Schwarzwald für Ehrenamtliche, Geschäftige und Erholungssuchende - Volunteering, Business and Holidays in the Black Forest


Familie und Eltern
im südlichen Hochschwarzwald und Breisgau - Infos
  

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Blick nach Norden auf halbem Weg zwischen Birkendorf und dem Steinatal am 21.9.2006 um 18 Uhr
Blick nach Norden auf halbem Weg zwischen Birkendorf und dem Steinatal am 21.9.2006 um 18 Uhr

 

Weißköppel-Stiftung Kirchzarten hilft Kindern und Familien

Sie arbeiten im Vorstand der „Emanuel und Elisabeth Weißköppel-Stiftung“ zusammen: Felicitas Drobek, Uwe Matzeit, Hubert Mangold, Natalia Rozpiorska, Andreas Hall und Hellmuth Wolff (v.l.).

Foto: Gerhard Lück

Bürgermeister und Pfarrer sorgen im Stiftungsvorstand für sachgerechte Mittelvergabe

In Deutschland sind nach einer jüngsten UNICEF-Studie alleinerziehende Mütter und ihre Kinder am meisten von Armut betroffen. „Der Armutsdruck ist gerade für Alleinerziehende dramatisch“, bestätigt UNICEF-Geschäftsführerin Regine Stadelhaus, „sie werden von der Politik bisher nicht erreicht.“ Und das das auch im Dreisamtal so ist, kann Natalia Rozpiorska vom Kinder- und Jugendbüro Kirchzarten bestätigen. Sie erzählt von Kindern, die nicht an Schulausflügen teilnehmen können, weil die Mutter den Fahrpreis nicht bezahlen kann oder von einem Migrantenkind, das dringenden Förderbedarf beim Erlernen der deutschen Sprache hat – doch der Nachhilfelehrer ist zu teuer. Auf der anderen Seite hat das „Deutsche Institut für Altersvorsorge“ festgestellt, dass bis zum Jahr 2020 rund 2,6 Billionen Euro vom 9,4 Billionen Euro umfassenden Vermögensbestand der privaten Haushalte vererbt werden. Und längst nicht alle die vererben, wissen so recht an wen und was mal mit ihrem vielen Geld geschieht. Für die Kirchzartenerin Elisabeth Weißköppel war das anders. Bevor sie im gesegneten Alter von 90 Jahren 2009 verstarb, hatte sie die Weichen für eine nach ihr und ihrem bereits 1981 verstorbenen Mann Emanuel benannte Stiftung gestellt. Die nach dem Zweiten Weltkrieg aus Schlesien ins Rheinland vertriebenen Weißköppels kamen nach der Pensionierung – er war Direktor beim Finanzamt in Düsseldorf, sie hatte als Bundesbahnobersekretärin geschafft – nach Kirchzarten, bauten sich ein schönes Häuschen in Burg-Höfen und nahmen regen Anteil am Leben in der Region. Nach dem frühen Tode von Emanuel Weißköppel engagierte sich Elisabeth im Kneipp-Verein sowie bei Seniorentreffen der St. Gallus-Pfarrei. Ihre unterhaltsame Gesellschaft schätzten viele Kirchzartener. 

Da das Ehepaar Weißköppel keine Kinder hatte, beschloss Elisabeth vor ihrem Tod, einen Großteil des Vermögens, das vor allem aus dem Hausbesitz kam, in eine „Emanuel und Elisabeth Weißköppel-Stiftung“ zu geben. Der Zinserlös des derzeit rund 400.000 Euro großen Stiftungsstocks sollte zum „Wohl der Kinder, Jugendlichen und Familien“ in Kirchzarten eingesetzt werden. Felicitas Drobek, eine langjährige Freundin, übernahm die ersten Schritte zur Stiftungsgründung. Große Unterstützung erfuhr sie dabei von Rechtsanwalt Uwe Matzeit. Er ist inzwischen Vorstandvorsitzender des Stiftungsvorstands, dem auf ausdrücklichen Wunsch Bürgermeister Andreas Hall als Vertreter der Kommune sowie die beiden Pfarrer Hubert Mangold und Hellmuth Wolff angehören. Seit Anfang des Jahres ist die „Emanuel und Elisabeth Weißköppel-Stiftung“ vom Regierungspräsidium Freiburg anerkannt – und auch das Finanzamt bescheinigte die Gemeinnützigkeit. So sind Spenden und Zustiftungen steuerlich begünstigt. Um eine neutrale Vermittlerstelle mit fachlicher Vernetzung im Bereich der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe zu haben, hat sich Natalia Rozpiorska vom Kinder- und Jugendbüro der Gemeinde Kirchzarten als Kontaktstelle bereiterklärt (Telefon 07661 393-62). Bürgermeister Andreas Hall sieht in der privaten Stiftung keine Konkurrenz zu seiner im Aufbau befindlichen „Bürgerstiftung Kirchzarten“, sondern eher eine sinnvolle und nachahmenswerte Ergänzung. Er weist darauf hin, dass es auch bei der Bürgerstiftung durchaus möglich ist, Vermögenswerte in eine „Unterstiftung“ mit klarer Zweckbindung einzubringen. Für Interessenten steht er gerne zur Auskunft bereit. Am kommenden Samstag erhält übrigens die „Spendensäule“ in der Fußgängerzone um 11 Uhr zahlreiche neue Ringe, so dass die Schallmauer von 100.000 Euro bald durchbrochen wird.
8.12.2011, Gerhard Lück, www.dreisamtaeler.de

Emanuel und Elisabeth Weißköppel-Stiftung
www.weisskoppel-stiftung.de

 

Jugendämter vermitteln Kinder an Pflegefamilien: Dauerpflege als Regelfall

Manche Eltern sind mit der Erziehung und Versorgung ihrer Kinder überfordert – Gründe dafür gibt es viele. Das kann soweit führen, dass Kinder seelische oder körperliche Verletzungen erleiden. Um die Kinder zu schützen, hat das örtliche Jugendamt die Möglichkeit, sie aus ihrer Ursprungsfamilie herauszunehmen und in eine Pflegefamilie zu geben. Die Zahl der Kinder, die in Baden-Württemberg in Pflegefamilien leben, ist nach Angaben des Landesjugendamtes in den vergangenen zehn Jahren um rund 20 Prozent gestiegen: Von 5481 Kindern im Jahr 2000 auf 6605 Kinder im Jahr 2010. Der Bedarf an Pflegefamilien ist groß – dies gilt laut Landesjugendamt vor allem für die großen Städte, in denen Wohnraum knapp ist und mehr Frauen erwerbstätig sind, als in ländlichen Gebieten.

Die Jugendämter haben genaue Kriterien, mit denen sie vor Ort die Eignung von "Eltern auf Zeit" feststellen. Darunter sind sogenannte objektive Kriterien, wie Alter, Wohnverhältnisse oder wirtschaftliche Situation und subjektive Kriterien wie Belastbarkeit, Empathie, Erziehungsstil oder Toleranz. Wer diese Kriterien erfüllt, kann sich auf die Warteliste des örtlichen Jugendamtes setzen lassen. Dieses schlägt dann ein Kind vor.
Von großer Bedeutung ist, falls irgend möglich, die Kommunikation zwischen Jugendamt, Pflegefamilie und Ursprungsfamilie. Rüdiger Arendt, Regionalberater des Landesjugendamtes, hält es für wichtig, dass die leibliche Mutter eines potenziellen Pflegekindes ihren Sohn oder ihre Tochter nicht mit schlechtem Gewissen fortgibt, sich womöglich Versagen vorwirft. "Sie soll sagen können: Das ist gut für mein Kind", sagt Arendt. Im Sozialgesetzbuch ist festgeschrieben, dass die Pflegeeltern einen Anspruch auf Beratung und Unterstützung durch das Jugendamt haben. Dazu gehören Fortbildungsangebote, Erziehungsberatung aber auch Entlastungsangebote wie etwa Ferienzeiten für Pflegekinder. "Es gibt auch Pflegefamilien, die zeitweise auf sich selbst gestellt sind," räumt Arendt ein – etwa wenn ein Betreuer vom Jugendamt sich um 100 Pflegekinder kümmern muss.
Garantiert für alle gibt es das gestaffelte Pflegegeld, das den Lebensunterhalt der Kinder sichert. Bis zum Alter von sechs Jahren beträgt es 729 Euro, bis zwölf Jahre 804 Euro und bis zur Volljährigkeit 886 Euro. Zum Vergleich: Das Kindergeld vom Bund beträgt zwischen 184 und 215 Euro.
Der Jugendliche volljährig, muss seine Bedürftigkeit geprüft werden. Ist der junge Erwachsene nicht in der Lage, sich selbst zu versorgen, erhält er auf Antrag den Höchstsatz weiter. Vor allem, wenn das Kind als vollwertiges Mitglied in die Familie integriert ist, sind die örtlichen Jugendämter in der Regel bestrebt, einen weiteren Aufenthalt in der Pflegefamilie zu ermöglichen. Das Problem: Es gibt auch Ämter die möglichst früh aus ihrer Pflicht aussteigen wollen. Und dazu eignet sich eben der 18. Geburtstag.
Etwa 45 Prozent der Kinder kehren aus der Pflege- in ihre Herkunftsfamilie zurück. Diese Zahl weist eine amtliche Statistik auf, es ist jedoch nicht erfasst, ob ein Kind tatsächlich längerfristig bei seinen leiblichen Eltern bleibt. Die Erfahrung der Jugendämter vor Ort zeigt, dass die Zahl der gelungenen Rückkehr in die Ursprungsfamilie sehr gering ist. Darum ist die Dauerpflege für die meisten Kinder der Regelfall.
12.9.2011, wow

Mutter auf Zeit: Buch von Irmtraut Amstätt - lesenswert
http://www.badische-zeitung.de/irmtraut-anstaett-eine-mutter-auf-zeit

 

Beruf der Hausfrau - Vollzeitmutter - Entlohnung

Zu: "Das gibt es in fast keinem anderen Land", Beitrag von Ines Fuchs (Wirtschaft, 31. Mai 2011):
http://www.badische-zeitung.de/wirtschaft-3/allein-unter-maennern-wirtschaftsingenieurin-pia-gawlik-rau--45908713.html

Die Frauen, die zu Hause bleiben, verdienen etwas mehr Respekt
Ich habe mich sehr über die Aussagen von Frau Ovtcharova zum Thema Frauen in technischen Berufen geärgert. Immer sind für alles die Kinder und die angeblich so unterdrückten Frauen in Erziehungsjahren verantwortlich. Was haben Frau Ovtcharovas Antworten mit dem Interesse an Technik zu tun? Es sind Allgemeinplätze, die – wenn überhaupt – für berufstätige Mütter gelten. Aber was mich am allermeisten ärgert und persönlich verletzt, ist, dass ich mir wünschen würde, dass auch nur einmal das Plädoyer einer Vollzeitmutter mit derselben Inbrunst abgedruckt wird wie das der arbeitenden Frauen. Ständig hört man, dass diese als "Rabenmütter" bezeichnet werden, dabei hat man heute in Deutschland viel mehr zu kämpfen, wenn man als Vollzeitmutter nicht als unemanzipiert und faul gehalten werden will!
Jahrzehntelang haben Frauen dafür gekämpft, dass der Beruf als "Hausfrau und Mutter" anerkannt wird und sie haben Respekt für ihre Leistungen bekommen. Und nun? Von welchem Mann wird erwartet, dass er zwei Berufe ausführt? Warum muss ich als Mutter unbedingt arbeiten gehen? Arbeite ich zu Hause denn nicht? Man kann und muss im Leben nicht immer alles haben, sondern muss auch Entscheidungen treffen: Was habe ich von Kindern die ich von 6 bis 18 Uhr in die Kita bringe? Ob es wirklich nicht schadet, wenn ein Kind die ganze Woche fremdbetreut ist, möchte ich auch in Frage stellen. Ich habe bereits auf einer neuropädiatrischen Station und mit verhaltensauffälligen Kindern gearbeitet, und es waren überdurchschnittlich viele Kinder dabei, deren Eltern voll berufstätig waren! Wer arbeiten möchte, sollte es natürlich dürfen, wer daheim bleiben möchte, verdient aber auch Respekt!
22.6.2011 Katharina Winterhalder, Titisee-Neustadt
Wir Frauen müssen aufhören, uns abzuwerten
Ich stimme zu, dass Frauen, die ohne Entlohnung als "Vollzeitmutter" tätig sind, mehr Respekt und gesellschaftliche Anerkennung verdienen, als dies heute in unserem Land der Fall ist. Schade nur, dass Frau Winterhalder sich gleich anschließend an diese Forderung ähnlich respektlos über einen Teil der Familien äußert, deren Kinder einen großen Teil des Tages fremdbetreut werden. Sie unterstellt in unhaltbarer Weise, solche Kinder nähmen Schaden. Die These ist seit langem wissenschaftlich widerlegt und dient da, wo sie pauschal geäußert wird, in erster Linie dazu, berufstätigen Frauen ein schlechtes Gewissen zu machen. Ich selbst habe als Mutter schon Krabbelgruppen und Mutter-Kind-Kreise als Keimzelle latenter Neid- und Konkurrenzgefühle zwischen "rücksichtslosen Karrierefrauen" und "unemanzipierten und faulen Nur-Hausfrauen" erlebt. Begrifflichkeiten, die Frau Winterhalder zu Recht beklagt. Ich finde allerdings, dass sie mit ihren Ausführungen leider einen weiteren Beitrag leistet zu einem diskriminierenden Kleinkrieg, den Frauen gegeneinander – übrigens ganz ohne männliche Beteiligung – führen. Wenn wir Frauen insgesamt Respekt für unsere vielfältigen Leistungen erreichen wollen, müssen wir aufhören, uns wegen unserer unterschiedlichen Lebensentwürfe gegenseitig abzuwerten. Eine Mutter, die ihre berufliche Qualifikation nutzen will, verdient ebenso unsere Unterstützung und Solidarität wie die Mutter, die aus wirtschaftlicher Not Geld verdienen muss, oder eine, die aus freien Stücken ihre Berufung im häuslichen Umfeld findet. Unsere Kinder haben es auch verdient!
7.7.2011, Mechthild Hof, Lörrach

