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Die Wunden der Flut sind so tief, dass es wohl
noch Jahre dauern wird, bis sie verheilt sind. Bitte vergesst uns nicht! Das ist
keine leere Floskel, sondern ein dringender Aufruf. Ich weiß, wie schnell und
geschäftig die westliche Welt ist und ich weiß, wie schnell man inmitten der
Probleme des Alltags vergisst, wie viele Menschen leiden, weil sie nicht einmal
das Notwendigste haben. Doch wir sind alle Kinder EINER Welt und es ist
notwendiger denn je, dass wir zusammenwachsen, uns an den Händen fassen und
gemeinsam Frieden schaffen!
"HEARTKIDS waechst und waechst und es ist
wunderschoen. Ich bete und hoffe, dass die Menschen im reichen Westen nicht
wieder einschlafen und vergessen, dass der Tsunami
zwar vorbei ist, nicht aber die Folgen der Flut, die so tiefgreifende Spuren
hinterlassen hat im Land und in den Herzen.
Flutkinder-Patenschaften gesucht über Judith Retz - Heartkids e.V. Seit September 2004 lebt die Freiburger
Sozialpädagogik-Studentin Judith Retz im indischen Tiruvannamalai und betreut
ehrenamtlich das Straßenkinder-Projekt "Heartkids". Am Abend des 26. Dezembers,
nach der verheerenden Flutwelle, schrieb sie dreißig Mails mit ihrem
Augenzeugenbericht nach Deutschland. Ihr Spendenaufruf wurde zum Selbstläufer
und gab dem gemeinnützigen Verein Mittel zur Direkthilfe an die Hand. Für eine
Woche ist Retz nun in Deutschland, um ihre Projekte vorzustellen. Marion Klötzer
sprach mit ihr.
Pastor Hengstler von Südpazifikinsel Yap nach Endingen Heute leben Heinz und Erika Hengstler in Endingen, im vierten Stock einer Hochhaussiedlung am Stadtrand. Über 20 Jahre haben die beiden auf der kleinen Insel Yap im Südpazifik verbracht - als Missionare für die Liebenzeller Mission. Ein Traum unter Sonne und Palmen? "Das", sagt Heinz Hengstler, "ist eine ganz starke Klischeevorstellung." Und er beginnt zu erzählen: Nicht nur vom Tauchen und vom Windsurfen, sondern auch von Arbeitslosigkeit und Alkoholismus. Hengstler, mit 65 Jahren ein Jahr älter als seine
Frau, kennt die Vorwürfe, die oft gegen Missionare erhoben werden: "Es heißt,
wir würden die Kultur der Leute zerstören", sagt er. Dann schüttelt er den Kopf.
"Das stimmt nicht. Wir haben versucht, so viel wie möglich vom einheimischen
Stil zu übernehmen." Er, der protestantische Pastor, hat sich zum Beispiel
angewöhnt, im Sitzen zu predigen - auf Yap gilt es als unhöflich, von oben herab
zu Menschen zu sprechen. Leicht hatte es Hengstler trotzdem nicht, als er 1967 nach Yap kam - und kein Wort der Landessprache beherrschte. "Es hat sechs Jahre gedauert, bis ich die erste Predigt frei halten konnte." Hengstler hatte aber auch andere Aufgaben, musste zum Beispiel beim Bau eines Jugendzentrums kräftig mitanpacken. Seine Frau, die ein Jahr nach ihm auf die Insel kam, war in der Frauen-und Jugendarbeit tätig, gab Nähunterricht und Flötenkurse. Hengstler versuchte, einen Posaunenchor zu gründen - ohne Erfolg. "Alle hatten bald ihr Interesse verloren, das viele Üben war wohl zu viel des Guten. "Die Leute in Yap halten schwer durch, sie haben keine Ausdauer", sagt Erika Hengstler. Kann man das so pauschal sagen? "Ja", sagt sie etwas traurig, ihr Mann nickt. Ein ganz großes Problem auf Yap ist das rigide Kastensystem: Viele Jugendliche, die nach einer Ausbildung im Ausland zurückkommen, finden keinen Job, da sie einer niederen Gesellschaftsschicht angehören. Viele fangen an zu trinken. Ein weiteres Problem ist die hohe Selbstmordrate. Die Hengstlers haben - mit einigen
