Therapeutisches Klonen führt zu reproduktivem Klonen Wien (ALfA). In einem Gastkommentar fuer die
oesterreichische Zeitung "Die Presse" (Ausgabe vom 11.12.) hat der
Geschaeftsfuehrer des IMABE Instituts fuer medizinische Anthropologie und
Bioethik, Enrique H. Prat, die Ansicht vertreten, dass das sogenannte
therapeutische Klonen unweigerlich auch zum reproduktiven Klonen fuehre und
einen Kompromiss abgelehnt. Wir dokumentieren die lesenswerten Ausfuehrungen
Prats nachfolgend ungekuerzt:
Tod als
Quittung: Organhandel treibt finstere Blüten
Stolpersteine in Freiburg
gegen das Vergessen
- erster Stein zu Gurs Verschleppung kam unerwartet Im Rathaus sieht man das Projekt positiv. "Demnächst wird der Kulturausschuss und danach der Hauptausschuss das Thema besprechen und eine Entscheidung treffen, denn schließlich geht ist um die Nutzung öffentlichen Straßenraums", erklärte Rathaussprecher Walter Preker. "Wir wollen 500 bis 1000 Steine in Freiburg verlegen und hoffen auf die finanzielle Unterstützung der Bevölkerung", sagte Klaus H. Werner vom "Büro für ungewöhnliche Maßnahmen". Martin Höxtermann, BZ vom 23.10.2002,
www.bzol.de 75 Euro
pro Stolperstein Gurs - 60 Jahre entfernt
Homo und Hetero - weit entfernt von einer normalen Situation Er war ein voller Erfolg der
Christopher Street Day 2002 in Freiburg und dieser soll ihnen auch
vergönnt sein, den Schwulen und Lesben, die hier mitgemacht haben. "Eine bunte
Parade, ein Umzug, fast so wie an Fasnacht" "o war allenthalben zu hören.
"Fetzige Musik, ich hätte ich am liebsten getanzt", meinte meine Tochter, die am
Straßenrand stand. Früher wurden solche Gruppierungen verfolgt, mussten viel
Unrecht ertragen. Heute werden sie nicht nur geduldet, sondern sie können sich
in aller Öffentlichkeit ganz spektakulär präsentieren - wenn das nicht ein Sieg
über Engstirnigkeit und Mief der letzten Jahrhunderte ist!
Gewonnen wäre aber nichts, wenn nun seitens dieser Gruppierungen wieder Druck
auf die anderen, die sogenannten "Normalos" ausgeübt würde.
Fazit: Wenn die Schwulen ein solches Meeting veranstalten, hat keiner etwas dagegen, und alle die wollen sollen mitmachen, fröhlich warme Feste feiern, dabei aber locker bleiben und keine Pressionen auf andere ausüben. Beispielsweise sind die Freiburger Katholiken noch nie auf die Idee gekommen, den Oberbürgermeister zur Teilnahme an der Fronleichnamsprozession aufzufordern.Ziel der Schwulen müsste doch eigentlich sein, ganz normal und das heißt unauffällig, so wie alle anderen in der Gemeinschaft unseres Staates zu leben, ohne dass sich jemand für ihre sexuellen Neigungen interessiert. Schließlich ist es weder ein Verdienst noch eine Schande schwul, hetero, lesbisch oder wie auch immer veranlagt zu sein. So lange aber besagte Kreise so viel Aufhebens ihr Schwulsein machen, sind sie weit entfernt von einer normalen Situation. - Es sei denn die Heteros würden sich ebenfalls vereinigen und sich aus Paritätsgründen dazu aufschwingen, ähnliche Feste zu veranstalten – aber dies bitte dann auch unter der Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters. Anita Hohler , s'Littenweiler Dorfblatt Okt/Nov 2002, sHohler@aol.com
