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Kinderkrippen - Kitas
in Freiburg und Dreisamtal

 

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Kinderkrippen, Kitas, Krippen, Krabbelstuben, Tagesgroßpflege, ....

Im Fahrradwagen am 14.12.2006 - Siesta Blick nach Norden: Kita "Kleine Bären" auf dem Münstermarkt am 30.7.2008 ... auch Buben backen gerne Kuchen - 1.11.2008
... bitte nicht stören - mehr
 
Blick nach Norden: Kita "Kleine Bären" auf dem Münstermarkt am 30.7.2008 ... auch Buben backen gerne Kuchen - 1.11.2008
26.12.2010    
Vorlesen am 26.12.2010    

 

Ein Kind braucht ein ganzes Dorf

Um 2013 genug Betreuungsplätze bieten zu können, errichten die Kommunen hektisch Krippen – und schaffen damit neue Probleme. Vom kommenden Jahr an ist es amtlich: Alle Eltern dürfen für ihre unter drei Jahre alten Kinder einen Krippenplatz einfordern – so steht es im Gesetz. Schon jetzt übertrifft die Nachfrage der Eltern nach Plätzen alle Erwartungen, und die Kommunen kommen mit dem Ausbau kaum nach. Da wirkte es, als legte jemand bei voller Fahrt plötzlich den Rückwärtsgang ein, als die deutschen Kinder- und Jugendärzte unter Berufung auf neuere Studien auf einem Kongress in Bielefeld im Oktober der Öffentlichkeit ins Gewissen redeten: Die Krippenbetreuung tue den Kleinen nicht gut. Zu sehr werde über Zahlen geredet, zu wenig über die Qualität. Ist diese Gesellschaft mit ihren Anstrengungen also auf dem Holzweg? Hatte die CSU Recht, an einem Betreuungsgeld für Eltern festzuhalten, die sich entschließen, ihr Kind zu Hause zu betreuen? Rainer Böhm, leitender Arzt am sozialpädiatrischen Zentrum in Bielefeld und federführend mit der Thematik befasst, will die Wahlfreiheit der Eltern gestärkt sehen: "Sie sollten nicht aus finanziellen Gründen daran gehindert werden, ihr Kind selbst zu betreuen." Selbst Finnland beispielsweise sei die Betreuung in den Familien mehr als 600 Euro monatlich wert.
Alles von Anita Rüffer vom 27.1.2012 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/deutschland-1/ein-kind-braucht-ein-ganzes-dorf--55207906.html 

In einer altersgemischten Gruppe von 12 Kindern benötigt man mindestens 4 Fachkräfte
Wut und Entsetzen macht sich breit, wenn ich- staatlich anerkannte Erzieherin im Krippenbereich-den Betreuungsschlüssel in Deutschland betrachte. Das Problem sehe ich vordergründig im Personalschlüssel und darin, dass schon bei der Aufnahme der Kinder sorgfältig abgewogen werden muss, in welchem Alter das zu betreuende Kind ist. Es ist schlichtweg ein großer Unterschied, ob ich eine Gruppe von Kindern betreue, die zwischen 1,5 Jahre und 3 Jahre alt ist oder ob darunter auch Säuglinge im Alter von 3 Monaten oder Kleinstkinder unter einem Jahr sind. Diese benötigen einen noch geschützeren Rahmen, sich in einem gewohnten, familienähnlichen Rahmen entfalten zu können. Nur selten halten sich die Einrichtungen& Träger genau an die gesetzlichen Vorgaben und nehmen in einer altersgemischten Gruppe mehr Kleinstkinder auf, als es für diese und die Gruppe förderlich wäre. Doch selbst die Gesetzesvorgaben finde ich,- entwicklungspsychologisch gesehen, fatal für die Kinder wie auch für die Erzieherinnen, die an die Grenze ihrer Belastbarkeit gelangen. Es ist schwer, ein Kleinkind mit Ruhe, Zeit und Geduld in den Schlaf zu wiegen, wissend, dass ich meine Kollegin nebenan mit 8 anderen Kindern alleine lasse, die auch ein Recht auf individuelle Betreuung, Erziehung und Bildung haben. Das frustriert mich und stimmt mich sehr traurig. Ich sehe viele engagierte und motivierte Erzieherinnen,die sich jedoch schon nach Abschluss ihrer Ausbildung bewusst darüber sind, dass sie aufgrund des Personalschlüssels und dem deutschen Verdienst nicht fortwährend in Kindergärten und Krippen arbeiten werden. Wen wundert es da, wenn man an der Grenze wohnend, in die Schweiz abwandert? Dort werden die Einrichtungen neuerdings durch die Kantone geprüft, Kinderzahl, Alter und die Ausbildung der Betreuungspersonen werden erfragt. Ich hoffe, dass durch solche Verfahren auf Lücken im Betreuungssystem aufmerksam gemacht wird, zum Beispiel, dass ich in einer altershomogen Gruppe durchaus mehrere Säuglinge betreuen kann, jedoch in begrenzter Zahl und mit qualifiziertem Personal. In einer altersgemischten Gruppe von 12 Kindern benötigt man mindestens 4 Fachkräfte, wenn sich darunter 2 Kinder unter einem Jahr befinden. Betrachtet man die Neurobiologie, so hat ein anderer Personalschlüssel mit individueller, situationsorientierter Pädagogik nicht mehr viel am Hut, sondern gleitet in Richtung Abfertigung.
27.1.2012, Magdalena Bender

 


