Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Selbsthilfegruppen-Datenbank
Aktuelles zu EineWelt ab Juli 2004
   

Home >Selbsthilfe >EineWelt >EineWelt2

Eine Welt, Ausländer und Inländer: Initiativen, Selbsthilfegruppen, Links, ...

Blick nach Norden von ST.Peter über den Hornhof zu Kandelberg, Kandel (oben) und Sägendobel (rechts)



Heartkids - Hilfe in Indien über Judith aus Freiburg

Ihr Lieben,
zwei Monate ist es nun her, dass durch den Tsunami große Teile der südasiatischen Küste verwüstet wurden und die Folgen der Flut haben so tiefgreifenden Spuren im Land und in den Herzen der Menschen hinterlassen, dass die Not noch immer groß ist. Ich erzähle Euch einfach ein bisschen von dem, was mich berührt und bewegt - und wir brauchen Eure Hilfe (nicht nur in Form von Geld...).

1. Erst einmal ein ganz herzliches Danke an all die Menschen, die
Heartkids mit ihrer Tatkraft, ihren Spenden, ihren kreativen Spenden-Aktionen der unterschiedlichsten Art, ihren (Stoff-) Herzen oder einfach mit ihrem liebevollen Dasein unterstützen. Ohne Euch wäre all das nicht möglich!

2. Die kleine Maha (4) ißt nicht mehr. Sie gehört zu den unzähligen Kindern, denen ich im Rahmen der Heartkids-Hilfstransporte in den ersten zwei Wochen nach der Flut begegnet bin und ich habe sie letzten Donnerstag erstmals wiedergesehen. Seit dem Tsunami muss sie zu jedem Bissen überredet werden, das Trauma sitzt sehr tief. Sie ist so dünn und zerbrechlich geworden in den vergangenen acht Wochen, dass sie dringend Hilfe braucht - Nahrung für die Seele und Nahrung für den Körper. ...und ich bin so dankbar und froh, dass wir (auch Dank Euch!) die Möglichkeit haben, uns den zarten Kinderherzen zu widmen. Ich habe bereits eine Patin für Maha gefunden und wir werden uns um die Kleine mit viel Liebe kümmern.

3. In Pudhupattai (Nagapattinam) gibt es noch immer nicht genug Reis! Ich war erschüttert, das zu erfahren, denn Nahrung ist in anderen Regionen kein Thema mehr. Doch anscheinend läuft bei der Verteilung so vieles schief, dass ganze Dörfer noch immer un- bzw. unterversorgt sind. In Pudhupattai sind an die 140 Familien obdachlos geworden durch die Flut, die über 3 km ins Landesinnere geströmt war und eine unbeschreibliche Verwüstung angerichtet hat - über 90% der Häuser wurden durch die Macht des Wassers zerstört. Die Menschen leben nun in provisorischen Blechhütten - viele der Einwohner stehen noch immer so unter Schock, dass nicht ansprechbar sind - auch Kinder...
Ab Dienstag wird daher ein Teil der
Heartkids-Crew für eine Woche in Pudhupattai sein, um sich ganz den unterschiedlichen Bedürfnissen der Bevölkerung zu widmen, in enger Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort - Hilfe zur Selbsthilfe. So wie unser Partnerdorf Dharankuda (Cuddalore) werden wir auch Pudhupattai zukünftig intensiv betreuen. Genauere Infos zu den Heartkids-Projekten findet ihr auf unsere Homepage: www.heartkids.info/tsunami/tsunami.html

4. Vom 24.April bis zum 1. Juli 05 werden der Leiter des indischen Partnerverein Heartkids TRUST Viji, unser Übersetzer und Web-Designer Thyiagu und ich für 10 Wochen in Deutschland und Österreich sein, um mit vielen Fotos, Bildern, Geschichten und von Herzenskindern gebastelten Herzen von unserer Arbeit in Süd-Indien zu berichten: an Schulen, in Universitäten, in Krankenhäusern, Firmen, auf dem Rainbow-Spirit-Festival in Baden-Baden - und wo man uns sonst noch einlädt J. Wir sind unter anderem in München, Freiburg, Baden-Baden, Stuttgart, Frankfurt, Marburg, Berlin, Wien und Köln und wer auch immer Interesse daran hat, uns kennen zu lernen, darf uns gerne zu Vorträgen und sonstigen Events einladen - ist natürlich kostenlos J. Wer mag, sollte sich bald bei mir melden, um einen Termin zu vereinbaren, da sich unser Programm schnell füllt. Zudem bin ich über Pressekontakte sehr dankbar, da ich dies für unsere Arbeit als sehr hilfreich empfinde. Wer kann uns helfen?

Die Wunden der Flut sind so tief, dass es wohl noch Jahre dauern wird, bis sie verheilt sind. Bitte vergesst uns nicht! Das ist keine leere Floskel, sondern ein dringender Aufruf. Ich weiß, wie schnell und geschäftig die westliche Welt ist und ich weiß, wie schnell man inmitten der Probleme des Alltags vergisst, wie viele Menschen leiden, weil sie nicht einmal das Notwendigste haben. Doch wir sind alle Kinder EINER Welt und es ist notwendiger denn je, dass wir zusammenwachsen, uns an den Händen fassen und gemeinsam Frieden schaffen!

Wer auch immer sich angesprochen fühlt von unserer Arbeit, ist herzlich willkommen uns zu unterstützen - auf welche Art und Weise auch immer.
Die Tage sind lang, die Nächte sehr kurz, doch es ist ein Segen, hier sein zu dürfen ...
Alles Liebe - vom Fuße des Aruanachala...

