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Nachdenkliches ab 1.1.2004
   

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Blick vom Giersberg am 12.10.2003 frühmorgens nach Stegen   


 

Ganze Menschheit als Dorf mit 100 Einwohnern, dann ...

Wenn wir die ganze Menschheit auf ein Dorf von 100 Einwohner reduzieren
würden, aber auf die Proportionen aller bestehenden Völker achten würden,
wäre dieses Dorf folgendermaßen zusammengestellt:

56 Asiaten,
21 Europäer,
14 Amerikaner (Nord u. Süd),
8 Afrikaner,
1 Australier
52 wären Frauen,
48 wären Männer
30 wären weiße Menschen,
70 wären nicht-weiße Menschen
30 wären Christen,
70 wären nicht Christen
80 hätten keine ausreichenden Wohnverhältnisse
50 wären unterernährt
70 wären Analphabeten
1 hätte einen PC
1 hätte einen akademischen Abschluss.

Falls Sie dies lesen gehören Sie nicht zu den 2 Milliarden Menschen die
nicht lesen können (und Sie haben einen PC).

Falls Sie ein Konto bei der Bank haben, etwas Geld im Portemonnaie und etwas
Kleingeld in einer kleinen Schachtel,
gehören Sie zu 8% der wohlhabenden Menschen auf dieser Welt.

Falls Sie in die Kirche gehen können und falls Sie frei Ihre Meinung sagen
dürfen, ohne die Angst, daß Ihnen gedroht wird, dass man Sie verhaftet oder Sie umbringt, sind Sie
glücklicher als 3 Milliarden Menschen der Welt.

Falls sich in Ihrem Kühlschrank Essen befindet, Sie angezogen sind, ein Dach
über dem Kopf haben
und ein Bett zum hinlegen, sind Sie reicher als 75% der Einwohner dieserWelt.

Falls Sie nie einen Kampf des Krieges erlebt haben, nie die Einsamkeit durch
Gefangenschaft,die Agonie des Gequälten, oder Hunger gespürt haben, dann sind Sie
glücklicher als 500 Millionen Menschen der Welt

Quelle: www.frei-e-buerger.de , 11.2.2005

  

Landminen - mehr als 100 Mio liegen im Boden

Rund sieben Jahre nach der Verabschiedung der Konvention von Ottawa zur Ächtung von Landminen beraten in der kenianischen Hauptstadt Nairobi in dieser Woche die Vertreter von 143 Unterzeichnerstaaten über die Chancen der Bergung versteckter Minen. Bis heute fallen rund 15 000 Menschen jährlich Landminen zum Opfer. Bis zu 400 000 Menschen wurden durch Minenexplosionen verkrüppelt. Von 1999 bis 2003 wurden vier Millionen Landminen entschärft. Mehr als 100 Millionen Minen liegen weltweit noch im Boden. Die Produktion einer Antipersonen-Landmine kostet rund einen Dollar, ihre Räumung tausend Dollar. Unter anderem China, die USA und Russland haben die Konvention nicht unterzeichnet

Meldung zum 27.11.2004 - Jahrestag der Bombardierung von Freiburg durch Britische Bomber

  

 

Rund 400 000 Obdachlose in Deutschland

Evangelische Obdachlosenhilfe verleiht einen Negativpreis für Kommunen, die Wohnungslosen Rechte vorenthalten

Vielen der rund 400 000 Obdachlosen in Deutschland wird ihr Recht auf Hilfe verweigert. Dies hat die Evangelische Obdachlosenhilfe, die bundesweit 350 Einrichtungen für Wohnsitzlose betreibt, festgestellt. Gestern verlieh der Verband bei seinem Bundeskongress in Freiburg den Negativpreis "Der Gebeugte Paragraf". Damit will der Verband auf die Situation der Obdachlosen aufmerksam machen.
Die wenig ruhmreiche Ehrung, die die Evangelische Obdachlosenhilfe, ein Fachverband des Diakonischen Werks, verliehen hat, ging stellvertretend für die Region Pfalz an die Stadt Frankenthal. Viele Kommunen und Landkreise, darunter Frankenthal, verweigern den Obdachlosen die ihnen im Paragraf 72 des Bundessozialhilfegesetzes zugesicherte "Hilfe zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten".

