Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Sehbehindert
    

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Blick nach Norden vom Zwerisberg am 3.1.2011 auf Oberibental: Kapfenmathis rechts, Kernewiesen oben, Dienschenhof unten
Blick nach Norden vom Zwerisberg am 3.1.2011 auf Oberibental: Kapfenmathis rechts, Kernewiesen oben, Dienschenhof unten

 

Sprachausgabe VoiceOver und Mac SnowLeopard: Kurse für Blinde

Seit einem Jahr hat Apple mit seinem neuen  Betriebssystem Mac OSX SnowLeopard und der darin enthaltenen Sprachausgabe VoiceOver die Computerwelt für Blinde revolutioniert: Touchscreens werden hör- und bedienbar. Komplizierte Programme sind  durch die Reduktion auf iPhone-Apps leicht und schnell zu erfassen! Mit Mac, iPhone/ iPod Touch und VoiceOver ergeben sich für Blinde ungeahnte Möglichkeiten. Diese werden in den folgenden Kursen erklärt und vermittelt.
www.zumsprechendenapfel.de/

Citysound Tonstudio, Veronica Reiff und Jens Gebel, Marie-Curie-Str.3, 79100 Freiburg
Tel 0761-45 39 468
www.citysoundstudio.de

 

BSVSB - Tag der Offenen Türe Wölflinstrasse 13 in Freiburg

„Tag der Offenen Tür" am Donnerstag, 10.06.2010 von 10.00 bis 19.00 Uhr - Motto:
Hilfsmittel, Beratung, Austausch und mehr ... - Mini-CeBIT für blinde und sehbehinderte Menschen
Ort: BSV Südbaden e.V., Wölflinstraße 13, 79104 Freiburg

BSVSB-Haus Wölflinstrasse 13 in FR-Herdern
(1) Micha Knebel und Manfred Duensing von Blista (rechts) am 10.6.2010
 
(2) Am Globus ertasten 10.6.2010: Jürgen Kreienkamp, Heike Schmidt und Mischa Knebel (von links) (3) BSVSB-Haus Wölflinstrasse 13 in FR-Herdern am 10.6.2010
 

(1) Deutsche Blinden-Bibliothek in Marburg. Der Spiegel auf CD: Am Montagabend ist der komplette Spiegel gesprochen auf CD verfügbar und kann über das Daisy-System von Blista vorgelesen werden.
Deutsche Blindenstudienanstalt e.V. in Marburg: www.blista.de
(2) Jürgen Kreienkamp, langjähriger Mitarbeiter, heute als Ehrenamtlicher die "gute Seele" des Hauses. heike Schmidt ist eine der 4,5 Angestellten, Mischa Knebel der Leiter des BSVSB-Hauses in Freiburg.

11.6.2010
 

Gabriele Kehr ist neu beim Blindenverein
Die Mehrzahl der etwa 250 Vereinsmitglieder sind Menschen, die in fortgeschrittenem Alter sehbehindert oder blind geworden sind. "Es kommen oft Leute, die uns sagen, dass sie nicht mehr in ein Restaurant gehen möchten, weil sie nicht mehr so gepflegt essen können", erzählt Mischa Knebel. Die Sehbehinderung sei aber kein Grund, seine gewohnte Lebensführung aufzugeben.....
Alles vom 8.6.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/orientierungshilfe-fuer-sehbehinderte--32052220.html


Einladung: Mini-CeBIT für blinde und sehbehinderte Menschen

Im Jahre 2010 veranstaltet der Blinden- und Sehbehindertenverein Südbaden e.V. wieder eine Mini-CeBIT für blinde und sehbehinderte Menschen. Natürlich sind auch in diesem Jahr wieder die Angehörigen und Freunde sowie weitere Personen, die unserem Verein und unserem Personenkreis nahe stehen, zu dieser Veranstaltung eingeladen. Wir bieten wieder einen Überblick über den einschlägigen Hilfsmittelmarkt. Daneben widmen wir uns in diesem Jahr verstärkt der Thematik "Beratung und Austausch". Welche Möglichkeiten bietet der BSV Südbaden e.V. insbesondere durch sein neues Unterrichtsangebot für kürzlich von einer Sehbehinderung betroffene? Wie kann in jüngeren Jahren der Arbeitsplatz durch eine sehbehindertengerechte Begutachtung optimiert werden? Wir können Ihnen in diesem Jahr acht Firmen präsentieren, welche für den privaten und beruflichen Alltag technische Lösungen für unseren Personenkreis zur optimalen Lebensführung anbieten. Für optische Anpassungen zur bestmöglichen Ausnutzung des „Rest“-Sehvermögenskönnen wir an diesem Tage eine Spezialfirma begrüßen. Diese bietet vor Ort individuelle Beratung in Verbindung mit einer Erstanpassung von vergrößernden Sehhilfen an.

Neu im Sortiment wird in diesem Jahr ein Internetradio sein, dass komplett über Sprache bedient werden kann und somit barrierefreien Hörgenuss liefert.
Die so genannten Vorlesesprechgeräte werden immer portabler. Hörbücher und Zeitschriften sind auf CD zu beziehen. Mittlerweile können Word-Dokumente, Internetseiten und E-Mails als so genannte elektronische Texte sogar auf SD-Karte verfügbar gemacht werden, ohne dass jemand diese Dinge vorlesen muss.
In diesem Jahr präsentieren wir zudem ein von blinden und stark sehbehinderten Menschen vollständig bedienbares Fußgängernavigations-System, wodurch die Selbständigkeit unseres Personenkreises revolutioniert wird.

All dies wird Ihnen am Tag der Offenen Tür präsentiert!
Zum Thema "Urlaub für die Sinne" stehen zwei Mitarbeiter des Internationalen Blindenzentrums und des Katholischen Blindenwerkes Rede und Antwort.
Daneben geben wir Ihnen wieder einen Überblick über die derzeit gehandelten Bildschirmlesegeräte, über elektronische Taschenlupen sowie über weitere vergrößernde Sehhilfen. Fernsehbrillen und Kantenfiltergläser sind ebenfalls mit im Sortiment der Aussteller.
Der Sektor Großtastentelefone und Handys mit Sprachausgabe wird permanent weiter ausgebaut. Wir zeigen die gängigen Trends für unseren Personenkreis.
Unsere kleinen und großen Alltagshelfer wie sprechende Uhren, Markierungspunkte, ein Farberkennungsgerät, Sockensortierungsringe sowie Mess- und Prüfhilfen kommen ebenfalls nicht zu kurz. Weiteres erläutern meine Mitarbeiter/innen und ich Ihnen gern am 10.06.2010 in einem persönlichen Gespräch vor Ort.
Wir freuen uns auf Ihr Kommen und grüßen Sie herzlich als Ihr
Blinden- und Sehbehindertenverein Südbaden e.V.
20.5.2010, Mischa Knebel und sein Team

 