Süd-Indien, den 28.02.2005
Judith Christina und die Heartkids-Crew!,
Kontakt zu Heartkids

  



Heartkids braucht weiterhin Eure Hilfe

"HEARTKIDS waechst und waechst und es ist wunderschoen. Ich bete und hoffe, dass die Menschen im reichen Westen nicht wieder einschlafen und vergessen, dass der Tsunami zwar vorbei ist, nicht aber die Folgen der Flut, die so tiefgreifende Spuren hinterlassen hat im Land und in den Herzen.
Woche fuer Woche hoere ich unglaublich schreckliche Geschichten von Kindern, die einen wirklichen ! Alptraum erlebt haben. Woche fuer Woche sehe ich Kinderaugen, in denen so viel Traurigkeit steht. Woche fuer Woche sehe ich Doerfer, von denen nicht viel mehr uebrig geblieben ist als ein paar Haufen aus Stein.

Doch es ist so schoen, unter den Menschen dort zu SEIN. Es ist ein wahres Geschenk. Dort, inmitten des Ungluecks, inmitten der Zerstoerung, inmitten der Traurigkeit ist so viel Mitgefuehl, so viel Beruehrung und so viel Licht.

Es ist so gut, eine Hand reichen zu duerfen, ein Herz zu schenken und Traenen zu trocknen. Es macht Freude, am Meer Friedenstaenze zu tanzen, Kerzen fuer all die toten Brueder und Schwestern anzuzuenden und mit den Kids herumzutoben, zu kuscheln, zu lachen und zu weinen.

DAS ist ein WAHRES Geschenk.
...doch um all dies weiterhin und langfristig ermoeglichen zu koennen, brauchen wir Eure Hilfe. Bitte vergesst uns nicht!"

Morgensonne aus Indien!
Judith, 12.2.205 per eMail
Kontakt zu Heartkids e.V. >Tsunami

  

 

Flutkinder-Patenschaften gesucht über Judith Retz - Heartkids e.V.

Seit September 2004 lebt die Freiburger Sozialpädagogik-Studentin Judith Retz im indischen Tiruvannamalai und betreut ehrenamtlich das Straßenkinder-Projekt "Heartkids". Am Abend des 26. Dezembers, nach der verheerenden Flutwelle, schrieb sie dreißig Mails mit ihrem Augenzeugenbericht nach Deutschland. Ihr Spendenaufruf wurde zum Selbstläufer und gab dem gemeinnützigen Verein Mittel zur Direkthilfe an die Hand. Für eine Woche ist Retz nun in Deutschland, um ihre Projekte vorzustellen. Marion Klötzer sprach mit ihr.

BZ: Judith Retz, wie stark wurde die indische Ostküste vom Tsunami betroffen?
Retz: Die Gegend um Cuddalore ist ja die am schlimmsten verwüstete Region Indiens - und teilweise sieht es dort immer noch verheerend aus. Die meisten Fischerdörfer sind komplett zerstört, durch die Versandung der Straßen waren sie tagelang von der Außenwelt abgeschnitten: Die Menschen hatten kein Trinkwasser, es gab keine Nahrung, keine Decken, nichts. Am schlimmsten aber war die gespenstische Stille, das leise Weinen. Jede Familie hier hat direkte Angehörige verloren.
....
BZ: Sie organisieren auch Flutkinder-Patenschaften ...
Retz: Ja, die Hilfe muss nachhaltig sein. Für zehn Euro im Monat suche ich Paten für Kinder, deren Familien besonders betroffen wurden. Ich werde diese Familien regelmäßig besuchen und dann die Dinge anschaffen, die das Kind braucht: Schulmaterial, Medikamente, Kleidung, Decken ... Neben dieser Direkthilfe geht es mir auch um die Verbindung: Ich möchte persönliche Kontakte stiften zwischen erster und dritter Welt, den Kindern das Gefühl geben "Da ist jemand da", es wird Fotos und Briefe geben.
BZ vom 22.1.2005

Kontakt zu Heartkids e.V. >Tsunami

  

 

 

Pastor Hengstler von Südpazifikinsel Yap nach Endingen

Heute leben Heinz und Erika Hengstler in Endingen, im vierten Stock einer Hochhaussiedlung am Stadtrand. Über 20 Jahre haben die beiden auf der kleinen Insel Yap im Südpazifik verbracht - als Missionare für die Liebenzeller Mission. Ein Traum unter Sonne und Palmen? "Das", sagt Heinz Hengstler, "ist eine ganz starke Klischeevorstellung." Und er beginnt zu erzählen: Nicht nur vom Tauchen und vom Windsurfen, sondern auch von Arbeitslosigkeit und Alkoholismus.

Hengstler, mit 65 Jahren ein Jahr älter als seine Frau, kennt die Vorwürfe, die oft gegen Missionare erhoben werden: "Es heißt, wir würden die Kultur der Leute zerstören", sagt er. Dann schüttelt er den Kopf. "Das stimmt nicht. Wir haben versucht, so viel wie möglich vom einheimischen Stil zu übernehmen." Er, der protestantische Pastor, hat sich zum Beispiel angewöhnt, im Sitzen zu predigen - auf Yap gilt es als unhöflich, von oben herab zu Menschen zu sprechen.

Die Insel hat rund 11 000 Einwohner: Es gibt 7000 Katholiken und einige Tausend, die an Naturgeister glauben, aber nur etwa rund 400 Protestanten - dass beide Kirchen auf der Insel mit Missionaren vertreten sind, hat in der Vergangenheit schon für Ärger gesorgt. "Mein Vorgänger hatte ganz große Schwierigkeiten, als er nach Yap kam, "die Einwohner waren gegen die "protestantischen Teufel' aufgewiegelt worden." Von einer Ökumene könne man immer noch nicht sprechen, sagt er - "aber das Verhältnis ist besser geworden."