Mehr vom 8.11.2004 auf www.bzol.de
:
25 000 von 400000 Obdachlosen leben auf der Straße. Ein Viertel der Wohnungslosen sind Frauen, das Durchschnittsalter liegt - mit sinkender Tendenz - bei 38 Jahren. Ein Viertel der Wohnungslosen ist jünger als 25 Jahre. In Baden-Württemberg leben rund 9000 Obdachlose, unter ihnen sind 1800 Frauen. 60 Prozent leben von weniger als 310 Euro monatlich. 40 Prozent der Wohnsitzlosen leiden unter Krankheiten, nur 25 Prozent sind in ärztlicher Behandlung.
www.evangelische-obdachlosenhilfe.de

  

 

Reichsprogromnacht 9.11.1938 - Erinnerung 9.11.2004

Nach einer Hetzrede von Propagandaminister Joseph Goebbels bei einem Treffen von NS-Führern in München schlugen Mitglieder von SA und NSDAP in der Nacht vom 9. auf 10. November 1938 zu: Sie setzten Synagogen in Brand, zerstörten rund 7000 jüdische Geschäfte und verwüsteten Wohnungen von Juden. Die offizielle Propaganda versuchte die Gewaltaktionen als spontane Antwort der Bevölkerung auf den Tod des deutschen Diplomaten Ernst vom Rath auszugeben. In Wahrheit waren sie reichsweit organisiert, SA-Führer gaben telefonisch entsprechende Befehle an ihre Stäbe durch. Die Nacht leitete eine neue Phase der antijüdischen Politik ein. Nach der Ausgrenzung begannen Gewalt und Vernichtung.

Damals, in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, waren es Glasscherben, die zu Boden fielen. In ganz Deutschland gingen Fensterscheiben zu Bruch, Einrichtungsgegenstände wurden auf die Straßen geworfen - und überall im Land brannten die Synagogen. "Reichskristallnacht" nannte der Volksmund diese Schreckensnacht, in der in ganz Deutschland nicht nur Wohnungen, Geschäfte und Gotteshäuser zerstört, sondern auch jüdische Mitbürger drangsaliert, geschlagen und getötet wurden. Noch heute, fast 60 Jahre nach Kriegsende, löst dieses Wort ein Schaudern aus. Am 9. November 2004 gedachten die Menschen an vielen Orten in Deutschland des Pogroms an jüdischen Bürgern und ihren Synagogen durch die Nationalsozialisten. Auch in ... stand bis 1938 eine Synagoge. Am Morgen des 10. Novembers, einen Tag nachdem von der Nazizentrale der offizielle Befehl kam, wurde sie zerstört. Im Oktober 1940 wurden die letzten Juden des Ortes wie alle anderen badischen Juden nach Gurs in Südfrankreich deportiert.

Der früher übliche Begriff "Reichskristallnacht" gibt den Schrecken der Pogromnacht nicht wider, denn es sind nicht nur Scheiben zu Bruch gegangen, sondern auch jüdische Mitbürger zusammen getrieben, misshandelt und später deportiert worden.

  

 

Die deutsch-deutsche Mauer fällt am 9.11.1989

Januar 1989: Erich Honecker zur Mauer: Sie wird "in 50 und auch in 100 Jahren noch stehen".
Mai 1989: Nach den Kommunalwahlen berichten Oppositionelle über landesweite Fälschungen.
27. Juni 1989 : Ungarns Außenminister Horn und sein österreichischer Kollege Mock zerschneiden an der Grenze bei Sopron den Stacheldrahtzaun.
19. August: Bei Sopron kommt es zur größten Massenflucht von DDR-Bürgern seit dem Mauerbau. 900 Menschen setzen sich nach Ungarn ab. Die Ständige Vertretung in Ostberlin und die Botschaften in Budapest, Warschau und Prag werden wegen Überfüllung geschlossen.
4. September: In Leipzig findet die erste Montagsdemonstration satt.
7. Oktober: Die DDR-Führung lässt sich am 40. Jahrestag der Gründung der DDR von Getreuen bejubeln.
18. Oktober: Erich Honecker wird "auf eigenen Wunsch" von allen Ämtern entbunden. Egon Krenz wird neuer Generalsekretär. Die Demonstrationen gehen weiter. Bürgerrechtler besetzen die Stasizentralen.
4. November: Eine Million Menschen demonstrieren in Ostberlin für Reformen, Reisemöglichkeiten und gegen das SED-Machtmonopol.
9. November: Das DDR-Fernsehen überträgt am Abend eine Pressekonferenz mit SED-Politbüromitglied Günter Schabowski, in der dieser ganz lässig-generös--beiläufig sagt. "Privatreisen nach dem Ausland können ohne Vorliegen von Voraussetzungen beantragt werden". Am gleichen Abend ziehen zigtausende Ostberliner an die Mauer und drängen auf Öffnung. Kurz vor Mitternacht gehen die ersten Schlagbäume hoch.

