Dreisamtal für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende. Regio-Portal for Volunteering, Business and Holidays


Nachdenkliches 1
zum Freiburger Osten
  

Home >Zukunft >Nachdenkliches >Nachdenken1

zaubernuss blüht im Freiburger Osten, januar 2003  Blühende Hamamelis im Januar 2003 im Dreisamtal
 

 

Die unechten Bilder von Präsident Bush

Bilder sagen mehr als tausend Worte - unechte auch. Das Bild von George W. Bush, der den GIs in Irak ein Festessen servierte, ging um die Welt – doch nun hat ein Reporter aufgedeckt, dass der Braten gar nicht echt war. Der so knusprig wirkende Truthahn war nur Dekoration. Das schrieb Mike Allen, der einzige Zeitungsreporter, der auf dem geheim gehaltenen Trip in der vergangenen Woche dabei war, am Donnerstag in der „Washington Post“.




Weiter unechte Bilder: Bush landete am 1. Mai 2003 in voller Kampfmontur mit einem Kampfjet auf den Flugzeugträger „Abraham Lincoln“, um vor der Kulisse der heimkehrenden Soldaten das Ende der größeren Kampfhandlungen zu verkünden. Wie sich später herausstellte, war der Flugzeugträger längst in Küstennähe und musste eigens gedreht werden, damit das auf den Bilder nicht zu sehen war.
2002 mietete das Weiße Haus in Hollywood teure schwimmende Scheinwerfer, damit die Freiheitsstatue in New York bei einer abendlichen Rede des Präsidenten deutlich hinter seiner Schulter zu sehen war.

  

 

 

Modell Ost - Zum Streik in den Neuen Ländern

Das waren noch Zeiten, als in der DDR der LPG-Melker des Tages ans schwarze Brett gehängt oder die Verkäuferin der Woche plakatiert wurde. Wir im Westen hatten jenes System nie so richtig verstanden, in dem es die meisten Helden der Arbeit, null Arbeitslosigkeit und die wenigste real existierende Arbeit gab.
Nach über zehn Jahren ergebnislosen Bemühens, den Kapitalismus dort zu etablieren, sollte deshalb der Versuch unterstützt werden, die alten Verhältnisse wiederherzustellen. Irgendwann, Menschenskind, muss es doch mal klappen mit dem Arbeiter- und Bauernparadies.

Dieses historische Experiment sollte uns auch die Verstetigung des Soli bis zum Jahr 2090 wert sein. Und die Arbeit, die drüben wegfällt, können wir im Westen selbst gut gebrauchen. Das bleibt aber unter uns. Weiter so, Genossen!

Die Ecke, www.rnz.de vom 26.6.2003.
Mehr auch auf www.hilfe-hd.de/ecket.htm

  


Das letzte Kapitel

Vor über 70 Jahren schrieb Erich Kästner das Gedicht "Das letzte Kapitel". Darin stellte er sich die Zukunft der Menschheit wenig optimistisch vor, sieht ihren einzigen Ausweg in der Selbstzerstörung, die er sich in dichterischer Freiheit für das Jahr 2003 vorstellt. Inzwischen haben wir das Jahr 2003 und wir leben noch.
"Das letzte Kapitel", Gedicht von Erich Kästner, erschienen 1930 im Gedichtband "Ein Mann gibt Auskunft":

Am zwölften Juli des Jahres zweitausenddrei
lief folgender Funkspruch rund um die Erde:
daß ein Bombengeschwader der Luftpolizei
die gesamte Menschheit ausrotten werde.

Die Weltregierung, so wurde erklärt, stelle fest,
daß der Plan, endgültig Frieden zu stiften,
sich gar nicht anders verwirklichen läßt,
als alle Beteiligten zu vergiften.

Zu fliehen, wurde erklärt, habe keinen Zweck,
nicht eine Seele dürfe am Leben bleiben.
Das neue Giftgas krieche in jedes Versteck,
man habe nicht einmal nötig, sich selbst zu entleiben.

Am dreizehnten Juli flogen von Boston eintausend
mit Gas und Bazillen beladene Flugzeuge fort
und vollbrachten, rund um den Globus sausend,
den von der Weltregierung befohlenen Mord.

Die Menschen krochen winselnd unter die Betten.
Sie stürzten in ihre Keller und in den Wald.
Das Gift hing gelb wie Wolken über den Städten.
Millionen Leichen lagen auf dem Asphalt.

Jeder dachte, er könne dem Tod entgehn,
keiner entging dem Tod und die Welt wurde leer.
Das Gift war überall, es schlich wie auf Zehn.
Es lief die Wüsten entlang, und es schwamm übers Meer.

Die Menschen lagen gebündelt wie faulende Garben.
Andere hingen wie Puppen zum Fenster heraus.
Die Tiere im Zoo schrien schrecklich, bevor sie starben.
Und langsam löschten die großen Hochöfen aus.

Dampfer schwankten im Meer, beladen mit Toten.
Und weder Weinen noch Lachen war mehr auf der Welt.
Die Flugzeuge irrten mit tausend toten Piloten,
unter dem Himmel und sanken brennend ins Feld.

Jetzt hatte die Menschheit endlich erreicht, was sie wollte.
Zwar war die Methode nicht ausgesprochen human.
Die Erde war aber endlich still und zufrieden und rollte
völlig beruhigt ihre bekannte elliptische Bahn.

Erich Kästner

  

 

7 Gründe für den Irakkrieg

1. Öl
2. Öl
3. Öl
4. Öl
5. Öl
6. Öl
7. Öl

Peanuts: "Zur Verteilung steht eine unglaublich fette Beute an. Die Rohölreserven des Irak - die zweitgrößten nach denen Saudi-Arabiens - werden von Fachleuten mit 112 Milliarden Barrel beziffert, ihr derzeitiger Wert mit 2 800 Milliarden Dollar, ein Betrag, an dem gemessen die auf 80 Milliarden Dollar geschätzten jährlichen Irak-Kriegskosten der USA nur 'peanuts' wären."
Der Spiegel, 11.3.2003, www.spiegel.de

5 %: Die USA machen zwar nur fünf % der Weltbevölkerung aus, verbrauchen aber ein Drittel der gesamten Energie." 3sat Kulturzeit vom 03.09.2002

Pro-Kopf: "Der Pro-Kopf-Verbrauch von Öl ist in den USA am höchsten. Dort waren es im vergangenen Jahr knapp 25 Barrel (ein Barrel sind 159 Liter). Ein EU-Bürger verbrauchte 1999 im Schnitt 14 Barrel. In den asiatischen Wachstumsländern lag der Pro-Kopf-Verbrauch bei 1,4 Barrel."
Berliner Zeitung vom 19.09.2000

Irak-Resistance 4/2003 Irak-Resistance 4/2003

  

 

 