Ist diese Arbeit der Hausfrauen eigentlich weniger wert?
Danke, Frau Winterhalder, besser hätte ich das nicht ausdrücken können. Mal angenommen, mein Mann wäre mein Arbeitgeber, und meine Kinder wären die Kinder meines Arbeitgebers, und ich wäre eine Hausangestellte: Ich putze, wasche, koche, organisiere, kümmere mich um alle Dinge rund um Auto, Haus, Garten, Versicherung, Steuer, Bank, versorge meine Kinder, helfe bei Hausaufgaben, fahre zum Sport, Musikunterricht, zu Freunden, bringe meinen Mann zum Bahnhof und hole ihn wieder ab. Ich bin rund um die Uhr beschäftigt und das an sieben Tagen in der Woche. Ausfälle wegen Krankheit gibt es erst ab vierzig Grad Fieber, und so richtig Urlaub habe ich eigentlich auch nicht, auch keine Urlaubsvertretung. Mal ganz ehrlich: Der deutsche Durchschnittsmann könnte sich meine Tätigkeit nicht leisten. Ist meine Arbeit nun weniger wert, nur weil mein Mann mich nicht bezahlen muss?
6.7.2011, Michaela Becker-Wrobel, Steinen

 

 

Inobhutnahme für Kinder in Notlage: Pflegefamilien gesucht
  An die 150 Kinder werden in Freiburg jährlich in Obhut genommen / Stadtverwaltung wäre froh über mehr Pflegefamilien.

Inobhutnahme – ein sperriges Wort, das sich aber gut selbst erklärt: Kindern und Jugendlichen wird im Falle akuter Notlagen Obhut außerhalb ihrer eigenen Familie gewährt – in Pflegefamilien oder in Betreuungseinrichtungen. Etwa 70 Inobhutnahmen organisierte das städtische Amt für Kinder, Jugend und Familien im ersten Halbjahr 2011. In den Vorjahren lag die Zahl der jährlichen Inobhutnahmen zwischen 135 und 152. Bis vor fünf Jahren tendierte die Zahl eher gegen hundert. Die deutliche Zunahme führten Experten auf die Sensibilisierung der Öffentlichkeit durch entsprechende Medienberichterstattung zurück.
Alles von Julia Littmann vom 22.6.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/krisenpause-fuer-die-eigene-familie--46616121.html

Die Goldbachs als Bereitschaftspflegefamilie
Mutter Sylvia, Vater Sönke und die Töchter Marie (11) und Kim (1) gehören zu den derzeit acht Familien, die in Freiburg als Bereitschaftspflegefamilien Kinder und Jugendliche in Notlagen für einige Zeit bei sich aufnehmen. Vor vier Jahren hatten Industriedesignerin Sylvia Goldbach, 38 Jahre, und Erzieher Sönke Goldbach, 42 Jahre, überlegt, dass ein Pflegekind gut in ihr Leben und ihre Familie passen könnte. Der Blick für andere, zumal solche, die ein glückloseres Schicksal haben, zieht sich so ein bisschen als roter Faden auch durch die Familienbiografie der Goldbachs. Mutter, Vater und Tochter Marie hatten zum Beispiel eine kurze und eindrucksvolle Zeit in einem Waisendorf nahe Mombasa zugebracht. Bei der Rückkehr allerdings hatten sie die Frage im Gepäck, ob nicht auch hier in Freiburg, in der ganz alltäglichen Umgebung Hilfe geleistet werden könnte.
Mehr vom 22.6.2011 auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/zwischenmenschliche-wundertuete--46615511.html

 


1. Freiburger Familientag am Samstag 11.6.2011 - Einkaufen

Die Geschäfte in der Freiburger Innenstadt laden am Samstag, 11. Juni 2011, zum 1. Freiburger Familientag ein. Für kleine und große Besucher gibt es tolle Aktionen in
den Geschäften. Zwischen Kartoffelmarkt und Unterlindenplatz sorgen Spieleparcours, die AOK-Science-Kids-Aktion, das kostenlose Green-City-Fahrradtaxi und das lustige Entenfischen der Tourist-Info/FWTM für Spiel, Spaß und Entspannung nach, vor oder zwischen der Shoppingtour. "Zwischen der großen Auswahl in den Geschäften sucht man manchmal nach den scheinbar kleinen Dingen wie Wickeltisch oder Spielecke, die Shoppen für die ganze Familie leichter machen", berichtet Claudia Warth, Geschäftsführerin von z´Friburg in der Stadt und zweifache Mutter mit Kinderwagenerfahrung.
Die Idee des Familientags ist einfach: Die City soll familienfreundlicher werden und die Geschäfte  können zeigen, was sie für Familien anbieten. Beim Familientag sollen sich daher besonders die 
kleinen Besucher in der Innenstadt wohl fühlen. Sind Familien in ihrer Innenstadt gern gesehene
 Gäste, kommen sie hier zum Einkaufen her und nicht in die Einkaufstempel in der Peripherie.  "Wer in der Innenstadt einkauft, trägt dazu bei, dass das Angebot vielfältig bleibt", ist Dr. Bernd Dallmann, Geschäftsführer der FWTM, überzeugt, "denn Freiburg ist die Einkaufs- und Erlebnisstadt für Klein und Groß in der Regio!" Die Partnerschaft mit der FWTM bei diesem Tag zeigt das gemeinsame Anliegen, Freiburg für Familien attraktiver zu machen.

Bei Mode Fabel erwartet die Kids eine fruchtige Erfrischung, bei Karstadt essen Kinder in Begleitung
ihrer Eltern kostenfrei im Restaurant Le Buffet und kommen beim Kindertheater ins Staunen. Kaufhof verkauft Waffeln und Getränke für einen guten Zweck und bietet mit einer Hüpfburg Gelegenheit zum Austoben.
Im Müller Drogeriemarkt locken Schminkaktion, Gewinnspiel und übergroße Spiele. Bei Schafferer können sich Kinder auf leckere Miniwienerle freuen. Beim Kauf eines Artikels aus der Kinderabteilung erhalten Kids einen Stadtplan gratis. In der Schelkes Apotheke gibt es Angebote und Beratung zum
Sonnenschutz für Kinder. Die Schwarzwaldcity freut sich auf kleine Besucher beim Kinderschminken und lädt zum kostenlosen Karussellfahren ein.
Zwischen Unterlindenplatz und Kartoffelmarkt gibt es von 12 Uhr an mehr als 20 Brettspiele, die AOK-Science-Kids-Aktion zum Experimentieren und das lustige Entenfischen der FWTM. Am Unterlindenplatz startet auch von 13 bis 17 Uhr das kostenlose Green-City-Fahrradtaxi zu
flotten Kurzfahrten für Kinder und Eltern in der Innenstadt.
Alle Informationen zu den Aktionen, einen Lageplan der Geschäfte und Hinweise, in welchen Geschäften es Wickeltische, Aufzüge, Spielecken und andere Angebote für den Einkauf mit Kindern gibt, hat die Aktionsgemeinschaft in einem Flyer zusammen gestellt. Dieser ist beim Päcklebus sowie in den teilnehmenden Geschäften erhältlich.
Ideen gefragt: Wo gefällt es Familien besonders gut in der Innenstadt? Wo braucht es Verbesserungen? z´Friburg in der Stadt, die Aktionsgemeinschaft Handel und Gewerbe in der Innenstadt, freut sich auf Rückmeldungen von von kleinen und großen Besuchern: einfach eine Mail absenden an info@zfriburginderstadt.eu
6.6.2011

 

Großvater nach Wunsch: Wahlverwandtschaften - erstes Treffen

Die Entwicklung zur Kleinfamilie, die beruflich geforderte Beweglichkeit, der Tod von Eltern, Partnern und Kindern, die weltweiten Möglichkeiten zu arbeiten und zu studieren, Scheidungen und Trennungen – all das hinterlässt Lücken, Menschen fehlen. Weil Familien mit ihrem Zusammenhalt immer öfter nicht mehr zur Verfügung stehen, soll nun in Freiburg ein Netzwerk von "Wahlverwandtschaften" entstehen. "Der Bedarf ist da", sagt Hanne Oesterle, "jetzt geht es darum, dass sich die Menschen finden." Wahlweise als Mutter und Vater, Onkel und Tante, Schwägerin und Schwager, Bruder und Schwester, Tochter und Sohn, Großmutter und Großvater, verschiedene Generationen von Erwachsenen eben. Denn auf keinen Fall will das Projekt mit einer Partnervermittlung verwechselt werden. Und vor allem: "Das Netzwerk soll kein Familienersatz werden, sondern dem Wunsch nach einer Art familiärem Kontakt gerecht werden", erklärt die Theologin und Therapeutin.
Alles von Gerhard M Kirk vom 18.5.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/grossvater-oder-tante-nach-wunsch--45406744.html

Erstes Treffen der Freiburger Wahlverwandschaften: Sonntag, 22. Mai, Theatersaal der Volkshochschule, Rotteckring 15, Freiburg

Wenn Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen

In Freiburg entsteht nun zum ersten Mal eine Selbsthilfegruppe für verlassene Eltern / Viele schämen sich, über das heikle Thema zu reden. Wenn das eigene Kind einen aus seinem Leben aussortiert – das ist unglaublich bitter." In diesem Satz fasst eine Mutter, deren Sohn keinen Kontakt mehr mit ihr will, das ganze Drama zusammen, das verlassene Eltern erleben. Für solche Mütter und Väter entsteht nun in Freiburg zum ersten Mal eine Selbsthilfegruppe. Deren Gründerin Ingeborg Zeisberger sieht nämlich das Thema "verlassene Eltern" so sehr tabuisiert, dass die Betroffenen sich schämen, darüber zu reden, und sich völlig allein gelassen fühlen.
Alles von Gerhard M. Kirk vom 8.9.2010 bitte lesen auf

http://www.badische-zeitung.de/freiburg/wenn-kinder-den-kontakt-zu-ihren-eltern-abbrechen--35162739.html

 

 

Stadtrallye Freiburg von Pro Familia: sechs x Sex = 36 Jahre

Die Freiburger Beratungsstelle von Pro Familia nimmt ihr 36-jähriges Bestehen zum Anlass für eine Programmreihe zum Thema Sexualität. Motto: "sechs x Sex = 36 Jahre". Auftakt ist am Freitag, 23. Juli, mit einer Stadtrallye, die von 12 bis 16 Uhr zu verschiedenen Informationsständen in der Innenstadt führt. Dabei gibt es auch etwas zu gewinnen, unter anderem einen Tanzkurs der Tanzschule dance emotion Freiburg. Am Samstag, 24. Juli, findet ein "Gartenfest" im Ganter-Biergarten statt mit Musik, Spiel und Kinderprogramm. Der Eintritt ist frei. Abends steigt eine Party in der Wodanhalle, auf der die Bands "The Brothers" spielt. Beginn ist um 21 Uhr (Eintritt 10 Euro, Vorverkauf 8 Euro, erhältlich in der Beratungsstelle, Humboldtstraße 2). Den Abschluss bildet ein Speeddating auf dem Zeltmusikfestival am Mundenhof unter dem Titel "Herzblatt" am Sonntag, 25. Juli von 17 bis 20 Uhr.
21.7.2010