Wer hat hier einen Schaden? BGH faellt neues "Kind als Schaden"-Urteil
Palestinensischer Flughafen in Gaza mit deutschem Geld gebaut - von Israel zerstört Die israelische Armee hat in der Nacht zum 11.1.2001 einen Teil des mit deutscher Hilfe finanzierten internationalen Flughafens von Gaza zerstört. Wie palästinensische Sicherheitskreise mitteilten, drangen Soldaten mit Panzern und Bulldozern auf das Rollfeld vor und machten die dreieinhalb Kilometer lange Landebahn unbrauchbar. Mehr als zehn Bulldozer seien an dem Einsatz beteiligt gewesen. Deutschland hat den 1998 eröffneten Flughafen Gaza mit 5,1 Millionen Euro (10 Millionen Mark) unterstützt, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Andreas Michaelis, am Freitag in Berlin. Dennoch reagierte die Bundesregierung zurückhaltend. Die damit zusammenhängenden Fragen eigneten sich nicht für eine öffentliche Diskussion, betonte Michaelis. Intern werde man das Thema mit der israelischen Seite aber «mit der erforderlichen Deutlichkeit erörtern». Die deutschen Gelder seien in die Bereiche Logistik und Management des Airports geflossen, teilte das deutsche Entwicklungsministerium zusätzlich mit. Der Präsident der Deutsch-Arabischen Gesellschaft, FPD-Bundes-Vize Jürgen Möllemann, forderte von Israel Schadensersatz für die vernichteten deutschen Haushaltsmittel. Alternativ sollte man wirtschaftliche Leistungen an Israel kürzen. Möllemann bezeichnete die Zerstörung von zivilen Einrichtungen in Palestina als schweren Verstoß gegen internationales Völkerrecht. Außer deutschen waren auch spanische Geldmittel in das Flughafenprojekt geflossen.
Der israelische Angriff auf den Flughafen gilt als
Vergeltungsschlag für eine palästinensische Attacke auf einen israelischen
Militärposten, bei dem am Mittwoch vier israelische Soldaten und die beiden
Angreifer getötet worden waren. Schon vor drei Wochen hatten israelische
Kampfflugzeuge mehrere Gebäude auf dem Flughafen zerstört.
Gespräch zwischen Zündholz und
Kerze...
PISA-Report - Deutsche Schüler auf Platz 25 von 30 Überschrift zum PISA-Report in der
Rhein-Neckar-Zeitung in Heidelberg vom 6.12.2001: Kommunikation ist, was ankommt, sagt eine treffende Beobachtung. So gesehen können wir als Printmedium wirklich nicht meckern. Da versendet sich nichts, und was einmal auf Papier gedruckt ist, hat Beweiskraft. Das ist Teil eins der guten Nachricht. Teil zwei: Viele Leser haben den unfreiwilligen "PISA"-Test in unserer gestrigen Ausgabe mit Bravour bestanden. Glückwunsch, Dafür hüpfte einer der unseren verdientermaßen im Quadrat, weil er nämlich titelte: "4 x 3 Quadratzentimeter - wie viel ist das?" Ein "Quadrat" zu viel. Die Antwort läge sonst irgendwo in der vierten Dimension. Im Hier und Jetzt, hat sich einer Länge mal Breite als Notfall-Kandidat für eine geometrische Nachschulung ausgewiesen. PISA ist halt überall. Und die schönsten Fehler kann man gar nicht erfinden. Die passieren.
Stand by - Gedanken über die nervöse Welt Um uns herum
sind die Dinge auf "stand by" geschaltet / Gedanken über die nervöse Welt /
Von Klemens Polatschek
Die Zahl der Elektrogeräte, die nicht ganz aus
sein können, steigt. Das beunruhigt.