Denken die nicht an unsere Generation? Ohnmacht in Titisee-Neustadt

Seit der vergangenen Nacht wird der Irak bombardiert. "Technisch sicher und sauber", wie die Amerikaner versichern. Der irakische Diktator Hussein derweil geht großzügig mit der Waffe und dem Schutzschild namens "Gotteskrieger" um. Die wahnwitzige Zählung der Opfer, die unter dem Vertuschungsbegriff "Kollateralschaden" zusammengezählt werden, hat begonnen. "Völkerrechtswidrig, durchgeknallt, brutal. Mehr Worte habe ich nicht für den Kriegsbeginn", sagt Neustadts Diakon Uwe Rohde. "Die deutsche Regierung dürfte eigentlich keinerlei diplomatische Rücksicht nehmen, die Überflugsrechte für die Amerikaner nicht gewähren." Das Entsetzen über Kriegsbeginn und politische Dummheit auch im eigenen Land sitzt tief. Den Menschen ist wenige Stunden nach Bombenbeginn eher nach einem Aufschrei denn nach Contenance zumute. "Heute Morgen ging es mir noch schlechter als die Tage zuvor", sagt Hebelschulrektor Peter Schwab Angst, Mitgefühl und tiefes Bedauern empfinde er. "Ich bin bestürzt! Keine diplomatischen Bemühungen, kein Abraten hat Bush gejuckt." Seine Schüler und Schülerinnen seien sehr aufgeregt. Eine Schülerin habe die Ängste und Sorgen, die Unsicherheit und die Verzweiflung Jugendlicher in einer Frage auf den Punkt gebracht: "Denken die eigentlich nicht an unsere Generation?" Das Nein der Regierung zum Krieg findet Schwab vollkommen richtig, "obwohl ich ja nicht immer einer Meinung mit der SPD bin." Das parteipolitische Auftreten der CDU-Chefin Merkel hingegen hält er in dieser Situation schlichtweg für peinlich. Die stellvertretende Bürgermeisterin Titisee-Neustadts Gudrun Steurenthaler antwortet auf die Frage um ein kurzes und persönliches Statement zum Kriegsausbruch: "Mir geht's schlecht. Ganz einfach." Man könne sich in der heutigen Zeit nicht mehr vorstellen, dass Diplomatie wirkungslos sei. Schlimm sei sie, diese tiefe Ohnmacht, der man nun ausgesetzt sei.

"Ich persönlich kann das nicht verstehen." Wie wird sie in der folgenden Zeit mit dem Kriegsgeschehen umgehen? "Radio hören, lesen, mit Menschen sprechen", sagt sie und mahnt an, darauf zu achten, dass man in Kriegszeiten nicht die Wahrheit erfährt. "Ich wünsche den Menschen, vor allem denen, die im Irak sind, dass Bush’s Ansinnen, einen langen Krieg zu führen nicht wahr wird." Solange er nicht drüber nachdenke, ginge es, sagt Matthias Zimmermann, der Pfarrer vom Höchsten. "Aber eigentlich habe ich das kalte Grausen bekommen. "Zimmermann berichtet, dass die Schülerinnen und Schüler der vierten Klasse in der Grundschule Altglashütten am Morgen für die irakische Bevölkerung gebetet haben. "Der Wunsch kam von den Kindern", so Zimmermann. "Die wissen, dass etwas Schlimmes passiert. Auch wenn er sehr wohl wisse, dass die Menschen unter Saddam Husseins Herrschaft leiden, und auch er sich den Diktator wegwünschte, sei der Angriff auf den Irak nicht akzeptabel. "Hussein ist nicht aus dem Nichts gekommen", erinnert er, "es war unter anderem diese so genannte Weltmacht, die ihn gestärkt hat."

Gabi Thiele, BZ vom 21.3.2003

  

 

Es gilt nur noch das Recht des Stärkeren

Günter Grass hat am Freitagabend (21.3.2003) in Halle den erstmals verliehenen Bürgerpreis "Der Esel, der auf Rosen geht" entgegengenommen. Auf der Feier im neuen theater hielt der Literatur-Nobelpreisträger eine Rede zum Irak-Krieg. Die Mitteldeutsche Zeitung dokumentiert die Rede im Wortlaut.

«Ein Krieg hat begonnen, der seit langem gewollt und geplant war. Gegen alle Bedenken und Warnungen der Vereinten Nationen ist völkerrechtswidrig einem übermächtigen Militärapparat der Befehl zum präventiven Angriff erteilt worden. Kein Einspruch half. Das Votum des Sicherheitsrates wurde mißachtet und als irrelevant verhöhnt. Seit dem 20. März 2003 gilt nur noch das Recht des Stärkeren. Und gestützt auf dieses Unrecht hat der Stärkere die Macht, Kriegswillige zu kaufen und zu belohnen, Kriegsunwillige zu mißachten oder gar zu bestrafen.

Das Wort des derzeitigen amerikanischen Präsidenten «Wer nicht für uns ist, ist gegen uns» lastet als Nachhall aus barbarischer Zeit auf allem gegenwärtigen Geschehen. So kann es nicht verwundern, wenn sich die Sprache des Angreifers der Wortwahl seines Feindes mehr und mehr angeglichen hat. Religiöser Fundamentalismus ermächtigt beide Seiten, den allen Religionen eigenen Begriff «Gott» zu mißbrauchen und nach jeweils fanatischem Verständnis «Gott» in Geiselhaft zu nehmen. Selbst die leidenschaftliche Warnung des Papstes, der aus Erkenntnis weiß, welch fortdauerndes Unheil christliche Kreuzzugsmentalität und -praxis zur Folge gehabt haben, blieb ohne Wirkung. Verstört, ohnmächtig, aber auch voller Zorn sehen wir dem moralischen Niedergang der einzig herrschenden Weltmacht zu, ahnend, daß dem organisierten Wahnsinn eine Folge gewiß ist: die Motivierung zu anschwellendem Terrorismus, zu weiterer Gewalt und Gegengewalt.

Sind das noch die Vereinigten Staaten von Amerika, die uns aus vielerlei Gründen gut in Erinnerung sind? Der großmütige Spender des Marshallplanes? Der langmütige Lehrmeister im Schulfach Demokratie? Der freimütige Kritiker seiner selbst? Das Land, dem einst der Prozeß der europäischen Aufklärung behilflich wurde, die Kolonialherrschaft zu überwinden, sich eine beispielhafte Verfassung zu geben, und dem die Freiheit des Wortes unverzichtbares Menschenrecht war?

Nicht nur wir erleben, wie dieses Bild, das im Verlauf der Jahre mehr und mehr Wunschbild wurde, verblaßte und nun zum Zerrbild seiner selbst wird. Auch viele amerikanische Bürger, die ihr Land lieben, sind entsetzt über den Zerfall der ureigenen Wertvorstellungen und über die Hybris der hauseigenen Macht. Ihnen sehe ich mich verbündet. An ihrer Seite bin ich erklärter Proamerikaner. Mit ihnen protestiere ich gegen das brutal ausgeübte Unrecht des Stärkeren, gegen die Einschränkung der Meinungsfreiheit, gegen eine Informationspolitik, wie sie vergleichsweise nur von totalitären Staaten praktiziert wird, und gegen jene zynische Rechnung, nach der der Tod vieltausender Frauen und Kinder hinzunehmen ist, wenn es um die Wahrung ökonomischer und machtpolitischer Interessen geht.