Unterbrechungen - insgesamt 23 Jahre gemeinsam in Yap verbracht, sie haben dort
geheiratet und zwei Kinder großgezogen, der Pastor wurde zum begeisterten
Taucher und Windsurfer. Bereut haben sie ihren Schritt nie. "Wir haben es eher
bedauert, nach Deutschland zurückkommen zu müssen." Die Kinder waren erwachsen
geworden, mussten sich in Deutschland zurechtfinden, Erika musste ihre kranke
Mutter und ihre Tante pflegen. "Wir kamen schweren Herzens zurück", sagt sie. "Der kleine Gemeindeverband, die "Yap
Evangelical Church", betreibt seit 1998 eine eigene UKW-Station auf der Insel
Yap. Bis dahin gab es nur eine Mittelwellen-Station der Regierung. Die starke
Präsenz von Sekten sowie ein weitgehend nominelles Christentum stellen eine
große missionarische Herausforderung für die einheimische Kirche dar. Durch ihre
Radiostation "Voice of Hope" (Stimme der Hoffnung) reagieren sie darauf: Mit
biblisch fundierten Botschaften in Englisch, Yapese und Außeninselsprachen,
durch ansprechende Lieder und andere Programme möchten die einheimischen
Christen ihren Glauben bezeugen." Spendenkonto:Förderstiftung der
Liebenzeller Mission, Sparkasse Pforzheim Calw
Filzarbeiten aus dem Altai - Ethnologin Amélie Schenk in Lenzkirch
Wer noch Bedarf an etwas Weihnachtlichem unterm Christbaum hat und sich vor dem Massenangebot der Kaufhäuser scheut, auch die Weihnachtsmärkte als zu eintönig empfindet, der hat jetzt Gelegenheit, im "Buchladen im Roten Haus" fündig zu werden und dabei gleichzeitig in eine ganz andere Welt abzutauchen, einer Welt am großen Altaigebirge, quasi der Mutter aller Gebirge, an dessen Hängen noch Nomadenstämme leben, Menschen, die in der wilden Natur dieser Bergsteppen leben und von diesen Steppen leben, auf denen ihre Herden weiden und in denen sie ihre Jurten jeweils da aufbauen, wo es im Augenblick "gut" für sie ist. Die Frauen dieser mongolischen Nomaden fertigen
aus dem, was sie haben, der Wolle ihrer Schafe, wunderschöne Filzarbeiten an.
Mützen, Schuhe, Kissen, Teppiche, und das in einem Farben- und Musterreichtum,
der ganz aus ihrer Tradition erwachsen ist. Das ist "Manufaktur" in reinster
Form, gestaltet aus gewachsenem Sinn für Schönheit, gepaart mit Sinn für das
Notwendige, so wie sie es in ihrer
Umgebung seit Generationen erfahren haben. Darum hat so ein Stück auch neben dem
augenfälligen Wert einen, der darüber hinausgeht, eine Botschaft, was eigentlich
wirklich "wert"-voll ist. Mitgebracht hat diese Dinge Amélie Schenk, eine
Ethnologin aus Leidenschaft, die seit einigen Jahren unter den Mongolen und da
insbesondere unter den Tuwa lebt und über sie gewonnenes Wissen schon in
mehreren Büchern veröffentlich hat. Amélie Schenk, Dr. phil, ist Ethnologin und Schriftstellerin. Sie arbeitet und forscht seit 15 Jahren in der Mongolei, wo sie auch Entwicklungsprojekte betreut. Die schönen Filzarbeiten erhalten Sie bei: Freunde
des Altai e.V. Zu den Nomaden der
Mongolei mit „Freunde des Altai“ und
Amélie Schenk. Wer unendliche Weiten, Kamelkarawanen, Pferdeherden und die in
der Ferne schimmernden Jurten
der Nomaden liebt, hat hier die Möglichkeit eine sehr spezielle Reise
mitzuerleben. Veranstalter: MOMO- Buchladen und –Kultur
