb von drei Jahren nach Schließung sei eine Weiterführung als Gewerbefläche möglich. Nun aber drängt die Zeit, weil der Betrieb Isele nach Aussage von Scharf vor rund zwei Jahren seine Tore schloss. Bereits im Vorfeld habe es Gespräche mit dem Landratsamt Waldshut gegeben, auch wurde der Umweltarbeitskreis sowie der Naturschutzbund NABU in der vergangenen Woche über das geplante Projekt informiert. "Beide Organisationen zeigten sich in der ersten Reaktion von dem Vorhaben angetan", betonte Scharf und teilte weiterhin mit, dass der BUND bei den Investoren mit "im Boot sitzt".
Gemäß den Verfahren muss parallel zum Erstellen des neuen Bebauungsplanes "Sondergebiet Pellets- und Heizkraftwerk", Gemarkung Wittlekofen, auch der Flächennutzungsplan geändert werden. Dem erteilten die zuständigen Gremien, der Gemeinderat und die Verwaltungsgemeinschaft Bonndorf-Wutach, jeweils grünes Licht. Michael Scharf hob in seinen Ausführungen hervor, dass die Planungen "mit Rückendeckung" vom Landratsamt erfolgen. Als Hauptproblem bezeichnete er den Naturschutz. So gibt es im geplanten "Bio-Tal-Bonndorf" die Einstufungen FFH und Landschaftsschutzgebiet, der Bereich der Steina ist als Biotop eingestuft. Weiterhin nannte der Rathauschef mögliche Vorkommen der Fledermausart Großes Mausohr sowie von Neuntöter, Biber oder Fischadler. "Wenn ein komplettes Umweltverträglichkeits-Gutachten gefordert wird, dann bedeutet es für das Projekt das Aus" , hob Scharf hervor. Er geht aber davon aus, dass aufgrund der Vorbelastung die Durchführung einer Umweltprüfung nach dem Baugesetzbuch genügen werde.

Neben Heizkraftwerk, Trocknungsanlage, Pelletswerk und Lager, Schubboden für Materialanlieferung und Brückenwaage ist ein Bürogebäude mit Besucherzentrum sowie eine Kläranlage geplant. Der größte zusammenhängende Gebäudekomplex hat eine Gesamtlänge von rund 90 Metern. Die geplanten drei Silos erreichen eine Höhe von bis zu 25 Meter. Die Zufahrt erfolgt über einen bisher für Land- und Forstwirtschaft genutzten Weg, der auf vier Meter verbreitert werden und geschottert bleiben soll. Auf diesem Weg erfolgte auch die Bestückung des ehemaligen Nasslagers nach Sturm Lothar. Ein Teil von dem Wiesengrundstück soll nun mit überplant werden. Die Brücke über die Steina in Richtung Wittlekofen ist auf 12 Tonnen beschränkt. Nach den Worten von Scharf wurde diese Tonnagebe-schränkung zum Schutz des Ortsteils Wittlekofen angebracht. Dennoch muss die Statik überprüft werden. Wie Scharf zum weiteren Vorgehen informierte, soll nach der vorgezogenen Behördenrunde eine Bürgerversammlung stattfinden. Die Kosten für die Änderung des Flächennutzungsplanes trägt die Stadt Bonndorf.

Von den Mitgliedern des Gemeinderates wurde es insbesondere begrüßt, dass künftig Pellets nicht mehr schwerpunktmäßig aus Österreich importiert werden müssen, sondern aus dem Schwarzwald kommen. Geplant ist das erste Pelletswerk, das nicht in einer großen Sägerei integriert ist. Mit den zu erwartenden Lkw-Transporten von Sägemehl können die Räte aber leben: "Es ist nichts gegen die Wege von Rohöl" , meinte Gemeinderätin Gabriele Stock. Hinzu kommt, wie Scharf berichtete, dass der gleiche Investor auch die künftige Pellets-Heizanlage der Staatsbrauerei Rothaus betreiben und somit auch beliefern wird. Markus Jägler wollte wissen, warum sich der Investor das abgelegene Steinatal ausgesucht hat. "Bei regenerativer Energie geht es auch um Emotionen", sagte der Rathauschef. Deshalb wollte der Investor einen Standort mitten im Wald, insbesondere wegen dem Besucherzentrum, von dem vor Ort insbesondere das nahe liegende Gasthaus "Roggenbach" profitieren könnte. "Warten wir die behördlichen Stellungnahmen ab", mit diesen Worten dämpfte der Rathauschef abschließend die Begeisterung der Ratsmitglieder.

Bio-Tal Bonndorf
Die freudige Euphorie der Bonndorfer Gemeinderäte ist verständlich. Bonndorf entwickelt sich nämlich zu einer umweltfreundlichen Vorzeigestadt im Landkreis Waldshut: Zwei Windräder, Photovoltaikanlage und Hackschnitzelheizung am Bildungszentrum, Biogasanlagen sowie zahlreiche private Stromwerke auf den Dächern sprechen eine deutliche Sprache. Somit ist es nicht verwunderlich, dass Pelletspapst Ulrich Kaier die Löwenstadt zum Bau einer Produktionsanlage für umweltfreundliche Holzpellets gewählt hat. Und wenn das benötigte Rohmaterial dann schwerpunktmäßig von regionalen Sägern bezogen wird, profitiert der Südschwarzwald in mehrfacher Hinsicht. Es kann nämlich davon ausgegangen werden, dass künftig nicht nur die Staatsbrauerei Rothaus und kommunale Einrichtungen, sondern auch vermehrt Privat- und Geschäftshäuser mit heimischer Energie beheizt werden. Ein guter und richtiger Weg - für Mensch und Natur. Die Gemeinderäte aus Bonndorf und Wutach haben ein klares Signal gesetzt. Nun kann nur noch gehofft werden, dass nicht nur die verantwortlichen Genehmigungsbehörden, sondern auch der Naturschutz genügend Weitsicht zeigen, und dem ehrgeizigen Projekt im Bio-Tal-Bonndorf wohlwollend gegenüber stehen.

Badische Zeitung Freiburg
Wilfried Dieckmann, 20.9.2006, www.badische-zeitung.de

 

Caritassozialdienst (CSD) hilft in schwierigen Lebenslagen

Die Mitarbeiterinnen des Caritassozialdienstes Bondorf, Christine von Roth und Fatima Gonska, helfen Menschen mit sozialen Problemen

Total überschuldet, den Job verloren, vom Partner verlassen, ungewollt schwanger?: Die Liste von Problemen, die den Betroffenen leicht über den Kopf wachsen können, ist lang. Hilfe in den verschiedensten sozialen Problembereichen bietet der Caritassozialdienst (CSD) an, der im Rathaus in Bonndorf eine Außenstelle eingerichtet hat. Die beiden Diplom-Sozialpädagoginnen Christine von Roth und Fatima Gonska stehen hier Ratsuchenden aus dem Raum Bonndorf tatkräftig zur Seite. Sie bieten individuelle Hilfe und Unterstützung an.
Seit Ende des Jahres 2000 gibt es eine Außenstelle des Caritassozialdienstes im Rathaus in Bonndorf, seit Herbst 2001 steht Christine von Roth als für die Region Oberes Wutachtal zuständige Mitarbeiterin des CSD für Beratung, Begleitung und Betreuung von Menschen in sozialen Nöten zur Verfügung. Seit kurzem wird sie nun von Fatima Gonska unterstützt, die für die Schwangerenberatung zuständig ist. "Wir bieten umfassende Hilfe an und erarbeiten mit den Betroffenen individuelle Lösungswege" , erklärte Christine von Roth in einem Pressegespräch am Dienstag und man merkt ihr an, dass sie ihre Arbeit aus Überzeugung und mit Herz verrichtet. Die Menschen, die zu ihr kommen — im vergangenen Jahr suchten 197 Personen Rat beim CSD — stecken in Krisensituationen, wissen nicht mehr weiter, brauchen Hilfe. Und diese Hilfe finden sie bei Christine von Roth, die Lösungswege aufzeigt, die Personen gegebenenfalls an Fachdienste weiter vermittelt. Mit diesen arbeitet der CSD nämlich vernetzt, ebenso wie mit Kirchen, politischen Gemeinden und weiteren Institutionen wie beispielsweise der Schuldnerberatung. "In ganz dringenden finanziellen Notlagen führen wir auch Gespräche mit den Gläubigern" , macht die Diplom-Sozialpädagogin deutlich, dass den Hilfesuchenden aktiv unter die Arme gegriffen wird.
Die Zielgruppen der CSD-Beratung sind Familien und Einzelpersonen mit existenziellen Notlagen, alte Menschen und deren Angehörige, Menschen mit Migrationsproblemen, Mütter in belastenden Lebenssituationen und Personen mit allgemeinen sozialen Anliegen und Nöten. Das Treffen von Existenz sichernden Maßnahmen, die Vermittlung von Mutter- oder Vater-Kind-Kuren, sprachliche Hilfe für Migranten, oder die Vermittlung bei Schwierigkeiten mit Behörden bilden die Arbeitsschwerpunkte von Christine von Roth.