Kita des Studentenwerks seit 25 Jahren am Glacisweg zuhause

Krabbelstube ist in das Holzschild am Eingang geschnitzt – ein Name, der an alte bewegte Zeiten erinnert. "Bevor wir mit den Kindern in den Garten gingen, mussten wir erstmal aufräumen", erinnert sich die frühere Leiterin Angelika Demmig. Bis 1986 war die Kita in einer alten Villa der Uni am Werderring untergebracht. Der Garten grenzte an ein anderes Grundstück der Uni, die Baracke darauf war von Eltern und Kindern einer autonomen Kita aus der Hausbesetzerszene besetzt. Sie waren aus dem Schwarzwaldhof vertrieben worden und hatten sich am Glacisweg eine neue Bleibe gesucht – gleich neben dem berüchtigten Autonomen Zentrum. Die autonome Kita am Glacisweg hatte jahrelang für Schlagzeilen gesorgt, mit Räumungsklagen von der Stadt, zuletzt mit vermuteter Brandstiftung: Die Baracke brannte ab, als die Kita des Studentenwerks 1981 dorthin umziehen sollte, weil in ihre Räume am Werderring die Forstwissenschaftler sollten. 1986 endlich zogen die Knirpse in das von Stadt und Studentenwerk neu aufgebaute Gebäude im Glacisweg 3 ein, anfangs bewacht vom Sicherheitsdienst der Uni und ihren Hunden.
Alles von Julia Littmann vom 9.7.2011 bitte lesen auf
http://www.badische-zeitung.de/freiburg/1967-galten-sie-als-rabeneltern

 

Kindertagesstätten in Freiburg suchen verzweifelt neue Räumen

Die Berufswelt hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert, und mit ihr auch die Anforderungen an die Betreuung von Kindern. Immer seltener können die Großeltern als Babysitter gerufen werden, immer mehr Eltern suchen dagegen andere Betreuungsmöglichkeiten, damit sie ihren Arbeits- oder Studienalltag bewältigen können. Im Kinderförderungsgesetz ist daher festgehalten, dass Kommunen ab dem Jahr 2013 den Rechtsanspruch auf Betreuungsplätze für Unter-Dreijährige erfüllen müssen. Der Plan der Stadt Freiburg sah vor, bis 2013 zusätzlich 1.183 neue Stellen in Kitas zu schaffen. Vor zwei Jahren wurde anhand einer Elternbefragung ein Bedarf an der Betreuung von unter Dreijährigen von 39 Prozent errechnet, der in diesem Jahr bestätigt wurde. Die Nachfrage nach Plätzen für Kleinkinder ist riesig, berichten die vom Stadtkurier befragten Einrichtungen einstimmig. Doch es fehlen geeignete Räume für die nötigen Erweiterungen. „Wir haben Probleme mit den Räumlichkeiten“, bestätigt Silvia Paduranu von der Kindergruppe Märchenland in Zähringen. Deren Trägerin Ghadeer Romman ist seit einiger Zeit auf der Suche nach größeren Räumen, um eine zusätzliche Gruppe einrichten zu können. Die Warteliste ist groß. Erst gestern habe eine Studentin angerufen, die händeringend auf der Suche nach einem Platz für ihr Kind gewesen sei und geweint habe, als sie erfuhr, dass es auch in Zähringen nur für die Warteliste reicht. Ähnliche Erfahrungen machte Almuth Gäbler. Seit mehr als drei Monaten ist die Montessori-Diplom-Pädagogin auf der Suche nach Räumen für eine Kindertagesstätte. Doch auch auf eine Anzeige hin hat  sie nur ein einziges Angebot erhalten, und das war für das geplante Budget einfach zu teuer. Neben dem Mietpreis schränken die Auflagen des Kommunalverbandes für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) die potenziellen Räume weiter ein. So muss eine Einrichtung nicht nur zwei Zugänge haben, sondern auch einen separaten Schlafraum. Zudem sollte auch eine Grünfläche in der Nähe sein. Ein weiteres Problem, das Almuth Gäbler beobachtet hat: „Nicht alle in Freiburg sind kinderfreundlich.“  Die gleiche Erfahrung hat Angelika Novi von der Kinderkrippe Sonnenlicht gemacht. Fast zwei Jahre dauerte die Suche nach neuen Räumlichkeiten, bevor sie auf der Haid fündig wurde. Die Stadt hatte ihr empfohlen, es in der Wiehre zu versuchen, weil dort der Bedarf am größten sei. Die Leute dort seien jedoch nicht bereit gewesen, sich auf Kinder einzurichten, so Novi. Besondere Engpässe gibt es aus Sicht der Träger und der Stadtverwaltung derzeit in Zähringen, Betzenhausen, Mooswald, St. Georgen sowie in der Wiehre. Statt der geplanten 363 neuen Plätze konnten 2010 nur 240 realisiert werden. Ende des Jahres sollen 1.685 Plätze bereit stehen. Besonders gewünscht werden inzwischen Ganztagsplätze. Die wird es jedoch nur geben, wenn die Finanzlage der Stadt den Ausbau und die jetzigen Zuschüsse weiter zulässt.                     
4.11.2010, Nils Kickert, www.stadtkurier.de

 

Kinder sorgen für die Vögel: Nistkästen vom BUND

Wohnungsnot ist nicht nur für Studienanfänger zu Semesterbeginn ein Thema. Weil Hecken und Bäume zunehmend aus dem Stadtbild verschwinden, fällt es auch den heimischen Vögeln immer schwerer, geeignete Nistplätze zu finden. Dem will der Regionalverband Südlicher Oberrhein des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) entgegenwirken. Er stellt einen kostenlosen Bausatz für Nistkästen allen Kindergärten in Freiburg und dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald zur Verfügung. Für zehn Euro plus Porto gibt’s den Bausatz in der Geschäftsstelle.