Leicht hatte es Hengstler trotzdem nicht, als er 1967 nach Yap kam - und kein Wort der Landessprache beherrschte. "Es hat sechs Jahre gedauert, bis ich die erste Predigt frei halten konnte." Hengstler hatte aber auch andere Aufgaben, musste zum Beispiel beim Bau eines Jugendzentrums kräftig mitanpacken. Seine Frau, die ein Jahr nach ihm auf die Insel kam, war in der Frauen-und Jugendarbeit tätig, gab Nähunterricht und Flötenkurse. Hengstler versuchte, einen Posaunenchor zu gründen - ohne Erfolg. "Alle hatten bald ihr Interesse verloren, das viele Üben war wohl zu viel des Guten. "Die Leute in Yap halten schwer durch, sie haben keine Ausdauer", sagt Erika Hengstler. Kann man das so pauschal sagen? "Ja", sagt sie etwas traurig, ihr Mann nickt. Ein ganz großes Problem auf Yap ist das rigide Kastensystem: Viele Jugendliche, die nach einer Ausbildung im Ausland zurückkommen, finden keinen Job, da sie einer niederen Gesellschaftsschicht angehören. Viele fangen an zu trinken. Ein weiteres Problem ist die hohe Selbstmordrate.

Die Hengstlers haben - mit einigen Unterbrechungen - insgesamt 23 Jahre gemeinsam in Yap verbracht, sie haben dort geheiratet und zwei Kinder großgezogen, der Pastor wurde zum begeisterten Taucher und Windsurfer. Bereut haben sie ihren Schritt nie. "Wir haben es eher bedauert, nach Deutschland zurückkommen zu müssen." Die Kinder waren erwachsen geworden, mussten sich in Deutschland zurechtfinden, Erika musste ihre kranke Mutter und ihre Tante pflegen. "Wir kamen schweren Herzens zurück", sagt sie.
Alles von Patrick Müller vom 11.1.2005 auf www.bzol.de lesen

"Der kleine Gemeindeverband, die "Yap Evangelical Church", betreibt seit 1998 eine eigene UKW-Station auf der Insel Yap. Bis dahin gab es nur eine Mittelwellen-Station der Regierung. Die starke Präsenz von Sekten sowie ein weitgehend nominelles Christentum stellen eine große missionarische Herausforderung für die einheimische Kirche dar. Durch ihre Radiostation "Voice of Hope" (Stimme der Hoffnung) reagieren sie darauf: Mit biblisch fundierten Botschaften in Englisch, Yapese und Außeninselsprachen, durch ansprechende Lieder und andere Programme möchten die einheimischen Christen ihren Glauben bezeugen."
http://www.liebenzell.org/ausland/yapradio.htm

Spendenkonto:Förderstiftung der Liebenzeller Mission, Sparkasse Pforzheim Calw
BLZ: 606 510 70, Kto.-Nr.: 155 55
rainer.grossmann@liebenzell.org  

  


 

 

Filzarbeiten aus dem Altai - Ethnologin Amélie Schenk in Lenzkirch

Mit Filzarbeiten ist die Ethnologin Amélie Schenk aus dem mongolischen Altai-Gebirge wieder zurückgekehrt.

Foto: Ursula Schmidt

Wer noch Bedarf an etwas Weihnachtlichem unterm Christbaum hat und sich vor dem Massenangebot der Kaufhäuser scheut, auch die Weihnachtsmärkte als zu eintönig empfindet, der hat jetzt Gelegenheit, im "Buchladen im Roten Haus" fündig zu werden und dabei gleichzeitig in eine ganz andere Welt abzutauchen, einer Welt am großen Altaigebirge, quasi der Mutter aller Gebirge, an dessen Hängen noch Nomadenstämme leben, Menschen, die in der wilden Natur dieser Bergsteppen leben und von diesen Steppen leben, auf denen ihre Herden weiden und in denen sie ihre Jurten jeweils da aufbauen, wo es im Augenblick "gut" für sie ist.

Die Frauen dieser mongolischen Nomaden fertigen aus dem, was sie haben, der Wolle ihrer Schafe, wunderschöne Filzarbeiten an. Mützen, Schuhe, Kissen, Teppiche, und das in einem Farben- und Musterreichtum, der ganz aus ihrer Tradition erwachsen ist. Das ist "Manufaktur" in reinster Form, gestaltet aus gewachsenem Sinn für Schönheit, gepaart mit Sinn für das Notwendige, so wie sie es in ihrer Umgebung seit Generationen erfahren haben. Darum hat so ein Stück auch neben dem augenfälligen Wert einen, der darüber hinausgeht, eine Botschaft, was eigentlich wirklich "wert"-voll ist. Mitgebracht hat diese Dinge Amélie Schenk, eine Ethnologin aus Leidenschaft, die seit einigen Jahren unter den Mongolen und da insbesondere unter den Tuwa lebt und über sie gewonnenes Wissen schon in mehreren Büchern veröffentlich hat.

Amelie Schenk hat sich in dem Verein "Freunde des Altai" organisiert und versucht, diesen Menschen, die in den vergangenen Jahren durch außergewöhnliche Winter und trockene Sommer in große Gefahr gekommen sind, ihr Überleben in den ihnen eigenen Gewohnheiten zu ermöglichen. Man sollte wissen, dass ein Nomade, der gezwungen wird, am Rande von kargen Stadtsiedlungen zu überleben, seine Wesenheit verliert, alles, was seine Tradition ausmacht. Und: Diese Tradition bedeutet so viel wie Leben bei den Tuwa. Sie sind völlig eins mit der kargen Natur, die sie umgibt. So sind für sie die Flüsse das Blut, das die Berge durchströmt, und wer stirbt, wird zu einem Stein und damit zu einem Teil der Natur. Man kann sich vorstellen, was in dieser Welt das Schamanentum bedeutet, Schamanen, die Mittler und Heiler in einer Person sind. So gibt es - wie vielleicht einige in dem Film "Das weinende Kamel" gesehen haben, wirklich Gesänge dieser Schamanen, die heilen können, für jedes Tier eine andere Weise, vielleicht vergleichbar dem sanften Wiegenlied für ein weinendes Baby, wenn man es denn damit etwas begreifbarer machen kann.
Ganzen Text von
Ursula Schmid vom 21.12.2004 bitte auf www.bzol.de lesen

Amélie Schenk, Dr. phil, ist Ethnologin und Schriftstellerin. Sie arbeitet und forscht seit 15 Jahren in der Mongolei, wo sie auch Entwicklungsprojekte betreut.

