Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


 Aktuelles zur Landfrauen-Seite
im Breisgau und im südlichen Hochschwarzwald
 

Home >Gesellschaft >Frauen >Landfrauen >Landfrauen1                                       Ihr Beitrag - Ihre Idee?

Dorfhelferin, Landfrau, Bäuerin, Frauenpolitik, IT-Landfrau, ...

Blick im Ibental nach Süden vom Gallihof über Schlegelhansen und Schwärzlehof am 30.4.2005

 

BDM-Frauen zu nächtlicher Milch-Demonstration in Stuttgart

Milchbauern holten ihre Frauen, die in Stuttgart demonstriert hatten, in Glottertal ab. 

Foto: Monika Rombach

Sie reist von Gipfel zu Gipfel, lädt als Gastgeberin zum Nato-Gipfel, doch für den geforderten Milch-Krisengipfel zugunsten der Misere der deutschen Milchbauern fehlte Kanzlerin Angela Merkel bislang die Zeit, monieren die Milchbauern. Milchbäuerinnen aus der Region ticken da anders: 50 von ihnen machten sich auf den Weg in die Landeshauptstadt, um beim Landesvater persönlich um Hilfe für ihre Situation, ihre Höfe und ihre Familien zu bitten.

Unter den BDM-Mitgliedern (Bund Deutscher Milchbauern), einer flexiblen Truppe aus der Region Südschwarzwald, beteiligten sich aus dem Kreis Breisgau-Hochschwarzwald Christa Disch vom Dischhansenhof, Barbara Reichenbach, Leimenhof (beide Glottertal), Maria Stiegeler, Saierhof Wagensteig, Verena Maier, Gallihof, Unteribental, Beate Steinhart Kappelhof, Buchenbach und Gabriele Ortlieb, Tännlehof Münstertal. In Glottertal wurden sie gestern von ihren Männern ab geholt und berichteten von ihren Erlebnissen in Stuttgart. Auf Gegenliebe stieß ihr mitgeführtes Banner "Keine Stimme mehr für die CDU" unter Parteipolitikern nicht, fö(o)rderte aber die Gesprächsbereitschaft von Landwirtschaftsminister Peter Hauk, Christine Wolf, Leiterin des Referates Ernährung und ländlicher Raum, Stuttgart und schließlich auch Günther Oettingers. Minister Hauk zeigte sich abweisend bis interessiert, blieb aber seiner Linie treu: "Mit dem BDM spreche ich nicht!" Seine Einstellung: Milchbauern müssen sich anderweitig orientieren und zufrieden sein, sie bekämen genug Geld. Obendrein stünden sich viele nicht schlecht, hätten Grund zu verkaufen und Bäuerinnen können sich einen Nebenjob wie andere Frauen auch suchen. Das zeuge nicht unbedingt von Kenntnis über den Alltag auf den kleinen Landwirtschaften des Schwarzwald mit Mehrfachbelastungen der Bäuerinnen, stellten dies bei ihrer Rückkehr aus Stuttgart fest. Die empfohlene Orientierung am Weltmarkt toppte Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch mit der Bemerkung, "besser eine wahre als eine falsche Antwort!"

Rückhalt gab die Bevölkerung: "Ein Winzer brachte uns Wein, ein Bäcker Kuchen, eine Pizzeria bot vergünstigt an und Grünen-Abgeordneter Muschel verwöhnte zum spendierten Frühstück noch mit Brezele. Er und ein FDP-Kollege forderten mit den Landfrauen "Mehr Unterstützung für die Bauern!" – "Man hat viel Herzblut gespürt, das hat uns bewegt", sagte Maria Stiegeler. Eine Nacht lang harrten die Bäuerinnen vor dem Regierungsgebäude aus, Zelt und Schwedenfeuer wurden ihnen verboten. "Traurig", findet BDM-Funktionär Franz Schweizer das Verhalten gegenüber sachlicher Aktion. "Dafür hatte die Polizei ein nettes, wachsames Auge auf uns, brachte uns morgens die Zeitung und ließ uns zur Toilette und Zähne putzen", berichtete eine friedliche Demonstrantin. Milch als wertvolles Nahrungsmittel thematisierte der morgendliche Gottesdienst am Dienstag, danach blieben die Frauen vor Ort, bis die Mitglieder zur Kabinettssitzung eintrafen. Ministerpräsident Oettinger entschuldigte sich mit Zeitnot bei ihnen, er bot den Frauen seine Gesprächsbereitschaft, gemeinsam mit ihren Familien, an. Auch Peter Hauk zeigte sich plötzlich entgegenkommender als am Vortag für ein Miteinander statt Gegeneinander. So gesehen werteten die Landfrauen ihre Aktion doch als Erfolg
Monika Rombach, 8. April 2009

 

 

 

Wolltest Du Bäuerin werden? Buch mit 14 Lebensbildern

Agnes Sester aus Reichenbach hat nach dem Tod ihres Mannes gemeinsam mit ihren vier Töchtern den eigenen Hof bewirtschaftet. Ihr Leben schildert sie in dem Sammelband "Wolltest Du Bäuerin werden?".

Agnes und Barbara Sester in ihrem Bauerngarten

Bild: privat

"Wolltest du Bäuerin werden?" Um diese Frage geht es am Freitag, 9. Januar, in der Veranstaltungsreihe "Klein-Kunst Gengenbach". Das gleichnamige Buch zeichnet 14 Lebensbilder von Bäuerinnen aus Deutschland. Ihre Gemeinsamkeit: Sie sind alle Mitte bis Ende der 1920er Jahre geboren. Sie haben nicht nur die Auswirkungen des Ersten und des Zweiten Weltkrieges erlebt, sondern auch die grüne Revolution in der Landwirtschaft mit enormen technischen Entwicklungen und Errungenschaften und den grundlegenden Wandel der Rolle der Frau in der Gesellschaft, der sich in ihren acht Lebensjahrzehnten vollzogen hat.
Eine dieser Frauen ist Agnes Sester aus Gengenbach-Reichenbach, die nach dem frühen Tod ihres Mannes mit Ideenreichtum und großem Weitblick in bewundernswerter Weise den Bauernhof mit ihren vier Töchtern weiter erfolgreich bewirtschaftet hat. Mit ihrer Tochter Barbara hat sie nun über ein bewegtes Leben gesprochen und dies aufgezeichnet. Musikalisch umrahmt durch Claudia Berger und Annita Pregler (Gitarre und Gesang) werden bei "Klein-Kunst Gengenbach" Mutter und Tochter gemeinsam das Buch und insbesondere das Kapitel über Agnes Sester vorstellen, das auch ein Stück spannende Zeitgeschichte ist. Das Buch "Wolltest du Bäuerin werden?" ist nach jenen Büchern entstanden, in denen in den 1960er Jahren geborene Bauerntöchter, auch die Sester-Töchter Maria, Monika, Barbara und Martina ihren Lebensweg beschrieben haben. Aus dem Band "Gespielt wurde nach Feierabend" wird Maria Harter, geborene Sester, ihre und die Geschichte ihrer Schwestern "Heimkommen oder Protokoll" einer Begegnung unterm Nussbaum lesen. Im Anschluss an die Lesungen ist das Publikum zu einem regen Gedankenaustausch eingeladen.
Die Veranstaltung in der Mensa der Hochschule in Gengenbach, Benedikt-von-Nursia-Straße, beginnt um 20 Uhr, Einlass ist 19.30 Uhr. Der Eintritt beträgt 7 Euro. Karten gibt es im Vorverkauf bei der Buchhandlung Richter, Gengenbach, Tel. 07803/5561. 
5.1.2009

 


Fachkräfte für den ländlichen Haushalt - Fortbildung Hauswirtschaft


Das Foto zeigt ehemalige Absolventinnen der Fachschule für Landwirtschaft, Fachrichtung Hauswirtschaft in Teilzeitform. In der Bildmitte Gerlinde Huppenbauer, Leiterin der Fachgruppe Hauswirtschaft und Ernährung

Foto: Brigitte Rößle



Ehemalige Absolventinnen der Fachschule für Landwirtschaft besuchten abwechslungsreichen Fortbildungstag

Die Fachschule für Landwirtschaft des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald in der Außenstelle Breisach bot kürzlich für 22 ehemalige Absolventinnen der Fachrichtung Hauswirtschaft in Teilzeitform
Gelegenheit zur Auffrischung und Aktualisierung des Fachwissens und zum Erfahrungsaustausch. Die Teilnehmerinnen gehörten den letzten beiden Kursen von 2003 bis 2005 an der damaligen Landwirtschaftsschule in Freiburg und dem ersten Kurs am neuen Standort in Breisach von 2005 bis
2007 an. Wichtig für die am Fortbildungstag beteiligten Lehrerinnen war die Rückmeldung der in der Landwirtschaft tätigen Frauen, wie sie das Fachschulangebot rückwirkend beurteilen und wie sie es in ihrem Alltag einsetzen können. „Ich möchte keinen Fachschultag missen“, so eine auf alle Teilnehmerinnen übertragbare Äußerung. Mit dem Fachwissen gehe man mutiger an neue Herausforderungen heran, so eine weitere Teilnehmerin. Als positiv werteten die Frauen außerdem den Austausch mit Gleichgesinnten, die Entwicklung neuer Einkommenszweige für den eigenen landwirtschaftlichen Betrieb und die Entstehung neuer Freundschaften.
So nutzten einige Betriebe den Ausbildungsabschluss zum Ausbau des Angebotes Urlaub auf dem Bauernhof. Die Absolventin Martina Walter aus Opfingen eröffnete zwischenzeitlich ein Bauernhofcafé, das von Beginn an ein beliebtes Ausflugsziel, besonders für Familien mit Kindern ist. Andrea Knörr aus Ehrenkirchen legte nach dem Abschluss zur staatlich geprüften Fachkraft für den ländlichen Haushalt noch die Prüfung zur ländlichen Hauswirtschafterin ab. Sie kann sich nun vorstellen, im Bereich der Schulverpflegung tätig zu werden.
Im November 2008 startet ein neuer Kurs zur staatlich geprüften Fachkraft für den ländlichen Haushalt in Teilzeitform. Die Ausbildung dauert drei Halbjahre und endet im März 2010. Der Unterrichtet findet jeden Dienstag von 8.30 Uhr bis 16.45 Uhr statt. In den Schulferien ist unterrichtsfrei. Zusätzlich führen die Teilnehmerinnen gemeinsame Exkursionen durch. Zum Fächerangebot gehören die Unternehmensführung, die betriebliche Kommunikation, Betriebswirtschaftslehre und Hauswirtschaftliche
Versorgungs- und Betreuungsleistungen. Zusätzlich bietet die Landwirtschaftsschule die Wahlfächer Agrotourismus und Häusliche Betreuung von Altenteilern an, die bei Bedarf auch von externen Besuchern gewählt werden können.
Interessierte Frauen können sich bei Katrin Fackler vom Fachbereich Landwirtschaft des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald informieren oder einen ausführlichen Informationsflyer anfordern, Telefon 0761/2187-5815.

 

Landfrauenverband mit über 20000 Mitgliedern wird 60 - Kittelschürze war gestern

Landfrauen — das sind doch die in Kittelschürze und mit einem Backblech voller Leckereien in den Händen? Sind sie nicht. Fraglos können Landfrauen backen. Aber sie können noch viel mehr. Denn seit der Gründung des Deutschen Landfrauenverbands vor 60 Jahren hat sich einiges verändert.