"Kinder können nicht früh genug für den Artenschutz begeistert werden", sagt Axel Mayer, Geschäftsführer des Bund in Freiburg. Überzeugt vom Projekt ist auch Kornelia Langeneckert, Leiterin der "Krabbelstube Glacisweg" des Studentenwerks. Sie hat bereits einen Nistkasten bestellt und ihn auch prompt geliefert bekommen. "Das ist ein super Angebot, wir haben einen großen Garten und die Kleinen sind gern draußen und beobachten die Tierwelt", sagt Langeneckert. Ein Nistkasten werde sich da sehr gut machen, die Kinder zwischen sieben Monaten und drei Jahren seien begeistert von allem, was sich bewegt und bunt ist. Nachdem das Kindergartenprojekt bereits erfolgreich in Emmendingen und dem Ortenaukreis angelaufen ist, wird der Regionalverband nun nach und nach die insgesamt 172 Freiburger Kindergärten mit einem Nistkasten-Gutschein anschreiben, 13 der Einrichtungen haben bislang schon ihren Gratis-Bausatz bestellt. Die Mittel stammen aus einer Erbschaft, mit der eine kürzlich verstorbene ältere Dame aus Gundelfingen den Tier- und Artenschutz unterstützt sehen wollte. "Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Geld war uns wichtig", erklärt Axel Mayer. Deshalb habe man ein didaktisches Projekt gewählt und die Bausätze nicht einfach nur irgendwo im Internet bestellt, sondern die Caritaswerkstatt St. Georg für Menschen mit Behinderung in Titisee-Neustadt mit der Fertigung beauftragt. Aufgehängt werden können die Nistkästen für Amsel, Drossel, Fink und Star schon jetzt, empfiehlt Axel Mayer. Zwar werden die Vögel darin erst im Frühjahr nisten, doch bei niedrigen Temperaturen flüchteten sie sich zum Schlafen gerne in die Behausungen. Der ideale Ort für einen Nistkasten liege in zwei bis drei Metern Höhe, um Katzen und Marder nicht in Versuchung zu führen. Das Einflugloch sollte am besten in östliche oder südöstliche Richtung zeigen, um später die Brut vor Regen und Sturm zu schützen. Wer fit an der Werkbank ist, kann sich auch eine Nistkasten-Bauanleitung von der Homepage herunterladen.
Silke Mülherr, 6.11.2008, BZ

Geschenkidee für Kinder: Bausatz für Nistkasten

Bild: BUND Freiburg

Ein schönes Geschenk zu Weihnachten: Es handelt sich hierbei um einen kompletten, noch zerlegten Bausatz für einen Nistkasten, gefertigt in einer regionalen Behindertenwerkstatt. Zu beziehen für nur 10 Euro über den Online-Shop des BUND:
http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/shop.php?selcat=4
3.12.2008


 

 

Preissturz bei den Kinderkrippen 

Für Eltern wird die Kleinkindbetreuung vermutlich bald deutlich billiger / Stadt befürchtet, dass sie die Zeche zahlt

Schon vor acht Jahren haben sich in Freiburg Stadtverwaltung und Gemeinderat den Ausbau der Kleinkindbetreuung auf die Fahnen geschrieben. Umgesetzt wurde das dann aber doch nur nach Kassenlage. Jetzt machen Bundes- und Landesgesetzgeber Dampf: So wie es sich abzeichnet, werden die Träger von Kinderkrippen ab Anfang 2009 Anspruch auf einen Zuschuss haben, der 68 Prozent ihrer Betriebskosten deckt. Das ist mehr als doppelt so viel wie bisher und soll die Elternbeiträge senken. Die Stadt fürchtet, dass ein großer Teil der Kosten bei ihr hängen bleibt.
Gut 2 Millionen Euro extra pro Jahr für die Betreuung von Unter-Dreijährigen stehen im Entwurf für den neuen städtischen Haushalt 2009/2010. Doch das ist nicht mehr als ein Platzhalter. "Was uns der Ausbau der Kleinkindbetreuung und die Veränderungen bei der Finanzierung wirklich kosten werden, kann derzeit noch niemand seriös berechnen" , sagt Hans-Georg Thiele, der zuständige Abteilungsleiter im Kinder- und Jugendamt.
Der Grund: Noch dieses Jahr will das Land ein neues Kindertagesbetreuungsgesetz beschließen, nach dem die Kommunen ab Anfang 2009 dafür sorgen müssen, dass die Träger von Kinderkrippen (für Unter-Dreijährige) 68 Prozent ihrer Betriebskosten ersetzt bekommen. Bislang zahlt das Land direkt an die Träger einen Zuschuss von zehn Prozent, die Stadt auf freiwilliger Basis bis zu 20 Prozent. So genannte Großpflegestellen, die die gleiche Arbeit leisten, aber rechtlich anders organisiert sind, bekommen weit geringere Zuschüsse. Die Förderquote von maximal 30 Prozent führt dazu, dass die Eltern für einen Ganztagesplatz zwischen 500 und 750 Euro bezahlen müssen. Glück haben bislang nur die Eltern, die es schaffen, ihr Kind in einer altersgemischten Kindergartengruppe oder in einer reinen Krippengruppe in einem städtischen Kindergarten unterzubringen: Weil die Stadt das — eher aus historischen als aus inhaltlichen Gründen — ungefähr 3,5mal stärker subventioniert, liegen hier die Elternbeiträge je nach Einkommen nur bei 220 Euro bis 290 Euro. In etwa auf diesem Niveau möchte Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach nun alle Elternbeiträge aufgrund des neuen gesetzlichen Zuschusszwanges "harmonisieren" . Für die Eltern vieler Krippenkinder würde das eine Ersparnis von mehreren tausend Euro im Jahr bedeuten, für die Stadt könnte es Millionen an Mehrkosten bedeuten. Von Kirchbach hofft zum Ausgleich auf Zuschüsse von Land und Bund. Die haben das prinzipiell in Aussicht gestellt, doch noch ist unklar, wie viel Freiburg bekommen wird. Der Bundestag hat bereits den Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Unter-Dreijährige ab 1. August 2013 verabschiedet und fordert bis dahin Betreuungsangebote für 35 Prozent der Altersgruppe. Freiburg will 39 Prozent erreichen, was gut 2300 Plätzen entspricht — doppelt so viel wie jetzt. Bis Jahresende, so Sozialamtsleiterin Marianne Haardt, werde man das neue Fördersystem, das für alle Betreuungsformen einheitlich sein soll, aber nicht mit den Trägern ausarbeiten können. Übergangsweise wird es bis Herbst 2009 wohl erhöhte Zuschusspauschalen geben. Martina Rudolph, die in Zähringen insgesamt vier "Junikäfer" -Kleinkindgruppen mit zehn Prozent städtischem Zuschuss betreibt (Elternbeitrag pro Ganztagesplatz: 600 Euro), ist skeptisch: "Mit fast 70 Prozent Förderung könnten wir die Qualität der Arbeit weiter steigern und die Elternbeiträge deutlich senken. Aber das glaube ich erst, wenn das Geld auf dem Konto ist." Einige Gemeinderäte fürchten, durch die hohen städtischen Ausgaben für Schulen und Kleinkinder könnten die Kindergärten in Vergessenheit geraten. So stünden für sie kaum Sanierungsmittel bereit. Jack Huttmann, Sprecher einer Arbeitsgemeinschaft der freien Kindergartenträger, sieht diese Gefahr nicht: "Die guten Standards bei den Kindergärten werden wir halten. Wir müssen sie jetzt auf die Kleinkindbetreuung übertragen."
Thomas Jäger, 4.10.2008, www.badische-zeitung.de

