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Blühende Hamamelis im Januar 2003 im Dreisamtal
Die unechten Bilder von Präsident Bush Bilder sagen mehr als tausend Worte - unechte auch. Das Bild von George W. Bush, der den GIs in Irak ein Festessen servierte, ging um die Welt – doch nun hat ein Reporter aufgedeckt, dass der Braten gar nicht echt war. Der so knusprig wirkende Truthahn war nur Dekoration. Das schrieb Mike Allen, der einzige Zeitungsreporter, der auf dem geheim gehaltenen Trip in der vergangenen Woche dabei war, am Donnerstag in der „Washington Post“.
Modell Ost - Zum Streik in den Neuen LändernDas waren noch Zeiten, als in der DDR der
LPG-Melker des Tages ans schwarze Brett gehängt oder die Verkäuferin der Woche
plakatiert wurde. Wir im Westen hatten jenes System nie so richtig verstanden,
in dem es die meisten Helden der Arbeit, null Arbeitslosigkeit und die wenigste
real existierende Arbeit gab. Dieses historische Experiment sollte uns auch die Verstetigung des Soli bis zum Jahr 2090 wert sein. Und die Arbeit, die drüben wegfällt, können wir im Westen selbst gut gebrauchen. Das bleibt aber unter uns. Weiter so, Genossen! Die Ecke, www.rnz.de
vom 26.6.2003.
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USA 53 | Irak 28 | Nordkorea 9 | Von keinem der drei 3 |
Kein Krieg – auch nicht im Irak!
In meiner Jugend war ich Gebirgsjägerleutnant 1964-1966 im
Hochgebirgszug Mittenwald bei Garmisch, das waren die ganz Harten mit Mottos wie
„Wir beißen das dickste Eis" oder „Unsere Muli furzen auch in Sowjetrußland"
(damals war „kalter Krieg" und Sowjetrußland eine Wortprägung von Konrad
Adenauer) - und nun gibt es nach fast 30jähriger Unterbrechung wieder Mulis in
Mittenwald – u.a. ür den UN-Einsatz in Mazedonien.
Heute bin ich ein kleiner Zivilist – aber trotzdem – wie früher auch gegen jede
Art von Krieg!
„Der Irak-Krieg ist unvermeidlich - mit der UNO, wenn sie
mitmacht, ohne die UNO, wenn sie sich zu "schwach" zeigt, so Präsident Bush,
denn der Irak sei in einem halben Jahr imstande, Atombomben herzustellen.
Dieselbe Behauptung half im August 1990 bereits Bush senior, die Welt für einen
Krieg am Golf zu motivieren. Bagdads Diktator benötige lediglich eine genügende
Menge spaltbaren Materials zur Herstellung von Atomwaffen, heißt es; doch - im
Besitz des nötigen Uran-Isotops könnte jedes Entwicklungsland "die" Bombe bauen.
Scott Ritter, bis 1998 UN-Inspektor im Irak, versuchte inzwischen Tony Blair als
Bushs eifrigstem Alliierten zu erklären, dass es im Irak kein wirksames
Rüstungsprogramm mehr geben könne, zuviel an Waffen und Produktionsanlagen habe
man bis zum Abzug der Inspektoren zerstört."
Eugen Drewermann,
http://www.freitag.de/2002/45/02450101.php
"'s ist Krieg! 's ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede Du darein!
's ist leider Krieg - und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!"
Matthias Claudius
Doch jedermann kann wissen oder ahnen, dass es ums Öl
geht. Oder genauer: Es geht wiederum ums Öl. Das Gespinst der Heuchelei, mit dem
die zuletzt verbliebene Großmacht und der Chor ihrer Verbündeten ihre Interessen
zu verdecken pflegen, ist im Laufe der Zeit so verschlissen, dass sich das
Herrschaftsgefüge nackt zeigt; schamlos stellt es sich dar und gemeingefährlich
in seiner Hybris. Der gegenwärtige Präsident der USA gibt dieser
Gemeingefährlichkeit Ausdruck.
Günter Grass,
http://mailman.bildung.hessen.de/mailman/listinfo/politik , 18.1.2003
Die Ohnmacht gegen diese auf Ende Februar 2003
ausgerichtete Kriegsmaschinerie macht mich verrückt. Auch die Angst, dass dies
etwas ganz anderes wird als der erste Golfkrieg. Und immer öfter ertappe ich
mich bei dem geheimen Wunsch „Wenn der Krieg gemäss Rumsfeld-Version 3 doch
etwas länger ginge und die Amerikaner so richtig mal eins ausgewischt bekommen
würden, ..." Ein schlimmer Wunsch mit noch schlimmeren Folgen in Nahost.