"Kleinen Moment", ruft Sigrid Walter aus der Küche, "ich muss grad noch den Kuchen in den Ofen schieben." Denn Backen gehört dazu, zu ihrem Leben am Rande des Winzerdorfs Opfingen am Tuniberg bei Freiburg. "Die Kittelschürze nicht!" , sagt die 54-Jährige bestimmt und lacht. Auch Landfrauen gehen mit der Zeit. Sigrid Walter steht an der Theke ihres Hofcafés, über die wochentags sechs Kuchen gehen. Nur ein alter Tragbalken erinnert daran, dass der helle, moderne Raum bis vor zwei Jahren eine Scheune war. Das Café gehört zu einem großen landwirtschaftlichen Betrieb, den Sigrid Walter mit ihrer Familie managt. Ihr Mann und ihr Sohn kümmern sich um den Anbau v
on Wein, Obst und Gemüse, die 54-Jährige und die Schwiegertochter um den Innenbetrieb: das Café mit 40 Plätzen, den Hofladen für den Verkauf eigener Produkte, die Feriengäste, Aushilfen, Erntehelfer, Werbung und Büroarbeit samt Internetauftritt. Das hat mit dem Klischee von rückständigen Frauen vom Lande wenig gemein. Kein Wunder, dass es Sigrid Walter schwerfällt, den Begriff Landfrauen zu definieren. Eigentlich hat er für sie heute nur eine Bedeutung im Zusammenhang mit dem Verein, dem sie seit 25 Jahren angehört.

Früher war das mit der Definition einfacher. Eine Landfrau war die Frau eines Bauern, trug Kopftuch, Rock und Schurz, als der Deutsche Landfrauenverband 1948 in Stuttgart gegründet wurde. Der Ursprung der Bewegung liegt allerdings weiter zurück. Doch die Nazis hatten sie wie alle anderen landwirtschaftlichen Verbände gleichgeschaltet. 1898 baute die ostpreußische Gutsbesitzersfrau Elisabet Boehm den ersten Landwirtschaftlichen Hausfrauenverein auf. Sie wollte den Gegensatz zwischen Stadt und Land überbrücken; wollte, dass sich nicht nur die Männer organisieren, und dass die Arbeit der Frauen mehr anerkannt wird. Der Verein sollte ihnen Aus- und Weiterbildung ermöglichen. Sie konnten ihre Produkte in neuen Verkaufsstellen in Städten vermarkten. Als Qualitätszeichen führte Boehm die Biene ein — noch heute das Logo der Landfrauen. Die Arbeits- und Lebensverhältnisse verbessern: Das ist, wenn auch unter anderen Rahmenbedingungen, noch immer Ziel des Deutschen Landfrauenverbands mit seinen 550 000 Mitgliedern. 20 000 sind es allein in Südbaden , nicht einmal ein Drittel sind Bäuerinnen. Die meisten leben im ländlichen Raum und auch in Städten wie Freiburg und Offenburg. Es sind sogar Männer als Fördermitglieder dabei. Oft handelt es sich um Bürgermeister, die den Landfrauen ihrer Gemeinde Anerkennung entgegenbringen, sagt Birgitta Klemmer. Sie ist Geschäftsführerin des Verbands Südbaden, der 280 Orts- und Bezirksvereine hat und im Januar sein 60. Jubiläum feiert. Das bürgerschaftliche Engagement ist wohl die bekannteste Säule in der Arbeit der Landfrauen. Sie organisieren Seniorennachmittage, Kinderferienprogramme oder arbeiten auf Festen mit, um ihren Erlös zu spenden. Weniger bekannt ist die politische Arbeit, im Gemeinderat oder auch außerhalb, etwa wenn es um den Erhalt von Kindergärten geht. "Wir ermutigen die Frauen zu politischem Engagement" , sagt Klemmer. Vor den Kommunalwahlen 2009 startet zum Beispiel ein Kurs zu Aufgaben und Möglichkeiten in der Gemeindepolitik. Die Weiterbildung dürfte für die Landfrauen selbst die wichtigste Säule sein. Das Angebot reicht von Kochkursen über Vorträge zu Shiatsu bis hin zur beruflichen Qualifizierung für Frauen in landwirtschaftlichen Betrieben, zum Beispiel als Agrar-Bürofachfrau, für Gästebetreuung, im IT-Bereich oder zur hauswirtschaftlichen Familienbetreuerin. Das bietet den Frauen die Chance, ein zweites Standbein zu schaffen, das sich mit Hof und Familie verträgt. Die Nachfrage ist stark, die Tendenz steigend. "Klassischerweise suchen Frauen nach Alternativen" , sagt Klemmer. Die Männer halten meist die Landwirtschaft am Laufen oder arbeiten hauptberuflich woanders. Viele Bäuerinnen nehmen das Heft in die Hand, stellen eine Direktvermarktung auf die Beine oder bauen den Betrieb anderweitig aus. Und indem sie beispielsweise im Hofladen stehen, repräsentieren sie das kleine Unternehmen inzwischen auch oft nach außen.

Sigrid Walter ist gelernte Industriekauffrau und hat in einem Büro gejobbt, bis ihr Mann den elterlichen Hof übernahm. " Dann bin ich zur Erkenntnis gekommen: Wenn der Betrieb größer werden soll, dass es für uns reicht, geht’s nur gemeinsam." Entstanden ist ein Familienbetrieb, der gar nicht so anders ist als einer in der Stadt. "Als Selbstständiger ist man ein freier Mensch, wir schaffen für uns und können uns verwirklichen" , sagt Sigrid Walter und strahlt. Selbstbestimmt macht selbstbewusst. Mit dem Landfrauenverein war es leichter, in die Rolle reinzuwachsen — als "Zugezogene" , sagt sie, wenngleich nur aus einem Nachbarort. Im Verein waren viele junge Frauen, Gleichgesinnte, mit Landwirtschaft daheim. Auch die Weiterbildung war für sie wichtig. "Ich rat’s jeder." Längst ist sie Vorsitzende der Opfinger Landfrauen. "Und wir werden älter", stellt sie fest. Der Nachwuchs fehlt. Das erklärt sie mit einem größeren Freizeitangebot und einer geringeren Lust, sich an Vereine zu binden. Ganz verständlich ist es ihr aber nicht: Das Angebot der Landfrauen sei auch für Junge attraktiv. "Ich hab’ mir schon oft überlegt, ob man dem Kind nicht einen anderen Namen geben soll" , sagt Sigrid Walter. Einfach, um das verstaubte Image abzulegen. Jubiläum: Der Deutsche Landfrauenverband feiert am 26. Juni in Stuttgart unter dem Motto "Tradition mit frischem Wind" .
Simone Höhl, 14.6.2008, BZ, www.landfrauen-intern2.de


 

Dorfhelferinnen - sie machen Emanzipation möglich

Brigitte Benzing-Haege aus Bollschweil ist die neue Vorsitzende des Trägervereins des Dorfhelferinnenwerks (DHW) Sölden. Die 54-jährige Rechtsanwältin und Beraterin aus Bollschweil löst Regionaldekan Werner Kohler ab, der diese Aufgabe vor 28 Jahren in seiner damaligen Eigenschaft als Referatsleiter Kirche und Ländlicher Raum übernommen hatte.

Die Vorstandsmitglieder, unter ihnen war Weihbischof Bernd Uhl, und die Mitarbeiterinnen des DHW feierten den Wechsel. Benzing-Haege ist die erste Nicht-Theologin und die erste Frau im Amt der DHW-Vorsitzenden. "Wir wollten Werner Kohlers Ausscheiden nicht einfach so übergehen" , erklärte DHW-Geschäftsführerin Lucia Lang in einer Ansprache, in der sie Kohler würdigte und ihm für die gute Zusammenarbeit in all den Jahren dankte. "Sie haben uns Raum gegeben, eigenständig zu arbeiten, waren jedoch immer da und haben mit Weitblick uns dabei unterstützt, die Angebote des Dorfhelferinnenwerks an die gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen" , sagte sie. "Dafür danken wir von Herzen." Werner Kohler gab Dank und Anerkennung zurück und beschrieb die nach wie vor große Bedeutung der Familienhilfe im Ländlichen Raum. Gegründet wurden das DHW und eine spezielle Schule zur Ausbildung im Jahr 1954 von Elisabeth Schwander, der damaligen Landfrauenreferentin beim Katholischen Deutschen Frauenbund in der Erzdiözese Freiburg. Ihre Idee war: Hilfe für Bäuerinnen im Krankheitsfall und die Schaffung einer Ausbildungsmöglichkeit für Mädchen vom Land, womit sie nach Ansicht Kohlers einen "nicht hoch genug zu schätzenden Beitrag für die Emanzipation der Frau im ländlichen Raum und für das Wohlergehen von Kindern" geleistet habe. 1957 richtete die Diözese das ehemalige Priorat Sölden des Benediktinerklosters St. Peter als Sitz von Schule und Ort der Verwaltung des DHW ein. 1960 baute sie ein separates Schulgebäude, das 1977 erweitert wurde. Von 1954 bis zur Schließung der Schule im Jahr 2001 haben 1130 Frauen die Berufsausbildung zur Dorfhelferin durchlaufen. Heute leisten sie allerdings nur noch 15 Prozent ihrer Einsätze in landwirtschaftlichen Betrieben. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft hat das Arbeitsgebiet der Dorfhelferinnen grundlegend verändert, entsprechend hat das DHW auch seine Angebotsstruktur stetig weiterentwickelt. Ebenso wie in städtischen Gebieten sind heute auch Familienpflegerinnen beschäftigt; insgesamt arbeiten 230 Fachkräfte in knapp 100 Stationen.
An Bedeutung gewonnen hat die sozialpädagogische und -psychologische Qualifikation. Denn oft stoßen die Dorfhelferinnen und Familienpflegerinnen auf vielschichtige Problemsituationen durch psychische Störungen, Arbeitslosigkeit, Beziehungs- oder gar Trennungskonflikte sowie massive Erziehungsdefizite. Diese Entwicklung zeigt sich auch darin, dass heute in manchen Fällen neben den Krankenkassen oder Rententrägern die Jugendämter als Kostenträger auftreten. Sie finanzieren die Familienpflege im Rahmen der ambulanten Jugendhilfe, wenn Verwahrlosung der Kinder droht oder wenn es darum geht, den Eltern Grundkenntnisse der Haushaltsführung zu vermitteln.
Brigitte Benzing-Haege sieht sich persönlich begeistert davon, dass es einen solchen Dienst im ländlichen Raum gibt. Finanziert wird er durch die Erstattungen der Sozialversicherungsträger, durch einen Zuschuss des Ministeriums Ländlicher Raum, durch Kommunen, die Sitz von Stationen sind und durch die Diözese. Deshalb war sie gern auf die Bitte Werner Kohlers eingegangen, sein Amt zu übernehmen. "Ich identifiziere mich mit den Zielen des Dorfhelferinnenwerks und will mithelfen, es weiterzuentwickeln" , sagte sie. Die 54-jährige Juristin ist an ihrem Wohnort Bollschweil als Gemeinderätin und Akteurin des Lokale-Agenda-Prozesses seit vielen Jahren kommunalpolitisch engagiert. 2006 hatte sie dort auch für das Bürgermeisteramt kandidiert. Sie ist zudem als Mediatorin qualifiziert und lässt sich derzeit als Fundraising-Managerin ausbilden. All diese kommunikativen und organisatorischen Kompetenzen sowie ihre vielfältigen beruflichen und politischen Erfahrungen wolle sie "zum Wohl des DHW und damit der Familien" einbringen. Werner Kohler zeigte sich glücklich, sein Amt in "diese guten Hände" übergeben zu können. Nachdem er 2004 Dekan der katholischen Region Breisgau-Schwarzwald-Baar geworden war, habe er sich nicht mehr so intensiv dem Dorfhelferinnenwerk widmen können wie zuvor. Es gibt einen weiteren Wechsel im Vorstand. Die bisherige stellvertretende Vorsitzende Rosemarie Stürmlinger gab ihr Amt an Thomas Dietrich ab, der im Seelsorgeamt heute Leiter des Referats Kirche und Ländlicher Raum ist.
Silvia Faller , 11.6.2008, BZ

 

Wechsel der Generationen - Ehrenamtliche ausgezeichnet

Neue Gesichter im Vorstand der Landfrauen: In der Hauptversammlung im "Rössle" St.Märgen trat die bisherige stellvertretende Vorsitzende Agnes Willmann nach neun Jahren nicht mehr an. Ihr Amt teilen sich für die nächsten drei Jahre Rosa Faller und Bärbel Schwer. Monika Faller (Vorsitzende), Waltraud Saier (Schriftführerin) und Regina Faller (Kasse) wurden mit großer Mehrheit wiedergewählt. Auch Christa Mark und Regina Rombach als Beisitzerinnen führen ihr Amt weiter. Sie bekommen jedoch Hilfe, Manuela Ketterer und Ulrike Mark verstärken ab sofort das Team der Beisitzer.

