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Organspende - Hilfsorganisationen

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Organspende, Herztransplantation,

Blick vom Feldberg-Grüble zwischen Seebuck und Todtnauer Hütte nach Südwesten am 23.1.2008
Blick vom Feldberg-Grüble zwischen Seebuck und Todtnauer Hütte nach Südwesten am 23.1.2008

 

Organspende-Koordinatoren an der Freiburger Uniklinik

Wie sagt man einem Menschen, dass man die Organe seines gerade verstorbenen Angehörigen braucht, und das bitte schnell? Für Christian Thurow und seine zwei Kollegen an der Freiburger Uniklinik ist diese Frage Berufsalltag. Sie sind Organspende-Koordinatoren und sorgen dafür, dass der Tod des einen das Weiterleben eines anderen Menschen ermöglicht.
Alles von Martin Küper vom 31.3.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/im-auftrag-der-lebenden--43552397.html

 

Deutsche Stiftung Organtransplantation in Freiburg

Vor achteinhalb Jahren hat Burkhard Tapp eine neue Lunge bekommen. Die Organspende hat sein Leben verändert. Seit er als kleines Kind Masern und eine Lungenentzündung bekommen hatte, war er chronisch lungenkrank gewesen – wurde zwei Jahre später als üblich eingeschult, konnte nicht in den Sportunterricht, wurde nicht zum Wehrdienst eingezogen, musste länger studieren und wurde mit 36 Jahren erwerbsunfähig. Gut zehn Jahre hat er auf seine neue Lunge gewartet: "Das war in jeder Hinsicht nervenzerreißend", sagt der heute 54-Jährige.

Gestern stand Burkhard Tapp mit anderen Engagierten vor dem Infozelt auf dem Kartoffelmarkt, das die Deutsche Stiftung Organtransplantation und die Techniker Krankenkasse aufgebaut hatten. Gestern nämlich machte die "Städtetour" Halt in Freiburg: In zehn baden-württembergischen Städten informieren Experten über Organspende und werben für neue Spender, die nach ihrem Tod ihre Organe für einen kranken Menschen zur Verfügung stellen. "Wäre ich nicht zu alt?", fragt eine Dame. "Die älteste Spenderin letztes Jahr war 89 Jahre", erwidert Tapp. Er ist inzwischen der südbadische Kontaktmann des Bundesverbandes der Organtransplantierten und kann solche Fragen aus dem Effeff beantworten. Die meiste Angst, weiß er, haben potenzielle Spender davor, vorzeitig für tot erklärt zu werden. "Unmöglich", sagt Tapp, "ein Organ kann erst nach dem Hirntod entnommen werden, und der muss von zwei Ärzten unabhängig voneinander festgestellt werden." Solche Antworten überzeugten: In Freiburg wurden gestern 290 Menschen zu neuen Organspendern.
23.9.2010

Deutsche Stiftung Organtransplantation DSO,
Tel 0800 80 50 888, http://www.dso.de;
DSO für Südbaden: Burkhard Tapp, Tel 07662/6844156

http://www.fuers-leben.de

Spendeausweis unter www.transplantationszentrum-freiburg.de direkt herunterladen oder ihn bei den Krankenkassen, dem Hausarzt oder dem Transplantationszentrum an der Uniklinik abholen.
 

 

 