Geräte sind dann nicht ganz aus, wenn noch ein grünes, rotes oder orangefarbenes Lichtlein an ihnen brennt - sie jedoch nicht ihrer eigentlichen Aufgabe nachkommen (zum Beispiel Staub saugen oder Milch sprudeln, im Falle koreanischer Spitzenmodelle auch mal andersrum). Dieser Zustand läßt sich analog zu Alfred Polgars These über den Vorteil des Kaffeehauses sehen: daß man dort nicht zu Hause ist, aber auch nicht an der frischen Luft. "Ganz aus" heißt also "außer als aus", während "nicht ganz aus" quasi "virtuell an" ist - ein Druck auf Sensor oder Fernbedienung, und die Maschine tut wieder ihren Dienst. Jedoch, das harrende Dämmern braucht Strom. Myriaden kleiner Wartetransistoren saugen nachts unsere Kraftwerke leer. Das erregt die Umweltforscher. Unsereins wiederum beschäftigt, daß "nicht ganz aus" sprachlich ungefähr so überzeugt wie der legendäre "abbe Knopf" des Haushaltstheoretikers Alexander Spoerl. Einfach "aus" würde es auch tun. Das allerdings greift sehr kurz. Denn tief drin steckt ja die Metaphysik. Metaphysik oder Transzendenz bedeutet in diesem Fall nicht das, was der Pfarrer den Kindern erzählt, wenn sie gute Katholiken werden sollen - daß Jesus der Herr in der Kirche anwesend ist, solange vorn am Altar das rote Lichtlein brennt. Die Transzendenz erklärt sich zwanglos mit einem Seitenblick in die schwedische Möbelforschung. Sie ist in zwei Schulen zerfallen. Man befehdet sich ob der gültigen topologischen Beurteilung beweglicher Elemente zur Steigerung der Kavität von Möbelkavitäten. Es geht, kann man sagen, um mobiliare Schließmechanismen. Konkret also um Türen. Vereinfacht gesagt, behauptet die Schule der Traditionalisten, daß Türen binär sind - entweder offen oder zu. So haben wir es alle in der Schule gelernt. Ein Zirkel zum Teil brillanter junger Wissenschaftler an der Universität Lund wendet sich mit Macht dagegen. Ihre interdiszi plinäre neomobiliaristische Forschung hat systematisch eine Reihe neuer Türzustände erschlossen, darunter eben - für unsere Frage wichtig - die ganz zue Tür. Ganz zu ist eine Tür dann, wenn sie in geschlossenem Zustand eine sprechaktliche Versicherung ihrer Benutzer darüber erfährt (in der Art "Hast du die Tür ganz zu gemacht?" - "Was denkst du denn?"). Andernfalls ist die Tür nur zu. Wenn die Tür aber nicht zu ist, und die Versicherung findet irrtümlich trotzdem statt, dann ist die Angelegenheit transzendent, und ebenso die Tür. Eine Tür im Zustand der Transzendenz erfüllt ihren Zweck, ohne ihre Arbeit zu tun (sie schließt lediglich im Glauben ihrer Benutzer), oder tut ihre Arbeit, ohne ihren Zweck zu erfüllen (auch Diebe können sie nach Laune benutzen), und ähnelt in dieser Janusköpfigkeit koreanischen Fabrikaten. Um zum Punkt zu kommen, die transzendentale Ungewißheit über den Zustand der ihn umgebenden Geräte trägt wesentlich zur Unruhe des modernen Menschen bei. In Ruhezustand dürfen heute nur noch Maschinen fallen. Und sind dann noch nicht einmal ganz aus. Als ich kürzlich den Fond eines großstädtischen Taxis bestieg, hatte ich wenige Zentimeter vor der Nase einen flimmernden Bildschirm, der an der Kopfstütze des Vordersitzes befestigt war. Die Flüssigkristalle des Schirms erwachten sogleich und begannen, ein krudes Werbefilmchen abzuspielen. Ich vermutete eine hysterische Weiterung der ebenfalls brutfrischen Idee, auf Pissoirs Werbetafeln zu hängen, als dem letzten Ort, wo ein Mann noch 40 zusammenhängende Sekunden erleben kann. Konnte. Nein, sagte