Mit dieser Wahl ist für manche Ehrenamtliche die letzte Arbeitsperiode angebrochen. Monika Faller (Holzsteffenhof), Waltraud Saier (Pfändlerhansenhof Schweighöfe) und Regina Faller wollen danach den Vorstand verlassen. Deshalb stockte Faller die Zahl der Beisitzerinnen auf in der Hoffnung, aus diesen Reihen den nötigen Nachwuchs holen zu können. Die Bezirksvorsitzende und Wahlleiterin Adele Kleiser lobte das bürgerschaftliche Engagement der Landfrauen in St. Märgen: "Die Landwirtschaft ist der Kern, aus dem alles entsteht. Durch sie kommen Gäste, die Kaufkraft mitbringen. Arbeitsplätze entstehen durch den Tourismus, nicht nur in der Gastronomie." Der schleichende Strukturwandel in manchen Gebiete aber sei erschreckend. Leerstehende Geschäfte lockten keine Gäste an. Gäbe es die Landwirte als Hüter der Natur nicht, würde der Wald in kürzester Zeit Gebiete zurückerobern. "Wir sind wie Perlen an einer Kette und sollten stolz sein, dass wir Landfrauen sind und einen wichtigen Beitrag leisten." Die Unterstützung der Landfrauen ist vielfältig. Sie helfen bei Sportereignissen, unternehmen Fackelwanderungen mit Stockbrotbacken, sind beim Rossfest dabei, binden Grabgestecke, gestalten Adventsfeiern, basteln Weihnachtskarten, unterstützen andere Vereine mit Kuchen und präsentieren ihre Stimmen mehrmals im Jahr im Chor. Dieser Chor trat mit dem Männergesangverein zu einem Weihnachtskonzert an und erntete heftigen Beifall. 29 Sängerinnen trafen sich zu 32 Chorproben. Fleißigste Teilnehmerin war Agnes Hummel, sie fehlte nie.
Der Vorstand zeichnete auch Frauen für langjährige Mitgliedschaft aus: Klara Kaltenbach, Waltraud Scherer, Monika Schwer, Hilda Waldvogel und Waltraud Saier für je 25 Jahre; Maria Sigg beeindruckte ihre Kolleginnen mit 35 Jahren. 28 Termine, 20 Sporttreffen, 32 Chorproben und elf Auftritte leisteten die Landfrauen 2007. "Da sind noch nicht die Vorstandstreffen dabei" , wusste Schriftführerin Waltraud Saier.
Dieses Engagement ist auch Bürgermeister Josef Waldvogel nicht verborgen geblieben. "Letztes Jahr hatten wir ein Jahr der Jubiläen. Und da heißt es vorher jedes Mal: Und wer macht es wieder? Diese Frauen sind das Rückgrat, sie haben regional viel geleistet." Die Jubiläen reißen auch 2008 und 2009 nicht ab. Das bringt viel Arbeit, der sich die Landfrauen nicht verweigern. Denn 2009 feiert ihr Verein selbst ein Jubiläum, 40 Jahre Landfrauen St. Märgen heißt es dann, und das wird gebührend gefeiert. Wer die Arbeit dazu leistet, ist kein Geheimnis.
Heidrun Simoneit, 20.5.2008, BZ

 

Landfrauen sind oft die wahren Unternehmerinnen

Landwirte brauchen mehr Freiheit, touristische und gastronomische Angebote auszubauen. Das war die wichtigste Botschaft, die der Südbadische Landfrauenverband am Dienstag Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg bei der Besichtigung zweier Betriebe in Oberried-Vörlinsbach und Opfingen am Tuniberg auf den Weg gab.

Einmal jährlich widmet sich von Ungern-Sternberg einem speziellen Thema aus dem Bereich Landwirtschaft. Zum ersten Mal traf er sich hierzu zusammen mit Dieter Blaeß, dem Leiter der Abteilung Landwirtschaft, und Friederike Munz, der Beratungs- und Bildungsreferentin seiner Behörde, mit den Präsidiumsmitgliedern des Landfrauenverbandes. Die Begegnung soll darauf aufmerksam machen, dass es in vielen Betrieben die Frauen sind, die neben der eigentlichen Erzeugung von Nahrungsmitteln unternehmerische Initiativen entwickeln. Sie schaffen auf diese Weise für sich selbst einen Arbeitsplatz und tragen teilweise wesentlich zur wirtschaftlichen Sicherung des Gesamtbetriebes bei. Das Ergebnis einer Untersuchung aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, wonach die Landwirtsfrauen ein Drittel der von den Betrieben erzielten Wertschöpfung verantworten, könne auf Baden-Württemberg übertragen werden, erklärte Marianne Anselm, die Präsidentin des Landfrauenverbandes. In vielen Fällen gibt eine Qualifizierung durch den Landfrauenverband den Anstoß. Der richtet jedes Jahr ein vielfältiges Vortrags-, Seminar- und Kursangebot aus.

Ausgebildet zur Fachfrau für Gästebetreuung, hat beispielsweise Ulrika Tröscher aus Oberried-Vörlinsbach den kleinen Nebenerwerbsbetrieb ihrer Familie, den denkmalgeschützten Altenvogtshof, zu einem begehrten Quartier für Kinder- und Jugendgruppen gemacht. Sie bietet an die baden-württembergischen Bildungspläne angepasste Einheiten für den Heimat- und Sachkundeunterricht an. Beispielsweise können Kinder bei ihr lernen, wie aus Getreide zunächst Mehl gemahlen und dann Brot gebacken wird. In einem Anbau haben die Tröschers zudem Konferenz- und Tagungsräume für Erwachsenengruppen eingerichtet. Wer sich einige Tage auf dem Altenvogtshof aufhält, kann von dort aus zudem schöne Wanderungen starten. Das Angebot der Tröschers ist eingebettet in die vielfältige touristische Infrastruktur Oberrieds mit 84 Herbergsbetrieben, die jährlich an die 130 000 Übernachtungen registrieren.

Sigrid und Kurt Walter aus Opfingen hingegen hatten Neuland beschritten, als sie 1996 in den früheren Stallungen ihres Aussiedlerbetriebes Ferienwohnungen und Pensionszimmer eingerichtet haben mit dem Ziel, die wirtschaftliche Basis des spezialisierten Obst- und Weinbaubetriebes zu stabilisieren. "Die Einnahmen aus der Produktion schwanken bei uns stark durch Witterungseinflüsse und beim Obst zudem durch die jährlich unterschiedlichen Angebotsmengen" , sagt Sigrid Walter. Vor einem Jahr haben die Walters den Gästequartieren ein Hofcafé folgen lassen, in dem man selbst gebackenen Kuchen genießen kann. Auslöser für die Investitionen waren die Überlegungen der Schwiegertochter Martina Walter, entweder ihren erlernten Beruf wieder aufzugreifen oder sich auf dem Betrieb ein eigenes Betätigungsfeld zu schaffen. Der Erfolg gibt der Familie recht. Das Hofcafé hat sich als beliebter Anziehungspunkt insbesondere für Wanderer und Radfahrausflügler, aber auch für Familien mit Kindern erwiesen. Die Lage des Betriebes auf dem Höhenplateau des Tunibergs zwischen Opfingen und Merdingen bietet nach allen Himmelsrichtungen reizvolle Ausblicke; eine große Spielfläche spricht Familien an. Begrenzend wirken nun jedoch Regelungen für gastronomische Betriebe im Außenbereich. Ebenso wie eine Straußwirtschaft darf das Hofcafé nur 130 Tage im Jahr öffnen.

In der Diskussion mit Marianne Anselm, der Präsidentin des Landfrauenverbandes und den anderen Landfrauen, zeigte Sven von Ungern-Sternberg Verständnis für den Wunsch der Walters und vieler anderer Landwirte, ihre Angebote ausweiten zu können. "Es ist Realität, dass die Betriebe ihr Einkommen aus vielen Standbeinen beziehen und touristische und gastronomische Angebote insbesondere im Schwarzwald hierbei eine große Rolle spielen" , sagte er, gab jedoch zu bedenken, dass die Genehmigungsbehörden sich den baurechtlichen Beschränkungen für den Außenbereich nicht entziehen dürfen. Beispielsweise darf ein Betrieb derzeit maximal 15 Ferienwohnungen einrichten und die Genehmigung einer Vollkonzession für eine Gaststätte im Außenbereich muss sorgfältig abgewogen werden. "Die Vorschriften haben ihren Sinn zum Schutz der Landschaft und der Natur" , sagte von Ungern-Sternberg, versprach jedoch, sich dafür einzusetzen, dass im Einzelfall mehr Flexibilität möglich ist, gehe es doch in Zukunft eher darum, leerstehende landwirtschaftliche Gebäude überhaupt zu nutzen und die Abwanderung aus den ländlichen Gebieten aufzuhalten. "Ich denke nicht, dass eine Lockerung einen Bauboom in der freien Landschaft auslösen wird" , sagte der Regierungspräsident.
Silvia Faller, 26.10.2007, BZ

 

 

LandFrauen bringen innovativen Schwung - auch auf Altenvogtshof

Begeistert zeigt Ulrika Tröscher (r.) dem Regierungspräsidenten Sven von Ungern-Sternberg (M.) den Altenvogtshof. Mit dabei waren auch die Präsidentin des LandFrauenverbandes Marianne Anselm, die Vorsitzende der LandFrauen von Kappel-Ebnet Maria Wehrle und der Bauer vom Altenvogtshof Gerhard Tröscher (v.l.).