Elternführerschein von Donum Vitae

Alle Eltern wollen gute Eltern sein. Aber viele wissen nicht, wie das geht. Vor allem, wenn sie zu den Risikogruppen zählen: sehr junge Eltern, psychisch belastete oder auf Unterstützung angewiesene allein erziehende Mütter, Migrantinnen. Das jedenfalls erfahren die Diplom-Sozialarbeiterinnen Carola Basten und Elisabeth Baumstark-Biehl in ihrer täglichen Beratungsarbeit bei Donum Vitae ( 0761/2023096, donum-vitae-Freiburg@t-online.de). Seit einem Jahr erproben sie mit dem Elternführerschein ein Hilfsangebot, das schon während der Schwangerschaft beginnt und noch längst nicht aufhört, wenn das Kind geboren ist. BZ-Mitarbeiterin Anita Rüffer fragte nach, wie Eltern "fit für’s Kind" – so der Projektname – gemacht werden können.
Alles vom 21.7.2010 auf http://www.badische-zeitung.de/freiburg/eltern-lernen-ihr-kind-zu-verstehen--33444834.html

 

Familienfreundlich im Landkreis: 2. Forum des Bündnisses

Das Bündnis "Familienfreundlich im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald" ist aktiv. Das bestätigte sich jetzt einmal mehr beim zweiten Forum Familie mit dem Thema "Wunsch und Wirklichkeit", zu dem das Landratsamt alle 73 Bündnisakteure eingeladen hatte.

Erster Landesbeamter Helmut Unseld freute sich bei seiner Begrüßung über den großen Zuspruch, den das Thema Familienfreundlichkeit im Landkreis erfährt: "Das Wohl der Familien im Landkreis liegt uns allen am Herzen. Wenn unsere Familien glücklich und zufrieden sind, dann geht es uns allen gut". Als Vertreter der Bundesinitiative der Lokalen Bündnisse für Familien begrüßte Jürgen Hirschauer die Bündnisaktiven und berichtete, dass es aktuell über 600 Lokale Bündnisse im gesamten Bundesgebiet gebe. Zentrales Thema des Nachmittags war "Wunsch und Wirklichkeit" und die Frage, welche bestehenden Anforderungen und Wünsche der Familien bereits erfüllt werden und welche Projekte im Rahmen des Bündnisses von den Aktiven als nächstes in Angriff genommen werden können. Impulse hierzu lieferten der Vortrag "Familie als gelebte Generationensolidarität" von Professor Berthold Dietz von der Evangelischen Hochschule Freiburg und die Präsentation der Ergebnisse einer Befragung von Familien im Rahmen der Aktionswoche "Zeit für Familie" im Mai 2009. Hierbei hat eine Gruppe von Studierenden im vergangenen Jahr im Rahmen einer Projektarbeit 273 Familien im Landkreis mit Hilfe eines Fragebogens interviewt. Die Fragen bezogen sich auf Themen wie etwa die Betreuungsangebote für Kinder, Eltern- und Familienbildung, Alt und Jung, Familienfreundlichkeit am Arbeitsplatz oder den Bereich Freizeit, Kultur und Wohnumgebung. Die geäußerten Meinungen können nun als Handlungsgrundlage für die qualitative Weiterentwicklung der Familienfreundlichkeit im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald herangezogen werden. Erste Diskussionen führten die Bündnisakteure bereits im Rahmen des Forums. Da nicht alle notwendigen Handlungsfelder gleichzeitig in Angriff genommen werden können, verständigten sich die Anwesenden auf erste Schwerpunkte. Diese sind die Themen Jung und Alt, die Wertschätzung von Familien in der Gesellschaft, die Förderung des Ehrenamts, die Vernetzung der Bündnisakteure und die Öffentlichkeitsarbeit. Acht Familien, die sich an der Fragebogenaktion beteiligten, können sich sogar über einen Preis freuen. Sozialdezernentin Eva-Maria Münzer übernahm die Rolle der Glücksfee und zog aus der von den Studentinnen der Evangelischen Hochschule eigens für die Verlosung gefertigten Lostrommel die glücklichen Gewinner. Die Hauptpreise waren ein Familienwochenende auf einer Hütte des Badischen Familienwerks, ein Familienausflug in den Hochseilgarten Titisee-Neustadt, eine GPS-Führung mit der ganzen Familie durch Freiburg und fünf Gesellschaftsspiele.  

Wettbewerb zur Familienfreundlichkeit m 15.Mai

Unter dem Motto "Wir gewinnen mit Familie" greift der bundesweite Aktionstag 2010 der Lokalen Bündnisse das Thema Standortfaktor Familienfreundlichkeit auf. Er findet wie jedes Jahr anlässlich des internationalen Tags der Familie am 15. Mai statt. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald am Aktionstag beteiligt und unter dem Motto "Zeit für Familie" nicht nur an einem Tag, sondern während einer ganzen Aktionswoche mit Hilfe der Bündnisakteure über 70 Angebote für Jung und Alt verteilt über alle Landkreisgemeinden auf die Füße gestellt. Diese Veranstaltungswoche findet sich als beispielhafte Aktion auf der Internetseite der Lokalen Bündnisse für Familie unter http://www.lbff.de Für 2010 plant der Landkreis Breisgau Hochschwarzwald wieder einen Wettbewerb zur Familienfreundlichkeit, an dem sich unter anderem Gemeinden und Gemeindeverbände, ehrenamtliche Initiativen, Gruppen des bürgerschaftlichen Engagements sowie Unternehmen und Betriebe aus dem Landkreis beteiligen können.  

11.2.2010, Landkreis BH


Eltern ist Zeit wichtiger als Geld - Ravensburger Elternsurvey 2010

Gemeinsame Zeit für die Familie ist den meisten jungen Eltern in Deutschland wichtiger als Geld. Das geht aus der repräsentativen Studie "Ravensburger Elternsurvey 2010" hervor.

Während Eltern von kleinen Kindern eine noch bessere Vereinbarkeit von Familie und Arbeit in Form verschiedener Teilzeitmodelle wichtig ist, wollen Männer wie Frauen vor und nach der heißen Kinderphase ökonomisch selbstständig sein. Sie wünschen sich ein dynamisches Modell, das auch nach einer Kinderauszeit ein berufliches Weiterkommen ermöglicht, heißt es in der Erhebung, bei der 2000 Mütter und Väter befragt wurden. Die Vorstellungen der jungen Eltern haben sich in Sachen Vereinbarkeit von Beruf und Familie und auch beim partnerschaftlichen Umgang mit Finanzen und gemeinsamer Zeit mit den Kindern im Vergleich zur eigenen Elterngeneration stark verändert. Die ersten drei Jahre zu Hause: Andere Einstellungen sind überraschend traditionell geblieben: So glauben 40 Prozent der Mütter und Väter mit Kindern unter drei Jahren, dass die Mutter in dieser Zeit zu Hause bleibe solle. Eltern von Kindergartenkindern befürworten das nur noch zu acht beziehungsweise zehn Prozent.
Wichtig ist Unterstützung bei Kinderbetreuung. "Zunächst mag es erstaunen, dass junge Eltern so eindeutig meinen, die Mutter solle zugunsten der Fürsorge ihre Berufstätigkeit einschränken. Dies ist aber durchaus eine rationale Entscheidung. Denn junge Frauen verdienen in Deutschland öfter als im europäischen Durchschnitt erheblich weniger als junge Männer", erläutert Hans Bertram (Humboldt-Universität Berlin), der die Studie zusammen mit Katharina Spieß vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung ausgewertet hat. Zurück in den Beruf: Spätestens, wenn das Kind in der Schule ist, möchten die meisten Mütter wieder zurück in den Beruf – zehn Prozent als Vollzeit-, 60 Prozent als Teilzeitkraft. Um als Familie zufrieden zu sein, ist für die meisten Eltern flexibles Zeitmanagement am wichtigsten, gefolgt von verbesserten Infrastrukturen zur Kinderbetreuung und schließlich mehr Geldleistungen.
Netzwerke gefordert: Alleinerziehenden brauchen vor allem mehr Unterstützung bei der Kinderbetreuung. Im Familienalltag spielen zudem soziale Netzwerke und dabei vor allem Großeltern eine wichtige Rolle – sie ergänzen die Betreuung nach Kindergarten, Schule oder in den Schulferien.  
1.2.2010, Andrea Reidt, Öffentlichkeitsarbeit, stiftung.ravensburger@andreareidt.de, Tel 0611/2046365

Stiftung Ravensburger Verlag - Ravensburger Elternsurvey 2010
Die Stiftung Ravensburger Verlag hatte den Mikrosoziologen Prof. Dr. Hans Bertram (Humboldt-Universität Berlin) und die Familien- und Bildungsökonomin Professorin Dr. C. Katharina Spieß (Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung DIW Berlin und Freie Universität Berlin) mit dieser Elternumfrage beauftragt. TNS-Infratest Sozialforschung sicherte die Durchführung der Befragung mit erprobten Instrumenten. Die Stiftung förderte das For­schungsprojekt mit 300.000 Euro. Erste repräsentative Ergebnisse für ein Well-Being-Konzept: Die Auswertung der repräsentativen 70-minütigen Befragung von 1.000 Müttern und 1.000 Vätern – die mindestens ein Kind unter 6 Jahren haben – informiert nun umfassend über die familiäre und berufliche Situation von Eltern in Deutschland, ihre subjektiven und objektiven Zukunftserwartungen an Politik und Gesell­schaft sowie ihre Grundprinzipien und Werte. Eine Veröffentlichung mit den gesamten Ergeb­nissen soll Ende 2010 er­scheinen. Die Wissenschaft­ler präsentierten in Berlin die wichtigsten Erkenntnisse des Projekts.
Stiftung Ravensburger Verlag, Postfach 1860, 88188 Ravensburg
Stiftungsbüro: stiftung@ravensburger.de
www.stiftung.ravensburger.de

 

Internettherapie für trauernde Eltern

Psychologische Hilfe via Internet kann das seelische Befinden von Eltern, die den Tod ihres Babys kurz vor oder nach der Geburt erleben mussten, lindern. Das ergab die Evaluation eines Forschungsprojektes der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Münster (UKM). "Wir wollen verhindern, dass Eltern jahrelang im Trauerprozess stecken bleiben, weil das zu psychischen Störungen und Folgekrankheiten führen kann", sagt die Initiatorin Dr. Anette Kersting.
Alles von Ingrid Jennert vom 4.1.2010 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/nachrichten/suedwest/hilfe-fuer-trauernde-eltern--25118236.html

"Liebe Eltern, liebe Interessierte,
vielen Dank für Ihr Interesse an unserem Internetbehandlungsprogramm für Eltern nach dem Verlust eines Kindes in der Schwangerschaft. Die Weiterförderung unseres Projektes durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist bewilligt. Das bedeutet, dass wir ab sofort bis Anfang August 2011 wieder Behandlungen anbieten können."

www.internettherapie-trauernde-eltern.de

 

Familienratgeber.de - Neuer Service für Menschen mit Behinderungen

Plötzlich konfrontiert mit einer Behinderung? Der Service für Menschen mit Behinderung gibt Antworten
„Durch unsere Mitarbeit am Familienratgeber, einer Datenbank für Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen, tragen wir dazu bei, dass Betroffene aus der Region Freiburg, d.h. aus dem Stadtgebiet Freiburg sowie den beiden Landkreisen Emmendingen und Breisgau-Hochschwarzwald, schnell und zielgerichtet Hilfe finden.“, so Karlheinz Gäßler vom Caritasverband Freiburg-Stadt. Er und Raimund Cimander von der Lebenshilfe sind Regionalpartner des Familienratgebers der Aktion Mensch für die Region. Betroffene, Angehörige und Berater finden unter www.familienratgeber.de Antworten auf Fragen wie diese: Welche Einrichtungen der Frühförderung gibt es? Wo bekomme ich einen Schwerbehindertenausweis? Welche Institutionen helfen bei der Pflege von Angehörigen? Über eine Suchmaske, so Gäßler, stehen Adressen und Ansprechpartner in Wohnortnähe bereit – wie z.B. der nächstgelegenen Beratungsstelle. Mehr als 22.000 Adressen sind insgesamt in der Datenbank des Familienratgebers abrufbar – aktuell, flächendeckend und trägerübergreifend. Ziel des Familienratgebers ist, Menschen mit Behinderungen und ihren Angehörigen weiterzuhelfen – sei es durch Vermittlung einer Adresse, informative Texte oder die Möglichkeit, sich in einem Forum auszutauschen. Das Info-System bietet außerdem in 14 Themen-Rubriken Hinweise, Links und Literatur-Tipps.
24.11.2009, Caritas

www.familienratgeber.de
c/o Raimund Cimander, Tel 0761/479998-08)
E-Mail: familienratgeber@lebenshilfe-freiburg.de

 

 

Neuer Trend: Junge Familien wandern in die Städte ab

Im Rahmen der Diözesanversammlung des Katholischen Landfrauenverbandes (KLFB) in St. Ulrich referierte Carmina Brenner, die Präsidentin des Statistischen Landesamtes in Stuttgart, über den demographischen Wandel im Land und seine Konsequenzen. Maria Hensler wurde bei dieser Versammlung als Vorsitzende des Landfrauenverbandes bestätigt.