Aber was bringt mich zu diesem Wunsch? Die grenzenlose Arroganz und
Überheblichkeit der US-Administation? War for Oil? Bush or not to be? Oder was?
Es ist Krieg – und keiner geht hin? Da laufen US-Kriegsvorbereitungen schon seit
Juli 2002 – und keiner tut was dagegen ... Und ich tue ja auch nichts, außer
diesem lumpigen Flugblatt.
Dr. Ekkehard Kaier, 18.2.2003
Biologische und chemische Waffen in den USA kontrollieren
Eine kanadische Initiative hat sich entschlossen, Waffeninspekteure in die USA zu senden, um die Produktionsstätten und Standorte von chemischen, biologischen und nuklearen Waffen dieses Staates zu inspizieren. Die Bush-Regierung hat 4 Kriterien festgelegt, um gefährliche Staaten identifizieren zu können :
1) umfangreiche Lager an
chemischen, biologischen und nuklearen Waffen
2) die Nichtbeachtung der Resolutionen der Vereinten Nationen
3) die Weigerung internationale Verträge zu unterzeichnen bzw. zu respektieren
4) die Machtübernahme der Regierenden durch illegale Mittel (Al Gore hatte mehr
Stimmen)
Treffen diese vier Kriterien nicht auch auf die USA zu? Die Inspekteure der kanadischen Initiative "Rooting Out Evil" jedenfalls sind dieser Meinung, werden sich Ende Februar 2003 an der US-amerikanischen Grenze einfinden und die Durchführung ihrer Arbeit (Inspektion der Anlagen) einfordern.
http://www.rootingoutevil.org - auf englisch
The World according to America
Renate Jaser sammelt Unterschriften gegen einen Irak-Krieg
"Die Friedensbewegung ist doch
heute fast eingeschlafen"
Als "Einzelkämpferin"
sammelt Renate Jaser in Neustadt Unterschriften gegen einen Krieg im Irak / 700
unterschrieben bereits für den Frieden
"So, nun sind es genau elf Tage, an denen ich Unterschriften gegen den
drohenden Krieg gegen den Irak gesammelt habe", erzählt Renate Jaser aus
Neustadt, die seit dem Vietnamkrieg in der Friedensbewegung aktiv ist. "Es läuft
vorzüglich", sagt sie, nur zwei von 700 Menschen, die sich bisher auf ihren
Listen eingetragen haben, hätten sich für den Krieg ausgesprochen.
"Der eine Befürworter war ein Iraker. Er hofft
darauf, dass Saddam Hussein verschwindet. Der andere befand es einfach als
richtig, den Irak anzugreifen." Sie respektiere diese Meinungen, finde es gut,
dass sie überhaupt geäußert werden.
Die Neustädter untermauern das Umfrageergebnis des Meinungsforschungsinstitutes
Gallup: Während im Vorfeld des Afghanistan-Krieges 64 Prozent der deutschen
Befragten einen Militärschlag der USA befürwortet hätten, seien es jetzt
mit Blick auf den Irak nur neun Prozent (in
Deutschland)." Die Unterschriftenaktion sei eine spontane Idee
gewesen, berichtet die 62-Jährige. Sie sammle alleine, habe ihren Block mit den
Listen immer dabei. Vornehmlich wolle sie die Stimmen und Stimmung der
Neustädter einfangen. Ab und an jedoch, bekunde auch ein Tourist handschriftlich
sein "Nein" zum Krieg. Jaser spricht die Menschen in Geschäften und Cafés an.
Sie fragt den Pfarrer und die Chorsänger. "Überall dort wo Menschen sind eben",
erklärt sie und schmunzelt über einen Spaziergang, von dem sie mit immerhin 50
zusätzlichen Unterschriften zurück gekehrt sei.
