Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Infos ab 1.8.2004 zu Kirchen
im Breisgau/Hochschwarzwald
  

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Weizenfeld Mitte August 2004 Weizenfeld Mitte August 2004
 

 

Pastor und Gründer von Taizé Roger Schutz ermordet - Trauer und Betroffenheit

Frère Roger hieß eigentlich Roger Schutz-Marsauche und wurde am 12. Mai 1915 in Provence im Schweizer Kanton Vaud geboren. Am Dienstag 16. August 2005 ist er bei einem Angriff während eines Gottesdienstes getötet worden. Während des Abendgebets am Stammort der Gemeinschaft in Ost-Frankreich ist eine Frau unter den rund 2500 Anwesenden aufgestanden und hat Roger mit drei Messerstichen getötet. Der 90-Jährige war sofort tot.

"Millionen Jugendliche haben sich im Laufe der Jahre mit den Themen der Gemeinschaft, mit Frieden, Nächstenliebe und Versöhnung, beschäftigt und durch die Begegnung mit Taizé eine kirchliche Heimat gefunden. Die große Trauer, die sein gewaltsamer Tod unter den Teilnehmern des Weltjugendtreffens in Köln ausgelöst hat, belegt das in eindrucksvoller Weise." Im Laufe der Jahre sei die Gemeinschaft von Taizé zum "wichtigen Zeichen der ökumenischen Verständigung geworden", betonte Bünker. "Nicht zuletzt hat sich das an der Teilnahme von Roger Schutz an den Begräbnisfeierlichkeiten für Johannes Paul II. gezeigt, bei denen er, der Protestant, von Kardinal Ratzinger, dem jetzigen Benedikt XVI., die Eucharistie empfing."

Besondere Bedeutung komme Taizé für die Spiritualität in den Kirchen zu: "Aus dieser gelebten tiefen Frömmigkeit vieler Jahre sind die für Taizé typischen Gebete und Lieder entstanden, die in vielen Gemeinden rund um die Welt in Gebrauch sind." Bünker: "Viele Evangelische aus Österreich haben im Lauf der Jahrzehnte Taizé besucht. Beeindruckt von der Spiritualität der Gemeinschaft und besonders von der Ausstrahlung des Frère Roger haben sie etwas vom Geist der Gemeinschaft in ihre Heimatgemeinden mitgebracht und so einen Beitrag gegeben zur ökumenischen Offenheit, zu lebendigen Gottesdiensten, zum Einsatz für Frieden und Versöhnung unter den Menschen. Dafür bleibt Frère Roger Schutz unter uns lebendig."

Im Mai 1940 war Roger Schutz, Sohn einer Französin und eines Schweizer Pastors, in dem französischen Dorf Taizé eingetroffen, wo er sich in einem verlassenen Haus einrichtete. Geleitet von dem Vorbild seiner Großmutter, die im Ersten Weltkrieg französische Flüchtlinge aufgenommen hatte und sich bemühte, die durch den Krieg verfeindeten Christen miteinander auszusöhnen, setzte er sich das Ziel, Taizé zu einer Stätte des Gebets, des Friedens und der Aussöhnung zwischen allen Menschen christlichen Glaubens zu machen. 1949 gründete Roger Schutz die Gemeinschaft von Taizé, die als evangelische Einrichtung von Anfang an ökumenisch ausgerichtet war und sich für die Versöhnung der Kirchen einsetzte.

Der reformierte Pastor aus der Schweiz war eine der führenden Figuren der ökumenischen Bewegung und genoss Respekt unter den Oberhäuptern verschiedener Konfessionen. Im Kloster Taizé werden schon seit längerem während der Gebetszeiten gleichzeitig das evangelische Abendmahl und die katholische Eucharistie verteilt. Der Gemeinschaft gehören heute rund 100 Brüder aus 25 Nationen an, rund ein Drittel von ihnen ist katholisch. Im Laufe der Jahre haben Millionen Jugendliche sich mit den Themen der Gemeinschaft beschäftigt, mit Nächstenliebe, Frieden und Versöhnung. Wichtig ist dabei die Achtung vor Andersdenkenden aller Glaubensrichtungen, ob orthodoxe Christen, Katholiken, Protestanten, Juden oder Muslime.
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Für seinen Einsatz für Frieden erhielt Frère Roger 1974 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels, 1988 den UNESCO-Preis für Friedenserziehung und 1989 den Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen.
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Restaurierung der Kirche St. Romanus in Altvogtsburg - Spender gesucht 

Der Innenraum der historischen Kirche St. Romanus in Altvogtsburg ist in desolatem Zustand. Da bereits Teile der Decke herabstürzten, musste das Gotteshaus im August 2004 geschlossen werden. Fachleute haben nun zusammengestellt, welche Schritte für die Sanierung notwendig sind.

Blick über Alt-Vogtsburg nach Süden zum Totenkopf - blaue Orchideen im Mai mehr

Die Romanus-Kirche ist wahrlich ein Kleinod im Herzen des Kaiserstuhls. Erbaut im Weinbrenner-Stil in den Jahren 1835 bis 1837, blieb die Innenausstattung mit Wand- und Deckenmalereien, Kirchengestühl, Bodenfliesen, Glasfenster, Kanzel, Altäre und Heiligenfiguren aus dem 19. Jahrhundert nahezu unberührt. Dies macht sie einzigartig. „Es gibt keine weitere Kirche, die nicht schon einmal durch die Mangel gedreht wurde, es wäre ein Jammer, wenn sie kaputtgehen würde“, bekräftigte Architekt Hans-Jürgen Treppe sein Engagement für den Sakralbau.
Dieser Meinung ist auch Restaurator Eberhard Grether. Er hat kürzlich eine so genannte Musterachse angelegt, an der er in einem 2 Quadratmeter großen Wandabschnitt Techniken und Materialien testete. Nach seinen Erkenntnissen muss zur Festigung von Malschichten und Putz konserviert sowie zur Ausbesserung von Fehlstellen retuschiert werden. Auf den ersten Blick seien die Malereien in einem ruinösen Zustand, erläuterte der Experte. Manches sei jedoch nur stark verschmutzt und müsse sorgfältig vom Staub befreit werden.