In dem Vortrag von Carmina Brenner zum demographischen Wandel erfuhren die Teilnehmerinnen der Diözesanversammlung von einer ganz neuen Entwicklung: junge Familien ziehen wieder vermehrt in die Städte, der ländliche Raum muss daher einen leichten Abfluss der Bevölkerung erleben. Gründe dafür seien wieder erschwingliche Wohnpreise in den Verdichtungsräumen, hohe Pendlerkosten durch erhöhte Bahn- und Benzinpreise sowie ein allgemeiner Rückgang der Eigenheim-Bautätigkeit, weil das Arbeitsleben jungen Familien räumliche Flexibilität abverlange, so die Präsidentin des Statistischen Landesamtes. Schon heute verzeichneten Kindergärten und Grundschulen kleinere Jahrgänge, da immer weniger Kinder geboren werden. Schätzungsweise 2015 werde ein Viertel der Hauptschüler weggefallen sein, so Carmina Brenner. Das würde vor allem Konsequenzen für kleine Hauptschulen haben, die vermehrt im ländlichen Raum zu finden sind und sich auf diese Umstände einstellen müssten. Um diesem Trend entgegenzuwirken, schlug Carmina Brenner vor, den ländlichen Raum für junge Familien mit Kleinkindbetreuungsangeboten, guten Schulen und ausreichender Infrastruktur für junge Familien attraktiv zu gestalten sowie sich auf eine stark überalternde Gesellschaftsstruktur mit großem Bedarf an Altenpflege einzurichten. Rege Diskussionen unter den KLFBlerinnen folgten. Weitere Impulse kamen von Ingrid Engelhart, Geschäftsführerin der Studiengesellschaft Projekte zur Erneuerung der Struktur SPES mit den Zukunftsmodellen "Alt werden in gewohnter Umgebung" und "Lebens-Mittel-Punkt". Ziel des ersten Projektes sei es, mit der Einrichtung von Pflegewohngruppen älteren, hilfe- und pflegebedürftigen Menschen zu ermöglichen, vor Ort zu bleiben. Dies sei gerade in kleinen Gemeinden wichtig.
Das Projekt "Lebens-Mittel-Punkt" dagegen widmet sich der Sicherung einer Grundversorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs in Gemeinden, in denen diese gefährdet oder schon weggebrochen ist. In Zusammenarbeit mit allen Beteiligten wird hier individuell ein Konzept mit der interessierten Gemeinde erstellt und umgesetzt. Abschließend wurde der neue Diözesanvorstand für vier weitere Jahre gewählt. Im Amt bestätigt wurden Maria Hensler als 1. Vorsitzende, Christel Erbacher und Monika Kenk als Stellvertreterinnen, Elke Heizmann, Maria Kitt-Hönig, Ingrid Kümpflein und Karola Rohrer als Beisitzerinnen und Landvolkpfarrer Thomas Dietrich als geistlichen Leiter.
Nähere Informationen
unter http://www.statistik-bw.de und http://www.spes-zukunftsmodelle.de beziehungsweise bei Ingrid Engelhart, Tel 0761/5144244. 
14.11.2008, KLFB


Studium und Kinder Uni Freiburg: Laptop & Strampelhose

Kennenlernen, verlieben, zusammen ziehen, Kinder kriegen – eigentlich könnte alles so einfach sein. Blöd nur, wenn nebenher das Studium weiterläuft und zwischen Klausuren, Kita und Kneipenjob plötzlich kaum noch etwas anderes passt als Geldsorgen und die Sehnsucht nach mehr Freizeit. „Studieren mit Kindern ist ein harter Job", sagt Ellen Biesenbach vom Familienservice der Universität Freiburg. Trotzdem: Die meisten würden es wieder tun.

Wer sich entscheidet, während des Studiums ein Kind zu bekommen, hat sich das gut überlegt. Naja, manchmal jedenfalls. Gründe gäbe es ja genug: Erstens kann sich das Kind über junge Eltern freuen. Zweitens dürfen die sich wiederum freuen, wenn der Nachwuchs beim eigenen Berufsstart aus dem Gröbsten raus ist. Drittens freuen sich künftige Chefs über Eltern, bei denen sie nicht darum bangen müssen, dass sie ausgerechnet dann, wenn’s im Betrieb eng wird, ihre Elternzeit einlegen wollen. Und viertens: Wer es geschafft hat, Studium und Kind miteinander zu vereinbaren, dürfte MitbewerberInnen am Arbeitsmarkt in Sachen Time Management und Organisation einiges voraus haben. Dumm nur: Es gibt auch die Schattenseiten des Studierens mit Kind. Und nicht selten überwiegen sie die ziemlich abstrakten Vorteile. Die Germanistikstudentin Klara kann ein Lied davon singen: Schwanger wurde sie, weil sie und ihr Freund Lennart unvorsichtig waren – „geplant oder besonders gewünscht war da nichts". Sie kannten sich ja auch erst zwei Wochen, als Ben gezeugt wurde. Eine Abtreibung kam für die damals 21-Jährige nicht in Frage: „Irgendwie wollte ich ja schon ein Kind ... aber nicht ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt." Bis dahin hatte Klara ein mehr als vorbildliches Leben als Studentin geführt: schnell, effizient, mit viel Engagement und Spaß. Die Zwischenprüfungen hatte sie nach dem zweiten Semester in der Tasche. Alle mit Note eins. Nebenher war sie in der Fachschaft tätig. Und dann natürlich der Nebenjob, jeden Nachmittag und an zwei Abende in der Woche – für die Miete, für Lebensmittel und was sonst noch so anfällt. Eine Alternative dazu gab es nicht. Ihr Vater zahlte nur selten Unterhalt und ihre Mutter hatte andere Sorgen. Sie fütterte den jüngeren Bruder in Mannheim durch. Den BaföG-Höchstsatz kriegte sie trotzdem nie, weil ihr Vater zuviel verdient. „Alles nicht so ideal", meint Klara heute, „ für jemanden aus besserem Haus ist so ein Leben sicher eher zu managen – erst recht, wenn ein Kind da ist." Klaras Freund Lennart ist so einer: Seine Eltern kommen aus der Nähe von Freiburg, sein Vater verdient gut, wie er sagt, „so gut, dass meine Mutter nicht arbeiten muss und den Tag mit Geldausgeben verbringen kann, falls ihr das Bridgespielen zu langweilig wird oder das Wetter zum Golfen zu schlecht ist". Dass Klara seinen Eltern von Anfang an ein Dorn im Auge war, mit ihrem Piercing in der Augenbraue und den mal grün, mal blond, mal orange und dann wieder lila getönten Haaren, das war Lennart klar. Dass ihre Herkunft für sie ein Problem war, fand er nicht nur absurd, sondern auch ein bisschen spannend. Die Revanche der Eltern folgte auf dem Fuße: Keinen Cent würde er mehr bekommen, bis er zur Vernunft gekommen sei, sagten sie. Als Ben dann geboren wurde, kamen seine Eltern zwar ins Krankenhaus, weigerten sich aber, das Kind im Mutterbett zu begrüßen. Lennart musste es ihnen auf den Flur bringen. Nein. Nicht so ideal, das Ganze. Seit der Geburt von Ben müssen Klara und Lennart nun jeden Monat rechnen, um die kleine Wohnung zu bezahlen, die sie kurz zuvor bezogen haben. Sie müssen das Geld für Bens Halbtagsplatz in der Krippe des Studentenwerks zusammenkommen. Und sie müssen es irgendwie schaffen, Zeit zu finden, damit Lennart seine Diplomarbeit fertig schreiben kann und Klara den Kopf endlich wieder fürs Lernen frei kriegt. Sonst verliert sie den Anschluss. Denn seit Bens Geburt ist einfach der Wurm drin. Allein im letzten halben Jahr musste der Kleine zweimal ins Krankenhaus: einmal wegen einer Gehirnerschütterung – ein Spielplatzunfall –, das andere Mal wegen einer Lungenentzündung. Klara saß neben ihm am Bett statt im Seminar an der Uni – zwei volle Wochen lang. „Dass die meisten Dozenten dann sagen: ‚Ich kann Ihnen leider keinen Schein geben, Sie waren ja kaum da’, muss ich akzeptieren", sagt sie. „Aber insgeheim denke ich dann: Klar, dass du das nicht kennst, du Schlaumeier. Mit deinem C3-Gehalt könnte ich mir auch ein Kindermädchen leisten und hätte andere Probleme." Dass Klara und Lennart kein Einzelfall sind, bestätigen die Ergebnisse des jüngsten Sonderberichts „Studieren mit Kind", der auf den Daten der 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks basiert. Demnach gibt es in Deutschland geschätzt rund 123.000 Studierende mit einem oder mehreren Kindern, was etwa sieben Prozent aller Studierender entspricht. Auf Freiburg runtergebrochen wären das immerhin 2000 – mehr als alle JurastudentInnen zusammen und beinahe so viele, wie hier Medizin studieren. Eine beachtliche Gruppe. Drei Viertel von ihnen befinden sich im Erststudium, die Kinder sind oft nicht älter als drei Jahre. Ein Viertel der Mütter und ein Sechstel der Väter kümmert sich als Alleinerziehende um sie. Bemerkenswert im Vergleich zu früheren Erhebungen ist dabei, dass Studierende mit Kind heute öfter denn je aus den unteren sozialen Herkunftsgruppen stammen. Sie studieren länger und sind mit durchschnittlich dreißig Jahren deutlich älter als ihre KommilitonInnen ohne Kind. Überraschend ist das nicht. Das Studium braucht in der Regel volle Konzentration. Ein Kind auch. Was tun, wenn das eine plötzlich alle Zeit beansprucht? Wenn etwa eine Prüfung ansteht oder das Kind krank wird? Einen Babysitter engagieren? „Dazu fehlt uns das Geld", sagt Klara. Freunde um Hilfe bitten? „Zu oft gemacht, das ist inzwischen echt peinlich". Ein Urlaubssemester einlegen? „Das hieße, dass ich in dieser Zeit kein BAföG bekomme, für Ben Sozialhilfe beantragen müsste und für mich Hartz IV. Diese Grenze will ich auf keinen Fall überschreiten." Die Furcht vor dem sozialen Abstieg und dem Verlust des Freundeskreises begleitet viele studierende Eltern wie ein Schatten. Das bestätigen auch Ellen Biesenbach und Juliane Lassen vom Familienservice der Universität Freiburg. Die meisten der Studierenden, die zu ihrer Sprechstunde ins Büro der Gleichstellungsbeauftragten kommen, seien wegen finanzieller Sorgen hier, sagt Biesenbach. „Viele leiden unter dieser Doppel- bis Dreifachbelastung, die es bedeutet, Studium, Kindererziehung und oft auch noch einen oder mehrere Nebenjobs für den Lebensunterhalt unter einen Hut zu bringen", erklärt Ellen Biesenbach, die als Referentin der Gleichstellungsbeauftragten arbeitet. „Das macht das Studium mit Kind erheblich anstrengender als ein ,normales’ Studium. Es ist ein Spagat, der den meisten das Gefühl gibt, für nichts anderes mehr Zeit zu haben." „Spagat", sagt Felix und grinst, „das ist das richtige Stichwort: Ständig geht es darum, sich zu recken und zu strecken, um den völlig gegensätzlichen Anforderungen in Studium und Erziehung einigermaßen gerecht zu werden." Zwar hatten er und seine Frau Carolin sich nie Illusionen darüber gemacht, dass die Erziehung ihrer Tochter Annemaria neben dem Studium besonders einfach werden würde. Doch auf was genau sie sich da einließen, war ihnen trotzdem nicht klar – ebenso wenig die Tatsache, dass Training allein nicht ausreicht, um sich bei diesem Spagat am Ende nicht doch zu verrenken. Carolin und Felix haben das Beste daraus gemacht. Sie haben sich den Job geteilt. Nach der Geburt nahm erst sie ein Urlaubssemester und kümmerte sich um Annemaria, und als diese Zeit  rum war, setzte Felix sein Studium für ein Semester aus. Nicht ohne Zögern. „Eigentlich wollte ich meine Magisterarbeit schreiben", sagt er, „aber eine Freundin, die das Doppelpack Magister plus Kind vor ein paar Jahren durchgemacht hat, warnte mich: Felix, das ist echt Stress. Sie meinte das Kind, nicht die Arbeit. Und sie hatte recht." Ab diesem Wintersemester setzt Felix sein Studium nun fort. Annemaria ist inzwischen ein Jahr alt und geht seit ein paar Monaten drei Mal wöchentlich zu einer Tagesmutter. Das Geld für deren Lohn verdient Felix in einer kleinen Logistikfirma, in der er schon früher gejobbt hatte, Carolin arbeitet nebenher als Hiwi. Zusammen mit der Unterstützung der Großeltern, dem BAföG und dem Kindergeld kommen die drei ganz gut über die Runden. Außerdem haben sie rechtzeitig den Zuschuss zur Kinderbetreuung beantragt, der mit der BAFöG-Novelle Anfang 2008 eingeführt wurde. Immerhin 113 Euro im Monat fürs erste Kind und für jedes weitere 85 Euro. Studierende Eltern sollen damit unvorhergesehene Betreuungszeiten wegen Krankheit oder der plötzlichen Verlegung eines Seminars in die Abendstunden bezahlen können. Eine Mogelpackung, sagen Kritiker, nicht zuletzt weil die Studierenden ab sofort keine Möglichkeit mehr haben, aufgrund besonderer Belastungen durch Kinder einen Erlass bei der BAFöG-Rückzahlung geltend zu machen.Von der realitätsfremden Bemessung des Zuschusses ganz zu schweigen: 113 Euro, das reicht für maximal 20 Betreuungsstunden im Monat, Tendenz sinkend. Felix hatte sich trotzdem darum gekümmert. Besser als nichts. Er war in zig Beratungen, hatte haufenweise Infos gesammelt und alles ganz genau durchgelesen. „Ein echter Kontrollfreak", spottet Carolin heute gerne über diesen Zug ihres Mannes. Als der positive Schwangerschaftstest vorlag, sei er sofort bei der Pro- Familia aufgekreuzt und kurz darauf im Gleichstellungsbüro  des Familienservice der Universität. „So etwas passiert nicht oft", sagt Ellen Biesenbach, „leider". Tatsächlich kommt nur eine kleine Minderheit der studierenden Eltern in der Phase der Schwangerschaft oder kurz nach der Geburt zur Beratung und informiert sich über die Institutionen, die ihnen finanzielle und andere Hilfe anbieten. Die meisten klopfen erst dann an, wenn das sprichwörtliche Kind bereits in den Brunnen gefallen ist.Wenn die Miete nicht mehr bezahlt werden kann oder ein hoffnungslos überzogener Dispo die Überweisung der Krankenkassenbeiträge nicht mehr zulässt. „Wir brauchen für diese Eltern mehr Notfallfonds", fordert Biesenbach deshalb. „Vor allem aber brauchen wir grundsätzliche Zuschüsse und Hilfen für studierende Eltern, die verhindern, dass es soweit kommt".