der Fahrer, der Schirm sei Teil eines neuen Navigationssystems; er teste den Prototypen. Er strich über einen Taschencomputer vorn neben dem Lenkrad - hier, Stadtplan, Zoom rein, Zoom raus, Ortsanzeige, Straßensuche, Stadtwechsel. Und der Schirm für den Fahrgast spiele am Ende Werbung passend zu den Geschäften, an denen er gerade vorüberfuhr. "Genial", sagte ich, um nicht zu tief zu stapeln, und tastete schon geraume Zeit verstohlen um den Rahmen des Bildschirms, "kann man das Ding auch ausschalten?" Die Verzweiflung stieg mit jeder Sekunde - keine Spur von einem Knopf oder Schalter. Das sei derzeit leider nicht vorgesehen, sagte der Fahrer. Doch er tippte auf den Schonbezug der Kopfstütze. "Probieren Sie mal das da." In der Tat saß der taxiübliche Haarfettsammler wie ein Mützchen noch oben auf der Stütze, so wie ihn jemand zur provisorischen Montage des Bildschirms hatte hochwursteln müssen. Es krachten die Nähte im weißen Flanell - aber mit Gewalt ließ sich der Bezug tatsächlich über Stütze und Schirm nach unten ziehen. Gelungen! Schemenhaft flimmerte durch den Stoff weiter die Schleife der Werbepräsentationen. Ein andächtiger Moment. Seltsam fern glitt auch der Trubel der Welt draußen vorbei. Sie hatte gerade die Geburt eines neuen Gerätezustands erlebt. Der Schirm war fast ganz aus. Was sich seine Erfinder dabei gedacht haben? Das bleibt ganz offen.
Klemens Polatschek, Frankfurter Allgemeine
Sonntagszeitung, 02.12.2001
Terroranschläge in den USA vom 11.9.2001 - Linkliste Anteilnahme an den Ereignissen in den USA
www.carl-theodor-schule.de/geschichte1 Viele Artilkel
von Tony Judt, Leiter des Remarque Institute
an der New York University
Süddeutsche Zeitung vom 15.9.2001 "Im 20. Jahrhundert wurde Krieg auf Kosten von Zivilisten geführt. Im 21. Jahrhundert wird er durch Zivilisten geführt. Er ist damit endgültig zur „glaubensmotivierten Aktion“ geworden, die weder Gewehre oder Panzer noch Schiffe, Flugzeuge oder Raketen benötigt. Wie andere glaubensmotivierten Initiativen manövriert sie am konventionellen Staat vorbei. Erforderlich sind nunmehr Planungsfähigkeiten und die Bereitschaft, für seinen Glauben zu sterben. Alles andere – Gerätschaften, verfügbare Technologien, Angriffsziele – wird von der zivilen Gesellschaft geliefert, dem Opfer. Der Zweck eines solchen Unternehmens ist es nicht, ein bestimmtes Endziel oder noch weniger, einen endgültigen Sieg zu erreichen; es geht allein darum, eine Aussage zu machen. In seiner Fernsehansprache am Dienstagabend hat Präsident George W. Bush diesen Punkt völlig missverstanden. „Es ist ihnen nicht gelungen, unsere Entschlossenheit ins Wanken zu bringen“, versicherte er. „Die“ haben indessen gar nicht versucht, unsere Entschlossenheit ins Wanken zu bringen. Sie wollten das World Trade Center in Schutt und Asche legen und das Pentagon in die Luft jagen, und das ist ihnen gelungen. Ihre Aussage könnte nicht klarer formuliert sein: die Vereinigten Staaten sind verwundbar. Als Mao Tse Tung die USA zum ersten Mal einen „Papiertiger“ nannte, wusste er, dass er damit nur seine Angst verdrängte: ein Pfeifen im Wald. Heute sieht das anders aus. Der Kontrast zwischen der amerikanischen Militärgigantomanie und dem tatsächlichen Ausgeliefertsein des Landes ist offenkundig. Bis Dienstagmorgen hatten die Amerikaner allerdings selbst dies noch nicht begriffen. In den letzten Jahren haben Amerikaner eine Flut von Filmen gesehen, in denen die USA den Zweiten