Steinmeier gibt seiner Frau eine Niere - 12000 Menschen warten

Dass Steinmeier nun seine Niere spenden will, sei vorbildlich, sagte Gesundheitsminister Philipp Rösler (FDP). Damit trage Steinmeier auch dazu bei, das Thema Organspende stärker in die Gesellschaft zu tragen. Denn die Zahl der Spender in Deutschland stagniert seit Jahren. Schon Steinmeiers Verweis auf die langen Wartezeiten für Spendernieren zeigt, dass es um die Spendenbereitschaft nicht besonders gut bestellt ist. 2009 beispielsweise spendeten bundesweit 1217 Menschen nach ihrem Tod ihre Organe. Das waren 19 mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig ging die Anzahl der gespendeten Organe um 48 zurück, so dass für die Patienten auf der Warteliste aus Deutschland 3897 Organe zur Verfügung gestellt werden konnten. 12 000 Menschen stehen auf dieser Warteliste, die meisten warten auf eine Niere. Jeden Tag sterben drei Menschen, weil sich kein geeignetes Organ für sie fand. Im europäischen Vergleich ist Deutschland mit 14,9 Spendern pro eine Million Einwohner nicht mal Mittelmaß. Weltmeister ist Spanien, das auf 34,2 Spender kommt.

Niere - Lebensspende
Bestimmte Organe wie die Niere können bereits zu Lebzeiten gespendet werden. Für einen gesunden Menschen sei das möglich, ohne Beeinträchtigungen durch das Fehlen des Organs befürchten zu müssen, heißt es bei der Deutschen Stiftung Organtransplantation. Die verbliebene Niere kompensiert den Ausfall. Die Niere ist nicht nur lebenswichtiges Entgiftungsorgan. Sie regelt auch die "Pegelstände" des Körpers für Salze, Wasser und die Höhe des Blutdrucks. Außerdem produziert die Niere Hormone. Die Zahl der Nierenspenden zu Lebzeiten nimmt seit Jahren zu, auch deshalb, weil es möglich ist, die Organe nicht nur zwischen Blutsverwandten zu übertragen. Inzwischen hat sich die medikamentöse Behandlung nach der Transplantation so verbessert, dass auch Spenden von nicht verwandten Angehörigen akzeptiert werden. Allerdings muss die Blutgruppe passen. 2009 sind bundesweit 600 Nierentransplantationen mit Organen lebender Spender vorgenommen worden. Das sind 21,6 Prozent aller Nierentransplantationen. Seit der ersten Nierentransplantation im Jahr 1963 sind in Deutschland rund 98 000 Organe übertragen worden.

24.8.2010, www.rnz.de

Für den Rest des Lebens
Ein Mann spendet seiner Frau eine Niere: Eine Geschichte um Geben und Nehmen, Dankbarkeit und Gewissensbisse.
Anneliese (Jahrgang 1935) und Wolf S. (Jahrgang 1934) sind seit 50 Jahren verheiratet. Sie haben drei Kinder und fünf Enkel und leben in Freiburg. Die Nierentransplantation wurde im Mai 2004 vorgenommen. Seitdem muss Anneliese S. täglich – und ihr Leben lang – starke Medikamente einnehmen, die ihre körpereigene Abwehr schwächen. Das mindert das Risiko, dass das fremde Organ abgestoßen wird, macht aber für Infekte anfällig. Seit der Transplantation war sie zehn Mal mit akuten Harnwegsinfektionen in der Klinik. ....
Alles von Ulrike Schnellbach vom 30.8.2010 lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/panorama/fuer-den-rest-des-lebens--34867114.html

 

Theologe Nüchtern erwartet kein Spenderorgan, deshalb kein Spenderausweis

Christliche Nächstenliebe?
Die Erklärung des Herrn Oberkirchenrats Nüchtern zu dem Sachverhalt, dass er kein Organspender sei, finden wir sehr befremdlich. Er begründet dies damit, für sich nicht zu erwarten, ein Spenderorgan zu bekommen. Christliche Nächstenliebe hat unseres Erachtens nichts mit einem Aufrechnen von Leistung und Gegenleistung zu tun. Gerade die Möglichkeit, einem oder mehreren Menschen auch nach dem Tod helfen zu können, sehen wir als Akt der Nächstenliebe.  
BZ-Leserbrief vom 17.10.2009 von Anja und Martin Weber, Gundelfingen
 