Die schönen Filzarbeiten erhalten Sie bei:
Buchladen im Roten Haus, Sybille Steinweg,
Hirschenbuckel 6, 79822 Titisee-Neustadt, Tel 07651/1309

Freunde des Altai e.V.
c/o Elizabeth Jacobs, Yorckstrasse 105, 28201 Bremen
Präsidentin: Dr. Amélie Schenk
Vizepräsident: Galsan Tschinag
www.freunde-des-altai.org ,
freundedesaltai@hotmail.com
Spenden:
Deutsche Bank, BLZ 690 700 24, Konto 53 40 40

Zu den Nomaden der Mongolei mit „Freunde des Altai“ und Amélie Schenk. Wer unendliche Weiten, Kamelkarawanen, Pferdeherden und die in der Ferne schimmernden Jurten der Nomaden liebt, hat hier die Möglichkeit eine sehr spezielle Reise mitzuerleben.
Info: Doritta Wolf, Reisebüro Bühler, Rosgartenstr. 23, 78417 Konstanz, Tel. 07531 13 10 19, Fax 13 10 28,
lcckonstanz@reisebuero-buehler.de

Weitere Informationen zu den Tuwa unter Dossier „Die Tuwa leiden still“ www.gfbv.it/3dossier/asia/tuwa/tuwa.html

Lesung mit Amélie Schenk am 15. Februar 2005 im Stiftsschaffnereikeller um 20.00 Uhr aus „Im Land der zornigen Winde“, Friedrichstr., 77933 Lahr,
Veranstalter: MOMO- Buchladen und –Kultur

 

    

 

Sahelprojekt der Schule Birklehof in Hinterzarten

Am Sonntag, 28. November, öffnet der Birklehof in Hinterzarten die Tore zu seinem großen Weihnachtsmarkt, der sein 30-jähriges Bestehen feiert und dessen Erlös auch in diesem Jahr dem inzwischen vielfach ausgezeichneten Schülerhilfsprojekt Hinterzarten-Niger zugute kommt. In den zurückliegenden 30 Jahren haben das Internat Schule Birklehof und die Grund-und Hauptschule Hinterzarten über 750 000 Euro zusammengetragen und in 48 Dörfern in Niger, Burkina Faso und Mali vor allem Brunnen, Schulen, Krankenstationen und Lehrwerkstätten für Jugendliche finanziert. Projektinitiator Klaus Boersch erhielt 1994 für sein Engagement das Bundesverdienstkreuz, 1996 wurde das Projekt im Rahmen des Förderprogramms "Demokratisch handeln" für Jugend und Schule ausgezeichnet und 2001 von Bundespräsident Johannes Rau besonders gewürdigt.

Herzstück des Schülerengagements und Haupteinnahmequelle ist der jährlich am 1. Advent im Internat Schule Birklehof veranstaltete Weihnachtsmarkt - mittlerweile eine Institution in der Region. Was es da zu kaufen gibt, ist alles selbst gemacht. Auch Tuareg-Silberschmuck und verschiedene kunsthandwerkliche Gegenstände aus dem Partnerland Niger sind zu erwerben. Eine Ausstellung informiert über die jüngsten Vorhaben des Projekts. Zum festlichen Ausklang um 16 Uhr laden Solisten und Ensembles der Schule Birklehof zu einer Teemusik in das Musikhaus ein. Dort wird auch Zibo Zakara, leitender Beamter im Nigrischen Wasserwirtschaftsministerium und Koordinator des Projekts vor Ort, über die Bedeutung des Schülerprojekts für sein Land sprechen.

BZ vom 27.11.2004
www.birklehof.de 

  

 

"Wasser ist Leben" aus Gundelfingen echt-gut

Zwei Initiativen aus der Region am Oberrhein haben im Landeswettbewerb "Echt gut! Ehrenamt in Baden-Württemberg" gesiegt: Das Gundelfinger Projekt "Wasser ist Leben", das in Kooperation mit der Badischen Zeitung einem Kinderdorf in Indien hilft, und die "Grauen Coaches" Offenburg, die Berufseinsteiger und Existenzgründer beraten. Die Preisverleihung ist morgen Abend im Südwest-TV zu sehen.

Ernst Waldemar Bauer war des Lobes voll: Im Beisein des Schirmherrn, Ministerpräsident Erwin Teufel, hielt der Publizist und Naturfilmer im Forum Ludwigsburg am Donnerstagabend eine kurze Laudatio auf die Initiatorin von "Wasser ist Leben", die Lehrerin Gerda Geretschläger und ihre Mitstreiterin Gabriele Venzky, Indien-Korrespondentin der BZ. Allen Menschen Zugang zu Trinkwasser zu verschaffen, "ist eine globale Aufgabe ersten Ranges", sagte Bauer. "Wasser ist Leben" gebe hier ein starkes Beispiel.  In seiner fast zehnjährigen Arbeit hat das Projekt der Johann-Peter-Hebel-Schule und der Gemeinde Gundelfingen rund 930 000 Euro gesammelt, vor allem unter BZ-Lesern. Mit dem Geld wurden im Dorf Assangaon nördlich von Bombay Brunnen, Dämme und Teiche gebaut, um die Monsunregen in dem versteppten Gebiet ganzjährig zu nutzen. In dem Dorf leben unter der Obhut des Schwesternordens "Helpers of Mary" 350 Mädchen, viele davon Aids-Waisen und Kinder leprakranker Eltern.