Weltkrieg durch tapferes Auftreten mit links gewannen. Ein wenig früher waren es die muskelbepackten amerikanischen Helden mit freiem Oberkörper, die oft buchstäblich in amerikanische Flaggen eingewickelt den Vietnam-Krieg und andere Kriege zugunsten Amerikas nachkämpften. Ich habe einige dieser Filme in Kinos und vor Fernsehern in Europa gesehen, in Ländern, die den Amerikanern durchaus wohlgesonnen sind. Die Kommentare zu den Filmen waren nicht unbedingt schmeichelhaft. Überall wuchs seit Jahren die Versuchung, die amerikanischen Seifenblase der Eitelkeit und des Hochmuts platzen zu sehen. Dieser Wunsch nach einer Demütigung Amerikas ist nur geschürt worden durch die amerikanische Unwilligkeit, sich mit dem Tod im Krieg auseinanderzusetzen. Seit jeher ist für überzeugte Terroristen der Tod ein akzeptabler Preis für eine gelungene Mission. Für die heutigen Terroristen, die religiös motiviert sind, ist er sogar der erwünschte Preis – die Belohnung. Die westeuropäischen Staaten, die militärische Verluste als Preis für eine Lösung eher akzeptieren und daran gewöhnt sind, das begrenzte Risiko des Todes von Zivilisten einzugehen, verstehen diese Mentalität und geben daher nur eine unbefriedigende symbolische Zielscheibe für Terroristen ab. Die Amerikaner aber haben aus dem Krieg eine Kunst – manche sagen eine Manie – der Risikolosigkeit gemacht. Die besondere Genugtuung über eine möglichst hohe Zahl von amerikanischen Toten sollte daher nicht unterschätzt werden. Die amerikanische Reaktion im Inland ist verängstigte Orientierungslosigkeit. Wenn Europäer mit einem terroristischen Angriff konfrontiert werden, fragen sie typischerweise: „Warum passiert das?“ Jeder Amerikaner, mit dem ich bisher gesprochen oder im Fernsehen nach der Katastrophe gesehen habe, wollte wissen: „Wie konnte das passieren?“, beziehungsweise „wer konnte das geschehen lassen?“, als ob die hundertprozentige eigene und kollektive Sicherheit ein Anrecht des modernen Lebens sei. Wird sich dies nun für immer ändern? Sind wir, nach Pearl Harbor und Kennedys Ermordung, Zeugen des Verlusts der amerikanischen Unschuld, die so oft angekündigt und so oft verschoben wurde? 1. Es ist zu früh, Gewissheit zu haben. Aber wir haben immerhin etwas gewonnen, wenn Washington drei Dinge versteht. Zuerst, dass es eine immense Leichtfertigkeit darstellt, von der Raketenabwehr derart besessen zu sein. Mit Sicherheit gibt es kriminelle Staaten oder wahnsinnige Einzelpersonen, die noch immer davon träumen, eine transkontinentale Rakete abzufeuern. Aber dies wäre die letzte Waffe, die sie wirklich verwenden würden, gerade weil sie ihren Ursprung und Urheber so erkennbar macht. Wenn ich Recht habe und die Bedrohung der nächsten Jahrzehnte von Leuten und Organisationen ausgeht, die ihren Erfolg dadurch erzielen wollen, dass sie ihre Widersacher ins Herz treffen und demütigen, dann sind die Ausgaben für eine Raketenabwehr eine kriminelle Verschwendung. 