In der Schwangerenberatung steht nun seit Kurzem zusätzlich Fatima Gonska zur Verfügung, deren Aufgabenbereich auch die Beratung von Alleinerziehenden und Paaren mit kleinen Kindern umfasst. Was die gesetzlichen Rahmenbedingungen angeht (beispielsweise Elternzeit, Elterngeld) halten sich die beiden Damen ständig durch Fachtagungen der Caritas auf dem Laufenden. "Die Beratungen werden immer spezieller" , sagte Fatima Gonska. Sie informiert über finanzielle und rechtliche Fragen in Zusammenhang mit einer Schwangerschaft, gibt Hilfestellungen für Alleinerziehende und minderjährige Frauen, die ein Kinder erwarten, und berät bei Trennung oder Scheidung. Die Beratungen des Caritassozialdienstes sind kostenlos und stehen allen Menschen unabhängig von Alter, Herkunft, Nationalität und Religion offen. "Außerdem unterliegen wir der Schweigepflicht" , betonten von Roth und Gonska, die ihr Domizil im Erdgeschoss des Bonndorfer Rathauses im Übrigen ideal finden. Dies deshalb, weil die Zusammenarbeit mit den Verwaltungsmitarbeitern sehr fruchtbar ist und auch, weil im Rathaus viel Publikumsverkehr ist, so dass bei den Ratsuchenden keine Schwellenangst aufzukommen braucht.

Sprechzeiten der CSD-Beratung mit Christine von Roth im Rathaus Bonndorf (EG, Zimmer 1) sind dienstags von 9 bis 12 Uhr und donnerstags von 14 bis 18 Uhr. Montag und Freitag Termine nach Vereinbarung. Tel. 07703/9380-41, oder 07751/8011-31.
Fatima Gonska (Schwangerenberatung) ist unter 07751/8011-35 erreichbar und bietet in Bonndorf Termine nach Vereinbarung an.

27.7.2006, www.badische-zeitung.de
 

 

 

Neues Konzept für Jugendherberge Bonndorf

Die düsteren Wolken über der Jugendherberge in Bonndorf haben sich verzogen. Nachdem der ehemalige Herbergsvater Uwe Sucko den Betrieb des Hauses Ende des vergangenen Jahres aufgegeben hatte und sogar Gerüchte über eine Schließung kursierten, ist jetzt wieder neues Leben in die Herberge eingezogen. Das Ehepaar Marion und Karl-Heinz Werner hat das 218-Betten-Haus in Bonndorf am 1. April übernommen und die neuen Herbergseltern haben große Pläne.

Marion und Karl-Heinz Werner sind “alte Hasen” im Jugendherbergsgeschäft. 15 Jahre lang führten sie erfolgreich die Jugendherberge in Herrenwies bei Baden-Baden. “Nach so langer Zeit suchten wir dann aber doch nach einer neuen Herausforderung” , meinte der neue Bonndorfer Herbergsvater im Gespräch mit der Badischen Zeitung, “und diese haben wir jetzt in Bonndorf gefunden” . In der Tat: Die Aufgabe, die die Werners übernommen haben, ist eine echte Herausforderung. Die Jugendherberge in Bonndorf hat eine Bestandsgarantie bis ins Jahr 2011. So jedenfalls die Vorgaben seitens des Deutschen Jugendherbergswerkes, Landesverband Baden-Württemberg. Die Werners haben also fünf Jahre Zeit, den Betrieb wieder in ein gutes Fahrwasser zu bringen. “Wir müssen bis dahin auf jeden Fall wieder schwarze Zahlen schreiben” , erklärte Karl-Heinz Werner, ansonsten könnten in der Bonndorfer Herberge in fünf Jahren für immer die Lichter ausgehen. In den vergangenen Jahren rutschten die Übernachtungszahlen in der Jugendherberge rasant nach unten. Etwa 13 500 Übernachtungen wurden im Jahr 2005 gezählt, Ziel ist es, diese Zahl wieder zu verdoppeln. “Das Haus braucht neuen Schwung, es muss effizienter betrieben werden” , so Werner, und dafür wollen die neuen Herbergseltern ihre ganze Kraft investieren.

Zunächst streben die Eltern von sieben Kindern an, das in die Jahre gekommene Haus zu modernisieren. Handlungsbedarf gibt es bei den Sanitäranlagen, außerdem sollen Betten, die nicht mehr dem Standard entsprechen, gestrichen werden — die Bettenzahl wird also reduziert. Verwirklicht wurde bereits der geforderte Schallschutz in der zum Mehrzweckraum umgebauten Schwimmhalle, hatten sich Anlieger doch bei Probenwochenenden von Guggenmusiken über Lärmbelästigung beschwert. “Wir legen Wert auf eine gute Nachbarschaft” , meinte hierzu der neue Herbergsvater, der auch bereits Kontakte zu den Anliegern geknüpft hat und zudem versicherte, auf lautstarke Musikgruppen im Mehrzweckraum zu verzichten. Vielmehr will man den Raum für Theaterworkshops, Tanz oder Chorgesang nutzen. Insgesamt setzen die Werner verstärkt auf Kinderfreizeiten, Umwelt- und Erlebnispädagogik. Dieses Konzept ging in Herrenwies auf und könnte in Bonndorf ebenfalls für Leben sorgen. Ein Programm für die Sommerferien steht bereits: Erlebnistage unter dem Motto “Die Ritter” stehen auf dem Plan.

Bei ihrer Arbeit in der Jugendherberge greifen die Werners auf die Unterstützung des bisherigen Personals zurück. Die Beschäftigten wurden übernommen, gehofft wird noch darauf, dass man als zusätzliche Kraft einen Ein-Euro-Jobber einsetzen kann. “Es gibt viel zu tun in der Bonndorfer Jugendherberge und wir werden die Problemfelder Stück für Stück aufarbeiten, um das Haus wieder in die Gewinnzone zu bringen” , so Marion und Karl-Heinz Werner. Dass dabei 16- bis 17- Stunden-Tage keine Seltenheit sein werden, darüber sind sich die Herbergseltern im Klaren, die im übrigen bereits in Bonndorf wohnen und sich im Löwenstädtle wohl fühlen.

Badische Zeitung Freiburg
1.6.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

 

Holz als literarisches Gedankengut - Vom Baum zum geschriebenen Wort

"Nichts ist heiliger, nichts ist vorbildlicher als ein schöner, starker Baum", dieser Ausspruch von Hermann Hesse passte genau zur Eröffnung der Buchausstellung zum Thema Holz in der Löffinger Stadtbücherei, auch im Hinblick auf die bevorstehenden Holztage. Der Einladung von Organisatorin Eva Bausch waren zahlreiche Gäste gefolgt. Mitorganisator Kuno Schlatter Holz meinte, dass Holz ein Material sei, dass wie kein anderes die Menschen in allen Lebensphasen und lebenslang begleitet. Und die Bücher, die jetzt ausgestellt sind, haben ihren Ursprung in den Bäumen, die zu Papier verarbeitet werden. Schlatter hatte die Idee gemeinsam mit der Leiterin Mechthild Großmann in die umgesetzt und sie wurden von der Stadt und dem Forst unterstützt. "Man glaubt kaum, wie viele Bücher es zum Thema Holz gibt", meinte Schlatter. Bürgermeisterstellvertreter Rudolf Gewinner brachte einen weiteren Aspekt mit ein: "Holz ist sexy", meinte er in Anlehnung an die plakativen Hinweise. Er erinnerte an die Gegensätzlichkeiten und die Gemeinsamkeiten unseres heimischen Waldes mit dem tropischen Regenwald - einer erfolgreichen Aktion des Weltladens und der Stadtbücherei vor geraumer Zeit. Die Buchausstellung soll nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die Schulklassen sensibilisieren. So hat Mechthild Großmann die Löffinger und Rötenbacher Schule zu einer Unterrichtsstunde in die Stadtbücherei eingeladen. Auch Tante Molly und die Lesemäuse werden sich dem Holz annehmen. "Mit der Auswahl der Bücher und der Ausstellung ist man nicht auf dem Holzweg", erklärte Gwinner und hatte die Lacher auf seiner Seite.