Nein, nicht Antiamerikanismus beschädigt das Ansehen der USA, nicht der Diktator Saddam Hussein und sein weitgehend abgerüstetes Land gefährden die stärkste Macht der Welt; es sind der Präsident Bush und seine Regierung, die den Verfall demokratischer Wertvorstellungen betreiben, die ihrem Land Schaden bringen, die die Vereinten Nationen ignorieren, und die nun durch einen völkerrechtswidrigen Krieg die Welt in Schrecken versetzen.

Man hat uns Deutsche oft gefragt, ob wir stolz seien auf unser Land. Die Antwort fiel schwer. Und es gab Gründe für unser Zögern. Ich kann sagen, daß mich die Ablehnung des jetzt begonnenen Präventivkrieges durch die Mehrheit der Bürger meines Landes ein wenig stolz auf Deutschland gemacht hat. Nach zwei von uns zu verantwortenden Weltkriegen mit verbrecherischen Folgen haben wir, was schwer genug fiel, aus der Geschichte gelernt und die uns erteilten Lektionen begriffen.
Seit 1990 ist die Bundesrepublik Deutschland ein souveräner Staat. Zum ersten Mal hat die Regierung von dieser Souveränität Gebrauch gemacht, indem sie den Mut hatte, dem mächtigen Verbündeten zu widersprechen und Deutschland vor einem Rückfall in unmündiges Verhalten zu bewahren. Ich danke dem Bundeskanzler Gerhard Schröder und seinem Außenminister Joschka Fischer für ihre Standhaftigkeit; allen äußeren und inneren Anfeindungen und Verleumdungen zum Trotz sind sie glaubwürdig geblieben. Viele mögen gegenwärtig verzagt sein. Es gibt Gründe dafür. Dennoch dürfen unser Nein zum Krieg und unser Ja zum Frieden nicht verhallen. Was ist geschehen? Der Stein, den wir bergauf wälzten, liegt wieder am Fuße des Berges. Also wälzen wir ihn abermals bergauf, auch wenn wir ahnen, daß er uns, kaum liegt er oben, wieder am Fuße des Berges erwarten wird. Das, immerhin das, der nie endende Protest und Widerspruch, ist und bleibt menschenmöglich.»
Günter Grass, Literatur-Nobelpreisträger am 21.03.2003 in Halle

Quelle: Newsletter Kirchengemeinde St.Bonifatius Heidelberg, c.heimpel@bonifatius-hd.de , 27.6.2003

  

 

 

Kommt der Irak-Krieg, kommt er nicht? Auswirkungen aufs Gemüt

Ein seltsames, anstrengendes, manchmal zermürbendes Warten, Hoffen und Bangen. Fast täglich ändert sich die Nachrichtenlage. Jetzt wackelt gerade Blair, der Bush gern strammer zur Seite stehen möchte, als es seine bröckelnde Basis bis ins Kabinett hinein erlaubt. Fasziniert versucht man herauszufinden, wer von den afrikanischen Mitgliedern des Weltsicherheitsrats sich nicht oder nur bedingt kaufen lässt in einer der weltgrößten Korruptionsaffären. 25 Milliarden Dollar als Köder für die Türkei sind kein Pappenstil. Das Parlament muss verrückt gewesen sein, als es gegen den Krieg stimmte. Kriegführen wird immer teurer für die USA, wenn man seine Koalitionäre auf Dollarbrücken ins Boot holen muss.

Was macht das alles mit dem eigenen Gemüt? Es wird zum Schauplatz von borderlineartigen Widersprüchen durcheinander wogender Gefühle. Nur die hundertprozentigen Gesinnungspazifisten und die Freunde des Zuschlagens mit dem guten weltmissionarischen Gewissen können noch eindeutige Urteile abgeben. In etwas differenzierteren Gemütern rumpelt es vor gegensätzlichen Einsichten. Wenn man nicht aufpasst, verwandelt sich der bösartige Giftzwerg aus Bagdad zum Opfer von Gigatonnen Sprengstoff. Der Erstschlag soll ja so schlimm werden, dass eine ganze Armee sofort gelähmt und kapitulationsbereit sein soll. Das Ausmaß der drohenden "Kollateralschäden" an Zivilisten wird erst allmählich bewusst.

Die spannende Frage: Schaffen es die USA noch (die Rennstrecke rechnet immer mehr nach Tagen), ein Mäntelchen der Legitimation zusammenzukaufen oder -zudrohen? Wer hebt gerade den Kopf? Die englischen Verfassungsjuristen, die Blair sogar kriminalisieren könnten? Oder die ersten US-Diplomaten, die Abschiedsbriefe an Außenminister Powell schreiben? Bleibt Russland beim Veto oder lässt es sich noch zu einer Enthaltung erpressen? Sickern die Worte des Papstes allmählich in die Seelen der Gläubigen und verunsichern doch noch allerkatholischste Regierungen und die hiesige Opposition?

Das Warten ist so quälend wie spannend. Entsetzt beobachtet man bei sich und Freunden heimliche Ungeduld: Wann schlagen die Amerikaner endlich los, sie können wohl nicht mehr zurück. Und dass sie notfalls ohne Uno-Mäntelchen in den Krieg ziehen, haben sie schon lange hinausposaunt. Und ist es List oder Treuherzigkeit, wenn Chef-Inspektor Blix sagt, man möge den Giftsuchern noch ein paar Wochen oder Monate Zeit lassen, wohl wissend, dass es ab Mai zum Kämpfen zu heiß ist? Wenn alles nicht so düster wäre, auch für die Börse, wäre die Rolle des Zuschauers bei diesem lebensgefährlichen Schachspiel eigentlich ganz kommod.

Natürlich ist dies die extreme Gegenposition zum Beten (das tun wahrscheinlich mehr Menschen, als man denkt) und zum Bangen als Dauerzustand. Ohnmacht verträgt keiner all zu lange ohne seelische Beschädigung. Um nicht allzu sehr an ihr zu leiden, absolvieren derzeit viele ein Bildungsprogramm in Weltpolitik, versuchen sich in die Motivation von Regierungen hineinzudenken; sie versuchen, die Palette der Lügenformeln zu durchdringen, den höfisch-zeremoniell-brutalen Eiertanz des Sicherheitsrats zu verstehen; Schlachtordnungen in der Wüste spannend zu finden; versuchen zu ergründen, ob unser Kanzler mutig oder aber dümmlich und tollpatschig ist. Mit milder Schadenfreude wird vielen bewusst, dass es sein könnte, dass die einzige verbliebene Supermacht sich durch ihre fast obszöne Machttrunkenheit allmählich selber schwächt, weil sie die Welt zielstrebig gegen sich aufbringt.

Ist die faszinierte Beobachtung des gegenwärtigen Weltschachspiels unmoralisch, auch weil man sonst so wenig tun kann? Man ist entsetzt und lernt doch viel und wäre dankbar, wenn es dabei bliebe, dass die 300 000 aufmarschierten Soldaten samt ihren Gerätschaften nur Drohkulisse blieben, die den Diktator zum Abrüsten zwingen und dann, zum Ärger der Rüstungsindustrie, wieder heimwärts ziehen könnten, mit nur halbem Gesichtsverlust (man müsste sie loben beim Abmarsch und Busch auf fünf Jahre den Friedenspreis versprechen).

