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Kapellen und Grotten
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Frau Martha Riesterer vom Steiertbartlehof streicht "ihre" Kapelle am 7.6.2006 wieder neu

Die Kapelle am Rappeneck ist zwei Heiligen geweiht:
St. Apolonia, der Schutzheiligen der Zahnärzte,
und St. Wendelin, dem Patron der Hirten

Bild: Martha Riesterer vom Steiertbartlehof streicht "ihre" Kapelle
am 7.6.2006 wieder neu

 

Jubiläumsmesse am Rappeneck: 20 Jahre + 60 Jahre

Blick nach Nordosten zur Rappenecker Hütte mit Kapelle am 2.7.2006 um 9.30 Uhr
Blick nach Nordosten zur Rappenecker Hütte mit Kapelle am 2.7.2006 um 9.30 Uhr Kichenchor Oberried-Hofsgrund probt im Schatten um 9.30 Uhr
 
Blick nach Süden: Zahlreiche Besucher haben sich eingefunden
 
Studentenpfarrer Dr. Koffler las ....
 
... andere spielten
 
 
Martha Riesterer bedankt sich - und lädt ein zum Hock an die Rappenecker Hütte
  Wilhelm Maier gratuliert im Namen der Gemeinde Oberried Martha Riesterer bedankt sich - und lädt ein zum Hock an die Rappenecker Hütte
Sektempfang nach dem Gottesdienst am 2.7.2006
Blick nach Südosten zur Appolobiakapelle Nach der Messe: Sternförmiger  Abmarsch zum Hock bei der Hütte Sektempfang nach dem Gottesdienst am 2.7.2006
 
   
Spenden zugunsten der Sozialstation Oberried    

Der diesjährige Berggottesdienst bei der Appoloniakapelle hatte zwei Jubiläen: Vor 20 Jahren Abschluss der Renovierung der Kapelle. 60. Geburtstag von Martha Riesterer vom Steiertbartlehof. Und die Sonne lachte nur so, als Katholische Hochschulgemeinde Edith Stein Freiburg mit dem Lesen der Messe begann und der Kirchenchor Oberried-Hofsgrund das erste Lied anstimmte: "Lobe den Herren". Nach dem Gottesdienst gings vorbei am Sektempfang zum gemütlichen Hock an der Rappenecker Hütte.


 

Appoloniakapelle (Zahnwehkapelle) am Rappeneck
  
  Frau Martha Riesterer vom Steiertbartlehof streicht "ihre" Kapelle am 7.6.2006 wieder neu
Blick nach Nordosten über die Rappenecker Hütte und Kapelle bis nach St.Märgen am 7.6.2006   Frau Martha Riesterer vom
Steiertbartlehof streicht "ihre" Kapelle am 7.6.2006 wieder neu
Das Kreuz von 1750 über der Türe der Appoloniakapelle
Heilige Appolonia mit der Beißzange rechts und der Hl. Wendelin links Inschrift rechts neben der Kapellentüre
 
Das Kreuz von 1750 über der Türe der Appoloniakapelle

Wie die Rappenecker Hütte gehört auch die Appoloniakapelle unterhalb der Hütte zum Steiertbartlehof in Oberried-Geroldstal. Jedes Frühjahr streicht Frau Martha Riesterer vom Steiertbartlehof die Kapelle neu weiß an - so auch am 7.6.2006.
Die Kapelle ist der Hl. Appolonia geweiht, der
Patronin der Zahnärzte. Dem Volksglauben nach hilft sie bei Zahnweh. Schon seit 200 Jahren ist die Zahnwehkapelle ein lokaler Wallfahrtsort - freilich eine der kleinsten Wallfahrts-Kapellen.
Martha Riesterer 60 Jahre alt: Motor der Landfrauenbewegung >Landfrauen1 (1.7.2006)


Inschrift rechts neben der Kapellentüre (sinngemäß):
"Was hier geopfert wird soll gebraucht werden zur Heilsvermehrung dieser Kapelle und teils zur Heiligen Messe. Diese solle gelesen werden für die armen Seelen im Fegefeuer. 1970"

Ist dies korrekt so?