Gerold Bächle am 26.5.2006 auf www.suedkurier.de

 

Birkendorfer Dialekt-Rockband Luddi gewinnt Alemannischen Mundart-Wettbewerb

Ühlingen-Birkendorf. Die Birkendorfer Dialekt-Rockband Luddi aus Birkendorf hat am vergangenen Freitag den Gerhard-Jung-Wettbewerb gewonnen. Der alemannische Mundart-Preis wird alle drei Jahre zu Ehren des verstorbenen alemannischen Mundartdichters Gerhard Jung von der Stadt Zell, der Sparkasse Schopfheim-Zell und der Muettersprochgsellschaft ausgeschrieben.

Der Literaturwettbewerb fand nach 2003 zum zweiten Mal statt und stieß auf sehr große Resonanz. Zur Teilnahme waren junge Autorinnen und Autoren aufgerufen, die noch nicht das 35. Lebensjahr überschritten haben und in einer in Baden gesprochenen alemannischen Mundart schreiben. Aus insgesamt 154 Einsendungen wurden bei einer Feierstunde in Zell die jeweiligen Sieger in den Sparten Prosa, Lyrik, Spiel und Lied ausgezeichnet.
In der Rubrik Lied prämierte die Jury Musik und Texte von Manuel Dörflinger, Sänger und Gitarrist der Mundartband Luddi mit dem ersten Platz. Bei der Preisübergabe hob Laudator und Jurymitglied Markus-Manfred Jung den Wortwitz, die musikalische Vielfalt und den zeitkritischen Tiefgang der Birkendorfer Alemannen-Rocker hervor. Der Preis ist mit 500 Euro dotiert. Manuel und Christoph Dörflinger sowie Simon Frommherz von Luddi umrahmten die Feierlichkeiten mit einigen Liedern ihrer aktuellen CD “Halbi Händsche” in akustischen Versionen. “Die Konkurrenz war groß” , betonte der strahlende Sieger Manuel Dörflinger im Gespräch mit der Badischen Zeitung. Insbesondere in der Sparte Lyrik-Prosa hatten zahlreiche Teilnehmer bereits bei renommierten Wettbewerben hochkarätige Preise errungen. Die Freude über die erfolgreiche Teilnahme ist nicht nur bei Manuel Dörflinger, sondern bei der gesamten Band Luddi groß. “In den nächsten Wochen und Monaten geht die Post richtig ab” , meinte der Träger des Gerhard Jung Preises. Bis Ende Juli ist die Teilnahme der Birkendorfer Gruppe an zehn Open-Airs terminiert. Beispielhaft nannte Dörflinger Bad Krozingen am 29. Juli, den Schwarzwaldtag in Schluchsee am 30. Juli und das Konzert im Rahmen des Künstlersymposiums in Grafenhausen am 28. Juli im Kurpark.
Kompletten Beitrag vom 4.5.2006 bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

 

Bauern des BLHV-Stadtverbandes Bonndorf zeigen Mut zum Widerstand 

Die Landwirte sind langsam mit ihrer Geduld am Ende. Sinkende Milchpreise, EU-Hygieneverordnung, übertriebener Bürokratismus mit Sanktionsdrohungen sowie Sparmaßnahmen des Staates machen den Bauern das Leben noch schwerer als es ohnehin schon ist. Dies wurde in der Hauptversammlung des BLHV-Stadtverbandes Bonndorf deutlich, zu der zahlreiche Mitglieder erschienen waren, die letztlich der Meinung waren, dass es so nicht weiter gehen kann. “Wir müssen Druck machen auf die Politik und Aufklärungsarbeit betreiben” , lautete das Fazit des Bonndorfer BLHV-Vorsitzenden Philipp Käppeler.

Nach einem ausführlichen Bericht von Schriftführer Edgar Albert, der unter anderem die Bauerndemonstration bei der Deutschlandtour in Ewattingen, die Diskussion über die grüne Gentechnik und die Versammlungen zum Thema Milchpreisproblematik in Erinnerung rief, ging Philipp Käppeler noch einmal detailliert auf das Thema Milch ein, “das uns große Sorgen bereitet”. “Wir haben den schlechtesten Milchauszahlungspreis in der ganzen Republik, aber die teuersten Produktionskosten” , sagte Käppeler und fügte an: “So kann die Landwirtschaft nicht überleben.” Angesichts des überfüllten Milchmarktes, fordern die Landwirte einen endgültigen Stopp der Überlieferung. Eine entsprechende Resolution wurde jüngst in einer Versammlung aller BLHV-Verbände des Kreises verfasst. “Einst war die Milchquote zum Schutz der Produzenten eingeführt worden, jetzt wird sie gegen den Produzenten verwendet” , sagte Philipp Käppeler, der über die Resolution hinaus noch zu weiteren Aktivitäten aufforderte. “Wir müssen Aufklärungsarbeit bei den Politikern betreiben und Dampf machen” , sagte der Bonndorfer BLHV-Chef und ließ auch durchblicken, dass man in Bauernkreisen teilweise der Meinung ist, dass ein Streik der Landwirte überfällig ist. Ins Boot holen will man auch den Bund Deutscher Milchviehhalter (BDM), um Kräfte zu bündeln. Eine gemeinsame Veranstaltung von BLHV und BDM soll am 15. März in Weilheim stattfinden. Vom Milchpreis ging's dann zu den Vereinsfinanzen. Einen ausführlichen Kassenbericht gab Sonja Messerschmid, die nach dem Tod des Kassierers Tobias Bernhart dessen Amt weitergeführt hatte. Gelobt wurde vom BLHV-Vorstand die Unterstützung der Landwirte durch die Stadt. Der Vorsitzende des BLHV-Ortsverbandes Wutach, Siegfried Maier, bezeichnete Bonndorf diesbezüglich gar als Schrittmacher. Das Verhältnis zwischen Landwirtschaft und Stadt sei beispielhaft. Sonja Messerschmid wurde im Anschluss einstimmig zur neuen Kassiererin des BLHV-Stadtverbandes Bonndorf gewählt, dies auf zwei Jahre, damit der normale Wahlturnus eingehalten werden kann.
Vorgestellt hat sich in der Hauptversammlung der neue Hauptgeschäftsführer der Kreisgeschäftsstelle in Tiengen, Michael Martin. Martin machte dabei deutlich, dass er hinter der Resolution der Landwirte stehe: Einhaltung der Milchquote ohne Saldierung. “Der Landwirtschaft geht´ s schlecht, wir müssen etwas tun” , sagte auch Martin und sah einen Ansatz darin, den Blick in andere EU-Länder zu richten, um festzuhalten, nach welchen Maßstäben dort EU-Gesetze wie beispielsweise “Cross Compliance” umgesetzt werden. Als “Horror” bezeichnete Philipp Käppeler das Regelwerk “Cross Compliance” , das vielfältige Verpflichtungen für die Bauern enthält und bei Nichteinhaltung Sanktionen festschreibt. “Bei dem Ganzen handelt es sich einfach um Sparmaßnahmen des Staates” , gab Käppeler seine Vermutungen bekannt und ging noch darauf ein, dass die Landwirte ohnehin schon bei den Prämienzahlungen und Subventionen mit Kürzungen von bis zu 47 Prozent zu rechnen hätten. Gleichzeitig würden jedoch acht Millionen Euro aus EU-Landwirtschaftstöpfen nach Bulgarien und Rumänien fließen. “Die Politik hat uns in die Abhängigkeit manövriert, jetzt lässt man uns hängen” , so die Erkenntnis des BLHV-Chefs.
Als Stellvertreter des BLHV-Kreisvorsitzenden Winfried Stoll war Erhard Graunke zur Versammlung nach Bonndorf gekommen. Graunke forderte die Landwirte dazu auf, für ihre Sache zu kämpfen. Man müsse auch in der Politik Allianzen schaffen, alle Parteien müssten an einem Strang ziehen. “Wir müssen Mut zum Streit haben, jeder ist gefordert.” Graunke ging auch noch kurz auf das Thema “grüne Gentechnik” ein. Sollte sich diese in der Region breit machen, hätten Biobetriebe keine Chance mehr. “Ich bin für eine gentechnikfreie Zone” , sagte Graunke, dies würde neue Chancen für die Bauern mit sich bringen. Auch die neue EU-Hygieneverordnung wurde von Graunke heftig kritisiert, würde eine Umsetzung doch das Aus für die kleinen Schlachthäuser bedeuten. Damit wäre auch die Direktvermarktung gestorben. Noch ist es nicht zu spät, war man sich in der Versammlung einig, und mit einer Unterschriftenaktion, initiiert von Uli Spielberger, will man auch hier eine Kampagne starten. “Wir wollen unsere Regionalität bewahren” , so Uli Spielberger.
Alles von
Juliane Kühnemund  vom 4.3.2006 auf www.bzol.de