Eine Aufgabe, die aufgrund der empfindlichen Leimfarbtechnik viel Fingerspitzengefühl erfordert. Feine Risse könne man mit Mörtel ausspritzen, große Risse, Putzschäden und Auswölbungen hingegen benötigen eine spezielle Behandlung. Dies bestätigte auch Tragwerkskonstrukteur Michael Kaltenbach. Da das Bauwerk stetig arbeite und der vorbeifahrende Lastverkehr für zusätzliche Erschütterungen sorge, müsse man kleine Risse, die die Konstruktion nicht gefährden, sogar in Kauf nehmen. Als größeres Problem bezeichnete er die herunter gestürzte Decke im Nebenraum des Chores sowie bröckelnde Stuckteile im Kirchenschiff. Trotz aller Besorgnis zeigten sich die Initiatoren der bereits angelaufenen Spendenaktion zuversichtlich. 4900 Euro seien bisher auf dem Sonderkonto eingegangen, berichtete Pfarrer Josef Fischer: „Das ist ordentlich, aber leider noch viel zu wenig.“ Für das gesamte Vorhaben werden 340000 Euro benötigt. Architekt Treppe gab hierzu seiner Hoffnung auf Fördergelder Ausdruck. Die Zuschüsse werden bei der Denkmalstiftung Baden-Württemberg, der deutschen Stiftung für Denkmalschutz und dem Erzbischöflichen Ordinariat Freiburg beantragt. Daneben sind Sponsoren jederzeit willkommen.

„Wenn wir das Geld zusammenbekommen, könnten wir 2006 beginnen“, erklärt Treppe. Dann sollen in einem ersten Bauabschnitt die Substanz gesichert, anschließend die Decken und Wände restauriert und schließlich die Ausstattungsstücke instand gesetzt werden. Sonntag, 11. September, wird das Gotteshaus von 14 bis 17 Uhr geöffnet sein. Hans-Jürgen Treppe informiert an diesem Tag über die Romanuskirche.

Weitere Auskünfte erteilt die katholische Kirchengemeinde St. Mauritius, 07662/283. Bei der Raiffeisenbank Kaiserstuhl (BLZ 68063479) ist außerdem unter dem Stichwort „Spende Romanus Kirche Altvogtsburg“ das Sonderkonto mit der Nummer 21217042 eingerichtet worden.
BZ vom 18.8.2005

  

 

 

Peter Mayr - Ein Prediger-Pater ohne eiferndes Pathos 

Der Dominikaner Peter Mayr wird heute 70 Jahre alt / Er hat zur Entgiftung des sozialen Klimas in dieser Stadt beigetragen

Kaum ein anderer Geistlicher hat in den zurückliegenden Jahrzehnten so nachhaltig auf die gesellschaftlichen und kommunalpolitischen Entwicklungen in Freiburg eingewirkt wie der Dominikanerpater Peter Mayr. Heute feiert er seinen 70. Geburtstag. Und in den Kreis der Gratulanten reiht sich auch OB Dieter Salomon ein, der in seinem Glückwunschschreiben dem Geistlichen für die vielfältigen Anregungen dankt, die den politischen Alltag in dieser Stadt mitgeprägt haben.

Er ist längst ein Stück Freiburg, wiewohl er fern dieser Stadt geboren worden ist. Im einst oberschlesischen Industriegebiet. In Beuthen, dem heute polnischen Bytom. Nach der Flucht in die Allgäuer Heimat seines Vaters und nach dem Abitur in Augsburg trat der junge Peter Mayer als Novize in den Orden der Dominikaner ein. 1960 wurde der Absolvent der Ordenshochschule Walberberg im Kölner Dom vom legendären Kardinal Josef Frings zum Priester geweiht.

Zuvor schon, 1958, war er bei einem Aufenthalt in Freiburg seinem späteren Mitbruder und Weggefährten Pater Günter Paulus begegnet, mit dem er von 1962 an im Dominikanerkloster an der Ludwigstraße Gesprächskreise für Laien aufbaute. Kreise, in denen kulturelle und kommunalpolitische Themen erörtert wurden, Fragen des Strukturwandels und der Stadtplanung in der kleinen Großstadt Freiburg. Noch heute betreuen die Patres einen rechtssoziologischen Arbeitskreis und zwei theologische Gesprächsrunden. Daneben war Pater Peter Mayr als Religionslehrer engagiert. An der Pädagogischen Hochschule, an der Merianschule und von 1975 bis 2000 an der Gertrud-Luckner-Gewerbeschule.