Während die Gelegenheit Stimmen einzufangen schier unendlich scheint, gesteht Jaser klar ein, dass ihre Ressourcen begrenzt seien: "Es strengt sehr an, täglich Leute anzusprechen, über das Thema Krieg zu sprechen und zu informieren." Auch wenn es aufbauend wirke, dass sich so viele Neustädter gegen einen Krieg aussprechen, werde sie die Unterschriftenaktion nur noch zwei Wochen fortführen. Die Frage, warum sie alleine arbeite, warum sich nicht mehr Menschen auf diese Weise in Sachen Frieden engagierten, beantwortet sie diplomatisch: "Die Friedensbewegung, die ist doch heutzutage nirgends mehr so aktiv. Die ist fast eingeschlafen." Früher habe es auch in Neustadt eine tatkräftige Friedensgruppe gegeben, doch der harte Kern aus bald 30 Leuten habe sich aufgelöst, "auch wenn es all die Jahre genug Gründe gegeben hat, sich und andere zu mobilisieren, Gutes zu tun".
Seit Montag gibt es ein ökumenisches Angebot,
berichtet Jaser, jeden Morgen um 10 Uhr werden im Münster Gebete gesprochen. Und
auch die Mahnwache samstags lässt sie nicht unerwähnt. Zurück zu Jasers Aktion,
ist doch da noch die Frage offen, was mit den Unterschriftenlisten geschieht:
"Ich werde sie in einen großen Umschlag stecken und an Bundeskanzler Schröder
schicken. Die Adresse habe ich mir schon rausgesucht: Willy-Brandt-Straße 1 in
Berlin", erklärt sie energisch. Sie werde sowohl auf dem Postumschlag als auch
im Anschreiben den Kanzler darum bitten, die Sache nicht unbeachtet zu lassen,
sagt Jaser und fügt ganz zuversichtlich hinzu: "Ich werde schon die richtige
Formulierung finden, damit wir hier eine Reaktion darauf bekommen." Für alle,
die es auch nach Renate Jasers Aktion per Unterschrift mit den Worten
"Friede ist nicht die Abwesenheit von Krieg: Friede ist
eine Tugend, eine Geisteshaltung, eine Neigung zu Güte, Vertrauen und
Gerechtigkeit" (Benedictus Spinoza, 1632)
halten wollen, gibt es ein Online-Angebot. Zwei Dresdner Rechtsanwälte sammeln
das digitalisierte Nein zum Irak-Krieg unter
www.vote4peace.de.
Gabi Thiele, BZ vom 6.2.2003
Warum Amerika nicht gewinnen kann - Arundhati Roy zum Irak-Krieg
Hütet euch vor uns, denn wir sind viele und ihr seid wenige / Von
Arundhati Roy
Kampf dem Imperium - aber wie? Das ist eine große Frage, und ich habe keine
einfachen Antworten. Was ist unter "Imperium" zu verstehen - die
amerikanische Regierung (und ihre europäischen Satelliten), die Weltbank,
der Internationale Währungsfonds, die Welthandelsorganisation, die Multis?
Oder mehr? In vielen Ländern hat das Imperium Hilfsagenturen und gefährliche
Begleiterscheinungen hervorgebracht: Nationalismus, religiöse Intoleranz,
Faschismus und natürlich Terrorismus. Sie alle gehen einher mit der
Globalisierung.
Ich möchte das erläutern. Indien, die größte Demokratie der Welt, steht
gegenwärtig ganz oben auf der Liste der Globalisierer. Indische Regierung
und Eliten heißen Privatisierung und ausländische Unternehmen willkommen. Es
ist kein Zufall, daß der Premierminister, der Innenminister, der Minister
für Kapitalflucht - jene Männer, die das Geschäft mit Enron unterzeichnet
haben, die die Infrastruktur des Landes an ausländische Multis verkaufen,
jene Männer, die Wasser, Strom, Erdöl, Kohle, Gesundheits- und Bildungswesen
und Telekommunikation privatisieren wollen - durchweg Mitglieder oder
Sympathisanten des RSS (Rashtriya Swayamsevak Sangh) sind, einer
rechtsextremen Gruppierung, deren Anhänger als Bewunderer Hitlers und seiner
Methoden auftreten.
Die Demontage der Demokratie wird mit dem Tempo und der Effizienz eines
Strukturanpassungsprogramms durchgeführt. Forcierte Privatisierung und
Arbeitsmarkt-"Reformen" vertreiben die Menschen von ihrem Land und aus ihren
Jobs. Dieses Klima von Frustration und nationaler Desillusionierung ist, das
zeigt die Geschichte, der ideale Nährboden für faschistische Ideologien. Die
beiden Arme der indischen Regierung sind perfekt aufeinander eingespielt.