Im erstmalig ausgeschriebenen Landeswettbewerb "Echt gut! Ehrenamt in Baden-Württemberg" hatten Fachjurys aus tausenden von Vorschlägen eine Reihe von Initiativen zur Abstimmung per Internet nominiert. "Wasser ist Leben" siegte dabei in der Kategorie "Umwelt".
Ganzen Text vom 21.11.2004 auf www.bzol.de

www.echt-gut-bw.de

  

 


Visci-Socken Rumänien -
Stricken gegen die Armut 

BERNAU (lk). Zu einem Vortrag über Viscri in Rumänien hatte das Katholische Bildungswerk Bernau ins Pfarrheim eingeladen.

Rumänien ist bei vielen ein kaum beachtetes Land. Dennoch gibt es Menschen, die sich von dem Land angezogen fühlen und die sich mit seiner vorher nicht gekannten Armut auseinander setzen. Zu diesen Menschen zählt der Referent Harald aus Viscri. Monika Baur, die Leiterin des Katholischen Bildungswerkes Bernau, begrüßte die interessierten Zuhörer im Pfarrheim. Harald ist ein unkomplizierter Mensch, er ist Theologe und Musiker und hat sein Leben seit 1993 von Berlin nach Siebenbürgen verlegt. Er berichtete von seiner Arbeit und seinem Leben in dem kleinen siebenbürgischen Ort Viscri, in dem viele Bewohner weder schreiben noch lesen können. Schon am Nachmittag hatte er zu demselben Vortrag nach Wittenschwand eingeladen, am Abend referierte er dann in Bernau.

Mit einem Hilfstransport nach Rumänien hatte alles angefangen. Er begleitete damals den Transport und erlebte in dem wunderschönen Ort Viscri ein unvergessliches Bild der Armut, das ihn nicht mehr loslassen sollte. Im Laufe der Jahre hat Harald, gemeinsam mit seiner Frau, einer gelernten Sozialarbeiterin, den Bewohnerinnen von Viscri eine wichtige Arbeit beschafft: Sie stricken echte "Viscri-Socken" aus Schafswolle. Als Nadeln wurden anfänglich Speichen von Fahrrädern verwendet. Seit 1999 organisiert Harald einen Sockenhandel, der inzwischen so erfolgreich läuft, dass sich die Frauen dort eine eigene Maschine für die Spinnerei kaufen konnten. Seitdem Harald mit Frau und Tochter dort lebt, gibt es auch eine Suppenküche und eine Betreuung der Schulkinder im Ort.
Bis zum Umsturz des Staatsregimes war alles geregelt. In der Zeit danach ist die Arbeitslosigkeit in Rumänien enorm groß geworden. Viele der Männer verdienen als Tagelöhner auf den Feldern umgerechnet 2,50 Euro am Tag. Bei diesem Tagesverdienst sind die Ausgaben mit umgerechnet 50 Cent für ein Kilogramm Brot sehr hoch.
Über die Qualität der Handarbeit konnten sich die Besucher des Vortrages übrigens selbst überzeugen, denn nicht nur Socken, sondern auch andere Kleidungsstücke aus Schafswolle wurden an diesem Abend zum Verkauf angeboten und wurden gerne gekauft
BZ vom 6.10.2004

Harald, 507039 Viscri Nr. 57, jud. Brasov, Romania, Telefonverbindung schlecht, alles ueber Handy, E-Mail deshalb nicht moeglich, nicht FAX - am sichersten: Schreiben und mit Briefpost senden an obige Adresse
http://www.rennkuckuck.de/php/projekte/zeig.php

Suppenküche, Socken stricken, Schulaufgaben: Mithelfen in Viscri (450 Einwohner), Rumänien
Die Organisation heisst "Maria und Harald" und das Telefon tut nur manchmal. Wer sich dafür interessiert, was die beiden Selbstversorger im Siebenbürger Dörfchen Viscri aufgebaut haben, kann sich Johanna Bergers Praktikumsbericht durchlesen, Harald unten im O-Ton lesen - oder selber hinfahren! Aktivitäten: "Hier ist wirklich Basisarbeit angesagt: - Schularbeitenhilfe - Kulturarbeit - Hausbesuche sind möglich und sinnvoll - Und immer wieder entwickelt sich etwas ohne Plan und doch völlig sinnvoll. Wir betreuen Kinder, um ihnen Schule zu ermöglichen. Wir haben eine Suppenküche. 120 Frauen des Dorfes stricken Socken. Wir unterstützen eine Selbstverwaltung Wir bauen eine Spinnerei auf. ....
http://praktika.oei.fu-berlin.de/angebot/rumaenien_viscri.htm

  

 

 

Ayuda-Andina: Peru-Hilfe des Arztes Dr. Michael Hug vom Elztal

Der Vorsitzende des Vereins "Ayuda - Andina", Dr. Michael Hug, war auf einer Inspektionsreise in den Hochanden Perus.
Grund war die Überprüfung der Verwendung der Indios zur Verfügung gestellten Mittel, aber auch die Übergabe der aus Spenden finanzierten medizinischen Geräte.

Das Gepäck mit den Spenden, die Hug mit auf die Reise nahm, wog 75 Kilogramm. Dazu gehörte auch ein tragbares Ultraschallgerät, das mit 1500 Euro von der "Aktion Weihnachtswunsch" der Badischen Zeitung bezuschusst wurde. Das Centro Medico Es Salud in Huari freute sich darüber ebenso wie über das Labor-Fotometer mit allem Zubehör, das der peruanischen Berufskollege Dr. Juan Alvarado in Anwesenheit des lokalen Fernsehreporters in Empfang nahm. Mit diesen Geräten ist das Centro Medico in Huari nun in der Lage, Labor- und Ultraschall-Untersuchungen durchzuführen. . Es gibt eine Übereinkunft, dass das Centro Medico dafür kostenlos mittellose Patienten behandelt, die von Gesundheitshelfern von "Ayuda Andina" oder der Pfarrei dorthin geschickt werden.