2. Was man zum zweiten lernen kann, betrifft den Mittleren Osten, der wahrscheinlich Ursprung dieser und kommender Angriffe ist. Ob es uns nun gefällt oder nicht, Israel wird von Marokko bis Pakistan als Stellvertreter der USA angesehen. Was Israel tut, wird Amerika angekreidet. Israel ist der Vorwand und der Katalysator für Angriffe auf Amerika. Daran wird sich nichts ändern. Die USA haben darum keine wirkliche Wahl im israelisch-arabischen Konflikt: sie sind nunmal keine normale Großmacht, die sich ihr Engagement frei aussuchen und – wie es die Bush-Regierung tat – die Arme verschränken und sich von der Front zurückzuziehen kann. Wenn Israel Methoden anwendet, mit denen Washington nicht einverstanden ist (wie in letzter Zeit geschehen), ist es Amerika, das mehr denn je zur Zielscheibe wird, mehr noch als Israel selbst. Man darf Israel nicht seinem Schicksal überlassen. Amerika muss aus dieser Not eine Tugend machen und sich in dem Konflikt wohl oder übel engagieren, da es in unserem Interesse liegt, uns einzumischen und einen Weg zum Frieden im Nahen Osten zu finden. 3. Die dritte Erkenntnis ist die wichtigste. Bereits am Dienstagabend hatte der republikanische Senator John Warner vom Streitkräfte-Komitee des Senats erklärt: „Wir fordern die gesamte Welt dazu auf, uns beizustehen und zu helfen“. So wird es auch geschehen, denn der Großteil der Welt weiß, dass alle am selben Seil hängen. Die amerikanischen Verantwortlichen haben jedoch die letzten Monate damit verbracht, internationale Verträge aufzukündigen oder zu desavouieren, den Rückzug aus Krisenregionen einzuleiten und allenthalben die Beschränkung auf US-Interessen zu verkünden. Es tut gut, zu sehen, dass jetzt selbst konservative amerikanische Politiker anerkennen, dass die nationalen Belange Amerikas mit dem Rest der zivilisierten Welt unentwirrbar verknüpft sind. Es wäre besser gewesen, diese Erkenntnis schon früher zu beherzigen. Wir leben in einer globalisierten politischen Ära. Nicht nur die Finanzmärkte kennen keine Grenzen mehr (eben deshalb haben ja die Terroristen das World Trade Center angegriffen, dessen Name bereits eine Herausforderung darstellte). Die nationalen amerikanischen Interessen verlieren in der Isolation ihren Sinn. Allianzen, Verträge, internationales Recht, Gerichtshöfe und Sonderorganisationen sind keine Alternative zur nationalen Sicherheit – sie sind ihre einzige Hoffnung. Der Rest sind protziges Säbelklirren und eitle Prahlerei. Wird die jetzige Regierung diese unbequeme Wahrheit begreifen? Vielleicht bleibt es einer künftigen Leitfigur oder sogar einer neuen Generation vorbehalten, die vollen Auswirkungen der aktuellen Tragödie zu erfassen. Eine beängstigende schuttübersäte Leere ist dort, wo eben noch die beiden stolzen Türme standen – eine neue Ära hat begonnen." Süddeutsche Zeitung vom 15.9.2001 http://www.sueddeutsche.de/index.php?url=/kultur/terminekritik/theater/24390&datei=index.php
Arche
Noah 2001 und Behörden und Vorschriften und ...
Nach vielen Jahren sah Gott wieder einmal auf die Erde. Die Menschen waren verdorben und gewalttätig und er beschloss, sie zu vertilgen, genau so, wie er es vor langer langer Zeit schon einmal getan hatte. Er sprach zu Noah: "Noah, bau mir noch einmal eine Arche aus Zedernholz, so wie damals : 300 Ellen lang, 50 Ellen breit und 30 Ellen hoch. Ich will eine zweite Sintflut über die Erde bringen. Die Menschen haben nichts dazu gelernt. Du aber gehe mit deiner Frau, deinen Söhnen und deren Frauen in die Arche und nimm von allen Tieren zwei mit, je ein Männchen und ein Weibchen. In sechs Monaten werde ich den großen Regen schicken." Noah stöhnte auf; musste das denn schon wieder sein? Wieder 40 Tage Regen und 150 unbequeme Tage auf dem Wasser mit all den lästigen Tieren an Bord und ohne Fernsehen! Aber Noah war gehorsam und versprach, alles genau so zu tun, wie Gott ihm aufgetragen hatte. Nach sechs Monaten zogen dunkle Wolken auf und es begann zu regnen. Noah saß in seinem