Blindenfußball - Deutsche Meisterschaft

In Deutschland ist Blindenfußball eine ganz junge Sportart. 2007 organisierten Fangmann und seine Kollegen das erste Hallenturnier in Tübingen, ein Jahr später einen Workshop für Frauen. 2008 startete die Bundesliga, acht Mannschaften nahmen teil. Der MTV Stuttgart wurde Vizemeister – an diesem Wochenende startet er einen neuen Anlauf auf den Meistertitel 2009. ...
Alles von SiIke Kohlmann vom 21.3.2009 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/f-allgemein/blindes-spielverstaendnis

www.blindenfussball.net

 

VAG und Bahn montieren Schilder in Braille-Schrift am Bahnhof

Blinde und Sehbehinderte können sich jetzt leichter am Freiburger Hauptbahnhof orientieren. Freiburger Verkehrs-AG (VAG) und Deutsche Bahn haben auf Bitte des Blinden- und Sehbehindertenvereins Südbaden Hinweisschilder an den Handläufen der Treppen zur Stadtbahnbrücke angebracht. Andere Städte wie Stuttgart oder Karlsruhe haben seit längerem solche Schilder an Bahnhöfen. Mischa Knebel, der Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehindertenvereins Südbaden ist schon fast sein ganzes Leben schwer sehbehindert. Die kleinen Metallschilder an den Handläufen der Treppen sind für ihn, vor allem aber für Ortsfremde eine große Hilfe. Die Tafeln sind sowohl in Blindenschrift als auch in erhabenen Großbuchstaben bedruckt. "Für diejenigen, die noch Restsehkraft haben" , erklärt Mischa Knebel, "oder die Blindenschrift nicht beherrschen." Anbringung und Beschriftung der Schilder folgen einem bundesweiten Standard: Ein Sehbehinderter wie Mischa Knebel orientiert sich jeweils am Handlauf rechts von ihm, Abkürzungen sind ebenfalls standardisiert. VAG-Vorstand Helgard Berger ist froh, "dass wir mit den Schildern dem Ziel des barrierefreien Zugangs für Menschen mit Behinderung wieder ein Stück näher gekommen sind." Mischa Knebel würde sich aber auch von fehlenden Schildern nicht vom Reisen abhalten lassen. "Ich lebe nach dem Motto ,gut gefragt ist halb gefunden" , sagt der 36-Jährige.
Verena Schwald , 7.6.2008, BZ

 

Kliniken weigern sich, potenzielle Hornhautspender zu melden

Augenarzt Thomas Reinhard über südbadische Kliniken, die sich weigern, potenzielle Hornhautspender zu melden

Rund 800 000 Deutsche kommen jedes Jahr als Hornhautspender in Frage. Trotzdem mangelt es an Transplantaten. 5000 Hornhäute werden hierzulande jährlich verpflanzt, etwa 2000 weitere Menschen warten aber vergeblich auf eine neue Hornhaut. Wie kann das sein? Michael Brendler sprach mit Thomas Reinhard, dem ärztlichen Direktor der Universitäts-Augenklinik.
BZ: Herr Professor Reinhard, wo liegen die Schwierigkeiten, wenn eigentlich alles so einfach sein müsste?
Reinhard: Unser Problem sind weniger die Menschen oder Angehörigen, die nicht spenden wollen. Es sind oft die ärztlichen Kollegen. Ideal für uns wäre eine Situation wie im Uniklinikum. Sobald auf einer der Stationen ein Patient verstirbt, wird uns dies gemeldet. In der Regel ruft dann ein psychologisch geschulter Mitarbeiter die Angehörigen an. Höflich und ohne zu drängeln fragt er bei den Betroffenen an, ob sie sich eine solche Spende vorstellen könnten — und über die Hälfte der Menschen ist damit einverstanden.
BZ: Und ein solches Entgegenkommen würden Sie sich auch von den Kollegen in den anderen Krankenhäusern erhoffen?
Reinhard: Genau. Und das funktioniert eben leider nicht flächendeckend. Mit dem Loretto-Krankenhaus, dem Herzzentrum Bad Krozingen, der Helios-Rosmann-Klinik Breisach und dem Kreiskrankenhaus Emmendingen ist die Zusammenarbeit inzwischen gut. Wir haben lange gebraucht, um alle Beteiligten zu überzeugen, aber jetzt wird uns von dort die überwiegende Zahl der in Frage kommenden Spender gemeldet. Allerdings wurde dies vor allem auf der persönlichen Schiene in die Wege geleitet, weil man den einen oder anderen Kollegen gut kannte.
BZ: Und mit den anderen Häusern?
Reinhard: Lässt die Zusammenarbeit zu wünschen übrig. Wir haben die ärztlichen Direktoren oder kaufmännischen Leitungen aller südbadischen Kliniken jeweils mehrfach angeschrieben und das persönliche Gespräch gesucht. Wir haben Informationsmaterial und Fortbildungen angeboten — und wurden doch in der Regel irgendwie vertröstet. Man müsse erst diese oder jene Kommission, erst diesen oder jenen Direktor fragen — gemeldet hat sich jedenfalls anschließend fast keiner mehr. Trotz mehrfachen Nachhakens.
BZ: Haben Sie eine Idee, warum sich die Kollegen so drehen und wenden, um der Zusammenarbeit mit Ihnen zu entgehen?
Reinhard: Zumindest die Geschäftsführungen befürchten, so vermute ich, einen negativen Werbeeffekt. Nach dem Motto: Wenn den Leuten bei uns die Augenhornhäute entnommen werden, dann kriegen wir keine Patienten mehr. Woran es bei den ärztlichen Kollegen liegt — ich weiß es nicht. Vielleicht ist es der Stress, vielleicht der Mangel an Zeit, vielleicht auch die schwierige Situation, der man sich gegenübersieht, wenn ein eigener Patient stirbt. Es kostet eben Überwindung, mit den Angehörigen über die Möglichkeit einer Organspende zu reden oder sich in dieser Hinsicht zu engagieren.
BZ: Aber ist dann das Verhalten der Kollegen nicht verständlich?
Reinhard: Natürlich. Aber man darf nicht vergessen, die Kliniken und Ärzte sind laut Transplantationsgesetz verpflichtet, uns und andere Transplantationsmediziner zu unterstützen. Die Realität sieht dagegen so aus, dass nur ein Drittel der Krankenhäuser mit der Deutschen Stiftung Organtransplantation, der (DSO), zusammenarbeitet. Viele melden potenzielle Spender einfach nicht, während tausende von Menschen verzweifelt auf ein Herz, eine Niere oder eine Lunge warten, oder sich sehnlichst das Augenlicht zurückwünschen. Das kann einfach nicht sein!

 

Dialog im Dunkeln - Ausstellung im "Le Vaisseau" in Straßburg

Soziale Integration von Blinden / Im Alltag gibt es im Umgang mit behinderten Menschen nach wie vor Hürden: Vorurteile gegenüber Behinderten erschweren den Austausch und die gesellschaftliche Integration.