Das Warten verkehrt zuweilen die gängige Moral in eine böse Ungeduld und will ein rasches Ende des Krampfs. Und viele halten das erzwungene Warten gar nicht aus und schirmen sich von den täglichen Meldungen ab, die wie elektrische Ladungen auf einen einstürzen. Zwischen Zynismus und Augenschließen ist es oft nur eine kleine Strecke.

Tilmann Moser, Psychoanalytiker aus Freiburg, BZ vom 15.3.2003

  

 

 

Irak - Mahnwachen und Aktionen im Hochschwarzwald

Viele Gebete und über 1000 Unterschriften gegen den Krieg
Irak-Krise: Obwohl sich viele ohnmächtig fühlen, verleihen auch im Hochschwarzwald immer mehr Menschen ihrer Sorge bei Mahnwachen und Aktionen Ausdruck

Weit weg und doch so grausam echt und nah ist das Gezerre zwischen dem irakischen Diktator Saddam Hussein und den Staatsvertretern, die sich berufen fühlen, mit einem Krieg gegen den so genannten "gefährlichsten Mann der Welt" vorzugehen. Angst und Ohnmacht haben Hochkonjunktur. Der Umgang damit ist unterschiedlich. Das ergab auch eine Umfrage in Neustadt. So hat Brigitte Jaser aus Neustadt innerhalb kurzer Zeit über 1000 Unterschriften gegen den Krieg gesammelt. Mit einem Strauß Blumen für den 1000. Unterzeichner dankte sie allen für ihre Unterstützung.

Erich Biel von der Geschäftsstelle der Telefonseelsorge mit Sitz in Freiburg, berichtet, etliche Menschen schützten sich mit einem "da können wir sowieso nichts machen" vor zusätzlicher seelischer Belastung. Hätten die Anrufer während des letzten Golfkrieges sehr oft darüber gesprochen, so werde das Thema nun "erstaunlich wenig thematisiert". Dennoch betont Biel sehr zuversichtlich: "Bei vielen Engagierten erlebe ich mehr Engagement als zuvor." Neustadts Diakon Uwe Rohde bezeichnet sich ebenso wie Biel keinesfalls als antiamerikanisch: "Das ist doch irre. Gegen den Krieg zu sein, heißt doch nicht gegen Amerika zu sein!" und "ein bisschen Krieg führen, wie man es uns oft vermitteln will, das gibt es nicht!". Rohde beweist ein dieser Tage nicht immer gern gesehenes Selbstbewusstsein: "Bush glaubt offenbar daran, eine Art messianischer Schwertträger zu sein, der die christliche Weltherrschaft sichert." Werde da doch versucht ein Weltbild mit blutigem "missionarisch-christlichem Eifer" auszubreiten. Für die Mitglieder der evangelischen Kirchengemeinde hieße das wichtigste Thema dennoch nicht Irak-Krise.

Markus Kiefer vom Katholischen Jugendbüro in Neustadt berichtet, man agiere da ähnlich wie die evangelische Gemeinde, habe keine speziellen Arbeitskreise eingerichtet. An dieser Stelle sei auf das allmorgendliche ökumenische Gebet im Münster verwiesen. "Wir sprechen über den Konflikt, wenn die Jugendlichen das Bedürfnis haben", sagt Kiefer. Die tiefe Betroffenheit aller sei sicherer Garant dafür, dass das aktuelle Geschehen nicht unbenannt bliebe. Wie etwa beim Schnupperwochenende "Kirchliche Jugendarbeit", aber auch bei den Treffen der Landjugend oder der Katholischen Jugendbewegung. Auch wenn es kein Extraangebot gibt, befürworten Rohde und Kiefer sehr, dass sich Menschen zur Mahnwache oder in Gottesdiensten treffen, sich informieren und zu einem anderen, einem friedlichen Weg aufrufen.

Es fällt auf, dass in Krisenzeiten vor allem Neustädterinnen der älteren Generation einiges auf die Beine stellen. Ein Grund hierfür sei, so überlegt Rhode, dass "diese Frauen noch aus eigener Erfahrung um die reale Bedeutung von Krieg wissen". Ingeborg Weh, Fotografin im "Ruhestand", nimmt die meisten Angebote - sei es in Freiburg, dem Dreisamtal oder in Neustadt - für den Frieden zu demonstrieren, wahr.

Sie begründet dieses Frauen-Phänomen anders: "Zu Demonstrationen, Mahnwachen und Gottesdiensten geh' ich, weil ich Enkel und Kinder habe." Die Jüngeren hätten heute, so Wehs Erfahrung, schlicht und einfach aus beruflichen Gründen und der Kinder wegen wenig Zeit. Maria-Theresia Kößler vom Leitungsteams der Katholischen Frauengemeinschaft des Dekanats Neustadt bestätigt diese Erfahrung - und ergänzt: "Wir leiden mit den Frauen." Krieg sei kein vernünftiges Mittel zur Konfliktlösung, das sei klar. Dennoch wisse man nicht, was man politisch tun könne. So setze man darauf, dass sich die Menschen Gedanken machten, sich intensiv mit dem Thema befassten. Man wolle versuchen in der Wort-Gottes-Feier unter dem Thema "Selig, die Frieden stiften" am Mittwoch im Münster, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass es vor allem Frauen, Kinder aber auch alte oder kranke Menschen seien, die unter einem Krieg leiden. Im Anschluss an die Feier können Karten mit dem Aufdruck "Waffen sollen schweigen" unterschrieben werden. Adressiert sind die Postkarten an "Schröder und Bush". Kößler zeigt sich mit dem Kurs der amerikanischen Regierung nicht einverstanden. Jedoch mahnt sie an, nicht zu vergessen, dass auch Saddam Hussein als Aggressor fungiere. Dass in "Neustadt nicht so große Friedensaktionen laufen wie in der Stadt" liege wohl an den ländlichen Strukturen und, so Kößler, daran, dass "es nicht jedermanns Sache ist, den Schritt an die Öffentlichkeit zu wagen." Schließlich beginne der Weg zum friedlichen Umgang miteinander durchaus auch im Kleinen.
....
Einen Alternativvorschlag macht Diakon Rohde: "Würde man das Kapital statt in Waffen und Aufmarsch gegen den Irak in Nahrung, Bildung, Schulen, Krankenhäuser in den armen Ländern stecken, wäre das ein echter und tragender Beitrag zum Frieden in der W
elt."

Gabi Thiele, BZ vom 19.2.2003, www.bzol.de

 

Größte Gefahr für den Weltfrieden - wer?

"Von welchem Land geht Ihrer Meinung nach die größte Gefahr für den Weltfrieden aus?"
Infratest-Umfrage für den SPIEGEL vom 11.-13.2.2003, www.spiegel.de vom 17.2.2003

USA 53 Irak 28 Nordkorea 9 Von keinem der drei 3

  

 

Kein Krieg – auch nicht im Irak!

In meiner Jugend war ich Gebirgsjägerleutnant 1964-1966 im Hochgebirgszug Mittenwald bei Garmisch, das waren die ganz Harten mit Mottos wie „Wir beißen das dickste Eis" oder „Unsere Muli furzen auch in Sowjetrußland" (damals war „kalter Krieg" und Sowjetrußland eine Wortprägung von Konrad Adenauer) - und nun gibt es nach fast 30jähriger Unterbrechung wieder Mulis in Mittenwald – u.a. ür den UN-Einsatz in Mazedonien.
Heute bin ich ein kleiner Zivilist – aber trotzdem – wie früher auch gegen jede Art von Krieg!