Während der eine Arm eifrig dabei ist, große Teile des Landes zu verkaufen,
dirigiert der andere einen wütenden Chor hindu-nationalistischer und
religiös-faschistischer Stimmen. Er führt Atomtests durch, schreibt
Geschichtsbücher um, brennt Kirchen nieder, zerstört Moscheen. Im März 2002
wurden in Gujarat zweitausend Muslime massakriert. Es war ein mit
staatlicher Unterstützung durchgeführtes Pogrom. Muslimische Frauen wurden
vergewaltigt und anschließend bei lebendigem Leib verbrannt. Geschäfte,
Wohnhäuser und Moscheen wurden in Brand gesetzt.
Mythos freier Markt
Während Gujarat brannte, stellte der indische Premierminister auf MTV seine
neuen Gedichte vor. Im Dezember 2002 wurde die Regierung, die das Morden
organisiert hatte, mit einer satten Mehrheit wiedergewählt. Niemand wurde
für den Genozid zur Verantwortung gezogen. Narendra Modi, der Architekt des
Pogroms, stolzes Mitglied des RSS, hat seine zweite Amtszeit als
Chefminister von Gujarat angetreten. Wäre er Saddam Hussein, würde CNN über
all diese Greueltaten natürlich berichten. Weil er das aber nicht ist und
weil der indische "Markt" globalen Investoren offensteht, ist das Massaker
nicht Mal eine peinliche Randerscheinung. Mehr als hundert Millionen Muslime
leben in Indien. Eine Zeitbombe tickt in unserem altehrwürdigen Land.
Die These vom freien Markt, der nationale Schranken überwindet, ist ein
Mythos. Der freie Markt untergräbt die Demokratie. Der Abstand zwischen
Reich und Arm wird immer größer, der Kampf um die Ressourcen immer
aggressiver. Um ihre Geschäftsinteressen durchzusetzen, um sich unsere
Agrarprodukte anzueignen, das Wasser, das wir trinken, die Luft, die wir
atmen, und unsere Träume, braucht die Globalisierung einen internationalen
Verbund vonloyalen, korrupten, autoritären Regierungen in den armen Ländern,
damit unpopuläre Reformen durchgepeitscht und Aufstände niedergeschlagen
werden können.
Die Globalisierung (oder, um es beim Namen zu nennen: der Imperialismus)
braucht eine Presse, die so tut, als wäre sie frei. Sie braucht eine Justiz,
die so tut, als spräche sie Recht. Gleichzeitig häufen die Länder des
Nordens Massenvernichtungswaffen an: Es muß doch gewährleistet sein, daß nur
Kapital, Waren, Patente und Dienstleistungen globalisiert werden. Nicht die
Bewegungsfreiheit der Menschen. Nicht die Einhaltung der Menschenrechte.
Nicht die Abkommen über das Verbot von Rassendiskriminierung, von chemischen
und atomaren Waffen, über den Klimaschutz oder, Gott bewahre, über die
Errichtung eines Strafgerichtshofs. Das alles ist das "Imperium": die se
obszöne Anhäufung von Macht, dieser ungeheure Abstand zwischen Oben und
Unten. Unser Kampf, unser Ziel, unsere Vision von einer anderen Welt muß es
sein, diesen Abstand aufzuheben.
Wir stehen nicht schlecht da. Es hat wichtige Erfolge gegeben, vor allem
hier in Lateinamerika. In Bolivien Cochabamba, in Peru der Aufstand von
Arequipa. Und die Augen der Welt richten sich auf die Menschen in
Argentinien, die darangehen, ihr vom Internationalen Währungsfonds zugrunde
gerichtetes Land wiederaufzubauen. In Indien gewinnen die
Globalisierungsgegner an Stärke. Und die schillernden Botschafter der
Globalisierung - Enron, Bechtel, WorldCom, Arthur Andersen -, wo waren sie
letztes Jahr, und wo sind sie jetzt?
Dennoch erleben viele von uns dunkle Momente der Verzweiflung. Wir wissen,
daß unter dem Schirm des Anti-Terror-Krieges Männer in Anzügen fleißig ihren
Geschäften nachgehen. Während Marschflugkörper am Himmel auftauchen, werden
Verträge unterzeichnet, Patente angemeldet, Erdölpipelines gebaut,
Bodenschätze geplündert, Wasservorkommen privatisiert - und George W. Bush
ist entschlossen, Krieg gegen den Irak führen. Betrachtet man diesen
Konflikt als eine unmittelbare Konfrontation zwischen dem "Imperium" und
jenen von uns, die Widerstand leisten, so scheinen wir die Verlierer zu
sein.