Sahelprojekt der Schule Birklehof in Hinterzarten Am Sonntag, 28. November, öffnet der Birklehof in Hinterzarten die Tore zu seinem großen Weihnachtsmarkt, der sein 30-jähriges Bestehen feiert und dessen Erlös auch in diesem Jahr dem inzwischen vielfach ausgezeichneten Schülerhilfsprojekt Hinterzarten-Niger zugute kommt. In den zurückliegenden 30 Jahren haben das Internat Schule Birklehof und die Grund-und Hauptschule Hinterzarten über 750 000 Euro zusammengetragen und in 48 Dörfern in Niger, Burkina Faso und Mali vor allem Brunnen, Schulen, Krankenstationen und Lehrwerkstätten für Jugendliche finanziert. Projektinitiator Klaus Boersch erhielt 1994 für sein Engagement das Bundesverdienstkreuz, 1996 wurde das Projekt im Rahmen des Förderprogramms "Demokratisch handeln" für Jugend und Schule ausgezeichnet und 2001 von Bundespräsident Johannes Rau besonders gewürdigt. Herzstück des Schülerengagements und Haupteinnahmequelle ist der jährlich am 1. Advent im Internat Schule Birklehof veranstaltete Weihnachtsmarkt - mittlerweile eine Institution in der Region. Was es da zu kaufen gibt, ist alles selbst gemacht. Auch Tuareg-Silberschmuck und verschiedene kunsthandwerkliche Gegenstände aus dem Partnerland Niger sind zu erwerben. Eine Ausstellung informiert über die jüngsten Vorhaben des Projekts. Zum festlichen Ausklang um 16 Uhr laden Solisten und Ensembles der Schule Birklehof zu einer Teemusik in das Musikhaus ein. Dort wird auch Zibo Zakara, leitender Beamter im Nigrischen Wasserwirtschaftsministerium und Koordinator des Projekts vor Ort, über die Bedeutung des Schülerprojekts für sein Land sprechen. BZ vom 27.11.2004
"Wasser ist Leben" aus Gundelfingen echt-gut Zwei Initiativen aus der Region am Oberrhein haben im Landeswettbewerb "Echt gut! Ehrenamt in Baden-Württemberg" gesiegt: Das Gundelfinger Projekt "Wasser ist Leben", das in Kooperation mit der Badischen Zeitung einem Kinderdorf in Indien hilft, und die "Grauen Coaches" Offenburg, die Berufseinsteiger und Existenzgründer beraten. Die Preisverleihung ist morgen Abend im Südwest-TV zu sehen. Ernst Waldemar Bauer war des Lobes voll: Im Beisein des Schirmherrn, Ministerpräsident Erwin Teufel, hielt der Publizist und Naturfilmer im Forum Ludwigsburg am Donnerstagabend eine kurze Laudatio auf die Initiatorin von "Wasser ist Leben", die Lehrerin Gerda Geretschläger und ihre Mitstreiterin Gabriele Venzky, Indien-Korrespondentin der BZ. Allen Menschen Zugang zu Trinkwasser zu verschaffen, "ist eine globale Aufgabe ersten Ranges", sagte Bauer. "Wasser ist Leben" gebe hier ein starkes Beispiel. In seiner fast zehnjährigen Arbeit hat das Projekt der Johann-Peter-Hebel-Schule und der Gemeinde Gundelfingen rund 930 000 Euro gesammelt, vor allem unter BZ-Lesern. Mit dem Geld wurden im Dorf Assangaon nördlich von Bombay Brunnen, Dämme und Teiche gebaut, um die Monsunregen in dem versteppten Gebiet ganzjährig zu nutzen. In dem Dorf leben unter der Obhut des Schwesternordens "Helpers of Mary" 350 Mädchen, viele davon Aids-Waisen und Kinder leprakranker Eltern. Im erstmalig ausgeschriebenen Landeswettbewerb
"Echt gut! Ehrenamt in Baden-Württemberg" hatten Fachjurys aus tausenden von
Vorschlägen eine Reihe von Initiativen zur Abstimmung per Internet nominiert.
"Wasser ist Leben" siegte dabei in der Kategorie "Umwelt".