Foto: Gerhard Lück

Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg war vom Ideenreichtum auf dem Altenvogtshof in Oberried begeistert

Oberried (glü.) Verschämt suchte sich am Dienstagmorgen die Sonne einen Weg durch die Nebelschwaden oberhalb Oberrieds. In der gemütlichen Bauernstube des Altenvogtshofes im Vörlinsbach fand sich zur gleichen Zeit das komplette Präsidium des LandFrauenverbandes Südbaden bei Kaffee und Hefezopf zum „Tag der LandFrau“ zusammen. Als besonderen Gast konnte die Präsidentin Marianne Anselm aus Willstätt den Regierungspräsidenten Sven von Ungern-Sternberg begrüßen. Er wolle mit seinem Besuch bei den LandFrauen so kurz vor dem Ende seiner Amtszeit, erklärte Ungern-Sternberg, ganz bewusst seinen Respekt vor dem bäuerlichen Berufsstand und der Leistung der LandFrauen ausdrücken. Es sei ihm immer ein Anliegen gewesen, Politik für den ländlichen Raum zu machen. Oberrieds Bürgermeister Franz-Josef Winterhalter unterstrich in seinem Grußwort die Bedeutung der LandFrauen und der Landwirtschaft für den Tourismus. Er dankte für die Offenhaltung der Landschaft und die vielfältigen Angebote für Feriengäste. Gerade mit dem Blick auf die europäische Politik forderte Winterhalter: „Der ländliche Raum darf nicht abgehangen werden.“ Voller Begeisterung stellte dann die LandFrau Ulrika Tröscher die vielen innovativen Angebote des Altenvogtshofs vor. Mit der Übernahme des Hofs von den Schwiegereltern 1991 hätten sechzehn Jahre ständiger Investitionen begonnen. Zunächst erfolgte die Umstellung von Milchvieh- auf Mutterkuhhaltung und die Renovierung der alten Mühle. Intensiv bauten die Tröschers – beteiligt sind sowohl der Ehemann Gerhard als auch die Kinder und Großeltern – dann die Direktvermarktung aus: „Wir vermarkten unser Vieh nur noch in Eigenregie.“ Im Bauernhofladen werden eigene Erzeugnisse wie Brot, Nudeln, Wurst oder Schnäpse sowie andere heimische Produkte verkauft. Ein Tagungs- und Festraum bietet unterschiedlichen Gruppen viele Möglichkeiten zum Feiern oder Tagen. An Schulklassen und andere Interessierte vermittelt Ulrika Tröscher ihr Wissen bei Back-, Koch- und neuerdings auch Kräuterkursen weiter. Sie erzählte, dass es immer wieder Kinder in den Gast-Schulklassen gäbe, die nach der „Lila-Kuh“ suchten oder noch nie ein rohes Ei aufgeschlagen hätten. Fürs Übernachten gibt es ein Matratzenlager. All das damit verbundene Fachwissen hat Ulrika Tröscher auch bei den zahlreichen Fortbildungskursen des LandFrauenverbandes Südbaden bekommen, die sie in den letzten Jahren besuchte. Nach Aussagen der Präsidentin Marianne Anselm sei es für den Verband ein wichtiges Ziel, mit seinem Bildungs- und Sozialwerk vielen LandFrauen mit Schulungen und Seminaren zur gleichberechtigten Mitsprache, zu unternehmerischem Denken, zu Management und neuen Ideen und damit auch zu zusätzlichen Einnahmequellen für die Landwirtschaft zu verhelfen. Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg war jedenfalls nach dem ausführlichen Rundgang so begeistert, dass er sich richtig auf den Besuch eines weiteren von einer „starken LandFrau“ gemanagten Hofs in Opfingen freute. Und da er gerade seinen Kräutergarten daheim neu entdeckt, könnte es sein, dass er in seinem bevorstehenden Ruhestand mal ein Kräuterseminar bei Ulrika Tröscher auf dem Altenvogtshof in Oberried besucht.
Gerhard Lück, 25.10.2007, www.dreisamtaeler.de

 

 


Hauswirtschafterinnen - kompetente Partnerinnen in der Landwirtschaft

< Absolventinnen von links nach rechts:
Silvia Schweizer aus Stegen-Eschbach vom Bammethof,
Manuela Pfefferle aus Münstertal,
Barbara Sonner aus Bollschweil-St. Ulrich,
Andrea Knörr aus Ehrenstetten und
Christine Müller-Kaltenbach aus Gundelfingen-Wildtal vom Merzhof

Bild: Landratsamt BH

Fünf Frauen aus dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald bestanden kürzlich die Abschlussprüfung zur staatlich geprüften Hauswirtschafterin in Donaueschingen. Damit setzten sie ihre Ausbildung zur staatlich geprüften Fachkraft für den ländlichen Haushalt erfolgreich fort. Mit ihrem theoretischen und praktischem Wissen sind die Frauen jetzt kompetente Partnerinnen im Alltag ihres landwirtschaftlichen Betriebs.

"Die Lernerei hat sich in jedem Fall gelohnt. Wir sind froh, dass wir den Kurs gemacht haben" so die einhellige Meinung der Absolventinnen. Darunter auch Barbara Sonner aus Bollschweil-St. Ulrich, die im August ihr drittes Kind erwartet. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Valentin betreibt sie den Heinehof im Ortsteil Geiersnest mit einer Straußenwirtschaft und dem Angebot Ferien auf dem Bauernhof. "Ich möchte meinem Mann bei allen Alltagsfragen mit Rat und Tat zur Seite stehen und bei betrieblichen Fragen mit entscheiden", so die Begründung von Barbara Sonner, weshalb sie die Strapazen der letzten Monate gerne auf sich genommen hat. Bereits im März stellten sich 16 Schülerinnen der Abschlussprüfung zur "Staatlich geprüften Fachkraft für den ländlichen Haushalt" an der Fachschule für Landwirtschaft in Breisach und bestanden diese auch erfolgreich. Mit den erzielten Kenntnissen und Fertigkeiten bereiteten sich fünf Absolventinnen auf die Abschlussprüfung zur "Staatlich geprüften Hauswirtschafterin" vor. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Fachbereichs Landwirtschaft unterstützten sie dabei mit gezieltem Unterricht in Theorie und Praxis. Für die frisch gebackenen Hauswirtschafterinnen bieten sich nun Weiterbildungsmöglichkeiten zur Meisterin der Hauswirtschaft, Dorfhelferin oder zur Hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin an.

Die Fachschule für Landwirtschaft in Breisach startet am 06. November 2007 mit einer neuen Klasse der Fachrichtung Hauswirtschaft in Teilzeitform. Das Angebot richtet sich besonders an Frauen mit
nicht-landwirtschaftlicher Berufstätigkeit, deren Partner einen landwirtschaftlichen Betrieb führen. Weitere Informationen hierzu sind beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald, Fachbereich Landwirtschaft,
oder unter www.fsl.fr.schule-bw.de erhältlich. Ansprechpartnerin ist Katrin Fackler, Tel 0761/2187-5815.

20.7.2007



 

Klostergarten in Sölden ist ein blühendes Kleinod geworden

P
farrer Thomas Denoke war zum Fest gekommen, um den Garten zu segnen. "Der Segen bedeutet, dass wir Gott danken, mit seiner Fürsorge rechnen und uns und diesen Park unter seinen Schutz stellen" , sagte er und rief die Festgäste dazu auf, "die Schöpfung mit den Augen eines Glaubenden" zu betrachten und sich ihrer anzunehmen. Söldens Bürgermeister Markus Riesterer dankte dem Dorfhelferinnenwerk und auch der Erzdiözese Freiburg als Eigentümerin des früheren Priorats des Klosters St. Peter dafür, dass der Park eingerichtet wurde.

Gestaltet wurde er nach den Plänen des Bad Krozinger Architekturbüros Ruch. Umschlossen von einer historischen Bruchsteinmauer, jedoch von zwei Seiten durch großzügige Tore begehbar, steht er den Dorfbewohnern als Erholungs- und Begegnungsraum offen. "Wir freuen uns, wenn viele Menschen unsere Einladung annehmen und den Garten nutzen" , sagte Lucia Lang, die Geschäftsführerin des Dorfhelferinnenwerks in ihrer Ansprache. Schmerzhaft sei es gewesen, die Dorfhelferinnenschule schließen zu müssen, die Pläne aufzugeben, in dem Gebäude ein Tagungs- und Schulungszentrum einzurichten und schließlich den Abriss mitzuerleben. "Hier wurde gelebt, getanzt, gefeiert, gebangt und gelitten, gearbeitet, geputzt, diskutiert. Hier haben Frauen den Weg in ihr Berufsleben und haben Freundschaften begonnen" , schilderte sie und erinnerte an die Gründung von Dorfhelferinnenwerk und Schule. Das leistete 1954 Elisabeth Schwander, die damalige Landfrauenreferentin beim Katholischen Deutschen Frauenbund in der Erzdiözese Freiburg. Ihre Idee war: Hilfe für Bäuerinnen und die Schaffung einer Ausbildungsmöglichkeit für Mädchen vom Land. 1957 richtete die Erzdiözese Freiburg in Sölden die Schule und den Verwaltungssitz des Dorfhelferinnenwerks ein. 1960 wurde ein separates Schulgebäude gebaut, das 1977 erweitert wurde. Von 1954 bis zur Schließung im Jahr 2001 haben 1130 Frauen die Berufsausbildung zur Dorfhelferin durchlaufen, eine staatliche Akademie dafür besteht in Kupferzell. In Sölden hatten sich zuletzt zu wenige Schülerinnen angemeldet, um den Betrieb aufrechterhalten zu können. Unter dem Dach des Sozialwerks leisten derzeit 240 qualifizierte Dorfhelferinnen, Familienpflegerinnen und Hauswirtschafterinnen an 93 Stationen Dienst. Durchschnittlich 2200 Familien erfahren jährlich ihre Hilfe in Fällen, wenn eine Frau erkrankt, ein Baby zur Welt bringt oder zur Kur muss und Kinder unter zwölf Jahren zu versorgen sind. Aufgrund des Strukturwandels in der Landwirtschaft leisten die Helferinnen heute nur selten Einsätze auf Bauernhöfen, wohingegen sie in den Anfangsjahren darauf spezialisiert waren.
Im Rahmen der Einweihung wurden Renate Rehm von der Station Krauchenwies, Sieglinde Kunz-Gramespacher von der Station Hochrhein, Karin Scholz aus Görwihl, Gabriele Findeiss-Gemelin aus Merzhausen und Beate Randolt aus Wittighausen für ihre 25-jährige Tätigkeit als Dorfhelferinnen geehrt
.
Silvia Faller, 21.6.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Roswitha Schlegel über 25 Jahre im Landfrauenverein Buchenbach

Am heutigen Samstag feiert der Landfrauenverein Buchenbach 25-jähriges Bestehen. Welchen Stellenwert eine Mitgliedschaft für Frauen vom Land hat, erzählt Roswitha Schlegel im Gespräch mit BZ-Mitarbeiterin Silvia Faller. Die 54-Jährige führt zusammen mit ihrem Mann Erich Schlegel und ihrem Sohn Florian in Unteribental einen Betrieb mit Mutterkuhhaltung, Waldwirtschaft und Ferienwohnungen. Sie ist Sprecherin des Vorstandsteams.

BZ: Frau Schlegel, hätten Sie in den Anfangsjahren gedacht, dass Sie mit dem Landfrauenverein einmal dieses Jubiläum feiern?
Schlegel: Also das hat uns damals nicht beschäftigt. Es ging uns nur darum, zusammen zu kommen und den Verein auf den Weg zu bringen. Heute aber denken wir darüber nach, ob wir einmal das 50-jährige Bestehen feiern werden.

BZ: Warum das?
Schlegel: Wir haben 55 Mitglieder im Alter zwischen 30 und 82 Jahren. Die Mehrheit gehört zu den älteren Jahrgängen. Darin macht sich der Strukturwandel in der Landwirtschaft bemerkbar.

BZ: Was unternehmen Sie, um Mitglieder zu gewinnen?
Schlegel: Wir sind offen für alle Frauen und sind bestrebt, ein attraktives, zeitgemäßes Programm anzubieten.

BZ: Was waren 1982 konkret die Motive, einen Verein zu gründen?
Schlegel: Im Vordergrund stand, eine Begegnungsmöglichkeit zu schaffen. Heute kann man sich das kaum mehr vorstellen. Aber damals gab es für Bäuerinnen fast keine Gelegenheiten, sich mit anderen Frauen zu treffen. Sie waren auf dem Hof, haben geschafft, sich um die Kinder und den Haushalt gekümmert.