Oberkirchenrat Nüchtern: Schlag ins Gesicht aller Patienten
Das Interview hat mich doch sehr enttäuscht. Als Konsequenz und Schlusssatz gibt Herr Nüchtern von sich, dass er keinen Organspendeausweis hat, weil er nicht erwartet, ein Organ zu bekommen.
Dies ist ein Schlag ins Gesicht aller Patienten, die dringend auf eine Niere, ein Herz oder ein anderes Organ warten, weil dies ihre einzige Chance ist, weiter zu leben. Herr Nüchtern ist sicher in der glücklichen Lage, auch kein Organ zu benötigen, sonst würde er die Sache wohl anders sehen. Wenn er schon die Bibel zitiert, hätte er wohl allen Patienten besser getan, wenn er die Stelle mit der Selbstlosigkeit einmal genauer gelesen hätte. Meinem Vater wurde, damals 56 Jahre alt, vor 15 Jahren Herz transplantiert. Wir sind dem unbekannten Spender unendlich dankbar für sein selbstloses Handeln, indem er einen Organspendeausweis ausfüllte. Mein Vater wurde an einem Donnerstag operiert, das darauf folgende Wochenende hätte er ohne dieses Herz nicht überlebt. Uns wurden viele wunderschöne Jahre mit ihm geschenkt und es werden hoffentlich noch viele folgen. Wir konnten wieder zusammen skilaufen, meine Eltern haben viele Reisen unternommen und er hat alle seine sechs Enkelkinder kennenlernen dürfen, von denen damals erst zwei auf der Welt waren, eine davon meine älteste Tochter, jetzt fünfzehneinhalb Jahre alt. In meinem Portemonnaie ist übrigens ein Organspendeausweis – ich erwarte nicht dass ich ein Spenderorgan bekomme. Ich hoffe nur demütig, dass ich niemals so krank werde.  
BZ-Leserbrief vom 17.10.2009 von Andrea Schüler, Denzlingen

Haben Sie einen Spenderausweis?
Nüchtern: Nein. Weil ich, auch öffentlich, schon lange dazu stehe, dass ich für mich nicht erwarte, ein Spenderorgan zu bekommen
Gesamtes Interview
vom 2.10.2009 mit dem Karlsruher Theologen Dr. Michael Nüchtern, Leiter des Referats für Grundsatzfragen beim Oberkirchenrat der Evangelischen Landeskirche in Baden, bitte lesen auf www.badische-zeitung.de/nachrichten/panorama/wuerde-ich-ein-gespendetes-organ-erwarten

 

SC Freiburg: Organspende ist Fair Play

12.000 Menschen warten in Deutschland auf ein Spenderorgan. 1.000 von ihnen sterben jährlich, weil nicht genügend Organe zur Verfügung stehen. In den letzten Jahren hat sich die Zahl derer, die auf der Warteliste stehen und beispielsweise auf ein neues Herz warten, mehr als verdoppelt. Um die Akzeptanz von Organspenden in der Bevölkerung zu steigern, startet das Universitätsklinikum Freiburg gemeinsam mit dem SC Freiburg und der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) eine Reihe von Aktionen.

SC-Kapitän Heiko Butscher (Mitte) unterstützt die Organspende-Initiative des Universitätsklinikums Freiburg und unterschreibt zur Freude von Prof. Dr. Wolfgang Holzgreve, Vorstandsvorsitzender des Universitätsklinikums (links) und Prof. Dr. Friedhelm Beyersdorf, Ärztlicher Direktor der Abteilung Herz- und Gefäßchirurgie (rechts), einen Organspenderausweis.