Mit dem Repräsentanten vor Ort, Dr. Pacora, und den drei Promotores (Gesundheitshelfern) wurden nochmals die Ziele und Aktivitäten des Vereins besprochen. Wie bisher steht die Gesundheitsfürsorge mit Aufklärung der Bevölkerung über Hygiene, Ernährung, Krankheitsvorsorge, Umweltschutz, Gartenbau und Kleintierzucht im Vordergrund. Die Promotores besuchen regelmäßig alle über 30 Dörfer, beraten, klären auf, helfen und leisten Erste-Hilfe. Verstärkt soll weiterhin Hilfe zur Selbsthilfe gegeben werden. Ziele sind die Sanierung von Kindergärten und Schulen, insbesondere der Bau von Waschtrögen, Toiletten, Kochstellen und Küchen sind weitere wichtige Ziele.

Eine beschwerliche Reise führte in zehn weit verstreute Dörfer, bei der bezuschusste Projekte begutachtet und neue Bittschreiben entgegen genommen wurden. Es fehlen in Schulen und Kindergärten oft Waschtröge oder einfache Toilettenanlagen. In den Schulküchen mangelt es an Küchenutensilien und Besteck. In allen Gemeinden fehlen Erste-Hilfe-Kästen. Zu den dringendsten Aufgaben gehören die Fertigstellung eines Kindergartens in Huamparan, wo das Dach ebenso fehlt wie Fenster, Türen, Toiletten oder eine Kochgelegenheit.

Ganz oben auf der Wunschliste steht der Neubau eines Kindergartens in Colcas, wo eine engagierte Erzieherin 50 Kinder in einem Gebäude betreut, in dem die Decke runterhängt, die Mauern durchnässt und baufällig sind. Die bettelarme Gemeinde konnte gerade fünf Wellbleche fürs Dach liefern, obwohl 70 Stück nötig wären. Ein Neubau würde 12 000 Euro kosten - dies ist für peruanische Verhältnisse eine unerschwingliche Summe. Für diese beiden Projekte werden dringend Spender gesucht. Bei Treffen mit den Lehrern sowie Campesinos aus allen Dörfern waren die große Not und allgemeine Bedürftigkeit das Gesprächsthema. Neben Dank für bisher Geleistetes wurde dringend um weitere Hilfen gebeten. Bei einem abschließenden Gesundheitswochenende wurden durch drei Spezialärzte kostenlos 360 Patienten untersucht. Außer vielen chronischen Krankheiten wie Rheuma, Bluthochdruck und so weiter wurden auch knapp zehn Tumore entdeckt.
Erfreulicherweise ergaben die Abrechnungen keinerlei Unregelmäßigkeiten. Dr. Hug prüfte selbst jeden Beleg und stellte fest, dass alle Mittel wie vereinbart eingesetzt wurden. Es sind jedoch auch weiterhin neben den Mitgliedsbeiträgen dringend Spenden erforderlich, um das Projekt weiter zu führen.

Kontakt: Ayuda Andina, Dr. Michael Hug, Ringstraße 6, Waldkirch
Spendenkonto: Ayuda Andina, Konto Nr. 539 503 bei der Volksbank Breisgau Nord, BLZ 680 920 00

BZ vom 11.8.2004

  

 

Hermann Scholz - Entwicklungshilfepionier für Caritas

Einer, der sich nicht mit Malkursen für Straßenkinder und Brot für die Welt begnügen wollte, ist Hermann Scholz, langjähriger Asien-Referent der Caritas International Freiburg. Am letzen Freitag wurde der Pionier der Entwicklungshilfe, der in seiner 40-jährigen Tätigkeit bleibende Strukturen für die Hilfe zur Selbsthilfe geschaffen hat, in den Ruhestand verabschiedet.

Für seine Leistungen in Hongkong erhielt der studierte Sozialarbeiter und gelernte Maschinenbauer im Mai 1981 das Bundesverdienstkreuz am Bande. Als Scholz in seinem ersten Einsatz für den Deutschen Caritasverband 1964 nach Hongkong ging, steckte die staatliche Entwicklungshilfe noch in den Kinderschuhen. Die katholische Kirche war dem Staat durch ihre Missionstätigkeit zwar voraus, dem immensen Flüchtlingsstrom - ausgelöst durch die chinesische Kulturrevolution - war sie jedoch nicht gewachsen. Allein aus China trafen jährlich 300 000 neue Flüchtlinge in Hongkong ein. Später kamen die Boat People aus Vietnam dazu. So forderte die Caritas Hongkong Unterstützung in Deutschland an.

Scholz' vorrangige Aufgabe in Hongkong waren die Straßenkinder. "Nahrung, Kleidung und vielleicht mal ein Malkurs", skizziert Scholz den Ansatz der Caritas-Arbeit. "Aber", fügt er mit gerunzelter Stirn hinzu: "ein bisschen mit Farbe zu planschen, konnte es auch nicht sein." Eine sinnvolle Beschäftigung für die Straßenkinder musste her. Eine Fachstelle für berufsvorbereitende Maßnahmen und Erziehung sowie sieben Schulen, in denen noch heute ausgebildet wird, sind das Ergebnis. Scholz' Berufspraxis als Maschinenbauer kam ihm dabei sehr zu Gute. "Ich habe die Maschinen selbst besorgt und in den ersten Jahren auch an der Werkbank gestanden", sagt er mit strahlendem Lächeln. Die Theorie der Sozialarbeit konnte er in Hongkong kaum anwenden, schon gar nicht seine Abschlussarbeit über die sozialethische Begründung der Entwicklungshilfe. Besser sei, "zu sehen was da ist, und das Machbare zu organisieren."