BZ: Aber das ist doch noch gar nicht so lange her.
Schlegel: Sicher, aber besonders für die älteren Frauen war es einfach nicht üblich, von daheim weg zu gehen. Der Landfrauenverein war für Einzelne tatsächlich die erste Möglichkeit, regelmäßig außerhalb der Verwandtschaft oder der Nachbarschaft mit anderen Frauen Erfahrungen auszutauschen oder sich neues Wissen zu erschließen.

BZ: Welche Themen waren denn in den Anfangsjahren aktuell?
Schlegel: Wir haben Näh- und Flickkurse ausgerichtet, Vorträge über Ernährung, Gesundheit, Gartenpflege oder auch Kindererziehung angeboten sowie Besichtigungen und Ausflüge organisiert.

BZ: Und was steht heute im Vordergrund?
Schlegel: Gesundheitsthemen spielen immer noch eine große Rolle. Die Inhalte haben sich aber verändert. Wir beschäftigen uns beispielsweise mit Feng Shui, also mit der Frage, wie die Gestaltung der Wohnräume das Wohlbefinden beeinflusst. Oder wir haben einen Nordic-Walking-Kurs ausgerichtet. Dieser Sport dient der Vorbeugung ernster Erkrankungen. Und wir haben ein Gymnastikangebot. Insgesamt betrachtet will ich sagen, dass unsere Themen weitaus breiter gefasst sind als in den Anfangsjahren. So beschäftigten wir uns jüngst mit essbaren Wildkräutern. Vor 25 Jahren waren das Unkräuter für uns und wir haben darüber nachgedacht, wie wir sie aus unseren Gemüsegärten fernhalten.

BZ: Was gefällt Ihnen persönlich denn am besten?
Schlegel: Die kreativen Angebote. Ich habe durch Kurse des Landfrauenvereins ein richtiges Hobby für mich erschlossen. Ich finde darin einen Ausgleich zur Arbeit auf dem Hof. Ganz wichtig waren und sind für mich auch beruflich orientierte Weiterbildungsangebote, die ich im Betrieb umsetze.

BZ: Was zum Beispiel?
Schlegel: Die Computerkurse etwa. Ich habe mich auch über den Landfrauenverband zur Fachfrau für Gästebetreuung qualifiziert und besuche regelmäßig Fortbildungen. Viele Bäuerinnen haben sich durch solche Kurse in die Lage versetzt, einen Betriebszweig zu verantworten und tragen so entscheidend zur Existenzsicherung bei. Die Landfrauenvereine und der Verband haben auch dazu beigetragen, dass sich das Rollenverständnis auf den Höfen gewandelt hat.

BZ: Inwiefern?
Schlegel: Frauen übernehmen Verantwortung, für sich selbst und zusammen mit ihrem Mann für den Betrieb, und das nicht nur in der Hauswirtschaft wie früher, sondern in Bereichen, in denen Einkommen erwirtschaftet wird.

BZ: Dann bedeutet Ihnen der Landfrauenverein wohl sehr viel?
Schlegel: Ja. Es gibt nichts, was das ersetzen könnte. Ich habe auch viele Freundschaften geknüpft. Wir sind uns vertraut und können uns aufeinander verlassen.

BZ: Die Lage in der Landwirtschaft ist ja nicht gerade rosig. Der Strukturwandel ist nach wie vor im Gang, die Zahl der Betriebe sinkt. Wie beurteilen Sie denn die Chancen?
Schlegel: Ich sehe auch heute Chancen. Es gibt Nischen und Einkommensmöglichkeiten. Aber jeder muss für sich persönlich Schwächen und Stärken ausloten und einen Weg finden. Es nutzt beispielsweise nichts, einen Hofladen einzurichten, weil der Nachbar Erfolg damit hat, man aber gar keine Freude daran findet, mit vielen verschiedenen Menschen umzugehen.
BZ: Was gefällt Ihnen an der Landwirtschaft?

Schlegel: Das Arbeiten in der Natur und dass ich mit meiner Familie so viele Stunden am Tag zusammen sein kann. Und dann gefällt mir die Selbstständigkeit. Ich habe sehr viel Arbeit, aber ich kann selbst darüber entscheiden, was ich wann und wie erledige. Und überhaupt gefällt mir das Leben auf dem Schlegelhansenhof und dass es mir und meinem Mann gelungen ist, ihn zu entwickeln. Der Hof ist ja nicht nur Arbeitsstätte für uns, sondern der Ort unserer Familie.
21.4.2007, www.badische-zeitung.de

 

 


Starke Frauen - Staatlich geprüften Fachkräfte für den ländlichen Haushalt

Zum ersten Mal hatte die Fachschule für Landwirtschaft des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald jüngst zur Schulabschlussfeier für die Absolventinnen der Fachrichtung Hauswirtschaft an den neuen    Standort Breisach eingeladen. 16 Absolventinnen, überwiegend aus landwirtschaftlichen Betrieben rund um Breisach, nahmen in feierlichem Rahmen ihre Urkunden über die bestandene Prüfung vom Ersten Landesbeamten Helmut Unseld, Abteilungsdirektor Dieter Blaeß vom Regierungspräsidium Freiburg und von Herbert Schell, dem Leiter des Fachbereichs Landwirtschaft beim Landratsamt, entgegen. Neun Frauen, die Ferien auf dem Bauern- oder Winzerhof anbieten, belegten außerdem das Wahlfach Agrotourismus und erhielten hierfür ebenfalls ihre Urkunden.

      Absolventinnen der Fachrichtung Hauswirtschaft mit Klassenlehrerin Katin Fackler (1. von links)

Foto: Hans Hörl, Landratsamt

      Absolventinnen der Fachrichtung Hauswirtschaft mit Fachbereichsleiter Herbert Schell (1. von links), Erster Landesbeamter Helmut Unseld (2. von rechts) und Abteilungsdirektor Dieter Blaeß (1. von rechts)

Herbert Schell begrüßte neben den Ehrengästen vom Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband, den Landfrauen und dem Verein Landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen, besonders die Lehrkräfte und die zahlreich erschienenen Familienangehörigen der Absolventinnen. Die Familien sind während der Weiterbildung eine wichtige Stütze für die Schülerinnen. Alle Kursteilnehmerinnen haben es geschafft, Familie, Betrieb und Schule unter einen Hut zu bringen. "Darauf können sie stolz sein", lobte Schell..
Den hohen Stellenwert der Landwirtschaftsschule im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald hob Erster Landesbeamter Helmut Unseld in seinem Grußwort hervor: "Wir investieren gerne in unsere Schulen, denn die Bildung ist uns wichtig". Die Absolventinnen können nun mit Mut und Zuversicht in die Zukunft blicken, denn sie haben mit ihrer Ausbildung das nötige Rüstzeug für die Risiken und Herausforderungen in der Landwirtschaft erhalten.

Einen Einblick in die zurückliegende Schulzeit vermittelte die Klassenlehrerin Katrin Fackler. Der Unterricht der vergangenen drei Schulhalbjahre beinhaltete die vielen Facetten der Hauswirtschaft. Er
fand jeden Donnerstag, außer in den Schulferien, von 8.45 Uhr bis 16.45 Uhr statt. Insgesamt umfasste der Kurs 600 Unterrichtseinheiten. Die sehr praxisbezogenen Lerninhalte orientierten sich in ihren Schwerpunkten an den Interessen der Teilnehmerinnen. So wurden etwa Zeitmanagement, Antragsbearbeitung in der Landwirtschaft, Marketing in der Direktvermarktung und Rhetorik gemeinsam durchgearbeitet. Im wichtigen Fach Büroorganisation konnten auch die Ehemänner am Unterricht teilnehmen. In der Praxis wurden unter anderem die Anforderungen an die Vorratshaltung, Betriebshygiene, Nahrungszubereitung und Ausbesserungstechniken erarbeitet. Neben den Schultagen erfolgten verschiedene Exkursionen in landwirtschaftliche Betriebe. Ein Höhepunkt war sicherlich der
gemeinsame Besuch des Hofcafes des Obst- und Weinhofs Walter in Freiburg-Opfingen. Das Hofcafe wurde erst im Oktober letzten Jahres von einer ehemaligen Absolventin der Fachschule eröffnet. Das Fazit der Schülerinnen fasste Katrin Fackler so zusammen: "...besonders schön war der regelmäßige Austausch untereinander und die entstandenen Freundschaften, die sicherlich noch lange anhalten. Die Anstrengungen haben sich in jedem Fall gelohnt." Auch die jetzigen Ex-Schülerinnen und ihre ehemalige Lehrerin Frau Green bereicherten die Abschlussfeier mit ihren Berichten über HOT. HOT ist die Abkürzung für handlungsorientierte Themenarbeit. Fünf Gruppen erarbeiteten jeweils ein Konzept zur vorgegebenen Handlung, für eine Schulklasse ein Mittagessen zuzubereiten. Die Bedingungen waren 45 Minuten Zubereitungszeit und maximale Kosten pro Person von zwei Euro. Die Gruppen suchten sich Themen wie etwa vegetarisches  Essen, Fingerfood oder Kochen für eine Gruppe mit einer stillenden Mutter aus. Auch die geforderte schriftliche Dokumentation von HOT stellte für die Schülerinnen  eine Herausforderung dar. Schließlich    war es jedoch ein voller Erfolg, der den Absolventinnen nach ihren Äußerungen "immer in Erinnerung bleiben wird". Im März haben sich 16 Schülerinnen der Abschlussprüfung zur "Staatlich geprüften Fachkraft für den ländlichen Haushalt" gestellt und auch erfolgreich bestanden. Der gute Gesamtnotendurchschnitt von 1,7 bestätigt das große Engagement der Absolventinnen. Mit einem Buchpreis wurden die besten Notendurchschnitte ausgezeichnet. Die Bücher gingen an Antonia Kiefer aus Aitern, Landkreis Lörrach, und Brigitte Schopp aus March-Hugstetten, jeweils mit einem Durchschnitt von 1,2. Für fünf ehemalige Schülerinnen geht jetzt das Lernen weiter. Sie haben sich für die Abschlussprüfung zur "Staatlich geprüften Hauswirtschafterin" angemeldet. Anschließend bieten sich  Weiterbildungsmöglichkeiten zur Meisterin der Hauswirtschaft, Dorfhelferin oder zur Hauswirtschaftlichen Betriebsleiterin an.
11.4.2007

Der nächste Kurs für den Abschluss "Staatlich geprüfte Fachkraft für den ländlichen Haushalt" startet im November 2007. Informationen hierzu erteilt der Fachbereich Landwirtschaft des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald, Telefon 0761/2187-5814 oder 5817.

 

Fachschule für Hauswirtschaft beim Hofladen Zeisset in Weisweil

Exkursion Fachschule für  Hauswirtschaft:

Betriebsinhaberin Jutta Zeisset (6. von rechts) empfängt die  Hauswirtschaftsklasse

Foto: Landratsamt

Die Teilnehmerinnen des derzeitigen Kurses "Fachkraft für den ländlichen Haushalt" der Fachschule für Hauswirtschaft des Landratsamtes Breisgau-Hochschwarzwald in Breisach unternahmen mit ihren Lehrerinnen zum Abschluss des Jahres eine Exkursion nach Weisweil. Dort besichtigten sie den Betrieb "MuseumsCafé & Hofladen Zeisset". Dieser Betrieb wird von Jutta Zeisset, 26 Jahre, geleitet und wird im Rahmen des Programms "Innovative Maßnahmen für Frauen im Ländlichen Raum" gefördert.