Foto: Gisela Heizler-Ries

So gab es vor und während des Spieles gegen Nürnberg am Montagabend Durchsagen und ein Film zum Thema Organspende auf der Anzeigentafel und tausende Zuschauer hatten sich die kleinen blinkenden Herzen der Aktion im Stadion angesteckt. Auf der Internetseite des Sportclub www.scfreiburg.com  sowie im Stadionmagazin wird das Thema „Organspende“ vorgestellt. Auch bei den Heimspielen gegen Ahlen (Mo., 6. April) und Ingolstadt (So. 19. April) werden wieder Informationen und Organspendeausweise verteilt. Auch die Spieler des SC Freiburg stehen hinter dieser Aktion „Fair Play ist für mich wichtig – auf dem Platz und auch im Leben“ sagt beispielsweise SC-Kapitän Heiko Butscher „deshalb unterstütze ich die Organspendeaktion. Als mich unser Pressesprecher Rudi Raschke angesprochen hat, was ich von Organspende halte, sagte ich natürlich das ist eine super Sache. Aber als er nachfragte, ob ich einen Organspendeausweis habe, musste ich dies verneinen. Auch in meinem Bekanntenkreis war das ähnlich. Jeder findet Organspende gut – aber nur wenige haben einen Spen­derausweis. Als Fußballprofi bin ich mir meiner Vorbildfunktion be­wusst und habe meinen ausgefüllten Organspenderausweis nun immer bei mir.“

Professor Friedhelm Beyersdorf, Ärztlicher Direktor der Abteilung Herz- und Gefäßchirurgie der Uni­versitätsklinik Freiburg begrüßt die Unterstützung durch den SC Freiburg sehr „Nur eine deutliche Steigerung der Akzeptanz von Organspenden in der Bevölkerung kann zu einer Verbesserung der Situation für die höchst gefährdeten Patienten führen“ so Beyersdorf „denn es haben nur 14 % der Bundesbürger einen Organspendeausweis.“ Alle Fragen zum Thema Organspende werden unter der gebührenfreien Rufnummer 0800/90 40 400 von einem qualifizierten Team der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung am Infotelefon Organspende Mo - Do. von 9.00 - 18.00 Uhr und freitags bis 16.00 Uhr beantwortet. Rund um die Uhr stehen im Internet der Organspendeausweis sowie weitere Infos unter www.organspende-info.de , www.dso.de  und www.fuers-leben.de  bereit. Die Spenderausweise gibt es auch in Arztpraxen und Apotheken. „Organspende ist eine Entscheidung für das Leben“ so Professor Beyersdorf „denn es gibt keinen Grund Organe mit in den Himmel zu nehmen!“
26.3.2009, Gisela Heizler-Ries, www.dreisamtaeler.de

 

 

Empfänger gerne, Spender bloß nicht

Die Katholische Akademie diskutierte, wie dem Mangel an Organspendern zu begegnen ist