Die Vaisseau-Ausstellung "Dialog im Dunkeln" möchte einen ganz neuen Blickwinkel auf das Blindsein geben. Dabei handelt es sich bei der Ausstellung, einem Rundgang für Sehende im Dunkeln, um ein Forum der Kommunikation und des Austausches zwischen Menschen mit und ohne Behinderung. Sehende und Nichtsehende sollen zueinander finden. In diesem Sinne ist das Konzept von Dr. Andreas Heinecke entstanden. Er möchte Denkweisen voreingenommener Menschen ändern. Während des Rundgangs in absoluter Dunkelheit tauchen Besucher in die Welt blinder Menschen ein. Da der Sehsinn in der Dunkelheit ausgeschaltet ist, werden alle anderen Sinne während des Rundgangs gefordert. Mit Hilfe eines Blindenstocks müssen sich die Besucher ihren Weg suchen, Hindernisse erahnen und ihnen ausweichen. Gegenstände, die man im Alltag kaum noch wahrnimmt, werden zu Hinweisquellen und Orientierungspunkten. Blinde oder sehbehinderte pädagogische Mitarbeiter des Vaisseau stehen dabei zusätzlich als Guide zur Seite. Die Rollen der Sehenden und Nichtsehenden werden vertauscht: Anders als im alltäglichen Leben ist es hier der Blinde, der die Sehenden durch die Erlebniswelten führt, all ihre Sinne fordert und ihnen Sicherheit gibt. So festigt sich das Verhältnis zwischen Gruppe und Führer im Laufe des Rundgangs. Zusätzlich können Besucher in einem zweiten Ausstellungsteil, einem hellen Raum, dem "Kokon" , ihre Namen in Blindschrift schreiben lernen, Tastdominos spielen oder einen Hörfilm entdecken. Mit dem Projekt möchten die Veranstalter auch die berufliche Integration der Blinden fördern.
loh, 12.4.2008, BZ

Ausstellung: "Dialog im Dunkeln" , Straßburg, Le Vaisseau, 22. April 2008 bis 8. März 2009,
Reservierung erforderlich unter 0033/388/446565,
www.dialogimdunkeln.fr

Sehbehindertenschule St. Michael in Waldkirch wächst - 2 Mio gebraucht
 
Drei Millionen Euro sind schon für den Umbau des Klostergebäudes geplant / Weitere zwei Millionen werden noch gebraucht

Bei ihrem Besuch der Staatlichen Schule für Sehbehinderte St. Michael in Waldkirch zeigten sich die Landtagsabgeordneten Marcel Schwehr und Dieter Hillebrand, Staatssekretär für Arbeit und Soziales und Behindertenbeauftragter der Landesregierung (beide CDU) von der Einrichtung, ihren Schülern und den Mitarbeitern beeindruckt. Schuldirektor Bernd Herrlich bedankte sich für die finanzielle Unterstützung der Umbauarbeiten durch das Land Baden-Württemberg und führte die Abgeordneten durch Schule und Internat.  Nachdem für den Umbau der Sehbehindertenschule bereits ein Betrag von drei Millionen Euro zugesagt worden ist, äußerte Schuldirektor Bernd Herrlich die Hoffnung, dass auch die für die weiteren Bauabschnitte nötigen zwei Millionen Euro bewilligt werden. Mit dem ersten Bauabschnitt, der Sanierung des so genannten Klostergebäudes, soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Nach 15 Monaten Bauzeit wird das neue "Herz der Schule" dann neben sechs Klassenzimmern auch Verwaltungs-, Therapie- und Krankengymnastikräume beherbergen. In späteren Bauabschnitten soll das Schwimmbad barrierefrei gestaltet und der Schulhof, der momentan als Parkplatz fungiert, für die Schüler zurückgewonnen werden. Bezüglich der Finanzierung der weiteren Bauabschnitte versprach Marcel Schwehr, Landtagsabgeordneter des Wahlkreises Emmendingen, seine Unterstützung: "Sie können sich darauf verlassen, dass ich mich für Sie einsetzen werde." Staatssekretär Dieter Hillebrand wies jedoch darauf hin, dass das oberste Ziel der Regierung die Haushaltskonsolidierung sei. "Neue Töpfe aufzumachen halte ich nicht für realistisch." Dennoch sei er sich sicher, dass Marcel Schwehr "alle Hebel in Bewegung setzen wird, damit es voran geht." Zuvor hatte Schuldirektor Bernd Herrlich bei einem Rundgang durch Schule und Internat deutlich gemacht, dass Sehbehindertenschule viel mehr als "kleine Klasse, große Schrift" bedeutet. So hat zum Beispiel jede Klasse eine Partnerklasse in der Umgebung und in Zusammenarbeit mit der Realschule Kollnau wurde sogar eine schulübergreifende Band ins Leben gerufen. Den Eltern der Schüler werden durch Elternsprechtage und Elterngesprächskreise zahlreiche Möglichkeiten zur Mitwirkung gegeben und bei den zweimal pro Jahr stattfindenden Förderplangesprächen werden sie in die Erarbeitung individueller Fördermaßnahmen mit einbezogen.
Während ihres Besuches der Einrichtung — früher Dach für einen Nonnenorden für schwer erziehbare Mädchen — nutzten die beiden Landtagsabgeordneten die Möglichkeit, sich in Gesprächen mit Schülern und Lehrern selbst ein Bild vom Schulalltag und den Lernerfolgen der Schüler zu machen. Den Vorschlag, ein Dunkelcafé zu besuchen, um zu erleben, was es bedeutet nichts zu sehen, nahmen sie interessiert auf. Marcel Schwehr zeigte sich vor allem von den Schülern der neunten Klasse beeindruckt, in der alle Jugendlichen eine Perspektive für ihre Zeit nach der Schule haben. Staatssekretär Dieter Hillebrand, der eine seiner Hauptaufgaben als Behindertenbeauftragter darin sieht, "auf die Entscheidungsträger hinzuwirken und Barrieren abzubauen" , sprach den Mitarbeitern ein großes Lob aus: "Ich bin sehr beeindruckt von dem, was ich hier gesehen habe. Meinen Respekt und meine Anerkennung, Sie leisten hier eine vorzügliche Arbeit."
Philipp Körschges , 18.3.2008, www.badische-zeitung.de
 

 

 

 

Münsterturm als Tastmodell für Blinde von Altstadtrat Josef Dettlinger

Herr Dettlinger hat Dank seiner Kreativität und künstlerischen Fähigkeiten nicht nur ein Relief von der Westseite des Münsters (Münsterturm) im Maßstab 1:100 als Tastmodell für Blinde geschaffen, sondern auch eines von der Südseite des Münsters. Der Auftrag wurde vom Lions-Club Freiburg Alt Freiburg erteilt. Im Jahre 1997 wurden während der Präsidentschaft von Nicolaus Schladerer und mir im Beisein des damaligen Dompfarrers Erich Wittner sowie Mitgliedern des Blindenvereins Freiburg und des Lions-Clubs am 4. März 1997 beide Tastreliefs ihrer Bestimmung übergeben. Insgesamt haben die Mitglieder des Lions-Clubs Alt-Freiburg hierfür 161 230 Mark, (82 500 Euro) aufgebracht und blinden Mitmenschen die Gelegenheit geschaffen, das Münster zu erkunden und wie eine erblindete Mitbürgerin bei der Einweihung sagte, "nun wieder ihr Münster sehen zu können!"
BZ-Leserbrief vom 18.3.2008 von Gerhard Enders, Kirchzarten