Man kann es aber auch anders sehen. Wir haben begonnen, das "Imperium" zu
zermürben. Wir haben es vielleicht nicht, noch nicht, aufgehalten, aber wir
haben es gezwungen, die Maske fallenzulassen. Das Imperium wird vermutlich
in den Krieg ziehen, aber es präsentiert sich jetzt ganz offen - und es ist
so häßlich, daß es nicht in den Spiegel sehen mag. Nicht einmal die eigene
Bevölkerung kann es für sich gewinnen. Über kurz oder lang wird sich die
Mehrheit der Amerikaner mit uns verbünden.
Vor wenigen Tagen kam in Washington eine Viertelmillion Menschen zusammen,
die gegen einen Krieg im Irak demonstrierten. Und die Stimme des Protests
wird lauter. Vor dem 11. September hatte Amerika eine verborgene Geschichte.
Verborgen besonders vor den Amerikanern. Doch nun sind die Geheimnisse
Amerikas Geschichte, und diese Geschichte ist allgemein bekannt. Heute
wissen wir, daß die Argumente, die zur Einstimmung auf den Irak-Krieg
dienen, Lügen sind. Besonders lachhaft ist die These, die Regierung wolle
dem Irak die Demokratie bringen. Menschen zu töten, um sie vor Diktatoren
oder ideologischer Verderbnis zu bewahren, ist ein alter Sport
amerikanischer Regierungen.
Mickey Mouse und Mullahs
Niemand bezweifelt, daß Saddam Hussein ein Diktator, ein Mörder ist. Keine
Frage, daß es den Irakern ohne ihn besser ginge. Allerdings ginge es der
ganzen Welt besser ohne einen gewissen Mr. Bush. Er ist weitaus gefährlicher
als Hussein. Es ist sonnenklar, daß Bush entschlossen ist, Krieg gegen den
Irak zu führen - ohne sich um Fakten und Weltöffentlichkeit zu scheren. In
ihrem Bestreben, Verbündete zu gewinnen, sind die Vereinigten Staaten
bereit, Fakten zu erfinden. Die Farce mit den Waffeninspekteuren ist das
aggressive, beleidigende Zugeständnis an eine verhunzte Form internationaler
Etikette. Im Grunde hat der neue Irak-Krieg schon begonnen.
Was können wir tun? Wir können unsere Erinnerung aktivieren, aus der
Geschichte lernen. Wir können unsere Stimme erheben, bis sie ein
ohrenbetäubender Donner ist. Wir können die Exzesse der amerikanischen
Regierung anprangern. Wir können Bush und Blair - und ihre Verbündeten - als
die feigen Babykiller, Wasservergifter und kleinmütigen Fernbomber
bloßstellen, die sie sind. Wir können auf millionenfache Weise zivilen
Ungehorsam praktizieren. Mit anderen Worten: Wir können Schwierigkeiten
machen. Wenn George W. Bush ausruft: "Ihr seid entweder für uns oder für die
Terroristen", können wir dankend abwinken. Er soll wissen, daß die Völker
der Welt nicht zwischen einer böswilligen Mickey-Maus und wildgewordenen
Mullahs zu entscheiden brauchen.
Unsere Strategie sollte es nicht sein, das Imperium herauszufordern, sondern
es zu zermürben. Ihm die Luft zum Atmen zu nehmen. Es zu beschämen. Es zu
verspotten. Mit unserer Kunst, unser Musik, unserer Literatur, unserem
Starrsinn, unserer Lebensfreude, unserer Phantasie, unserer ganzen
Entschlossenheit - und unserer Fähigkeit, unsere Geschichten zu erzählen.
Die Revolution der Globalisierer wird scheitern, wenn wir uns ihnen
verweigern - ihren Ideen, ihrer Version der Geschichte, ihren Kriegen, ihren
Waffen, ihrer Logik. Vergeßt nicht: Wir sind viele, sie sind wenige. Sie
brauchen uns mehr als wir sie.