  

 

120 Minuten täglich Fernsehen und nur 7 Minuten fürs Ehrenamt

Jeder Bundesbürger "opfert" täglich im Durchschnitt

  • 5 Minuten für Teilnahme an Versammlungen
  • 6 Minuten zum Radio- und Musikhören
  • 7 Minuten für ehrenamtliche Tätigkeiten
  • 8 Minuten zum Aushelfen in anderen Haushalten
  • 36 Minuten zum Putzen und Aufräumen
  • 37 Minuten zum Lesen
  • 45 Minuten für Essenszubereitung
  • 105 Minuten für Essen und Trinken
  • 120 Minuten für Fernsehen
  • 510 Minuten zum Schlafen

Ausserdem gehts auch sonst abwärts auf breiter Front:
Mehr als ein Drittel alles Haushalte sind Single-Haushalte
Nur 8,7 Geburten auf 1000 Einwohner - D hat niedrigste Geburtenrate in Europa
Stolze 18 Prozent aller Deutschen sind älter als 65 Jahre
Nur noch 14,7 Prozent aller Deutschen sind jünger als 16 Jahre

Quelle: Statistisches Bundesamt - Jahrbuch 2004

  

 

Autobahnraser - eigentlich reichen 50 PS
Warum saß Rolf F. allein auf der Anklagebank, und Schrempp & Co nicht, wegen Anstiftung und Beihilfe, daneben? Für was werden Pkw mit fast 500 PS denn anders hergestellt als zum Drängeln und Rasen? Für die Richtgeschwindigkeit reichen ja 50 PS. Die Autoindustrie verhält sich bei uns nicht anders als in den USA die Waffenindustrie: Der Markt erhält, wonach er verlangt, auch wenn Menschen dabei auf der Strecke bleiben.
BZ-Leserbrief von Herwig Hohne aus Offenburg vom 14.8.2004

  

 

Begegnung

Hintergrund: Folterfotos der US-Army im Irak veröffentlicht
Wir haben gestern in Heidelberg einen Amerikaner gesehen. In Uniform. An sich etwas total Normales. Aber der erste Gedanke war nicht: Gefällt ihm unsere Stadt? Sondern: Könnte man sich diesen Mann als Aufseher in unserem berühmten Gefängnis Abu Pelz vorstellen?
Sorry, aber die Gedanken sind frei.
Sie machen, so ganz ohne Folter, einfach was sie wollen. Unser GI, ein sympathischer Kerl, der nicht aussah, als könne er einer Fliege nur ein Flügelchen ausreißen, war völlig harmlos. Dafür legen wir die Hand ins Feuer. Hätten wir bei den anderen, die uns jetzt von den Fotos mit den kunstvoll aufgeschichteten Gefangenen angrinsen, auch getan, wenn sie in Heidelberg an uns vorbeigeschlendert wären. Bedenkenlos. Wäre wohl ein Fall für die Ludwigshafener Spezialklinik für Brandverletzungen geworden.
Rhein-Neckar-Zeitung Heidelberg, www.rnz.de vom 11.5.2004

  

 

Lea Gilew - den Holocaust aufarbeiten im Hochschwarzwald.

Am 21.3.2004 wurde im SWR 1 in der Reihe "Begegnungen" die hochinteressante Sendung
"Annette Bassler trifft Lea Gilew" ausgestrahlt.