 

Klaus, 27, promoviert in VWL an der Universität Freiburg und Matteo, 2

  
Zeichnung: Andrea Crucius

„Als wir unsere Kinder bekamen, haben wir beide noch studiert. Das ging gut: wir konnten unsere Seminare frei belegen und haben uns mit der Betreuung abgewechselt. Bei Matteo war es etwas stressiger, weil wir beide Examensprüfungen hatten, aber da sind dann zum Glück meine Eltern manchmal eingesprungen, die auch in Freiburg wohnen. Matteo geht in die Kita im Glacisweg und Mara in den Kindergarten. Morgens um neun bringe ich die beiden in die Betreuung und fahre danach zur Uni. Nachmittags um drei hole ich sie wieder ab. Als Doktorand habe ich relativ viele Freiheiten und kann auch mal abends arbeiten. Ich habe aber auch eine halbe Promotionsstelle – und da wird eigentlich erwartet, dass man zu den Kernzeiten an der Uni ist. Meine Freundin ist im Referendariat. Deshalb sind wir sind heute mehr eingebunden als früher. Ein großer Vorteil ist, dass wir im Edith-Stein-Haus wohnen, einem katholischen Haus für Studierende mit Kindern. Als wir Eltern wurden, hatten die meisten unserer Bekannten noch keine Kinder. Da brach dann ein Teil unseres Freundeskreis weg, weil sich die Tagesabläufe und Interessen nicht mehr überschnitten haben. Das war schon ein Problem. Da hat uns das Umfeld im Edith-Stein-Haus sehr geholfen. Ich kenne kaum jemanden, der Kinder im Studium geplant hätte; ich hätte das auch nie geplant. Aber ich bereue unsere Entscheidung nicht – im Gegenteil."

Studierende mit Kind
7 Prozent aller Studierenden in Deutschland haben mindestens ein Kind, 60% von ihnen sind Frauen, 40% Männer.
1178 Euro stehen Studierenden mit Kind im Schnitt monatlich zur Verfügung. Ihr Selbstfinanzierungsanteil ist deutlich höher als bei kinderlosen Studierenden.
58 Prozent der studentischen Eltern gehen einer regelmäßigen Nebenbeschäftigung nach, deren Art und Umfang sich nach eigener Einschätzung kaum mit dem Studium vereinbaren lässt.
1,5 Jahre beträgt der durchschnittliche Altersunterschied zwischen Uni-AbsolventInnen mit und ohne Kind. Fachhochschul-AbsolventInnen sind im Schnitt sogar 3 Jahre älter als ihre kinderlosen KommilitonInnen.
75 Prozent halten Studium und Kind mit viel Energie und Organisationsaufwand für vereinbar. Wirklich gut finden das allerdings nur 17%.
6 Prozent aller Studienanfängerinnen in Deutschland wollen keine Kinder. Ihre Zahl steigt mit zunehmendem Alter.
 

Kitas - Betreuung in Freiburg

SWFR-Krabbelstube Glacisweg
60 Plätze für Kinder von 1–3 Jahren vormittags od. nachmittags / ganztags
141–210 Euro / Monat
Glacisweg 3, Tel. 0761.202 04 96

SWFR-Krabbelstube Pusteblume
an der Pädagogischen Hochschule 60 Plätze für Kinder von 1–3 Jahren
vormittags od. nachmittags / ganztags
131–200 Euro / Monat
Kunzenweg 17, Tel. 0761.600934

Babykrippe der Universität Freiburg
für Kinder von 1–18 Monaten vormittags oder nachmittags
325–350 Euro / Monat
Nähe KG I, Tel. 0761.203 42 99

Uni-Kita
48 Plätze für Kinder von 1,5–6 Jahren
und Hortplätze für Kinder bis 10
vormittags od. nachmittags / ganztags
128–246 Euro / Monat
Agnesenstr. 4, Tel. 0761.27 40 43


Spielgruppe PH Campinis in FR-Littenweiler
des Tagesmütter Vereins e.V.
15 Plätze für Kinder von 1–8 Jahren
flexible Betreuung von 8–18 Uhr
Beitrag auf Nachfrage
Kunzenstr. 21, Tel. 0761.68 24 17

Kita Miteinander
der Evangelischen Fachhochschule
15 Plätze für Kinder von 1,5–6 Jahren vormittags
78–156 Euro / Monat
Buggingerstr. 38, Tel. 0761.47812 31

Elterninitiative IKS
der Katholischen Fachhochschule
20 Plätze für Kinder von 1–3 Jahren
vormittags oder nachmittags
max. 150 Euro / Monat
Karlstr. 38, Tel. 0761.200670

10.11.2008, Johanna Schwarz und Dietrich Roeschmann,
Protokolle: Thomas Goebel, Zeichnungen: Andrea Crucius: crucius at ruf.uni-freiburg.de

alberta 1108 Uni Freiburg

 

 

Ein Euro für Familienplanung spart 31 an anderer Stelle

Renate Bähr erinnert zum Weltbevölkerungstag an das Menschenrecht, über eigenen Nachwuchs zu entscheiden

Im Mittelpunkt des diesjährigen Weltbevölkerungstages steht das Menschenrecht auf Familienplanung, das in diesem Jahr 40 Jahre alt wird. Im Jahr 1968 gestand die UNO jedem Menschen das Recht zu, frei und eigenverantwortlich über die Anzahl seiner Kinder und den Zeitpunkt ihrer Geburt zu entscheiden. Für uns in Deutschland erscheint dieses grundlegende Recht heute selbstverständlich, so dass wir dem Thema kaum Beachtung schenken. Doch der Zugang zu Sexualaufklärung und Verhütung ist in weiten Teilen der Welt auch vier Jahrzehnte später noch nicht verwirklicht — mit gravierenden Folgen: In den ärmsten Ländern der Welt sind Gesundheit und Leben eines jeden Einzelnen gefährdet, insbesondere von Müttern und Kindern. Gleichzeitig beschleunigt der mangelnde Zugang zu Mitteln der Familienplanung vor allem in den Ländern südlich der Sahara das rasante Bevölkerungswachstum, das die wirtschaftliche Entwicklung ganz Afrikas erschwert. Was bedeutet das fehlende Recht auf Familienplanung für das Leben der Menschen in Entwicklungsländern konkret? Mehr als 200 Millionen Frauen würden gern verhüten, haben aber keine Möglichkeit dazu. In Afrika stirbt eine von 26 Frauen an den Folgen von Schwangerschaft oder Geburt, wobei eine ungewollte Schwangerschaft dieses Risiko deutlich erhöht (zum Vergleich: In Deutschland beträgt das Sterberisiko von Müttern 1:19 200). Durch den Tod von 536 000 Müttern werden mehr als eine Million Kinder zu Halbwaisen — jedes Jahr. Vor allem junge Menschen haben kaum Zugang zu Aufklärung über Sexualität und Verhütung. So bekommen jedes Jahr über 14 Millionen Frauen im Teenageralter ein Kind, mehr als die Hälfte von ihnen ungewollt. Viele müssen die Schule verlassen oder ihre Ausbildung abbrechen und stehen vor einem Leben in Armut und Not. Der unzureichende Zugang zu Familienplanung ist zudem einer der Hauptgründe für das rasante Bevölkerungswachstum in den Entwicklungsländern. Allein in Afrika wächst die Bevölkerung von heute 944 Millionen Menschen Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge auf fast zwei Milliarden Menschen im Jahr 2050 — etwa eine Milliarde mehr Menschen, die versorgt werden wollen. Dieses anhaltend hohe Bevölkerungswachstum trägt zusammen mit dem hohen Ressourcenverbrauch der wohlhabenden Länder weltweit zur wachsenden Belastung der Umwelt bei, die zu einer Verschärfung der Wasser- und Landknappheit führen wird. Der jährliche weltweite Bevölkerungszuwachs entspricht in etwa der Anzahl der ungewollten Schwangerschaften allein in den Entwicklungsländern — jedes Jahr 76 Millionen. Viel wäre erreicht, wenn die Frauen, die verhüten wollen, auch die Möglichkeit dazu bekämen. In dieser Hinsicht wurde in den vergangenen 40 Jahren auch schon viel erreicht. So hat sich die Bevölkerungszunahme in den vergangenen Jahrzehnten verlangsamt, vor allem weil immer mehr Menschen ihre Familien planen können: Seit den 1960er Jahren ist der Anteil der Paare, die moderne Verhütungsmittel anwenden, von neun auf heute über 60 Prozent angestiegen. Frauen bekommen heute im Durchschnitt nur halb so viele Kinder wie ihre Mütter.Doch die Entwicklung der vergangenen Jahre bereitet Grund zur Sorge, da die Geberländer in ihren Bemühungen stark nachgelassen haben, das vor 40 Jahren zugesagte Menschenrecht zu verwirklichen. Von 1995 bis 2006 ging der Anteil von Familienplanung an den Gesamtausgaben für Bevölkerungsprogramme von 55 Prozent auf acht Prozent zurück! Dabei wird der Bedarf an Aufklärung und Verhütung aufgrund der jungen Bevölkerung in den Entwicklungsländern weiter wachsen: Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge wird die Nachfrage nach Verhütung bis 2025 um 40 Prozent zunehmen. Und Investitionen würden sich lohnen: Nach Berechnungen des Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen erspart jeder Euro, der in freiwillige Familienplanung investiert wird, 31 Euro für die Bereitstellung von Wasser, Gesundheitssystemen, Bildung et cetera. Die Staatengemeinschaft, aber auch wir alle sind aufgerufen, den Menschen in den ärmsten Ländern der Welt zu dem für uns selbstverständlichen Recht auf Familienplanung zu verhelfen. Die Sterblichkeit von Müttern und Kindern ginge deutlich zurück, weniger und gesündere Kinder würden die Familie wirtschaftlich weniger belasten und eine bessere Gesundheitsversorgung und Bildung für alle ermöglichen — und damit den Kreislauf von Armut und Not durchbrechen helfen.
Renate Bähr, 11.7.2008, BZ
Die Autorin ist Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung.