 

 

Kamel Goliath läuft jetzt in orthopädischen Schuhen 

Westfälische Firma produziert Schuhe für den in Ebnet beheimateten “Goliath” , der sich auf einer Tour nach Portugal die Füße verletzt hat

Schuhgrösse 39 hat das Kamel Goliath aus Bonndorf-Ebnet, das momentan aufgrund einer Verletzung speziell gefertigte orthopädische Schuhe tragen muss

 

calza a su camello 'Goliath' en la ciudad de Bonndorf, Alemania, ayer domingo 12 de febrero. Los zapatos han sido realizados por un zapatero después de que el animal sufriese una lesión en sus pies y los veterinarios aconsejaran este remedio, casi casero, para contener los problemas del dromedario.

http://www.diariodeavisos.com/diariodeavisos/content/69889

Das acht Jahre alte Kamel Goliath aus Bonndorf-Ebnet hat orthopädische Schuhe erhalten. Der 800 Kilogramm schwere Vierbeiner hatte sich auf einer Tour von der Schweiz nach Portugal die Füße an einer Feuerstelle verbrannt und humpelte seither. Für Goliaths Besitzer ist das ein Problem. “Ich hänge sehr an dem Tier, besitze es seit vielen Jahren und habe nicht gewusst, was ich tun sollte” , sagt der Schweizer. Hilfe kam nun vom Chef des Schuhgeschäft Wessels. Die Firma im westfälischen Vreden produziert Schuhe in Übergrößen. “Als er wegen des Kamels auf mich zugekommen ist, habe ich mich erst veralbert gefühlt”, sagt Geschäftsführer Georg Wessels. “Dann habe ich es aber als Herausforderung gesehen.” Er sei in den Schwarzwald gereist, habe Goliath vermessen und Lederschuhe für ihn angefertigt. Bei der Anprobe mussten man Hebegurte zu Hilfe nehmen. Goliath zeigte sich geduldig. “Er wird sich langsam an die orthopädischen Schuhe gewöhnen und sie immer mal wieder eine Stunde lang anziehen”, sagt der Besitzer und ist davon überzeugt, dass sein Kamel wieder ganz gesund wird. Die ein oder andere Reise habe er schon noch mit ihm vor - etwa nach Rumänien ans Schwarze Meer. Zudem bietet er mit Goliath und dessen Artgenossen in Bonndorf-Ebnet Therapien für Kinder an.
Südkurier vom 13.2.2006

 

Umweltschutzpreis für Schürgarten des Schwarzwaldvereins Stühlingen

Die guten Gärtnerinnen und Gärtner des Schwarzwaldvereins wurden für ihre Mühen belohnt. Am Donnerstag erhielten sie für ihre weitreichende Arbeit im Schürgarten einen ersten Preis beim Umweltschutzwettbewerb des Landkreises.

Landrat Bernhard Wütz überreichte der Vereinspräsidentin Erika Scheuch und ihrem Gartenteam die mit 800 Euro dotierte Anerkennung. Die Jury beschrieb den Schürgarten “sowohl als Anschauungsstück für alte Gartenkultur wie auch als Beispiel für ökologisch wertvolle Gartengestaltung” . Wütz lobte den SWV Stühlingen, dessen Wirken bereits zum neunten Mal ausgezeichnet wurde, als vorbildlich und nachhaltig.

Das Projekt Schürgarten ist alles andere als eine Eintagsfliege. Das historisch wertvolle Gartenareal erkannte der SWV durch seine Lage dicht bei der vereinseigenen “Schür am Stadtgraben” als ideale Ergänzung zum ortsbildprägenden Gebäude. 1999 kaufte der Verein der altkatholischen Pfarrgemeinde deren ehemaligen  Pfarrgarten ab und verwandelte das brach liegende Gelände in ein Schmuckstück. Dabei halfen Gelder der Stoll-VITA-Stiftung und der Stiftung des Hauptvereins des SWV sowie Eigenmittel.

Sämtliche Ideen konnten letztendlich aber nur durch die vielen tausend ehrenamtlichen Arbeitsstunden von Erika und Herbert Scheuch und ihrem Helferteam geschafft werden. So gelang es, die Stützmauern zu sanieren, den alten Pavillon zu erhalten, den Gartenzaun zu ersetzen und natürlich den Garten selbst anzulegen und zu bepflanzen. Die gut einsehbare Anlage bietet nach der Umgestaltung einen optischen Höhepunkt für das “ Städtle” . Durch die ökologische Bewirtschaftung und die große Vielfalt an teilweise seltenen, alten Pflanzenarten entstand auch für viele Tierarten ein wichtiges Biotop. Selbst in den Mauerritzen darf es wachsen und blühen. Schmetterlinge, Käfer und andere Kleinlebewesen finden reichlich Futter und Lebensraum.

Außerdem betreibt Erika Scheuch seit zwei Jahren erfolgreich die “ Fünf-Beete-Mischkultur” . Die Berücksichtigung des guten Nebeneinanders von stark-, mittel- und schwachzehrendem Gemüse sorgt für beste Erträge. Den Dünger gewinnt der SWV über den eigenen Komposthaufen. Des weiteren bemüht er sich, alte Gemüsesorten vor dem Vergessen zu bewahren. Hier arbeitet die Ortsgruppe mit “ Pro Spezia Rara” , einer Schweizer Stiftung zur Förderung alter Kulturpflanzen zusammen. Im letzten Sommer wucherten so uralte Bohnensorten und seltene Variationen von Rahnen in den Beeten. Zusätzlich finden sich viele duftende Kräuter und typische Bauerngartenblumen.

Ein Lieblingsbereich von Erika Scheuch ist das nach dem “ Gartengedicht” des Reichenauer Mönches Wahlafrid Strabo bepflanzte Areal beim Gartenhaus. Dieses aus der Zeit zwischen 830 und 840 stammende Werk beschreibt detailliert die “ Kraft der Kräuter” . Außerdem lockt der SWV mit Gartenführungen, Besichtigungen, gedruckten Informationsmaterialien und Pflanzenbeschriftungen sowie Kursangeboten Menschen in den Garten. Ihnen will er zeigen, dass Gartenarbeit eine sinnvolle und befriedigende, körperliche Betätigung ist, die, zusätzlich zu den optischen Genüssen, mit gesundem Gemüse und Früchten belohnt wird. Besonders freuen würde er sich, wenn er Besucherinnen und Besucher zu eigener Gartenarbeit “ verführen” könnte, denn aufgelassene, verwilderte oder sterile Gärten gibt es genug. Nicht umsonst trägt die Wettbewerbsdokumentation die Überschrift:
Alles von
Jutta Binner-Schwarz vom 15.12.2005 auf www.bzol.de lesen

http://www.schwarzwaldverein-stuehlingen.de/Geschisch.htm

  

 