1979 kehrte Scholz seiner Familie zuliebe nach Deutschland zurück und begann bei der Caritas International in Freiburg als Materialreferent. Er begleitete Flüge mit Hilfsgütern nach Südafrika, Südamerika und Indien. Vor allem betrieb Scholz für das Netzwerk Euron-Aid, dem die Caritas angehört, Lobbyarbeit in Brüssel. Eine Folge dieser Arbeit ist es, dass Hilfsgüter heute im Krisengebiet selbst oder in einem benachbarten Land gekauft werden. So wird die regionale Wirtschaft unterstützt, anstatt sie durch den Export von Lebensmittelüberschüssen der Europäischen Union zu schwächen, wie es in den siebziger Jahren der Fall war. ....

Alles vom 3.8.2004 auf www.bzol.de lesen

  

 

Judith Brand für Pax Christi über vier Jahre für Hareja in Bosnien

Der Krieg "gleich nebenan" /  Judith Brand kam nach Friedensarbeit in Bosnien und dem Kosovo zurück

So richtig kann sie es sich selbst nicht erklären. Dieses Gefühl, mit dem es anfing, damals als sie von Flüchtlingslagern in Kroatien und Bosnien las, für die "Pax Christi" Helferinnen und Helfer suchte. Dieses Gefühl: "Das ist was für mich." Das war im Jahr 1993, Judith Brand war 24 und studierte Sozialarbeit in Würzburg. In ihren Semesterferien fuhr sie nach Kroatien
....
Dass sie dann so lange bleiben würde, hätte sie selbst nicht gedacht. Viereinhalb Jahre lang lebte sie in Orahovac, einer Kleinstadt im Kosovo, und baute dort Hareja, eine Partnerorganisation von Amica, auf. Erlebte mit, wie in einem Ort, wo es erst "gar nichts" mehr gab, nach und nach alle Häuser wieder aufgebaut wurden. Und was sich in den Köpfen der Menschen tat. Denn anfangs, sagt Judith Brand, erzählte sie den Albanerinnen, mit denen sie in Orahovac arbeitete, nichts, wenn sie zu den Serbinnen ins Dorf Velika Hoca fuhr. Mittlerweile sitzen Albanerinnen und Serbinnen zusammen in Computer- und Nähkursen. Am Erfolg der Arbeit von Hareja, die psychisch traumatisierten Kindern und Frauen einen sicheren Rahmen und Bildung bietet, zweifelt sie keine Sekunde. Umso mehr aber an der "frustrierenden Unsicherheit" im Umfeld: Einer Arbeitslosigkeit von 50 Prozent und dem Fehlen jeglicher Absicherung.
Mittlerweile ist Judith Brand 34 und zurück in Deutschland. Nach Freiburg kam sie, weil ihr Freund in der Schweiz lebt. Jetzt freut sie sich darauf, auch mal in Deutschland zu arbeiten - und sucht eine Stelle als Sozialarbeiterin.
Alles von Anja Bochtler am 20.7.2004 auf www.bzol.de

"Amica arbeitet auf beiden Seiten. Mit albanischen und mit serbischen Frauen und Kindern. In Orahovac hat Amica zusammen mit ihrer Partnerorganisation Hareja das Projekt Schritt für Schritt etabliert und ausgebaut. In Velika Hoca sind die Angebote von Amica fester Bestandteil des Alltages der dort lebenden Frauen und Kinder."
mehr http://www.amica-ev.org/kosovo.htm

  

 

Wirtschaft hilft Hungernden (WHH) - Bonndorfer Unternehmer Claus Ruff

Der Bonndorfer Unternehmer Claus Ruff und die Stiftung "Wirtschaft hilft Hungernden" wollen herzkranken Kindern in Südvietnam eine Lebenschance geben

Trang ist ein neun Jahre altes Mädchen aus Südvietnam. Sie hat einen schweren angeborenen Herzfehler. Auf einem Auge ist sie halb blind und chronisch unterernährt. Ihr und anderen vietnamesischen Kindern mit Herzerkrankungen will die Stiftung "Wirtschaft hilft Hungernden", die der Bonndorfer Unternehmer Claus Ruff 1983 gegründet hat, helfen - und ruft zu Spenden auf.

Als Ursache der gehäuften Missbildungen am Herzen schließen Ärzte einen Dioxinschaden auch in der dritten Generation nicht aus. Denn da, wo Trang lebt, ist die Dioxinbelastung durch die Entlaubungsaktionen im Vietnamkrieg extrem hoch. Doch ohne Herzoperation hat Trang kaum eine Lebenserwartung. Claus Ruff, Vorsitzender der Stiftung "Wirtschaft hilft Hungernden" (WHH), die weltweit Hilfsprojekte unterstützt, kennt Trang persönlich. Er hat es ermöglicht, dass das Kind operiert wird, sobald sich ihr Zustand stabilisiert hat. Und er hat von 200 weiteren Kindern erfahren, die ähnliche Herzfehler haben. Ohne Operation haben auch sie kaum eine Überlebenschance. Deshalb begann die Stiftung eine Hilfsaktion für herzkranke Kinder in Vietnam - und will mehr Menschen finden, die das unterstützen. "Wir wollen mehr Kindern wie Trang helfen", sagt Claus Ruff, der den Hintergrund des neuesten Stiftungsprojekts so schildert:

"April 2004. Wir begegnen Trang, als wir im Süden Vietnams mit einer lokalen Sozialarbeiterin und einem Dolmetscher in den Mangrovendörfern unterwegs sind. Hier leben die Ärmsten der Armen. Wir, das sind Heinz Palla, Arzt, Christiane Schütze, Ergotherapeutin und Journalistin, und ich. Mit Spenden in Höhe von 400 000 US-Dollar hat die Stiftung WHH in sieben Jahren zwei Reha- und Sozialzentren für behinderte und durch Dioxin geschädigte Kinder im Distrikt Can Gio in Südvietnam aufgebaut. Rund 120 Kinder werden heute physiotherapeutisch, medizinisch und pädagogisch betreut, weitere 20 Schwerstbehinderte rund um die Uhr. In Behindertenschulen, Lehr- und Ausbildungsstätten bekommen Kinder und Jugendliche eine nach Alter und Behinderungsgrad differenzierte Ausbildung.