Was ihn besonders auszeichnete: Wenn’s brannte, zog er sich nicht ins stille Kämmerlein zurück. Er mischte sich ein. Moderierend. Als in den 80er-Jahren Hausbesetzungen und Straßenbarrikaden das soziale Klima in dieser Stadt akut bedrohten, bemühten sich die Dominikaner-Patres gemeinsam mit dem evangelischen Dekan Karl-Heinz Ronecker, dem damaligen OB Rolf Böhme, dem Sozial- und Jugendamtsleiter Hans Peter Mehl und anderen in einer „Bürgergruppe“ erfolgreich vermittelnd um die Befriedung an mehreren Brennpunkten in Freiburg.

Noch immer vermag der ungemein eloquente Pater Peter Mayr viele Zuhörer anzuziehen. Nicht nur als Prediger im Dominikanerkloster St.Albert. Vielmehr auch als einfühlsamer Seelsorger, dessen Zuspruch und Beistand bei Taufen, Trauungen und Trauerfeiern gefragt ist, weil er keine vorgestanzten Routinesätze „abliefert“, sondern spürbar auf die jeweilige Individualität und Lebenssituation der Betroffenen einzugehen vermag. Seine Grundüberzeugungen verleugnet er nie. Aber er meidet den Gestus des dogmatischen Eiferers. Und so erzielt er weit über seine eigene Konfession hinaus Wirkung.
erl am 16.7.2005 in der BZ

  

 

Breisacher Münster - das Jüngste Gericht

Ein lohnendes Ziel für einen Sonntagsausflug ist das Breisacher Münster, das in der Zeit vom ausgehenden 12. bis zum späten 15. Jahrhundert erbaut wurde. Eine schmale Treppe führt zum Münsterberg hinauf. Diese Kirche ist dem Heiligen Stephan geweiht.

Wer in der Adventszeit einen stillen Ort sucht, dem sei sie empfohlen. Sie ist groß, aber nicht monumental, von den warmen Farbtönen der Sandsteinwänden und vom milden Licht, das durch die Fenster in den Innenraum fällt, fühlt sich der Besucher aufgefangen. Der Blick schweift umher. An den nach Westen, Süden und Norden gerichteten Wänden erstreckt sich die Darstellung des "Jüngsten Gerichts" von des Martin Schongauer. Um 1450 in Colmar geboren, malte er das Breisacher Münster von 1488 an bis zu seinem Tod im Jahr 1491 aus. In der Mitte der Wand über dem Portal thront Christus als Weltenrichter auf einem Regenbogen, der die Verbindung Gottes mit den Menschen symbolisiert. Die Lilie als Zeichen der Gnade und das Schwert symbolisieren den Richterspruch. Spruchbänder verweisen auf das Urteil. An der nach Süden gerichteten Innenwand, zur Rechten von Jesus Christus, stellte Schongauer das Paradies dar, an der Nordwand die Hölle. Malerei war im Mittelalter wichtiges Medium der Verkündigung, denn nur wenige Menschen, die Kleriker und einige gebildete Adlige, konnten lesen. Beherrschendes Bildthema, und zwar europaweit, war das "Jüngste Gericht". Die Vorstellung vom Ende der Welt und eine ungeheure Angst vor dem Fegfeuer waren allgegenwärtig und prägten die Menschen durch Generationen hinweg. Mit allen Mitteln, mit Gebeten, Bußen und Talismanen, versuchten die Gläubigen der bevorstehenden Verdammnis zu entkommen.

Seine Übersteigerung fand dieses Streben im Ablasshandel, was mit ein Auslöser für die Reformation war. Nicht mehr vermittelbar wäre heute dieser Glaube an ewige Strafen, die ein rächender Gott den Ungehorsamen ankündigt. Das Münster beherbergt viele andere Glaubenszeugnisse dieser untergegangenen Zeit. Nach einer Wassernot 1480 stifteten die Breisacher einen silbernen Schrein für die Reliquien der Stadtpatrone Gervasius und Protasius, der über und über mit Heiligenfiguren und Szenen aus Legenden verziert ist. Vor dem Chorraum erhebt sich ein Lettner aus der Spätgotik als eine Art Bühne, von der herab gesungen und verkündet wurde. Dahinter befindet sich der geschnitzte Altar des Hans Loi mit einer Darstellung der Krönung Marias. Sein Gesprenge ragt bis zum Deckengewölbe hinauf.
Silvia Faller am 17.12.2004
 
In der Schriftenreihe des Münsterbauvereins Breisach ist 2002 der Führer "Das Breisacher Sankt Stephansmünster" erschienen.
Kunsthistorische Erklärungen in Kurzform liefert auch die Homepage www.breisach.de
Das Pfarramt (07667/203) informiert über Gottesdienst- und Öffnungszeiten

  

 

Integration - Seine Frau hat den Islam verlassen

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
schauen Sie sich bitte diese Internetseite aus Münster in Westfalen an:
http://www.as-sunnah.de/modules.php?name=Content&pa=showpage&pid=72

Frage Nr. 7328:
Ein Bruder kam zu mir und fragte mich: "Was soll er tun, wenn seine Frau ihm sagt, dass sie wünscht, nicht länger Muslima zu sein. Sie glaubt, dass es einen Gott gibt, aber sie will kein Muslim sein. Sie sagte, dass es ihr egal sei, wenn sie das ins Höllenfeuer bringen würde. Sie hat aufgehört zu beten, hat ihre Bedeckung, und die ihrer Tochter (die nicht seine Tochter ist) abgenommen, und sagte, dass sie nicht länger dem Islam folgen." Sie hat auch gesagt, dass sie umziehen will. Scheikh, wir müssen dringend wissen, was zu tun ist. Wenn sie für schuldig an ar-Riddah (Austritt aus dem Islam) befunden wurde, wie wirkt es sich auf ihre Ehe aus? Sind sie noch verheiratet? Befindet sie sich in einem Zustand der Nachheirat (Iddah)? Darf er alleine mit ihr sein? Sollte er im selben Zuhause verbleiben (Sie bat ihn, es zu verlassen, und sie bringt Statuen und andere unerlaubte Dinge in das Haus)? Es könnte Fitnah geben und seinem Iman schwächen aufgrund seiner Gefühle. Wir (die Mitglieder dieser Gemeinde) würden definitiv eine schnelle Antwort schätzen, denn es mag ernste Auswirkungen wegen dieser Sache geben.