„Der Irak-Krieg ist unvermeidlich - mit der UNO, wenn sie mitmacht, ohne die UNO, wenn sie sich zu "schwach" zeigt, so Präsident Bush, denn der Irak sei in einem halben Jahr imstande, Atombomben herzustellen. Dieselbe Behauptung half im August 1990 bereits Bush senior, die Welt für einen Krieg am Golf zu motivieren. Bagdads Diktator benötige lediglich eine genügende Menge spaltbaren Materials zur Herstellung von Atomwaffen, heißt es; doch - im Besitz des nötigen Uran-Isotops könnte jedes Entwicklungsland "die" Bombe bauen. Scott Ritter, bis 1998 UN-Inspektor im Irak, versuchte inzwischen Tony Blair als Bushs eifrigstem Alliierten zu erklären, dass es im Irak kein wirksames Rüstungsprogramm mehr geben könne, zuviel an Waffen und Produktionsanlagen habe man bis zum Abzug der Inspektoren zerstört."
Eugen Drewermann, http://www.freitag.de/2002/45/02450101.php 

"'s ist Krieg! 's ist Krieg! O Gottes Engel wehre,
Und rede Du darein!
's ist leider Krieg - und ich begehre
Nicht schuld daran zu sein!"

Matthias Claudius

Doch jedermann kann wissen oder ahnen, dass es ums Öl geht. Oder genauer: Es geht wiederum ums Öl. Das Gespinst der Heuchelei, mit dem die zuletzt verbliebene Großmacht und der Chor ihrer Verbündeten ihre Interessen zu verdecken pflegen, ist im Laufe der Zeit so verschlissen, dass sich das Herrschaftsgefüge nackt zeigt; schamlos stellt es sich dar und gemeingefährlich in seiner Hybris. Der gegenwärtige Präsident der USA gibt dieser Gemeingefährlichkeit Ausdruck.
Günter Grass, http://mailman.bildung.hessen.de/mailman/listinfo/politik  , 18.1.2003

Die Ohnmacht gegen diese auf Ende Februar 2003 ausgerichtete Kriegsmaschinerie macht mich verrückt. Auch die Angst, dass dies etwas ganz anderes wird als der erste Golfkrieg. Und immer öfter ertappe ich mich bei dem geheimen Wunsch „Wenn der Krieg gemäss Rumsfeld-Version 3 doch etwas länger ginge und die Amerikaner so richtig mal eins ausgewischt bekommen würden, ..."  Ein schlimmer Wunsch mit noch schlimmeren Folgen in Nahost. Aber was bringt mich zu diesem Wunsch? Die grenzenlose Arroganz und Überheblichkeit der US-Administation? War for Oil? Bush or not to be? Oder was? Es ist Krieg – und keiner geht hin? Da laufen US-Kriegsvorbereitungen schon seit Juli 2002 – und keiner tut was dagegen ... Und ich tue ja auch nichts, außer diesem lumpigen Flugblatt.
Dr. Ekkehard Kaier, 18.2.2003

  



Biologische und chemische Waffen in den USA kontrollieren

Eine kanadische Initiative hat sich entschlossen, Waffeninspekteure in die USA zu senden, um die Produktionsstätten und Standorte von chemischen, biologischen und nuklearen Waffen dieses Staates zu inspizieren. Die Bush-Regierung hat 4 Kriterien festgelegt, um gefährliche Staaten identifizieren zu können :

1) umfangreiche Lager an chemischen, biologischen und nuklearen Waffen
2) die Nichtbeachtung der Resolutionen der Vereinten Nationen
3) die Weigerung internationale Verträge zu  unterzeichnen bzw. zu respektieren
4) die Machtübernahme der Regierenden durch illegale Mittel (Al Gore hatte mehr Stimmen)

Treffen diese vier Kriterien nicht auch auf die USA zu? Die Inspekteure der kanadischen Initiative "Rooting Out Evil" jedenfalls sind dieser Meinung, werden sich Ende Februar 2003 an der US-amerikanischen Grenze einfinden und die Durchführung ihrer Arbeit (Inspektion der Anlagen) einfordern.

http://www.rootingoutevil.org - auf englisch

  

 

The World according to America


 
... das Weltbild

Click to enlarge
So vill zur Intelligänz vo de Amis ...

Tja, wenn d’Schwiiz wirklich dört isch wie’s uf dere CNN-Karte zeigt wird,
denn verwunderets mi nid, dass sie dr Bin Laden nonig gfunde hänn ...

 

  

 

Renate Jaser sammelt Unterschriften gegen einen Irak-Krieg

"Die Friedensbewegung ist doch heute fast eingeschlafen"
Als "Einzelkämpferin" sammelt Renate Jaser in Neustadt Unterschriften gegen einen Krieg im Irak / 700 unterschrieben bereits für den Frieden
"So, nun sind es genau elf Tage, an denen ich Unterschriften gegen den drohenden Krieg gegen den Irak gesammelt habe", erzählt Renate Jaser aus Neustadt, die seit dem Vietnamkrieg in der Friedensbewegung aktiv ist. "Es läuft vorzüglich", sagt sie, nur zwei von 700 Menschen, die sich bisher auf ihren Listen eingetragen haben, hätten sich für den Krieg ausgesprochen.

"Der eine Befürworter war ein Iraker. Er hofft darauf, dass Saddam Hussein verschwindet. Der andere befand es einfach als richtig, den Irak anzugreifen." Sie respektiere diese Meinungen, finde es gut, dass sie überhaupt geäußert werden.
Die Neustädter untermauern das Umfrageergebnis des Meinungsforschungsinstitutes Gallup: Während im Vorfeld des Afghanistan-Krieges 64 Prozent der deutschen Befragten einen Militärschlag der USA befürwortet hätten, seien es jetzt mit Blick auf den Irak nur neun Prozent (in Deutschland)." Die Unterschriftenaktion sei eine spontane Idee gewesen, berichtet die 62-Jährige. Sie sammle alleine, habe ihren Block mit den Listen immer dabei. Vornehmlich wolle sie die Stimmen und Stimmung der Neustädter einfangen. Ab und an jedoch, bekunde auch ein Tourist handschriftlich sein "Nein" zum Krieg. Jaser spricht die Menschen in Geschäften und Cafés an. Sie fragt den Pfarrer und die Chorsänger. "Überall dort wo Menschen sind eben", erklärt sie und schmunzelt über einen Spaziergang, von dem sie mit immerhin 50 zusätzlichen Unterschriften zurück gekehrt sei.