Dennoch: So viel mehr behinderte Kinder leben in den Mangrovendörfern. 80 Kinder werden zwar über die Rehazentren von einem mobilen sozialen Dienst ambulant betreut. Andere aber werden weiterhin von ihren Eltern versteckt, denn das, was in Japan als "Hiroshima-Stigma" bekannt war, existiert längst in Vietnam: die Angst der Eltern vor genetischen Schäden aufgrund des Extremgiftes Dioxin. Das heißt: Ist ein Kind in der Familie behindert, können auch gesunde Geschwister nicht verheiratet werden. Die Angst hat Geschichte.

Vor 30 Jahren haben in diesem zweitgrößten Mangrovengebiet der Erde US-Militärs im Krieg besonders intensiv ein mit Dioxin vermischtes Unkrautvertilgungsmittel gesprüht, das berüchtigte "Agent Orange". Vietnam ist nun weltweit das Land mit der höchsten Behinderten- und Missbildungsrate. Neue Daten belegen, dass in der Region Can Gio besonders große Mengen versprüht wurden. Hier sind wir mit der Sozialarbeiterin unterwegs. Wir fahren mit einem Boot, halten an sehr provisorischen Landestegs und folgen der Sozialarbeiterin in armselige Hütten, in denen mehrfach schwerbehinderte Kinder leben.

In solch einer Hütte treffen wir Trang. Sie verbeugt sich artig und flüstert ihren Namen. Sie atmet schwer. Dr. Palla tastet einen gravierenden Herzfehler, der bei uns problemlos operiert werden könnte. Aber ohne Operation, sagt Palla, wird das Kind die nächste Infektion kaum überleben. Trangs Eltern sind Tagelöhner, der Vater ganz ohne Arbeit. Sie haben zwei weitere Kinder. Eine Operation kann sich die Familie nicht leisten, nicht einmal eine medizinische Untersuchung. Mir wird sofort klar, dass ich nicht zurückfliegen werde, ohne dem Kind geholfen zu haben.

Pater Diep, unser langjähriger vietnamesischer Partner und Leiter des Rehazentrums, empfiehlt eine Saigoner Herzklinik. Die Zeit drängt. Am Tag unseres Abflugs bekommen wir für Trang einen Termin in der Herzklinik. Früh morgens lässt Pater Diep das Mädchen abholen. Trangs Vater begleitet sie. Es ist das erste Mal in ihrem Leben, dass Trang Auto fährt. In der Mittagspause, die wir mit ihr verbringen, probiert sie das erste Mal in ihrem Leben Vanilleeis. Sie lacht ein kleines bisschen. Doch als sie so erschöpft ist, dass sie Christiane Schütze lieber ein Stück tragen soll, stellen wir entsetzt fest, dass das sonst normal entwickelte Mädchen federleicht ist, leichter als ein zweijähriges Kind. 10 Kilo zeigt die Waage im Krankenhaus.

Die weiteren Untersuchungen bestätigen am Nachmittag Dr. Pallas erste Diagnose: Trang hat einen schweren Herzfehler - und sie ist keineswegs ein Einzelfall. In der Saigoner Herzklinik ist die Warteliste lang. Weit mehr als 200 Kindern, so wird uns gesagt, könnte durch Operationen geholfen werden. Und die meisten Kinder stammen aus den dioxinverseuchten Mangrovengebieten. Die Ärzte sind hilflos. Sie müssen die Kinder immer wieder wegschicken, weil die Eltern kein Geld haben. Eine Operation mit Vor- und Nachsorge kostet rund 3000 USD. Ich frage noch einmal nach, weil ich es einfach nicht glauben kann. ,Können Sie helfen?', fragen uns die Ärzte. ,Wenn Sie zurück sind in Deutschland, vielleicht finden Sie Menschen, die sich dieser Kinder annehmen.' Dass ich die Kosten für Trangs Operation übernehme, war mir vom ersten Augenblick an klar. Wie aber den vielen anderen Kindern helfen, die ohne Operation kaum überleben können?

Ich habe die Lebensverhältnisse in den Mangrovendörfern gesehen. Strohhütten ohne Wasser, Strom und Kanalisation. Die Familien leben kärglich vom Fischfang und stellen Körbe und Matten aus den Blättern der Wasserkastanie her. Ist eines ihrer Kinder krank, behindert oder muss es gar operiert werden, ist die Verzweiflung groß. Reichen doch die Einnahmen kaum für regelmäßige Mahlzeiten. Dabei habe ich vor Augen, wie liebevoll sich die Mütter und Väter um ihre behinderten und kranken Kinder kümmern. Noch heute, Wochen nach unserer Abreise, lassen mich die Bilder Vietnams nicht los. Ich habe sofort alles in Bewegung gesetzt, um so viele herzkranke Kinder wie möglich operieren lassen zu können. Ich bin überzeugt, dass wir es schaffen werden. Die Stiftung selbst stellt für Operationen einen Sonderfonds von 55 000 Euro zur Verfügung."

BZ vom 3.7.2004

  

© by freiburg-schwarzwald.de, Kontakt  Update 10.05.07