Antwort:
Gelobt sei Allah. Ohne Zweifel, wenn dies der Fall ist, hat sie sich Kufr dem Iman vorgezogen. Sie will nicht Muslim bleiben und sie beleidigt den Islam und seine Lehren, und sie handelt gegen seine Lehren. In diesem Fall ist sie ein Kaafir, und eine Abweichlerin, deshalb ist es nicht erlaubt für ihn ,mit ihr verheiratet zu bleiben, denn Allah sagt: (ungefähre Bedeutung der Übersetzung)

" Und haltet nicht am Ehebund mit den ungläubigen Frauen fest, " [Surat al-Mumtahanah 60:10]
Das heißt, wenn er eine Kaafir-Ehefrau hat, ist es ihm nicht erlaubt, mit ihr verheiratet zu bleiben. Er muss ihr Rat geben und Beweise gegen sie begründen, und sie dann verlassen. Wenn er an einem Ort ist, wo eine islamische Regierung und das Gesetz der Schari´ah gelten, dann muss er ihren Fall vor den muslimischen Qaadi (Richter) bringen, damit dieser sie fragt, zu bereuen. Wenn sie nicht bereut, dann sollte das Urteil Allahs über ihr gefallen werden, welches der Tod ist, denn der Prophet (sas) sagte:

"Wer immer seine Religion ändert (den Islam verlässt) - tötet ihn."
Aber wenn das nicht möglich ist, und weder eine islamische Regierung, noch das Gesetz der Schari´ah gelten, dann, sollte er sich zumindest von ihr komplett trennen; es ist nicht erlaubt für ihn, mit ihr zu leben, nachdem sie klar ihren Kufr ausgedrückt hat. (www.islam-qa.com)

Übersetzt von Schwester Duaa, Islamisches Zentrum Münster e.V.
Mit freundlichen Grüßen
Josef Stauf, http://www.emabonn.de (Schule), ehemaliger Student der Universität Münster

Quelle: Newsletter Bundesland Hessen komm.bildung.hessen.de/mailman/listinfo/politik, 5.12.2004

  

 

Buß- und Bettag seit 1955 abgeschafft - aber immer noch sinnvoll

Schon in der Antike und im Mittelalter waren Bußtage üblich. Sie wurden in Kriegs- und Notzeiten von der Obrigkeit verordnet, um den Zorn Gottes abzuwenden. Kriegs- und Notzeiten galten früher als Strafe Gottes für einen bösen Lebenswandel. An den Bußtagen sollte das ganze Volk vor Gott treten, sich öffentlich vom Bösen abwenden und sich Gott ganz bewusst wieder zuwenden. Aber auch die Kirche sollte fürbittend für die Schuld der Gläubigen eintreten und gegenüber den Sünden der Zeit eine Art Wächterfunktion ausüben. Durch Sündenbekenntnis und die Verpflichtung, Gottes Willen wieder einzuhalten, sollte die Not abgewendet und das Allgemeinwohl wieder hergestellt werden.

Als Zeichen der Buße und Hingebung wurde deshalb an diesem Tag gefastet. Schon im Antiken Rom gab es deshalb z.B. die "feriae piaculares", Bußtage, die die Not und Kriegsgefahr abwenden sollten. Im Mittelalter gab es zweierlei Bußtage: Die einen wurden bei Bedarf von der weltlichen Obrigkeit angeordnet, die anderen ergaben sich aus der kirchlichen Ordnung. Beide nahm die evangelische Kirche auf und führte sie fort. Zum ersten Mal auf kaiserliche Anordnung hin wurde 1532 ein Bußtag begangen. Als Kaiser Karl V. angesichts der Türkengefahr das Reich zur Buße aufrief, nahmen auch evangelische Reichsstädte wie Straßburg daran teil. In den Pest- und Kriegsjahren des 30-jährigen Krieges nahmen die evangelischen Landesbußtage zu. Anfangs des 19. Jahrhunderts gab es in 28 deutschen Ländern an insgesamt vier unterschiedlichen Tagen über 47 Bußtage. Diese althergebrachten Bußtage standen gänzlich im Gegensatz zu Martin Luther.