Vorgarten und weinte, denn da war keine Arche. "Noah", rief der Herr, "Noah, wo ist die Arche?" Noah blickte zum Himmel und sprach: "Herr, sei mir gnädig.? Gott fragte abermals: "Wo ist die Arche, Noah?? Da trocknete Noah seine Tränen und sprach: "Herr, was hast du mir angetan? Als Erstes beantragte ich beim Landkreis eine Baugenehmigung. Die dachten zuerst, ich wollte einen extravaganten Schafstall bauen. Die kamen mit der ausgefallenen Bauform nicht zurecht, denn an einen Schiffbau wollten sie nicht glauben. Auch deine Maßangaben stifteten Verwirrung, weil niemand mehr weiß, wie lang eine Elle ist. Also musste mein Architekt einen neuen Plan entwerfen. Die Baugenehmigung wurde mir zunächst abgelehnt, weil eine Werft in einem Wohngebiet planungsrechtlich unzulässig sei. Nachdem ich dann endlich ein passendes Gewerbegrundstück gefunden hatte, gab es nur noch Probleme. Im Moment geht es z.B. um die Frage, ob die Arche feuerhemmende Türen, eine Sprinkleranlage und einen Löschwassertank benötige. Auf einen Hinweis, ich hätte im Ernstfall rundherum genug Löschwasser, glaubten die Beamten, ich wollte mich über sie lustig machen. Als ich ihnen erklärte, das Wasser käme noch in großen Mengen, und zwar viel mehr als ich zum Löschen benötigte, brachte mir das den Besuch eines Arztes vom Landeskrankenhaus ein. Er wollte von mir wissen, was ein Schiffbau auf dem Trockenen, fernab von jedem Gewässer, solle. Die Bezirksregierung teilte mir daraufhin telefonisch mit, ich könnte ja gern ein Schiff bauen, müsste aber selbst zusehen, wie es zum nächsten größeren Fluss käme. Mit dem Bau eines Sperrwerks könnte ich nicht rechnen, nachdem der Ministerpräsident zurückgetreten sei. Dann rief mich nochein anderer Beamter dieser Behörde an, der mir erklärte, sie seien inzwischen ein kundenorientiertes Dienstleistungsunternehmen und darum wolle er mich darauf hinweisen, dass ich bei der EU in Brüssel eine Werftbeihilfe beantragen könne; allerdings müsste der Antrag achtfach in den drei Amtssprachen eingereicht werden. Inzwischen ist beim Verwaltungsgericht ein vorläufiges Rechtsschutzverfahren meines Nachbarn anhängig, der einen Großhandel für Tierfutter betreibt. Der hält das Vorhaben für einen großen Werbegag - mein Schiffbau sei nur darauf angelegt, ihm Kunden abspenstig zu machen. Ich habe ihm schon zwei Mal erklärt, dass ich gar nichts verkaufen wolle. Er hört mir gar nicht zu und das Verwaltungsgericht hat offenbar auch viel Zeit. Die Suche nach dem Zedernholz habe ich eingestellt. Libanesische Zedern dürfen nicht mehr eingeführt werden. Als ich deshalb hier im Wald Bauholz beschaffen wollte, wurde mir das Fällen von Bäumen - unter Hinweis auf das Landeswaldgesetz verweigert. Dies schädige den Naturhaushalt und das Klima. Außerdem sollte ich erst eine Ersatzaufforstung nachweisen. Mein Einwand, in Kürze werde es gar keine Natur mehr geben und das Pflanzen von Bäumen an anderer Stelle sei deshalb völlig sinnlos, brachte mir den zweiten Besuch des Arztes vom Landeskrankenhaus ein. Die angeheuerten Zimmerleute versprachen mir schließlich, für das notwendige Holz selbst zu sorgen. Sie wählten jedoch erst einmal einen Betriebsrat. Der wollte mit mir zunächst einen Tarifvertrag für den Holzschiffbau auf dem flachen Lande ohne Wasserkontakt aushandeln. Weil wir uns aber nicht einig wurden, kam es zu einer Urabstimmung und zum Streik. Herr, weißt du eigentlich, was Handwerker heute verlangen? Wie soll ich denn das bezahlen?