 

Krippe gründen leicht gemacht

Wer eine Kinderkrippe gründen will, braucht dafür erstens passende Räume, zweitens einen Träger (meist einen Verein) und drittens entsprechend qualifiziertes Personal. Zu den Anforderungen an die Räume gehören: Der Gruppenraum muss pro Kind mindestens drei Quadratmeter groß sein (bei zehn Kindern also 30 Quadratmeter), der Schlafraum pro Kind1,5 Quadratmeter bieten. Hinzu kommen Küche und Wickelbereich mit Waschmöglichkeit. Pro fünf Kinder braucht man eine Fachkraft (in der Regel Erzieherinnen oder Kinderpflegerinnen). Die Betriebserlaubnis erteilt der Kommunalverband Jugend und Soziales (KVJS; früher: Landesjugendamt).
Wer auf öffentliche Förderung hofft, sollte sich frühzeitig mit dem Freiburger Jugendamt in Verbindung setzen, um zu klären, ob er in die Bedarfsplanung aufgenommen werden kann (Hansjörg Klumpp, Telefon: 0761 / 201-3781). Derzeit fördert das Land keine einzelnen Plätze, sondern Gruppen, und zwar mit einem Zuschuss von rund zehn Prozent der Betriebskosten. Die Stadt Freiburg wiederum fördert die Plätze in der Bedarfsplanung mit maximal 20 Prozent der Kosten. Eine Besonderheit in Freiburg sind so genannte Großpflegestellen, deren Arbeit mit der von Kinderkrippen weitgehend identisch ist (Anforderungen an Räume und Personal wie oben beschrieben). Die Großpflegestellen werden aber in der Regel von einer oder mehreren Erzieherinnen als eine Art Ich-AG betrieben, ohne Institution als Träger. Sie können vom Land bisher keine Zuschüsse bekommen und erhalten von der Stadt einen reduzierten Zuschusssatz.
Das neue Kindertagesbetreuungsgesetz des Landes wird vermutlich eine Gleichbehandlung von Krippen und Großpflegestellen nach sich ziehen und einen Gesamtzuschuss von 68 Prozent der Betriebskosten festlegen. Tagesmütter (für maximal sechs Kinder) müssen an einem Qualifizierungskurs teilnehmen (Infos beim Tagesmütterverein, Telefon: 0761 / 283535). Ob auch sie künftig Zuschüsse bekommen können, ist noch unklar.
tj, 4.10.2008, BZ

Kitas der Stadt Freiburg am Rathausplatz am 28.6.2008

(1) Spielplatz vor dem Rathaus am 28.6.2008 (2) "Mein schönstes Wort" - mit Uta Schretter von der Kita Kirzberg (3) Wasserglas-Experiment mit einem  Papa am 28.6.2008
(4)  Zahnradwand der Kita Vauban
 
(5) Kita Sprungbrett Bischofslinde am 28.6.2008 beim Rathaus (6) Spielplatz vor dem Alten Rathaus am 28.6.2008
(7) Konzentration
 
(8) Musik, Musik, Musik, .... drinnen
 
(9) Musik, Musik, Musik, .... draussen
 

Am 28.6.2008 im großen Zelt auf dem Rathausplatz: Die Stadt Freiburg präsentiert ihr Angebot der Kinderbetreuung. Für die "Alten" gab es nützliche Infos, für die "Jungen und Jüngsten" viele Mitmachaktionen und Spielmöglichkeiten. Und vor allem: Freundliche und gut gelaunte MitarbeiterInnen der städtischen Kitas.
Ekke, 8.7.2008

(2) "Mein schönstes Wort" - mit Uta Schretter von der Kita Hirzberg
kinderhaus-hirzberg@stadt.freiburg.de

(3) Wasserglas-Experiment mit einem  Papa am 28.6.2008: jens_piotraschke at web.de

(5) Kita Sprungbrett Bischofslinde am 28.6.2008 beim Rathaus: Olga Beau, Stefanie Stock und Dorothee Krebs (von links). kita-sprungbrett@stadt.freiburg.de 


Vor der Uni kommt die Kita
 
Info-Veranstaltung der 19 städtischen Kitas am Samstag, 28. Juni, auf dem Rathausplatz 
Präsentationen zur Umsetzung des Bildungsplans und Zugang zu den Stärken der Kinder
 