Er bestritt, dass Menschen durch Androhung von Strafe und somit aus Angst besser würden. Er erkannte, dass Gott die Menschen durch die unbedingte Anerkennung der Person -nicht aber der Taten- ändern wollte. Deshalb hielt er Hoffnung, Zuversicht und Vertrauen für die entscheidende Voraussetzung für eine Umorientierung. Die Eisenacher Konferenz beschloss schließlich im Jahr 1852, den Mittwoch vor dem letzten Sonntag im Kirchenjahr als gemeinsamen Bußtag festzulegen. Unter dem Druck des Dritten Reiches zerbrach allerdings der Gedanke, Staat und Kirche könnten sich an einem Bußtag gemeinsam vor Gott beugen. Der Bußtag wurde zum rein kirchlichen Feiertag und während des Zweiten Weltkrieges auf einen Sonntag ge-legt. Allerdings wurde in dieser Zeit die persönliche Buße wieder stärker herausgestellt. 1945 wurde er wieder eingeführt und 1950 als "typisch evangelischer" Feiertag kalendarisch festgeschrieben. In der DDR war er bis 1967 gesetzlicher Feiertag, in der Bundesrepublik wurde er im Jahr 1995 zur Kompensation der Pflegeversicherung abgeschafft. Nur in Sachsen blieb er erhalten, dafür zahlen die abhängig Beschäftigten aber bis heute einen um 0,5 Prozentpunkte erhöhten Beitragssatz.

Heute scheint das Thema Buße (= Umkehr, Umorientierung, Besserung, Wiedergutmachung) veraltet zu sein. Doch Sich-Bessern oder Lebensveränderung, wollen die Menschen auch heute: Durch Veränderungen in den Ess- und Trinkgewohnheiten oder Abstinenz vom Rauchen zum Beispiel.

Der Buß- und Bettag ist für die evangelischen Christen ein Tag der Besinnung und Neuorientierung im Leben sein. Für viele Menschen scheint wegen Hartz IV, der wirtschaftlichen Entwicklung oder internationaler Krisenzeiten ein dickes Minus vor der Zukunft zu stehen. Der Buß- und Bettag lädt deshalb ein zum Innehalten, zur Konzentration aufs Wesentliche. Er regt zum Nachdenken über individuelle und gesellschaftliche Irrtümer an, wie zum Beispiel Umweltzerstörung und Ausgrenzung von Armen und Obdachlosen. Für viele gilt er deshalb als Tag der "persönlichen Gewissensprüfung". Hauptthema des Buß- und Bettags soll aber nicht das sein, was Menschen eigentlich tun sollten. Auch nicht die Androhung von Gottes Gericht und Strafe, sondern die Botschaft, dass Gott die Menschen grundsätzlich akzeptiert. Dass er ihnen immer wieder die Chance gibt, neu anzufangen, auch wenn sie versagt haben. Die Menschen können deshalb ihr Versagen aussprechen und ihm ehrlich gegenübertreten.
Ganzer Text von Oliver Schüle in der RNZ am 17.11.2004, www.rnz.de

  

 

 

Tag der offenen Moschee in Buggingen

"Muslime - Partner für Sicherheit" lautete das diesjährige Motto. In den Dialog treten mit der christlichen Mehrheit sei mehr denn je notwendig, nach Kopftuchstreit, Moschee-Durchsuchungen und dem Generalverdacht, muslimische Gemeinden in Deutschland unterstützten radikale Islamisten - so die von den Veranstaltern beschriebenen Motive.
Tag der offenen Moschee - in Buggingen ist das eigentlich das ganze Jahr über. Weil jeden Tag in der 1998 erbauten Moschee auf dem Gelände der früheren Kali-Siedlung gebetet wird, stehen ihre Pforten immer offen. Der Koran schreibt das Pflichtgebet zu fünf bestimmten Tageszeiten vor: das erste vor Sonnenaufgang, das zweite am frühen Nachmittag, das dritte am späten Nachmittag, das vierte direkt nach Sonnenuntergang und das fünfte vor der Nachtruhe.

Zuerst stehen die Gläubigen, das Gesicht in Richtung Kabaa in Mekka gerichtet, aufrecht: eine Nische in der Gebäudewand zeigt die Richtung an. Dann verbeugen sie sich, während ihre Hände auf den Knien ruhen. Schließlich werfen sie sich nieder, bis Stirn, Nase und Kinn den Boden berühren. Während dieser Gebetsphasen ist der Imam einer unter ihnen. Dann aber richtet er sich auf, geht zu einem Schrank, holt einen schwarzen Talar heraus und schlüpft hinein. Sein Platz ist jetzt in der Wandnische. Den Betenden kehrt er den Rücken zu. In einer Reihe stehen sie dicht hinter ihm. Ihre Daumen fassen an die Ohren, während die Handflächen nach vorne zeigen. Dann dreht sich der Imam zu seinen Gläubigen um, während die den Kopf nach links und rechts drehen und dabei "Salam" rufen. Zum Schluss nimmt einer eine Hand voll Ketten von dem bereitstehenden Ständer und drückt jedem eine in die Hand. "Die haben 99 Perlen, für jeden der 99 Namen Allahs eine" erklärt Gemeindemitglied Tuncay Kavakli, der am Sonntag durch die Moschee führte.

Es ist eine kleine Welt für sich - mit Lebensmittelladen, "Berber" (Friseur) und einem Freizeitclub im Untergeschoss. Dort befindet sich auch der Waschraum, wo sich die Gläubigen vor dem Gebet dem "abdes", der Reinigung, unterziehen. Für die Moschee selbst, erzählt Kavakli, seien eigens Künstler aus der Türkei geholt worden, um die aufwändigen Deckeninschriften zu gestalten. Sie zeigten Koranverse. Die Wände des Gotteshauses sind zudem mit bunten Ornamenten verzierten Kacheln bedeckt. Über dem Erdgeschoss schließt sich eine Galerie an. Ihr Geländer ist mit einem transparenten Vorhang behängt. "Für die Frauen, die versammeln sich dort", so der junge Moslem.