Kann man ein Verbrechen wie es der Holocaust war, aufarbeiten und zu etwas Gutem hin verwandeln? Man kann es, sagt Lea Gilew. Sie ist Tochter von Juden, die den Holocaust überlebt haben. Heute arbeitet sie in eigner Praxis mit Tätern und Opfern des Holocaust. Die Rundfunkpfarrerin Annette Bassler hat sie im Hochschwarzwald besucht.

Der Film "Schindlers Liste" zeigt die Geschichte von Juden, die den Holocaust überlebt haben. Unsere Art, mit diesem Teil unserer Geschichte umzugehen, sieht Lea Gilew vielfach kritisch.
Das ändert nichts, indem man immer wieder die Bilder zeigt, indem man immer wieder die Namen der Opfer aufruft, sondern das führt im Grunde genommen wie zu einer inneren Lähmung derer, die das anschauen müssen auch wollen und aus dieser Lähmung heraus ist es sehr schwierig in ein Tun für den weiteren Lebensweg zu kommen.
...

Wie kann man die endlose Spirale der Gewalt zwischen Täter und Opfer unterbrechen? Eine Frage, die heute wieder brennend aktuell geworden ist. In dem Raum, in dem ich bin, sitzen manchmal Naziverbrecher. Alte Männer heute, die Lebensbilanz ziehen und nicht weiterkommen. Wegen einer Schuld von damals. Aus den Gesprächen mit ihnen weiß sie heute.
Dass, was man einem anderen Menschen antut, den größten Schaden in einem selber verursacht und es gar nicht darum geht, dass ich für mich eine Genugtuung fordere, sondern dass ich sage: ich trage die Verantwortung dafür, wie ich mit dem Geschehen umgehe, gebe ich dem, der mir etwas angetan hat, die Möglichkeit auch auf die Tat so zu schauen, dass er dazu stehen kann, dass er es gemacht hat.

Die Rolle des Opfers verlassen. Das ist ihre Botschaft und ihr Leben zugleich. Aufgewachsen als Jüdin in München wandert sie nach dem Abitur nach Israel aus, studiert Naturwissenschaften, beschäftigt sich mit dem Alten Testament. Sie kehrt nach Deutschland zurück und wird gläubige Christin. Als ihr Mann nach der Geburt des 7. Kindes weggeht, zieht sie die Kinder alleine groß. Heute arbeitet sie in ihrer therapeutischen Praxis. Die Rolle des Opfers verlassen. Ob man nun Opfer eines Verbrechens oder Opfer einer lebenslangen Lüge geworden ist. Menschen kommen zu ihr und reden über ihr Geheimnis.
Sie erleben dann, dass es ungeheuer wichtig ist, aus dieser Heimlichkeit herauszugehen und zu sagen, ich habe es getan. In dem Moment, wenn man es ausspricht und wenn man es dann auch einem Menschen, der sozusagen aus diesem Opferstrom kommt, ausspricht und dieser Mensch einem nicht den Kopf abreist, sondern diesem Täter dann als Mensch begegnet und ihm die Hand gibt, da wird etwas wie heil an dem Menschsein des Täters.

Bitte lesen Sie den kompletten Text auf:
http://www.kirche-im-swr.de/kircheinswr1-begegnungen/begegnungen.htm

  

 

Nachdenkliches weltweit mit Links rundum

Was früher der Salonkommunist war, ist heute der Bin-Laden-Versteher: Er selbst wohnt in keinem von Islamisten bedrohten, deutsch-türkischen Großstadtghetto, findet Kopftücher aber irgendwie cool - wie übersättigte weiße Mittelschichtsjungen, die schwarze US-Rapper anhimmeln.

Antisemitismus unter muslimischen Jugendlichen betrachtet er als Kavaliersdelikt - während wir beharrlich an die Universalität der Menschenrechte glauben.