Weil die Zeit drängte, fing ich schon einmal an,
Tiere einzusammeln. Am Anfang ging das noch ganz gut, vor allem die
beiden Ameisen sind noch immer wohlauf. Aber seit ich zwei
Tiger und zwei Schafe von der Notwendigkeit ihres gemeinsamen und
friedlichen Aufenthaltes bei mir überzeugt hatte, meldete sich der örtliche
Tierschutzverein und rügte die artwidrige Haltung. Und mein Nachbar klagt
auch schon wieder, weil er auch die Eröffnung eines Zoos für geschäftsschädigend
hält.
Herr, ist dir eigentlich klar, dass ich auch nach
der Europäischen Tierschutztransportverordnung eine Genehmigung brauche?
Ich bin schon auf Seite 22 des Formulars und grüble im Moment darüber,
was ich als
Transportziel angeben soll. Und wusstest du, dass z. B Geweih tragende Tiere während der Brunftzeit überhaupt nicht transportiert werden dürfen? Und die Hirsche sind ständig am Schnackeln, wie Fürstin Gloria sagen würde und auch der gemeine Elch und Ochse denken an nichts anderes, besonders die südlicheren!
Herr, wusstest du das? Übrigens, wo hast du
eigentlich die Callipepia caliconica du weißt schon, die
Schopfwachteln und den Lethamus Discolor versteckt?
Den Schwalbensittich habe ich bisher auch nicht finden können. Dir ist natürlich auch bewusst, dass ich die 43 Vorschriften der Binnenmarkt-Tierschutzverordnung bei dem Transport der Kaninchen strikt beachten muss. Meine Rechtsanwälte prüfen gerade, ob diese Vorschriften auch für Hasen gelten.
Übrigens: wenn du es einrichten könntest, die
Arche als fremdflaggiges Schiff zu deklarieren, das sich nur im
Bereich des deutschen Küstenmeeres aufhält, bekäme ich die
Genehmigung viel einfacher. Du könntest dich doch auch einmal für mich bemühen.
Ein Umweltschützer von Greenpeace erklärte mir, dass
ich Gülle, Jauche, Exkremente und Stallmist nicht im Wasser
entsorgen darf.
Wie stellst du dir das eigentlich
vor? Damals ging es doch auch!
Vor zwei Wochen hat sich das Oberkommando der Marine bei mir gemeldet und von mir eine Karte der künftig überfluteten Gebiete erbeten. Ich habe ihnen einen blau angemalten Globus geschickt.
Und vor zehn Tagen erschien die Steuerfahndung;
die haben den Verdacht, ich bereite meine Steuerflucht vor.
Ich komme so nicht weiter Herr, ich bin
verzweifelt! Soll ich nicht doch lieber meinen Rechtsanwalt mit auf
die Arche nehmen?"
Noah fing wieder an zu weinen. Da hörte der Regen
auf, der Himmel klarte auf und die Sonne schien wieder. Und es
zeigte sich ein wunderschöner Regenbogen. Noah blickte auf und lächelte.
"Herr, du wirst die Erde doch
nicht zerstören?" Da sprach der Herr: "Darum sorge ich mich nicht mehr, das schafft schon eure Verwaltung!" Sex - ohne geht wirklich nichts? ... also doch: Vermutlich muß man erst etwas Erotisches
anbieten, bevor man in den schier endlosen Weiten des Internet wirklich
wahrgenommen wird.
Liebe(r) Bundesbürger/innen, liebe(r) potentielle(r) Spender/innen!
Wenn die Welt in einem 100-Seelen-Ort leben würde? Wenn man die Weltbevölkerung auf ein 100 Seelen zählendes Dorf reduzieren könnte - zum Beispiel in eines zwischen Hinterzarten und Breitnau im Hochschwarzwald - und dabei die Proportionen aller auf der Erde lebenden Völker beibehalten würde, dann wäre dieses Dorf folgendermaßen zusammengesetzt :
Wenn man die Welt auf diese Weise betrachtet, wird das Bedürfnis nach Akzeptanz und Verständnis offensichtlich? Oder was sonst? Schreiben Sie Ihre Meinung doch einfach in unser Forum. © Freiburg-Dreisamtal.de, Last Update 05.08.08 |