An bestimmten Festtagen, vor allem am ersten Tag nach der 30-tägigen Fastenzeit des Ramadan, sei es in der Moschee oft so voll, dass nur die Männer Platz fänden. Gut 200 sind Mitglieder des Trägervereins, des "Türkisch-Islamischen Kulturvereins". Rund 600 Gläubige umfasse die Bugginger Gemeinde mit einem Einzugsgebiet von Freiburg bis Lörrach.
Alles von Hans Christof Wagner am 11.10.2004 bitte auf www.bzol.de lesen

79426 Buggingen, Werkstr. 3, Türkisch Islamischer Verein, Tel 07631-14131
http://www.muslim-markt.de/moscheen/staedte_d/staedte_b/diverseb.htm

  

 

Pastoralreferentin Regina Moscato für St.Blasien, Menzenschwand und Albtal

ST. BLASIEN. Die Pastoralreferentin Regina Moscato sorgt neuerdings im Albtal, von Menzenschwand bis Niedermühle, für kräftige weibliche Unterstützung in der Seelsorge im Kurgebiet St. Blasien

Die Zahl der Priester in der Seelsorge geht ständig zurück, die Arbeit aber bleibt. Eine Konsequenz aus dieser Tatsache ist die Bildung von Seelsorgeeinheiten, wie sie sie auch für das Gemeindegebiet von St. Blasien seit September vorigen Jahres gibt, mit den Pfarreien St. Blasius in St. Blasien, St. Martin in Menzenschwand und Herz-Jesu im Albtal. Dazu war auch noch die Kranken- und Kurseelsorge in St. Blasien Pater Peter Linster aufgelastet, seitdem sich Pfarrer Anton Siklos zur Ruhe gesetzt hat. Für den Stadtpfarrer und auch für das Personalreferat der Erzdiözese in Freiburg. war es immer klar, dass für die Seelsorge im Kurgebiet von St. Blasien personelle Verstärkung dringend nötig ist. Und die wurde jetzt gefunden: Regina Moscato wurde als Pastroralreferentin an die Seelsorgeeinheit St. Blasien versetzt. Er sei der Erzdiözese für diese Entlastung sehr dankbar, so Pater Linster.

Regina Moscato ist 39 Jahre alt, mit kurpfälzischer Mutter und sizilianischem Vater in Heidelberg geboren und ausgewachsen. Sie studierte Theologie und Latein, war dann im Schuldienst, um schließlich zu erkennen, dass ihre Zukunft der Seelsorge, dem Umgang mit Menschen verschiedenster Altersgruppen und unterschiedlichster Lebenslagen liegt. Regina Moscato entschloss sich zu einer weiteren Ausbildung, schloss ihr Studium an der Universität als Diplom-Theologin ab, durchlief ein zweijähriges Referendariat in der Seelsorgeeinheit in Engen und am Ekkehard-Realschule in Singen. Ihre erste Anstellung bekam sie jetzt in der Seelsorgeeinheit St. Blasien. ...
BZ vom 20.9.2004

  

 

Bergmesse mit Pfarrer José Cabral auf der Rappenecker Hütte

Pfarrer José Cabral zelebrierte die Bergmesse vor der Rappenecker Hütte.

Foto: Silvia Faller

Was für ein schöner Ort! Hoch oben über Oberried und dem Dreisamtal, am Westhang des Schauinslandes; über einem der blaue Himmel über aufgerissenen grauschwarzweißen Wolkenbergen und dunkelgrünem Wald: Das war am Sonntag die Kulisse für eine Eucharistiefeier vor der Rappenecker Hütte.

Etwa 50 Frauen und Männer hatten den Weg zur Bergmesse gefunden. Denn schlechtes Wetter war angesagt. Dennoch konnte Pfarrer José Cabral aus Oberried die Messe bei Sonnenschein zelebrieren. Zum achten Mal richteten Ulrike und Erich Weber, die Pächter der Rappenecker Hütte, diese Bergmesse zusammen mit der Pfarrgemeinde aus, wobei die Spenden der Gottesdienstbesucher und der Wirtsleute dem Elternhaus der Krebsstation an der Freiburger Kinderklinik zugute kommen.

Bei unzweifelhaft gutem Wetter wird die Messe sonst bei der Kapelle der heiligen Apolonia gehalten, immer am zweiten Sonntag im September zu Ehren des Festes Maria Geburt. An diesem Tag aber betete und zelebrierte Pfarrer Cabral vor der geraniengeschmückten Giebelwand der Rappenecker Hütte. Und das war auch schön, zumal die Klänge der Alphornfreunde Belchenland dem Gottesdienst eine ganz besondere Note gaben. Ihre pastoralen Melodien dürften weithin zu hören gewesen sein und so vielen anderen Menschen Anteil am Geschehen auf gut 1000 Meter über dem Meeresspiegel bei der Rappecker Hütte gewährt haben. Klare Worte fand Pfarrer José Cabral, um zu sagen, worum es geht. Versammelt hätten sich die Gläubigen, um Jesus Christus zu gedenken, der immer wieder neu ermutige, einen Weg zu Gott zu finden.