BERNAU (lk). Zu einem Vortrag über Viscri in Rumänien hatte das Katholische Bildungswerk Bernau ins Pfarrheim eingeladen. Rumänien ist bei vielen ein kaum beachtetes Land. Dennoch gibt es Menschen, die sich von dem Land angezogen fühlen und die sich mit seiner vorher nicht gekannten Armut auseinander setzen. Zu diesen Menschen zählt der Referent Harald aus Viscri. Monika Baur, die Leiterin des Katholischen Bildungswerkes Bernau, begrüßte die interessierten Zuhörer im Pfarrheim. Harald ist ein unkomplizierter Mensch, er ist Theologe und Musiker und hat sein Leben seit 1993 von Berlin nach Siebenbürgen verlegt. Er berichtete von seiner Arbeit und seinem Leben in dem kleinen siebenbürgischen Ort Viscri, in dem viele Bewohner weder schreiben noch lesen können. Schon am Nachmittag hatte er zu demselben Vortrag nach Wittenschwand eingeladen, am Abend referierte er dann in Bernau. Mit einem Hilfstransport nach Rumänien hatte alles
angefangen. Er begleitete damals den Transport und erlebte in dem wunderschönen
Ort Viscri ein unvergessliches Bild der Armut, das ihn nicht mehr loslassen
sollte. Im Laufe der Jahre hat Harald, gemeinsam mit seiner Frau, einer
gelernten Sozialarbeiterin, den Bewohnerinnen von Viscri eine wichtige Arbeit
beschafft: Sie stricken echte "Viscri-Socken" aus Schafswolle. Als Nadeln wurden
anfänglich Speichen von Fahrrädern verwendet. Seit 1999 organisiert Harald einen
Sockenhandel, der inzwischen so erfolgreich läuft, dass sich die Frauen dort
eine eigene Maschine für die Spinnerei kaufen konnten. Seitdem Harald mit Frau
und Tochter dort lebt, gibt es auch eine Suppenküche und eine Betreuung der
Schulkinder im Ort. http://www.rennkuckuck.de/php/projekte/zeig.php Suppenküche, Socken stricken, Schulaufgaben:
Mithelfen in Viscri (450 Einwohner), Rumänien
Ayuda-Andina: Peru-Hilfe des Arztes Dr. Michael Hug vom Elztal
Das Gepäck mit den Spenden, die Hug mit auf die Reise nahm, wog 75 Kilogramm. Dazu gehörte auch ein tragbares Ultraschallgerät, das mit 1500 Euro von der "Aktion Weihnachtswunsch" der Badischen Zeitung bezuschusst wurde. Das Centro Medico Es Salud in Huari freute sich darüber ebenso wie über das Labor-Fotometer mit allem Zubehör, das der peruanischen Berufskollege Dr. Juan Alvarado in Anwesenheit des lokalen Fernsehreporters in Empfang nahm. Mit diesen Geräten ist das Centro Medico in Huari nun in der Lage, Labor- und Ultraschall-Untersuchungen durchzuführen. . Es gibt eine Übereinkunft, dass das Centro Medico dafür kostenlos mittellose Patienten behandelt, die von Gesundheitshelfern von "Ayuda Andina" oder der Pfarrei dorthin geschickt werden. Mit dem Repräsentanten vor Ort, Dr. Pacora, und den drei Promotores (Gesundheitshelfern) wurden nochmals die Ziele und Aktivitäten des Vereins besprochen. Wie bisher steht die Gesundheitsfürsorge mit Aufklärung der Bevölkerung über Hygiene, Ernährung, Krankheitsvorsorge, Umweltschutz, Gartenbau und Kleintierzucht im Vordergrund. Die Promotores besuchen regelmäßig alle über 30 Dörfer, beraten, klären auf, helfen und leisten Erste-Hilfe. Verstärkt soll weiterhin Hilfe zur Selbsthilfe gegeben werden. Ziele sind die Sanierung von Kindergärten und Schulen, insbesondere der Bau von Waschtrögen, Toiletten, Kochstellen und Küchen sind weitere wichtige Ziele. Eine beschwerliche Reise führte in zehn weit verstreute Dörfer, bei der bezuschusste Projekte begutachtet und neue Bittschreiben entgegen genommen wurden. Es fehlen in Schulen und Kindergärten oft Waschtröge oder einfache Toilettenanlagen. In den Schulküchen mangelt es an Küchenutensilien und Besteck. In allen Gemeinden fehlen Erste-Hilfe-Kästen. Zu den dringendsten Aufgaben gehören die Fertigstellung eines Kindergartens in Huamparan, wo das Dach ebenso fehlt wie Fenster, Türen, Toiletten oder eine Kochgelegenheit. Ganz oben auf der Wunschliste steht der Neubau