 

 

AFS sucht Gastfamilien für Schüler aus aller Welt ab September

Im September ist es wieder so weit: 700 Schüler aus Panama, Kolumbien, Japan, Thailand, Brasilien, Australien und Polen kommen nach Deutschland und suchen ein Zuhause auf Zeit. Der Freiburger Bundestagsabgeordnete Gernot Erler (SPD) und der American Field Service (AFS) suchen Gastfamilien für diese Austauschschüler. An dem AFS-Gastfamilienprogramm können Familien, Paare ohne Kinder und auch Alleinerziehende teilnehmen. Die einzige Voraussetzung: das Interesse an anderen Menschen. Fremdsprachenkenntnisse werden nicht erwartet. Jede Familie wird von einem ehrenamtlichen AFS-Familienbetreuer begleitet. Wer sich vorstellen kann, ein Schuljahr lang ein Gastkind aus einem anderen Land bei sich aufzunehmen, kann sich beim AFS-Regionalbüro Süd unter Telefon: 0711/80607690 oder per E-Mail an regionalbuero-sued@afs.org melden. Weitere Informationen zum AFS-Gastfamilienprogramm sind im Internet unter www.afs.de/gastfamilie zu finden.
5.7.2008, www.afs-freiburg.de

 

Allgemeiner Sozialer Dienst (ASD): Hilfe bei familiären Krisen

Der "Allgemeine Soziale Dienst" (ASD) ist im Sozial- und Jugendamt zuständig für die Unterstützung von Familien in Krisensituationen. Ein Arbeitsbereich, der von der Öffentlichkeit mancherorts ganz besonders unter Beobachtung gestellt, ja, unter Beschuss genommen wurde. Dann nämlich, wenn krisenhafte Konstellationen zu hilflosen, gar furchtbaren Taten geführt haben. Ein Alptraum für die Leiterin des ASD, Ursula Kolb, 57. Julia Littmann sprach mit der Sozialarbeiterin und Familientherapeutin über die Arbeit des ASD unter sich verändernden Bedingungen.

BZ: Haben sich die Aufgaben in der Familienhilfe verändert — oder erhöht sich der Druck mit der Medienaufmerksamkeit?
Ursula Kolb: Beides. Wir müssen heute anderes leisten als vor 20, 30 Jahren. Damals gab es noch familiäre Stützsysteme, also quasi Selbsthilfe innerhalb der Familien. Die konnten wir anstoßen oder mitorganisieren. Aber die Menschen leben heute vereinzelter, und zum Beispiel in einer Ein-Eltern-Familie haben wir nun die Aufgabe, andere Rückräume zu finden, weil die familiäre Struktur fehlt. Heute sind es etwa Freunde, Vereine, Schulbegleiter, mit denen wir beim ASD für jeden Einzelfall ein tragfähiges, maßgeschneidertes Konzept entwickeln — immer in Zusammenarbeit mit den Trägern von Einrichtungen und Angeboten. Es gibt in diesem Bereich keine Routinen, denn jede Situation ist anders. Was da täglich an Arbeit geleistet wird, sehen Medien und Öffentlichkeit nicht— auch nicht die überwältigende Zahl von Hinweisen, die bei uns auflaufen, seit die Menschen für Notlagen und Gefahrensituationen in Familien doch deutlich sensibilisiert sind.
BZ: Wenn Kindern in ihren Familien schreckliche Dinge widerfahren, stehen als Erstes die Jugendämter in der Kritik...
Kolb: Stimmt. Aber auch ohne diesen Druck wäre es einfach unsere Aufgabe, jedem Zuruf aus der Bevölkerung nachzugehen. Das ist unser Wächterauftrag.
BZ: Wie kann so ein Zuruf konkret aussehen — und wie agieren die Mitarbeiter des ASD?
Kolb: Beispielsweise meldet eine Lehrerin, dass ein Kind regelmäßig zu spät kommt, sein Pensum nicht bewältigt, sich in der Klasse zurückzieht — und der Versuch, mit den Eltern ins Gespräch zu kommen, misslingt. Dann nimmt der ASD Kontakt zu den Eltern auf und bietet Gespräche an. Wichtig ist dabei ein vertrauensvoller Rahmen sowohl für die Eltern als auch für die Kinder. Unser Hauptauftrag ist dabei, die Eltern zum Mitmachen aus Verantwortungsgefühl zu bewegen.
BZ: Was, wenn das nicht gelingt?
Kolb: Meistens gelingt es, auch wenn zunächst niemand begeistert ist, dass seine familiären Probleme auf eine Art "öffentlich" werden. Wenn ein Zusammenwirken abgelehnt wird und die Problemlagen gravierend sind, rufen wir das Gericht an. 194 solche Fälle hatten wir im vergangenen Jahr. Das heißt, vier "harte" Fälle pro Woche. Da geht es zum Beispiel um häusliche Gewalt, um Sorgerechtsentzug oder Herausgabe eines Kindes.
BZ: Gibt es präventive Arbeit, um solche harten Fälle abzuwenden?
Kolb: Natürlich! Die bei uns praktizierte Netzwerkarbeit im Quartier ist genau mit diesem Ziel entstanden: Dicht dran sein, vor Ort sein, mit hervorragend ausgebildeten Mitarbeitern, die die Menschen und die Strukturen im Stadtteil ganz genau kennen. Im vergangenen Jahr hatten wir annähernd 2000 gravierende Konstellationen, die dank Beratung und Begleitung eben nicht zu "Fällen" wurden.
BZ: Die sozialen Probleme scheinen ja eher zuzunehmen als nachzulassen — will da noch irgendwer Sozialarbeit machen?
Kolb: Zum Glück: ja! Dabei muss man festhalten, dass Bezirkssozialarbeit wirklich harte Knochenarbeit ist, die sehr viel Kompetenz und Kraft erfordert. Aber sie ist auch unglaublich erfüllend. Schwierig wird in Zukunft sein, mit einer jetzt schon viel zu mageren Personalausstattung eine Anpassung der Sozialarbeit an sich verändernde soziale Strukturen zu schaffen.
25.4.2008, BZ

 

 

Neues Verfahren am Familiengericht Freiburg ab 1.12.2007

Am 1. Dezember 2007 fiel der Startschuss für ein neues familiengerichtliches Verfahren am Familiengericht Freiburg — für die Stadt Freiburg und den Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald. Fragen dazu können BZ-Leserinnen und -Leser am kommenden Montag, 18. Februar, 17-19 Uhr mit fünf Fachleuten am BZ-Telefon erörtern.

Bisher dauerten familiengerichtliche Verfahren oft zu lange. Das machte es Eltern häufig immer schwieriger, sich über die Belange der Kinder zu verständigen. Familienrichter, Vertreter der Jugendämter der Stadt Freiburg und des Landkreises Breisgau Hochschwarzwald, Familienanwälten sowie Mitarbeiter von Beratungsstellen, Sachverständige, Mediatoren und Verfahrenspfleger haben deswegen in Freiburg Leitlinien und Grundzüge für einen neuen Verfahrensablauf erarbeitet. Mit dem neuen Verfahren soll den betroffenen Kindern vor allem der Kontakt zu beiden Elternteilen erhalten und auf Dauer gesichert werden. Ausgenommen sind Fälle — wie etwa massive häusliche Gewalt — , in denen das Kindeswohl oder die schützenswerten Belange eines Elternteils dem entgegenstehen. Um die Umsetzung der neuen familiengerichtlichen Praxis zu ermöglichen, setzen sich die beteiligten Professionen, insbesondere die Familienanwälte nach Rücksprache mit den Eltern miteinander in Verbindung und verständigen sich darauf, nach den neuen Leitlinien zu verfahren. Sie versuchen, eine schonende, auch am Kindeswohl ausgerichtete einvernehmliche Lösung auf den Weg zu bringen und unumgängliche gerichtliche Auseinandersetzungen für die Kinder und deren Eltern möglichst wenig belastend zu gestalten. Ein weiteres Ziel ist die Beschleunigung des Verfahrens, die den Kindesinteressen und dem Zeitempfinden der Kinder entgegenkommt. Dabei wird überwiegend auf schriftliche Ausführungen der Anwält/-innen gegenüber dem Gericht bei Einleitung eines gerichtlichen Verfahrens verzichtet. Stattdessen soll innerhalb kurzer Zeit ein Termin zur mündlichen Verhandlung anberaumt werden, in dem die Beteiligten selbst ihre Standpunkte umfassend darstellen können.

Das Familiengericht unternimmt in dieser Verhandlung dann den Versuch, unter Berücksichtigung der Interessen aller Betroffenen und mit fachlicher Begleitung eine einvernehmliche Lösung für Eltern und Kinder zu finden. Gelingt dies nicht, werden Beratungsmöglichkeiten aufgezeigt und der Kontakt zu einer Beratungsstelle hergestellt. Von den Eltern wird in diesem Fall konstruktive Mitwirkung erwartet, vor allem, dass sie die Beratung auch annehmen. Wo dies nicht möglich ist, können durch eine gerichtliche Entscheidung — auch ohne die Beteiligung der Eltern — vorläufige Regelungen für das Sorge- und Umgangsrecht getroffen werden. Bei einem Folgetermin in drei bis sechs Monaten müssen die Eltern persönlich erscheinen.
Die Beratungsstelle unterrichtet das Familiengericht über den Gang der Beratung, nicht aber über den Inhalt. Wenn mit Hilfe der Beratung eine Einigung der Eltern zustande kommt, bestimmt das Familiengericht einen Gerichtstermin, um eine Vereinbarung zu protokollieren und eventuell notwendige Beschlüsse zu fassen. Sollte eine Einigung der Eltern nicht zustande kommen, wird das Familiengericht die nötigen Maßnahmen zum Abschluss des Verfahrens treffen.

Fünf Fachleute sind am kommenden Mittwoch, 20. Februar, von 17 bis 19 Uhr am BZ-Telefon bereit, Fragen Betroffener zu beantworten. Ihre Telefondurchwahl ist an diesem Tag auf der Seite Forum zu finden. Die Teilnehmenden:
— Thomas Krebs, Richter am Familiengericht Freiburg
— Barbara Motz, Fachanwältin für Familienrecht und Mediatorin mit Kanzlei in Schallstadt
— Patrick Simon, ASD, Jugendamt der Stadt Freiburg und Vertreter des Jugendamtes des Landkreises
— Wolfgang Jaede, Diplompsychologe, Leiter der städtischen Beratungsstelle
— Elke Pompeuse-Unseld, Familientherapeutin und Mediatorin, in eigener Praxis, für die Mediatoren
16.2.2008

 

Was von Familie übrig bleibt - Herdprämie, Geburtsprämie

Braucht man Mindestlöhne? Verdienen Manager zu viel? Sind junge Männer zu gewalttätig? Solche überschaubare Fragen beherrschen die politische Debatte. Welche Art von Gesellschaft wir jedoch wollen - solidarisch oder konkurrierend, selbst organisiert oder staatlich normiert - , dafür sind die aktuellen Debatten blind. Folglich gerät auch aus dem Blick, welche Rolle der Kern der Gesellschaft, die Familie, spielen soll. Weil damit das Grundverständnis fehlt, was Gesellschaft zusammenhält, ruft man nach dem Staat: Er soll richten, was die Gesellschaft nicht mehr geregelt bekommt.