Mistelverkauf der Hohenlupfenschule für Straßenkinder in Peru

Das Hilfswerk „ mano a mano“ kann zufrieden sein: Die Weihnachtsmarktaktion der Hohenlupfenschule war ein voller Erfolg. Die dort verkauften Misteln erbrachten stolze 835 Euro, die wieder zu Gunsten der Straßenkinder in Peru verwendet werden

Initiator war einmal mehr Johannes Bächle, der mit seiner fünften Klasse die Hauptarbeit leistete. Durch seine Kontakte zu Armin und Chantal Weber in Bellême, die dort das Hilfswerk tatkräftig unterstützen, entstand die Idee, die gute Sache auch in der Partnerstadt Stühlingen mitzutragen. Hier zog die Hilfsbereitschaft bereits weitere Kreise, so zum Beispiel durch den Einsatz des Schwimmbadvereins Mauchen. Die begehrten Mistelzweige kamen direkt aus Bellême, wo sie in großen Mengen wachsen. Dort waren sie von Mädchen und Jungen der „ mano a mano“ - Jugendgruppe geschnitten und gebunden worden.
Armin Weber organisierte dann den Transport nach Stühlingen, wo die begehrten Glückssymbole den Weg auf den Weihnachtsmarkt zum Stand der Klasse 5 fanden. An diesem gab es zusätzlich Bastelarbeiten aus Holz und Ton sowie Weihnachtskarten zu erstehen, welche die Fünft-, Siebt- und Neuntklässler mit ihren Lehrerinnen Brigitte Hauser und Sybille Wankerl hergestellt hatten. Am Sonntagabend hieß es „ ausverkauft“ . Alle 130 Mistelzweige in verschiedenen Größen hatten Liebhaber gefunden. Die Schülerinnen und Schüler bekamen für ihr besonderes Angebot, mit dem sie den Stühlinger Weihnachtsmarkt bereicherten, durchweg positive Rückmeldungen. Natürlich freuen sie sich sehr, dass sie durch ihren Einsatz gemeinsam mit ihren französischen Mitstreitern eine Brücke zu ihren Altersgenossen in Peru schlagen konnten.
Alles von
Jutta Binner-Schwarz vom 7.12.2005 auf www.bzol.de

  

 

Umweltarbeitskreis Bonndorf (UAK) - Rohstoff Holz

Holz war der einzige Energielieferant /Zerstörung des Waldes war die Folge / Seit 200 Jahren gilt Prinzip der Nachhaltigkeit / Jetzt fördert die Holznutzung die Bestände / Angesichts von Klimaveränderungen, Naturkatastrophen und der Endlichkeit von fossilen Energieträgern gewinnt der nachwachsende Rohstoff Holz zunehmend an Bedeutung. Um das Thema „Holz als Umwelt- und Wirtschaftsfaktor“ drehen sich nicht zuletzt vor diesem Hintergrund auch die diesjährigen Vortragsreihen des Umweltarbeitskreises Bonndorf (UAK), deren Auftaktveranstaltung am Mittwochabend im Paulinerheim stattfand.

Rund 25 Besucher hatten sich zum ersten Vortragsabend eingefunden und sie erhielten einen überaus interessanten Einblick in die Entwicklung des Waldes vom einstigen Urwald zum heutigen Wirtschaftswald. Der stellvertretende Leiter des Kreisforstamtes, Forstdirektor Friedbert Zapf, und der Bonndorfer Stadtförster Steffen Wolf standen als fachkundige Referenten zur Verfügung und sie zogen letztlich das Fazit: „Wer Holz nutzt, nutzt dem Wald und der Umwelt.“ Friedbert Zapf, der 13 Jahre lang Leiter des Bonndorfer Forstamtes war und seine Ausführungen mit Dia-Impressionen aus dem Bonndorfer Wald eröffnete, warf zunächst einen Blick zurück in die Geschichte, getreu einem Leitspruch der Förster: „Lernen aus der Vergangenheit“. 
Im frühen Mittelalter, so Zapf, begann die Nutzung des Schwarzwaldes durch die Menschen mit dem Ergebnis, dass der Wald im 18. Jahrhundert weitgehend zerstört war. Der einstige Urwald mit seiner angepassten Baumartenzusammensetzung war verschwunden. Durch eine Analyse von Pollen, die sich über Jahrhunderte im Boden erhalten haben, lasse sich aber ziemlich genau nachvollziehen, aus welchen Baumarten sich der einstige stabile Schwarzwald zusammensetzte. Solche Pollenanalysen wurden auch im Bereich Glashütte gemacht und brachten folgendes Ergebnis: Die Tanne (47 Prozent) und die Buche (45 Prozent) waren die dominierenden Bäume in der Region, Fichte und Kiefer spielten mit einem achtprozentigen Anteil eine untergeordnete Rolle. 1296 kamen die Glasmacher in die Region und deren enormer Holzbedarf veränderte das Waldbild radikal. Für die Herstellung von einem Kilogramm Glas wurden zwei Festmeter Holz benötigt, der Wald wurde großflächig gerodet. Auf diesen Flächen machte sich die Fichte breit, Tanne und Buche konnten sich nicht entwickeln. Eine zweite Glashütten-Ära begann 1611, der Wald um die Bonndorfer Glashütte wurde erneut ausgebeutet, pro Jahr wurden sieben bis neun Hektar Wald „verheizt“. Das Holz wurde knapp, 1706 bedeutete dies dann das Aus der Glashütte. Zur Zerstörung des Waldes trugen aber auch noch andere Faktoren bei. Die Menschen in den wachsenden Siedlungen benötigten Holz als Energieträger und Baustoff, die Köhlerei hielt Einzug, Harzer schädigten die Bäume, ebenso das Vieh, das im Wald weidete. Das Eisenhüttenwerk in Eberfingen (von 1622 bis 1771) benötigte 33 000 Ster Holz pro Jahr – um das Jahr 1800 war der Wald in der Region ruiniert. Dies hatte eine gravierende Energiekrise zur Folge, schließlich war Holz der einzige Energielieferant jener Zeit.

Nun reagierte die Politik. Der Fürstabt Martin Gerbert II von St. Blasien erließ 1766 eine Waldordnung, die die Waldnutzung restriktiv einschränkte, außerdem wurden gewaltige Wiederaufforstungsprogramme gestartet, Millionen von Fichten wurden gepflanzt. Aus der Krise entwickelte sich eine bewusste Forstwirtschaft, der heute in vielen Bereichen verwendete Begriff der Nachhaltigkeit wurde erfunden und mit Leben erfüllt, erläuterte Friedbert Zapf. Das Prinzip war einfach: „Es darf nur so viel Holz genutzt werden, wie nachwächst.“ Dieser vor rund 200 Jahren entwickelte Grundsatz gilt in der Forstwirtschaft bis heute. Berechnet wird im Zuge der Forsteinrichtung ein nachhaltiger Hiebsatz, dieser liegt im Bonndorfer Wald bei rund 17 000 Festmetern pro Jahr. Dennoch nimmt der Holzvorrat im Bonndorfer Wald noch zu, wie der Forstdirektor anhand von Statistiken aufzeigte. „Wir haben jetzt Spitzenvorräte an Holz erreicht“, sagte Friedbert Zapf, „eine Nutzung des Waldes schadet nicht, sie tut dem Wald sogar gut.“ Die gezielte Entnahme von Bäumen fördere und stabilisiere die Bestände, erläuterte der Diplomforstwirt, Naturverjüngung erhält eine Chance, das langfristige Ziel – Umbau der Fichtenmonokulturen zu einer naturnahen Waldgesellschaft – kann nach und nach verwirklicht werden. Die Nutzung von Holz macht also nicht nur aus ökonomischer Sicht Sinn, sondern sie trägt auch zum Natur- und Umweltschutz bei, meinte Zapf und verwies dabei auf die makellose Ökobilanz von Holz: Bäume lagern Kohlendioxid ein und setzen Sauerstoff frei. Holz als Energielieferant ist CO2-neutral, hilft also den Treibhauseffekt und damit den Klimawandel zu mindern. Holz steht in der Region zur Verfügung, die Transportwege sind kurz. Die Nutzung von Holz birgt keine Risiken für die Umwelt (wir berichten noch).
Alles von Juliane Kühnemund vom 15.10.2005 auf www.bzol.de 