Die derzeitigen Schülerinnen informierten sich über das Förderprogramm und erhielten zahlreiche Anregungen für Tätigkeitsfelder nach Abschluss ihres Kurses. Die Fachschule für Landwirtschaft, Fachrichtung Hauswirtschaft, in Breisach bietet Frauen, die jetzt oder zukünftig in einem landwirtschaftlichen Haushalt tätig sind, eine Weiterbildung zur Fachkraft für den landwirtschaftlichen Haushalt an. Ziel des Unterrichtsangebotes ist, die Anforderungen von Haushalt, Familie und Landwirtschaft besser unter einen Hut zu bringen. Im November 2007 startet ein neuer Kurs.   

Infos:Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald, Fachbereich "Landwirtschaft"
c/o Karin Fackler in der Außenstelle Breisach, Telefon 0761/2187-5815, landwirtschaft@lkbh.de.


 

Dorfhelferinnenstation Münstertal-Staufen wird 50 Jahre alt

Dorfhelferinnen arbeiten im Stillen, stets im Hintergrund, nie im Licht der Öffentlichkeit. Doch jetzt ist es an der Zeit, dass die 50-jährige Jubilarin — die Dorfhelferinnenstation Münstertal-Staufen — ins rechte Licht gerückt wird. Das wird am kommenden Sonntag auf Einladung der Gemeindeverwaltung Münstertal gewissermaßen am Geburtsort der Institution geschehen — mit einem Familiengottesdienst in der Pfarrkirche St. Trudpert und mit einem Empfang im Gemeindezentrum "Kreuz" .

Der Initiative des damaligen St. Trudperter Pfarrers Hermann Maier ist es zu verdanken, dass am 1. Juli 1956 die Dorfhelferinnenstation Münstertal (inzwischen eine Einrichtung der Gemeinden Münstertal, Staufen, Grunern und Wettelbrunn) aus der Taufe gehoben wurde. Es war die erste örtliche Station in der Erzdiözese Freiburg überhaupt — und das ziemlich zeitgleich mit der Errichtung der Dorfhelferinnenschule Sölden. Deren damalige Leiterin, Elisabeth Schwander, erinnerte anlässlich der 20-Jahrfeier 1976 an die große Armut und Not, an schlimme Einzelschicksale, welche die erste Dorfhelferin Resi Erhart Mitte der 50er- Jahre in Münstertal antraf. Der Zwölfstundentag sei für die Dorfhelferin jener Zeit selbstverständlich gewesen. Das Dienstfahrzeug: bestenfalls ein Fahrrad. Unverändert geblieben sei bis heute die Hilfe durch eine ausgebildete Kraft bei Krankheit, Geburtsfällen, Tod, Erholung oder Überlastung der Hausfrau und Mutter der Familie. Durchschnittlich zwei Jahre arbeitete eine Dorfhelferin in der Münstertäler Station, denn — so ist überliefert — bei der 20-Jahrfeier wurde Monika Braun als 10. Einsatzkraft von Rosa Ruth abgelöst. Die ersten fünf Jahre (1956 bis 1961) lagen Leitung und Finanzierung der Dorfhelferinnenstation Münstertal allein in den Händen der katholischen Pfarrgemeinde St. Trudpert. 1961 traten die beiden politischen Gemeinden Unter- und Obermünstertal in die Vertragsrechte ein und erklärten sich zur alleinigen Kostenübernahme bereit. 1969 kam es zu einem Vertrag zwischen Staufen und Münstertal, worin der Kostenanteil zur Dorfhelferinnenstation für die Stadt Staufen mit einem festen Satz von zehn Prozent angesetzt wurde. Im 20. Jahr des Bestehens kam es zu einer gemeinsamen Trägerschaft durch die politische Gesamtgemeinde Münstertal und die Kirchengemeinde St. Trudpert, die je 45 Prozent der ungedeckten Kosten trugen, ergänzt durch den zehnprozentigen Anteil von Staufen. Da in den 80er-Jahren rund ein Drittel der Einsatztage auf die Stadt Staufen und deren Stadtteile Grunern und Wettelbrunn entfielen, erhöhte Staufen von 1986 an seinen Kostenanteil auf 30 Prozent. Für die Dorfhelferinnenstation Münstertal-Staufen waren in den vergangenen 50 Jahren im Schnitt etwa 400 bis 500 Einsatztage im Jahr zu bewältigen, was ziemlich genau zwei Personalstellen entspricht — im konkreten Einsatzfall gesichert durch Aushilfskräfte vom Dorfhelferinnenwerk Sölden. Die Dorfhelferinnenstation Münstertal ist weiterhin sehr gut ausgelastet. Der Gemeinderat Münstertal beschloss deshalb vor wenigen Wochen, zusätzlich zur bisherigen 75-Prozent-Kraft eine weitere 50-Prozent-Kraft einzustellen (die BZ berichtete).

Die Feier zum 50-jährigen Bestehen der Dorfhelferinnenstation Münstertal-Staufen beginnt am Sonntag, 9. Juli, um 10 Uhr mit einem Familiengottesdienst in der Pfarrkirche St. Trudpert. Diesem schließt sich gegen 11 Uhr ein Empfang im Saal des Pfarrzentrums "Kreuz" an.
Alles von
Manfred Lange vom 7.7.2006 auf www.badische-zeitung.de lesen

 

Martha Riesterer 60 Jahre alt: Unermüdlicher Motor der Landfrauenbewegung

Wann macht sie das bloß alles? Das fragt man sich, wenn man die Liste der Ehrenämter von Martha Riesterer liest: Neun Jahre im Elternbeirat, zwölf Jahre Landfrauenvereinsvorsitzende, 18 Jahre Bezirksvorsitzende des Landfrauenvereins, in derselben Zeit Mitglied mehrerer Ausschüsse, zwölf Jahre Vertreterversammlung der Sozialversicherung, zehn Jahre in den Prüfungsausschüssen Dorfhelferin und städtische Hauswirtschaftsmeisterinnen, seit zwölf Jahren im Vorstand Urlaub auf dem Bauernhof, seit 1989 Gemeinderätin in Oberried, seit 1999 stellvertretende Bürgermeisterin, seit 1994 Mitglied im Kreistag, Mitglied im Wirtschafts- und Verkehrsausschuss und agrarpolitische Sprecherin der CDU im Kreistag. “Weil ich gerne arbeite!” ist ihre einfache Antwort.

Außerdem hat sie mit ihrem Mann einen stattlichen landwirtschaftlichen Betrieb bewirtschaftet, der schon sehr früh auf die geänderten Anforderungen in der Landwirtschaft umgestellt wurde, 1970 mit Urlaub auf dem Bauernhof, später mit einem Bauernhofladen und einer vorbildlichen Biogasanlage. Der Steiertbartlehof im Geroldstal wurde zum Vorzeigehof für Gäste aus aller Welt.

Martha Riesterer wird am Sonntag 60 Jahre alt. Von einem Teil der Ämter in der Landfrauenbewegung hat sie sich vor zwei Jahren getrennt und auch den Hof haben die Riesterers an ihren Sohn Michael und dessen Frau Gabi übergeben. “Die Landfrauen sind ein Stück meines Lebenswerks” , sagt sie stolz und freut sich, dass noch immer ihr Rat gefragt ist. “Jetzt habe ich den Kopf freier für die Orts- und Kreispolitik, und neue kleine Aufgaben mache ich gerne.” Das erzählt sie morgens um neun und bemerkt so nebenbei, dass sie bereits um vier mit ihrem Mann in der Backstube gestanden ist. Am Abend zuvor hatte sie in einem dörflichen Gremium gerade wieder einmal eine Aufgabe bekommen in der Organisation bei Viehabtrieb. Nein, in den Ruhestand will sie sich noch lange nicht zurückziehen, höchstens etwas kürzer treten.

Badische Zeitung Freiburg
Karlheinz Scherfling, 1.7.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

 

 

Urlaub auf dm Bauernhof - Zusatzqualifikation für Dreisamtälerinnen

Der Kuhstall mutierte zum Veranstaltungsparadies / Selbstbewusste Landfrauen erarbeiteten sich eine Zusatzqualifikation zur professionellen Betreuung von Feriengästen

“Kein Wunder, dass unsere Sauna leer stand, sie war wenig einladend” , erzählte Emily Ganz. Mit wenigen effektiven Ideen verwandelte sie das Objekt bei geringen Kosten in eine Wohlfühloase. “Mucksmäusle still” lauschte die Jury den selbstbewussten Ausführungen von Emily Ganz und ihren Kolleginnen, die sich gerade als professionelle Gastgeberinnen profilierten.

Frauen aus dem Südlichen und Mittleren Schwarzwald, vom Bodensee bis zum Kinzigtal, brachten Mut und Zeit auf, sich damit eine Zusatzqualifikation zu erarbeiten. Über das Gemeinschaftsprojekt von Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) “Urlaub auf dem Bauernhof” von Regierungspräsidien und EU, das das Dreisamtäler Unternehmen “Schwarzwald-Live” unter der Bezeichnung “FIT” (Frauen im Tourismus) unter Federführung von Vera Schuler, Vorstandsmitglied der LAG, konzipiert hatte.

Auch “Urlaub auf dem Bauernhof” bedarf ständiger Anpassung an die Anforderungen des Marktes. Um attraktiv über die klassischen Nutzer, Familien mit Kindern, hinaus zu werden, gilt derzeit “Wellness” unter dem Aspekt “zurück zur Natur - aber bitte mit Stil” als zukunftsträchtig. Urlaub beginnt nicht mit der Anreise der Gäste und sollte nicht mit deren Abreise enden, dazwischen liegen viele Anhaltspunkte von aussagekräftiger Homepage bis zu Visitenkarten, einladendem “Willkommen!” und aufmunterndem “Auf Wiedersehen!” Fasziniert erlebten die Verantwortlichen die Ideenvielfalt der Frauen, die weit über Kräuterspirale und Abenteuerspielplatz hinaus gingen: Hier mutiert der Kuhstall zum Veranstaltungsparadies für Gruppen, dort spricht ein Parcours die Sinne an, Farben und Düfte fördern das Wohlbefinden, gezielte Angebotsauswahl den Unternehmungsgeist der Gäste, einschließlich der ÖPNV-Unterstützung dank “Konus”. Immer mehr öffentliche Unterstützung verliert die Landwirtschaft und muss somit neue Einkommensquellen erschließen. Dabei setzen auch die Landfrauen auf den Trend “Wellness” , die Ressourcen Gesundheits- und Körperbewusstsein, Bewegungsgestaltung in freier Natur, einschließlich Kräuterkunde, gesunde Ernährung und Entspannung. Sie investierten für zehn Schulungstage à acht Unterrichtseinheiten das, worüber sie am wenigsten verfügen, Zeit und Geld. Spezielle Referenten sorgten für die theoretischen Grundlagen zu den Bereichen Erlebnispädagogik, Sport und Bewegung, naturnahe Möglichkeiten erkennen, Schulung von Selbstbewusstsein und -darstellung, Meditation, Kräuterkunde, Farbe, Form, Licht — Oasen der Entspannung und Ruhe, Alltagsthemen der Medizin, Recht und Sicherheit sowie Marketing — professionell und anbietergerecht. Fragen, denen sich die Teilnehmerinnen selbst stellen mussten, lauteten: Was kann ich, was will ich, welche Voraussetzungen sind gegeben, welchen Stellenwert habe ich selbst im Betrieb, wie viel Zeit, Kraft und Finanzen kann ich investieren, wie sehen die Wünsche meiner Zielgruppe aus?
Für die Absolventinnen aus Vollerwerbs- und Nebenerwerbsbetrieben gleich welchen Alters gilt es nun, selbstständig ein Netzwerk zu bilden zum Erfahrungsaustausch, zur Hilfe und für zusätzliche Qualifizierungsmöglichkeiten.
Monika Rombach, 9.6.2006, www.badische-zeitung.de

 

Dorfhelferinnenstation St. Trudpert 50 Jahre alt

Auf ein 50-jähriges Bestehen kann die Dorfhelferinnenstation St. Trudpert zurückblicken. Auf Initiative des ehemaligen Pfarrherrn Hermann Maier wurde am 1. Juli 1956 diese segensreiche Einrichtung - die erste örtliche Station in der Erzdiözese Freiburg überhaupt - aus der Taufe gehoben.