Einzige blinde Erzieherin in Berlin - Silja Korn

Ich wohne in Berlin und bin hier die erste blinde Erzieherin auch die einzige die hier in Berlin in ihm tätig ist. Ich arbeite schon seit fast 20 Jahren in ihm. ich bin Erzieherin geworden, weil ich mit 12 Jahren bedingt durch einen Autounfall erblindet bin.
In der Blindenschule ging man leider damals nicht besonders feinfühlig mit Menschen um, die gerade ihr Augenlicht verloren hatten - und das hat mich dann mit 17 Jahren dazu gebracht, mich auf einer Erzieherfachschule zu bewerben. Denn mein Anliegen war und ist es eigentlich noch immer, eine Art
Vermittler zwischen Menschen zu sein die nichts sehen und die sehen können. Ursprünglich hatte ich vor, meinen Platz auf einer Blindenschule zu finden, was damals jedoch nicht gerade angenommen worden ist. Fand ich dann meinen Platz in normalen Kindergarteneinrichtungen, wo ich heute immer noch tätig bin. Was mir im Endeffekt doch angenehmer ist, da ich so viel mehr bezüglich meines Handicaps vermitteln kann.
Ich habe einen sehenden Mann geheiratet und ein Kind bekommen. Was damals die Außenwelt nicht befürwortete. Wie kann der nur eine Blinde heiraten, haben da so einige verlauten lassen und dann noch sie schwängern!!! Viele rieten mir, das Kind weg machen zu lassen. Ich habe mich davon nicht beirren
lassen, wobei es mich sehr viele Nerven gekostet hat, da standfest zu bleiben.
Seit einiger Zeit arbeite ich bei zwei Seiten im Internet ehrenamtlich mit. Ich habe eine eigene Seite deswegen erstellt, weil ich die Menschen aufrütteln möchte, damit sie  uns gegenüber keine Hemmschwellen mehr haben.
Daher wurde ich von Media Consulta in diesem Jahr: "Chancengleichheit für ALLE" zu dieser Kampagne zum "Face of the Year" ernannt. Ich möchte endlich etwas für meine Belange tun und nicht darauf warten, das andere etwas für mich tun. Denn darauf kann man folglich lange warten. Ein Uhrenhersteller in der Schweiz hat diese Idee für gut geheißen und hat mich samt mit seinen Blindenuhren ablichten lassen. Warum sollen nicht Blinde für ihre eigenen Produkte werben! Ich finde daran nichts verwerfliches!!! Damit Sie sich ein Bild von mir machen können, lade ich Sie herzlich ein mich auf meiner Seite zu besuchen: www.siljakorn.de blind durchs Leben.
Silja Korn, 21.12.2007

 

Martin Rehfuss studiert und sportelt ohne Augenlicht - und würde nicht tauschen

Martin Rehfuss (27) studiert in Freiburg. In die Vorlesung kommt er nie ohne Gianna, einer von 2000 ausgebildeten Blindenhunden in Deutschland. Mit zwei Jahren erkrankte Martin an Augenkrebs und verlor seine Sehfähigkeit. Im Gespräch mit "Leben oder so" - Mitarbeiterin Gianna Hermann erzählt er von seinem Leben als Student, Extremsportler und Geruchsexperte.

BZ: An was denkst du bei einem Apfel?
Martin: Ich habe zuerst ein Gefühl in den Fingern, dann entsteht das Bild in meinem Kopf. Ich konnte als Kind sehen und die Farben haben sich bis heute in mein Gedächtnis eingeprägt. Ich achte beim Klamottenkauf darauf, dass die Sachen zusammenpassen.
BZ: Wie findest du im Supermarkt die Marzipan-Schokolade?
Martin: Ganz viele Produkte erkennt man an der Verpackung oder am Geräusch. Mittlerweile habe ich es so weit gebracht, eine Milch mit 1,5 Prozent Fett von der mit 3,8 Prozent zu unterscheiden. Die fettigere klingt gedämpfter im Sound. Bei der Marzipan-Schokolade frag’ ich die sympathische Kassiererin, das kann auch nett sein (lacht).
BZ: Du kannst andere Menschen schlecht nach ihrem Äußeren beurteilen — auf was achtest du beim Kennenlernen?
Martin: Weil gewisse Oberflächlichkeiten wegfallen, kann ich unbefangener an Leute rangehen. Allerdings bräuchte ich ’ne Nasenklammer, wenn ich ihnen völlig unbefangen begegnen wollte: Man riecht zum Beispiel, ob Leute aufgeregt sind. Juristen riechen oft wie gehetzte Rehböcke. Nicht nach Schweiß, aber nach Stress.
BZ: Geht die Liebe bei dir auch durch die Nase?
Martin (lacht): Klar. Am besten sind die Mädchen, die nach Wind riechen. Nicht nach Deo, Parfüm und Haarspray, sondern nach Wind. Das ist so ein frischer, natürlicher Geruch, den kannst du nicht erzeugen. Entweder du hast ihn, oder nicht. Allerdings spielt das Aussehen schon eine Rolle. Ich bekomme das mit, wenn ich jemanden an der Schulter fasse, und mich führen lasse. Dann spüre ich, ob sich jemand leicht bewegt oder eher ungeschickt ist. Und die Stimme einer Frau sagt sehr viel aus. Ich könnte mich nie in eine mit kreischendem Organ verlieben.
BZ: Verhalten sich Leute anders, wenn sie mit einem Blinden reden?
Martin: Den Eindruck habe ich oft. Viele Leute ziehen sich psychisch völlig vor mir aus und erzählen mir gleich bei der ersten Begegnung ihre Lebensgeschichte. Ganz nach dem Motto: Der sieht ja eh nichts, da habe ich nichts zu verlieren. Was mich manchmal nervt, ist die übertriebene Hilfsbereitschaft von manchen Typen. Wenn der Herr Bankdirektor mal wieder drei Leute entlassen hat und mir dann mit aller Gewalt über die Straße hilft, um sein Gewissen zu beruhigen. Auch wenn ich überhaupt nicht auf die andere Straßenseite wollte. Da muss ich mich zusammenreißen, um nicht barsch zu werden. Die Leute kommen gar nicht auf die Idee, dass ich sie vielleicht gar nicht so nah an mir dranhaben will. Der Hammer war eine alte Oma im Bus, die mir mal 50 Euro zugesteckt hat, um mir was Gutes zu tun.
BZ: Wann nervt es dich, blind zu sein?
Martin: Wenn ich meine Sachen einfach ohne Nachdenken ins Zimmer pfeffern möchte. So muss ich mir immer genau merken, wo ich Dinge hingelegt habe, um sie hinterher wiederzufinden.
BZ: Du willst nach dem Studium als Lehrer arbeiten: Wie hältst du eine Klasse unter Kontrolle?
Martin: Bei meinen Schulpraktika hatte ich bisher keine Probleme, auch wenn ich in Rowdy-Klassen geraten bin. Der Abstand zwischen Schülern und Lehrer war kleiner als gewöhnlich und wir hatten mehr das Gefühl, zusammenzuarbeiten. Toll ist, wenn mir die Schüler beim Aufpassen helfen: "Herr Rehfuss, Herr Rehfuss, der Andreas spielt Karten!" 50 Augen sehen natürlich mehr als zwei.
BZ: Und wie sieht eine Klassenarbeit bei Herrn Rehfuss aus?
Martin: Die wird am Computer geschrieben, damit ich die Sachen auch korrigieren kann. Und ich brauche eine Aufsichtsperson.
BZ: Wie liest du die ganzen Bücher für dein Studium?
Martin: Eine Hilfskraft scannt die Bücher ein und ich bekomme sie über ein Computerprogramm vorgelesen. Eine ähnliche Software habe ich auch für mein Handy, so sind SMS kein Problem.
BZ: Du bist leidenschaftlicher Wildwasser-Fahrer: Wie bist du dazu gekommen?
Martin: Ich bin bei einer Paddel-Tour in die falsche Richtung gefahren. Plötzlich habe ich ein Wahnsinnsgetöse gehört und bin unfreiwillig über ein Wehr geschrammt. Danach war mein erster Gedanke: "Geil, das muss es auch als Sport geben!" Ich liebe alles Extreme in meiner Freizeit, gehe oft klettern und mache Kampfsport. Beim Klettern greifst du in die Felsstrukturen, beim Paddeln gehst du mit der Bewegung des Wassers.
BZ: Würdest du wieder sehen wollen, wenn es möglich wäre?
Martin (überlegt): Ich glaube nicht. Wer sagt mir denn, dass mir das alles gefällt, was ich dann plötzlich mitbekäme? Man hat dann einen Nachteil, wenn man etwas vermisst. Aber außer Fahrradfahren fällt mir da nichts ein. Und es kann viel schöner sein, wenn man manche Dinge auf einem Umweg erreicht. Das ist wie in der Natur: Die nicht geteerten Wege sind meist auch die interessanteren. Da findest du Dinge, die du auf den normalen Straßen nicht sehen kannst.
31.7.2007