Während die Gelegenheit Stimmen einzufangen schier unendlich scheint, gesteht Jaser klar ein, dass ihre Ressourcen begrenzt seien: "Es strengt sehr an, täglich Leute anzusprechen, über das Thema Krieg zu sprechen und zu informieren." Auch wenn es aufbauend wirke, dass sich so viele Neustädter gegen einen Krieg aussprechen, werde sie die Unterschriftenaktion nur noch zwei Wochen fortführen. Die Frage, warum sie alleine arbeite, warum sich nicht mehr Menschen auf diese Weise in Sachen Frieden engagierten, beantwortet sie diplomatisch: "Die Friedensbewegung, die ist doch heutzutage nirgends mehr so aktiv. Die ist fast eingeschlafen." Früher habe es auch in Neustadt eine tatkräftige Friedensgruppe gegeben, doch der harte Kern aus bald 30 Leuten habe sich aufgelöst, "auch wenn es all die Jahre genug Gründe gegeben hat, sich und andere zu mobilisieren, Gutes zu tun".

Seit Montag gibt es ein ökumenisches Angebot, berichtet Jaser, jeden Morgen um 10 Uhr werden im Münster Gebete gesprochen. Und auch die Mahnwache samstags lässt sie nicht unerwähnt. Zurück zu Jasers Aktion, ist doch da noch die Frage offen, was mit den Unterschriftenlisten geschieht: "Ich werde sie in einen großen Umschlag stecken und an Bundeskanzler Schröder schicken. Die Adresse habe ich mir schon rausgesucht: Willy-Brandt-Straße 1 in Berlin", erklärt sie energisch. Sie werde sowohl auf dem Postumschlag als auch im Anschreiben den Kanzler darum bitten, die Sache nicht unbeachtet zu lassen, sagt Jaser und fügt ganz zuversichtlich hinzu: "Ich werde schon die richtige Formulierung finden, damit wir hier eine Reaktion darauf bekommen." Für alle, die es auch nach Renate Jasers Aktion per Unterschrift mit den Worten
"Friede ist nicht die Abwesenheit von Krieg: Friede ist eine Tugend, eine Geisteshaltung, eine Neigung zu Güte, Vertrauen und Gerechtigkeit" (Benedictus Spinoza, 1632)
halten wollen, gibt es ein Online-Angebot. Zwei Dresdner Rechtsanwälte sammeln das digitalisierte Nein zum Irak-Krieg unter www.vote4peace.de.

Gabi Thiele, BZ vom 6.2.2003

  

Warum Amerika nicht gewinnen kann - Arundhati Roy zum Irak-Krieg

Hütet euch vor uns, denn wir sind viele und ihr seid wenige / Von Arundhati Roy
Kampf dem Imperium - aber wie? Das ist eine große Frage, und ich habe keine einfachen Antworten. Was ist unter "Imperium" zu verstehen - die amerikanische Regierung (und ihre europäischen Satelliten), die Weltbank, der Internationale Währungsfonds, die Welthandelsorganisation, die Multis?
Oder mehr? In vielen Ländern hat das Imperium Hilfsagenturen und gefährliche Begleiterscheinungen hervorgebracht: Nationalismus, religiöse Intoleranz, Faschismus und natürlich Terrorismus. Sie alle gehen einher mit der Globalisierung.

Ich möchte das erläutern. Indien, die größte Demokratie der Welt, steht gegenwärtig ganz oben auf der Liste der Globalisierer. Indische Regierung und Eliten heißen Privatisierung und ausländische Unternehmen willkommen. Es ist kein Zufall, daß der Premierminister, der Innenminister, der Minister
für Kapitalflucht - jene Männer, die das Geschäft mit Enron unterzeichnet haben, die die Infrastruktur des Landes an ausländische Multis verkaufen, jene Männer, die Wasser, Strom, Erdöl, Kohle, Gesundheits- und Bildungswesen und Telekommunikation privatisieren wollen - durchweg Mitglieder oder Sympathisanten des RSS (Rashtriya Swayamsevak Sangh) sind, einer rechtsextremen Gruppierung, deren Anhänger als Bewunderer Hitlers und seiner Methoden auftreten.

Die Demontage der Demokratie wird mit dem Tempo und der Effizienz eines Strukturanpassungsprogramms durchgeführt. Forcierte Privatisierung und  Arbeitsmarkt-"Reformen" vertreiben die Menschen von ihrem Land und aus ihren Jobs. Dieses Klima von Frustration und nationaler Desillusionierung ist, das zeigt die Geschichte, der ideale Nährboden für faschistische Ideologien. Die beiden Arme der indischen Regierung sind perfekt aufeinander eingespielt. Während der eine Arm eifrig dabei ist, große Teile des Landes zu verkaufen, dirigiert der andere einen wütenden Chor hindu-nationalistischer und religiös-faschistischer Stimmen. Er führt Atomtests durch, schreibt Geschichtsbücher um, brennt Kirchen nieder, zerstört Moscheen. Im März 2002 wurden in Gujarat zweitausend Muslime massakriert. Es war ein mit staatlicher Unterstützung durchgeführtes Pogrom. Muslimische Frauen wurden vergewaltigt und anschließend bei lebendigem Leib verbrannt. Geschäfte,
Wohnhäuser und Moscheen wurden in Brand gesetzt.

Mythos freier Markt
Während Gujarat brannte, stellte der indische Premierminister auf MTV seine neuen Gedichte vor. Im Dezember 2002 wurde die Regierung, die das Morden organisiert hatte, mit einer satten Mehrheit wiedergewählt. Niemand wurde für den Genozid zur Verantwortung gezogen. Narendra Modi, der Architekt des Pogroms, stolzes Mitglied des RSS, hat seine zweite Amtszeit als Chefminister von Gujarat angetreten. Wäre er Saddam Hussein, würde CNN über all diese Greueltaten natürlich berichten. Weil er das aber nicht ist und weil der indische "Markt" globalen Investoren offensteht, ist das Massaker nicht Mal eine peinliche Randerscheinung. Mehr als hundert Millionen Muslime leben in Indien. Eine Zeitbombe tickt in unserem altehrwürdigen Land.

Die These vom freien Markt, der nationale Schranken überwindet, ist ein Mythos. Der freie Markt untergräbt die Demokratie. Der Abstand zwischen Reich und Arm wird immer größer, der Kampf um die Ressourcen immer aggressiver. Um ihre Geschäftsinteressen durchzusetzen, um sich unsere Agrarprodukte anzueignen, das Wasser, das wir trinken, die Luft, die wir atmen, und unsere Träume, braucht die Globalisierung einen internationalen Verbund vonloyalen, korrupten, autoritären Regierungen in den armen Ländern, damit unpopuläre Reformen durchgepeitscht und Aufstände niedergeschlagen
werden können.

Die Globalisierung (oder, um es beim Namen zu nennen: der Imperialismus) braucht eine Presse, die so tut, als wäre sie frei. Sie braucht eine Justiz, die so tut, als spräche sie Recht. Gleichzeitig häufen die Länder des Nordens Massenvernichtungswaffen an: Es muß doch gewährleistet sein, daß nur Kapital, Waren, Patente und Dienstleistungen globalisiert werden. Nicht die Bewegungsfreiheit der Menschen. Nicht die Einhaltung der Menschenrechte. Nicht die Abkommen über das Verbot von Rassendiskriminierung, von chemischen und atomaren Waffen, über den Klimaschutz oder, Gott bewahre, über die Errichtung eines Strafgerichtshofs. Das alles ist das "Imperium": die se obszöne Anhäufung von Macht, dieser ungeheure Abstand zwischen Oben und Unten. Unser Kampf, unser Ziel, unsere Vision von einer anderen Welt muß es sein, diesen Abstand aufzuheben.