eines Kindergartens in Colcas, wo eine engagierte Erzieherin 50 Kinder in einem
Gebäude betreut, in dem die Decke runterhängt, die Mauern durchnässt und
baufällig sind. Die bettelarme Gemeinde konnte gerade fünf Wellbleche fürs Dach
liefern, obwohl 70 Stück nötig wären. Ein Neubau würde 12 000 Euro kosten - dies
ist für peruanische Verhältnisse eine unerschwingliche Summe. Für diese beiden
Projekte werden dringend Spender gesucht. Bei Treffen mit den Lehrern sowie
Campesinos aus allen Dörfern waren die große Not und allgemeine Bedürftigkeit
das Gesprächsthema. Neben Dank für bisher Geleistetes wurde dringend um weitere
Hilfen gebeten. Bei einem abschließenden Gesundheitswochenende wurden durch drei
Spezialärzte kostenlos 360 Patienten untersucht. Außer vielen chronischen
Krankheiten wie Rheuma, Bluthochdruck und so weiter wurden auch knapp zehn
Tumore entdeckt. BZ vom 11.8.2004
Hermann Scholz - Entwicklungshilfepionier für Caritas Einer, der sich nicht mit Malkursen für Straßenkinder und Brot für die Welt begnügen wollte, ist Hermann Scholz, langjähriger Asien-Referent der Caritas International Freiburg. Am letzen Freitag wurde der Pionier der Entwicklungshilfe, der in seiner 40-jährigen Tätigkeit bleibende Strukturen für die Hilfe zur Selbsthilfe geschaffen hat, in den Ruhestand verabschiedet. Für seine Leistungen in Hongkong erhielt der studierte Sozialarbeiter und gelernte Maschinenbauer im Mai 1981 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Als Scholz in seinem ersten Einsatz für den Deutschen Caritasverband 1964 nach Hongkong ging, steckte die staatliche Entwicklungshilfe noch in den Kinderschuhen. Die katholische Kirche war dem Staat durch ihre Missionstätigkeit zwar voraus, dem immensen Flüchtlingsstrom - ausgelöst durch die chinesische Kulturrevolution - war sie jedoch nicht gewachsen. Allein aus China trafen jährlich 300 000 neue Flüchtlinge in Hongkong ein. Später kamen die Boat People aus Vietnam dazu. So forderte die Caritas Hongkong Unterstützung in Deutschland an. Scholz' vorrangige Aufgabe in Hongkong waren die Straßenkinder. "Nahrung, Kleidung und vielleicht mal ein Malkurs", skizziert Scholz den Ansatz der Caritas-Arbeit. "Aber", fügt er mit gerunzelter Stirn hinzu: "ein bisschen mit Farbe zu planschen, konnte es auch nicht sein." Eine sinnvolle Beschäftigung für die Straßenkinder musste her. Eine Fachstelle für berufsvorbereitende Maßnahmen und Erziehung sowie sieben Schulen, in denen noch heute ausgebildet wird, sind das Ergebnis. Scholz' Berufspraxis als Maschinenbauer kam ihm dabei sehr zu Gute. "Ich habe die Maschinen selbst besorgt und in den ersten Jahren auch an der Werkbank gestanden", sagt er mit strahlendem Lächeln. Die Theorie der Sozialarbeit konnte er in Hongkong kaum anwenden, schon gar nicht seine Abschlussarbeit über die sozialethische Begründung der Entwicklungshilfe. Besser sei, "zu sehen was da ist, und das Machbare zu organisieren." 