Kitas machen schlau! Das weiß man heute und daher hat sich die inhaltliche Arbeit in den Kindergärten stark geändert. Wie die 19 städtischen Kitas dies umsetzen, zeigen sie am Samstag, den 28. Juni, von 11 bis 15 Uhr unter dem Motto „Vor der Uni kommt die Kita“ auf dem Rathausplatz. Oberbürgermeister Dieter Salomon wird die Veranstaltung um 11.00 Uhr eröffnen, um 13.00 Uhr gibt es ein Fachgespräch mit Marianne Haardt, Leiterin des Sozial- und Jugendamtes, und zum Abschluss um 15.00 Uhr prämiert Bürgermeister Ulrich von Kirchbach das „schönste Wort“. Während der gesamten Zeit können sich die Besucherinnen und Besucher an Präsentationstischen über erziehungswissenschaftliche Hintergründe informieren, anschauliche Beispiele aus der Praxis erhalten und sich selbst mit viel Spaß beteiligen. Die Gestaltung der Präsentationsstände am Informationstag richtet sich an dem Konzept der „Mehrfachen Intelligenzen“ von Howard Gardner aus. Gardner, Professor der Erziehungswissenschaften, nahm sich der Aufgabe an, Intelligenz von vier- bis fünfjährigen Kindern zu erkennen. In seiner Forschung kam er zu folgendem Ergebnis: Es gibt nicht eine, sondern viele verschiedene, unabhängige Intelligenzen. Die Intelligenzbereiche sind: Sprache, Logik und Mathematik, Mechanik und Konstruktion, Soziale Bezüge, Bewegung, Musik, Wissenschaft und Bildende Kunst. In der pädagogischen Arbeit gehen die Erzieherinnen und Erzieher in den städtischen Kitas der Frage nach, ob ein Kind Interesse in einem oder mehreren Bereichen zeigt. Die pädagogische Förderung und Herausforderung des Kindes folgt dem Zugang des Kindes zur Welt und setzt bei seinen Interessen an - also dort, wo es besonders berührbar, empfänglich und motiviert ist. Im Orientierungsplan wird in diesem Zusammenhang von „intrinsischer Motivation“ gesprochen. Hinter dem Titel „Vor der Uni kommt die Kita“ steckt ein hoher Anspruch der pädagogischen Fachkräfte sowie die gestiegene Bedeutung und die höheren fachlichen Ansprüche der Bildung, Erziehung und Betreuung in Kitas. Die städtischen Kitas zeigen, wie der seit 2006 zur Probe eingesetzte Bildungsauftrag und der Orientierungsplan für die baden-württembergischen Kindergärten umgesetzt wird. Es gilt, jedem Mädchen und jedem Jungen die bestmögliche Bedingungen für gelingende Bildungsprozesse zu schaffen. Ziel ist dabei die Handlungsfähigkeit eines jeden Mädchens und jeden Jungens in einer vielfältigen Welt und in Bezug auf die Verwirklichung eigener Interessen und Bedürfnisse. Es geht um Mädchen und Jungen als selbstbewusste und eigenständige Menschen, die sich selbst als wertvollen Beitrag zu unserer Gesellschaft erfahren und verstehen. Die hohe Bedeutung der Bildung im frühen Kindheitsalter ist seit langem in Fachkreisen, bei den Eltern, in der Politik und der Wissenschaft erkannt. Dies zeigt sich auch an der Zunahmen von Artikeln in unterschiedlichsten Printmedien aber vor allem durch Studien, die unter anderem von der Bertelmannstiftung im März oder vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung im Mai des laufenden Jahres veröffentlicht wurden. Die Kindertageseinrichtungen stellen dabei die erste Stufe und damit eine wichtige Basis des öffentlichen Bildungssystems dar. Daher: Kitas machen schlau. 
24.6.2008, Edith.Lamersdorf@stadt.freiburg.de

 

Wir lieben eure Kinder auch  

Frau Scheerer liegt mit ihren Thesen größtenteils vollkommen richtig, auch aus unserer Sicht. Nur: Wir Erzieher/-innen der Krabbelgruppe Junikäfer haben sie konstruktiv in unserem pädagogischen Konzept umgesetzt und setzen diese Thesen nicht etwa gegen unsere berufstätigen Eltern ein.

Was Medien und Politiker in den letzen Monaten zum Thema Kleinkindbetreuung alles veranstalten haben, erleichtert unsere tägliche pädagogische Arbeit in der Krabbelgruppe nicht immer! Und wenn nun auch noch Psychoanalytikern eine ganze Seite in Ihrer Zeitung gewidmet wird und Studien aus der USA propagiert werden, die gar nicht auf uns übertragbar sind, erleichtert dies unsere Arbeit erst recht nicht, sondern erschwert das Zusammenspiel zwischen Kindern, Eltern und Erzieher/-innen auf unerträgliche Art und Weise.
Müssen sich jetzt Erzieher, Eltern, Mütter, Väter und Alleinerziehende ein kollektives schlechtes Gewissen einimpfen lassen? Sich sozusagen wissenschaftlich fundiert Schuldgefühle in den Rucksack packen lassen? Denken Sie wirklich, Eltern und Erzieher würden leichtfertig das Kindeswohl gefährden? Wem nützt so ein kontraproduktiver Zeitungsartikel? Unseren Eltern, Kindern oder Erzieher/-innen jedenfalls nicht! Wo doch heutzutage sowieso fast alle unsere Eltern aus handfesten wirtschaftlichen existenziellen Gründen arbeiten müssen, also gar keine andere Wahl haben. Gerade unsere Ganztagskinder entwickeln sich besonders prächtig. Sie sind mit gutem Urvertrauen ausgestattet, wissen genau, wer ihre Mamas und ihre Papas sind und zu wem sie gehören. Außerdem sind sie selbstständig, ausgesprochen sozial, intelligent, vielseitig interessiert, ausgeglichen, fröhlich und höchst kommunikativ. Attribute, die in Zeiten von Pisa doch so massiv eingefordert werden. Und sind wir doch mal ehrlich: Dass die ersten Lebensjahre prägend sind, pfeifen heutzutage die Spatzen von den Dächern, dafür brauchen wir weder Sigmund Freud noch Studien aus den USA. Die Junikäfer haben ein festes Bezugspersonensystem, ein konstantes Betreuungsverhältnis zwei zu eins und familienähnliche Strukturen. Bei uns erleben die Kinder ein zweites zuhause, ohne sich von den Eltern beziehungsweise der Mama zu entfremden oder gar ein Trauma zu erleiden, denn die Trennung verläuft sanft und ganz individuell, so wie es das Kind und die Eltern benötigen. Das Wichtigste last but not least: We love your children too — wir lieben eure Kinder auch