Die ersten fünf Jahre lagen Leitung und Finanzierung dieser Einrichtung allein in den Händen der katholischen Pfarrgemeinde St. Trudpert. 1961 traten auf Bitte des damaligen Pfarrers die beiden politischen Gemeinden Unter- und Obermünstertal in die Vertragsrechte ein, womit sie sich zur alleinigen Kostenübernahme bereit erklärten. Schon wenige Jahre später kam es 1969 zu einem Vertrag zwischen Staufen und Münstertal, worin der Kostenanteil zur Dorfhelferinnenstation für die Stadt Staufen mit einem festen Satz von zehn Prozent angesetzt wurde. 1976 kam es im 20. Jahr des Bestehens zu einer gemeinsamen Trägerschaft durch die örtliche politische Gesamtgemeinde Münstertal und die (flächendeckungsgleiche) Kirchengemeinde St. Trudpert, die je 45 Prozent der ungedeckten Kosten trugen, ergänzt durch den 10-Prozent-Anteil von Staufen. Da in den 80er-Jahren rund ein Drittel der Einsatztage auf die Stadt Staufen und deren Stadtteile Grunern und Wettelbrunn entfielen, erhöhte Staufen von 1986 an seinen Kostenanteil auf 30 Prozent, so dass von der politischen und der kirchlichen Gemeinde im Tal seither je 35 Prozent zu tragen waren.
Für die Dorfhelferinnenstation Münstertal-Staufen waren in den vergangenen 50 Jahren im Durchschnitt etwa 400 bis 500 Einsatztage im Jahr zu bewältigen, was ziemlich genau zwei Personalstellen entspricht - im konkreten Einsatzfall gesichert durch Aushilfskräfte vom Dorfhelferinnenwerk Sölden. Zwar werden die Brutto-Personalkosten zu einem großen Teil durch die Krankenkassen gedeckt, dennoch kommt es zu keinem vollen Kostenausgleich. Es entstehen “Restkosten” in Höhe von mehreren Euro je Stunde, die von den genannten Stationsträgern übernommen werden müssen. Seit 2004 werden diese Restkosten nach den tatsächlich erfolgten Einsätzen für Münstertal und Staufen getrennt abgerechnet, wobei die politische Gemeinde Münstertal und die Pfarrgemeinde St. Trudpert den auf Münstertal entfallenden Anteil von zirka 70 Prozent je zur Hälfte tragen.
Wie die Gemeinderäte in öffentlicher Sitzung erfuhren, hat sich im Jahr 2005 gegenüber dem Vorjahr die Zahl der Einsatztage in Münstertal von 101 auf 194 Tage fast verdoppelt, in Staufen hingegen von 142 auf 82 fast halbiert. Nach Aussage der Verwaltung ist die Dorfhelferinnenstation Münstertal weiterhin so gut ausgelastet, dass regelmäßig Kräfte aus anderen Stationen oder vom Dorfhelferinnenwerk Sölden herangezogen werden müssen, um den Bedarf zu decken. Dabei liegt die Zahl der betreuten Kinder seit Jahren gut doppelt so hoch wie die Anzahl der betreuten Familien. Die Verwaltung empfahl deshalb — zusätzlich zur bisherigen 75-Prozent-Kraft - die Einstellung einer weiteren 50-Prozent-Kraft. Da die Gemeinde in diesem Falle mit einem weiteren Zuschuss vom Sozialministerium rechnen könne, gehe die Gemeinde kein finanzielles Risiko ein. Seitens der Stadt Staufen und der Katholischen Pfarrgemeinde St. Trudpert lagen gegen dieses Vorgehen keine Einwände vor. Einstimmig folgte der Gemeinderat deshalb der Verwaltungsempfehlung auf personelle Verstärkung

Manfred Lange am 13.5.2006 auf www.badische-zeitung.de

 

Agnes Zimmermann, Bezirksvorsitzende der Landfrauen Oberes Wiesental

Agnes Zimmermann, Bezirksvorsitzende der Landfrauen Oberes Wiesental, freut sich über die Ehrung des Landrates beim Neujahrsempfang des Landkreises in der Zeller Stadthalle - noch lieber wäre es ihr gewesen, wenn alle Landfrauen geehrt worden wären.

In ihrem Wohnort Adelsberg gehören über 20 Prozent der Bevölkerung den Landfrauen an. Sie selbst ist seit 21 Jahren dabei und schätzt den Austausch, die Anregungen, das Mitwirken am Dorfleben und die Zeiten, in denen frau einfach etwas für sich selbst machen kann. Die 44-jährige Mutter dreier Kinder lebt und arbeitet im Ortsteil Blauen, bewirtschaftet gemeinsam mit ihrem Mann den landwirtschaftlichen Nebenerwerbsbetrieb mit 24 Rindern, erledigt Haushalt und Gartenarbeit, packt beim Einzäunen, bei Heu- und Holzernte an: “Was halt so anfällt”. Seit zehn Jahren leitet Zimmermann den Bezirk, und wie alle Blauener braucht sie richtig gute Stoßdämpfer, wenn´s hinab ins Tal geht zu Hauptversammlungen der Landfrauen-Ortsvereine, Bezirks- und Verbandsversammlungen, ins Amt für Landwirtschaft und zu Organisationstreffs für Seminare und Ausflüge. Als 17-jährige verließ sie ihr Heimatdorf im Münsterland, dort, wo der höchste Berg 120 Meter misst. Sie absolvierte in Köln eine Hauswirtschaftslehre, lebte ein Jahr lang in England und kam schließlich über die Arbeit im früheren Kinderkurheim “Maria Frieden” ins Zeller Bergland. “Das Münsterland und der Schwarzwald sind zwei paar Stiefel” , stellt sie fest. Seit sie hier zum ersten Mal bei der Heuernte mit half, bewundert Zimmermann die Landwirte für ihre Arbeit in den Steilhängen des Zeller Berglandes.
Von Billigmilch im Discounter, Tomaten im Januar und Blumensträußen aus Übersee hält sie nichts. Sie weiß, wie die Preispolitik der Konzerne und die kurzsichtige Jagd der Verbraucher nach Billigangeboten das Einkommen der Lebensmittelproduzenten vor Ort schmälern, wie immer weniger Landwirte darum kämpfen, die Weideflächen offen zu halten. “Wenn alles zuwächst, macht hier doch kein Mensch mehr Urlaub” , stellt sie fest. Eine der Aufgaben der Landfrauen ist die Aufklärungsarbeit. Bei Anlässen mit großem Publikumsverkehr wie dem Almabtrieb in Gersbach sind sie mit Charme, Sachkenntnis und leckeren Regio-Lebensmitteln mit von der Partie. Eine gelungene praktische Übung in Sachen Öffentlichkeitsarbeit war die Gründung der Bezirkszeitschrift “LandFrau aktuell” , hier arbeiteten Zimmermann und zehn Mitstreiterinnen erstmals als Redakteurinnen: “Das war eine Heidenarbeit, aber es hat Spaß gemacht.
Alles von
Silke Hartenstein vom 25.2.2006 auf www.bzol.de

 

Landfrauen-Bezirkstag Bötzingen - neue Gästebetreuerinnen

In der Adam-Treiber-Halle in Bötzingen hielten die Landfrauen der Region ihren alljährlichen Bezirkslandfrauentag ab. Mehrere Redner lobten die Verdienste der Landfrauen um ein funktionierendes Gemeinwesen

Nach einem Sketch mit dem Titel “Der Arztbesuch” , vorgeführt von den Landfrauen St. Ulrich, richteten die Landtagsabgeordneten Christoph Bayer (SPD) und Gundolf Fleischer (CDU), der Landrat des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald Jochen Glaeser, der neue Kreisvorsitzende des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbandes (BLHV) Friedbert Schill und Pfarrer Hermann Witter vom kirchlichen Dienst auf dem Lande Grußworte an die versammelten Frauen. Bayer zollte den Landfrauen seinen Respekt für ihre politische Lobbyarbeit, die sie mit so viel Kreativität betrieben. Außerdem nannte er drei wichtige Aspekte, die es im ländlichen Raum zu verwirklichen gelte mit Hilfe der Landfrauen: Eine ausreichende Versorgung von Bildungseinrichtungen gewährleisten, die Infrastruktur aufrechterhalten und den Anbau von genmanipulierten Lebensmitteln verhindern. “Baden Württemberg muss zum besten und ersten Kinderland werden” , betonte Gundolf Fleischer. Und dass man hier nicht am Anfang stehe, sei den Landfrauen durch ihre Ehrenämter als Betreuerinnen zu verdanken, so Fleischer weiter. “Im ländlichen Raum brauchen wir verlässliche Strukturen im sozialen Bereich, nicht nur in der Landwirtschaft” , meinte Landrat Glaeser. Die Behörden könnten zwar die Rahmenbedingungen dafür schaffen, aber die Landfrauen sorgten dafür, dass der ländliche Raum lebe und gedeihe. BLHV-Vorsitzender Schill hob hervor, dass das Betätigungsfeld der Landfrauen ungewöhnlich groß sei. Dadurch würden die verschiedensten Interessen angesprochen. Pfarrer Witter beklagte, dass christliche Maßstäbe immer mehr verloren gingen.

Nach den Grußworten überreichte Lydia Blattmann, Leiterin der Schulung zur Ausbildung von Gästebetreuerinnen, den Teilnehmerinnen der Kurse ihre Zertifikate. “Der Tourismus ist ein wichtiges Standbein für die Landfrauen” , betonte Blattmann. Gästebetreuerinnen vermieten Zimmer oder Ferienwohnungen an Touristen und lernen in dem Seminar beispielsweise, wie sie mit den Gästen, insbesondere mit schwierigen, umgehen oder auch wie sie ihren Garten schöner gestalten können. Die neuen Gästebetreuerinnen sind:
Katrin Allgaier aus Elzach, Maria Andris aus Buchenbach, Christine Bühler aus Freiamt,
Jacqueline Schätzle aus dem Glottertal, Margit Kern aus Emmendingen,
Christl Bühler aus Freiamt, Ursula Brodbeck-Becker aus Bötzingen,
Ulrike Brender aus St. Peter, Elke Bührer aus Freiamt,
Stefanie Eckert aus St. Märgen, Julia Schätzle aus Denzlingen
und Sara Siffringer aus Oberried.
Gesamten Text vom 13.1.2006 auf www.bzol.de lesen

 

Lebensgeschichte - Biographien von Frauen aus dem ländlichen Raum

Seit Erscheinen des Biographiebuches im November 2004 ist auch die dritte Auflage vergriffen und wird nun rechtzeitig vor Weihnachten noch einmal aufgelegt. 105 Lebensgeschichten wurden für das Biographieforschungsprojekt der Kath. Landfrauenbewegung in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg aufgenommen und wissenschaftlich ausgewertet. 13 anrührende, spannende und abwechslungsreiche Lebensgeschichten von Frauen aus dem ländlichen Raum hat eine Redaktion ausgesucht und veröffentlicht. Was den Frauen widerfahren ist, wie es ihnen gelang, mit diesen Situationen umzugehen, Krisen zu bewältigen und das Leben selbst in die Hand zu nehmen, ist spannend, unterhaltsam und lehr­reich. Sie werden eingerahmt von Erkenntnissen aus dem For­schungsprojekt – dieses Buch ist Lesespaß und Lebenshilfe zugleich.