Tout comprendre, c'est tout pardonner. Französische Kinoketten wollen Mel Gibsons neuen Film "Passion" mit seinem tendenziell christlich-fundamentalistischen Gemetzel voraussichtlich boykottieren - aus Angst vor neuen antisemitischen Ausschreitungen

Quelle: Newsletter Lehrer-online bzw. http://www.lehrer-online.de/dyn/9.asp?url=393390.htm

  

 

Schüler quälen Mitschüler - und die Umgebung schweigt

Die Serie von Schülermisshandlungen reißt nicht ab. Nach den Gewaltexzessen an Schulen in Hildesheim und im oberbayerischen Walpertskirchen sind am Freitag, 6.2.2004,  zwei weitere Fälle bekannt geworden.

Ein 16-Jähriger der Berufsbildenden Schule Prüm in Rheinland-Pfalz sitzt seit gestern Nachmittag in Untersuchungshaft. Der Staatsanwaltschaft Trier zufolge wird ihm vorgeworfen, einen gleichaltrigen Mitschüler ohne jeden Anlass in mindestens fünf Fällen misshandelt zu haben. Der Beschuldigte habe die Taten überwiegend eingeräumt. Als Motiv gab er an, seine Mitschüler hätten ihn "genervt". Der Tatverdächtige soll seinen Mitschüler unter anderem mit einem Elektrokabel geschlagen haben.

Im oberfränkischen Coburg wurde laut Polizei am Vortag ein 13-Jähriger von einem Klassenkameraden und einem 14-Jährigen an einer Bushaltestelle bewusstlos geschlagen. Der Junge war wochenlang von Mitschülern gequält worden, weil er zu Schuljahresbeginn Mitschüler nicht bestehlen wollte. Beide Täter wurden festgenommen, sind inzwischen wieder auf freiem Fuß. Das Opfer liegt im Krankenhaus.

mehr auf www.hilfe-hd.de/gewalt2004.htm

  

 

Das Alter ist weiblich - Bündnis gegen Jugendwahn

Wer eine Frau ist, hat gute Aussichten, alt zu werden (durchschnittlich 82,1 Jahre), dann sowohl allein (40 bis 90 Prozent) als auch von Sozialhilfe (60 bis 95 Prozent) zu leben und aufgrund ihrer Pflegebedürftigkeit in einem Heim zu sterben (40,5 Prozent). Denn das Alter ist ebenso weiblich wie die Armut im Alter ein Frauenantlitz hat. Dies zu wissen, ist gut für alle, die in der Kommunalpolitik verantwortlich sind für eine menschenwürdige Gestaltung der Zukunft. Gut für sie zu wissen ist aber auch: Von nichts kommt nichts. Was bedeutet: Wenn Frauen ihr Leben lang für die Familie und/ oder im Beruf gearbeitet haben und am Ende auf Sozialhilfe angewiesen sind, stimmt etwas nicht mit der Gerechtigkeit in der Gegenwart. Das ist zwar vor allem eine Folge der Gesetzgebung. Doch sich darauf "auszuruhen", ist zu billig. Denn auch eine Stadt wie Freiburg hat Möglichkeiten. Mit einem "Bündnis gegen Jugendwahn" zum Beispiel. Mit einer Initiative, die ein Umdenken vorantreibt, mit Lust am Erfahrungsschatz des Alters teilhaben zu wollen. Mit einer Kampagne, die das Bewusstsein schärft, dass Krankheit und Sterben zum Leben gehören - und dass kranke und sterbende Menschen Teil des Gemeinwesens sind. Mit Veranstaltungen, die die Achtung vor einem Alter in Würde zu einer selbstverständlichen Stimmung machen. Zumal da auch Männer älter werden und nicht darauf vertrauen können, stets eine Frau zur Seite zu haben, die sie pflegt. . .

Gerhard M. Kirk in der BZ vom 28.1.2004

  

 

Einwanderung: Nicht die Anzahl, sondern die Qualität ist entscheidend

Wir stehen inmitten tief greifender demografischer Verschiebungen, deren dramatische Konsequenzen die deutsche Öffentlichkeit bisher offenbar kaum zur Kenntnis nehmen will. Seriöse Schätzungen (vgl. Birg, H.: "Die demografische Zeitenwende") gehen davon aus, dass schon 2010 in einer Vielzahl von Großstädten der Anteil von Menschen ausländischer Herkunft mehr als 50 Prozent der unter 40-Jährigen betragen wird. Längerfristig werden Deutsche in Deutschland voraussichtlich zu einer Minderheit unter vielen werden.