28.11.2007, Martina Rudolph, Dipl. Sozialpädagogin FH staatl., Leiterin der Krabbelgruppe
Junikäfer, Freiburg

Ich fand das Interview sehr interessant, fundiert und der Thematik angemessen
In ihrem Leserbrief kritisiert Frau Rudolph den Beitrag der BZ "Gut aufgehoben in der Krippe" . Ich habe das Interview mit Frau Scheerer ebenfalls gelesen und fand es sehr interessant und fundiert und auch vom Umfang her der Thematik angemessen.
Ich finde es grundsätzlich unerlässlich, dass komplexe Themen aus verschiedenen Perspektiven dargestellt und diskutiert werden dürfen. Deshalb kann ich es schwer nachvollziehen, dass Frau Rudolph, als Leiterin einer Großpflegestelle, sich von diesem Beitrag so persönlich angegriffen fühlt. Wäre bei all der jahrelangen Erfahrung und pädagogischen Kompetenz nicht ein wenig mehr Gelassenheit oder sachliche Argumentation zu erwarten? Stattdessen zieht Frau Rudolph in einem großen polemischen Rundumschlag gegen Medien, Politiker, Studien und Psychoanalytiker zu Felde und erweist damit sich und ihrer Arbeit in meinen Augen eher einen Bärendienst. Statt sich mit den Aussagen von Frau Scheerer konstruktiv auseinanderzusetzen oder auch darzulegen, inwiefern ein Zeitungsartikel ihre Arbeit denn so massiv erschwert, nutzt sie die Gelegenheit ein weiteres Mal, die Verhältnisse in ihren Krabbelgruppen in den leuchtendsten Farben anzupreisen und "ihre" Kinder und "ihre" Eltern über den grünen Klee zu loben. Ihrer saloppen Argumentation, "die Kinder wüssten, wer ihre Eltern sind" , folglich stünde alles zum Besten, wurde bereits vor geraumer Zeit an dieser Stelle widersprochen. Auch mir erscheint sie befremdlich aber womöglich durchschaubar, denn letztlich trägt Frau Rudolph nicht nur an ihrer pädagogischen, sondern auch an ihrer wirtschaftlichen Verantwortung für die Großpflegestelle schwer.
BZ-Leserbrief vom 7.12.2007 von Christiane Bodur, Freiburg

 

Spielplätze mit Kuschelfaktor - Drei Kindertagesstätten in FR

Volker Bisch mit der Schweinchengruppe, Krabbelstube Glacisweg im November 2007

Volker Bisch mit der Schweinchengruppe, Krabbelstube Glacisweg im November 2007

Bild: Ingo Schneider

Das fünf Wochen alte Baby im Wickeltuch, hat sich die Studentin Marina Specht gerade von ihrer Tochter Nora verabschiedet. Die Zweieinhalbjährige gehört schon seit einem Jahr zur Schweinchen-Gruppe der Krabbelstube des Studentenwerks im Glacisweg. "Das klappt super", sagt ihre Mutter. Nora sei ein Kind, das immer etwas länger brauche, um warm zu werden. Hier in der Kita sei sie mit viel Einfühlungsvermögen eingewöhnt worden. Und der Ganztagsplatz ist mit 210 Euro so günstig wie nirgends sonst in Freiburg: Die Krabbelgruppe gilt rechtlich als Krippe, erhält also Zuschüsse von Stadt, Land und vom Studentenwerk. Jetzt sitzt Nora auf dem Schoß von Erzieher Volker Bisch, der mit ihr im Liederbuch blättert und "Hopp, hopp, hopp, Pferdchen, lauf galopp" singt. Elf ein- bis dreijährige Kinder werden hier von zwei Erziehern und einer Praktikantin betreut. Die Kita umfasst noch eine weitere Ganztags- und vier Halbtagsgruppen. Um elf Uhr gibt’s bereits Mittagessen, damit danach genug Zeit bleibt, die Kleinen bettfertig zu machen. Am heutigen Freitag ist Gulasch mit Nudeln angesagt. Bereitwillig lassen sich die Kinder von Volker Bisch an den Tisch setzen und ein Lätzchen umbinden. Vor der Mahlzeit gibt’s noch ein paar Fingerspiele: "Regentropfen" wünscht sich Lucie (2) und los geht das Geklopfe.

Im Karlsson-Zimmer ist Mittagskreis. 14 Kinder und die Erzieherin Claudia Ranasinghe sitzen auf dem Boden und spielen das "Chamäleon-Spiel". Da geht die Tür auf und Jakob (9) kommt rein. Der Viertklässler geht schnurstracks zu dem zweijährigen Elias, knuddelt diesen und setzt sich zu ihm. Die beiden sind Brüder und zusammen mit ihrem Bruder Rafael (4) besuchen sie die gleiche Gruppe im Kinderhaus Taka-Tuka-Land im Rieselfeld. Dies ist eine städtische Einrichtung mit altersgemischten Gruppen. Betreut werden Kinder von eins bis zehn Jahren zwischen 7 und 17 Uhr. Die "Horties" , wie die Hortkinder genannt werden, stoßen nach der Schule hinzu. Im Kinderhaus gibt es zwar fünf Gruppen mit eigenen Räumen. Aber die insgesamt 125 Kinder können sich tagsüber weitgehend frei im Haus bewegen, im Kreativraum malen oder in der Turnhalle toben. "Es macht riesig Spaß, hier zu arbeiten" , erzählt Claudia Ranasinghe, während sie im Wickelraum den vier Zweijährigen der Karlsson-Gruppe wie am Fließband frische Windeln verpasst. "Es ist so familiär" . Die Großen kümmern sich um die Kleinen, helfen denen beim Essen oder holen sie aus dem Schlafraum ab. Die Gefahr, dass die Kleinsten im Getümmel untergehen, bestehe nicht. Jedes Kind habe seine feste Bezugsperson.