 

 

 

Dieser Geruch nach Regen: Als Blinder zu wandern

Die verschiedenen Gerüche, die mich am Bahnhof in Le Puy-en-Velay empfangen, zeigen mir sofort: Ich bin in meinem geliebten Frankreich. Schon alleine die Teerpaste, mit der man die Querbalken der Schienen lackiert, riecht ganz anders als bei uns in Deutschland. Auch der Geruch der Franzosen erscheint mir sehr gepflegt. Ein wohliges Gefühl kommt in mir hoch, als ich die Begrüßungsküsschen um mich herum höre. Mein Kumpel erwartet mich auch schon. Am ersten Tag der Wanderung lege ich meinen Arm noch auf seine Schulter, so kann er mich führen und so kann ich mich an den unebenen Boden gewöhnen. Ich spüre die Fußbewegungen meines Freundes. Wenn ich sie nachahme, kann ich auf Unebenheiten reagieren. Aber nach einer Weile wird mein Arm schlapp, auch das Gepäck nervt jetzt, und ich schnitze mir zwei Stöcke, die ich beim Laufen vor mich setzen kann. Das klappt wunderbar. Der Wind und die Temperatur helfen mir zu erkennen, ob sich neben mir gerade ein Tal eröffnet, ob ich in einer Senke laufe oder ob sich ein Bach in der Nähe befindet. Ich konzentriere mich auf den Wind und versuche zu erraten, ob er jetzt Schäfchenwolken vor sich hertreibt oder Schleierwolken. Als ich einen Stein in die Hand nehme und fühle, dass es ein Kalkstein ist, weiß ich, dass wir uns noch am Randgebirge befinden. Wäre es zum Beispiel ein Granitstein, dann wären wir im Hauptgebirge. Ich studiere Geographie, und die Reliefkarte des "Massif Central" , die ich mir vorher eingeprägt hatte, steht genau vor meinem inneren Auge. Mein Kumpel fragt mich, welche Luftmassen gerade heranziehen. Sie fühlen sich feucht und warm an, also kommen sie vom Atlantik her, was bedeutet, dass wir in den nächsten Tage Regen haben werden. Als wir an einem Bach ankommen, rieche ich sofort einen penetranten säuerlichen Geruch. Hier müssen zuvor Schafe gewesen sein — besser, wir benutzen den Wasserfilter. Erst als es schon dunkel ist, schlagen wir unser Lager auf. Da mein Freund nichts mehr sehen kann, übernehme ich es, Feuer zu machen und zu kochen. Ich bin froh, dass ich gewohnt bin, auf Kleinigkeiten achten zu müssen. So wird mir der heutige Tag noch lange in Erinnerung bleiben. Warum mir das Wandern gefällt? Na ja, es ist beruhigend, und ich kann meine Sinne schärfen. Stell dir vor, ich würde mich nachts in einer Großstadt, sagen wir mal Barcelona, befinden. Das wäre wohl die totale Sinnesüberflutung.
25.6.2007, Martin Rehfuß (26) - aufgezeichnet von Theresa Siess

 

Für zwei Stunden blind - Ein Selbstversuch

Mit Hilfe einer Augenbinde  erblindet, versuche ich, mit Trainer Michael Dietz meinen täglichen Weg zur Arbeit zu meistern. Es wird schwieriger und langwieriger als erwartet.
Nachdem ich es geschafft habe, zur Haltestelle zu gelangen und in die Bahn einzusteigen, folgt der schwerste Moment: Aussteigen am Bertoldsbrunnen in Freiburg und den Weg in die Redaktion finden. Ein unglaublicher Lärmpegel schlägt mir beim Aussteigen entgegen. Völlig hilflos warte ich auf Anweisungen meines Begleiters. Doch durch den Stühle- und Schilderdschungel komme ich nicht durch. Nach einiger Zeit, vielen Unterbrechungen und immer wieder irritiert von den Geräuschen der nahenden Straßenbahn und der Angst, vielleicht doch zu nah bei ihr zu stehen, bahne ich mir mit Hilfe von Michael Dietz den Weg durch die Menschenmassen. Hoch konzentriert wedele ich mit dem Stock von links nach rechts und wieder zurück, um auch die kleinsten Unterschiede ertasten zu können.
Als ich einmal längere Zeit nichts von meinem Mobilitätstrainer höre, werde ich innerlich unruhig.Ist er noch da? Passt er auch wirklich auf, dass ich nirgends gegen laufe? Bin ich noch auf dem richtigen Weg? Wurde er vielleicht von Passanten abgedrängt?
Als ich heil angekommen bin und ganz benommen die Augenbinde abnehme, bin ich fix und fertig und vor allem froh, wieder sehen zu können. Normalerweise brauche ich dreißig Minuten für meinen Weg zur Arbeit, diesmal waren es fast zwei Stunden.
Bettina Hertel, 3.3.2007

 

Mobilitätstrainer in Freiburg - Michael Dietz führt durch die Dunkelheit

„Während meiner Ausbildung zum Mobilitätstrainer habe ich alle Techniken selbst blind erlernt", erzählt Michael Dietz. So kann er sich besser in die Situation der Blinden hineinversetzen und weiß, worauf es bei einer Streckenplanung ankommt. Seit neun Jahren arbeitet Dietz als Mobilitätstrainer für die Nikolauspflege.