1979 kehrte Scholz seiner Familie zuliebe nach Deutschland zurück und begann bei der Caritas International in Freiburg als Materialreferent. Er begleitete Flüge mit Hilfsgütern nach Südafrika, Südamerika und Indien. Vor allem betrieb Scholz für das Netzwerk Euron-Aid, dem die Caritas angehört, Lobbyarbeit in Brüssel. Eine Folge dieser Arbeit ist es, dass Hilfsgüter heute im Krisengebiet selbst oder in einem benachbarten Land gekauft werden. So wird die regionale Wirtschaft unterstützt, anstatt sie durch den Export von Lebensmittelüberschüssen der Europäischen Union zu schwächen, wie es in den siebziger Jahren der Fall war. .... Alles vom 3.8.2004 auf www.bzol.de lesen
Judith Brand für Pax Christi über vier Jahre für Hareja in Bosnien Der Krieg "gleich nebenan" / Judith Brand kam nach Friedensarbeit in Bosnien
und dem Kosovo zurück "Amica arbeitet
auf beiden Seiten. Mit albanischen und mit serbischen Frauen und
Kindern. In Orahovac hat Amica zusammen mit ihrer Partnerorganisation
Hareja das Projekt Schritt für Schritt etabliert und ausgebaut. In
Velika Hoca sind die Angebote von Amica fester Bestandteil des
Alltages der dort lebenden Frauen und Kinder."
Wirtschaft hilft Hungernden (WHH) - Bonndorfer Unternehmer Claus Ruff Der Bonndorfer Unternehmer Claus Ruff und die Stiftung "Wirtschaft hilft Hungernden" wollen herzkranken Kindern in Südvietnam eine Lebenschance geben Trang ist ein neun Jahre altes
Mädchen aus Südvietnam. Sie hat einen schweren angeborenen Herzfehler.
Auf einem Auge ist sie halb blind und chronisch unterernährt. Ihr und
anderen vietnamesischen Kindern mit Herzerkrankungen will die Stiftung
"Wirtschaft hilft Hungernden", die der Bonndorfer Unternehmer Claus
Ruff 1983 gegründet hat, helfen - und ruft zu Spenden auf. "April 2004. Wir begegnen Trang, als wir im Süden Vietnams mit einer lokalen Sozialarbeiterin und einem Dolmetscher in den Mangrovendörfern unterwegs sind. Hier leben die Ärmsten der Armen. Wir, das sind Heinz Palla, Arzt, Christiane Schütze, Ergotherapeutin und Journalistin, und ich. Mit Spenden in Höhe von 400 000 US-Dollar hat die Stiftung WHH in sieben Jahren zwei Reha- und Sozialzentren für behinderte und durch Dioxin geschädigte Kinder im Distrikt Can Gio in Südvietnam aufgebaut. Rund 120 Kinder werden heute physiotherapeutisch, medizinisch und pädagogisch betreut, weitere 20 Schwerstbehinderte rund um die Uhr. In Behindertenschulen, Lehr- und Ausbildungsstätten bekommen Kinder und Jugendliche eine nach Alter und Behinderungsgrad differenzierte Ausbildung. Dennoch: So viel mehr behinderte Kinder leben in den Mangrovendörfern. 80 Kinder werden zwar über die Rehazentren von einem mobilen sozialen Dienst ambulant betreut. Andere aber werden weiterhin von ihren Eltern versteckt, denn das, was in Japan als "Hiroshima-Stigma" bekannt war, existiert längst in Vietnam: die Angst der Eltern vor genetischen Schäden aufgrund des Extremgiftes Dioxin. Das heißt: Ist ein Kind in der Familie behindert, können auch gesunde Geschwister nicht verheiratet werden. Die Angst hat Geschichte. Vor 30 Jahren haben in diesem zweitgrößten Mangrovengebiet der Erde US-Militärs im Krieg besonders intensiv ein mit Dioxin vermischtes Unkrautvertilgungsmittel gesprüht, das berüchtigte "Agent Orange". Vietnam ist nun weltweit das Land mit der höchsten Behinderten- und Missbildungsrate. Neue Daten belegen, dass in der Region Can Gio