Aus dem Englischen von Matthias Fienbork.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.02.2003, Nr. 30 / Seite 35
Quelle: Bildungsserver Hessen vom 5.2.2003:
Politik maillist -
Politik@mailman.bildung.hessen.de
http://mailman.bildung.hessen.de/mailman/listinfo/politik
Wie kommt es nur, dass man
George Bush in seinem "monumentalen Krieg gegen das Böse" nicht
widersprechen darf, ohne als "Anti-Amerikaner" gescholten zu werden?
Ist gegen God´s own Country, wer Amerika
mehr zutraut als Militarismus, Fundamentalismus und Nationalegoismus?
Zum Beispiel: Eine Strategie zur Bekämpfung von Krankheit und Elend in
der Dritten Welt oder Engagement zugunsten der UN-Flüchtlingshilfe?
Doch die USA geben lieber jeden Tag mehr als 1.000.000.000 Dollar für
die "Verbesserung" ihrer "Waffen": ihrer Splitterbomben, ihrer
elektronischen Lenkwaffen, neuer Formen von "Mini"-Nukes aus, als sich
um irgendein relevantes Problem der real existierenden Menschheit zu
kümmern. 80 Millionen Dollar - weniger als ein Zehntel der Tagesausgaben
des Pentagon - fehlen derzeit dem UN-Flüchtlingshilfswerk, um dringend
benötigte Hilfe in Afrika weiterführen zu können, die in den nächsten
Tagen wohl eingestellt werden muss. Derweilen entdecken die USA den
afrikanischen Kontinent ("ein Land, das manche Probleme hat" -
Originalton Bush) auf ihre Weise: Sie erwägen einen Militärstützpunkt im
Golf von Guinea einzurichten, um strategische Ölreserven an der
schwarzen Atlantikküste zu sichern. Das wirtschaftliche und ethnische
Desaster ihrer bisherigen Favoriten Angola, Nigeria und Kongo stellt für
sie keine Warnung beim Billigsteinkauf von Ressourcen dar. "Wir sind die
einzig verbliebene Weltmacht, und wir machen, was wir wollen."
Das wird dank all der Entscheidungen bestätigt, die von der
Bush-Administration getroffen werden. Kontrolle der Weitergabe von
Landminen: abgelehnt von den USA und Israel. Kontrolle der Bio-Waffen,
auf dem Tisch der UNO seit 1975: abgelehnt von den USA; Einhaltung des
Kyoto-Vertrages: abgelehnt von den USA. Zahlung der weiterhin hohen
US-Schulden bei der UNO: abgelehnt.
Der von Cheney und Rumsfeld schon im August ausgerufene "Militäreinsatz"
gegen Irak ist nur ein Mosaikstein im Puzzle geostrategischer Ziele.
Drei Fünftel der Ölreserven der Welt lagern in
irakischer Erde; und die US-Wirtschaft hängt am Öl wie ein Süchtiger an
der Nadel. Jeremy Rifkin mag von einem Wandel hin zu einer
längst möglichen Energiegewinnung aus Wasserstoff schwärmen, so viel er
will: die Bush-Dynastie verhindert jeden noch so dringlichen
Fortschritt. Ergebnis ihrer obsoleten Zukunftsverweigerung und zynischen
Machtspiele sind immer von neuem Krieg und Gewalt.
Natürlich: Die USA - so sollen wir glauben - machen den Weltfrieden
sicherer, wenn sie Saddam Hussein stürzen. Die USA leuchten der Welt mit
der Fackel der Freiheit voran, wenn sie allerorten die ihnen genehmen
Regimes einsetzen - und sie verteidigen die Menschenrechte. Im
Militärgewahrsam von Guantanamo auf Kuba hat man den Häftlingen aus
Afghanistan seit ein paar Monaten gestattet, ihre Hand- und Fußfesseln
für 15 Minuten abzulegen - 15 Minuten pro Woche, wohlgemerkt; das heißt,
dass sie sich immerhin auf der Toilette für zwei Minuten am Tag "frei"
fühlen dürfen von der Behandlung durch US-Militärs. Die USA garantieren
aktiv das Grundrecht der Meinungsfreiheit, indem sie "schädliche
Dissidenten" wie Ex-Justizminister Clark, den Linguistik-Dozenten Noam
Chomsky oder den Friedensaktivisten Howard Zinn im Internet an den
Pranger stellen und sich per CNN weltweit für die "richtige"
Homogenisierung des Bewusstseins einsetzen. Nie feierte Hegels "List der
Vernunft" tückischere Triumphe.