Blinde und Sehbehinderte können bei ihm Techniken erlernen, um mobil zu werden oder zu bleiben. Es beginnt mit der Führtechnik. Hierbei halten sich die Blinden am Arm einer Person fest, die sieht und sie führt. Eine weitere Möglichkeit ist, entlang einer Wand oder eines Zaunes zu gehen. Das laute „Tock, Tock" der Blindenstöcke dient zur Orientierung: So können die Sehbehinderten sich nach dem Schall richten.
Wenn Michael Dietz zum ersten Mal einem Blinden die Stocktechnik näher bringen will, startet er in einem öffentlichen Gebäude. Dort ist es ruhig, es gibt keine ablenkenden Straßengeräusche und der Boden ist eben. In der Fußgängerzone lassen sich mit dem Stock die Bodenstruktur und die Übergänge von Asphalt zu Pflaster ertasten. Michael Dietz erkundet mit Sehbehinderten Strecken des alltäglichen Lebens, wie den Weg zur Arbeit oder zu Behörden. „Die Freiburger Innenstadt ist eine sehr anspruchsvolle Strecke", sagt er. Das Kopfsteinpflaster, lang gezogene Ecken und Kurven, herumstehende Stühle und Werbeschilder erschweren es den Blinden, sich zurechtzufinden. Die vielen Passanten können die Betroffenen aber zur Orientierung nutzen, indem sie sich auf die Menschenströme konzentrieren.

Die Freiburger Bächle wären an sich eine schöne Orientierungslinie – wenn es nicht so oft durch Überdachungen unterbrochen werden würde, erklärt der Mobilitätstrainer. Die größte Gefahr am Bertoldsbrunnen sind die Straßenbahnen. Der Randstein fällt als Hilfe weg, da die Bahnen viel zu nah daran vorbeifahren. Dafür leisten Mauern, Einfahrten, Briefkästen – solange sie nicht zugestellt sind – und die unterschiedliche Bepflasterung einen guten Beitrag. Die Straßen zu überqueren, ist eine sehr große Herausforderung: Wegen der extrem vielen und lauten Nebengeräusche ist es äußerst schwierig herauszuhören, wann die Straße frei ist. Und dann sind da ja noch die lautlosen Fahrradfahrer. . . Deshalb rät Michael Dietz den Betroffenen, an einer anderen Haltestelle als am Bertoldsbrunnen die Bahn zu wechseln, etwa an der Johanneskirche. Besondere Probleme sind über Nacht aufgestellte Baustellen. Der vorher genau erkundete und einstudierte Weg ist plötzlich nicht mehr da – und der Blinde dann doch auf fremde Hilfe angewiesen.

Seit Oktober 2006 ist Michael Dietz in Freiburg und Südbaden unterwegs. Davor arbeitete er in Stuttgart. Der Mobilitätstrainer ist zufällig auf diesen Beruf gestoßen: Eigentlich hatte er eine Ausbildung zum Theaterpädagogen abgeschlossen, kam dann aber über eine Kollegin in Kontakt mit dem Blindenverein. Dietz schulte am Hamburger Iris-Institut zum Mobilitätstrainer um. Dafür sind eine Ausbildung im medizinischen oder pädagogischen Bereich und Erfahrung mit Blinden notwendig. Es herrscht große Nachfrage nach dem Mobilitätstrainer: Zwei bis drei Trainingspartner pro Tag betreut Michael Dietz. Unterschiedlich schnell erlernen seine Kunden die Techniken und Wege. In der Regel sind 60 Einheiten à 45 Minuten angesetzt. Ein Kurs ist jedoch nicht billig. Allerdings zahlen ihn fast alle Krankenkassen. Arbeitslosen finanziert die Bundesagentur für Arbeit das Training für den Weg zum neuen Arbeitsplatz.

Bettina Hertel, 18.2.2007, www.der-sonntag.de

 

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Behinderungsgerechter Geldautomat in Sparkasse Freiburg

Blinde und Sehbehinderte im Raum Freiburg können sich freuen, sie brauchen nicht mehr sehnsüchtig nach jenen zu schielen, die sich ohne fremde Hilfe am Geldautomaten bedienen können. In Zusammenarbeit mit der Sparkasse Freiburg-Nördl. Breisgau und verschiedenen Behindertenorganisationen hatte man vereinbart im Zuge der Umbauarbeiten in der Sparkassenhauptstelle in der Kaiser-Josef-Straße einen behindertengerechten Geldautomaten aufzustellen.

Am 04.12.2006 ist es endlich so weit dann wird der Automat der Öffentlichkeit vorgestellt, doch ich hatte schon im Vorfeld die Gelegenheit mit dem Geldautomaten Freundschaft zu schließen. Da er auch für Rollstuhlfahrer bedienbar sein soll müssen sich große Menschen etwas kleiner machen um die Tastatur welche sich in Schreibtischhöhe befindet bequem bedienen zu können. Die Tastatur besteht aus einem großen Zehnerblock wie man ihn vom Telefon kennt und links daneben 4 untereinander angeordnete Drucktasten. Mit den Tastenblock kann ich den Geldbetrag oder die Kontonummer eingeben, die Drucktasten daneben dienen zur Bestätigung der eingaben, dem Löschen falscher eingaben  zum wiederholen oder zum Hilfe anfordern.  In Augenhöhe finden wir auf der linken Seite einen Monitor der rechts und links von je 4 Drucktasten eingerahmt wird. Daneben auf der linken Seite befindet sich der Kartenschlitz und links darunter der Kopfhöreranschluss. Stecken wir nun den Kopfhörer in die Buchse, werden wir mit einer freundlichen  und gut verständlichen Stimme von dem Geldautomaten begrüßt und werden aufgefordert die Karte in den Kartenschlitz zu stecken der sich auf der linken Seite auf etwa 2 Uhr befindet. Wenn wir nun den Angaben des Geldautomaten folgen, erfahren wir welche Taste wir drücken müssen und wo sie sich befindet. Wir können uns entscheiden, ob wir Geld abheben, einzahlen oder den Kontostand abfragen möchten.  Die Kommunikation  zwischen dem Geldautomaten und  mir ist für andere nicht hörbar, auch die Eingabe meiner Geheimzahl wird durch Sternchen auf dem Monitor unkenntlich gemacht. Ich finde dieser sprechende Geldautomat ist mit einer kurzen Anleitung für jeden gut und leicht bedienbar. Bei aller Freude über den Fortschritt und den hohen Stand der Technik bin ich froh, dass es ohne einen hilfsbereiten Menschen doch nicht geht.