Wer wollte Günter Kirste vom Vorstand der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) widersprechen? "Die Organspende ist eine Chance, Menschen, die in kürzester Zeit sterben würden, ein Weiterleben zu ermöglichen" , wirbt er in der Freiburger Katholischen Akademie. Der Bi oethiker Johannes Ach aus Münster sieht gar eine "moralische Pflicht zur Organspende: Wer sie ohne guten Grund ablehnt, macht moralisch was falsch." Die erste Nierentransplantation 1954 galt als Meilenstein der Medizin und wurde mit dem Nobelpreis geadelt. Heute werden in Deutschland täglich elf Organe verpflanzt, und die Empfänger können viele Jahre damit leben. Selbst bei 80-jährigen Patienten werden solche Eingriffe noch vorgenommen. Die Organtransplantation ist laut Kirste zum Routineverfahren geworden — mit der Folge, dass längst nicht so viele Herzen, Lebern oder Nieren zur Verfügung stehen wie gebraucht werden.
"Die Machbarkeit schürt die Bedürfnisse" , diagnostiziert die Hannoveraner Psychotherapeutin Elisabeth Wellendorf mit Blick auf wachsende Wartelisten oder den kriminellen Organhandel in armen Ländern. Die DSO als zentrale Koordinierungsstelle für Organtransplantationen in Deutschland setzt auf Werbekampagnen, um die Zahl der Organspender zu erhöhen. Laut Umfragen würde zwar fast jeder ein gespendetes Organ im Notfall in Anspruch nehmen, nur 66 Prozent der Deutschen sind aber bereit, im Fall ihres Todes ihre Organe für das Weiterleben eines anderen Menschen zu spenden. Und nur knapp sieben Prozent tun das in einem Spenderausweis auch ausdrücklich kund. Internationale Forschungen gehen von einem Potenzial von mindestens 40 Spendern pro einer Million Einwohnern aus. Spanien liegt mit 34 in Europa an der Spitze. Deutschland gehört mit durchschnittlich 16 — es gibt große regionale Unterschiede — zu den Schlusslichtern. Das liegt nach Kirstes Auffassung auch daran, dass viele Kliniken potenzielle Organspender nicht erkennen. Die DSO, an die alle Organspender gemeldet werden, verspricht Hilfe bei der Hirntoddiagnostik, bei Organentnahme und -transport. "Das eng vernetzte System funktioniert", sagt Kirste. Wie aber soll entschieden werden, wenn kein schriftlicher Wille des Verstorbenen vorliegt? Länder wie Spanien arbeiten mit der Widerspruchslösung, die davon ausgeht, dass einer Organentnahme zustimmt, wer ihr nicht ausdrücklich widersprochen hat. Das Transplantationsgesetz in Deutschland räumt mit der "erweiterten Zustimmungsregelung" der Autonomie der Spender Vorrang ein. Die Entscheidung bleibt dabei oft an den Angehörigen hängen, die, wenn sie den mutmaßlichen Willen des Verstorbenen nicht kennen, meist unter Schock zustimmen. Und hinterher unter Schuldgefühlen leiden, wie Elisabeth Wellendorf von Eltern berichtet, die ein Kind nach einem Unfall verloren haben. Noch warm und atmend, so empfinden es viele, werde dessen Tod mit der Hirntodfeststellung "transplantationsgerecht definiert" . Und viele Empfänger können nicht vergessen, dass jemand sterben musste, damit sie leben können.
arü, 28.4.2008, BZ

 

Deutschen Stiftung Organtransplantation DSO: Prof Kirste zur Organspende

Als Christian Barnard einst die erste Herztransplantation gelang, war das Medienecho enorm: Eine neue Zeit schien da angebrochen zu sein. Das Thema Organspende ist seither jedoch nur mühsam vorangekommen. Am Dienstag ist es Gegenstand eines offenen Forums in der Katholischen Akademie. Julia Littmann sprach mit Professor Günter Kirste, einem der prominenten Referenten, über Mühen und Missverhältnisse seines Fachs. Der 60-jährige Chirurg hat in Freiburg das Transplantationszentrum viele Jahre lang geleitet - und ist seit 2004 Medizinischer Vorstand in der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO).