Bezugspersonen gibt bei den "Junikäfern" zuhauf. Sechs Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen kümmern sich in der Zähringer Krabbelstube Junikäfer um 20 Kinder, die zwischen zwei Monaten und drei Jahren alt sind. Hinzu kommen vier Praktikantinnen. Kuschelig ist’s hier, so der erste Eindruck der Fünf-Zimmer-Wohnung im dritten Obergeschoss eines Geschäftshauses. Erzieherin Silke Nübling krabbelt mit der 16 Monate alten Erin auf dem Teppichboden herum. Nikolas und Samuel (beide 2 Jahre) transportieren Plastikobst vom Kaufladen in die Puppenküche. Und Erzieherin Linda Kuri verteilt am Kindertisch Kekse. Von sieben bis 18 Uhr ist die Krabbelstube täglich geöffnet. Das nutzen vor allem Akademiker-Eltern, die, um ihre Position zu halten, im Job nicht kürzer treten können. Sie können sich die Betreuung auch am ehesten leisten: 600 Euro kostet ein Ganztagsplatz bei den Junikäfern im Monat, Essen inklusive. Trotzdem wird das Fachpersonal unter Tarif bezahlt: "Wir teilen uns, was übrig bleibt", sagt Junikäfer-Gründerin Martina Rudolph. Als Großpflegestelle erhalten die Junikäfer, von denen es in der Nachbarschaft noch eine Zweigstelle gibt, zwar Zuschüsse von der Stadt aber nicht vom Land (siehe Infobox). Dennoch sind die Plätze so begehrt, dass Rudolph nächstes Jahr eine weitere Wohnung anmietet. "Wir bieten den Kindern einen sehr geschützten Rahmen" , sagt die Sozialpädagogin. Ihre Mitarbeiterinnen könnten spontan auf die Bedürfnisse der Kleinen eingehen. Wer müde ist, bekommt seine Flasche und darf ins Bett. Bei Einschlafproblemen wird mit Kind auf dem Arm schon mal Walzer getanzt.

Heike Spannagel, 24.11.2007, www.badische-zeitung.de

 

 

Wie viel Krippe darf es sein? Studien in USA, D und Schweden

Kinder, die schon vor dem Kindergartenalter Krippen besuchen, neigen später häufiger zu Verhaltensauffälligkeiten, Konzentrationsstörungen und Aggressivität. Das ist das Ergebnis der bislang umfassendsten amerikanischen Studie zu den Folgen der außerhäuslichen Betreuung von Kindern. Deutsche Untersuchungen kommen zu einem anderen Ergebnis. Wenn die Qualität stimme, seien auch kleine Kinder in Krippen gut aufgehoben.

Für die amerikanische Studie wurden 1300 Kinder über zwölf Jahre beobachtet. Danach haben die Krippenkinder sprachlich einen kleinen Vorsprung vor ihren Altersgenossen, fallen aber häufiger durch Problemverhalten auf, das sich noch in den ersten fünf Schuljahren fortsetzt. Unumstritten sind die Ergebnisse der Studie nicht, denn auch in den USA ist die Frage, ob die Krippenbetreuung Kindern womöglich schadet, eng verknüpft mit der ideologischen Debatte um berufstätige Mütter, dem modernen Frauenbild und dem Stellenwert der Familie.

Frauenverbände kritisierten die Studie des "Nationalen Instituts für die Gesundheit von Kindern" als irreführend. Nicht die Krippen an sich, sondern die mangelnde Qualität der Betreuung in vielen Tagesstätten sei die Ursache für die Verhaltensauffälligkeiten. Die Gewerkschaft der Erzieherinnen erklärte, dass wegen der schlechten Bezahlung Mitarbeiterinnen der Krippen häufig den Job wechseln. Die Kinder litten dann unter diesem ständigen Wechsel der Betreuer. Dagegen sagen die Autoren der Studie, dass nicht die Qualität der Kindertagesstätten das Problem sei, sondern überhaupt die Betreuung in Gruppen. Vergleichsgruppen von Kindern, die auch schon im ersten Lebensjahr von einer Fremdperson betreut wurden, aber eben individuell durch ein Kindermädchen im Haus oder eine Tagesmutter, hätten nicht die Auffälligkeiten der Krippenkinder gezeigt. Das für Eltern von Krippenkindern erfreuliche Ergebnis, dass diese Kinder im Alter von vier und fünf Jahren kommunikativer sind als ihre Altersgenossen, relativiert sich bei genauerem Hinsehen, denn sie büßen diesen Vorsprung bis zum Ende der ersten Schulklasse wieder ein. Die festgestellten Auffälligkeiten, wie Störungen des Unterrichts, Aggressionen und Konzentrationsmängel setzen sich bis zur sechsten Klasse fort. Mit diesem Alter endet die 200 Millionen Dollar teure Studie vorläufig.

Deutschen Untersuchungen zufolge kommt es vor allem auf die Qualität der Betreuung an. Drei bis vier Kinder pro Fachkraft seien ein guter Standard, sagt die Psychologin Fabienne Becker-Stoll, die das Staatsinstitut für Frühpädagogik in München leitet. Notwendig seien hochqualifiziertes Personal, stabile Gruppen sowie Angestellte mit einer pädagogischen Grundausbildung, die den Fachleuten den Rücken freihalten für die Zuwendung zum Kind. Ganz wichtig sei eine sensible Eingewöhnung. Nach den Untersuchungen von Lieselotte Ahnert, Professorin für Entwicklungsförderung und Diagnostik an der Uni Köln, ist eine gute Qualität der Mutter-Kind-Bindung unabhängig davon, ob sich das Kind zu Hause oder in einer Krippe aufhält: "Die Mutter-Kind-Bindung leidet nicht darunter, dass es weitere Bindungspersonen gibt, etwa die Erzieherinnen in einer Krippe." Voraussetzung sei allerdings eine gute Balance zwischen Fremd- und Eigenbetreuung. Zudem dürften Kinder mit ihren Konflikten nicht alleingelassen werden. Dann könne eine permanent aggressive Atmosphäre entstehen. "Wir wissen, dass große, schlecht geführte Kindergruppen zu aggressivem Verhalten führen" , sagte Ahnert, die schon zu DDR-Zeiten die Kinderkrippen in Ost und West untersuchte und in den USA an eben dem "Nationalen Institut für die Gesundheit von Kindern" arbeitete, das die Studie herausgegeben hat.