Fischer Hans-Georg , 20.12.2006, www.bsv-suedbaden.org/vn_2_2006.doc

 

Pro Retina Deutschland - Vorsitz Dr. Claus Gehrig aus Bad Bellingen

Die Kommunikation unter Blinden und Sehbehinderten fördern und besser vernetzen will der neue ehrenamtlichen Vorsitzende des 6300 Mitglieder zählenden Vereins "Pro Retina Deutschland" , Dr. Claus Gehrig aus Bad Bellingen. Das Aufgabengebiet der Selbsthilfevereinigung von Menschen mit Netzhautdegeneration insgesamt bekannter zu machen, ist sein erklärtes Ziel.

Gehrig ist selbst Arzt und hat vor seiner Erblindung infolge einer erblichen Form von Retinitis pigmentosa, einer Netzhautdegeneration, bei der die Photorezeptoren zerstört werden, als Internist gearbeitet. "Da ich vom Fach bin, fällt mir das Verstehen medizinischer Begriffe leichter, kann ich Forschungsansätze und Forschungliteratur besser nachvollziehen" , sagt Gehrig.

Informationen holt er sich per "Computerstimme" über ein Daisy-Abspielgerät, ein digitales System für den Zugang zu Informationen, das speziell für Blinde entwickelt wurde. Die Stimme höre sich ähnlich wie bei einem Auto-Navigationsgerät an. "Zwar ein bisschen künstlich, aber "man gewöhnt sich daran" , meint der Arzt. Braille-Blindenschrift hat er auch gelernt, wird sie aber, wie er einräumt, nie so flüssig lesen können, wie Menschen, die schon sehr früh erblindet sind oder blind geboren wurden. Wichtig ist ihm als Betroffenem der Austausch über die Krankheitsbewältigung mit anderen Sehbehinderten. Das möchte Gehrig nun auch im Raum Schliengen, Bad Bellingen, Müllheim tun: "Vielleicht können wir langfristig Vorträge zum Thema von Fachleuten und Benefizveranstaltungen organisieren, zudem hoffe ich, dass sich über die BZ noch Sehbehinderte oder deren Angehörige bei mir melden, die nichts oder wenig von unserer Organisation gehört haben." Ein Netzwerk von kompetenten medizinischen Beratern steht dem Verein "Pro Retina" zur Verfügung. Man bietet Patientensymposien und -sprechstunden in Kliniken an. Wichtig ist für Gehrig, sich im "Hier und Jetzt" zurechtzufinden und Hilfestellung insbesondere für andere spät Erblindete zu leisten. Der Arzt hat viele Wünsche an die "Welt der Sehenden" , wobei man sich aber klar darüber sein sollte, so meint er, dass Einiges leider nie machbar sein wird. Es beginnt bei der Barrierefreiheit in Städten: "Für uns ist es schwierig, Stühle wahrzunehmen, die von Restaurants und Cafés sehr weit in den Fußgängerbereich geschoben werden." Werbetafeln auf dem Gehweg sind ein Hindernis und auch Autos, die dort parken, wo es Sehbehinderte nicht erwarten. Man könne zumindest das Bewusstsein für Hindernisaufbauten schärfen, denkt Gehrig.

Wenig bekannt sind die Abzeichen, mit denen sich ein Blinder oder stark Sehbehinderter kenntlich machen kann, wie die in Deutschland bekannten drei schwarzen Punkte auf gelbem Grund oder das europäische Abzeichen, das einen Menschen mit Blindenstock auf blauem Untergrund zeigt. "Vielfach haben Sehbehinderte noch Angst, sich als sehbehindert zu outen — ob mit weißem Stock oder mit Anstecknadel" , hat der Arzt festgestellt. In anderen Ländern Europas geht man mit Behinderung viel selbstverständlicher um.

Wie lebt Claus Gehrig mit seiner Erblindung? "Es war hart, als ich nicht mehr arbeiten konnte" , berichtet er. An die Tatsache, dass man vieles immer noch, wenn auch langsamer kann, müsse man sich gewöhnen. Dass Kommunikation nun nicht nur im persönlichen Gespräch, am Telefon, sondern auch über den Computer möglich ist, erleichtert den Kontakt zur Außenwelt. Hoffnung für bestimmte Augenkrankheiten wie bei Makuladegenration (MD) gibt es in Forschungsansätzen, die "Pro Retina" in den letzten 18 Monaten mit 250 000 Euro unterstützt hat. "Bei der immer älter werdenden Bevölkerung wird gerade die MD, von der 4,5 Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind, auch in der öffentlichen Wahrnehmung präsenter werden" , glaubt Gehrig.
Jutta Schütz , 2.2.2007, Kompletten Artikel bitte auf www.badische-zeitung.de lesen

 

 

Kultusminister Rau zum Europatag bei Sehbehindertenschule Waldkirch

Hoher Besuch in St. Michael: Kultusminister Helmut Rau (CDU) machte zum bundesweiten Europatag gestern Station in Waldkirch. Er besuchte die Staatliche Schule für Sehbehinderte. Der Minister sprach mit Schülern und Lehrern über Europa, schaute in den Kochtopf und lobte das Engagement der Waldkircher Schule.

"Waldkirch spielt eine Vorreiterrolle. St. Michael kann sich im europäischen Vergleich sehen lassen" , sagte der Minister. Die Staatliche Schule für Sehbehinderte beweise seit mehr als 30 Jahren, dass Europa hier gelebt werde. Die Sehbehindertenschule zeige wie kaum eine andere Bildungseinrichtung, wie der europäische Gedanke im schulischen Alltag verankert werden könne. Europa dürfe nicht nur im Lehrplan stehen, sondern müsse auch wesentlicher Bestandteil des Schulalltags sein. Kontakte in andere Länder seien wichtig. "Wir können aus Begegnungen mit Menschen aus anderen Ländern einen großen Gewinn ziehen", sagte Rau. Waldkirch beschreite daher den richtigen Weg. "Die Schule führt die Kinder in die Welt hinaus." Europa erleben die Schüler unter anderem am Kochtopf. Deutsche und französische Schüler standen gestern in der Schulküche von St. Michael gemeinsam am Herd, sie lernen seit mehreren Jahren kulinarisch andere Länder kennen. Zudem schreiben sie ein Kochbuch, in dem die Rezepte für Spezialitäten aus ganz Europa stehen sollen. Während der Minister mit der Spätzlepresse hantierte, machten sich die Schüler aus zwei Ländern an die Zubereitung einer Schwarzwälder Kirschtorte. Schüler aus Waldkirch und einer Blinden- und Sehbehindertenschule im elsässischen Mühlhausen-Illzach beteiligten sich.
"Wir sehen die Europa-Idee als Friedensidee", sagte Schulleiter Bernd Herrlich. Die Schule mit ihren 120 Schülern und 40 Lehrern habe von ihrer Gründung im Jahre 1971 an den europäischen Gedanken verfolgt, sie war damit eine der ersten Schulen in Baden-Württemberg mit einer europäischen Ausrichtung. "Europa ist bei uns Programm", sagte Herrlich. St. Michael unterhält heute Partnerschaften zu Schulen in Frankreich, Österreich, Großbritannien, Polen, Kroatien, Tschechien, in den Niederlanden und der Slowakei. Regelmäßig werden gemeinsame Aktionen und Begegnungen organisiert. Derzeit sind zwei Lehrerinnen aus Polen in der Waldkircher Schule. "Für die Schüler heute ist Europa weitaus alltäglicher und selbstverständlicher als für unsere Generation", sagte der 62 Jahre alte Schulleiter. "Die jungen Menschen gehen frei und unbefangen aufeinander zu." Wichtig sei, dass das Thema Europa ernsthaft und kontinuierlich behandelt werde.