BZ: Was macht es sperrig, über Organspende nachzudenken oder gar, darüber zu reden?
Günter Kirste: Na ja, der erste Gedanke ist immer noch der, dass man sich da mit den Fragen des Todes beschäftigen muss. Das ist aber für mich der falsche Denkansatz. Es geht doch genau um die einmalige Chance, aus dieser so miserablen Situation noch etwas wirklich Positives machen zu können — nämlich anderen das Leben zu retten.
BZ: Wie steht es denn um das Verhältnis von Spenden und Spendenbedarf in Deutschland?
Kirste: Wir bräuchten 12 000 Spenderorgane - und haben 4000. Täglich sterben drei Menschen, weil sie vergeblich auf ein Spenderorgan gewartet haben, das sind im Jahr etwa 1000.
BZ: Wie ließe sich denn diesem Missverhältnis entgegenwirken?
Kirste: Zunächst mal müsste bei der Meldeverpflichtung der Krankenhäuser nachgebessert werden. Und es braucht ein aufgeweckteres Bewusstsein in der Bevölkerung. Entscheidend ist da gar nicht, dass möglichst viele einen Spenderausweis haben — wir sind da erst bei knapp 13 Prozent. Der Ausweis wirkt zwar durchaus als eine Art Vehikel für die Idee des Organspendens, wichtiger als der Ausweis ist aber, dass die eigene Bereitschaft, Organe zu spenden, bekundet ist. Gegenüber Familienangehörigen, zum Beispiel. Die nämlich werden im Todesfall genau dazu gehört. Es gibt keine formale Vorschrift, wie man das kundtut.
BZ: In anderen Ländern gibt es ein anderes Verfahren im Todesfall - da können grundsätzlich Organe entnommen werden, wer das nicht will, muss seinen Widerspruch zur Entnahme erklärt haben.
Kirste: Das wird es in Deutschland so bald nicht geben - auch wenn das atmosphärisch viel bewegen könnte. Aber hier ist das noch ein zu heißes Eisen. In Spanien, beispielsweise, wird das so praktiziert - und da hat man eine ganz andere gesellschaftliche Stimmungslage. Hier müssen wir ganz stark auf Aufklärung setzen. Denn die Erfahrung zeigt: Menschen, die sich über Organspende informiert haben, sind zu nahezu hundert Prozent spendewillig. Und noch zwei Missverhältnisse zum Schluss: Die Chance, dass man eines Tages mal ein Spenderorgan braucht, ist wesentlich höher, als dass man selbst zum Spender wird. Und bei einer Forsa-Umfrage sagten mehr als 98 Prozent, sie würden im Krankheitsfall ein Spenderorgan haben wollen. Aber nur etwa 60 Prozent würden selber spenden wollen. Da ist noch viel Luft für Verbesserung!
21.4.2008, BZ

Organspende: Ethische Verpflichtung oder der Mensch als Ersatzteillager? — Forum Ethik (Günter Kirste, Johann Ach, Elisabeth Wellendorf), Dienstag, 22. April, 18 Uhr, in der Katholischen Akademie, Wintererstraße 1 (5/2,50 Euro Teilnehmerbeitrag inklusive kleiner Imbiss)

 

Organspendeausweis

Jeder, der über 16 Jahre alt ist, kann einen Organspendeausweis ausfüllen. Dies gilt auch für ältere Menschen, da auch ihre Organe oft fit genug sind, um nach dem Tod ihrer Besitzer anderen das Leben zu retten. Entscheidendes Kriterium für die Organspende ist der Wille des Spenders: Dieser kann auf einem Organspendeausweis oder auch formlos auf einem Bogen Papier festgehalten sein. Ist es nicht möglich, diesen Willen zu ermitteln, ist laut Gesetz dessen nächster Angehöriger zu befragen (es gilt die Reihenfolge: Ehegatte, volljährige Kinder, Eltern etc.) und dessen Zustimmung einzuholen. Neben dem klaren Einverständnis zur Organspende bietet der Ausweis noch andere Möglichkeiten: So kann man auf ihm festlegen, wessen Einwilligung nach dem eigenen Tod eingeholt werden soll. Man kann die Spende bestimmter Organe ausschließen und man kann sogar klar und bindend seinen Willen äußern, dass keinesfalls post mortem ein Organ entnommen werden darf. Den Ausweis sollte man möglichst immer mit sich herumtragen, denn im Fall des Falles muss alles sehr schnell gehen. Die Einwilligung kann jederzeit bindend widerrufen und der Ausweis vernichtet werden. Dieser ist nirgendwo registriert.

Spendeausweis kostenlos bestellen bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) unter: www.organspende-info.de,  www.dso.de  und www.fuers-leben.de
Infotelefon Organspende unter der gebührenfreien Nummer Tel 0800 / 90 40 400 von der
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung am Infotelefon Organspende Mo - Do. von 9.00 - 18.00 Uhr und freitags bis 16.00 Uhr

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© www.freiburg-dreisamtal.de, Kontakt,  Update 07.04.11