Für diese Grundhaltung liefert das "Unwort des Jahres" Anschauungsmaterial. Mit "Herdprämie" wird die Idee diffamiert, mit staatlichem Geld Eltern zu unterstützen, die ihre Kinder selbst erziehen wollen. Zur Impertinenz des "Unworts" gehört, dass es vor allem Frauen mit alten Rollenklischees erschrecken will. Aber das Wort hätte trotzdem seine Berechtigung, ginge es wirklich darum, durch finanzielle Steuerung Frauen in die Familienarbeit abzuschieben. Aber hat das jemand wirklich vor? Vorrangig geht es ja nur darum, die Wahlfreiheit der Eltern zu wahren. Die "Herdprämie" ist nur Reaktion auf das - nicht sonderlich umstrittene, aber sehr teure - Vorhaben des Staates, Betreuung und Erziehung der Kinder weit früher und umfangreicher als bisher in öffentliche Institutionen zu verlagern. Mit diesem Angebot mischt sich der Staat in eine Entscheidung ein, die Eltern privat nach eigenem Ermessen treffen sollten. Was aber treibt ihn dazu an? Sage niemand: Weil er sich ums Wohl der Kinder sorgt. Nein, der Staat und die ihn lenkenden Politiker sorgen sich um eine Gesellschaft, die aus Gegenwartsgenuss ihre Zukunft vergisst: Weil viel zu wenig Kinder geboren werden, lässt sich der Kollaps der Sozial-, Gesundheits- und Rentensysteme präzise voraussagen; und der Wirtschaftsriese Deutschland schrumpft zum Zwerg, weil ihm Menschen fehlen. Also müssen mehr Kinder her. Aber nicht irgendwelche Kinder. Die Zahl der Schulversager, Jungkriminellen und Dauerarbeitslosen wächst ohnehin viel zu schnell. Deshalb muss mit Kindern aus jenen Schichten gegengehalten werden, die Bildungsniveau, Wirtschaftskraft und technische Standards auch in Zukunft versprechen. Doch gerade in diesen Schichten haben die wenigsten Lust, der Kinder wegen auf Karriere und Konsum zu verzichten. Außerdem braucht die Wirtschaft alle Arbeitskräfte — auch die Frauen, die bislang die Kindererziehung vorzogen. Was also tun? Der massive Ausbau von Kinderbetreuung und Elterngeld soll erwerbstätige Frauen bewegen, trotz allem mindestens zwei Kinder zu bekommen. Das stabilisiert die demographische Entwicklung langfristig. Der "Herdprämie" entsprechend könnte man daher von "Geburtsprämie" sprechen. Was von der Familie dabei übrig bleibt? Egal, Hauptsache Kinder.

Das klingt zynisch. Aber das ist es auch. Denn wie es den Kindern geht, die ihre Eltern allenfalls abends und am Wochenende sehen, kümmert niemanden in dieser Debatte. Wie aber eine Gesellschaft ihr Zusammenleben organisieren will, in der die Familie nicht erste Station in der Einübung sozialer Handlungsweisen ist, weiß heute niemand. Familie ist ja beileibe kein nostalgischer Begriff, sondern der Ort, wo Kinder den Umgang mit ihresgleichen und Erwachsenen lernen und so ihre Persönlichkeit ausbilden. Und wo sie vor allem Zuneigung, Vertrauen und Geborgenheit erfahren, Begriffe, die in der staatlichen Pädagogik nicht vorkommen.
Eine Gesellschaft, die meint, die Familie (ob nun mit oder ohne Trauschein) beiseite schieben und an ihre Stelle staatliche Institutionen setzen zu können, wird sich auf mittlere Sicht gravierend verändern. Sie büßt die Werte ein, für die Familien einstehen. Wenn sie dafür noch einstehen können: Die Verwahrlosung der Familie hat längst begonnen. Und das demografische Problem wird auf diese Weise auch nicht gelöst. Kinder werden nicht aus finanziellem Kalkül geboren, sondern weil sie von den Eltern gewollt werden. Die staatliche Hilfe geht deshalb ins Leere. Die Gründe liegen in der Wertschätzung dessen, was Kinder individuell und sozial bedeuten. So lange aber Kinder nur als Störenfriede beim Sushi-Essen betrachtet werden, gibt es in dieser Gesellschaft kein kinderfreundliches Klima. Und eben immer weniger Kinder.
Wulf Rüskamp, 22.1.2008, www.badische-zeitung.de

Familien brauchen vor allem steuerliche Entlastung
Der Artikel verweist sehr richtig darauf, wie wenig es in der derzeitigen Debatte um die Kinder und deren Eltern geht und dass die mangelnde Unterstützung der Familien die Gesellschaft verändern wird. Ich finde, in der Debatte um die Kleinkindunterbringung wird auf die Mütter Druck ausgeübt. Der Eindruck wird erweckt, es sei ja so modern, sein Kind nicht selbst zu betreuen, das tue ja heutzutage niemand mehr und die Verdummung durch den Begriff von der Herdprämie ist hier Methode. In der politischen Debatte wird die Wahlfreiheit vorgetäuscht, sein Kleinkind unterzubringen oder selbst zu betreuen. Viele Eltern haben diese Wahl aber gar nicht. Sie brauchen ausreichende finanzielle Hilfe, um wenigstens die ersten drei Jahre mit ihrem Kind verbringen zu können. Wer seine Kinder selbst betreut, muss unterstützt und der Wert dieser Arbeit endlich anerkannt werden. Die ersten drei Jahre im Leben eines Kindes sind nicht x-beliebige Jahre, sondern eine Weichenstellung für das ganze Leben. Urvertrauen und Bindungsfähigkeit werden entwickelt. Was jedoch oft übersehen wird: Auch die Eltern benötigen diese Zeit, um die Bindung zum Kind zu festigen. Kinder, die die frühe Zuwendung nicht erfahren haben, können sie auch als Eltern selbst nur sehr schwer weitergeben. Fehlen die in früher Kindheit grundgelegten Urbedingungen bei einem Menschen, so kann dies teure Folgekosten für die Gesellschaft bedeuten. Ein Grund mehr, dass die Leistung frühkindlicher Betreuung durch die Eltern vom Staat angemessen finanziell berücksichtigt wird. Zu einem kinderfreundlichen Klima gehört die Anerkennung der Familienarbeit, zum Beispiel in Form von steuerlicher Entlastung. Zur Erwerbsarbeit der Frauen muss der Posten der Familienarbeit angemessen dazugerechnet werden! Kinder sind ein hohes Gut. Wir können vieles von ihnen lernen und menschlicher werden. Die Einstellung zu den Kindern ist ein Gradmesser für eine Gesellschaft.
BZ-Leserbrief vom 2.2.2008 von Edith Lewedei, Simonswald


Michaela Zach leitet Selbsthilfegruppe trauernder Eltern

Im März 2001 übernahm Ingrid Glockner eine Selbsthilfegruppe für trauernde Eltern, die zuvor schon in Emmendingen bestanden hatte. Monatlich trafen sich seither Eltern, die den Tod eines Kindes zu beklagen haben, in Endingen am Kaiserstuhl. Jetzt hat die Initiatorin die Leitung der Gruppe in die Hände von Michaela Zach aus dem Glottertal übergeben.

Damit hat erstmals eine nicht selbst Betroffene die Organisation der Treffen übernommen. "Ich war zu einem Vortrag bei der Gruppe in Endingen eingeladen und sehr beeindruckt" , sagt Michaela Zach. Als Ingrid Glockner die Heilpraktikerin aus Glottertal anschließend fragte, ob sie sich vorstellen könne, die Gruppe weiterzuführen, habe sie sofort zugesagt. "Ich finde es sehr wichtig, dass diese Gruppe als Anlaufstelle fortbesteht" , so Michaela Zach. Der Tod habe in der Gesellschaft wenig Platz und der Außenwelt falle es, insbesondere wenn Kinder sterben, sehr schwer, darauf entsprechend zu reagieren. Aus Unsicherheit werde das Ereignis dann vielfach totgeschwiegen. "Doch für die betroffenen Eltern lebt das Kind weiter, in deren Leben nimmt es bleibend einen sehr großen Raum ein" , so Michaela Zach.

Michaela Zach will den Teilnehmern der Gruppe ausreichend Raum bieten, sich aussprechen zu können, erzählen zu dürfen und unter Menschen, mit denen sie die Wirklichkeit des Alptraums aller Eltern teilen, auch verstanden zu wissen. "Es ist ganz wichtig zu erleben, dass man mit dem Verlust eines Kindes nicht allein steht" , sagt die 37-Jährige. Zugleich könne der Austausch in einer solchen Gruppe auch eine Zukunftsperspektive geben. Diese gehe mit dem Verlust eines Kindes, mit dem sich Hoffnungen und Träume, der Wunsch des in ihnen Weiterlebens verbinden, oft verloren.
Eltern, die im Prozess der Trauer ein Stück weiter sind, könnten da solchen, die erst jüngst den Tod des Kindes erleben mussten, vorleben, dass man nicht mit dem Kind stirbt. Die Gruppe soll weiterhin offen sein für alle Eltern. Sei es, dass ein Kind um den Zeitpunkt der Geburt starb oder später im Jugendalter. Auch Eltern, deren Kinder bereits erwachsen waren, seien willkommen. "Es ist auch unerheblich, wie lange das einschneidende Ereignis zurückliegt, denn viele brauchen Zeit, um darüber reden zu können" , sagt Michaela Zach. Sie selbst wolle bei jedem Gesprächsabend ein Thema anbieten, darüber hinaus aber den Verlauf des Abends den Bedürfnissen der Teilnehmer frei überlassen.
Die Größe der Gesprächsrunden solle zehn bis zwölf Personen nicht übersteigen, damit alle ausreichend zu Wort kommen können. Wenn zusätzliches Interesse bestehe, werde sie eine zweite Gruppe einrichten, sagt Zach.

An den bisherigen Gruppentreffen hätten zwischen 12 und 20 Eltern teilgenommen, so Ingrid Glockner. Einige Paare und vor allem Mütter seien es gewesen, weniger Väter, erklärt die bisherige Gruppenleiterin. Gerade deshalb freut sich Michaela Zach auch, dass sich bereits zwei Väter bei ihr für die Gruppe interessierten. Die Teilnehmer kamen aus Ettenheim, dem Elztal, dem Kaiserstuhl und dem Großraum Freiburg, erklärt Ingrid Glockner. "Für mich steht der Bedarf außer Frage", so Michaela Zach. Laut einer Liste des Selbsthilfebüros gebe es in Freiburg nur eine Elternwaisengruppe für Eltern, die ihr Kind kurz vor, während und nach der Geburt verloren. Dass die Treffen im Glottertal im katholischen Gemeindehaus stattfinden, habe keinesfalls etwas mit einer konfessionellen Festlegung zu tun. In Endingen habe sich die Gruppe im evangelischen Gemeindehaus getroffen.
Markus Zimmermann-Dürkop , 25.1.2008, www.badische-zeitung.de

 

 

Von wegen Gemeinschaft:  Zugewinn- oder Errungenschaftsgemeinschaft

Familienrechtler fordern, Partner vor der Ehe besser über rechtliche Konsequenzen aufzuklären

Alltag in Deutschland: Ein Ehepaar lebt sich auseinander und lässt sich scheiden. Gemeinsam hatten sie sich etwas aufgebaut, jeder seinen Teil zum Erfolg beigetragen: Sie hat sich all die Jahre um die Familie gekümmert, er eine gut gehende Arztpraxis am Laufen gehalten. Der in der Ehe erwirtschaftete Zugewinn soll nun gerecht geteilt werden, so schreibt es das Gesetz vor. Doch plötzlich ist das Vermögen des Mannes geschrumpft. Bereits während der Ehekrise hat er eine Immobilie auf seine Schwester überschreiben lassen und angeblich Verluste mit Aktiengeschäften gemacht. Seine Frau geht fast leer aus. Damit das in Zukunft nicht mehr so einfach passieren kann, plant Bundesjustizministerin Brigitte Zypries eine Reform der Zugewinngemeinschaft. Denn die meisten Brautpaare treten mit der Trauung auch automatisch in diesen gesetzlichen Güterstand ein — sofern sie keinen anderen Vertrag abschließen. Aber die Sache hat gleich zwei Haken: Zum einen regelt die Zugewinngemeinschaft nur den finanziellen Ausgleich im Falle von Scheidung oder Tod, nicht aber während der Ehe. Und zum anderen bietet sie derzeit Lücken, die gerne genutzt werden, um Vermögen beiseite zu schaffen.