Seine Predigt, die sich auf dem Gleichnis vom verlorenen Schaf gegründet hat, leitete der Pfarrer mit der Erinnerung an den Terroranschlag auf das World Trade Center am 11. September vor drei Jahren ein. "Das Böse ist keine Erfindung des 3. Jahrtausends", sagte er. "Es hat auch schon zu der Zeit, als die Bibel geschrieben wurde, und in den Jahrhunderten danach, Fanatiker gegeben, die für eine Religion in dieser Weise gekämpft hatten." Christen aber sei aufgetragen, das Gute zu finden, ganz besonders dann, wenn es verloren erscheint. "Verlorene Sachen muss man intensiv suchen", sagte José Cabral. Und wie Gott, der sich seinen verlorenen Schafen von Zeit zu Zeit immer wieder mit kleinen Zeichen in Erinnerung bringt, müssten die Menschen geduldig und gelassen warten, bis der Verlorene umkehrt, ihn dann aber beseelt von Vergebung in Geborgenheit aufnehmen. "In diesem Gottesdienst heute Morgen haben wir Gott gefunden. Wenn das kein Grund zu feiern ist", schloss Pfarrer Cabral

Silvia Faller am 14.9.2004 auf www.bzol.de

  

 

St.Peter - Bewegender Abschied für Pfarrer Karl Jung 

Gemeinsam zelebrierten sie den Abschiedsgottesdienst (von links): Regens Philipp Müller, Pfarrer Karl Jung, Spiritual Heinrich Mayer und St. Peters ehemaliger Pfarrer Paul Wick.

Foto: Monika Rombach

Das gab es in St. Peter noch nie: Ein von Ministranten und Jugendclub gehisstes Banner zwischen den Kirchtürmen St. Peters mit den Worten "Wir danken Pfarrer Jung!" Einen ganzen Tag lang verabschiedete sich die gesamte Pfarrgemeinde. Was morgens mit einer heiligen Messe begann, setzte sich tagsüber in und um die Festhalle mit buntem Programm fort und endete mit abendlichem Festakt bis Mitternacht.

"In St. Peter habe ich erfahren, dass die Gemeinschaft mit allen hier Lebenden mir zu einer Art Familie geworden ist, und deshalb fällt mir der Abschied so schwer", bekannte Karl Jung nicht nur einmal an diesem denkwürdigen Tag. 14 Jahre am Priesterseminar und zehn Jahre Pfarrtätigkeit in St. Peter enden am 31. August für Pfarrer Jung und seine jetzige Gemeinde. Ab September besucht er die Führungsakademie Karlsruhe. Was 2005 danach folgt, ist noch nicht entschieden.
An seinem Ziel, "kein Furcht erregender Moralapostel, sondern Bruder im Mitgehen auf dem Lebensweg zu sein", arbeitete Karl Jung vom ersten Moment an unter seinen Primizworten: "Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns geschenkt ist".

Menschen, Freunde, Wegbegleiter versammelten sich in großer Zahl zum Abschiedsgottesdienst. Unter Mitwirkung des Kirchenchores, der Frauengemeinschaft, der Kleinkindgruppe, von 67 Ministranten, davon zwölf neue der Erstkommunion 2004, und des BrassQuintets. Bewegt verfolgten sie Pfarrer Jungs Dankespredigt, die niemanden ausließ, auch nicht "diejenigen, die ich enttäuscht habe".

Das Fest der Begegnung begann mit Frühschoppenkonzert der Trachtenkapelle und Glockenspiel von Bastian Weber. Hundert Kindergartenkinder folgten, die Pfarrer Jung jauchzend 100 Rosen entgegenstreckten, Erstkommunikanten mit ihren Gruppenmüttern, Ministranten, Jugendchor unter Leitung von Johannes Götz.

Besinnlich begann der Festakt mit Schwarzwälder Stubenmusik und Kirchenchor. Er gipfelte in einem hochemotionalen Telefonat mit der peruanischen Patengemeinde Andahuaylas, gedolmetscht von Noemi Zaplana-Filbrandt. Pfarrgemeinderat Winfried Hilger erinnerte an den Dienst des Pfarrers zwischen 400 Taufen und 200 Beerdigungen, nannte Karl Jung einen guten Pfarr-Herren, Seelsorger und Freund. Ehrlich und offen in Rhetorik und Gestik, einen, der Verantwortung übernahm, selbst Andersdenkenden und Zweifelnden nahe blieb und "neuen Geist in alte Traditionen brachte". "Ein Freund, ein lieber Freund..." sang der Kirchenchor seinem Präses und spirituellen Weggefährten.

"Einen lieben Nachbarn", verliere er, der unkompliziert und ausgleichend "in jeder Situation noch etwas geben konnte". Dankbar verlieh Bürgermeister Gottfried Rohrer ihm die Wappenscheibe St. Peters. Nach den Weisen des Gesangvereines meldeten sich die kirchlichen Vertreter zu Wort; Dekan Eugen Dannenberger lobte den kompetenten Begleiter und dessen "Bereitseins des Herzens"; Pfarrer Jörg Wegner der Evangelischen Versöhnungsgemeinde Stegen bedauerte, mit ihm "nicht noch so manches ökumenische Pferd stehlen zu können"; Regens Philipp Müller attestierte dem Scheidenden stets "sein Herz als Pfand gesetzt" zu haben. St. Peters Vereine würdigten Pfarrer Jungs integrierende Leistungen. Eine ganz besondere Holzkrippe gaben sie ihm mit auf seinen weiteren Weg. Lektoren und Kommunionhelfer überreichten Karl Jung einen Ambo aus den Meisterhänden Gerhard Ketterers und Clemens Schwärs aus heimischem Kirschholz. Mit einem Zwei-Zentner-Tisch, von Steinhauermeister Daniel Rösch gefertigt aus einem Baluster der St. Peter-Kirche mit gravierter Glasplatte, erfreute der Pfarrgemeinderat den Scheidenden.