Vermutungen über die Folgen schwedischer Kinderkrippen haben sich mittlerweile als unhaltbar erwiesen. Jedes dritte Kind in Schweden sei psychisch gestört, sagte die Publizistin Gabriele Kuby jüngst in der Sendung Sabine Christiansen. Schuld daran sei die frühe Abschiebung der Kleinen. "In Schweden ist inzwischen klar, dass dieses Großexperiment total gescheitert ist." Auf Nachfragen musste Kuby später einräumen, dass sie ihre Aussagen nicht mit einer Studie belegen kann. Entsprechende Aussagen hatte die schwedische Erziehungsratgeberin Anna Wahlgren — eine erklärte Gegnerin der Krippenbetreuung - in einem Brief an die deutschen Mütter gemacht. Sie beruft sich auf ihre persönliche Erfahrung.

Markus Günther und Petra Kistler , 31.3.3007, www.badische-zeitung.de

 

Elf Tagesgroßpflegen für 247 Kinder unter 3 Jahren in Freiburg

In Freiburg decken elf private "Tagesgroßpflegen" 25 Prozent der Kleinkinderbetreuung ab / Zuschüsse der Stadt gedeckelt

Lange bevor die große Politik in der Kleinkindbetreuung ein Topthema entdeckt hat, hat sich in Freiburg dank der unternehmerischen Initiative von Fachfrauen im Verbund mit dem Tagesmütterverein eine besondere Angebotspalette für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren entwickelt. In elf so genannten Tagesgroßpflegen werden 247 Kleinkinder betreut. Sie decken damit 25 Prozent aller Plätze in Freiburg ab. Was 1991 mit wenigen Kindern in einer Privatwohnung begann, hat sich zu einem richtigen Unternehmen ausgewachsen. Mit den Krabbelgruppen Junikäfer I und II an zwei benachbarten Standorten leitet die Sozialpädagogin Martina Rudolph zwei Vormittags- und zwei Nachmittagsgruppen sowie zwei Ganztagsgruppen mit je zehn Kindern von drei Monaten bis drei Jahre. Betreut werden sie von einem 18-köpfigen Team von größtenteils fachlich geschulten Erwachsenen. Nicht alle elf Tagesgroßpflegen sind so groß. Bei Anosha Bachmann vom 1994 gegründeten "Freiburger Kindernest" etwa tummeln sich vormittags zehn Kinder zwischen 1,5 und drei Jahren in einer Wiehremer Drei-Zimmer-Wohnung mit Garten. Unterstützt wird sie dabei von zwei weiteren Erwachsenen, die bei ihr angestellt sind. Nicht nur um den Aufbau einer "liebevollen Beziehung" in "familiärer Atmosphäre" geht es den Einrichtungen. Sie setzen auch unterschiedliche pädagogische Schwerpunkte. Bei Anosha Bachmann etwa steht die Musik im Vordergrund. Bei den "Sieben Zwergen" am Zechenweg in St. Georgen wird Waldorfpädagogik groß geschrieben. Die jüngste Neugründung (September 2005), die "Natur- und Erlebnisgruppe Drachenkinder" auf dem Abenteuerspielplatz in Weingarten nutzt die vielseitigen Angebote des Standorts.

Die Tagesgroßpflegen kommen den unterschiedlichen Wünschen der Eltern entgegen: Die Altersspanne der Kinder schwankt, je nach Einrichtung, zwischen drei Monaten und 3,5 Jahren. Plätze können geteilt, Betreuungszeiten stunden- oder tageweise gewählt werden. Eine komplette Ganztagsbetreuung kann sich auf 550 bis 600 Euro im Monat summieren. Bewegten sich die Tagesgroßpflegen anfangs noch in einer ungeregelten Grauzone zwischen Kindertagespflege durch eine Tagesmutter und einer Kinderbetreuungseinrichtung, so gehören sie seit 1997 mit der Aufnahme in die Richtlinien und den Bedarfsplan der Stadt Freiburg zum festen Bestand des städtischen Angebots. Das gibt es laut Claudia Dorner-Müller vom Tagesmütterverein in dieser Form nur noch in Berlin. Voraussetzung dafür ist, dass Gruppen von zehn Kindern in angemieteten Räumen betreut, zusätzliches Fachpersonal eingestellt und die Betriebserlaubnis des Landesjugendamtes eingeholt wurde. Die Stadt übernimmt nicht nur die Betreuungskosten, wenn die Eltern bedürftig sind, und einen Teil der Altersvorsorge für die Erzieherinnen. Sie zahlt seit 2003 statt der bisherigen Miet- und Investitionskostenzuschüsse auch freiwillige Beiträge pro Kind und Jahr, zum Beispiel 1470 Euro für einen Ganztagesplatz. Dieser Topf ist aber gedeckelt. Zwar beteiligt sich auch das Land an der Finanzierung der Kleinkindbetreuung. Dafür müssten die Einrichtungen als Verein organisiert und die Leiterinnen bei ihm angestellt sein. Aber "wir wollen unsere Eigenständigkeit nicht aufgeben" , stellt Rudolph klar. Lieber hat sie 40000 Euro, die das Land schon überwiesen hatte, wieder zurückgehen lassen.
Anita Rüffer, 16.3.2007, www.badische-zeitung.de


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