besonders große Mengen versprüht wurden. Hier sind wir mit der Sozialarbeiterin unterwegs. Wir fahren mit einem Boot, halten an sehr provisorischen Landestegs und folgen der Sozialarbeiterin in armselige Hütten, in denen mehrfach schwerbehinderte Kinder leben. In solch einer Hütte treffen wir Trang. Sie verbeugt sich artig und flüstert ihren Namen. Sie atmet schwer. Dr. Palla tastet einen gravierenden Herzfehler, der bei uns problemlos operiert werden könnte. Aber ohne Operation, sagt Palla, wird das Kind die nächste Infektion kaum überleben. Trangs Eltern sind Tagelöhner, der Vater ganz ohne Arbeit. Sie haben zwei weitere Kinder. Eine Operation kann sich die Familie nicht leisten, nicht einmal eine medizinische Untersuchung. Mir wird sofort klar, dass ich nicht zurückfliegen werde, ohne dem Kind geholfen zu haben. Pater Diep, unser langjähriger vietnamesischer Partner und Leiter des Rehazentrums, empfiehlt eine Saigoner Herzklinik. Die Zeit drängt. Am Tag unseres Abflugs bekommen wir für Trang einen Termin in der Herzklinik. Früh morgens lässt Pater Diep das Mädchen abholen. Trangs Vater begleitet sie. Es ist das erste Mal in ihrem Leben, dass Trang Auto fährt. In der Mittagspause, die wir mit ihr verbringen, probiert sie das erste Mal in ihrem Leben Vanilleeis. Sie lacht ein kleines bisschen. Doch als sie so erschöpft ist, dass sie Christiane Schütze lieber ein Stück tragen soll, stellen wir entsetzt fest, dass das sonst normal entwickelte Mädchen federleicht ist, leichter als ein zweijähriges Kind. 10 Kilo zeigt die Waage im Krankenhaus. Die weiteren Untersuchungen bestätigen am Nachmittag Dr. Pallas erste Diagnose: Trang hat einen schweren Herzfehler - und sie ist keineswegs ein Einzelfall. In der Saigoner Herzklinik ist die Warteliste lang. Weit mehr als 200 Kindern, so wird uns gesagt, könnte durch Operationen geholfen werden. Und die meisten Kinder stammen aus den dioxinverseuchten Mangrovengebieten. Die Ärzte sind hilflos. Sie müssen die Kinder immer wieder wegschicken, weil die Eltern kein Geld haben. Eine Operation mit Vor- und Nachsorge kostet rund 3000 USD. Ich frage noch einmal nach, weil ich es einfach nicht glauben kann. ,Können Sie helfen?', fragen uns die Ärzte. ,Wenn Sie zurück sind in Deutschland, vielleicht finden Sie Menschen, die sich dieser Kinder annehmen.' Dass ich die Kosten für Trangs Operation übernehme, war mir vom ersten Augenblick an klar. Wie aber den vielen anderen Kindern helfen, die ohne Operation kaum überleben können? Ich habe die Lebensverhältnisse in den
Mangrovendörfern gesehen. Strohhütten ohne Wasser, Strom und Kanalisation. Die
Familien leben kärglich vom Fischfang und stellen Körbe und Matten aus den
Blättern der Wasserkastanie her. Ist eines ihrer Kinder krank, behindert oder
muss es gar operiert werden, ist die Verzweiflung groß. Reichen doch die
Einnahmen kaum für regelmäßige Mahlzeiten. Dabei habe ich vor Augen, wie
liebevoll sich die Mütter und Väter um ihre behinderten und kranken Kinder
kümmern. Noch heute, Wochen nach unserer Abreise, lassen mich die Bilder
Vietnams nicht los. Ich habe sofort alles in Bewegung gesetzt, um so
viele herzkranke Kinder wie möglich operieren lassen zu können. Ich bin
überzeugt, dass wir es schaffen werden. Die Stiftung selbst stellt für
Operationen einen Sonderfonds von 55 000 Euro zur Verfügung." © by freiburg-schwarzwald.de, Kontakt Update 10.05.07 |