Dem oft geäußerten Wunsch, wieder zu kommen, werde er entsprechen, seien doch die Jahre in St. Peter "die schönsten meines Lebens" gewesen, sagte Karl Jung zum Abschluss.
Monika Rombach am 16.8.2004

  

 

 

Evangelische Kirche in Hinterzarten - Historie

Historisches Thema aus der wechselvollen Vergangenheit 
"Wie die Evangelischen auf den Schwarzwald gekommen sind" / Zeitzeugen und ein profunder Kenner der Entwicklungsgeschichte erzählen

HINTERZARTEN/BREITNAU (ma). Der vor einigen Jahren ins Leben gerufene "Tag der Geschichte" beschäftigt sich jeweils mit einem interessanten historischen Thema aus der wechselvollen Vergangenheit von Hinterzarten. Noch auf Anregung des vor einigen Monaten verstorbenen Leiters des Arbeitskreises "Ortschronik", Helmuth Schubert, lautete das Thema für 2004: "Wie die Evangelischen auf den Schwarzwald gekommen sind."

Wie groß das Interesse an diesem Thema war zeigte der vollbesetzte evangelische Gemeindesaal. Mit Gerhard Döring aus Karlsruhe, Geschäftsführer des "Gustav-Adolf-Werks in Baden", konnte ein profunder Kenner der Entwicklungsgeschichte gewonnen werden. Einige Zeitzeugen steuerten persönliche Erlebnisse und Eindrücke bei. In Vorderösterreich durften sich die evangelischen Christen damals nicht niederlassen. Die Mächtigen verweigerten ihnen das Arbeits- und Wohnrecht. 1806 lebten im damaligen Großherzogtum Baden 900 000 Menschen. Sie waren überwiegend römisch-katholischen Glaubens. Das Zusammenleben war von Feindseligkeiten geprägt.

Dies änderte sich erst mit der Gründung des Badischen Staats. Der sprichwörtliche "badische Liberalismus" verbesserte die Situation der evangelischen Christen. Am 2. Juli 1821 trafen sich die 44 Abgeordneten der Generalsynode in Karlsruhe und beschlossen die Vereinigung von Lutheranern und Reformierten. Döring: "Es war die Geburtsstunde der badischen Landeskirche." Die Kirchen-Union fand die Zustimmung der Politik. Damit entfielen viele Schranken. Engagierte Unternehmer wie Carl Mez konnten ihren Firmensitz verlegen oder Zweigfirmen gründen. Von der Rheinebene aus "eroberten" Fabrikanten und Angestellte, Lehrer und Mediziner sowie gut ausgebildete Verwaltungsfachleute den Hochschwarzwald. Sie gründeten Diaspora-Genossenschaften und forderten evangelischen Religionsunterricht an den Schulen. Die Genossenschaften waren Vorläufer der Kirchengemeinden.

Zu Spannungen kam es weniger in Glaubensfragen, eher um weltliche Dinge wie den Fortschritt. Mit der touristischen Erschließung des Hochschwarzwalds nahm die Toleranz weiter zu.

Von 1914 an wurden die evangelischen Christen in Hinterzarten von Neustadt aus betreut. 1915 entstand die Diaspora-Genossenschaft Hinterzarten. Die 40 evangelische getauften Einwohner, dazu ein Breitnauer und sechs von der Steig, standen 895 Katholiken gegenüber. 1935 wurde die Genossenschaft zur Kirchengemeinde erhoben. Zu ihr zählten die Gemeinden Breitnau, Titisee, Altglashütten, Falkau, Neuglashütten, Bärental, Feldberg und Saig. Noch im gleichen Jahr wurde der Pfarrvikar der Christuskirche Freiburg, Martin Huss, im Alter von 24 Jahren mit der Verwaltung der Pfarrei beauftragt.Der Bau eines Gotteshauses zählte zu seinen vorrangigen Zielen. Gegen viele Widerstände setzte sich Huss durch und 1939 konnte die Kirche eingeweiht werden - wenn auch ohne Glockenturm. Nachfolger von Huss war Pfarrer Herbert Fischer, der 1962/63 den Bau der jetzigen Kirche "Zu den zwölf Aposteln" initiierte. Seine 1946 geborene Tochter Barbara erinnerte sich an die Sonntagsgottesdienste in der alten Kirche: "Wir durften dann nie baden, weil das Wasser vom Badezimmer auf ungeklärte Weise in den Altarraum tropfte."

Prälat Gerd Schmoll hatte Anfang der 50er Jahre Pfarrer Fischer bei einem Hüttenaufenthalt kennen gelernt. Von 1968 bis 1973 war er dann selbst als Geistlicher in der Jakobuspfarrei tätig, führte viele Gespräche mit Martin Huss und dem Lehrer Jörg Erb. Die damaligen Treffen evangelischer Erzieher sowie Tee-Gespräche "haben Hinterzarten geprägt." Gut in Erinnerung sind ihm die vier von Pfarrer Fischer noch bestellten großen Glocken: mangels Turm standen sie im Kirchenraum.
Ekkehard Zitt und Ehefrau Helga, die von 1985 von Pforzheim kamen und bis 1999 blieben, waren die Nachfolger von Derek Matten. Zitt wurde bekannt als Pfarrer, der sonntags morgens seine "Schäflein" mit Trompetenspiel vom Balkon des Pfarrhauses aus zum Gottesdienst rief. Religionslehrer Markus Franke ging auf die Verbindungen der Schule Birklehof und der Jakobuspfarrei ein

BZ vom 12.8.2004

  

 

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