 

Zwischen Himmel und Erde - Buch zu Kirchen und Kapellen der Region

Was findet man in jenem sagenhaften Land, von dem behauptet wird, es läge zwischen Himmel und Erde? Wunder, Glück, den heiligen Gral? Oasen der Ruhe, Orte der Besinnung haben wir vorgestellt in unserer Serie "Zwischen Himmel und Erde". Von heute an sind die Beiträge der Serie und zehn weitere nachzulesen im gleichnamigen Buch.

Weiber, wohin pilgern wir, wenn wir Zahnschmerzen haben? Eine Alternative zum Dr. med. dent ist die Zahnwehkapelle bei Oberried. Hoch oben auf dem Berg thront sie, diese kleine Hofkapelle, geweiht ist sie der heiligen Appolonia - Patronin der Zahnärzte und Fürsprecherin in Zahnschmerzen. Sie gehört zum Rappeneckhof, der wohl aus einer früheren Bergviehhütte entstanden ist. Im Frühjahr wurde stets viel Vieh auf die Weide getrieben und die Entstehung dieser Kapelle rührt daher. So soll dem damaligen Herder, in den Jahren vor 1750, das Vieh abhanden gekommen sein, das während eines Gewitters davonlief. Nach tagelangem, vergeblichem Suchen gelobte der Herder eine Kapelle zu bauen an jener Stelle, an der er das Vieh finden würde. Und eben an jener Stelle, an der er seine verlorene Herde wiederfand, steht nun mitten in der saftigen Bergwiese die Kapelle. Nicht alle, aber jedenfalls vier Wege führen zur Kapelle, die 1000 Meter über dem Meer liegt. Vom Hörnlegrund aus führen steile, aber gut gekennzeichnete Wege hinauf; ebenfalls gelangt man über den Goldberg und von Kappel dorthin. Verträumte, schattige Wege allesamt. Wer es gern bequem hat, erreicht die Kapelle auch mit der Seilbahn Schauinsland. Aus massiven Bruchsteinen gebaut, trägt die Kapelle ein mit Schindeln bedecktes Satteldach; über dem nach Osten gerichteten Eingangsdach steht die Jahreszahl 1750, ein Kreuzrelief ist auf einer roten Sandsteinplatte angebracht. Im Innern ist eine etwa 75 Zentimeter große, von bäuerlicher Hand aus Holz geschnitzte Madonna zu sehen sowie ein barockes Kruzifix aus der Gründungszeit und zwei anbetende Engel. Die heilige Appolonia, auch holzgeschnitzt, wurde 1975 gestohlen. Ebenso wie die Figur des Viehpatrons Wendelin. Dass da oben auf den Bergweiden Wendelin Heimatrecht besitzt, ist nachvollziehbar — aber wie wurde aus der Marienkapelle ein Wallfahrtsort der im Dreisamtal sonst nicht vorkommenden Appolonia? Das mag seine Begründung in persönlichen Sorgen der Stifterfamilie haben. Seit dem 13. Jahrhundert stellt man Appolonia mit Zange und Zahn dar. Noch heute erzählen die Menschen aus dem Dreisamtal gerne und schmunzelnd Geschichten über die Kapelle. Wie man früher bei Zahnweh den steilen Aufweg, Rosenkranz betend, unter die Füße genommen hat. "Gang nuff zur Zahnwehkapelle" , hieß das Medikament, das verabreicht wurde, wenn Kinder über Zahnweh klagten. Eine Tradition hielt sich bis zu Beginn des Zweiten Weltkriegs: Der Zahnwehleidende opferte in der Kapelle durch das Holzgitter hindurch zu Ehren der heiligen Appolonia einen Löffel — in der Hoffnung, von den Schmerzen befreit zu werden. Mindestens 20 bis 30 Löffel sollen früher beim Altar neben der Heiligenfigur gelegen haben. Also, Weiber, auf den Berg, wenn der Zahn drückt. Auch Männern soll Appolonia Hilfe gewähren.
Martina Mainka, 26.10.2006, Badische Zeitung

Ernst Weißer/Martina Mainka, Zwischen Himmel und Erde,
Das Buch zur BZ-Serie "
Kirchen und Kapellen der Region",
Rombach Verlag, Freiburg, 80 Seiten mit zahlr. Farbfotos, 14,90 Euro,
von Ende Oktober an erhältlich im Buchhandel und in den BZ-Geschäftsstellen

© by www.freiburg-dreisamtal.de,  Update 21.01.07