Es ist ein ideales Weihnachtsgeschenk für alle Töchter, Omas, Freundinnen, Ehemänner und natürlich zum selbst lesen! Zu bestellen bei der Katholische Landfrauenbewegung >Vereine

Kath. Landfrauenbewegung Freiburg (Hrsg.): „Erzähl mir deine Lebensgeschichte - Biographien von Frauen aus dem ländlichen Raum, Anerkennung und Kommunikation als Chance zu persönlichem Wachstum“. 240 Seiten, gebunden, mit zahlreichen Fotos, ISBN 3-00-014924-4, 13.- Euro

DER DREISAMTÄLER vom 1.12.2005, www.dreisamtaeler.de

 

Landfrauenverein St. Ulrich vor 25 Jahren gegründet

Eine „kluge Entscheidung“ nannte Marianne Anselm, Präsidentin des Landfrauenverbandes Südbaden, die Gründung des Landfrauenvereins St. Ulrich vor 25 Jahren. Am 31. Oktober 1980 beschlossen 22 Frauen, durch Zusammenarbeit und Austausch untereinander ihre Fähigkeiten und Möglichkeiten im häuslichen Bereich und im dörflichen Umfeld zu verbessern. Inzwischen kann Annemarie Sumser, Gründungsmitglied und seit vielen Jahren Vorsitzende der Landfrauen St. Ulrich, auf eine stetige Entwicklung zu einem der wichtigsten und mit derzeit 90 Mitgliedern größten Vereine Bollschweils und eine beeindruckende Vielfalt auf verschiedensten Betätigungsfeldern verweisen. Vor vollem Haus würdigten zahlreiche Gratulanten die Verdienste des rührigen Ortsvereins, der auch engagierte Frauen und einige Männer aus Horben, Wittnau und Sölden zu seinen Mitgliedern zählt. In selbstverfassten Versen ließ die stellvertretende Vorsitzende Gerda Rees die Erfolgsgeschichte des Vereins Revue passieren. Ihr dankte Annemarie Sumser ebenso wie Bürgermeister Schweizer für seine Würdigung der Verdienste der Landfrauen um die Gemeinde. Die Glückwünsche der Vereine überbrachte Roman Gutmann, Mitglied der Trachtenkapelle St. Ulrich, die den Abend musikalisch gestaltete, unterstützt von Moderatorin Carmen Ober, Wittnau. Die Grüße des Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverbands übermittelte Valentin Sonner, St. Ulrich. Zu den Gratulanten gehörte auch Luise Blattmann, Vizepräsidentin des Landfrauenverbandes Südbaden.

Die Biene, wegen ihres Fleißes, aber auch ihrer Wehrhaftigkeit das „Markenzeichen“ der Landfrauenbewegung, verlieh Annemarie Sumser den Gründungsmitgliedern für ihre 25jährige Zugehörigkeit:
Brigitte Heine, Inge Heine, Annemarie Karle, Josefa Karle, Agatha Kenk,
Rosa Kury, Hilda Lais, Karolina Löffler, Maria Müller, Maria Rees,
Margarete Schlegel, Klara Schneider, Rita Schneider, Christa Sumser,
Helga Sumser, Hannelore Wiesler, Anneliese Wießler und Rosa Zimmermann.

Für 20 Jahre Mitgliedschaft wurden geehrt:
Elisabeth Gutmann, Agnes Hermann, Maria Hermann, Klara Hug, Hilda Karle,
Barbara Kern, Friedel Lorenz, Erika Männer, Margret Natterer, Maria Salb,
Erika Schopp, Agatha Sprich, Meta Steiert, Tina Trescher, Hedwig Uhl und Josefine Vetter.
...
„Die wichtigste Plattform der Landfrauenarbeit sind das Dorf und der ländliche Raum in seiner Gesamtheit“ betonte Marianne Anselm. Der ländliche Raum gewinne immer mehr an Bedeutung, je globalisierter die Welt werde. Die Anforderungen seien derzeit groß, Patentrezepte für wirtschaftlich gut florierende Kommunen gebe es nicht, aber die Landfrauenverbände mit ihren über 85000 Mitgliedern allein in Baden-Württemberg hätten sich eine Position geschaffen, die ihnen die Mitgestaltung der Zukunft weit über den ursprünglich begrenzten Bereich hinaus ermögliche, eine Chance, die es zu nutzen gelte.
Gesamten Text vom 28.9.2005 auf www.bzol.de lesen

  

 

 

Glashof in Waldau - Land-Leben der Landfrauenbewegung 

„Man kann sie zu sehr vielem gebrauchen“, schwärmt Stefan Schwär, Bauer des Glashofs im Waldauer Hintertal. Er und seine Frau Hilda haben im Rahmen der Aktion „Land-Leben“ der katholischen Landfrauenbewegung für zwei Wochen die 15-jährige Leonie Bayer aus Freiburg bei sich auf dem Hof

Leonies Aufgaben sind vielfältig. Sie tränkt die Kälber, bringt das Vieh morgens auf die Weide und abends wieder zurück in den Stall, geht Hilda Schwär in der Ferienwohnung zur Hand und hilft bei der Hausarbeit und im Garten. „Sie hat keine Angst vor den Tieren“, freut sich Stefan Schwär. Auch der Mist im Stall mache ihr nichts aus. „Ich war sehr überrascht. Das hätte ich nicht erwartet von einem Kind aus der Stadt.“ Aber als er gehört habe, dass sie reitet, sei er beruhigt gewesen. Auch Katzen habe Leonie gern. „Sie hat am ersten Tag damit verstanden umzugehen.“ Heikle Aufgaben wie Melken muss Leonie nicht übernehmen. „Das haben wir gleich vorweg ausgeschlossen“, so der Bauer. Schlepper fährt sie auch nicht. „Das hab’ ich gar nicht gefragt“, stellt sie überrascht fest.

Als Gegenleistung für die Arbeit erhält Leonie Kost, Logis und ein kleines Taschengeld. In der Freizeit hört sie Musik, telefoniert oder sieht fern. „Sie ist bei uns in der Stube“, freut sich Stefan Schwär, „zieht sich nicht zurück.“ Manchmal mache sie auch selber Musik: „Sie hat die Gitarre dabei, das ist interessant.“ Schon im vergangenen Jahr wollte Leonie auf einem Bauernhof arbeiten, aber damals waren keine Plätze mehr frei. Dieses Jahr hat es dank der frühen Anmeldung aber geklappt. Sie habe die Ausschreibung in der Zeitung gelesen, so Leonie. Die Schwärs haben ihrerseits auf eine Anzeige im Gemeindeblättle reagiert, in der Bauernfamilien gesucht wurden. Stefan Schwär: „Ich hab gar nicht so lange überlegt.“ Im Gegenteil. Schon früher habe er einen Artikel über Stadtkinder auf dem Bauernhof gelesen. „Das hat mich damals schon angemacht.“ Mit einem Mädchen könne man mehr anfangen als mit einem Jungen, findet er. Sie seien vielseitiger einsetzbar, auch im Haus und in der Ferienwohnung. „Die Jungs haben nur Schlepperfahren im Kopf.“

Bis zu acht Wochen können Jugendliche auf den Höfen bleiben. Leonie wollte drei Wochen bleiben, aber weil etwas dazwischengekommen ist, muss sie schon am heutigen Samstag wieder gehen. „Acht Wochen wären schon lang geworden“, meint Hilda Schwär. Leonie will auf jeden Fall den Kontakt halten und „immer mal wieder hochkommen“. Vielleicht gehe sie auch noch einmal auf einen anderen Bauernhof. Ihren Berufswunsch hat sie während ihres Aufenthaltes auf dem Glashof nicht geändert. Sie will immer noch „Richtung Ernährungswissenschaftlerin“ gehen. ....
Kompletten Text vom 27.8.2005 bitte auf www.bzol.de lesen

  

 


Kathrin Leininger aus Vogtsburg-Oberrotweil - Aktive IT-Landfrau

Ihr Engagement für die Landfrauen macht Kathrin Leininger aus Vogtsburg-Oberrotweil (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) nicht nur Spaß, es hat ihr auch den Weg in die eigene Selbständigkeit geebnet.

Kathrin Leininger (45) ist gewohnt, nicht lange zu fackeln. "Landfrauenarbeit und Internetnutzung sind prädestiniert füreinander", sagt sie. "Beide Bereiche sind unvorstellbar vielseitig und zukunftsorientiert", so ihre Erfahrung -- und deshalb entschloss sich die Mutter von zwei Töchtern und erste Ansprechpartnerin der Landfrauen Oberrotweil vor rund drei Jahren, sich für das Modellprojekt des Deutschen Landfrauenverbandes "Schulung zur Fachfrau der Informationstechnologie (IT)" zu bewerben. Im November 2004 hat sie sich schließlich als IT-Landfrau selbständig gemacht. "Ich habe zwischenzeitlich acht Homepages erstellt, drei sind in Arbeit", berichtet Leininger. Ihre Vorträge zu den Themen "Betriebsdarstellung im Internet" und auch über Büroorganisation werden von den Direktvermarktern und Vermieterinnen von Ferienwohnungen gut angenommen, wie die stellvertretende Bezirksvorsitzende im Landfrauenbezirk Freiburg erzählt.
Auch der "virtuelle Marktplatz" für Landfrauen, das "Landportal", liegt ihr am Herzen. Im Internet unter www.landportal.de können Frauen ihre Angebote veröffentlichen, seien es Ferienwohnungen, Produkte aus Hofläden oder Initiativen in Sachen Partyservice und anderes mehr.

Regelmäßig gibt Leininger Kurse zum Thema "PC für Anfänger und Fortgeschrittene", zudem gehören Kurse wie "Vereinsführung per Mausklick" oder "Vereins-Manager" zu ihrem Repertoire. Auch für kommenden Herbst hat die Geschäftsführung des Landfrauenverbands Südbaden bei der IT-Fachfrau angeklopft: "Ich werde bei den Schulungen zur Agrarbüro-Fachfrau den EDV-Bereich übernehmen", sagt Leininger. Besonderer Höhepunkt in ihrer Karriere als IT-Fachfrau war eine Einladung im März nach Paris anlässlich des Internationalen Frauentags. Leininger stellte dort dem französischen Landwirtschaftsminister Dominique Bussereau und der Ministerin für Gleichstellung, Nicole Ameline, die politischen Leitlinien des Deutschen Landfrauenverbands vor. Zudem berichtete sie vom Projekt IT-Landfrau (siehe BBZ Nr.11).
In ihrer Position als Vermittlerin zwischen den Landfrauen und der Informationstechnologie kann die Kaiserstühlerin genau diejenigen weiblichen Eigenschaften ausreizen, mit denen der Verband schon bisher so viel bewirkt hat: Aufgeschlossenheit und Einfühlungsvermögen
www.badische-bauern-zeitung.de vom 8.7.2005 

Kathrin Leininger. IT-Landfrau
Leopoldstr. 21, 79235 Vogtsburg-Oberrotweil, Tel 07662 94 96 72
eMail: info@kathrin-leininger.de , www.kathrin-leininger.de
www.landfrauen-oberrotweil.de

  

© by freiburg-schwarzwald.de, Kontakt,  Update 26.11.09