Der Irak-Krieg ist unvermeidlich - mit der UNO, wenn sie mitmacht, ohne
die UNO, wenn sie sich zu "schwach" zeigt, so Präsident Bush, denn der
Irak sei in einem halben Jahr imstande, Atombomben herzustellen.
Dieselbe Behauptung half im August 1990 bereits Bush senior, die Welt
für einen Krieg am Golf zu motivieren. Bagdads Diktator benötige
lediglich eine genügende Menge spaltbaren Materials zur Herstellung von
Atomwaffen, heißt es; doch - im Besitz des nötigen Uran-Isotops könnte
jedes Entwicklungsland "die" Bombe bauen. Scott Ritter, bis 1998
UN-Inspektor im Irak, versuchte inzwischen Tony Blair als Bushs
eifrigstem Alliierten zu erklären, dass es im Irak kein wirksames
Rüstungsprogramm mehr geben könne, zuviel an Waffen und
Produktionsanlagen habe man bis zum Abzug der Inspektoren zerstört.
Und seither? Die Embargopolitik von Amerikanern und Briten hat nach
UN-Schätzungen dahin geführt, dass in jedem Monat etwa 3.000 Kinder und
alte Leute im Irak an den Folgen medizinischer und hygienischer
Unterversorgung sowie fehlender Ernährung sterben - das macht in elf
Jahren mehr als eine Million Menschen! Was bedeutet es, an Krankheiten
zu sterben, die nicht behandelt werden können? An epidemischen
Krankheiten, am "Genuss" verseuchten Tigris-Wassers? Was ist das für ein
Embargo, das zivil derart verheerend wirkt und militärisch so erfolglos
sein soll?
Wann wird man begreifen, dass man die Menschheit nicht bessert, indem
man in einem neuen Kreuzzug für das "Gute" wieder einmal Hunderttausende
von Menschen mit High-Tech-Waffen ermordet? Wann wird man begreifen,
dass man mit der Zweiteilung der Welt in Gott und Teufel selber
fundamentalistisch denkt? Am Ende hat man Saddam Hussein besiegt - mit
Saddam Hussein. Nichts wird dadurch geändert, nur alles verschlimmert.
Wir aber warten darauf, dass Amerika sich besinnt und - ähnlich wie beim
Apollo-Programm zur ersten Mondlandung - seine enorme Macht für Ziele
nutzt, die dem Ausgleich zwischen den Kulturen und zwischen Nord und Süd
dienen. Wie wäre es, die USA gäben auch nur ein einziges Mal den 365.
Teil ihrer Rüstung - eine Milliarde Dollar - für ein Hilfsprogramm
zugunsten der rund 25 Millionen Aids-Kranken allein in Afrika aus? Oder
für ein Aufbau-Programm in der West Bank? Eine einzige solche Tat
veränderte die Welt. Ein neuer Krieg aber
bringt nicht die "Neue Weltordnung", er ist nichts als die Verlängerung
der Steinzeit mitten im Atomzeitalter. Darum muss Bush
wissen: in unserem Namen handelt er nicht.
Eugen Drewermann, Der Freitag vom 1.11.2002,
http://www.freitag.de/2002/45/02450101.php
Zum Freiburger Friedensforum FFF: Termine, Aktionen gegen den Krieg
Konzentrationslager am 16.1.2003 in Nord-Korea entdeckt
All the talkingheads in all the "free" countries talk. Talk talk talk .... and the beat goes on. Since 1945 nothing has changed. Just the locations and the methods. But gangster owners of their countries keep on exterminating ...........
Subject: MSNBC News Link: N. Korea slave camp horror revealed
Date: Thu, 16 Jan 2003 09:43:37 -0800 Heinz Guenther Stripp sent you this MSNBC News
Link: Message: Man, how can we let this happen? Can I sue the UN
for not doing the job they were created for. - Or if Hitler were here today
could he get away with his KZs as long as he kept to himself ? - Is this sick
or what ? I feel I have been lied to since 1945. - Because back then we were
told this kind of cruelty would never be permitted to happen again! Heinz G. Stripp.
** N. Korea slave camp horror revealed ** In North Korea, a gulag not unlike the worst labor
camps built by Mao and Stalin in the last century holds some 200,000 men,
women and children accused of political crimes. An NBC News investigation
reveals the horrifying conditions.
http://www.msnbc.com/modules/exports/ct_email.asp?/news/859191.asp
hgStripp@hotmail.com
, 17.1.2003
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