  

 

Dunker in Bonndorf - Der Schwarzwald als Wettbewerbsvorteil 

Der Motorenbauer Alcatel Dunker aus Bonndorf zeigt, wie man im Hochlohnland Deutschland wettbewerbsfähig produzieren kann

China ist für Bonndorf derzeit keine Gefahr. Während Wirtschaftsverbände und Ökonomen Deutschland wegen zu hoher Löhne und zu starrer Kündigungsschutzregeln für den globalen Wettbewerb nur unzureichend gerüstet sehen, bekennt sich eine brummende südbadische Wachstums- und Jobmaschine zum heimischen Standort. „Wir leiden nicht darunter, hier zu produzieren, wir profitieren davon“, sagt der Geschäftsführer des Maschinenbau-Zulieferers Alcatel Dunkermotoren, Nikolaus Gräf. Im 50. Jahr nach der Ansiedelung im Schwarzwald steht in den Bilanzbüchern ein Umsatz von knapp unter 100 Millionen Euro – bei Zuwachsraten von etwa 13 Prozent in 2004 und 2005. Im kommenden Jahr sollen bis zu 20 neue Jobs im Stammwerk entstehen, vor allem Ingenieure in der Entwicklung und Vertriebsexperten werden gesucht. Alle 23 Auszubildenden sollen – wie jedes Jahr – übernommen werden. Der Motorenbauer für elektrische Jalousien, Automatiktüren, Röntgengeräte, Pumpen, Druck- und Verpackungsmaschinen ist ein deutsches Modellunternehmen. Denn der größte Arbeitgeber der 7000-Einwohner-Gemeinde macht vor, wie sich in Deutschland wettbewerbsfähig produzieren lässt – trotz deutlich höherer Löhne als in Asien oder Osteuropa. Und obwohl die Antriebe aus Bonndorf „relativ einfache Gebilde sind“, wie Gräf sagt, „in denen keine Raketentechnik steckt.“ Kundennähe und Flexibilität sind die größten Wettbewerbsvorteile, mit denen Dunker wuchert. Die Mehrheit der Antriebe werden maßgeschneidert, also für jeden Abnehmer angepasst.

Dunker lebt damit in einer Nische der internationalen Arbeitsteilung: Individualität statt Katalog, Klasse statt Masse. In dieser Nische lässt es sich gut leben, solange Dunker mindestens so viel besser ist, wie es teurer ist als die Niedriglohnkonkurrenz. Kurze Wege zum Kunden sind notwendig, weil Dunker die Hälfte seines Umsatzes im Inland erwirtschaftet. „Es wäre deshalb im Moment nicht lukrativ, außerhalb Bonndorfs zu produzieren“, sagt Gräf. Ein Abzug der Produktion ins Ausland sei nur unter einer Bedingung vorstellbar: Wenn die Kunden abwanderten, müsse Dunker hinterher.

„Wenn wir anfangen würden, Millionen-Stückzahlen von Motoren für Autoscheibenwischer herzustellen“, sagt Gräf, „wären das das falsche Signal.“ Je größer die Menge solch relativ einfacher Produkte, desto geringer die Chance für das Hochlohnland Deutschland, der Wettbewerber aus Fernost zu trotzen. Dunker produziert deshalb in kleinem Stil, lieber 5000 als 500000 im Jahr, maximal jedoch 50000 Stück eines Motors für einen Kunden. „Das ist in etwa die Grenze“, sagt Gräf, „über der ein Massenanbieter einsteigt und dann kostengünstiger produziert als wir.“ Das Erfolgsmodell Dunker basiert neben kurzen Wegen und Spezialisierung auf zwei weiteren Säulen: Innovation und Automatisierung. Mit vier Prozent des Umsatzes investiert Dunker viel Geld in Forschung und Entwicklung neuer Antriebe. Im Durchschnitt sind es in Deutschland 2,5 Prozent. Das sichert Dunker einen Innovationsvorsprung. Zudem wandelt die Schwarzwälder Motorenschmiede konsequent alle Arbeiten von Hand- auf Maschinenbetrieb um, wenn sich dies innerhalb von zwei bis drei Jahren rechnet. In den klinisch anmutenden Produktionshallen überwacht mitunter ein einziger Arbeiter drei fünf Meter lange Laufbänder. Dennoch steigen die Mitarbeiterzahlen – solange die Wachstumsraten weiter hoch genug sind.
Im Gegensatz zu einem gewöhnlichen Mittelständler hat Dunker zudem ungleich bessere Startbedingungen, um in neuen Märkten Fuß zu fassen: eine potente Verwandtschaft. Die Bonndorfer haben seit 1987 „eine starke Mutter im Rücken“, wie Gräf sagt: den französischen Telekommunikations-Weltkonzern Alcatel, dessen 56 000 Beschäftigte im vergangenen Jahr zwölf Milliarden Euro Umsatz und eine Milliarde Euro Gewinn einfuhren. Dunkermotoren nutzt deren Kontakte und Vertriebswege, um auch auf ausländischen Märkten wie den USA zu wachsen. „Weil unsere Zahlen stimmen, lässt man uns im Tagesgeschäft aber unabhängig agieren“, sagt Gräf. Dass Dunker nicht zum Kerngeschäft von Alcatel gehört, könnte für die Bonndorfer in Krisenzeiten zum Risiko werden: Sollten die Franzosen schwächeln, so wie schon einmal zum Jahrtausendbeginn nach dem Kollaps des Neuen Marktes, als Alcatel Milliardenverluste einfuhr und 60 000 Angestellte entließ, könnten sie ihr deutsches Kind verstoßen und an neue Investoren verkaufen, die mit ihm weniger liebevoll umgehen könnten. „Dafür sehen wir derzeit überhaupt keine Anzeichen“, sagt Gräf. Alcatel ist seit 2004 wieder in der Gewinnzone und schickt laut Gräf „Dunker nicht auf den Hof, um uns als Braut anzubieten.
Alles von Ronny Gert Bürckholdt vom 29.9.2005 auf www.bzol.de lesen

  

 

Bürgerstiftung Bonndorf macht unbürokratische Hilfe möglich 

Schwarzwaldhotel spendet stattliche Summe für die gemeinnützige Einrichtung / Bürgermeister nimmt Scheck entgegen

„Baff über die exorbitante Summe“ zeigte sich Bürgermeister Michael Scharf, als er von Familie Möhringer einen Scheck in Höhe von 2000 Euro für die Bürgerstiftung in Empfang nehmen durfte. Das Schwarzwaldhotel spendete die Hälfte des Erlöses vom Tag der offenen Tür anlässlich der Hundertjahrfeier für diese gemeinnützige Einrichtung. Stolz darauf, ein Haus in dieser Größe und von solch gutem Renommee im Städtchen zu haben, lobte Scharf die Art und Weise, wie sich das Schwarzwaldhotel anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten präsentierte. Gabriele und Friedel Möhringer freuten sich über das große Interesse von Seiten der Bevölkerung an ihrem Tag der offenen Tür, womit alle Erwartungen übertroffen wurden.