Wir stehen nicht schlecht da. Es hat wichtige Erfolge gegeben, vor allem hier in Lateinamerika. In Bolivien Cochabamba, in Peru der Aufstand von Arequipa. Und die Augen der Welt richten sich auf die Menschen in Argentinien, die darangehen, ihr vom Internationalen Währungsfonds zugrunde gerichtetes Land wiederaufzubauen. In Indien gewinnen die Globalisierungsgegner an Stärke. Und die schillernden Botschafter der Globalisierung - Enron, Bechtel, WorldCom, Arthur Andersen -, wo waren sie letztes Jahr, und wo sind sie jetzt?

Dennoch erleben viele von uns dunkle Momente der Verzweiflung. Wir wissen, daß unter dem Schirm des Anti-Terror-Krieges Männer in Anzügen fleißig ihren Geschäften nachgehen. Während Marschflugkörper am Himmel auftauchen, werden Verträge unterzeichnet, Patente angemeldet, Erdölpipelines gebaut, Bodenschätze geplündert, Wasservorkommen privatisiert - und George W. Bush
ist entschlossen, Krieg gegen den Irak führen. Betrachtet man diesen Konflikt als eine unmittelbare Konfrontation zwischen dem "Imperium" und jenen von uns, die Widerstand leisten, so scheinen wir die Verlierer zu sein.

Man kann es aber auch anders sehen. Wir haben begonnen, das "Imperium" zu zermürben. Wir haben es vielleicht nicht, noch nicht, aufgehalten, aber wir haben es gezwungen, die Maske fallenzulassen. Das Imperium wird vermutlich in den Krieg ziehen, aber es präsentiert sich jetzt ganz offen - und es ist
so häßlich, daß es nicht in den Spiegel sehen mag. Nicht einmal die eigene Bevölkerung kann es für sich gewinnen. Über kurz oder lang wird sich die Mehrheit der Amerikaner mit uns verbünden.

Vor wenigen Tagen kam in Washington eine Viertelmillion Menschen zusammen, die gegen einen Krieg im Irak demonstrierten. Und die Stimme des Protests wird lauter. Vor dem 11. September hatte Amerika eine verborgene Geschichte. Verborgen besonders vor den Amerikanern. Doch nun sind die Geheimnisse Amerikas Geschichte, und diese Geschichte ist allgemein bekannt. Heute wissen wir, daß die Argumente, die zur Einstimmung auf den Irak-Krieg dienen, Lügen sind. Besonders lachhaft ist die These, die Regierung wolle dem Irak die Demokratie bringen. Menschen zu töten, um sie vor Diktatoren oder ideologischer Verderbnis zu bewahren, ist ein alter Sport amerikanischer  Regierungen.

Mickey Mouse und Mullahs
Niemand bezweifelt, daß Saddam Hussein ein Diktator, ein Mörder ist. Keine Frage, daß es den Irakern ohne ihn besser ginge. Allerdings ginge es der ganzen Welt besser ohne einen gewissen Mr. Bush. Er ist weitaus gefährlicher als Hussein. Es ist sonnenklar, daß Bush entschlossen ist, Krieg gegen den
Irak zu führen - ohne sich um Fakten und Weltöffentlichkeit zu scheren. In ihrem Bestreben, Verbündete zu gewinnen, sind die Vereinigten Staaten bereit, Fakten zu erfinden. Die Farce mit den Waffeninspekteuren ist das aggressive, beleidigende Zugeständnis an eine verhunzte Form internationaler Etikette. Im Grunde hat der neue Irak-Krieg schon begonnen.

Was können wir tun? Wir können unsere Erinnerung aktivieren, aus der Geschichte lernen. Wir können unsere Stimme erheben, bis sie ein ohrenbetäubender Donner ist. Wir können die Exzesse der amerikanischen Regierung anprangern. Wir können Bush und Blair - und ihre Verbündeten - als die feigen Babykiller, Wasservergifter und kleinmütigen Fernbomber bloßstellen, die sie sind. Wir können auf millionenfache Weise zivilen Ungehorsam praktizieren. Mit anderen Worten: Wir können Schwierigkeiten machen. Wenn George W. Bush ausruft: "Ihr seid entweder für uns oder für die Terroristen", können wir dankend abwinken. Er soll wissen, daß die Völker der Welt nicht zwischen einer böswilligen Mickey-Maus und wildgewordenen Mullahs zu entscheiden brauchen.

Unsere Strategie sollte es nicht sein, das Imperium herauszufordern, sondern es zu zermürben. Ihm die Luft zum Atmen zu nehmen. Es zu beschämen. Es zu verspotten. Mit unserer Kunst, unser Musik, unserer Literatur, unserem Starrsinn, unserer Lebensfreude, unserer Phantasie, unserer ganzen Entschlossenheit - und unserer Fähigkeit, unsere Geschichten zu erzählen. Die Revolution der Globalisierer wird scheitern, wenn wir uns ihnen verweigern - ihren Ideen, ihrer Version der Geschichte, ihren Kriegen, ihren Waffen, ihrer Logik. Vergeßt nicht: Wir sind viele, sie sind wenige. Sie brauchen uns mehr als wir sie.
Aus dem Englischen von Matthias Fienbork.
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.02.2003, Nr. 30 / Seite 35

Quelle: Bildungsserver Hessen vom 5.2.2003:
Politik maillist  -  Politik@mailman.bildung.hessen.de
http://mailman.bildung.hessen.de/mailman/listinfo/politik

  

 

Eugen Drewermann zum drohenden Irak-Krieg (27.1.2003)

Spur der Steinzeit  
"REICH DES GUTEN" Die USA sollten nicht länger unter ihren Möglichkeiten bleiben

Wie kommt es nur, dass man George Bush in seinem "monumentalen Krieg gegen das Böse" nicht widersprechen darf, ohne als "Anti-Amerikaner" gescholten zu werden? Ist gegen God´s own Country, wer Amerika mehr zutraut als Militarismus, Fundamentalismus und Nationalegoismus? Zum Beispiel: Eine Strategie zur Bekämpfung von Krankheit und Elend in der Dritten Welt oder Engagement zugunsten der UN-Flüchtlingshilfe?

Doch die USA geben lieber jeden Tag mehr als 1.000.000.000 Dollar für die "Verbesserung" ihrer "Waffen": ihrer Splitterbomben, ihrer elektronischen Lenkwaffen, neuer Formen von "Mini"-Nukes aus, als sich um irgendein relevantes Problem der real existierenden Menschheit zu kümmern. 80 Millionen Dollar - weniger als ein Zehntel der Tagesausgaben des Pentagon - fehlen derzeit dem UN-Flüchtlingshilfswerk, um dringend benötigte Hilfe in Afrika weiterführen zu können, die in den nächsten Tagen wohl eingestellt werden muss. Derweilen entdecken die USA den afrikanischen Kontinent ("ein Land, das manche Probleme hat" - Originalton Bush) auf ihre Weise: Sie erwägen einen Militärstützpunkt im Golf von Guinea einzurichten, um strategische Ölreserven an der schwarzen Atlantikküste zu sichern. Das wirtschaftliche und ethnische Desaster ihrer bisherigen Favoriten Angola, Nigeria und Kongo stellt für sie keine Warnung beim Billigsteinkauf von Ressourcen dar. "Wir sind die einzig verbliebene Weltmacht, und wir machen, was wir wollen."