"Der Begriff Zugewinngemeinschaft ist irreführend", sagt Helga Vetter, Vorsitzende des Verbandes der Familienfrauen- und Männer (vffm), die sich mit Juris tinnen und Fachanwältinnen aus diesem Grund auf einer Tagung in Berlin mit diesem Thema auseinandersetzte. Von Gemeinschaft könne nämlich während der Ehe keine Rede sein. Vielmehr blieben Mein und Dein streng getrennt. "Die Zugewinngemeinschaft ist während der Ehe eine Gütertrennung" , erklärte dort auch Ulrike Kahl-Jordan, Fachanwältin für Familienrecht in Pirmasens. So hat es der Gesetzgeber vor 50 Jahren festgelegt. Jeder verfügt über sein eigenes Vermögen und ist nicht einmal verpflichtet, dem Anderen Einblick in die eigenen Finanzen zu geben. Der Mann will einen Porsche von seinem Gehalt kaufen — sie meint, das Geld sei im Haushalt besser angelegt? Seine Sache, solange er genug Geld für den Unterhalt zur Verfügung stellt. "Ehepartner, die nicht erwerbstätig sind und auch nicht über eigenes Vermögen verfügen, sind vollkommen darauf angewiesen, dass der andere mit seinem Einkommen verantwortlich umgeht und fähig ist, einen Zugewinn zu erwirtschaften" , kritisiert Kahl-Jordan. Denn erst wenn es zur Scheidung kommt, müssen die Karten, sprich Konten, auf den Tisch: Dann wird errechnet, um welche Summe die einzelnen Vermögen gestiegen sind und der Zugewinn wird zwischen beiden geteilt (siehe Kasten). Und das derzeit unter Bedingungen, die es dem vermögenderen Partner — meist dem Mann — ermöglichen, rechtzeitig Geld und Immobilien auf die Seite zu schaffen. Gerade in traditionellen Ehen, in denen die Frau wenig Chancen hatte, eigenes Vermögen zu erwirtschaften, kommt mit der Scheidung häufig das böse Erwachen. Wie bei Marianne Sutter: Ihr Mann hatte bereits einige Zeit vor der Trennung seine Geliebte mit großzügigen Geschenken bedacht. Zum Zeitpunkt der Scheidung war so der Zugewinn erheblich geschrumpft. "Die Verminderung von Vermögen vor der Trennung ist eigentlich nicht legal" , sagt Andrea Schmucker, Geschäftsführerin der Bundesnotarkammer in Berlin. Vor Gericht werde daher bei einer Scheidung auch eine bereits verschenkte Wohnung fiktiv in den Ausgleich einbezogen. Aber: Was der Mann nicht mehr besitzt, kann er auch nicht teilen. Deshalb geht die Frau häufig trotz illegaler Tricksereien leer aus.
Diese Schlupflöcher will Bundesjustizministerin Brigitte Zypries nun mit einer Reform der Zugewinngemeinschaft stopfen. Dann wird, wer sich bis zum Zahltag absichtlich arm rechnet, nicht mehr davon profitieren: Der am Stichtag ermittelte Ausgleich muss ausgezahlt werden, notfalls mit einem Kredit. Und wenn die Frau befürchtet, dass ihr Mann schon vor dem Scheidungsantrag seine Schäfchen ins Trockene bringen will, kann sie beim Familiengericht Klage einreichen, um den Stichtag für die Vermögensberechnung nach vorne verlegen zu lassen. Auch einen anderen Missstand soll die Reform beseitigen: Bisher wird nur gemeinsam erwirtschaftetes Vermögen geteilt, abgebaute Schulden aber bleiben unberücksichtigt. Wie bei Christine Walther. Sie hatte 15 Jahre lang geholfen, die Schulden ihre Mannes mit abzustottern. Doch das war ein Nullsummenspiel, da nur erzieltes Vermögen bei der Scheidung geteilt wird. Nach der Reform sollen auch abgebaute Schulden als Zugewinn gelten. Wenn das Konto der Frau von 500 000 Euro Schulden auf eine schwarze Null wächst, soll der Mann nach der Scheidung also Anspruch auf 250 000 Euro Ausgleich haben. An der Zugewinngemeinschaft selbst will Brigitte Zypries aber nicht rütteln. Auch künftig sollen im Normalfall während der Ehe die Güter getrennt bleiben. Und genau das kritisiert Helga Vetter vehement. "Es ist sinnlos, durch Flickschusterei die Zugewinngemeinschaft krampfhaft am Leben zu erhalten." Ihr Verband fordert deswegen, die strikte Gütertrennung bereits während der Ehe aufzuheben und die sogenannte Errungenschaftsgemeinschaft (siehe Kasten) zur Regel zu machen. Sie kann bereits heute durch einen zusätzlichen Vertrag besiegelt werden. Nur — die wenigsten tun dies. "Aus Unkenntnis" , sagt Familienrechtlerin Kahl-Jordan. Und aus Gutgläubigkeit: "Kein Brautpaar glaubt bei der Heirat, dass es zu dem Drittel gehören wird, das sich wieder scheiden lässt." Familienrechtler fordern deshalb, Partner vor der Ehe besser über rechtliche Konsequenzen aufzuklären. "Denn was nutzen Gesetzesänderungen und Verträge, wenn die Betroffenen nichts davon wissen?" , fragt Andrea Schmucker. Diesem Einwand schließt sich auch die türkischstämmige Juristin Seyran Ates an. Immer wieder erlebt die Berliner Anwältin, dass türkische Frauen von ihren Männern finanziell ausgebootet werden, weil sie nicht wissen, dass sie nach türkischem Eherecht in der Errungenschaftsgemeinschaft leben. "Viele der Frauen überweisen ihren Lohn auf ein Familienkonto, und der Mann kauft seinem Bruder davon ein Haus in der Türkei" , erzählt sie. Ulrike Kahl-Jordan rät Frauen, sich mehr für die Finanzen im Haushalt zu interessieren - auch für die des Mannes. Dass viele Frauen die gemeinsame Steuererklärung unterschrieben, ohne auch nur einen Blick auf sie zu werfen, findet sie "einfach furchtbar". "Diesen Frauen ist auch mit einer Errungenschaftsgemeinschaft nicht geholfen."

Zugewinngemeinschaft
Wird kein notarieller Vertrag abgeschlossen, bleibt das Vermögen der Eheleute während der Ehe getrennt, jeder kann frei über sein Vermögen verfügen. Entscheidungen, die das gesamte Vermögen betreffen, müssen jedoch mit dem Partner abgestimmt werden. Bei einer Scheidung wird für jeden Partner ermittelt, um welche Summe das in die Ehe eingebrachte Vermögen während dieser gestiegen ist. Nur dieser Zugewinn wird geteilt. Erbschaften und Schenkungen bleiben davon unberührt. Partner einer Zugewinngemeinschaft haften nicht für die Schulden des Partners.

Errungenschaftsgemeinschaft
Wie bei der Zugewinngemeinschaft bleibt Vermögen, das mit in die Ehe gebracht wird, auch während und nach dieser Eigentum des jeweiligen Partners. Was jedoch während der Ehe erwirtschaftet wird, zählt bei der Errungenschaftsgemeinschaft bereits während der Ehe zum Gesamtgut, das im Regelfall gemeinsam verwaltet wird. Somit geht die Errungenschaftsgemeinschaft lange nicht so weit wie die Gütergemeinschaft, in der die gesamten Vermögenswerte der Partner, die auch schon vor der Ehe bestanden, zusammengelegt werden.

Gütertrennung
Durch die Gütertrennung erfolgt eine vollständige Trennung der Vermögensmassen der Partner, ohne dass nach der Scheidung der Ehe von einem der beiden ein Zugewinnausgleich zu gewähren ist.

Gütergemeinschaft
Durch die Gütergemeinschaft wird das Vermögen der Eheleute grundsätzlich vollständig gemeinschaftliches Vermögen beider, ebenso das Vermögen, welches die Verlobten vor Eheschließung hatten und welches während der Ehe erwirtschaftet wird.


Petra Krimphove, 7.1.2008, BZ, www.journalistenetage.de/krimphove.htm

 

 

Kinderarmut, Soziale Ausgrenzung,  fehlende Erziehung

Wie jedes Jahr findet die Aktion Weihnachtswunsch der Badischen Zeitung auch diesmal gemeinsam mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) statt. Der Verband sorgt sich zurzeit vor allem um die immer mehr zunehmende Kinderarmut. Claudia Füßler sprach mit Geschäftsführer Wolfgang Schäfer-Mai und Diplompädagogin Bettina Mühlen-Haas, die die Aktion Weihnachtswunsch beim DRK betreut.

BZ: Wie stark geht das Thema Kinderarmut Freiburg an?
Schäfer-Mai: In der Stadt Freiburg leben 20 Prozent der Kinder unter oder an der Armutsgrenze, also jedes fünfte Kind. Das ist ein Skandal. Und ein Zeichen dafür, dass mit der Verteilungsgerechtigkeit in unserer Gesellschaft etwas schief läuft.
Mühlen-Haas: Wir machen zunehmend die Erfahrung, dass sogar Menschen mit einem mittleren Einkommen Schwierigkeiten haben, über die Runden zu kommen. Es ist keine seltene Ausnahme mehr, dass beide Eltern berufstätig sind und dennoch nicht genügend Geld für die Grundversorgung der Kinder da ist. Schultaschen, warme Wintersachen, Regiokarten oder auch Fahrräder werden zu Luxusgütern. Je mehr Kinder sie haben, umso schwieriger ist es.

BZ: Wie können Sie solchen Kindern und Familien helfen?
Schäfer-Mai: Gegen die Armut selbst können wir nichts tun. Wir versuchen aber, die Begleiterscheinungen, die Armut mit sich bringt, zu mildern, indem wir Familien und Kindern gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen. Zum Beispiel über unsere Angebote in der Schulsozialarbeit. Oder unseren Schulsanitätsdienstgruppen. Hier werden die Kinder zum einen zu Ersthelfern ausgebildet, zum anderen aber auch sozial integriert. Die soziale Ausgrenzung aufgrund von Armut ist ein großes Problem. Wir haben zum Beispiel HipHop-Gruppen, in denen deutsche Kinder und Kinder mit Migrationshintergrund lernen, gemeinsam ihre Freizeit sinnvoll zu verbringen.
Mühlen-Haas: Und natürlich versuchen wir auch mit der Aktion Weihnachtswunsch zu helfen und Mittel dorthin zu bringen, wo sie benötigt werden.

BZ: Sind Geldsorgen die einzigen Probleme, die Familien heute haben?
Schäfer-Mai: Nein. Viele Dinge, die in früheren Generationen mit Selbstverständlichkeit und "gesundem Menschenverstand" passiert sind, vermissen wir heute. Gewisse Verhaltensmaßstäbe und Regeln, die den Kindern in der Erziehung mitgegeben worden sind zum Beispiel. Das liegt wohl auch daran, dass Familienverbände heute anders funktionieren, der traditionelle Verband aufgehoben worden ist. Wir machen die Erfahrung, dass das gemeinsame Essen, das Am-Tisch-Sitzen und Reden in den Familien inzwischen eher zur Ausnahme gehört. Das hat natürlich nicht nur negative Auswirkungen auf die Ernährung. Gewisse kommunikative Elemente verschwinden ganz, weil die Familienmitglieder sich nicht mehr die Zeit nehmen, miteinander zu reden. Das führt in der Konsequenz dazu, dass gegenseitige Unterstützung und Fürsorge in der Familie zu kurz kommen.

BZ: Man muss die Menschen dazu bringen, wieder mehr miteinander zu reden?
Schäfer-Mai: Das ist auf jeden Fall ein wichtiger Ansatzpunkt. Wir bieten deshalb ein sehr differenziertes Familienbildungsprogramm an. Das beginnt schon präventiv bei den werdenden Müttern, geht über Eltern-Kind-Gruppen bis zu Erziehungskursen. Die verschiedenen Angebote werden ganz gut in Anspruch genommen, vereinzelt kommen auch Väter. Und es werden immer mehr.
23.11.2007, www.badische-zeitung.de

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