Die bloße Anzahl an Einwanderern an sich ist jedoch weniger entscheidend als deren Qualität. Ob ein Migrant einen Gewinn oder eine Belastung für unser Land darstellt, entscheidet sich am Grad seiner Qualifikation und Bildung, am Stand der Entwicklung seines moralischen Bewusstseins und insgesamt an seiner Bereitschaft zu gemeindienlichem Handeln. Für einen erheblichen Teil der süd- und osteuropäischen Immigranten dürfte die diesbezügliche Bilanz eher negativ ausfallen.

Vor diesem Hintergrund wäre es höchst notwendig, dass die Presse ihrem Aufklärungsauftrag nachkäme. Dies ist in Petra Kistlers Beitrag leider nicht geschehen. Zwar wird richtig auf die verbreitete Kriminalität junger Spätaussiedler hingewiesen und die Sinnhaftigkeit der Auswanderung aus den Heimatgebieten in Frage gestellt; allerdings bleibt die Darstellung oberflächlich, kreist um die Befindlichkeiten der jungen Aussiedler und gerät gar auf den Abweg, aus den Tätern Opfer zu machen ("Verlierer der Zuwanderung"). Unglaublicherweise wird auch noch Verständnis für kriminelles Handeln geäußert ("liegt die Versuchung nahe, auf illegale Weise am Konsum teilzuhaben")!

Das Heilmittel in einer früh ansetzenden Hilfe zur Integration zu suchen, scheint mir mindestens naiv. Meine Hoffnung, dass diejenigen, die solchen lntegrationsmythen aufsitzen, eines Tages durch die Realitäten zur Einsicht gebracht werden, wird durch die Erwartung getrübt, dass es dann wohl für grundlegende Korrekturen zu spät sein wird. Wir, besonders aber unsere Kinder werden es ausbaden müssen.

Dr. Frank Wissmer, Mannheim , Leserbrief in der BZ vom 19.1.2004

  

 

Jodtabletten für Freiburg bei Unfall im Fessenheimer AKW 

Bei einem Unfall oder einem Terrorangriff auf das französische Kernkraftwerk Fessenheim soll jetzt auch die Freiburger Bevölkerung mit Jodtabletten versorgt werden. Bisher war die Verteilung der Tabletten nur in einem Umkreis von 10 Kilometern um das betroffene Atomkraftwerk vorgesehen; nach Plänen des Bundesumweltministeriums soll diese Zone jetzt auf 25 Kilometern ausgeweitet werden. Das Fessenheimer Werk liegt innerhalb dieser Entfernung. Die Einnahme der Jodtabletten soll vor allem gegen Kehlkopfkrebs schützen, der durch radioaktive Strahlung verursacht wird.

Wie jetzt bekannt wurde, haben die Betreiber der deutschen Atomkraftwerke eine Bestellung über 137 Millionen neue Jodtabletten aufgegeben. In Österreich produziert, sollen diese im Herbst in Deutschland eintreffen. Während in der Umgebung anderer AKWs die Betreiber die Tabletten bezahlen, muss für Freiburg und Umgebung das Land Baden-Württemberg in die Tasche greifen. Denn die französischen Betreiber des Fessenheimer Kraftwerkes kommen nicht für die Kosten auf.

Ganzen Text vom 15.1.2004 bitte auf www.bzol.de lesen

  

 

Wir in Deutschland leben über unsere Verhältnisse

Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch bekräftigt in seiner Neujahrsansprache 2003/2004 die Notwendigkeit von "dringenden und drängenden Veränderungen" mit den Worten:

"Wir leben über unsere Verhältnisse. Ein Drittel des Bruttosozialprodukts wird für Ausgaben in Anspruch genommen, die durch Leistungen des Sozialstaats bedingt sind. Das kann sich auf Dauer keine Gesellschaft leisten."

Der Erzbischof weiter: "Wenn wir uns auf Gott den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist verlassen, werden wir entdecken, dass wir weit mehr Möglichkeiten haben, als wir ahnen - ganz zu schweigen von den Möglichkeiten Gottes mit uns."

Robert Zollitsch, 1.1.2004

  

 

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