Solch großzügige Spenden kommen der Bürgerstiftung nicht alle Tage zugute. Die Bürgerstiftung wurde 1999 gegründet, als die Familie Veit die Stadt Bonndorf mit einem großzügigen Nachlass bedachte. Das Stiftungsvermögen bleibt unangetastet, lediglich die Zinserträge in Höhe von 7000 Euro jährlich werden ausgeschüttet. Der Stiftungsrat, der sich aus den evangelischen und katholischen Geistlichen, zwei Gemeinderäten sowie dem Bürgermeister zusammensetzt, erarbeitet Vorschläge, wie die Mittel verwendet werden. Die Namen derer, die in den Genuss davon kommen, sind also nur diesen fünf Personen bekannt. Wichtigste Anschaffung aus diesen Mitteln war im Jahr 2002 der Bürgerbus der Stadt, der vor allem für die Jugendarbeit in den Vereinen genutzt wird und mittlerweile mehr als ausgelastet ist.
Die Bürgerstiftung finanziert aber auch drei auf drei Jahre befristete Stipendien für die musikalische Ausbildung von Kindern und Jugendlichen aus solchen Familien, die sich eine Musikausbildung nicht leisten können. Auch Schullandheimaufenthalte, die am schmalen Geldbeutel der Eltern scheitern würden, werden aus Stiftungsmitteln finanziert. Berücksichtigt werden dabei nicht etwa Empfänger von Sozialleistungen, sondern vielmehr Familien, die mit ihrem Familieneinkommen einfach an der Grenze sind und solche zusätzlichen Belastungen nicht schultern können. Auch die Ausstattung eines Grabes mit einem Grabstein wurde finanziert, sollten doch zumindest im Tod alle Menschen gleich sein, so der Bürgermeister. Ein großer Vorteil der Bürgerstiftung ist, dass innerhalb von wenigen Tagen völlig unbürokratisch Hilfe gewährt werden kann.
BZ vom 30.7.2005

  

 

Von Bains-les-Bains zur Realschule Bonndorf

Cinq garcons et six filles des la ville partenaire Bains-les-Bains visitent leurs partenaires´`a la Realschule Bonndorf depuis lundi.
Fünf Jungs und sechs Mädchen aus der französischen Partnerstadt Bains-les-Bains besuchen seit Montag ihre Bonndorfer Austauschpartner an der Realschule. Begleitet werden die Schüler von ihrer Deutschlehrerin Nadja Baumgarten und der mittlerweile pensionierten Odile Kiefer, die Bürgermeister Michael Scharf beim Empfang im Rathaus als „Herz und Motor“ der Partnerschaft zwischen den beiden Städten bezeichnete
.

Lebhaft gestaltete sich der Dialog zwischen den Jugendlichen und dem Stadtoberhaupt, der den jungen Menschen ans Herz legte, die bestehende Freundschaft zwischen Bains-les-Bains und Bonndorf entsprechend dem Beispiel von Madame Kiefer in der Zukunft zu festigen. In einem kurzen Überblick erläuterte Scharf seinen jungen Gästen die Geschichte und derzeitige politische sowie wirtschaftliche Situation Bonndorfs. Natürlich interessierte ihn auch, welche Unterschiede den Jugendlichen im Vergleich der beiden Städte auffallen. Einige fanden, dass die Häuser in Bains-les-Bains älter sind als hier. Ein französischer Jugendlicher fand sogar, dass die Häuser hier reicher aussehen, fast wie Schlösser und die Leute BMW und Mercedes fahren, anstelle von Renault. Es sei hier sauberer, die Leute werfen nichts auf die Straße und missachten hingegen die Verkehrsregeln beim Überqueren der Straße. Einer findet Bonndorf „echt geil“ und will hier vielleicht hinziehen. Den Gästen fiel auf, dass ihre deutschen Alterskollegen von ihren Eltern viel mehr durch die Gegend gefahren werden und diese mehr Zeit für sie haben.
Die deutschen Jugendlichen fanden dagegen, dass die Franzosen ausgelassener feiern und beim Essen richtig reinhauen. Die Frage des Bürgermeisters, wer etwas von der Volksabstimmung zur EU-Verfassung mitbekommen hat, beantworteten nur fünf Franzosen positiv. Von den Deutschen hatte nur einer etwas von diesem Referendum mitbekommen. .....
Alles vom 10.6.2005 auf www.bzol.de lesen

  

Zwergwacht - geschulte Babysitter bieten Dienste an

Ausgebildete Babysitter können ab kommender Woche an der Bonndorfer Hauptschule angemietet werden. Im Rahmen der Projekte „raus & ran“ des Plusprogramms ließen sich vier Mädchen von Kinderkrankenschwester Sabine Janssen grundlegend im Umgang mit Säuglingen und kleinen Kindern ausbilden.

Sechs Nachmittage lang lernten die 13-Jährigen das Wichtigste über die Entwicklung und die Bedürfnisse von Kindern im Alter von eins bis acht Jahren, wie man sich am sinnvollsten mit ihnen beschäftigt oder auch eine volle Windel wechselt. Körper- oder Zahnpflege sowie das Zubereiten von Babybrei und Fläschchen gehörten freilich ebenso zur Ausbildung und sogar Unfallverhütung, wichtigste Erste-Hilfe-Maßnahmen oder Kinderkrankheiten sowie der Umgang mit Allergien sind Natalie, Maike, Marianne und Laura nun nicht mehr fremd. Begonnen hatten diesen Babysitterlehrgang 14 Mädchen, doch nur diese vier führten ihn tatsächlich zu Ende und freuen sich nun schon darauf, endlich zu ihrem ersten Einsatz gerufen zu werden. Auch bei Familienfeiern betreuen und beschäftigen die Mädchen auf Wunsch Kleinkinder. Die „Zwergwacht“, wie die Babysitter sich nennen, kann am Bildungszentrum Bonndorf unter 07703/9358199 gebucht werden. Die Anrufer besprechen einen Anrufbeantworter, der Rückruf wird möglichst umgehend gewährleistet.
BZ vom 6.6.2005

  

 

Museumsmühle im Stühlingen-Blumegg-Weiler - Peter Scherble informiert

Wer schon immer wissen wollte, was ein "Mühlauge" oder ein "Kleie-Kotzer" ist, kam beim 5. Mühlentag am 16.5.2005 in der Museumsmühle in Stühlingen- Blumegg-Weiler voll auf seine Kosten. Solche Details gehören genauso zum Repertoire der Mühlenführer wie fundierte Informationen zur Technik des historischen Kleinods.

Peter Scherble unterstrich bei seiner kurzweiligen Führung immer wieder die Einzigartigkeit der restaurierten Mühle mit ihren fünf Mahl- und Stampfwerken, für deren Antrieb drei oberschlächtige Mühlräder sorgen. Dabei wird die Wasserkraft von der Horizontalen in die Vertikale umgeleitet, eine Technik, die der vom Kloster St. Blasien eigens in Norddeutschland angeheuerte Mühlenbaumeister von den Windmühlen abgeschaut hat. Die hölzernen Achsen aus ganzen Baumstämmen, die mächtig durch das ganze Haus ragen, heißen nicht umsonst "Königsbäume". 
Alle Bereiche des Lebens konnte der Müller im Weiler abdecken. Getreide und Ölfrüchte sorgten für Nahrungsmittel, gestampfter Hanf brachte den Rohstoff für die Herstellung von Leinen. Außerdem zerkleinerte die Gipsmühle den in den Hungerjahren des 19. Jahrhunderts als Düngemittel besonders begehrten Ackergips, aber auch Bau- und Estrichgips. Der Rohstoff stammte aus einem Gipsbruch in den nahen Wutachflühen, der seit kurzem entsprechend beschriftet ist.

"Warum düngt denn Gips?" fragte eine interessierte Mühlenbesucherin. Scherble wusste zu berichten, dass Gips eine Zersetzung bewirkt, die die Nährstoffe im Erdboden freisetzt. Gleichzeitig half der in den Gipsbrocken vorhandene Kalk den vorhandenen Stickstoff aufzubereiten. In der Stampfe zerkleinerte der Müller unter anderem das für die Seifenherstellung notwendige Knochenmehl. Die Mühle im Blumegger Weiler ist nicht nur ein technisches Meisterwerk, viele Bauteile sind auch eine Augen- weide. Schön geschwungene Säulen oder der oben erwähnte "Kleie-Kotzer" sind auch ästhetische Sahnehäubchen. Letzterer ist eine sorgsam geschnitzte Fratze, aus deren Maul die vom Mehl getrennte Kleie ausgespuckt wurde. Der "Kleie-Kotzer" hat laut Scherble eine "mystische Bedeutung". Er sollte die bösen Geister vom Essen vertreiben. Das eingangs genannte "Mühlauge" hat im übrigen nichts mit guter Sicht zu tun, sondern ist die Öffnung, in die der Müller das Mahlgut einfüllte. Ganz nebenbei betrieb der Mühlenführer ein wenig Gesundheitskunde. Er erzählte, dass das begehrte Weißmehl früher vor allem den körperlich hart arbeitenden Männern Nachteile brachte. Die fehlenden Nährstoffe schwächten deren Bindegewebe und es kam vermehrt zu Brüchen, ein Grund dafür, warum in etlichen Mühlenmuseen gleichzeitig alte Bruchbänder ausgestellt werden.
Jutta Binner-Schwarz am 18.5.2005 auf www.bzol.de 