"Es ist immer spannend, wenn wir etwas gemeinsam unternehmen oder eine Schule im Ausland besuchen", sagt der neun Jahre alte Danny, der in Waldkirch die vierte Klasse besucht. Auf die Aktionen oder die Ausflügen zu Partnerschulen freue er sich. Nach dem gemeinsamen Kochen sangen die Schüler aus zwei Ländern gemeinsam deutsche und französische Lieder und zeigten an der Kletterwand ihre Fortschritte. Kommuniziert wurde, wie immer bei derartigen Aktionen, abwechselnd in deutscher und französischer Sprache. "Das Miteinander, auch sprachlich, ist zur Routine geworden" , sagte der elsässische Lehrer Georges Ulrich. "Es sind die Menschen vor Ort, die Europa mit Leben erfüllen", sagte Bürgermeister Leibinger. St. Michael beweise dies auf eindrückliche Weise. Weitere Vorhaben sind nach Angaben des Schulleiters bereits in Planung. So will sich St. Michael unter anderem an einem Europa-Projekt der Robert-Bosch-Stiftung beteiligen. Mit im Boot sitzen auch Partnerschulen sowie Waldkircher Gruppen.
Jürgen Ruf, 23.1.2007, www.badische-zeitung.de

 

Blinden Skilangläufer auf sicherem Weg zum Erfolg führen

Auf den Skilanglaufwinter haben sich Willi Brehm und Michael Huhn (v.l.) auch mit intensivem Skirollertraining vorbereitet. Die 17 Prozent Steigung auf den Stollenbach (unser Foto zeigt sie kurz vor dem Ziel mit dem Hinterwaldkopf im Hintergrund!) waren dabei eine besondere Herausforderung.

Foto: Gerhard Lück

Michael Huhn ist seit zwei Jahren Begleitläufer für Wilhelm Brehm - Beim Weltcup in Finnland wird’s im Januar erstmals ernst

Kirchzarten (glü.) Skilanglauf gehört seit eh und je zu Kirchzartens Sportszene. Die Zipfelbuben schrieben Geschichte und sind noch immer dem Wintersport verpflichtet. Georg Zipfel erfindet heute im Team der Skilanglaufbundestrainer immer wieder neue Wettkämpfe, um diesen Sport noch spannender und zuschauerfreundlicher zu machen. Peter Zipfel übernahm für einige Jahre den ehrenamtlichen Job eines Bundestrainers der behinderten Skilangläufer. Und der jüngste, Uli Zipfel, betreute viele Jahre Skilangläufer mit Behinderung, darunter zwölf Jahre lang Frank Höfle und seit drei Jahren Willi Brehm, und führte sie zu großen Erfolgen. Jetzt ist aus dem erfolgreichen Nachwuchskader des SV Kirchzarten ein weiterer erfolgreicher Skilangläufer in die Begleitung von Sportlern mit Handicap eingestiegen. Seit 2004 betreut der erst 18jährige Michael Huhn, Sohn des für Kirchzartens Nachwuchs verantwortlichen Trainers Günter Huhn, den blinden Skilangläufer Wilhelm „Willi“ Brehm. Ulrich Zipfel hatte Michael 2004 gefragt, ob er nicht Lust hätte, mit zum Trainingslager nach Norwegen zu fahren. Der Begleitläufer von Michael Bentele aus München sei ausgefallen. Uli Zipfel hatte Huhn bei seinem Deutschen Staffelmeistertitel erlebt und traute ihm die Begleitläuferaufgabe durchaus zu. Da sich Uli aus seiner Begleitläuferaufgabe aus familiären und beruflichen Gründen zurück ziehen musste, stieg Michael dann zusätzlich in die Trainingsbegleitung des blinden Läufers Willi Brehm ein.

Der 29jährige Physiotherapeut Brehm aus Ketterschwang im Allgäu lebt und arbeitet seit einigen Jahren in Freiburg. Die angeborene Sehbehinderung verschlechterte sich im Alter von acht Jahren so rapide, dass Willi nach weiteren sechs Jahren völlig blind war. Lediglich Tag und Nacht kann er noch unterscheiden. Die Liebe zum Sport und die damit verbundenen vielfältigen Kontakte und Reisen ließen ihn optimistisch bleiben. Neben Michael Huhn, der zweimal wöchentlich mit Willi Brehm trainiert, betreuen ihn Melanie Kirchner, eine aus dem Bundestrainerstab, und Sebastian Schlott bei den weiteren sieben Trainingseinheiten einer Woche, wie z.B. beim Schießen für das Biathlon. Für Michael Huhn wird es Mitte Januar beim Weltcup der behinderten nordischen Sportler erstmals ernst. Dann will er seinen „Willi“ in Vuokati in Finnland zum Erfolg führen. Schließlich hat der schon viele Superplatzierungen bei Weltmeisterschaften, Weltcups und Paralympics geschafft. Wichtig ist, dass Michael Huhn für Willi Brehm immer genau akustisch einzuordnen ist und er klare Orientierung gibt. So haben die beiden einfache Codewörter vereinbart. „Hopp, hopp“ heißt, es geht weiter gerade aus. „Rechts auf eins“ bedeutet leichte Rechtskurve, „Rechts auf drei“ ist dann eine 90-Grad-Kurve. Die Uhrzeiger sind dabei Richtungspaten. Das Gleiche gilt bei Linkskurven, wo es dann z.B. „Links auf zehn“ heißt. Erinnerungen an den Film „Erbsen auf halb sechs“ werden dabei wach. Im Abstand von ein bis zwei Metern fährt Michael vor Willi und gibt auch immer klare Hinweise auf die Bodenbeschaffenheit wie „Achtung Bodenwelle“. Wichtig ist natürlich, dass Michael, der 2008 am Kolleg in Stegen sein Abitur machen will, leistungsmäßig gut mithalten kann. „Beim klassischen Laufstil bin ich noch etwas besser“, schätzt er sich nach über zwölf Jahren Wettkampferfahrung ein, „doch beim Skaten muss ich mich ganz schön anstrengen.“ Bei Wettkämpfen starten übrigens alle Sehbehinderten miteinander, bekommen aber je nach Behinderungsgrad Bonuspunkte.
Gerhard Lück, 21.12.2006, www.dreisamtaeler.de


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