Das wird dank all der Entscheidungen bestätigt, die von der Bush-Administration getroffen werden. Kontrolle der Weitergabe von Landminen: abgelehnt von den USA und Israel. Kontrolle der Bio-Waffen, auf dem Tisch der UNO seit 1975: abgelehnt von den USA; Einhaltung des Kyoto-Vertrages: abgelehnt von den USA. Zahlung der weiterhin hohen US-Schulden bei der UNO: abgelehnt.

Der von Cheney und Rumsfeld schon im August ausgerufene "Militäreinsatz" gegen Irak ist nur ein Mosaikstein im Puzzle geostrategischer Ziele. Drei Fünftel der Ölreserven der Welt lagern in irakischer Erde; und die US-Wirtschaft hängt am Öl wie ein Süchtiger an der Nadel. Jeremy Rifkin mag von einem Wandel hin zu einer längst möglichen Energiegewinnung aus Wasserstoff schwärmen, so viel er will: die Bush-Dynastie verhindert jeden noch so dringlichen Fortschritt. Ergebnis ihrer obsoleten Zukunftsverweigerung und zynischen Machtspiele sind immer von neuem Krieg und Gewalt.

Natürlich: Die USA - so sollen wir glauben - machen den Weltfrieden sicherer, wenn sie Saddam Hussein stürzen. Die USA leuchten der Welt mit der Fackel der Freiheit voran, wenn sie allerorten die ihnen genehmen Regimes einsetzen - und sie verteidigen die Menschenrechte. Im Militärgewahrsam von Guantanamo auf Kuba hat man den Häftlingen aus Afghanistan seit ein paar Monaten gestattet, ihre Hand- und Fußfesseln für 15 Minuten abzulegen - 15 Minuten pro Woche, wohlgemerkt; das heißt, dass sie sich immerhin auf der Toilette für zwei Minuten am Tag "frei" fühlen dürfen von der Behandlung durch US-Militärs. Die USA garantieren aktiv das Grundrecht der Meinungsfreiheit, indem sie "schädliche Dissidenten" wie Ex-Justizminister Clark, den Linguistik-Dozenten Noam Chomsky oder den Friedensaktivisten Howard Zinn im Internet an den Pranger stellen und sich per CNN weltweit für die "richtige" Homogenisierung des Bewusstseins einsetzen. Nie feierte Hegels "List der Vernunft" tückischere Triumphe.

Der Irak-Krieg ist unvermeidlich - mit der UNO, wenn sie mitmacht, ohne die UNO, wenn sie sich zu "schwach" zeigt, so Präsident Bush, denn der Irak sei in einem halben Jahr imstande, Atombomben herzustellen. Dieselbe Behauptung half im August 1990 bereits Bush senior, die Welt für einen Krieg am Golf zu motivieren. Bagdads Diktator benötige lediglich eine genügende Menge spaltbaren Materials zur Herstellung von Atomwaffen, heißt es; doch - im Besitz des nötigen Uran-Isotops könnte jedes Entwicklungsland "die" Bombe bauen. Scott Ritter, bis 1998 UN-Inspektor im Irak, versuchte inzwischen Tony Blair als Bushs eifrigstem Alliierten zu erklären, dass es im Irak kein wirksames Rüstungsprogramm mehr geben könne, zuviel an Waffen und Produktionsanlagen habe man bis zum Abzug der Inspektoren zerstört.

Und seither? Die Embargopolitik von Amerikanern und Briten hat nach UN-Schätzungen dahin geführt, dass in jedem Monat etwa 3.000 Kinder und alte Leute im Irak an den Folgen medizinischer und hygienischer Unterversorgung sowie fehlender Ernährung sterben - das macht in elf Jahren mehr als eine Million Menschen! Was bedeutet es, an Krankheiten zu sterben, die nicht behandelt werden können? An epidemischen Krankheiten, am "Genuss" verseuchten Tigris-Wassers? Was ist das für ein Embargo, das zivil derart verheerend wirkt und militärisch so erfolglos sein soll?

Wann wird man begreifen, dass man die Menschheit nicht bessert, indem man in einem neuen Kreuzzug für das "Gute" wieder einmal Hunderttausende von Menschen mit High-Tech-Waffen ermordet? Wann wird man begreifen, dass man mit der Zweiteilung der Welt in Gott und Teufel selber fundamentalistisch denkt? Am Ende hat man Saddam Hussein besiegt - mit Saddam Hussein. Nichts wird dadurch geändert, nur alles verschlimmert. Wir aber warten darauf, dass Amerika sich besinnt und - ähnlich wie beim Apollo-Programm zur ersten Mondlandung - seine enorme Macht für Ziele nutzt, die dem Ausgleich zwischen den Kulturen und zwischen Nord und Süd dienen. Wie wäre es, die USA gäben auch nur ein einziges Mal den 365. Teil ihrer Rüstung - eine Milliarde Dollar - für ein Hilfsprogramm zugunsten der rund 25 Millionen Aids-Kranken allein in Afrika aus? Oder für ein Aufbau-Programm in der West Bank? Eine einzige solche Tat veränderte die Welt. Ein neuer Krieg aber bringt nicht die "Neue Weltordnung", er ist nichts als die Verlängerung der Steinzeit mitten im Atomzeitalter. Darum muss Bush wissen: in unserem Namen handelt er nicht.

Eugen Drewermann, Der Freitag vom 1.11.2002, http://www.freitag.de/2002/45/02450101.php

Zum Freiburger Friedensforum FFF: Termine, Aktionen gegen den Krieg

  

 


Konzentrationslager am 16.1.2003 in Nord-Korea entdeckt

All the talkingheads in all the "free" countries talk. Talk talk talk .... and the beat goes on. Since 1945 nothing has changed. Just the locations and the methods. But gangster owners of their countries keep on exterminating ...........

Subject: MSNBC News Link: N. Korea slave camp horror revealed Date: Thu, 16 Jan 2003 09:43:37 -0800 Heinz Guenther Stripp sent you this MSNBC News Link: Message: Man, how can we let this happen? Can I sue the UN for not doing the job they were created for. - Or if Hitler were here today could he get away with his KZs as long as he kept to himself ? - Is this sick or what ? I feel I have been lied to since 1945. - Because back then we were told this kind of cruelty would never be permitted to happen again! Heinz G. Stripp. ** N. Korea slave camp horror revealed ** In North Korea, a gulag not unlike the worst labor camps built by Mao and Stalin in the last century holds some 200,000 men, women and children accused of political crimes. An NBC News investigation reveals the horrifying conditions. http://www.msnbc.com/modules/exports/ct_email.asp?/news/859191.asp
hgStripp@hotmail.com , 17.1.2003

Zur Hirtenbuben-Seite mit Heinz Stripp

  

 

© by www.freiburg-ost.deKontakt, Last Update 03.02.07