  

 

 

Georg Gänswein aus Ühlingen-Birkendorf im Papa-Mobil

Der katholische Geistliche aus Riedern am Wald fuhr bei der Amtseinführung im Papa-Mobil / Umzug in den Apostolischen Palast

Georg Gänswein, der katholische Geistliche aus Riedern, war am 24.4.2005 bei der Fahrt von Papst Benedikt XVI. im Papa-Mobil mit dabei (auf dem Foto links neben dem Papst).
Foto: BZ

Bis zur Wahl von Josef Ratzinger zum katholischen Oberhaupt war Monsignore Georg Gänswein persönlicher Sekretär des Kardinals in Rom. Der katholische Geistliche aus Ühlingen-Birkendorfs Ortsteil Riedern am Wald verdankt seine Tätigkeit im Vatikan Alterzbischof Oskar Saier, der ihn nach sechs Semestern an der Universität Freiburg von 1979 an in Rom an der Päpstlichen Universität Gregoriana studieren ließ. 1995 übernahm Gänswein Tätigkeiten für die Sakramanetzen-Kongregation im Vatikan. Hier wurde Ratzinger auf ihn aufmerksam, kurz darauf trat er in die Dienste des Kardinals. Vier Jahre später ernannte ihn Johannes Paul II. zum Monsignore. Im Jahr 2003 ernannte Ratzinger den Geistlichen aus dem Schwarzwald zum persönlichen Sekretär.

Am Sonntag, den 24.4.2005 wurde Papst Benedikt XVI. in sein neues Amt eingeführt und wurde von Tausenden bei der Fahrt im Papa-Mobil umjubelt. Mit dabei und dicht an seiner Seite war auch Georg Gänswein, der mit seinem Chef in den Apostolischen Palast umzieht. Eine Karriere, die das Ende noch nicht erreicht hat.
BZ vom 26.4.2005

  

Kräuterweihe bei Patrizinium in Gündelwangen wie vor 1000 Jahren 

Blick nach Osten zur Kirche Gündelwangen am 15.8.2004    
Blick nach Osten zur Kirche Gündelwangen am 15.8.2004    

Böllerschüsse kündigen Patrozinium in Gündelwangen an / Hochfest wird vom Kirchenchor mitgestaltet / Feier auf Kirchplatz

Die katholische Pfarrgemeinde von Gündelwangen feierte am Sonntag, Mariä Himmelfahrt, das Patrozinium zu Ehren ihrer Schutzpatronin. Zu den Klängen der Trachtenkapelle Gündelwangen marschierte die Freiwillige Feuerwehr Gündelwangen mit ihrer Fahnenabordnung und die Trachtengruppe in die Kirche zum Patroziniumsgottesdienst. Die Böllerschüsse durch Kanonier Hubert Haury gaben dem Kirchenfest den lautstarken Rahmen.

Die Feier des Hochfestes "Mariä Aufnahme in den Himmel" zelebrierte der nigerianische Pfarrer Polycarp Chuks Obikwelu, der als Ferienseelsorger in Bonndorf tätig ist. Zur festlichen Gestaltung der Messfeier zum Patrozinium sang der katholische Kirchenchor Gündelwangen die mit dem Dirigenten Franz Gromann neu einstudierte und von ihm auf der Orgel begleitete "Messe breve no. 7 in C" von Charles Gounod und das altbekannte "Sancta Maria" von J. Schweitzer. Während des Gottesdienstes wurden die liebevoll gebundenen Kräuterbüschel geweiht, so wie es seit über 1000 Jahren an Maria Himmelfahrt der Brauch ist. Die Liturgie bezieht die Aussage der Schrift über die göttliche Weisheit auf Maria und bringt Palmen, Rosen, Zimt, Weihrauch und Wein, sowie wohlriechende Kräuter herbei, um Maria zu ehren. Die geweihten Sträuße sollen Haus und Hof vor Unheil und Blitzschlag schützen und werden, soweit noch vorhanden, in den Ställen bis zum nächsten Himmelfahrtsfest aufgehängt. 
In diesem Jahr kam zum ersten Mal der Heilkräuterexperte Peter Spiegel aus Löffingen mit einer Wandergruppe nach Gündelwangen, der im Anschluss an den Gottesdienst die unterwegs gesammelten und ebenfalls zu einem Kräuterbüschel gebundenen Kräuter erklärte. Nach der Patroziniumsfeier unterhielt die Trachtenkapelle Gündelwangen unter Leitung von Frank Unold auf dem Kirchplatz mit einem bunten Melodienstrauß und einigen von Unold erzählten Witzen.

Mitglieder der Trachtenkapelle hatten in und vor der Scheune ihres Musikkameraden Hubert Haury eine gemütliche Festwirtschaft eingerichtet und versorgten die Besucher des Frühschoppenkonzerts mit vom Dirigenten Unold selbst angemachten Kartoffelsalat, würzigen Steaks, Grillwürsten und Getränken. Auch für den anschließenden Kaffee mit selbst gebackenem Kuchen war gesorgt.

BZ vom 17.8.2004

  

 

Bonndorf nach Bains-les-Bains - 230 km Fahrrad zur Partnerschaft

So sehen glückliche Männer aus, die gerade eben 230 Kilometer heruntergeradelt haben: Bernd Betz,
Karlheinz Modispacher,
Michael Blenk,
Willi Preiser und
Klaus Bündert (von links).
Foto: BZ

Einen deutsch-französischen Dialog der mühsamen Art unternahm am vergangenen Wochenende eine fünfköpfige Gruppe, die von Bonndorf nach Bains-les-Bains radelte. Das Team um Klaus Bündert startete am Samstag um sieben Uhr und war sage und schreibe neun Stunden später bereits in der Bonndorfer Partnerstadt angekommen. Die Eierfrau am Bonndorfer Wochenmarkt habe noch etwas kritisch dreingeschaut, erinnerte sich Bündert, als die Radler sie direkt vor der Abfahrt von ihrem Vorhaben unterrichteten. "An einem Tag? Ihr seid ja wahnsinnig!", meinte die Skeptikerin. Doch der "Wahnsinn" wurde realisiert.

Acht Stunden reine Fahrtzeit reichte dem Radteam, um die rund 230 Kilometer bis nach Bains-les-Bains zurückzulegen. Die Strecke zur Bonndorfer Partnerstadt führte über Freiburg, Colmar, Münster, Col de la Schlucht, Géradmer und schließlich Xertigny. Während der ganzen Fahrt seien die Hobbyradler im Grunde nur ein einziges Mal vom Sattel gestiegen, um eine Pause einzulegen, versicherte Bündert. Neben ihm nahmen außerdem Karlheinz Modispacher und Bernd Betz aus Bonndorf, Michael Blenk aus Bettmaringen sowie Willi Preiser aus Wellendingen an der kleinen "Tour de France" teil. Für diese Zusammensetzung sei es die erste größere Ausfahrt mit dem Rennrad gewesen, so Bündert. Von Abstimmungsproblemen fehlte gleichwohl jede Spur. Den Grundstein dafür dürfte vor allem die fast schon professionelle Vorbereitung gelegt haben. Schon im Winter brachten sich die Hobbyradler im Fitnessstudio mit schweißtreibendem "Spinning" in Form. Ab Frühling trat das Quintett dann wöchentlich im Freien in die Pedale. Bei optimalen Wetterbedingungen fiel das Radeln umso leichter. Bevor es aber allzu harmonisch zu werden drohte, kam es doch noch zu einem Zwischenfall. Zwar machte keiner der Fahrer, dafür aber ein Gefährt schlapp und so kam es dazu, dass 20 Kilometer vor der Ankunft der Sattel von Klaus Bünderts Rennrad brach. Für den Rest der Strecke nahm er dann im Bus der Gärtnerei Woll neben Chauffeur Joachim Thurau Platz. Mit diesem fuhren die fünf Radfahrer einen Tag später auch wieder zurück in die Heimat, nachdem sie die Nacht im "Reiterhof" in Bains-les-Bains verbracht hatten. ...
Florian Kech am 3.7.2004 auf www.bzol.de. Mehr dort.

  

© www.freiburg-schwarzwald.de, Kontakt, Update 27.04.11